Ukraine Wirtschaftszweige

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Ukraine Wirtschaftszweige
Ukraine
Wirtschaftszweige
Zusammengestellt von:
Ilona Postemska
Organisation des Autors:
Schweizerische Botschaft in der Ukraine
Kyiv, July 2011
Komparative Vorteile und viel versprechende Sektoren
Die Ukraine verfügt über eine bedeutende Wirtschaft, deren Potential sich jedoch wegen tiefer Produktivität, hohem Energieverbrauch und nicht immer marktgerechten Strukturen nicht voll entfalten
kann. Die BIP-Entstehung (%) sah in 2010 so aus: Industrie - 26,4; Land- und Forstwirt.- 15,6; Handel u. Dienstleistungen - 14,5; Transport u. Telekommunikation - 11,7; Bauwesen – 2,8; Sonstige 29.
Wichtigste wirtschaftliche Zentren sind neben der Hauptstadt Kyiv, Dnipropetrovsk, Lviv, Kharkiv und
Donetsk.
Bei relativ niedrigem Lohnniveau – das sich aber gerade bei qualifizierten Arbeitnehmern in den letzten Jahren stark nach oben bewegt hat – besitzt die Ukraine eine (vor allem in technischen Fächern)
gut ausgebildete Bevölkerung. Ein Pluspunkt gegenüber anderen Transformationsländern ist die
Nähe zur Russischen Föderation und zum zweitgrössten Absatzmarkt der Welt, der Europäischen
Union, zu welchem ukrainische Produkte dank des erwarteten Freihandelsabkommens in nicht allzu
ferner Zeit freien Zugang haben dürften. Positiv zu Buche schlägt auch die Tatsache, dass die Ukraine selbst mit 46 Millionen Einwohnern und einer rasanten Lohnentwicklung zu einem nicht zu vernachlässigenden Absatzmarkt geworden ist. Vorteilhaft ist zudem die Tatsache, dass das Land über
einen Zugang zum Meer und über leistungsstarke Häfen (Illitschevsk in der Odessa Region, Sewastopol, Mariupol) verfügt.
Zukunftsträchtig ist zweifellos die Schwerindustrie, obwohl sie heute noch zu unproduktiv arbeitet
(Energieuneffizienz) und weiterer Investitionen bedarf. Die Konsumgüterproduktion ist traditionell
nicht sehr stark im Land verankert, allerdings zeigt die Ansiedelung von verschiedenen multinationalen Unternehmen, dass die Ukraine auch in diesem Sektor konkurrenzfähig wäre. Der Landwirtschaft
wird von der OECD ein enormes Wachstumspotential bescheinigt.
Rohstoffvorkommen
Große wirtschaftliche Bedeutung hat das Land unter anderem durch seine reichen Rohstoffvorkommen. Die Ukraine verfügt über 5% der weltweiten Eisenerzvorkommen (Nr. 4 der Welt mit 27 Mrd.
Tonnen Vorrat, nach Russland, Brasilien und Australien), Blei, Kohle (circa 56 Mrd. Tonnen), Mangan, Tonerde, Erdöl, Phosphate, Karbonat, Basalt, Kalkstein, Kristalle, Kaolin, Quarzsand, Salz,
Granit, Grafit, Phosphor, Sapponit, Marmor, Fluorid, Halbedelsteine, Quecksilber, Titan, Bauxit,
Schwefel, Kalisalze. Diese Rohstoffvorkommen bieten eine sehr gute Basis für die in der Ukraine
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angesiedelte Schwerindustrie. In der Sowjetzeit waren rohstoffgewinnende sowie Montan- und Rüstungsindustrie, Maschinen-, Fahrzeug- und Flugzeugbau in der Ukraine konzentriert.
Noch zu wenig ausgeschöpft werden die Uranvorkommen sowie vor allem die Kohlenwasserstoffreserven in den Karpaten, im Donbass und im Schwarzen Meer.
