Ciceros Reden gegen Verres - Kunstwerke

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Ciceros Reden gegen Verres - Kunstwerke
Di 03.03.2009
09:30 bis17:30
Seminar an der PH OÖ (25F09LA003): Ciceros Verrinen: Anmerkungen
zur europäischen Kunstgeschichte
Universität Salzburg, Residenzplatz 1/IV; 5020 Salzburg
Abgusssammlung im FB Altertumswissenschaften
Referenten:
Ao. Univ. Prof. Dr. Wolfgang Wohlmayr, Salzburg,
Ao. Univ. Prof. Dr. Franz Witek, Salzburg.
Kontakt: Mag. Peter Glatz
Fortbildungstagung AG Latein
Abbildung 1
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Inhalt
CICEROS REDEN GEGEN VERRES – ANTIKE KUNSTWERKE ................................ 3
IMPULSTEXT – WILFRIED STROH, CICERO, MÜNCHEN 2008, 14f. ........................................... 3
GAIUS VERRES (UM 115 V. CHR. - 43 V. CHR.) ........................................................................ 3
GRÜNDE FÜR DIE ANKLAGE - IN CAEC. 1, 1, 1f. ...................................................................... 4
KULTBILDER ........................................................................................................................... 5
Die Statue der Diana in Segesta – Verr. II 4, 72-79 .......................................................... 5
Die Statue der Ceres in Henna – Verr. II 4, 106-112 ........................................................ 7
Die Statue der Ceres in Catina – Verr. II 4, 99f. ............................................................... 8
KUNSTWERKE MIT POLITISCHEM ODER RELIGIÖSEM HINTERGRUND........................................ 9
Die Hauskapelle des Heius in Messana - Verr. II 4, 3-5 ................................................... 9
Das Weihegeschenk des Antiochos (Syracusae) - Verr. II 4, 60-67................................. 11
Das Gemälde im Minervatempel von Syracusae – Verr. II 4, 122f. ................................ 13
PRIVATE KUNSTGEGENSTÄNDE ............................................................................................. 15
Krug und Becher des Pamphilus (Lilybaeum) – Verr. II 4, 32 ........................................ 15
JETZT EINMAL UMGEKEHRT – REDE PRO M. FONTEIO ........................................................... 16
LITERATURHINWEISE ............................................................................................................ 17
Forschungsbericht............................................................................................................ 17
Ausgaben und Übersetzungen .......................................................................................... 17
Forschungsliteratur.......................................................................................................... 18
SCHEMATISCHE ÜBERSICHT ÜBER DEN INHALT DER REDEN GEGEN C. VERRES .................... 19
Rede im Vorverfahren gegen Q. Caecilius....................................................................... 19
Erste Rede gegen C. Verres.............................................................................................. 20
Zweite Rede gegen C. Verres ........................................................................................... 20
ABBILDUNGSNACHWEIS ........................................................................................................ 26
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Ciceros Reden gegen Verres – Antike Kunstwerke
M. Tullius Cicero (*3.1.106 +7.12.43 v. Chr. aus Arpinum)
81 erstes Auftreten als Redner
75 Quaestor in Lilybaeum im Westen Siziliens
74 C. Cornelius Verres Praetor urbanus
73 – 71 Verres Propraetor in Sizilien
70 Anklage gegen Verres – Cicero zum ersten Mal Ankläger
Abbildung 2
Impulstext – Wilfried Stroh, Cicero, München 2008, 14f.
Dann kam die Chance seines Lebens. Im selben Jahr 70 v. Chr., als von den Consuln Cn.
Pompeius Magnus und M. Licinius Crassus die Reste der konservativ-aristokratischen Verfassung
Sullas liquidiert wurden - es ging vor allem um Volkstribunat und Gerichtsbarkeit -, stand ein Prozess
an gegen einen Mann, der für die Verdorbenheit des ancien régime ein Paradebeispiel war: Der
berüchtigte C. Verres hatte sich in den Jahren 73 bis 71 als Propraetor von Sizilien in abscheulicher
Weise bereichert und dabei nicht einmal Römer geschont. Davon wusste man allgemein schon seit 72.
So war nun nur noch die Frage, wer in dem für Provinzausbeutung vorgesehenen Repetundenprozess repetundae bedeutet Rückforderung erpresster Gelder - die Anklage führen würde. Die Sizilianer
hatten sich wohl zunächst an einen früheren Quaestor des Verres, Q. Caecilius Niger, gewandt, der sich
mit seinem Vorgesetzten zerstritten hatte. Aber nachdem sich ihnen der brillantere Cicero als Patron
angeboten hatte, setzten sie auf ihn; und es fiel ihm nicht schwer, in einer vorprozessualen
Verhandlung (genannt divinatio) sein Recht auf die Anklageführung durchzusetzen. Ciceros dabei
gehaltene Rede, Divinatio in Q. Caecilium, gibt eine sehr lesenswerte Einführung in die
Vorstellungswelt des römischen Strafprozesses, der keinen Staatsanwalt kennt und seine Kraft zum
Teil noch aus der urtümlichen Privatrache zieht.
Gaius Verres (um 115 v. Chr. - 43 v. Chr.)
73 – 71 Propraetor der Provinz Sizilien
Cicero stellt die Habgier des Verres (Verr. II 4, 1f.) als Ursache für die Probleme in der
Provinzverwaltung dar – subjektive Begründung
Verres war drei Jahre lang Verwalter der Provinz. Ursache war der von 73 – 71 v. Chr.
dauernde Spartacus – Aufstand (oder 3. Sklavenkrieg) –
objektive Begründung
Kirk Douglas als Spartacus (1960)
(Regie Stanley Kubrick)
Abbildung 3
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Abbildung 4
Gründe für die Anklage - In Caec. 1, 1, 1f.
Si quis vestrum, iudices, aut eorum qui adsunt,
forte miratur
me, qui tot annos in causis iudiciisque publicis ita sim versatus,
ut defenderim multos, laeserim neminem,
subito nunc mutata voluntate ad accusandum descendere,
is, si mei consili causam rationemque cognoverit,
una et id quod facio probabit,
et in hac causa profecto neminem praeponendum mihi esse actorem putabit.
Vielleicht wundert sich manch einer von euch, ihr Richter, oder von den Zuhörern über mich:
habe ich doch schon so viele Jahre lang öffentliche Rechtssachen und Prozesse nur in der
Weise betrieben, dass ich viele verteidigte, aber niemanden angriff, und jetzt weiche ich
plötzlich von meinem Grundsatz ab und lasse mich zu einer Anklage herbei.
Indes, wer die Voraussetzungen und Gründe meines Entschlusses kennt, der wird mein Tun
gutheißen und zugleich der Meinung sein, dass man mir in dieser Sache gewiss keinen
anderen als Ankläger vorziehen darf.
Cum quaestor in Sicilia fuissem, iudices,
itaque ex ea provincia decessissem,
ut Siculis omnibus iucundam diuturnamque memoriam quaesturae nominisque mei
relinquerem,
factum est, uti
cum summum in veteribus patronis multis,
tum non nullum etiam in me praesidium suis fortunis constitutum esse
arbitrarentur.
quare nunc populati atque vexati cuncti ad me publice saepe venerunt,
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ut suarum fortunarum omnium causam defensionemque susciperem.
me saepe esse pollicitum, saepe ostendisse dicebant,
si quod tempus accidisset, quo tempore aliquid a me requirerent, commodis
eorum me non defuturum.
venisse tempus aiebant
non iam ut commoda sua, sed ut vitam salutemque totius provinciae
defenderem;
Nachdem ich Quästor in Sizilien gewesen war, ihr Richter, da hinterließ ich, als ich aus dieser
Provinz zurückkehrte, bei allen Siziliern ein dauerndes freundliches Andenken an meine
Quästur und an mich selbst; so blieb es nicht aus, dass sie zwar den größten Beistand in ihren
zahlreichen früheren Schutzherren, zugleich aber auch in mir einige Hilfe für ihr Ergehen zu
besitzen glaubten.
Die kamen jetzt, ausgeplündert und heimgesucht wie sie waren, allesamt häufig in
öffentlichem Auftrage zu mir: Ich möge die Sache und Verteidigung ihrer gesamten Existenz
übernehmen.
Oft, sagten sie, hätte ich versprochen, oft zu erkennen gegeben, ich würde mich ihren
Interessen nicht entziehen, wenn der Fall eintreten sollte, dass sie meiner zu bedürfen
glaubten.
Nunmehr, versicherten sie, sei der Fall eingetreten, dass es nicht nur ihre Interessen, sondern
das Leben und die Wohlfahrt der ganzen Provinz für mich zu verteidigen gebe.
