B Zeitung für den Kreis Olpe
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B Zeitung für den Kreis Olpe POEK1 Nr. 194 • WESTFALENPOST Mittwoch, 20. August 2008 - Ins Gespräch kommen - - Rockade - - Paderborn in Rothemühle - Wie rede ich mit Jugendlichen über eine Alkohol- oder Drogensucht? Lokalseite 3 Der Vorverkauf für die 6. Rockade in Kirchveischede hat begonnen. Seite 4 Heute Abend empfängt der SV Rothemühle den SC Paderborn im Westfalenpokal. Lokalsport Bleifuß ein teurer Spaß Kreis Olpe 18-Jähriger rast in teure Nachschulung Olpe Redaktion: (0 27 61) 8 95 23 E-Mail: [email protected] [email protected] Attendorn Redaktion: (0 27 22) 95 62 20 E-Mail: [email protected] Lennestadt Redaktion: (0 27 23) 95 47 20 E-Mail: [email protected] Guten Morgen Von Volker Eberts Wenden. (wp) Die jungen Autofahrer sind nach Beobachtungen der Polizei immer noch zu häufig an den besonders schweren Verkehrsunfällen beteiligt, die oft auf Raserei und überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen sind. Eine Geschwindigkeitskontrolle mit dem Lasergerät bestätigte am Montagabend, dass gerade junge Fahrer oft zu schnell unterwegs sind. Innerhalb einer knappen Stunde fuhren, nach Angeben von Polizeipressesprecher Matthias Giese, sechs Fahrzeugführer auf der L 342, in Höhe der Einmündung Richtung Bebbingen, mehr als 20 km/h zu schnell. Alle erwartet eine Anzeige. Spitzenreiter war dann ein junger 18-Jähriger der gegen 21.20 Uhr mit seinem VW bei erlaubten 70 km/h mit satten 138 km/h unterwegs war. Der junge Raser muss mit einem Verwarngeld von 275 Euro, zwei Monaten Fahrverbot und einer 400 bis 600 Euro teuren Nachschulung rechnen. Zwei weitere Stolpersteine in Attendorn Familie Guthmann schändlich vertrieben Von Hubertus Heuel Ich hab es immer gesagt: Das Auge entscheidet mit, ob Sport attraktiv ist oder nicht. Olympia ist der beste Beweis: So soll FrauenTischtennis künftig durch figurbetonte Kleidung der Spielerinnen populärer werden. Sie sollen Röcke statt Hosen und figurbetonte Shirts tragen, empfiehlt der Vizepräsident des Weltverbandes ITTF. Denn bei Olympia in Peking seien die Hallen bei Frauen-Wettbewerben meist nur zur Hälfte gefüllt. Die neuen Kleider sollen das ändern. Könnte klappen: Damen-Hockey ist doch schöner anzusehen als Frauen-Fußball, na ja, abgesehen von der HockeyTorfrau in ihrer Rüstung. Die attraktivsten Trikots gibt es allerdings in einer anderen Sportart: Beach-Volleyball. Mit zwei Promille auf der Flucht Ottfingen. (wp) Ein Rollerfahrer sollte am Montag gegen 19.20 Uhr auf der Sandstraße in Ottfingen kontrolliert werden. Als der Fahrer die Beamten erkannte, versuchte er davonzufahren. Mehrmals missachtete er die Anhalteaufforderung und selbst das eingeschaltete Blaulicht interessierte ihn nicht. Schließlich konnte der 42-Jährige in der Straße An der Onsel gestoppt werden. Der Grund seiner Flucht stellte sich schnell heraus: Mehr als zwei Promille zeigte das Vortestgerät. Blauer Mercedes zerkratzt Olpe. (wp) Am Montag zerkratzten Unbekannte am Hardtweg in Olpe die linke Fahrzeugseite eines geparkten Autos. Der blaue Mercedes der A-Klasse war zwischen 12 Uhr und 