kunsthistorisches institut in florenz max-planck
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kunsthistorisches institut in florenz max-planck
K U N S T H I S T O R I S C H E S I N S T I T U T I N FLORENZ MAX-PLANCK-INSTITUT BAUTEN DER MAX-PLANCK-GESELLSCHAFT Herausgeber | Editore | Publisher Inhalt | Contenuto | Contents Max-Planck-Gesellschaft Bauabteilung Hofgartenstr. 8, D-80539 München Einführung | Introduzione | Introduction __________________________________________________________ 4 Architektur | Architettura | Architecture __________________________________________________________ 10 Tel. ++49(0)89 -2108 - 0 Fax ++49(0)89 -2108 -16 50 Internet: www.mpg.de Fotografie | Fotografia | Photographs Kunsthistorisches Institut Florenz und Bauabteilung München Statik Titelbild | Statica | Statics ____________________________________________________________________________ 18 | Immagine di copertina | Cover photo Sala Terrena, Deckenfresko von Zuccari Soffitto affrescato da Zuccari al piano terra Impressionen | Tavole | Impressions _____________________________________________________________ 22 Ceiling fresco by Zuccari in Sala Terrena Gestaltung | Design | Design HAAK & NAKAT, München Technische Anlagen | Impianti tecnici | Technical systems _____________________________________ 24 www.haak-nakat.de März | Marzo | March 2006 Bau- und Planungsdaten | Dati di progettazione | Building and planning data __________________ 30 EINFÜHRUNG 4 Die Gründung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz (KHI) alters und der Renaissance, die in ihren unterschiedlichen rechtli- erfolgte im Jahr 1897 noch in der Phase der Etablierung der Kunst- chen wie politischen Ordnungen, ihrer starken Konkurrenz und ihren geschichte als akademische Disziplin dank der privaten Initiative vielfältigen internationalen Handelskontakten in der Tat ein Labor einer kleinen Gruppe von Gelehrten. Die Italienforschung bildete europäischer wie mediterraner Bildkulturen und Raumkonzepte seinerzeit das zentrale Paradigma des Faches und von daher war darstellen. Mit der Renaissance wird Italien (und Florenz im Beson- die Schaffung eines Auslandsinstituts in Florenz ein konsequenter deren) Zentrum einer Kunst- und Wissenschaftskultur, die eine prä- Schritt. Angesiedelt in einer der reichsten Kunstlandschaften Euro- gende Rolle im frühneuzeitlichen Europa übernehmen wird. Das pas, bot das Institut mit seiner Nähe zu den Monumenten und Archi- KHI beschäftigt sich hier mit der Sammlungsgeschichte und den ven die Möglichkeit zu gegenstandsbezogener Forschung, die bei Wechselbeziehungen eines sich etablierenden Systems der Künste den Kunsthistorikern der Gründungsgeneration im Horizont eines und Wissenschaften, z. B. zwischen künstlerischen und wissen- übergreifenden Interesses stand, wobei Spätmittelalter und Renais- schaftlichen Bildkonzepten. Forschungthemen sind in diesem Be- sance den epochalen Schwerpunkt bildeten. Der Aufbau von Infra- reich u. a.: Gattungsdiskurse, Medientheorien und künstlerischer strukturen und die Bereitstellung entsprechender Instrumente für Wettstreit; das Spannungsfeld von Produktions- und Rezeptions- die Forschung waren erklärtes Ziel, vor allem die Schaffung einer ästhetik; Antikenrezeption und künstlerisches Geschichtsverständ- Photothek und einer Bibliothek. Getragen wurde das Institut von nis in Renaissance und Moderne; Kreativität und Werkprozesse in einem Förderverein, finanziert von privaten Spenden und öffent- historischer, historiographischer und aktueller Perspektive; die lichen Zuschüssen. Nachdem es zunächst in der Privatwohnung Gestalt des Künstlers in sozialen wie rechtlichen Netzen. Zu den des Direktors untergebracht war, sich dann – unterbrochen durch vielen aktuellen Projekten des KHI gehören auch solche, die mit die Weltkriege – im Palazzo Guadagni in Oltrarno befand, konnte es einem kreativen Einsatz von IT in Bibliothek und Photothek ausge- 1964 dank einer Schenkung der Thyssen Stiftung zunächst in den hen (digitale Bilderkennung in der Heraldik, 3D-Visualisierung der Palazzo Capponi-Incontri in der Via Giuseppe Giusti umziehen. 1970 Kapitelle von Monreale, voll recherchierbare Text/Bild-Datenbank wurde das KHI dem Bundesministerium für Bildung und Wissen- zur neuzeitlichen Guidenliteratur). Dass sich hier Kooperationen schaft angegliedert; 1972 konnte es durch Mittel der Volkswagen- mit anderen Instituten und Partnern anbieten bzw. vielfach schon stiftung den an der Via Giuseppe Giusti anschließenden Palazzo operativ sind, versteht sich von selbst. Roselli einbeziehen. Das in diesem Heft vorgestellte Künstlerhaus von Andrea del Sarto und Federico Zuccari wurde dem Institut 1988 von der Deutschen Bank geschenkt und bis 2004 restauriert. Mit der Übernahme durch die Max-Planck-Gesellschaft im Jahr 2002 ergab sich für das KHI die Perspektive einer neuen Aufbauphase unter gewandelten Bedingungen. Mit seiner umfassenden Bibliothek und Photothek, die inzwischen auf ca. 240.000 Bücher und 600.000 Fotos angewachsen sind, der Vielzahl von im Haus angesiedelten Projekten, der intensiven Nachwuchsförderung und seinem dichten lokalen, europäischen wie internationalen Kontaktnetz ist das KHI eines der wichtigsten kunsthistorischen Forschungsinstitute weltweit, in Italien nur vergleichbar mit der Bibliotheca Hertziana. Eine zweite Abteilung wird zur Zeit aufgebaut, mit ihrer Besetzung ist im Herbst 2006 zu rechnen. Mit der strukturellen II Anlage eines dialogischen Modells am Institut lässt sich in Zukunft am KHI das realisieren, was Aby Warburg mit der Formel eines „Laboratorium kulturwissenschaftlicher Bildgeschichte“ vorschwebte. II Freskensaal im 1. Obergeschoss | Sala affrescata al primo piano | Decorated room in first floor Das bedeutet keine Abwendung von der kunsthistorischen Objektforschung, vielmehr gilt es, von hier aus die Rolle der Italienforschung in der methodologischen Grundlagendiskussion der Kunst- Das KHI in Florenz hat inzwischen ca. 100 Mitarbeiterinnen und Mit- geschichte neu zu bestimmen. Mit den erweiterten medialen und arbeiter; neben der zweiten Direktion wird es demnächst eine Nach- infrastrukturellen Möglichkeiten sind neue Dimensionen des kom- wuchsforschergruppe aufnehmen und sein Gästeprogramm aus- paratistischen Vorgehens möglich, welches von Anbeginn ein Kon- bauen. Trotz des Umzugs der Verwaltung und des Fotolabors in die stituens der Disziplin darstellte. So bemüht sich die Forschung am Casa Zuccari muss die räumliche Situation im KHI als dramatisch KHI in jüngster Zeit u. a. intensiv um eine vergleichende Perspek- bezeichnet werden. Nur die Realisierung eines Erweiterungsbaus tive im europäischen und mediterranen Kontext, wie es auch unter dem Garten kann dem abhelfen und dem KHI eine Zukunft geographisch und historisch der Position der Halbinsel entspricht. als in der Grundlagenforschung führendes Max-Planck-Institut Dies bedeutet die Beschäftigung mit den Stadtkulturen des Mittel- garantieren. I Treppenhaus im 1. Obergeschoss | Scale al primo piano | Staircase I in first floor 5 I 6 7 I Wand des Freskensaales im Erdgeschoss vor der Sanierung | Parete di Sala Terrena prima del ristauro | Wall of Sala Terrena before restoration work INTRODUZIONE Il Kunsthistorisches Institut in Florenz (KHI) fu fondato nel 1897, in attività di formazione di giovani studiosi e le sue fitte reti di contatti proccio della disciplina. Per questo, fra le altre cose, ultimamente la fra gli altri: discorsi di generi artistici, teorie sulle tecniche e competi- una fase in cui la Storia dell’Arte ancora veniva istituzionalizzata come locali, europei e internazionali, il KHI è diventato uno dei più impor- ricerca al KHI si occupa intensamente di una prospettiva di confron- zione delle arti; l’area di incontro fra estetica della produzione e della disciplina accademica, grazie all’iniziativa privata di un piccolo gruppo tanti istituti di ricerca di Storia dell’Arte nel mondo, paragonabile in to nel contesto europeo e mediterraneo, come si addice alla posi- ricezione; ricezione dell’antico e comprensione artistica della storia di studiosi. A quel tempo la ricerca sull’Italia era il paradigma centrale Italia solo alla Biblioteca Hertziana. Attualmente si sta realizzando zione storica e geografica della penisola. Questo significa occupar- nel Rinascimento e nell’Età Moderna; creatività e processo creativo del settore, per questo la creazione di un istituto straniero a Firenze un secondo reparto, che dovrebbe essere attivo dall’autunno 2006. si delle culture cittadine del Medioevo e del Rinascimento, che nei nella prospettiva storica, storiografica e attuale; la figura dell’artista era un passo coerente. Insediato in uno dei luoghi più ricchi di arte Con la messa in opera in Istituto di un modello dialogico, al KHI si loro ordinamenti legali e politici, nelle loro forti concorrenze e nei rapporti sociali e giuridici. Tra gli attuali