Sanierungsprojekte der GWG München München Sendling
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Sanierungsprojekte der GWG München München Sendling
Bauen für München Sanierungsprojekte der GWG München München Sendling-Westpark Inhalt 8 Sendling und Sendling-Westpark 9 Die wachsende Stadt: Sendling und Sendling-Westpark Ein geschichtlicher Überblick 12 Soziales Miteinander groß geschrieben: Bayerns erste Senioren-Wohngemeinschaften im geförderten Wohnungsbau 16 Vor der Sanierung kommt der Umzug – soziales Management im großen Stil – Beispiel für die Betreuung durch die GWG München Interview mit den Mietern der GWG Brigitte und Manfred Körper in Berg am Laim GWG Projekte 18 Hansastraße 150, 152 -156 Kössener Straße 1- 9, 2 - 6 22 Hinterbärenbadstraße 17, 21, 25, 29 Rattenberger Straße 21- 25 26 Rattenberger Straße 20, 22 Alpspitzstraße 5, 7 28 Fernpaßstraße 29 - 37 Hinterbärenbadstraße 65, 67 32 Alpspitzstraße 8 Badgasteiner Straße 3 34 Fernpaßstraße 27, 27a, 27b 36 Badgasteiner Straße 2 Fernpaßstraße 36 38 Krünerstraße 74 - 88 42 Garmischer Straße Wettbewerb 6 7 Sendling und Sendling-Westpark An wenigen Stadtteilen lässt sich der dramatische Wandel Münchens nach dem Zweiten Weltkrieg so deutlich ablesen wie an Sendling-Westpark. Wo Felder und Äcker der umliegenden Bauernhöfe lagen, stehen heute grüne Wohnquartiere mitten in der Stadt. Viele Häuser entstanden ab den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts, Wohnungen mit einfachen Kohleöfen, Kohlebadeöfen und teilweise sogar ganz ohne Bäder – von Wärmedämmverbundsystemen oder Solarkollektoren ganz zu schweigen. Auch wenn die Architektur dieser Zeit längst eine Renaissance erfährt, beschränkt sich die Begeisterung der Kunsthistoriker und Denkmalpfleger zumeist auf repräsentative Bauten mit schlanken Profilen und klaren Linien. Von der Schönheit eines heute unzeitgemäßen Lebens am Minimum ist nie die Rede. Schicht für Schicht zeigen sich die ambivalenten Sedimente des Wirtschaftswunders, angefangen mit ihren einfachen Häusern, die einzig und alleine dazu dienten, die Wohnungsnot zu mildern, bis hin zu ihren Vorzügen, den weitläufigen Siedlungen, längst eingebettet in großzügige Grünanlagen, mit Bäumen, die selbst schon Zeitzeugen sind. So ist also Grün eine Konstante von Sendling-Westpark. Und was würde zu diesem Thema besser passen als der grandiose Landschaftspark gleichen Namens, entstanden 1983 für die IGA, die Internationale Gartenbauausstellung. Vom Mittleren Ring in zwei Teile geteilt, ist der Park mit seinen rund 60.000 Quadratmetern Grün, seinen Biergärten, seinem See-Café und den Wegen und Wiesen ein einziger Segen. Landschaftsarchitekt Peter Kluska schuf eine weitläufige Landschaft mit künstlichen Moränenhügeln, die allen etwas bietet: Spaziergängern und Grillfreunden, Joggern und Familien, Rosenfreunden und Hobby-Gärtnern. Im Park mischen sich Münchens Nationen und Gesellschaftsschichten. In vielem ist das Gelände ein Gegenstück zu den gutbürger lichen Parkanlagen an der Isar. Der Westpark ist ein weitaus aktiveres Freizeitparadies: für Volleyballer und Freizeitkicker, Walker, Rodler und Radler, Akrobaten und Schachspieler. Mit seinen Theateraufführungen, dem sommerlichen Freiluftkino an der Seebühne und seinen zahllosen Bürger- und Kinderfesten bildet der nun über 25 Jahre alte Park das Rückgrat eines ganzen Stadtviertels. Jetzt, da der Mittlere Ring an der Garmischer Straße unter tunnelt und verkehrsberuhigt wird und damit Lärm und Emissionen weitgehend verschwinden, treten die Vorzüge des Stadtteils noch deutlicher in den Vordergrund: seine zentrale Lage und sein geradezu unglaubliches Grün, das trotz aller Modernisierungen und Neubauten erhalten bleibt – ja, kräftiger denn je ins Blickfeld treten wird. Sendling-Westpark ist hier grün, unglaublich grün. 8 Die wachsende Stadt: Sendling und Sendling-Westpark 782 wird das Bauerndorf Sendling zum ersten Mal erwähnt. Es waren Dörfer auf dem Weg nach Wolfratshausen, fast bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, als München nach Süden blickte und an der Isarhangkante Ober-, Mitter- und Untersendling für sich entdeckte, als Zufluchtsorte für die grassierende Woh- nungsnot. Das heutige Sendling-Westpark existierte zu der Zeit noch gar nicht! „München hat nur einen Gottesacker vor dem Sendlinger Thore“, schreibt Karl Baedecker 1846 in seinem „Handbuch für Reisende in Deutschland und dem Österreichischen Kaiserstaate“. Eine „große Anzahl an Denkmälern erinnert an Heimgegangene.“ Bemerkenswert ist dem Vater der Reisebuchliteratur aber auch der Weihbrunnen, „errichtet 1831 zum Andenken an die am Christtage 1705 bei Sendling für das Fürstenhaus gefallenen Oberländer Bauern.“ Natürlich gibt es keine Geschichte von Sendling ohne die Sendlinger Mordweihnacht – aber die Geschichte ging weiter. Oder sollte man sagen: an den Dörfern am Südrand der bayerischen Hauptstadt weitestgehend vorbei? Wer gegen 1890 den beschwerlichen Weg über die spätere Lindwurmstraße auf sich genommen hatte, stand noch inmitten von Äckern, die später, ganz langsam, Mietskasernen, Wohnblöcken mit Kleinwohnungen für Arbeiter und Handwerker, sowie Industrieanlagen wichen. Der heutige Stadtbezirk 6 wurde durch den Südbahnhof erschlossen. Lagerhäuser entstanden, 1876 der Schlachthof und 1910 die Großmarkthallen, um die sich weitere Läden und Geschäfte ansiedelten. Bis in die Zwanziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts prägten Wohnblöcke für Geringstverdiener das Bild von Sendling. Der alte Ortskern hoch über der Isar mit der Alten Sendlinger Kirche St. Margaret wird erst am 1. Januar 1877 Teil von München und damit auch die Felder und Wiesen weiter westlich davon – das viel spätere Sendling-Westpark. Ausschnitt Stadtkarte von 1929 mit der ersten städtebaulichen Planung des damals noch landwirtschaftlichen Geländes 9 Nach dem Zweiten Weltkrieg füllen sich die Lücken im Gewebe der Stadt. Mittendrin die GWG München mit einem immensen Bauprogramm und einer ungeheuren Verantwortung: Wohnraum zu schaffen für Menschen unterer Schichten. 1951 betrug der Anteil der Sozialwohnungen am Neubauvolumen 85 Prozent, ein Wert, der in den beiden folgenden Jahren auf rund 45 Prozent fällt. Die Siedlungen dieser Zeit zeichnen sich durch äußerste Sparsamkeit bei der Ausstattung aus. Der eigentliche Luxus liegt zwischen den Häusern: großzügige Grünflächen, wie sie heute selten geworden sind. Von 1952 bis 1964 entstand entlang der Krüner Straße – auf einem bislang überwiegend landwirtschaftlich genutzten Gelände – eine Großsiedlung mit 226 Häusern und 1.742 Mietwohnungen sowie 90 Eigentumswohnungen. Ihre „Schlichtbauweise“ brachte „langfristig enorme Probleme bei der Instandhaltung und Modernisierung“ mit sich, schrieb Uli Walter bereits vor fast 20 Jahren in seiner Geschichte der GWG (Sozialer Wohnungsbau in München, 1993, S. 109). 