Stahlindustrie
Die Ukraine gehört zu den TOP-10 Stahlproduzenten der Welt. Zurzeit ist die Ukraine Nr. 8 in diesem
Rating und Nr. 3 als weilweiter Stahlexporteur. Die Stahlindustrie ist für die ukrainische Wirtschaft
von grosser Bedeutung (sie trägt bis 25% zum Bruttosozialprodukt des Landes bei und ihre Exporte
erbringen bis 40% der gesamten Deviseneinnahmen des Landes). Die Stahlindustrie in der Ukraine
exportiert bis 80% ihrer Produktion, vor allem Rohstahl und Halbfertigprodukte. Der Grossteil der
Stahlexporte geht in die Länder Asiens, Afrikas und des Nahen Ostens.
Das Herz der Industrie bilden die Metallurgischen Kombinate (Link zu einzelnen Webseiten der
Stahlwerke: http://www.ukrfer.org.ua/Enterprises_eng.php), die gegenwärtig alle privatisiert sind. Die
meisten Unternehmen, welche vorwiegend in Dnipropetrovsk, Lugansk, Donetsk und Zaporizhia domiziliert sind, werden von grossen ukrainischen Unternehmen bzw. Unternehmensgruppen kontrolliert. „Kryvyj Rih Metallurgisches Kombinat“ wurde 2005 vom internationalen Stahlkonzern „ArcelorMittal“ gekauft.
Das grösste Problem der Stahlindustrie ist die Verwendung des veralteten Siemens-MartinVerfahrens (Verfahren zur Reinigung von Roheisen mit dem Ziel der Stahlgewinnung). Mit diesem
Verfahren wird in der Ukraine noch bis 44% des Stahls produziert (in der Welt nur 1,5%). Die restlichen Mengen werden mit Sauerstoff-Konverter-Verfahren (zirka 51%) und Elektrostahlverfahren
(5%) hergestellt. Im Zusammenhang mit der enormen Steigerung der Gaspreise sind die alten Verfahren nicht mehr rentabel. Die Industrie hat einen grossen Nachholbedarf an modernen Technologien. Dies bedeutet sowohl die Chance auf einen Technologiesprung und eine dynamische Entwicklung in der Zukunft, als auch eine gute Chance für ausländische Lieferanten von diesen modernen
Technologien und Ausrüstungen. Die Vorteile ukrainischer Stahlproduzenten gegenüber der Konkurrenz sind die niedrigen Produktionskosten und der gute Zugang zu den europäischen Abnehmern.
Ukrainian Association of Ferrous Metallurgy Enterprises „UKRMET“
www.ukrfer.org.ua
www.ukrmet.com.ua
Chemische Branche
Die rasante wirtschaftliche Entwicklung seit 2000 hat dazu geführt, dass auch der chemische Absatzmarkt stark angewachsen ist. Besonders eindrücklich ist das Wachstum des Arzneimittelmarktes, welcher seit 2000 Wachstumsraten zwischen 15 und 30% verzeichnen konnte. Einerseits sind
die Realeinkommen stark angestiegen, anderseits widerspiegeln die Zahlen das wachsende Gesundheitsbewusstsein der ukrainischen Bevölkerung (bei welcher der Pro-Kopf Verbrauch von Arzneimitteln noch immer sehr gering ist). Dazu hat der Boom in der Baubranche und in der Automobilzulieferindustrie die Nachfrage nach chemischen Produkten angetrieben. Die chemische Industrie in
der Ukraine macht einen erheblichen Teil des Exportvolumens des Landes aus und wird trotz der
Schwierigkeiten der letzten Jahre grundsätzlich als attraktiv für Investoren bezeichnet. Sie besteht
aus ungefähr 200 Grossunternehmen (ungefähr 350'000 Arbeitsplätze) und ist seit 2000 jährlich um
knapp 10% gewachsen. Obwohl die chemische Industrie noch aus Zeiten der Sowjetunion stammt,
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befindet sie sich weitgehend in einer guten Verfassung. Jedoch ist sie stark auf die Produktion von
Ölderivaten und Stickstoffdünger (Düngemittel machen 70% der chemischen Industrie aus) ausgerichtet und die Wettbewerbsfähigkeit stark vom inländischen Gaspreis abhängig. Der Erdgas-Anteil
an den Produktionskosten für Düngemittel soll zwischen 50 und 80% liegen. Seit dem Wachstumseinbruch und steigenden Gaspreisen in den letzten Jahren steht die ukrainische Chemieindustrie
unter einem Wettbewerbs- und Modernisierungsdruck, was zu einer zunehmenden Konsolidierung
innerhalb der Branche und grossem Bedarf an Direktinvestitionen geführt hat.
