Aus dem Department für Kleintiere und Pferde Klinik für Pferde
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Aus dem Department für Kleintiere und Pferde Klinik für Pferde
Dieses PDF/A-Dokument wurde maschinell aus der approbierten Originalversion erzeugt. Die Originalversion finden Sie an der Universitätsbibliothek der Veterinärmedizinischen Universität, Wien Aus dem Department für Kleintiere und Pferde Klinik für Pferde Großtierchirurgie und Orthopädie der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vorstand: O. Univ. Prof. Dr. med. vet. Christian Stanek) Fach: Orthopädie MECHANISCHE EIGENSCHAFTEN DES HUFHORNS ADULTER, HUFGESUNDER ESEL UNTER SPEZIELLER BERÜCKSICHTIGUNG DER HUFHORNHARTE UND ERSTELLUNG EINES FINITE ELEMENTE MODELLS DER ESELZEHE INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung der Würde einer DOCTORA MEDICINAE VETERINARIAE der Veterinärmedizinischen Universität Wien vorgelegt von Diplom-Tierärztin Johanna Wemsperger Wien, im September 2009 Betreuerin: Ao. Univ. Prof. Dr. med. vet. Christine Hinterhofer Begutachter: O. Univ. Prof. Dr. med. vet. Christian Stanek INHALTSVERZEICHNIS 1. Einleitung 2. Literaturübersicht 2.1 Der Esel als Haustier 2.1.1 Der Esel - Abstammung, Domestikation und Verbreitung 2.1.2 Haltung und Fütterung 2.1.3 Des Esels lange Ohren 3 3 5 7 2.2 Das Zehenendorgan von Equiden 2.2.1 Über den lahmen Esel 2.2.2 Der Aufbau von Hufhom 2.2.2.1 Histologischer Aufbau der Hufepidermis/ Hufmatrix 2.2.3 Wachstum von Hufhom 2.2.4 Anatomische Unterschiede von Pferde- und Eselhufen 2.2.4.1 Hufform- und Winkelung Equus caballus (Pferd/ Pony) Equus asinus (Esel) 2.2.5 Mechanische Eigenschaften von Hufhom 2.2.5.1 Die Härte von Hufhom 2.2.5.2 Die Qualität von Hufhorn 2.2.5.3 Hufpflege beim Esel 2.2.5.4 Der Elastizitätsmodul 2.2.6 Die Gliedmaßenstellung des Esels 7 8 8 9 9 11 2.3 Die Finite Elemente Methode in der veterinärmedizinischen Forschung an Equiden 2.3.1 Die Finite Elemente Analyse 2.3.1.1 Die Modellerstellung 2.3.1.1.1 Generierung von Finiten Elementen und Knotenpunkten 2.3.1.1.2 Definiemng der Materialeigenschaften des Modells 2.3.1.1.3 Die Randbedingungen und die Simulation der Belastung 2.3.1.2 Die Berechnung der Verändemngen, welche durch die simulierte Belastung entstehen 2.3.1.3 Die Validiemng eines Finite Elemente Modells 13 16 16 18 20 21 22 22 23 24 24 24 24 25 25 3. Material und Methode 26 3.1 Härtemessung und Wachstumsveriaufsmessung 3.1.1 Material 3.1.1.1 Probanden 26 26 26 3.1.1.2 Härtemessgerät und Shore D - Härte 3.1.2 Methode der Härtemessung 3.1.2.1 Projektierte Parameter 3.1.2.2 Vorbereitung der Hufe für die Härtemessung 3.1.2.3 Durchführung der Härtemessung 3.1.2.4 Protokollierung 3.1.2.5 Statistische Auswertung der erhobenen Härtedaten 3.1.3 Methode der Wachstumsverlaufsmessung 3.1.3.1 Vorbereitung der Prüfkörper für die Wachstumsmessung und Datenerfassung 3.1.3.2 Auswertung am PC 28 29 29 30 32 32 32 33 3.2 Bezug und Aufbereitung der Wetterdaten 3.3 Evaluierung der Gliedmaßenstellung 3.4 Kronrand- und Tragrandumfang von Esel und Pony 3.5 Ohrlängen von Esel und Pony 3.6 Widerristhöhen (WH) von Pony und Esel 3.7 Das Finite Elemente Modell der Eselzehe 3.7.1 Material und Datenerfassung 3.7.2 Methode 3.7.2.1 Die Vorbereitung der Extremität 3.7.3 Rationalisierung, Segmentierung und Vernetzung der 3D-Daten 3.7.3.1 Anatomische Rationalisierung 3.7.3.2 Segmentierung der Einzelkomponenten 3.7.3.3 Vernetzung mit Finiten Elementen 3.7.4 Definition der Material ei genschaften, Randbedingungen und der Belastung 3.7.4.1 Die Mate rial ei gen Schäften der Komponenten des FE - Modell der Eselzehe 3.7.4.2 Rand- und Kontaktbedingungen und Simulation der Belastung 35 35 36 36 36 37 37 37 37 38 38 38 38 4. Ergebnisse 40^ 4.1 H arte Verlaufs me s sun gen 4.1.1 Härteverteilung am gesunden Eselhuf 4.1.1.1 Hufwand 4.1.1.1.1 Einfluss von Pigment auf die Härteverteilung an der Hufwand 4.1.1.1.2 Einfluss von exogenen Faktoren (Wetter) auf die Härteverteilung der Hufwand 4.1.1.2 Tragrand 4.1.1.2.1 Einfluss von Pigment auf die Härte Verteilung am Tragrand 4.1.1.2.2 Einfluss von exogenen Faktoren (Wetter) auf die Härte Verteilung des Tragrandes 40 40 40 4.2 Wachstumsverlaufsmessungen 4.3 Gliedmaßenstellung 56 56 33 34 39 39 39 52 53 53 55 56 4.4 Widerristhöhen (WH) von Pony und Esel 4.5 Kronrand- und Tragrandumfang von Esel und Pony 4.6 Ohrlänge 4.7 Die Finite Elemente Analyse 58 58 60 61 5. Diskussion 65 5.1 Die Härte von Huf- und Klauenhom 5.1.1 Hufhomhärte, Feuchtigkeit und Jahreszeit 5.1.2 Härteunterschiede und ihre mögliche Bedeutung für den Esel oder: Gibt es beim Esel einen Hufmechanismus? 65 68 5.2 HufhomWachstum 5.2.1 Hufhomwachstum und Jahreszeit 70 72 5.3 Gliedmaßenstellung des Esels 5.4 Widerristhöhen (WH) von Pony und Esel 5.5 Kronrand- und Tragrandumfang von Esel und Pony 5.6 Ohrlänge Pferd - Esel 5.7 Statistische Datenauswertung 5.8 Das Finite Elemente Modell 5.8.1 Vorbereitung der Gliedmaße und geometrische Datenerfassung 5.8.2 Anatomische Rationalisierung 5.8.3 Vernetzung und Materialeigenschaften 73 74 74 75 76 77 77 78 78 5.9 Fortführende Gedanken 78 6. Zusammenfassung 81 7. Summary 82 8. Literaturverzeichnis 83 69 ABKURZUNGSVERZEICHNIS CI CT d E - Modul Fb FE - Modell FWF ggrHWD Max. mgr. Min. MPa n SCE SDE Stabw. TD vs. V WH Z Konfidenz Intervall Computertomograph Tag Elastizitätsmodul Finite Elemente Finite Elemente Modell Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung geringgradig hom wall depth (Homwanddicke) Maximum mittel gradig Minimum Megapascal Anzahl Shore C Einheiten Shore D Einheiten Standardabweichung Röhrchendichte versus Poisson^sche Zahl Widerristhöhe Zone I. EINLEITUNG „ Wird jemand Esel tituliert, so fühlt sich der gar sehr schimpßert. Doch wer das Grautier biblisch kennt, weiß: Esel ist ein Kompliment. Zwar schlägt er manchmal Kapriolen und bockt: ach bleibt mir doch gestohlen! Doch meist, mit Demut in der Miene, verkörpert er das Wort: ich diene!" unbekannt Der Esel halte seit jeher für den Menschen einen anderen Stellenwert, und damit einen schwereren Stand, als das Pferd. Nützlich und notwendig zwar, demütig und genügsam, allerdings immer mehr als Arbeitstier eingesetzt als sein edler Verwandter, das Pferd. In den östlichen Teilen der Welt wird der Esel, equus asinus asinus, auch heute noch als Lasttier eingesetzt, in den westlicheren Regionen allerdings steigt seine Bedeutung als Frei Zeitpartner. Als Attraktion für Kinder, gutmütiger Geselle in Streichelzoos, vor der Kutsche oder einfach als Maskottchen findet er in immer mehr Ställen Einzug. 1. Esel iR<iniu •stDUR). Kt'irperluige t,£*ira. Mit dem Wachsen der Population ergeben sich multiple und spezielle Anforderungen an das Wissen der Tierärzte. Mag man den Esel oftmals wie ein kleines Pferd oder Pony behandelt, er ist eben keines, und Fehler in der Behandlung sind oftmals vorprogrammiert. Das Wissen um des Esels spezielle Anforderungen an Haltung und Fütterung, seine Vorlieben, seine Anatomie, oder auch um eventuelle Krankheitsprädispositionen muss komplettiert und intensiviert werden, muss Einzug in das „Standardwissen*' von Tierärzten und Haltern erlangen. Eine zentrale Rolle spielt, wie bei jedem Ungulaten, auch beim Esel die Gesundheit seiner Extremitäten und seiner Hufe. Ein Großteil der Lahmheitsursachen liegt auch beim Esel im Bereich der Zehe. Dem Wissen um Mechanik und Funktionalität, um die Hufgesundheit des Esels, kommt also besondere Bedeutung zu. Bei der vorHegenden Arbeit handelt es sich um einen Beitrag zum Projekt Nr. V56-N14 des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), welches sich der Charakterisierung der Eigenschaften von Huf- und KJauenhom von Rindern, Pferden und Eseln widmet. Diese Tiere können ohne gesunde Zehenendorgane, ohne gesunde Hufe und Klauen, nicht leben bzw. Arbeit leisten. Aus diesem Grund ist es, besonders in Bezug auf die den Tieren von uns Menschen aufgezwungenen Haltungsbedingungen, unerlässlich das Hommaterial zu kennen, zu schützen und zu schonen. Dies wiederum ist nur durch fundierte Kenntnis der die anatomischen Strukturen erreichbar. Nur detailliertes Wissen ermöglicht die Entwicklung von effektiven Therapien zum Wohl unserer Heim-, Freizeit- und Nutztiere. Als offene Punkte im Rahmen des FWF- Projekt Nr. V56-N14 stellten sich also die Evaluierung der Hufhomhärte des Eselhufes, im Anschluss an bereits durchgeführte gleichartige Untersuchungen bei Pferd und Rind, sowie die Erstellung des digitalen FE Modells der gesamten Zehe eines equus asinus asinus dar. Ein solches Modell gibt es bis dato nur für das Rind und das Pferd. Zu diesem Zweck war es also unser Vorhaben, die bereits beim Pferd angewandten Methoden des Härtetests beim Esel durchzuführen, sowie ein digitales FE - Modell der Eselzehe zu erstellen. Das FE - Modell der Eselzehe ermöglicht eine Vorab- Simulation aller vorstellbaren mechanischen Einflüsse auf die anatomischen Strukturen der Zehe des Esels. Die Technik des FE - Modell stellt eine Methode dar, deren Resultate in dreidimensionaler graphischer Form als „Bilder" - dargestellt werden, und somit für den Menschen einfach zu erfassen sind. Durch farbige Darstellungen und simulierte kurze Videoclips werden dreidimensionale Probleme zum Leben erweckt, was die Attraktivität dieses Mediums ausmacht. Mit seiner Hilfe wird das Erlernen, wie auch das Lehren von fachspezifischen Informationen unterstützt und vereinfacht, was Veterinärmedizinem und Hufschmieden bei der Aus- und Weiterbildung zugute kommen kann. Das digitale ra - Modell der Eselzehe soll als Grundlage für fortführende Arbeiten herangezogen werden, worin verschiedene Beschlagssituationen und die Auswirkungen unterschiedlicher Bodengestaltungen erarbeitet werden. Der wissenschaftliche Ansatz der vorliegenden Arbeit basiert auf dem Erlangen zusätzlichen Wissens um die speziellen Materialeigenschaften des Hufhomes von Eseln. Grundlagen sollen erforscht und ein besseres Verständnis für die speziellen Bedürfnisse des Eselhufes gefördert werden, um einen kleinen Schritt in Richtung Therapieansatz und Prophylaxe von orthopädischen Problemen beim Esel in der tierärztlichen Praxis zu gehen. S. Dsrbln'Ul iKqnM Leintooiu). BUHkbaM' KaBHfHttoH-I.nUaik 14. Aull. kürirrlJuigf K.HIB1. 2. LITERATURÜBERSICHT 2.1 Der Esel als Haustier Die Haltung eines Esels als „Hobbytier'* erfreut sich in den letzten Jahren immer weitgreifender Beliebtheit. Er wird meist mit Pferden, Ponys oder auch Lamas gemeinsam gehalten, individuelle Bedürfnisse an Haltung, und Pflege können somit oft nur schwer umgesetzt werden. Da beim Esel oft keine planmäßige Züchtung stattfindet, und sich dadurch mehrere territorial gebundene Populationen gebildet haben (FLADE 2000), wird neben den bekannten Speziairassen eine Einteilung des Hausesels anhand seiner Größe (dem Stockmaß) vorgenommen. Es haben sich einige divergierende Größeneinteilungsschemata entwickelt. Anbei werden die Einteilung der Donkey Breed Society (Großbritannien) und der Vorschlag von BECZE (1955, zitiert nach FLADE 1990) als Beispiele herangezogen: (cm - Angaben, gerundet) Miniature (Zwergesel) Small (kleiner Esel) Large (großer Esel) Spanish (Spanischer Esel) Donkey Breed Society (FLADE 2000) Klein Mittelgroß Groß Sehr groß BECZE (1955, zitiert nach FLADE 1990, 2000} unter 91 cm 91 - 104 cm 104-123 cm über 123 cm unter 100 cm 100-120 cm 120- 140 cm über 140 cm Unser modemer Hausesel ist von enormer phänotypischer Vielfalt. Exterieur, Fellfärbungen und Leistungsmerkmale sind unter Eseln heute beinahe so reichlich vorhanden wie bei Pferden und Ponys. 2.1.1 Der Esel - Abstammung, Domestikation und Verbreitung Der Esel gehört zur Klasse der Säugetiere (Mammalia), zur Ordnung der Unpaarzeher (Perissodactyla) und weiters zur Gattung der Equiden (FLADE 2000, STUBERGER 2008). Die Galtung „ EQUIDE" umfasst sechs Arten: 1. Esel (equus asinus) 2. Pferd (equus caballus) 3. Halbesel (equus hemionus) 4. Steppenzebra (equus quagga) 5. Bergzebra (equus zebra) 6. Grevy - Zebra (equus grevy) (HAFNER 2002) Man kann den Esel (Equus asinus) mit allen anderen Arten der Gattung Equus kreuzen (BORWICK 1994). Die entstandenen Hybriden sind in der Regel nicht in der Lage sich weiter fortzupflanzen (AUGUSTIN 2007). HAFNER (2008) unterscheidet zwischen dem „Hausesel", der keinerlei Rassezugehörigkeit besitzt, und dem selteneren „Rasseesel", der sich durch seine Reinblütigkeit, seine standardgetreue Züchtung, den Abstammungsnachweis und den Eintrag in ein offizielles Stutbuch definiert. Die exakte Herkunft des Hausesels ist bis heute noch nicht eindeutig geklärt. Vieles weist darauf hin, dass der Nubische Wildesel, der heute als ausgestorben gilt, der Stammvater unseres heutigen Hausesels ist (HAIDER 2002). Der heutige Hausesel (equus asinus asinus) stammt vom afrikanischen Wildesel (equus africanus) ab. Von den afrikanischen Wildeseln existierten wiederum drei Unterarten, der Atlas-Wildesel, der Nubische- und der Somali-Wildesel (LICHT 1998, FLADE 2000, HAFNER 2002). Von Nubien aus wurden die Vorväter unserer Esel spätestens 4000 v. Ch. nach Ägypten importiert und dort domestiziert (BOISELLE 2007). HERRE (1990, zitiert nach BRENTJES 1971) geht auch von einer Domestikation im nordöstlichen Afrika aus. In seiner bedeutenden Funktion als Transport- und Lasttier wurde der Esel vor fast 5000 Jahren über Vorderasien, und weitere 1000 Jahre später nach China eingeführt. Erst später wurden sie nach Europa verbracht und dort von den Römern verbreitet. So wurde der Esel zu einem der ältesten Haustiere (BANK et al. 2000). FLADE (2000) meint, der wahrscheinliche Zeitpunkt der Domestikation des Esels liege zwischen dem 7. bis 6. Jahrtausend v. Ch.. Für das Pferd gibt er das 4. oder 5. Jahrtausend v. Ch. als Domestikationszeitpunkt an. Als Grund für diese, im Verhältnis zum Pferd frühzeitige Domestikation, beschreibt er des Esels Anspruchslosigkeit an Haltungsbedingungen, an Pflege und Ernährung. Er schreibt weiters: „Besondere Veränderungen der Leistung des Esels sind als Folge der Domestikation nicht eingetreten und auch infolge seiner - einseitigen Nutzung durch den Menschen während der vergangenen etwa 7000 Jahre haben sich keine grundlegenden Entwicklungen vollzogen, wie wir sie im Gegensatz dazu bei anderen Haustierrassen kennen." Das Unvermögen, sich an andere Klimazonen (zu kalte und zu feuchte) anzupassen, die zu frühe Nutzung, häufige Überlastung sowie die fast chronische Überforderung seiner Anspruchslosigkeit und Toleranz durch den Menschen in Gebieten mit traditioneller Eselhaltung haben oft zur körperlichen Verkümmerung des Esels und zu negativen Veränderungen seiner Verhaltensweisen geführt. SCHNEIDER (1922) geht sogar soweit, dass er meint: „Der aus dem Süden eingewöhnte Esel verliert tatsächlich an Lebhaftigkeit und Intelligenz, wenn er längere Zeit im Norden gehalten wird." Im Gegenzug dazu meinen RÖSSEL et al. (2007) - die derzeit aktuellste Arbeit zur Domestikation des Esels - dass der Esel im Zuge der Domestikation signifikanten phänotypisehen Veränderungen unterworfen war, bis in die frühdynastischen Periode Ägyptens hinein. Die Metarcarpalknochen ausgegrabener Eselskelette, stammend aus etwa 3000 v.Ch., wurden evaluiert, und anhand der Resultate kann angenommen werden, dass es sich bei diesen Tieren um domestizierte Tiere, die zum Lastentransport verwendet wurden, gehandelt haben muss. Außerdem wurde festgestellt, dass der Domestikationsprozess an sich langsamer, und weniger linear voranschritt, als primär angenommen. Dies implementiert, dass phänotypische „Domestikationsmerkmale" erst verzögert auftreten können. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Esel zwar immer wieder geritten, er hat sich im Gegensatz zum Pferd allerdings nicht recht als Reittier etablieren können. Antike Dlustrationen zeigen meist seitlich auf dem Tier sitzende Reiter, die begleitet werden von Eseltreibern mit Stöcken. Man findet auf überlieferten Darstellungen kaum Halfter oder Zaumzeug, höchstens ein Halsseil. Man ließ sich vom Esel tragen, aber man ritt ihn nicht (AUGUSTIN 2007, HAFNER 2008 und HAFNER 2005). Heute erfreut sich das „Eselreiten" in manchen Kreisen zunehmender Beliebtheit. Den niedersächsischen Empfehlungen zur Haltung des Esels ist zu entnehmen, dass ein Einreiten des Esels erst ab fünf Jahren begrüßenswert ist. Die maximale Traglast soll ein Fünftel, die maximale Zuglast das Doppelte des Eselsgewichtes nicht überschreiten (BANK et al. 2(XX)). Diese „eselfreundlichen" Empfehlungen scheinen sich erst in den letzten Jahren durchgesetzt zu haben, SCHNEIDER (1922) spricht noch von der besonderen Tragkraft des Esels, für dessen „starkes Rückgrat" Traglasten bis zu l(X)kg kein Problem wären. Der Esel war bis zum 30-jährigen Krieg im deutschen Sprachraum noch sehr verbreitet. Doch fristete er danach, im Gegensatz zu seiner Präsenz in Spanien, Italien und Frankreich, bei uns ein zahlenmäßig eher bescheidenes Dasein. Erst im 18. Jahrhundert wurde der Esel für den militärischen Einsatz als Diener des Menschen neu entdeckt (BANK et al. 2000). Im Jahr 2(XX) wurde die Esel population in Deutschland auf 6.(XX) - 10.(XX) Tiere geschätzt, als Hobbytier hat er hier wieder eine Daseinsberechtigung, ja fast seine eigene „Lobby" zurückerobert (BANK et al. 2000). In unseren Breiten kennen wir das Bild des kleinen Esels vor dem hoch beladenen Karren nur von Postkarten und Urlaubsfotos. Nachdem die Population des Hausesels mit der Industrialisierung stark geschrumpft ist, erlebt er etwa seit den 80er Jahren eine kleine Renaissance als Hobby -und Freizeittier. LICHT (1998) spricht von etwa 5(X) Eseln in Österreich. FLADE (1990, 20(X)) spricht von einem Eselbestand von 39,9 Millionen Tieren weltweit im Jahre 1984. Als domestiziertes Haustier wurden 2(X)5 von der FAO weltweit 40,9 Millionen Esel gezähh (im Vergleich dazu: 58,8 Mio. Pferde und 12,2 Mio. Mulis). Von diesen leben 635.0(X) in Europa. Das „eselreichste" Land der EU ist Bulgarien, gefolgt von Spanien, Portugal, Albanien, Griechenland und Rumänien. Andere bekannte Eselländer wie Frankreich und Italien liegen in dieser Erhebung bereits unter 20.(XX) Individuen (2(X)4). Der Rückgang der Eselpopulation in den Ländern Europas war in den letzten Jahrzehnten dramatisch und hält noch immer an (FAOSTAT 2009). Laut SAVE eNEWS (2008) gelten Esel in Europa als stark gefährdete Tierart. Forschung und Monitoring müssen vorangetrieben werden. In Österreichs Equidenstatistik wurden Esel bisher nicht separat erhoben. Daher fehlen dazu aktuelle Bestandszahlen. Bei der lA AUSTRIA - Interessengemeinschaft Österreichischer Eselfreunde (www.iaa.aa.tt) werden von deren derzeit ca. 96 Mitgliedern ca. 500 Esel gehalten, wobei sich diese zu ca. je 1/3 aus Stuten, Hengsten und Wallachen zusammensetzen. Gemäß einer aktuellen Studie der SAVE- Foundation (KUGLER 2008) leben in Österreich geschätzte I5(X)-2(XX) Tiere mit einem durchschnittlichen Stockmaß von 1(X) -120 cm. Vom stark gefährdeten österreichisch- ungarischen Albinoesel zählte man 2(X)4 nur noch 97 Tiere in ganz Österreich. Zur Erhaltung dieser besonderen und einzigen „österreichischen" Eselrasse sind Zuchtprogramme zur Stärkung der Population ins Leben gerufen worden. 2.1.2 Haltung und Fütterung Der Esel ist im Gegensatz zum Pferd ursprünglich kein Steppen-, sondern ein Wüstentier. Aus diesem Grund sind auch die Verdauungseffizienz und der anteilsmäßige Rohfaserbedarf des Esels bei weitem höher als beim Pferd (SVENDSEN 1997, STUBERGER 2008). TAYLOR (1997) erachtet eine ausschließliche Raufutter-Fütterung bzw. den kontrollierten Weidegang mit Grünfutteraufnahme in der entsprechenden Jahreszeit für den Esel als ausreichend. Nur bei erhöhtem Bedarf, wie etwa bei schwerer Arbeit oder Laktation, oder bei Unvermögen des Tieres die erforderliche Menge Raufutter zu sich zu nehmen, sollte Kraftfutter in dosierten Mengen zugefüttert werden. Laut HAFTVER (2002) soll die Futterverwertung von Eseln um 30% höher sein, als beim Pferd. Sie empfiehlt eine mittlere Tagesration von ausschließlich 1 bis 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht pro Tag. Bei dieser Angabe sind zusätzliche Faktoren wie Arbeit, Klima, Wachstum, Weidegang etc. freilich nicht berücksichtigt. Auch SVENDSON (1997) meint, dass die Futtermenge für Esel etwa 75% der Ration für Pferde betragen soll. STUBERGER (2008) berichtet von idealen Futterrationen von 1,75% bis 2,25% des Körpergewichtes des Esels an trockenem Futter pro Tag, von dem maximal ein Viertel als Kraftfutter verfüttert, der Rest aus Raufutter bestehen soll. Das Problem der Fütterung von Hobby-Esel ist, dass sie, gemessen an ihrer Arbeitsleistung, zu reichlich und falsch ernährt werden, meint auch FLADE (2000). Der durch Unkenntnis dieser Tatsachen oft überemährte Esel leidet darum häufig unter Huf- und Leberschäden (BANK et al. 2000). Die außergewöhnliche Leichtfuttrigkeit des Esels, die heutzutage allerlei Haltungsprobleme aufwirft, war in früheren, kargen Zeiten ein absoluter Vorteil. SCHNEIDER (1922) etwa meint, dass bei Betrachtung des Fütterungsaufwandes für ein Pferd im Vergleich zu seiner Leistung, die Haltung eines solchen als nicht besonders ökonomisch erscheint, wenn man auch einen Esel haben könnte. Da Esel nur über eine geringe Einfettung des Fells verfügen, frieren sie sehr leicht. Besonders Nässe ist für diese Tiere bei entsprechend niedrigen Temperaturen ein Problem. Eselfohlen sind also sehr anfällig gegenüber Pneumonien, gerade, wenn sie früh im Jahr geboren werden (BANK et al. 2000). Der Herkunft und dem Verhalten des Esels entspricht der Aufenthalt auf der Weide. Es muss hierbei seine Nässeempfindlichkeit beachtet werden, die weit über der des Pferdes liegt (FLADE 2000). SANISBURY (1997) geht auf die Probleme des Esels bei hoher Luftfeuchtigkeit bei gleichzeitig niedriger Außentemperatur ein. Die Inhalation von spezifischen Pathogenen ist unter diesen Umständen besonders gefördert. Ein weiterer großer Unterschied zum Pferd ist, dass Esel keinen Fluchtinstinkt haben. Als große Wüstentiere würde eine Flucht einfach zu viel Energie kosten, und unter den harten Bedingungen der Wüste den Tod durch Kreislaufzusammenbruch bedeuten (STUBERGER 2008). HARVER (2002) schreibt: "In der Regel leben Wildesel und verwilderte Hausesel in Verbänden, deren Größe und Zusammensetzung stark von Ausmaß und Art des Lebensraumes sowie vom jeweiligen Nahrungsangebot abhängen. Eine Rangordnung unter den Tieren ist meist nicht zu erkennen". HERRE (1990) erkennt schon eine Herdenstruktur beim Wildesel: er beschreibt gemischt-geschlechtliche Gruppen von bis zu 10 Tieren, unter der Führung jeweils einer alten Stute, und meint, alte Hengste sondern sich von diesen Trupps mit der Zeit ab. Das Fehlen eines erfahrenen Hengstes unterscheidet die Eselherde somit vom sozialen Gefüge beim Wildpferd. BANK et al. (2000) konnten zwischen adulten Eselstuten in der freien Wildbahn keine enge soziale Bindung und auch keine Rangordnung beobachten. Nur zwischen Fohlen und Stute besteht im ersten Jahr, bis zur Geburt des nächsten Fohlens, eine innige Bindung. Hengste jedoch tragen oft massive Rangordnungskämpfe aus, es ist also sehr problematisch geschlechtsreife Eselhengste in Gruppen zu halten. SVEDENSEN (1997) spricht von vielen verschiedenen möglichen sozialen Gruppierungen, unter anderem von einer „Hare ms Struktur" ~ einer Stutenherde mit Nachwuchs unter der Kontrolle eines dominanten Eselhengstes. 