10 Doch es gab wenig Alternativen. 1957 wurde München Millionenstadt – der Druck wuchs aus Freiflächen Gewerbegebiete zu machen und auf Äckern Wohnraum für all die Menschen zu schaffen, die es nach Süden zog. München prosperierte und wurde spätestens mit der Olympiade 1972 zur viel gepriesenen „Weltstadt mit Herz“. Heute kaum noch in Erinnerung ist die Zeit, in der zur Verkehrsberuhigung der Innenstadt Umgehungsringe geschaffen wurden. In dieser Zeit wurde auch die Garmischer Straße Teil des Mittleren Luftbildaufnahme der GWG-Siedlung 1961 (oben), Blick über das landwirtschaftlich genutzte Gelände 1912 (unten) Rings. Dass das Teilstück vom Luise-Kiesselbach-Platz Richtung Westpark eben diesen Verkehr aufnahm und das Wohnen erheblich veränderte, liegt auf der Hand. Dass nun ein Tunnel den Oberflächenverkehr der Garmischer Straße aufnehmen soll, zeigt, in welche Richtung sich die Kräfte verschoben haben. Die „autogerechte Stadt“ muss sich nun legitimieren. Der Tunnel bietet Chancen, das vom Verkehr zerstückelte Quartier neu zu fassen. Mit einem großen städtebaulichen Sanierungsprogramm will die GWG München den Wohnwert der angrenzenden Siedlung steigern. Der Stadtbezirk 7, wie Sendling-Westpark offiziell heißt, ist auf dem Weg, eines der angenehmsten Quartiere der Bayerischen Landeshauptstadt zu werden, das hohe Lebensqualität und zentrale Lage verbindet. Sendling liegt südlich der Ludwigsvorstadt und Isarvorstadt. Der Stadtteil grenzt an die S-Bahnlinie im Westen und umschließt die Isar, inklusive Flaucher, im Osten. Der Mittlere Ring führt direkt durch den Stadtteil. Der südwestlich in München gelegene Stadtteil Sendling-Westpark erstreckt sich von der Schwanthalerhöhe (Westend) und Laim im Norden bis nach Obersendling im Süden. Die Ostgrenze bildet die S-Bahn-Linie nach Wolfratshausen. Im Westen wird der Stadtteil durch die Fürstenriederstraße begrenzt. Sendling-Westpark ist direkt über die U6 an das städtische Verkehrsnetz angebunden. Statistisches Amt der Landeshauptstadt München Die nachfolgenden Daten beziehen sich auf den gesamten Stadtbezirk 6 Sendling und 7 Sendling-Westpark (Stand: 2008, Angaben ohne Gewähr). Fläche Sendling und Sendling-Westpark erstreckt sich über eine Fläche von knapp 393 Hektar. Wohngebäude mit Gaststätte „Krüner Stube“ Fernpaßstraße 1956/57 Bevölkerung Im 6. und 7. Stadtbezirk wohnen 37.940 Menschen. Der Anteil der Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre beträgt ca. 14,1 Prozent. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 15 Jahre beträgt ca. 11,2 Prozent. 11 Soziales Miteinander groß geschrieben: Bayerns erste Senioren-Wohngemeinschaften im geförderten Wohnungsbau Ein Novum: Bayerns erste Senioren-Wohngemeinschaften im geförderten Wohnungsbau befinden sich in Sendling-Westpark – ein einmaliges Kooperationsprojekt von GWG München und Caritas. Ein Jahr lang hat der Sozialverband und die GWG München Info-Abende und Veranstaltungen abgehalten und die Bewohnerinnen und Bewohner bei den ersten Schritten in den neuen Lebensabschnitt unterstützt. Zwei Senioren-Wohngemeinschaften im geförderten Wohnungsbau zu errichten heißt nicht nur komplett barrierefrei zu bauen, es heißt auch, der sich wandelnden Gesellschaft mit ihren neuen Lebensformen einen baulichen Rahmen zu schaffen. Dass an der Hinterbärenbadstraße Alt und Jung in einem Gebäude zusammenfinden zeigt, welches Potenzial einer im Schnitt älteren und bunteren Gesellschaft innewohnt. Aus der Großfamilie von einst wurde eine Mehr-Generationen-Gesellschaft, die sich hier ganz selbstverständlich treffen kann. Im Juni 2008 wurde die erste der beiden Wohngruppen für Senioren eröffnet. Dietmar Bock, Kaufmännischer Geschäftsführer der GWG München, umriss den Gedanken der WGplus – Wohnen in Gemeinschaft plus Service, wie folgt: „Die GWG München möchte ihre Mieterinnen und Mieter – wenn möglich – ein Leben lang begleiten. Jeder soll, wenn er es wünscht, so lange wie möglich in seiner Wohnung verbleiben können, auch wenn es zu gesundheitlichen und körper lichen Einschränkungen kommen sollte. Begleitung heißt für uns auch, Hilfestellungen zu organisieren“ (GWG Journal Sonderausgabe, Oktober 2008, S. 4). Was aber verbirgt sich konkret hinter diesem Serviceangebot? „Grundgedanke der WGplus ist, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner eine Wohnung teilen, in der die individuellen Bereiche keine Wünsche offen lassen und die Gemeinschaftsräume ein zusätzliches Angebot darstellen“ (GWG-Journal Sonderausgabe, Oktober 2008, S. 15). 12 Luftbild Sendling-Westpark 2009 Garmischer Straße – Mittlerer Ring (oben links), Ohlstadter Straße (unten links), dazwischen von oben nach unten: Heiterwanger Straße, Hinterbärenbadstraße und Krüner Straße (Baustelle) von links nach rechts: Fernpaßstraße, Badgasteiner Straße, Alpspitzstraße, Rattenberger Straße Bild vorherige Seite: Garmischer Straße Blickrichtung Nord 13 Wie präzise dieses Projekt auf die Gesellschaft antwortet, zeigt Horst W. Opaschowski’s Studie „Deutschland 2030. Wie wir in Zukunft leben“ (2008). Dort schreibt der Zukunftsforscher, dass der Wunsch nach Gemeinschaft trotz verstärkter Individualisierung ungebrochen ist: „Alle unter einem Dach – aber jede(r) für sich. Eine ebenso kommunikative wie individualistische Form des Wohnens, die Alleinsein ermöglicht und Verlassensein verhindern hilft.“ Auch wenn Opaschowski dezidiert die Senioren-WG im Auge hat, lassen sich ebenfalls Bezüge herstellen zum neuen, außerfamiliären Dialog der Generationen. Das Sanierungsgebiet Sendling-Westpark Es geht noch weiter. Im Zeitvergleich der letzten Jahre ist beispielsweise feststellbar: „Die Bürger richten sich auf eine neue Häuslichkeit ein, auf das Zuhausesein im Vertrauten“, resümiert Opaschowski und schließt: „Immer mehr besinnen sich auf die Familie und die eigenen vier Wände als Hort der Stabilität“. Vor diesem Hintergrund rückt der selbstbestimmte Umgang mit Alter, Gebrechen und Gemeinschaft in das Zentrum auch der künftigen Sozialordnung. Hilfe als Angebot, Gemeinschaft als Option, Freiheit als Grundvoraussetzung – so ließe sich die Grundidee einer SeniorenWohngemeinschaft beschreiben, als freiwillige Gemeinschaft, die Kontakte bietet und Austausch, aber immer darauf beruht, dass Menschen selbstbestimmt zusammenkommen. Eine solche Gemeinschaft duldet auch Rückzug, wenn es einzelne Mitglieder wünschen. Zusammenleben auf engem Raum, mit der Möglichkeit, sich hin und wieder auszuklinken – dieses ambivalente Verhältnis von Öffnung und Rückzug signalisiert bereits der breite, lange Südbalkon vor allen sechs Apartments. Er verbindet zu einer baulichen Einheit, ist jedoch durch leichte Trennwände geteilt und dadurch vom Nachbarn nicht direkt einsehbar. 