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QUA RTIER KURIER NEU
Für die erste Ausgabe noch weiß auf
schwarz - demnächst finden Sie hier
schwarz auf weiß: was sich im und um
das Quartier Pankstraße tut, wo sich etwas verändert, welche spannenden Initiativen und interessanten Leute es gibt.
Die Zeitung soll Spiegel, aber auch Forum von und für alle Bewohner sein.
Die Quartier-Redaktion – Barbara Caveng
(Gestaltung) und Michaela Nolte (Artikel)
– hat gemeinsam mit den QuartiersmanagerInnen Sükran Altunkaynak, Christian
Luchmann und Susanne Walz, eine Menge
Ideen entwickelt. Die Seite „Vorgestellt“
porträtiert und interviewt Menschen,
die im Quartier leben oder arbeiten. Geschichten und Aktivitäten von und für
Kinder und Jugendliche bringt die Seite
„7 BIS 17“, die „Hauptsache“ informiert
über wichtige Ereignisse.
Weil das Erfolgsgeheimnis des Quartiersmanagements auf der aktiven Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger beruht,
wünschen wir uns nicht nur viele Leser,
sondern ebenso, dass viele von Ihnen und
Euch mitmachen.
Die Rubrik „Leserbriefe“ soll den Dialog
im Kiez wiedergeben, weiterführen und
anheizen. Themen, die unter den Nägeln
brennen, Erlebnisse oder Bemerkenswertes – erzählen oder schreiben Sie uns,
wir werden darüber berichten.
Oder wollen Sie / wollt Ihr eine Seite gemeinsam mit uns produzieren? Quartier
kommt in die Schulen, Seniorenheime
oder Projekte. Wer eigene Gedichte, Liedtexte oder Fotos veröffentlichen möchte, wer einen spannenden Film, ein Buch
oder eine CD vorstellen mag- Quartier
macht‘s möglich. Gerne auch zweisprachig. Kontaktadressen finden Sie im Impressum (Seite 2).
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quartier intern
A k t i o n s fo n d s f ü r B ü r g e r - E n gag e m e n t
Im Quartier Pankstraße tut sich eine ganze Menge. Doch nicht nur die spektakulären Vorhaben bedürfen der Förderung. Wichtig sind gerade auch die kleinen
Dinge, die das Leben schöner oder einfacher – oder eben lebenswert machen.
15.000 Euro stellt der Aktionsfonds des Quartiersmanagements Pankstraße hierfür in jedem Jahr bereit. Sie planen ein Nachbarschaftsfest, Sie möchten einen
Kunst-Workshop anbieten oder brauchen für Ihr Kiez-Café einen Samowar? Beim Aktionsfonds können Sie Beiträge bis zu 1.000 Euro pro Aktivität beantragen.
Drei von insgesamt 27 Projekten, die im Jahr 2006 unterstützt werden konnten, stellen wir an dieser Stelle kurz vor.
WEDDING-FUSSBALL INTERNATIONAL
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Einen Zuschuss zu Reisekosten hat die Fußball-Abteilung des „SV Nord Wedding 1893
e.V.“ erhalten. Zwei Jugendmannschaften
konnten an einem internationalen Fußballturnier in der Nähe von Barcelona teilnehmen. Die Mannschaft der Zwölf- bis Dreizehnjährigen erreichte sogar das Halbfinale!
Die Älteren mussten zwar in der Vorrunde
ausscheiden, durften aber als „Trostpflaster“ das Stadion des „FC Barcelona“ besichtigen und keinen Geringeren als Ronaldinho
beim Training beobachten. „Da wären die
Jüngeren gerne auch ausgeschieden“, so
der Trainer Bülent Eren.
Wer Ronaldinho auch mal die Hand schütteln
möchte oder einfach nur Fußball spielen,
beim „SV Nord Wedding“ finden Menschen
zwischen fünf und hundert Jahren viele
Sportangebote: Vom Boxen und Fechten
über Tennis und Tischtennis bis zur Gymnastik – und natürlich: Fußball.
www.svnord-wedding.de
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K IND ER [ BUCH ] AUTO REN
Gemeinsam mit Kindern erarbeitet und
gestaltet der Künstler Klaus Lettow Geschichten und Illustrationen. In seinem MiniVerlag, der TORTUGA Presse, werden sie
dann als „KiezKinderBücher“ in Kleinstauflagen und nichtkommerziell publiziert.
Mit einem Beitrag zu Sach- und Honorarmitteln ermöglichte der Aktionsfonds im
vergangenen Jahr das Projekt mit Schülern der Weddinger Trift-Grundschule. Sie
haben über ihre Erlebnisse oder Fantasien
geschrieben, anderen Erzählungen und der
Geschichte ihres Kiezes nachgespürt. Neben dem Verfassen von Texten, haben die
Teilnehmer aber auch etwas über Illustrationen und vor allem über das Herstellen von
Büchern erfahren. Und: Am Ende hat jedes
Kind sein eigenes Buch erhalten!
Die Abbildung zeigt einen Linolschnitt von
Soner Kayar. Auf seiner Website stellt das
Quartiersmanagement hin und wieder Geschichten aus den „KiezKinderBüchern“ vor.
