Verkaufsoffener Sonntag

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Verkaufsoffener Sonntag
LANDKREIS
SAMSTAG 27. März 2004
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AVG-Geschäftsführer Dieter Ludwig warnt vor zu hohen Standards für die Stadtbahn – Am 12. Dezember fahren die ersten Züge bis zum Trappensee
„Heilbronn–Öhringen ist keine Hochgeschwindigkeitsstrecke“
nicht mehr finanzierbar. Es gibt
aber auch erfreuliche Nachrichten:
Mit Hilfe der Verkehrsministerien
von Bund und Land ist es erstmalig
bei der DB gelungen, auf zwei kostenträchtige Unterführungen zu
den Bahnsteigen zu verzichten.
Dieter Ludwig warnt vor zu hohen Standards und bezweifelt, ob die Nord-Süd-Linie 2010 in Betrieb geht.
In einem Gespräch mit unserem Redakteur Peter Boxheimer äußerte sich der Geschäftsführer der AlbtalVerkehrsgesellschaft zu aktuellen Stadtbahnfragen.
INTERVIEW
■ Die Neubaustrecke in Heilbronn soll
noch in diesem Jahr fertig werden.
Wann fährt die Stadtbahn bis zum
Trappensee?
Ludwig: Fahrplanwechsel ist am
12. Dezember. Dann wird die Stadtbahn von der Harmonie bis zum
Trappensee verlängert.
haben wir von der Bahn gepachtet
und waren alleine für den Ausbau
zuständig. Zwischen Heilbronn
und Öhringen konnte eine solche
Regelung leider nicht erreicht werden. Die Deutsche Bahn ist Eigentümerin der Strecke, sie will die Infrastruktur selbst betreiben und in
■ Die Strecke von Bretten nach Eppin- den Stadtbahnverkehr einsteigen.
gen wurde innerhalb weniger Monate ausgebaut. Zwischen Heilbronn ■ Warum ging im topografisch weitaus schwierigeren Murgtal alles viel
und Öhringen verzögert sich die Ferschneller?
tigstellung um mindestens zwei Jahre. Hat die AVG denn an Schwung Ludwig: Weil wir das Projekt in eigener Regie umsetzen konnten. Wir
verloren?
Ludwig: Keineswegs. Wir haben konnten bei jeder Vergabe selbst
gerade die Murgtalbahn zwischen rasch entscheiden.
Rastatt und Freudenstadt ausgebaut. Dabei haben wir in zweiein- ■ Ihr Projektpartner Bahn sagt, Sie
hätten bei der Strecke nach Hohenhalb Jahren 60 Kilometer elektrifilohe zu lange gefeilscht, um Kosten
ziert, zahlreiche Tunnels abgefür die Signaltechnik abzuwälzen,
senkt, Kreuzungsbahnhöfe und
und seien damit für den verspäteten
Haltepunkte gebaut, eine vollkomAusbau verantwortlich.
men neue Sicherungstechnik eingeführt – etwa das gleiche Pro- Ludwig: Wir sind Treuhänder der
gramm wie zwischen Heilbronn Kommunen, die ja die Stadtbahn fiund Öhringen. Der wesentliche nanzieren müssen. Daher haben
Unterschied ist: Die Murgtalbahn wir in der Tat mit der Bahn ge■ Können Sie das Wort Öhringen
noch hören?
Ludwig: Natürlich. Öhringen ist eine wirtschaftlich starke, aufblühende große Kreisstadt. Deshalb wollen
wir ja mit der Stadtbahn nach Öhringen fahren.
■ Unverzüglich nach Fertigstellung
der West-Ost-Achse von Eppingen
nach Öhringen soll die Nord-SüdLinie in Angriff genommen werden.
Ist das Ziel 2010 noch zu halten?
Ludwig: Angesichts der schwierigen finanziellen Situation bei Bund
und Land bin ich eher skeptisch.