progetti del KHI che fan- in Europa, l’Istituto, grazie alla sua vicinanza a monumenti e archi- realizzerà in futuro ciò che Aby Warburg vagheggiava con la formu- numerosi scambi internazionali rappresentavano effettivamente no un uso creativo delle tecnologie informatiche ve ne sono alcuni vi, offriva la possibilità di una ricerca collegata agli oggetti. Questo, la „Laboratorio di storia dell’immagine scientifico-culturale“. un laboratorio di cultura dell’immagine e del concetto di spazio nati in biblioteca e fototeca (Riconoscimento digitale di immagini europei e mediterranei. Con il Rinascimento l’Italia (e in particolare nell’araldica, riproduzione in 3D dei capitelli di Monreale, banche per la generazione degli storici dell’Arte fondatori, era alla base di un ampio campo di interesse, sebbene i punti centrali dell’approfondi- Questo non significa allontanarsi dalla ricerca dell’oggetto storico- Firenze) diventa centro di una cultura dell’arte e della scienza che dati accessibili di testi e immagini di guide turistiche post-rinasci- mento di quel periodo fossero il tardo Medioevo e il Rinascimento. artistico, ma piuttosto ridefinire il ruolo della ricerca sull’Italia nella avrà un ruolo determinante nell’Europa della prima Età Moderna. mentali). E’ quindi ovvio che qui si delineano cooperazioni con altri Lo scopo dichiarato era l’ allestimento di infrastrutture e l’organiz- discussione metodologica della Storia dell’Arte. Con le accresciute Il KHI si occupa, con la storia delle collezioni e le relazioni tra i nuovi istituti e altri partner e che molte di queste sono già in atto. zazione di strumenti adatti per la ricerca, principalmente la creazio- possibilità mediatiche e infrastrutturali si aprono nuove dimensioni sistemi dell’ arte e delle scienze, per esempio fra i concetti artistici ne di una biblioteca e di una fototeca. L’Istituto fu sostenuto da del procedimento comparativo, che rappresentava dall’inizio un ap- e scientifici dell’immagine. In questo ambito i temi di ricerca sono, un’associazione creatasi per il suo sostentamento, finanziato da Il KHI di Firenze conta attualmente circa 100 collaboratrici e collabo- donazioni private e contributi pubblici. La sua prima sede fu appron- ratori; prossimamente, oltre alla seconda Direzione, nascerà una tata nell’abitazione del Direttore, poi – dopo l’interruzione della Nachwuchsforschergruppe (gruppo di giovani ricercatori) e verrà guerra – a palazzo Guadagni in Oltrarno e nel 1964, grazie ad una ampliato il suo programma di inviti. Nonostante il trasferimento del donazione della fondazione Thyssen, fu trasferito inizialmente a reparto amministrativo nei locali di Casa Zuccari, la situazione degli Palazzo Capponi-Incontri in via Giuseppe Giusti. Nel 1970 il KHI fu spazi del KHI è drammatica. Solo la realizzazione di un ampliamento annesso al Ministero tedesco per le scienze e la formazione; nel sotterraneo, sottostante al giardino, potrà porvi rimedio e assicura- 1972, con il contributo della fondazione Volkswagen, potè include- re al KHI di mantenere in futuro una posizione guida nella ricerca re l’adiacente Palazzo Rosselli. La casa dell’artista Andrea del Sarto, storico-artistica come istituto Max-Planck. poi di Federico Zuccari, che viene qui presentata, è stata donata all’Istituto dalla Deutsche Bank nel 1988 è restaurata fino al 2004. Con l’ingresso nella Max-Planck nel 2002, per il KHI si è aperta la II Haupteingang in der Via Gino Capponi | Entrata in Via Gino Capponi | prospettiva di una nuova espansione edilizia sotto nuove condizioni. Entrance in Via Gino Capponi III Loggia | Loggiato | Loggia IV Erratische Con la sua vasta biblioteca e fototeca, che attualmente contano cir- Elemente aus Sandstein | Elementi in pietra serena | Elements in sandstone ca 240.000 volumi e 600.000 foto, i molti progetti in corso, l’intensa II III IV V V Hofansicht | Vista del cortile | Courtyard view INTRODUCTION 8 The Kunsthistorisches Institut in Florenz (KHI) was founded in 1897, occupation expected in autumn 2006. Against the backdrop of its on the initiative of a private group of German scholars. This was a structurally dialogic orientation, the KHI will be able to realize what period when art history was still being established as an academic Aby Warburg spoke of as a future “laboratory for a history of discipline, with research on Italy serving as its central paradigm. In images within cultural studies.” This does not signify any shift of this context, the creation of an institute in Florence was a fitting focus away from the art-historical object. Rather, upon that basis, step. Located in one of Europe’s richest artistic landscapes, in the the intention is to newly define the role of research on Italy in the vicinity of both monuments and archives, the institute offered the discussion of art history’s methodological premises. With expand- possibility of empirically oriented research. For members of this ed possibilities in media and infrastructure, new dimensions have founding generation, this academic activity focused on the art his- opened up for the comparative approach that defined the discipline tory of the late middle ages and Renaissance. Establishing an infra- from the start. Recent research at the KHI has thus involved an structure and preparing suitable research instruments were the intensive effort to gain a comparative perspective in a European founders’ declared goals: above all the creation of a photographic and Mediterranean framework, corresponding to the peninsula’s collection and a library. The Institute was supported by a association situation both historically and geographically. This entails a concern of friends and supporters and financed by both private donations with the urban cultures of the middle ages and Renaissance; in and public funds. After first being housed in the private residence their various legal and political orders, their strong competition, of the director, then – interrupted by the two world wars – in the and their numerous international trading contacts, these in fact rep- Palazzo Guadagni in Oltrarno, it could move in 1964 to the Palazzo resent a laboratory of European and Mediterranean pictorial cul- Capponi-Incontri on Via Giuseppe Giusti, thanks to a gift of the ture and spatial concepts. With the Renaissance, Italy (and Florence Thyssen Foundation. In 1970, the KHI became attached to the in particular) becomes the center of an artistic and scientific culture German Ministry for Education and Science; in 1972, with support that will take on a decisive role in early modern Europe. The KHI of the Volkswagen Foundation, it was able to realize an amplifica- here focuses on the collecting-history and mutual relations within tion incorporating the neighbouring Palazzo Roselli on Via Giuseppe a system of art and science in the process of establishing them- Giusti. In 1988, the Deutsche Bank gave the artists’ house shown selves: for example, the interaction between artistic and scientific in this brochure to the institute as a gift. Built by Andrea del Sarto concepts of the image. Research themes in this domain include and Federico Zuccari, the house was restored in 2004. the following: discourse of genres; theories of media and artistic 9 competition; the dialectics of aesthetics of production and reception; the reception of antiquity and artistic historical understanding in the Renaissance and modern period; creativity and work processes in historical, historiographic, and contemporary perspectives; the figure of the artist within social and legal networks. Among the many ongoing projects at the KHI are some based on a creative use of information technology in both the library and photo collection (digital image-recognition in the field of heraldry; threedimensional visualization of the Monreale capitals; a fully researchable text-image database for early-modern travel literature). It is clear that such projects invite cooperation – often already underway – with other institutions and partners. The KHI in Florence now houses approximately 100 staff-members and researchers. Along with establishing a second head-office, the I institute will soon take in a junior research group and enlarge its guest-program. Despite the move of the administration and With its transfer to the Max Planck Gesellschaft in 2002, the KHI photo-laboratory to the Casa Zuccari, the space-situation at the in- was offered the prospect of a new phase of construction under stitute calls for urgent attention. The only remedy for this situation changed circumstances. Possessing a comprehensive library and can be the completion of an extension under the garden, which will photographic collection, now grown to circa 240,000 books and guarantee the KHI a future as a Max Planck Institute with a leading 600,000 photos, with numerous projects underway, intensive role in arthistory. research-activity