Kontakt: [email protected] | Tel: 4480356
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Und das Schönste: Es geht schnell, zeitnah und unbürokratisch. Eine kurze Projektbeschreibung, eine knappe Darstellung der Ziele, Nutzen und Kostenplanung
sowie einige Angaben zum Antragsteller genügen.
Der Vergabebeirat, bestehend aus zwölf ehrenamtlichen Bewohnern, tagt je
nach „Bedarf“, das heißt: wenn eine gewisse Anzahl von Anträgen eingegangen
ist oder auch schon mal bei „eiligen“ Anfragen. Am 21. Mai wird ein Teil der Mitglieder nachgewählt. Neue Mitstreiter sind herzlich willkommen!
Quartiersmanagement Pankstraße
Ansprechpartnerin: Sükran Altunkaynak
Prinz-Eugen-Straße 1 | 13347 Berlin
Tel.: 74 74 63 47 | Fax: 74 74 63 49 | E-Mail: [email protected]
Informationen und Antragsformulare finden Sie auch unter:
www.pankstraße-quartier.de
Seit 2003 knüpfen Jürgen Breiter und Ben
Gundlach ihr Netzwerk aus lokalen Akteuren,
Anwohnern und Wedding-Freunden. Gemäß ihrer Philosophie: „Soziales Stadtleben
braucht alltägliches Kulturleben“, initiierten
die beiden umtriebigen Architekten der
Agentur „Wedding Windows“ an sommerlichen Sonntagen „Früh Stück Kultur“.
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FRÜH STÜC K K ULTUR
foto: wedding windows
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foto: caveng
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Zur „Rückeroberung des öffentlichen
Raumes für einen gemeinsamen Sonntagsbrunch“ wurden Freunde und vor allem auch
Nachbarn auf den Utrechter Platz geladen.
Mitzubringen waren ein Stuhl, Brötchen
oder Picknickkorb, für Live-Musik sorgte
„Wedding Windows“.
Etwas mehr Neugierde und Beteiligung der
direkten Nachbarschaft hätte sich Jürgen
Breiter allerdings gewünscht, weshalb das
Frühstück in diesem Sommer leider wieder
zu Hause eingenommen wird.
Kontakt: Wedding Windows | Tel: 39827394
E-Mail: [email protected]
impressum
Herausgeber L.I.S.T GmbH - Quartiersmanagement
Reinickendorfer Straße | Pankstraße
Redaktion
V.i.S.d.P
Quartier
Michaela Nolte | Barbara Caveng
© Texte: Michaela Nolte
Christian Luchmann | L.I.S.T GmbH
Prinz-Eugen-Str.1 13347 Berlin
Tel
030 74 74 63 47
Fax
030 74 74 63 49
Email
[email protected]
www.pankstrasse-quartier.de
Grafik | Satz
Druck
Barbara Caveng
Union Druckerei Berlin
gefördert durch die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland
und das Land Berlin im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“
hauptsache
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antastisc her Kie z!
K R E AT I V E P L A N S P I E L E auf dem nauener platz
Sonnendeck
Von Michaela Nolte
besteigen können, und dessen schneckenartiger
Aufgang zugleich als Rutsche für die Kinder dient.
Die Jungen bauten ein Karussell, aus dem Wasser
fließt, wenn es in Gang gesetzt wird. Anlagen für
Blumen und Vögel, Kuschelecken und „Kratzbäume“
für Menschen wurden entworfen und beleuchtete
Mülleimer, die so schön sind, dass es Spaß macht,
seinen Müll hineinzuwerfen.
Ein etwa fünfjähriges Mädchen erntete Beifall für
ihre Hummel: „Die soll brummen und machen, dass
die Trinker hier weggehen.“ Manch einer mag darin
schlichte Verdrängungstaktik sehen, und natürlich
werden Alkohol- und Drogenprobleme so nicht
gelöst. Aber früher wurden eben die Menschen
verdrängt, die rund um den Nauener Platz leben,
wohnen, spielen oder arbeiten.
Seit der Gründung der Initiative „Nauener Neu!“
im Jahre 2004 ist viel Bewegung und Belebung
rund um den Platz entstanden. Mittlerweile hat
das Bezirksamt-Mitte 200.000 Euro für die Grundsanierung bereitgestellt. Doch soll der Platz nicht
einfach nur optisch schöner werden. Mit Mitteln
des Programms „Soziale Stadt“ wurden Bewohner
und umliegende Initiativen aktiv in die Planung einbezogen und konnten in Workshops und Werkstätten ihre Ideen einbringen. Die erste Phase hat viele
neue und spannende Ansätze gebracht, deren Weiterentwicklung dem Bund zusätzlich 611.000 Euro
wert war.
Mit diesen Fördergeldern werden Geräte und Elemente gebaut, die von unterschiedlichen Generationen und für verschiedene Anlässe gleichermaßen genutzt werden können. Frau Rossmanith von
der Abteilung Stadtentwicklung, erklärte kurz das
Forschungsvorhaben „Experimenteller Wohnungsund Städtebau“ (ExWoSt). Danach machte sie selbst
in einer der „Baugruppen“ mit. Eine Dschungellandschaft gab es dort, mit Echo-Wald und elektronischem Memory. Ob und wie so etwas zu verwirklichen ist, werden die nächsten Runden zeigen: Jetzt
sind Fachleute, Klang- und Lichtkünstler aufgerufen, die Interessen und Entwürfe der Anwohner in
innovative Techniken zu verwandeln.