2.1.3 Des Esels lange Ohren Esel verfügen im Vergleich zum Pferd über wesentlich ausgeprägtere Ohrmuscheln. Sie können bis zu 180° gedreht werden und ermöglichen ein sensibles, gezielteres Richtungshören (AUGUSTIN 2007, HAFNER 2008). Es ist hinlänglich bekannt, dass der Esel größere, und vor allem längere Ohrmuscheln hat als das Pferd, erklärt auch FLADE (1990): „Sie verleihen ihm eine besondere Mimik und wie bei kaum einem anderen Säugetier seine Originalität und Attraktivität, die ihm von jeher vom Menschen eingeräumt wurde". Er verglich, neben zahlreichen anderen Parametern, die Ohrmuschel länge von 10 „Zwergesel" (90-105 cm Stockmaß) mit der von 47 Shetlandponys und setzte diese in Relation. Bezogen auf die Widerristhöhe (WH) erfasste er einen relativen Wert für die Ohrmuschel länge von 22,1 cm beim Esel, und 10,8 cm beim Shetlandpony. Er bezeichnet die Ohrmuschel des Esels als eng und schmal (Breite entspricht 33% der Länge), im Gegensatz zu den kurzen und breiten (Breite entspricht 49% der Länge) Ohren des Ponys. Bei allen von ihm zur Messung herangezogenen Eseln standen die Ohren fast oder ganz senkrecht beieinander. 2.2 Das Zehenendorgan von Equiden Im Laufe der Zeit wurde die Funktionalität und Anatomie des Zehenendorgans der Pferde intensiv erforscht. Auf eine detaillierte Beschreibung und Übersicht aller anatomischen Strukturen der equinen Zehe, sowie der aller Eigenschaften des Hufhorns inklusive seiner Zusammensetzung wird aufgrund der Vielfältigkeit an publizierten Arbeiten zu diesen Themen, sowohl aktueller wie auch älterer Natur, nur kurz eingegangen. Es wird besonderes Augenmerk auf die für diese Arbeit relevanten Strukturen gelegt. Schleimbeutel Sehne des gemeinsamen Zehenstreckers Kronpolster Fesselbein Oberflächliche Beugesehne Haut Saumlederhaut Saumpapillen Saumhom • • • Krongelenk Kronbefn Tiefe Beugesehne Kronlederhaut Kronlederhautpapillen Hufgelenk ZehengefiBe StrahlbeinFesselbeinband Hufplatte Blüttchenlederhaut Oberhautblättchen Hufbein Strahlbein Terminal* papillen WelBe Linie (Zona alba) Bursa podotrochlearis Sohlenlederhautpaplllen \ StrahllederStrahl••-"• lederhautpaplllen Distales (unpaares) Band des Strahlbeins Strahlpolster Abb. 2.1: Medianer Längsschnitt durch die Pferdezehe (POLU7T1999) 2.2.1 Über den lahmen Esel Bezogen auf den Equus asinus steckt die Entwicklung von orthopädischem Fachwissen noch in den Anfängen. Es wird oftmals davon ausgegangen, dass die Anatomie des Esels, sowie auch die seines Hufes, sich nicht in wesentlichen Punkten von der des Pferdes unterscheidet. Trotzdem besteht unter Esel- und Pferdehaltem, wie auch unter Hufschmieden und Tierärzten weiterhin die verbreitete Annahme, dass Eselhufe widerstandsfähiger seien als die der Pferde. Esel können - wie auch Pferde - an Hufrehe erkranken, doch sie kommen mit dieser Krankheit besser zurecht, als vergleichbar schwer betroffene Pferde, so wird es weithin angenommen. BORWICK (1997) meint, dass Entzündung und Schmerz bei der Hufrehe des Esels gewöhnlich sehr viel weniger heftig oder gar nicht vorhanden sind, verglichen mit demselben Leiden beim Pferd. REILLY (1997) verweist auf das „stoische" Naturell unseres Grautieres, und auf seine ausgeprägteren Liegegewohnheiten, die das Erkennen einer Lahmheit oft erschweren. Die vielfach missverstandene Schmerztoleranz des Esels wird damals wie heute oft missbraucht. Sie sind äußerst belastbar bzw. zeigen auch unter Schmerz meist kein auffälliges Verhaltensrepertoire. Dies darf jedoch nicht als ein Fehlen an Sensibilität oder Schmerzempfmden interpretiert werden (AUGUSTIN 2(X)7). Bei dem „Hobbytier" Esel wird eine vorliegende Lahmheit oft erst sehr spät erkannt. Zum einen weil er weniger genutzt wird und seine ruhigen, weniger raumgreifenden Bewegungen eine Lahmheit besser verbergen, und zum anderen weil ein Esel, der sich nicht bewegen will oft schlichtweg als „störrisch" abgetan wird (BANK et al. 2000). Eine häufige Lahmheitsursache stellen etwa die in der Eselpopulation weit verbreiteten Zwang- und Trachtenzwanghufe dar (BANK et al. 2000). CRANE (1997) erklärt, dass oftmals erst die klinische und radiologische Untersuchung durch den Tierarzt die bereits fortgeschrittene Hufrehe beim Esel diagnostiziert. Die Röntgenbilder lassen meist eine Vielzahl an vorangegangenen Hufre he Schüben vermuten, die von den Besitzern jedoch bis dato unbemerkt geblieben waren. BANK et al. (20(X)) weisen auf die in unseren Breiten vermehrte Anfälligkeit des Esels für Strahlfäule hin, bedingt durch seine Affinität zu trockenem und steinigen Terrain. 2.2.2 Der Aufbau von Hufhom Die Homkapsel, die aus ausdifferenzierten Keratinozyten gebildet wird, stellt einen Teil der equinen Hufepidermis dar. Die äußere, verhornte Schicht (stratum comeum) besteht aus diesen „toten" Homzellen und dem Interzellularkitt, der sie zusammenhält (BUDRAS u. HUSKAMP 1993). Von außen nach innen können nach SALOMON (1987), NICKEL et al (1996) und WISSDORF et al. (1997) am equinen Huf folgende Schichten beschrieben werden: 1.) Glasurschicht: Schutz vor Feuchtigkeitsentwicklung 2.) Mittel- oder Schutzschicht, Kronhom, dickste Schicht. Besteht aus Röhrchen- und Zwischenröhrchenhom, wächst vom Krön- zum Tragrand hinunter. 3.) Blättchenhomschicht, Verbindungsschicht von inneren Strukturen und Hufkapsel („Aufhängeapparat"). Trägt die verhornenden Epidermisblättchen und deren nicht verhornende Nebenblättchen, welche die Zwischenräume der Lederhautblättchen ausfüllen. 2.2.2.1 Histologischer Aufbau der Hufepidermis/ Hufmatrix Von innen nach außen: Basalzellschicht (stratum basale) Stachelzellschicht (stratum spinosum) Kömerzellschicht (stratum granulosum) - Glanzzellschicht (stratum lucidum) Homzellschicht (stratum comeum) (BUDRAS und HUSKAMP 1993) Ein Hufröhrchen (tubulus) besteht grundsätzlich aus Rinde und Mark, bzw. ist im distalen Bereich hohl (NICKEL et al. 1996). Die Rinde ist in konzentrischen Schichten (Homlamellen) aufgebaut und mit ineinander gesteckten Zylindern zu vergleichen, die eine Innen- und eine Außenzone aufweisen (LIEBICH 1993). Der Aufbau der Hufwand ist bei Haus- und Wildequiden grundsätzlich gleich. Allerdings kommen Abweichungen hinsichtlich der Größe der Homröhrchen und der Anordnung in den einzelnen Schichten der Epidermis vor (NICKEL et al. 1996). Zu diesem Schluss kommt auch KIND (1961) bei seinen vergleichenden Untersuchungen über den Aufbau der Hufwand beim Hauspferd, Tarpan, Steppenzebra, Bergzebra und beim Przewalskipferd. 2.2.3 Das Wachstum von Hufhom Die Regeneration des Hufhoms erfolgt hauptsächlich im Kronsegment. Hier bringen die epidermalen Keimzellen neue Zellen hervor, die nach einem Reifungsprozess schließlich verhornen und dann zuerst einen Teil der proximalen Anteile der Homkapsel darstellen. Aufgrund der stationären Natur der Keimzellen an den epidermalen Blättchen geht POLLITT (1999) davon aus, dass die primären Oberhautblättchen an den stationären Keimzellen nach dem Prinzip der versetzten Anheftung und Loslösung vorbeigleiten. Dieser Vorgang wird von BUDRAS und PREUSS (1979) als Gleit-Haft-Mechanismus bezeichnet. Tab. 2.1: Hombildungsraten bei unterschiedlichen Pferderassen l.iteniturqut'lk' H(>rnhildun<>srate (mm/2Sd) BUTLER und HINTZ (1977) 7-11 GEYER und SCHULTZE 6-11 (1994) 4-5 6-11 HERZBERG (1996) 6,8 KNESEVIC(1959) 8,75 LEU (1987) 8-9 8-9 5 NICKEL et al. (1996) 4-5 PAT AN (2001) 4,8-6,4 POLLITT (1990) 10 WINTZER(1986) 13-17 WISSDORFetal.(1997) 4-5 Uassf Shetlandponys Warmblut Islandpony Belgier & Shire Shetlandpony Verschiedene Pferderassen Kaltblut Warmblut Islandpony Islandpony Przewalskypferd Australisches Pony Warmblut Islandpony 1 10 VLIESMAIER (2001) erhielt bei ihren Messungen zum Hufhomwachstum von Vorder- sowie medialer und lateraler Seitenwand von Vorder- und Hinterhufen beim Esel Medianwerte von 7 mm/28d. Sie konnte keinen Einfluss des Alters der Tiere oder der Jahreszeit feststellen. BORWICK (1997) behauptet, der Huf des Esels wäre weicher, und würde schneller wachsen, als der Huf des Pferdes, er gibt allerdings keine absoluten Zahlen an. Einer Vielzahl von Faktoren wird Einfluss auf das Hufhomwachstum zugeschrieben (siehe Tab. 2.2). Tab. 2.2: Das Hußtomwachstum beeinflussende Faktoren I-akHir Rinfkiss Rasse/Genetik/Individualismus Vollblutpferde zeigen ein höheres Wachstum als Warm- oder Kaltblutpferde. Alter Bei jüngeren Tieren ist das Wachstum größer, als bei älteren. Geschlecht Beschlagsstatus Vorder/Hinterhufe BelastungAVinkelung Biotin Hufhorn wächst bei Wallachen und Stuten schneller als bei Hengsten. AUUM" WISSDORFetal.(1997), SUSTMANN (1913 a) MOLLER 1922b, KNESEVIC 1959, PRIETZ 1986, RICHTER 1990, MEYER 1992 MOLLER (1922 b), ANDRIST(1954) Das Geschlecht hat keinen Einfluss auf das Wachstum. Unbeschlagene Hufe wachsen schneller als beschlagene. BUTLER und HINTZ (1997), RICHTER (1990) MOLLER (1922 b), ANDRIST (1954), PRIETZ (1986), BAUER (1964) Beschlagen: 6-7 mm/4 Wochen Unbeschlagen: 8-9 mm/ 4 Wochen Hinterhufe wachsen schneller als Vorderhufe. RUTHE(I997) Kein Unterschied der Wachstumsgeschwindigkeit. Ungleiche Belastung führ zu ungleichem Homwachstum. Schnelleres Wachstum der Vorderwand spitzwinkeliger Hufe Je mehr die Wandabschnitte belastet werden, desto langsamer wachsen sie. Zufüttemng von Biotin bewirket ein schnelleres Wachstum. MOLLER (1922 b), ANDRIST (1954), PRIETZ (1986), KNESEVIC (1959) RICHTER (1990) MOLLER (1922 b) GLADE und SALZMANN (1985) GÖRTHE und SCHEIBNER (1940) BUFFAetal. (1992), REILLYetal.(1998) 11 Jahreszeit Nutzung Pigmentstatus Chirurgische Eingriffe 2.2.4 Zufütterung von Biotin bewirket kein schnelleres Wachstum. WINTZER (1986), LEU (1987), SCHULZE und SCHERE (1989) Langsameres Wachstum von Jänner bis März {Minderdurchblutung der Lederhaut infolge niedriger Temperaturen) TIMM (1993) Stärkeres Homwachstum im Sommer RICHTER (1990) Zunahme von Hommasse und WachstumsGeschwindigkeit bei intensiverer Durchblutung (Wäiinestau) Hohes Homwachstum bei viel bewegten Reitpferden Homwachstum lässt bei Arbeitsmhe nach Kein Einfluss WINT7FR(1986) Neurektomie führt zu erheblich schnellerem Wachstum. WINTZER (1986) MÖLLER (1922 b) FISCHER (1933), LUNGWITZ (1940) MOLLER (1922b) Anatomische Unterschiede von Pferde und Eselhufen Aufgmnd seiner ursprünglich anderen Lebensweise und Gestalt und damit seinen etwas anderen Anforderungen an den Huf, weist der Esel diesbezüglich eine Vielzahl von phänotypischen Unterschieden im Vergleich zum Pferd auf (siehe Tab. 2.3). Tab. 2.3: Unterschiede von Pferde- und Eselhufen Analoiiiischc Struktur Zehenachse Pferd (cquus c;ihallus) Gerade Form der Hufkapsel Rundes Sohlenprofil, schräggestellte Kapsel, kegelförmig 45°-50° Relativ große Kapsel: Dorsalwand - Seitenwand Trachtenwand: 3:2:1 Abfallend, schräge Trachten Sohle trägt normalerweise kein Gewicht, 10 mm dick Hufwinkel (siehe 2.2.4.1.) Größenverhältnisse Hufkapsel Trachten Tragende Sohle lisel (0(-]ULIS asiinis) Nach dorsal gebrochen, senkrechter U-förmige Sohle, aufrechte Trachten, eckiges Aussehen, eher enger, zylinderföiiiiig Steiler Relativ kleine Kapsel: Dorsalwand - Seitenwand Trachtenwand: 3:3:1,5 Stark ausgeprägt, wirken steil Sohle trägt mit, bis 13 imn dick 12 Strahl Saumband In die Kapsel integriert Geht in den Kronrand über Weiße Linie 2-3,5 mm dorso-palmare Tiefe, abhängig vom Körpergewicht Verjüngung von Dorsalwand zu Trachten Ca. 600 Lamellen HWD Lammeläre Aufhängung Dichte der Tubuli (TD) Tubuläre Organisation Feuchtigkeitsgehalt des Stratum Medium Mechanische Eigenschaften Funktionalität Dorso-palmare Reduktion der Tubuli pro Areal, 4 TD Regionen/ Zonen, Grenzen bei ca. 25, 50 und 75% der Hufwanddicke, abgestuftes Muster Sehr unterschiedliche Tubulus-Typen, Typen variieren innerhalb der Hufwand, deutliche Regionali tat Wirkt wie separate Struktur Erweiterung an Trachten, Verschmelzung mit dem Strahl Nicht tiefer als 1 mm Gleichbleibende Stärke, ev. breiter als beim Pferd? Ca. 350 Lamellen, Lamellen breiter als beim Pferd Dorso-palmare Reduktion der Tubuli pro Areal, 3 TD Zonen, Grenzen bei ca. 33, und 50% der Hufwanddicke, kurviges Muster Tubuli-Typen ähneln einander, Typen variieren innerhalb der Hufwand, deutliche Regionalität, Verteilungsmuster anders als beim Pferd Physiologisch ca. 25%, Physiologisch größer als nimmt innerhalb der Wand beim Pferd: ca. 33%, nimmt von dorsal nach palmar ab, innerhalb der Wand von zonenartige Abweichungen dorsal nach palmar ab, möglich zonenartige Abweichungen möglich, ZI: 23%, Z2: 33%, Z3: 38% Elastizitätsmodul bei Werte beim Esel signifikant physiologischem niedriger: ca.: 170 MPa, sinkt Feuchtigkeitsgehalt: ca. 450 von Zone I zu Zone III, MPa, sinkt von Zone zu Zone Zonale Werte < als beim Pferd Anerkanntes Muster der Kein Muster bekannt, Verformung der Hufkapsel Modellversuche lassen bei der Gewichtaufnahme Unterschiede zum Pferd (Hufmechanismus) vermuten (COLLINS 2004) DOGUER (1943) stellt fest, dass der Strahl des Esels weiter hinten angesetzt ist, und dass speziell der rückwärtige Teil desselben besonders breit ausgebildet ist. Der Strahl ist insgesamt verhältnismäßig größer. Außerdem behauptet er, die Homwand des Esels sei dicker als die des Pferdes, und dass, wie auch beim Pferd, die Vorderhufe sich durch eine rundere Form von den ovaleren Hinterhufen unterscheiden, allerdings nicht im selben Ausmaß wie beim Pferd. Die Hornkapsel ist beim Esel funktioneller ausgeprägt, der straffere Aufhängeapparat bedingt eine festere Verbindung von verhornten und „weichen" Strukturen. Die weiße Linie ist breiter als die des Pferdes. BANK et al. (2(K)0) schreiben, dass durch Fortbewegung hervorgerufene Stöße beim Esel hauptsächlich über das Strahlpolster abgefangen werden, während diese Funktion beim Pferd von der Strahlspitze übernommen 13 wird. HIFNEY und MISK (1983) geben an, dass die Homsohle des Esels deutlich dicker sei als die des Pferdes. SVENDSEN (1997) bemerkt, dass die Hufwand des Eselhufes im Gegensatz zu der des Pferdes eine relativ konstante Dicke aufweist. Auch TOHARA (1948) erörtert die strukturellen Unterschiede des Aufbaus der Homkapsel von Pferd und Esel. Er spricht von einem „Spezies-spezifischen"- Zonenmuster. In Abbildung 2.2 ist der makroskopischen Unterschied der Hufwand zwischen Pferd und Esel dargestellt, die einzelnen Zonen der gesamten Hufwand sind im Verhältnis zueinander unterschiedlich breit ausgeprägt. Diese makroskopische Ansicht reflektiert die strukturelle Organisation von Tubuli und intertuberkulären Bestandteile. REILLY (2004) beschreibt drei verschiedene Typen von Tubuli im stratum medium des Esels, und schlägt eine Einteilung desselben anhand des regionalen Auftretens dieser verschiedenen Tubuli-Typen vor - in drei abgrenzbare Zonen. B k Abb. 2.2: Vergleichende Betrachtung der unterschiedlichen strukturellen Organisation der Huf wand auf makroskopischem Niveau zwischen Esel (A) und Pferd (B) A. Huf wand eines Esels, entnommen an der Mittellinie der Hufkapsel im transversalen (links) und longitudinalen (rechts) Schnitt B. Hufwand eines Pferdes, entnommen an der Mittellinie der Hufkapsel im transversalen (links) und longitudinalen (rechts) Schnitt (COLLINS 2004) 2.2.4.1 Hufform- und Winkelung Equus caballus (Pferd/ Pony) - Equus asinus (Esel) Neben der physiologischerweise nach dorsal gebrochenen Zehenachse des Esels (POLLITT 1999) im Unterschied zur als „optimal" betrachteten geraden Zehenachse des Pferdes sind die Unterschiede der Hufformen beider Spezies ein offensichtliches Merkmal. HERMANS (1992) meint, dass die jeweilige Hufform der Pferde keiner Norm zu unterwerfen ist, sondern dass individuelle Unterschiede z.B. rassenspezifisch möglich sind. Schwere Pferde besitzen meist weite Hufe, während leichte Pferde eher enge Hufe aufweisen (HERTSCH 1992, RUTHE 1997). Weitere Einflussfaktoren auf die Hufform sind laut HERTSCH (1992) Bodenbeschaffenheit, Nutzungsart und Gliedmaßenstellung. Eselhufe weisen eine einheitlich enge, stumpfe Form auf meint PRIETZ (1986). REILLY (1997) beschreibt den Eselhuf als von eher rechteckiger Form. Die Hufe sind im Verhältnis 14 zum Tier relativ klein und besitzen eine auffallend dicke Homwand. Eselhufe verfügen über eine stark gewölbte Homsohle und kurze Eckstreben. Die Seitenwände stehen steil, die Ansicht der Sohle zeigt meist einen lyraförmigen Verlauf an den Trachten. Der Homstrahl ist breit und kräftig, und ragt über die Ecken der Trachten hinaus nach hinten (FRIEDRICH 1930, PRIETZ 1986). DOGUER (1943) spricht der hochcharakteristischen, engen Hufform des Esels die Funktionalität der sicheren Bewegung auf engen Wegen, also die verbesserte Trittsicherheit, zu. Er gibt Hufwinkel von 65° am Vorder-, und 70° am Hinterhuf des Esels für den Vorderwand Winkel an, seine Werte divergieren damit deutlich im Vergleich zu den Angaben von VLIESMEIER (2002) (siehe Tab. 2.4). BANK et al. (2000) sprechen von idealen dorsalen Hufwandwinkeln von 50° am Vorder- und 60° am Hinterhuf für den Esel. VLIESMEIER (2002) kommt in ihrer Arbeit über die Form und Winkelung des Eselhufes zu folgenden Schlüssen: Sie bezeichnet den Eselhuf als stumpfen, engen Huf, der somit dem Huf des Shetlandponys ähnelt. Die Hufform ist nicht abhängig vom Alter des Tieres oder der Jahreszeit. Sie untersuchte acht Esel unter definierten Haltungsbedingungen, sowie ein Fohlen und einen Jährling als Einzelfälle in regelmäßigen Abständen über ein Jahr hinweg. Ihre Messungen des Tragrand- und Kronrandumfanges erfassen den gesamten Umfang über 360°. Für das Verhältnis Vorderwandlänge: Trachtenwandlänge gibt sie am Vorderhuf 1,86:1 und am Hinterhuf 2,19:1 an. BANK et al. (2000) schreiben, dass die Trachten halb so lang sein sollen, wie die Zehe, schlagen also ein einheitliches Verhältnis von 2:1 vor. Tab. 2.4: Absolute Hufmaße von adulten Esel (Median werte) Slruktur Vorderwand winke! Seitenwandwinkel lateral Seitenwandwinkei medial Trachtenwandwinkel lateral Trachtenwandwinkel medial Vorderwandlänge Seitenwandlänge medial Seitenwandlänge lateral Trachtenwandlänge medial Trachten wand länge lateral Tragrandumfang Kronrandumfang Tragranddurchmesser Kronranddurchmesser VLIESMEIER (2002) Vortlcrhur 59° 89° 97° 123° 126° 6,8 cm 5,5 cm 5,5 cm 3,7 cm 3,6 cm 26,5 cm 23,9 cm 6,5 cm 6,3 cm llintcrluit' 57° 90° 94° 126° 130° 7,0 cm 5,1 cm 5,0 cm 3,3 cm 3,1 cm 25,2 cm 23,1 cm 6,3 cm 6,0 cm 1 15 Vergleich der Hufkapseln von Esel, Shetlandpony und Pferd. B Abb. 2.3: Photographische Gegenüberstellung der geometrischen Unterschiede der Hufkapsel von Esels (A), Shetlandpony (B) und Pferd (C) in dorsaler (1), sohlenseitiger (2) und lateraler (3) Ansicht 16 2.2.5 Mechanische Eigenschaften von Hufhom 2.2.5.1 Die Härte von Hufhom Die Härte eines Werkstoffes beschreibt den Widerstand gegen das Eindringen eines Körpers von bestimmter Form unter einer definierten Kraft (SCHARDIN 1962). Die Härte und die Widerstandsfähigkeit von equinem Hufhom ist im Wesentlichen von Zytokeratinen, die auch Hauptbestandteile der Haut sind, abhängig (WATTLE 1998). Für den in der vorgelegten Arbeit beschriebenen Versuch wurde das Verfahren der Shore D Härtemessung gewählt. Die Härte nach Shore beschreibt den Widerstand gegen das Eindringen eines kegelförmigen Köpers unter definierter Federkraft. Die Einteilung erfolgt in Shore D Einheiten (SDE), und wird von 0 bis 1(X) angegeben, wobei 1(X) der maximalen Härte entspricht (EN ISO 868). BONGARTZ (2001) ermittelte die Shore D Härte definierter Prüfk:örper der Huflcapsel von adulten Warmblutpferden in einem in vitro Versuch. Er verglich dieses Verfahren auch mit der Methode der Kugeleindmckhärte, und stellte fest, dass Kugeleindruck- und Shore D Härtemessungen eine signifikante mittlere lineare Korrelation zeigten, und damit durchaus vergleichbare Messverfahren darstellen. Er beobachtete eine Härtezunahme vom Kronsaum zum Tragrand, und eine von dorsal nach palmar resp. plantar verlaufende Härteabnahme, die sich auch auf den Tragrand (wobei die weichste Stellen an den Eckstreben zu finden war) übertragen ließ. Er kommt in seinen Untersuchungen auf Werte von 64,95 SDH Einheiten für den Kronsaum und 69,5 SDH im Bereich des Tragrandes. Es konnte kein Einfluss von Pigmentstatus des Hufhomes auf seine Härte festgestellt werden. HINTERHOFER et al. (2001) bestätigen diese Ergebnisse anhand der Untersuchung an 28 Pferdehufen von hufgesunden Warmblutpferden. Es wurde kein Unterschied zwischen Vorder- und Hinterextremität detektiert, und auf die Pigmentiemng keine Rücksicht genommen. Die Absolutwerte der ermittelten Härtegrade reichen von 65,76 SDE (Kronrand) bis 68 SDE (Tragrand) an der äußeren Hufwand. Auch in Richtung der tieferen Schichten des Hufschuhes, wobei in 2 mm Abständen identische Härtemessungen durchgeführt wurden, nahm die Härte signifikant ab. MONHART (2002) untersuchte die Shore D Härte der Hufe von 10 geschlachteten Warmblutpferden. Die Härte des Kronhomes in Shore D Einheiten nach Einwirkung verschiedener organischer Milieus (36 Tage Einwirkzeit), wie Kot, Harn, oder Harnstoff ergab mittlere Härten von 73,8 ± 1,44 SDE bis 75,35 ± 1,9 SDE, die sich nicht signifikant voneinander unterschieden und SCHMITT (1998) erhielt in seinen Untersuchungen am Lipizzanerpferd Härtewerte von 75 - 80 SDE für das ungetrocknete Kronhom. BUITA et al. (1992) bedienten sich der Shore D Messung zur Ermittlung der Härte von Pferdehufen. Untersucht wurden etwaige Korrelationen zwischen Härtewerten und jahreszeitlichen Feuchtigkeitsunterschieden bzw. der Einfluss der Zufütterung von Biotin. Es werden keine absoluten Werte erklärt, allerdings wird ein Härteanstieg mit zunehmender Verabreichungsdauer von Biotin beschrieben. Außerdem wird ein Einfluss der Feuchtigkeit auf die Hufhomhärte beschildert, die Untersuchungen ergaben einheitlich höhere Härtewerte in der trockenen Jahreszeit. BERTRAM und GOSELINE (1987) behaupten, dass die Härte von Hufhom in hohem Maße von dessen Feuchtigkeitsgehalt abhängt. 