Erfahrungsbericht Nummer Eins
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Erfahrungsbericht Nummer Eins
Erfahrungsbericht Nummer Eins „Lache und die Welt lacht mit dir - schnarche, und du schläfst allein“ (Dr. med. Eckart von Hirschhausen) Tim Hildebrandt Freiwilliger der Weltweiten Initiative e.V. (WI e.V.) Jahrgang 2011/2012 Seite 1 Leichtes Kofferübergewicht unbeanstandet geblieben. Flugzeugtür schließt sich am Nachmittag des 12. August 2011 im Frankfurter Flughafen- dann, neuneinhalb Stunden später stellt das Flugzeugfahrwerk den ersten Kontakt mit der Insel her, auf der ich für 13 Monate leben und arbeiten werde. Ich bin gespannt. Die Tür öffnet sie sich auf dem Flughafen in Puerto Plata mit den Worten: „Im Namen des gesamten Flugzeugpersonals wünsche ich Ihnen einen schönen und angenehmen Urlaubsaufenthalt in der Dominikanischen Republik. Auf Wiedersehen!“ (Es folgte eine Übersetzung auf Englisch) Diesen Satz möchte ich zu Beginn einfach mal stehen und wirken lassen. Meinen ersten Erfahrungsbericht habe ich in fünf Themen unterteilt, wobei der Schwerpunkt auf der Zeit in meiner dominikanischen Gastfamilie liegt: Flug, Ankunft, erste Nacht Fahrt nach und Ankunft in Matancitas (Wohn-und Projektort meiner Mitfreiwilligen OAT-Zeit Mein Monat in einer dominikanischen Familie Ausblick, Signatur Flug, Ankunft, erste Nacht Nun denn: Wir sind angekommen. Ich bin da. Und unsere Vorgänger sind es auch, um uns herzlich zu empfangen und mit einem gemieteten Auto zur ersten Nacht in den nahen Touristenort Cabarete zu fahren. Im Kopf realisierte ich noch nicht, dass ich jetzt angekommen war. Mit gemischten Gedanken und Gefühlen von zwölf Stunden vergangenem Abschied von meinen Eltern am Flughafen und 2 Stunden alter Ankunft und Begrüßung durch unsere Vorgänger (Rabea, Teresa, Julius, Andi, Georg), erreichte ich mein erstes dominikanisches Bettchen, welches ich mir mit einem meiner vier Mitfreiwilligen teilte. Gemeinsam übernachteten wir in drei Zimmern einer günstigen Pension, in der glaube ich auch unsere Vorgänger mit ihren Vorgängern übernachteten. Die erste Nacht war für mich ehrlich gesagt nichts Bewegendes – ich wollte nur noch schlafen und Bett ist Bett. Dazu kam der Wunsch, in dieser Nacht zum einen physisch mein erstes Pica Pollo (fritiertes Huhn, fritierte Kochbananen und Reis) und psychisch die vergangenen Stunden zu verdauen. Seite 2 Unsere Vorgänger (v.l.): Georg, Rabea, Andi,Teresa, Julius Wir – die Nachfolger (v.l.): Daniel, Jens, Katharina, Ich, Tobi Seite 3 Wer will - Kurzer Klimaexkurs Ja, Manchmal ist es vergleichsweise sehr warm hier und hinzu kommt eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit - oder auch nur eins von beiden. Ich befinde mich nun näher am Äquator (aber noch auf der Nordhalbkugel) und spüre dementsprechend beinahe Tageszeitenklima. Es gibt schon noch Jahreszeiten, aber die Unterschiede fallen deutlich geringer aus als geschätzte -10° bis +30°Celsius (innerhalb eines Jahres) in Deutschland. Die Temperaturspanne liegt hier bei etwa +20 bis +35° Celsius. Die ersten Tage hat mich die tropische Hitze deutlich mehr geschafft und zum Schwitzen gebracht als im Moment. Hitzepickel, und deutliche Schläfrigkeit/ Trägheit glaube ich überwunden zu haben – eventuell habe ich mich auch an