Die Tagesförderstätte dehnt sich aus - Lebenshilfe Rotenburg
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Die Tagesförderstätte dehnt sich aus - Lebenshilfe Rotenburg
Ausgabe 3/10 Informationen der Lebenshilfe Rotenburg-Verden gemeinnützige GmbH Warmes Wasser ist toll: Mein Körper wird ganz leicht, und ich kann mich ohne Mühe bewegen. Und ich muss keine Angst haben: Stefan hält mich ganz fest. Die Tagesförderstätte dehnt sich aus Endlich ist es soweit: Mit dem Abschluss des Erweiterungsbaus in den Dauelser Werkstätten für behinderte Menschen kann sich auch die Tagesförderstätte (TaFö) weiter ausdehnen. Die TaFö betreut Menschen mit schwersten Behinderungen, die nicht in die regelmäßigen Arbeitsabläufe in der Werkstatt eingebunden werden können. Hier gibt es jetzt viel Raum für die Umsetzung der vielfältigen Angebote. Sehr froh sind die Mitarbeiter über den geräumigen neuen Pflegebereich mit Pflege-Bad. Hinzu kommt die große neue Küche, in der bei verschiedenen Aktivitäten rund ums Essen und Trinken viele neue sinnliche und lebenspraktische Erfahrungen gemacht werden können. Kochen, backen, Salate schnippeln Alle Teilnehmer der Tagesförderung werden in die wechselnden Aktivitäten einbezogen: Da wird gebacken und gekocht, Kaffee gemahlen und frischer Salat zubereitet. Weil die Angebote gruppenübergreifend sind, sehen die Teilnehmer dabei auch andere als die vertrauten Gesichter und lernen, mit Mitarbeitern, denen sie nicht alltäglich in der Gruppe begegnen, zu kommunizieren. Alle Aktivitäten werden jeweils zweimal in der Woche angeboten, damit jeder daran teilnehmen kann. Der Kuchen, den Irina Brausmann und FSJ-ler André Flömer mit den Teilnehmern backen, wird ebenso wie die frisch zubereiteten Salate zweimal wöchentlich am hauseigenen Kiosk verkauft. Für die leckeren Salate aus Gurken und Eisberg, Möhren, Tomaten und Mais, Eiern, Schinken, Thunfisch und Schafskäse gibt es sogar Vorbestellungen: Immer wieder kommen Beschäftigte und Mitarbeiter hereingeschneit, um ihre Sonderwünsche anzumelden. Kein Wunder, denn das, was Birgit Miks und Stefan Eggert mit den Teilnehmern der „Salat-Gruppe“ zaubern, ist nicht nur gesund, sondern auch ganz schön lecker. Eine funkelnagelneue Küche Wer die Menschen mit schwersten Behinderungen dabei beobachtet, wie sie mit Freude und Eifer bei ihrer Tätigkeit sind, der kann leicht erkennen, wie notwendig die Investition dieser aufwändigen Küche war. Spüle und Herdstelle sind höhenverstellbar; auch die komfor- In dieser Ausgabe: • Gänsehaut und Lachtränen beim Gewächshauskonzert • Frisches, gesundes und leckeres Essen bei der Lebenshilfe • Neu in der Werkstatt – der erste Schritt ins Arbeitsleben • Große Aktionen am Allerufer – die Lebenshilfe war mittendrin Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser! Schon neigt sich das Jahr 2010 seinem Ende zu – wie im Flug ist es vergangen. Es gab viele Anlässe zum Feiern: 40 Jahre Lebenshilfe im Landkreis Rotenburg, 10 Jahre DienstLeistungsZentrum Verden-Ost – viele aktive und engagierte Menschen haben zu unserer Erfolgsgeschichte beigetragen. Beeindruckend lang ist auch die Liste der 2010 umgesetzten Ziele: Bereits Ende Januar wurde die neue Beratungs- und Begegnungsstätte der Offenen Hilfen Am Neuen Markt in Rotenburg eröffnet. Seit Juni gibt es in der Oberen Straße in Verden die Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung, die selbstständig wohnen oder diesen Wunsch verwirklichen wollen. Im Haus für Kinder konnte im August die lang erwartete Integrationsgruppe eröffnet werden, in der Kinder mit besonderem Förderbedarf gemeinsam mit den anderen Kindern spielen und lernen. Im Herbst wurde der Erweiterungsbau der WümmeAller-Werkstätten in Verden-Dauelsen fertig gestellt – das bedeutet mehr Platz für einen reibungslosen Arbeitsablauf und erheblich verbesserte Bedingungen für die Arbeit der Tagesförderstätte. Auch der Hauswirtschaftsbereich der Werkstatt in Rotenburg wurde fast vollständig erneuert und erweitert, und gerade konnte in der Gärtnerei aRomatico das Richtest für den Erweiterungsbau gefeiert werden. Für mich ist dieser Rückblick auf ein Erfolgsjahr Anlass, Danke zu sagen nicht zuletzt an meine Mitarbeiter, aber auch an die Kooperationspartner in Behörden und Wirtschaft, an die engagierten Mitglieder von Verwaltungsrat, Elternorganisationen und Vereinen und an unsere Bewohner, Betreuten und Beschäftigten, die uns durch ihre Lebensfreude, Aufmerksamkeit und ihren Zuspruch – ob mit oder ohne Worte – immer wieder zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ihr Werner Ruhe Und jetzt: Kurbeln, kurbeln, kurbeln… Man ahnt ja gar nicht, was für ein komplexer Bewegungsablauf das ist! Aber wenn es klappt, dann fängt der Kaffee sofort an zu duften. tablen Apothekerschränke und alle Arbeitsflächen sind gut erreichbar und leicht sauber zu halten. Die Mitarbeiter geben geduldig und liebevoll Hilfestellung, erklären jeden Schritt mit einfachsten Worten und lassen die Teilnehmer soviel wie möglich selber tun – ganz gleich, wie lang das dauert. Natürlich darf beim Backen und beim Salat fleißig gekostet werden, denn alles, was hier passiert, soll mit allen Sinnen erfahren werden. Die Äpfel für den Kuchen werden ebenso probiert wie der Mais oder Schinken und Ei, die man in den Salat schneidet. Mit allen Sinnen dabeisein – lecker! Beim gemeinsamen Kochen mit Inge Freuer und Stefan Eggert können die Teilnehmer Erfahrungen machen, deren Ganzheitlichkeit nicht mehr zu übertreffen ist. Denn das Menu, das hier zweimal wöchentlich entsteht, wird gemeinsam geplant und zubereitet und im Anschluss daran von der ganzen Gruppe verspeist. Zuerst wird überlegt, was es geben soll, und Rezepte werden vorgestellt. Auch eine Nachspeise wird gewählt, und dann werden die Zutaten gemeinsam eingekauft. Jeder einzelne Schritt vom Schälen und Schnippeln bis zum Garen und Würzen kann nachvollzogen und sinnlich erfahren werden. Das gemeinsame Essen krönt dieses rundum befriedigende Erlebnis. Die Magie der Kaffeebohne Ebenso spannend ist das Kaffeemahlen mit Birgit Miks und Rüdiger Fraude, denn in den kleinen Kaffeebohnen schlummert ein einzigartiges Aroma, das die meisten von ihnen hier das erste Mal erschnuppern. Hier gibt es fast antike Handmühlen oder auch elektrische Mühlen – je nach Fertigkeit der Teilnehmer. Meikel und Björn haben Kurbel-Mühlen. Der Bewegungsablauf macht ihnen keine Mühe. Besonders für Björn, der taub ist und seine anderen Sinne deshalb besonders intensiv gebraucht, ist der Geruch des frisch gemahlenen Kaffees eine Wonne. Er inhaliert ihn geradezu – immer wieder. Roswitha, die viel Erfahrung im Hauswirtschaftsbereich besitzt, genießt es, ihre durchsichtige Mühle aus Plexiglas zu betätigen. Man sieht, wie feine Hier hilft FSJ-lerin Kimberly Thibideuck Stefan beim Nüsse-Schnippeln für den Salat. „Vorsicht, die Nüsse sind hart. Das Messer kann ganz leicht abrutschen.