Alles selbst erflogen
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Alles selbst erflogen
SPECIAL | CHARTERN & SCHULEN USA Lakeland: Der Riesenplatz ist im Frühjahr Heimat des Sun’n Fun Fly-ins FLORIDA-REISEFÜHRER FÜR PILOTEN Alles selbst erflogen Marco Island: De r Picknick-Tisc h am Flugplatz ist ni cht ohne Risiken Harte Arbeit: Autor Udo Leinhäuser beim Recherche-Flug über Florida Einsam: Die Strände im »Panhandle«, also im nordwestlichen Zipfel des US-Bundesstaats, sind alles andere als überlaufen 44 www.fliegermagazin.de #12.2013 Wo sind die besten Flugplätze? Und was kann man dort nach der Landung machen? Diese Fragen beschäftigten Udo Leinhäuser so sehr, dass er den Aviator’s Guide to Florida geschrieben hat. Bei der Recherche für das auf Deutsch erschienene Buch war er 70 Stunden in der Luft – und hat viel erlebt Sumpflandschaft: Der Übergang zwischen Land und Meer ist an vielen Stellen Floridas fließend – und bietet aus der Luft faszinierende Anblicke voller Naturschönheit www.fliegermagazin.de #12.2013 45 SPECIAL | CHARTERN & SCHULEN USA Naples: Die Mischung aus Hochhäusern am Strand und Villen an den Wasserläufen im Hinterland ist typisch für die Golfküste TIPPS ZUM FLIEGEN IN DEN USA St. Petersburg: roter Teppich für die 172 TEXT & FOTOS Udo Leinhäuser N ovember 7273 Mike, you are cleared into the Bravo at or below 3000.« Das sind die Momente, die ich am Fliegen in Florida liebe: Ich sitze in meiner kleinen Maschine und bewege mich in einem Luftraum, den es in Deutschland überhaupt nicht gibt. Es geht mitten zwischen die anund abfliegenden Maschinen am Großflughafen Tampa, mit denen ich die Frequenz teile. Allgemeine und kommerzielle Luftfahrt bewegen sich gleichberechtigt im selben Luftraum. Vor zwei Jahren fing alles an: Es ergab sich für mich die einmalige Gelegenheit, Familie und Job fünf Wochen hinter mir zu lassen und eine PPL in Kalifornien zu ma- 46 www.fliegermagazin.de #12.2013 St. Simons: früher Tanke, heute BBQ-Restaurant chen (siehe Seite 52). Bereits nach der ersten Flugstunde hatte mich das Fliegervirus infiziert. Eine Genesung ist nicht in Sicht. Kaum zurück in Bayern, wurde ich Mitglied des örtlichen Fliegervereins. Noch am selben Abend stöberte ich auf Amazon, um einen Pilot Guide für Deutschland zu finden. Die Auswahl überzeugte mich nicht, schlimmer noch: Pilot Guides schienen allgemein Mangelware zu sein. Als Segler kenne und schätze ich das Konzept eines Revier- oder Törnführers und war enttäuscht, dass es für Piloten nichts Vergleichbares gab. Eine Idee fing langsam an zu keimen – und wurde schnell ganz groß: Ich entschied mich, meinen Job aufzugeben, um den Aviator’s Guide to Florida zu schreiben. Schließlich ist der sonnenverwöhnte USBundesstaat eine Top-Destination für europäische Piloten, die auch mich reizte. Weder Familie noch Geschäftspartner waren zunächst begeistert, sahen aber schließlich ein, dass ich ein hoffnungsloser Fall war. Manche Freunde quittierten die Veränderung mit Kopfschütteln, die meisten sprachen von »Mut«, ich eher von der Notwendigkeit, den eigenen Weg zu gehen. Wer einen Reiseführer für Piloten schreiben will, der muss fliegen gehen. Im Februar 2013 ziehe ich also nach Leesburg in Zentralflorida. Schon von Deutschland aus habe ich bei der Flugschule vor Ort eine Maschine reserviert (siehe Kasten Seite 47). Gleich am Morgen nach meiner Ankunft erledige ich den Checkout auf einer der drei Piper PA-28. Seit dem Training in Kalifornien hatten meine Kenntnisse des amerikanischen Luftraums ebenso Staub angesetzt wie meine Landekünste. Die Blicke des Fluglehrers sprechen Bände: »Der Typ will quer Kosten vollumfänglich vom