Jahresbericht - Landkreis Ostallgäu
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Jahresbericht - Landkreis Ostallgäu
Jah res bericht 2011 des Landratsamtes Ostallgäu Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Inhaltsverzeichnis Vorwort Landrat Johann Fleschhut 3 Menschen für Menschen Ehrungen Menschen im Landkreis Bericht der Behindertenbeauftragten 5 12 14 Personal 17 Finanzen & Liegenschaften Kreishaushalt Landratsamt Senioren und Pflegeheime 22 26 30 Kliniken Klinik Buchloe Klinik Füssen Klinikum Kaufbeuren Klinik Marktoberdorf Klinik Obergünzburg 33 36 39 41 45 47 Wirtschaft & Energie Wirtschaftsförderung Klimaschutz 49 54 Regionalentwicklung Kreisentwicklung (NOBIS) Tourismus ÖPNV 57 67 71 Gleichstellungsstelle 73 Bildung Schulen Bildungsportal 76 81 Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Soziales & Familie Jugendamt KoKi die koordinierende Kinderschutzstelle EhrenAmt Senioren Kreisjugendring Bildungspaket jobcenter Ostallgäu 84 89 91 95 97 99 102 Staatliches Schulamt 105 Abfallwirtschaft 110 Sicher & Gesund Öffentliche Sicherheit und Ordnung Gesundheitsamt Veterinäramt Lebensmittelüberwachung 120 123 128 132 Kommunales Kommunalaufsicht Staatliche Rechnungsprüfung 136 139 Personenstand & Ausländerwesen 141 Verkehr & Straßen 144 Bauen & Umwelt Bauverwaltung Naturschutz Wasserrecht Allgäuer Moorallianz Landschaftspflegeverband 146 152 155 158 163 Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wie geht mit unseren Krankenhäusern weiter? Was verbirgt sich hinter einer möglichst optimalen Gesundheitsversorgung? Wie stark darf der Steuerzahler durch entstehende Defizite belastet werden? Diese Fragen haben uns 2011 intensivst beschäftigt und werden auch bestimmendes Thema im Jahr 2012 sein. Wie sehr uns dieses Thema bewegt, wie sehr dies aufrütteln kann, das konnten wir alle in der heißen Debatte und höchst kontroversen und teilweise aggressiven Diskussionen um die notwendig gewordenen Umstrukturierungen sehen, die schließlich in einer Abstimmung für das Bürgerbegehren am 12. Februar 2012 gipfelte. Unser Bildungsportal hat sich als Erfolgsmodell erwiesen. Nachdem es bereits auf Allgäu-Ebene ausgeweitet wurde, soll nun ein bayernweites Portal nach dem Ostallgäuer Vorbild entstehen. Das Gymnasium in Buchloe ist mit 105 Schülern gestartet. Die bisherige Entwicklung des Gymnasiums bestätigt die Richtigkeit der Entscheidung, eine solche Schule im nördlichen Ostallgäu zu errichten. Die Generalsanierung der Realschule Buchloe und die energetische Sanierung der Realschule Marktoberdorf haben wir erfolgreich abgeschlossen. Auch die Breitbandinitiative zeigt Erfolge: 29 Kommunen haben bis Ende 2011 Ausbaumaßnahmen bei der Regierung beantragt und investieren dabei mehr als 2,2 Mio. €. Von der Regierung von Schwaben wurden rund 2,1 Mio. € Fördermittel bewilligt. Damit sind im Landkreis insgesamt über 4,3 Mio. € aus öffentlichen Mitteln in Infrastrukturmaßnahmen für den Ausbau des Breitband-Internets geflossen bzw. werden 2012 noch fließen. Dass der Landkreis Ostallgäu einen hohen Stellenwert hat, zeigt nicht nur der Chancenindex des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft, bei dem wir unter 412 untersuchten Regionen bundesweit auf dem hervorragenden Platz 38 landeten, sondern auch, dass Füssen Gastgeber der Europäischen Metropol-Konferenz 2011 war. Zum ersten Mal tagte die Europäische Metropolregion München mit ihrer Jahreskonferenz zum Thema Kultur in einem Landkreis. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 3 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Dass der Landkreis Ostallgäu einen hohen Stellenwert hat, zeigt nicht nur der Chancenindex des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft, bei dem wir unter 412 untersuchten Regionen bundesweit auf dem hervorragenden Platz 38 landeten, sondern auch, dass Füssen Gastgeber der Europäischen Metropol-Konferenz 2011 war. Zum ersten Mal tagte die Europäische Metropolregion München mit ihrer Jahreskonferenz zum Thema Kultur in einem Landkreis. Die Energiewende im Ostallgäu fordert auch uns heraus! Hierzu wurde im Landratsamt ein Energieteam aus kompetenten Mitarbeitern gebildet, welches die Ziele für künftige energiepolitische Aktivitäten erarbeitet. Schon vor Fukushima war uns bewusst, dass wir Verantwortung auf kommunaler Ebene haben. Wir tragen aktiv zum Klimaschutz bei! Ich möchte zusammen mit dem Energieteam unser ehrgeiziges Ziel aus der Klimaschutzresolution erreichen und 50 Prozent unserer benötigten Energie aus dem regenerativen Bereich bis 2020 beziehen. Ebenso setzt der Landkreis seit Januar 2012 bei seinen Liegenschaften voll auf Ökostrom. Zu Beginn des Jahres wurde der Neubau des Osttraktes und der sanierte Südtrakt des Landratsamtes in Betrieb genommen. Bei einem Tag der offenen Tür im März interessierten sich mehr als 3000 Besucher für das vielfältige Angebot und die Dienstleistungen unserer Behörde. Mit dem Bürgerservice haben wir neue Maßstäbe zu noch mehr Bürgerfreundlichkeit gesetzt: Speziell geschultes Personal hilft Ihnen während großzügiger Öffnungszeiten (Mo – Do von 7:30 bis 17:30 Uhr und Fr von 7:30 bis 13:00 Uhr) weiter und bringt Ihre Anliegen genau an die richtige Stelle. Die Bündelung der touristischen und wirtschaftlichen Kräfte in der Allgäu-GmbH ermöglicht uns eine gemeinsame Vermarktung der Region Allgäu. Hier bringt sich das Ostallgäu als innovativer Partner ein. Im Tourismusbereich konnte sich die KönigsCard endgültig durchsetzen. KönigsCardBetriebe haben erwiesenermaßen höhere Übernachtungszahlen! Wir sind ein attraktiver Lebensraum, Arbeitsplatz, Wirtschafts-und Naturraum und sollten uns maximal für den Erhalt und die Weiterentwicklung einsetzen. Ich danke allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in der Wirtschaft, in ehrenamtlichen, sozialen und kulturellen Bereichen engagieren und meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre geleistete Arbeit. Sie alle tragen für das Fortkommen unseres Landkreises bei! Herzliche Grüße Johann Fleschhut Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 4 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Ehrungen Bundesverdienstkreuz am Bande für Altbürgermeister Josef Fleschutz Der Osterzeller Altbürgermeister Josef Fleschutz hat sich über Jahrzehnte hinweg mit großem persönlichem Engagement in der kommunalen Selbstverwaltung und in zahlreichen anderen Bereichen für seine Mitbürger eingesetzt. In den Jahren 1969 bis 1980 leistete er als Personalratsvorsitzender beim Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren hervorragende Arbeit. Josef Fleschutz und Innenminister Joachim Herrmann Gleichzeitig setzte er sich von 1969 bis 1974 als Gesamtpersonalratsvorsitzender beim Bezirk Schwaben und anschließend noch vier weitere Jahre als stellvertretender Personalratsvorsitzender für die Interessen und Belange der betroffenen Personenkreise ein. Außerdem gehörte er 15 Jahre lang dem Vorstand der AOK Kaufbeuren-Ostallgäu an und war Mitglied verschiedener Ausschüsse sowie ab 1995 Beiratsmitglied der Direktion. 1972 wurde Fleschutz in den Gemeinderat Osterzell und schließlich 1990 zum ersten Bürgermeister gewählt. Das Amt des ersten Bürgermeisters hat er in den folgenden 18 Jahren mit großem persönlichen Einsatz und hoher Kompetenz ausgefüllt. Dabei gelang es ihm zahlreiche kommunale Projekte erfolgreich zum Abschluss zu führen, wie die Realisierung zweier Baugebiete, eines Flächennutzungsplans mit integriertem Landschaftsplan und die Abwasserentsorgung im Gemeindegebiet. Ab 2002 war er Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Westendorf und stellvertretender Vorsitzender im Hauptschulverband Germaringen und zeitgleich Mitglied im Kreistag Ostallgäu. Durch innovatives und wirtschaftliches Handeln und seine guten Kontakte zur Wirtschaft, den Kirchen sowie Vereinen und Verbänden erwarb er sich das Vertrauen der Bevölkerung. Darüber hinaus war Fleschutz bereits von Jugend auf im örtlichen Schützenverein und im Theaterverein Osterzell uneigennützig im Hintergrund tätig. Sowohl bei der Errichtung des Schützenheims als auch beim Ausbau des Veranstaltungssaals der Gemeinde hat er zahlreiche Arbeitsstunden eingebracht. Von 1975 bis 2002 übernahm er den Vorsitz des Theatervereins, den er verantwortungsvoll und tatkräftig zu einem kleinen wirtschaftlichen Unternehmen entwickelte und erfolgreich weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt machte. Zudem verkörperte er selbst in über 20 Stücken die unterschiedlichsten Charaktere. 