“ Seite 2/3 Äpfel schneiden für den Apfelkuchen: Max schnippelt, und FSJ-ler André Flömer sorgt für den „An- und Abtransport“. Den Teig mixen kann Wolf-Rüdiger ganz allein. Aber das Umfüllen aufs Blech geht ganz schön schwer. Messerchen den Kaffee mahlen und das Mehl in die Schublade rieselt. Marc und Nicole können ihre Arme und Hände nicht selbstständig steuern. Für sie hat Birgit Miks heute ein Gerät ausgeliehen, das „Powerling“ heißt. Es hat einen großen Buzzer, der auf die kleinste Berührung reagiert. Nicole kann ihn mit dem Finger in Gang bringen. An die elektrische Mühle angeschlossen, hilft das Gerät ihr, selbst Kaffee zu mahlen. Marcs Finger sind verkrümmt – er bedient den Buzzer mit der Nase. Kaffeebohnen in die Kaffeemühle kippen: „Vorsicht, dass nichts daneben fällt.“ Wie groß ist seine Freude, als die Mühle summt! Marc kann auf diese Weise aktiv etwas tun – schön wär’s, wenn er selbst so ein Gerät hätte! Der „Powerling“ kostet um die 1.000 Euro. Man kann jedes beliebige Elektro-Gerät anschließen – Marc könnte damit sogar seine eigene Musik steuern! kann! Angeleitete therapeutische Bewegungsabläufe wechseln mit spielerischen Aktivitäten, und wenn der bunte Wasserball durch die Luft fliegt, hört man die Teilnehmer vor Freude jauchzen. Aus einem großen Stück werden viele kleine. Das habe ich mit dem Messer in meiner Hand gemacht! Für jeden die passende Therapie Neben den lebenspraktischen Angeboten gibt es verschiedene individuelle therapeutische Angebote, die ebenfalls regelmäßig den Gruppenalltag auflockern. Neben Musiktherapie und therapeutischem Reiten ist besonders das Schwimmen geeignet, die Teilnehmer zu entspannen und ihnen ein paar besonders anregende Stunden zu schenken. In einem Landhotel kann die Lebenshilfe zweimal wöchentlich ein kleines sehr warmes Schwimmbecken nutzen. Wie herrlich ist es, wenn der Körper plötzlich federleicht ist und sich fast wie von selbst bewegen INFO Fähigkeiten erhalten, festigen, entwickeln: Die Arbeit in der Tagesförderstätte In der Tagesförderstätte in Verden-Dauelsen erhalten schwerst-mehrfachbehinderte Menschen aus den Landkreisen Rotenburg und Verden eine feste Tagesstruktur. Durch die Integration der TaFö in den Werkstattbereich nehmen sie intensiv am Leben in der Gemeinschaft teil. Derzeit 24 Teilnehmer sind in vier Gruppen aufgeteilt und werden jeweils von einem Gruppenleiter und einem Helfer sowie zusätzlichen FSJ-lern bzw. Zivildienstleistenden betreut. Der Alltag in der TaFö ist gekennzeichnet durch eine sehr enge emotionale Bindung der Teilnehmer an ihre Gruppenbetreuer. Sie erfahren eine besonders intensive Ansprache und werden mit all ihren Bedürfnissen angenommen. Die Arbeit der TaFö zielt auf die Erhaltung, Festigung und Entwicklung der lebensprak- tischen Kompetenzen der Teilnehmer; auch Menschen mit schwersten Behinderungen werden hier als potenziell Lernende betrachtet und in ihrer Individualität respektiert. Für jeden Teilnehmer wird ein spezieller Förderplan entwickelt, der mit individuellen Therapie-Angeboten ergänzt wird. Im Tagesablauf ergänzen sich Phasen des aktiven Tuns und der Ruhe und Entspannung. Preisgekrönter A-cappella-Gesang im Gewächshaus. Mal gänsehautschön, mal abgedreht und mal zum Tränen-Lachen … … und auf jeden Fall so richtig was fürs Herz! Gänsehaut und Lachtränen beim Gewächshauskonzert Zwar waren es „Female Affairs“, doch sie trafen ebenso den Nerv des männlichen Publikums: Wonneschauer wechselten mit Lachtränen – witzig, fetzig, betörend! Fünf Frauen und ein Mann lieferten allein mit ihren Stimmen absolute Perfektion. Sie imitierten Instrumente aller Art und Sänger aller Genres und zeigten sich als faszinierende Alleskönner des A-cappella. Die wichtigsten Dinge des Lebens – Männer, Frauen, die Liebe und das Essen – kamen musikalisch zur Sprache, und im romantisch-kultivierten Ambiente des Gewächshauses bei leckeren Speisen und Getränken konnte man mit allen Sinnen erfahren, wie wundervoll Vielfalt sein kann. Vor und zwischen den Musik-Sets gab es viel Raum für Begegnungen zwischen Mitarbeitern, Beschäftigten, Kunden und Freunden der Lebenshilfe – und die Faszination von Musik, Spaß und Gemeinschaft wird in der Gärtnerei Blume & Co noch lange nachklingen. … ganz besonders in Anbetracht solch reizender „Bardamen“! Bei leckeren Snacks und geistigen Getränken wurde selbst die Pause zum Event … So muss ein hingerissenes Publikum aussehen. Und jetzt mal in Gala – Vorhang auf für ein „klassisches Streichquartett“! Seite 4/5 Einfach appetitlich: Gutes Essen macht gute Laune und ist für die Beschäftigten ein wichtiges Stück Lebensqualität. Frisches, gesundes und leckeres Essen bei der Lebenshilfe Mitarbeiter und Beschäftigte sind begeistert von der neuen „FrischeKüche“. Im Zuge des gerade abgeschlossenen Ausbaus im Werkstattbereich wurde der Kochbereich erheblich vergrößert und rundum modernisiert. Damit besteht jetzt die Möglichkeit, täglich Mahlzeiten aus frischen Zutaten zuzubereiten. „Früher hatten wir nur eine reine Verteiler-Küche: Fertig eingefrorene Menüs wurden von außerhalb angeliefert, hier erwärmt und an die Beschäftigten verteilt“, erklärt Kriemhild TaubertHaase, die den Bereich Arbeit in Rotenburg leitet. Bereits vor fünf Jahren begann man, hier selbst nach einem eigenen Ernährungskonzept zu kochen, doch das war in den alten Küchen- und Hauswirtschaftsräumen nicht immer ganz einfach. Heute wandern täglich zur Mittagszeit 200 Portionen frisch gekochtes Essen aus der Küche in den benachbarten großen Speisesaal. „Wir haben jetzt Arbeitsbedingungen, in denen wir unser Ernährungskonzept und alle hygienischen Anforderungen viel besser umsetzen können“, erklärt KüchenChefin Sabine Thies-Foschepoth. Die neue große Kipppfanne für fettarmes Braten und die Kombidämpfer, in denen große Mengen Gemüse mit Wasserdampf gegart werden können, entsprechen dem neuestem Stand der Technik. Für gesunde Arbeitsbedingungen sorgt ein innovatives Entlüftungssystem. In den großen begehbaren Lagerräumen und geräumigen Kühlzellen ist viel Platz für verderbliche Ware und Gefriergut – eine wertvolle Hilfe für preisbewussten Einkauf der Lebensmittel. Die separate Gemüseküche bietet viel Platz zum Putzen und Schneiden der frischen Zutaten. So gelangen in den eigentlichen Kochbereich ausschließlich gesäuberte und vorbereitete Lebensmittel. Die neue Waschküche, Sanitär- und Umkleideräume sind nur dem Küchenpersonal zugänglich und entsprechen damit ebenfalls allen Hygieneanforderungen. Das größere Küchenbüro mit Computer erleichtert das Planen. Durch den Umbau entstand ein abgeschlossener Kochbereich, der es den Mitarbeitern ermöglicht, den persönlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Beschäftigten noch besser gerecht zu werden. „Jetzt haben wir viel kürzere Wege und einen besseren Überblick über alles, was hier geschieht“, freut sich Thies-Foschepoth. Insgesamt elf Beschäftigte finden in der „Frische-Küche“ Berufsbildung und Arbeit. Sie können hier ab sofort viel Neues lernen. Sonja Otte, Pädagogische Leiterin im Hauswirtschaftsbereich, freut sich über die neuen Perspektiven: „Die Chance, eine Qualifikation zu erlangen, die einzelnen Beschäftigten das Tor zum Ersten Arbeitsmarkt öffnet, ist jetzt noch größer geworden.