PDF - Psychiatrie
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Information der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd Nr. 2 / November 2013 Gynäkopsychiatrie - präkonzeptionelle Beratung Mobiler Alterspsychiatrischer Dienst Aromatherapie – Lavendel ist beliebt www.psych.ch Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Der langfristig angelegte und verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen zum Wohle künftiger Generationen ist eine globale Herausforderung. Dabei sind nicht nur Regierungen, Gemeinschaften und Wirtschaftsunternehmen zum Handeln aufgefordert, sondern jeder Einzelne von uns, indem das eigene Konsumverhalten überprüft und in kleinen Schritten verändert wird. Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung können erreicht werden, wenn die drei Prinzipien: Ökologie, Ökonomie und Soziales berücksichtigt werden. Eine Nachhaltigkeitsstrategie muss demzufolge umwelt-, wirtschafts- und sozialpolitische Ziele gleichermassen berücksichtigen, konzipieren und anstreben. Auch wir von den St.Gallischen Psychiatrie-Diensten Süd sind gefordert, für unsere Geschäftsprozesse, unsere Produkte und Dienstleistungen neue Lösungen zu finden und Transparenz zu schaffen bezüglich des Beitrages, den wir zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Zu Recht darf von einem Gesundheitsunternehmen neben einem modernen und umfassenden Behandlungsangebot ein Engagement in punkto ökologischer, sozialer und ethischer Verantwortung erwartet werden. Für unseren stationären Klinikbetrieb in Pfäfers wurde zu Beginn des Jahres 2013 ein erstes konkretes Ziel festgelegt: Der Start in das anspruchsvolle Zertifizierungsverfahren von ibex fairstay, das mit der zweithöchsten Auszeichnungsstufe «Gold» erreicht wurde. Dieses positive Ergebnis freut uns und ist gleichzeitig Motivation, weitere Schritte zu planen. Wir wissen, es gibt noch einiges zu tun! Mehr über die erfolgreiche ibex-Zertifizierung der Klinik St.Pirminsberg erfahren Sie in der vorliegenden Ausgabe des postscriptums. Darüber hinaus berichten wir über Inhalte und Neuerungen unserer Arbeit und informieren über aktuelle Themen aus dem beruflichen Alltag an unseren fünf Standorten. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Thomas Pfiffner, Leiter Klinik St.Pirminsberg Nationaler ANQ-Benchmarkbericht Am 1. Juli 2012 starteten in der stationären Erwachsenen-Psychiatrie die vom ANQ (Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken) geforderten nationalen, ergebnisorientierten Qualitätsmessungen. 58 psychiatrische Kliniken aus allen Landesund Sprachregionen beteiligten sich an diesen Messungen, welche in einem breiten Prozess entwickelt wurden und auf vorhergehenden Erfahrungen des Pilotprojekts Psychiatrie (KIQ) beruhen. Die als Vollerhebung konzipierte Messung erfolgt nach einheitlichen Vorgaben, welche auf der ANQ-Website (www. anq.ch) publiziert sind. Die Kliniken wurden hinsichtlich des Einsatzes der Messinstrumente sowie ihrer Integration in den Behandlungsablauf vorgängig geschult. Nun liegt der erste nationale Vergleichsbericht «Outcome Stationäre Psychiatrie Erwachsene» in einer Zusammenfassung vor. Die in diesem Bericht enthaltenen Resultate stellen den ersten Schritt zur Einlösung der gesetzlichen Forderungen des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung KVG und der diesbezüglichen Verordnung KVV nach Transparenz, Rechenschaftsablage und Nachweis der Qualität der stationären Psychiatrie dar. Aus den Datensätzen von insgesamt 24‘509 Patientinnen und Patienten, erhoben vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2012, können erstmals vergleichende Aussagen zwischen den Kliniken abgeleitet werden. Der Bericht bezieht sich dabei auf die folgenden Inhalte: Datenqualität: Der ANQ erachtet die Einführung der Qualitätsmessungen Psychiatrie als erfolgreich, da sich praktisch alle stationären psychiatrischen Kliniken in der Schweiz an diesen beteiligen und Daten liefern. Hingegen zeigen die hier vorliegenden Ergebnisse auch einen klaren Verbesserungsund Optimierungsbedarf, was die Datenqualität (Datenrücklauf und Vollständigkeit der Daten) betrifft, und damit auch, was die Aussagekraft der Ergebnisse anbelangt. Folgende Massnahmen wurden dazu beschlossen: •• Erwarteter Rücklauf gepaarte HoNOS (Health of the Nation Outcome Scales) Eintritts- und Austrittsmessung: Mindestens 80 Prozent •• Erwarteter Rücklauf gepaarte BSCL (Brief Symptom Checklist) Eintritts- und Austrittsmessung: Mindestens 40 Prozent Objektive und subjektive Symptombelastung (HoNOS + BSCL): Die Zustandsverbesserung im Rahmen der Behandlung (Differenz zwischen Eintritt und Austritt) bei der Fremdbeurteilung mittels HoNOS entspricht den vom ANQ erwarteten Ergebnissen und liegt im gesamtschweizerischen Mittelwert. Durch innerkantonale Interrater-Trainings (Einschätzungstrainings) sollen im Kanton St.Gallen die Vergleichbarkeit der Werte erhöht werden, entsprechende Schulungen zusammen mit dem Psychiatrieverbund Nord sind bereits angelaufen. Die Schulungen werden dabei von Prof. Dr.med. Achim Haug, einem Experten des ANQ, durchgeführt. Überdurchschnittlich zeigt sich die subjektive Zustandsverbesserungen beim BSCL, also bei der subjektiven Einschätzung durch die Patienten selbst. Die Patienten der Klinik St.Pirminsberg berichteten von einer Zustandsverbesserung welche über dem schweizerischen Durchschnitt liegt. Freiheitsbeschränkende Massnahmen: Leider existiert zu diesen Zahlen vorerst kein nationaler Benchmark, dieses Versäumnis wurde dem ANQ bereits mitgeteilt. Innerhalb der beiden Psychiatrieverbunde St.Gallen ist allerdings geplant die Daten auszutauschen um Verbesserungspotentiale zu identifizieren und Massnahmen einzuleiten. Im Rahmen der entsprechenden Arbeitsgruppe wird die Thematik regelmässig evaluiert, diskutiert und sensibilisiert. Ergebnis Klinik St.Pirminsberg: Für die Klinik bedeutet dies, dass wir mit einem Wert von rund 85 Prozent beim HoNOS den vom ANQ geforderten Wert bereits erreichen. Beim BSCL liegen wir mit rund 39 Prozent knapp unter dem geforderten Wert. Hier gilt es hinsichtlich Motivationsarbeit am Patienten verstärkt ein Augenmerk darauf zu legen. Wir freuen uns, dass wir im schweizerischen Schnitt ein ausserordentlich gutes Ergebnis erreicht haben. Wir sehen aber auch noch einige Punkte mit Verbesserungs- und Optimierungspotential, welche wir konsequent angehen wollen. Herzlichen Dank für das engagierte, pflichtbewusste und zielorientierte Handeln aller beteiligten Mitarbeitenden der Klinik St.Pirminsberg in den verschiedenen Funktionen, welche dieses Ergebnis ermöglicht haben. Marco Sprenger, Mitarbeiter Zentralstelle Qualität 2l3 CIRS-Meldung erfasst - und dann? Seit 2010 können in den Psychiatrie-Diensten Süd kritische Ereignisse mittels des CIRS-Portals im Intranet gemeldet werden. Im Jahr 2012 wurden knapp 70 CIRSMeldungen (Critical Incident Reporting System) in unserem System erfasst. Dabei geht es nicht darum «wer meldet», sondern «was wird gemeldet» - der Meldungsinhalt (das Ereignis) steht im Vordergrund. Die wichtigste Frage dabei ist: Was kann man daraus lernen, um sowohl die Patienten- als auch die Mitarbeitersicherheit zu erhöhen. So manch ein Verfasser einer CIRS-Meldung fragt sich jedoch, was geschieht mit meiner Meldung? Bewirkt diese überhaupt etwas oder verkümmert sie in einer Schublade des Qualitätsmanagements? Jede erfasste Meldung wird durch die Zentralstelle Qualität triagiert. Spätestens nach einer Woche ist die Meldung dann einem Verantwortlichen zugestellt und zur Bearbeitung übergeben. Neu hat der Bereichsverantwortliche zwei Wochen Zeit die Meldung zu bearbeiten, Massnahmen einzuleiten und diese über den Meldungskommentar sämtlichen Nutzern zu kommunizieren. Dieses Vorgehen wurde mit den Bereichsverantwortlichen besprochen und das bestehende CIRS-Konzept entsprechend angepasst. Die Wirkung von CIRS-Meldungen zeigt sich exemplarisch an folgenden Beispielen: Während einer Notfallsituation kommt es zu Missverständnissen und unkoordinierten Aktionen zwischen Arzt und Pflegepersonal. Die Gegenseitigen Erwartungen, Überlegungen und Interessen sind unklar. Es erfolgte eine CIRS-Meldung. Diese wurde zum Anlass genommen, die Notfallorganisation zu überdenken. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Cardio pulmonale Reanimationen (CPR) und Notfallsituation nur innerhalb der jeweiligen Berufsgruppe geübt und trainiert. Neu werden diese Schulungen interdisziplinär durchgeführt. Diese Massnahme soll helfen, die gegenseitigen Erwartungen transparent zu machen und die Versorgung unserer Patienten auch in Notfallsituationen weiter zu optimieren. Das Berichtswesen wurde aufgrund von CIRS-Meldungen und aus Rückmeldungen der Zuweiserbefragung grundsätzlich hinterfragt mit dem Ziel, die Dienstleistung für unsere Leistungspartner zu optimieren. Nach einer ausgeprägten Beratungsphase und Abklärungen bezüglich Machbarkeit, Ressourcen und juristischen Fragen wurde ein Vorschlag ausgearbeitet, der im Oktober 2013 in der Klinikleitung diskutiert wurde. Nach der Schulungsphase des Sekretariats geht der Vorschlag in die Implementierungsphase. Nach einer dreimonatigen Evaluierungszeit erfolgen allfällige Anpassungen bzw. Verbesserungen. Erwartet werden die Entlastung des medizinischen Personals, zeitnahe Berichterstattung mit dem Ziel einer erhöhten Behandlungskonstanz und damit verbunden eine höhere Zufriedenheit unserer Vor- bzw. Nachbehandler, welche direkt die Behandlungsqualität beeinflusst. Im Meldeverhalten innerhalb einer Institution spiegelt sich deren Fehlerkultur wieder. Umso mehr freut uns auch dieses Jahr jede Meldung die über das Portal erfasst wird und so zur Zentralstelle Qualität gelangt. Michaela Risch, Leiterin Zentralstelle Qualität Erster Gesundheitstag ein grosser Erfolg Im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitswesens der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd wurde Ende August 2013 der erste Gesundheitstag am Standort Pfäfers durchgeführt. Während in den letzten drei Jahren mit den KMU-Vital Mitarbeiterbefragungen und den Gesundheitszirkeln an strukturellen Verbesserungsmassnahmen hinsichtlich betrieblicher Gesundheit gearbeitet werden konnte, ging man dieses Jahr einen Schritt weiter. Im Fokus stand die individuelle und persönliche Gesundheit jedes einzelnen Mitarbeitenden, mit dem Ziel die Wahrnehmung und das Gesundheitsverhalten dauerhaft zu verbessern. Als Organisationspartner konnte ein Spezialist in Sachen gesundheitliche Verhaltensänderung eingebunden werden. Während eines Halbtages konnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus drei Workshops auswählen: •• Genussvoll Essen Gesund und genussvoll - leicht vereint; dauerhaft Abnehmen; Verdauung und Leistung •• Moderate Bewegung Zusammenhang Bewegung - Leistung; Stoffwechsel - Metabolic Fitness; Bewegung im Berufsalltag •• Gezielte Entspannung Zusammenhang Stress - Leistung; wie gehe ich mit Belastung um; Entspannungstechniken Alle Workshops wurden durch kompetente Trainerinnen und Trainer so gestaltet, dass ein aktives Mitmachen selbstverständlich war. Stimmen von Teilnehmenden: «Praktische Übungen, lockere Atmosphäre, viele neue Inputs! Vermeintliches Wissen wurde überprüft und wo notwendig korrigiert. Nützliche Informationen zu Lebensmittel und Entspannungsübungen!» Die Teilnehmerzufriedenheit (94 Prozent) des Gesundheitstages, ermuntert uns zu einer erneuten Durchführung: Der 2. Gesundheitstag findet am 18. Juni 2014 statt. Sandro Ursch, Leiter Zentralstelle Personal 4l5 Psychiatrie-Zentrum Rheintal Gynäkopsychiatrie - präkonzeptionelle Beratung Der Übergang zur Mutterschaft stellt im Leben jeder Frau eine Herausforderung dar, in der sie eine erhebliche körperliche und psychische Anpassungsleistung erbringen muss. Für Frauen mit einer bestehenden oder vorausgegangenen psychischen Erkrankung stellen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett eine besondere Herausforderung und Belastung und damit auch ein besonderes Risiko dar. In dieser Phase sind Patientinnen besonders anfällig für eine Verschlechterung oder ein Wiederauftreten von Symptomen einer früheren psychischen Erkrankung. Dank vielfältiger Behandlungsmöglichkeiten, insbesondere der Möglichkeit einer psychopharmakologischen Behandlung, sind von psychischen Erkrankungen betroffene Frauen heute besser in das gesellschaftliche Leben integriert, leben in festen Beziehungen und wollen eine eigene Familie gründen. Bei bestehendem Kinderwunsch stellen sich ihnen und ihrem Partner viele Fragen: Darf ich mit meiner Erkrankung ein Kind haben? Wird mein Kind gesund sein oder ist meine Krankheit vererbbar? Sind meine Medikamente schädlich für mein Kind? Muss ich die Medikamente absetzen? Bin ich der zusätzlichen Belastung durch ein Kind gewachsen? Wer wird meinen Kinderwunsch unterstützen? Gelangt eine Frau mit einer psychischen Erkrankung mit dem Kinderwunsch an ihren Gynäkologen oder Psychiater, wird sie oft mit der Frage konfrontiert, ob sie aufgrund ihrer Erkrankung schwanger werden kann und darf. Da auch Ärzte manchmal diesbezüglich zur besonderen Vorsicht neigen, kommt es immer wieder vor, dass grundsätzlich von einer Schwangerschaft abgeraten wird, ohne dass es dafür eine wissenschaftliche Grundlage gibt. Solche Gespräche, in denen alle Fragen und Aspekte bewusst berücksichtigt werden, haben oft einen grossen Einfluss auf das Erleben der Frau und die weitere Lebensplanung des Paares. Implizit können bei solchen Gesprächen Diskriminierungen stattfinden oder die Fragen werden als solche empfunden und explizit bleibt vieles unausgesprochen. Die Thematik «Kinderwunsch bei psychisch kranken Frauen» löst Unbehagen aus und kann Betroffene sowie Behandler einem ethischen Dilemma aussetzen. In unserer Sprechstunde möchten wir im Rahmen der präkonzeptionellen Beratung die betroffenen Paare zur kritischen Auseinandersetzung befähigen und ihnen mehr Sicherheit geben in ihrer höchstpersönlichen Entscheidungsfindung. Inhalte einer präkonzeptionellen Beratung können sein: Psychosoziale Situation, Partnerschaft (Stabilität, Wünsche des Vaters), erwartete zusätzliche Belastung durch das Kind, erwartete Belastung des Kindes (psychosozial, genetisch), erwartete Unterstützung durch Bezugspersonen, Betreuende und soziale Einrichtungen (Kita, Hort), Schwere und voraussichtlicher Verlauf der Krankheit, Risiko des Rückfalls nach der Geburt (bei schizophrenen Psychosen 20-fach erhöht), Medikamente aktuell und während der Schwangerschaft (mögliche Einwirkungen auf das Ungeborene, Möglichkeit des Ausschleichens, Umstellung auf andere Produkte). Ist die Entscheidung zugunsten einer Schwangerschaft gefallen, geht es in der Begleitung darum, die Frau in ihrer Entwicklung zur Mutter zu fördern und zu unterstützen, um bestmögliche Voraussetzungen für die neue, eigene Familie zu schaffen. Auf Wunsch kann die weitere (Mit-)Betreuung in unserer gynäkopsychiatrischen Sprechstunde erfolgen. Jacqueline Binswanger, Assistenzärztin und Projektleiterin Gynäkopsychiatrie Fallsupervision in Sozialversicherungsfragen v.l. Martin Boltshauser, Monika Filliger und Karl Hagen Das Psychiatrie-Zentrum bietet in Ergänzung zur psychiatrischen ambulanten oder tagesklinischen Behandlung auch Koordinierte Intervention an (Case Management, Job Coaching, Sozialarbeit). Die zunehmende Komplexität im Sozialversicherungswesen legt nahe, einen Spezialisten mit umfangreicher Erfahrung zur Unterstützung der Fachteams und Therapeuten beizuziehen. Dabei liegt der Schwerpunkt bei IV-Fragestellungen. Monika Filliger, Bereichsleiterin Koordinierte Intervention und Karl Hagen, Oberarzt und Bereichsleiter Ambulatorium führten mit Martin Boltshauser, Rechtsanwalt und Co-Geschäftsführer von Procap Schweiz nachfolgendes Interview: Herr Boltshauser, wie ist es zum Kontakt mit dem PsychiatrieZentrum und der nun intensiven Zusammenarbeit gekommen? Ich habe vor drei Jahren in Altstätten für die Sozialämter der Region einen Vortrag über die Invalidenversicherung (IV) gehalten. Auch vom Team ihres Zentrums waren zwei Personen anwesend. Daraus entstand die Idee eines Coachings, das wir nun seit zwei Jahren erfolgreich praktizieren. Wie sieht Ihre Unterstützung in der Zusammenarbeit mit den interdisziplinären Fachteams konkret aus? Die Teams bereiten die Fälle schriftlich für die Besprechung vor, überlegen sich Lösungsstrategien und mögliche Vorgehensweisen. Am eigentlichen Coaching besprechen wir jeweils vier Fälle, durchleuchten die Vorgehensweise, die Lösungsvorschläge und die Realisierbarkeit der geplanten Schritte. Dabei werden nicht nur die rein juristischen Bereiche geprüft, sondern insbesondere auch ganz pragmatische Punkte wie Vorgehens taktik, Motivierung des Patienten, finanzielle und persönliche Aspekte des Patienten usw. berücksichtigt. Worin und für wen sehen Sie den Nutzen, ihr Fachwissen im Sozialversicherungswesen in der Psychiatrie einzubringen? In der heutigen, gerade für Menschen mit psychischen Beschwerden sehr schwierigen Zeit, ist eine sorgfältige Eva luierung der sinnvollen Möglichkeiten und Handlungsspiel räume und deren Umsetzung absolut matchentscheidend. Dazu braucht es zwingend eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Fachleute, also von Psychiatern, Sozialarbeitern, Psychologen, Therapeuten und Rechtsanwälten. So kann im objektiven Interesse des Patienten zielgerichtet und für den Patienten nachvollziehbar gearbeitet werden. Wo liegen Ihrer Meinung nach die Schwierigkeiten in der Be ratung von Patienten, aus dem Blickwinkel von Therapie und Sozialarbeit? Menschen mit einer psychischen Behinderung sind oft in einer sehr schwierigen persönlichen und gesundheitlichen Situation. Dazu kommt die seit einigen Jahren massiv verschärfte Praxis der Sozialversicherungen, was zu vielen Leistungsablehnungen und vermehrt zu Kürzungen oder gar Aufhebungen bisheriger Leistungen führt. Damit erhöht sich die Schwierigkeit in der Beratung und Therapie markant, werden doch Erfolgs meldungen seltener. Gerade deshalb ist es aber nicht minder wichtig, den Patienten und Klienten auch in wenig erfolgver sprechenden Situationen fachlich korrekt zu begleiten. Können Sie uns ein konkretes Beispiel nennen, wo durch Ihren fachlichen und rechtlichen Input eine positive Lösung für den Patienten erzielt werden konnte? Besonders geblieben ist mir die 50-prozentige Integration einer Frau in den ersten Arbeitsmarkt nach Aufhebung einer Invalidenrente, trotz anfänglich schlechter Prognosen und Hoffnungen. Sie kam zustande, weil wir in allen Fachbereichen am gleichen Strick zogen, was der Frau Motivation und Halt zugleich war. Auch wenn dabei viel Glück im Spiel war, hat sich gezeigt, dass trotz harter Praxis der IV Lösungsmöglichkeiten bestehen, wenn alle ihre Aufgaben erledigen. Das macht Mut und bringt auch den Teams Motivation. 