Bürgergärten
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is zum Jahre 2009 soll der Nauener Platz ein
Ort werden, an dem sich viele und vor allem
auch die so unterschiedlichen Menschen, die
hier leben, wohl fühlen können. Der Entwurf für den
vorderen Bereich ist bereits jetzt auf einem Plakat
an der Ecke Reinickendorfer/Schulstraße zu sehen.
Themenspielplatz
mit generationsübergreifenden
Spielgeräten
Wissenslandschaft
Sportplatz
Streetball | Volleyball
Sportplatz
Fussball | Hockey
Themenspielplatz, Wellenlandschaft, Bürgergarten - bei der zweiten Raumnutzungswerkstatt Ende März erläuterten die Planerin Barbara Willecke und
der Moderator Holger Scheibig den Anwohnern zunächst, was die erste Phase
der Bürgerbeteiligung für die Umgestaltung ergeben hat. Rund 30 Teilnehmer
zwischen vier und 80 Jahren hörten gespannt zu, fragten nach und begutachteten die Pläne.
Arena
Vor dem „Haus der Jugend“
entsteht eine Promenade mit Bäumen und großzügigen Sitzgelegenheiten. Unter
Schirmen kann man dort plaudern, sich ausruhen oder Klängen lauschen, die den
Straßenlärm neutralisieren. Bunte, freundliche Bodenflächen sind geplant, und ein
Beleuchtungskonzept, das den Platz auch abends sicher macht. Das „Café Naumi“
bekommt eine schöne Terasse und die Kinder einen Brunnen mit Wasserspielen.
Was konkret zwischen dem „Haus der Jugend“ und der Seniorenwohnanlage
entstehen soll, war Thema des Nachmittags. Bedürfnisse und Wünsche wurden
in kleinen Gruppen spontan gesammelt, und anschießend in sehr kreative Modelle umgesetzt. Mit allerlei Bastelutensilien gestalteten Jung und Alt, Männer und
Frauen, Deutsche und Mitbürger aus anderen Kulturkreisen spielend „ihren Platz“.
Eine junge Frau kreierte einen Aussichtsturm, den auch alte Leute bequem
Vorzimmer
Gerätespielplatz
mit Schaukel, Wippe,
Drehscheibe
“sound-insel“
mit Sonnenschirm
und Podest
Wasserspiele
fotos: mino | grafik: caveng
“outdoorlounge“
mit “RadiJojo!“
und Mobiliar
Projektträger: Bezirksamt Mitte von Berlin | Abteilung
Stadtentwicklung | Ansprechpartnerin: Fr. Rossmanith,
Tel.: 200945407
Projektsteuerung: L.I.S.T. GmbH | Ansprechpartnerin:
Frau Walz, Tel: 74746347
Initiative „Nauener Neu!“, c/o „Haus der Jugend“ |
Reinickendorfer Straße 54 | 13347 Berlin
Offenes Treffen: jeden Donnerstag, 16.30 – 17.30 Uhr |
Ansprechpartner: René Wagener, Tel.: 200945454,
www.nauenerneu.de
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S ch ö ner Wohnen
W o h n V e r wa n Td s c h af t e n
W o h n K oop e r a t i o n e n
A K R A BA L I K G i B i Ko m ş U LU K
In Berlin existieren vielfältige Wohnformen. Insbesondere seit den 1980er-Jahren haben Menschen in
Eigenregie Hausgemeinschaften, alternative oder
genossenschaftliche Lebensformen oder unterschiedlichste genossenschaftliche Wohnprojekte
begründet. Einerseits mit ganz praktischen Eigenleistungen (bei Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten) oder andererseits mit (relativ) geringem
Eigenkapital, konnte mit derartigen Kooperationen
dauerhaft preiswerter Wohnraum erschlossen
werden.
Den Chancen und Potenzialen von Genossenschaften im 21. Jahrhundert widmete sich ein
Forschungsfeld des „Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus“ (ExWoSt) von 2004
bis 2006.
Eine gute Nachbarschaft soll hier entstehen, in der
man seine Privatsphäre pflegen kann, die aber auch
Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten und Kommunikation bietet. Die Gepflogenheiten anderer
Kulturen kann man so im alltäglichen Miteinander
kennen lernen oder eben seine Nachbarn mit der
eigenen Kultur bekannt machen.
grafik : altunkaynak-türk | caveng
Das Quartiersmanagement verfügt über langjährige Erfahrungen mit Bauprojekten, an denen sich
die Bewohner aktiv beteiligen. Diese Praxis soll in
einem Projekt weiterentwickelt werden, das die
lebendige Mischung des Weddings widerspiegelt
und seine vielfältigen Kulturen und verschiedenen
Generationen „unter einem Dach“ vereint.
Durch Eigenleistungen sollen die Wohn- und Betriebskosten vergleichsweise günstig gehalten
werden. Das erfordert Engagement, bietet aber
im Gegenzug Möglichkeiten der Selbstbestimmung
und Mitgestaltung. Eigene Ideen, Bedürfnisse und
Wünsche, wie Ihre Wohnung aussehen soll, aber
auch Vorstellungen zur Gestaltung der gesamten
Wohnanlage, können Sie bei den „WohnVerwandtschaften“ verwirklichen.