einiges einfach schon gewöhnt?! Ein Satz und ein Thema, über das ich bisher häufig mit Dominikanern gesprochen habe bzw. gehört habe ist „Hace mucho calor hoy…“ (Übersetzt: Mach viel Hitze heute – also in etwa: Ist das (Wetter) warm/heiß heute…“ Eigentlich könnte man doch denken, dass z.B. mein Gastvater das Klima nach 57 Jahren und damit 57 Sommern kennen sollte, und das es doch eig. nichts Erwähnenswertes für Dominikaner ist? Ich denke, klar ist es nicht das erste Mal, mit gefühlt 50°Celsius und 200 Prozent Luftfeuchtigkeit, aber eine Art Gewöhnung oder ein „macht- mir-nichts-mehr-ausEffekt“ stellt sich bei keinem Menschen ein. Der Wind und Abkühlung verschaffende Ventilator ist hier allgegenwärtig. Das Wetter - ein einfaches, aber gängiges Thema. Seite 4 Zurück zur Gliederung: Fahrt und Ankunft nach bzw. in Matancitas Ich kann nicht genau sagen wieso, aber die Fahrt von Cabarete bis zu unserem einen Projektort Matancitas ist mir besonders in Erinnerung geblieben. In Cabarete machten wir uns relativ früh auf den Weg gen vorrübergehendes (9 Tage OAT-Zeit) zu Hause in der Matancitas-WG. Wir fixierten schnell unser importiertes Gepäck am gemietet SUV und brachen auf. Während der Fahrt(en) saß ich hinten rechts am Fenster und guckte einfach nur aus dem Fenster und konsumierte Eindrücke von Natur, Menschen und irgendwie allem. Im Nachhinein betrachtet war jeder Sinn berührt. Es roch anders, die Dom.-Rep. hörte sich neu an, sei es das Spanisch oder der Straßenverkehr, es fühlte sich neu an, dieser weiche Sand und dieses warme Klima, das Essen schmeckte sehr gut - aber dennoch anders. Ungewohnt, und alles so farbenreich – unzählige grüne Blätter, blaues, türkises Meerwasser - so vielseitig an schönen und auch unschönen (Ja, auch die gibt es hier - aber dazu in den nächsten Berichten mehr!) Orten. Hier werde ich leben, aber immer noch nicht angekommen. Hätte man mich vielleicht stark geschüttelt und ich wär in Deutschland aufgewacht, hätte es für mich auch als geträumt durchgehen können. Nun denn: Alles „boah“ , „guck mal hier“ und „Hast du das gesehen“ hätte auch von jedem Touristen kommen können – zunächst war es für mich ein „siehe und staune“. Unsere Vorgänger wollten uns auf dem Wege nach Matancitas nicht zwei der schönsten Atlantikstrände missen lassen, woraufhin wir den Playa (=Strand) La Preciosa (s. unten) und den Playa Diamante besuchten. Zwei wirklich sehr beeindruckende, schöne Strände. An ersterem schossen wir gleich ein Strand-Ankunftsfoto, welches wir unseren Eltern und den anderen Freiwilligen und der Organisation in Deutschland sendeten. Wir waren mit dem Abflugtermin am Freitag den 12. August 2011 die ersten ausgereisten Freiwilligen des neuen Jahrgangs. Das Bild befindet sich zufällig genauso in meinem Reise-führer. Nicht umsonst. Seite 5 Ein Gedanke schob sich noch schnell ein: Wie (lange) ich doch auf diesen (gestrigen) Tag gefiebert und hingearbeitet hatte und ich nun auf einmal, irgendwie hier bin. Das steht den 74 anderen Freiwilligen noch bevor… Nach dem zweiten Zwischen-bade-Stopp setzten wir unsere Fahrt in Richtung Matancitas fort und erreichten das kleine Fischerdorf mit seinen rund 5000 Seelen am Nachmittag meines zweiten Tages in der Dom.