Kultbilder
Verr II 4, 1,1
Venio nunc ad istius, quem ad modum ipse appellat, studium, ut amici eius,
morbum et insaniam, ut Siculi, latrocinium.
Ich komme nun zu dieses Menschen – Hobby, wie er es selber nennt, Spleen oder
Sammelwut, so sagen seine Freunde, und Raubgier, so die Sizilier.
Die Statue der Diana in Segesta – Verr. II 4, 72-79
72. Segesta est oppidum pervetus in Sicilia, iudices,
quod ab Aenea fugiente a Troia atque in haec loca veniente
conditum esse demonstrant.
Itaque Segestani non solum perpetua societate atque amicitia,
verum etiam cognatione se cum populo Romano coniunctos esse
arbitrantur.
Hoc quondam oppidum, cum illa civitas cum Poenis suo nomine
ac sua sponte bellaret,
a Carthaginiensibus vi captum atque deletum est,
omniaque quae ornamento urbi esse possent Carthaginem sunt ex
illo loco deportata.
Abbildung 5
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Fuit apud Segestanos ex aere Dianae simulacrum,
cum summa atque antiquissima praeditum religione
tum singulari opere artificioque perfectum.
Hoc translatum Carthaginem locum tantum hominesque mutarat,
religionem quidem pristinam conservabat;
nam propter eximiam pulchritudinem etiam hostibus digna quam sanctissime
colerent videbatur.
73. Aliquot saeculis post P. Scipio bello Punico tertio Carthaginem cepit. …
74. Illo tempore Segestanis maxima cum cura haec ipsa Diana,
de qua dicimus, redditur; reportatur
Segestam; in suis antiquis sedibus summa cum gratulatione civium et laetitia
reponitur.
Haec erat posita Segestae sane excelsa in basi,
in qua grandibus litteris P. Africani nomen erat incisum
eumque Carthagine capta restituisse perscriptum.
Colebatur a civibus, ab omnibus advenis visebatur;
cum quaestor essem, nihil mihi ab illis est demonstratum prius.
Erat admodum amplum et excelsum signum cum stola;
verum tamen inerat in illa magnitudine aetas atque habitus virginalis;
sagittae pendebant ab umero,
sinistra manu retinebat arcum,
dextra ardentem facem praeferebat.
75. Hanc cum iste sacrorum omnium et religionum hostis praedoque vidisset,
quasi illa ipsa face percussus esset,
ita flagrare cupiditate atque amentia coepit;
imperat magistratibus ut eam demoliantur et sibi dent;
nihil sibi gratius ostendit futurum.
Segesta ist eine uralte sizilische Stadt, ihr Richter; es heißt, Äneas habe sie gegründet, als er
auf seiner Flucht aus Troja in diese Gegend kam. Daher glauben die Segestaner, dem
römischen Volke nicht nur als unwandelbare Bündner und Freunde, sondern auch als
Verwandte nahe zu stehen. Diese Stadt wurde einst, als die Bürger auf eigene Faust und aus
eigenem Entschluss gegen Karthago Krieg führten, von den Karthagern im Sturme erobert
und zerstört, und man brachte von dort alles nach Karthago, womit man eine Stadt schmücken
konnte. Die Segestaner besaßen ein ehernes Bildnis der Diana, das man seit ältester Zeit in
höchsten Ehren hielt und das überdies mit einzigartiger Kunst und Geschicklichkeit
ausgeführt war. Dieses Werk tauschte, nach Karthago gebracht, nur den Ort und die
Menschen, behauptete jedoch seine frühere Heiligkeit. Denn wegen seiner erlesenen
Schönheit schien es auch den Feinden der höchsten Verehrung würdig.
Einige Jahrhunderte später hat P. Scipio im dritten punischen Kriege Karthago erobert.
Damals wird auch den Segestanern mit der größten Gewissenhaftigkeit eben die Diana, von
der wir hier reden, zurückerstattet; man bringt sie nach Segesta zurück, man stellt sie zur
größten Genugtuung und Freude der Bürger wieder an ihrem alten Platze auf. Sie stand nun in
Segesta auf einem ziemlich hohen Sockel, auf dem mit großen Buchstaben der Name des P.
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Africanus eingehauen war und überdies geschrieben stand, dass er sie nach der Eroberung
Karthagos zurückerstattet habe. Die Einheimischen verehrten, alle Fremden besuchten sie. Als
ich Quästor war, führte man mich zuallererst zu ihr. Es war eine sehr große und stattliche
Darstellung, mit einem langen Gewande. Doch trotz ihrer Größe zeigte sie das Alter und die
Haltung einer Jungfrau. Die Pfeile hingen von der Schulter herab; in der linken Hand hielt sie
den Bogen, und mit der rechten streckte sie eine brennende Fackel vor.
Als der Feind und Räuber alles Heiligen und Ehrwürdigen sie erblickte, da entbrannte
er, wie wenn er von eben jener Fackel getroffen wäre, in wahnsinniger Gier; er befiehlt den
städtischen Beamten, das Bildnis loszumachen und ihm zu geben; er bedeutet ihnen, dass man
ihm keinen größeren Gefallen erweisen könne.
Die Statue der Ceres in Henna – Verr. II 4, 106-112
106. Vetus est haec opinio, iudices,
quae constat ex antiquissimis Graecorum litteris ac monumentis,
insulam Siciliam totam esse Cereri et Liberae consecratam.
Hoc cum ceterae gentes sic arbitrantur, tum ipsis Siculis ita persuasum est
ut in animis eorum insitum atque innatum esse videatur.
Nam et natas esse has in his locis deas
et fruges in ea terra primum repertas esse arbitrantur,
et raptam esse Liberam, quam eandem Proserpinam vocant,
ex Hennensium nemore,
qui locus, quod in media est insula situs, umbilicus Siciliae nominatur.
109. Non obtundam diutius;
etenim iam dudum vereor
ne oratio mea aliena ab iudiciorum ratione et a
cotidiana dicendi consuetudine esse videatur.
Hoc dico, hanc ipsam Cererem antiquissimam,
religiosissimam,
principem omnium sacrorum quae apud omnis gentis
nationesque fiunt,
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a C. Verre ex suis templis ac sedibus esse sublatam.
Qui accessistis Hennam, vidistis simulacrum Cereris
e marmore et in altero templo Liberae.
Sunt ea perampla atque praeclara, sed non ita antiqua.
Ex aere fuit quoddam modica amplitudine ac singulari opere cum facibus
perantiquum, omnium illorum quae sunt in eo fano multo antiquissimum;
id sustulit. Ac tamen eo contentus non fuit.
110. Ante aedem Cereris in aperto ac propatulo loco signa duo sunt,
Cereris unum, alterum Triptolemi, pulcherrima ac perampla.
Pulchritudo periculo, amplitudo saluti fuit,
quod eorum demolitio atque asportatio perdifficilis videbatur.
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Insistebat in manu Cereris dextra grande simulacrum pulcherrime factum Victoriae;
hoc iste e signo Cereris avellendum asportandumque curavit.
112. Henna tu simulacrum Cereris tollere audebas,
Henna tu de manu Cereris Victoriam eripere et deam deae detrahere conatus es?
106. Es ist eine althergebrachte Auffassung, ihr Richter, die sich auf die frühesten Urkunden
und Denkmäler der Griechen gründet, dass die ganze Insel Sizilien der Ceres und der Libera
geweiht sei. Diesen Glauben haben auch die anderen Völkerschaften, die Sizilier selbst aber
sind so fest davon überzeugt, dass man meinen möchte, er sei ihnen eingepflanzt und
angeboren. Denn in ihrem Lande, glauben sie, seien die beiden Göttinnen geboren; auch habe
man dort zuerst Getreide geerntet, und Libera, die auch Proserpina heißt, sei aus dem Hain
von Henna entführt worden - dieser Ort wird, weil er mitten in der Insel liegt, der Nabel
Siziliens genannt.
109. Ich will euch nicht länger lästig fallen. Denn schon seit geraumer Zeit, fürchte ich,
entfernt sich meine Rede vom Gerichtsgebrauch und von der gewöhnlichen
Darstellungsweise. Ich erkläre nur: eben diese Ceres, die älteste, die ehrwürdigste, die
Urheberin aller der Gottesdienste, wie sie bei allen Nationen und Völkerschaften stattfinden,
die wurde von C. Verres aus ihrem Tempel und ihrer Wohnstatt geraubt. Wer von euch schon
nach Henna gekommen ist, der hat dort das Marmorbildnis der Ceres und in einem anderen
Tempel das der Libera gesehen. Es sind sehr große und vortreffliche, aber nicht sonderlich
alte Statuen. Es war auch eine aus Erz da, von mäßiger Größe und vorzüglich gearbeitet, mit
Fackeln, ein sehr altes Stück, von allen, die sich in dem Tempel befanden, weitaus das älteste.