Zu den umsatzstärksten Chemiebetrieben der Ukraine gehören:
- Konzern Stirol (Horlivka / Donetsk Region): Polystyrol und Copolymere, Polystyrol-Schaumstoffe,
Ammoniak, granuliertes Ammonnitrat, Harnstoffe u.a.
- Severodonetsky Azot (Severodonetsk/ Lugansk Region): Ammonnitrat, Harnstoff, flüssiges Ammoniak, Essigsäure, Adipinsäure, Polyethylen, Vinylacetat, Methanol, u.a.
- Cherkasy Azot (Cherkasy): Ammonnitrat, Harnstoff, Ammoniak, Ammonsulfat, Caprolactam u.a.
- Odesky Pryportovy Zavod (Odessa): Ammoniak, Harnstoff
- Krymsky Titan (Armjansk/Krim): Titandioxid, Farben-Grundstoffe, Phosphatdünger, Kunststoffe
- Dnipro Azot (Dniprodzerzhynsk): Ammoniak, Harnstoff, Stickstoff-Flüssigdünger, kaustische Soda,
Salzsäure u.a.
- Rivne Azot (Rivne): Ammonsalpeter, Ammoniak, Salpetersäure, Adipinsäure u.a.
Landwirtschaft und Nahrungsmittelsektor
Der Landwirtschaft in der Ukraine wird von der OECD ein enormes Wachstumspotential bescheinigt
(der Durchschnittsertrag könnte sich mehr als verdoppeln, falls eine marktfreundliche Politik in dem
Sektor Einzug hielte). Das in der Ukraine herrschende günstige Agrarklima und die relativ geringe
Bevölkerungsdichte führen zu zahlreichen Möglichkeiten der Produktion von landwirtschaftlichen
Gütern. Die Ukraine, als Kornkammer der Region, verfügt über 30% der weltweiten Schwarzerdevorkommen. Demzufolge haben sich die Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie zu den wichtigsten
Stützen für die Wirtschaft und den Außenhandel der Ukraine entwickelt. Die Ukraine gehört weltweit
zu den 5 wichtigsten Exportländern für Getreide, hat auch gute Positionen als Lieferant von Raps
und Sojabohnen. Weiterhin von Bedeutung sind der Anbau von Zuckerrüben und Sonnenblumen
sowie die Viehzucht und die Milchwirtschaft.
Die ukrainischen Schwarzmeerhäfen sind während des ganzen Jahres eisfrei und ermöglichen einen
direkten Zugang zu den Weltmärkten. Die grossen ukrainischen Agrarunternehmen werden von Getreide, ölhaltigen Feldfrüchten und Zuckerrübenanbau (72-84%) beherrscht, wobei in kleinen Haushalten der Anbau von Kartoffel, Milch, Fleisch, Obst und Gemüse (70-99%) dominieren. Neueste
Hoffnungen setzt man hier auf den Rapsanbau (Biodiesel) und Sojamehl.
Der ukrainische Agrarsektor wird seit einigen Jahren durch einen starken Strukturwandel, eine zunehmende vertikale Integration der Wertschöpfungsketten, eine Verbesserung der Wettbewerbsposition der Ukraine auf den internationalen Agrarmärkten sowie damit einhergehende enorme Produktionsausdehnungen und milliardenschwere Investitionen geprägt.
Der Agrarbereich zeigte sich während der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise als einzige Branche der ukrainischen Volkswirtschaft mit positiven Wachstumszahlen (0,6 % im Jahr 2009) und positiver Handelsbilanz (4,5 Milliarden USD im Jahr 2009). Auch wenn viele Großunternehmen immer
noch mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen haben, sind die Erfolge der ukrainischen Agrarwirt-
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schaft der letzten Jahre entscheidend durch die positiven Entwicklungen in den großbetrieblichen
Strukturen geprägt.