17 FROHNES (1999) ermittelte seine Härtedaten anhand einer Shore C - Härte Untersuchung. Er erklärt, diese unterscheide sich vom verwandten Shore D - Prüfverfahren durch einen höheren Materialwiderstand des Werkzeuges. Der Kegel zur Bestimmung dieser Härte besitzt einen flacheren Winkel, es benötigt damit andere Andruckkräfte als das Shore D Verfahren. Es unterscheidet sich weiters durch die Unterschiede in Form und Größe der eindringenden Spitze. Beim Shore C - Verfahren bedingt der „stumpfere" Kegel beim Druck gegen das gleiche Material ein langsameres Einsinken und einen größeren Widerstand. Dieses Verfahren ist damit besser für die Messung weicherer Materialien geeignet, und wurde vom Autor zur Evaluierung von Härtedaten unter anderem aus Ballen und Strahlhom herangezogen. Seine Untersuchungen ergeben einen Wert von im Mittel 77,1 Shore C Einheiten (SCE) für das äußere Kronhom beim Pferd. PÜTZ (2006) bediente sich ebenso der Härtemessung nach Shore C, sie beschreibt als den einzigen Unterschied zur Shore D Messung allerdings einen spitzeren Prüfkegel. Die Anpresskraft ihrer Shore C Messung betrug wie bei der in der vorliegenden Arbeit durchgeführten Shore D Messung 50 Newton. Sie untersuchte im Rahmen eines einjährigen Feldversuches die Hufhomqualität von 20 Pferden unter verschiedenen Haltungsbedingungen, unter anderem auch die Hufhomhärte. Als Probemaierial dienten bei der Hufkorrektur anfallende Homclippings. Der Härtegrad aller im Offenstall gehaltenen Pferde lag bei 79,87 ± 5,(X) SCE, der mittlere Härtegrad aller in Boxenhaltung untergebrachten Tiere lag bei 76,8 ± 4,69 SCE. Ebenfalls anhand einer Shore C Messung ermittelten KÖNIG und BUDRAS (2003) einen Härtewert von 80,3 ± 3,4 SCE für das Kronhom des Pferdes, gemessen mit einem Abstand von 6 cm zum Kronrand. PAT AN und BUDRAS (2(X)3b) erhielten für das äußere Kronhom mittels Shore C Messverfahren Werte von 95,40 ±3,06, und für das mittlere Kronhom Werte von 87,93 ±1,53 SCE. NAUMANN et. al. (1978) untersuchte mittels Shore A Prüfung die durchschnittliche Härte des Sohlenhorns bei Pferden. COENEN und SPITZLEY (1996), die Untersuchungen zur Hufhomqualität bei 63 Pferden verschiedener Rassen durchführten, stellten fest, dass die Shore D Härtemessung die sensorische Beurteilung des Hufhornes bestätigt. Die Auswertung ihrer bei Hufpflegeterminen erworbenen Probematerialien, und bis zur Gewichtskonstanz gewässerten Homproben (vermutlich von Tragrand/Sohlenhom) ergab mittlere Härtewerte von intaktem Hufhom von 58,0 ± 2,3 Härtegrade für intaktes, und 51,8 ± 7,8 Härtegrade für beanstandetes (nicht intaktes) Hufhom. Außerdem erkannten sie, dass bei intaktem Hufhom eine lineare Korrelation zwischen der Hufhomhärte (Shore D) und dem Cystingehalt des Homes besteht, nicht jedoch bei zu beanstandendem Hufhom. ZÖSCHER (2000) beschreibt Shore D Härten beim Rind zwischen 52,2 SDE und 63,9 SDE. Er beschreibt einen Abfall der Härte vom Kronrand zum Tragrand hin. WAGNER (2(X)4) spricht allen Härteuntersuchungen ein bestimmtes horizontal und vertikal gerichtetes Verlaufsmuster innerhalb der Homkapsel des Rindes zu. Sie beschreibt einen abnehmenden Härteverlauf von dorsal nach plantar/palmar in allen horizontalen Ebenen, wie auch an der Klauenfläche. Der vertikale Härteverlauf beschreibt eine Härteabnahme des Klauenhoms vom Krön- zum Tragrand. Zur Härteabnahme in sowohl horizontalem als auch vertikalem Veriauf an der Klauenkapsel des Rindes kamen auch HINTERHOFER et al. 2005 bei ihren Untersuchungen. 40 Klauen von adulten, österreichischen schwarzbunten Kühen, die alle aus nicht-orthopädischen Gründen geschlachtet worden waren, wurden getestet, und sowohl die Kugeleindmck- als auch die Shore D Härte ermittelt. Die Ergebnisse der beiden Verfahren entsprachen einander. Die Shore D Härte reichte von 63,9 SDE am proximodorsalen Anteil der Klaue bis 52,2 SDE am distopalmaren/ plantaren Ende. 18 2.2.5.2 Die Qualität von Hufhorn Eine gute Homqualität charakterisieren EUSTACE (1994), sowie REILLY und KEMPSON (1992) durch die Erfüllung optischer, struktureller und mechanischer Eigenschaften des Hufhorns. Schlechte Hornqualität ist gleichzusetzen mit einer verminderten Widerstandskraft gegen mechanische Beanspruchung (BONGARTZ 2(X)1). PELLMANN et al. (1993) definieren drei primäre Faktoren als ausschlaggebend für die Homqualität, nämlich: Architektur des Röhrchen- oder Blältchenhoms - Die interzellulären Faktoren, entsprechend der chemischen Zusammensetzung und des Interzellularkittes - Intrazellulären Faktoren: Verhomungstyp (harte oder weiche Verhomung), Menge, Art, Anordnung und Vernetzung der Keratinproteine (Umfang der Vernetzung durch Disulfidbrücken). Die Ausbildung der Disulfidbrücken wird von den Spurenelementen Zink und Kupfer gefördert, geringere Konzentrationen im Horn findet man bei Pferden mit schlechter Hufqualität (SPITZLEI 1996). Dies kann an einer verminderten Zufuhr, oder an einer eingeschränkten Verwertung dieser Mineralien liegen. Weitere Einflüsse auf die Qualität von Huf- und Klauenhom sind: - Wassergehalt im Horn (BERTRAM und GOSELINE 1987, BRENTANO 1979, DÄMMRICH et al. 1982, LEOPOLD und PRIETZ 1979) - genetische Disposition (JOSSEK 1991, ZENKER 1991) Versorgung von Nährstoffen, Mineralien, Spurenelementen, Vitaminen (PELLMANN 1993, MULLING et al. 1994) - Aufbau und Anzahl der Homröhrchen (DIETZ und PRIETZ 1981, LEACH und ZOERB 1983). Dies konnte von BUDRAS und HUSKAMP (1993) sowie KÜNG (1991) nicht bestätigt werden. Die Qualität von Hufhorn wird in großem Maße von seinem Feuchtigkeitsgehalt bestimmt. Je höher der Wassergehalt, desto weicher ist das Horn, je niedriger, desto härter, bzw. spröder verhält es sich. Der Feuchtigkeitsgehalt ist keine Konstante, exogene Einflussfaktoren können diesen Parameter verändern (BERTRAM und GOSELINE 1987). HOPEGOOD et al. (2004) weist auf die Schwierigkeit der Vergleichbarkeit der Angaben von Feuchtigkeitsgehalten von Hufhom in der Literatur hin, da die Methoden der Trocknung meist unterschiedlicher Natur sind. Er beschreibt in seiner vergleichenden Arbeit zum Flüssigkeitsgehalt von Pferde- und Eselhufen (hufgesunde und an Hufrehe erkrankte Esel) einen signifikant höheren Feuchtigkeitsgehalt der Eselhufe, und erwägt dies als einen möglichen Grund für die spezifischen und häufigen Hufprobleme des Esels. Als absolute Werte werden 332 g/kg Flüssigkeitsgehalt beim Eselhufhom angegeben. MIYAKI et al. (1974) stellte fest, dass zwischen pigmentierten und unpigmentierten Hufen bezüglich ihres Wassergehaltes kein Unterschied besteht. Außerdem ergaben ihre Untersuchungen, dass weibliche Tiere eine geringere Wasserkonzentration in der Hufwand vorzuweisen hatten als männliche (sowohl Wallache als auch Hengste). Er beschreibt 27,1 ±5,6 % Feuchtigkeit für die Hufwand des Pferdes. Die alte Vermutung, dass Pigment einen positiven Einfluss auf die Güte von Hufhom hat, konnte durch jüngere Untersuchungen über 19 chemische und mechanische Eigenschaften von Hufhorn nicht bestätigt werden (KÜNG, 1991). Außer der Farbe konnte kein Unterschied festgestellt werden. LEY et al. (1998) untersuchten definierte qualitative Parameter des Pferdehufhomes. Sie konnten Einflüsse von verschiedenen Fütterungsregimen und Jahreszeit auf den Flüssigkeitsund Mineralstoffgehaltgehalt oder die Elastizität des Homes bei 50 Stuten feststellen. Eine Supplementierung von Biotin führt langfristig zu einer nachweislichen Verbesserung der Homqualität (JOSSEK 1991, LEU 1987, ZENKER 1991, GEYER und SCHULZE 1994, SCHULZE und SCHERE 1989). COMBEN et al. (1984) empfehlen eine Biotinzufütterung von 5-10 mg Biotin täglich zwecks Förderung der Homqualität für den Esel. KÜNG (1991) beschreibt das Kronhom als den härtesten Teil der Hufwand. Er untersuchte die Hufhomqualität anhand ihrer Zugfestigkeit, und stellte fest, dass in den meisten Fällen ebendiese nach distal hin (Richtung Tragrand) abnimmt. Außerdem stellte er negative Auswirkungen auf die Zugfestigkeit bei Einlegen der Proben über 5 Wochen in ein Kot-HamGemisch, fest. PELLMANN (1993) vergleicht die Architektur vom harten Kronhom des Pferdehufes mit der seines Ballenhoms, und erklärt auch, dass das Kronhom härter, sogar sechsmal härter ist. Es ist damit das härteste Horn der Hufkapsel. Er findet im Kronhom durchschnittlich sieben Homröhrchen pro Quadratmillimeter. Der Verhältnis Röhrchenhorn zu Zwischenröhrchenhom beträgt 1:2, das von Rinde und Markraum 40:1. Im Ballenhom stellen sich Verhältnisse von 1:6 von Röhrchen- zu Zwischenröhrchenhom dar, und das Verhältnis Rinde: Mark beträgt 15:1. Im Ballenhom sind ca. zwanzig Röhrchen pro Quadrat millimeter zu finden, sie zeigen querovale und spiralfederartige Form. Viele Autoren beschäftigten sich bereits mit der Klassifikation der Tubuli der Hufkapsel des Pferdes, oft mit unterschiedlichen Ergebnissen. Die Parameter, nach denen differenziert wird sind von morphologischer Art, wie das Aussehen und etwaige Größenunterschiede, und von funktioneller Art. Nur wenige Autoren beschäftigten sich mit dem charakteristischen Aufbau der Homwand des Esels, wie etwa DOGUER (1943), TOHARA (1948), HIFNY and MISK (1983) und COLLINS (2004). COLLINS et al. (2002) beschreiben 3 Typen von charakteristischen „Esel-Tubuli" im Stratum medium der Hufkapsel: Typ I - Tubuli: oval und klein; konzentrisch angeordnete Schichten von unterschiedlicher Dicke, sichelförmige kortikale Zellen; deutliche Abgrenzung von tubulärem- und intertubulärem Hom. Dieser Subtyp entspricht den von KASAPI und GOSELIN (1997) beschriebenen Typ III -Tubuli des Pferdes. - Typ II - Tubuli: mnd und sehr klein; konzentrisch angeordnet mit 2-4 Schichten von sichelförmigen, kortikalen Zellen; beim Pferd zuvor noch nicht beschrieben. - Typ III - Tubuli: entsprechen den Typen I und II von KASAPI und GOSELIN (1997) o Typ Illa - Tubuli: oval und groß; 2-4 Schichten von sichelförmigen, kortikalen Zellen; deutliche Abgrenzung von tubulärem- und intertubulärem Hom; darauf folgt eine große Zone von vielgestaltigen Zellen, und darauf erneut 2-4 Schichten von sichelförmigen, kortikalen Zellen. o Typ Ulb - Tubuli: mnd und groß; 2-4 Schichten von sichelförmigen, kortikalen Zellen; deutliche Abgrenzung von tubulärem- und intertubulärem Hom; darauf folgt eine große Zone von vielgestaltigen Zellen, und darauf emeut 2-4 Schichten von sichelförmigen, kortikalen Zellen. 20 Typ I Tubulus Typ II Tubulus Typ Illa Tubulus Typ Illb Tubulus Abb. 2.4: Mikroskopische Aufnahme der Esel-Tubuli I, II, Illa und Illb des Stratum Medium der Hufwand (COLLINS et al. 2002) HIFNEY und MISK (1983) beschreiben beim Eselhuf nur zwei, nämlich eine äußere und eine innere Zone. 2.2.5.3 Hufpflege beim Esel Ziel der Hufpflege ist die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der regelmäßigen Form und der Qualität des Hufhomes. Außerdem dient sie der Vermeidung oder Beseitigung von Fäulnisprozessen am Huf. Da bei der Eselhaltung wie auch bei der Hallung von Pferden ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Abrieb und Nachwuchs des Hufhomes nicht zu erwarten ist, sind regelmäßige Hufkorrekturen notwendig. Für das Pferd gelten im Allgemeinen Beschlagsintervalle von 8 bis 10 Wochen als durchschnittlich. Auch die Hufkorrektur des Esels soll in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Als Hufpflegeintervall werden 6-8 Wochen, aber maximal 10 Wochen (PRIETZ, 1986), 8-12 Wochen (FLADE 2000), 6-10 Wochen (REILLY, 1997) und 8-12 Wochen (VLIESMEIER 2002) angegeben. In unseren Breiten ist der beschlagene Eselhuf bis dato die Ausnahme, die geringe Nutzung erfordert meist keinen Schutz vor übermäßigem Abrieb. STUBERGER (2008) bezeichnet einen Beschlag von Eselhufen bei adäquater Belastung als nicht nötig. 21 2.2.5.4 Der Elastizitätsmodul (E) Der Elastizitätsmodul ist eine Materialkonstante eines festen Körpers und beschreibt die Widerslandsfähigkeit eines Materials gegen eine ziehende, drückende oder biegende Verformung (Steifigkeit). Unter Berücksichtigung der physiologischen Belastungsgrenzen werden bei dieser Messung sehr genau die Homeigenschaften, auch in Bezug auf Temperatur, Art und Richtung der Krafteinwirkung, Vorbehandlung des Materials u. s. w., untersucht. Je höher dieser Wert ist, umso mehr Widerstand leistet das Material, desto steifer ist der Körper. Unter Berücksichtigung des Hook'sehen Gesetzes wird aus dem Spannungs Verformungs verhalten der E-Modul errechnet. Das Hook'sehe Gesetz besagt, dass zwischen der deformierenden Kraft und der Deformation bei geringen elastischen Verformungen ein proportionales Verhältnis besteht. Die Einheit des E-Moduls entspricht der mechanischen Spannungseinheit N/mm^ oder Megapascal. Die Exaktheit der Durchführung bei der Überprüfung und Berechnung hat neben Konstanten wie Temperatur und Verformungsgeschwindigkeit großen Einfluss auf den E-Modul (BEAUPRE u. CARTER 1992). £=-;-= const. de Abb. 2.5: Formel für die Berechnung des Elastizitätsmoduls Dabei bezeichnet a die mechanische Spannung (Normalspannung, nicht Schubspannung) und £ die Dehnung. Eine weiter wichtige Einflussgröße ist der Wassergehalt bzw. die Trockensubstanz des Prüfkörpers. DOUGLAS et al. (1996) und HINTERHOFER (1996) stellten für Pferdehufhorn fest: Je höher der Wassergehalt, desto niedriger der E-Wert. Die Untersuchungen von HINTERHOFER (1998) an konditionierten Prüfkörpern (6 Tage bei 65% Feuchtigkeit) ergaben keine signifikanten Unterschiede der E-Moduls zwischen den verschiedenen Segmenten bzw. Trockensubstanzgehalten mehr. Unter physiologischen Bedingungen stellte sie E-Moduls von x= 761,8 s ± 295,4 N/mm2 für die Dorsalwand, 230±92,4 N7mm2 für die Seitenwand, 230 ± 92,4 N/mm2 für das Sohlenhom und x= 9,9 ± 0,6 N/mm2 führ das Strahlhom von Pferdehufen fest. BERTRAM und GOSELIN (1986), LEACH und ZOERB(1983), HINTERHOFER (1998), HINTERHOFER (1996) und DOUGLAS et al. (1996) stellten keinen Einfluss der Pigmentierung der Prüfkörper auf den E-Modul fest. KASAPI und GOSELINE (1996) zeigen, dass das E-Modul im Pferdehuf bei steigender Belastung zunimmt. COLLINS (2004) beschreibt die E-Module beim Esel anhand der von ihm definierten drei Zonen bei unterschiedlichen Wassergehalten mit folgenden absoluten Werten: Tab. 2.5: E-Moduls der drei definierten Zonen von Eselhufliom bei maximaler Hydratation E-Modul (COLLINS 2004) Zone 1 355 MPa Zone 2 168 MPa Zone 3 115 MPa 22 2.2.6 Die Gliedmaßenstellung des Esels Die Gliedmaßenstellung stellt einen wichtigen Einflussfaktor auf die Hufform dar (HERTSCH 1992). Die Schulter des Esels steht steiler als die des Pferdes, was auch in dem objektiv andersartigen Bewegungsmuster resultiert. Seine Extremitäten sind gerade gestellt, sofern die Aufzucht korrekt erfolgt. Die kurze, kantige Kruppe bietet Ansatz für einen deutlich und hoch angesetzten Schwanz mit Quaste (FLADE 1990). BANK et al. (2000) weisen auf die oftmals kuhessige Ausprägung der Hintergliedmaße des Esels hin, die eine unregelmäßige Abnutzung am Huf bewirken kann. HAFNER (2008) bezeichnet die leicht kuhessige Stellung als „arttypisch", und spricht von einer dadurch verbesserten Trittsicherheit des Esels (siehe Abb. 2.6). Abb. 2.6: kuhessige Stellung der Hintergliedmaßen des Esels 2.3 Die Finite Elemente Methode in der veterinärmedizinischen Forschung an Equiden Die Technik der Finite Elemente (FE) Methode ist ein weit verbreitetes, computerunterstützes Verfahren aus dem Bereich der Materialprüfung. Die Nachstellung einer dreidimensionalen Struktur durch so genannte Finite Elemente (über Vektoren definierte Raumelemente) ermöglicht, durch eine Vereinfachung der geometrischen Einheiten, die Berechenbarkeit dieses Körpers bei statischen und dynamischen Belastungen (BEAUPRE u. CARTER 1992). Seit den 90er Jahren wurde diese Methode für verschiedene Organ Strukturen und Strukturabschnitte in der medizinischen und veterinärmedizinischen Forschung adaptiert. WICHTMANN et al. (1990) und HOOD et al. (1991) beschäftigten sich mit der Erstellung der ersten 2-dimensionaIen FE - Modelle von Pferdehufen. Sie modellierten einen Pferdehufquerschnitt, und betrachteten die belastungsbedingten Veränderungen der Strukturen. 23 Das erste 3-dimensionale FE - Modell einer Homkapsel eines Pferdes erstellte HINTERHOFER (1996). Die Autorin untersuchte bei einer Gesamtbelastung von 30.730 N auftretende Spannungen und Deformationen an einem unbeschlagenen, einem beschlagenen und einem mit Kunststoffhufschutz versehenen Modell. Außerdem wurde Verformung und Spannung im Material der Homkapseln mit stabilisierten und nicht stabilisierten Seitenwandspalten berechnet. Weilerführende Untersuchungen am FE - Modell einer Homkapsel (HINTERHOFER et al., 1997) ergaben, dass beschlagene Hornkapseln, also mit angebrachten Hufeisen, bei Belastung höhere Spannungen und geringere Verformungen berechneten als die unbeschlagenen Modelle. HINTERHOFER et al. (2(XX)) verglichen Hufbeschläge mit unterschiedlich hohen Schenkeln an einem weiterentwickelten FE - Modell, und kamen zu dem Ergebnis, dass sich bei der Anwendung verdickter Schenkelenden signifikant höhere Spannungswerte im Bereich der Eckstrebenwinkel berechneten. Am selben Modell verglichen STANEK et al. (2000) die Auswirkungen von offenen und geschlossenen Hufeisen auf die Hufmechanik und die prinzipiellen Einflüsse des Beschlags und seiner Befestigungsmethoden auf das Material der Homkapsel (HINTERHOF^R et al., 2(X)1). Das Modell zeigte geringere Spannungs- und Deformationswerte am geschlossenen Hufeisen und die Befestigung des Hufeisens über Hufnägel und Kappen beeinflusst die Bewegung und Spannung der Homkapsel um so mehr, je weiter hinten im Bereich des Hufes diese angebracht wird. Parallel zu den Untersuchungen von HINTERHOFER et al. (1997, 2000, 2001) wurde von THOMASON et al (2002) eine ähnliche Homkapsel aus Finiten Elementen konstmiert, welche im Hinblick auf die Spannungen in der Oberfläche der Homwand untersucht und mit den Ergebnissen aus Untersuchungen mit Dehnungsmessstreifen an Hufen verglichen wurde. NEWLYN et. al (1998) erstellen erstmals ein dreidimensionales Modell einer Homwand eines Eselhufes. Die auftretenden Verformungen konnten, eingeschränkt auf Gmnd der Berücksichtigung der reduzierten Stmktur, mit den aus der Literatur bekannten Verformungen des Pferdehufes verglichen werden. Die Belastung der Homkapsel des Esels erfolgte mit 375 N über die Innenseite der Homwand verteilt. COLLINS (2004) ermittelte die unterschiedlichen Spannungs- und Belastungssereignisse von hufgesunden und hu fre he kranken Eseln im Vergleich. Er wendete unterschiedliche Belastungsstärken und Richtungen an, mit denen er die Reaktionen der Hufkapsel simulierte, und evaluierte dies auf makro- und mikromechanischer Ebene. Er erkennt im Modell des Esels, dass im Bereich der Trachten (quarters and heels) der Verformungswert proximal höher ist als distal. 2.3.1 Die Finite Elemente Analyse Die Konstmktion eines FE - Modell bemht auf der Erfassung der Geometrie des zu untersuchenden Körpers, der Eingabe der Materiaiparameter für die mechanisch unterschiedlichen Abschnitte und einer möglichst realistischen Belastungsannahme bei gleichzeitig nachvollziehbaren Randbedingungen. Nach der Berechnung der gefragten Ergebnisse muss das Modell validiert werden, um eine klinische Interpretation der Ergebnisse 24 zu erlauben. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Teilschritten Modellerstellung und Belastungsberechung. (BEAUPRE u. CARTER 1992) der 2.3.1.1 Die Modellerstellung Die Erfassung der Geometrie von Organen und Organstrukturen basierte anfanglich auf der manuellen Konstruktion der gewünschten Strukturen analog zu den bekannten anatomischen Parametern (HINTERHOFER et al. 1997, 2001; THOMASON et al. 2002). Die rasche Entwicklung auf dem Sektor der Computertechnik machte es bald möglich, dreidimensionale Geometriedaten aus digitalen Erfassungssystemen (digitale Kameras, Computertomographie, Magnetresonanz) in Raummodelle zu überführen, welche nachfolgend mit Finiten Elementen vernetzt wurden (HINTERHOFER et al., 2005; 2006; MAHR et al, 2008) 2.3.1.1.1 Generierung von Finiten Elementen und Knotenpunkten Dieser Prozess kann folgendermaßen zusammengefasst werden: 1. Eine Reihe von Kontrollpunkten im Raum werden definiert 2. Mathematische Kurven oder „Verzahnungen" werden konstruiert, welche die Kontrollpunkte verbinden um die Grenzen - und somit die Oberflächen- des Objektes zu charakterisieren. 