14 9 9 r Str aße Dank ihrer Ausrichtung nach Süden, zum grünen Innenhof, laden sich die individuellen Wohnräume mit Licht und Sonne auf. Hier haben die Bewohner alles im Blick und nehmen Anteil am Leben der Gemeinschaft draußen. Ob die Kinder nicht auch stören, wenn sie durch den Garten laufen und krakeelen? „Nicht unbedingt“, meint der zuständige Projektleiter der GWG München, „wer hier einzieht, tut das freiwillig – es kommen auch nur die, die wirklich wollen“. Genau in dieser Freiwilligkeit liegen die Chancen einer Wohnform, die manche als junge Menschen schon erlebt haben. renb adst raße Garm ische Jede Gemeinschaftswohnung beinhaltet eigenständige Apartments mit eigener Nasszelle und Kleinküche, und zusätzlich Gemeinschaftseinrichtungen wie große Wohnküche, Wohnraum und angrenzende Loggia. Dazu kommen Pflegebad und Waschraum sowie ein zusätzliches Zimmer für Gäste, oder notwendig werdendes Betreuungspersonal. Hint erbä 8 Krüner Stra ße GWG Projekte 1 Hansastraße Kössener Straße Seite 18 5 Alpspitzstraße Badgasteiner Straße Seite 32 2 Hinterbärenbadstraße Rattenberger Straße Seite 22 6 Fernpaßstraße Seite 34 Seite 26 7 Badgasteiner Straße Fernpaßstraße Seite 36 3 Rattenberger Straße Alpspitzstraße 8 Krünerstraße Seite 38 4 Fernpaßstraße Hinterbärenbadstraße Seite 28 9 Garmischer Straße Seite 42 Heiterwanger Straße Hinterbärenbadstraße 2 4 3 2 Zil ler ta lst ra ße Rattenberge Alpspitzstraße r Straße 7 Badgasteiner Straße Fernpaßstraße 7 3 5 Krüner Straße Kössener Straße 1 Kössener Straße 1 Hansa straße 7 4 6 5 15 Bianca Pittroff, Manfred Körper, Brigitte Körper, Roswitha Kirchmayr und Fredi Bauer (von links nach rechts) Vor der Sanierung kommt der Umzug – soziales Management im großen Stil – Beispiel für die Betreuung durch die GWG München Interview mit den Mietern der GWG Brigitte und Manfred Körper in Berg am Laim Seit Generationen lebt Familie Körper in einer Wohnung der GWG München, Brigitte Körper ist dort sogar geboren. Schon ihre Mutter wohnte dort und die Großmutter. Doch Ende des Jahres wird das in den Dreißiger Jahren errichtete Haus mit seinen Kleinstwohnungen ohne Bad abgerissen. Mit Hilfe der GWG München hat Familie Körper eine moderne Wohnung in ihrem Viertel gefunden. In der Hausverwaltung berät sie das Team der GWG München: Roswitha Kirchmayr, Bianca Pittroff und Fredi Bauer. Wie fühlen Sie sich, kurz vor dem Umzug? Manfred Körper: Gut. Brigitte Körper: Sehr gut, wir freuen uns schon so. Auf den Umzug? Manfred Körper. Weniger, der ist ja Arbeit. Aber auf die neue Wohnung. Wer packt bei Ihnen? Manfred Körper: Alle beide. Brigitte Körper: Es hat sich wirklich viel angesammelt nach 35 Jahren. Manfred Körper: Aber es kommt auch viel weg. Was verändert sich für Sie? Brigitte Körper: Alles. Die neue Wohnung ist zwölf Quadratmeter größer, unsere alte hatte 58 Quadratmeter und fünf Zimmer. Das Wohnzimmer war früher eine Wohnküche, denn in der Wohnung lebten damals neun Menschen. Jetzt leisten wir uns endlich neue und größere Möbel. Es musste ja alles sehr klein sein. Jetzt haben Sie dann 70 Quadratmeter ... Brigitte Körper: ... und Warmwasser und eine Zentralheizung. 16 Wobei half Ihnen die GWG München? Manfred Körper: Sie unterstützten uns in vielen Dingen, zum Beispiel beim Bewilligungsverfahren, beim Wohnungsamt und in vielen persönlichen Gesprächen. Roswitha Kirchmayr: Herr Bauer organisiert den Umzug, falls ein Umzugsunternehmen gewünscht wird. Wenn die Mieter den Umzug selber machen wollen, erhalten sie bei Rückgabe der alten Wohnung 500 Euro. Wenn Möbel angepasst werden müssen, schicken wir einen Schreiner. Fredi Bauer: Zusätzlich werden alle notwendigen Anschlüsse, zum Beispiel für Waschmaschine, Geschirrspüler und so weiter von unseren Firmen erledigt. Familie Körper empfängt in der früheren Wohnküche ihrer bisherigen Wohnung. Getäfelte Wände, Eckbank mit Blick auf Anrichte. Auf dem Tisch liegt ein Stadtplan. Manfred Körper deutet auf eine Straße. „Wir ziehen jetzt dahin. Ins Erd geschoss.“ Und zu seiner Frau: „Deine Mutter wohnt hier.“ Brigitte Körper nickt. „In der Wohnung könnte ich alt werden. Die haben wir angeschaut und gewusst: die ist es.“ Auch wenn Sie umziehen, Erinnerungen bleiben. Brigitte Körper: Selbstverständlich, ich bin ja in der Wohnung geboren, hier aufgewachsen. Meine Großmutter hat hier schon gewohnt, meine Mutter – und jetzt wir. Darum wollen wir ganz in der Nähe bleiben und bei der GWG, weil wir hier nur Gutes erlebt haben. Das war ja quasi Ihr Haus ... Brigitte Körper: ... ja, kann man so sagen. Mein Sohn wohnt ja auch bei der GWG. Er hat die gleiche Meinung zur Betreuung und würde nie in eine andere Gegend ziehen. Wir haben Grün, ein Einkaufszentrum, die U-Bahn. Wir bräuchten gar kein Auto. Manfred Körper: Das Schöne ist auch, dass unsere neue Wohnung einen Garten hat. Bewirtschaften Sie den Garten selber? Manfred Körper: Wir haben einen schönen Rasen, große Bäume, Beete legen wir nicht mehr an. Manfred Körper: Die Jungen haben die alte Siedlung als Starthilfe genutzt, erst eine kleine, billige Wohnung bezogen, dann geheiratet und eine große neue gesucht. Brigitte Körper: Aber es gibt auch noch alte Mieter, meine Mutter zum Beispiel, die ist 83. Und wir gehören jetzt auch schon zu den Alten. Wenn wir wieder in ein so ein tolles Haus ziehen, können wir zufrieden sein. Alle haben sich geholfen? Manfred Körper: Alle, die vom vorderen Eingang und die vom hinteren. Eine gute Gemeinschaft. Und keiner hat sich ausgeschlossen gefühlt. Konnten Sie sich die neue Wohnung eigentlich aussuchen? Manfred Körper: Wir haben eine gefunden, die uns gefällt, und Frau Pittroff hat sich dahintergeklemmt, dass wir sie auch bekommen. Die Damen von der GWG München haben sich sehr für uns eingesetzt. Haben Sie im neuen Haus schon alte Bekannte getroffen? Manfred Körper: Ja sicher, da sind einige, die auch umgesetzt wurden. Die kenne ich von früher. Brigitte Körper: Eine alte Freundin hat mich gleich umarmt und sagte, wie schön es ist, dass wir wieder zusammenkommen. Frau Kirchmayr, wie unterstützen Sie die Mieter? Roswitha Kirchmayr: In allen Belangen, ob Antragstellung beim Amt für Wohnen und Migration, oder bei Bedarf auch bei den verschiedenen Sozialbehörden. Wir unterstützen sie aber auch ganz praktisch bei der Umsetzung in die neue Wohnung und geben hierzu Ratschläge. Wir bemühen uns immer, für jeden das Passende zu finden. Niemand kommt in eine Wohnung oder eine Gegend, die ihm nicht zusagt. Und bei der Familie Körper haben wir es auch geschafft. Inzwischen ist Familie Körper eingezogen und lebt sich in ihrem neuen Zuhause langsam ein. … aber das haben Sie früher getan? Brigitte Körper: Freilich, unser Garten war früher auf vier Parteien aufgeteilt. Irgendwann wollten die anderen keine Gärten mehr, weil sie zu alt