Für den weiteren Fortgang des Projektes sind die kommunalen Gebietskörperschaften
verantwortDer Vater der Stadtbahn: Dieter Ludwig, Geschäftsführer der Karlsruher Albtal-Verkehrsgesellschaft. Den Eröffnungs- lich. Ich möchte sie ermuntern, die
zug nach Öhringen will der 64-Jährige auf jeden Fall noch fahren, bevor er in Rente geht. (Foto: Peter Boxheimer) Planungen voranzutreiben. Vielleicht bessert sich die finanzielle Sifeilscht, damit der Anteil der Land- Ludwig: Keine Kalkulationsfehler. bahn notwendigen Ausbaumaß- tuation bis dahin wieder.
kreise und Gemeinden nicht zu Nachdem die Planung mit den Ge- nahmen sind durchaus im Zeitstark steigt. Die Bahn profitiert von meinden abgestimmt war, hatten plan. Aber die Tunnelsanierung ist ■ Könnte nicht schon im Vorgriff auf
die Landesgartenschau 2008 in Bad
der Stadtbahn in großem Umfang. wir 2002 die Kosten auf 60,6 Millio- wesentlich aufwendiger als geRappenau ein provisorischer StadtDie Stadtbahn fährt wesentlich öf- nen Euro geschätzt. Dies verteuert dacht. Der Tunnel ist über 140 Jahbahnverkehr zwischen der Kurstadt
ter und zahlt daher höhere Benut- sich nach dem jetzigen Stand um re alt. Bei einem solchen Bauwerk
und dem Heilbronner Hauptbahnzungsgebühren an die DB für Trasse rund 17 Millionen für die Infra- sind leider Überraschungen nicht
hof eingerichtet werden?
und Stationen. Und die DB hat struktur und die Haltepunkte. Die zu vermeiden. Die Bauarbeiten werdurch die neue Stellwerkstechnik zwei wesentlichen Gründe sind der den nach den Sommerferien been- Ludwig: Eine reizvolle Idee. Die
Strecke nach Bad Rappenau ist aber
erhebliche Personaleinsparungen, neue Kostenschlüssel für die Siche- det sein.
leider nicht elektrifiziert. Deshalb
weil ganze Stellwerke wegfallen. rungstechnik und die MehraufwenWir haben für einen Kostenschlüs- dungen für die Tunnelsanierung. ■ Die Bahn verweist auf die babyloni- wird ein Betrieb mit elektrischen
sche Gefangenschaft der ihr vom Ei- Stadtbahnwagen 2008 wohl kaum
sel 50:50 plädiert. Der wurde zu „Hinter der Hacke ist es duster“, sasenbahnbundesamt vorgegebenen möglich sein. Vielleicht kann man
Lasten der Stadtbahn auf 30:70 ver- gen die Tunnelbauer. Da sind KosStandards, die höher sind als bei ei- einen Sonderverkehr mit moderschoben. Aber die Einigung ist tenschätzungen sehr schwierig.
nem reinen Stadtbahnbetrieb. Fehlt nen Dieseltriebwagen aufziehen.
schon Anfang 2002 erfolgt. Seither
Ihnen dafür das Verständnis?
warten wir auf die Freigabe der Ver- ■ Auch die Sanierung des Weinsberger
Tunnels hinkt um etliche Monate Ludwig: Manchmal schon. Heil- ■ Werden Sie die Strecke nach Öhringabe für die Signaltechnik, die eine
gen noch einweihen?
dem Zeitplan hinterher. Haben Sie bronn–Öhringen ist doch keine
Lieferzeit von 14 Monaten hat.
hier das Tempo gedrosselt, weil sich Hochgeschwindigkeitsstrecke. Wir Ludwig: Ich werde im Sommer 65.
■ Auf jeden Fall hat sich das Stadtder übrige Streckenausbau ohne müssen aufpassen, dass wir ange- Mein Vertrag wird aber nochmals
Zugverkehr leichter bewältigen sichts der knappen Kassen die Stan- verlängert. Den Eröffnungszug
bahnprojekt auch noch deutlich verBis 12. Dezember sollen die Arbeiten an der Stadtbahn-Neubaustrecke zum
dards nicht zu hoch setzen. Dann nach Öhringen will ich auf jeden
lässt?
teuert. Sind Ihrem Haus KalkulatiHeilbronner Trappensee beendet sein. (Foto: Monika Scheffler)
Ludwig: Nein. Die für die Stadt- ist der Schienenverkehr nämlich Fall fahren.
onsfehler unterlaufen?