6l7 Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland Aromatherapie in der Tagesklinik Seit Januar 2013 kommen die Patientinnen und Patienten der Tagesklinik des Psychiatrie-Zentrums WerdenbergSarganserland in den Genuss der Aromatherapie, eine der Phytotherapie zugeordnete, komplementärmedizinische Therapieform, die im stationären Rahmen der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers schon seit über fünfzehn Jahre angeboten wird. Anders als im stationären Kontext ist in der Tagesklinik aufgrund der vorhandenen, etwas eingeschränkten Rahmenbedingungen, eine auf Wiederholung aufbauende, körper orientierte Anwendung (Aromamassagen bzw. Wickelanwendungen) der Aromatherapie nicht möglich. Eine wohltuende und auch wohlriechende Hand- und Armmassage wird den Patientinnen und Patienten natürlich nicht vorenthalten. Sie beschränkt sich auf maximal eine bis drei Durchführungen pro Behandlungsaufenthalt. Der Fokus der Aromatherapie in der Tagesklinik richtet sich auf das Wohlbefinden. Mit dem Ziel, über dieses positiv auf das Mass an Selbstfürsorge und innerer Achtsamkeit einzuwirken. Während der Aromatherapie-Sitzung machen sich die Patientinnen und Patienten auf die Suche nach ihrem persönlichen «Wohlfühl-Duft». Dieser soll sie anschliessend in Form eines Wohlfühl-Sprays bzw. Wohlfühl-Roll-ons im Alltag begleiten und immer dann zur Stelle sein, wenn ein wohlwollender Impuls gefragt ist. Das Anwenden des Duftes wird so zur Zuwendung, hin zu sich selbst. Seit die Tagesklinik in Trübbach Aromatherapie anbietet, werden gezielt Daten erfasst und verglichen, um im Rahmen der Auswertungen Hinweise hinsichtlich der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der gewählten, aromatherapeutischen Behandlungsstrategie zu erhalten. Die Erfassung basiert vorwiegend auf der Grundlage subjektiver Einschätzungen seitens der Patienten. Ein Quervergleich mit dem B-Modul des «HEALTH-49»-Fragebogens (Hamburger Module zur Erfassung allgemeiner Aspekte psychosozialer Gesundheit für die therapeutische Praxis), soll schliesslich einen möglichen Einfluss der Duftanwendung auf die generelle Entwicklung des Wohlbefindens, über den Behandlungszeitraum von mindestens zwei Monaten skizzieren. Mit einer ersten Auswertung der Daten wurde aktuell begonnen. Noch ist es zu früh für detaillierte Zahlen und abschliessende Interpretationen, doch stimmen die zu beobachtenden Tendenzen bereits positiv. Michaël Gnehm, Pflegefachmann und Aromatherapeut Unser Fabrik-Café - ein Ort der Begegnung Räumlich und organisatorisch mit der Tagesklinik verbunden, führt das Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland in Trübbach einen kleinen Gastronomiebetrieb: Das Fabrik-Café. Es sorgt für das leibliche Wohl von Tagesklinikpatienten und Mitarbeitenden des Zentrums und bietet im Rahmen der Re-Integration in Gesellschaft und Arbeitswelt einzelnen Patienten und Personen vom Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) begleitete Arbeitsmöglichkeiten an. Ergänzend öffnet nun das Fabrik-Café nachmittags für jedermann die gastlichen Räumlichkeiten und bietet ein ausgewähltes Sortiment an Getränken und Speisen an. Mit der Eröffnung des Psychiatrie-Zentrums im Mai 2008 entstand im Herzen der ehemaligen Kauf-Fabrik die Küche und der Gastronomiebereich. Mit dem Ziel, den Tagesklinikpatienten und den Mitarbeitenden vor Ort eine gesunde, regionale und saisonale Verpflegung anzubieten. Im Rahmen unterschiedlicher Entwicklungen im Ambulatorium und der Tagesklinik hat sich auch der Gastronomiebetrieb verändert und sich den entstandenen Strukturen, beziehungsweise den erforderlichen Standards angepasst und weiterentwickelt. Heute steht den internen wie externen Besuchern ein kleiner Gastronomiebetrieb zur Verfügung, der von Montagmorgen bis Freitagmittag durchgängig geöffnet ist. Nachdem die Patienten der Tagesklinik gefrühstückt haben, beginnen in der Küche bereits die Vorbereitungen für das Mittagessen. Die Küche ist offen gestaltet als eine Art Kochinsel, wo der Koch im Rahmen re-integrativer Massnahmen mit einzelnen Tagesklinikpatienten und teils RAV-Mitarbeitern ein frisches und saisonales Menu für etwa fünfzig Personen zubereitet. Wichtig dabei und Herausforderung zugleich ist die gesunde und adäquate Forderung und Förderung der «Küchenmannschaft» und das Vermeiden von Unter- und Überforderung. Des Weiteren spielen in der Essenszubereitung die Hygienerichtlinien und die CulinariumKriterien (alles frisch, regional und saisonal vor Ort zubereitet) eine zentrale Rolle. Das Angebot ist auch für externe Besucher zugänglich und wird regelmässig von Arbeitnehmern aus der nahen Umgebung genutzt. Neu ist, dass das Fabrik-Café nun auch nachmittags fachkompetent geführt und offen zugänglich für die Bevölkerung ist. Es handelt sich sozusagen um ein fortgeschrittenes Projekt, das vor einem halben Jahr gestartet wurde und die Möglichkeit bieten soll, niederschwellige Begegnungen von Alt und Jung, Gesunden und Kranken zu ermöglichen und Menschen wie Sie und mich anzusprechen. Unsere Vision ist ein Begegnungsort - ein Ort, wo jeder kommen und gehen und sich wohlfühlen kann, ganz ungezwungen etwas trinken oder essen kann, in Gesellschaft sich aufhalten oder einfach sein kann, sich durch die Zeitung lesen oder mit jemandem reden kann. Unabhängig davon, ob er Patient, Besucher, Mitarbeiter ist und ob er mit dem Psychiatrie-Zentrum in Verbindung steht oder nicht. Das Angebot richtet sich also an interne Kunden wie an die Öffentlichkeit. Den Charakter eines Projektes behält das Fabrik-Café derzeit noch deshalb, weil es nach wie vor Achtsamkeit und sensible Beobachtung erfordert, um eine Öffnung einerseits zu fördern die der Stigmatisierung entgegenwirkt und andererseits den Schutz der Patienten zu gewährleisten, beziehungsweise sicherzustellen. Neben typischen, saisonalen Produkten eines Cafés werden selbst gemachte Kuchen und Waffeln und ein breites Sortiment an frischen offenen Teesorten angeboten. Des Weiteren können die Dienstleistungen der Gastronomie im Zusammenhang mit der Anmietung von Räumlichkeiten gebucht werden. Das Team des Fabrik-Cafés nahm dieses Jahr am 6. November am Martinimarkt in Trübbach teil und konnte persönlich mit einem eigenen Stand das neue Angebot vor Ort vorstellen und schmackhaft machen. Wir freuen uns auf alle Gäste und hoffen, dass die Vision eines Begegnungsortes noch mehr ins Psychiatrie-Zentrum rückt. Claudia Gonzalez-Bürki Leiterin Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 17.00 Uhr Freitag von 08.00 bis 12.00 Uhr Mittagessen: Reservation erforderlich, Platzzahl beschränkt Kontakt: Tel 081 725 50 20 8l9 Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Mobiler Alterspsychiatrischer Dienst Für Menschen im höheren Lebensalter ist der Erhalt von Mobilität ein zentrales Lebensthema, die Einschränkung durch Krankheit oder normalen Alterungsprozess erschwert diese. Unser Mobiler Alterspsychiatrischer Dienst bietet fachärztliche und pflegerische Hilfestellung vor Ort durch Haus-, Wohn- und Pflegeheimbesuche an und schliesst somit eine Betreuungslücke. Für die meisten Menschen ist die uneingeschränkte Bewegung von einem Ort zum anderen eine selbstverständliche Freiheit. Die plötzliche oder allmähliche Einschränkung dieser Freiheit, sei es durch eine unerwartete Krankheit oder durch ein natürliches Langsamerwerden im Rahmen des normalen Alterungsprozesses, erschwert nicht nur die Teilnahme am gewohnten Alltag, sondern auch den Zugang zu medizinischen Leistungen. Der Weg, beispielsweise in eine Arzt- oder Physiotherapiepraxis oder zu einer Gruppen- oder Einzelpsychotherapiestunde ist dann nicht mehr ohne Unterstützung durch Familiemitglieder oder professionelle Betreuung möglich. Unser mobiles Team bestehend aus Psychiatern und diplomiertem psychiatrischem Krankenpflegepersonal ermöglicht vielen Menschen eine kompetente und sorgfältige Diagnostik und Therapie, welche in schwierigen Fällen, nicht zuletzt durch regelmässige Hausbesuche zu Stande kommt. Dabei ist es oft auch sinnvoll, das relevante soziale und professionelle Umfeld mit einzubeziehen. Die Problembeschreibung und Lösungsvorstellung von Angehörigen und professionellen Helfern ist eine wertvolle Ergänzung zu der Schilderung der direkt betroffenen Person. Ebenso wichtig ist eine vernetzende Zusammenarbeit mit den zuständigen Hausärzten sowie Fachärzten anderer Spezialisierungen. Auch wenn der psychische Leidenszustand im Vordergrund steht, ist eine vollständige medizinische Abklärung besonders im höheren Lebensalter wichtig. Bei einer neu aufgetretenen Depression sollte beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion ausgeschlossen werden. Bei neu aufgetretenen kognitiven Störungen ist neben einem umfassenden Labor auch eine Bildgebung des Gehirns mit Computertomographie oder Magnetresonanztomographie unerlässlich. Ansonsten werden gefährliche, aber behandelbare Krankheiten wie zum Beispiel Hirntumore zu spät erkannt. Wenn