wurden, oder keine Zeit mehr dafür hatten. Dann haben wir etwas mehr Miete gezahlt und unseren Garten Stück für Stück vergrößert. Da haben wir fast keinen Urlaub mehr gebraucht. Manfred Körper: Man kam aus der Stadt und setzte sich ins Grüne, konnte grillen und entspannen. Brigitte Körper: Eine Idylle! Wie ist denn der Zusammenhalt im Viertel? Brigitte Körper: Hoch. Aber früher war es noch stärker, da waren wir wie eine Familie. Da hat der Nachbar gewusst, wenn einer krank war und hat vorbeigeschaut und was besorgt. Aber es hat sich verändert. Viele sind weggezogen oder gestorben. Wir sind die letzten. Die Jungen wollen keinen Altbau. Familie Körper zieht in ihre neue Wohnung ein 17 Modernisierung und Aufstockung Hansastraße 150, 152 - 156 Kössener Straße 1- 9, 2-6 Große Bäume, Kinderspielplatz, freundliche Holzverschalung des obersten neu geschaffenen Geschosses. Die Wohnanlage an der Hansastraße sieht aus, wie eben errichtet. Tatsächlich stammt sie aus den Sechziger Jahren und wurde von 2000-2003 aufwändig modernisiert. Dazu baute sie das Münchner Architekturbüro Michael Morschek zunächst in den Rohbauzustand zurück, wechselte betagte Elektroinstallationen und Rohrlei- tungen aus, bevor es sich daran machte 100 moderne, energetisch ertüchtigte Wohnungen mit neuen zeitgemäßen Zuschnitten zu errichten, inklusive neuer Bäder, Schallschutz zwischen den Wohnungen und Wärmedämmverbundsystem an der Fassade. Ruoff Landschaftsarchitekten aus Ottobrunn bei München ergänzten die bauliche Großmodernisierung durch eine zeitgemäße Planung der Gartenanlagen und neue Pflanzungen. 18 Nordteil – Altbestand vor der Modernisierung Südteil – Innenhof, rechts das Haus an der Kössener Straße Nordteil – Gebäude mit Aufstockung nach der Modernisierung Grundrissbeispiel vor (oben) und nach (unten) der Modernisierung 19 Blick in den Innenhof Kössener Stra Hansa straße ße Freiflächenplan Südteil 20 Adresse Hansastraße 150, 152 - 156 Kössener Straße 1- 9, 2 - 6 Architektur Architekturbüro Michael Morschek München Freiraumplanung Ruoff Landschaftsarchitekten Ottobrunn Wohnungen Hansastraße 150, Kössener Straße 2 - 6 18 geförderte Wohnungen 18 freifinanzierte Wohnungen Hansastraße 152 - 156 30 freifinanzierte Wohnungen Kössener Straße 1- 9 4 geförderte Wohnungen 30 freifinanzierte Wohnungen Flächen Hansastraße 150, Kössener Straße 2 - 6 Wohnfläche gesamt 2.417 m² Durchschnittliche Wohnungsgröße 67 m² Hansastraße 152 - 156 Wohnfläche gesamt Durchschnittliche Wohnungsgröße Kössener Straße 1- 9 Wohnfläche gesamt Durchschnittliche Wohnungsgröße Garten- und Straßenansicht Kössener Straße 1.784 m² 59 m² 1.926 m² 57 m² Baukosten Hansastraße 150, Kössener Straße 2 - 6 Gesamt 3.023.828,- c Hansastraße 152 - 156 Gesamt 1.868.744,- c Kössener Straße 1- 9 Gesamt 2.164.414,- c Fertigstellung August 2001 Hansa-, Kössener Straße Mai 2002 Hansastraße April 2003 Kössener Straße 21 Ökologische Modernisierung Hinterbärenbadstraße 17, 21, 25, 29 Rattenberger Straße 21- 25 Fünfgeschossige Bauten an der Hinterbärenbadstraße sowie ein dreigeschossiges Haus an der Rattenberger Straße, Satteldächer und eine Vielzahl von Kleinstwohnungen um einen grünen Innenhof. So präsentierte sich die Wohnanlage vor ihrer umfangreichen Modernisierung. 1954/1955 als fünfgeschossige, abgetreppte, dem gekrümmten Lauf der Hinterbärenbadstraße folgende Anlage errichtet, entsprachen ihre vielen Kleinwohnungen zur Jahrtausendwende nicht mehr zeitgemäßen Anforderungen an Ökologie und Wohnstandards. Sie verfügten weder über Wärme- noch über Schallschutz, ihre Beheizung erfolgte über Einzelöfen. Sogar Bäder fehlten teilweise – Grund genug für die GWG München, die gesamte Anlage grundlegend zu modernisieren und 22 Hinterbärenbadstraße vor der Modernisierung Ansicht Fassade nach der Modernisierung Alter Baumbestand mit Holzdecks Wohnküche Bad Wohnküche Bad Wohnküche Bad Kammer Kammer Abst. Zimmer Schlafzimmer Schlafzimmer Zimmer Zimmer Wohnküche Bad Im Rahmen dieser umfassenden Modernisierung wurde zwischen 2002 und 2005 in drei Bauabschnitten die gesamte Gebäudetechnik grundlegend erneuert, hochgedämmte Fenster eingebaut, sowie ein Wärmedämmverbundsystem an der Fassade installiert und Letzteres durch transluzente energiespeichernde Elemente an der Südfassade ergänzt. Die Wärmeversorgung erfolgt über einen Brennwertkessel sowie ein eigenes Blockheizkraftwerk. Warmwasser liefert darüber hinaus eine thermische Solaranlage. Photovoltaikelemente auf dem Dach liefern Solarstrom, der direkt in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Abst. Schlafzimmer Schlafzimmer Zimmer Hinterbärenbadstraße 21 Balkon Nebeneingang Balkon Wohnen/Schlafen Abs Wohnen/Schlafen Flur Bad Balkon Flur Küche Bad Balkon Schlafen Abs Küche Abs Küche Wohnen Wohnen Flur Schlafen Flur Bad Laubengang Aufzug Hinterbärenbadstraße 21 neu Grundriss Erdgeschoss, vor (oben) und nach der Modernisierung (unten) Küche Nebeneingang energetisch zu ertüchtigen. Als „Leuchtturmprojekt“ im Rahmen des Programms „Experimenteller Wohnungsbau – Ökologische Modernisierung“ der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren war es das Ziel der Planer, eine Vielzahl gängiger Komponenten energiesparender Technik zu kombinieren, um sie auf ihre Effizienz zu überprüfen. Abs Bad Schon von weitem ist der Wandel der Anlage sichtbar. Erst gelb, dann rot, dann blau und schließlich grün. So farbenfroh leuchten heute die Fassaden der ökologisch modernisierten Häuser an der Hinterbärenbadstraße. Noch ein Fingerzeig auf den hohen Ausbaustandard der Anlage, welche die Vorgaben der Wärmeschutzverordnung von 1995 um 30 Prozent unterschreitet. 23 Die Dachauer Architekten Otto Klär Ingenieure stockten alle Häuser um ein Geschoss auf und verbanden jeweils zwei Treppenhäuser über einen vorgestellten Treppenturm mit Laubengang und Aufzug, so dass alle Wohnungen barrierefrei erreichbar wurden. Neben den optimierten Wohnungsgrundrissen steigern neue nach Süden ausgerichtete Balkone den Wohnwert erheblich. Die Stahlbalkone, als statisch unabhängige Ständerkonstruktion, vermeiden Wärmebrücken. Damit nicht genug: Jutta Giessel, Münchner Landschaftsarchitektin, gestaltete die Grünflächen mit den alten, großen Bäumen völlig neu: Wege und Spielflächen, Holzdecks und neue Sträucher unterstreichen nun ihre luftige Weite. Häuser und Innenhof bilden längst eine Einheit. Es entstand ein gelungenes Ensemble für alle Menschen, die hier leben. Auch die GWG München und ihre Planer gingen nicht leer aus. 2005 erhielten sie beim Wettbewerb Ehrenpreis für guten Wohnungsbau „Wohnen im Alter und vorbildliche Sanierung“ eine von fünf lobenden Erwähnungen. Ein Modellprojekt, in der Tat! Hinte rbäre nbad stra ger Straße Rattenber ße Freiflächenplan 24 ße Rattenberger Stra Hinterbärenbadstraße Adresse Hinterbärenbadstraße 