Gesucht wird ein Haus in einem gewachsenen Kiez
im Wedding, in dem circa zehn Wohnparteien in
grüner und zentraler Lage leben können. Es kann
ein leer stehendes Objekt oder ein Gebäudeteil
sein. Ebenso möglich ist aber auch ein bereits bewohntes Haus, in dem Mieter oder eine Mietergemeinschaft den baulichen Zustand, das Leben und
Zusammenleben verbessern möchten. Wo zum
Beispiel auch - im Einvernehmen mit dem Eigentümer - Einfluss auf die neuen Mieter genommen
werden kann, wenn eine Wohnung frei wird.
Mit bereits funktionierenden Wohnprojekten
möchten wir Erfahrungen austauschen und mit
Ihnen (Ihren Freunden, Nachbarn und/oder Ihrer
Familie) Ihre Wohnvisionen umsetzen.
Interessierte Gruppen oder Einzelpersonen können
sich an das Quartiersmanagement wenden.
QM Pankstraße | Ansprechpartnerinnen:
Sükran Altunkaynak | Brita Wauer
Prinz-Eugen-Straße 1 | 13347 Berlin
Tel: 74746347 | Fax: 74746349
E-Mail: [email protected]
www.pankstrasse-quartier.de
Die Prinzipien genossenschaftlicher Modelle – Mitsprache und Mitverantwortung, Selbstorganisation und Selbsthilfe – bedeuten auch heutzutage
eine Alternative zum üblichen Mietverhältnis.
Die Mieter sind Teilhaber und haben zudem ein
lebenslanges Wohnrecht. Insbesondere einkommensschwachen Bewohnern - wie etwa jungen
Familien, Alleinerziehenden, Migrantenfamilien,
arbeitslosen oder alten Menschen - bieten gemeinschaftliche Hausprojekte sozialverträglichen
und bezahlbaren Wohnraum. Seit 2006 gibt es
über die KfW Förderbank sogar eine Möglichkeit
zur Finanzierung des Erwerbs von Genossenschaftsanteilen für Privatpersonen.
Über den Wohnbestand hinaus setzt die Idee der
Genossenschaft aber auch für die generelle Quartiersentwicklung positive Zeichen. So koordiniert
die „Stadtteilgenossenschaft Wedding“ wohnungsnahe Dienstleistungen im Bezirk. Das Wirtschaftsnetzwerk bezieht Gewerbetreibende aus
dem nahen Umfeld gezielt bei Sanierungs- und
Renovierungsvorhaben ein. Rund 20 Handwerker
und Baubetriebe sind hier organisiert, aber auch
ortsansässige Haus- und Büroservices, GrafikDesigner oder Werbeagenturen. Das kurbelt die
lokale Wirtschaft an und verbessert die Lebensqualität im Kiez.
Gemeinsam mit dem „Verbund Nordberliner Wohnungsbaugenossenschaften“ gehörte die „Stadtteilgenossenschaft“ zum ExWoSt-Programm im
Wedding. „Neue Genossenschaften oder Kooperationen sind in diesem Zusammenhang bislang
nicht entstanden“, so Volker Devermann vom
„Nordverbund“. „Aber wir konnten vier der sieben
Altbauten, die zur Privatisierung anstanden, an
eine Investorengruppe veräußern, die die Strukturen im Kiez berücksichtigt. Ein ortsansässiger
Architekt wurde in die Planung einbezogen, wir
sind als Unternehmen mit der Hausverwaltung
und der Projektsteuerung betraut. Da können wir
zum Wohle des Quartiers weiter Einfluss nehmen.
Ein solches Modell ist relativ selten; also keine
Übernahme durch so genannte Heuschrecken.“
Ein weiteres Objekt hat die hiesige, gemeinnützige Gesellschaft „Pro Maxx“ gekauft, und in der
Schererstraße 8 wird gemeinsam mit dem „Hausverein“ eine Strategie entwickelt durch die die
Bewohner das Haus langfristig gemeinschaftlich
tragen können. Denkbar wäre die Finanzierung
über ein „Haus-Syndikat-Modell“, bei dem die Mieter 51 Prozent der Hausanteile kaufen, den Rest
würde eine GmbH übernehmen.
Michaela Nolte
Q uartier I nitiativ
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„Das Leben kann soweit ganz schön sein“,
hat jemand auf die Tafel in der „Treberhilfe Wedding“ geschrieben. Wären da nicht die Arbeitslosigkeit, der Schuldenberg und bevor man es realisiert
– die Räumungsklage. „Der häufigste Grund für
Obdachlosigkeit ist tatsächlich die Überschuldung“,
sagt Natalie Siehr. Sie ist eine von sieben MitarbeiterInnen in der Reinickendorfer Straße.
Obdachlose, von Obdachlosigkeit Bedrohte und
auch Jugendliche, die in unzumutbaren Familienverhältnissen leben, bekommen bei der „Treberhilfe Berlin“ seit fast zwanzig Jahren Beistand. Neben
Beratungsstellen, ambulanten Diensten und Kriseneinrichtungen werden mittlerweile auch sechs
Wohnprojekte im gesamten Stadtraum unterhalten.