1996 wurde ihm bereits das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern verliehen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 5 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Aushändigung Bundesverdienstkreuz am Bande an Dr. Irene Epple-Waigel Der Ärztin aus Seeg, Dr. Irene Epple-Waigel, wurde durch Ministerpräsident Horst Seehofer das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Durch ihre außerordentliche Einsatzbereitschaft hat sie das Modellprojekt „Jung und Gesund“ initiiert und dabei die Dr. Irene Epple-Waigel mit Förderung der Gesundheit von Schwangeren und Kindern im Ministerpräsident Horst Seehofer Ostallgäu in den Vordergrund gestellt. Außerdem hat die Stiftung „Kindergesundheit“ mit Dr. Irene Epple-Waigel als Schirmherrin eine engagierte Persönlichkeit an ihrer Seite, die die Belange der Stiftung mit großer Entschlossenheit und Enthusiasmus unterstützt und in der Öffentlichkeit vertritt. Sie setzt sich für eine verbesserte Gesundheitsvorbeugung ein, fördert die hierzu notwendige Forschung und die Verbreitung wissenschaftlich gesicherter Informationen für Ärzte und Familie mit Kindern. Sie ist auch als Mitglied des Stiftungsrats „Bündnis für Kinder gegen Gewalt“ mit Herzblut dabei und setzt sich auf herausragende Weise für eine gewaltfreie Kindererziehung und der Problematik misshandelter Kinder ein. Frau Dr. Irene Epple-Waigel ist es zu verdanken, dass in vielen Bereichen, wie auch im Landkreis Ostallgäu, viele Projekte umgesetzt wurden. Dadurch ist eine breite Öffentlichkeit auf die Belange unserer Kinder aufmerksam geworden. Neben diesen aufopferungsvollen, zeitintensiven Engagements ist Dr. Irene Epple-Waigel Mitglied des Kreistags Ostallgäu. Bundesverdienstkreuz am Bande für Herrn Dr. Wilfried Huber Am 28.11.2011 wurde Dr. Wilfried Huber durch Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht. Der Staatsminister würdigte damit sein herausragendes, weit über das normale Maß hinausgehendes Engagement für die Belange im Bereich der Wirtschaft. Huber leitet seit gut 10 Jahren als geschäftsführender Gesellschafter die Karwendel-Werke in Buchloe. Mit fast 400 Mitarbeitern ist er nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern trägt auch entscheidend zur Absatz-und Bestandsicherung von weit über 700 Milcherzeugerfamilien bei. Dr. Wilfried Huber Mit einer weitsichtigen Produktpolitik und sorgfältiger Imagepflege hat Huber die KarwendelWerke zu einer der bedeutendsten Privatmolkereien ausgebaut, die sowohl fest in der Region verankert, wie auch international in vielen Märkten unterwegs ist. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 6 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Mit einer weitsichtigen Produktpolitik und sorgfältiger Imagepflege hat Huber die KarwendelWerke zu einer der bedeutendsten Privatmolkereien ausgebaut, die sowohl fest in der Region verankert, wie auch international in vielen Märkten unterwegs ist. Den Erfolg seiner Unternehmensphilosophie unterstreichen auch zahlreiche Auszeichnungen wie der verliehene Qualitätspreis „Primax“ und der „European Dairy Award“, der „Oscar“ im Bereich der europäischen Molkereiwirtschaft, den Huber auch heuer wieder erhalten hat. Bundesverdienstkreuz am Bande für Franz Stiefenhofer aus Rückholz Dem Landwirt, Franz Stiefenhofer aus Rückholz wurde von der bayerischen Staatsministerin der Justiz und Verbraucherschutz, Dr. Beate Merk das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht. Damit wird die aufopferungsvolle Pflege seiner Ehefrau Kreszenz Stiefenhofer gewürdigt, die vor mehr als 20 Jahren an Multiple Sklerose erkrankte. Nach Ausbruch der Krankheit 1982 war seine Frau bereits wenige Jahre später an den Rollstuhl gebunden und im Alltag auf die Hilfe ihres Ehemannes angewiesen. Die Krankheit ist soweit fortgeschritten, dass Kreszenz Stiefenhofer nicht mehr sprechen kann und die Körperfunktionen sehr stark eingeschränkt sind. Seither pflegt Franz Stiefenhofer seine Frau hingebungsvoll und unermüdlich rund um die Uhr, trotz der enormen beruflichen Belastung als Vollerwerbs-Landwirt. Auszeichnung von Paulina Lang mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande Mit dieser hohen staatlichen Auszeichnung wird die aufopferungsvolle Pflege der Tochter von Paulina Lang aus Rieden gewürdigt. Sie ist schwerstbehindert und von Geburt an, fast sechzig Jahre lang, von Paulina Lang hingebungsvoll gepflegt worden, bevor sie im Mai 2008 in einem Pflegeheim aufgenommen wurde. Da die Tochter Josefine auf die Nutzung eines Rollstuhls angewiesen ist, pflegte Lang sie rund um die Uhr. Dadurch war sie auch bei gewöhnlichen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens auf die Hilfe des Ehepaares Lang angewiesen. Seitdem die Tochter im Pflegeheim lebt, wird sie drei-bis viermal die Woche von den Eltern besucht. Die notwendige Pflege und Betreuung der Tochter hat Pauline Lang, mit der Unterstützung ihres Mannes, mit großer Hingabe und Liebe geleistet. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 7 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Aushändigung Bundesverdienstkreuz am Bande an Hans Albertshofer Der gelernte Schriftsetzer Hans Albertshofer aus Buchloe ist durch seine ausgeprägte soziale Ader sowie der Bereitschaft, Neues anzugehen und Menschen Hilfe anzubieten, seinen Mithelfern Freude und Bestätigung auf den Weg zu geben, ein Vorbild für viele Menschen. Das ehrenamtliche Engagement begann 1964 bei dem Verein für Leibesübungen Buchloe. Dort ist er seit über vier Jahrzehnten als Abteilungsleiter „Turnen und Gymnastik“ tätig und steht den Vereinsmitgliedern durch seine Erfahrung mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem ist es der Verdienst von Albertshofer, dass innerhalb seiner 16-jährigen Tätigkeit beim Kreisjugendring, in der er insgesamt 10 Jahre in der Vorstandschaft tätig war, das Jugendübernachtungshaus „Eschers“ realisiert und gegründet werden konnte und die Buchloer Ferienfreizeit für Kinder und Jugendliche Zuspruch gefunden hat. Im Rahmen des Engagements im Kreisjugendring setzte sich Albertshofer auch erheblich für die Schaffung von Arbeitsplätzen für Jugendliche ein. Durch seinen Einsatz wurde die Jugendarbeit transparenter und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Aber auch sein Engagement für den Allgäu-Schwäbischen Musikbund kam durch die Herausgabe der Verbandzeitschrift „Bayerischer Blasmusik“ nie zu kurz. Neben seinen zeitintensiven ehrenamtlichen Tätigkeiten setzt er sich auch als Stiftungsrat der „Bürgerstiftung Ostallgäu“ ein. Bundesverdienstkreuz am Bande für Gebhard Wolf aus Mauerstetten Gebhard Wolf wurde durch die bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Christine Haderthauer, das Bundesverdienstkreuz am Bande ausgehändigt. Der Bundespräsident würdigt damit die aufopferungsvolle Pflege seiner Ehefrau Anna Wolf durch die er sich bleibende Verdienste erworben hat. Seine Frau erkrankte 1969 an Rheuma. Seitdem Gebhard Wolf und pflegte und betreute Wolf sie mit unerschütterlicher Energie bis Staatsministerin Christine zu ihrem Tod. In den letzten Jahren verschlechterte sich der Haderthauer bei der Aushändigung des Gesundheitszustand seiner Ehefrau derart, dass sie vollständig Bundesverdienstkreuzes am gelähmt und bei sämtlichen Verrichtungen des täglichen Lebens, Bande rund um die Uhr, auf die Hilfe ihres Mannes angewiesen war. Wolf musste seine Frau alle zwei Stunden in eine andere Sitz-oder Liegestellung bringen. Bis auf die letzte Zeit, in der ihn die Sozialstation Buchloe bei der Grundversorgung entlastete, hat er nie Hilfe in Anspruch genommen, auch nicht als er noch berufstätig war. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 8 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Bayerischer Verdienstorden für Christa Prinzessin von Thurn und Taxis Durch diese wirklich besondere und seltene Auszeichnung wird das über das normale Maß herausragende Engagement von Christa Prinzessin von Thurn und Taxis für die Belange des Roten Kreuzes, das sie bereits seit fast drei Jahrzehnten aufbringt, gewürdigt. Die Position der stellvertretenden Vorsitzenden des BRK-Kreisverbandes Ostallgäu hat sie mit viel Engagement ausgefüllt. Besonders wichtig war ihr dabei der intensive Kontakt Christa Prinzessin von Thurn und Taxis aus Schwangau mit dem zu den Gemeinschaften des Kreisverbandes, der von großer Nähe, Bay. Ministerpräsidenten Horst Seehofer tatkräftiger Unterstützung und vorbildlichem Einsatz für die Anliegen der jeweiligen Gemeinschaft geprägt war. Mit der Errichtung des Seniorenheimes „Clemens-Kessler-Haus“ in Marktoberdorf, dessen Konzeption weitgehend die Handschrift der Prinzessin trägt, ist eine besonders vorbildliche Einrichtung der stationären Altenhilfe im BRK-Kreisverband Ostallgäu entstanden. Als stellvertretende Vorsitzende des Bezirksverbandes Schwaben ist es ihr zu verdanken, dass die Rolle der Bezirksverbände neu definiert und positioniert wurde, sowohl als Dienstleiter für die Kreisverbände wie auch als Unterstützungsstruktur für die ehrenamtlichen Tätigen in den Aufgabenbereichen des Idealverbandes. Als Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes informiert sie sich in unzähligen Gesprächen weiterhin über die Belange der Basis und vertritt diese in den obersten Gremien des Verbandes sowie gegenüber den politisch Verantwortlichen und verdeutlicht auch in Vorträgen und Referaten wie wichtig ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft ist. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 9 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Ehrenzeichens des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt an Walter Sirch Der Fernmeldemechaniker, Walter Sirch ist Vorbild, der mit seinem unermüdlichen Engagement zur Entwicklung, Pflege und Weiterführung der Brauchtumspflege beiträgt. Er engagiert sich bereits seit über 30 Jahren ehrenamtlich für Heimat-, Trachtenund Brauchtumspflege in seiner Heimat. In dem Sachgebiet des Bayerischen Trachtenverbands „Laienspiel, Mundart und Brauchtum“ hat Sirch seit 2002 den Vorsitz. Aber auch im Oberen Lechgau-Verband ist er sehr aktiv. Die jährlich stattfindenden Jugend-und Aktivpreisplatteln mit ca. 300 Teilnehmern hat Das Ehrenzeichen des Bayerischen Walter Sirch als 2. Gauvorplattler, aber besonders als 1. Ministerpräsidenten Gauvorplattler hervorragend organisiert. Während dieser Amtszeit hat er die plattlerische Leistung sehr gefördert, so dass die 23 Vereine, die dem Oberen LechgauVerband angehören, zu den besten Plattlern im Bayerischen Trachtenverband zählen. Auch er selbst ist einer der erfolgreichsten Plattler des Oberen Lechgau-Verbands. Seine eigentliche Leidenschaft gilt aber seit über 35 Jahren dem Theaterspiel und die Theaterbühne ist „seine Bühne“. Es hat in dieser Zeit kaum einen Zeitraum gegeben, in dem Walter Sirch nicht mit einem oder mehreren Theaterrollen beschäftigt war. Er hat sich aber auch als Autor bewährt. Mit dem Stück „Freibier“ schrieb er ein Lustspiel in drei Akten. Mit dem Drama „Der Lehenhof vom Auerberg“ arbeitete er ein Stück Heimatgeschichte des Auerbergs auf. Diese Theaterstücke wurden sehr erfolgreich, wobei Herr Sirch die Spielleitung als auch die Hauptrolle übernahm. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 10 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Umweltpreis 2011 an Josef Freuding Für seine jahrzehntelange Pionierarbeit bei der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft, insbesondere auch bei der Konzeption und Etablierung einer Streubörse zur Integration von Naturschutzmaßnahmen in eine landwirtschaftliche Wertschöpfungskette, wurde Josef Freuding aus PforzenIngenried mit dem Umweltpreis der Bayerischen Landesstiftung ausgezeichnet. Der Umweltpreis 2011 der Bayerischen Landesstiftung wurde an Josef Freuding (Mitte) verliehen. Neun Preise der Bayerischen Landesstiftung händigte Dr. Markus Söder, Bay. Finanzminister, in Vertretung von Ministerpräsident Horst Seehofer am 02.12.2011 an Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine aus. "Das Engagement dieser Menschen ist für unsere Gesellschaft unbezahlbar", so Söder. Die Auszeichnung solle ein Zeichen des Respekts vor ihrer Leistung sein. Pfrontens Bürgermeister Josef Zeislmeier, als Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands Ostallgäu, und Landrat Johann Fleschhut würdigten bei einer Feierstunde im Landratsamt die Verdienste von Freuding, der seit 2003 Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Ostallgäu ist. Die ausgedehnten Kulturlandschaften des Alpenvorlandes mit ihren Streuwiesen-und Moorlandschaften weisen bei Pflanzen-und Tierwelt eine außerordentlich hohe biologische Vielfalt auf. Bürgermeister Zeislmeier wies darauf hin, dass all das nur gemeinsam geschützt, erhalten und für unseren Planeten bewahrt kann, wenn alle an einem Strang ziehen und eine Sprache sprechen. Freuding hat schon früh, seit Anfang der 90er Jahre, bei seinen Berufskollegen für naturschonende Wirtschaftsweisen geworben, den Kontakt zum Naturschutz gesucht und seinen reichhaltigen praktischen Verstand stets eingebracht, wenn es darum ging, Arbeitsabläufe im naturschutzfachlichen wie im landwirtschaftlichen Sinne zu verbessern und das Förderwesen praxistauglicher zu gestalten. Er sei leidenschaftlicher Landwirt mit Herzblut für die Natur und Vordenker für zukunftsorientierte Kooperationsformen zwischen Naturschutz und Landwirtschaft und dem Wissen darüber, wie man Leute dafür gewinnen könne. Mit Elan, Kompetenz und Zielstrebigkeit – beherzt zupackend, aber auch einfordernd was erforderlich ist, dabei den Humor nicht vergessend – habe er im Landkreis schon viel bewegt. Freudings überzeugendes Auftreten habe auch seit langem dazu beigetragen, dass bei den Landwirten Berührungsängste gegenüber dem Naturschutz und den Naturschützern abgebaut wurden. Aufgrund seines Wirkens sei das Verhältnis zwischen Naturschutz und Landwirtschaft mittlerweile von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägt. weiter wichtige Ehrungen Zum Öffnen der Übersicht klicken Sie hier. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 11 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Menschen im Landkreis Georg Kugler legt Kreistagsmandat nieder Nach 15-jähriger Zugehörigkeit zum Kreistag musste Georg Kugler (CSU, Görisried) im Sommer 2011 dieses Ehrenamt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen. Der Kreistag Ostallgäu fasste in seiner Sitzung am 18.07.2011 den notwendigen förmlichen Beschluss und stellte gleichzeitig das Nachrücken des Listennachfolgers der CSU, Manfred Seeboldt (Pfronten), fest. Landrat Fleschhut und der Vorsitzende der CSU-Kreistagsfraktion, Lars Leveringhaus, würdigten in dieser Sitzung die großen Verdienste von Georg Kugler und bedauerten dessen Ausscheiden aus dem Kreistag außerordentlich. Georg Kugler, CSU Kommunalpolitisch sehr engagiert war Georg Kugler darüber hinaus. Nachdem er knapp 14 Jahre lang im Gemeinderat und als Zweiter Bürgermeister tätig war, wählten ihn die Görisrieder Bürgerinnen und Bürger im Jahre 1986 zum Ersten Bürgermeister. Mehr als 22 Jahre leitete er schließlich die Geschicke der Gemeinde. Für seine herausragenden Verdienste wurden Georg Kugler mehrere Auszeichnungen zuteil. So erhielt er im Jahre 1998 die Kommunale Verdienstmedaille in Bronze des Bayer. Staatsministeriums des Innern und fünf Jahre später verlieh ihm Bundespräsident Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz am Bande. 