Medikamente zum Einsatz kommen, muss ein besonderes Augenmerk auf die Mobilität gelegt werden. Manche Medikamente, wie etwa die Gruppe der Antipsychotika, können das Gangbild beeinflussen und zu Stürzen führen. Der Einsatz dieser Medikamente ist daher im höheren Alter immer besonders kritisch zu erwägen und zuvor bestehende Mobilitätseinschränkungen, etwa durch ein Parkinsonsyndrom, müssen vor Therapiebeginn erfasst werden. Auch die Wechselwirkung von manchen Psychopharmaka mit «Blutverdünnungsmitteln» nach Schlaganfall oder Herzinfarkt muss immer berücksichtigt werden. Neben Diagnostik und Medizin ist das vertrauliche Gespräch ein zentrales Element psychiatrischer Therapie. Dabei sind Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit, auch im fortgeschrittenen Alter, von sehr grosser Bedeutung. Krankheiten oder eine veränderte Wohnumgebung wie sie ein Pflegeheimeintritt darstellt, können die psychische Gesundheit gefährden in dem sie diese Grundbedürfnisse, zumindest subjektiv, beinträchtigen. Das Gefühl Einfluss auf seine Umwelt zu haben, stärkt sowohl Seele als auch Körper und beugt Krankheiten vor. Eintritt in ein Alterswohnheim - ein kritisches Lebensereignis Die meisten Menschen möchten auch noch im hohen Lebensalter zu Hause, in vertrauter Umgebung wohnen. Aus psychologischer Sicht wird daher der Eintritt in ein Alterswohnheim als kritischer Übergang im Lebenslauf gesehen, insbesondere wenn der Eintritt krankheitsbedingt plötzlich erfolgt. Solche Übergänge geschehen selten ohne Stress und sind immer eine grosse Herausforderung. Manchmal sind sie auch eine Überforderung und führen zu seelischem Leid oder sogar zu Krankheiten. Folgende Zeichen können auf eine Störung des seelischen Gleichgewichts hinweisen: Starke Ängste, andauernde Traurigkeit, starke Stimmungsschwankungen, Grübeln, Gereiztheit, sozialer Rückzug, Aufgabe von Interessen, Lustlosigkeit, das Gefühl einer «inneren Leere», Schlafstörung und Appetitverlust. Wenn einige dieser Zeichen oder Symptome gleichzeitig auftreten spricht die Medizin von einer Depression. Auch schon einzelne Symptome können einer sogenannten «subsyndromalen Depression» entsprechen. Diese Form der Depression tritt im höheren Alter häufiger auf und wird oft nicht als solche erkannt. Sie bedarf aber ebenfalls einer Therapie. Der offene Kontakt zu Freunden, Familie, Seelsorgern, Ärzten, Pflegepersonen oder Psychologen ist hilfreich, um rechtzeitig über Befürchtungen und Probleme sprechen zu können. Der Eintritt in ein Wohnheim soll, wenn möglich, sorgfältig geplant werden. Ein Probewohnen kann in diesem Zusammenhang nützlich sein. Die verschiedenen Sorgen beim Eintritt sollen vom Pflegeteam aktiv angesprochen werden. Wichtige Themen sind dabei die Angst vor Entwurzelung, der Verlust der eigenen vier Wände, der Nachbarschaft und der Privatsphäre. Dazu kommen noch die Angst vor Entmündigung und vor Sterben und Tod. Viele Menschen befürchten durch das Altersheim von der Gesellschaft auf ein «Abstellgleis» gestellt zu werden und glauben so keinen Wert mehr zu haben. Der Mobile Alterspsychiatrische Dienst möchte durch sein multiprofessionelles Beratungs- und Behandlungsangebot bei diesen und anderen Fragestellungen Menschen im höheren Lebensalter zur Seite stehen, vor Ort Hilfe leisten und somit auch weniger mobilen Menschen den Zugang zum therapeutischen Angebot erleichtern. Stephan Kudrnovsky-Moser, Oberarzt und Bereichsleiter Alterspsychiatrie Präsenz an der Gewerbemesse Uznach Ein Team von Mitarbeitenden des Psychiatrie-Zentrums nahm vom 12. bis 14. April 2013 an der Gewerbemesse Uznach teil. In unmittelbarer Stand-Nachbarschaft zum Spital Linth informierte es zum Behandlungsangebot und trat mit der interessierten regionalen Bevölkerung in Kontakt. Die Präsenz an der Gewebemesse hat auch aufgezeigt, wie wichtig es ist, in der Bevölkerung die psychiatrische Grundversorgung immer wieder zu thematisieren und dadurch einen niederschwelligen Zugang zu Informationen und Behandlungsangeboten zu ermöglichen. Karlheinz Pracher, Leiter Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Vielen Messebesuchern waren die psychiatrischen Angebote in ihrer Region nicht bekannt und waren froh über die umfangreiche Information vor Ort. Die Begegnungen zwischen Messebesuchern und Mitarbeitenden des Zentrums führten zu unterschiedlichsten Gesprächen. Auch negative Reaktionen gehörten mit dazu. Das Resümee für das Psychiatrie-Zentrum ist durchwegs positiv. Das Ziel, über die ambulanten und tagesklinischen Angebote in Uznach und Rapperswil zu informieren, wurde erreicht und das Mitarbeiterteam hat aus diesen drei Tagen profitiert und gelernt. 10 l 11 Klinik St.Pirminsberg ibex fairstay-Zertifizierung v.l. Thomas Pfiffner, Leiter Klinik St.Pirminsberg; Sandro Ursch, Leiter Infrastruktur-Dienste; Kathrin Spiller, Geschäftsführerin ibex fairstay; Dr. Roland Zegg, Präsident Zertifizierungskomitee ibex fairstay und Franzisca Schocher, Projektleiterin Infrastruktur-Dienste (Foto: Axel Zimmermann, Vättis) Verbesserungspotential erkennen: Als moderne psychiatrische Klinik ist es für uns im Behandlungsprozess selbstverständlich, unsere Patientinnen und Patienten ganzheitlich wahrzunehmen und unsere Behandlung entsprechend breit und gleichzeitig individuell auszurichten. Damit erreichen wir eine nachhaltige Behandlungswirksamkeit. Diese Haltung etablieren wir aber nicht nur im Kerngeschäft der Behandlung, sondern auch in den unterstützenden Prozessen. Wir wollen das Verbesserungspotential der Klinik erkennen und ausschöpfen und damit die Effektivität und die Effizienz unserer Arbeit gezielt und kontinuierlich erhöhen. Ausgerichtet auf den Lebensraum von Patienten und Mitar beitenden, startete unser Projektteam zu Beginn dieses Jahres das anspruchsvolle Zertifizierungsverfahren von ibex fair stay. Mit der, als erster Klinikbetrieb in der Schweiz, erreichten Gold-Zertifizierung gehen wir die langfristige Verpflichtung ein, uns für einen sorgfältigen und achtsamen Umgang mit Natur, Energie und Ernährung einzusetzen. Thomas Pfiffner, Leiter Klinik St.Pirminsberg Damit der Patient sich bei uns wohlfühlt: Unsere Aktionen dienen dem Wohl der Patienten. Sie sollen hier in der Klinik gut aufgehoben sein, damit sie so rasch wie möglich gesunden können. Unsere Maxime ist, unseren Gästen die optimale Ernährung auf den Teller zu bringen und ihren Tag durch ausgewogene Mahlzeiten zu verschönern. Mit Wasserspendern auf jeder Behandlungsstation, sowie dem Bereitstellen von regionalen und saisonalen Früchten in allen Behandlungs häusern, haben wir unseren Auftrag als Gastronomie in einem Gesundheitsunternehmen weiter ausgebaut. Mit der kontinuierlichen Verbesserung unserer Servicequalität und als weiterer Meilenstein wurde die Auszeichnung der drei Q’s des Hotel- und Tourismusvereins angestrebt und erreicht. Die Verwendung von frischen, saisonalen Lebensmitteln und der Aufbau von konstruktiven Beziehungen zu den regionalen Lieferanten führte dann zu den drei Kronen, der höchsten Auszeichnung des Vereins Culinarium. Zu den weiteren geplanten Schritten zählt die Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule im Rahmen der Menugestaltung und das Erreichen des Zusatzlabels des Verein Culinarium «natürlich ausgewogen». Dieses Label bescheinigt uns, dass wir in unserer Menuzubereitung mit einem Minimum an Zusatzstoffen (E-Nummern) auskommen. Nachhaltigkeit ist für uns keine Worthülse, sondern gelebte Philosophie, welche die Balance zwischen Ökologie, Ökonomie und sozialem Engagement sicherstellt. Alfred Kral, Leiter Hotellerie und Gastronomie Teile zu einem Gesamtergebnis führen: Die Grundlage zur angestrebten Zertifizierung bestand aus 430 thematisch geordneten Fragen, die zu beantworten waren. Weiter war diverses Zahlenmaterial zu erheben. Dafür fanden Befragungen mit den verantwortlichen Personen der jeweiligen Berufsgruppen statt. Durch die Grösse der Klinik ist das Wissen auf sehr viele Mitarbeitende aufgeteilt. Im Rahmen der Bearbeitung konnte ich feststellen, dass alle relevanten Daten erhoben werden und die Zuständigkeiten klar definiert sind. In den letzten Jahren wurden unzählige Aktionen durchgeführt. Diese kleinen Puzzlesteine fügten sich in diesem Zertifizierungsprozess zu einem Gesamtergebnis zusammen. Einige Beispiele: •• Im Naturraum wurden vor zehn Jahren Pro Specia Rara Obstbäume gepflanzt •• Die Aussenflächen wurden in verschiedene Bewirtschaftungsflächen eingeteilt •• Alle Wiesen werden extensiv bewirtschaftet und nicht gedüngt •• Der Verbrauch an elektrischer Energie wurde kontinuierlich durch diverse Massnahmen gesenkt •• Bei Anschaffungen wird immer die Energieetikette miteinbezogen •• Die Heizung wird mittels Leitsystem gesteuert und der jeweiligen Nutzung angepasst •• Der Neubau Zentrum für Alterspsychiatrie wurde nach Minergie-Richtlinien erstellt •• Alle Flachdächer im Klinikareal wurden wärmetechnisch saniert und sind begrünt •• Unser Reinigungssystem spart Wasser und Reinigungschemie •• In der Gastronomie ist die Verwendung von regionalen, frischen und saisonalen Lebensmitteln Standard Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam diesen Meilenstein geschafft haben und bedanke mich herzlich bei all meinen Kolleginnen und Kollegen, die an diesem Ergebnis