17, 21, 25, 29 Rattenberger Straße 21-25 Architektur Architekten Otto Klär Ingenieure Dachau Freiraumplanung Jutta Giessel Landschaftsarchitekten München Bauleitung Architekten Otto Klär Ingenieure Dachau Wohnungen 108 geförderte Wohnungen Flächen Wohnfläche gesamt Geschossfläche Grundstücksfläche Durchschnittliche Wohnungsgröße Baukosten Gesamt 5.646 m² 10.596 m² 10.091 m² 52 m² 11.970.000,- c Förderprogramm 1. Förderweg; Förderprogramm Energieeinsparung (FES) der Landeshauptstadt München Auszeichnung Lobende Erwähnung beim Ehrenpreis für guten Wohnungsbau – Wohnen im Alter und vorbildliche Sanierung 2005 der Landeshauptstadt München Fertigstellung Juni 2002 bis Februar 2005 Weitläufige Spiel- und Grünflächen im Innenhof 25 Modernisierung und Aufstockung Rattenberger Straße 20, 22 Alpspitzstraße 5, 7 Das Haus an der Rattenberger Straße aus dem Jahr 1955 wurde vom Münchner Architekturbüro Michael Morschek um zwei Geschosse aufgestockt, die Wohnungen vergrößert, die Erschliessung durch zwei Aufzugstürme neu organisiert und das Gebäude mit einem Wärmedämmverbundsystem sowie Isolierverglasung energetisch ertüchtigt. Die ursprünglich 18 mit Gas-, Holz- oder Kohleeinzelöfen beheizten Wohnungen ließen jeden zeitgemäßen Komfort vermissen und verfügten teilweise noch nicht einmal über Bäder. Ziel war ein barrierefreies Haus mit guten energetischen Werten. Dazu wurde eines der drei Treppenhäuser abgerissen und so zusätzlicher Wohnraum gewonnen. Für die beiden neuen Geschosse in Poren beton musste zunächst das Fundament durch Niederdruckinjektionen tragfähig gemacht werden. Die nun komfortablen 20 Wohnungen verfügen über Balkone zur Gartenseite, die unter einem weit auskragenden Dach vor der Witterung geschützt sind. Dank oben genannter Dämmung und Anschluss an das städtische Fernwärmenetz verfügt das Gebäude nun über ausgezeichnete energetische Werte. Die Gestaltung der Freiflächen übernahm das Münchner Büro Teutsch-RitzRebmann Landschaftsarchitekten. Das Haus an der Alpspitzstraße wurde ebenfalls in den Rohzustand zurückversetzt, grundlegend saniert und um zwei Geschosse aufgestockt. Dank zweier neuer Turmbauten für die beiden Treppenhäuser und einem Aufzug konnte auch das Innere modernen Anforderungen gemäß gestaltet werden. Die Wohnungen sind nun alle barrierefrei erschlossen, zwei Apartments können sogar Rollstuhlfahrer aufnehmen. Für zeitgemäßen Komfort sorgen Schallschutzmaßnahmen, für niedrige Betriebskosten ein Wärmedämmverbundsystem sowie der Anschluss an das städtische Fernwärmenetz. 26 Rattenberger Straße Garten- und Straßenansichten Rattenberger Straße Alpspitzstraße Adresse Rattenberger Straße 20, 22 Alpspitzstraße 5, 7 Architektur Architekturbüro Michael Morschek München Freiraumplanung Teutsch-Ritz-Rebmann Landschaftsarchitekten, München Bauleitung Peter Zeitler Ingenieurgesellschaft mbH München Wohnungen Rattenberger Straße 20, 22 20 geförderte Wohnungen Alpspitzstraße 5, 7 29 geförderte Wohnungen Flächen Rattenberger Straße 20, 22 Wohnfläche gesamt Geschossfläche Grundstücksfläche Durchschnittliche Wohnungsgröße Alpspitzstraße 5, 7 Wohnfläche gesamt Geschossfläche Grundstücksfläche Durchschnittliche Wohnungsgröße 1.512 m² 1.986 m² 1.278 m² 77 m² 1.804 m² 2.303 m² 1.278 m² 62 m² Baukosten Rattenberger Straße 20, 22 Gesamt 3.034.339,- c Alpspitzstraße 5, 7 Gesamt 3.907.945,- c Förderprogramm EOF Alpspitzstraße Garten- und Straßenansichten Fertigstellung Oktober 2005 Oktober 2006 Rattenberger Straße Alpspitzstraße 27 Neubau Fernpaßstraße 29 - 37 Hinterbärenbadstraße 65, 67 Was kluge Architektur zu leisten vermag ist an der Ecke Hinterbärenbad- und Fernpaßstraße zu besichtigen: Neubauten von Franke Rössel Rieger Architekten rahmen einen grünen Hof mit mächtigen Bäumen. Im Norden, an der Hinterbärenbadstraße, liegt die sogenannte Kooperationseinrichtung mit zwei Kinderkrippen, zwei Kindergartengruppen, sowie einer Hortgruppe für zusammen rund 100 Kinder, darüber die zwei Seniorenwohngemeinschaften mit ihren elf Apartments und zwei Arztpraxen. Ein Experiment – eines, das Schule machen könnte. Denn, nachdem die Großfamilie nicht mehr existiert und auch die Kleinfamilie der Nachkriegszeit mehr und mehr durch offenere Formen, Patchwork-Familien und Lebenspartnerschaften ersetzt wird, bildet dieses Ensemble einen modernen, gemeinsamen Raum für Jung und Alt. 28 Altbestand vor der Sanisierung Ansicht Fernpaßstraße (links) und Hinterbärenbadstraße (rechts) Von außen mag man das dem Haus nicht ansehen. Ein großer, kompakter Baukörper steht da, errichtet als mono lithische Massivbaukonstruktion mit wenigen Details. Das an die städtische Innenhof mit Blick auf die Balkone der Wohngruppen im 2. und 3. Obergeschoss Gem. Bad Waschr. Gast Betreuung Gem. Küche Loggia Treppenhaus Gemeinsames Wohnzimmer Wohnung 5 Wohnung 4 Wohnzimmer Aufzug Diele Wohnung 3 Wohnung 2 Schlafzimmer Bad Wohnung 1 Arztpraxen Bad Bad Bad Schlafzimmer Fernwärmeversorgung angeschlossene Haus mit seinen hochgedämmten Außenmauern aus Porenbeton liegt mit seinen Verbrauchswerten rund ein Drittel unter den in der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2008 genannten Richtwerten. Dazu trägt auch seine nach Norden geschlossene Fassade bei. Nach Süden hingegen öffnet sich das Haus ganz der Sonne mit großzügigen Balkonen. Wohnzimmer Schlafzimmer Bad Schlafzimmer Wohnung 2 Grundriss der Senioren-Wohngruppe im 3. Obergeschoss 1 3 2 Grundrissbeispiel eines Apartments 1 Wohn-/Schlafraum 2 schwellenloser Zugang zum Balkon 3 Bad/WC mit bodengleicher Dusche Auf zwei Etagen liegen sogenannte Wohngruppen mit Individualbereichen: 20 Quadratmeter große Apartments, bestehend aus kombiniertem Wohnund Schlafraum, einer kleinen Küche und Duschbad mit bodengleicher Dusche sowie Balkon. Hinzu kommen Gemeinschaftsräume, wie großes Wohnzimmer mit angrenzender West-Loggia, Küche und behindertengerechtes Badezimmer mit freistehender Badewanne. Zusätzlich gibt es ein Zimmer für Besucher oder Betreuungspersonal. In Zusammenarbeit mit der Caritas sind einzelne Dienstleistungen abrufbar – von Einkaufs- und Botengängen über „Essen auf Rädern“ bis hin zur umfangreichen Versorgung. Immer wieder fasziniert der Blick über die großzügigen Grünflächen mit Mietergärten, Wegen und einem Spielplatz, die die Landschaftsarchitektin Irene Burkhardt schuf. 