60. Geburtstag Stellvertretender Landrat Hubert Endhardt Im privaten Kreis feierte Stellvertretender Landrat Hubert Endhardt im August 2011 seinen 60. Geburtstag. Seit 1990 ist der für der Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/ Die Grünen im Kreistag und ist seit 2008 auch als Stellvertretender Landrat im gesamten Ostallgäu tätig. Landrat Johann Fleschhut danke ihm anlässlich seines Geburtstages persönlich und im Namen des Kreistages für seine langjährige und intensive Arbeit in der Kommunalpolitik, insbesondere auf Landkreisebene. Er habe ein gutes Stück der Hubert Endhardt Kreisentwicklung im Ostallgäu miterlebt und mitgestaltet. Sein Einsatz war und sei immer hundertprozentig und manchmal auch noch mehr. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 12 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Landrat Johann Fleschhut danke ihm anlässlich seines Geburtstages persönlich und im Namen des Kreistages für seine langjährige und intensive Arbeit in der Kommunalpolitik, insbesondere auf Landkreisebene. Er habe ein gutes Stück der Kreisentwicklung im Ostallgäu miterlebt und mitgestaltet. Sein Einsatz war und sei immer hundertprozentig und manchmal auch noch mehr. Der Pädagoge und Vater von fünf Kindern ist neben seinen zahlreichen ehrenamtlichen Engagements auch als Liedermacher mit feinem Gitarrenspiel und hintersinningen Texten bekannt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 13 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Bericht der Behindertenbeauftragten Aktionstag 2011 Jugend und Menschen mit Behinderung Es war ein großes Miteinander, auf dem Stadtplatz in Marktoberdorf. Sieben Stunden lang Abwechslung an 40 verschiedenen Ständen, dazu ein prall gefülltes Bühnenprogramm und eine Stadtrallye. Das Besondere daran: "Ich erlebe keine dummen Blicke wie sonst. Ich kann ohne Scheu mit anderen sprechen", freute sich der 32jährige Rollstuhlfahrer Tobias Henkel aus Buchloe. Und genau das war das Ziel, das der landkreisweite Aktionstag für Jugend und Menschen mit Behinderung erreichen wollte. Sichtlich beeindruckt war denn auch Dr. Rolf Baumann, Leitender Ministerialrat der Fachabteilung "Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben". Er war in Vertretung der Schirmherrin, Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer, gekommen. "Herzlichen Glückwunsch, dass Sie schon so weit sind". Hier werde das sorglose Miteinander praktiziert, wie es eigentlich alltäglich sein sollte: Alle gemeinsam und die behinderten Menschen mittendrin. Einen Beitrag des Kreisjugendrings zum Aktionstag sowie ein Video können Sie hier sehen. Bei den Bogenschützen Leitender Ministerialrat Dr. Rolf Baumann „Design for all“ Netzwerkfachtagung vom 26. – 28. Oktober 2011 mit der Hochschule in Kempten Der Begriff „Design for all“ ist die Definition für die barrierefreie Gestaltung aller Lebenswelten. Dazu gehören Produkte, Gebäude und Infrastruktur. Das Netzwerk Allgäu und die Hochschule Kempten hat verantwortliche Fachkräfte aus Kommunalentwicklung, Verbänden, Einrichtungsträgern, Wohnungswirtschaft, Politik, Architektur und Städteplanung, Tourismus und Verkehrsplanung eingeladen. Mitgewirkt hat ebenso die Bayerische Oberste Baubehörde. Die Schirmherrschaft hatte Innenminister Joachim Herrmann übernommen. Der demografische Wandel und veränderte Bedürfnisse von alten Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 14 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Der demografische Wandel und veränderte Bedürfnisse von alten oder behinderten Menschen stellen uns vor neue Herausforderungen. Im Vordergrund stehen folgende Themen, wie die Technische Lösungen für eine selbstbestimmte Lebensführung, Barrierefreier Tourismus, Innovative Wohnprojekte und die Gestaltung von Verkehrsflächen. Ministerialdirektor Josef Poxleitner, Leiter der Obersten Baubehörde im Staatsministerium des Innern eröffnete in Vertretung des Schirmherrn Joachim Herrmann die Veranstaltung. v.l. Roland Hund, Frau Thalmayer, Mario Dalla Torre, Kathrin Schlechter, Lothar Köster, Waltraud Joa, Herbert Singer, Prof. Dr. Johannes Zacher, Markus Spieth, Beatrix Hoch, Marc Ulrich, Daniel Kiesel b_free und HOGA in Nürnberg Als Leiterin des Fachbereichs Tourismus für Alle der VKIB e. V. (Vereinigung Kommunaler Interessenvertreter von Menschen mit Behinderung in Bayern e. V.) war Waltraud Joa verantwortlich für den Messeauftritt in Nürnberg vom 16. bis 19. Januar 2011. Landrat Johann Fleschhut stellte im Beisein des Wirtschaftsministers sowie der Bundesvorsitzenden des VdKs auf der großen Bühne der HOGA das Projekt „Allgäu-Außerfern barrierefrei“ vor. Barrierefreiheit in Hotellerie und Gastronomie wurde sehr positiv aufgenommen. v. l. Landrat Johann Fleschhut, Stv. Landesvorsitzende der VKIB Bayern e. V., Waltraud Joa, Präsidentin des Sozialverbandes VdK Deutschland und Landesvorsitzende VdK Bayern Ulrike Mascher, Landesvorsitzender der VKIB Bayern e. V.Herbert Sedlmeier, Bayerischer Wirtschaftsminister Martin Zeil. Fotograf: Andreas Türk Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 15 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Zwischenstand Projekt „Allgäu-Außerfern barrierefrei“ Ca. 50 % der Objekte im Ostallgäu wurden bereits datentechnisch erfasst. Die erhobenen Daten und Bilder werden bearbeitet und voraussichtlich Anfang 2012 in einer Datenbank im Internet veröffentlicht. Außerdem wurde eine ansprechende Informationsbroschüre für alle Interessierten herausgegeben. Seit Mai 2011 findet meine monatliche Sprechstunde – jeden ersten Montag im Monat von 9.00 -11.00 Uhr – im Haus der Begegnung Marktoberdorf, Jahnstr. 12, statt. Infobroschüre Allgäu-Außerfern Barrierefrei Ein paar Zahlen aus der Tätigkeit im Jahr 2011 166 Beratungen von Einzelpersonen, Architekten, Ingenieure, Kommunen 61 Stellungnahmen zu Bauvorhaben 14 Ortsbegehungen im Ostallgäu Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 16 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Personal Bürgerservice im Landratsamt Ostallgäu erhält ein Gesicht Flink – Flexibel-Freundlich – Neue Maßstäbe gesetzt. Am 28.02.2011 startete der Bürgerservice und öffnete seine Pforten für die Ostallgäuer Bürger. Der Start war nicht einfach. Zwar wurden die Mitarbeiter intensiv geschult und viele Situationen vorab durchgespielt, aber alle Eventualitäten konnten bei einem solchen Projekt nicht vorausgesehen werden. Das Team des Bürgerservice. „Gerade in der umstrukturierten Technik gab es viele Holpersteine, die wir erst aus dem Weg räumen mussten. Hierzu war die Flexibilität der Kolleginnen und Kollegen gefragt“, erinnert sich Thomas Haltmayr, Leiter des Bürgerservice. Im Nachhinein betrachtet verdanken wir den gelungenen Start den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bürgerservice. Die Eröffnung hatte sich verschoben, da die Baumaßnahmen einen früheren Start nicht zuließen. Aufgrund des zeitigen Frühlingswetters begann auch gleich die Hochsaison bei den KfzZulassungen, so dass es keine Verschnaufpause gab. Die Spitzen-Wartezeiten sind um rund die Hälfte zu den Vorjahren gesunken, zufrieden waren die Mitarbeiter jedoch selber noch nicht. „Das wird nächstes Frühjahr besser“ ist sich Haltmayr sicher. In den letzten Monaten konnten viele Hürden aus dem Weg geräumt werden. Die Arbeitsabläufe werden routinierter und man hat viel dazugelernt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 17 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Auch der Telefonservice, den die Mitarbeiter erstmals übernommen haben, war zunächst ungewohnt. Waren zu Beginn während der Hauptzeit noch 2 Mitarbeiter regelmäßig am Telefon