“ Neu in der Werkstatt – der erste Schritt ins Arbeitsleben Die Schulzeit ist vorüber – wie soll es nun weitergehen? Wenn Jugendliche auf ihrem Weg ins eigenständige Leben noch viel Unterstützung brauchen, könnte das Ausbildungsangebot im BerufsBildungsBereich (BBB) der Wümme-Aller-Werkstätten in Rotenburg oder Verden-Dauelsen für sie das Richtige sein. Hallo, wir sind da: Die fünf „Neuen“ im BerufsBildungsBereich der Rotenburger Werkstätten. Angelika und Rena aus Rotenburg Angelika Roloff ist 18 Jahre alt, Rena Huthmann 22. Beide sind seit September Teilnehmerinnen der zweijährigen Ausbildungsmaßnahme im BBB in Rotenburg. Für die beiden jungen Frauen ist es zwar ein Neuanfang, jedoch kein Start ins Ungewisse. „Als meine Schule zuende war, bin ich gleich hierher gekommen“, erzählt Angelika. „Ich war aber vorher schon mal mit meinem Betreuer hier und habe mir alles angeguckt, und das hat mir echt gut gefallen. Und dann hab ich am 01.09. hier angefangen.“ Der erste Tag fiel ihr gar nicht schwer. „Ich habe hier gleich eine Freundin von früher getroffen und war froh, dass ich jemand kannte. Am Morgen haben wir alle zusammen gefrühstückt, und danach kannte ich die anderen auch schon ein bisschen besser.“ Rena kannte sich hier vorher schon aus: „Ich habe schon mal in der Küche Praktikum gemacht und einmal im Bereich Montage und Verpackung.“ Gern erzählt sie von ihren Aufgaben: „Ich lerne hier Arbeit: Teebeutel verpacken oder Tischdecken falten. Die werden danach auch verpackt.“ Angelika hat gerade beim Umverpacken eines Bücher-Auftrags geholfen: „Wir haben die Bücher aus der Verpackung genommen und neue Preise draufgeklebt. Die mussten ganz genau über den alten sitzen. Das gefällt mir gut, so genau zu arbeiten.“ Rena mag am liebsten das Frühstück mit den anderen Teilnehmern; Angelika liebt den Klönschnack mit den Freunden und die Arbeit am Computer, der in der Doppelgruppe von Claudia Mehlhorn und Boris Delic allen Teilnehmern zur Verfügung steht. Montags geht sie zur Berufsschule. „Ich bin in der Hauswirtschaftsklasse. Da hab ich Mathe, Deutsch, Kochen und Gesunde Ernährung.“ Florian, Sascha und Daniel aus Verden Auch in den Werkstätten in VerdenDauelsen gibt es einen BBB. Die drei Neuen, die von Gruppenleiter Wolfgang Müller betreut werden, sind sofort gute Freunde geworden. Florian Wellmann, Sascha Tödter und Daniel Henke sind alle drei 20 Jahre alt und haben sich schnell an das Arbeitsleben gewöhnt. Zurzeit montieren sie Transformatoren. Daniel erklärt: „Ich muss die U-Bleche reintun, von jeder Seite einen. „Und ich die I-Bleche“, sagt Florian. „Wenn die fertig sind, dann müssen wir sie stapeln“, ergänzt Sascha. Sie haben auch schon an anderen Aufträgen gearbeitet. „Wir haben Tischdecken gefaltet“, erzählt Sascha. „Das war langweilig“. Auch Daniel findet die Angelika Roloff mag es gerne ganz akkurat: Hier sitzt jeder Handgriff! Trafos besser. „Ich bin immer ganz schnell fertig“, sagt er stolz. Florian mag eigentlich alle Arbeiten: „Trafos machen Spaß und Tischdecken machen Spaß. Und die Tabletten machen auch Spaß.“ Er meint die Esbit-Kochsets, die in Dauelsen für die Bundeswehr gefertigt werden. Die drei sind sehr zufrieden mit ihrem Start in das Berufsleben und fühlen sich rundum wohl. Da fällt sogar das Aufstehen leicht! „Ich verschlafe nie“, erzählt Daniel. „Ich kann auch ohne Wecker aufwachen.“ Auch zur Berufsschule gehen sie alle drei gern. Florian hat dort den Hauswirtschaftsbereich gewählt. „Da haben wir Kürbissuppe gekocht“, erzählt er. „Und wir lernen auch Saubermachen. Aber Kochen ist schöner.“ Daniel und Sascha sind in der HolzMetall-Klasse: „Da fangen wir jetzt gerade an, Vogelhäuser zu bauen.“ Bei all dem Arbeiten und Lernen kommt aber auch der Spaß nicht zu kurz. Daniel zählt auf: „Wir machen Fitness, Fußball, Kegeln, Musik …“ Man sieht’s Rena an – sie mag ihren Job. Seite 6/7 Lernen, Spaß haben, Gemeinschaft erfahren Sport, Ausflüge und andere gemeinsame Aktivitäten werden in Rotenburg ebenso wie in Dauelsen groß geschrieben. Die Jugendlichen sollen Spaß haben und zusammen Schönes erleben. In Rotenburg werden in zwei Jahren Training in den Bereichen „Montage und Verpackung“ oder „Holz“ die Interessen und Fähigkeiten jedes Teilnehmers ausgelotet, um nach und nach die passende Richtung ihrer späteren Tätigkeit herauszufinden. Es gibt auch die Möglichkeit, im Bereich Gartenpflege oder Hauswirtschaft einzusteigen. Berufsanfänger in diesen Bereichen haben keine eigenen Gruppen, sondern nehmen an den praxisbegleitenden Angeboten der anderen drei Gruppen teil. In Verden-Dauelsen gibt es nur eine Gruppe, in der die Aufgaben entsprechend breiter gefächert sind. Alle Berufsanfänger aus beiden Jahren sind zusammen in der Gruppe. Durch die sehr unterschiedlich gestreuten Fähigkeiten und Stärken entsteht eine Atmosphäre der Unterstützung und Fürsorglichkeit. Die „älteren“ oder stärkeren Gruppenmitglieder finden in der Aufgabe, sich um die Neuen oder Schwächeren zu kümmern, Anerkennung und Bestätigung. Selbstbewusstsein aufbauen, Perspektiven entwickeln „Unsere Gruppe ist derzeit sehr he- terogen“, erläutert Müller. „Wir haben heute nicht mehr nur Jugendliche mit geistigen Behinderungen zu betreuen sondern auch solche, die dem Leistungsdruck an der Schule nicht gewachsen waren. Sie können hier ganz in Ruhe und ohne Druck eine neue Perspektive für sich finden und werden mit individuellen Lernprogrammen gefördert.“ Von dieser sehr gemischten Zusammensetzung können nach Müllers Überzeugung alle profitieren. „Das ist sozusagen ‚Inklusion in die andere Richtung’“, sagt er und schmunzelt. Natürlich muss bei der Anleitung ständig differenziert werden; Unterforderung soll schließlich ebenso vermieden werden wie Überforderung. Verschiedene Praktika außerhalb der Werkstatt sollen helfen, in den Betrieb des Ersten Arbeitsmarktes hineinzuschnuppern. Angelika hat sich in Rotenburg nach wenigen Wochen schon bestens eingelebt. „Ich fühle mich gut aufgehoben“, sagt sie. Und Rena kann das nur bestätigen: „Alle sind so nett und freundlich, ich finde es hier richtig toll“. Und auch in Dauelsen herrscht gute Stimmung. „Wir finden es hier super“, sagt Daniel. Und Sascha ergänzt: „Die anderen sind nett. Wir haben Spaß und lachen viel. Stimmt’s?“ Auffordernd schaut er in die Runde – und wie zur Bestätigung müssen alle herzlich lachen. Voll zufrieden mit ihrem Einstieg im Dauelser BerufsBildungsBereich: Daniel, Sascha und Florian lernen das Innenleben von Transformatoren kennen. TERMINE Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung 03. Dezember 2010, 14:00 - 18:00 Uhr führt die Lebenshilfe mit den Rotenburger Werken und der Gesellschaft für soziale Hilfen die Aktion „Teilhabe ist Menschenrecht“ durch. Im Rathaus: Infostände, Musik, ein Café und Mitmach-Aktionen. 22. Dezember 2010, 18:00 Uhr nehmen die Offenen Hilfen an der Aktion „Lebendiger Adventskalender“ teil. Vor dem Büro Am Neuen Markt 8 - 10. Vortragsreihe 11. Januar 2011, 19:30 Uhr spricht der Rotenburger Rechtsanwalt und Notar Claus Buhrfeind zum Thema „Behinderten-Testament“ im Haus für Kinder. 