>LZBGEB
Der Brand in einem Fachwerkhaus in Pfaffenhofen-Weiler fand ein glückliches Ende
Zum Nachdenken hatten die
beiden Lebensretter keine Zeit
Von Klaus Thomas Heck
1 Uhr heimkehrt in die Lindenstraße, ist alles ganz normal. 20 Minuten später brennt das alte Fachwerkhaus gegenüber lichterloh.
1.30 Uhr. Akin Yildrim (21) versucht gerade einzuschlafen, als er
lautes Knistern hört. „Ich dachte
erst, da lärmt ein Betrunkener.“
Doch weil das Knacken nicht leiser
wird, schaut er aus dem Fenster –
und entdeckt, dass im Dachstuhl
des Altbaus ein Feuer lodert.
Angst? Nicht Akin Yildrim.
Schließlich arbeitet er als Werkstoffprüfer bei der Brackenheimer Härterei Reese und ist den Umgang mit
Brennbarem gewöhnt. „Ich habe
keine Angst vor dem Feuer. Höchs-
tens Respekt.“ Der 21-Jährige zieht
sich Hose und Schuhe an, weckt
Mutter Perihan und Schwester
Ein paar verkohlte Holzbalken
und angesengte Mauerstücke:
Tevran: „Ruft Hilfe!“ Und schon ist
Viel ist von dem Dachstuhl des aler nach draußen verschwunden.
ten Fachwerkhauses, das Anfang
Sein Bruder Bunjamin (30) alarder Woche in Pfaffenhofen-Weimiert die Feuerwehrleitstelle, dann
ler niedergebrannt ist, nicht übrig
eilt auch er zum Nachbarhaus. Dass
geblieben. Dass nichts Schlimmeder Dachstuhl längst lichterloh
res passierte, verdankt die Bewohbrennt – egal. Akin Yildrim klingelt
nerin zwei jungen Türken.
kurz. Doch zum Warten bleibt keine
„Ach je“, meint Bunjamin YilZeit. Weil die Bewohnerin, eine
drim und schaut auf die Brandruine.
84-Jährige, sich nicht meldet, tritt
„Sind wir jetzt so wichtig, dass da
der junge Türke kurzerhand die Tür
gleich die Presse kommen muss?
ein. Küche, Wohnzimmer, SchlafDas ist doch eigentlich ganz norzimmer. Raum für Raum durchmal, bei sowas zu helfen.“ Als er in
sucht er das Gebäude nach der Frau.
der Nacht zum Dienstag kurz nach
Die schläft noch – und hat Glück
im Unglück. Die Holztür, die das
Schlafzimmer mit dem brennenden
Treppenhaus verbindet, ist geschlossen. So breiten sich Rauch
und Qualm nur im ersten Stock aus.
Als die beiden Männer herein
stürmen, ist die Frau verwirrt. Während sie noch fragt, wo’s denn
brennt, trägt Bunjamin Yildrim sie
auch schon huckepack ins Freie
(„Diskutieren kann man später“)
und packt sie in eine warme Decke.
Wie gefährlich der Einsatz war,
zeigt sich bereits zwei Minuten später. Da zerplatzen wegen der Hitze
die ersten Dachziegel und stürzen
als glühende Geschosse herab. Und
weil direkt über dem Haus eine
Stromleitung verläuft, fliegt die Sicherung raus. Stromausfall in der
Lindenstraße.
„Das war sehr mutig“, meint Gerhard Stuber, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Mit drei Dutzend Helfern sind die Abteilungen
von Weiler und Pfaffenhofen, Rotkreuz, Notarzt und Polizei später vor
Ort. Der Dank an die Lebensretter
ist groß. Ob sie Helden sind? Akin
Yildrim grinst: „Unsere Schwester
hält uns für Vollidioten, dass wir das
riskiert haben. Aber ich würde es jederzeit wieder tun. Hauptsache, unserer Nachbarin geht es gut.“ Sein
Was von den Flammen übrig blieb: die Lebensretter Bunjamin (links) und Bruder nickt: „Zum Nachdenken
Akin Yildrim vor der Brandruine in Weiler. (Foto: Klaus Thomas Heck)
hatten wir eh keine Zeit.“
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Verkaufsoffener Sonntag
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