Piloten zurückzuverlangen, weil dieser ja nicht der Versicherungsnehmer ist (der Fachbegriff dafür lautet subrogation). Die meisten US-Piloten schließen deshalb eine Renter’s Insurance ab, um sich vor diesem Risiko zu schützen. Diese Versicherung, die zum Beispiel von der US-amerikanischen AOPA angeboten wird, übernimmt oft auch den Selbstbehalt. VORSCHRIFTEN Auch Inhaber von validierten USBerechtigungen müssen alle Bedingungen der US-Vorschriften erfüllen. Selbstverständlich müssen die europäische Lizenz und das Medical mitgeführt werden, auf denen der ergänzt durch Terminal Area Charts in größerem Maßstab für die Umgebung großer Flughäfen. VFR-Anflugkarten für Flugplätze sind nicht üblich. Die Basisdaten von Flugplätzen und Funkfeuern finden sich als Text im Airport/Facility Directory (A/FD), etwa Öffnungszeiten, Treibstoffverfügbarkeit, Frequenzen und mehr. Da es auf vielen Flugplätzen einen kleinen Pilot Shop gibt, können diese Unterlagen dort erworben werden. Digitale Sectionals gibt es bei www.skyvector.com. Viele Piloten nutzen Tablet-Computer mit digitalen Karten in Apps wie Foreflight oder WingX. Internet ist wohl die wichtigste Informationsquelle bei der Suche nach Vercharterern. Auch ein Telefonanruf verschafft einen guten Eindruck von Anbietern in der engeren Wahl. Meist ist der Ablauf für US-Neulinge einfacher, wenn der Vercharterer bereits Erfahrung mit ausländischen Kunden hat. Die Qualität der Flugzeuge und des gebotenen Service sowie die Zuverlässigkeit der Firmen variiert erheblich und hängt nicht selten mit den verlangten Preisen zusammen. Üblich ist bei Neukunden ein Checkout-Flug mit Lehrer, um die fliegerischen Fähigkeiten des Mieters zu prüfen. Bei komplexeren Mustern sind oft Mindesterfahrungen Bedingung, die aus europäischer Sicht hoch erscheinen können. Soll die Miete über mehrere Tage gehen, wird häufig eine Mindeststundenabnahme pro Tag verlangt, die aber verhandelbar ist. FLIEGEN MIT BETREUUNG Wer zum ersten Mal in den USA unterwegs ist, wird oft mit den fremden Luftraumstrukturen und Verfahren ebenso wie mit dem Funk überfordert sein. Schlüssel zum Erfolg sind einerseits eine gründliche Vorbereitung schon vor der Reise (siehe unten) und ausreichend Zeit für den Checkout vor Ort. Es kann sinnvoll sein, einen Fluglehrer mit einer Tagespauschale zu buchen und auf Ausflüge mitzunehmen. So kann man Flugerlebnisse mit dem Erlernen der Besonderheiten kombinieren. Gerade Flugschulen und Vercharterer, die öfter ausländische Kunden haben, sind meist auf dieses Vorgehen eingestellt. KOSTEN Charterzeit wird in den USA nach Hobbs Time abgerechnet, also der Zeit vom Anlassen bis zum Stilllegen des Triebwerks. Entsprechende Zähler, die von Öldruck oder Elektrik aktiviert werden, finden sich in den Maschinen. Rabatte bei Vorauszahlung von größeren Stunden-Kontingenten sind üblich. Landegebühren sind praktisch unbekannt; Park- oder Übernachtungsgebühren werden oft erlassen, wenn Treibstoff gekauft wird. Fluglehrer werden für ihre Zeit am Boden und in der Luft bezahlt. RENTER’S INSURANCE Wie in Europa sind die Charterflugzeuge meist mit einem Selbstbehalt in Höhe von bis zu einigen tausend Dollar kaskoversichert. Allerdings ermöglich es die US-Rechtssprechung einer Versicherung, dem Vercharterer seinen Schaden zu ersetzen und dann die US-PPL beruht. Zusätzlich muss der PIC innerhalb der zurückliegenden 24 Monate einen Flight Review mit USFluglehrer absolviert haben. Für bestimmte Muster sind außerdem Endorsements erforderlich, also Einträge eines amerikanischen Fluglehrers ins Flugbuch, die bestätigen, dass der Pilot zum Beispiel SpornradMaschinen, complex aircraft (Flugzeuge mit