Eines davon ist die „Treberhilfe Wedding“, die seit
1991 in erster Linie Einzel-Wohnungen betreut;
etwa sechzig stehen derzeit zur Verfügung, von
denen drei bis vier für akute Fälle immer frei sind.
In einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren sollen
die Klienten dann möglichst soweit stabilisiert sein,
dass sie die Wohnungen selbstständig und dauerhaft übernehmen können. Bis dahin werden die
Maßnahmen über die „Soziale Wohnhilfe“ des Bezirks finanziert.
Wieviele Männer und Frauen ohne eine feste Wohnung leben, ist nicht belegt und nicht alle finden
den Weg zur „Treberhilfe“. „Da muss man ja auch
erst einmal die Scham überwinden, sich von Fremden helfen zu lassen“, so die zierliche Sozialarbeiterin mit dem schwarzen Outfit und der freundlichen,
ruhigen Stimme.
Wenn alle Unterlagen vorhanden sind und die Ämter den Hilfebedarf anerkennen, dauert es etwa
drei bis vier Wochen, eine Wohnung zu vermitteln.
Danach gilt es in individuellen Gesprächen und bei
Hausbesuchen zu klären, ob die Menschen das
Alleinleben bewältigen, wie der Schuldenberg mit dem wenigen Geld, das
zur Verfügung steht, abgetragen werden kann oder wo sonstiger Hilfsbedarf besteht.
„Viele sind schon mit dem Antrag auf Arbeitslosengeld II überfordert oder
mit dem Gang aufs Amt, da begleiten wir unsere Klienten auch schon mal“,
sagt Natalie Siehr. „Nur mit massiven Suchtproblemen wären wir überlastet; da vermitteln wir dann an andere Stellen weiter.“ Wer aber seinen
Alltag grundsätzlich bewältigt, dem steht die „Treberhilfe“ mit Rat und Tat
zur Seite. Gleich, ob es sich um Verhandlungen mit Gläubigern dreht oder
um den Antrag auf Einrichtungsgeld. Wenn das nötigste Mobiliar fehlt,
verfügt die „Treberhilfe“ außerdem über ein Möbellager.
Wer einen brauchbaren Tisch, ein Bett oder einen Kühlschrank übrig hat:
Spenden sind immer willkommen!
Nachdem sich die Angebote ursprünglich vor allem an Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren richteten, hat die „Treberhilfe“ ihr Programm neuerdings auch für Menschen ab 27 Jahren geöffnet. Denn auch von Seiten
der Erwachsenen ist die Nachfrage seit der Einführung von Arbeitslosengeld II gestiegen. „Es ist schwierig, damit zurecht zu kommen“, sagt Natalie
Siehr. Und wieder fällt das Stichwort: Überschuldung.
Michaela Nolte
Die zwanzigjährige Deborah gehört zu den rund 80 Menschen, die derzeit
von der „Treberhilfe Wedding“ betreut werden. Bevor sie die bescheidenen,
dafür aber „eigenen vier Wände“ beziehen konnte, verbrachte die junge Frau
aus Italien einige Wochen im Krisenhaus der „Treberhilfe Berlin“ und lebte ein
Jahr in einer der betreuten Wohngruppen. Köchin möchte Deborah werden;
nur mit dem Rechnen in Gramm und Kilos muss es noch besser klappen.
Treberhilfe Wohnprojekt Wedding
Reinickendorfer Str. 30 | 13347 Berlin
Tel.: 45 60 67 37 | www.treberhilfe.de
[email protected]
fotos : caveng
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Evrim
vorgestellt
Soylu
im Gespräch mit Michaela Nolte
Als Evrim Soylu sich 2001 in der Türkei als Lehrerin
für den Außendienst bewirbt, erklärt sie den Prüfern: „Ich möchte nach Berlin gehen und den Kindern helfen, die genauso wie ich sind.“ Denn was
der ständige Spagat zwischen den Kulturen insbesondere für junge Menschen bedeutet, hat sie
selbst hautnah erlebt.
geboren
1973 IN YALOVA
sTUDIUM
DEUTSCHE LITERATUR | LEHRAMT
Beruf
TÜRKISCH-LEHRERIN
in Deutschland VON 1973 BIS 1989 UND SEIT 2001
Aus dem türkischen Yalova siedelten die Eltern
nach Deutschland über als Evrim ein Baby war.
Aufgewachsen ist sie in München-Dachau. „Damals
gab es dort zwei, drei Migrantenfamilien. In meiner Klasse war ich die einzige Türkin. Das war nicht
einfach. Es gab Sprachbarrieren und was für mich
selbstverständlich war, kannten die anderen Kinder
nicht. Zum Beispiel, dass man kein Schweinefleisch
isst. Aber meine Eltern haben immer dafür gesorgt, dass ich mit meinen Mitschülern zusammen
sein konnte. Ich durfte zum Schwimmen, und bei
Klassenfahrten haben sie mir Extra-Lebensmittel
eingepackt.“
Eines Tages steht auf der Schulwand „Ausländer
raus“. Auf Anraten des Vater gehen die Mutter und
die drei Geschwister in die Türkei zurück. Evrim ist
16 Jahre alt. „Anfangs habe ich mich fehl am Platz
gefühlt – wie in einem fremden Land. Ich konnte
mich nicht richtig ausdrücken, und die Freunde waren ja auch hier. Aber meine Eltern hatten immer
das Ziel, dass aus mir etwas werden soll, und dafür
haben sie alles gegeben.“
Ziel! Das Wort fällt ein gutes dutzend Mal während
Evrim Soylu erzählt. Zielstrebigkeit als wesentliche
Voraussetzung für Heranwachsende, aber auch für
Frauen. „Für mich stand immer fest: erst die Schule
und der Beruf - das Heiraten kommt dann schon.“
Während des Studiums in der Türkei kam es dann
in Gestalt eines Kommilitonen. Ihr heutiger Mann ist
ebenfalls Lehrer, und mit ihren zwei Söhnen leben
sie in Schöneberg.