Das nahm er weg, und doch war er auch damit nicht zufrieden.
110. Vor dem Tempel der Ceres stehen auf einem offenen und freien Platze zwei Bildnisse,
eines, das Ceres, ein anderes, das Triptolemos darstellt, wunderschöne und sehr große Werke.
Denen brachte die Schönheit Gefahr, die Größe aber Rettung, weil es äußerst schwierig
schien, sie loszumachen und fortzuschaffen. Die Ceres hielt in der rechten Hand ein großes,
sehr schön gearbeitetes Bildnis der Victoria. Das ließ Verres von der Statue der Ceres
wegreißen und fortschaffen.
112. Aus Henna wagtest du das Bildnis der Ceres wegzunehmen, aus Henna vermaßest du
dich von der Hand der Ceres die Victoria zu rauben und der Göttin die Göttin zu entziehen?
Die Statue der Ceres in Catina – Verr. II 4, 99f.
Audite etiam singularem eius, iudices, cupiditatem, audaciam, amentiam,
in iis praesertim sacris polluendis quae non modo manibus attingi,
sed ne cogitatione quidem violari fas fuit.
Sacrarium Cereris est apud Catinensis eadem religione qua Romae,
qua in ceteris locis, qua prope in toto orbe terrarum.
In eo sacrario intimo signum fuit Cereris perantiquum,
quod viri non modo cuius modi esset sed ne esse quidem sciebant;
aditus enim in id sacrarium non est viris;
sacra per mulieres ac virgines confici solent.
Hoc signum noctu clam istius servi ex illo religiosissimo atque
antiquissimo loco sustulerunt. Postridie sacerdotes Cereris atque
illius fani antistitae, maiores natu, probatae ac nobiles mulieres, rem
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ad magistratus suos deferunt. Omnibus acerbum, indignum, luctuosum denique
videbatur.
Tum iste permotus illa atrocitate negoti,
ut ab se sceleris illius suspicio demoveretur,
dat hospiti suo cuidam negotium
ut aliquem reperiret quem illud fecisse insimularet,
daretque operam ut is eo crimine damnaretur,
ne ipse esset in crimine.
99. Hört jetzt noch weiter von seiner beispiellosen Gier, Skrupellosigkeit und Tollheit, ihr
Richter, zumal bei der Schändung der Heiligtümer, die nicht mit den Händen berührt, ja, nicht
einmal in Gedanken hätten entweiht werden dürfen. In Catina steht ein Tempel der Ceres, fast
von derselben Heiligkeit, wie der in Rom, wie die an den übrigen Orten, wie fast alle auf der
ganzen Welt. Im Innersten dieses Tempels stand eine uralte Statue der Ceres; die Männer
wussten nicht, von welcher Art sic war, ja nicht einmal, dass es sie dort gab; denn die Männer
hatten keinen Zutritt zu diesem Tempel; die Opfer pflegen durch Frauen und junge Mädchen
dargebracht zu werden. Diese Statue haben die Sklaven des Verres bei Nacht heimlich aus der
hochheiligen, uralten Stätte entwendet. Am nächsten Tag berichten die Priesterinnen der
Ceres und die Vorsteherinnen des Tempels, ältere erprobte und vornehme Frauen, ihren
Behörden von dem Geschehen. Allen erschien die Sache bitter, empörend, ja erbärmlich.
100. Da gibt Verres, durch die schlimme Wirkung der Tat beunruhigt und um den Verdacht
des Vergehens von sich abzulenken, einem seiner Gastfreunde den Auftrag, jemanden
ausfindig zu machen, den er der Tat beschuldigen könne, und sich darum zu bemühen, dass
der wegen dieses Verbrechens verurteilt werde, damit er nicht selbst als schuldig gelte.
Kunstwerke mit politischem oder religiösem Hintergrund
Die Hauskapelle des Heius in Messana - Verr. II 4, 3-5
C. Heius est Mamertinus
—omnes hoc mihi qui Messanam accesserunt facile concedunt—
omnibus rebus illa in civitate ornatissimus.
Huius domus est vel optima Messanae, notissima quidem certe et nostris
hominibus apertissima maximeque hospitalis.
Ea domus ante istius adventum ornata sic fuit ut urbi quoque esset
ornamento; nam ipsa Messana, quae situ moenibus portuque ornata sit, ab his
rebus quibus iste delectatur sane vacua atque nuda est.
Erat apud Heium sacrarium magna cum dignitate in aedibus a maioribus
traditum perantiquum,
in quo signa pulcherrima quattuor summo artificio, summa nobilitate,
quae non modo istum hominem ingeniosum et intellegentem, verum etiam quemvis
nostrum, quos iste idiotas appellat, delectare possent,
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unum Cupidinis marmoreum Praxiteli; nimirum didici etiam,
dum in istum inquiro, artificum nomina. Idem, opinor, artifex
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eiusdem modi Cupidinem fecit illum qui est Thespiis, propter quem Thespiae
visuntur; nam alia visendi causa nulla est.
Atque ille L. Mummius, cum Thespiadas, quae ad aedem Felicitatis sunt, ceteraque
profana ex illo oppido signa tolleret, hunc marmoreum Cupidinem, quod erat
consecratus, non attigit.
Verum ut ad illud sacrarium redeam, signum erat hoc quod dico Cupidinis e
marmore,
ex altera parte Hercules egregie factus ex aere. Is dicebatur esse Myronis, ut
opinor, et certe. Item ante hos deos erant arulae, quae cuivis religionem sacrari
significare possent.
Erant aenea duo praeterea signa, non maxima verum
eximia venustate, virginali habitu atque vestitu, quae manibus
sublatis sacra quaedam more Atheniensium virginum reposita in
capitibus sustinebant; Canephoroe ipsae vocabantur; sed earum
artificem—quem? quemnam? recte admones—Polyclitum esse
dicebant.
Messanam ut quisque nostrum venerat, haec visere solebat;
omnibus haec ad visendum patebant cotidie; domus erat non
domino magis ornamento quam civitati.
Abbildung 9
Haec omnia quae dixi signa, iudices, ab Heio e sacrario Verres abstulit;
nullum, inquam, horum reliquit neque aliud ullum tamen praeter unum pervetus
ligneum, Bonam Fortunam, ut opinor; eam iste habere domi suae noluit.
Pro deum hominumque fidem! quid hoc est? quae haec causa est, quae ista
impudentia?
C. Heius ist - das werden mir alle, die nach Messana gekommen sind, gern zugeben - in jeder
Beziehung der angesehenste Mann dieser Stadt. Sein Haus ist wohl das schönste von
Messana, jedenfalls das bekannteste, das unseren Leuten stets offen steht und sie mit größter
Gastlichkeit aufnimmt. Dieses Haus war vor der Ankunft des Verres so reich an Schmuck,
dass es auch eine Zierde der Stadt ausmachte. Denn Messana zeichnet sich zwar im ganzen
durch seine Lage, die Mauer, den Hafen aus, ist jedoch von den Dingen, an denen Verres
seine Freude hat, ziemlich leer und entblößt.
Im Hause des Heius befand sich ein höchst ehrwürdiges, von den Vorfahren ererbtes uraltes
Heiligtum; dort standen vier herrliche Statuen, die mit vollendeter Kunst und in edelstem Stile
gearbeitet waren - sie konnten nicht nur diesem kunstverständigen Kenner, sondern auch uns
allen, die er Laien nennt, Freude machen.
Eine davon, aus Marmor, stellte Cupido dar, ein Werk des Praxiteles; während der
Untersuchung gegen Verres habe ich mir nämlich auch die Namen der Künstler eingeprägt.
Derselbe Künstler hat, glaube ich, den ganz ähnlichen Cupido zu Thespiai geschaffen,
dessentwegen man Thespiai besucht; denn einen anderen Grund, den Ort zu besuchen, gibt es
nicht. Und als der berühmte L. Mummius die Thespiaden, die neben dem Tempel der Felicitas
stehen, und die übrigen ungeweihten Statuen aus der Stadt wegnahm, da hat er diesen Cupido
aus Marmor nicht angerührt, weil er geweiht war .
Doch um auf das Heiligtum zurückzukommen: die Statue, von der ich rede, stellte Cupido
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dar, aus Marmor.