Einziehfahrwerk, Verstellprop und Landeklappen) oder high performance aircraft (mehr als 200 PS) fliegen kann und darf. Auch sind die Bedingungen für die PassagiermitWall of Fame: Jeder, der in Chris Schoensees Flugschule nahme zu beachten. Paragon Flight Training in Fort Myers, Florida, eine Prüfung besteht, darf die Hangar-Wand signieren VORBEREITUNG Fluglehrer erwarten, dass der Charterer sich auf den Checkout vorbereitet. Dazu gehört das Studieren des KÜRZEL In den USA werden einige bei uns unübliche Handbuchs der Maschine ebenso wie Vertrautheit mit dem Abkürzungen verwendet. Beispiele: CFI – certified flight Luftraum und den Gegebenheiten rund um den Flugplatz. instructor/Fluglehrer; FBO – fixed base operator/ein Betrieb FUNK Ein guter Weg zur Gewöhnung an den Funkverkehr, am Flugplatz, der verchartert, schult oder Treibstoff verkauft; der von viel US-spezifischem Slang durchsetzt ist, bietet die FSDO – flight standards district office/örtliches Büro der Website www.liveatc.net. Dort kann man den Funkverkehr Federal Aviation Administration (FAA); DPE – designated pilot in den USA mithören, auch von vielen kleineren Plätzen. examiner/Prüfer; TFR – Temporary Flight Restriction/SperrgeBesonderheiten sind zum Beispiel die Verwendung des Worts biete, die oft kurzfristig eingerichtet werden. »point« statt »decimal« bei Frequenzen und die Abläufe an GESETZE Der Begriff FAR (Federal Aviation Regulation) für unkontrollierten Plätzen, wo es keinen Flugleiter gibt und die die US-Luftfahrtvorschriften bezeichnet die Kapitel (Parts) Piloten Positionsmeldungen an den übrigen Verkehr abgeben. in Abschnitt 14 des Code of Federal Regulations. So regelt Außerdem werden in den Lufträumen D und C keine Einflugetwa 14 CFR Part 61 die Lizenzen und deren Erwerb oder 14 freigaben erteilt, der Funkkontakt mit dem Lotsen reicht aus. CFR Part 91 die allgemeine und nicht-kommerzielle Fliegerei. KARTEN Die US-amerikanische Entsprechung zu unserer Ebenfalls wichtig ist das Aeronautical Information Manual ICAO-Karte ist die Sectional Chart im Maßstab 1:500 000, (AIM). Alle Gesetze sind online leicht zu finden. FOTO: KLAUS MACHOLZ Spruce Creek: Nur nach Absprache dürfen Gäste in der Fly-in-Community landen LIZENZEN Die Lizenz-Anerkennung ist für europäische Piloten der einfachste Weg zu einem amerikanischen Pilot Certificate (mehr darüber ab Seite 52). Eine andere Möglichkeit ist der Erwerb der eigenständigen US-Berechtigung, wobei zwar Theorie- und Praxis-Prüfungen zu absolvieren sind, aber ein großer Teil des europäischen Trainings angerechnet wird. CHARTERN Inhaber einer US-Berechtigung können im Prinzip überall in den USA Flugzeuge chartern. Dabei locken zum einen sehr günstige Stundenpreise, zum anderen ein Spektrum von Chartermaschinen, wie es bei uns nur selten zu finden ist – etwa Taildragger oder sehr neue Muster. Das www.fliegermagazin.de #12.2013 47 SPECIAL | CHARTERN & SCHULEN USA AVIATOR’S GUIDE TO FLORIDA Udo Leinhäuser hat den Reiseführer »Aviator’s Guide to Florida« in seinem Seair Verlag herausgebracht. Das vom fliegermagazin unterstützte Buch kostet 29,95 Euro und bietet auf 192 Seiten viele nützliche Informationen mit über 400 Farbfotos. 40 ausgesuchte Flugplätze werden im Detail vorgestellt. Dabei stehen neben den fliegerischen Basisdaten vor allem die Attraktionen der Ziele im Vordergrund: Restaurants, Key West: An der Südspitze der Inselkette der Keys legen die Kreuzfahrtschiffe mitten in der Stadt an durch Florida fliegen, um Infos für einen Pilotenführer zu sammeln?