by younger scholars, and a closely woven local, European, and international network of contacts, the institute has become one of the most important centers worldwide for the study of art history, comparable only, in Italy, to the Bibliotheca Hertziana. At present, a second head-office is under construction, with its I + II Freskensaal im Erdgeschoss | Sala Terrena | Sala Terrena II P L A N S I N T E R I O R A I 11 | 10 I Freskensaal im 1. Obergeschoss | Sala affrescata al primo piano | Das Gebäude, an der Ecke zwischen der vormaligen Via del Man- den Erben des Andrea del Sarto – dem „pittore senza errori“ und dorlo (heute Via Giuseppe Giusti) und der Via dell’Orto dei Servi berühmten Vorreiter der Florentiner Schule – erwarb. Dieser erbaute (heute Via Gino Capponi) gelegen, stellt dank einer einzigartigen den Palazzo und lebte dort von 1520 bis zu seinem Tod (1530). und komplexen historischen Schichtung und trotz seiner geringen Zuccari baute den Palazzo mit zahlreichen Dekorationen zu seinem Abmessungen eines der interessantesten und repräsentativsten Florentiner Wohnsitz aus, während er – nach Vasari – an der Fertig- Gebäude der gesamten Stadt Florenz dar. Das Gebäude sticht im stellung der großartigen Fresken in der Kuppel des Doms Santa städtischen Umfeld durch seine Außenfassaden hervor: die große Maria del Fiore (1575-1579) arbeitete. Im Januar des Jahres 1580 Ecksäule, darüber das Wappen der Zuccari und das der Medici, dazu verließ Zuccari Florenz und ging nach Rom. die in Sandstein eingefassten Fenster, die den SpätrenaissanceCharakter des Bauwerks unterstreichen. Dieses Gebäude hatte Das Gebäude wurde mehrfach veräußert und als „casa di artista“ seine Blütezeit – und erhielt seine endgültige Bezeichnung –, (Künstlerhaus) genutzt, bis es schließlich im Jahr 1987 von den nachdem Federico Zuccari, ein Meister der italienischen Malerei Freunden des Kunsthistorischen Instituts in Florenz gekauft wurde, der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, das Bauwerk 1577 von um darin einen Teil des nahe gelegenen Instituts unterzubringen. persiane persiane RESTAURIERUNGSARBEITEN AN DER CASA ZUCCARI P L A N I M E T R I E Decorated room in first floor B A Untergeschoss | seminterrato | Basement B Erdgeschoss mit Garten| pianterreno con giardino | | Ground floor with garden Bei der Projektausarbeitung wurden die verschiedenen Entste- C 1. Obergeschoss | primo piano | First floor einzelnen Eingriffe in die Bausubstanz ermittelt. Gleichzeitig wurde auf den Erhalt des derzeitigen Erscheinungsbildes des Gebäudes unter Berücksichtigung seiner historischen Vielschichtigkeit Wert gelegt. Dieses Kriterium der historischen Restaurierung galt auch bei den einschneidenden Veränderungen der neueren Zeit (ab Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts), die sowohl das Innere wie das Äußere des Gebäudes betrafen. Nur in zwei Fällen hat die Restaurierung zu einer einschneidenden Veränderung des Baubestands geführt. Der erste Fall betrifft die Zurückversetzung der beiden Säulen, der zweite Fall die ungeII II Marmorkamin – Detail | Particolare del camino di marmo | Detail of marble fireplace wöhnliche Entdeckung eines großen Raums im Kellergeschoss, der über Jahrhunderte mit Mutterboden und Schutt verfüllt war und als Bogenschalung für das darüber liegende Vollziegelsteingewölbe diente. G R U N D R I S S E hungs- und Entwicklungsphasen bestimmt und die Tragweite der D 2. Obergeschoss | secondo piano | Second floor C D Malereien und Wanddekorationen der perspektivischen Vorgliederung der Wände durch Zuccari und Ein besonders umfangreiches und delikates Thema stellten die in seine Mitarbeiter mit Hilfe von in den frischen Putz eingeschlagenen unterschiedlichen Techniken (Kalkmal-, Tempera- und Fresko-Tech- Fäden und Anrissen. nik) ausgeführten Wandmalereien aus verschiedenen Epochen dar, die in einigen Räumen der Casa Zuccari zu finden sind. Die endgültige Entscheidung zugunsten der Freilegung fiel erst, nachdem hinter einer Ausfachung über einem der Fenster zur Via Der Schwerpunkt in diesem Bereich lag natürlich bei dem 1577 von Giuseppe Giusti eine vollständig mit Faux-Marbre-Motiven im Stil Federico Zuccari ausgemalten Freskensaal. Die Freskomalereien der Wanddekorationen bemalte Nische – in Wirklichkeit die Leibung des Saales waren an zahlreichen Stellen trocken nachgebessert eines alten Fensters – entdeckt wurde. Die Ausmalungen waren in worden und zeigten sich daher in sehr unterschiedlichem Zustand. sehr gutem Erhaltungszustand und zweifellos zuccarischer Her- Die Malereien des Deckengewölbes erschienen trotz Putzablösun- kunft. Somit gab es eine weitere und die definitive Bestätigung gen, oberflächlichen Abblätterungen der Farbschicht, Schwefelaus- dafür, dass die Dekorationen Teil eines Gesamtentwurfs Zuccaris blühungen und eindeutigen Spuren einer früheren umfassenden waren, und es wurde mit der Restaurierung begonnen. Restaurierung, bei der zahlreiche Ausbesserungen vorgenommen 12 und die Oberfläche mit einem Hochglanz-Fixiermittel (Paraloid) Das Endergebnis ist ein bisher unbekannter Raumeindruck des Saa- behandelt wurde, im Wesentlichen unversehrt. Die Ausmalungen les, wo die dreidimensionale Gestaltung der zur Straße liegenden der Bogenfelder dagegen waren zum Großteil Ergebnis einer tech- Wand mit ihrem gewagten perspektivischen Aufbau und zahl- nisch schlecht und mit minderwertigen Materialien ausgeführten reichen, durch die Wirkung des Schattenspiels verstärkten opti- Restaurierung aus neuerer Zeit (um 1940). Komplexer war die Situa- schen Illusionen – wie erst jetzt feststellbar ist – szenographisch tion hingegen bei den Seitenwänden, wo eine der beiden Lünetten und malerisch auf die Wandfläche reproduziert wurde. III 13 III Freskensaal im Erdgeschoss, Eingangsseite | Sala Terrena, lato dell’ entrata | Sala Terrena, entrance side I R E S TA U R I D I C A S A Z U C C A R I wahrscheinlich im 19. Jahrhundert vollständig erneuert wurde, während die andere (die mit der bekannten „Szene aus dem Familien- Bei Fertigstellung der Restaurierungsarbeiten wurde auch teilweise leben“) trotz einiger Ausbesserungen glücklicherweise bildlich gut der Garten mit der Absicht neu gestaltet, den alten Charakter eines erhalten ist. Nachbesserungen und Erneuerungen, die stattdessen hortus conclusus mit seinem reichhaltigen Grünpflanzenbewuchs L’antico palazzetto, posto all’angolo fra l’antica via del Mandorlo dell’Ottocento a oltre la metà del secolo scorso, che hanno deter- größeren Umfang einnehmen, in den beiden Lünetten mit den Dar- und Zitrusbaumbestand wiederherzustellen. Es wurde erneut vor- (oggi via Giuseppe Giusti) e la via dell’Orto dei Servi (oggi via Gino minato profonde modifiche sia all’interno che all’esterno della fab- stellungen „Silen mit Nymphen und Faunen“ bzw. „Bacchus mit geschlagen, die bestehende Pergola zu erweitern, während entlang Capponi), pur di non grandi dimensioni, grazie a una stratificazione brica, è stato adottato un criterio conservativo. Faunen“ an der Wand zur Straßenseite, wo dennoch kleine, aber der Grundstücksmauer einige erratische Elemente aus Sandstein storica singolare e complessa costituisce uno degli edifici più inte- bedeutende Teile der ursprünglichen Malereien wieder freigelegt aufgestellt wurden, die ein kleines Antiquarium bilden und aus dem ressanti e rappresentativi dell’intera città di Firenze. I suoi fronti Solo in due casi l’intervento di restauro ha modificato incisivamente werden konnten. Gebäudeinneren stammen. esterni, con la grande colonna angolare sormontata dallo stemma lo stato di fatto. Il primo concerne la ricollocazione di due colonne. Il mediceo soprastante a quello degli Zuccari e con le finestre incorni- secondo, l’inusuale ritrovamento di un grande ambiente a livello del- Obwohl der Zustand der Malerei im unteren Teil der Saalwände, un- ciate in pietra serena, lo caratterizzano nel contesto urbano, sottoli- le cantine, rimasto per secoli occluso da terra vergine e di riporto, ter den darstellenden Szenen keinen Zweifel über die Schwierigkeit neandone il carattere tardo rinascimentale. Esso trovò il suo acme – usata come centina per costruire la soprastante volta in mattoni . der Restaurierung ließ, war sofort klar, dass sich der Zuccari-Zyklus I Genreszene „Küchenarbeit“, Eingangsseite links | „Lavori in cucina“, | ”Work in kitchen“, entrance side at left dem Betrachter durch die Wiederherstellung der unteren Wand- lato dell’entrata a sinistra dekorationen und Rekonstruktion des ursprünglichen Gesamtbildes Genreszene „Familie Zuccari“, Eingangsseite rechts | „Famiglia Zuccari“, aus einer vollständig anderen Perspektive zeigt. Die Rekonstruktion lato dell’entrata a destra e la sua definitiva denominazione – quando Federico Zuccari, uno dei protagonisti della pittura italiana del secondo Cinquecento, dopo La pitture e le decorazioni parietali averlo acquistato nel 