Auf der anderen Seite stand ein Herkules, vorzüglich aus Erz gearbeitet. Hiervon hieß
es, er sei ein Werk des Myron, glaube ich, und mit Recht. Ferner standen vor diesen Göttern
kleine Altäre, die jedem die Heiligkeit der Stätte anzeigen konnten.
Außerdem befanden sich dort zwei Bildwerke aus Erz, nicht sehr groß, aber von
hervorragender Schönheit, in jungfräulicher Gestalt und Kleidung. Nach Art der athenischen
Jungfrauen hielten sie mit erhobenen Händen heilige Gegenstände, die sie auf dem Haupte
trugen; man nannte sie Kanephoren. Doch der Künstler - wie hieß er doch, wie? Du erinnerst
mich richtig: man sagte, es sei Polyklet. Sowie einer unserer Mitbürger nach Messana kam,
pflegte er diese Dinge zu besichtigen; jedem stand täglich der Zutritt dazu offen Das Haus war
ebenso für die Stadt eine Zierde wie für den Besitzer.
Alle die genannten Bildwerke, ihr Richter, hat Verres dem Heius aus dem Heiligtum
weggenommen; keines davon, sage ich, ließ er zurück und überhaupt nichts außer einem sehr
alten Bildwerk aus Holz, einer Göttin des gütigen Geschicks', wie ich glaube; die wollte er
nicht in seinem Hause haben.
Das Weihegeschenk des Antiochos (Syracusae) - Verr. II 4, 60-67
60. Venio nunc non iam ad furtum, non ad avaritiam, non ad cupiditatem,
sed ad eius modi facinus in quo omnia nefaria contineri mihi atque inesse
videantur;
in quo di immortales violati, existimatio atque auctoritas nominis populi
Romani imminuta, hospitium spoliatum ac proditum, abalienati scelere istius a
nobis omnes reges amicissimi,
nationesque quae in eorum regno ac dicione sunt.
64. Nunc reliquum, iudices, attendite,
de quo et vos audistis et populus Romanus non nunc primum audiet
et in exteris nationibus usque ad ultimas terras pervagatum est.
Candelabrum e gemmis clarissimis opere mirabili perfectum
reges ii, quos dico, Romam cum attulissent, ut in Capitolio ponerent,
quod nondum perfectum templum offenderant,
neque ponere potuerunt neque vulgo ostendere ac proferre voluerunt,
ut et magnificentius videretur cum suo tempore in cella Iovis Optimi
Maximi poneretur,
et clarius cum pulchritudo eius recens ad oculos hominum atque
integra perveniret:
statuerunt id secum in Syriam reportare ut,
cum audissent simulacrum Iovis Optimi Maximi dedicatum,
legatos mitterent qui cum ceteris rebus illud quoque eximium ac
pulcherrimum donum in Capitolium adferrent.
65. Pervenit res ad istius auris nescio quo modo;
nam rex id celatum voluerat,
non quo quicquam metueret aut suspicaretur,
sed ut ne multi illud ante praeciperent oculis quam populus Romanus.
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Iste petit a rege et eum pluribus verbis rogat ut id ad se mittat;
cupere se dicit inspicere neque se aliis videndi potestatem esse facturum.
Antiochus, qui animo et puerili esset et regio,
nihil de istius improbitate suspicatus est;
imperat suis ut id in praetorium involutum quam occultissime deferrent.
Quo posteaquam attulerunt involucrisque reiectis constituerunt,
clamare iste coepit dignam rem esse regno Syriae,
dignam regio munere, dignam Capitolio.
Etenim erat eo splendore qui ex clarissimis et pulcherrimis gemmis esse debebat,
ea varietate operum ut ars certare videretur cum copia,
ea magnitudine ut intellegi posset non ad hominum apparatum sed ad amplissimi
templi ornatum esse factum.
Cum satis iam perspexisse videretur, tollere incipiunt ut referrent.
Iste ait se velle illud etiam atque etiam considerare; nequaquam se esse satiatum;
iubet illos discedere et candelabrum relinquere.
Sic illi tum inanes ad Antiochum revertuntur.
67. Rex maximo conventu Syracusis in foro,
ne quis forte me in crimine obscuro versari atque adfingere aliquid
suspicione hominum arbitretur,—
in foro, inquam, Syracusis
flens ac deos hominesque contestans clamare coepit
candelabrum factum e gemmis, quod in Capitolium missurus esset,
quod in templo clarissimo populo Romano monumentum suae
societatis amicitiaeque esse voluisset,
id sibi C. Verrem abstulisse;
de ceteris operibus ex auro et gemmis quae sua penes illum essent se
non laborare, hoc sibi eripi miserum esse et indignum.
Id etsi antea iam mente et cogitatione sua fratrisque sui consecratum esset, tamen
tum se in illo conventu civium Romanorum dare donare dicare consecrare Iovi
Optimo Maximo,
testemque ipsum Iovem suae voluntatis ac religionis adhibere.
60. Ich komme jetzt auf etwas, was kein Diebstahl, keine Habgier, keine Begehrlichkeit mehr
ist, sondern eine solche Schandtat, dass mir jede Art von Frevel darin einbegriffen und
enthalten zu sein scheint -dieses Verbrechen des Verres hat die unsterblichen Götter beleidigt,
dem Namen des römischen Volkes, seinem Ruf und Ansehen Abbruch getan, das Gastrecht
geschändet und verraten und alle die eng mit uns befreundeten Könige sowie die
Völkerschaften, die in deren Reichen und Gebieten leben, von uns abspenstig gemacht.
64. Achtet jetzt auf das Weitere, ihr Richter; ihr habt schon davon gehört, und auch das
römische Volk wird jetzt nicht zum ersten Male davon erfahren, und bei den auswärtigen
Völkerschaften hat sich die Kunde bis zu den entlegensten Ländern verbreitet. Die genannten
Könige hatten einen Leuchter mit den schönsten Edelsteinen, ein Wunderwerk der
Vollkommenheit, nach Rom mitgebracht, um ihn im Kapitol aufzustellen. Da sie den Tempel
noch unvollendet antrafen, konnten sie den Leuchter nicht aufstellen, noch wollten sie ihn
jedermann zeigen und vorführen; er sollte um so prachtvoller wirken, wenn er zu geeigneter
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Zeit in der Halle des gütigen und allmächtigen Jupiter aufgestellt würde, und um so
glänzender, wenn seine Schönheit frisch und neu die Augen der Leute träfe. Sie beschlossen,
ihn wieder mit sich nach Syrien zu nehmen; sie wollten, sobald sie erfahren hätten, dass das
Bildnis des gütigen und allmächtigen Jupiter geweiht sei, Abgeordnete entsenden, die außer
anderen Dingen auch dieses hervorragende und wunderschöne Geschenk ins Kapitol bringen
sollten.
Dem Verres kam die Sache, ich weiß nicht wie, zu Ohren. Denn der König hatte sie geheim
halten wollen, nicht weil er etwas befürchtete oder argwöhnte, sondern damit nur wenige den
Leuchter eher zu sehen bekämen als das römische Volk. Verres verlangt vom König und bittet
ihn mit vielen Worten, er möge ihm das Werk schicken; er wolle es, sagte er, betrachten und
werde es sonst niemanden sehen lassen.
65. Antiochos, von teils knabenhaftem, teils königlichem Sinn, ahnte nichts von der
Skrupellosigkeit des Verres; er befiehlt seinen Dienern, den Leuchter eingewickelt so
heimlich wie möglich zum Sitze des Prätors zu bringen. Als sie ihn dorthin getragen und nach
Entfernung der Hüllen aufgestellt hatten, brach Verres in den Ruf aus: das sei ein Stück,
würdig des syrischen Reiches, würdig, das Geschenk eines Königs zu sein, würdig des
Kapitols. Denn es zeigte sich in einem Glanze, wie ihn die hellsten und schönsten Edelsteine
ausstrahlen mussten, in einer Mannigfaltigkeit der Ausführung, dass die Kunst mit dem
Reichtum zu wetteifern schien, in einer Größe, dass man wohl begreifen konnte, es sei nicht
zu menschlichem Prunk, sondern zum Schmuck des ehrwürdigsten Tempels bestimmt. Als
man glaubte, Verres habe den Leuchter lange genug besichtigt, machte man Anstalten, ihn
wegzunehmen und zurückzutragen. Doch er sagt, er wolle ihn wieder und wieder betrachten;
er habe sich noch keineswegs satt gesehen; er befiehlt den Dienern, sich zu entfernen und den
Leuchter bei ihm zu lassen. So kehren sie denn mit leeren Händen zu Antiochos zurück.