Ihren Alltag meistert Evrim Soylu, wie viele berufstätige Mütter, mit großem Organisationstalent. Das
erlaubt ihr, sich neben der Arbeit, auch noch zum
Thema Migrantinnen zu engagieren. Wie bei der
Veranstaltung „Frauen der zweiten Generation“,
die das Quartiersmanagement Pankstraße mit dem
„Türkischen Kulturverein“ organisiert hat. Natürlich
kommt auch die Familie zum Zuge. „Wir treiben mit
den Kindern Sport, lesen oder lernen mit ihnen. In
den Ferien reisen wir ins Umland oder zeigen ihnen
andere Städte wie München oder Stuttgart, wo
mein Mann aufgewachsen ist. Im Sommer besuchen
wir die Verwandten in der Türkei. Es ist wichtig, mit
den Kindern etwas zu unternehmen; nur fernsehen
oder diese Spiele, das schadet so!“
Motivation und Selbstmotivation sind weitere
foto | caveng
Familienstandverheiratet, 2 Söhne
„Mein Alltag fängt früh an: 5.30 Uhr aufstehen · Kinder wecken · Kurzes Frühstück · Um 6.45
Uhr fahre ich in die Schule · Rückkehr: 14.30 Uhr · Haushalt machen · Essen vorbereiten · Gegen 16 Uhr kommen meine Söhne · Mittagessen · Hausaufgaben · Später kommt der Vater ·
Alles für den kommenden Morgen organisieren . Wenn die Kinder im Bett sind, trinke ich eine
Tasse Tee und bereite den Unterricht am nächsten Tag vor. Natürlich gibt es auch Handicaps.
Aber ich meine, dass jede Frau Familie und Beruf vereinen kann. Die Energie kommt, wenn
man sich Ziele setzt.“
Schlüsselbegriffe für Evrim Soylu. Im Vergleich zu ihrer Jugend sieht sie heute viel mehr Möglichkeiten: zum Beispiel in sozialen Einrichtungen, vor allem aber in „ihrer“ Schule. Die Trift-Grundschule
im Wedding, an der sie seit 2004 arbeitet, unterrichtet von der ersten Klasse an in deutscher und
türkischer Sprache.
„Ich hänge sehr an der zweisprachigen Erziehung. Die Migrantenkinder trauen sich mehr zu äußern,
fühlen sich akzeptiert, und ihr Selbstwertgefühl wird größer. Die deutschen Kinder lernen früh eine
zweite Sprache – das ist immer von Vorteil, auch ökonomisch. Außerdem erfahren sie mehr über
meine Kultur, die sie hier ja tagtäglich auch umgibt. An unserer Schule sind wir ein Ganzes! Dadurch wird der Hass gegen eine andere Kultur geringer.“ Dem Argument, man spreche ja zu Hause
Türkisch, hält Evrim Soylu entgegen: „Warum lernen deutsche Kinder in der Schule Deutsch? Integration ist nicht, die eigene Sprache zu verlernen.“
Ein früherer Türkischlehrer prophezeite, dass mit ihren Türkischkenntnissen gar nichts aus ihr werde. Evrim Soylu hat gekämpft und „geackert“. Und der Lehrer hat sich gewaltig geirrt.
Evrim Soylu liebt ihren Beruf. Das muss die junge Lehrerin nicht erwähnen; man spürt es
nach wenigen Minuten. Am Ende unseres Gesprächs rutscht es der sympathisch lebhaften
Frau mit dem dichten blonden Haar und
dem roten Pulli doch
noch heraus: „Ich liebe
meinen Beruf. Darum
springe ich auch bei
jedem Wort gleich an
und sage meine Meinung!“ Sagt es und
lacht.
kurz vor S chluss
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ZIR K US THE ATER FEST
Das Q ua rt i e r blüht au f!
Stiefmütterchen, Fleißige Lieschen oder Studentenblumen…
Wer etwas mehr Farbe in seiner Umgebung mag, sollte am
16. Mai, ab 10 Uhr zum Laden des Quartiersmanagements kommen.
600 einjährige, blühende Pflanzen werden dort kostenlos zur Verfügung
gestellt. Anwohner, Institutionen und Initiativen können die Blumen
in Baumscheiben oder Hochbeete vor ihrer Haustür oder auch im
Innenhof einpflanzen. Natürlich sollen sie auch gepflegt werden damit das Quartier den ganzen Sommer über aufblüht.