mitgearbeitet und auf meine Fragen stets Auskunft gegeben haben. Die spannenden Diskussionen möchte ich nicht missen. Es ist unsere tägliche Aufgabe, Nachhaltigkeit als Selbstverständlichkeit zu leben und in all unseren Entscheidungen mit einzubeziehen. Franzisca Schocher, Projektleiterin Infrastruktur-Dienste ibex fairstay steht für echte, gelebte Nachhaltigkeit: Das 1998 als «Steinbock-Label» gegründete Schweizer Nachhaltigkeitssiegel hat sich von Beginn an auf die Fahne geschrieben, Betriebe zu fördern, denen unsere Umwelt, unsere Region und unsere Werte und Wurzeln wichtig sind. In den ersten Jahren fokussierten unsere Kriterien sehr stark auf den ökologischen Bereich. Die Arbeit und die Gespräche mit den von uns geprüften Betrieben sowie innerhalb des Vereins «Oeplus» setzten bei uns später Impulse, dass umweltbewusstes Management nur eine von mehreren Facetten ist, eine enkeltaugliche Zukunft zu sichern. Es entstand ein Zertifizierungsverfahren, das eine umfassende Nachhaltigkeitsphilosophie greifbar, messbar und umsetzbar macht. Ein weiterer grosser Meilenstein war die Harmonisierung mit dem EU-Ecolabel und dem Qualitätsprogramm des Schweizer Tourismus, dem Q. Unseren Steinbock, im Aussehen etwas in die Jahre gekommen, haben wir im vergangenen Jahr sozusagen zur Frischzellenkur geschickt und mit neuem Namen und neuem Look wieder auf den Markt gebracht. Der Steinbock (capra ibex) als Symbol für Weitsicht, Natürlichkeit, Kraft und Mut steht auch weiterhin in der Wort-Bild-Marke, die Wortkombination «ibex fairstay» für echte, gelebte Nachhaltigkeit. Für Kliniken und Gesundheitszentren setzt «ibex fairstay», zusätzlich zu der klassischen Nachhaltigkeitsdimensionen, besonders in den folgenden Bereichen auch seine Kriterien an: •• Der Mensch und sein wichtigstes Gut: Gesundheit •• The Quality of Touch: Berührungen, die berühren und von innen wie aussen heilen •• Werte pflegen und Wertschätzung, Zuhören, sich Zeit nehmen für andere Menschen in einer Gesellschaft, die sich immer rasanter entwickelt und deren Anforderungen und Schnelllebigkeit so manche Menschen an ihre gesundheitlichen und/oder psychischen Grenzen stossen lässt •• Unsere Geschichte, Kultur und unsere Wurzeln erhalten und diese in einen erfolgreichen Behandlungs- und Genesungsprozess zu integrieren und Raum für Entfaltung und Wohlsein bieten •• Wertschätzung und Integration der Region und unserer wundervollen, einzigartigen Schweizer Natur in moderne Therapiekonzepte Es war uns eine aufrichtige, grosse Freude, der Klinik St.Pirminsberg mit «ibex fairstay gold» die zweithöchste Auszeichnungsstufe unseres Nachhaltigkeitslabels zu verleihen. Dr. Roland Zegg, Präsident des Zertifizierungskomitees 12 l 13 Aromatherapie - Lavendel ist beliebt Das harmonisierende, ausgleichende und beruhigende Erleben in der Aromatherapie beeinflusst das Wohlbefinden der Klinikpatienten positiv und bewirkt eine Verbesserung ihrer Lebensqualität. Die ätherischen Öle werden gemeinsam mit dem Patienten nach seinen persönlichen Duftvorlieben oder Themen ausgewählt und mit einem passenden Trägeröl gemischt. Dabei ist der Lavendel das beliebteste und wichtigste Öl in der Anwendung. Die Aromatherapie ist ein Teilgebiet der Pflanzenheilkunde und hilft, durch kontrollierte Anwendung von ätherischen Ölen, Selbstheilungskräfte zu unterstützen. Ätherische Öle aus Blüten, Wurzeln, Harzen, Früchten und Samen fördern Harmonie und Gleichgewicht, nehmen mit ihren Düften Einfluss auf den ganzen Menschen und wirken auf Körper, Geist und Seele. Auf körperlicher Ebene können Verspannungen und Verhärtungen gelöst und so Schmerzen gelindert werden. Eine grosse Auswahl dieser Pflanzenessenzen erlaubt auf unterschiedliche Bedürfnisse und Beschwerden unserer Patienten individuell einzugehen. Im Zentrum der Anwendung stehen die Aromamassagen, die als Teilkörpermassagen in Kombination mit Wasser- und Wärmeanwendungen verabreicht werden. In der Klinik St.Pirminsberg ist die Aromatherapie seit fünfzehn Jahren fester Bestandteil des Therapieangebotes. Wir möchten den Leserinnen und Lesern das wichtigste und beliebteste ätherische Öl etwas näher bringen: Lavendel Weihnachtsmarkt 2013 (lat.: Lavandula augustifolia). Das in der Aromatherapie verwendete Lavendelöl ist durch seine Inhaltsstoffe sehr wertvoll, hat das breiteste Wirkspektrum und ist unproblematisch in der Anwendung. Und es ist so beliebt bei Frauen und Männern weil es herb, frisch, leicht blumig ist und fast alle Menschen gleich angenehm anspricht (mit einzelnen Ausnahmen). Von Juni bis September werden die hellblauen bis violetten Blüten gesammelt, wenn sie noch nicht ganz offen sind. Im Volksmund ist der Lavendel auch bekannt als Schwindelkraut, Zitterblume oder Nervenkräutlein. Lavendel wirkt beruhigend, ausgleichend und harmonisierend. Die violette Blüte ist antiseptisch, harntreibend, krampflösend und schmerzlindernd. Medizinische Anwendungsgebiete sind deshalb: Erkältungskrankheiten, Herzbeschwerden, Kreislaufschwächen, in der Frauenheilkunde, zur Haut- und Narbenpflege und bei Kopf-, Nerven-, und Muskelschmerzen. Auf die Psyche wirkt es beruhigend bei Nervosität, innerer Unruhe, Erschöpfungszuständen, Ängsten, Depressionen und Schlaflosigkeit. Der Weihnachtsmarkt im historischen Nebengebäude des ehemaligen Benediktinerklosters ist ein fester und etablierter Bestandteil unserer Klinik-Kulturagenda. Bereits zum neunten Mal können sich interessierte Besucher und Adventsmarktbegeisterte bei Ihrem Rundgang durch das aussergewöhnliche Ambiente des Marstalls und das breite Angebot verzaubern lassen. Unsere mit Sorgfalt von Hand gefertigten Produkte aus den verschiedenen Therapiewerkstätten werden ergänzt und bereichert durch ein interessantes und vielfältiges Angebot von Ausstellern aus dem Taminatal und der Umgebung. Darüber hinaus bieten wir verschiedene kulinarische Leckereien in unserem Weihnachtsmarkt-Café oder draussen am Marroni-Wurststand an. Besondere Höhepunkte des Marktes sind der Auftritt der Musikschule Sarganserland (MMS Saxo Tunes um13.30 Uhr und MMS Sax Quartett um 14.30 Uhr) und der Besuch des Samichlaus um 15.30 Uhr. Herzliche Einladung! Thomas Pfiffner, Leiter Klinik St.Pirminsberg Ein Lavendelsäcklein aufs Kopfkissen gelegt, sorgt für einen ruhigen Schlaf, da die Blüten das Nervensystem beruhigen. Auch Lavendeltee ist eine bewährte Einschlafhilfe. Dazu ein Teelöffel getrocknete oder zwei Teelöffel frische Blüten pro Tasse Wasser fünf Minuten ziehen lassen, danach abseihen. Für ein Lavendelbad etwa eine halbe Tasse Lavendelblüten mit einem Liter siedenden Wasser übergiessen und nach zehn Minuten abseihen und den Aufguss in das Badewasser giessen. Wer ätherisches Öl hat, kann sechs bis acht Tropfen in Honig oder etwas Milch verrühren und ins eingelaufene Badewasser geben. In der Hausapotheke ist Lavendelöl (100 Prozent biologisches ätherisches Öl) hilfreich, es kann tröpfchenweise und pur auf Insektenstiche, kleine Wunden, Verbrennungen und bei Kopfschmerzen direkt auf die Schläfen aufgetragen werden. Lavendelöl fördert die Wundheilung und lindert die Schmerzen. Lavendelblüten sind auch in der Küche schmackhaft: Die Blüten passen unter anderem zu Fisch, Eintopf, Lammfleisch und sogar auf’s Butterbrot. Lavendelblüten eignen sich auch zum Dekorieren von Süssspeisen. Der Lavendelstrauch im Garten gedeiht in trockenem, lockerem Boden und in sonniger Lage und ist ein geeigneter Nachbar für Rosen: Seine ätherischen Öle halten Blattläuse fern. Manuela Meinhardt und Annina Lampert, Aromatherapeutinnen Pfäferser Weihnachtsmarkt Adventszauber im Marstall Sonntag, 1. Dezember 2013 von 10.00 bis 16.30 Uhr 14 l 15 Der Wingert von 1990 bis 2013 Früher haben mehrere «Feldpfleger» zusammen mit Patienten, die oft jahrelang in der Klinik waren, zum Unterhalt der Ländereien der Klinik beigetragen, zu denen auch der Wingert gehörte. 1990 hat ein neues, junges Team die Station für Akutrehabilitation im Klostergebäude übernommen. Begeistert vom Konzept der Soziotherapie wurde die Gelegenheit spontan ergriffen den Weinberg in die therapeutische Gestaltung des Alltags zu integrieren. Sämtliche Arbeiten wurden vom Pflegeteam übernommen: Die Rebarbeit, Mähen, die Weinlese, Rodungsarbeiten, Etikettieren der Flaschen usw. Das war natürlich nur möglich, weil an vier Nachmittagen Pflegende und Patienten zusammen im Wingert arbeiteten. Die Arbeit stand dabei für die Patienten nie im Mittelpunkt, mehr das Zusammensein in der Gruppe und die Freude, etwas geschafft zu haben. Der konkrete Beitrag der Patienten war natürlich sehr unterschiedlich, abhängig von ihrem Gesundheitszustand und Interesse. Manche arbeiteten gerne mit, andere genossen längere Rauchpausen im Gras liegend. Einige Patienten kamen nur selten mit, einige waren dazu körperlich nicht in der Lage oder wollten vielleicht auch nicht. Anfangs fuhren wir mit dem offenen Ladewagen die steile und holprige Strasse, später dann mit dem ungelenken Pinzgauer. Obwohl man nach einer solchen Fahrt oft von Schweiss und Staub geteert war, ist man doch lieber schlecht gefahren als den steilen Weg zu laufen. Der abschüssige Wingert war für viele eine körperliche Herausforderung. Da war die Kaffeepause dann sehr willkommen. Ein grosser Wärmebehälter mit Milchkaffee aus der Klinikküche und