-Rep. Die Matancitas-WG kannte ich zwar schon von einigen Fotos her, aber sie dann wirklich zu sehen, war für mich noch eine merkwürdige Erfahrung. Die Einfahrt in das Dorf, die Straße und die WG zu erleben und nicht nur zu betrachten war schon eigenartig. Da wir in keiner abgeschotteten Hotelanlage leb(t)en, lernten wir daraufhin unmittelbar Nachbarn, Freunde und Bekannte unserer Vorgänger kennen, sei es auch die Frau im Colmado (=Tante-Emma-Laden), bei der bisher täglich eingekauft wurde… Auf einmal war und ist alles (siehe auch Sinneseindrücke) so wahr, so present! Das neuntägige OAT (On-Arrival-Training) hatte begonnen. In den folgenden Tagen lernte ich wirklich sowohl Land, als auch Leute kennen. Da unsere Vorgänger auf Intensität und Vielseitigkeit bedacht waren, hatte jeder Tag ein anderes Überthema z.B. „Kontakte & Freunde vorstellen“. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die beiden Ralley-Tage durch Nagua und Matancitas. Dort absolvierten wir mit Kamera und Aufgabenzettel bestückt verschiedene Missionen und Stationen. Während der Matancitasralley hatten wir unter anderem zu erfragen, was denn ein „tiguere“ sei, oder mussten sämtliche Kirchen des Dorfes zählen und fotografieren. Meine Mitfreiwilligen Katharina und Daniel und ich konnten leider auch nicht alle Aufgaben lösen. Vokabel-Spezial: Das Wort Tiguere war zu erfragen – es hat drei Bedeutungen: 1. Eine Person mit Straßenkenntnissen und Wissen/ Ahnung vom Leben 2. Ein Gangster, schlechter Umgang (& schlechtere Bedeutung) 3. Das Tier: der Tiger Der Andi-Klein-Gedächtnislauf (Nagua-Ralley) fand gegen Ende des OAT’s statt. In WG’s aufgeteilt, mit noch mehr Aufgaben, weiter entfernteren Zielen und schweren Fragen wollten es unsere Vorgänger wissen: Wer hat DEN Sandwitchtoaster verdient?! Genau wie am Tag der Matancitasralley waren es mehr als 30 Grad, pralle Sonne und eine drückende Luftfeuchtigkeit. Um punkt 13 Uhr konnte es losgehen: Orte, Personen, sowie viele Fotos und Antworten wurden gesucht – wir gaben unser Bestes bis uns unserer Vorgänger erleichtert (uns gefunden zu haben) gegen 19 Uhr einsammelten. Ich behaupte, wir sind die Seite 6 wahren Ralleysieger, aber der Sandwitchtoaster steht bis heute in Matancitas – die Ralley konnte nicht mehr rechtzeitig (und gerecht) ausgewertet werden (kleiner Spaß muss sein). Desweiteren haben wir an unterschiedlichen Tagen die Hauptprojekte aller Freiwilligen gemeinsam besucht, sodass ich einen ersten Eindruck von Projektorten, Mitarbeitern und Kindern gewinnen konnte. Zusammenfassend: In diesen Anfangstagen habe ich viel wichtiges Wissen erworben, das heißt sowohl viele wichtige und schöne Orte, als auch wichtige und sehr nette Menschen kennengelernt. Das OAT hat mir, auch rückblickend betrachtet, ein großes Stück weitergeholfen, in der Anfangsphase Fuß zu fassen. Danke an die Vorgänger! Ich verstehe nur noch Spanisch: Schön wärs! Ich möchte in diesem blauen Feld kurz beschreiben, wie es mir als Spanisch-Anfänger in der Zeit in der Familie erging. Es blieb mir nichts anderes übrig, als Sprachverständnis und eigene Sprache auf die Probe zu stellen. Ich musste hören – sprechen, am besten: verstehen- gezielt antworten. Anfangs rauchte mir wirklich schnell der Kopf und ich kam selten hinterher und konnte sehr wenig Sätze in korrektem Spanisch erwidern. Ich nahm mir