16.30 Uhr vor einem Wohnhaus abgestellt. Attendorn. Der Kölner Bildhauser Gunter Deming wird in Attendorn zwei weitere Stolpersteine verlegen. Sie sollen an Lothar und Helene Hildegard Guthmann erinnern, die 1942 von den Nationalsozialisten depotiert und ermordet wurden. Gestiftet werden die Steine von Brigitte Puth (62), verlegt werden sie auf dem Spielplatz in der Bleichergasse, auf dem sich früher das Haus der Familie Guthmann befand. Der Attendorner Albert Guthmann betrieb dort eine Metzgerei. 1891 heiratete er Lina Frenkel, das Ehepaar bekam vier Kinder: Ernestine Sophie (geboren 1892), die schon ein Jahr später verstarb, Sara (geboren 1893), die als verschollen gilt, sowie Helene Hildegard (geb. 1895) und Lothar Guthmann (geb. 1898). Wie andere Attendorner Juden waren Guthmanns sozial engagiert: Der Metzgermeister soll armen katholischen Kindern die Kommunionkleidung geschenkt haben. Das änderte sich nach der Machtergreifung durch die Nazis 1933. Fünf Jahre lang hielten Guthmanns dem Druck stand, dann gaben sie die Metzgerei auf und zogen ins Rheinland. Lina Guthmann war bereits 1937 gestorben, Metzgermeister Albert Guthmann folgte ihr 1941 in einem Krankenhaus in Köln. Sara Guthmann verschwand spurlos. Lothar Guthmann und seine Frau Rosa Friedmann wurden gen Osten deportiert und in Isbica (heute Polen), möglicherweise auch in Sobibor, ermordet. Besonders unmenschlich gingen die Nazis mit Helene Hedwig Guthmann um, die den Polen Abram Taipel geheiratet hatte. Obwohl das jüngste Kind, der kleine Isidor, erst 16 Tage alt war, wurde die Familie in einem Viehwaggon ins Zwangsarbeitslager Dombrowa deportiert. „Dort oder in Auschwitz muss die Familie dann ermordet worden sein”, hat Brigitte Putg herausgefunden. „Ob sie erschlagen, vergast oder erschossen wurden oder verhungert sind, ist nicht bekannt.” Nur dem ältesten Sohn, Werner Wolf, gelang die Flucht nach Australien. Er wohnt heute in Melbourne und will nichts mehr mit Deutschland zu tun haben. Auf dem Gelände in der Bleichergasse (zwischen Hofestatt und Gerbergraben), auf dem die Metzgerei der Guthmanns stand, befindet sich heute ein Kinderspielplatz der Stadt Attendorn. Dort sollen am Montag, 1. September, um 13 Uhr die Stolpersteine für Helene Hildegard und Lothar Guthmann verlegt werden, die den größten Teil ihres Lebens in Attendorn verbrachten, ehe sie so schändlich vertrieben wurden. Weil der Tag ihrer Ermordung nicht bekannt ist, wird der 8. Mai 1945, an dem der Zweite Weltkrieg endete, als Todesdatum auf den Steinen stehen. Auch Brigitte Puth (62), geborene Henze, die heute in Frankfurt lebt, stammt aus Attendorn. Ihr Vater Franz Henze führte bis 1937 die Bücher der Metzgerei Guthmann. „Es war mir einfach ein Anliegen, die Erinnerung an diese Familie nicht verlöschen zu lassen”, so Brigitte Puth. Wie Hartmut Hosenfeld aus Petersburg bei den Recherchen zu seinem Buch „Jüdisch in Attendorn”, das im Buchhandel erhältlich ist, herausgefunden hat, lebten 1928 39 Juden in Attendorn. Bis 1933 waren sie akzeptierte Mitbürger und in Feuerwehr, Politik und Vereinen aktiv. 