zwei Wecken Brot waren lange Standard. Geredet wurde über alles Mögliche, manche Patienten sassen auch lieber etwas abseits. Wir beobachteten immer wieder, dass Patienten am Anfang ganz auf ihre Problematik eingeengt waren. Dementsprechend wenig achtsam war dann auch der Umgang mit den Reben. Wenn es den Patienten dann besser ging, nahmen sie die Natur und die anderen Menschen wieder mehr wahr. Der Genesungsprozess wurde so durch ein aktives Alltagsleben sowohl unterstützt als auch gespiegelt. Auch ausserhalb des Wingerts richtete sich das Konzept der Station darauf aus, einen gemeinsamen Alltag zu bewältigen, zu dem auch das Putzen der ganzen Station, tägliches kochen des Abendessens und weitere Aktivitäten dazugehörten. So waren dann doch alle Patienten irgendwie eingebunden und Teil der Gruppe. In den ersten Jahren halfen wir auch sonst in der Landwirtschaft mit, beim Heuen, Kirschenpflücken oder Nüssesammeln. Einmal malten wir sogar den hohen Kreuzgang der Station mit Kalkfarbe. Für das Pflegeteam war der Alltag mit vielen Aktivitäten ausgefüllt und setzte ein hohes Engagement voraus. Auf der anderen Seite war es auch angenehm in Bewegung zu sein, aktiv zu sein und gleichzeitig im Kontakt mit den Patienten. Wenn es einem Patienten nicht so gut ging, machte man vielleicht eine Zeit lang mit ihm alleine etwas, oder er war einfach dabei und hat zugeschaut. Die Beziehung zu Patienten war dadurch «normal», man hat sich geduzt, die Pflegeperson war ein Teil der Gruppe. Mit der Entwicklung der Station A3C wurde das Therapie angebot ausgebaut. Die individuellen Bedürfnisse der Pa tienten rückten in den Vordergrund. Der Weinberg war eine Option und keine Selbstverständlichkeit mehr. Der Alltag der Patienten war zunehmend geprägt von Einzel- und Gruppengesprächen. Die Krankheit und aktive Bewältigung von Prob lemen standen im Zentrum der Behandlung. In letzter Zeit wurde der Wingert von zwei ehemaligen Pa tienten, einzelnen Patienten der Klinik, privaten Helfern und André Kurmann, Pflegefachmann und «vineyard manager», bewirtschaftet. Für die zwei ehemaligen Patienten Yvonne und Rolf wurde der Wingert ein wichtiger Teil ihres persönlichen Genesungsweges. Sie bleiben dem Wingert auch jetzt treu, nachdem er an Elvira und Robert Schwitter von der Burg verpachtet ist. Wenn man ehemalige Patienten trifft ist der Wingert oft noch Thema. Entweder sind sie sehr gerne gegangen oder sie mussten ihre Widerstände überwinden und haben vielleicht erst im Nachhinein den Sinn verstanden. Der Wingert hat die letzten zwanzig Jahre gut überstanden, auch wenn nicht immer alle Arbeiten perfekt erledigt werden konnten. Für uns war der Abschied zwar wehmütig, aber auch eine Entlastung. Viele Menschen aus der Klinik haben eine gute Zeit im Wingert gehabt. Gerda Malojer, André Kurmann, Thomas Lampert, Markus Willi und weitere Mitglieder der Station A3C, sowie Schüler und Praktikanten P O RTA ROM A N A Obwohl die Pflege und Bewirtschaftung des Wingerts an der Porta Romana künftig nicht mehr durch Mitarbeitende der Klinik St.Pirminsberg erfolgt, bleibt der gekelterte Wein erhalten: Der Portaser wird bei internen und externen Anlässen durch das Gastronomie-Team der Klinik ausgeschenkt und kann dort auch direkt bezogen werden. Das Klosterwappen auf der Flaschenetikette nimmt dabei Bezug zur langen historischen Tradition des Weinbergs, der bereits im Mittelalter durch die Pfäferser Benediktinermönche bewirtschaftet wurde. BLAUBURGUNDER BARRIQUE 16 l 17 Infrastruktur-Dienste «Stift» sein ist cool Die Psychiatrie-Dienste Süd bilden in der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers in einer breiten Palette von Lehrberufen aus. Erfahrene und motivierte Ausbildungsverantwortliche je Berufsbild garantieren jungen Menschen aus der Region eine seriöse und durchdachte Lehrlingsausbildung und damit einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben. Die Ausbildungen bei uns sind anspruchsvoll, Aktivität und Einsatzbereitschaft sind gefordert. Auszubildende werden gleich von Anfang an in den Berufsalltag integriert und von erfahrenen Berufsleuten begleitet und ausgebildet. Dabei sind wir uns auch immer bewusst, dass die jungen Berufsleute nun in einer anderen, für sie neuen Lebensphase stehen. Die Klinik hat dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement und der Nachhaltigkeit eine hohe Priorität gegeben. So verpflichtet die ibex fairstay-Zertifizierung dieser Grundhaltung Gestalt zu geben und hochwertige Mittags-Verpflegung bereitzustellen. Unsere Caféteria bietet unseren Lernenden täglich eine gesunde und ausgewogene Ernährung an. Die Menu-Preise sind bereits günstig und mit einem speziellen zusätzlichen Lernendenrabatt essen unsere Auszubildenden täglich noch günstiger und bestimmt immer gut. Eine zweite Umsetzung unserer gelebten Nachhaltigkeit betrifft die Mobilität unserer jungen Berufsleute. Natürlich ist gerade für Jung-Autolenker der Kick des Autofahrens cool und im Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln auch günstiger. Bei uns fährt jeder Lernende während seiner «Stifti» im öffentlichen Verkehr (ÖV) zum halben Preis: Egal ob zum überbetrieblichen Kurs (ÜK), zur Berufsschule oder zur privaten Benützung. Wir übernehmen während der Ausbildung die Kosten seines SBB Halbtax-Abonnements. Es stimmt: «Stift» sein ist cool - in der Klinik St.Pirminsberg! Weiter sagen und sich auf www.psych.ch für eine Lehrstelle bewerben. Wir freuen uns auf dich. Jeder Schritt zählt! Am 30. September 2013 machten sich über 150 Mitarbeitende der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd, im Rahmen einer Aktion des Betrieblichen Gesundheitswesen, auf den virtuellen Weg zum Mount Everest. Die Gesundheitsaktion verlangte zwar weder Pickel noch Seil, aber doch einiges an Körpereinsatz. In vierzig Tagen mussten 280‘000 Schritte zurückgelegt werden. Rita Jäger, Pflegefachfrau, hat als Erste den Gipfel erklommen. Herzliche Gratulation! Rita Jäger resümiert: «Wenn ich während der Aktion nicht zwei Wochen Ferien gehabt hätte, wäre ich sicher nicht auf ganz so viele Schritte gekommen». Am Anfang der Aktion war für sie die grösste Motivation, ein messbares Ziel vor sich zu haben und die Herausforderung überhaupt auf den Gipfel zu kommen. Insbesondere das System sei dann während der Aktion eine grosse Unterstützung gewesen, bildlich zu sehen, wie gross die bereits zurückgelegte Strecke war und wie viel noch vor ihr stand. Sicherlich wurde dann auch der Ehrgeiz geweckt, sich auf einer guten Position zu halten. «Gleich vierzig Tage lang so viele Schritte zurückzulegen benötigte schon viel Disziplin», meint Rita. Mittlerweile sei die viele Bewegung aber zum Alltag geworden. So musste sie ihre Laufstrecken ausbauen und legt nun in einer Stunde die grösseren Distanzen zurück als zu Beginn des Projektes. Lift fahren habe sie schon vorher häufig vermieden, heute verzichtet sie ganz darauf. Sie fühlt sich fit und hat ihre Gewohnheiten - sicher auch durch die Motivation der Aktion - geändert. Katja Hobi, Assistentin Leitung Infrastruktur-Dienste Sandro Ursch, Leiter Zentralstelle Personal Rita Jäger, Pflegefachfrau Balance-Station Klinik St.Pirminsberg Pensionärenanlass 2013 Am 18. Oktober 2013 fand bereits der fünfte Pensionärenanlass der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd statt. Auf vielfachen Wunsch der Pensionäre wurde am Standort Pfäfers das im Jahr 2012 renovierte Haus A4 besichtigt. Vordere Reihe von links: Maria Gort-Koffler, Marie-Theres Zimmermann, Walter Sulser-Ayers, Susanne Uehli-Huber, Ida Steinbacher, Cäcilia Rupp, Anna Eggenberger, Herbert Langhart-Schmutz, Pius Zimmermann, Christian Bott, Paula Steinbacher, Ueli Neuhäusler Noch viele von ihnen hatten dieses Gebäude als ehemaligen Frauenpavillon mit weit mehr Betten als heute in Erinnerung. Für sie war die Besichtigung der Entwöhnungs- und Entzugsstation etwas ganz Besonderes, schliesslich konnten sie sich noch genau erinnern, wie es früher aussah. Die Pflegefachfrauen Catherine Brunner und Denise Künzler führten durch die beiden Stationen der Suchtabteilung und erklärten die jeweiligen Behandlungskonzepte. Da sich in den letzten Jahren auch in der Behandlung einiges verändert hatte, gab es viele Fragen zu beantwortet. Somit war viel interessanter Gesprächsstoff gegeben. Hintere Reihe von links: Emma Stamm, Albin Uehli-Huber, Veronika Häfliger, Hanspeter Just-Friberg, Christian Hagmann, Rosa Sablonier, Josef Wobmann, Emerita Schlegel-Schneider, Helen Wellenzohn, Notburga Schaniel-Schwager, Milan Radosevic, Mika Radosevic, Kathleen Sulser-Ayers, Margrit Rupp-Kilchmann, Elisabeth Frank-Scheidegger Das köstliche Mittagessen im Haus Zentrum für Alterspsy chiatrie schloss den Vormittag ab. Und auch in diesem Jahr zeigte sich der Herbst von seiner schönsten Seite und geizte nicht mit Sonnenstrahlen. So überraschte es nicht, viele zufriedene Gesichter zu sehen. Katja Hobi, Assistentin Leitung Infrastruktur-Dienste 18 l 19 Aktuell Die Ombudsstelle - hier werden Differenzen bereinigt Mit der Einführung des neuen Personalrechts des Kantons St.Gallen wurde in den St.Gallischen Psychiatrie-Diensten Süd (PDS) eine eigene externe Ombudsstelle zur Schlichtung von Streitigkeiten, welche aus dem Arbeitsverhältnis entstehen können, eingerichtet. Weit