08. Februar, 19:30 Uhr hält der Bremer Prof. Dr. Malte Bienert einen Vortrag über „Mobbing in Schulen“ im Haus für Kinder. 08. März, 19:30 Uhr spricht die Göttinger Prof. Dr. Inge Hansen-Scharberg zum 100. Internationalen Frauentag im Haus für Kinder. Verantwortung übernehmen gehört auch dazu: Rena kümmert sich um die kleinen Wasserschildkröten. Den letzten Weg nicht allein gehen Ein schwerer Abschied – gemeinsam bringen die Mitbewohner ihre Trauer und Liebe zum Ausdruck. Alle Menschen müssen sterben. Wenn das Schicksal es gut meint, dann erleben sie die letzten Stunden in ihren eigenen vier Wänden, umsorgt von ihren liebsten Menschen. Doch ältere Menschen mit geistigen Behinderungen haben oft keine Familie mehr, die ihnen beistehen könnte. Dass die Bewohner und Betreuer einer Wohngruppe zu einem liebevollen und verlässlichen Familienersatz bis in den Tod werden können, wurde jetzt im Wohnhaus Upp’n Kopp Nr. 18 zur neuen und tief berührenden Erfahrung. Zugewandt, offen, einfühlsam: Sterbebegleiter Heiko Durineck im Gespräch mit Margarethe Lüdemann und Manfred Nasilow, die um ihre Mitbewohnerin trauern. Als die langjährige Mitbewohnerin Magdalene Geils im Alter von 63 Jahren lebensbedrohlich erkrankte, waren sich die Mitarbeiter von Anfang an einig, dass sie die Seniorin in ihrem eigenen Zuhause lassen wollten. Das Krankenhaus und all die fremden Menschen hätten ihr viel zu viel Angst gemacht. Nachtbereitschaft Annegret Ludwig, Daniela Koch als engste Bezugsperson in der Wohngruppe und der Leiter der Senioren-Tagesgruppe, Tom Sterzik, sprachen mit der LH-aktuell über ihre Erfahrungen mit der ersten Sterbebegleitung, die sie in der Wohngruppe leisten konnten. Weil es ihnen an Erfahrung mit der Begleitung Sterbender fehlte, initiierte die Leitung des Bereichs Wohnen den Kontakt zum Hospiz-Verein. Heiko Durineck wurde dem Team zur Seite gestellt. Er stand von nun an jeden Tag als Ansprechpartner für die Mitarbeiter und Bewohner zur Verfügung und verstand auch zur Sterbenden eine emotionale Beziehung aufzubauen. Dass Magdalene Geils das DownSyndrom hatte und die Verständigung mit Worten – noch verstärkt durch ihre schwere Krankheit – sehr schwierig war, war für den Sterbehelfer kein Problem: „In einer bestimmten Phase des Prozesses sind alle Menschen gleich; die Kommunikation wird zunehmend nonverbal und findet vorwiegend über Berührung und Nähe, auch über Düfte und Geräusche statt.“ Von der Wärme und Zuwendung, die die Bewohner ihrer Sterbenden entgegenbrachten, war er sehr berührt: „Das ist hier ja eigentlich auch ihre Familie gewesen. Alle haben sich so viel Mühe gegeben, es ihr so leicht wie möglich zu machen.“ Die Mitarbeiter empfanden die Anwesenheit Durinecks als ausgesprochen hilfreich. Mit seiner Erfahrung und Einfühlung konnte er ihnen viel Sicherheit geben. Für Daniela Koch war es nicht der erste endgültige Abschied von einem Bewohner – aber der erste, den sie so hautnah erlebte. „Ich empfand es nicht nur für mich, sondern auch für unsere Bewohner als großen Trost, dass wir die Möglichkeit, hier zuhause zu sterben, gemeinsam geschaffen haben.“ Tom Sterzik, der Magdalene Geils seit ihrem Renteneintritt 2008 in der Senioren-Tagesgruppe der Lebenshilfe betreute, setzt hinzu: „Wir haben erreicht, dass Sterben kein Tabu mehr ist. Wenn wir einen Besuch auf dem Friedhof machen oder in der Runde über unsere gemeinsame Zeit reden, dann sind die Verstorbenen mitten unter uns.“ Kurze Zeit vorher war eine Teilnehmerin der Gruppe gestorben – ganz plötzlich, mitten aus dem Leben. Dadurch waren viele Ängste und Fragen entstanden. „So wurden die letzten Tage mit Magdalene auch zu einer Chance, die Angst vor dem Tod zu überwinden und zu erfahren, dass er mit zum Leben gehört.“ Die Bewohner trugen so viel wie möglich zur Gestaltung der letzten Stunden bei; es war wichtig, dass die Sterbende die Anwesenheit ihrer INFO Sterben in Würde – ein wichtiges Thema Der Rotenburger Verein für Hospiz- und Palliativarbeit e. V. bietet Sterbenden und ihren Angehörigen Begleitung und Beratung im eigenen Zuhause. Alle aktiven Mitglieder des Vereins haben sich durch eine Ausbildung intensiv auf ihre Aufgaben vorbereitet. Sie kommen ins Haus oder auch ins Krankenhaus und schenken den Sterbenden und ihren Angehörigen Zeit – ehrenamtlich und in ihrer Freizeit. Sie lesen den Patienten vor oder hören ihnen zu, sprechen mit den Angehörigen und beraten oder helfen in allen Fragen rund um die Trauerzeremonie. Rund um die Uhr wird eine kostenfreie telefonische Beratung angeboten. Seit neuestem unterstützt die Lebenshilfe Rotenburg-Verden durch ihre Mitgliedschaft im Hospiz-Verein diese Arbeit. Durch Teilnahme an Seminaren und Fortbildungen, die der Verein anbietet, und gegebenenfalls auch durch aktive Beteiligung an Aktionen des Vereins wird die Lebenshilfe in Zukunft die Auseinandersetzung mit dem so ernsten wie wesentlichen Thema vertiefen. Seite 8/9 liebsten Menschen jederzeit spüren konnte. Die Zimmertür blieb immer offen; die Mitbewohner schauten vorbei oder setzen sich zu ihr – wie es sich gerade traf. Zimmernachbar Manfred Nasilowski verbrachte viel Zeit am Bett seiner Mitbewohnerin: „Ich habe ihre Hand gehalten. Da hab ich gewusst, dass sie merkt, dass ich bei ihr bin. Sie wurde ganz ruhig.“ Auch Freundin Margarete Lüdemann, die mit ihr die Seniorengruppe ging, ergänzt: „Ich war jeden Tag bei ihr und habe sie gestreichelt. Ich war dann auch sehr traurig.“ Der offene und sensible Umgang mit dem Thema tat seine Wirkung bei den Bewohnern: „Ganz unbefangen fragten sie: ‚Wann stirbt Magdalene denn jetzt?’“, erzählt Annegret Ludwig. „Wenn sie soweit ist“, gab ich zur Antwort. Und wenn sie nachts am Bett der Sterbenden saß und ihre Hand hielt, dann geschah es, dass sich einer von ihnen leise dazu setzte und fragte: „Machst du das bei mir dann auch so?“ Ein schwerer Gang – jeder Mitbewohner konnte selbst entscheiden, ob er Magdalene Geils zum Grab geleiten wollte. Wer meinte, das nicht zu schaffen, der konnte auf seine eigene Art Abschied nehmen. Lebenshilfe gegen Kinderarmut Jedes Kind ist kostbar und einmalig. Doch immer mehr Kinder in Europa sind von den wichtigsten Entwicklungschancen ausgeschlossen. Im Rahmen des „Europäischen Jahres 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ nahm die Lebenshilfe im Landkreis Rotenburg an Aktionen gegen Kinderarmut teil. Damit wollte man Farbe bekennen und auf das Problem sozialer Ungerechtigkeit und Ausgrenzung aufmerksam machen, denn Armut macht Kinder krank und raubt ihnen Lebensperspektiven. Neue amerikanische Studien belegen, dass es nicht allein die äußeren Lebensumstände sind, die die gesunde und aktive Entwicklung armer und sozial benachteiligter Kinder erschweren. Die Forscher fanden zum Beispiel heraus, dass das Sprachzentrum von Kindern, die in einer anregenden Umgebung heranwachsen, nachweisbar besser entwickelt sei. Auch andere Bereiche des Gehirns, die für exakte