3. Das daraus resultierende Objekt wird unterteilt, eine Art Netz darüber gespannt, welches zu einzelständigen Finiten Elementen führt 4. Das daraus resultierende FE - Netz wird überprüft, um die Kontinuität der Knotenpunkte, und damit Zusammenhang des gesamten Systems zu gewährleisten. Es ist wichtig zu bemerken, dass die Präzision der sich daraus ergebenden Analyse begründet wird durch die Art und die Anzahl der Finiten Elemente, und durch die Menge der Knotenpunkte zwischen den Finiten Elementen. Diese bestimmen letztlich die Gesamtsumme der Gleichungen, die gelöst werden müssen. (BEAUPRE u. CARTER 1992) 2.3.1.1.2 Definierung der Materialeigenschaften des Modells Die mechanischen Eigenschaften des Modells im Hinblick auf die FE - Analyse müssen vorab festgesetzt werden. Als für die Berechnungen notwendigen Parameter können die Ausrichtung des Materials (Isotropie/Anisotropie), der Elastizitätsmodul (E) als eine Materialkonstante zur Beschreibung der Widerstandsfähigkeit des Materials gegen Verformung und die Poisson'sch Zahl (v) als das Verhältnis der relativen Dickenänderung zur relativen Längenänderung bei Einwirkung einer äußeren Kraft oder Spannung, genannt werden. (BEAUPRE u. CARTER 1992) 2.3.1.1.3 Die Randbedingung und die Simulation der Belastung Als Randbedingungen können alle Faktoren zusammengefasst werden, die, abgesehen von der Geometrie des Körpers und den eingegebenen Materialeigenschaften, die Verformung im Raum beeinflussen wie z.B. die Reibung mit dem Untergrund. Zwischen einzelnen Strukturen eines Modells werden diese Randbedingungen auch als Kontaktflächeneigenschaften angesprochen. Es muss besonders darauf geachtet werden, dass das Objekt nicht wider seiner Funktionalität beschränkt wird. Weiters muss die Belastung in ihrer Richtung und ihrem Ausmaß definiert werden. (BEAUPRE u. CARTER 1992) 25 2.3.1.2 Die Berechnung der Veränderungen, welche durch die simulierte Belastung entstehen Wenn das Modell erstellt, die Belastungs- und Randbedingungen sowie die Kontaktflächen definiert sind, kann die Analyse durchgeführt werden. Die Auflösungszeit eines re - Modell ist abhängig von der Leistungsfähigkeit des verwendeten Compulersystems und der Anzahl der zu lösenden Gleichungen. Die Analyse wird durch „back-checks'* validiert, um sicherzugehen, dass das Modell korrekt definiert wurde. Die Analyse ist komplett, wenn die Abgrenzbarkeit der Punkte und die gewünschten davon abgeleiteten Werte von z.B. Druck und Spannung errechnet wurden. Die Ergebnisse werden als Ergebnisgraphiken dargestellt, aus welchen über Farbskalen oder entsprechende „software tools" punktueil die Werte ermittelt werden können. (BEAUPRE u. CARTER 1992) 2.3.1.3 Die Validierung eines Finite Elemente Modells Unter Validierung versteht man die experimentelle, gerichtete Bestätigung der Richtigkeit einer Simulation. (COLLINS 2004) Im Hinblick auf ein FE - Modell kann das eine gezielte, in vivo durchgeführte Spannungsoder Deformationsmessung sein, oder auch der Vergleich der Ergebnisse mit von anderen Forschungsgruppen durchführten Experimenten. Abb. 2.7: Möglichkeit Lauflyanduntersuchung der Validierung eines Finite Elemente Modells mittels 26 3. MATERIAL UND METHODE 3.1 Härtemessung und Wachstumsverlaufsmessung 3.1.1 Material 3.1.1.1 Probanden Esel Bei den für die Härtemessungen und Wachstums Verlaufsmessungen herangezogenen Tieren handelt es sich um 13 adulte Haus- und Rasseesel mit einem Stockmaß von 94,5 cm bis 116 cm. Alle Probanden wurden während des Unlersuchungszeitraumes in Niederöslerreich gehalten. Die Tiere waren hufgesund und zeigten keine Anzeichen auf einen kürzlich zurückliegenden Beschlag und waren auch über den Zeitraum der Messungen nicht beschlagen. Bei allen Tieren wurden, auch schon vor Versuchsbeginn, regelmäßige Hufkorrekturen durchgeführt, je nach Facon des Besitzers durchschnittlich im Abstand von 6 bis 16 Wochen. Die Tiere zeigten keine äußeren Anzeichen für Erkrankungen. Bei fünf Tieren aus Schlosshof wurde zu Beginn des Versuchs eine Blutuntersuchung durchgeführt, die einen guten Gesundheitszustand bestätigte. Diese fünf weiblichen Tiere wurden uns von der Marchfeldschlösser Revitalisierungs- und Betriebsges. m. b. H. zur Verfügung gestellt. Es handelt sich hierbei um österreichisch-ungarische Albinoesel, auch „Barockesel" genannt, eine gefährdete heimische Haustierrasse. Die Bezeichnung „Albinoesel" ist, obwohl eingebürgert und vielfach verwendet, nicht korrekt, da diese Tiere ihr Erscheinungsbild einem „Flavismus" {lat. flavus: gelb), und keinem Albinismus verdanken. Die Tiere sind in Schlosshof Teil eines länderübergreifenden Zuchtprogramms. Die anderen 8 Probanden können der Gruppe der europäischen Hausesel zugeordnet werden. Die 8 weiblichen und 5 männlichen Tiere (drei Hengste und zwei Wallache, von denen 2 Hengste innerhalb des Untersuchungszeitraumes kastriert wurden) wurden alle unter ähnlichen Bedingungen gehalten. Alle Tiere hatten sowohl die Möglichkeit der freien Bewegung in einem Auslauf, als auch den Schutz einer befestigten Einrichtung (Stall, Unterstand) zur Verfügung. Daraus ergeben sich auch wetterbedingte wechselnde Bodenbeschaffenheiten, denen die Esel(hufe) während des gesamten Untersuchungszeitraumes ausgesetzt waren, die jedoch für alle Tiere als ähnlich angenommen werden können. Alle Tiere waren zumindest in Zweiergruppen gehalten, einige leben vergesellschaftet mit Pferden. Entgegen des mitteleuropäischen Trends waren nur vier der dreizehn Esel adipös (siehe Abb. 3.1), die anderen Probanden zeigten einen guten Ernährungszustand. Zu den jeweiligen Fütterungsmodalitäten wurden keine Daten erhoben. Die Tiere werden als Hobbytiere gehalten, und müssen keine oder kaum Arbeit leisten. 27 Tab. 3.1: Probanden: Esel Name Rosi Florian Paolo Alonso Bauxi Mama Esel Momo Vroni Annelies Donatella Mortadella Vallerie Dora Gcschicchl weiblich männlich männlich männlich männlich weiblich männlich Weiblich Weiblich Weiblich Weiblich Weiblich Weiblich rngclahics Alter am VcisLichcndc 26 15 5 8 6 13 7 10 5 10 10 6 4 SlockniaB (cm) PigmcnisUilus der Hufe 102 101.5 104 95,5 94,5 100 109,5 109,5 111 114 115 107,5 116 pigmentiert pigmentiert pigmentiert pigmentiert pigmentiert pigmentiert pigmentiert pigmentiert unpigmenliert unpigmentiert unpigmentiert unpigmentiert unpigmentiert Abb. 3.1: Europäischer Hausesel „Rosi' Abb. 3.2: österreichisch- ungarische Albinoesel {Barockesel) „Mortadella" & Fohlen 28 Ponys Für die vergleichende Betrachtung der Parameter Krön- und Tragrand, sowie Stockmaß und Ohrlänge wurde eine Vergleichsgruppe von Ponys in zu den Eseln vergleichbarer Größe herangezogen. Die Tiere stammten alle aus einem Betrieb in Niederösterreich und leben dort unter ähnlichen Haltungsbedingungen wie die Esel. Die Tiere waren durchwegs adult und hufgesund. Eines der Ponys war zum Zeitpunkt der Evaluierung Hengst. Keines der Tiere war zum Zeitpunkt der Untersuchung beschlagen. Tab. 3.2: Probanden: Ponys Name Geschlecht Momo Lord Gismo Blitzi Snoopy Mascha Prinzessa Merlin Archibald Spirit Pepita Terry Weiblich Männlich Männlich Männlich Männlich Weiblich Weiblich Männlich Männlich Männlich Weiblich Männlich Ungefähres Alter am Tag der Messung (Versuchsende) 12 16 15 21 17 27 18 12 4 6 31 19 SlockmaB (cm) Pigmentstatus der Hufe 102 113 120 111 122 102 118 113 121 121 122 121 Unpigmentiert Pigmentiert Pigmentiert Gemischt Gemischt unpigmentiert unpigmentiert pigmentiert unpigmentiert gemischt unpigmentiert pigmentiert 3.1.1.2 Härtemessgerät und Shore D Härte Die Härtemessung in Shore D stellt ein Messverfahren zur Ermittlung der Härte eines Werkstoffes dar. Die Messungen zur Bestimmung der Shore D Härte wurde nach der Norm EN ISO 868 ausgeführt. Verwendet wurde das batteriebetriebene, tragbare Härtemessgerät TH-210 (Shore D) der Marke „PCE GROUP". I CS^Cfe Die Härte wird in Shore D Einheiten (SDE) angegeben. Der Messbereich erstreckt sich von 0-100 SDE, die ermittelte Härte wird auf einem digitalen Display angezeigt. Der Messtaster des Prüfgeräts besteht aus einer kubischen Metallspitze (Shore D) mit definierter Größe. Die Bestimmung der Shore D Härte prüft den Widerstand des Hufhomes gegen das Eindringen der kegelförmigen Spitze (Messtaster) des Prüfgerätes (50 N). Abb. 3.3: digitales Härtemessgerät TH-210 29 Da das Horn ein Material mit viskoelastischen Eigenschaften darstellt, wurde nicht der Maximalausschlag des Härteprüfgerätes bewertet, sondern der Messwert zwei bis drei Sekunden nach Beginn der Messung abgelesen. Um durch die Methodik bedingte Streuungen zu minimieren wurden pro Messbereich 3 Werte gemessen, welche für die weiteren Berechnungen zu einem Mittelwert zu sammenge fas st wurden. 3.1.2 Methode der Härtemessung Die Messungen zur Bestimmung der Shore D Härte wurde nach den Vorgaben der EN ISO 868 durchgeführt. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine in vivo - Untersuchung. Zur Härtemessung wurden alle vier Hufe der 13 oben beschriebenen Probanden (Esel) herangezogen. Die Messungen wurden im Abstand von ca. zwei Monaten durchgeführt, jeder Huf wurde insgesamt 6 Messungen unterzogen. Der Versuch lief also über rund ein Jahr (von 13.04.2007 bis 20.03.2008). Die Messungen wurden immer von derselben Person, der Autorin, vorgenommen. Durchgeführt wurden die Messungen im Bereich Wandhom und Tragrand (sohlenseitig gemessen). Die Auswertung der Variablen erfolgte mittels ANOVA (Varianzanalyse) und wurde an der Vet. Med. Univ. Wien am Institut für Medizinische Physik und Biostatistik durchgeführt. Auf diese Weise konnte ein allgemeines lineares Modell erstellt werden. 3.1.2.1 Projektierte Parameter Folgende Parameter wurden ermittelt, bzw. waren projektiert: • Erstellung eines Modells über die Härte Verteilung (Shore-D Härte) des Kronhoms am Huf (äußere Hufwand und Tragrand) eines hufgesunden, adulten Esels. Eventuelle Detektierung eines gerichteten MustersA^erlaufs/einer spezifisch definierten Verteilung von verschieden harten Bereichen am Huf. Vergleich der Härte Verteilung von Vorder- und Hinterhuf Vergleich der Härte Verteilung pigmentierter und unpigmentierter Hufe. Acht Probanden hatten pigmentierte Hufe, fünf Tiere zeigten keine Pigmentierung des Hufhomes. Vergleich der Härte Verteilung der Segmente zueinander (vertikal ausgerichtete Messbereiche). Vergleich der Härteverteilung der Reihen zueinander (horizontal ausgerichtete Messbereiche). Vergleich der Härte Verteilung der Segmente 1&2 (lateral) mit den Segmenten 4&5 (medial). Erhebung eines etwaigen Einflusses der Jahreszeit unter Berücksichtigung der von der ZAMG zur Verfügung gestellten Wetterdaten auf die Härteverteilung in pigmentiertem und unpigmentiertem Hufhom, sowie die Überprüfung einer etwaigen Veränderung/ eines Verlaufes über den Zeitraum der 6 Messungen (12 Monate). 30 3.1.2.2 Vorbereitungen der Hufe für die Härtemessung Zuerst wurden die Hufe in allen Bereichen unter Zuhilfenahme eines handelsüblichen Huf auskratzers und einer harten Bürste grob gesäubert. Danach wurden etwaige verbleibende Schmutzkrusten mit feinem Schmirgelpapier entfernt. Es wurde darauf geachtet, mit dem Schmirgelpapier keinerlei Hommaterial abzutragen und möglichst auch die Glasurschicht nicht zu verletzen. Bei einer kurzen Hufkorrektur wurden alle zu messenden Bereiche von losem Horn befreit. Es wurde weiters danach getrachtet eine möglichst glatte und flache Oberfläche zu erzeugen, um damit die Durchführung der Messungen an intaktem Material gewährleisten zu können. In weiterer Folge wurde der nun gesäuberte und korrigierte Huf zum Zwecke der Einteilung in nachvollziehbare Messbereiche folgendermaßen markiert: 1. Schritt Mit Hilfe eines flexiblen Zentimeterbandes wurde der Tragrand von Eckstrebe zu Eckstrebe abgemessen, und der daraus resultierende Wert durch fünf dividiert. Jeweils im Abstand des ermittelten Wertes wurden nun vier Punkte mit wasserfestem Stift direkt am Huf, im Bereich des Tragrandes markiert. (Abb. 3.4) Abb. 3.4: 1. Schritt 2. Schritt Dieses Verfahren wurde auch am Kronrand durchgeführt (Abb. 3.5). Abb. 3.5: 2. Schritt 31 3. Schritt Die Markierungen wurden dann verbunden und durch die Verbindinungshnien der markierten Punkte von Krön- und Tragrand konnte nun eine Einteilung des Hufes in seiner Längsachse in fünf Segmente erreicht werden (Abb. 3.6.) Abb. 3.6: 3. Schritt Die weitere Unterteilung in vier Querreihen wurde nicht direkt am Huf markiert, sondern bei jeder Messung von der messenden Person estimiert. Jedes einzelne Segment wurde so noch einmal in vier Abschnitte unterteilt. Es ergeben sich pro Hufwand 20 Messbereiche (siehe Abb. 3.7). Die schon bestehenden Markierungen an der Kante des Tragrandes wurden zur Unterteilung desselben in gleichbedeutende Segmente verwertet. Somit kamen weitere 5 Messbereiche pro Huf hinzu (siehe Abb. 3.7). lateral medial lateral h^^F^^~\^ AM'-' 3 1 / 1 1 3_2 '"' 1 '-A'3_3 / 4_2 4_3 3_4 4_4 3_5 \ \ 4_5 Abb. 3.7: Einteilung des Hufes zur Härtemessung medial 32 3.1.2.3 Durchführung der Härtemessung Zur Härtemessung wurde das unter Punkt 3.1.1.2 beschriebene digitale Härtemessgerät verwendet. Die Messungen erfolgten an 20 definierten Punkten des äußeren Kronhoms, dem härtesten Teil der Hufwand, sowie an fünf weiteren Punkten entlang des sohlenständigen Tragrandes. Die Messungen begannen immer lateral (außen) und proximal (oben). Gemessen wurde erst von proximal nach distal, also mit den 4 Messbereichen des ersten Segments, beginnend mit 1_1. dann 2_1 u. s. w.. Darauffolgend wurde die Messung des zweiten Segmentes durchgeführt, und, nach dem gleichen Prinzip, jeweils um ein Segment nach medial weitergerückt. Ein Segment beschreibt einen Vertikalen Bereich z.B. von 1_1 bis 4_1. Es sind pro Huf fünf Segmente vorhanden. 1_I beschreibt immer den äußersten obersten Messpunkt. Die horizontalen Messbereiche (z. B. 1_1 bis 1_5) wurden als „Reihen" definiert. Auf den angehobenen Huf wurde das Härtemessgerät mit möglichst gleichmäßiger Kraftaufwendung jeweils drei Sekunden innerhalb des vorgegebenen Messbereiches (z.B. 1-1) gegen das zu messende Hommaterial gedrückt. Der Messtaster wurde zügig aber stoßfrei aufgesetzt und nach 2-3 Sekunden die Einsinktiefe der Nadel in das Horn auf der Skala, die von „0" (minimale Härte) bis „100" (maximale Härte) reicht, in „Shore D Einheiten" (SDE) abgelesen und protokolliert. Innerhalb eines Messbereiches wurde darauf geachtet, bei jeder Einzelmessung (es wurden immer drei Einzelmessungen pro Messbereich durchgeführt, und diese anschließend gemittelt) jeweils wenige mm Abstand zum zuletzt gemessenen Punkt zu bewahren, da durch die Nadel des Härtemessgeräts minimale Eindrücke am Horn entstanden, und empirisch festgestellt wurde, dass die mehrmalige Messung in eine solche Oberflächen Verletzung hinein die Anzeige einer geringeren Härte zur Folge hat. Das Verfahren der dreifachen Messung (drei Messungen pro Messbereich, z.B. in 1_I) wurde gewählt, um durch die Methode bedingte Streuungen weitgehend auszugleichen. Beschädigungen oder Beeinträchtigungen durch Veränderungen der Hufoberfläche über den Gesamtzeitraum der Messungen (1 Jahr) konnten makroskopisch nicht beobachtet werden. 3.1.2.4 Protokollierung Die am Härte mess gerät abgelesenen Werte wurden zeitgleich zur Messung laut vorgelesen, und entweder sofort in ein vorab entwickeltes Standardprotokoll überschrieben oder mit Hilfe eines Diktiergerätes der Marke „OLYMPUS Digital Voice Recorder VN-31(X)" akustisch erfasst. Danach wurden die Werte in eine Excel-Datei übertragen. Alle Härtedaten wurden somit katalogisiert und gespeichert und durch Hinzufügen von Name des Probanden, dem jeweiligen Datum und etwaige Besonderheiten ergänzt. Mithilfe dieses Programms wurden die erhobenen Daten entsprechend ihrer zugehörigen Position aufgelistet, und die jeweils 3 Messungen pro definiertem Messbereich wurden gemittelt. Für jeden der 25 vorab definierten Messbereiche ergab sich nun ein Wert. Außerdem wurden Höchst- und Niedrigst- sowie Mittelwerte und Standardabweichung für jedes Segment (Segmente 1-5) berechnet. 3.1.2.5 Statistische Auswertung der erhobenen Härtedaten Zur Durchführung der statistischen Auswertung mittels Varianzanalyse mussten die Rohdaten vorab folgendermaßen aufbereitet werden: 33 Die Matrix über die 20 Messbereiche der Homwand jedes Hufes wurde durch die Mittelwerte jeder Reihe (Z-Wert) und jedes Segmentes (R-Wert) ergänzt. In einer weitem Excel-Datei wurden nun die 13 Esel in Spalten aufgetragen, ihre jeweiligen Härtedaten in der jeweiligen Reihe eingesetzt, jeder Messbereich erfasst, sowie auch die R- (5 Werte pro Huf) und ZWerte (4 Werte pro Huf) eingetragen. Der Mittelwert der Härte aller Esel jedes Messbereiches pro Messung (Messungen 1 bis 6) wurde auch noch hinzugefügt. Weiters wurden Tragrandhärtewerte und Wetterdaten sowie Datum der Messung, Stockmaß des jeweiligen Esels, Geschlecht und Pigmentstatus des Hufes (pigmentiert oder unpigmentiert) aufgelistet. Dies wurde für alle 6 Messungen durchgeführt, jeweils auf einem eigenen Tabellenblatt. Die so aufbereiteten, sehr umfangreichen Daten wurden der statistischen Auswertung mittels Varianzanalyse zugeführt. 3.1.3 Methode der Wachstumsverlaufsmessung An der Seitenwand der Hufe wurde eine künstliche Homkerbe in regelmäßigen zeitlichen Abständen (ca. ein Monat) mit einem integrierten internen Standard (mitabgelichtetes Zentimeterband) fotografiert. Anhand der Auswertung der Fotos sollte eine Aussage über das Wachstum des Wandhomes getroffen werden. Es wurden jeweils ein Vorder- und ein Hinterhuf jedes Esels ca. einmal pro Monat über den gesamten Untersuchungszeitraum (12 Monate) erfasst. Die erhobenen Parameter (Ergebnisse der Verlaufsmessungen), gemessen in Millimeter, wurden dann auf ein standardisiertes Zeitintervall von 28 Tagen umgerechnet. Es sollten etwaige Schwankungen des Wachstums im jahreszeitlichen Verlauf, sowie etwaige Unterschiede im Wachstum von Vorder- und Hinterhufen, oder ein etwaiger Einfluss von Pigmentstatus oder Geschlecht des Tieres evaluiert werden. Abb. 3.8: Eselhuf vorbereitet für die Wachstumsverlaufsmessung 3.1.3.1 Vorbereitung der Prüfkörper für die Wachstumsmessung und Datenerfassung Am gesäuberten und grob korrigierten Huf wurde an der Seitenwand, jeweils lateral, parallel zum Kronrand mit einer handelsüblichen Hufraspel eine gut sichtbare Kerbe eingeraspelt. Eine Kerbe konnte in Abhängigkeit vom Wachstum des Hufhoms über mehrere Messintervalle genutzt werden. Bei Verlust einer Kerbe durch Wachstum und Abrieb bzw. 34 Hufkorrektur wurden nach den gleichen Kriterien immer neue Markierungen (Kerben) angebracht. Als interner Standard wurden auf Papier gedruckte Zentimetermaßstäbe benutzt. Jeweils ca. 3 Zentimeter lange Papierstreifen wurden gut sichtbar am palmaren (plantaren) Ende der Kerbe mit doppelseitigem Klebeband aus dem Baumarkt auf den Huf aufgeklebt. Zur besseren optischen Erfassung bei der computergestützten Auswertung wurde die Kerbe zusätzlich mit einem dünnen Stift markiert. Nun wurden noch die den Kronrand verdeckenden Saumhaare mit einer Schere entfernt, bis der Horn- Haaransatz- Übergang deutlich zu sehen war. Dies war nötig um später die exakte Grenze zwischen Haut und Horn ausmachen, und exakte Messwerte erzielen zu können. Nachdem der Proband bzw. seine Gliedmaße auf einen möglichst glatten und ebenen Untergrund verbracht worden war, wurde der präparierte Huf nun aus einer Entfernung von ca. 30 - 40 cm mit einer hochauflösenden Digitalkamera, eingestellt für Makroaufnahmen, fotografiert. Zur Identifizierung wurde mit jedem Huf ein Kärtchen mitfotografiert, auf dem der Name des Tieres, das Datum und eine Bezeichnung für Vorder- oder Hinterhuf vermerkt waren (siehe Abb. 3.8.). 3.1.3.2 Auswertung am PC Die Fotos wurden anschließend am Computer bearbeitet, um Lichtverhältnisse und Schärfe zu optimieren. Danach wurde mit Hilfe einer Corel Draw - Software der interne Standard ausgeschnitten, gegebenenfalls repliziert und gegen den Kronrand hin verschoben. Der kürzeste Abstand zwischen Kronrand und dem palmarsten (plantarsten) Ende der Kerbe wurde gewählt, und der ermittelte Wert direkt aus dem Bild abgelesen. Die Werte der einzelnen Monate wurden subtrahiert (mm Kerbe/April - mm Kerbe/März). Das Ergebnis stellt die Längenzunahme vom Kronrand zur Kerbe, und damit das HufhomWachstum für einen Monat dar. Die jeweiligen Werte wurden unter Zuhilfenahme einer Excel-Tabelle gesammelt, und auf 28 Tage umgerechnet. Etwaige Messungenauigkeiten, welche durch eine etwaige perspektivische Verzerrungen hervorgerufen hätten werden können, wurden aufgrund der minimalen geschätzten Auswirkungen, und damit klinisch nicht relevanten Effekte unberücksichtigt gelassen. Abb. 3.9: Fotographische Erfassung der Wachstumsrate am Eselhuf anhand einer künstlich angebrachten Kerbe. Vergleichende Darstellung desselben Hufes im einmonatigen Abstand 35 Die erhobenen Messwerte, erfasst in Millimeter, konnten danach in Excel als Zeit- ReihenAnalyse dargestellt und mittels t- Test ausgewertet werden. Durch die Vielzahl der Messwertdaten sollte bei der Zusammenfassung ebendieser ein kleiner Standartfehler und eine hohe Signifikanz erreicht werden. 3.2 Bezug und Aufbereitung der Wetterdaten Zum Zweck der Überprüfung eines Zusammenhanges (Verlaufes) der Härte- und Wachstumsergebnisse mit der jeweils herrschenden Feuchtigkeit und Temperatur, der Jahreszeit, wurden die Wetterdaten in die Analyse der Härte- und Hufhomwachstumsdaten miteinbezogen. Die Daten zu Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sowie zur Niederschlagsmenge und Sonnenscheindauer der dem Ort der Härtemessung nächstgelegenen Wetterstation wurde für jeden Tag des gesamien Messzeitraumes (13.04.2(X)7-25.05.2OO8) von der Zentral an stalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Form eines EXCEL -Files übermittelt. Es wurden im Endeffekt nur die Daten zur Temperatur und Luftfeuchtigkeit in die Untersuchung miteinbezogen. Aus den Tagesmittel der relativen Luftfeuchtigkeit und den Tagesmittel der Lufttemperatur (gemessen 2 Meter über dem Boden) wurde für den Tag der jeweiligen Messung und für drei Tage vor der Messung das jeweilige Mittel berechnet (also das Mittel aus vier Tagen). Die ermittelten Werte wurden in den Prozess der statistischen Auswertung mittels ANOVA integriert. Die Entscheidung, gemittelte Daten von jeweils vier Tagen in jede Messung einzugliedern, und nicht nur die am Tag der Messung erhobenen Werte, beruhte auf der Annahme der etwaigen verzögerten Reaktion, bzw. dem Versuch der Integration verschiedener Einflüsse, und der Möglichkeit der Ermittlung allgemeiner Aussagen der Reaktion des Hufhoms auf diverse Umwelteinflüsse. Die grobe Betrachtung der Messwertdaten empfahl eine Division der erhobenen Werte in zwei zeitlich definierte Abschnitte, nämlich den Zeitraum Oktober bis Februar und wiederum Februar bis Oktober. Jeder Messwert floss nur einmal in die statistische Auswertung ein. Die Separierung in die zwei „Halbjahresabschnitte" erfolgte vor der statistischen Auswertung in Excel. 3.3 Evaluierung der Gliedmaßenstellung Anhand eines Standardprotokolls wurden die orthopädischen Merkmale der Esel (siehe Punkt 3.1.1.1) erfasst, wobei spezielles Augenmerk auf die Zehenstellung und die Stellung der Sprunggelenke gelegt wurde. Die Evaluierung erfolgte nach den Kriterien des orthopädischen Untersuchungsganges, auf ebenem Boden in normaler, entspannter Haltung und von allen Seiten. Anhand von Befragungen der Besitzer und der die Tiere betreuenden Personen kann vermutet werden, dass keines der Tiere unter gehäuften orthopädischen Beschwerden litt, oder aufgrund einer Gliedmaßen-Stellungsproblematik bzw. einer Hufform-korrelierten Krankheitsaffinitäl jemals auffällig geworden wäre, oder einem Tierarzt deswegen vorgestellt worden wäre. 36 3.4 Kronrand - und Tragrandumfang von Esel und Pony Im Zuge der Wachstumsverlaufs- und Härtemessungen wurden auch der Tragrand- und Kronrandumfang aller Hufe aller Esel und Ponys (siehe Punkt 3.1.1.1) erhoben. Die Maße von Krön- und Tragrand wurden mit einem flexiblen Zentimeterband erfasst. Der Tragrandumfang wurde von Eck strebenspitze zu Eckstrebenspitze ermittelt. Der Kronrand jeweils bis zum Ballenübergang. Der Ballen an sich und der Strahlbereich wurden nicht miterfasst, die Messung beschreibt also nicht den tatsächlichen Umfang von 360°. Aus den Daten jedes einzelnen Tieres wurden Mittelwerte für Kronrand und Tragrand der Vorder- und Hinterhufe berechnet. Die Werte von Esel und Ponys wurden anschließend verglichen. 