Erfahrungsbericht Glasgow Sommersemester 2014:

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Erfahrungsbericht Glasgow Sommersemester 2014:
Erfahrungsbericht Glasgow Sommersemester 2014:
Mein Sommersemester 2014 verbrachte ich in der schönen Stadt Glasgow im Südwesten
Schottlands. Ich habe mich bewusst für eine möglichst große Stadt in den UK entschieden,
um viele Leute kennenzulernen und mein Englisch zu verbessern.
Nach der anfänglichen Aufregung, in eine völlig neue Stadt zu kommen, habe ich mich sehr
schnell eingelebt und viele neue Bekanntschaften gemacht.
Vorbereitung:
Zuerst ist es wichtig, die zusätzliche Anmeldung an der ausländischen Universität nicht zu
vergessen, nachdem man sich bei der Uni Göttingen für ein Erasmussemester beworben und
die erforderlichen Unterlagen eingereicht hat.
Da die University of Strathclyde eine ähnliche Plattform wie „unser“ ecampus besitzt, habe
ich die angebotenen Kurse dort gesucht und dann in das Learning Agreement eingetragen,
welches man vor Semesterbeginn nach Glasgow schicken muss. Wie sich später herausstellte,
waren einige der Kurse gar nicht mehr aktuell für mein Semester, allerdings stellte es kein
Problem dar, mit der zuständigen Koordinatorin später andere Kurse zu wählen, diese im
Revised Learning Agreement einzutragen und dann an die Uni Göttingen weiterzuleiten.
Grundsätzlich kann ich die Organisation an der University of Strathclyde an dieser Stelle
schon einmal loben, da die Mitarbeiter der Uni nicht nur sehr zuverlässig sind und schnell
Fragen beantworten, sondern bei Problemen immer freundlich mit Rat und Tat zur Seite
stehen.
Ist man erst einmal an der University of Strathclyde immatrikuliert, erhält man im Laufe der
Zeit eine Mail, unter anderem mit der Bestätigung, dass man als Erasmusstudent die
normalerweise üblichen Studiengebühren nicht zu zahlen hat. Darüber hinaus mailt euch die
Uni die Flyer/Daten für das Willkommens-Treffen der Erasmusstudenten und andere
wichtige Termine, sodass man vor Semesterbeginn weiß, wo man dann hin muss. Beim
Erasmustreffen erhaltet ihr wichtige Infos (inkl. des unerlässlichen Campus-Plans, ohne den
ich mich zu Beginn auf dem großen Gelände mit seinen verschiedenen Gebäuden nicht
zurecht gefunden hätte) und Anlaufstellen, bei denen ihr euch z.B. den Studentenausweis
erstellen oder das Certificate of Attendance unterschreiben lassen könnt.
Außerdem trefft ihr dort zum ersten Mal auf neue Leute!
Reise:
Ich bin mit easyjet von Hamburg nach Edinburgh geflogen, was bei einigermaßen früher
Buchung (ca. 2 Monate vorher) ziemlich günstig war. Ryanair bietet ebenfalls eine
Verbindung von Bremen nach Edinburgh an und die restlichen teureren Airlines wie British
Airlines fliegen natürlich auch Glasgow direkt an. Es ist allerdings überhaupt kein Problem
mit dem Bus von Edinburgh nach Glasgow zu fahren (fährt ungefähr alle halbe Stunde für ca.
12 Euro), da dieser nur etwas über eine Stunde nach Glasgow braucht. Gleiches gilt für den
Zug.
Wohnen:
Mit der Anmeldung und dem Learning Agreement kann man der University of Glasgow auch
eine Bewerbung für einen Wohnheimsplatz schicken. Die Platzvergabe erfolgt nach dem
Zufallsprinzip, bei dem ich kein Glück hatte. Zuerst war ich dadurch stark verunsichert,
zumal sich die private Wohnungssuche eher schwierig gestaltete. Nach einiger Zeit hatte ich
bei meiner Suche im Internet Erfolg und lebte schließlich mit einer schottischen Studentin
zusammen. Es war nicht einmal ein großer Preisunterschied zum (übrigens sehr zentralen!)
Wohnen auf dem Campus, da euch beide Optionen, je nach Lage und Glück bei der Suche,
eine Miete von insgesamt ca. 400 – 500 Euro monatlich (Strom eingerechnet) kosten.
Darüber hinaus ist es super, mit Einheimischen zusammenzuwohnen, da man dadurch mehr
Kontakt zu diesen bekommt und die schottische Lebensweise miterlebt.
Ich würde allerdings immer versuchen, zuerst einen Wohnheimsplatz zu bekommen, da ihr
dort nicht nur sehr zentral, sondern auch mit vielen anderen ausländischen Studenten
zusammenwohnt. Abgesehen davon entfällt dann die lästige Wohnungssuche. Solltet ihr aber
keinen Platz bekommen, einfach einige Portale im Internet durchsuchen und sich vielleicht
mit anderen zusammentun (in den entsprechenden facebook-Gruppen werdet ihr auf viele
gleichgesinnte Wohnungssuchende treffen). Beide Wohnoptionen haben also ihre Vorzüge.
Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten wie Miete, Lebensmittel und Freizeitaktivitäten in
den UK höher anzusetzen, was man bedenken sollte, gerade hinsichtlich des Wohnens.
Wichtig zu beachten ist bei privatem Wohnen, dass es in Schottland sog. „Council Tax“ gibt,
von denen man sich als Student allerdings einfach befreien kann, indem man beim Rathaus
bestimmte Unterlagen, sowohl von der Göttinger Uni auch von der University of Strathclyde,
einreicht. Eine entsprechende Aufforderung bekommt ihr automatisch zu gegebener Zeit per
Brief vom Glasgow City Council.
Universität:
Da wir uns als Juristen, die ein Staatsexamen ablegen wollen, keine Kurse aus dem Ausland
anrechnen lassen können, habt ihr die freie Wahl zwischen allen Kursen. Ich habe einfach
Querbeet gewählt, wobei ich European Law sowie Human Rights Law empfehlen kann, falls
man sich dafür interessiert und noch kein (mittlerweile sehr examensrelevantes) Europarecht
in Göttingen gehört hat.
Es ist aber natürlich genauso interessant Kurse internationalen Rechts zu besuchen, da man
dadurch das in Schottland geltende case-law und damit etwas anderes als das uns Bekannte
kennenlernen kann.
Grundsätzlich ist es in den meisten Fächern üblich, dass neben der Klausur am Ende des
Semesters auch ein Essay geschrieben wird. Davor sollte man keine Angst haben und es
vielmehr als Chance sehen, auch sein schriftliches Englisch zu verbessern.
Leben:
Schottland hat eine wunderschöne Landschaft zu bieten, die man nicht verpassen darf! Dafür
eignet es sich, an den studenttoursscotland (facebook!) teilzunehmen, wo man oft völlig neue
Gesichter sieht. Diese Touren finden immer am Wochenende statt und ihr könnt gegen einen
gewissen Preis fast ganz Schottland während des Semesters bereisen, wobei es meistens nicht
billiger ist, alleine zu fahren (kann mit einer Gruppe von Freunden aber auch sehr witzig
sein). Außerdem bekommt ihr für das Geld nicht nur die Fahrt sowie die Tour an sich
organisiert, sondern habt mit dem Tourguide Gary, einem typischen schottischen Rotschopf,
einen gut informierten und witzigen Begleiter. Ich habe an vielen der Touren teilgenommen
und kann landschaftlich besonders die nach Inverness/Loch Ness empfehlen. Darüber hinaus
habe ich noch verschiedene Trips mit Erasmusfreunden gemacht, von denen ich London
definitiv als Gruppenreiseziel empfehlen kann, auch wenn man schon dort war. Das
Verkehrsnetz in Glasgow und den UK allgemein ist sehr gut und wenn ihr günstig reisen
wollt und ein bisschen Fahrtzeit in Kauf nehmt, könnt ihr z.B. Reisen nach London oder
Aberdeen mit megabus.de unternehmen.
Ein absolutes Muss ist das nicht weit entfernte Edinburgh. Die schottische Märchenstadt ist
etwas kleiner als Glasgow, von der Architektur her zwar ähnlich, aber doch irgendwie anders
und definitiv nicht nur einen Besuch wert.
Glasgow selbst hat neben der besonderen etwas altrömisch wirkenden Architektur auch viele
schöne Parks wie Glasgow Green, die Gallery of Modern Arts sowie diverse Museen
besonders im gediegeneren Stadtteil Westend zu bieten; von den Shoppingmöglichkeiten
ganz abgesehen.
Nicht zu vergessen sind natürlich die (Erasmus)parties in Glasgow – dort könnt ihr viele
andere Studenten kennenlernen. Wenn ihr ein paar Leute gefunden habt, kann man durchaus
jede Nacht zusammen in diversen Clubs oder Bars verbringen. Wenn wir keine Lust darauf
hatten, sind wir auch öfter durch die vielen typisch schottischen Pubs gezogen. An die in
Schottland geltende Sperrstunde (Pubs 12 Uhr, Clubs 3 Uhr) gewöhnt man sich nach einiger
Zeit genauso wie an den ziemlich starken schottischen Akzent und den Regen/Wind, dem die
Schotten gerne mit Shorts und T-shirt begegnen.
Fazit:
Insgesamt hatte ich eine wunderbare Zeit in Glasgow, habe viele neue Bekanntschaften
gemacht sowie unbekannte Orte gesehen. Ein Auslandssemester ist in meinen Augen eine
Chance, die jeder nutzen sollte, um Neues kennenzulernen und einmal in einem anderen Land
zu leben. Glasgow eignet sich dafür wunderbar, vor allem wenn man sein Englisch
verbessern will und keine Probleme mit Regenschirmen hat!