Wahrnehmung, Zuordnung, Reaktionsgeschwindigkeit und andere wichtige Hirnfunktionen zuständig sind, seien bei Kindern aus Elternhäusern, in denen es Gespräche, gemeinsame Aktivitäten, Vorlesen und gutes, anregendes Spielzeug gibt, messbar besser ausgeprägt. Fazit der Untersuchungen: Armut schädigt Kinder gleich doppelt: Zum einen erschweren Wohnbedingungen, Fehlernährung und ein anregungsarmes soziales Umfeld die seelische, geistige und körperliche Entwicklung; zum anderen wird auch das Gehirn der Kinder in den prägenden Entwicklungsjahren nicht genügend ausgebildet, um den wachsenden Anforderungen unserer Zeit an Konzentration, Ausdauer, sprachliche Artikulation und kognitives Begreifen gewachsen zu sein. Trotz des ernsten Themas sollten die geplanten Aktionen der Lebenshilfe den Kindern möglichst viel Spaß machen. Auf dem Pferdemarkt in Rotenburg gab es altbewährte Kinderspiele unter dem Motto „Gummitwist und Hinkepinke“, und in der Heilpädagogischen Kindertagesstätte in Ahausen konnten die Kinder an einem Mitmachzirkus mit professionellen Artisten teilnehmen. Hintergrund der Teilnahme an den bundesweiten Aktionen gegen Kinderarmut ist die Überzeugung, dass unsere Gesellschaft jedes einzelne unserer Kinder braucht. Dabei spielt Armut stiehlt Lebenschancen. es keine Rolle, welcher ethnischen Abstammung und Herkunft es ist, aus welcher sozialen Umgebung es stammt, ob es später zu den so genannten Leistungsträgern gehören wird oder von Anfang an einen besondern Förderbedarf hat. Die Lebenshilfe setzt sich für eine gerechte, menschenwürdige und kinderfreundliche Gesellschaft ein, in der alle Menschen, so verschieden sie auch sein mögen, ihren Platz haben. Neue Leitungen in den Kindertagesstätten Seit dem 1. Oktober 2010 leitet Marina Brandt die Kindertagesstätte Haus für Kinder in Rotenburg. Zusammen mit Bereichsleiterin Marion Jodeit freut sie sich auf die vielfältigen Aufgaben und Konzepte der noch relativ neuen Einrichtung in Rotenburg. Die Einrichtungsleitung der Heilpädagogischen Kindertagesstätte in Ahausen hat zeitgleich Claudia Ziche übernommen. Als ausgebildete Erzieherin und Heilpädagogin mit viel Erfahrung wurde sie von allen herzlich willkommen geheißen. Das „neue Gespann“ ist hoch motiviert, sich mit den Herausforderungen neuer Konzeptionen und den Änderungen frühkindlicher Bildung in der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Das neue Leitungsteam: (v.l.) Marina Brandt, Marion Jodeit und Claudia Ziche. Schulassistenz hilft, den Schulalltag zu bewältigen Marvin ist sieben Jahre alt und geht in die Stadtschule in der Rotenburger Freudenthalstraße. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden lernt er Lesen, Schreiben und Rechnen, hat Sachunterricht, Religion, Kunst und Sport. Marvin hat motorische Beeinträchtigungen und eine Entwicklungsverzögerung. Zwei Frauen sorgen dafür, dass sein Einstieg in den Schulalltag so gut klappt: Klassenlehrerin Sandra Maskus, zugleich Konrektorin der Schule und Assistentin Simone Smid, die über die Offenen Hilfen der Lebenshilfe für Marvin organisiert wurde. Macht Marvins Sonderrolle ihn nicht zum Außenseiter in der Klasse? „Im Gegenteil“, lacht seine Lehrerin, „für die anderen Kinder ist es ganz normal, dass Simone da ist. Sie ist in der Klasse ‚der Renner’, und die anderen wollen gar nicht so recht begreifen, dass sie nur für Marvin da ist.“ Die Klasse sei im Allgemeinen sehr geduldig Soviel Hilfe wie nötig, soviel Selbstständigkeit wie möglich: Schul-Assistentin Simone Smid (2. v. r.) gibt Marvin (Mitte) die nötige „Anschubenergie“. INFO Martin Schwarz-Lübben stellt sich vor Seit dem 1. September 2010 ist Martin Schwarz-Lübben neuer Leiter der Offenen Hilfen. Nach seiner Ausbildung als Heilerzeihungspfleger studierte er in Bremen Sozialpädagogik. Mit Ehefrau Cornelia und Sohn Moritz wohnt er in Rotenburg und hat nun nach neun Jahren im Sozialdienst der Lebenshilfe-Werkstätten in Verden-Dauelsen auch seinen ArbeitsMittelpunkt nach Rotenburg verlegt. Jetzt freut sich Schwarz-Lübben auf neue Herausforderungen in einem spannenden Aufgabenfeld, in dem es noch viel zu entwickeln gibt. Dass die Entscheidung für diese Aufgabe richtig war, weiß er jetzt schon: Vom ersten Augenblick an steckte er mittendrin in einem Komplex vielseitiger Aufgaben und anregender Kontakte. Für die weiter wachsenden Arbeitsbereiche der Offenen Hilfen ist er immer auf der Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeitern. Zu erreichen ist er im Büro Am Neuen Markt 8-10. Telefonisch erreicht man ihn unter 04261/4143896 oder kostenfrei unter 0800-6333634; per Mail über [email protected]. und sozial. Und wenn es Probleme gebe, fügt sie hinzu, dann nur die „ganz normalen“, die Kinder eben untereinander haben, und mit denen Marvin bestens fertig werde. „Marvin ist offen und fröhlich, und er kann um Hilfe bitten, wenn er nicht zurecht kommt.“ Marvin bekommt in der Klasse keine Extrawurst. „Wir machen hier zielgleichen Unterricht“, erklärt Sandra Maskus, „außer natürlich bei Kindern, deren Förderschwerpunkt auf geistigen oder Lernbehinderungen liegt.“ Integrations-Assistentin Simone Smid sieht sich vor allem „für Konzentration und Motivation“ zuständig – sie gibt Marvin die notwenige Anschubenergie. Ganz konkret braucht der Erstklässler außerdem Hilfe beim An- und Auskleiden im Sportunterricht, beim Basteln oder Werken und vor allem bei der Organisation seiner Aufgaben: Alles zu finden, was er braucht, alles wegzupacken, was nur im Weg liegt – auch das will gelernt sein, und das braucht bei ihm eben etwas länger. „Ich beobachte genau, wie viel Hilfe er wann braucht“, erklärt Simone Smid. „Und ich spreche mich ständig mit Frau Maskus ab. Montessoris Grundsatz ‚Hilf mir, es selbst zu tun’ ist dabei für mich ein wichtiger Leitsatz.“ Marvin selbst fühlt sich rundum wohl: In der Klasse hat er mehrere Freunde, mit denen er sich auch nachmittags trifft. Zu seinem 7. Geburtstag am 8. Oktober hat er fünf von ihnen eingeladen. „Ich finde es schön, in die Schule zu gehen“, strahlt er. „Am schönsten ist, dass ich spiele.