1577 dagli eredi di Andrea del Sarto – il pittore Un tema particolarmente complesso e delicato è stato quello rap- ”Zuccari family“, entrance side at right IV „senza errori“, celebre caposcuola della pittura fiorentina, l’aveva presentato dalle decorazioni, appartenenti a epoche diverse ed der ursprünglichen Gesamtkomposition war möglich nicht nur Freskensaal im Erdgeschoss, Puttenpaar | Sala Terrena, coppia di putti | Sala costruito e vi aveva abitato dal 1520 fino al momento della sua mor- eseguite con tecniche diverse – dalla pittura a calce, alla tempera, aufgrund umfangreicher Malereifragmente, sondern auch aufgrund Terrena, a pair of putti te (1530) – l’ampliò e lo decorò per farne la sua residenza fiorentina, all’affresco –, presenti in alcuni vani di Casa Zuccari. | II mentre si trovava impegnato a portare a termine, dopo la fase vasariana, il grandioso ciclo di affreschi nella cupola della cattedrale di Santa Maria del Fiore (1575-1579). Nel gennaio dl 1580 lo Zuccari lasciò Firenze per trasferirsi a Roma. Il palazzetto essa molteplice alienata e utilizzato di „casa di artista“, fino a quando, nel 1987, fu finalmente acquistato dagli Amici del Kunsthistorisches Institut di Firenze, per farne una sede del vicino Istituto. Nell’elaborazione del progetto, si è cercato di individuare, per quanto possibile, le diverse fasi e gli sviluppi, verificare la portata dei singoli interventi in rapporto alla struttura nel suo complesso, ma, nel contempo, si è mirato alla conservazione dell’immagine attuale della fabbrica, rispettando così la sua stratificazione storica. E’ proprio in tale direzione che ci siamo mossi anche nelle fase opeI II rativa. Anche per quanto concerne periodi recenti, dalla fine IV R E S T O R AT I O N W O R K O N T H E C A S A Z U C C A R I I 14 I Freskensaal im Erdgeschoss, Flurseite | Sala affrescata al primo piano, lato dell’entrata | Decorated room in first floor, entrance side Despite its small size, the old building on the corner of the ancient The building went on to change hands several times and was most- Via del Mandorlo (today Via Giuseppe Giusti) and the Via dell’Orto ly used as a ”casa di artista“ (artist’s residence and workplace) until dei Servi (today Via Gino Capponi) is one of the most interesting it was finally bought by the Friends of the Kunsthistorisches Institut and distinctive buildings in the whole of Florence thanks to its in Florenz in 1987 for use by the nearby institute. Planning the unique, complex and multi-layered history. It stands out in the urban restoration of the building involved endeavoring to determine its setting thanks to its distinctive façades and its large corner column various inception and change phases, as well as the effects that crowned variously by the Zuccari coat of arms and the Medici each intervention had had on the structural fabric of the palazzo armorial bearings, while windows set in sandstone underscore its as a whole. Every effort was also taken to preserve the building’s late Renaissance character. The edifice was built and lived in by current appearance while taking its multifaceted past into consider- Andrea del Sarto, a ”pittore senza errori“ and famous pioneer of ation. This also applies to the drastic changes affecting both the the Florentine school, from 1520 until his death in 1530, but saw interior and the exterior in more recent times (from the late 19th its heyday – and gained its ultimate name – on being acquired from century to the 1950s), whereby here again, restoration was the main del Sarto’s heirs by Federico Zuccari, one of the leading figures in criterion. In tale settore, ovviamente, il tema principale è stato rappresenta- rimessa in luce, tuttavia, è stata assunta solo quando, dietro un the Italian art world of the second half of the 16th century. Zuccari to dalla sala affrescata da Federico Zuccari nel 1577. Sotto il profilo tamponamento murario sopra alla finestra prospiciente via Giuseppe introduced structural changes and extensive ornamentation, and The restoration work resulted in significant structural changes in conservativo le pitture della sala, eseguite a buon fresco ma rifinite Giusti, è stata individuata una nicchia – in realtà l’imbotte di un’anti- following his time under Vasari made the palazzo his residence two cases only. The first concerned reinstallation of the old side con numerosi ritocchi a secco, presentavano condizioni assai ca finestra – totalmente decorata con un motivo a finti marmi del while completing the painting of the dome of Santa Maria del Fiore columns at the inside of the entrance door, while the second in- diversificate. Quelle nella volta, pur con diffusi sollevamenti d’into- tutto analogo a quelli presenti nelle pareti, in ottimo stato di con- cathedral (1575 – 1579). In January 1580, he then left Florence for volved the unusual discovery in the basement storey of a large naco, distacchi superficiali della pellicola pittorica, solfatazioni, evi- servazione e d’indubbia paternità zuccaresca. Trovata così ulteriore Rome. vaulted room that had been filled with soil and rubble as a support denti tracce di un passato restauro eseguito con frequenti ritocchi e definitiva conferma dell’autografia della decorazione nel suo in- e con l’uso di un fissativo superficiale lucido (paraloid), apparivano sieme, si è proceduto al suo restauro. for the brick vaulting. sostanzialmente integre; quelle negli arconi, diversamente, risultavano in gran parte frutto di rifacimenti recenti (circa1940), di scarsa L’esito finale ha donato un’inedita spazialità della sala, dove, con qualità sia tecnica che materica. Assai complessa la situazione an- un’audace costruzione prospettica ricca di spunti illusionistici evi- che nelle pareti laterali dove, delle due lunette, una era totalmente denziati dall’effetto delle ombre portate, il volume tridimensionale rifatta probabilmente nell’Ottocento, mentre l’altra (quella con la della parete verso la strada, come solo ora è possibile constatare, nota „Scena di vita famigliare“) manteneva fortunatamente una è stato scenograficamente riprodotto in pittura sul piano di quella buona leggibilità, nonostante alcuni rifacimenti. Ritocchi e rifaci- antistante. menti che assumevano, invece, maggiore consistenza nelle due lunette raffiguranti „Sileno, ninfe e faunetti“ e „Bacco e faunetti“, A completamento dei lavori di restauro, è stato anche parzialmente nella parete sul lato strada, dove, tuttavia, non sono mancati picco- ridisegnato il giardino, con l’intento di recuperare il suo antico li ma significativi ritrovamenti di pittura originale. carattere di hortus conclusus, ricco di verzure e di agrumi. E’ stato riproposto, ampliandolo, il pergolato esistente, mentre lungo il mu- Nonostante che le condizioni della pittura nella parte inferiore di ro di confine, a formare un piccolo antiquarium, sono stati appog- tutte le pareti della sala non lasciassero dubbi sulla difficoltà di tale giati alcuni elementi erratici in pietra serena, tutti provenienti intervento, è apparso subito chiaro che il recupero della decorazio- dall’interno della casa. ne inferiore avrebbe consentito un apprezzamento completamente diverso dell’intero ciclo zuccaresco, grazie alla ricomposizione del suo disegno generale. Ricomposizione resa possibile non solo dalla presenza di consistenti frammenti pittorici, ma anche da un’articolata costruzione prospettica preparatoria, realizzata dallo Zuccari e dai suoi collaboratori in parete, con l’ausilio di fili battuti sull’intonaco fresco e di incisioni. La decisione definitiva a favore della II – IV Computerstudien der Wandgemälde zur Rekonstruktion der Flucht- punkte | Studi al computer per la ricostruzione prospettica | Computer studies for perspective reconstruction 15 16 Murals and wall ornamentation enabled not only thanks to the presence of extensive fragments of In several of the rooms, the murals from different epochs and exe- the original frescoes but also due to the markings that Zuccari and cuted in different techniques (lime wash, tempera and fresco) faced his assistants had made in the fresh plaster to divide up the space us with a formidable and delicate task. and determine the lines of perspective. The work done in this respect mainly focused on the Sala Terrena, However, it was not until a niche – actually the reveal of an old which is full of frescoes by Federico Zuccari from 1577. The buon window – filled out with faux marbre motifs in the style of the wall fresco murals (applied to a damp plaster ground) had been repaired decoration was discovered behind an infill panel above one of the in numerous places according to a fresco secco technique and were Via Giuseppe Guisti windows that the decision was finally taken to thus in a varying state. Despite loose plaster, flaking paint, sulfur clean the frescoes. The work in the niche was in a very good state blooming, and unmistakable traces of earlier, extensive restoration and undoubtedly of Zuccari origin, and thus provided further and work involving numerous repairs and the application of a high-gloss definitive proof that the decorative elements were part of a com- fixative (Paraloid), the murals on the vaulted ceiling appeared to be posite design by Zuccari. Restoration work could begin. 