Anmeldung: Quartiersmanagement Pankstraße
Prinz-Eugen-Str.1 | 13347 Berlin | Tel.: 74746347
Vor elf Jahren startete der „Zirkus Internationale“
als mobiles Kulturprojekt in Schulen und Jugendeinrichtungen. Mittlerweile ist das Zirkustheater
im Wedding eine beliebte Größe und hat seit einem
Jahr sogar einen festen Standort: die „KiezKulturEtage“. Zwei gute Gründe ein Fest zu feiern. Die
kleinen und großen Artisten zeigen Theater und
Akrobatik und erzählen Geschichten. Für die Gäste
gibt‘s Zirkus- und Seifenblasentraining und eine
Malstraße. Vorhang auf am 5. Mai von 14-18 Uhr !
KiezKulturEtage | Adolfstr.2 | 13347 Berlin
RADIo in Schulen und international
Das Kinderradio „RADIJOJO!“ führt in Grundschulen und
Kindereinrichtungen Radioprojekte durch: Medienpädagogisch geschulte MitarbeiterInnen leiten die Kinder an, eine
eigene Radiosendung zu gestalten. Die wird dann professionell abgemischt und gesendet; nicht nur über „RADIJOJO!“, sondern europaweit via Satellit und in vielen lokalen Partnerradios in
Deutschland. Außerdem besteht die Möglichkeit, über das Internet
mit Kindern in anderen Ländern und Kontinenten gemeinsam Radio
zu machen.
www.radijojo.de und www.world-childrens-radio.net
Kontakt: Thomas Röhlinger o. Martin Küchler | Tel.: 28041795
Nachbarschafts- und Kulturtreff
Mit einer „Nach-BAR“ / „Komşular-BAR“ für Menschen aus verschiedenen
Kulturen oder Gesprächskreisen für Frauen bietet das NABACA einen neuen
Ort des Austauschs und der Kreativität. Lesungen, kostenlose Kunstkurse oder
Fotoworkshops für Kinder und Jugendliche finden hier statt, und Getränke und
Kuchen gibt es zu fairen Preisen.
Weil das NABACA allen Nachbarn zugute kommen soll, sind Anregungen willkommen: zum Beispiel für „Kinder-Wunschfilme“ oder das „Internationale Kino“.
Prinz-Eugen-Str. 23 | Tel.: 70225601 | DI bis FR und SO, 14-20 Uhr
G e MÜSETR A NSFOR MATOR
Ein poppig buntes Gefährt radelt neuerdings durchs Quartier. Ein Fahrrad
mit Kochfeld, Suppentellern und Musik „an Bord“, gebaut von den Schülern der Theodor-Plievier-Oberschule. Jeden Dienstag und Donnerstag fährt
der „Gemüsetransformator“ durchs Quartier und lädt Kinder zum gemeinsamen, kostenlosen Essen ein.
Der Verein „Start up“ und das Jugendamt-Mitte wollen so Ernährungsproblemen entgegenwirken, vor allem aber Spaß und Appetit auf gesunde
Nahrung machen.
Kontakt: Oliver Knaute | Tel.: 200934616 | E-Mail: [email protected]
H u nd e be si t ze r ,
QM Pankstraße
Prinz-Eugen-Str. 1
Blumenhaus Wedding
Am Nettelbeckplatz
Friseursalon Struwwelpeter
Am Nettelbeckplatz
Gerichts-Apotheke
Am Nettelbeckplatz
Zoo Günther – Im Karstadt
Haus Müllerstr. 25
die der Meinung sind, mit der Hundesteuer seien all ihre Pflichten abgegolten, gibt es
Tierarzt S. Wiesner
Müllerstr. 34
nach wie vor auch im Quartier Pankstraße. Doch schon der Dichter Adalbert Stifter
Tierärztin Dr. med. vet. C. Pastor
schrieb: „Es gibt Dinge, die jeder leicht haben kann, nur bücken muss er sich danach.“
Brüsseler Str. 52 a
Erfreulicherweise mehren sich denn auch die Einsichtigen unter den Herrchen und
Die Futterkammer Am Cittipoint
Frauchen. Sie ziehen im Fall der Fälle diskret eine Tüte aus der Manteltasche,
Brüsseler Str. 52B
bücken sich und sorgen persönlich dafür, dass ihr Nachbar nicht “ins Glück“ tritt.
Zoogeschäft Herzberg
Für alle Hundeliebhaber, die gerade kein Tütchen zur Hand haben:
Am Nettelbeckplatz
Hier gibt es Hundekotbeutel
Tierarzt Dr. med. vet. F.-J. Wenk
GRATIS! Zwei Beutelspender der Organisation Stadt & Hund stehen außerHochstädter Str. 10 a,
dem am Leopoldplatz. Greifen Sie zu!
Kolberger Apotheke
Gerichtstr. 18
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Wie heisst Dein Geräusch?
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Mit der „Maschinenmusik“ haben Schüler der Humboldthain-Grundschule eindrucksvoll bewiesen:
Geräusche machen nicht nur Krach, sondern können auch echte Musik erzeugen. Zustande gekommen ist das Projekt mit dem „Deutschen Symphonie Orchester“ (DSO) und der finanziellen
Unterstützung des „Quartiersmanagements Pankstraße“.
foto : Humboldthain-GS
Die Pauke hämmert, die Guiro zischt, Holzratschen lassen das Drehen großer Schrauben erklingen. Die Glocken ticken im Takt einer Stech-Uhr. Der russische Komponist Alexander Mossolow hat in „Die Eisengießerei“
gelauscht. Was da so lärmte und zischte, verwandelte er 1928 in eine sinfonische Dichtung.