Insbesondere bei der Produktion von Getreide, Ölsaaten, Zucker sowie Geflügel dominieren die großen Agrarunternehmen die ukrainische Agrarlandschaft. So gibt es mittlerweile fast 90 Betriebe mit
jeweils mehr als 50.000 ha Ackerland, die insgesamt bereits rund 5 Millionen ha bewirtschaften.
Nahrungsmittelindustrie:
Von der Krise profitieren Hersteller von Halbfertig- und Fertiggerichten sowie von Snacks für den
Verzehr zwischendurch (angesichts der Reallohneinbussen verzichten zahlreiche Beschäftigte zurzeit darauf, Mahlzeiten in Restaurants oder Kantinen einzunehmen). Die grössten Marktanteile halten Nudelgerichte und Suppen.
Wegen der Kaufkraftverluste greifen ukrainischen Verbraucher wieder vermehrt zu relativ billigen
alkoholischen Getränken und Tabakwaren inländischer Produktion.
Den ukrainischen Ölmühlen bescherte das Marketingjahr 2008/2009 ein glänzendes Exportresultat.
Die Ausfuhren von Sonnenblumenöl erreichten 2,1 Mio. t. Die Ölsaaten verarbeitende Industrie der
Ukraine kontrollierte damit mehr als 35% des Weltmarktes (Nr. 1 weltweit).
Ukrainische Wirtschaftsbeobachter meinen, dass die Attraktivität der Nahrungsmittelindustrie für inländische und ausländische Investoren sich auch infolge der Hryvnia-Abwertung und der Stärkung
internationaler Wettbewerbsfähigkeit des Industriezweiges erhöht hat.
www.agribusiness.kiev.ua
www.lol.org.ua
Der ukrainische Bankensektor
Der ukrainische Bankensektor hat sich im Zeitraum 2005-2010 rasant entwickelt. Laut Angaben der
Nationalbank der Ukraine (www.bank.gov.ua) sind in der Ukraine insgesamt 175 Banken (Stand
01.01.11) tätig. Gegen 50 Banken haben teilweise ausländisches Kapital, bei zirka 20 davon beläuft
sich diese Zahl auf 100%. Aufgrund des Zustroms zahlreicher ausländischer Akteure (Raiffeisen,
UniCredit Group, Crédit Agricole, Société Générale, Commerzbank, Erste Bank, OTP, BNP Paribas,
SEB, Alfa Bank, Vneshtorgbank u.a,), die entweder eine eigene Filiale eröffnet oder eine lokale Bank
aufgekauft haben, hat sich der Sektor in den letzten Jahren stark verändert. Dank des starken Engagements ausländischer Banken haben vor allem Konsumenten- und Hypothekenkredite an Bedeutung gewonnen. Allerdings wurde dieser Kreditboom größtenteils durch externe Verschuldung finanziert, wodurch erhebliche Risiken für das Bankensystem entstanden sind. Mit der Ankunft der Finanzkrise sind die aufgestauten Risiken deutlich in Erscheinung getreten und viele Banken leiden
seither unter erheblichen Liquiditäts- und Solvenzproblemen.
Auch im Versicherungsbereich steigt der ausländische Einfluss an (Fortis, Generali, Uniqa, Vienna
Insurance Group, PZU u.a.).