67. Der König hob an, inmitten einer zahlreichen Versammlung auf dem Marktplatz von
Syrakus - niemand soll glauben, dass ich mich mit einer verborgenen Missetat befasse und
nach bloßen Mutmaßungen etwas hinzudichte - auf dem Marktplatz von Syrakus, sage ich,
hob er an, unter Tränen die Götter und Menschen zu Zeugen anzurufen und laut zu beteuern:
den aus Edelsteinen gefertigten Leuchter, den er ins Kapitol habe senden wollen, der für den
berühmtesten Tempel bestimmt und dem römischen Volk als Wahrzeichen seiner
Bündnerschaft und Freundschaft zugedacht sei, den habe C. Verres ihm weggenommen; auf
die übrigen Kunstwerke aus Gold und Edelsteinen, die ihm gehörten und sich jetzt bei Verres
befänden, komme es ihm nicht an; doch dass man ihm diesen Leuchter entreiße, sei
erbärmlich und empörend. Zwar hätten er und sein Bruder ihn schon ehedem im Geist und in
Gedanken zum Weihgeschenk bestimmt; gleichwohl wolle er ihn nunmehr vor den
versammelten römischen Bürgern dem gütigen und allmächtigen Jupiter geben, schenken,
widmen und weihen, und er rufe Jupiter selbst zum Zeugen seiner gottesfürchtigen Absicht
an.
Das Gemälde im Minervatempel von Syracusae – Verr. II 4, 122f.
122. Aedis Minervae est in Insula, de qua ante dixi;
quam Marcellus non attigit,
quam plenam atque ornatam reliquit;
quae ab isto sic spoliata atque direpta est, non ut ab hoste aliquo,
qui tamen in bello religionem et consuetudinis iura retineret, sed
ut a barbaris praedonibus vexata esse videatur.
Abbildung 10
13
Pugna erat equestris Agathocli regis in tabulis picta praeclare; iis autem tabulis
interiores templi parietes vestiebantur.
Nihil erat ea pictura nobilius, nihil Syracusis quod magis visendum putaretur.
Has tabulas M. Marcellus, cum omnia victoria illa sua profana fecisset,
tamen religione impeditus non attigit;
iste, cum illa propter diuturnam pacem fidelitatemque populi Syracusani sacra
religiosaque accepisset, omnis eas tabulas abstulit,
parietes quorum ornatus tot saecula manserant, tot bella effugerant,
nudos ac deformatos reliquit.
123. Et Marcellus qui, si Syracusas cepisset,
duo templa se Romae dedicaturum voverat,
is id quod erat aedificaturus iis rebus ornare quas ceperat noluit:
Verres qui non Honori neque Virtuti, quem ad modum ille, sed Veneri et
Cupidini vota deberet,
is Minervae templum spoliare conatus est.
Ille deos deorum spoliis ornari noluit,
hic ornamenta Minervae virginis in meretriciam domum transtulit.
Viginti et septem praeterea tabulas pulcherrime pictas ex eadem aede sustulit,
in quibus erant imagines Siciliae regum ac tyrannorum,
quae non solum pictorum artificio delectabant,
sed etiam commemoratione hominum et cognitione formarum.
Ac videte quanto taetrior hic tyrannus Syracusanis fuerit
quam quisquam superiorum,
quia, cum illi tamen ornarint templa deorum immortalium,
hic etiam illorum monumenta atque ornamenta sustulit.
Auf der erwähnten Insel steht ein Tempel der Minerva. Marcellus hat ihn nicht angerührt, hat
ihn in seinem vollen Schmuck belassen. Der wurde von Verres derart beraubt und
ausgeplündert, dass es aussah, als ob ihn nicht ein Feind, der ja doch auch im Kriege den
Götterdienst und die überkommenen Rechtsgrundsätze beachten würde, sondern barbarische
Räuber heimgesucht hätten. Dort befand sich eine Reiterschlacht des Königs Agathokles, ein
vorzügliches Gemälde; mit solchen Bildern waren nämlich die Innenwände des Tempels
bedeckt. Nichts war berühmter als dieses Gemälde, nichts, was man in Syrakus für
sehenswürdiger hielt. M. Marcellus hatte zwar durch seinen Sieg alles der Weihe entkleidet;
gleichwohl hielt ihn seine Frömmigkeit davon ab, diese Bilder zu berühren. Verres aber hatte
diese Dinge wegen des langen Friedens und der Treue des syrakusanischen Volkes in
geheiligtem und geweihtem Zustande vorgefunden; er nahm alle die Bilder weg, ließ die
Wände, deren Schmuck so viele Jahrhunderte überdauert, aus so vielen Kriegen sich gerettet
hatte, nackt und hässlich zurück. Und Marcellus hatte gelobt, er werde, wenn er Syrakus
erobere, in Rom zwei Tempel weihen, und doch wollte er die Gebäude, die er aufzuführen
gedachte, nicht mit den erbeuteten Gegenständen ausschmücken; Verres hingegen, der nicht
dem Honor und der Virtus wie Marcellus, sondern der Venus und dem Cupido Gelübde
schuldig wäre, hat sich unterfangen, den Tempel der Minerva auszuplündern. Marcellus
lehnte es ab, Götter mit der Beute von Göttern zu zieren; Verres brachte die Zier der Jungfrau
Minerva in sein Dirnenhaus; er hat außerdem noch siebenundzwanzig herrliche Gemälde aus
demselben Tempel weggenommen, darunter die Bildnisse der sizilischen Könige und
Tyrannen, die nicht nur wegen der Meisterschaft der Künstler Freude bereiteten, sondern
14
auch, weil sie an die Personen erinnerten und deren Aussehen erkennen ließen. Und seht jetzt,
in welchem Maße Verres ein scheußlicherer Tyrann für die Syrakusaner war als irgendein
früherer Herrscher: jene Männer haben trotz allem die Tempel der unsterblichen Götter
ausgeschmückt, Verres hingegen beseitigte selbst deren Denkmäler und Schmuckstücke.
Private Kunstgegenstände
Krug und Becher des Pamphilus (Lilybaeum) – Verr. II 4, 32
Verum mehercule hoc, iudices, dicam.
Memini Pamphilum Lilybitanum, amicum et hospitem meum, nobilem hominem,
mihi narrare, cum iste ab sese hydriam Boethi manu factam praeclaro opere
et grandi pondere per potestatem abstulisset,
se sane tristem et conturbatum domum revertisse, quod vas eius modi,
quod sibi a patre et a maioribus esset relictum, quo solitus esset uti ad festos dies,
ad hospitum adventus, a se esset ablatum.
'Cum sederem,' inquit, 'domi tristis, accurrit Venerius;
iubet me scyphos sigillatos ad praetorem statim adferre.
Permotus sum,' inquit; 'binos habebam; iubeo promi utrosque, ne quid plus
mali nasceretur,
et mecum ad praetoris domum ferri.
Eo cum venio, praetor quiescebat; fratres illi Cibyratae inambulabant.
Qui me ubi viderunt, "Vbi sunt, Pamphile," inquiunt, "scyphi?"
Ostendo tristis; laudant.
Incipio queri me nihil habiturum quod alicuius esset preti si etiam scyphi essent
ablati.
Tum illi, ubi me conturbatum vident,
"Quid vis nobis dare ut isti abs te ne auferantur?"
Ne multa, HS mille me,' inquit, 'poposcerunt; dixi me daturum.
Vocat interea praetor, poscit scyphos.'
Tum illos coepisse praetori dicere putasse se, id quod audissent, alicuius preti
scyphos esse Pamphili; luteum negotium esse, non dignum quod in suo argento
Verres haberet.
Ait ille idem sibi videri. Ita Pamphilus scyphos optimos aufert.