“ Er liebt es, sich Halli-Galli-Matches mit Klassenkamerad Torben zu liefern und in der Pause zu toben. Aber auch das Lernen macht ihm Spaß: „Ich mag am liebsten Rechnen“, sagt er, und seine Lehrerein bestätigt, dass er mit Zahlen gut umgehen kann. Plötzlich hat er es dann ganz eilig. „Bis später“, ruft er und rennt wie ein geölter Blitz in die Pause. Seite 10/11 INFO Schulassistenz durch die Lebenshilfe Über die Offenen Hilfen der Lebenshilfe kann Schulassistenz für alle Schulformen und für Kinder mit jeder denkbaren Beeinträchtigung angeboten werden. Sie beraten über die bestehenden Möglichkeiten und über das Antragsverfahren und stellen Schulassistenten aus einem Pool ausgebildeter Mitarbeiter zur Verfügung. Zwischen der Lebenshilfe und dem Landkreis Rotenburg besteht eine Leistungsvereinbarung über Schulassistenz. Damit eine schulische Integration genehmigt werden kann, bedarf es zuvor einer sonderpädagogischen Überprüfung an der Förderschule, verbunden mit einem Antrag auf Sonderpädagogischen Förderbedarf bei der Landesschulbehörde. Als mögliche Förderschwerpunkte gelten „Motorische Entwicklung“, „Sprechen“, „Hören“, „Sozial-emotionale Entwicklung“, „Lernen“ und „Geistige Entwicklung“. Bei der Festlegung des Bedarfs werden in- Bunt und fröhlich: Jubiläumsfeier in Ahausen Draußen regnete es Bindfäden, drinnen steppte der Bär: Auf dem Kinderfest der Heilpädagogischen Kindertagesstätte in Ahausen ließen sich die kleinen Gäste vom Wetter nicht die Laune verderben. Dosenwerfen und lustige Basteleien, Toben im Bällebecken und Kaspertheater hielten die Kleinen in Atem, während ihre Eltern beim riesigen selbst gespendeten Kuchenbüffett zusammen saßen und endlich mal Zeit zum Klönen und zum Austausch mit den pädagogischen Mitarbeitern der Lebenshilfe fanden. Das Fest war das zweite in der Reihe der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Lebenshilfe im Landkreis Rotenburg. Hier in Ahausen war bereits im Jahr 1976 die erste Tagesbildungsstätte der Lebenshilfe entstanden, kombiniert mit einem „Sonderkindergarten“, wie es damals hieß. Zu jener Zeit stand die Betreuung von Kindern mit Behinderungen außerhalb von Heimen noch in den Kinderschuhen – heute ist es ganz selbstverständlich, dass sie nicht nur zu Hause bei ihren Eltern aufwachsen, sondern auch in Gesellschaft Gleichaltriger. Dina Schippers, Erste Vorsitzende des Lebenshilfe Vereins für Kinder und Familie e. V., freute sich in ihrer Begrüßung ganz besonders, dass in letzter Zeit ganze Familien dem Verein beigetreten sind: Nur mit genügend Mitgliedern sei eine ausreichende Unterstützung des Bereichs Kinder & Familie möglich. Der Verein fördert Maßnahmen, die über das Betreuungsangebot hinausgehen und direkt den Kindern und deren Familien zu Gute kommen. Bis in den späten Nachmittag wurde in der Heilpädagogischen Kindertagesstätte tüchtig gefeiert und gespielt, und hundert bunte Luftballons wurden, von ihren kleinen Besitzern freigelassen, zu fröhlichen Farbflecken am trüben Regenhimmel. Das Bällebad hatte immer Hochkonjunktur. „Katze und Schmetterling war ich schon tausendmal. Heute muss es ein schicker Schnurrbart sein!“ dividuelle Aspekten berücksichtigt. Auch die Wahl des Assistenten hängt davon ab, welche Aufgaben bei der Begleitung zu leisten sind. Seit der Verabschiedung der UN-Behindertenrechts-Konvention im Sommer 2008 hat jedes Kind einen Rechtsanspruch auf gemeinsame Beschulung. „Helft ihr mir mal ganz laut rufen?“ „Jaaaaaaa!“ Kaspertheater bleibt immer aktuell und ist durch nichts zu toppen. Lecker! Bei so einem appetitlichen KuchenBüffett wünschte man sich glatt zwei Mägen! Bunte Luftballons leuchteten gegen das graue Regenwetter an. Kunst im Finanzamt Eine Auswahl an Kunstwerken und Künstlern, die ab Januar 2011 im Finanzamt Rotenburg zu sehen sein werden. Die Lebenshilfe Rotenburg-Verden bekommt im Januar 2011 ihre eigene Kunstausstellung: Die AG „Kunst im Finanzamt“ will zum Jahresbeginn in den Räumen der Behörde eine große Auswahl von Bildern und Skulpturen präsentieren, die in der kunsttherapeutischen Arbeit der Lebenshilfe oder von Hobby-Künstlern aus den verschiedenen Arbeitsbereichen geschaffen worden sind. In jedem Arbeitsbereich wird kreatives Schaffen groß geschrieben, und dabei gibt es verschiedene therapeutische Zielsetzungen. Und auch die Kreativität von Bewohnern oder Beschäftigten in der Freizeit wird von den Mitarbeitern gern unterstützt, denn das Malen und Gestalten mit Farben und formbarem Material ist zugleich anregend und befriedigend und führt immer zu einem konkreten und individuellen Ergebnis. Kunst und künstlerisches Tun können der Verarbeitung von traumatisierenden Erfahrungen und Ängsten dienen und bilden deshalb einen wichtigen Bestandteil der therapeutischen Arbeit bei psychischen Beeinträchtigungen. Auch die Bewältigung von Alltagssituationen wird im kreativen Tun gefördert – vor allem Kinder verarbeiten auf dem Weg vom Gehirn in die malende Hand die ganze Vielfalt der Empfindungen, die im Alltag auf sie einstürmen. Der Möglichkeit, sich durch Malen, Formen und Gestalten auszudrücken, kommt natürlich vor allem dann besondere Bedeutung zu, wenn die sprachliche Artikulationsfähigkeit eingeschränkt ist. Zudem kann das Experimentieren mit verschiedenen Materialien eine Fülle motorischer Fähigkeiten fördern und die Wahrnehmung stärken. Es ermöglicht eine positive Selbsterfahrung und bietet selbst Menschen mit schwersten Behinderungen die Möglichkeit, sich zu erleben und auszudrücken. Deshalb hat die Kunsttherapie auch in der Tagesförderstätte ihren unverzichtbaren Anteil. Und nicht zuletzt macht schöpferische Arbeit einfach Spaß, und viele Bewohner und Beschäftigte in den Bereichen Wohnen und Arbeit der Lebenshilfe nutzen ihre Freizeit für kunstvolle Malereien und Basteleien. Unter all diesen unterschiedlichen Voraussetzungen, Bedingungen und Zielvorgaben entstehen in den Einrichtungen der Lebenshilfe vielgestaltige und interessante Bilder, Skulpturen und Materialcollagen. Ein großer Querschnitt von ihnen wird im Finanzamt zu sehen sein. Eine Großfläche im Flurbereich ist für ein Gemeinschaftsbild aller an der Ausstellung Beteiligten reserviert. Alle künstlerischen „Aktivisten“ aus den Bereichen Kinder & Familie, BerufsBildungsBereich, DLZ Verden-Ost und Wohnen werden je eine Leinwand von 1 x 2 m gestalten, so dass ein Gesamtwerk von 4 x 2 m entstehen wird. Mit einer Vernissage wird die spannende, bunte und sehenswerte Ausstellung am 14. Januar eröffnet. Bis ins Frühjahr 2011 hinein können sich Besucher danach während der offiziellen Öffnungszeiten an der Vielfalt der Lebenshilfe-Kunst erfreuen. Seite 12/13 Zwei Beschäftigte der Wümme-Aller-Werkstätten im „Versorgungsamt“ Sie haben ein eigenes Arbeitszimmer, in dem sie sich einer wichtigen Aufgabe widmen: Andrea Breitlow und Ursel Pooch helfen in der Verdener Arbeitsstelle des Landesamtes für Soziales (vormals Versorgungsamt) bei der Aussortierung von 28 000 Akten aus dem Landkreis Harburg, die in Zukunft in Lüneburg bearbeitet werden. Ihre Aufgabe ist es, die Aktenzeichen zu überkleben, damit die übernehmende Behörde sie sofort in ihr eigenes System einordnen kann. Die beiden Frauen, deren „eigentlicher“ Arbeitsplatz der Hauswirtschaftsbereich der Wümme-AllerWerkstätten ist, waren sofort bereit, sich in der neuen Aufgabe zu engagieren. „Ich bin hier so gern, weil alles ganz ruhig und leise ist“, sagt Andrea Breitlow. „Mir macht die Arbeit mit den Aufklebern Spaß.“ So knifflig die Aufgabe ist, so gewissenhaft und gründlich erledigen sie die beiden Frauen, die langjährige Erfahrung in verschiedenen Abeitsbereichen haben. „Wir müssen immer gut aufpassen“, erklärt Ursel Pooch, „und wenn mal ein Aufkleber verkehrt gedruckt ist, haben wir Blanko-Kleber.