17 The final result creates a completely new spatial impression of the Fresco Room in that the three-dimensional arrangement of the streetside wall, complete with its daring perspectives and numerous optical illusions underscored by the play of light and shade, is reproduced on the opposite wall in painterly and scenographic terms. On completion of the restoration work, the garden was partially changed to recreate the former character of a hortus conclusus with I II the help of abundant green plantings and citrus trees. Suggestions to extend the existing pergola were taken up, while a few random sandstone elements originating from the interior of the building essentially intact, whereas the paintings in the tympana showed have been mounted along the perimeter wall to form a small anti- signs of poor restoration work carried out with inferior materials in quarium. fairly recent times (around 1940). The situation was more complex in the case of the side walls, and while one of the two lunettes had probably been completely renewed in the 19th century, the other (the one with the famous ”Scene of Family Life”) was still in good condition in pictorial terms despite some touching up. On the wall to the street, the two lunettes containing ”Silenus with Nymphs and Fauns” and ”Bacchus with Fauns” had been subjected to more extensive repair work but small, significant areas of the original painting were revealed on cleaning. The condition of the murals on the lower part of the walls below the pictorial scenes left no doubts about the difficulty of their restoration, yet it was clear that making the effort – and thus reconstructing the entire composition of the painting work – would restore Zuccari’s fresco series to a state that had long not been seen. Reconstruction of the overall original composition was III I – III Arbeitsschritte zur Fluchtpunktdefinition der Wandgemälde | Fasi della definizione dei punti di fuga | Computer studies for perspective reconstruction IV Restaurierte Wanddekoration | Decorazione parietale restaurata | Restored wall decoration IV S TAT I S C H E A B S I C H E R U N G U N D A N PA S S U N G 18 Die größten statischen Verschiebungen fanden sich im zentralen Freskengewölbe Doppel-Stahlträger mit Auflage auf dem tragenden Bereich des Gebäudes (durchgehend vom Erd- bis ins Dachge- Mauerwerk in den bestehenden Deckenhohlraum eingezogen. Die schoss), darunter genau die Sala Terrena (Freskensaal im Erdge- Doppelträger sind mit Stahlkonsolen verbunden, die auf der einen schoss) und der darüber liegende Saal und somit der kunsthistorisch Seite unter dem abzufangenden Mauerwerk eingefügt wurden und wertvollste Teil des Gesamtbaus. Dieser Bereich wurde in der Ver- auf der anderen Seite an den Hauptdoppelträgern befestigt sind. gangenheit umfangreichen Umbaumaßnahmen unterzogen, und Auf diese Weise wurde eine Art lastausgleichendes und durch zwar sowohl von Zuccari selbst als auch später, in der Mitte des 19. Schraubverbindungen gespanntes „Hebelsystem“ erzeugt, das die Jahrhunderts. Vor allem im Rahmen dieser Maßnahme wurde die auf das Gewölbe wirkenden Lasten auf das tragende Mauerwerk ursprüngliche Gebäudeanlage durch Abbruch der alten Treppe so- ableitet. Der mit Erdreich verfüllte Gewölberaum unter der Sala wie zweier Räume im Erdgeschoss bzw. im 1. Obergeschoss für Terrena wurde freigelegt, einige Bereiche der Umfassungsmauern den Bau der jetzigen Treppe nachhaltig verändert. Die Vormauerun- wurden statisch konsolidiert. Der bisher mit Zusatzlasten belegte gen über den Gewölbebögen in der Sala Terrena haben dazu im Dachträger aus Holz wurde durch Einziehen einiger Stahlträger ent- Laufe der Zeit durch die unweigerliche Lastkonzentrierung zu erheb- lastet, so dass dessen eigentliche Funktion, d.h. die der Dachlast- lichen Beschädigungen und Verformungen in diesem gesamten aufnahme, wiederhergestellt wurde. Bei dem Spannträger wurde Bereich geführt. Zudem wurde ein unterirdisches Gewölbe ent- entschieden, nicht weiter einzugreifen, da sich hier im Laufe der deckt, das in früheren Zeiten verfüllt wurde. Proben und Vorunter- Zeit ein statisches Gleichgewicht eingestellt hat. Die statische Sa- suchungen haben darüber hinaus ergeben, dass das mit Strohmat- nierung dieses Bereichs wurde abschließend durch Zement- ten verkleidete Gewölbe über der Sala Terrena und die darüber injektionen in das Mauerwerk der beiden kleinen Abstellräume der liegende Decke im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Stahl- Sala Terrena vervollständigt, auf dem die Last der Gewölbebögen anker an einem Dachbalken „aufgehängt“ waren! des Saals abgetragen wird. Planungs- und ausführungstechnisch stellten die statischen Konso- Bei den Decken haben die statischen Untersuchungen ergeben, lidierungsmaßnahmen aufgrund der Zuccari-Fresken das anspruchs- dass diese in den meisten Fällen nicht in der Lage waren, die für die Per quanto riguarda il primo punto, il dissesto primario dell’edificio e messe in forza con bulloni, hanno scaricato i pesi gravanti sulla vollste und größte Problem dar. Zur Entlastung der (dekorations- Raumnutzungsänderung nach den italienischen Normvorschriften era concentrato nella zona centrale, da terra a tetto corrispondente volta riportandoli sulle vere murature portanti di spina. Il vano volta- losen) Bereiche unter den Vormauerungen wurden diese vorbeu- zu gewährleistenden Verkehrslasten sicherzustellen. Die Vorunter- tra l’altro proprio alla Sala Terrena e la soprastante, quindi la zona più to sotto la Sala Terrena è stato vuotato dalla terra che lo riempiva e gend im Netzraster mit Betoninjektionen statisch verfestigt. suchungen haben jedoch gezeigt, dass die ursprüngliche Decken- delicata e di maggiore valore storico-artistico di tutto l’edificio. Zona consolidate alcune zone delle murature perimetrali. Con alcune tra- Anschließend wurden nach Abbau einiger Deckenteile neben dem statik durch Aufbringung von z. T. 40 – 60 cm starken Materialschüt- che era stata oggetto in passato di notevoli interventi, sia da parte vi in acciaio è stata poi „liberata“ la trave lignea del tetto dai carichi tungen auf den bestehenden Bodenaufbau extrem verändert und dello Zuccari sia nella prima metà dell’Ottocento. Quest’ultimo in- anomali che doveva sopportare restituendola alla sua effettiva fun- überlastet war. Durch die Entfernung dieser Auffüllungen konnten tervento in particolare stravolge l’impianto originario con la demoli- zione, cioè di solo sostegno della copertura, mentre si è ritenuto di die Decken erheblich entlastet werden, so dass in einigen Fällen zione della vecchia sala, nonché di due vani al P.T. ed al P. 1° allo non interferire sul tirante, sia perché di sezione idonea, sia per non eine Verstärkung durch Einziehen einer Stahlbetondecke aus- scopo di realizzare l’attuale scalone. Si aggiunga la presenza di alterare una situazione di equilibrio ormai stabilizzatosi nel tempo. reichend war; in anderen Fällen konnte der Hohlraum zwischen murature in falso proprio sopra gli „arconi“ della Sala Terrena che Il recupero statico di tutta questa zona è stato poi completato con il Deckenfläche und Holzträgerlage ausgenutzt und letztere mit nicht hanno determinato nel tempo, con le conseguenti concentrazioni sichtbaren Metallprofilträgern verstärkt werden, wobei die Decken- di carico, lesionamenti e deformazioni notevoli in tutta questa zo- untersicht vollkommen unverändert blieb. Die Gewölbekonstruktio- na. Inoltre sempre sulla stessa verticale si era appurata la presenza nen wurden vom ungeeigneten und viel zu schweren Verfüllmaterial nel sottosuolo di un vano voltato, interrato in epoche precedenti. grafiche al computer | Sala Terrena, computer graphics III Tragkonstruk- befreit und anschließend auf der Oberseite, je nach Bedarf, durch I saggi e le indagini preliminari avevano inoltre evidenziato che la tion – Gewölbe Freskensaal | Sala Terrena, strutture voltate | Sala Terrena, Zementinjektionen oder das Einziehen von Deckenplatten statisch volta cannicciata sopra a quella Zuccari ed il sovrastante solaio, vaulting construction verstärkt. Anschließend wurden die Gewölbeverfüllungen durch risultavano letteralmente „appesi“ mediante un tirante in acciaio Blähtonschüttungen ersetzt, zur Lastverteilung und -abtragung auf ad una trave del tetto! II 19 I L C O N S O L I D A M E N T O E L’ A D E G U A M E N T O S TAT I C O II Freskensaal im Erdgeschoss – Computerdarstellung die Umfassungsmauern wurden Stahlbetondeckenplatten eingezogen – dies auch aus Gründen der