32 Wahrhaftig, ihr Richter, was ich jetzt erzählen will, ist wirklich vorgefallen. Ich erinnere
mich, wie Pamphilos aus Lilybaeum, mein Freund und Gastgeber, ein vornehmer Mann, mir
erzählte: Verres habe ihm eine von Boethos verfertigte Kanne, ein herrliches Werk und
schwer an Gewicht, gewaltsam weggenommen; da sei er recht traurig und verstört nach Hause
zurückgekehrt, weil man ihm ein so schönes Gefäß weggenommen hatte, das ihm von seinem
Vater und seinen Vorfahren hinterlassen war, das er an festlichen Tagen und wenn Gäste
kamen zu gebrauchen pflegte. „Wie ich betrübt zu Hause saß“, fuhr Pamphilos fort, „da
kommt ein Venussklave gelaufen. Er befiehlt mir, ich solle sofort meine mit Figuren
verzierten Becher zum Prätor bringen. Ich erschrak“, sagte er; „ich hatte deren zwei; ich lasse
sie beide hervorholen, um nicht noch größeres Unheil heraufzubeschwören, und mir zum
15
Hause des Prätors nachtragen. Wie ich dort ankomme, ruhte der Prätor sich aus; die Brüder
aus Kibyra liefen hin und her. Als sie mich erblickten, riefen sie: „Wo sind die Becher,
Pamphilos?“ Ich zeige sie betrübt vor; sie sind sehr zufrieden. Ich breche in Klagen aus; mir
bleibe nichts mehr, was einigen Wert habe, wenn man mir auch die Becher nehme. Da fragen
sie mich, wie sie meine Bestürzung sehen: „Was willst du uns dafür geben, dass man sie dir
nicht wegnimmt?“ „Kurz“, sagte Pamphilos, „sie forderten tausend Sesterzen von mir. Ich
sagte zu. Unterdessen ruft der Prätor, er verlangt die Becher.“ Da hätten sie begonnen, dem
Prätor klarzumachen, sie seien nach dem, was sie gehört, der Meinung gewesen, die Becher
des Pamphilos taugten etwas; es sei jedoch belangloser Plunder, nicht wert, dass Verres ihn in
seinem Tafelsilber habe. Er sagt, er sei derselben Meinung. So kommt Pamphilos mit seinen
herrlichen Bechern davon.
33 Und wahrhaftig, ich wusste zwar, dass es sozusagen eine Kinderei sei, Kenner von derlei
Dingen zu sein; trotzdem wunderte ich mich immer wieder, dass gerade Verres hierfür einiges
Verständnis haben sollte, von dem mir doch bekannt war, dass er sonst in keiner Beziehung
etwas Menschenähnliches an sich hatte. jetzt erst begriff ich, dass er für diese Aufgabe die
Brüder aus Kibyra mit sich führte, um sich bei seinen Diebstählen zwar der eigenen Hände,
aber ihrer Augen zu bedienen.
Jetzt einmal umgekehrt – Rede pro M. Fonteio
Im Jahre 69 v. Chr. - Kurz nach den Reden gegen C. Verres ergriff Cicero abermals das Wort
in einem Repetundenprozess – allerdings diesmal als Verteidiger.
M. Fonteius hatte 76 – 74 v. Chr. Die Provinz Gallia Narbonensis als Propraetor verwaltet.
Er hatte also fast zur selben Zeit dieselbe Stellung bekleidet wie C. Cornelius Verres in
Sizilien. Ähnliche Vorwürfe wie gegen jenen wurden auch gegen ihn erhoben –
wahrscheinlich zu Recht.
Eine Gesandtschaft der gallischen Allobroger, angeführt von dem Stammesführer
Indutiomarus, erschien in Rom, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen.
… ut pro Fonteio M. Tullius exsequitur quod eius causa non sit eadem quae Verris.
In der Rede für Fonteius legt Cicero dar, dass sich dieser Fall nicht mit dem des Verres
vergleichen lasse (A. R. Schneider 1876)
Während Cicero im Fall des Verres eine beeindruckende Fülle von Zeugen, Aussagen und
Sachbeweisen aufbietet, beschränkt er sich im Falle des Fonteius darauf, die Ankläger zu
diskreditieren und alte Vorurteile gegen die „barbarischen Gallier“ aufzuwärmen.
Cic. Pro Fonteio 30
An vero istas nationes religione iuris iurandi ac metu deorum immortalium in
testimoniis dicendis commoveri arbitramini?
quae tantum a ceterarum gentium more ac natura dissentiunt, quod ceterae pro
religionibus suis bella suscipiunt, istae contra omnium religiones;
illae in bellis gerendis ab dis immortalibus pacem ac veniam petunt,
istae cum ipsis dis immortalibus bella gesserunt. Hae sunt nationes quae quondam
tam longe ab suis sedibus Delphos usque ad Apollinem Pythium atque ad oraculum
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orbis terrae vexandum ac spoliandum profectae sunt. Ab isdem gentibus sanctis et
in testimonio religiosis obsessum Capitolium est atque ille Iuppiter cuius nomine
maiores nostri vinctam testimoniorum fidem esse voluerunt.
Oder meint ihr etwa, diese Völkerschaften ließen sich bei ihren Zeugenaussagen von der
Heiligkeit des Eides und der Furcht vor den unsterblichen Göttern beeindrucken? Sie
unterscheiden sich vielmehr so sehr von Brauch und Wesensart der anderen Völker, dass die
anderen für ihren Götterdienst Kriege auf sich nehmen, sie selbst jedoch gegen den
Götterdienst aller. Die anderen bitten in Kriegszeiten die unsterblichen Götter um gnädigen
Frieden, sie aber haben gegen die unsterblichen Götter selbst Kriege geführt. Dies sind die
Völkerschaften, die einst von ihren Wohnsitzen fortzogen, weit weg bis nach Delphi, um den
pythischen Apoll und die Orakelstätte des Erdkreises heimzusuchen und auszuplündern. Von
denselben ehrwürdigen und bei ihren Zeugnissen so gewissenhaften Völkerschaften wurden
das Kapitol und eben der Jupiter belagert, durch dessen Namen unsere Vorfahren die
Verlässlichkeit der Zeugenaussagen gebunden wissen wollten.
Menschenopfer – Trunksucht – Grausamkeit – Prahlerei - tiefeingewurzelte Feindschaft
(insitae inimicitiae) gegen alles, was römisch heißt
Literaturhinweise
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Schematische Übersicht über den Inhalt der Reden gegen C. Verres
Rede im Vorverfahren gegen Q. Caecilius
EINLEITUNG
(1-9)
Ciceros Gründe für die Anklage:
1. die Pflicht gegenüber den Siziliern
2. die Rücksicht auf das Wohl des römischen Staates
(1-5)
(6-9)
GLIEDERUNG
(10)
Für die Bestimmung des Anklägers muss zweierlei maßgeblich sein:
1. wen sich die Geschädigten als Ankläger wünschen
2. wen sich der Schädiger nicht als Ankläger wünscht
HAUPTTEIL
(11-65)
A. Beweisführung
1. Die Sizilier wünschen sich Cicero als Ankläger
a) die Tatsache ist unbestreitbar
b) sie muss für das Gericht maßgeblich sein
2. Verres sucht die Anklage durch Cicero zu verhindern
a) die Tatsache der Verhinderung
b) der Grund: Cicero ist ein ernsthafter Ankläger,
(11-51)
(11-22)
(12-16)
(17-22)
(22-51)
(22-25)
19
Caecilius hingegen nicht
α) Caecilius hat sich an den Verbrechen des Verres beteiligt
β) er selbst ist unfähig, den Prozess zu führen
γ) desgleichen die Nebenankläger
(26-51)
(27-35)
(35-47)
(47-51)
B. Widerlegung der Gründe des Gegners
(52-65)
1. Caecilius kann sich nicht auf Unrecht berufen, das Verres ihm zugefügt habe (52-58)
2. seine Quästur bei Verres schließt ihn von der Anklage aus
(59-65)
SCHLUß
(66-73)
1. Das Staatswohl fordert tüchtige Ankläger
2. Cicero, nicht aber Caecilius lässt eine ernsthafte Anklage erwarten
(66-71)
(71-73)
Erste Rede gegen C. Verres
EINLEITUNG
(1-3)
Der Prozess gegen Verres gibt den senatorischen Gerichten Gelegenheit, sich von ihrem üblen
Rufe zu befreien
HAUPTTEIL
(3-56)
1. Verres und seine Clique; ihre Machenschaften und Pläne
a) Die Verbrechen des Verres; Geld als seine einzige Hoffnung
b) Die Machenschaften und Pläne der Verres-Clique:
die Wahlen (Konsuln, Prätoren, Ädilen);
der Plan der Prozessverschleppung
2. Ciceros Gegenmaßnahmen
a) Verzicht auf ein zusammenhängendes Plädoyer;
sofortige Beweisaufnahme
b) Warnung an Hortensius
c) Appell an das Gericht
d) Ciceros Verfahren bei der sofortigen Beweisaufnahme
(3-32)
(3-15)
(15-32)
(32-56)
(32-34)
(34-42)
(43-52)
(53-56)
Zweite Rede gegen C. Verres
ERSTES BUCH
EINLEITUNG
(1-32)
1. Verres ist zur zweiten Verhandlung erschienen
2. Er darf nicht freigesprochen werden; Drohungen Ciceros
3. Der bisherige Verlauf des Prozesses; Ciceros Verhalten;
Appell an das Gericht
4. Ciceros Prozesstaktik; ihre Rechtmäßigkeit
(1-4)
(4-14)
(15-23)
(24-32)
GLIEDERUNG
(32-34)
20
Cicero übergeht die Jugend des Verres. Er behandelt:
A. Die Quästur
B. Die Legatenstelle und die Proquästur in Kilikien
C. Die Stadtprätur
D. Die Statthalterschaft in Sizilien
HAUPTTEIL
A. Die Quästur
1. Die Tatsachen: der Parteiwechsel, die Unterschlagung
2. Würdigung des Parteiwechsels: heimtückischer Verrat
B. Die Legatenstelle und die Proquästur in Kilikien
1. Brutalität und Diebstahl in Achaia
2. Versuchter Kunstdiebstahl auf Delos
3. Kunstdiebstähle in Asien
a) die Tatsachen
b) Würdigung dieser Tatsachen
4. Der Skandal von Lampsakos
a) das Gastmahl des Philodamos
b) grausame Bestrafung des Philodamo
c) Würdigung der Tatsachen und Beweise
5. Raub eines milesischen Schiffes
6. Unterschlagung des Malleolus-Erbes
7. Erpressungen in Asien; Verschleierungsversuche
C. Die Stadtprätur
1. Die Ziviljurisdiktion
a) Verkauf von Rechtsprechungsgrundsätzen in Erbschaftssachen
α) die Annius-Affäre
β) die Minucius-Affäre
b) Käufliche Rechtsprechung, vor allem in Erbschaftssachen
2. Die Bauaufsicht
Die Iunius-Affäre: Erpressung bei der Abnahme des Kastortempels
3. Sonstige Rechtspflege
a) Der Strafprozess gegen Opimius
b) Die Richterergänzung beim Gerichtshof des Iunius
Buch 1
Buch 1
Buch 1
Buch 2-5
(34-158)
(34-43)
(34-37)
(37-43)
(44-102)
(44-45)
(46-48)
(49-61)
(49-54)
(54-61)
(62-85)
(63-71)
(72-76)
(77-85)
(86-90)
(90-94)
(95-102)
(103-158)
(104-127)
(104-118)
(104-114)
(114-118)
(119-127)
(128-154)
(155-158)
(155-157)
(157-158)
ZWEITES BUCH
EINLEITUNG
1. Sizilien und seine Bewohner; die Bedeutung der Provinz für Rom
2. Die Anklage gegen Verres:
sie wird von nahezu allen Bewohnern Siziliens unterstützt
HAUPTTEIL
1. Die Zivilrechtspflege, vor allem in Erbschaftssachen
a) Erste Entscheidungen: Dio von Halaesa; Sosippos und Philokrates
b) Verres ist für sein Gefolge verantwortlich;
(1-17)
(1-7)
(8-17)
(17-191)
(17-67)
(17-25)
21
die sizilische Gerichtsverfassung und die Willkürjustiz des Verres
(26-34)
c) Die Affäre des Heraclius von Syrakus
(35-52)
d) Die Epikrates-Affäre
(53-61)
e) Die weiteren Schicksale des Heraclius und des Epikrates;
der Statthalter L. Metellus und sein Gesinnungswandel
(62-65)
f) Die Sache des Heraclius von Centuripae
(66-67)
2. Die Kriminaljustiz
(68-118)
a) Die Affäre des Sopatros von Halikyai
(68-81)
α) die Tatsachen
(68-75)
β) Würdigung dieser Tatsachen
(76-81)
b) Die Sthenius-Affäre
(82-118)
α) die Ursache des Konfliktes, die Kunstleidenschaft des Verres (82-88)
β) der Prozess wegen Urkundenfälschung
(89-93)
γ) der Kapitalprozess
(94-99)
δ) die Fälschung der Prozessprotokolle durch Verres;
der falsche Sachwalter Claudius
(100-109)
ε) die Person des Sthenius, ihr Rang und ihr Ansehen
(110-118)
3. Der Ämterschacher
(118-136)
a) Verkauf von Ratsherrenstellen
(120-125)
b) Verkauf von Priesterämtern
(126-130)
α) die Scheinwahl des Theomnastos
(126-127)
β) die Schaltmonat-Affäre
(128-130)
c) Verkauf von Zensorenstellen; der Gehilfe Timarchides
(131-136)
4. Erpressungen für Ehrenstatuen
(137-168)
a) Die Beisteuer der Zensoren; die Schatzung dieser
Zensoren und deren Aufhebung durch L. Metellus
(137-140)
b) Die Zweimillionen-Beisteuer der Sizilier
(141-168)
α) sie wurde von Verres unterschlagen
(141-144)
β) sie wurde den Siziliern abgenötigt
(145-168)
5. Verres und die Steuerpächter
(169-191)
a) Das Bündnis mit dem Untervorsteher Carpinatius
(169-172)
b) Die Beseitigung kompromittierender Schriftstücke
(173-180)
c) Die von Cicero entdeckten Berichte des Canuleius
(181-185)
d) Die Bücher des Carpinatius: «Verrucius»
(186-191)
SCHLUß
(191-192)
Hortensius verficht eine aussichtslose, für ihn selbst ehrenrührige Sache.
DRITTES BUCH
EINLEITUNG
(1-9)
Moralische Begründung der Anklage
GLIEDERUNG
(10-12)
Cicero widmet sich nunmehr einem trockenen Stoff; er bittet um Aufmerksamkeit.
Er behandelt:
A. Das Zehntgetreide
22
B. Das Kaufgetreide.
C. Das Schätzpreisgetreide
HAUPTTEIL
(12-225)
A. Das Zehntgetreide
(12-163)
1. Die Grundlagen und Ziele der von Verres verfolgten Steuerpolitik
(12-52)
a) Das Steuergesetz des Hieron; seine Missachtung durch Verres
(12-21)
b) Die Gehilfen des Verres, insbesondere Apronius
(21-24)
c) Die Steuererlasse des Verres
(24-39)
α) das unbeschränkte Beschlagnahmerecht der
Steuerpächter und die Rückforderungsklage der Landwirte
(25-35)
β) der Tennen- und der 1.-Sextilis-Erlaß
(36-37)
γ) der Gerichtsstand- und der Saatflächenerlass
(38-39)
d) Die Ziele der verrinischen Steuerpolitik
(39-52)
α) der hohe Pachterlös und seine Folge,
der Ruin der sizilischen Landwirtschaft
(39-48)
β) persönliche Bereicherung als das eigentliche Ziel des Verres (48-52)
2. Einzelne Fälle ungerechter Besteuerung
(53-118)
a) Ungerechte Besteuerung einzelner Landwirte
(53-66)
α) des Nymphon von Centuripae
(53-54)
β) des Xenon von Menai und anderer Sizilier
(55-58)
γ) der römischen Bürger, insbesondere der Ritter
Matrinius und Lollius
(59-63)
δ) Zusammenfassung und Würdigung des Tatsachenmaterials
(64-66)
b) Ungerechte Besteuerung von Gemeinden
(66-118)
α) von Agyrion
(67-74)
β) von Herbita
(75-82)
γ) von Akeste, Lipara, Tissa, Amestratos, Petra, Halikyai,
Se gesta und anderen
(83-103)
δ) von Ätna
(104-108)
ε) von Leontinoi
(109-117)
c) Die Folgen dieser Steuerpolitik
(119-129)
α) Ruin der sizilischen Landwirtschaft; allgemeine Landflucht (119-121)
β) das Zeugnis des L. Metellus
(122-128)
γ) Selbstmord sizilischer Landwirte
(129)
3. Die Komplizenschaft mit den Zehntpächtern, insbesondere mit Apronius
(130-163)
a) Beweise für die Komplizenschaft: die Herausforderung des Rubrius
und des Scandilius
(130-142)
b) Ein weiterer Beweis: die Begünstigung des Apronius
bei der Zehntpacht von Leontinoi
(142-151)
c) Das Präjudiz des L. Metellus
(152-153)
d) Ein kompromittierender Brief des Timarchides an Apronius
(154-163)
B. Das Kaufgetreide
(163-187)
1. Unerlaubte Zinsnahme von dem für den Kauf überwiesenen Geld
(165-170)
2. Unterschlagung eines Teils dieser Mittel
(170-179)
3. Ungerechtfertigte Abzüge bei den übrigen Mitteln,
insbesondere für den Schreiber
(180-187)
C. Das Schätzpreisgetreide
(188-225)
1. Die Tatsachen: Unterschlagung der hierfür bewilligten Mittel
und zusätzliche Erpressung der Landwirte
(188-197)
23
2. Würdigung dieser Tatsachen
3. Widerlegung möglicher Einwände
(198-204)
(205-225)
SCHLUß
(226-228)
In dem Prozess gegen Verres geht es um die Erhaltung der sizilischen Landwirtschaft.