« Nach drei Tagen mit Platzrunden und Lokalflügen muss ich hinaus, etwas erleben. Im Vorfeld hatte ich bereits viel über Cedar Key gelesen und gehört. Das scheint mir genau das Richtige, ich muss Fakten für mein Buch sammeln. Schließlich bin ich nicht zum Spaß in Florida! Navigatorisch ist der Flug einfach, 50 Nautische Meilen mit Kurs 300 Grad, dann stößt man auf die Golfküste, deren Verlauf man einfach nach Nordwesten folgt. Da kann nicht viel schiefgehen. Allenfalls ist die Bahn für US-Verhältnisse mit 718 Metern kurz – aber natürlich asphaltiert. D ie erste Überraschung erlebe ich im Endanflug, den ich ordnungsgemäß über Funk melde. Statt des üblichen Schweigens oder der Stimme anderer Piloten meldet sich eine schnodderige Frauenstimme: »Do you need transportation?« Die mir unbekannte Sprechgruppe bejahe ich sicherheitshalber. An der winzigen Bahn stehen auffällig viele Cirrus-Maschinen, sodass ich meine Piper mit dem Heck voran in die Büsche schiebe. Die Taxifahrerin Judy, die ich schon aus dem Funk kenne, begutachtet sichtlich amüsiert 48 www.fliegermagazin.de #12.2013 Durchsichtig: Wie hier am Jachthafen von Key West kann man überall um die Keys aus der Luft bis auf den Meeresgrund schauen Realize Die Anfänge: In diesem Büro auf Key West begann Pan American World Airways mit Postflügen nach Havanna mit ihren beiden anderen Fahrgästen mein unbeholfenes Einparkmanöver. Cedar Key entschädigt mich voll für den schwierigen Einstieg in mein Projekt: Essen mit Blick übers Meer und auf unzählige Pelikane, niedliche bunte Häuser und Geschäfte. Nur Biker und Piloten verschlägt es offenbar hierher. So hatte ich mir mein neues Leben vorgestellt. Auf dem Rückweg komme ich mit Judy ins Plaudern. Als sie erfährt, dass ich Deutscher bin, erzählte sie, dass eine deutsche Pilotengruppe im Ort sei. Tatsächlich bin ich mitten in die Leserreise des fliegermagazins geraten – die Folgen dieser Begegnung lesen Sie gerade. Der Ausflug nach Cedar Key macht mir Mut, es folgen viele Trips von Leesburg aus, die später eine Flugplatz-Beschreibung im Shopping, historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten oder besondere Naturerlebnisse. Weitere Infos und Verzeichnisse von Schulen, Airports, Restaurants und Hotels finden sich im Aviator’s Directory unter www.aviators-guide.de. your dream Aviator’s Guide ergeben (siehe Kasten Seite 49): Zephyrhills, Venice, River Ranch und Chalet Suzanne sind darunter. Immer geht es mir vor allem darum, was man an einem Platz machen kann, außer dort zu tanken; was ein Flugplatz Piloten und Passagieren zu bieten hat, die nicht nur in der Luft etwas erleben wollen, sondern auch am Boden. Schließlich verlege ich meine Basis nach St. Augustine an der Atlantik-Küste. Das ist im Gegensatz zu Leesburg eine lebhafte Stadt und Florida Aviation eine sehr lebendige Flugschule mit vielen deutschen Schülern. Hier ist es leicht, nette Kollegen kennenzulernen und gemeinsam Flüge zu unternehmen. Die Ausflugstipps liefern die Fluglehrer: Als ich eines Morgens etwas unentschlossen über der Karte brüte, fragt mich eine Lehrerin, ob ich schon in EASA Flight Training PPL-CPL EASA ATPL Groundschool Cirrus EFIS Training FAA training up to ATP Hour Building Packages Student VISA approved 230 Aviation Dr South • Naples • Florida • 34104 • 1 239 643 1717 • www.naples-air-center.com www.fliegermagazin.de #12.2013 49 SPECIAL | CHARTERN & SCHULEN USA Everglades City: Airboats machen viel Krach, gehören aber irgendwie zu Floridas Sümpfen Chalet Suzanne: Das historische Hotel und Restaurant mit eigener Graspiste ist ein Geheimtipp Duis autem vel: eum iriure dolor in Hendrerit in vulputate lit esse Molestie consequat, vel illum dolore eu Feugiat Everglades: Die flachen Sümpfe ziehen sich bis zum Horizont St. Simons war. Da schicke sie alle Schüler für ihre Soloflüge hin, weil es dort das beste Essen gäbe. Das sind natürlich Argumente, denen man sich als angehender Autor eines Pilot Guides nicht verschließen kann! »Und schau Dir auf dem Rückweg gleich noch Jekyll Island an!