gesessen, hat sich gezeigt, dass dies deutlich zu wenig waren. Mittlerweile sitzen vormittags 3 Personen am Telefon, im Frühjahr wird auf 4 Personen aufgestockt werden. „Hier haben wir gegenüber dem Anfang deutliche Verbesserungen erzielt. Ich kann nur um Verständnis bitten, dass nicht alles gleich von Anfang an geklappt hat“, entschuldigt sich Haltmayr. „Mittlerweile haben wir ein hohes Niveau erreicht, was den Service am Telefon betrifft. Abschied von Wolfgang Kühnl -Stellvertreter des Landrats im Amt Im Rahmen einer Kreistagssitzung am 10. Oktober 2011 wurde Wolfgang Kühnl als bisheriger Stellvertreter im Amt in die Altersteilzeit verabschiedet. Geboren 1948 in Limburg a. d. Lahn in Hessen verschlug es ihn 1966 auf eigenen Wunsch ins schöne Allgäu als Regierungsinspektor-Anwärter beim ehemaligen Landratsamt Kempten. Im Oktober 1970 wurde er nach seiner Landrat Fleschhut (links) übergibt Anstellungsprüfung an das ehemalige Landratsamt Marktoberdorf Wolfgang Kühnl und seiner versetzt. Ehefrau ein Landschaftsbild zum Seit dieser Zeit gibt es kaum ein Aufgabengebiet im Landratsamt, Abschied. für das er nicht einmal zuständig war. Neben dem Ausländerwesen und Kostenfreiheit des Schulwegs war er 16 Jahre lang in der Bauverwaltung tätig, davon 10 Jahre als Sachgebietsleiter. Danach bekleidete er für weitere sieben Jahre das Sachgebiet Wasser-, Naturund Umweltschutz, bevor er für vier Jahre das Kommunalwesen leitete. Neue spannende Aufgaben direkt aus Rio ins Ostallgäu begleitete er als Leiter des Agenda-21-Prozesses im Landkreis ab 1997. Ab Februar 2001 war er für die Abteilung Kreisentwicklung, Wirtschaftsförderung und Tiefbau verantwortlich. Seit Oktober 2003 als „zweiter Mann“ in der Kreisverwaltung war er als Stellvertreter im Amt für alle Belange des Landkreises in Vertretung des Landrats bei dessen Abwesenheit auf Verwaltungsseite zuständig. Seit Februar 2001 brachte ihm die Liebe zur Musik ein weiteres Aufgabenfeld: die Geschäftsführung der Schlosskonzerte Neuschwanstein samt der dazugehörigen Konzertgesellschaft. Landrat Johann Fleschhut würdigte Wolfgang Kühnl bei seiner Verabschiedung als einen äußerst vielseitig engagierten Menschen, der mitten in der Gesellschaft steht. Zugleich reich an Erfahrungen. Dies machte ihn als Ansprechpartner von Wirtschaft, Kommunen und Bürger gleichermaßen beliebt. Er habe immer den Blick fürs „Ganze“ und sich nie gescheut, bei Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 18 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Landrat Johann Fleschhut würdigte Wolfgang Kühnl bei seiner Verabschiedung als einen äußerst vielseitig engagierten Menschen, der mitten in der Gesellschaft steht. Zugleich reich an Erfahrungen. Dies machte ihn als Ansprechpartner von Wirtschaft, Kommunen und Bürger gleichermaßen beliebt. Er habe immer den Blick fürs „Ganze“ und sich nie gescheut, bei Problemlösungen im Sinne der Bürger zu denken. Er habe viele wichtige Entscheidungen mitgetragen und vorbereitet, beispielhaft die Gründung des Zweckverbandes Allgäuer Land, zahlreiche Straßen und Radwege und etliche Gewerbeansiedlungen. Fleschhut dankte für die jahrelange Verstärkung des Teams Ostallgäu und für die ihm geschenkte Unterstützung als Landrat. Bezüglich seiner Nachfolge habe man lange überlegt, auch wenn grundsätzlich jeder zu ersetzen ist, sei es eine schwierige Entscheidung gewesen. Als neuer Stellvertreter im Amt ist nun Kreiskämmerer Hermann Thoma zuständig. Die Aufgaben der Schlosskonzerte übernahm Michaela Waldmann. Der Bereich Tiefbau wanderte in ein neu geschaffenes kommunales Bauamt. Für die Aufgaben der Wirtschafts-und Regionalplanung ist Wirtschaftsreferent Peter Däubler nun allein verantwortlich. Susanne Kettemer übernahm im Büro des Landrats weitere zentrale Aufgaben. Nesselwanger Tourismus-Chef wechselt zum Landkreis Ostallgäu Robert Frei, der langjährige Geschäftsführer der Nesselwang Marketing GmbH beendete seine erfolgreiche Tätigkeit in Nesselwang mit Ablauf des 30.09.2011. Dem Tourismus blieb er aber weiterhin erhalten, da er für den Landkreis und Tourismusverband Ostallgäu im Landratsamt Ostallgäu die touristischen Belange landkreisweit vernetzt und weiterentwickelt. In Nesselwang hat Robert Frei neun Jahre aktiv den Tourismus geprägt. Im Jahr 2003 übernahm er die noch in den Kinderschuhen stehende Nesselwang Marketing GmbH, baute Robert Frei diese im Sinne aller Beteiligten auf und entwickelte den gemeinsam eingeschlagenen touristischen Weg Nesselwangs kontinuierlich weiter. „Innerhalb der Marke Allgäu nehmen wir mit Robert Frei eine dynamische Position ein, die unsere attraktiven Orte, das Ostallgäu und das ganze Allgäu voranbringen wird“, kommentiert Fleschhut bei der Einstellung. Robert Frei ist neben seinen Tätigkeiten beim Tourismusverband auch neuer Geschäftsführer der Allgäu-Tirol Vitales Land EWIV und der KönigsCard Betriebs GmbH als Nachfolger von Martin Kumbrink. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 19 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Ehrung und Verabschiedung Mitarbeiter Landrat Johann Fleschhut lud am 14.11.2011 die aufgrund von 25-und 40-jährigen Dienstjubiläen sowie in die Freistellung der Altersteilzeit und in den Ruhestand tretenden Mitarbeiter zu einer kleinen Feierstunde. Er hob besonders die hohe Bereitschaft unter den Anwesenden hervor, die Herausforderungen anzunehmen und den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber qualitativ hochwertige Leistung zu erbringen. Für den Landkreis gehe mit den beginnenden Freistellungszeiten von Altersteilzeit und Ruhestand große Kompetenz und Qualität verloren, die erst einmal kaum ersetzt werden kann. Die Kompensation hierzu und die notwendigen Gestaltungsprozesse erweisen sich als schwer. Dies sei auf der anderen Seite aber auch eine große Chance für jüngere Kolleginnen und Kollegen zur Weiterentwicklung und Übernahme von Verantwortung. Im Anschluss an die Würdigung wurden die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit kleinen Präsenten geehrt und die in die Freistellung und in den Ruhestand eintretenden Kollegen verabschiedet. Die Teilnehmer der Feierstunde (von links): Personalchef Manfred Huber, Josef Singer, Peter Erlebach, Karl Völk, Dr. Manfred Glogger, Wolfgang Kühnl, Karl Bader, Marianne Huber, Claudia Gellrich, Josef Hochmuth, Helga Fichtl, Birgit Straub, Anette Wehnert, Christine Mayr, Dieter Mayer, Sylvia Hämmerle, Veronika Hofer, Petra Bendinger, Rainer Kunzmann, Martin Schafnitzel, Thomas Reger, Alexandra Feneberg, Landrat Johann Fleschhut Ruhestand bzw. Altersteilzeit: Karl Bader, Gerhard Baumgartl, Martin Bracht, Peter Erlebach, Helga Fichtl, Christiane Haf, Josef Hochmuth, Veronika Hofer, Gertraud Kasper, Wolfgang Kühnl, Markus Linder, Martin Schafnitzel, Josef Singer Dienstjubiläum 25 Jahre: Petra Bendinger, Andreas Boost, Alexandra Feneberg, Claudia Gellrich, Dr. Frank Glogger, Sylvia Hämmerle, Rainer Kunzmann, Thomas Reger, Manfred Schmölz, Reinhold Sirch, Birgit Straub, Karl Völk, Gudrun Vogel, Michaela Waldmann, Annette Wehnert Dienstjubiläum 40 Jahre: Rosemarie Hofer-Rosenthal, Marianne Huber, Dieter Mayer, Christine Mayr Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 20 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Die Auszubildenden im Landratsamt Angekommen im zweiten Lehrjahr wollen wir nun auf unser vergangenes Ausbildungsjahr im Landratsamt Ostallgäu zurückblicken. Alles begann am 01.09.2010… Nachdem man uns über unsere Rechte und Pflichten in der Ausbildung aufgeklärt hatte, machten wir uns mit der ehemaligen Mitarbeiterin, Stefanie Ried, die für uns Azubis immer ein offenes Das 2. Lehrjahr (v. l. n. r.: Lucia Ohr hatte, auf den Weg das Landratsamt, unseren neuen Osterried, Manuela Schneider, Arbeitsplatz, und seine einzelnen Sachgebiete kennenzulernen. Sabine Fritsch, Fabian Keller) Doch trotz der Führungen durch das Haus war ein Verlaufen in den vielen