29 Die Kraft der Reihung, an dem Gebäude an der Fernpaßstraße ist sie zu besichtigen. Einfache Elemente, sauber gefügt und gestapelt, ergeben eine großzügige, ungemein moderne Architektur. Mit ihren abstrakten, vertikalen Wellen aus vor- und zurückspringenden Bauteilen moduliert die Fassade den Straßenraum der Fernpaßstraße. Zum Garten hingegen mit der darunterliegenden Tiefgarage wirken die großzügigen Balkone wie Logen. Die 38 Wohnungen, alternierend 3- und 4-Zimmer, sind vollständig barrierefrei erschlossen und wurden, ebenso wie der Stirnbau mit der Kooperationseinrichtung und den Senioren-Wohngemeinschaften, von Franke Rössel Rieger Architekten als monolithischer Massivbau errichtet. Zum energetischen Konzept gehört der Anschluss ans Fernwärmenetz der Stadt München. Extensiv begrünte Flachdächer binden die Häuser an den parkähnlichen Innenhof mit seinem wertvollen Baumbestand ein, der weitgehend erhalten werden konnte. Der Neubau erhielt den Ehrenpreis für guten Wohnungsbau, Wohnen im Alter und vorbildliche Sanierung 2010 der Landeshauptstadt München in der Kategorie „Ehrenpreis – Wohnen im Alter, öffentlich gefördert“. 30 Innenhof mit großzügigen Grün- und Spielflächen (oben), Ausschnitt Freiflächenplan (unten) Fernpaßstraße Hinterbären badstraße Adresse Fernpaßstraße 29 -37 Hinterbärenbadstraße 65, 67 Architektur Franke Rössel Rieger Architekten München Freiraumplanung Irene Burkhardt Landschaftsarchitekten München Bauleitung Sellack Architekten Ingenieure München Wohnungen 38 Wohnungen 11 Wohneinheiten in 2 Senioren-Wohngemeinschaften 2 Arztpraxen Flächen Wohnfläche gesamt Geschossfläche Grundstücksfläche Durchschnittliche Wohnungsgröße Nutzfläche Praxen Nutzfläche Kooperationseinrichtung Baukosten Gesamt 3.287 m² 6.844 m² 8.276 m² 67 m² 327 m² 1.004 m² 11.527.005,- c Förderprogramm Kompro A Ansicht Fernpaßstraße (oben), Ansicht Hofseite mit Mietergärten (unten) Auszeichnung Ehrenpreis für guten Wohnungsbau, Wohnen im Alter und vorbildliche Sanierung 2010 der Landeshauptstadt München Fertigstellung April 2008 Juni 2008 Fernpaßstraße Hinterbärenbadstraße Sonstiges 5-gruppige Kooperationseinrichtung für insgesamt 99 Kinder, erstellt für und verkauft an die Landeshauptstadt München 31 Modernisierung und Aufstockung Alpspitzstraße 8 Badgasteiner Straße 3 Ein 14 Meter hoher Turm an der Alpspitzstraße, Laubengänge sowie zwei neue Geschosse prägen das Bild des modernisierten Hauses aus den Fünfziger Jahren. Wie zuvor bei den Häusern an der Rattenberger- und Alpspitzstraße gelang dem Münchner Architekten Michael Morschek ein barrierefreies Gebäude, das zeitgemäßen Komfort und moderne Grundrisse mit guten energetischen Eckdaten verbindet, dank Wärmedämmverbundsystem sowie Isolierverglasung und, auch hier, Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadt. Alpspitzstraße Altbestand vor der Modernisierung Zunächst wurde das Haus in den Rohbauzustand zurückversetzt und durch Betoninjektionen der Grund für die Lasten zweier neuer Geschosse vorbereitet. Die nun 28 Wohnungen werden über Laubengänge barrierefrei erschlossen. Als Modellversuch wurden hier die Installationsleitungen in Schächten vor der Fassade verlegt. Das ermöglicht Reparaturen an den Leitungen vom Laubengang aus und verhindert Schallbrücken zu den Wohnungen. Seine Mischung aus kleinen Einzimmerwohnungen bis hin zu 3- und 4-Zimmerwohnungen macht das Haus flexibel für verschiedene Zielgruppen. Auch hier gestaltete das Münchner Landschaftsarchitekturbüro Teutsch-RitzRebmann alle Grünanlagen und Freiflächen. Modern wirkt das Haus an der Badgasteiner Straße, und doch steht hier kein Neubau. Zwei neue Geschosse mit jeweils vier Wohnungen in Porenbetonbauweise und ein vorgesetztes Treppenhaus mit Aufzug und Laubengängen haben dem Bestandsgebäude ein völlig neues Gesicht verliehen. Selbstbewusst hat der Münchner Architekt Michael Morschek auch das Innere des Hauses neuen Zeiten angepasst. Die vollständig barrierefrei erreichbaren, unterschiedlich großen Wohnungen verfügen nun über zeitgemäßen Komfort. 32 Ansicht Straßenseite (Mitte) und Gartenseite (unten) nbadstraße Hinterbäre Alpspitzstraße Badgasteiner Straße Badgasteiner Straße Altbestand vor der Modernisierung Adresse Alpspitzstraße 8 Badgasteiner Straße 3 Architektur Architekturbüro Michael Morschek München Freiraumplanung Teutsch-Ritz-Rebmann Landschaftsarchitekten, München Bauleitung Ingenieurbüro Bernd Karl Schwabmühlhausen Wohnungen Alpspitzstraße 8 28 geförderte Wohnungen Badgasteiner Straße 3 20 geförderte Wohnungen Flächen Alpspitzstraße 8 Wohnfläche gesamt Geschossfläche Grundstücksfläche Durchschnittliche Wohnungsgröße 1.860 m² 2.236 m² 1.543 m² 66 m² Badgasteiner Straße 3 Wohnfläche gesamt Geschossfläche Grundstücksfläche Durchschnittliche Wohnungsgröße Baukosten Alpspitzstraße 8 Gesamt Badgasteiner Straße 3 Gesamt 1.235 m² 1.585 m² 1.033 m² 62 m² 3.697.667,- c 2.690.679,- c Förderprogramm KomPro A Fertigstellung Juni 2008 Oktober 2009 Alpspitzstraße Badgasteiner Straße Ansicht Straßenseite (Mitte) und Grundriss 1. Obergeschoss – unterschiedliche Wohnungstypen (unten) 33 Neubau Fernpaßstraße 27, 27a, 27b Entlang der Krünerstraße entwarfen die Architekten von Blauwerk Architektenpartnerschaft elegante Wohnungen mit Mietergärten und filigranen Balkonen. Die Anlage mit 42 unterschiedlich großen Wohneinheiten – zwischen zwei und vier Zimmern – zeigt, wie sich ökologische und ökonomische Anforderungen an modernen Wohnungsbau perfekt ergänzen. Altbestand vor der Sanierung Mittels monolithisch gemauertem, hochwertigem Porenbeton und der Wärmeversorgung über die Fernwärme-Übergabestation in der Haupt-Heizzentrale Fernpaßstraße unterschreitet die GWG München mit diesem Gebäude die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2007 um zehn Prozent. Auf dem Flachdach der Wohnanlage entstand eine 30 KWp-Photovoltaikanlage mit kristallinen Modulen, die Strom in das Netz der Stadtwerke München einspeist. Kompakte Baukörper und klare Gliederung verleihen der Anlage besondere ästhetische Qualitäten, die mit dem hohen Wohnwert korrespondieren. Mietergärten und parkähnliche Freiflächen mit ihrem herrlichen Baumbestand lassen zentrales Wohnen im Grünen Wirklichkeit werden. Balkondetail (oben), Ansicht Krüner Straße mit Terrassen und Mietergärten (unten) 34 Fernpaßstraße Krüner St raße Adresse Fernpaßstraße 27, 27a, 27b Photovoltaikanlage auf der gesamten Dachfläche Architektur Entwurfsplanung Architekturbüro Kern + Schneider, München Architekten Partnerschaft Blauwerk, München Ausführungsplanung mw konzept Gesellschaft GmbH München Freiraumplanung Irene Burkhardt Landschaftsarchitekten München Bauleitung Taub Architekten München Wohnungen 42 geförderte Wohnungen Flächen Wohnfläche gesamt Geschossfläche Grundstücksfläche Durchschnittliche Wohnungsgröße Baukosten Gesamt 2.469 m² 3.379 m² 3.512 m² 59 m² 7.104.800,- c Förderprogramm EOF Fertigstellung Juli 2010 Sonstiges Unterschreitung der EnEV 2007 um 10 Prozent Freiflächenplan (oben), Grundrissausschnitt 1. Obergeschoss (unten) 35 Modernisierung und Neubau Badgasteiner Straße 2 Fernpaßstraße 34 Altbestand Straßenseite Wie energieeffizient kann eine zeitgemäße Modernisierung erfolgen, wie wirtschaftlich – und vor allem welche Rolle kann der nachwachsende