Erdbebensicherheit. Sul piano progettuale e operativo è stato l’intervento di consolidamento più delicato e problematico data la presenza degli affreschi Die Wiederaufstellung der beiden Eingangssäulen, die vor mehre- dello Zuccari. Essenzialmente, allo scopo di eliminare i carichi ren Jahrzehnten für den Einbau des alten Aufzugs entfernt worden dovuti ai muri in falso è stato preventivamente realizzato un retico- waren, erfolgte mit den gebotenen Vorsichts- und Verbaumaß- lo armato con iniezioni consolidanti nella zona ( priva di decorazioni) nahmen. Um das genaue Maß der auf die Säulenkapitelle aufzu- al piede di dette murature. Successivamente, smontando alcune setzenden Naturstein-Architrave zu ermitteln, mussten zuvor die porzioni di solaio adiacenti alla volta affrescata, sono state inserite bauseitigen, bei Entfernung der Säulen angebrachten Stahlprofile nell’intercapedine esistente, alcune travi metalliche posate a cop- entfernt werden. pia e poggianti sulle murature di spina del fabbricato e, su di esse, vincolate delle mensole metalliche, inserite, da un lato sotto le mu- I Haupteingang mit Säulenhalle | Ingresso con colonne | Entrance hall with columns I rature da sorreggere, dall’altro alla coppia di travi principali. Si è ottenuto così un sistema di piccole leve che lavorando a bilanciere III | Sala Terrena, S T R U C T U R A L R E I N F O R C E M E N T A N D A D A P TAT I O N I 20 The greatest structural shifts in this respect were to be found in the lization. However, as a preliminary inspection showed, the original central area of the building (all the way up from the ground to the statical equilibrium of the ceilings had been affected by material attic storey) and thus concerned the Sala Terrena and the room piled about 40 – 60 cm thick in places on the existing floor structure, above it (among others); i.e. the most valuable part of the building thus subjecting the ceilings to excessive load. This was remedied from an art history point of view. This was because the respective by removing the material, with the result that reinforced concrete part of the building had been subjected to extensive alteration mea- was all that was needed to strengthen the ceilings in some cases; sures in the past, both by Zuccari himself and later on in the mid- in the others, metal beams were inserted into the space between 19th century. In the course of the latter intervention, a lasting change the plaster layer and the wooden beams, thus reinforcing the latter was caused by demolition of the old staircase and a room each on and leaving the ceilings completely unchanged in appearance. the ground and first floors, carried out to enable construction of the Unsuitable and excessively heavy infill material has been removed current staircase. Structural investigations revealed that the walls from above the vaulting, and depending on requirements, the upper of small chambers on the floor above the Sala Terrena had caused side of the vaults has been structurally reinforced with injections considerable damage and deformation in the entire area. In addi- of cement and the integration of floor slabs. Vaulting infill has been tion, an underground vault that had been filled in in earlier times was replaced with bloated clay granules, and reinforced concrete floor also found. Finally, preliminary inspection and specimens taken of slabs have been installed to distribute or relieve the weight on the ceiling revealed that the Sala Terrena vaultings, complete with a enclosing walls – partially in the interests of earthquake safety. layer of reed matting and the flooring of the next storey, were literally hanging by a single steel anchor from a roof beam. consolidamento mediante iniezioni delle murature dei due piccoli mediante argilla espansa e solette armate di ripartizione dei carichi ripostigli della Sala Terrena su cui si impostano gli arconi di detta. ed anche come miglioramento sismico essendo state adeguata- In the planning and execution of the structural consolidation mea- Per quanto riguarda il secondo punto, più precisamente i solai, dal- mente vincolate alle murature perimetrali. sures, the presence of Zuccari frescoes presented the greatest and le verifiche statiche effettuate era risultato che gli esistenti, nella most exacting problem. In the effort to remove the load exerted by maggior parte dei casi, non erano idonei a sostenere i nuovi sovrac- La ricollocazione delle due colonne nell’ingresso rimosse qualche the small chambers on the (undecorated) vaults in the Sala Terrena, carichi previsti dalla Normativa Italiana in conseguenza del cambio decennio fa per realizzare l’ascensore, è stata condotta con le injections of concrete were made into the vaults as a precautionary di destinazione. opportune cautele con l’ausilio di adeguate opere provvisionali, do- measure. Following removal of sections on the ceiling next to the vendosi prima rimuovere i profilati metallici posti in opera quando frescoed vaults, double steel beams were then inserted into the I saggi preliminari effettuati avevano evidenziato però che i piani furono tolte le colonne, per ritrovare l’esatta quota dell’extradosso revealed recess in the ceiling, brought to rest on load-bearing walls originali di calpestio erano stati brutalmente alterati e sovraccarica- degli architravi di pietra da ripoggiare sui capitelli delle colonne. and connected on one side to steel brackets attached to the walls in ti con notevoli riporti di materiali inerti sopra ai pavimenti preesi- need of reinforcement, and on the other to the main double steel stenti, anche di 40 – 60 cm. L’eliminazione di questi riporti ha per- beams. The result is a load-balancing ”lever system” tensioned by messo di „recuperare“ un notevole carico utile di esercizio, e quindi screw fittings to transfer the load from the vaults to the weight- in taluni casi è stato sufficiente un rinforzo mediante una soletta carrying walls. Down in the vaulted space below the Sala Terrena, III + IV Sala Terrena – Computeranimation armata, per altri grazie allo spazio venutosi a formare, dopo la rimo- the earth and rubble was removed, and parts of the walls enclosing computer | Sala Terrena, computer animation zione dei riporti, tra il piano di calpestio originario e l’orditura lignea the space were structurally reinforced. In general, several steel portante quello attuale, si è potuto integrare quest’ultima con profi- beams have been installed to relieve the wooden roof beams of lati metallici non visibili, senza rimuoverla e mantenendo anche la extraneous load, meaning they are now able to fulfill their original vecchia orditura e pavimentazione sottostante. Le strutture voltate purpose of solely bearing the weight of the roof. In the case of the Finally, the columns that had been removed from the sides of the sono state poi liberate dai pesanti e non idonei materiali di rinfian- cross beams it was decided not to make any changes as they were entrance door several decades ago for installation of the old eleva- co, consolidate sulla superficie extradorsale mediante iniezioni, so- in a state of statical balance that had been achieved over the years. tor were replaced with all due care and the necessary shoring mea- lette, ecc. a seconda delle necessità. Quindi ripristinati i rinfianchi In the Sala Terrena, cement was injected into the walls of the two sures. To determine the exact dimensions of the stone architraves small storage chambers also bearing the load of the vaulted arches. for the tops of the capitals, this involved removal of the steel sec- III IV | Sala Terrena, animazione al tions that were originally installed when the columns were taken To turn to the ceilings in general, the structural investigations showed that few were able to safely support the guaranteed live I + II Freskensaal im Erdgeschoss – Detailstudien zur Gewölbevermes- sung | Sala Terrena, studi per il rilevamento delle volte | Sala Terrena, studies for measuring the vaulting construction load required by Italian standards governing changes in space utiII out. 21 22 23 I II III I Kartusche „Episode aus dem Leben von Äsop“ | Medaglione „Episodio della vita di Esopo“ | Cartouche III Kartusche „Episode aus dem Leben von Äsop“ | Medaglione „Episodio della vita di Esopo“ | Cartouche „Episode of the life of Esop“ II Freskensaal im Erdgeschoss, Gartenseite | Sala Terrena, lato giardino | Sala ”Episode of the life of Esop“ IV Freskensaal im 1. Obergeschoss | Sala affrescata al primo piano | Decorated Terrena, garden side room in first floor IV TECHNISCHE ANLAGEN 24 Eingriffsphilosophie Elektrische Anlagen Das Thema „Modernisierung der haustechnischen Anlagen bei der Die Einspeisung der elektrischen Anlage erfolgt über die Hauptzu- Renovierung und Konservierung historischer Bausubstanz“ ergibt leitung des Energieversorgers (ENEL). Der Leistungsentnahme- sich aus einer immer