Nationalbank der Ukraine www.bank.gov.ua
Association of Ukrainian Banks: www.aub.com.ua
League of Insurance Organizations of Ukraine: www.uainsur.com
Download: www.osec.ch
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Investieren in der Ukraine
Die Ukraine, mit 46 Millionen Konsumenten der grösste Markt in Osteuropa, ist unbestritten ein interessantes Ziel für Investitionen. Obwohl die Direktinvestitionen seit 2004 stark angestiegen sind, befinden sie sich noch immer auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau (4.6 Milliarden USD im Jahre
2010). Schwache Eigentumsrechte, Rechtsunsicherheit und Korruption sind die Hauptursachen für
die Zurückhaltung potentieller Investoren. Um in Zukunft mehr Investitionen anziehen zu können und
das Bild der Ukraine als investitionsfreundliches Land zu gestalten, wurde nun ein Action Plan von
ukrainischer Seite her lanciert. Dieser beinhaltet die Schaffung einer Stelle welche Investoren unterstützt und für mehr Transparenz bei den Investitionsprojekten sorgen soll. Diese individuelle Unterstützung soll den Investoren den Einstieg in den ukrainischen Markt erleichtern und ihnen mit dem
Erhalt von Genehmigungen und Lizenzen, sowie beim rechtlichen Streit mit staatlichen Behörden
behilflich sein. Ausserdem wird eine Datenbank mit Investitionsprojekten erstellt, welche die Eigentumsrechte kontrolliert und frei zugänglich sein soll. Zusätzlich werden jährlich 10-15 direkt vom ukrainischen Staat unterstützte strategische Projekte vorgeschlagen (meistens im Bereich Infrastruktur,
Transport und Umwelt). Für die Umsetzung dieses Action Plans und damit die Unterstützung für die
Investoren ist die staatliche Firma „Invest Ukraine“ zuständig. Ihre Dienstleistungen sind für Investoren gratis und freiwillig.
http://www.investukraine.org/
Tourismus
Verschiedenen Quellen zufolge können sich rund 10% der Ukrainer Reisen ins Ausland leisten. Das
entspricht in absoluten Zahlen etwa 4,5 Mio Menschen. Langsam aber stetig entwickelt sich in erster
Linie in den Grossstädten (Kyiv, Kharkiv, Donetsk, Dnipropetrovsk, Odessa u.a.) eine reiselustige
und kaufkräftige Mittelschicht.
Die Ukraine, mit den Karpaten im Westen des Landes für Wintertourismus und die Halbinsel Krim am
Schwarzmeer für Sommerferien, wird zu einem perspektivevollen Tourismusort sowohl für inländische als auch für ausländische Kundschaft. Die grössten Touristenflüsse stammen aus GUSLändern (Russland, Moldawien, Belarus), Polen, Rumänien, Slowakei und Deutschland. Vor allem
die Abschaffung der Visumspflicht für die EU, die USA, Kanada und andere Länder sorgte für Zuwächse bei ausländischen Gästen. Für ausländische Touristen sind in der Ukraine Destinationen wie
Kyiv, Krim, Odessa und Lviv von besonderem Interesse.
Die Tourismusbranche der Ukraine bekommt heutzutage keine Krise zu spüren. Nach Angaben der
für Tourismus und Kurorte zuständigen Behörde, verzeichnen derzeit alle Regionen der Ukraine ein
anhaltendes Wachstum der Tourismusbranche. Vor allem der innerukrainische Binnentourismus
dürfte mit jährlichen Wachstumsraten von 9,5% in den kommenden fünf Jahren einen echten Boom
erleben. Aber auch immer mehr Ausländer verbringen ihren Urlaub in der Ukraine. Das Land hat als
Austragungsort der Fußballeuropameisterschaft 2012 international Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Markteintritt von Billigfliegern wie Wizz Air und German Wings und die starke Abwertung
der ukrainischen Währung begünstigen ebenfalls den Tourismus.
State Agency for Tourism
www.tourism.gov.ua
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Infrastruktur: Stand der Vorbereitungen EM 2012
Die Durchführung der Fussball-Europameisterschaft 2012 (zusammen mit Polen) stellt die Ukraine
vor gewaltige Aufgaben. Dabei sollen riesige Gelder in den Bau von Stadien, Hotels/touristische Infrastruktur, Verkehrsinfrastruktur, Sicherheit etc. investiert werden. Die UEFA hat bestimmte Standards in Bezug auf Zustand der Stadien, der Unterkunftsmöglichkeiten für Teilnehmer und Fans,
Zustand der Flughäfen, Bahnhöfe und Strassen und vor allem bezüglich der Sicherheit entwickelt.