häufiger als aus dem Arbeitsverhältnis ergeben sich Differenzen und Streitigkeiten während der Arbeitserledigung. Sie haben nichts mit dem Arbeitsverhältnis zu tun sondern liegen oft im zwischenmenschlichen Bereich und belasten die involvierten Mitarbeitenden schwerer als vermutet. Angst, Scheu oder Scham blockieren den Weg zu einer konstruktiven Bewältigung der belasteten Situation. Darunter leidet die Qualität des Arbeitsergebnisses und darüber hinaus die eigene Gesundheit. Die externe Ombudsstelle der PDS ist eine neutrale, niederschwellige Ansprechstelle und dient einer raschen, unkomplizierten Problembewältigung zu. Wir haben Milly Bircher, Leiterin der Ombudsstelle gebeten, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Sandro Ursch, Leiter Zentralstelle Personal Auf die Perspektive, nicht auf den Standpunkt kommt es an. Man muss Altes abschliessen um etwas Neues beginnen zu können. Als ich meine supervisorische Tätigkeit im Fachbereich Pflege der Klinik St.Pirminsberg abgeschlossen hatte, fand ich die Beendigung dieses langjährigen Supervisionsprozesses, geprägt von den verschiedensten Teamkonstellationen und Teamentwicklungen absolut angebracht und adäquat. Doch der Mensch steht sich selbst immer am nächsten, es versteht sich, dass ich trotz professioneller Haltung auch ein Stück Wehmut empfand. Als ich dann im Mai 2012 für die Ombudsstelle gewählt wurde, freute mich dies sehr. Anhören von Arbeitnehmenden die sich gemobbt fühlen, mit den Vorgesetzten aus irgendwelchen Gründen nicht mehr klar kommen, mit vorgegebenen Strukturen und Regeln hadern - so stellte ich mir meine Arbeit vor. Herausforderungen die ich gerne annehme, denen ich aber auch mit Respekt und Achtung begegne. Ich liebe es, Konflikte zu entflechten. Dabei geht es nicht um Schadenfreude oder eine voyeuristische Ambition, sondern darum, Energie und Know-how in die Konfliktlösungsprozesse zu investieren und sich folgender Fakten bewusst zu sein: •• Wo Menschen miteinander arbeiten entstehen Missverständnisse und Konflikte •• Konflikte werden häufig verdrängt und vermieden •• Wir sind so sozialisiert, dass wir nie gelernt haben Konflikte konstruktiv anzugehen •• Konflikte lösen vielfach Blockaden und Ohnmacht aus •• Werden Konflikte nicht gelöst, führen sie im Arbeitskontext oft zu Krankheiten der Konfliktbeteiligten und es kommt je nach Härtegrad zu Kündigungen •• Wenn ich gegenüber dem Mitarbeitenden als Mediatorin und Coach auftrete, dann muss ich ein klares Verhältnis zur Begrifflichkeit Konflikt haben. Dabei hilft mir der Lösungsorientierte Ansatz und die lösungsorientierten Thesen in der Praxis sehr •• Menschen sind nicht, sondern sie verhalten sich kontextabhängig und können ihr Verhalten je nach Situation verändern •• Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung •• Die objektive Wirklichkeit gibt es nicht, sie entsteht im Auge des Betrachters Wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der PDS die Ombudsstelle kontaktiert, dann tritt sie in der Regel als Opfer, Leidende, Klagende oder sogar als Co-Leitende auf. Mein Auftrag und mein Ziel ist, die verunsicherte und hilfesuchende Person so durch den Coaching Prozess zu führen, dass sie sich wieder zur gestärkten und wieder selbstbewussten Mitarbeiterin macht. Die veränderte Sichtweise hilft aus der Mobbingfalle herauszukommen. So gab es zum Beispiel Mitarbeitende, die sich gemobbt fühlten, mir all ihre schwierigen Belastungssituationen schilderten, verschiedene Anläufe zur Konfliktlösung unternommen hatten, sich aber von den Konfliktbeteiligten nicht verstanden oder gar ignoriert fühlten. Zu Recht fühlten sie sich somit gemobbt und drehten weiter im Hamsterrad. Sobald das Konfliktcoaching aber in die Tiefe ging, gelang es den Beteiligten sich zu öffnen und zu sehen, dass beispielsweise die Konfliktpartner andere Sichtweisen und andere Drucksituationen hatten, die nicht immer gleich oder manchmal gar nicht auf Anhieb erkennbar waren. Diese Einsicht half, sich von verschiedenen Hypothesen und Gerüchten zu lösen. Nur so konnten neue Lösungswege erarbeitet und vereinbart werden. Mein Fazit ist, dass häufig zu lange gewartet wird, bis die Ombudsstelle angegangen wird. Grundsätzlich ist es sicherlich gut, wenn zuerst alle Register, sei es von Seiten des Vorgesetzten oder der Mitarbeitenden gezogen werden. Fruchtet dies aber nicht, zementieren sich die Konfliktfelder immer mehr, es entstehen Gerüchte und Intrigen, die Stufeneskalation wird höher und dementsprechend kommt es bereits zu längeren Arbeitsausfällen, zu demotivierten und resignierten Mitarbeitenden oder gar zu Kündigungen. Kalte Konflikte sind weitaus gefährlicher als heisse. Ich verstehe meine Aufgabe in der Ombudsstelle auch als Konfliktcoaching, das präventiven Charakter hat. Wie bereits erwähnt, geht es bei meinem Auftrag nicht nur um Verständnis und das offene Ohr für die Beteiligten, sondern es geht darum, zu lernen wie die Konflikte angegangen werden können. Ist man selber im System involviert, sieht man oft nicht mehr über den Tellerrand hinaus. Meine Aufgabe ist es mitunter, diesen Blickwinkel wieder herzustellen, damit die Energien nicht länger in die Problemanalyse investiert werden, sondern in das Vorwärtsgehen und in die Bewältigung der alltäglichen Arbeitsanforderungen. Nicht zuletzt geht es aber auch darum, die verlorene Freude, Humor und Selbstwert wieder zu gewinnen, die durch die belastenden Situationen verloren gingen. Milly Bircher, Supervisorin und Coach Master BSO, Mediatorin AFM Milly Bircher Reichsgasse 61, 7000 Chur E-Mail: [email protected] Telefon: 081 253 92 39 20 l 21 Persönlich Wallfahrt nach Lourdes - mein Reisebericht Was mich dazu bewegt nach Lourdes zu gehen: Einige aus meiner Familie gehen schon seit längerer Zeit nach Lourdes, daher kam ich auch auf die Idee mitzugehen. Die Erfahrungen die ich gesammelt habe, so viele strahlende Gesichter von Menschen die es nicht immer leicht haben, und auch die Gemeinschaft mit den anderen Helfern, haben mich motiviert ein weiteres Mal nach Lourdes zu gehen. Lourdes ist eine Stadt im Südwesten Frankreichs nahe der spanischen Grenze. Sie ist als Ort der Marienerscheinung einer der weltweit am meisten besuchten Wallfahrtsorte. 1858 soll Bernadette Soubirous nahe der Grotte Massabielle mehrfach Erscheinungen in Form einer weiss gekleideten Frau gehabt haben. Später offenbarte sich nach ihren Worten die Erscheinung als die «unbefleckte Empfängnis». Die Quelle in der Grotte soll während einer dieser Erscheinungen freigelegt worden sein. Ihr werden Heilkräfte zugeschrieben und es wurde von vielen Wunderheilungen berichtet. Dieses Jahr ging ich, vom 12. bis 17. April, zum zweiten Mal als Helferin nach Lourdes. Bei meiner ersten Reise stellte ich mir Lourdes viel kleiner vor, aber dieses «Städtchen» hat mehr als man denkt. Über 400 Hotels, mehr als 5 Millionen Besucher jährlich, denen zur Betreuung 30 Priester, fast 400 Angestellte und 7‘000 ehrenamtliche Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Hinzu kommen noch die über 100’000 freiwilligen Helfer der verschiedenen Wallfahrtsorganisationen aus der ganzen Welt, die ihren Urlaub dazu nutzen, die Kranken zu betreuen. Aus der deutschsprachigen und rätoromanischen Schweiz waren es rund 1’804 Pilger, dazu kamen 180 Betreuungsgäste (Kranke, Behinderte, Betagte) und 398 Helfer. Mein Wallfahrtszug, der in Chur startete, beinhaltete einen Sanitätswagen, Invalidenwagen, Küchenwagen und mehrere Schlafwagen für Pilger und Helfer. Auf der Hinreise war ich im Pflegedienst eingeteilt, das bedeutet die Kranken im Sanitätswagen zu betreuen, ihnen beim Essen zu helfen oder sich einfach nur mit ihnen zu unterhalten. Jeder Betreuungsbedürftige hat seine eigene Geschichte und Erfahrung mit Lourdes. Die Menschen sprechen meist sehr offen über ihre Gründe, warum sie nach Lourdes pilgern. Nach der Ankunft am Morgen in Lourdes hiess es für die Helfer und Pilger die Zimmer in den Hotels zu beziehen. Dann gab es diverse Infos in allen Bereichen des Accueils, die ausgestattet waren mit einem Abteilungsbüro, Speisesaal und für die Pflegebedürftigen Zweier- bis Achterzimmer. Für mich begann die erste Schicht mit Speisesaal einrichten und dekorieren, anschliessend ging es weiter mit dem Mittagsservice. Am Abend gab es das Nachtessen für die Betreuungsbedürftigen. Bei uns im Speisesaal gab es zwei Gruppen, je eine fürs Aufdecken und für den Service der Vorspeise und die zweite Gruppe für den Hauptgang, Dessert und fürs Aufräumen. Zwischen den Dienstzeiten war uns freigestellt, wie wir unsere Freizeit gestalten. Am Sonntagmorgen fand die internationale Messfeier statt, 13’000 Leute aus aller Welt nahmen daran teil. Für uns Helfer hiess das, die Patienten nach dem Frühstück in Rollstühlen oder Krankenwägeli in die Basilika zu begleiten. Am Abend fand die Lichterprozession auf dem Rosenkranzplatz statt. Der Montag begann für mich mit Frühstücksdienst das bedeutete um 5.45 Uhr aufzustehen. Nach dem Frühstück ging es bei mir mit dem Kreuzweg weiter, den ich mit einer Pilgerin gelaufen bin. Danach folgten wieder Mittags- und Abenddienst. Da wir uns im Team immer mit dem Morgendienst abwechselten, musste meine Gruppe am Dienstag erst am Mittag auftauchen. Nachmittags fand die Krankensalbung