Bericht hier - SY Mariposa
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Bericht hier - SY Mariposa
Mein „ erstes Mal“ in einer Kaserne Sicherheitstraining der Kreuzer-Abteilung in Neustadt/Holstein im Einsatzausbildungszentrum Schadensabwehr Marine Lange schon hatten wir uns vorgenommen an diesem Sicherheitstraining teilzunehmen. Nur leider waren die Plätze immer sehr schnell ausgebucht. So auch am 2.und 3 März diesen Jahres. Die Kreuzerabteilung bot uns aber 2 Plätze auf der Warteliste an.......und wir hatten Erfolg. 2 Tage bevor es losging bekamen wir Bescheid, dass wir teilnehmen können. Alles umgeplant, die Geburtstagsparty einer lieben Freundin abgesagt und es ging nach Neustadt. Ich war ganz schön aufgeregt, denn ich wusste ja in etwa, was mich dort erwartet. Die Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland, Österreich und aus der Schweiz. Teilnehmerzahl 39, davon leider nur 9 Frauen. Oberst a.D. Otto Stoehr begrüßte uns und schickte uns dann in einem charmanten militärischem Ton, der auch über die ganze Zeit so anhielt, in die Unterkünfte. 5 Bettzimmer, eben wie beim Bund. Aussuchen war nicht. Männlein und Weiblein zusammen und so landete ich mit 3 fremden Männern und meinem eigenen Mann im Zimmer. Etwas gewöhnungsbedürftig aber durchaus machbar für eine Nacht. Treffen im Schulungsraum und Vorstellung der Ausbilder. Anschließend dann gleich ein Vortrag der BSU (Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung) über Aufgaben, Recherchemethoden und Arbeitsergebnisse. Nun übernahm Otto Stoehr wieder die Regie. Gruppen wurden eingeteilt, Pärchen wurden schonungslos getrennt und von nun an hieß es für mich, auf eigenen Füßen durch den Lehrgang kommen. Bei mir ging es los mit einem kurzen, aber bedeutungsvollen Vortrag über die verschiedenen Methoden, Lecks zu finden und zu schließen. Es folgten noch einige Erläuterungen zu diversen Dichtungsmaterialien, wie Pflöcke, Handtücher u.ä., sowie die Bedeutung von Hammer und Beil im Schiff. Dann kam auch schon der erste Praxisteil. Die Gruppe wurde in drei weitere Teilgruppen eingeteilt. Meine Gruppe wurde in ein schiffsähnlichen Innenraum gebracht, der schon etwas komisch anmutete. Überall Rohre, Pumpen und ihr werdet es ahnen, plötzlich kam auch Wasser. Wir standen also in unseren Blaumännern da und sollten mit der Leckbekämpfung anfangen. Der vorher benannte „ Skipper“ teilte die Arbeit ein. Das erste Leck war schon schwer abzudichten. Die anderen Lecks waren dann noch größer, es kamen unheimliche große Wassermengen aus diversen Löchern und Rohren und wir merkten sehr schnell, wie schwierig es ist, einen klaren Kopf zu bewahren und die richtige Arbeitsweise zu finden....und nass wurden wir natürlich auch. Anschließend dann die Auswertung mit dem Ausbilder und schon ging es weiter zum nächsten Teil der Ausbildung, die Brandbekämpfung. Zunächst wieder 1 Stunde Theorie mit der Vorstellung von diversen Feuerlöschern und deren Handhabung. Dann ging es auch schon weiter mit der Praxis in einer Brandhalle. Dort übten wir das vorher gelernte unter realen Bedingungen. Brandbekämpfung mit den unterschiedlichen Feuerlöschern. Und so lernten wir, wie ein ABC-Löscher funktioniert und wie er zu bedienen ist. Und auch, warum es so wichtig ist, ein Pulverlöscher nicht einfach ins Feuer zu halten, sondern einen Pulvernebel darüber zu ziehen. Oder auch, warum man nicht mit einem Wasserschlauch und scharfem Strahl an den Brand herangeht, sondern mit einem Wasserfächer sich erst einmal dem Herd nähert um dann den Brand zu bekämpfen. Das war dann auch eine sehr heiße Angelegenheit. Der erste Tag wurde mit einem leckeren Abendessen in dem schönen Offiziersheim beendet. Der erste Teil der Theorie zum Thema „Einzel- und Gruppenrettungsgeräte“ war wieder ausführlich und eindrucksvoll. Aufbau und Handhabung von diversen Rettungsmitteln wie Rettungsinsel und Rettungswesten standen im Mittelpunkt des Vortrags. Weiter ging es dann mit der Praxis in der Schwimmhalle. Kurz den Badeanzug an, darüber dann einen typischem Kampfanzug vom Bund und schon begannen wir mit dem richten Anlegen einer Schwimmweste. Wozu braucht man Schrittgurte und wie wichtig ist eine Spraycap an der Rettungsweste und wie fest soll eine Schwimmweste sitzen. Unsere Schwimmwesten saßen jedenfalls bisher immer zu locker, wohl wegen der Bequemlichkeit........ aber im Ernstfall? Weiter ging es mit der richtigen Handhabung einer Rettungsinsel. Das Werfen und das Besteigen vom Beckenrand aus. Anschließend saß ich mit weiteren 5 Kammeraden ca.10 min. in der einer geschlossenen Rettungsinsel bei hohem Wellengang und sehr wenig Luft. 10 min. können da ganz schön lang werden aber es musste sich keiner übergeben und so war es auszuhalten. Aber vielleicht 2 Tage oder länger? Befreiend kam dann Information: „Hier ist der rettende Frachter. Er hat ein Netz zum emporsteigen ausgebracht. Nun musste ich zum ersten Mal ein 5 Meter hohes Netz hochsteigen um auf den „ Frachter“ zu kommen. Gar nicht so einfach, wenn man ungeübt ist und auch nicht unbedingt jeden Tag ins Fitnessstudio rennt. Gesagt, getan! Ich war oben und sollte nun wieder runterspringen und erst beim Eintauchen ins Wasser mit den Füßen die halbautomatische Rettungsweste öffnen. Es folgten noch einige Übungen im Wasser mit eigenem Ölzeug und Stiefeln. Dieser Teil der Ausbildung war sehr kräftezehrend und bescherte mir dann doch ein wenig Muskelkater am nächsten Tag. Weiter ging es dann mit kräfteschonenden Demonstrationen. Wie funktioniert eine Rettungsweste in der Welle ohne und mit Sprayhood. Wie funktioniert das Abbergen mit Helikopter im Rettungskorb oder Rettungsschlinge. Alles nachgestellt mit einer „Laufkatze“ in der Halle. In der nächsten Schulungseinheit ging es dann um die Behandlung unterkühlter Personen. Den Abschluss des Lehrgangs bildeten die praktischen Übungen im Umgang mit Signalmitteln, wie Signalraketen, Handfackeln und Rauchtöpfen. Die Ausbildung war wirklich toll, aber wie auch bei den anderen Ausbildungen hoffen wir auch hier, das Gelernte nie anwenden zu müssen und wenn doch, dann mit etwas mehr Sicherheit für uns und unsere Mitsegler. Ulrike Vonderhagen