3.5 Ohrlängen von Esel und Pony Es wurden die Längen beide Ohrmuschelknorpel (einzeln) aller Esel und Ponys (siehe Punkt 3.1.1.1) vom Ansatz der Ohrmuschel (Auricula) am Schädel bis zur knorpeligen Spitze mit einem fixen Zentimeterstab erfasst. Die Ohrlängen beider Seiten, die sich oftmals geringgradig unterschieden, wurde wiederum gemittelt, und somit ein Wert für die Ohrlänge in den weiteren Berechnungen verwendet. Da nicht angenommen wurde, dass sich bei den durchgehend adulten Tieren Veränderungen dieser anatomischen Struktur, bedingt zum Beispiel durch ein etwaiges Wachstum, ergeben würden, wurden die Werte nur einmal erhoben. Abb.S.W: Vermessung der Ohrmuschellänge des Esels 3.6 Widerristhöhen (WH) von Pony und Esel Zur Messung wurden die Tiere (siehe Punkt 3.1.1.1) auf einen ebenen Untergrund verbracht und mit Hilfe eines handelsüblichen Stockmaßes unter Horizontalkontrolle (Wasserwage) abgemessen. Da nicht angenommen wurde, dass sich bei den durchgehend adulten Tieren relevante Veränderungen der Größe ergeben würden wurden die Werte nur einmal erhoben. 37 3.7 Das Finite Elemente Modell der Eselzehe Basierend auf den material technischen Analysen des Hufhoms von Eseln und den vorangegangen Arbeiten am Sektor der Finiten Elemente Analyse von HINTERHOFER et al. (2001, 2005, 2009) wurde ein 17-Komponenten Modell einer Eselzehe erstellt (Abb. 3.11). Die Modellierung setzte sich zusammen aus der Erfassung der Geometrie, der Rationalisierung, Segmentierung und Vernetzung der Geometriedaten, der Definierung der Materialeigenschaften und der Eingabe der Rand- und Belastungsbedingungen. 3.7.1 Material und Datenerfassung Zur Datenerfassung wurde ein computerlomographisches Datenset einer rechten Vorderextremität eines weiblichen, adulten Hausesels herangezogen. Die Untersuchung wurde zu diagnostischen Zwecken mit Zustimmung der Besitzerin durchgeführt. Die benötigten Bilder wurden als Nebenergebnis dieser Untersuchung gewonnen. Abb. 3.11 FE - Modell einer equinen Zehe Der Esel stammt aus dem für alle Untersuchungen dieser Arbeit herangezogenen Probandenkollektiv. Die Untersuchung wurde an dem GE HiSpeed Computertomographen der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt. Die Einstellungen waren 60 mA und 140 kVP, bei einer Schichtdicke von 2 mm und einer 512 x 512 Pixel Matrix. Die Bilder wurden unter Verwendung eines Standard (STD+) - Algorithmus rekonstruiert. 3.7.2 Methode 3.7.2.1 Die Vorbereitung der Extremität Unmittelbar vor der computertomographischen Untersuchung wurde der Huf der rechten Vordergliedmaße entsprechend aktueller Korrekturrichtlinien korrigiert und zu Dokumentation fotografiert (Abb. 3.12). Nach der Narkoseeinleitung und Lagerung in rechter Seitenlage wurde die Zehe in einer einfachen Vorrichtung aus Styropor und einer Kunststoffschiene so positioniert, dass die Hufunterseite im rechten Winkel zum Rohrbein zu liegen kam (Abb. 3.13). Diese Positionierung war notwendig, damit das aus den Scandaten erstellte Modell vor der Lastaufbringung so wenig als möglich in seiner Lage verändert werden muss. 38 Abb. 3.13 Abb. 3J2 3.7.3 Rationalisierung, Segmentierung und Vernetzung der 3D-Daten 3.7.3.1 Anatomische Rationalisierung Anatomische Rationalisierung bedeutet die Reduktion der Gesamtheit der anatomischen Strukturen auf eine geringere Anzahl berechenbarer Komponenten. Bei der Rationalisierung der anatomischen Strukturen der Eselzehe auf die mechanisch relevanten Komponenten wurde im Modell auf die Rekonstruktion der Nerven und Blutgefäße, der Haut und der Unterhaut oberhalb der Krone, und einiger Bandstrukturen verzichten. Als mechanisch relevant wurden die Knochen, die Beugesehnen, die Gelenkknorpel, die Hufknorpel, das Hufkissen und die Homkapsel definiert. Die Bänder rund um die Gelenke wurden durch gezielt gesetzte Kontaktbedingungen im Bereich der Gelenkenden simuliert. 3.7.3.2 Segmentierung der Einzelkomponenten Als Segmentierung wird ein Vorgang bezeichnet, bei dem aus den dreidimensionalen CTGeometriedaten, welche aus unterschiedlichen Grautönen bestehen, mit Hilfe eines Computerprogramme s Raumgeometrien extrahiert werden, welche zuvor über Grautonunterschiede definiert werden. Für die vorliegenden Komponenten wurde das Programm Mimics der FA Materialise, Belgien, eingesetzt. Bei geeigneter Vorbereitung in Bezug auf die Grauwertskala und Kenntnis der Software, kann innerhalb kurzer Zeit eine dreidimensionale Geometrie extrahiert werden, welche aber im Bereich der Überschneidungen und Grenzflächen noch extensiver, manueller Nachbearbeitung bedarf. 3.7.3.3 Vernetzung mit Finiten Elementen Die extrahierten Geometrien werden dann in einem weiteren Feature der Software im Anschluss mit finiten Elementen vernetzt. Erst diese Vernetzung, welche wiederum erst nach manueller Korrektur und Überprüfung abgeschlossen werden kann, schafft den Schritt zur Berechenbarkeit, da die Finite Elemente über deren Randknoten und Strecken und diese wiederum über Vektoren definiert sind und somit ein berechenbares Datenset ergeben. 39 Im Anschluss werden diese einzeln vernetzten Raumgeometrien im dreidimensionalen Koordinatensystem wieder an ihren Platz zueinander gebracht, um -in diesem Fall- eine aufrecht stehende Eselzehe zu ergeben. Die Fertigstellung der Vernetzung wurde seitens der Firma Simulia Abaqus Austria GmbH, Zinckgasse 20-22, 1150 Wien durchgeführt. 3.7.4 Definition der Materialeigenschaften, Randbedingungen und der Belastung Um ein dreidimensionales FE - Modell bezüglich Belastung und der resultierenden Verformung und Spannung berechenbar zu machen, muss das Modell mit den entsprechenden Materialeigenschaften beschickt und die Rand- und Belastungsbedingungen gesetzt werden. 3.7.4.1 Die Materialeigenschaften der Komponenten des FE - Modells der Eselzehe Tab. 3.3 Komponente Knochen Hufwand Sohle Strahl Hufknorpel Haut Gelenk- und Hufknorpel Btxlen Elastizitätsmodul (MPa) 8000 300 100 15 10 5 10 Dichtemasse Kg/mm' 1.20e-6 1.22e-6 1.22e-6 1.22e-6 1.21e-6 1.21e-6 1.20e-6 Querkontraktionszahl (ohne Einheit) 0.3 0.3 0.3 0.4 0.3 0.5 0.3 Materialantwort 31000 2.36e-6 0.15 Isotrop isotrop isotrop isotrop isotrop isotrop anisotrop isoptrop Die Materialeigenschaften der Komponente „Haut" (entsprechend der Weichteile zwischen Knochen bzw. Hufkissen und Hufkapsel und der Haut) wurde gemäß eines quadratischen polynominalen Modells als nicht linear eingestuft und die Materialeigenschaften der Beugesehnen wurden als Marlow^sches hyperelastisches Modell auf der Basis der DehnungsVerformungskurve von Pferdesehnen eingegeben (COLLINS et al. 2009). 3.7.4.2 Rand- und Kontaktbedingungen und Simulation der Belastung Kontaktoberflächen und Randbedingungs-Algorilhmen müssen festgesetzt werden, um die Oberflächen-Oberflächen-Interaktionen innerhalb der Komponenten der Zehe reproduzieren zu können. Die Komponenten wurden durch ihre Oberflächenkontakle aneinandergeknüpft mit Ausnahme der Beugesehnen in ihrem gesamten Verlauf (außer ihrer Fixierung an den Knochen), der proximalen Fläche der Gelenkknorpel. Diese Oberflächen verhalten sich zu den umgebenden Komponenten in einem reibungslosen Gleitalgorithmus. Der Tragrand zum Untergrund wurde definiert als statische Reibung mit dem Faktor 0.985 (THOMASON et al. 2005). Zur Simulation der Belastung wurden die proximalen Sehnenenden fixiert, nachdem sie zunächst, um die Relaxation der Vollnarkose zu kompensieren unter Vorspannung gelegt wurden. Dann wurde über einen fiktiven Kraftansatzpunkt oberhalb des Rohrbeines die Gesamtbelastung von 1 x dem Körpergewicht (190 kg) als vertikale, nach distal gerichtete Vektoren aufgebracht. 40 4. ERGEBNISSE 4.1 Härte verlaufsmessungen 4.1.1 Härteverteilung am gesunden Eselhuf 4.1.1.1 Hufwand Die Varianz analyse präsentierte für die Verteilung der Härtewerte über die gesamte Hufwand ein gerichtetes Schema. Es zeigte sich, dass die vielen einzelnen Messpunkte und die daraus resultierende Datenmenge auf 4 Bereiche von ähnlicher Härte reduziert werden konnte, die Bereiche untereinander unterscheiden sich signifikant. Die Verteilung ist symmetrisch und stellt sich an Vorder- und Hinterextremität identisch dar. Abb, 4.1: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der Hufwand des Esels; Einteilung in vier Bereiche von unterschiedlicher Härte, wobei der Bereich I als der härteste und der Bereich IV als der Bereich von geringster Härte definiert ist Die deskriptive Aufbereitung der Ergebnisse ergibt die in Tabelle 4.1 dargestellten Werte. Tab. 4.1: Absolute Werte: Bereiche; Einheit: SDE Bereich Bereich 1 Bereich II Bereich III Bereich IV N 52 52 52 52 Mill. Mii\. 59,76 49,87 46,03 38,38 78,64 61,94 58,18 55,35 Mittel 66,53 55,64 53,7 45,94 Sliihw. (±) 2,66 2,8 3,02 3,15 41 Der flächenmäßig größte Bereich I ist also mit einer mittleren Härte von 66,5 ± 2,7 Shore D Graden der härteste Bereich der äußeren Hufwand. Der proximal von Bereich I liegende Bereich II folgt mit 55,6 ± 2,8 SDE als zweithärtester Bereich, danach Bereich III mit 53,7 ± 3 SDE als dritthärtester, und Bereich IV mit 45,9 ± 3,2 SDE als vierthärtester oder weichster Bereich. Die Ergebnisse zeigen, dass im äußeren Wandhom der Bereich der Trachten im Vergleich zur Dorsalwand von geringerer Härte ist, und dass die proximalen lateralen und medialen Anteile die schwächsten Teile der äußeren Hufkapsel darstellen. Das Schema der Härteverteilung unterscheidet sich beim Vergleich der einzelnen Gliedmaßen nicht. Alle Gliedmaßen (Vorder- und Hintergliedmaßen) aller dreizehn Esel verhielten sich gleich. Graphische Darstellungen GLIEDMASSEN: Bereiche Bereich 3 4 Mittlere Härte (SDE) 45,00- 40,00- Messung Abb. 4.2: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der Bereiche 1 bis IV an der Hufwand aller vorderen linken Eselhufe (VOLI) bei den Messungen 1-6: Abfall der Härte von Bereich I (härtester Bereich) bis Bereich IV (weichster Bereich) 42 80,00- Bereich 70.00- Mittlere Härte (SDE) 3 4 60.00- 50,00- 40,00- Messung Abb. 4.3: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der Bereiche I bis IV an der Hufwand aller vorderen rechten Eselhufe (VORE) bei den Messungen 1-6; Abfall der Härte von Bereich I (härtester Bereich) bis Bereich IV (weichster Bereich) 70.00- 65.00Bercich Miltlere Härte (SDE) ^'^ 3 4 55.00- 50.00- 45.00- 40.00Messung Abb. 4.4: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der Bereiche I bis IV an der Hufwand aller hinteren links Eselhufe (HILI) hei den Messungen 1-6; Abfall der Härte von Bereich I (härtester Bereich) bis Bereich IV (weichster Bereich) 43 70.00- 65.00Bereich 60.00- Mittlere Härte (SDE) 3 4 55,0Ch 50,0&- 45,00- 40.00- Messung Abb. 4.5: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der Bereiche I bis IV an der Hufwand aller hinteren rechten Eselhufe (HIRE) bei den Messungen 1-6; Abfall der Härte von Bereich 1 (härtester Bereich) bis Bereich IV (weichster Bereich) Huf harte (A - F) vorne links • 75.0-80.0 • 70.0-75,0 •65.0-70,0 •60,0-65,0 •55,0-60,0 •50,0-55.0 D 45,0-60,0 D40.&45.0 • 35,0^0,0 • 30,0-35,0 Segmente Abb. 4.6: 3-dimensionale Darstellung der Härteverteilung an der Hufwand des Esels. Mittelwerte aus allen Härtewerten des linken Vorderhufes aller Esel (stellvertretend für jeden Vorder- und Hinterhuf) bei allen sechs Messungen (A - F) 44 Die vorliegende Graphik (Abb. 4.6) beschreibt in räumlicher Ansicht die durchschnittliche Härte Verteilung am Eselhuf in absoluten Härtewerten (SDE). Der mit knapp über 70 SDE härteste Teil des Hufes beschreibt die distale und mediane Spitze der Hufkapsel. Die darauf folgenden Abnahme der Härte sowohl in proximaler, als auch lateraler und medialer Richtung entsprechen der vorgenommenen Aufteilung in Bereiche. Die in dieser Graphik nach unten zeigenden, weißen Spitzen entsprechen den Bereichen IV, und somit die weichsten Abschnitte der äußeren Homkapsel, Dieses Schema zeigte sich, wie die Auswertung in der Varianzanalyse offenbarte, bei jedem Huf (Vorder- wie Hinterhuf) jedes Esels bei jeder Messung. MESSUNGEN: Segmente und Reihen 80- Mittlere Härte (SDE) 70- Reihen 3 6I> 5t^ 40- Ahh. 4.7: Graphische Darstellung der Messergehnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Messpunkten aller Eselhufe bei der ersten Messung; Geringere Härte lateral (links), medial (rechts) und proximalen (unten) an der Hufwand (vgl. oben: Einteilung in Bereiche I-IV) 45 90- Reihen QCr Mittlere Härte (SDE) 3 Segmente Abb. 4.8: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Messpunkten aller Eselhufe bei der zweiten Messung: Geringere Härte lateral (links), medial (rechts) und proximalen (unten) an der Hufwand (vgl. oben: Einteilung in Bereiche I-IV) 7(^ 65- Reihen 6Cr Mittlere Härte (SDE) 3 55- 5C^ 4^ 40- Segmente Abb. 4.9: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Messpunkten aller Eselhufe bei der dritten Messung; Geringere Härte lateral (links), medial (rechts) und proximalen (unten) an der Hufwand (vgl. oben: Einteilung in Bereiche MV) 46 70- 65- Reihen 6Cr 3 Mittlere Härte (SDE) 5^ 50- 45- Segmente Abb. 4.10: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Messpunkten aller Eselhufe bei der vierten Messung; Geringere Härte lateral (links), medial (rechts) und proximalen (unten) an der Hufwand (vgl. oben: Einteilung in Bereiche I-IV) 75- 70- Reihen 6^ 3 Mittlere Härte (SDE) 6C^ 59- 5(^ 45- Segmente Abb. 4.J1: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Messpunkten aller Eselhufe bei der fünften Messung: Geringere Härte lateral (links), medial (rechts) und proximalen (unten) an der Hufwand (vgl. oben: Einteilung in Bereiche I-IV) 47 75- 70- Reihen 6fr 3 Mittlere Härte (SDE) 60 5fr 5<^ 4fr Segmente Abb. 4.12: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Messpunkten aller Eselhufe bei der sechsten Messung; Geringere Härte lateral (links), medial (rechts) und proximalen (unten) an der Hufwand (vgl. oben: Einteilung in Bereiche I-IV) 7fr 70- 6fr Mittlere Härte (SDE) Reihen 3 6C^ 55- 5fr 4fr Abb. 4.13: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Messpunkten aller Eselhufe bei den Messung 1 - 6; Geringere Härte lateral (links), medial (rechts) und proximalen (unten) an der Hufwand (vgl. oben: Einteilung in Bereiche 1-lV) 48 GLIEDMASSEN: Messungen und Reihen 70.00- 65,00Minlere Häne Reihen 60.003 55.00- 50.00- 45,00- Abb. 4.14: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Reihen {horizontal verlaufend) an der Hufwand aller vorderen linken Eselhufe {VOU) bei den Messungen 1-6; Geringere Härte der Reihe 1 {vgl. oben: Bereiche II und IV) 75.00- 70,00- Mittlere Härte Reihen 65.00- 3 60,00- 55,00- 50,00- 45,00- Messung Abb. 4.15: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Reihen {horizontal verlaufend) an der Hufwand aller vorderen rechten Eselhufe {VORE) bei den Messungen 1-6; Geringere Härte der Reihe 1 (vgl. oben: Bereiche II und IV) 49 70.00- 65,00Mittlere Härte Reihen 60.00- 3 55.00- 50.00- 45.00- Messung Abb. 4.16: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Reihen (horizontal verlaufend) an der Hufwand aller hinteren linken Eselhufe (HILI) bei den Messungen 1-6; Geringere Härte der Reihe 1 (vgl. oben: Bereiche II und IV) 70,00- 65,00- Mitllere Härte Reihen 60,00- 3 55,00- 50,00- 45.00- Messung Abb. 4.17: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Reihen (horizontal verlaufend) an der Hufwand aller hinteren rechten Eselhufe (HIRE) bei den Messungen 1-6; Geringere Härte der Reihe 1 (vgl. oben: Bereiche II und IV) 50 GLIEDMASSEN: Messungen und Segmente 70,00- 65.00Miniere Härte Segment 60,003 5 55.00- 50.00- 45.00- Messung Abb. 4.IH: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Segmente (vertikal verlaufend) an der Hufwand aller vorderen linken Eselhufe (VOLI) bei den Messungen 1-6; Geringere Härte der Segmente 1 und 5 (vgl. oben: Bereiche 111 und IV) 80.00- Mittlere Härte Segmeni 70,00- 3 60,00- 5 50.00- 40,00- Messung Abb. 4.19: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab defmierten Segmente (vertikal verlaufend) an der Hufwand aller vorderen rechten Eselhufe (VORE) hei den Messungen 1-6; Geringere Härte der Segmente 1 und 5 (vgl. oben: Bereiche 111 und IV) 51 70.00- 65,00Mildere Härte Scgmcnl 60.003 5 55,00- 50.00- 45.00- Messung Abb. 4.20: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab defmierten Segmente (vertikal verlaufend) an der Hufwand aller hinteren linken Eselhufe (HILI) bei den Messungen 1-6; Geringere Härte der Segmente 1 und 5 (vgl. oben: Bereiche III und IV) 70.00- 65.0{^ Mildere Härte Segmenl 60,00- 55.005 50,00- 46,00- Messung Abb. 4.21: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Segmente (vertikal verlaufend) an der Hufwand aller hinteren rechten Eselhufe (HIRE) bei den Messungen 1-6; Geringere Härte der Segmente 1 und 5 (vgl. oben: Bereiche III und IV) 52 4.1.1.1.1 Einfluss von Pigment auf die Härteverteilung an der Hufwand Zur Evaluierung der Unterschiede zwischen pigmentiertem und unpigmentiertem Hufhom wurden nicht mehr die Werte der einzelnen Messpunkte, sondern die vier Bereiche miteinander verglichen. PIGMENTIERUNG: Messungen und Bereiche Nicht pigmentiertes Hufhom Bereich 70,00- 65.0O" 3 60.00- Mittlere Härte (SDE) 55,00- 50,00- 45.00- 40.00- Messung Abb. 4.22: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der Bereiche I bis IV an der Hufwand aller unpigmentierten Eselhufe bei den Messungen 1-6; Abfall der Härte von Bereich I (härtester Bereich) bis Bereich IV (weichster Bereich) Pigmentiertes Hufhom 7000- 65.0(h B ereich —3 4 6000- Mittlere Härte (SDE) 55.005000- 45,00- 4000- Abb. 4.23: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der Bereiche I bis IV an der Huf wand aller pigmentierten Eselhufe hei den Messungen 1-6; Abfall der Härte von Bereich I (härtester Bereich) bis Bereich IV (weichster Bereich) 53 Pigmentiertes und unpigmentiertes Hufhom verhielt sich bezüglich der Härteverteilung an der Homkapsel nicht signifikant unterschiedlich. Die Bereiche I bis IV sind jeweils von ähnlicher Härte (vgl. Abb. 4.24) Pigmentierung 70,00- 00 1,00 65,00- Mittlere Härte (SDE) 60,00- 55.00- 50t0(h 45.00- Bereich Abb. 4.24: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der Bereiche I bis IV an der Hufwand aller pigmentierten (1,00) und unpigmentierten (,00) Eselhufe im Vergleich: Abfall der Härte von Bereich I (härtester Bereich) bis Bereich IV (weichster Bereich) 4.1.1.1.2 Einfluss von exogenen Faktoren (Wetter) auf die Härte Verteilung der Hufwand Die Härte Verteilung in vier Bereiche zeigte sich bei jedem Huf jeden Esels bei jeder Messung. Ein Einfluss von Geschlecht, Größe, Alter, Rasse, Pigmentstatus, Haltungsbedingungen, Fütterung, Nutzungsart, Jahreszeit (Wetter) und Hufpflege auf diese spezifische Härteverteilung wurde also nicht festgestellt. Ein Einfluss der exogenen Faktoren Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf die Härteverteilung an der Hufwand am gesunden Eselhuf kann anhand der vorliegenden Daten nicht angenommen werden. 4.1.1.2 Tragrand Die Darstellung der Härtewerte für den Tragrand ergibt folgende Ergebnisse: Tab. 4.2: Absolute Werte: Messpunkte *Tragrand 95% CI Messpunkte 1 2 3 4 5 Mittel 42,55 44,63 46,21 45,47 43-77 Standartfehler 0,51 0,52 0,47 0,47 0,56 l'ntt'rj;ron/i' 41.53 43,59 45,26 44,52 42.64 ()bt'rj»ron/o 43,58 45,67 47,16 46,42 44,90 54 absolute Werte Tragrand (SDE) 48 47 46 45 44 -MiRelwerteSOE 43 / 42 41 40 12 3 4 5 Messpunkte Abb. 4.25 Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der vorab definierten Messpunkten am Tragrand aller Eselhufe;. Geringere Härte bei Messpunkt I lateral (links) und Messpunkt 5 medial (rechts) Auch am Tragrand ist eine Einteilung in Bereiche gerechtfertigt. Es ergeben sich vier Bereiche von signifikant unterschiedlicher Härte. Die Unterschiede in der Härte des Tragrandes sind insgesamt geringer als die Härteunterschiede der Bereiche an der Hufwand. Tab. 4.3: Absolute Werte: Bereiche *Tragrand Bereich_ T Bereich_ T Bereich_ T Bereich_ T i n m iv N 52 52 52 52 Min 59,76 49,87 46,03 38,38 Max 78,64 61,94 58,18 55,35 Mittel 66,53 55,63 53,7 45,9 Stabw. 2,66 2,8 3,03 3,15 Die Härtewerte der Messabschnitte 1 und 5 unterscheiden sich nicht signifikant, und werden somit als „weichster" Bereich zum Bereich Tiv zusammengefasst. Dieser Bereich Tiv liegt unter dem an der Hufwand definierten Bereich 111, beschreibt also den Tragrand der Trachten. Auch die Messabschnitte 2 und 4 weisen eine ähnliche Härte auf - sie werden unter dem Begriff Bereich Tm zusammengefasst und liegen unterhalb des Bereiches 1 der Hufkapsel, genauer unter dessen lateralen und medialen Teilen. Messabschnitt 3 des Tragrandes unterscheidet sich nicht signifikant von Messabschnitt 4, diese beiden Teilabschnitte werden somit zu Bereich Tu zusammengefasst. Hier liegt also eine Überschneidung vor, da der Messabschnitt 4 somit für zwei Bereiche T wirksam wird, nämlich sowohl für den Bereich Tm als auch für den Bereich Tu. Schließlich wird der Messbereich 3 als Bereich Tj. der unter der medianen Mitte des Bereiches 1 der Hufwand zu liegen kommt, und den härtesten Anteil des Tragsandes darstellt, definiert. Wie bei der Auswertung der Härtemuster an der Hufwand konnte auch am Tragrand ein gerichtetes, allen Eseln und allen Hufen (Vorder- und Hinterhufe) gemeinsames Verlaufsmuster beobachtet werden. 55 4.1.1.2.1 Einfluss von Pigment auf die Härteverteilung am Tragrand Auch am Tragrand zeigt der Faktor „Pigment" keinen signifikanten Einfluss auf die Härteverteilung am gesunden Eselhuf PIGMENTIERUNG: Messungen und Segmente Nicht pigmentiertes Hufhom Messung 60,0056.0056,0054,00- Mittlere Härte (SDE) 5 52,0050.00'46.0046.0044 0042.0th 40.00380036.0034.00- Segmente Abb. 4.26: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der 5 vorab definierten Messpunkte am Tragrand aller nicht pigmentierten Eselhufe bei den Messungen 1-6; Geringere Härte der Messpunkte 1 und 5 (vgl. oben: Bereiche T jy) Pigmentiertes Hufhom Messung woo56,0054.00- Mittlere Härte (SDE) 5 52,00- 6 50,0048,0046,0044.0042.0040.0(^ 36.0034.00- Segmente Abb. 4.27: Graphische Darstellung der Messergebnisse der Shore - D Härtebestimmung der 5 vorab definierten Messpunkte am Tragrand aller pigmentierten Eselhufe bei den Messungen 1-6: Geringere Härte der Messpunkte I und 5 (vgl. oben: Bereiche T n/} 56 4.1.1.2.2 Tragrandes Einfluss von exogenen Faktoren (Wetter) auf die Härte Verteilung des Die Härte Verteilung in vier Bereiche zeigte sich beim Tragrand jedes Hufes jedes Esels bei jeder Messung. Ein Einfluss von Geschlecht, Größe, Alter, Rasse, Pigmentstatus, Haltungsbedingungen, Fütterung, Nutzungsart, Jahreszeit (Wetter) und Hufpflege auf diese spezifische Härte Verteilung wurde also nicht festgestellt. Ein Einfluss der exogenen Faktoren Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf die Härte Verteilung am Tragrand des gesunden Eselhufes kann anhand der vorliegenden Daten nicht angenommen werden. 