statt, welche vielfach ein Höhepunkt vieler Pilger ist. Da ein Teil am Mittwoch schon wieder den Heimweg in Angriff nahm, gab es beim Speisesaalteam am Abend ein gemeinsames Picknick. Auch ein kurzes Feedback wurde durchgeführt, um Dinge zu verbessern oder zu korrigieren. Am Mittwoch hiess es auch für mich Koffer packen. Für die Betreuungsbedürftigen gab es zum letzten Mal im Speisesaal Frühstück, danach mussten auch sie ihre Zimmer verlassen. Das Pflegeteam übernahm die Reinigung der Patientenzimmer. Unser Team musste den Speisesaal reinigen, danach waren einige von uns für den Patiententransport verantwortlich. Ein weiteres Team musste schon zum Bahnhof gehen und den Zug einrichten. Gegen 14.30 Uhr ging es dann zurück Richtung Schweiz. Wir konnten auf eine sehr schöne und prägende Wallfahrt zurückschauen. Sarah Bislin Auszubildende im 3. Lehrjahr Klinik St.Pirminsberg Sarah Bislin 22 l 23 Personelles Jubilare besuchen die Offizin Parnassia Am 31. August 2013, ein wunderschöner Samstagmorgen, trafen sich die Jubilare in der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers. Zum Kreis der Jubilare gehören Mitarbeitende der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd mit mindestens fünfundzwanzig Dienstjahren. Als Honorierung und Wertschätzung treuer Dienstzugehörigkeit lädt die Geschäftsleitung jährlich die Jubilare und jeweils eine Begleitung zu einem Ausflug ein. Nach einer Begrüssung durch Sandro Ursch, Leiter Zentralstelle Personal und Mitglied der Geschäftsleitung, begab sich die Gruppe von sechzehn Personen unter der Leitung von Katja Hobi, Assistentin Leitung Infrastruktur-Dienste, welche auch dieses Jahr für die Organisation verantwortlich zeichnete, nach Vättis. Auf dem Programm stand eine Führung durch die Offizin Parnassia, eine Perle der Handwerkskunst, eine Werkstatt für bibliophile Drucke und Bücher in handwerklicher Tradition. Stephan Burkhardt und Hans Ulrich Frey betreiben seit 2001 die Offizin Parnassia. Was als Faszination für alte Bücher begann, ist in kurzer Zeit zu einer Gesamt-Werkstatt (Offizin) gewachsen, in der in alter Handwerksart Bleilettern gegossen, mit diesen Buchstaben auf Handpressen gedruckt und Bücher in klassischer Art gebunden werden. Die Offizin besteht aus den vier Abteilungen Giesserei, Handsetzerei, Druckerei und Handbuchbinderei. Betriebe dieser Tradition sucht man weltweit - es existieren noch genau zwanzig. Nach dem Eintauchen in die Welt und Zeit Gutenbergs genossen die Jubilare und deren Begleitpersonen ein vorzügliches Mittagessen im Hotel Tamina in Vättis. Fünfundzwanzig Jahre und mehr gaben bis in den Nachmittag hinein interessante Gespräche. Sandro Ursch, Leiter Zentralstelle Personal 24 l 25 Personelles Dienst-Jubiläen 01. Mai 2013 bis 30. November 2013 Neue Mitarbeitende 01. Mai 2013 bis 31. Oktober 2013 10 Jahre Ivana Andelic-Sajic Ivana Brändli Rita Cantieni-Alig Monika Filliger Andreas Graf Vladica Mandic Andja Mandic Claudia Murk-Mayer Corinna Nigg Heinrich Pfiffner Franzisca Schocher Mai 2013 Daniela Tschann Lena Forrer Martin Holderegger Roland Schädler Miriam Vetsch Sabine Gschwend Zuleja Nuredini 15 Jahre René Dudle Michael Gnehm-Eggenberger Beat Gort-Bonderer Martha Grünenfelder-Hutter Katharina Meyer Jutta Reiter Sandro Ursch 25 Jahre Thomas Lampert-Müller Maria Elvira Lopes Pequito Juni 2013 Wendelin Grömer Annemarie Kooreman Fitze Pascal Bärtsch Michaela Knecht Nisha Grünberger Jeanette Franziska Herzog Ulrich Thomas Weninger Juli 2013 Ulrike Birnschein Janina Bohnes Petra Wachter Christoph Lüthi Ursina Raymann Lydia Ribeli-Hasler Maja Stock Amrei Lässer Nadine Plüss Ramona Ammann Sandra Sele Angela Bertschinger Benjamin Scholz August 2013 Delia Aidoo Birgit Arzner Cabdixuhab Cali Xussen Sabrina Casanova Marc Disch Andrina Freuler Michelle Good Lea Graf Remo Janssens Brigitta Jud Stefanie Kohler Antonija Kristo Wanda Majer Chiara Müller Gentiana Nikq Sandro Pfiffner David Riederer Juliane Simon Julia Schlumpf Jana Schneeberger Seraina Tgetgel Daniel Wachter Chiara Ziegler Michaela Gabathuler Christine Büchler Mario Weber Simon Bachmann Stefanie Donatsch Tea Stevic Caroline Bürer Tobias Nitzsche Yvonne Stucky September 2013 Andrea Bender Regina Floreano Ines Gassner Sulejman Zhuniqi Simon Zarrabi Cornelia Jäger-Dalbert Rachel Dena Lea Kehrein Ramona Peter Valentin Gienal Angela Marjanovic Oktober 2013 Rita-Carolina Klotz Edna Omic Andres Rohner Katarzyna Szajek Laghima Wahlen Cyril Iselin Hochzeiten Patricia und Pascal Mocaër, 03.05.2013 Ivana und Yvan Brändli, 07.06.2013 Ursula und Kai Bornkamp, 16.08.2013 Ulrike und Martin Schleicher, 17.08.2013 Stefanie und Rami Zabaneh, 26.08.2013 Deborah und Remo Reber, 13.09.2013 Geburten Diana und Stefan Amann-Griengl, Elias, 15.05.2013 Sabine und Michael Tschenett, Nino, 31.05.2013 Koya und Pavel Ptyushkin, Maya, 22.07.2013 Susanne und Thomas Mathis, Sophia Theresia, 29.07.2013 Ivana und Yvan Brändli, Levi, 30.07.2013 Nora und Sebastian Schmid, Rosa Marlena, 14.08.2013 Riccarda und Bernhard Costa Kohler, Gianna Maria, 23.08.2013 Karoline und Felix Kranzl-Heinzle, Johannes, 04.09.2013 Prüfungserfolge Psychiatrie-Zentrum Rheintal Petra Lanthaler, Eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin, Juni 2013* Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland Stefan Griengl, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Juni 2013 Zabaneh Rami, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Juni 2013 Christoph Nigg, Bachelor in Betriebsökonomie, HTW Chur, September 2013 Gisela Maria Binder, MSc ZFH in Angewandter Psychologie, ZHAW Winterthur, September 2013 Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Kathrina Bächtle, Fachtherapeutin für Kognitives Training, Mai 2013 Klinik St.Pirminsberg Monique Burnens, Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, Mai 2013* Christine Pfiffner, Sachbearbeiterin Sozialversicherung, edupool.ch/KV Schweiz/SVS, Mai 2013 Bernadette Beerli-Villiger, Sozialpädagogin FH, August 2013 Annemarie Kooreman Fitze, Psychologin Msc ZFH, September 2013 Mikko Kamm, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Oktober 2013 Zentralstellen Viola Krucker Sabta, MAS in Communication Management and Leadership ZFH, Juli 2013 * Seit 01. April 2013: Geschütze Berufsbezeichnung und eidgenössisch anerkannte Weiterbildungstitel für psychologische Berufe. Weitere Informationen: www.psychologie.ch und www.bag.admin.ch 26 l 27 Schlusspunkt Agenda 29.01.2014 26.02.2014 18.03.2014 26.03.2014 30.04.2014 04.02.2014 11.02.2014 25.03.2014 01.04.2014 Psychiatrie-Zentrum Rheintal Forum für Angehörige, Heerbrugg Forum für Angehörige, Heerbrugg Dienstagsreferat: Mutter werden Belastung oder Segen, Heerbrugg Forum für Angehörige, Heerbrugg Forum für Angehörige, Heerbrugg Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland Dienstagsreferat: Angststörungen Wenn Angst zur Krankheit wird, Trübbach Vorstellung Therapieprojekt und Vernissage, Trübbach Dienstagsreferat: Psychosomatik Wenn die Seele auf den Magen schlägt, Maienfeld Dienstagsreferat: Depression, Trübbach Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet 11.03.2014Dienstagsreferat: Dem Alzheimer davonlaufen Gesundheitstipps für Menschen über 50 Jahre 27.03.2014 Fachsymposium, Rapperswil Glückwünsche zum 150-jährigen Jubiläum! Zwischen den beiden Institutionen Ärzteverein WerdenbergSarganserland und den Psychiatrie-Diensten Süd gibt es bei näherem Betrachten einige Parallelen: Regionale Verankerung, Grundversorgung der Bevölkerung, fachliche Entwicklung und kontinuierliches Wachstum, Anspruch an eine zeitgemässe Versorgung auf hohem Niveau, sogar der Zeitpunkt der Gründung der beiden Institutionen liegt nahe beieinander. War die Haltung unserer Zusammenarbeit anfangs eher durch ein Nebeneinander geprägt, entwickelt sie sich in den letzten Jahren immer stärker zu einem Miteinander - dies zum Wohle der Patienten. 01.12.2013 16.05.2014 Klinik St.Pirminsberg Weihnachtsmarkt, Pfäfers Köche kochen Culinarium, Pfäfers Unsere Wertschätzung und ein herzlicher Dank gebührt dem Engagement des Vereins und seinen Mitgliedern, die in der ärztlichen Grund- und Notfallversorgung und im Bereich der wissenschaftlichen Fortbildung in der Region Grosses leisten. Die bestehenden partnerschaftlichen Verbindungen zum Ärzteverein Werdenberg-Sarganserland möchten wir auch in Zukunft pflegen und Vernetzung kontinuierlich vertiefen. Wir gratulieren dem Ärzteverein Werdenberg-Sarganserland herzlich zum 150-jährigen Bestehen. Christoph Eicher, CEO SC2013111501 Impressum Herausgeberin: St.Gallische Psychiatrie-Dienste Süd, Klosterweg, 7312 Pfäfers; Redaktion: Viola Krucker Sabta; Mitarbeit: Nicola De Carlo; Texte: Mitarbeitende der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd und Gastautoren; Titelbild: Karin Heeb-Maier, Leiterin Klinikadministration St.Pirminsberg, Pfäfers; Foto: Daniel Ammann, St.Gallen; Gestaltung: Adicto GmbH, St.Gallen; Druck: Druckwerk, Au/SG; Auflage 1’500 Exemplare; Nächste Ausgabe: April 2014 PDS-20-04-001 Gemeinsam gelingt es, den künftigen Anforderungen an ein modernes Gesundheitswesen zu erfüllen, die sich aus gesellschaftspolitischen Entwicklungen und aus der Tatsache ergeben, dass der Patient zunehmend unabhängiger ist und seine Bedürfnisse an Komplexität zunehmen.