daraufhin sehr schnell und sehr häufig Wörterbuch, Vokabelheft und Grammatikübersicht zur Hand und lernte täglich selbst mindestens eine Stunde nochmal zusätzlich außer das “Learning-by-doing“ in Gesprächen. Ich freute mich, dass ich wirklich immer meine Familie fragen konnte, um sicher zu gehen oder mir etwas doch noch mal erklären zu lassen. Nach der Gastfamilienzeit konnte ich mich wesentlich besser (=flüssiger, richtiger und gezielter) im Alltag verständigen. Nach nun mittlerweile 2 Monaten in der Dom.-Rep. sieht es so aus: 1. Ich verstehe bei vielen Menschen, fast alles (richtig). 2. Ich spreche (für andere) verständlich, aber häufig mit kleinen Fehlern (Grammatik, Betonung) - und kann wenn mir ein Ausdruck fehlt, diesen aber meistens gut beschreiben. 3. Ich komme im Alltag ohne Probleme zurecht, ein Studium auf Spanisch verstände ich (glaube ich) noch wenig. 4. Gestern habe die Bewertung des Spanisch-Tests ( 20 Minuten Konversation mit einem Ehemaligen) vor einer Woche mit WI bekommen: Bestanden Seite 7 Schwerpunkt: Mein Monat in einer dominikanischen Gastfamilie Danach hieß es wieder: Koffer packen. Heute Abend geht’s in die Familien. Dadurch, dass wir während unserer OAT-Zeit auch alle zukünftigen Gastfamilien von uns besuchten, wusste ich wohin denn auch meine Reise gehen wird: nach San José de Villa, in Nagua - ganz in die Nähe meines zukünftigen Arbeitsortes. Zu wem, war mir vor der Abfahrt auch schon etwas klar (Gesichter & Namen), weil ich etwas freie Zeit in den Tagen vorher für drei kurze Besuche bei meiner Familie nutzte. Tagesbeschreibung - Ein Montag. Der Wecker klingelt um 7.20 Uhr, ein zweites Mal um 7.30 Uhr. Ich wache und stehe an meinem dritten Montag in der Gastfamilie in Nagua auf. Dann zieht es mich, um erstens Nachtschweiß und zweitens gänzlich aufzuwachen unter die kalte Dusche. Fünf Minuten später ziehe ich mich an, trete aus meinem Kämmerchen hervor und begrüße meinen Gastvater Julián (57, s. rechts) mit „buen dia,…“ (= ugs. Guten Morgen,…). Julián sitzt gerade in seiner 4m² großen Werkstatt und repariert einen defekten Ventilator. Meine Gastmutter brach schon gegen halb acht zur Arbeit auf. Daraufhin setze mich an den Ess-/Wohnzimmertisch und frühstücke ein kleines Brot und eine halbe Tasse (leckeren) Santo Domingo Café. Fertig gefrühstückt, räume ich kurz auf und bestücke meinen Turnbeutel mit Federtasche, Wörterbuch, Schreibblock und Vokabelheft. Kurzer Blick in den Spiegel, etwas Gel ins Haar und los: 7.58 Uhr - Es geht zur Arbeit ((viel) mehr dazu im nächsten Arbeits-Bericht #2). Nach dem harten und beschwerlichen Arbeitsweg (s. unten in orange markiert) beginne ich mit meinem Hauptprojekt der Sala de tareas (etwa: „Raum der Aufgaben“) im Centro Comunal (=Gemeinezentrum). Das Haus meiner Gasteltern. Hinter dem Rolltor befindet sich Juliáns Mini-Werkstatt und weiter rechts (nicht im Bild) eine kleine Garage mit großen Spiegel, und Frisörutensilien. Seite 8 Um ca. 10.10 verlasse ich das Centro und mache mich auf den Heimweg. Meine supersüße, aber etwas hyperaktive Gastnichte Yarielvy (gesprochen:„Dscharielbi“, am 27.09. sieben Jahre alt geworden) läuft mir schon vor dem Haus in die Arme. Am Gasherd steht auch schon meine Gastschwester „Yanerie“ (gesprochen: „Dschaneri, 35, Gelegenheits-Frisösin), die