4.2 Wachstums Verlaufsmessungen Für die als „Winter" definierten Monaten Oktober bis Februar wurde ein durchschnittliches Hufhomwachstum von 3,9 ± 1,2 mm für den Vorderhuf, und 3,3 ± 1,2 mm für den Hinterhuf ermittelt. Die Monate Februar bis Oktober („Sonmier") ergaben 5,1 ± 1.3 mm Hufhomwachstum am Vorder-, und 4,2 ± 1,2 mm Wachstum am Hinterhuf. Die Zusammenfassung aller Wachstumsdaten aller gemessenen Vorderhufe über den gesamten Messzeitraum (12 Monate) ergaben ein durchschnittliches Wachstum von 4,6 ± 1,4 mm. Die Zusammenfassung aller Wachstumsdaten aller gemessenen Hinterhufe über den gesamten Messzeitraum (12 Monate) ergaben ein durchschnittliches Wachstum von 3,8 ± 1,3 mm. Die Zusammenfassung aller Wachstumsdaten aller gemessenen Hufe (Vorder- und Hinterhufe) über den gesamten Messzeitraum (12 Monate) ergaben ein durchschnittliches Wachstum von 4,2 ± 1,4 mm. Die vergleichende Darstellung der Wachstumsraten der Vorderhufe von „Winter-" und „Sommermonaten" zeigten bei der Betrachtung unter 95%igem Konfidenzintervall (Cl) einen hochsignifikanten Unterschied (p=0,(XXXXXX)4). Vorderhufe wuchsen also deutlich schneller von Februar bis Oktober („Sommer"). Die vergleichende Betrachtung der Wachstumsraten der Hinterhufe von „Winter-" und „Sommermonaten" zeigten bei der Betrachtung unter 95%igem Konfidenzintervall (Cl) ebenso einen hochsignifikanten Unterschied (p=0,000002). Auch Hinterhufe wuchsen also deutlich schneller von Februar bis Oktober („Sommer"). Weiters wurde beobachtet, dass Vorderhufe sowohl im „Winter" (p=0,0(XXX)2), als auch im Sommer (p=0,00000001) schneller wuchsen als Hinlerhufe. 4.3 Gliedmaßenstellung Eine zehenweite Ausprägung vor allem der Vorder- aber auch der Hinterhufe, nach dorsal gebrochene Zehenachsen, eine Carpus - Valgus - Stellung der Vorder- und eine kuhessige Ausprägung der Hinterextremitäten fielen als am häufigsten beobachtete Befunde besonders auf 57 Tab. 4.4: Darstellung der am häufigsten beobachteten „Fehlstellungen' Zehenweit Zehenweit Vorderhut' llinterhuf e ggrggr- Proban d Nr.: 1 Proban ggi". ggrd Nr.: 2 mgr. mgr. Proban d Nr.: 3 Proban ggrmd Nr.: 4 Proban ggrmd Nr.: 5 " Proban ggrd Nr.: 6 Proban ggrd Nr.: 7 Proban ggrggrd Nr.: 8 Proban ggr. ggr. d Nr.: 9 mgr. Proban ggr. dNr.: 10 mgr. Proban ggrdNr.: 11 Proban ggr. ggrdNr.: 12 Proban ggrdNr.: 13 ggr.: geringgradig mgr.: mittelgradig keine Fehlstellung Aehsenbrechun ^ nach dorsal \<»rderhufe mgr. Achsenbrechun j> nach dorsal llintcrhure mgr. Carpu s valj;us ggr- Kuhessi ggr- ggr. ggr- - ggr. - mgr. ggr. mgr. - ggr. ggr- ggr. ggr. mgr. - - ggr. - ggr. - ggr. ggr. ggr- ggr. - - ggr. ggr. - - ggr. ggr. mgr. ggr. ggr- mgr. ggr. - ggr- mgr. ggr. ggr. ggr- ggr. ggr. ggr. Von den dreizehn Probanden zeigten zwölf eine zehenweite Stellung der Vorderextremitäten, Proband Nr.: 6 wies im Gegensatz dazu eine geringgradig zehenenge Ausprägung auf. Elf Tiere wiesen diese Zehenenge auch an den Hinterextremitäten auf. Die Achsenbrechung der Zehenachse nach dorsal fiel bei zehn Tieren an der Vorder- und bei sieben Tieren an der Hinterextremität auf. Zehn Probanden zeigten eine X-beinige Ausprägung der Vorderextremität (Carpus Valgus) und wiederum bei zehn Tieren deutete sich eine geringgradig kuhessige Stellung der Hinterextremitäten an. Außerdem konnten insgesamt fünf geringgradig krumme Hufe, meist mit lateraler Konvexität, bei drei Tieren beobachtet werden. Ein Tier wies eine für einen Esel bei subjektiver Beurteilung auffallend spitze Winkelung {Dorsalwinkel) aller vier Hufe auf, und ein Hinterhuf eines Tieres zeigte eine unlypische nach plantar gebrochene Zehenachse. 58 4.4 Widerristhöhen (WH) von Pony und Esel Das gemittelte Stockmaß ergab für die Pony-Gruppe 115,5 ± 7,4 cm, für die Gruppe der Esel 106,2 ±7,2 cm. Der kleinste Esel hatte ein Stockmaß von 94,5 cm, der größte Esel maß 116 cm. Das kleinste Pony hatte ein Stockmaß von 102 cm, das größte Pony maß 122cm. Die Gruppen wurden als vergleichbar betrachtet. Tab. 4.5 Stockmaß: Esel - Ponys Niuiic des Esels Rosi Florian Paolo Alonso Momo Vroni Bauxi Mama Esel Dora Donaleila Mortadella Vallerie Annelies 4.5 Slocknuiß Nunic des (cm) Ponvs 102 Momo 101,5 Lord 104 Gismo 95,5 Blitzi 109,5 Snoopy 109,5 Mascha 94,5 Prinzessa 100 Merlin 116 Archiebald 114 Spirit 115 Pepita 107,5 Terry 111 SitK-kmal) (cm) 102 113 120 111 122 102,5 118 113,5 121 121 122 121,5 Kronrand - und Tragrandumfang von Esel und Pony Ponvs Bei der Auswertung ergaben sich folgende absolute Werte für die Ponys: Tab. 4.6: Kronrand/Tragrand Ponys Name des Ponys Momo Lord Gismo Blitzi Snoopy Mascha Prinzessa Merlin Archiebald Spirit Pepita Terry Kronraiu vorne (cm) 18 23 20,5 20 20,5 18,75 22 23,5 20 22,5 20 21,5 Kronrand hinten (cm) 17 21,5 20,5 19,5 21,25 17,5 24 22 20,5 21,5 20 20 rraiii'aiHl vorne (cm) 21,75 27,5 26 24,25 24,75 22,75 25,75 27 22 24,25 25 27 Tiayraiul hinten (cm) 21 26 24 22,75 22 22,5 23,5 25 22 23,75 25,25 25,75 59 Der mittlere Kronrandumfang des Vorderhufes beim Pony (Mittelwert errechnet aus den Werten aller 12 Ponys) betrug 20,9 ± 1,7 cm, der mittlere Tragrandumfang des Vorderhufes beim Pony betrug 24,8 ± 1,9 cm. Für den Hinterhuf betrugen die Werte 20,4 ± 1.9 cm für den Krön-, und 23,6 ± 1,6 cm für den Tragrand. Das Verhältnis von Krön- und Tragrand des Ponyhufes beträgt im Mittel 0,8406 mit einer Standardabweichung von 0,0432 wobei Vorder- und Hinterhuf zusammengefasst wurden. Die Obergrenze für die vorliegenden Werte beträgt 0,8651. Es wurde ein 95%iges Konfidenzintervall für die Berechnungen festgelegt. Das bedeutet, dass mit 95%iger Wahrscheinlichkeit der Tragrand des Ponys einen größeren Umfang aufweist als der Kronrand, der Huf also Richtung Tragrand weiter wird, was dem klassischen Betrachtungsbild eines Pferdehufes entspricht {p=0,0245). Zwischen Vorder- und Hinterhuf besteht kein Korrelationsunterschied. Esel Bei der Auswertung ergaben sich folgende absolute Werte für den Esel: Tab. 4.7: Kronrand/ Tragrand Esel Name des Esels Rosi Florian Paolo Alonso Momo Vroni Bauxi Mama Esel Dora Donatella Mortadella Vallerie Annelies Kronranc vorne (cm) 18,25 17,75 18,25 18,75 18,25 18,25 16,75 18,25 18,25 20,25 19,25 17 16,5 Krön rand hinten (cm) 16,25 17 17,25 17,5 17 17,25 16,25 17,5 17,75 19 18,5 16 15 Tia grand \t>nic (cm) 17.5 18,5 16,75 17,5 17,5 18,25 16,75 17,75 18,25 19,75 19,75 16,5 17,75 Trag ran ti hinten (CMl) 15,75 17 16 16,25 15,75 16,75 17,25 17 17 17,75 18,25 15,75 16 Der mittlere Kronrandumfang des Vorderhufes beim Esel betrug 18,1 ± 1,0 cm, der mittlere Tragrandumfang des Vorderhufes beim Esel betrug 17,9 ± 1,0 cm. Für den Hinterhuf betrugen die Werte 17,1 ± 1,1 cm für den Krön-, und 16,7 ± 0,8 cm für den Tragrand. Das Verhältnis von Krön- und Tragrand des Eselhufes beträgt im Mittel 1,0149 mit einer Standardabweichung von 0,0442 wobei Vorder- und Hinterhuf zusammengefasst wurden. Die Untergrenze für die voriiegenden Werte beträgt 0,9899 (95% CI). Es zeigt sich also, dass der Umfang von Krön- und Tragrand beim Esel fast gleich ist (p=0,0250). Zwischen Vorder- und Hinterhuf besteht kein Korrelationsunterschied. 60 4.6 Ohrlängen Bei einer durchschnittlichen Ohrlänge von 13,5 ± 0,8 cm in der Pony-Gruppe wurde für die Esel-Gruppe ein Wert von 25,1 ± 1,6 cm errechnet. Tab. 4.8: Ohrlänge von Esel und Ponys Name des HscK Rosi Florian Paolo Alonso Momo Vroni Bauxi Mama Esel Dora Donatella Mortadella Vallerie Annelies Ohrlänge (cm) 24,8 23 23,8 25 26,8 27,5 22,5 24,5 27,5 26 26 24 24,5 Name des Poins Momo Lord Gismo Blitzi Snoopy Mascha Prinzessa Merlin Archiebald Spirit Pepita Terry Ohrlänge (cnii 12,5 13,8 13 14 13,75 13 13,5 15 13,25 12,5 14,8 13 Das Verhältnis von Ohrlänge zu Körpergröße ist für die Ponygruppe 0,117 und für die Eselgruppe 0,236. In Korrelation zu Ihrer Größe haben die von mir untersuchten Esel also etwa doppelt so große Ohren (2,022 mal so große Ohren) wie die untersuchte Gruppe der vergleichbar großen Ponys. Sowohl innerhalb der Esel- als auch innerhalb der Ponygruppe war die Körpergröße (WH) nicht direkt mit der Ohrlänge korreliert, die beiden Parameter zeigten also innerhalb der jeweiligen Gruppe keine Linearität. 61 4.7 Die Finite Elemente Analyse Berechnungen der Belastung der Eselzehe Vorspannung der Beugesehnen Die Beugesehnen wurden in z-Richtung einer Vorspannung von 20% der Gewichtsbelaslung (190 kg) ausgesetzt, um die Stützbeinphase entsprechend zu simulieren und dem Modell Stabilität zu geben. Die entstehenden Spannungen wurden nicht als Ergebnis ausgewertet. Die durch die Vorspannung entstandene Verformung kann folgendermaßen beschrieben werden: Die tiefe Beugesehne wird mit dem Strahlbein in Kontakt gebracht und im Bereich der vierzipfeligen Fesselplatte kommt sie in eine zum Knochen dichtere Position; die oberflächliche Beugesehnen gleitet an der tiefen Beugesehne vorbei. „Verformung des FE - Modells der Eselzehe" Abb. 4.27: Darstellung der Verformung des gesamten FE-Modells der Eselzehe durch eine Belastung mit 190 kg in vertikaler Richtung; Das schwarze Netz zeigt die ursprüngliche Geometrie, die eingefärbten Teile die durch die Belastung entstandene Verformung. Zur besseren Darstellung wird die Verformung in größerem Ausmaß dargestellt, als sie der effektiven Berechung entspricht. 62 Abb. 4.28: Die Verformung der Homkapsel des FEModells der Eselzehe; Die Verformung entspricht den aus der Literatur bekannten Verformungen der Homkapsel der Pferdezehe, nämlich weicht die Dorsalwand im proximalen Abschnitt stärker zurück als distal und die Trachten weiten sich aus. Abb.4.29: Von Mises Spannung in den Strukturen des FE-Modells der Eselzehe; Bereiche höherer Spannung sieht man im Fesselbein und dem Rohrbein in den gelenkfemen Abschnitten, in den Beugesehnen proximal der Gleichbeine und im Ansatz der oberflächlichen Beugesehne am Fessel- und Kronbein. 63 Abb. 4.30: Die Beurteilung der Spannungen im Material der Homkapsel, zur besseren Analyse wurde die Hornkapsel sagittal durchgeschnitten. Bereiche höherer Spannung findet man im Saumbandbereich und im Bereich der Eckstrebenmatrix, besonders aber unter dem margo solearis des Hußeins. Dort setzen sich die Spannungen durch die gesamte Dicke der Homsohle fort. Abb. 4.31: Die Verteilung der von Mises Spannung an der Außenseite der Homkapsel zeigt Bereiche höherer Spannungen in der Zehenmitte und im Saumband der Seiten- und Trachtenwand. 64 Abb. 4.32: Verteilung der Spannungen in den Knochen und in der tiefen Beugesehne des FEModells der Eselzehe bei einer vertikalen Belastung von 190 kg; Bereiche höherer Spannungen kann man in den palmaren Abschnitten des Rohrbeines, der tiefen Beugesehne in der Fesselbeuge und einseitig in den gelenknahen Abschnitten von Fessel- und Kronhein feststellen. Diese einseitigen Spannungsspitzen resultieren aus der minimal höheren inneren Trachtenwand. 65 5. DISKUSSION Die vorliegende Arbeit dient der Grundlagenforschung auf dem Sektor der Materialanalyse des Zehenendorgans des Esels. Die Arbeil gliedert sich in zwei Hauptaspekte: a. Ermittlung der Härte von nativem Hufhorn, die Charakterisierung ihrer Verteilung an der äußeren Schicht der Hufkapsel, des Wandhorns, sowie am sohlenseitigen Tragrand. Weiters wurden etwaige jahreszeitliche Einflüsse auf die Härte untersucht. b. Der zweite Aspekt widmete sich der Erstellung eines digitalen Finite Elemente Modells der Eselzehe als Grundlage für Belastungstests- und Stimulationen. Die Validierung über ein kinematisches Messsystem ist Teil der weiterführenden Arbeiten. Das Ziel ist die Förderung, die Vervollständigung und die Präzisierung des vorhandenen Wissens über die Materialeigenschaften der Zehe des equus asinus asinus. Im Rahmen des FWF- Projekt Nr. V56-N14, welches sich mit dem Verhalten und den Eigenschaften des Hufund Klauenhoms bei Pferden, Rindern und Eseln auseinandersetzt, stellt die vorliegende Dissertation also den Bereich „Esel" als Teilaspekt vor, und soll Grundlagen und Material zu weiterführenden Untersuchungen auf diesem Sektor schaffen. Das oben genannte FWF Projekt bedient sich zu einem großen Teil der FE - Technologie. Einfluss und Auswirkung von gerichteten orthopädischen Maßnahmen wie Huf- und Klauenkorrektur, sowie verschiedene Beschlagsformen sollen unter den Aspekten Diagnose und Therapie vor der Anwendung in vivo digital simuliert und bewertet werden. 5.1 Die Härte von Huf- und Klauenhom Bei der hier vorliegenden Untersuchung wurde das Verfahren der Shore-D Härtemessung angewendet. Die Härte nach Shore beschreibt den Widerstand gegen das Eindringen eines kegelförmigen Köpers unter definierter Federkraft. Die Härte ist ein einfach zu bestimmender, leicht zu vergleichender und aussagekräftiger Parameter, und wurde daher bei dieser Arbeit als Materialeigenschaft der ersten Wahl zur Bestimmung der Qualität des Hufhomes beim Esel herangezogen. Die Härte kann ohne Beeinträchtigung der Gesundheit der Tiere ermittelt werden. Beschädigungen oder Beeinträchtigungen durch Veränderungen der Hufoberfläche über den Gesamtzeitraum der Messungen für die hier vorliegende Untersuchung (1 Jahr) konnten makroskopisch nicht beobachtet werden. Ähnliche Härtemessungen wurden auch von PÜTZ (2006), BONGARTZ (2001), HINTERHOFER et al. (2001), BUFFA et al. (1992), KÖNIG und BUDRAS (2003), PAT AN und BUDRAS (2003b), FROHNES (1999), NAUMANN et. al. (1978), ZÖSCHER (2000) und COENEN und SPITZLEY (1996) an Przewalskypferden, Pferden und Rindern durchgeführt. Material und Methode Das Verfahren nach Shore stellt ein zur Messtechnik der Kugeleindruckhärte vergleichbares Prüfverfahren dar, wie BONGARTZ (2001) und HÜMTERHOFER et al. (2005) feststellten. 66 Die Schwierigkeiten bei der Härtemessung mit dem Gerät TH-210 (siehe 3.1.1.2) können liegen; 1. im technischen Vorgehen: Die Messmethode ermöglicht keine 100%ige Messgenauigkeit und ist nur bedingt standardisierbar. Eine möglichst gleichmäßige Kraftaufwendung beim Andrücken des Messtasters auf die Homoberfläche ist notwendig - Die Ablesung der Härtewerte soll erfolgen, wenn der Messtaster im rechten Winkel auf die zu messende Oberfläche aufgebracht ist. Die Nadel des Härtemessgeräts verursacht minimale Eindrücke am Horn. Doppelmessungen in ebendiese Oberflächen Verletzung hinein haben die Anzeige einer geringeren Härte zur Folge, wie empirisch festgestellt wurde. Dies muss vermieden werden. 2. an den Umweltbedingungen, bzw. den Probanden: Die Hufwand ist nicht eben, sondern gemäß ihrer Physonomie und Funktionalität von Rillen und anderen Unregelmäßigkeiten durchzogen, oder durch kleine Defekte beunruhigt, welche den Messtaster in seiner Funktion beeinflussen können. Die Kooperation der Tiere ist VorrausSetzung für jede in - vivo Untersuchung. Abwehrreaktionen können den Messvorgang beeinträchtigen. Die Messungen erfordern eine gewisse körperliche Kraftaufwendung, und aufgrund der großen Anzahl der Messungen pro Huf/ Tier/ Tag ist das Verfahren für den Härteprüfer ermüdend. Die gleichbleibende Qualität der Messung muss gewährleistet sein. Da darauf Wert gelegt wurde, die Methode so standardisiert wie möglich durchzuführen, sind alle Messungen von derselben Person durchgeführt worden. Folgende Vorkehrungen bzw. Maßnahmen wurden getroffen um die oben genannten Problematiken der Härtemessung zu relativieren: Zur Minimierung der Einflüsse von unebenen Messoberflächen wurden die unter Punkt 3.1.2.2 beschriebenen Vorkehrungen der Prüfkörpervorbereitung getroffen. Der Messtaster wurde zügig aber stoßfrei aufgesetzt und der ermittelte Härtewert erst nach 2-3 Sekunden abgelesen. Durch die mehrmaligen Messwiederholungen bekommt man eine gewisse Routine, durch Erfahrung und Übung werden gleichmäßige Werte erzielt. - Innerhalb eines Messbereiches wurde darauf geachtet bei jeder Einzelmessung jeweils wenige mm Abstand zum zuletzt gemessenen Punkt zu bewahren, sowie darauf groben Unregelmäßigkeiten auszuweichen. Es wurden immer drei Einzelmessungen pro Messbereich durchgeführt, und diese anschließend gemittelt, um durch die Methode bedingte Streuungen weitgehend auszugleichen. - Das Probandenkollekliv wurde anhand seiner Kooperationsbereitschaft ausgewählt. Tiere, die bei einem Testversuch als nicht zur Mitarbeit zu bewegen eingestuft wurden, wurden nicht für Messungen herangezogen. - Zwischen den Messungen wurden beliebig viele Pausen gemacht, und es wurden nie mehr als fünf Esel an einem Tag vermessen. Ergebnisse Die aus der vorliegenden Untersuchung an 13 adulten, hufgesunden Hauseseln erhaltenen Härtedaten beschreiben für den Esel eine Härte der äußeren Hufkapsel von 45,9 ± 3,2 SDE bis 66,5 ± 2,7 SDE. 67 PÜTZ (2006) ermittelte für Ponys, welche sich als attraktiv für Vergleiche mit den Esel darstellen, bei ihren Untersuchungen mittlere Härtewerte von 78,71 ± 4,94 SCE. Dies entspricht einer höheren mittleren Härte als hier für den Esel festgestellt wurde. Es muss berücksichtigt werden, dass in den Untersuchungen von PÜTZ (2(X)6) nur bei der regelmäßigen Hufkorrektur anfallende Homproben untersucht wurden, die eine gewisse Mindestgröße aufweisen mussten, und dadurch wahrscheinlich nur zehenständige Bereiche vermessen wurden. Dies entspräche dem als Bereich I definierten Gebiet an der Hufwand des Esels (66,5 ± 2,7 SDE). BONGARTZ (2001) wie auch HINTERHOFER et al. (2001) beobachteten eine Härtezunahme vom Kronsaum zum Tragrand beim Warmblutpferd, und eine von dorsal nach palmar resp. plantar verlaufende Härteabnahme, die sich auch auf den Tragrand (weichste Stellen an den Eckstreben) übertragen ließ. Dieses Schema entspricht im Wesentlichen auch den hier vorliegenden Ergebnissen für den Esel. BONGARTZ (2001) kommt in seinen Untersuchungen auf Werte von 64,95 SDH Einheiten für den Kronsaum und 69,5 SDH im Bereich des Tragrandes. Die Absolutwerte der ermittelten Härtegrade bei HINTERHOFER et al. (2001) reichen von 65,76 SDE (Kronrand) bis 68 SDE (Tragrand) an der äußeren Hufwand. Die Werte sind im oberen Bereich oder härter als die beim Esel ermittelten Durchschnittswerte. COENEN und SPITZLEY (1996) untersuchten die Härte von Hufhom anhand bis zur Gewichtskonstanz gewässerter Proben von Pferden unterschiedlicher Rassen. Sie erhielten mittlere Härtewerte von intaktem Hufhom von 58, 0 ± 2,3 Härtegraden. Dies entspricht eher den hier ermittelten Werten für den Esel. HINTERHOFER et al. (2005) setzten Ihre Untersuchungen fort, und wiederum wurde eine Härteabnahme in sowohl horizontalem als auch vertikalem Verlauf an der Klauenkapsel des Rindes bestätigt. Die Shore D Härte reichte von 63,9 SDE am proximodorsalen Anteil der Klaue bis 52,2 SDE am distopalmaren/ plantaren Ende. ZÖSCHER (2000) ermittelt Shore D Härten beim Rind zwischen 52,2 SDE und 63,9 SDE. Er beschreibt im Gegensatz zu den anderen zitierten Autoren, und auch im Gegensatz zu den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit einen Abfall der Härte vom Kronrand zum Tragrand hin. WAGNER (2(X)4) beschreibt einen abnehmenden Härteverlauf an der Rinderklaue von dorsal nach plantar/ palmar in allen horizontalen Ebenen, wie auch an der Klauenfläche. Auch hier wird ein vertikaler Härteverlauf beschrieben, der eine Härteabnahme am Klauenhom vom Krön- zum Tragrand zeigt. Die vergleichende Betrachtung der „Eseldaten" mit den vorliegenden Literaturdaten zu „Pferd" und „Rind" lässt die Hufhomhärte des Eselhufes im ersten Moment als „weicher" im Vergleich zum Pferd und auch zum Rind erscheinen. Vor allem im distopalmaren/ plantaren Bereich, dem Bereich der Trachten liegt der Eselhuf mit 45,9 ± 3,2 SDE weit unter den Durchschnittswerten der anderen getesteten Spezies. Der flächenmäßig größte, und in der vorliegenden Arbeit als Bereich I bezeichnete Abschnitt des Eselhufes ist mit 66,5 ± 2,7 SDE als durchaus vergleichbar zum Pferdehuf und weitgehend härter als die Klauenkapsel des Rindes zu betrachten. 68 Eine vergleichbare Untersuchung der Härteverteilung am Eselhuf konnte in der fassbaren Literatur nicht gefunden werden. Wie auch BONGARTZ (2001) in seiner Arbeil für das Pferd feststellte konnte auch bei den 13 untersuchten Eseln kein signifikanter Härteunterschied zwischen pigmentiertem und nicht pigmentiertem Hufhom nachgewiesen werden. PÜTZ (2006) bestätigt diese Ergebnisse ebenfalls. Wassergehalt und Pigmentstatus erwiesen sich auch in Ihren Untersuchungen beim Pferd als nicht signifikante Parameter, und damit ohne Einfluss auf die Hufhomhärte. Auch Geschlecht und Alter der Tiere (nur adulte Tiere wurden untersucht) zeigten keine signifikanten Auswirkungen auf die Hufhomhärte, wie es sich auch in der vorliegenden Untersuchung für den Esel darstellt. Die „Farbe" des Hufes kann demnach nicht als Kriterium zur Einstufung der Homhärte und damit direkt zusammenhängend, seiner mechanischen Eigenschaften, herangezogen werden. weder beim Pferd noch beim Esel. Es muss berücksichtigt werden, dass es sich bei den meisten der hier angeführten, und mit den Eseldaten verglichenen Daten um Ergebnisse aus in vitro Versuche handelte. Bei der zweiten Messung (vgl. Abb. 4.26) wurden bei den nicht pigmentierten Hufen etwas höhere Härtewerte festgestellt, als bei den übrigen Messungen. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um einen zufallsbedingten Effekt, der auf die geringe Probandenanzahl und die physiologische biologische Streuung zurückzuführen sein dürfte. 5.1.1 Hufhomhärte, Feuchtigkeit und Jahreszeit BUFFA et al. (1992) fand in seinen Untersuchungen eine direkte Korrelation zwischen Feuchtigkeit und Hufhomhärte bei Pferdehufen, und stellte somit fest, dass Hufhom von Pferden in der trockenen Jahreszeit härter ist, als in der feuchten. BONGARTZ (2001) spezifizierte diese Ergebnisse, er fand die größte Korrelation zwischen Feuchtigkeitsgehalt und Hufhomhärte an der äußersten Schicht des Pferdehufes. Als äußerste Schicht wurde bei diesem In vitro - Versuch die Schicht 2 mm unterhalb der Glasurschicht definiert. Dies ist beim Vergleich mit der vorliegenden Arbeit zu beachten. Auch BERTRAM und GOSELINE (1987) behaupten, dass die Härte von Hufhom in hohem Maße von dessen Feuchtigkeitsgehalt abhängt. Der in der vorliegenden Untersuchung erfasste Umstand, dass die Härtewerte an Hufwand und Tragrand der 13 Probanden des im Jahresverlauf keinen gerichteten Veränderungen unterworfen waren steht also anscheinend gegen die Aussagen von BUFFA et al. (1992), BONGARTZ (2001), sowie BERTRAM und GOSELINE (1987) für das Pferd. Allerdings ist zu beachten, dass der Wassergehalt des Eselhomes nicht ermittelt wurde, eine absolute Vergleichbarkeit also nicht gegeben ist. PÜTZ (2006) konnte bei ihrem Vergleich von 20 in Offenstall oder Boxenhaltung gehaltenen Pferden bezüglich einer jahreszeitlichen Änderung der Homhärte keinen signifikanten Unterschied feststellen. Dies entspricht auch den hier vorliegenden Ergebnissen für den Esel. 69 Im Offenstall gehaltene Pferde wiesen eine Hufhomhärte zwischen ca. 67 SCE im Winter und 81 SCE im Sommer auf. Ausschließlich in der Box gehaltene Pferde zeigten keinen ausgeprägten jahreszeitlichen Härteverlauf. Hier lagen die mittleren Härtewerte zwischen ca. 73 SCE und 79 SCE. PÜTZ (2006) eruierte eine negative Korrelation zwischen der Hufhomhärte und dem Wassergehalt, allerdings nur bei im Offenstall gehaltenen Tieren. Ein Anstieg des Wassergehaltes geht mit einem Abfall der Hufhomhärte einher. KÖNIG (2001) konnte keine Abhängigkeit der Homhärte von der Jahreszeit der Hombildung feststellen. Das Hufhorn, welches in der wärmeren Jahreszeit gebildet wird ist von schlechterer Qualität als das „Winterhom" meinen im Gegensatz dazu LEU (1987) und SPITZLEI (1996). 