« N avigatorisch ist der Ausflug simpel: Einfach nach Norden die Küste entlang! Es ist herrlich, aus niedriger Höhe Boote und Strandhäuser anzusehen. Am Platz angekommen erfrage ich den Weg zum Southern Soul BBQ – und bekomme gleich die Schlüssel zum Courtesy Car, dem kostenlosen und etwas abgenutzten Auto für Piloten auf Durchreise. Unter dem Vordach einer ehemaligen Tankstelle gibt es Ribs und Pulled Pork aus einem gigantischen Grill. Jekyll Island schaue ich mir am nächsten Tag an: ein Kleinod vor der Küste Georgias. Mit einem Elektrowagen erkunde ich die ehemals als »reichster, exklusivster und verschlossenster Club der Welt« gegründete Siedlung auf einer kleinen Insel, die auch heute noch im Glanz der alten Zeit strahlt. Die bescheiden als Cottages bezeichneten Villen einiger Clubmitglieder zieren die Zufahrt zum altehrwürdigen Jekyll Island Club Hotel, einem prächtigen Südstaatenbau aus Backstein und Holz. 50 www.fliegermagazin.de #12.2013 Jekyll Island: Die Insel mit prachtvollen Villen und dem Jekyll Island Club Hotel (o.) liegt schon im Bundesstaat Georgia Sanibel Island: Delfine und Seekühe sind mit etwas Glück im Meer zu entdecken Weil der Termin im April genau passt, wird das nächste Highlight der Besuch des Sun’ Fun Fly-ins in Lakeland, der gar nicht so kleinen Schwester des AirVenture in Oshkosh, das in Lakeland nur »that other airshow up north« genannt wird. Für die darauf folgenden zwei Wochen hat sich meine Familie angekündigt. Wir beschließen, den Panhandle zu erkunden, also den nordwestlichen Zipfel Floridas, der wie der Stiel einer Pfanne oben am Rest des Staats hängt. Westlich von Tallahassee buchen wir eine Unterkunft am Lake Talquin. Viele Besucher vernachlässigen diese Ecke Floridas, so finden wir viel unberührte Natur und kilometerlange Sandstrände. Natürlich hatte ich mir im Vorfeld einen Vercharterer in Tallahassee ausgesucht, um meine Pflichten nicht völlig zu vernachlässigen. Doch wenige Tage vor meiner Abreise teilt mir der Inhaber in einer Mail mit, dass er Insolvenz anmelden musste. Ich bin gegrounded! Nach einigen Tagen werde ich unruhig, und auch meine Kinder sind wenig begeistert davon, dass der lang versprochene Ausflug zu den Seekühen in Crystal River aus- fallen soll. Also fahren wir zum Flughafen und schauen uns um. Und siehe da – vier Wochen vorher hat eine neue Flugschule aufgemacht, die Google noch nicht kennt. Drei Tage später landen wir mit unserer Piper in Crystal River. Hier leben die Manatis genannten Seekühe in einer geschützten Bucht mit ganzjährig 20 Grad warmen Süßwasserquellen. Die Touristen können sogar mit ihnen schwimmen – allerdings ist uns der Trubel ein bisschen zu groß. A ll diese Eindrücke und noch viele mehr schwirren mir durch den Kopf, als ich den Bravo Airspace von Tampa in Richtung Palm Beach verlasse. Es ist mein letzter Flug, bevor ich nach Deutschland abreise. Hinter mir liegen neun Wochen im Flieger-Paradies. Wie soll das alles in ein Buch passen? Da ist noch Key West. Ooder der rote Teppich, den man mir allen Ernstes in St. Petersburg vor die Maschine legte. Die Everglades, Miamis Skyline, Alligatoren, Seeadler und Delfine. Der Lotse bringt mich zurück in die Gegenwart: »Radar services terminated, resume own navigation!« VNA-001 Postcard B_Layout 1 4/17/12 2:52 PM Page 1 Accelerated Instrument Rating (In 10 Days or Less!) 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