ich wie eigentlich alle weiblichen Bekannten ab 16 Jahren - mit einem Kuss auf die Wange begrüße. Sie bereitet das Mittagessen Arroz con Habichhuelas (=Reis mit Bohnen) vor. Ich verstaue eben meinen Turnbeutel, nehme mir ein kaltes Glas Wasser und setze mich auf einen Stuhl. Links: Yarielvy mit typischdominikanischer Mädchenfrisur. Rechts: Yanerie präpariert das Mittagsessen. Der Stuhl: So wichtig, dass ich ihm einen kleinen, eigenen Absatz widmen möchte. Ich weiß es ist eventuell zu verallgemeinert, aber: Die meisten Menschen hier stehen nicht gerne lange, wenn es nicht sein muss. Sobald ich ein Haus betrete, kommt in der Regel gleich nach der Begrüßung, die Aufforderung sich doch zu setzen und dann weiterzureden etc. Ein (mittel-gewagter) Indikator: Wer nicht genug Stühle für sich und einige Gäste hat, ist relativ mittellos. Der Standart-Plastikstuhl (s. Foto mit Julián) kostet rund 220 Peso (ca. 4,50€). Nach ein wenig Smalltalk kommt um 11.30 Uhr Bolivia zur Garagentür hinein. Meine liebe Gastmutter, auch nur „Boli“ genannt arbeitet morgens und nachmittags im Krankenhaus in Matancitas als Krankenschwester. Sie wechselt schnell ihre Arbeitskleidung in bequemere Zivilkleidung und übernimmt die Koch-Leitung. Manchmal setzt sie sich auch zunächst hin, klagt etwas über Hitze und Rückenschmerzen, unterhält sich mit den anderen und mir und übernimmt später die Essensausgabe (jede_r bekommt seinen individuell-portionierten Teller). Um zwanzig nach zwölf kommt mein Gastneffe Aris-Manuel (12) aus der Schule und begrüßt mich mit einem lauten „Tiiin“ (ein richtiges „TIM“ hab ich hier noch nie aus einem dominikanischen Mund gehört ). Um halb eins gibt es Mittagessen. Die fertig- Seite 9 portionierten Teller werden ausgehändigt/ hingestellt und ich setze mich, um Reis mit Bohnen und etwas Avocado zu essen. Als ob er es gerochen hätte, kommt mein Gastbruder Jenny (gesprochen „Chenni“, 35, s. Titelbild) hinein, um Portion #7 zu essen. Mit ihm verstehe ich mich, von allen Familienmitgliedern, am besten. Wir essen und unterhalten uns übers Tagesgeschehen und was noch ansteht. Ab und zu verbessere ihn etwas in seinem Englisch (Jenny möchte unbedingt sein Englisch verbessern und spricht manchmal ein/zwei Sätze auf Englisch) und er mich in meinem Spanisch (ich antworte trotzdem immer auf Spanisch). Nachdem ich aufgegessen habe, räume ich das Geschirr auf und nun ist um 13 Uhr gemeinsames Verdauen und Abkühlen angesagt. Da es gerade kein „luz“ (hier: Strom) gibt, gucken wir nicht ein wenig fernsehen, sondern ich setze mich mit Jenny zu den anderen in die offene Garage, in der Yanerie auch ihren „Friseursalon“ hat. Am liebsten würde ich mich ins Bett legen und ein kleines Nickerchen machen, aber es ist zu heiß, ich würde nur noch mehr schwitzen und nicht gut dösen können. Duschen gehe ich jetzt um 13.30 Uhr ohnehin noch ein zweites Mal, da ich während der Arbeit, beim Gehen und Essen stark geschwitzt habe. Im Gegensatz zu meinem Gastneffen, geht jetzt meine Gastnichte zur Nachmittagsschule. Kurze Zeit später, um zehn vor zwei verabschiede ich mich vom Rest meiner Familie und gehe für die nächsten zweieinhalb Stunden zur Arbeit in die Sala de tareas im Centro Comunal am Nachmittag (mehr zu meinem Hauptprojekt und meinen Nebenprojekten