Baustoff Holz dabei in Zukunft spielen? Fragen dieser Art bewegen Prof. Hermann Kaufmann und seinen Lehrstuhl für Holzbau an der Technischen Universität München, der in der GWG München einen aufgeschlossenen Partner für umfassende Studien fand. Erste Untersuchungen der fünf Bauten zwischen Badgasteiner- und Fernpaßstraße ergaben ein recht heterogenes Bild. Die Häuser aus den Fünfziger Jahren waren bautechnisch, energetisch und wegen steigender Ansprüche an zeitgemäßen Wohnkomfort völlig veraltet. Anstatt aber die Massivbauten mit ihren je drei Geschossen (im Freiflächenplan mittig und rechts) einfach abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen, sollte ihre Primärstruktur so weit wie möglich erhalten bleiben. Hieraus ein „Leuchtturmprojekt“ zum Einsatz von Holzkonstruktion bei der Modernisierung vom Wohnungsbestand zu machen, war die Geburtsstunde dieses teilweise durch die Deutsche Energie-Agentur (dena) geförderten Modellvorhabens. Altbestand Gartenseite Freiflächenplan FN2 FN2 FN2 FN2 FN2 FN2 Die eigens gegründete ARGE Kaufmann.Lichtblau Architekten, München entwickelte ein Konzept, das Bestandsgebäude durch vorgefertigte Fassadenelemente aus Holz und Glas energetisch ertüchtigt. Die Elemente werden vor die bereits vorhandene Tragstruktur gehängt. Die Holzeinkleidung verspricht TN1 TN1 TN1 FB4 FB1 FB1 FB1 FB4 FB4 FB3 FB3 FB4 FB4 FB1 HK 900/700/100 FN2 FB1 FN2 HK 900/600/100 TB1 FB6 FB6 TB1 Glas FB3 Ost Glas 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 FB3 Ost TB1 Glas 3 2 FB6 FB6 TB1 Glas FB3 Ost FB6 TB1 FB6 Glas 1 Grundriss Gebäude an der Badgasteiner Straße (gedreht) 36 FN2 FB3 Nach eingehender Untersuchung wurde entschieden, dass das alte Bestandsgebäude an der Fernpaßstraße nicht zu sanieren ist und durch einen Neubau in Holz ersetzt werden soll. Dieser soll die Vorteile der Holzbauweise mit seiner guten Ökobilanz, geringer Wandstärke bei hervorragenden Wärmedämmwerten, seiner kürzeren Bauzeit durch Vorfertigung und durch das angenehme Raumklima, bei diesem als Passivhaus geplanten Gebäude, nutzen. Vielleicht kann dieses Projekt zum Türöffner für modulare Holzbauweisen bei der Modernisierung in ganz Deutschland werden. Die GWG München jedenfalls hat einen Anfang gemacht. Badgasteiner Straße Hinterbärenbadstraße Fernpaßstraße kurze Bauzeit, hervorragende ÖkoBilanz und hohe Qualität und soll die Potenziale des Holzbaus bei der Erneuerung des Gebäudebestandes zeigen. Dank Aufstockung um ein Geschoss und umfassender Modernisierung der Häuser an der Badgasteiner Straße gewinnt die GWG München rund 50 Prozent mehr Wohnraum. Auch das ist Nachhaltigkeit. Adresse Badgasteiner Straße 2 Fernpaßstraße 34 Architektur Kaufmann.Lichtblau Architekten München Freiraumplanung Stefan Kalckhoff Landschaftsarchitekt BDLA München Bauleitung Kaufmann.Lichtblau Architekten München Wohnungen 36 Wohnungen Flächen Wohnfläche gesamt Geschossfläche Grundstücksfläche Durchschnittliche Wohnungsgröße Baukosten Gesamt 2.925 m² 5.041 m² 4.366 m² 81 m² 11.361.488,- c Förderprogramm KfW verschiedene, FES Landeshauptstadt München „Niedr. Wärmeenergiebedarf“, dena-Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus im Bestand“, EU-Förderung snowcluster Sonnenstandsstudie (im Vordergrund Fernpaßstraße) Fertigstellung voraussichtlich September 2011 Ansicht Badgasteiner Straße 37 Neubau Krünerstraße 74 - 88 Hier ist der Wandel mit Händen zu greifen. An der Ostseite der Garmischer Straße ersetzt die GWG München die bestehenden Gebäude aus den 1950er Jahren, die heutigen Anforderungen an Ausstattung, Komfort, Zuschnitt und Ökologie nicht mehr genügen, durch moderne Neubauten. „Der heutige Bauzustand der bestehenden Gebäude und deren nicht mehr zeitgemäße Wohnungsgrundrisse rechtfertigen bei einer städtebaulichen Sanierung keine Modernisierung des Bestandes“, so der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung vom Januar 2003. Ihre mächtigen Bäume und Baumgruppen auf rund 42.000 Quadratmetern im Herzen der Siedlung bleiben freilich bestehen. Sie werden in Zukunft ein Grünband formen, den sogenannten Anger. Während der Mittlere Ring eingehaust wird, entsteht parallel dazu ein modernes Quartier, das die Vorzüge der vorhandenen Struktur und ihren hohen Grünanteil bewahrt, ja sogar weiter ausbaut. Altbestand Westansicht (oben) und Ostansicht (unten) 38 Luftbild alter Gebäude bestand (Garmischer Straße links, Krünerstraße unten) Perspektische Darstellung der Gebäude „Der Ersatz der vorhandenen Zeilenstruktur unter Verwendung der vorhandenen Bauräume war von Anfang an naheliegend“, schreiben die Münchner zam – Zurmöhle Architekten in ihrer städtebaulichen Studie. „Trotz erheblicher Beeinträchtigung durch den Mittleren Ring ergeben sich insbesondere in der ‚zweiten Reihe’ im Osten wertvolle Zwischenräume, die durch den Wechsel von gepflegten Rasenflächen und großvolumigen, raumbildenden Bäumen geprägt sind.“ Die Stadtplaner schlugen also vor, im Zentrum des Neubaugebietes einen durchgängigen grünen Anger anzulegen. Und genau das wird geschehen. Nachdem als Grundlage für die Arbeit der GWG München, sowohl 2002/2003 ein städtebaulicher Rahmenplan, als auch ein Grünordnerisches Konzept erstellt und 2004 ein erster Planungsworkshop durchgeführt wurde, zeigten sich die großen Potenziale des Gebietes. Schnell wurde deutlich, dass die vorhandenen dreigeschossigen Bauten durch viergeschossige mit größerer Bautiefe ersetzt werden müssen, um mehr Wohnfläche zu schaffen und gleichzeitig die wertvollen Naturdenkmäler, die Bäume, zu erhalten. Tiefgaragen unter den Gebäuden werden zudem die Parkplatznot lindern. Bald werden geschlossene Häuserzeilen die Siedlung zum Mittleren Ring abschirmen, in deren Mitte ein grünes Paradies entsteht, samt „Baumhäusern“, wie die Architekten sie nennen – stoffbespannte, frei stehende Balkontürme vor den eigentlichen Bauten. Dort können sich die Bewohner ungestört inmitten der großen, alten Bäume aufhalten. 