Über 80 Schüler der Humboldthain-Grundschule haben sich von diesem Orchesterwerk zu Musik und Tanz
und einem Bühnenbild anregen lassen. Aber ebenso von Charlie Chaplins Film „Moderne Zeiten“, der erzählt, wie es früher in einer Fabrik so zuging.
Gemeinsam mit ihrem Lehrer Christoph Riggert - von dem die Projektidee stammt - haben die Schüler
der Klasse 6c eine ganz eigene Musik erfunden, die phantastisch zu Mossolows Orchesterklängen passt.
Vier Monate lang wurde im Musikunterricht und an Projekttagen geprobt, bis alle mit ihrer Komposition
zufrieden waren.
Die Mühen haben sich gelohnt. Nach der ersten Probe mit den Profis vom DSO lobte der Dirigent die gute
Vorbereitung der Schüler. Das hat Mut gemacht. Trotzdem gesteht die zwölfjährige Tabea: „Es war sehr,
sehr aufregend mit dem großen Orchester und vor so vielen Leuten zu spielen.“ Immerhin saßen im Konzertsaal der Universität der Künste 1300 Zuschauer.
Bei der Aufführung in der Schulaula wurde das Humboldthain-Ensemble vom „Jazzorchester Prokopätz“
begleitet. Abwechselnd führten die Schüler und das Orchester die einzelnen Passagen vor. Am Schluss gab
es ein großes Finale mit allen Beteiligten. Da war dann nicht nur Spannendes zu hören, sondern auch zu
sehen!
Zwei schillernde und herrlich scheppernde Maschinen hatte die Klasse 6b im Kunstunterricht gefertigt.
Fahrradgabeln, allerlei Räder, eine Waschmaschinentrommel und was man sonst so auf dem Schrottplatz
findet, wurden zum klingenden Bühnenbild. „Wie heißt Dein Geräusch?“ fragte Rebekka Hüttmann, die
Moderatorin vom DSO. „Die Nudelmaschine“, „Die letzten Sekunden“ oder „Die Gänsehaut“ sorgten beim
Publikum nicht nur für neue Hörerlebnisse, sondern auch für viel Heiterkeit.
Dass es heute in Fabriken anders zugeht als vor 80 Jahren, zeigte die Tanz-AG. Im Roboter-Takt und mit
schicken Arbeitshosen setzten sich die „Maschinen“ in Bewegung (Kostüme: Oberstufenzentrum Bekleidung und Mode). Wissenswertes zur Geschichte der Industrie im Wedding steuerte eine vierte Klasse auf
Plakaten bei.
Ein rundum sehens- und hörenswertes Musiktheater! Auch die DSO-Moderatorin war beeindruckt. Gegenüber Quartier sagte Frau Hüttmann: „Für mich persönlich ist es besonders erfreulich zu sehen, wie so viele
Schüler aus einem als ‘schwierig‘ geltenden Umfeld so intensiv an einer Sache arbeiten und zu so schönen
Ergebnissen kommen.“
Die Sendung „Klassik für Kinder“ vom
rbb Kulturradio (auf 92,4) überträgt
die Kinderkonzerte in den Sommerferien. Das Konzert mit den
Schülern der Humboldthain-GS
heißt „Takt der Technik“ und
ist am 5. August, von
8.04 – 9.00 Uhr
zu hören
Die HumboldthainGS bietet nicht nur die
üblichen Fächer. Mehr als
an anderen Grundschulen wird
hier musiziert, getanzt und gesungen. Neben Instrumental-, Chor- und
Tanz-AGs gibt es kostenlosen Musikunterricht und die Mädchentrommelband
„Tumbadora-Girls“.
Fortgeschrittene können ihr Talent bei der
„Chicken-Brass-Band“ unter Beweis stellen.
Humboldthain-GS: Grenzstraße 7 |
13355 Berlin | Tel.: 4677 7330
www.humboldthain-gs.cidsnet.de
Das Deutsche Symphonie Orchester gehört zu
den berühmtesten Klangkörpern der Stadt. Seit
vier Jahren veranstaltet es mit dem rbb die
„Kulturradio-Kinderkonzerte“. Außerdem gehen
die Musiker in Schulen, geben Workshops
und lassen sich bei Proben über die Schulter
schauen.
[email protected], Fax: 2029 87539
Am 6. Mai steht Johan Williams „HarryPotter-Suite“ auf dem Programm
(12 Uhr, Universität der Künste,
Konzertsaal, Hardenbergstraße;
ab 10.30 Uhr Open house).
Karten unter: 2029 8711 o.
[email protected]
Das Quartiersmanagement Pankstraße hat die
„Maschinenmusik“ mit Geldern aus dem Programm „Soziale Stadt“ gefördert. Wenn Ihr,
Eure Lehrer oder Jugendeinrichtung eine
Idee habt, für die Ihr Unterstützung braucht,
hier könnt Ihr Vorschläge einreichen:
Quartiersmanagement Pankstraße
Prinz-Eugen-Straße 1 | 13347 Berlin
Tel.: 74 74 63 47 | Fax: 74 74 63 49
[email protected] |
www.pankstrasse-quartier.de