Von diesen Standards ist die Ukraine noch ziemlich weit entfernt. Obwohl die Organisation der EMVorbereitung die höchste Priorität erhalten hat, war in ersten zwei Jahren nach Bekanntgabe der
Entscheidung nicht viel passiert: Schwierigkeiten bei der Verteilung der Kompetenzen, ständig wechselnde Regierungen, eine unzureichende gesetzliche Plattform, fehlende Verantwortlichkeit, mangelnde Rechtssicherheit (auch betreffend Eigentumsrechte) führten zu großen Verzögerungen bei
den Vorbereitungen.
Nach Angaben der ukrainischen Regierung belaufen sich die Gesamtkosten der ukrainischen Vorbereitung auf die EM 2012 auf ca. 20 Mrd. USD, von denen etwa ein Fünftel aus dem Staatsbudget
stammen muss. Die ukrainische Regierung hofft, dass ein Grossteil dieser Investitionen durch den
Privatsektor bereitgestellt werden wird. So hat man im Laufe von 2009 auf Kosten der ukrainischen
Investoren zwei Stadien gebaut (bzw. renoviert) und eröffnet: Donbass Arena in Donezk
(www.donbass-arena.com) und Metallist in Kharkiv (http://www.metallist.kharkov.ua/).
Für ausländische Firmen dürften sich – ungeachtet der allgemeinen Risiken in der Ukraine („red tape“, unbefriedigende Rechtssicherheit) hier sehr viel versprechende Möglichkeiten eröffnen (Stadienbau, Sicherheit, Rekonstruktion der Flughäfen, Beratung usw.). Die ukrainischen Verantwortlichen
rechnen jedoch damit, dass die Steuereinnahmen aus der Austragung der EM 2012 die Ausgaben
der Staatshaushalte um das dreifache übersteigen werden. Es wird auch erwartet, dass zur EM rund
400.000 ausländische Touristen in die Ukraine reisen werden.
Austragungsorte in der Ukraine sind von UEFA bereits fest bestimm und bestätigt: Kyiv (für Finale),
Donetsk, Kharkiv und Lemberg (Lviv).
Fußballverband der Ukraine www.ffu.org.ua
http://ukraine2012.gov.ua/en/
Promotionsmöglichkeiten
Internationale Messen
Informationen über alle Messen in der Ukraine: www.expoua.com
Messenveranstalter:
- Kyiv Expo Plaza: www.expoplaza.kiev.ua
- Internationales Messezentrum: www.iec-expo.com.ua
- Kyiv International Contract Fair JSC: http://www.kmkya.kiev.ua
- Primus Ukraine: www.primus-exhibitions.com oder www.theprimus.com
- ACCO: www.acco.com.ua
- The Ukrainian Chamber of Commerce and Industry: www.ucci.org.ua
- EXPODONBAS: www.expodon.dn.ua
Download: www.osec.ch
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Weiterführende Informationen und Links
Statistiken und weitere Informationen:
Staatliche Statistiken:
- Staatliches Statistikkomitee der Ukraine (derzhkomstat): www.ukrstat.gov.ua
- Nationalbank der Ukraine: www.bank.gov.ua
- Internetportal der Regierung: www.kmu.gov.ua
Internationale Statistiken:
- IWF: www.imf.org/external/data.htm
- OECD: www.statistischedaten.de/_shop2/index.php; www.oecd.org/statsportal/
- Weltbank: www.worldbank.org
- Transparency International: www.transparency.org
- International Energy Agency: www.iea.org/Textbase/stats/index.asp
Spezialisierte Presse:
- International Centre for Policy Studies: www.icps.com.ua/eng
- Interfax-BBC monitoring: http://www.interfax.com.ua/eng/, www.bbc.co.uk
- allgemeine Wochenzeitung: www.kyivpost.com
- The Economist: www.economist.com/countries/Ukraine;
Analyse der Geschäftsbedingungen in der Ukraine:
- IFC/WB Doing Business: www.doingbusiness.org
- Ukraine Analysen: www.laender-analysen.de/ukraine
Datum: 12. Juli 2011
Autor: Ilona Postemska
Adresse des Autors:
Schweizerische Botschaft in der Ukraine
01015 Kyiv
vul. Kozyatynska, 12
Tel: + 0038 044 2816135
Fax: + 0038 044 2801448
Email: [email protected]
[email protected]
http://www.eda.admin.ch/kiev
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