in Bericht #2). Ich verlasse das Centro um 16.40 Uhr und bin dementsprechend um 16.41 Uhr bei meiner lieben Familie. Bis zum Abendessen um halb acht, lerne ich Vokabeln und Spanische Grammatik, und besuche zum ersten Mal das nahegelegene Haus von Jenny, in dem auch Yanerie und ihre beiden Kinder (Yarielvy und Aris-Manuel) leben. Jenny zeigt mir die Früchte und Pflanzen, die um sein Haus herum wachsen und ich versuche so viel Namen wie möglich zu behalten. Gemeinsam gehen wir zurück zum Haus von Julián und Bolivia, die für uns alle Maniok, Kochbananen mit Ei und Salami gekocht hat – es ist wie immer wirklich sehr lecker und ich kann gesättigt ein letztes Mal für diesen Tag unter die (übrigens immer-kalte) Dusche steigen. Gegen halb neun Abends setze ich mich zu Boli und meinem Gastvater vor das Haus, wo wir entspannen und uns unter anderem über Essen unterhalten. Seite 10 Nebenbei erzählt meine Gastmutter mir, dass sie täglich ca. 400 Peso benötigt, um uns sieben Familienmitglieder den Tag über satt zu bekommen. Das bedeutet, dass für sieben Personen 14 Mahlzeiten (Kaffe-Brotfrühstück ausgenommen) von umgerechnet acht Euro gekocht werden müssen. Pro Person und Tag stehen demnach etwa 1,14€ zur Verfügung. Ich glaube in Deutschland käme man damit auch mit Mühe nicht über den Tag oder? Nach kleiner gemütlichen Unterhaltung und wieder neuen Erkenntnissen beschließe ich mich gemeinsam mit meinen Eltern um ca. 22.30 Uhr bettfertig zu machen. Ich putze kurz bei Kerzenschein Zähne und krabbel mit Handytaschenlampe unter mein am Bett befestigtes Mosquitonetz. Ich habe noch Lust mir kurz neuen Reggaeton und Bachata anzuhören, die mir mein Gastbruder gestern gesendet hat. Gefühlt um 23.15 schalte ich die Musik aus, lege mein Handy beiseite und schlafe ein... Meine Lieblingslieder sind zum Beispiel (Man kann die Namen – wenn Interesse besteht bei Youtube eingeben, verlinken war leider nicht möglich): Denbow: El Shick – Prendelo prendelo Reggaeton: Wilsin y Yandel – Abusadora Bachata: Hector Acosta - Meduel Merengue: Krisspy – El Maiz Ausblick: In Bericht #2 möchte ich… Schwerpunkt: Meine Projekte beschreiben o Mein Beginn/ Einstieg in Projekte o Projektstrukturen aufzeigen o Mitarbeiter vorstellen Fotos von allen Familienmitgliedern liefern von meinen Erfahrung mit (der) Musik berichten Seite 11 Ich verbleibe mit den besten & liebsten Grüßen aus der Dominikanischen Republik, Euer Tim Vielen Dank für‘s Lesen! Signatur: Tim Hildebrandt Freiwilliger der Weltweiten Initiative e.V. Jahrgang 2011/2012 Im Kindersozialprojekt "Sala de Tareas" in San Jose de Villa, in Nagua Anschrift (eher nur für Päckchen/Pakete und/oder Besuche geeignet) Calle Primera #19 Entrada de San José de Villa Nagua María Trinidad Sánchez República Dominicana Email: [email protected] Handy: +1809/8484474 Skype: timhildebrandtwi Seite 12 Spenden für unser Freiwilligenprogramm sind natürlich weiterhin sehr willkommen: Empfänger: Weltweite Initiative e.V. Kontonummer: 861 1300 BLZ: 550 20 500 Betreff: SPENDE 1134 Webseiten: Unsere lesenswerte FW-Zeitung: www.wortwechsel-weltweit.de Mein Träger: www.weltweite-initiative.de Mein Blog: www.dame-cinco.jimdo.com Meine Träger-Organisation: Weltweite Initiative für Soziales Engagement e.V. Beuthstrasse 9 08645 Bad Elster Seite 13