“ Den beiden Frauen gehen kein falscher Buchstabe und kein Zahlendreher „durch die Lappen“ – das würde in Lüneburg auch ein schönes Chaos ergeben! Der Aktentausch – Verden gibt 28.000 Akten ab und erhält aus Oldenburg dafür 12.000 neue hinzu – bringt das gesamte System in Bewegung. Werner Paltian, als Teamchef für die Arbeitsorganisation der Arbeitsstelle in der Marienstraße zuständig, fragte sich, wie man die Mitarbeiter in diesem Prozess entlasten könne – und die Idee mit dem Etiketten-Wechsel nahm Gestalt an. Jeden Tag werden seit dem 1. Oktober 150 Akten umetikettiert. Nach einer alphabetischen Liste werden sie vom System freigegeben, und im täglichen Wechsel werden Mitarbeiter abgestellt, die neben ihrer laufenden Arbeit die Tagesration aus dem Archiv ziehen. Parallel zum Transfer der „echten“ Akten, die in eigenen verschlossenen Containern der Lebenshilfe direkt nach Lüneburg gebracht werden, wird auch das virtuelle „Double“ aus dem System auf Reisen geschickt. „Ohne Frau Breitlows und Frau Poochs Hilfe hätten wir hier ein echtes Problem“, ist Paltian überzeugt. Und die beiden Frauen sind ebenso zufrieden wie er: „Die Leute hier sind total nett“, sagt Pooch, während sie einen dicken Aktenstapel in den Container packt, und Breitlow ergänzt: „Hier ist viel Abwechslung, und man trifft viele Menschen.“ Ihr Pensum schaffen sie locker – „ohne Nachsitzen“, scherzt Breitlow, auch wenn für sie jeden Tag um 12 Uhr Schluss ist. „Dann fahren wir mit dem Bus zurück in die Werkstatt und kommen gerade richtig zum Essen mit dem Küchenpersonal.“ MELDUNGEN Lebenshilfe nahm am Verdener Stadtlauf teil. Elf Beschäftigte der Dauelser Wümme-Aller-Werkstätten nahmen am 12. Verdener Aller-Stadtlauf teil. Allen hat es großen Spaß gemacht, und alle haben durchgehalten bis zuletzt. Als verdienten „Trophäen“ gab es für jeden eine Urkunde und eine kleine Tüte mit Süßigkeiten. Elternkuratorium der Wümme-AllerWerkstätten „spendierte“ ein Fest Im Oktober organisierte das ElternKuratorium für die Beschäftigten der Wümme-Aller-Werkstätten ein Fest im Park-Hotel Grüner Jäger in Verden. Alle Gäste wurden mit einer festlichen Kuchentafel, einem Mitmachprogramm mit Spaß, Zauberei und Tanz und einem großzügigen kalt-warmen Abendbuffet verwöhnt. Lebenshilfe präsentierte ihr Ausbildungsangebot Auf den Ausbildungsplatz-Börsen der Berufsbildenden Schulen in Verden-Dauelsen und Rotenburg präsentierte die Lebenshilfe Rotenburg-Verden ihre aktuellen Ausbildungsangebote. Außer einem Lehrstellenangebot als Florist/in gab es Informationen über den Praktischen Teil der Berufe Pflegeassistent/in, Sozialassistent/in, Heilerziehungspfleger/in oder Erzieher/in, für die die Lebenshilfe Plätze zur Verfügung stellt. Auch besteht die Möglichkeit, bei der Lebenshilfe den Zivildienst, ein FSJ oder ein BSJ abzuleisten. Preisvergabe bei Blume & Co Hier lässt sich’s aushalten: Andrea Breitlow (links) und Ursel Pooch in ihrem Arbeitszimmer in der Verdener Arbeitsstelle des Landesamts. Zum Abschluss des „KunstSommers“ bei Blume & Co im DienstLeistungsZentrum Verden-Ost wurden im September die drei Künstler geehrt, deren Bilder dem Publikum laut einer Fragebogenaktion am besten gefallen hatten. Viktor Lau (1. Platz), Volker Dominiczak (2. Platz) und Johanna Weimar (3. Platz) konnten wertvolle Geschenke in Form von Warengutscheinen in Empfang nehmen. Es war ein tolles Gefühl, dabei zu sein: 16 der blauen Kartons im Körper der Frauen-Figur stammen aus dem Wohnhaus am Oderplatz. Lebenshilfe-Mitarbeiter Wolfram Junker (rechts) ist Pate der Organisation „Emforce“ und stellte die Verbindung her. Große Aktionen am Allerufer – die Lebenshilfe war mittendrin Mit Feuereifer beteiligten sich die Bewohner des Lebenshilfe-Wohnhaus am Oderplatz an der Aktion „Größtes Bild-Mosaik der Welt“ am Verdener Allerufer. Gewissenhaft füllten 16 Bewohner die Flächen nach der Vorlage des vorgegebenen Rasters mit den erforderlichen Farbschattierungen – gar nicht so einfach! Wie viele andere Verdener Firmen, Institutionen und Privatleute hatte auch das Wohnhaus von der Aktion erfahren und sich ihr begeistert angeschlossen. Heilerziehungspfleger Wolfram Junker, Mitarbeiter im Oderplatz, ist Pate der Organisation „Emforce“ und brachte die Idee, bei dem ehrgeizigen Projekt mitzumachen, unter die Leute. Neben seinem Job engagiert er sich seit der Gründung des Vereins Emforce bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen für junge Schulabgänger. Emforce setzt sich für regionale und überregionale Verbindungen zwischen Gesellschaft, Wirtschaft, Bildung und Kultur ein, um jedem jungen Menschen einen Platz in der Gesellschaft anbieten zu können. „Wir haben wie viele andere Branchen Nachwuchssorgen bei den verschiedenen Fachkräften, und so lag es nahe, jungen Berufsanfängern diesen Aufgabenbereich vorzustellen“, erklärt die Pädagogische Leiterin des Bereichs Wohnen, Schirin Jäger. Sie hat den Stand gemeinsam mit ihren Mitarbeitern organisiert, die von der Teilnahme an der Bildmosaik-Aktion und der damit verbundenen Ausbildungsbörse ebenso begeistert waren. Gute Stimmung und viel Action: Am Stand der Lebenshilfe war immer was los. Am Stand der Lebenshilfe, die am Allerufer wie viele andere Verdener Betriebe, Institutionen und Initiativen ihre Ausbildungsangebote präsentiert, halten Mitarbeiter, Auszubildende und Betreute aus dem gesamten Wohnbereich den ganzen Nachmittag die Stellung. Daniela Sassen, Bewohnerin des Wohnhauses am Oderplatz, betreut das Videospiel, an dem sich im Lauf des Tages viele Jugendliche tummeln. Immer wieder erklärt sie geduldig, wie es funktioniert. Mit dabei ist auch Robin Sharma, Auszubildender im Beruf des Heilerziehungspflegehelfers. Wolfram Junker ist sein Mentor – diese verantwortungsvolle und individuelle Betreuung im praktischen Teil der Ausbildung ist bei der Lebenshilfe Standard. „Wir haben es geschafft, dass sich unsere Bewohner hier den ganzen Tag einbringen können. Das ist genau das, was wir auch grundsätzlich erreichen wollen“, freut sich der Auszubildende. Den ganzen Tag über begegnen Verdener Bürger hier Menschen mit Behinderungen, die ihnen aufgeschlossen und freundlich begegnen. „Das ist Inklusion, wie man sie sich nur wünschen kann“, findet Sharma, und auch das gemeinsame Bildmosaik auf dem Allerufer kann ein Stück einer Gemeinsamkeit symbolisieren, in der alle Menschen ihren gleichberechtigten Platz finden und Teil eines großen Ganzen sind. Die Antragsformalitäten hat Andreas Dittrich, Erster Vorsitzender bei Emforce und Hauptinitiator der Aktion, bereits eingereicht. Vielleicht können die Bewohner vom Oderplatz ihren Mosaik-Beitrag zu Emil Noldes „Junger Familie“ bald im neuen Guinness-Buch der Rekorde wiederentdecken. Seite 14/15 MELDUNGEN Integrationsgruppe im Haus für Kinder gestartet PEKiP – Miteinander die Welt entdecken Spaß auf der Matte bietet das Prager Eltern-Kind-Programm, kurz PEKiP. Im Haus für Kinder werden diese Kurse für junge Eltern und Babys von der 4./6. Lebenswoche bis zum 1. Geburtstag regelmäßig angeboten. Man trifft sich in einem mit Matten ausgelegten und mit ca. 27 Grad kuschelig warmen Raum. Daran müssen sich manche Eltern erst gewöhnen, aber weil die Kinder sich völlig frei und ungehindert bewegen sollen, sind sie nackt. Auch die Windel muss runter: „Ohne