5.1.2 Härteunterschiede und ihre mögliche Bedeutung für den Esel oder: Gibt es beim Esel einen Hufmechanismus? Hufmechanismus Der Hufmechanismus beschreibt die elastische Reaktion des Hufes auf Belastung. Die Seitenwände weichen auseinander, das Sohlengewölbe flacht ab, der Kronrand im Vorderbereich zieht sich zurück und der Tragrand bewegt sich nach außen und unten. Diese UmformungsVorgänge bewirken unter anderem eine gesteigerte Durchblutung während der Bewegung, eine Funktion die wichtig für das Herz- Kreislaufsystem des Equiden ist. COLLINS (2004) schreibt über die vermuteten Unterschiede im Hufmechanismus zwischen Pferd und Esel aufgmnd der anatomischen Unterschiede. Die geometrischen Differenzen würden unter Belastung andere Bewegungsmuster provozieren. Das Auseinanderweichen der Trachten ist im steil gestellten Eselhuf schwerer möglich, als in einem flachen Pferdehuf. REILLY (1997) beschreibt außerdem die rundum relativ konstante Dicke des Wandhoms beim Eselhuf im Gegensatz zu dem des Pferdes, und erörtert die daraus möglichen Unterschiede in Bewegung innerhalb der Hufkapsel beim Landen- und Abstoßen, sowie die eventuell andersartige Gewebequalität innerhalb der Hufkapsel, die all die unterschiedlichen anatomischen Ausprägungen zu Folge haben könnten. Es wird darauf hingewiesen, dass in diesem Bereich der Veterinärmedizin noch intensiver geforscht werden muss, um diese Probleme sinngemäß erörtern zu können. Insgesamt fällt auf, dass in der vorliegenden Untersuchung beim Eselhuf besonders große Schwankungen der Härte im Verlauf der gesamten äußeren Homkapsel zu finden waren. Die Differenz zwischen Minimal- und Maximalwerten divergiert deutlich, eine Tatsache die bei Pferd und Rind in diesem Ausmaß nicht beschrieben ist. Die Bedeutung der „weicheren" Trachtenwände lässt Raum für Vermutungen bezüglich des Vorhandenseins bzw. der Ausprägung des Hufmechanismus: - In welcher Weise vollzieht sich der Hufmechanismus in einem engen, steilen Huf wie er für den Esel charakteristisch ist? - Wie verhält sich die Hufkapsel unter Belastung, bzw. findet überhaupt eine Modifikation der Strukturen, ein Hufmechanismus wie wir ihn vom Pferd kennen, statt? Inwieweit unterscheiden sich die Spannungsverhältnisse im Fedemngssystem des Hufes von Pferd und Esel? 70 Die Fragestellung um den Themenblock „Hufmechanismus beim Esel** intensiviert sich, die Annahme, der Eselhuf verfüge über nahezu keine Form des Hufmechanismus, da die spezifischen anatomischen Besonderheiten, die Form, Winkelung und Größe des Eselhufes eine derartige Bewegung gar nicht zulassen, muss unter dem Umstand, dass der Huf des equus asinus medial, lateral und proximal deutlich weicher ist als an der übrigen Hufkapsel, und darum eventuell mehr Spielraum für Modulationsvariationen lässt, als angenommen, vielleicht neu bewertet werden. Das Hufhom an der Eckstrebenwand ist beim Esel, wie auch beim Pferd, in seiner Gesamtheit jünger, und deshalb auch weicher als das der Seiten- oder gar Zehenwand. Können Verformungen daher spannungsfrei, oder wenigstens unter geringeren SpannungsVeränderungen ablaufen? WEISSBACHER (2001) kommt in seinen Untersuchungen zum Hufmechanismus beim Warmblutpferd anhand von Dehn ungs mess streifen und einem kinematischen Messsystem zu dem Schluss, dass erhöhte Bewegungen der Hufkapsel nicht automalisch in höheren Spannungen resultieren. Sollte die auch im Vergleich zu Rind und Pferd deutlich geringere Härte der distopalmaren/ planlaren Strukturen am Eselhuf mit einer erhöhten Elastizität bzw. einer weniger „starren** Ausprägung der Hufkasel in den beschriebenen Bereichen gleichzusetzen sein, könnten die den Hufmechanismus betreffend anatomisch „benachteiligenden** Komponente des Eselhufs dieses Defizit ausgleichen und so trotzdem einen Hufmechanismus, oder ein vergleichbares Verformungsmuster erlauben? Fortführende Untersuchungen zum Hufmechanismus des Esels sind ausständig. Anhand der Animation im FE - Modell können ebensolche Probleme diskutiert und berechnet werden. 5.2 Hufhom Wachstum Die Regeneration des Hufhoms erfolgt hauptsächlich im Kronsegment. Neue Zellen, die nach einem Reifungsprozess schließlich verhornen werden erst Teil der proximalen Anteile der Homkapsel, und „wandern" dann an den stationären Keimzellen nach dem Prinzip der versetzten Anheftung und Loslösung vorbei nach distal (POLLITT 1999). Dieser Vorgang wird von BUDRAS und PREUSS (1979) als „Gleit-Haft-Mechanismus** bezeichnet. Das Homwachstum ist, wie auch die Härte, ein auf den ersten Blick einfach zu messender Parameter. Seine große Bedeutung ergibt sich aus der Notwendigkeit von ausreichend Hommaterial zur Fortbewegung für jeden Ungulaten. Als Grundlagenforschung zur Definition der Materialeigenschaften des Eselhufhomes ist die Ermittlung der Wachstumsrate also ein wichtiger Teil der vorliegenden Arbeit. Material und Methode An der Seitenwand der Hufe wurde eine künstliche Homkerbe in regelmäßigen zeitlichen Absländen mit einem integrierten internen Standard (mitabgelichtetes Zentimeterband) fotografiert. Der kürzeste Absland zwischen Kronrand und dem palmarslen (plantarsten) Ende der Kerbe wurde aus dem Bild abgelesen, und anhand der monatlichen Differenzen die Wachstumsrate ermittelt. Daraus ergaben sich folgende Probleme: Es kann nur eine Aussage über den Wachstumsverlauf an der angebrachten Kerbe, also nur an einer bestimmten Stelle der Hufwand getroffen werden. 71 - - - Die Kerbe sollte bei jedem Tier an der möglichst gleichen Stelle angebracht werden, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die Abgrenzung des Haaransatzes als Fixpunkt kann schwierig sein. Manche Tiere bilden ausgeprägte Hufrillen, die von den künstlich angebrachten Kerben schwer abzugrenzen sein können. Durch das Hufwachstum wachsen die Rillen heraus. Die Umweltbedingungen (z. B. Boden- und Lichtverhältnisse) können wechselhaft sein und die digitale Bilderfassung mittels Kamera stören. Nässe kann die Klebeeigenschaften des mit- abgelichteten Zentimeterbandes beeinträchtigen, sowie durch Matschbildung eine starke Verschmutzung der Eselextremitäten hervorrufen. Eine Kooperation der Probanden ist wiederum Grundvoraussetzung. Durch das nicht standardisierbare Vorgehen können Messungenauigkeiten auftreten. Bei der Nachbearbeitung am PC wurden die Bilder mit Hilfe einer Corel Draw - Software optimiert und vermessen, was eine hohe Arbe its Speicherkapazität des Rechners erfordert, womit mein altes Gerät oftmals überfordert war. Einige Bilder waren trotz aller Vorkehrungen unscharf, und schwer auszuwerten. Maßnahmen zur Optimierung der Wachstumsmessung: - die Kerbe wurde an der dorsolateralen Hufwand angebracht, und damit etwa zwischen den Anteilen mit dem vermuteten schnellsten (ze hen ständig) und langsamsten {trachtenständig) Wachstum abgelesen, um einen repräsentativen Mittelwert zu erhalten. - Die Kerbe wurde bei allen Tieren nach dem gleichen Prinzip und an der gleichen Stelle, lateral, etwa 2 cm unterhalb des Tragrandes und parallel zu ebendiesem angebracht. Es wurden jeweils die linken Vorder- und Hinterhufe zur Wachstumsmessung herangezogen, nur bei einem Tier wurde die rechte Hinlergliedmaße aus Compliance - Gründen bevorzugt. Der Haaransatz wurde bei jeder Messung erneut mit einer Schere zurückgeschnitten. Die Kerben wurden bei Tieren mit besonders unregelmäßiger Homoberfläche tiefer eingeraspelt, und an möglichst gleichmäßigen Wandanteilen. Zur besseren optischen Erfassung bei der computergestützten Auswertung wurde die Kerbe zusätzlich mit einem dünnen Stift markiert. - Zur Minimierung der Einflüsse von unebenen Messoberflächen wurden die unter Punkt 3.1.3.1 beschriebenen Vorkehrungen der Prüfkörpervorbereitung getroffen. Die Hufe wurden bei starker Verschmutzung mit Wasser abgewaschen. - Es wurden rechtzeitig immer neue Markierungen (Kerben) angebracht, bevor durch ein Herauswachsen der alten Kerben eine Verfolgung des Wachstumsverlaufes nicht mehr möglich gewesen wäre. Die Fotos wurden immer mit einer hochauflösenden Digitalkamera, eingestellt für Makroaufnahmen, fotografiert. Die dadurch qualitativ meist sehr hochwertigen Fotos konnten gut vergrößert bzw. nachträglich bearbeitet werden. Außerdem wurden immer mehrere Fotos geschossen, und nachträglich bei genauerer Betrachtung am PC das beste Foto ausgewählt. Die Tiere wurden auf einen möglichst glatten und ebenen Untergrund verbracht, und der präparierte Huf aus einer möglichst gleichbleibenden Entfernung von ca. 30 - 40 cm abgelichtet. Das Probandenkollektiv wurde wie oben schon erwähnt anhand seiner Kooperationsbereitschaft ausgewählt. Die Tiere gewöhnten sich im Laufe der Zeit gut an die mit ihnen durchgeführten Manipulationen. 72 Etwaige Messungenauiglceiten, welche durch eine etwaige perspektivische Verzerrungen hervorgerufen hätten werden können, wurden aufgrund der minimalen geschätzten Auswirkungen, und damit der fehlenden klinischen Relevanz unberücksichtigt gelassen. Die erhobenen Messwerte, erfasst in Millimeter, wurden als Zeit- Reihen- Analyse dargestellt und mittels t- Test ausgewertet. Durch die Vielzahl der Messwertdaten sollte bei der Zusammenfassung ebendieser ein kleiner Standartfehler und eine hohe Signifikanz erreicht werden. Ergebnisse Die vorliegenden Untersuchungen ergeben mittlere Wachstumsraten des Hufhomes des Esels von 4,2 ± 1,4 mm pro Monat (28 Tage). Dabei handelt es sich um eine mit dem Hufhomwachstum des Islandponys, welche mit 4-5 mm/28d angegeben wird (GEYER und SCHULTZE (1994), LEU (1987), WISSDORF et al. (1997), NICKEL et al. (1996)) vergleichbare Wachstumsrate. Auch das Przewalskypferd PAT AN (2001) weist mit 4,8-6,4 mm/28d eine eher niedrige Wachstumsrate auf. Der Vergleich dieser drei verwandten Arten ist interessant. Ihre extensive Lebensweise bzw. der eher karge Lebensraum sind Gemeinsamkeiten, die mehrere ähnliche Merkmale oder Verhaltensweisen zur Folge haben könnten. VLIESMAIER (2001) erhielt bei ihren Messungen Medianwerte von 7 mm/28d für den Esel. Sie bediente sich einer ähnlichen Methode wie in der vorliegenden Untersuchung angewendet, las den jeweiligen Abstand zwischen der „fühlbaren Vertiefung am Kronrand" und der Kerbe, gemessen mit einem flexiblen Maßband, jedoch jeweils direkt ab, und protokollierte ihn. Ein Grund für die doch deutlich divergierenden Ergebnisse zur vorliegenden Arbeit ist nicht bekannt. Das von der Körpergröße näher am Esel liegende Shetlandpony weist Wachstumsraten von 6,8-11 mm/28d auf (BUTLER und HINTZ (1977), HERZBERG (1996)), deutlich höhere Raten also, als die hier für den Esel gewonnenen Messwerte. Bei Warmblutpferden werden Werte zwischen 6 und 17 mm/28d angegeben (GEYER und SCHULTZE (1994), LEU (1987), WINTZER (1986), KNESEVIC (1959)) wobei es sich auf Werte um die 8 bis 9 mm/28d konzentriert. Dies entspricht auch deutlich höheren Wachstumsraten, als hier für die 13 gestesteten Esel ermittelt wurden. 5.2.1 Hufhomwachstum und Jahreszeit JOSSEK (1991), LEU (1987) und TIMM (1993) sprechen von einer ven-ingerten Hornbildungsrate in den Wintermonaten. Für eine Zunahme von Hommasse bzw. ein schnelleres Homwachstum im Sommer sprechen sich weiters RICHTER (1990) und WINTZER (1986) aus. WINTZER (1986) macht die intensivere Durchblutung und den daraus resultierenden Wärmestau für die Zunahme der Wachstumsrate im Sommer verantwortlich, TIMM (1993) erklärt das langsamere Wachstum von Jänner bis März durch eine Minderdurchblutung der Lederhaut infolge der niedrigeren Temperaturen. HAHN et al. (1986) beobachteten einen zyklischen Veriauf der Hombildungsrate des Klauenhomes bei Rindern, mit raschestem 73 Wachstum im Spätherbst und Frühsommer und den geringsten Neubüdungsraten wiederum in den Wintermonaten. Auch PAT AN (2001) verzeichnet beim Przewalskypferd die größte Homproduktion im Sommer, wo die höchste Bewegungsaktivität der Tiere zu beobachten ist. Diese Ergebnisse bestätigen sich durchwegs durch die in der vorliegenden Arbeit gewonnenen Daten. Die 13 Probanden zeigten ein signifikant schnelleres HufhornWachstum in den Monaten Februar bis Oktober, sowohl an den Vorder- als auch an den Hinlerhufen. SCHREYER (1997) begründet diesen Abfall der Hombildungsrate in den Wintermonaten durch: das veränderte Nahrungsangebot, - die Verringerung der Umgebungstemperatur, was zu einer Verminderten Durchblutung der Hombildenden Areale führt, - und durch die geringere Bewegungsaktivität der Tiere. VLIESMAIER (2001) hingegen konnte Hufhorn Wachstum des Esels feststellen. keinen Einfluss der Jahreszeit auf das Wie schon FISCHER (1933) und LUNGWITZ (1940) bei Ihren Untersuchungen ermittelten, konnte auch in der vorliegenden Arbeit kein Einfluss des Pigmentstatus (pigmentierter vs. unpigmentierter Huf) auf das Hufhomwachstum festgestellt werden. 5.3 Gliedmaßenstellung des Esels Die Gliedmaßenstellung stellt einen wichtigen Einflussfaktor auf die Hufform dar (HERTSCH 1992). Durch asymmetrische Belastungsverhältnisse bei fehlerhafter Gliedmaßenstellung können anatomische Strukturen, wie zum Beispiel Gelenke und Knorpel, Schaden nehmen, und schon früh Verschleißerscheinungen aufweisen, wie man vom Pferd weiß. FLADE (1990) meint, die Extremitäten des Esels seinen gerade gestellt, sofern die Aufzucht korrekt erfolgt. Er definiert die Eigenschaft „gerade" nicht, es kann aber davon ausgegangen werden, dass als „gerade" eine für das Pferd ideale Gliedmaßenstellung bezeichnet wird. Zur Evaluierung der Gliedmaßenstellung beim Esel wurde ein den Untersuchungsrichtlinien der Veterinärmedizinischen Universität Wien entsprechendes Standartprotokoll erstellt, und anhand dessen die entsprechenden orthopädischen Merkmale einmalig erfasst. Spezielles Augenmerk wurde auf die Zehenstellung und die Stellung der Sprunggelenke gelegt, da diese Bereiche meist auffällige Abweichungen zu der vom Pferd als ideal betrachteten Gliedmaßenstellung aufweisen. Die Evaluierung erfolgte auf ebenem Boden in normaler, entspannter Haltung und von allen Seiten. Dies stellte eine sehr einfach und schnell durchzuführende Untersuchung dar, die mit einer Hilfsperson in wenigen Minuten pro Esel durchgeführt werden konnte. Die unter 4.3 aufgelisteten Ergebnisse zur Gliedmaßenstellung der 13 Esel zeigen, dass die für das Pferd als „ideal" definierten Normen, legt man sie eins zu eins auf den Esel um, keine rosige Aussicht für die Zukunft der Gelenke der Tiere versprechen, und Verschleißerscheinungen nahezu vorprogrammiert scheinen. Es stellt sich die Frage, ob diese Stellungsabweichungen jedoch als pathologisch bewertet werden sollen. Die häufige geringgradige zehenweite Ausprägung, vor allem an der Vorderextremität, die nach dorsal 74 gebrochene Zehenachse und die „kuhhessige" Stellung der Eselextremitäten dürften Speziesspezi fisch sein. Auch BANK et al. (2000) weisen auf die oftmals kuhessige Stellung der Hinlergliedmaßen beim Esel hin. 5.4 Widerristhöhen (WH) von Pony und Esel Bei der Betrachtung von Equus asinus und Equus caballus im Vergleich drängt sich als Gegenstück das äußerlich vor allem durch seine Größe dem Esel ähnliche Pony auf. Obwohl es Rasseesel mit Widerristhöhen bis zu 160 cm gibt (z. B. den katalanischen Riesenesel) ist der kleine europäische Hausesel mit seinem Stockmaß um die 100 cm bei uns am meist verbreiteten und bekanntesten. Darum wurden Esel dieser Größe für die vorliegenden Untersuchungen herangezogen. Als Ponys werden weitgehend Tiere mit einem Stockmaß bis zu 148 cm bezeichnet. Um wiederum die Vergleichbarkeit zu gewährleisten wurden durchwegs kleinere Ponys herangezogen. Es handelte sich um Shetlandponys oder Kreuzungen. Die Ponys maßen im Mittel 115,5 ± 7,4 cm, die Esel 106,2 ± 7,2 cm. Der kleinste Esel hatte ein Stockmaß von 94,5 cm, der größte maß 116 cm. Dem von der Donkey Breed Society (Großbritannien) vorgeschlagenen Größeneinteilungsschema zufolge handelte es sich also um Esel der Größenordnung „small" (WH 91- 104 cm) und „large" (WH 104-123 cm). Nach BECZE (1955 zitiert nach FLADE 1990) würden die Tiere als „klein" (unter 100 cm) bis „mittelgroß" (100- 120 cm) klassifiziert. Die als Vergleichsgruppe herangezogenen Ponys maßen zwischen 102 und 122 cm, und entsprachen damit weitgehend den oben genannten Gruppierungen. 5.5 Kronrand- und Tragrandumfang von Esel und Pony Kronrand- und Tragrandumfang sind Hufparameter, die als Größen- und Form- beschreibend zu verstehen sind. Als attraktiver Zusatzparameter neben Härteund Wachslumsverlaufsmessung bot sich ihre Ermittlung beim Esel an. Die Maße von Krön- und Tragrand wurden mit einem flexiblen Zentimeterband erfasst. Der Tragrandumfang wurde von Eckstrebenspitze zu Eckstrebenspitze ermittelt. Der Kronrand jeweils bis zum Ballen Übergang. Der Ballen an sich und der Strahlbereich wurden nicht miterfasst. Beim Esel besteht eine starke Ausprägung des Deck- und Schutzhaares in der zu messenden Region. Auf eine totale Entfernung der Haare wurde verzichtet, stattdessen wurde unterhalb des Haarkranzes gemessen, da bei „Mitmessung" der Haare ein falsch- zu hoher Wert ermittelt worden wäre. Die Abgrenzung der Eckstrebenspitzen und der Übergänge zum Ballen waren teilweise schwierig zu erkennen, ein gut gesäuberter Huf und optimale Lichtverhältnisse waren von Nöten. Der Bereich der Ballen und des Strahles wurde nicht mitgemessen, da, wie auch COLLINS (2004) in seiner Zusammenfassung zu den anatomischen Unterschieden von Pferd und Esel 75 bemerkt {siehe Tab. 2.3), dieser Bereich beim Esel wie eine separate Struktur wirkt, und nicht in die Hufkapsel integriert zu sein scheint. Beim Vergleich der ermittelten Hufmaße von Pony und Esel fiel auf, dass der Eselhuf schon subjektiv deutlich kleiner erschien als der Ponyhuf. Ponys Der mittlere Kronrandumfang des Vorderhufes beim Pony betrug 20,9 ± 1,7 cm, der mittlere Tragrandumfang des Vorderhufes beim Pony betrug 24,8 ± 1,9 cm. Für den Hinterhuf betrugen die Werte 20,4 ± 1,9 cm für den Krön-, und 23,6 ± 1,6 cm für den Tragrand. Das Verhältnis von Krön- und Tragrand des Ponyhufes beträgt im Mittel 0,8406. Das bedeutet, dass der Tragrand des Ponys einen größeren Umfang aufweist als der Kronrand. Esel Der mittlere Kronrandumfang des Vorderhufes beim Esel betrug 18,1 ± 1,0 cm, der mittlere Tragrandumfang des Vorderhufes beim Esel betrug 17,9 ± 1,0 cm. Für den Hinterhuf betrugen die Werte 17,1 ± 1,1 cm für den Krön-, und 16,7 ± 0,8 cm für den Tragrand. Das Verhältnis von Krön- und Tragrand des Eselhufes beträgt im Mittel 1,0149. Es zeigt sich also, dass der Umfang von Krön- und Tragrand beim Esel fast gleich ist. Die eigenen Untersuchungen zum Verhältnis von Krön- und Tragrandumfang im Vergleich Esel - Pony ergeben also für das Pony eine „klassische", in Richtung Tragrand weiter werdende Form des Hufes, einem Trapez entsprechend. Beim Esel stellt es sich eher als „zylinderförmig" dar. VLIESMEIER (2002) ermittelte auch diese beiden Parameter in ihrer Arbeit über die Winkelung von Eselhufen. Sie beschreibt einen mittleren Kronrandumfang an den Vorderhufen der von Ihr vermessenen Esel von 23,9 cm, und einen mittleren Tragrandumfang von 26,5 cm. An den Hinterhufen maß sie 23,1 cm Kronrand- und 25,2 cm Tragrandumfang. Ihre Messungen des Tragrand- und Krön randum fan ges erfassen den gesamten Umfang über 360°. Die Ergebnisse sind daher nur bedingt mit den eigenen vergleichbar. Auffällig ist, dass bei einer Rundummessung, wie VLIESMEIER (2002) sie durchgeführt hat, der mittlere Tragrandumfang größer ist, als der Kronrandumfang, was wiederum für den deutlich ausgeprägteren Strahl des Esels im Vergleich zum Pferd spricht. VLIESMEIER (2002) bezeichnet den Huf des Esels als dem Huf des Shetlandponys ähnlich. Für die Parameter Kronrand- und Tragrandumfang, sowie deren Verhältnis zueinander zwischen Esel und vergleichbar großen Ponys kann diese Aussage anhand der hier ermittelten Daten nicht bestätigt werden. 5.6 Ohrlänge Pferd - Esel Die großen Ohrmuscheln des Esels sind wohl sein berühmtestes Merkmal. Wenn man schon einen Esel mit einem Pferd vergleicht, kann man diesen Parameter nicht auslassen. Die langen Ohren können bis zu 180° gedreht werden und ermöglichen ein sensibles, gezieltes Richtungshören (AUGUSTIN 2007, HAFNER 2008). 76 Es wurden die Längen beide Ohrmuschelknorpel (einzeln) aller Tiere vom Ansatz der Ohrmuschel (Auricula) am Schädel bis zur knorpeligen Spitze mit einem fixen Zentimeterstab erfasst. Die Ohrlängen beider Seiten, die sich oftmals geringgradig unterschieden, wurde wiederum gemittelt, und somit ein Wert für die Ohrlänge in den weiteren Berechnungen verwendet. Nicht alle Tiere ließen sich bereitwillig an die Ohren fassen, und hielten lang genug still, um einen brauchbaren Wert ermitteln zu können. Um auf Zwangsmaßnahmen verzichten zu können waren viel Geduld, eine Hilfsperson und massenhaft hartes Brot notwendig. Manche Tiere ließen sich erst nach individuell ausreichend langer Bekanntschaft mit mir an diesen sensiblen Stellen berühren. Schlussendlich konnten alle Eselsohren vermessen- und in die Berechnung miteinbezogen werden. Die Messansatzstelle ist schwierig festzulegen, von minimalen Abweichungen und Messfehlem kann ausgegangen werden. Die klinische Relevanz dürfte nicht darunter gelitten haben. Trotzdem ist anscheinend ein bemerkenswert reproduzierbares Ergebnis zustande gekommen, wie beim Vergleich der eigenen Ergebnisse mit einer Untersuchung von FLADE (1990, 2000) festgestellt werden konnte: FLADE (1990, 2000) verglich die Ohrmuschellänge von 10 „ZwergeseP (90-105 cm Stockmaß) mit der von 47 Shetlandponys und setzte diese in Relation. Tab. 5.1: Ohrlängen Pony/Esel im Vergleich M.ADK (20(M)) Widerristhöhe (WH) Ohrmuschellänge Kijjfnc rnter.suchunj»on Widerristhöhe (WH) Ohrmuschellänge Ksel (n=IO) absolut in cm relativ in % der WH 94,9 100 21,0 22 Ksel (n=L^) absolut in cm relativ in % der WH 106,2 100 25,1 24 Ponys (n=42| absolut in cm relativ in % der WH 100,3 100 10,8 11 l*oii\s (n=l2| absolut in cm relativ in % der WH 115,5 100 13,5 12 Die hier vorliegenden Ergebnisse bestätigen die Aussagen von FLADE (1990, 2000), anhand der Betrachtung seiner und der hier vorliegenden Daten kann erkannt werden, dass Esel im Vergleich zum Pony, bezogen auf ihre Körpergröße, doppelt so große Ohren haben, wie Ponys. Die Erfassung der Parameter „Widerristhöhe", „Kronrand - und Tragrand umfang" sowie „Ohrlänge" von Esel und Pony erfolgte willkürlich und diente der Überprüfung etwaiger Korrelationen und Verhältnisse. Damit sollte ein Vergleich über etwaige Unterschiede dieser Parameter zwischen Esel und Pony erörtert werden. 