stärker werdenden Nachfrage nach moderner grenzwert beträgt 40 kW (ohne Mittelspannungskabine). In den Technik in historischen und denkmalgeschützten Gebäuden. Mo- Sälen und Büroräumen ist eine Beleuchtungsanlage mit Kaltlicht- derne Komfortansprüche verlangen eine Unterbringung der ent- Leuchten mit hohem Wirkungsgrad und Halogenleuchten instal- sprechenden Anlagen in Räumen, die Teil des historischen Gebäu- liert, die – den Räumlichkeiten angemessen – in die Einrichtungs- des mit seinen repräsentativen, öffentlich zugänglichen Räumlich- elemente integriert sind. In den Räumen wurde eine Datenüber- keiten sind. Dies ist der Fall bei der Casa Zuccari in Florenz (Via Gino tragungsanlage mit doppelter Installationsführung (Daten und Capponi/Via Giuseppe Giusti), wo die Belange und Ansprüche des Steuerspannung) für jeden Arbeitsplatz installiert; das gebäude- Denkmalschutzes bei der konservierenden Restaurierung mit den interne Netzwerk ist in einem entsprechenden Schaltschrank im Ansprüchen an eine moderne Haustechnik in Einklang gebracht Serverraum verdrahtet. Jeder Arbeitsplatz ist für die Versorgung werden mussten. Die Probleme bei der haustechnischen Planung mit Strom/Licht/Daten wie folgt ausgestattet: liegen bei einer solchen Baumaßnahme vor allem darin, dass ein · 2 Anschlüsse für Datenübertragung RJ und Telefon Kompromiss zwischen den technischen Anforderungen der gel- · 1 Anschluss für Datenübertragung zur freien Verwendbarkeit tenden Normen und Vorschriften und den Anforderungen an den · 2 doppelpolige Schuko-Steckdosen 10 A (weiß) architektonischen Denkmalschutz gefunden werden muss, wobei · 2 doppelpolige Schuko-Steckdosen 10 A unter USB (rot) funktionstechnischen Lösungen der Vorzug zu geben ist, die den historischen Baubestand schützen. Dies erfordert besondere Auf- Insgesamt wurden 39 Arbeitsplätze eingerichtet. merksamkeit und Vorsicht. Bei der Renovierung der Casa Zuccari · wurden daher konstruktionstechnische Verfahren und Lösungen Realisierung einer erdverlegten LWL-Datenübertragungsleitung angewendet, die ästhetisch stimmig sind und den technischen An- mittels parallel geführter Kabel mit jeweils 2 GB Leistung für die forderungen an einen rationalen Betrieb genügen. monomodale Datenübertragung zwischen dem Institut und der Casa Zuccari. Die Erdverlegung erfolgte mit insgesamt 4 Kabel- Aufteilung der haus- und betriebstechnischen Anlagen schutzrohren à 60 mm Durchmesser. Die haus- und betriebstechnischen Anlagen der Baumaßnahme wurden wie folgt unterteilt: · Raumlufttechnik (Heizung und Klima) · Elektrik (Kraftstrom, Beleuchtung, EDV) · Brandschutz · Einbruchmeldeanlagen · Laborräume · Serverraum (Institutsserver) Raumlufttechnik und Heizung Komplette Erneuerung der Heizungsanlage mit Guss- bzw. Stahlheizkörpern sowie die Raumklimatisierung mit Hilfe von Gebläsekonvektoren. Das zum Fotolabor gehörende Negativarchiv benötigt besondere klimatische Bedingungen; aus diesem Grund wurde eine spezifische Kühlanlage geplant, die eine konstante Raumtemperaturregelung auf einen vorbestimmten Wert gewährleistet. Um die einwandfreie Funktion der elektronischen Geräte im Serverraum unter optimalen Betriebsbedingungen zu gewährleisten, ist eine fast I II ständige Raumkühlung erforderlich. Daher wurde eine Kühlanlage I Treppenhaus im 2. Obergeschoss | Scale al secondo piano | Staircase in mit Kaltwasser installiert, die ein internes Server-Luftbehandlungs- second floor II Negativarchiv der Photothek | Archivio negativi della Foto- aggregat mit Kälteenergie versorgt. teca | Negative archives of Fototeca 25 Brandschutzanlage fang der Sicherheitsanlagen gehörenden Geräte sind hierarchisch Es wurde eine Brandschutzanlage eingebaut, die speziell für den von der Steuerzentrale abhängig und mit dem Datenübertragungs- Schutz der Räume der Casa Zuccari geplant wurde. In den Räumen system des Instituts vernetzt. werden sich keine großen Menschenmengen aufhalten (maximal ca. 50 Personen bei Nutzung der Sala Terrena als Besprechungs- Fotolaborausrüstung raum), jedoch gibt es diverse Räumlichkeiten, die aufgrund der darin Das Fotolabor des Kunsthistorischen Instituts in Florenz ist im enthaltenen hochwertigen Kunstwerke vor Brandschäden zu 2. Obergeschoss der Casa Zuccari untergebracht. Die Planung des schützen sind. Aus diesem Grund werden diese Räume durch eine Labors ergibt sich aus der Bedarfssituation des Instituts, da hier be- Brandmeldeanlage überwacht und eine Gaslöschanlage geschützt reits seit langer Zeit die Tradition besteht, Schwarz-Weiß-Aufnah- – diese dient im Freskensaal dem Schutz der Kunstwerke. men von Kunstgegenständen selbst anzufertigen, von der Aufnahme bis zur Katalogisierung und Archivierung. Das Fotolabor ist als Einbruchmeldeanlage Raumbereich konzipiert, in dem alle Tätigkeiten der Photothek – Der Raumschutz wurde mit Hilfe von miteinander vernetzten Raum- vom Aufnahmestudio bis zur Archivierung – zusammengefasst sind. meldern realisiert, die in der Lage sind, bei scharf geschaltetem Für die Ablage von Farbnegativen und großformatigen Diapositiven System Bewegungen im Schutzbereich zu erfassen. Alle zum Um- wurde eine Kühlzelle installiert. II 26 27 II Treppenhaus | Scale | Staircase GLI IMPIANTI NEL PROGETTO DI RECUPERO Filosofia di intervento Impianti meccanici e riscaldamento Impianti elettrici Impianto antintrusione Il tema „Recupero e conservazione dell’edilizia storica con adegua- È stato eseguito il rifacimento completo del riscaldamento con radia- L’impianto elettrico è costituto da fornitura e distribuzione di energia L’impianto è di tipo volumetrico realizzato all’interno dei locali tramite mento delle funzioni tecnologiche e degli impianti“ nasce dalla con- tori in ghisa e/o in acciaio; la climatizzazione è realizzata ad acqua derivata dalla linea ENEL. La potenza impegnata è di 40 Kw senza una rete di rilevatori in grado di percepire i movimenti nelle aree pro- statazione che la domanda di interventi di miglioramento tecnologi- fredda con l’uso di fan-coils. L’archivio dei negativi del laboratorio l’ausilio di cabina di trasformazione di media tensione. Nelle sale e tette a sistema innestato. Tutti gli apparati costituenti gli impianti co e impiantistico è in continuo aumento. Le moderne esigenze in fotografico necessita di particolari condizioni climatiche; per questo negli uffici è stata realizzata una illuminazione con lampade a luce di sicurezza dipendono gerarchicamente dalla centrale di comando termini di prestazioni e comfort devono avere necessariamente ri- motivo è stato progettato uno specifico impianto di raffreddamento fredda ad alto rendimento e luci alogene inserite in elementi di arre- collegato al sistema di trasmissione dati dell’Istituto. sposte anche in contenitori derivati da edifici storici che spesso of- che permette il mantenimento di una temperatura costante prefissa- do adatti al luogo e alla finitura dell’edificio. È stato installato un im- frono lustro e rappresentanza all’attività ospitata. È questo il caso ta. Per permettere il funzionamento delle apparecchiature elettroni- pianto interno di trasmissione dati completo di doppia canalizzazione Attrezzature laboratorio fotografico della Casa Zuccari di Via Gino Capponi/Via Giuseppe Giusti a Firenze che in condizioni ottimali il locale server deve essere quasi costante- (diretta e ausiliaria) per ogni posto di lavoro; la rete interna è cablata in Il laboratorio fotografico del Kunsthistorisches Institut In Florenz in cui è stato necessario far convivere esigenze di restauro conserva- mente raffreddato. È stata quindi installata una unità elettrica per la apposito armadio posto nel locale server. Ogni posto di lavoro ha una è inserito al piano secondo di Casa Zuccari. La progettazione dello tivo a richieste di moderna tecnologia impiantistica. Nel recupero, produzione di acqua refrigerata che alimenta una centrale di tratta- specifica dotazione impiantistica FM/LUCE/TRATTAMENTO DATI stesso è scaturita dalle esigenze dell’Istituto in quanto esiste già da generalmente, le problematiche progettuali per un’opera di inseri- mento dell’aria interna del server. comprendente: tempo la tradizione di creare in proprio le foto B/N di oggetti d’arte mento impiantistico risiedono soprattutto nella mediazione, all’inter- · n° 2 collegamenti trattamento dati „RJ“ e telefono con un lay-out che va dallo scatto fino alla catalogazione ed archivia- no del complesso quadro normativo, fra le esigenze di carattere · n° 1 collegamenti trattamento dati „RJ“ ausiliario zione. Il laboratorio fotografico è concepito per avere un ambiente in architettonico conservative e le necessità tecnologico-funzionali · n° 2 prese 2P+T10A schuko (bianche) cui viene prodotta tutta l’attività della fototeca dalla sala di posa fino · n° 2 prese 2P+T16A schuko sotto U.P.S. (rosse) all’archiviazione. E’ stata installata una cella frigo per il deposito ne- privilegiando la salvaguardia