1936, drei Jahre nach Hitlers Machtergreifung, verzeichnete das Einwohnermeldeamt nur noch 15 Juden in Attendorn, bei der Reichskristallnacht am 9. November 1938 waren es noch 14. „Die Juden waren sozial ausgesprochen engagiert”, bestätigt Stadtarchivar Otto Höffer. „Zu einer Gruppe mit Sonderstatus wurden sie erst von den Nazis gemacht.” Wild entschlossen führte Hendrik Voss (3) „Lilli” in den Wertungsring. Doch das drei Monate alte Kälbchen benahm sich dann teilweise wie ein störrischer Esel. Foto: Roland Vossel Großartige Tierschau in Wenden Über 200 Vierbeiner auf dem Laufsteg / Wettbewerb Kind mit Kalb ist Publikumsmagnet Wenden. (rovo) Eine großartige Tierschau erlebten gestern Züchter, Wertungsrichter und zahlreiche Besucher in Wenden. Gegen 10 Uhr gab es kaum noch ein Durchkommen auf dem Tierschaugelände. Über 200 Vierbeiner marschierten über den Lauf- steg im dicht belagerten Wertungsring. Nur Sieger gab es im Wettbewerb „Kind mit Kalb”, an dem neun Nachwuchslandwirte teilnahmen. Begeistert waren die Zuschauer vor allem von Hendrik Voss. Wild entschlossen führte der Dreijährige sein Kälbchen „Lilli”, das sich bisweilen aber wie ein störrischer Esel aufführte. „Wenn das keinen Bauern Paul Sieler, Niederlassungsleiter der Sparkasse Wenden, überreichte den Kommentar Lokalseite 2 gibt, dann läuft das Wasser in Wenden den Berg rauf”, meinte Preisrichter Josef Kotthoff. neun Teilnehmern Pokale und lobte: „Das habt ihr wunderbar gemacht.” weiter Seite 2 Jörg Schwab von der Unfallkasse übergab das Geld an Schulleiterin Lammers. WP-Foto: Eberts Brachthausen lehrte wieder völlig „unfallfrei” Kein einziger Schulunfall im letzten Jahr / Unfallkasse NRW gratulierte mit 300 Euro Brachthausen. (ebe) Die Schüler und Lehrer der Grundschule in Brachthausen haben einen Traum. Sie möchten mit einem Zirkus ein gemeinsames Projekt durchführen. Das kostet Geld. Einen Grundstock von 300 Euro übergab gestern die Unfallkasse NRW. Im letzten Jahr gab es in der Schule keinen einzigen Unfall, das ist Spitze im Kreis Olpe und in Westfalen-Lippe. Bereits vor 2 Jahren war die Schule als unfallärmste Grundschule des Kreises Olpe ausgezeichnet worden. Von den 360000 Grundschülern in Westfalen-Lippe hatte fast jedes 8. Kind einen Unfall. Im Kreis Olpe wurden im letzten Kalenderjahr 677 Unfälle an den 43 Grundschulen mit insgesamt 6551 Schülern gemeldet, das entspricht einer Unfallquote von 10,2 Prozent. Die meisten Unfälle ereigneten sich auf dem Pau- senhof (252), gefolgt vom Sportunterricht (143). „Wir stellen fest, dass die motorischen Fähigkeiten der Kinder abnehmen, dann kommt es zwangsläufig zu mehr Unfällen”, so Jörg Schwab von der Unfallkasse, der gestern die Grundschule auszeichnete. Eine sichere Welt gibt es nicht, aber man könne viele Unfälle durch technische und organisatorische Dinge ausschließen. Schulleiterin Elisa- beth Lammers: „Es geht nur mit festen Regeln”. Vor der Preisübergabe verwöhnten die 57 Schüler die Gäste von Unfallkasse, Schulträger und Schulaufsicht mit einer charmanten Kinder-Zirkus-Vorstellung, erarbeitet in den Sommerferien - eine gelungene Einstimmung auf die Verwirklichung des großen Traums: Einmal in einer richtigen Manege Zirkusluft schnuppern.