Erfahrungsbericht Telelangue - Student und Arbeitsmarkt

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Erfahrungsbericht Telelangue - Student und Arbeitsmarkt
Erfahrungsbericht Telelangue
Vorbereitung
Im Rahmen meines Studiums der Romanischen Philologie und Deutsch als
Fremdsprache, fasste ich den Entschluss, im Hauptstudium ein mehrmonatiges
Auslandspraktikum zu absolvieren, um gleichzeitig meine Fremdsprachenkenntnisse
zu verbessern, theoretische Aspekte meines Studiums in die Praxis umzusetzen und
Kontakte zu Menschen aus aller Welt zu knüpfen. Meine Wahl fiel dabei von
vorneherein auf Paris, da mich diese Stadt schon immer fasziniert hatte und ich
unbedingt einmal längere Zeit dort verbringen wollte.
Auf eigene Faust habe ich angefangen, im Internet nach passenden
Stellenangeboten zu suchen und stieß dabei relativ schnell auf das Angebot von
Telelangue, das auf einigen deutschen Webseiten veröffentlicht war (einfach bei
Google „Auslandspraktikum für Studenten" ins Suchfeld eingeben und sich
durchklicken). Telelangue gilt als europäischer Marktführer im Bereich
Fremdsprachentraining für Unternehmen. Hier werden laufend Muttersprachler für
die pädagogische Abteilung gesucht, die mit der Aufgabe betraut werden, das
interaktive Lernmaterial zu konzipieren und zu optimieren. Fremdsprachenkenntnisse
sind dabei nicht unbedingt erforderlich, selbstverständlich aber von Vorteil. Da die
Tätigkeitsbeschreibung perfekt zu meiner Fächerkombination passte, schrieb ich die
Firma an und wurde aufgefordert, meinen Lebenslauf zu schicken. Anschließend
wurde ein kurzes Telefoninterview vereinbart, in welchem sowohl auf Deutsch als
auch auf Französisch gesprochen wurde und bald darauf bekam ich per E-Mail die
Zusage.
Daraufhin konnte ich alle weiteren Formalitäten bei Student & Arbeitsmarkt der LMU
München regeln, wo ich auch während der gesamten Dauer des Praktikums inklusive
der Vorbereitung stets gut betreut wurde. Wichtig war hier vor allen Dingen das
Abschließen einer Convention de stage, einem Praktikumsvertrag. Dadurch weist
man seinen Studentenstatus nach, was in Frankreich Voraussetzung ist, um einen
Praktikumsplatz zu erhalten. Hiermit konnte ich schließlich auch ein Stipendium bei
meiner Universität beantragen.
Zudem habe ich online über den DAAD noch ein interkulturelles Training absolviert,
das mich auf die Besonderheiten im französischen Alltag und in der Geschäftswelt
vorbereitet hat.
Unterkunft
Die Suche nach einer Unterkunft in Paris war mit Abstand das Schwierigste.
Zunächst habe ich immer wieder auf den gängigen Internetseiten
(www.appartager.com, www.pap.fr, www.kel-koloc.com, www.colocatrices.com,
www.fusac.fr) gesucht, meine Bekannten in Frankreich kontaktiert und ehemalige
Erasmus-Studenten um Hilfe gebeten. Leider hat es allerdings monatelang entweder
nur Absagen gehagelt oder die Angebote waren äußerst unseriös bzw. unbezahlbar.
Vorsicht ist vor allen Dingen geboten, wenn angebliche Vermieter sofort eine Kopie
des Personalausweises oder eine Vorauszahlung möchten. Völlig verzweifelt wandte
ich mich schließlich einen Monat vor meiner Abreise an die Deutsche Botschaft in
Paris. Mir wurde daraufhin eine Liste zugeschickt mit sämtlichen Adressen von
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Wohnheimen, die man nicht unbedingt sofort im Internet findet und von
Privatpersonen, die mit der Botschaft in Verbindung stehen und ein Zimmer
untervermieten. So habe ich eine wirklich schöne, für Pariser Verhältnisse
preisgünstige und angenehme Unterkunft bei einer sehr netten Französin gefunden.
Ich kann nur jedem den Tipp geben, sich sofort an die Botschaft zu wenden. Man
kann sich damit unter Umständen sehr viel Arbeit ersparen und seine Nerven
schonen! Bei einigen Wohnheimen muss man sich zudem lange im Voraus
bewerben, um einen Platz zu erhalten. Deshalb sollte unbedingt rechtzeitig mit der
Wohnungssuche begonnen werden.
Praktikum
Telelangue, ein Tochterunternehmen von Berlitz, befindet sich in Ivry sur Seine
südlich von Paris. Die Firma entwickelt Online-Lernprogramme für Fernsprachkurse
in Unternehmen. Dabei werden die verschiedensten Sprachen angeboten (Englisch,
Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Japanisch, Russisch, ...), die in erster
Linie mithilfe elektronischer Medien (per Internet und Telefon) erlernt werden sollen.