della concezione costruttiva storica e gli ambienti che, per loro natura, richiedono particolare attenzione e I Arbeitsraum für Projektgruppen im 1. Obergeschoss | Stanza progetti al primo piano | Room for project groups in first floor gativi colore e diapositive a largo formato. In tutto sono state installate 39 dotazioni posto di lavoro. riguardo. Per questo motivo nel restauro di Casa Zuccari non sono state utilizzate tecniche costruttive con lettura estetica ambigua, adottando soluzioni che permettano una facile individuazione del- E’ stata realizzata una linea di collegamento sotterraneo a fibre otti- l’oggetto tecnologico e un suo razionale utilizzo. che con cavi a trasmissione monomodale in parallelo da n° 2 gigabit cadauno tra KHI e Casa Zuccari. Il cavidotto sotterraneo è costituito da n° 4 tubazioni (60mm). Suddivisione degli impianti e delle tecnologie L’intervento è stato suddiviso nei seguenti impianti: · meccanici (riscaldamento e condizionamento) Impianto antincendio · elettrici (forza motrice, illuminazione, informatica) L’impianto è costituito da attrezzature antincendio a salvaguardia · antincendio di Casa Zuccari. Non è previsto un affollamento elevato (max circa · speciali antintrusione 50 persone nel caso in cui venga utilizzata la Sala Zuccari per riunioni) · laboratori ma esistono luoghi di alto pregio artistico da salvaguardare dall’in- · server informatico dell’Istituto cendio. Per questo motivo i locali sono particolarmente controllati da un sistema di rilevazione e estinzione con gas adatto alla salvaguarI dia degli affreschi anche in caso di incendio. II 28 29 II Glasdach mit Effektspiegelung | Lucernaio con effetto riflessi | Skylight with reflection effects TECHNICAL SYSTEMS In view of today’s demands for comfort and convenience, special the guidelines applicable to historic preservation efforts, whereby the electronic equipment in the server room operates under ideal monitored by a fire alarm system and protected by an extinguisher attention has to be paid to the modernization of technical services preference had to be given to a functional, technical solution that conditions, cooling is provided by an electric (cooling water) con- system, with extinguishing gas to protect the works of art in case when historic and listed buildings are in need of renovation and would conserve the historic substance of the building. Accordingly, denser unit that supplies cooling energy to an internal air treatment of fire. conservation. This applies to the Casa Zuccari in Florence (Via Gino particular care was taken to ensure that the design processes and unit. Capponi/Via Giuseppe Giusti), where the conservation and restora- solutions pursued during the renovation of the Casa Zuccari not tion efforts had to be harmonized with the need for modern techni- only met the technical requirements of rational operation but were Electrical systems The rooms are protected by interconnected alarm sensors capable cal services. This in turn necessitated finding a compromise be- also aesthetically appropriate. An overall building installations plan The electrical systems are powered via the mains cable provided of detecting movements in protected areas when activated. All tween the requirements of the relevant technical standards and that takes all these requirements into consideration was drawn up by the power supply company (ENEL). The power draw limit is security system equipment is hierarchically linked to the control in coordination with the structural and construction planning 40 kW (without a medium-high voltage service box). The rooms center and networked with the Institute’s data transmission sys- required for the restoration work. and offices in the Casa Zuccari have been equipped with a lighting tem. Burglar alarm system system fitted with halogen and high-efficiency cool light lamps. As Building services and installations befitting the character and aesthetics of the building, the respec- Photographic Laboratory The building services and installations involved in the project were tive lamps are integrated into interior fittings and fixtures. The Photographic Laboratory of the Kunsthistorisches Institut in as follows: Florenz is located on the second floor of the Casa Zuccari. Since · Heating, ventilation and air conditioning A dual-wired (data and control voltage) data system has been in- the Institute has a long tradition in photographing black and white · Electrics (power, lighting, computer systems) stalled for each work station. The network in the building is wired art objects, and cataloging and archiving the exposures, the · Fire protection to a switching cabinet in the server room. Work station equipment Photographic Laboratory consists of a number of rooms for studio, · Burglar alarm systems in accordance with MPS standards. An underground fiber optic da- lab and archiving work. A cold storage cell has been installed as a · Laboratory premises ta transmission link using parallel cables with a capacity of 2 GB depository for color negatives and large-format slides. · Server room (Institute server) each has been installed for monomodal data transfer between the Institute and the Casa Zuccari. The work included the underground Heating, ventilation and air conditioning installation of four 60 mm cable conduits. This involved complete renewal of the heating system with cast I I Fotolabor der Photothek | Laboratorio fotografico della Fototeca | Photo laboratory of Fototeca iron or steel radiators. Fan convectors have been installed to pro- Fire protection system vide cool and heated air in summer and winter respectively from a There has been installed a fire protection programmed for Casa single unit run at the lowest setting. A specific cooling system that Zuccari. Although the Casa Zuccari is seldom used by many people guarantees a constant room temperature at a pre-set level has been at one time (50 at the most when the Sala Terrena is used for meet- installed for the Negatives Archive, the part of the Photographic ings), various rooms nevertheless require fire protection due to Laboratory that requires special climate conditions. To ensure that their valuable works of art. Accordingly, the rooms in question are Casa Zuccari Via de gli Max-PlanckInstitut Vi aG in o Piazza della Stazione le na zio a aN Vi NO Piazza d’Azeglio Via G. B. Ni cc oli ni Ve sp uc ci ni nzo Ma Via Piazzale Beccaria So de rin i Via de M acc i Lu ng arn o Am eri go pe Gi us ti i sc am Gr tri las Pi e’ aD Vi Duomo AR Via Gi us ep Via de lla Co lon na Alf an i Lu ng arn o Piazzale Donatello Giardino della Gherardesca io ton An le Via Stazione Centrale S. Maria Novella Ca pp on i Via Gu elf a I 30 I Lageplan | Planimetria | Map of the area B A U - U N D P L A N U N G S D AT E N | D AT I D I C O S T R U Z I O N E E P R O G E T TA Z I O N E | B U I L D I N G A N D P L A N N I N G D ATA Institutsgründung | Anno di fondazione dell’Istituto | Foundation date 1897 Planungsbeginn | Inizio dei lavori di progettazione | Start of planning 1991 Baubeginn | Inizio dei lavori di costruzione | Start of construction Dez 2002 Fertigstellung | Ultimazione dei lavori | Completion date Dez 2004 Hauptnutzfläche (HNF) | Superficie utile principale (SUP) | Usable building area 447 m2 Umbauter Raum (BRI) | Area opere di ristrutturazione edilizia | Gross building area 5.422 m3 Mitarbeiter gesamt | Complesso collaboratori | Total number of employees 29 Gesamtbaukosten | Totale costi di costruzione | Total building costs 2,3 Mio Euro Planungsbeteiligte | Partecipanti alla progettazione | Planners Bauherr | Committente della costruzione | Building owner Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. Baukoordinator | Coordinatore della costruzione | Construction manager Kunsthistorisches Institut Florenz (MPI) Geschäftsführender Direktor | Direttore esecutivo | Managing director Prof. Dr. Gerhard Wolf Architekt | Architetto | Architect Prof. Dott. Arch. Pietro Ruschi, Firenze Bauleitung Gebäude | Direzione dei lavori di costruzione edificio | Building supervisor Dott. Ing. Bruno Daddi, Firenze Tragwerksplanung | Progettazione della struttura portante | Structural planning Dott. Ing. Bruno Daddi, Firenze HLS Planung | Progettazione degli impianti meccanici/idrici | HLS planning Dott. Ing. Stefano Mazzoni Pallecchi, Calenzano HLS Bauleitung | Direzione dei lavori di costruzione degli impianti meccanici/idrici | Building Supervisor for HLS Dott. Ing. Stefano Mazzoni Pallecchi, Calenzano Elektroplanung | Progettazione degli impianti elettrici | Electrical engineering planning Dott. Ing. Stefano Mazzoni Pallecchi, Calenzano Landschaftsarchitekt | Architetto del paesaggio | Landscape architect Prof. Dott. Arch. Pietro Ruschi, Firenze Kontaktarchitekt | Contatto (architetto) | Contact architect Dott. Arch. Hartmut Grabowski, Torino II Straßenansicht | Vista esterna | External view II