5.7 Statistische Datenauswertung Die statistische Auswertung der Daten zur Härtemessung, zum Hufhomwachstum und zum Vergleich von Stockmaß, Ohrlänge und Krön- und Tragrand von Esel und Pony erfolgte vorwiegend deskriptiv. Die schließende Statistik ist unter dem Aspekt zu betrachten, dass es sich bei den Tieren nicht um eine repräsentative Stichprobe einer wohl definierten 77 Grundgesamlheit handelt, sondern um eine willkürlich ausgewählte Probandengruppe. Anhand der erhobenen Daten kann lediglich eine definitive Aussage über die 13 in dieser Studie untersuchten Esel getroffen werden, eine Verallgemeinerung ist daher nicht ohne weiteres möglich. Die Beschreibung der Ergebnisse und die daraus gezogenen Folgerungen sollen daher orientierend verstanden werden. Des weiteren muss berücksichtigt werden, dass Beobachtungsstudien, so wie die vorliegende eine ist, Hypothesen lediglich aufstellen oder untermauern können, jedoch niemals beweisen. Dies gelingt nur im Rahmen von Interventionsstudien. (MÜLLNER 2005) Zur Minimierung der Einflüsse von Bias und Confounding wurden standardisierte Vorkehrungen der Prüfkörpervorbereitung getroffen, sowie zahlreiche Messwiederholungen durchgeführt. Über die Vielzahl an erlangten Daten sollte eine Annäherung an die Wahrheit ermöglicht werden. Bei der statistischen Bearbeitung der erhobenen Messwerte der Härtemessung konnte festgestellt werden, dass sich aufgrund der großen Datenmenge und der Vielzahl an Variablen kleine Differenzen oft signifikant verhielten. Es wurden alle Daten in die Auswertung per ANOVA in die Varianzanalyse mite inbezogen. Es wurden aber nur absolute Härteunterschiede, statistisch verifizierte Unterschiede von hochsignifikantem Charakter als klinisch relevant erachtet. 5.8 Das Finite Elemente Modell Das Modell der Finiten Elemente (FE) beschreibt endlich viele, kleinste geometrische Raumelemente. Unter Verwendung dieser Teilchen lassen sich dreidimensionale Körper konstruieren und physikalische Dimensionen berechnen. Finite Elemente - Modelle werden am Computer simuliert und mit geeigneter Software berechnet. 5.8.1 Vorbereitung der Gliedmaße und geometrische Datenerfassung Die Qualität und Einsetzbarkeit eines FE - Modells hängt zu einem wesentlichen Anteil von der Qualität und Präzision der dafür verwendeten geometrischen Daten ab. Auf die Eselzehe bezogen bedeutet das, dass der Hufkorrektur und der Positionierung der Gliedmaße zum CT Scan viel Bedeutung beigemessen werden muss. Die Art und Weise der Hufkorrektur beim Esel ist der beim Pferd sehr ähnlich, mit dem Unterschied, dass auch im physiologischen Fall die Zehenachse des Esels von der Seite gesehen ca. 10° nach dorsal gebrochen ist. Abhängig vom Individuum, besteht auch oft von vorne gesehen eine geringgradige zehenweite Stellung, die auch bei optimaler Hufkorrektur minimal unterschiedliche seitliche Homwandlängen zur Folge hat. Diese Längenunterschiede werden von jedem FE Berechnungsprogramm, welche auf der Basis technischer Fragestellungen entwickelt wurden, wesentlich „kritischer" gesehen als es am lebendigen Tier zur Auswirkung kommt. Diese technischen Feinheiten müssen bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden. Die Positionierung der Gliedmaße im Scan muss so weit als möglich der Position der Gliedmaße in der Mitte der Stützbeinphase entsprechen, weil die Daten - einmal gescannt weitgehend unverändert in die Modellierung übernommen werden müssen. Die Seitenlage in Vollnarkose und deren Relaxation bedingten, dass die Gliedmaße in einer aus strahlendurchlässigem Material gefertigten Vorrichtung aus Kunststoff und Styropor so positioniert werden musste, dass die Zehe in entsprechendem Winkel zum Rohrbein zu liegen kam. 78 5.8.2 Anatomische Rationalisierung Das Ziel jeder Modellierung ist, ein möglichst realitätsnahes Bild zu schaffen. Auf Grund technischer Limitierungen war es nicht möglich, außer den Komponenten Hufknorpel, Hufpolster, Beugesehnen und Haut, innerhalb der Weichteilstrukturen auf der Basis der Grauwertunterschiede weitere anatomische Strukturen zu differenzieren. Die manuelle Segmentierung hätte die Projektzeit und auch die Finanzierung bei weitem überschritten. Auch wurden die dadurch nicht repräsentierten Weichteil Strukturen, wie z.B. Blutgefäße, Nerven, Haut, momentan noch als mechanisch verzichtbar angesehen und der Zusammenhalt im Bereich der Gelenke über die Kontaktflächenbedingungen simuliert. Die berechnete Verformung durch die Belastung mit dem Körpergewicht in vertikaler Richtung war in großer Übereinstimmung zu den in weiterführenden Untersuchungen gefundenen Verformungen der Zehe bei der Bewegung im Schritt. 5.8.3 Vernetzung und Materialeigenschaften Die Vemetzungsalgorithmen der Software konnten aus den CT Daten der Eselzehe ein FE Netz von guter Netzqualität konstruieren. Trotzdem war viel manuelle Nacharbeitung notwendig, um Fehler im re Netz, wie z.B. Inkongruenzen oder zu große oder zu kleine Elemente, aufzufinden und manuell zu korrigieren. Fehler im Netz hätten zur Folge, dass die Berechnungen nicht durchgeführt werden können. Die Präzision der Berechnungen ist weiters von den eingegebenen Materialeigenschaften abhängig. Die Materialeigenschaften der meisten definierten Strukturen sind durch Voruntersuchungen oder aus der Literatur bekannt. Wissentlich und unter Berücksichtigung der vorhandenen computertechnischen Rechenleistung mussten, wie auch in allen anderen publizierten FE - Modellen von Gliedmaßen oder deren Abschnitten, einige Segmente als isotrop definiert werden. Dies kann erst durch weilerführende Forschungsarbeiten auf dem Sektor der Materialanalyse und dann durch deutlich intensivierte Computerleistung verbessert werden. Die Validierung des FE - Modells der Eselzehe über die Bewegungsanalyse am Laufband ist in Arbeit und Teil einer weiterführenden Untersuchung. 5.9 Fortführende Gedanken Wenn man sich einige Zeit mit diesem interessanten grauen Vierbeiner, dem Esel beschäftigt, sowohl von der wissenschaftlichen als auch unweigerlich von der persönlichen Seite, stellen sich dem Menschen einige Fragen. Die meisten Hausesel hierzulande werden zu privaten Zwecken, als Attraktionen für Kinder, als Touristenmagneten oder in Streichelzoos gehalten. Man darfauch nicht vergessen, das das „Wüstentier" Esel ist für nasskaltes Wetter, welches in unseren Breiten ja keine Seltenheit ist also nur ungenügend ausgestattet, und unter diesen Bedingungen einer speziellen Pflege bedarf. Ich hatte das Glück, mit vorwiegend verantwortungsbewussten und kundigen Eselhaltem verkehren zu dürfen, und trotzdem erkennt man oft, wie unterbeschäftigt und gelangweilt so mancher arme Esel Tag für Tag sein Dasein fristet. Er trägt seinen Titel als „sturer Esel" nur bedingt gerechtfertigt, da ich feststellen konnte, das ein Esel, mit dem man sich ausgiebig beschäftigt, seinen wohlerzogenen und ausgeglichenen, wie oftmals zugleich schelmischen Charakter stolz nach außen kehrt. So sind diese Individuen von Natur aus neugierig, oftmals ein wenig misstrauisch, oder besser vorsichtig in Ihrer Art, 79 Bekanntschaften zu machen, doch lernen sie ungemein schnell, und zwar alles, wie man sich kooperativ verhalten, oder den Lästling „Mensch" umgehend loswerden, kann. Meistens entscheiden sie sich jedoch für eine Zusammenarbeit, wobei das Stichwort „Bestechung" oftmals eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt... Einem Esel ist es zu wenig, ihn einfach nur zu „haben". Er will beschäftigt und, vor allem geistig, gefordert werden. Gemäß einer aktuellen Studie der SAVE- Foundation (KUGLER 2008) leben in Österreich geschätzte 1500-2000 Tiere. Um sich als Freizeitpartner wirklich zu etablieren, was Aufgaben als Reit- und Fahresel mit einschließt, müssen Vorbereitungen und Überlegungen getroffen werden. Anforderungen an das Wissen der Tierärzte bezüglich Haltung und Anatomie, Vorlieben und Krankheitsprädispositionen des Esels steigen. Eine erste Überlegung, unter Anbetracht der vorliegenden Arbeit, betrifft einen etwaigen Bedarf an Beschlägen, ein sowohl einfacher als auch gut sitzender alltäglicher Hufschutz, aber auch orthopädische Beschläge für Tiere mit Problemen. Mit steigender Nutzung und Beanspruchung muss man sich über diese Fragestellung wohl bald Gedanken machen, für das Pferd längst entwickelte Maßnahmen müssen für den Esel adaptiert werden. Spezialisierung und Intensivierung von Wissen auf diesem Sektor kann in Zukunft auch wirtschaftlich interessant werden. Es muss überlegt werden, welchen Kriterien sich die Entwicklung von jeglichem Zubehör für das Langohr unterwerfen soll. Egal ob Hufeisen, Sättel, Zaumzeuge oder Fahrgeschirre, die Adaption von Ponymaterialien ist nur bedingt möglich, und größtenteils nur sehr provisorisch machbar. Zumal auch für Ponys unter 120 cm Stockmaß die Auswahl an qualitativ hochwertigem Reit- und Fahrzubehör sehr gering ist. In die andere Richtung, unter dem Aspekt: „Was kann der Esel für das Pferd tun", stellt sich erneut die Frage nach der Strategie des Esels gegen die Hufrehe bzw. sein Leben mit der Hufrehe. Auch andere Krankheiten, bzw. die Schwere dieser scheinen auf diese beiden Spezies ungerecht verteilt zu sein. So definieren TURNER und STORK (1988) als für Podotrochleose prädisponierende Faktoren: Erhöhte auf den Huf einwirkende Erschütterungskräfte, - eine gebrochene Zehenachse, Zwang- und in Relation zum Körpergewicht sehr kleine Hufe. BANK et al. (2000) bemerken, dass Zwang- und Trachtenzwanghufe in der Eselpopulation weit verbreiteten seien. Anhand der Gliedmaßenstellung, der steilen Winkelung der Schulter kann man von hohen Erschütterungskräften an den Eselhufen, vor allem bei (Über-) Belastung ausgehen. Auch die anderen beiden Faktoren treffen für den Esel zu. Die Podotrochleose stellt unter Eselhaltem allerdings kein überdurchschnittlich häufig vorgestelltes Problem dar. Hat der Esel auch hier versteckte Strategien, die ihn vor derartigen pathologischen Veränderungen schützen? Das Wissen um die genaue Anatomie einer Struktur ist Vorraussetzung für das Verständnis der Funktion und für jede erfolgreiche Manipulation derselben. Aus diesem Grund widmet sich die vorliegende Arbeil der Grundlagenforschung um die Anatomie des Eselhufes. BALCH et al. (1991) meinen über die Hufform: " der ideal ausbalancierte Huf charakterisiert sich durch eine Optimierung von Gesundheit und Funktionalität". Oftmals bedingen gut gemeinte Methoden, den Huf in die „korrekle" Form zu trimmen einen Verlust des Gleichgewichts bzw. eine unpassende Veränderung der Hufwinkel, welche zu Lahmheiten fuhren können, und nicht die erwünschte Leistungssteigerung mit sich bringen. 80 Er erwähnt auch den Umstand, dass der „normale" Hufwinkel häufig als viel zu niedrig beschrieben wird, und das die oftmals gebräuchlichen Angaben von 45° bis 50° Grad für Zehenachse der Vorderextremilät und 50° bis 55° Grad für die Hinterextremität als obsolet anzusehen sind. In diesem Sinne ist die „steile" Form des Eselhufes, oftmals schon als Bockhuf zu bezeichnen, dem physiologisch - funktionellen Pferdehuf in seiner Winkelung vielleicht ähnlicher als angenommen? BALCH et al. (1991) beschreiben weiters für das Erreichen der Parallelität von Dorsalwand Huf und Dorsalkante Fesselbein beim Pferd eine notwendige Korrektur des Hufwinkels auf 50 bis 54 Grad für den Vorder- und 53 bis 57 Grad für den Hinterhuf. Diese Messergebnisse kommen den physiologischen Gegebenheiten beim Esel sehr nahe. BALCH et al. (1991) beschreiben außerdem einen von der Winkelung des Hufes unabhängigen Vorführbogen im Trab beim Pferd. Sie schildern eine Verminderung der Zugbelastung der tiefen Beugesehne durch eine den Hufwinkel vergrößernde Hufkorrektur. Es stellt sich die Frage, ob der physiologisch steiler gestellte Huf des Esels eine allgemein geringere Belastung der tiefen Beugesehne zur Folge hat, bzw. inwieweit die Belastungsverhältnisse von tendinösen und synovialen Strukturen sich bei Pferd und Esel unterscheiden. Die Zunahme an Stabilität und der Verlust der Elastizität, die die anatomischen Ausprägung des Bewegungsapparates des equus asinus annehmen lassen, entsprechen dem Verwendungsbild des Esels über die Jahrtausende. Weiterführende Untersuchungen zur Bewegungsmechanik des Esels im Vergleich zu der des Pferdes sind nötig, um diese Fragestellungen näher behandeln zu können. Auch die Technik der FE - Analyse kann zur Simulation der Verhältnisse angewendet werden und somit einen Ausblick auf die Beantwortung der Fragestellungen liefern. WILLIAMS und DEACON (1999) unterstellen einer nach dorsal gebrochenen Zehenachse beim Pferd eine Konzentration der Belastung durch Eigengewicht und Aktion des Tieres auf die vorderen Partien des Hufes. Dies führt zur Prädisposition für spezifische Pathologien, erklären sie weiters. Es bleibt die Frage offen, inwieweit diese Theorie auf den Esel zu übertragen ist, bzw. ob das geringere Eigengewicht und die weniger raumgreifenden Bewegungen des equus asinus, gepaart mit seiner weniger gewinkelten und dadurch stabileren Extremitätenausprägung eine solche nach dorsal gebrochene Zehenachse, ohne dass das Tier deswegen für spezielle Pathologien anfälliger wird, zulassen. Es bleibt zu erforschen, welchen evolutionären Vorteil eine nach dorsal gebrochene Zehenachse dem Esel bringen mag, bzw. ob es andere Gründe für die Ausprägung dieses anatomischen Merkmales gibt. Wie passt diese Theorie außerdem zu der Aussage von BANK et al. (2000), die dem prominenten Strahlpolster des Esels die vordringliche Aufgabe des Abfangens von Stößen bei der Bewegung zuschreiben? Es kann angenommen werden, dass die Eselzucht in Österreich nur in geringem Ausmaß professionell betrieben wird, und dass eine Selektion der Zuchttiere bezüglich Exterieur und Interieur wohl weitgehend vernachlässigt wird. Fortschritte in dieser Richtung wären sehr begrüßenswert. Einige Organisationen haben sich der Aufklärung über die Bedürfnisse des Esels verschrieben, in Österreich wäre etwa die lA AUSTRIA (Interessensgemeinschaft Österreichischer Eselfreunde, www.iaa.at.tt) zu erwähnen. 81 6. ZUSAMMENFASSUNG Die vorliegende Arbeit behandelt verschiedene Aspekte auf dem Sektor der Materialanalyse des Hufhoms des Esels und die Entwicklung eines Finite Elemente Modells einer Eselzehe. Dieses beinhaltet die Homkapsel, die Beugesehnen, die Gelenkknorpel, die zentralen Stützelemente und die Weichteile bis auf die Höhe des Krongelenkes. Über den Zeilraum von 12 Monaten wurden an dreizehn hufgesunden, adulten „Europäischen Hauseseln" und „Barockeseln" Härtemessungen (Shore D-Härte) der Homwand und des Tragrandes unter Verwendung eines Härtemessgerates TH-210 durchgeführt. Parallel dazu wurde das Homwachstum gemessen, indem der Abstand einer initial im Bereich der Krone eingebrachten Kerbe zur Grenze behaarte Haut - Homkapsel digital erfasst und anschließend mittels geeigneter Software am PC bestimmt wurde. Weiters wurden computertomographische Geometriedaten der Komponenten einer Eselzehe, die im Rahmen einer klinischen Untersuchung angefallen waren, über die Verwendung von Mimics Software in ein dreidimensionales belastbares Modell aus Finiten Elementen übergeführt, welches in weiterer Folge in einem Berechnungsprogramm der Firma Simulia Abaqus analysiert wurde. Die Betrachtung der erhobenen Härtedaten im allgemeinen linearen Modell, erstellt mittels Varianzanalyse (ANOVA), erlaubt die Unterteilung der Hufkapsel in vier Bereiche von jeweils ähnlicher Härte (Shore D Grade): Bereich I: 66,5 ± 2,7, Bereich II: 55,6 ± 2,8, Bereich III: 53,7 ± 3 und Bereich IV: 45,9 ± 3,2. Die monatlich durchgeführten Untersuchungen zum Hufhomwachstum ergaben mit 4,3 mm ± 1,4 mm/28d ein allgemein geringeres Hornwachstum als in anderen Arbeiten für den Esel bisher dargestellt wurde. Das Finite Elemente Modell der Eselzehe wurde aus einem dreidimensionalen Datenset aus einer computertomographischen Untersuchung an der Klinik für bildgebende Diagnostik der Veterinärmedizinischen Universität Wien generiert. Nach der Segmentierung der Einzelkomponenten und der dreidimensionalen Vernetzung wurden die Rand- und Belastungsbedingungen definiert. Erste Belastungsberechungen des Zehenmodells ermöglichten die Belastungssimulation mit dem entsprechenden Körpergewicht auf festem Untergrund. Der Vergleich der Verformung der Model 1-Homkapsel mit vorausgegangenen invitro Untersuchungen erlaubt eine vorsichtige aber positive Interpretation der Spannungs- und Verformungsergebnisse. Schlüsselwörter: Esel, Hufhom, Härte, Homwachstum, FE-Modell 82 7. SUMMARY The presented work deals with mechanical aspects of donkey hoof horn and the consecutive use of the obtained data for creation and weight bearing simulation of the donkey digit in Finite Element Analysis. Shore D hardness of the hoof wall and the weight bearing rim of 13 adult healthy donkeys was measured with the help of a digital durometer TH-210 over the period of 12 months. In addition, the monthly horn growth rate was recorded over the same time period; also the individuals' conformation, the local housing conditions and the actual weather conditions at and around the time of measurement were registered and included in the statistical analysis. CT data of the front right digit of a female donkey were obtained under general anaesthesia. The anatomy was rationalized into the functional components skin, tendons, ungular cartilages, articular cartilages, bones, digital cushion and horn capsule. Linear or non-linear material properties were applied according to published data. Pre-straining of the flexor tendons was achieved by z-direction displacement and loading by the application of Ix body mass. The collected hardness data, analysed using ANOVA (analysis of variances), permitted a separation of the hoof capsule into four defined regions of similar hardness expressed in Shore D units: Region I: 66.5 ± 2.7, Region II: 55.6 ± 2.8, Region III: 53.7 ± 3 and Region IV: 45.9 ± 3.2. The monthly performed examination of the hoof horn-growth rate showed a rate of growth of 4.3 mm ± 1.4 mm/28d, and consequently a lower growth rate as reported for donkey hoof horn so far. The resultant FE model comprised over 10^ elements. Z-Direction displacement of the digital flexor tendons to compensate for relaxation in general anaesthesia gave displacements and capsular deformation patterns consistent with 'in vivo' observations and related research. Although the model may still be anatomically improved, stress and strain calculations are possible. This will help with further and improved understanding of the biomechanical function of the donkey digit. Keywords: Donkey, hoof horn, hardness, growth rate, FE-Model 83 8. LITERATURVERZEICHNIS ANDRIST, F. (1954): Huf-, Horn-, und Klauenpflege 2. Aufl. Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft- Verlags-GmbH, Frankfurt/Main ARABIAN, A. K., LANOVAZ, J. L., CLAYTON, H. M. (2001): Determination of hoof mass and centre of mass from morphological measurements. Equ. Vet. J. Supp., 33, 46-49 AUGUSTIN, G. (2007); Esel - Individualisten im Bereich der tiergestützten Pädagogik. HS. Vet. med. Univ. Wien BALCH, O., WHITE, K., BUTLER, D. (1991): Factors involved in the balancing of equine hooves J. Am. Vet. Med. Assoc.. Vol 198,11, 1980-9 BANK, B., HOEFER, O., KONRAD, H., LIPPOLD, B., MAURER, B., MÜLLERSCHILLING, K., BRIESE, A. (2000): Empfehlungen zur Haltung von Eseln hltp://iaa.ia.funpic.de/download/haltung.pdf Accessed: 2008-09-15 BAUER, T. (1954): Handbuch des Hufbeschlags 6. Aufl. Verlag Mittler, Darmstadt BEAUPRE, G. S. und CARTER, D. R. (1992). Finite element analysis in biomechanics. 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Allen Menschen, die sich beim praktischen Teil der Arbeil als furchtlose Protokoll Schreiber oder Eselbändiger zur Verfügung gestellt haben, eine Arbeit, die mit mir als gestresster Härtemesserin anstrengend, langwierig und manchmal ein wenig geruchsintensiv ist. Danke Clemens, Conny und natürlich Fritz. Dem Wissenschaftsfonds (FWF), der als Sponsor des FWF - Projekts Nr. V56-N14 diese Arbeit ermöglicht hat. PhD Simon Collins, dessen Interesse und ambitionierte Forschung zum Thema Esel Grundsteine gelegt hat, die zur Erstellung dieser Arbeit beigetragen haben. Allen Eselbesitzem, Frau Freudensprung, Hugo Hoffmann, Ingrid und Doris Schwarz, sowie der Marchfeldschlösser Revitalisierungs- und Betriebsges. m. b. H. in Schlosshof für die freiwillige und unentgeltliche Bereitstellung der Esel, und natürlich Christine, Eselbesitzerin, Betreuerin und Initiatorin dieser Arbeit. Meiner lieben Ex - Chefin Anita für das zur Verfügung stellen aller Ponys. Meinen lieben Kollegen und Freunden, die immer mit Rat und Tat zur Seite standen, und mich immer motiviert haben. Mimics software und der Firma Simulia / Abaqus für ihren Einsatz. Ao. Univ. Prof. Mag. Dr. Alexander Tichy, der sich der unendlich komplizierten Statistik angenommen, und mir immer geduldig alles erklärt hat. Und natürlich Alonso, Paolo, Rosi, Florian, Bauxi, Mama Esel, Vroni, Momo, Donatella, Valerie, Dora, Annelies und Mortadella für ihre Kooperation, meistens zumindest. Der Esel Es stand vor eines Hauses Tor Ein Esel mit gespitztem Ohr, Der käute sich sein Bündel Heu Gedankenvoll und still entzwei. Nun kommen da und bleiben stehn Der naseweisen Buben zween. Die auch sogleich, indem sie lachen, Verhasste Redensarten machen. Womit man denn bezwecken wollte, Dass sich der Esel ärgern sollte. Doch dieser hocherfahrne Greis Beschrieb nur einen halben Kreis, Verhielt sich stumm und zeigte itzt Die Seite, wo der Wedel sitzt. Wilhelm Busch