Zu meinen Aufgaben zählten die Erarbeitung und Konzeption des Lernmaterials für
die Telefonkurse und die Internetseite, das Korrekturlesen und Überarbeiten
verschiedenster Projekte, diverse Übersetzungstätigkeiten sowie die Einarbeitung
neuer Praktikanten.
Die unterschiedlichen Projekte gestalteten sich recht ziemlich abwechslungsreich,
man kann die Lektionen und das Material frei nach eigenen Vorstellungen erstellen
und seiner Kreativität freien Lauf lassen. Sehr interessant für mich waren vor allem
die ständige Reflexion der eigenen Sprache, die bewusste Auseinandersetzung mit
didaktischen und pädagogischen Fragen sowie die Herausforderung, sich auch in
Themenbereiche einzuarbeiten, in denen man kein Spezialist ist (z.B. Finanz- und
Bankwesen). Auch konnte ich zahlreiche theoretische Aspekte meines Studiums gut
in die Praxis umsetzen und anwenden. Zusätzlich wurde im Rahmen der Erstellung
des Lernmaterials den Praktikanten stets sehr viel Verantwortung übertragen.
Die Arbeit im Team war immer sehr angenehm und es herrschte eine entspannte
Arbeitsatmosphäre. Besonders interessant fand ich die Zusammenarbeit mit
Praktikanten aus unterschiedlichen Ländern, da man so nicht nur seine
Sprachkenntnisse verbessern kann, sondern auch viel Neues über andere Kulturen
erfährt und seinen Horizont erweitern kann.
Alltag und Freizeit
Der Alltag in Paris gestaltet sich meiner Meinung nach ähnlich wie in Deutschland,
weswegen ich keine großen Probleme hatte, mich daran zu gewöhnen. Das einzige,
was ich persönlich auf Dauer wirklich anstrengend fand, waren die ständigen
Menschenmassen und der Mangel an Grünflächen.
Zum Ausgehen ist Paris relativ teuer. Möchte man abends mit Freunden in eine Bar
oder einen Club gehen, muss man schon um einiges mehr Geld einplanen als in
Deutschland. Hier sollte man auf jeden Fall die Happy Hour ausnutzen (in der Regel
ab 18 Uhr), sonst kann ein Bier schnell mal um die 9 Euro kosten. Im Kino, Theater,
etc. sollte man immer nachfragen, ob es einen Studententarif gibt.
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Daneben war ich sehr oft in Museen und auf vielen Ausstellungen, da es hiervon
eine schier endlose Auswahl in Paris gibt und für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Solange man unter 26 und europäischer Staatsbürger ist, sind die meisten Museen
und Sehenswürdigkeiten außerdem kostenlos.
Ansonsten ist es wohl das Beste, den Stadtplan zu Hause zu lassen, sich bequeme
Schuhe anzuziehen und Paris zu Fuß zu erkunden. Nur so findet man Ecken, an
denen man sonst nicht vorbeikommen würde und die meist viel schöner und
typischer sind als die Touristenviertel.
In meiner Freizeit habe ich sehr viel mit den Kollegen aus meiner Arbeit und mit
anderen Erasmus-Praktikanten / -Studenten unternommen. Außerdem war ich stets
darum bemüht, auch Kontakte zu Franzosen herzustellen. Das Goethe-Institut
veranstaltet beispielsweise immer wieder Abende für Sprachtandems. Dies ist meiner
Meinung nach eine sehr gute Möglichkeit, um einige Franzosen kennenzulernen.
Darüber hinaus gibt es auch wöchentliche Veranstaltungen bei Polyglott Paris, wo
man immer die Gelegenheit hat, neue Leute aus den verschiedensten Ländern zu
treffen.
Fazit
Insgesamt war ich mit meinem Auslandsaufenthalt in Paris sehr zufrieden. Ich habe
viele neue Leute kennengelernt, neue Herausforderungen angenommen, meine
Fremdsprachenkenntnisse verbessert und bin darüber hinaus auch selbstsicherer
und souveräner geworden. Auch habe ich dadurch, dass Paris so viele
unterschiedliche Facetten aufweist, einige neue Interessen entdeckt und mich
diesbezüglich enorm weiterentwickelt. Ein Auslandsaufenthalt trägt darüber hinaus
auch wesentlich dazu bei, seine eigenen bisherigen Leistungen zu reflektieren und
sich klarzumachen, was man vom Leben erwartet. Kurzum hat Paris bei mir einen
äußerst positiven Eindruck hinterlassen.
Ich würde jedem, der mit dem Gedanken spielt ins Ausland zu gehen, auf jeden Fall
dazu raten. Natürlich erfüllen sich nicht alle Erwartungen so, wie man es sich
vorgestellt hat. Dafür lernt man aber unglaublich viele neue Dinge, an die man so nie
gedacht hätte und die einem noch sehr viel nützen werden. Schwierige Situationen
zu meistern heißt auch immer, dass man ein Stück über sich hinauswächst und
davon wird man in Zukunft immer profitieren können.
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