VIERTES BUCH
EINLEITUNG
(1-2)
Das Thema: Verres hat aus Sizilien sämtliche Kunstgegenstände geraubt, sowohl privates als
auch öffentliches Eigentum
HAUPTTEIL
A. Raub von privaten Kunstgegenständen
1. Die Beraubung des Heius von Messana: vier Statuen; Sofadecken
a) Der Raub der Statuen
b) Widerlegung des Einwandes, die Werke seien gekauft
c) Das Zeugnis des Heius; die Gesandtschaft der Mamertiner;
die Komplizenschaft Messanas
d) Der Raub der Sofadecken
2. Kleinere Affären: Raub von Pferdeschmuck, Silber u. a.
a) Der Pferdeschmuck des Phylarchos u. a.
b) Die Brüder aus Kibyra, die Gehilfen des Verres,
und Pamphilos von Lilybaeum
c) Weitere Räubereien in Lilybaeum
d) Die Becher des Diodoros von Melita
e) Die Trinkhörner des Ritters Calidius
3. Die Jagd nach Silber, insbesondere nach Treibarbeiten
a) Raub von Schüsseln, Schalen und Weihrauchgefäßen
α) bei Einzelnen
β) in ganzen Gemeinden
b) Die Werkstätte in Syrakus: Verwertung der erbeuteten Treibarbeiten
c) Sonstige Fabrikationsstätten des Verres
4. Die Antiochos-Affäre
a) Die Tatsachen: Raub von Gefäßen, der Schöpfkelle, des Kandelabers
b) Würdigung dieser Tatsachen; Appell an die Richter
B. Raub von Tempel- und Gemeindegut
1. Die Diana von Segesta
a) Die Tatsachen: Wegnahme durch Karthago, Rückgabe durch
den jüngeren Scipio, Raub des Verres
b) Würdigung dieser Tatsachen; Appell an Scipio Nasica,
den Beistand des Verres
2. Der Merkur von Tyndaris
a) Die Tatsachen: Erpressung durch Misshandlung
des Sopatros von Tyndaris
b) Würdigung dieser Tatsachen; Beweise
3. verschiedene Fälle von Tempelraub
a) Versuchter Raub in Agrigent und Assoros;
(3-151)
(3-72)
(3-28)
(3-7)
(8-14)
(15-26)
(27-28)
(29-45)
(29)
(30-34)
(35-37)
(38-42)
(42-45)
(46-60)
(46-53)
(46-49)
(49-53)
(54-58)
(58-60)
(60-72)
(60-67)
(67-72)
(72-151)
(72-83)
(72-79)
(79-83)
(84-92)
(84-87)
(88-92)
(93-104)
24
erfolgreicher Widerstand der Einwohner
(93-96)
b) Raub von Ausstattungsgegenständen in einem Tempel zu Engyon
(97-98)
c) Raub des Ceres-Kultbildes von Catina
(99-102)
d) Raub von Ausstattungsgegenständen im Junotempel auf Melita
(102-104)
4. Die Ceres von Henna
(105-115)
a) Die Tatsachen: die religiöse Bedeutung der Statue;
der Raub des Verres
(105-110)
b) Würdigung dieser Tatsachen; Beweise
(110-115)
5. Die Plünderung von Syrakus
(115-151)
a) Beschreibung der Stadt
(117-119)
b) Marcellus und Verres
(115-116;120-121)
c) Die Plünderung des Minervatempels
(122-125)
d) Weitere Diebstähle von Statuen u. a.
(125-132)
e) Die Wertschätzung, deren sich Kunstgegenstände
bei den Griechen erfreuen
(132-135)
f) Cicero im Gemeinderat von Syrakus. Die Belobigung des Verres
und deren Widerruf; Ciceros Kampf um das Protokoll
(136-149)
g) Die Gemeinden von Messana und Syrakus;
ihre unterschiedliche Einstellung zu Verres
(150-151)
FÜNFTES BUCH
HAUPTTEIL
(1-170)
A. Die angeblichen militärischen Verdienste des Verres
(1-138)
1. Verres und die Sklavengefahr
(1-41)
a) Die Behauptung des Verteidigers:
Verres hat Sizilien vor den aufständischen Sklaven beschützt
(1-4)
b) Widerlegung: kein Sklavenkrieg und keine Gefahr
eines Sklavenkrieges in Sizilien
(4-9)
c) Verres bereichert sich an Prozessen gegen angeblich
aufrührerische Sklaven
(10-24)
α) die Sklaven des Leonidas und ähnliche Fälle
(10-15)
β) die Apollonios-Affäre
(16-24)
d) Der ‚soldatische’ Lebenswandel des Verres
(25-41)
α) seine Reisen in Sizilien, sein Sommerquartier bei Syrakus
(25-31)
β) frühere Ausschweifungen
(32-39)
e) Verres weigert sich, den von Sklaven bedrängten
Tempsanern zu helfen
(39-41)
2. Verres und die Seeräuberplage
(42-138)
a) Schwächung der Flotte
Verres erlässt den Bündnern gegen Entgelt Verteidigungsbeiträge
(42-62)
α) Messana stellt kein Kriegsschiff; die Gegenleistung:
ein Lastschiff für die Beute des Verres
(43-51)
β) Messana liefert auch kein Kaufgetreide; das Lob
dieser Gemeinde ist wertlos; ihre Komplizenschaft mit Verres (52-59)
γ) Verres eignet sich die Mittel für den Unterhalt der Soldaten an
und verkauft Urlaub
(60-62)
b) Das erbeutete Seeräuberschiff
(63-79)
α) Verres eignet sich die Beute an, lässt den Hauptmann frei
und hält an seiner Statt eine untergeschobene Person gefangen (63-73)
25
β) die Ausflucht des Verres; ihre Widerlegung
(73-79)
c) Die Katastrophe der sizilischen Flotte
(80-100)
α) Verres ernennt Kleomenes von Syrakus zum Befehlshaber
(80-85)
β) Fahrt zum Pachynos; Flucht; Vernichtung der Flotte
durch die Seeräuber
(86-92)
γ) die Nachricht trifft in Syrakus ein; die Seeräuberschiffe
fahren im Hafen von Syrakus umher
(92-100)
d) Das Strafgericht des Verres
(100-138)
α) die Tatsachen: erzwungene Falschaussagen der
Schiffskommandanten; deren Verhaftung und Verurteilung;
Geschäfte mit der Exekution und dem Begräbni
(100-120)
β) Würdigung dieser Tatsachen; Beweise; Appell an das Gericht;
Zusammenfassung
(121-138)
B. Mißhandlungen und Hinrichtungen römischer Bürger
(139-170)
1. Die Mißhandlung des Servilius
(140-142)
2. Einkerkerung und Tötung von Kaufleuten
(143-157)
a) die Tatsachen
(143-148)
b) Würdigung dieser Tatsachen; Widerlegung des Einwandes
von Verres; Ciceros Zeugen
(149-155)
c) die Hinrichtung angeblicher Seeräuber
(156-157)
3. Die Gavius-Affäre
(l58-170)
a) die Tatsachen: Flucht, Festnahme, Kreuzigung
(158-162)
b) Würdigung dieser Tatsachen; Beweise
(163-170)
SCHLUß
(171-189)
1. Appell an die Richter und an Hortensius; die politische Bedeutung
des Prozesses; Drohungen Ciceros
2. Anrufung der Götter
(171-183)
(184-189)
Nach: Fuhrmann, M. (Hg.). M. Tullius Cicero. Sämtliche Reden. Bd. 4
Abbildungsnachweis
Abbildung 1 Karte Kahlig-Simchen, bearb................................................................................ 1
Abbildung 2 UB Salzburg, M III 36, 240r ................................................................................. 3
Abbildung 3 http://www.wcftr.commarts.wisc.edu/collections/index.html .............................. 3
Abbildung 4 G. Waurick ............................................................................................................ 4
Abbildung 5 R. Schaustal........................................................................................................... 5
Abbildung 6 Landeslichtbildstelle ............................................................................................. 7
Abbildung 7 R. Schaustal........................................................................................................... 8
Abbildung 8 R. Schaustal........................................................................................................... 9
Abbildung 9 R. Schaustal......................................................................................................... 10
Abbildung 10 R. Schaustal....................................................................................................... 13
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