39 Glasfaserkabel, Satellitenkopfstation, Fußbodenheizung und keramischer Bodenbelag: Die Ausstattung ist hervorragend. Sie wird ermöglicht durch eine kluge, Kosten sparende Bauweise, welche die Zahl der Bauteile reduziert und standardisierte Elemente einsetzt. Dank hochdämmender, monolithischer Bauweise, dem Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadt München ergänzt durch eine thermische Solaranlage auf dem Dach, wird die, für die Fußbodenheizung erforderliche, vergleichsweise niedrige Vorlauftemperatur von 35 Grad erreicht. Schon heute werden die Grundzüge der neuen Siedlung deutlich: ihr grünes Herz wird in Sendling-Westpark erhalten und eine Anlage wird entstehen, die zeitgemäßes Wohnen mit hoher Wohnqualität verbindet. Gar misc her S traß e Studien zur Gestaltung der Balkone Hint erbä renb a Krünerstra ße Freiflächenplan des Gebietes östlich der Garmischer Straße 40 dstra ße Garm ische r Str aße Hinte rbäre nbad straß e Krüners traße Adresse Krüner Straße 74 - 88 Architektur Franke Rössel Rieger Architekten München Freiraumplanung Teutsch-Ritz-Rebmann Landschaftsarchitekten, München Bauleitung Taub Architekten München Wohnungen 71 geförderte Wohnungen Balkon 6,66 m2 Wohnen 21,99 m2 Wohnen 21,99 m2 Schlafen 16,76 m2 Schlafen 15,86 m2 Diele/AB 14,90 m2 Kochen 8,10 m2 Kinder 14,21 m2 4 Zi, 98,5 m² Diele/AB 12,43 m2 Bad 5,65 m2 Kochen 11,93 m2 Bad 5,65 m2 5 Personen WC 2,17 m2 Kind 11,08 m2 4 Zi, 92,2 m² Kind 12,57 m2 4 Personen Bad 5,65 m2 Kind 11,08 m2 Kochen 8,16 m2 keine Terrasse ! KIWA 16,99 m2 1,10/1,40 1,10/1,40 4,0 m Tiefgarage Tiefgar 1 Zi, 38,8 m² W 54 W 55 1,50 1,50 OKFFB +0,02 = 538,85 ü.NN B Schlafen 10,92 m2 Wohnen/Schlafen 22,05 m2 Fahrräder W 57 Wohnen/Schlafen 22,92 m2 Wohnen/Schlafen 22,03 m2 14.021.000,- c Wohnen 15,43 m2 Kochen 8,10 m2 Kochen 8,10 m2 Bad 5,65 m2 1 Zi, 42,6 m² 2 Zi, 43,1 m² Kochen 8,10 m2 Bad 5,65 m2 W 52 Kochen 8,10 m2 Bad 5,65 m2 Bad 5,65 m2 1 Zi, 38,8 m² Bad 5,65 m2 W 58 Bad 5,65 m2 Kind 11,97 m2 Kochen 8,10 m2 Diele/AB 8,46 m2 Wohnen 22,00 m2 Wohnen 22,00 m2 Schlafen 16,02 m2 3 Zi, 74,2 m² Förderprogramm EOF Kind 11,97 m2 Kochen 8,10 m2 Diele/AB 8,46 m2 Tiefpunkt Entwässerung Baukosten Gesamt AB 1,05 m2 W 59 AB 1,05 m2 Wohnen 15,43 m2 2 Zi, 43,1 m² 66 m² AB 1,05 m2 W 56 Schlafen 10,92 m2 W 51 W 53 4.663 m² 7.046 m² 6.964 m² B Diele/AB 3,89 m2 AB 1,05 m2 Flächen Wohnfläche gesamt Geschossfläche Grundstücksfläche Durchschnittliche Wohnungsgröße Fertigstellung voraussichtlich September 2012 Schlafen 16,02 m2 3 Zi, 74,2 m² Wohnen 22,00 m2 Schlafen 16,02 m2 Schlafen 16,02 m2 Diele/AB 8,46 m2 Rundbogen Diele/AB 8,46 m2 3 Zi, 74,2 m² Kind 11,97 m2 Kochen 8,10 m2 Bad 5,65 m2 Bad 5,65 m2 W 37 Rundbogen-Wohnung Bad 5,65 m2 Bad 5,65 m2 Kochen 8,10 m2 3 Zi, 74,2 m² Kind 11,97 m2 Kochen 8,10 m2 W 40 Bad 5,65 m2 A Kochen 8,10 m2 Bad 5,65 m2 Kochen 8,10 m2 Kochen 8,10 m2 AB 1,10 m2 W 39 A Wohnen/Schlafen 22,98 m2 Wohnen 22,62 m2 2 Zi, 54,1 m² 1 Zi, 39,7 m² 2 Personen AB 1,05 m2 W 36 W 38 Wohnen 19,35 m2 Wohnen 22,57 m2 AB 1,05 m2 2 Zi, 54,1 m² 3 Zi, 67,1 m² 2 Personen W 41 Schlafen 14,81 m2 Schlafen 14,81 m2 KIWA 12,99 m2 1,20 Kind 10,74 m2 Diele/AB 6,46 m2 1,20 Fahrräder 1,50 1,50 W 35 R 1,10/1,40 1,10/1,40 R Bad 5,65 m2 Diele/AB 8,90 m2 Kind 11,08 m2 R B Bad 5,65 m2 B R Kochen 8,10 m2 Diele/AB 11,37 m2 Kind 11,83 m2 Kochen 8,10 m2 R R Wohnen/Schlafen 23,54 m2 1,5 Zi, 48,2 m² Schlafen 14,81 m2 W 42 R R B B Schlafen 15,86 m2 4 Zi, 89,5 m² P Müll ca. 43 qm Wohnen 23,54 m2 P C 4 m² Grundriss Erdgeschoss (links) und Wohngeschosse (rechts) 41 Wettbewerb Garmischer Straße Wettbewerbsgebiet entlag der Garmischer Straße Wohnen direkt am Mittleren Ring ist seit einer guten Generation Realität. Endlich bietet die Untertunnelung der Garmischer Straße vom Luise-Kiesselbach-Platz (Ende der Autobahn von Garmisch-Partenkirchen) bis zur IGABrücke/Westpark die Chance, die bestehende Siedlung aufzuwerten. Ausgangspunkt war der Stadtratsbeschluss „Handlungsprogramm Mittlerer Ring 2001 - 2005“, der ein System aus „Lärmschutzbausteinen“ forderte. Zwischen Krüner- und Hinterbärenbadstraße galt es insbesondere, eine Zeilenbebauung zu entwickeln, die Wohnungen zur Sonnenseite zwar öffnet, ohne sie jedoch dem Verkehrslärm auszusetzen. Vier Architektenteams erarbeiteten Vorschläge, darunter die Münchner Felix & Jonas Architekten mit Landschaftsarchitekt Mahl-Gebhard, die Entwurf Büro Felix und Jonas Übersichtsmodell mit Garmischer Straße (vertikal), „Lückenbebauung“ (links), „Spännergebäude“ (rechts) Ansichten, Schnitte und Grundrisse Bereich West – Lärmschutz „Lückenbebauung“ (oben) Bereich Ost – „Spännergebäude“(unten) 42 Hint erbä Garm ische r Straß e renb adst raße Krüner Straße Münchner Friedrich Poerschke Zwink Architekten zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Peter Wich, die Basler Architekten Müller und Naegelin mit den Züricher Vogt Landschaftsarchitekten, sowie die Augsburger Regina Schineis, Architekten mit der Münchner Landschaftsarchitektin Regine Keller. Die Anforderungen waren hoch. Es galt die Wohnqualität am Mittleren Ring an konkreten Orten entscheidend zu verbessern und zugleich einen Katalog von Maßnahmen zu erarbeiten, um Bauherren die „technischen Möglichkeiten zur Verbesserung der Wohnqualität auch in ähnlich gelagerten Fällen zu vermitteln“. Zusammen mit dem Planungsreferat lobte die GWG München daher ein Fachgutachten aus, das im April 2005 konkrete Empfehlungen abgab. Von den vier Projektteams boten zwei „realisierbare“ Lösungen: das Büro Müller und Naegelin mit Vogt Landschaftsarchitekten sowie das Büro Felix und Jonas mit den Landschaftsarchitekten Mahl-Gebhard. Was beide Teams verbindet: Sie schützen die westlichen, quer zum Ring stehenden Baukörper durch filigrane Neubauten in Nord-Süd-Richtung und schaffen einen durchgrünten Stadtraum mitten in München. 43 GWG München – Wohnen in unserer Stadt „Städte bestehen immer aus Gebäuden und Menschen“, schreibt der Architekturhistoriker Spiro Kostof in seinem Standardwerk „Das Gesicht der Stadt“. Was banal klingt, kann gar nicht hoch genug angesetzt werden: Menschen prägen ihre Umgebung, sie erst bringen Leben in Häuser, Straßen und Plätze. München wächst. Viele zieht es in die prosperierende Metropole. Und das wird so bleiben. Einst stille Quartiere verändern ihren Charakter und werden zu Szenevierteln, Eigentumswohnungen ersetzen Mietwohnungen und Luxuslofts verdrängen altes Gewerbe. Eine Stadt aber lebt nicht vom wirtschaftlichen Erfolg allein, die Mischung verschiedener sozialer Gruppen, Typen, Nationen und Lebenswelten macht erst ihren Charakter aus. Die GWG München wächst mit den gesellschaftlichen Veränderungen. Sie hat die Herausforderung einer nachhaltigen Sanierung des Bestandes angenommen und wird für die Bürger Münchens auch in Zukunft bezahlbaren Wohnraum anbieten. Sie wird Häuser modernisieren und neu bauen. Denn Quartiere brauchen eine gute Mischung verschiedenster Menschen, damit sie lebendig bleiben. 44 GWG München Heimeranstraße 31 80339 München Tel: 089 55 11 4-0 Fax: 089 55 11 4-209 [email protected] www.gwg-muenchen.de GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH Redaktion: Hans-Otto Kraus, Zanka Hallmann, GWG München Fotos: Edward Beierle, München Ingrid Scheffler, München Otto Klär, Dachau Luftbilder: Luftbildverlag Hans Bertram GmbH, Memmingerberg historische Fotos: Stadtarchiv, München historische Stadtpläne: Kommunalreferat-Vermessungsamt, München Archiv GWG München Text: Dr. Oliver Herwig, München Gestaltung: Büro Roman Lorenz Gestaltung visueller Kommunikation, design alliance, München Druck: Dietz Werbemedien, München © GWG München Februar 2011