Windel bewegen sich die Kinder spontaner und intensiver“, hatte der Prager Psychologe Dr. Jaroslav Koch, der Erfinder des PEKiP, beobachtet. Die Freude am gemeinsamen Erleben steht dabei im Vordergrund. Verschiedene Spielmaterialien werden erkundet, die Eltern lernen erste Mitmachlieder oder zärtliche Fingerspiele. Die Teilnahme an der PEKiP – Gruppe kann die ElternKind-Beziehung stärken, indem sie die Eltern dazu anregt, ihr Kind im intensiven Kontakt gezielt zu beobachten. Das Baby genießt diese Zeit der ungeteilten Aufmerksamkeit, und die Eltern lernen, Bedürfnisse und Äußerungsformen ihres Kindes besser wahrzunehmen und zu verstehen. Mütter und Väter finden hier Kon- takt zu anderen Eltern in vergleichbaren Lebenssituationen und können sich miteinander austauschen, vielleicht sogar Freundschaften schließen. Und ihre Kleinen knüpfen erste Kontakte zu ihren „Mit-Krabblern“, berühren sich gegenseitig, lachen sich an und genießen es, einmal nicht „allein in der Welt der Großen“ zu sein. Ein Kurs dauert jeweils zehn Wochen; in jeder Gruppe sind sechs bis acht Mütter oder Väter mit ihren Babys. Die PEKiP-Gruppe gibt Babys Zeit und Raum für das gemeinsame Entdecken und Erleben und unterstützt ihre natürlichen Entwicklungsprozesse. Die Eltern finden in der Kursleiterin zugleich eine Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um die gesunde Entwicklung ihrer Babys. Weitere Informationen und Anmeldungen unter 04261-816990 oder per Email an [email protected]. GESCHENKTIPP Sie suchen noch nach einem ganz persönlichen Weihnachtsgeschenk? Wie wäre es denn zum Beispiel mit einem Gutschein für einen PEKiP-Kurs? Erhältlich im Haus für Kinder. Am 1. August hat die Integrationsgruppe im Haus für Kinder ihre Arbeit aufgenommen. Die Kinder haben sich schnell eingelebt und genießen die intensive Betreuung. Neben dem innovativen pädagogischen Konzept finden vor allem der gute Betreuungsschlüssel von drei pädagogischen Mitarbeitern für 18 Kinder sowie die familienfreundlichen langen Öffnungszeiten große Zustimmung bei den Eltern. Beratungsstellen informierten bundesweit zum Persönlichen Budget Seit 2008 haben Menschen mit Behinderungen einen Rechtsanspruch darauf, auch Geld- statt Sachleistungen in Form eines „Persönlichen Budgets“ zu erhalten. Im Oktober fand ein bundesweiter „Budgettag“ mit Aktionen und Informationen statt. Die Offenen Hilfen der Lebenshilfe Rotenburg-Verden informierten im Rahmen eines „Budget-Cafés“ in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Rotenburg über die Möglichkeiten und gesetzlichen Grundlagen des Persönlichen Budgets. Ferienbetreuung der Offenen Hilfen Eine Ferienbetreuung für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen boten die Offenen Hilfen der Lebenshilfe in ihren neuen Räumen Am Neuen Markt in Rotenburg an. In den Herbstferien konnten die Teilnehmer mit Mitarbeitern der Lebenshilfe spielen, basteln, musizieren und an verschiedenen attraktiven Aktivitäten teilnehmen, zu denen ein Besuch im Ronolulu und ein Ausflug in den Landpark Lauenbrück zählten. Für alle Ferien im Jahr 2011 sind ebenfalls Ferienbetreuungen geplant. Adventsausstellung bei Blume & Co gestartet Am 20./21.11. hat in der Gärtnerei Blume & Co im DienstLeistungsZentrum Verden-Ost wieder die alljährliche Adventsausstellung begonnen. Mit Live-Musik, Glühwein und tollen Angeboten zur weihnachtlichen Dekoration erlebten die Kunden einen festlichen Auftakt der Vorweihnachts-Saison, und ab sofort gibt es hier die schönsten Adventskränze, Gestecke und Accessoires für weihnachtliches Wohnambiente. Vom 25.12 bis zum 23.1. bleibt das Gewächshaus danach für die Kunden geschlossen. Personelles Seit dem 01.10.2000 ist Friedemann Singer Gruppenleiter für den Bereich Metallbearbeitung/Transformatoren in den Dauelser Wümme-Aller-Werkstätten. Nach fast fünf spannenden Arbeitsjahren in Afrika qualifizierte sich der gelernte Werkzeugmacher zum geprüften Industriemeister Fachrichtung Metall. Seine Sonderpädagogische Zusatzqualifikation erwarb er 2004 berufsbegleitend während seiner Gruppenleitertätigkeit im Unternehmen. Seit 10 Jahren ist der Diplom-Sozialpädagoge Stefan Hafki Mitarbeiter der Lebenshilfe Rotenburg-Verden. Er begann seine Tätigkeit am 04.09.2000 im Wohnhaus Oderplatz 1 in Verden und leitete zuletzt eineinhalb Jahre den neu entstandenen Bereich der Offenen Hilfen in Rotenburg, den er maßgeblich mitgestaltete. Im September kehrte er ins Team Oderplatz zurück, um seine frühere Betreuungsarbeit für eine dort lebende Familie wieder aufzunehmen. Inge Freuer arbeitet seit dem 01.12. 2000 als Gruppenleiterin in der Tagesförderstätte der Wümme-AllerWerkstätten in Dauelsen. Zuvor sammelte die staatlich anerkannte Altenpflegerin bereits in anderen Behinderteneinrichtungen Erfahrungen, die sie wirksam in die Entwicklung der Tagesförderstätte einbringen konnte. So hat sie entscheidend zur konzeptionellen Erneuerung der Einrichtung beigetragen. Lang ersehnt von allen Mitarbeitern im Bereich Kinder & Familie, konnte die Stelle der Verwaltungskraft im Bereich Kinder & Familie neu besetzt werden. Seit Mai 2010 waltet Petra Kroll ihres Amtes. Die erfahrene Fachfrau für Büroorganisation ist für alle verwaltungstechnischen Aufgaben und Anliegen zuständig und von nun an die „erste Frau an der Strippe“, wenn man im Haus für Kinder anruft. Seit dem 12.05.2010 ist Katja van den Berg als Leiterin für das Rechnungs- und Abrechnungswesen in der zentralen Verwaltung zuständig. Nach ihrer Ausbildung zur Steuerfachgehilfin und einem Studium zur Diplom-Kauffrau arbeitete sie einige Jahre als Buchhaltungsleiterin in Hamburg, bevor sie im Mai 2009 Mitarbeiterin der Lebenshilfe wurde. Im August 2009 wurde Torben Fris Müller als Auszubildender zum Informatikkaufmann in der Zentralen Verwaltung eingestellt. Schon jetzt, nach seinem ersten Ausbildungsjahr, ist er ein gefragter Mann, wenn es um Hilfestellung im Umgang mit der Informationstechnik oder bei der Einrichtung von EDV-Arbeitsplätzen geht. Auf diese Weise kommt er im gesamten Unternehmen herum! – nen alles Gute Ih n e h c s n ü w Wir nachten ! inklusive Weih as • Boas ry Christm achten • Mer hn ei W he lic Fröh Rozhdestva u s prazdnikom ay ly ev dr oz P Olsun Festas • ni Yiliniz Kutlu Noeliniz Ve Ye • ad id av hibe N sa Feliz piroz Sinh • Seva ng ia G g un yeux Noël Chuc M Wiehnacht • Jo e oh Fr • al at N Selamat Hari Impressum Herausgeber: Lebenshilfe Rotenburg-Verden gemeinnützige GmbH Westerholzer Weg 1-3 27356 Rotenburg (Wümme) Tel. 0 42 61 / 94 43-0 Fax 0 42 61 / 94 43-19 Internet: www.LhRowVer.de E-Mail: [email protected] Redaktion: Dr. Susanne Ehrlich Redaktions-Team: Werner Ruhe (V. i. S. d. P.) Hans-Joachim Hopfe Jutta Jänsch-Brandt Marion Jodeit Kriemhild Taubert-Haase Gesamtherstellung: maxsell Werbeagentur & Partner GmbH Bahnhofstraße 20 27356 Rotenburg (Wümme) Tel. 0 42 61/81 99 9-0 Fax 0 42 61/81 99 9-99 E-Mail: [email protected] Internet: www.maxsell.de Auch Sie können unsere Arbeit unterstützen! 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