Gängen oft nicht vermeidbar. Anfangs schüchtern und zurückhaltend lebten wir uns gut ein, und lernten immer mehr Kolleginnen und Kollegen kennen. Nachdem wir auch die Aufgaben in den jeweiligen Sachgebieten mehr oder manchmal auch weniger gut erledigen konnten, durften wir uns Anfang November schon wieder auf den Schulweg begeben, der für uns täglich nach Kempten führte. Die Vorschriftensammlung (VSV) "dein Freund und Helfer“ wurde nun ein wichtiger Bestandteil unserer Ausbildung. Die Lehrer versuchten uns die Gesetzestexte und den notwendigen Lernstoff in den Fächern wie z.B. Verwaltungsbetriebswirtschaft, Sozialkunde und Verwaltungshandeln verständlich zu machen. Meistens gelang dieses auch mit Erfolg! Während dieser Zeit fand im Dezember auch die Azubi-Weihnachtsfeier statt. Beim gemütlichen Beisammensein mit Lebkuchen und Punsch, besuchte uns der Nikolaus mit Knecht Rupprecht und hatte für jeden von uns eine Kleinigkeit dabei. Nach dieser ersten Zeit im Landratsamt Ostallgäu brauchten wir dann auch alle erst einmal eine kurze Auszeit und begaben uns in unseren ersten Weihnachtsurlaub. Bevor wir dann wieder ins Landratsamt zurückkehrten, packten wir unsere sieben Sachen und fanden uns kurze Zeit später zum ersten Volllehrgang der Bayerischen Verwaltungsschule in Holzhausen am schönen Ammersee wieder. In der zweiten Woche an der Verwaltungsschule mussten wir dann auch gleich unser Können unter Beweis stellen. Mit den Klausuren in den Fächern "Einführung in das Recht" und "Berufsausbildung im öffentlichen Dienst" wurde unser bisheriger Leistungsstand geprüft. Anfang Februar kehrten wir, mit der Aussicht ein Referat für den nächsten Berufsschulblock vorzubereiten, in den Büroalltag zurück. Die Zeit zwischen den beiden Schulblöcken ging sehr rasch vorbei und das Pauken begann Mitte Mai wieder von Neuem. Wir hatten das Glück, den zweiten Volllehrgang wieder in Holzhausen am Ammersee verbringen zu dürfen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 21 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Die Zeit zwischen den beiden Schulblöcken ging sehr rasch vorbei und das Pauken begann Mitte Mai wieder von Neuem. Wir hatten das Glück, den zweiten Volllehrgang wieder in Holzhausen am Ammersee verbringen zu dürfen. Nach eineinhalb Monaten arbeiten kamen wir am ersten September in das zweite Lehrjahr. Endlich waren wir nicht mehr die Jüngsten, denn im Haus wurden wieder die neuen Auszubildenden von unserer Ansprechpartnerin Melanie Komenda durch die verschiedenen Sachgebiete geführt. Doch auch in diesem Ausbildungsjahr wird es uns nie langweilig werden. Schon jetzt stehen uns einige neue Herausforderungen und Ereignisse bevor. Angefangen bei der Zwischenprüfung bis hin zu einem Projekt, das wir Landrat Johann Fleschhut vorstellen werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 22 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Kreishaushalt Das Jahr 2011 stellte ein ungewöhnliches Jahr für die Finanzverwaltung des Landkreises dar. Zunächst mussten bedingt durch zeitliche Verzögerungen bei den umfangreichen Umstellungsarbeiten zur Einführung der kommunalen Doppik zwei Jahresabschlüsse für die Haushaltsjahre 2009 und 2010 in einem Jahr erstellt werden. Zusätzlich war durch eine während des Jahres eingetretene Änderung des zeitlichen Ablaufs zur Aufstellung des Haushaltsplans die Sondersituation gegeben, auch die Haushaltspläne für die Jahre 2011 und 2012 in einem Jahr zu erstellen und zu verabschieden. Jahresabschlüsse 2009 und 2010 vorgelegt Der Landkreis hat sein Rechnungswesen zum 01.01.2008 auf die Systematik der kommunalen Doppik umgestellt und die Eröffnungsbilanz mit einer Bilanzsumme von 132.574.942,62 € nach zuvor erfolgter örtlicher und überörtlicher Prüfung durch den Kreistag festgestellt. Der erste doppische Jahresabschluss zum 31.12.2008 wurde am 10.12.2010 mit einer Bilanzsumme von 134.784.012,07 € ebenfalls vom Kreistag festgestellt. Die Ergebnisrechnung zum 31.12.2008 wies einen Jahresüberschuss von + 2.927.501,50 € aus. Beide Jahresabschlüsse zum 31.12.2009 und zum 31.12.2010 konnten nach intensiven Vorarbeiten im Jahr 2011 parallel erstellt und vorgelegt werden. Jahresabschluss 2009 Jahresabschluss 2010 Es ist vorgesehen, den erzielten Jahresüberschuss von + 2.191.649,40 € der Ergebnisrücklage zuzuführen, um eventuell eintretende zukünftige Jahresfehlbeträge mit diesem variablen Rücklagenanteil ausgleichen zu können. Wie bereits bei der Verwendung des Jahresergebnisses 2009 ist auch für 2010 vorgesehen, den erzielten Jahresüberschuss von + 4.790.304,61 € der Ergebnisrücklage zuzuführen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 23 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Haushaltspläne 2011 und 2012 erstellt Haushaltsplan 2011 Der Haushaltsplan 2011 wurde am 21.03.2011 vom Kreistag verabschiedet. Entwicklung der Umlagekraft 2011 10 Fakten zum Kreishaushalt 2011 Der Ergebnishaushalt sieht Gesamterträge von 93,663 Mio. € sowie Gesamtaufwendungen von 92,511 Mio. € vor und plant einen Jahresüberschuss von 1,151 Mio. €. Der Finanzhaushalt umfasst Gesamteinzahlungen von 100,634 Mio. € und Gesamtauszahlungen von 100,849 Mio. €. Es ist ein Finanzmittelfehlbetrag von – 0,215 Mio. € eingeplant. Haupteinnahmequelle des Landkreises ist die Kreisumlage mit einem Betrag von 49,177 Mio. € bei einem Hebesatz von 47,5 v.H. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich die Kreisumlage um – 0,191 Mio. €. Der Umlagesatz für die Kreisumlage liegt unter dem schwäbischen Durchschnitt von 48,3 v.H. Der größte Einzelaufwandsposten ist die Zahlung der Bezirksumlage mit einem Volumen von 23,191 Mio. € bei einem Hebesatz von 22,4 v.H. Gegenüber dem Vorjahr erhöht sich die Bezirksumlage um + 1,833 Mio. €. Im Haushalt ergibt sich bei vorgesehenen Auszahlungen für Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen von 11,540 Mio. € eine Investitionsquote von 11,4%. Für Sozialausgaben in den Bereichen Sozialhilfe, Jugendhilfe und Grundsicherung für Arbeitssuchende plant der Landkreis insgesamt 17,461 Mio. € ein, das sind rund 18,9% der Gesamtaufwendungen des Haushaltsjahres. Für Zins und Tilgung wendet der Landkreis einen Jahresbetrag von 4,481 Mio. € auf, das entspricht täglichen Zahlungen für den Schuldendienst von 12.277 €. Im Kreishaushalt ist der Betrieb der kommunalen Abfallwirtschaft mit einem in den Gesamterträgen und Gesamtaufwendungen ausgeglichenen Volumen von 8,618 Mio. € enthalten. Das entspricht einem Anteil am Ergebnishaushalt von 9,2%. Zum Bau des Gymnasiums in Buchloe ist die Investitionskostenbeteiligung der Verwaltungsgemeinschaft Buchloe von 22% der Gesamtkosten mit einem Betrag von 3,371 Mio. € in voller Höhe enthalten. Basis zur Berechnung von Kreis-und Bezirksumlage ist die Umlagekraft der 45 kreisangehörigen Gemeinden mit einem Volumen von 103,532 Mio. €. Pro Einwohner entspricht dies einer Umlagekraft von 772,23 €. Damit rangiert der Landkreis auf Platz 3 von 10 schwäbischen und auf Platz 20 von 71 bayerischen Landkreisen. Haushaltsplan 2012 Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 24 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Haushaltsplan 2012 Beginnend mit dem Haushaltsplan 2012 wurde der Zeitraum zur Aufstellung und Verabschiedung des Haushalts auf das IV. Quartal des Vorjahres vorgezogen. Die neue Systematik wird auch bei zukünftigen Haushaltsplänen angewandt. Der Landkreis kann damit als eine von wenigen Kommunen die in der Landkreisordnung vorgeschriebene Vorlage des Haushaltsplans bei der Rechtsaufsichtbehörde spätestens einen Monat vor Beginn des Haushaltsjahres nahezu einhalten. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 25 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Landratsamt Erweiterung und Sanierung Landratsamt Ostallgäu Zu Beginn des Jahres konnte der erste Bauabschnitt der umfangreichen Maßnahme am Landratsamt Ostallgäu termingerecht fertiggestellt werden. Ende Februar wurde der Neubau des Osttraktes und der sanierte Südtrakt in Betrieb genommen. Ein Video über den Festakt zu Umbau und Sanierung können Sie oben rechts sehen. An der Ostseite befindet sich nun der zentrale neue Haupteingang an der Schwabenstraße. Im großzügigen Der neue Haupteingang an der freundlichen Foyerbereich ist der Bürgerservice erster Ostseite. Ansprechpartner für die Anliegen der Bürger. Dieser Bereich ermöglicht zudem vielfältige Nutzungen für Ausstellungen, Kommunikation und Begegnung. Der Sitzungsbereich wurde grundlegend umstrukturiert und den zeitgemäßen technischen Anforderungen für Veranstaltungsräume angepasst. In diesem Bereich sind die Sitzungssäle Ostallgäu, Aggenstein und Wertach sowie das Büro von Landrat Johann Fleschhut untergebracht. Die Fassade des Sitzungstraktes wurde mit einer vertikalen Holzfassade als Kontrast zu den übrigen Bauteilen gestaltet und setzt durch die Gestaltung ein markantes städtebauliches Zeichen. Die unterschiedliche Gestaltung der Fassaden stellen die Bereiche und Funktionen Bürger, Politik und Verwaltung dar. Im sanierten Südtrakt sind die Bereiche Jugendamt, staatliches Bauamt und Tourismus untergebracht. Entsprechend den klimapolitischen Zielen des Landkreises wurde die Baumaßnahme in Passivhausqualität ausgeführt. Auf dem Flachdach wird mit Photovoltaikanlagen Strom aus regenerativer Sonnenenergie erzeugt. Ein Video zur Investition des Landkreises Ostallgäu in alternative Energien können Sie hier sehen. Als zweiter Bauabschnitt wurde im März mit der Sanierung des Westtraktes begonnen. Die Arbeiten wurden zum Jahresende fertiggestellt, der Bezug durch die Nutzer erfolgte im Januar 2012. Als letzter Bauabschnitt der gesamten Sanierung steht nun der Nordtrakt an. Die Gesamtfertigstellung des Projektes erfolgt im Jahr 2013. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 26 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Tag der offenen Tür -Landratsamt präsentierte sich im neuen Outfit Mit einem abwechslungsreichen Programm und einem Tag der offenen Tür wurde am 19.03.2011 im Landratsamt die Fertigstellung des 1. Bauabschnitts der Umbaumaßnahme mit mehr als 3000 Besuchern gefeiert. „Wenn ich Landrat wäre, dann würde ich…“: Wer sich das schon immer gewünscht hat, konnte einmal in die Rolle des Landkreischefs schlüpfen. Das war aber nur einer von vielen Viele Besucher drängten sich Programmpunkten: Die Band Sternblut trat auf, eine durch die Gänge am Tag der Multimediashow des Füssener Fotografen Peter Samer zeigte das offenen Tür. Ostallgäu im besten Licht und natürlich konnte der neue Bürgerservice sowie die neugestalteten Sitzungssäle und Büroräume des Landratsamtes ausführlich besichtigt werden. Ein Marktstand der Dienstleistungen erwartete die Besucher im Foyer. Die Mitarbeiter des Landratsamtes wurden anhand eines reichbestückten Obststandes über das Dienstleistungsangebot der Behörde informieret und hatten sich dazu jede Menge Mitmachaktionen ausgedacht: Im Rauschbrillenparcours konnte getestet werden, wie sich Alkoholgenuss auf die Fahrtüchtigkeit auswirkt. Im neuen Saal Wertach war eine Katastrophenschutz-Einsatzzentrale eingerichtet. Das Müllspiel „Trenny“ und die Wii-Konsole erfreuten Groß und Klein, genauso wie die Frage, wie ich bei einem Einbürgerungstest abschneiden würde. Der Tag der offenen Tür gab ein Bild über die Bandbreite des Hauses. Impressionen vom Tag der offenen Tür im Landratsamt können Sie oben rechts in der Bildergalerie sehen. Ausstellungen im Landratsamt Mit der Eröffnung des neuen Osttraktes hat nicht nur der Bürgerservice seinen Betrieb aufgenommen. Mit dem neuen großzügigen Foyer bietet sich auch genügend Platz für hausinterne, aber auch externe Ausstellungen an. Von A wie Aktionswochen bis Z wie zeitgenössischer Kunst wird das Foyer mit Leben gefüllt. Mit Fertigstellung des Innenhofes 2013 wird das Angebot noch erweitert. Bereits 2011 haben im neuen Foyer verschiedene Ausstellungen stattgefunden. Auftakt machte die Wanderausstellung Flächenverbrauch „wie wohnen, wo leben? – Fläche sparen, Qualität gewinnen“. Die Ausstellung wurde gemeinsam vom Bayer. Umweltministerium, dem Bayer. Innenministerium, der bayerischen Architektenkammer, dem Bund Naturschutz und der Vereinigung für Stadt-, Regional und Landesplanung erstellt. Mit der Ausstellung soll der Bürger für die Themen Innenentwicklung und Flächenverbrauch sensibilisiert werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 27 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Auftakt machte die Wanderausstellung Flächenverbrauch „wie wohnen, wo leben? – Fläche sparen, Qualität gewinnen“. Die Ausstellung wurde gemeinsam vom Bayer. Umweltministerium, dem Bayer. Innenministerium, der bayerischen Architektenkammer, dem Bund Naturschutz und der Vereinigung für Stadt-, Regional und Landesplanung erstellt. Mit der Ausstellung soll der Bürger für die Themen Innenentwicklung und Flächenverbrauch sensibilisiert werden. Landrat Johann Fleschhut bei der Ausstellungseröffnung mit Thomas Frey (links), Schwäbischer Regionalbeauftragter des Bund Naturschutzes und Claus Hensold (rechts), Landesamt für Umwelt Im Oktober fand der Aktionsmonat der Allgäuer Moorallianz mit der Wanderausstellung „Baden in der Faszination der Moore“ statt. Bei dieser Ausstellung konnte der Bürger den Lebensraum Moor trockenen Fußes erkunden, sich über die Allgäuer Moorallianz informieren und Interessantes zur Bedeutung der Moore für Artenvielfalt und Klimaschutz erfahren. Die Ausstellung wurde aus Leader-Mitteln gefördert. Anlässlich der Ausstellungseröffnung konnte Landrat Fleschhut auch einige wichtige Partner, die sich für den Moorschutz einsetzen, auszeichnen. Landrat Johann Fleschhut (2. von links) und der Leiter des Naturschutzprojektes Günter Riegel (rechts) ehrten: (von links) Frank Stolzer vom Bund Naturschutz in Marktoberdorf, Franz Köpf und Sohn Christoph aus Seeg, Helmar Schreiter aus Obergünzburg, Helmut Weixler (Staatsforsten) sowie Bürgermeister Werner Himmer. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 28 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Zum Ende des Jahres fand die Ausstellung „Mensch-MACHT-Milch“ statt, die aufzeigte, wie Milchbäuerinnen und – bauern in verschiedenen Ländern leben und arbeiten. Die großformatigen Fotos dokumentierten, wie die momentane EU-Agrarpolitik mit ihrer Ausrichtung auf den Weltmarkt auf diese Menschen wirken. Zum Anderen gab es im Dezember anlässlich des Welt-Aids-Tages eine Ausstellung des Gesundheitsamtes „Der lange Weg“ – Leben mit HIV und Aids heute. Anhand von 11 überlebensgroßen Figuren wurde die Situation eines Menschen im Umgang mit der Diagnose „HIVpositiv“ beschrieben. Die Figuren stehen für einzelne Phasen der Infektion, schildern Gefühle und Gedanken. Die Texte und dazugehörigen Symbole gaben einen Einblick in die seelische Situation eines HIV-Infizierten und regten zum Nachdenken an. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 29 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Senioren-und Pflegeheime Erweiterung des Senioren-und Pflegeheimes Buchloe Seit dem Spatenstich im Frühjahr 2010 hat sich bei der Erweiterung des Senioren-und Pflegeheimes Buchloe einiges getan. Die Fertigstellung des Erweiterungsbaus erfolgte zum Jahresende 2011. Die neuen freundlichen Pflegezimmer konnten ab Feburar 2012 von den Bewohnern bezogen werden. Im Neubau wurden 30 zusätzliche Pflegeplätze geschaffen. Es ist geplant, sogenannte „Hausgemeinschaften“ zu bilden. Die Wohnfläche von etwa 1.500 m² verteilt sich auf drei Geschosse. Pro Geschoss soll eine Hausgemeinschaft gebildet werden und jeweils 10 Personen umfassen. In jeder dieser Hausgemeinschaften sollen alle Funktionen wie Kochen, Essen, Hauswirtschaft und Pflege nicht mehr in ausgesonderten Arealen, sondern -wie in jedem normalen Haushalt – innerhalb der Senioren-und Pflegeheim Buchloe Gemeinschafts-Wohnung stattfinden. Dazu wurde auf jedem Geschoss ein großzügiger und heller Koch-, Ess-, und Wohnbereich geschaffen. Zudem verfügt jeder Bewohner über ein eigenes Zimmer mit Nasszelle als Rückzugsraum. Im Außenbereich wurde im Erweiterungsbereich zusätzlich ein geschützter Gartenteil angelegt. Die Investitionskosten für den Neubau werden alleine aus den vom Seniorenheim geschaffenen Rücklagen finanziert. Für das Senioren-und Pflegeheim steht nun schon das nächste große Projekt an. Momentan laufen die Planungen und Ausschreibungen für die im Frühjahr beginnende Sanierung des Bestandsbaus des Seniorenheimes. Die Sanierung soll in drei Bauabschnitten erfolgen und im Jahre 2013 abgeschlossen werden. Mit diesen Vorhaben soll das Senioren-und Pflegeheim Buchloe von derzeit 85 nach Abschluss der Erweiterungs-und Sanierungsmaßnahmen auf 107 vollstationäre Pflegeplätze erweitert werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 30 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Betreuungsassistentinnen – ein voller Erfolg! Seit Herbst 2010 beschäftigt das Senioren-und Pflegeheimen des Landkreises Ostallgäu sog. Betreuungsassistentinnen. Durch das Pflegeweiterentwicklungsgesetz hat der Landkreis die Möglichkeit erhalten, diese Betreuungskräfte als Unterstützung des bereits vorhandenen Personals einzustellen. Aufgabe der Betreuungsassistentinnen ist es, „Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz“ zu fördern und zu aktivieren. In der Regel geschieht dies in Kleingruppen und zahlreichen Einzelbetreuungen. Sie stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern für Gespräche über Alltägliches und ihre Sorgen und Nöte zur Seite. Betreuungsassisteninnen sind eine Bereicherung für das Senioren-und Pflegeheim. Bereicherung für die gesamte Einrichtung Die neuen Mitarbeiterinnen sind eine große Bereicherung für die gesamte Einrichtung. Jetzt ist noch mehr „Zeit und Raum“ für individuelle Angebote unter Berücksichtigung von Erwartungen, Wünschen und Fähigkeiten des Einzelnen. Durch die individuelle Betreuung, bei der die Biografie des Einzelnen von entscheidender Bedeutung ist, kommen Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner wieder hervor, die teilweise „verschüttet“ waren. Während Frauen beim Kochen und Backen oder bei Gesprächen über dergleichen aktiviert werden können, steht bei den Männern meist der Beruf im Vordergrund. Gerne erzählen diese über ihr ehemaliges aktives Berufsleben. Dabei werden so manche Erinnerungen wach. Eines haben unsere Seniorinnen wie auch Senioren gemeinsam: Sie genießen die zusätzliche Zuwendung in vollen Zügen. Welche Qualifikation müssen Betreuungsassistentinnen mitbringen? Voraussetzungen, um der Aufgabe als Betreuungskraft nachgehen zu können, sind vor allem eine positive Haltung gegenüber kranken und behinderten Menschen. Soziale Kompetenz und kommunikative Fähigkeiten sind selbstverständlich. Zudem ist Gelassenheit im Umgang mit verhaltsbedingten Besonderheiten infolge von demenziellen und psychischen Krankheiten sowie eine hohe psychische Stabilität und die Fähigkeit, sich abzugrenzen, erforderlich. Die Qualifizierungsmaßnahme zur Betreuungskraft besteht aus drei Modulen und hat einen Gesamtumfang von mindestens 160 Unterrichtsstunden. Darüber hinaus schließt sich der Qualifizierungsmaßnahme ein zweiwöchiges Betreuungspraktikum an. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 31 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Die Bildergalerie oben rechts gewährt einen Einblick in die tägliche Arbeit unserer Betreuungsassistentinnen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 32 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Kliniken Veränderungen für das Klinikunternehmen Das Jahr 2011 stand ganz im Zeichen einschneidender Veränderungen für das Kommunalunternehmen Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren. Im Auftrag des Verwaltungsrates erarbeitete die Firma Kienbaum ein umfassendes Sanierungsgutachten, das mehrere Vorschläge für eine Sanierung unterbreitete. Am 27. Juli entschied sich schließlich die erforderliche Mehrheit der Verwaltungsräte nach langer Diskussion für die Variante B 1, die eine Schließung des Standortes Marktoberdorf sowie eine deutliche Umstrukturierung der anderen Standorte beinhaltete. Die Kliniken Füssen und Kaufbeuren bleiben Akutkrankenhäuser mit Schwerpunktversorgung. In der Klinik Obergünzburg entsteht ein Endoprothetikzentrum. Die Klinik St. Josef in Buchloe wird Kooperationspartner des Darmzentrums Kaufbeuren. Im Zuge der Entwicklung eines Nachnutzungskonzeptes für den Standort Marktoberdorf wurde die Einrichtung eines ambulanten OP-Zentrums, die Verlagerung der Geriatrie von Füssen nach Marktoberdorf sowie der Verbleib der Wundambulanz in den bisherigen Räumlichkeiten am 29.09.2011 beschlossen. Um eine möglichst kontrollierte und strukturierte Umsetzung des Sanierungskonzeptes zu gewährleisten, wurden im Klinikunternehmen Arbeitsgruppen gebildet, die sich intensiv um eine zukunftsweisende Lösung der gestellten Aufgaben bemühen. Obwohl für die Umstrukturierung ein Zeitfenster von ein bis zwei Jahren vorgesehen war, konnten aufgrund der sich rasant verändernden personellen Entwicklung bereits zum 1. November in der Klinik Marktoberdorf und in der Klinik Obergünzburg keine internistischen Patienten mehr aufgenommen werden. Die Versorgung der Patienten im Ostallgäu war jedoch zu jedem Zeitpunkt in gewohnt hoher medizinischer Qualität sicher gestellt. Am 08.11.2011 wurde beim Landkreis Ostallgäu ein Bürgerbegehren „Erhalt der 4 Kreiskliniken – Austritt aus dem Kommunalunternehmen“ eingereicht. Mehr dazu lesen Sie hier. Erste KTQ-Zertifizierung im Verbund Nach intensivsten monatelangen Vorbereitungen und einem zweiwöchigen „Prüfungs-Endspurt“ erfreut sich das Klinikunternehmen nun seiner 1. Zertifizierung nach KTQ (Kooperation, Transparenz, Qualität) im Verbund. Nur wenige Verbundkliniken in Deutschland haben sich bisher dieser großen Herausforderung gestellt. Dazu der Leiter des erfahrenen Visitorenteams Dr. Ralph Wiedensohler: „Das war unser bislang größtes und längstes KTQ-Projekt – Sie haben die Zertifizierung nicht nur geschafft, sondern sehr gut geschafft.“ Zwei Wochen lang hatten die Visitoren, die ohne Ausnahme alle selbst in Sichtlich glücklich und erleichtert waren die Qualitätsbeauftragten der Kliniken wie auch die Visitoren selbst nach einem zweiwöchigen Prüfungsmarathon. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 33 Nach intensivsten monatelangen Vorbereitungen und einem Jahresbericht 201 zweiwöchigen „Prüfungs-Endspurt“ erfreut sich das des Landratsamtes Ostallgäu Klinikunternehmen nun seiner 1. Zertifizierung nach KTQ (Kooperation, Transparenz, Qualität) im Verbund. Nur wenige Verbundkliniken in Deutschland haben sich bisher dieser großen Herausforderung gestellt. Dazu der Leiter des erfahrenen Sichtlich glücklich und erleichtert Visitorenteams Dr. Ralph Wiedensohler: „Das war unser bislang waren die Qualitätsbeauftragten größtes und längstes KTQ-Projekt – Sie haben die Zertifizierung der Kliniken wie auch die Visitoren selbst nach einem nicht nur geschafft, sondern sehr gut geschafft.“ Zwei Wochen zweiwöchigen Prüfungsmarathon. lang hatten die Visitoren, die ohne Ausnahme alle selbst in Kliniken in den Bereichen Medizin, Pflege und Verwaltung tätig sind, alle Standorte einschließlich Casa medica in insgesamt 63 Kriterien und Themenbereichen, auf Herz und Nieren überprüft. Nicht nur Medizin und Pflege, sondern auch z.B. Hygiene, Geräte, Katastrophenschutz, EDV, Kommunikation und Mitarbeiterführung, um nur einige zu nennen, waren Gegenstand der intensiven Dialoge, Befragungen und Begehungen. Die Crux an einer Verbundzertifizierung: Schafft eine Klinik nicht die geforderten 55 Prozent, fallen alle anderen mit durch – egal wie gut sie waren. Am Ende der zwei Wochen sparten die Visitoren bei der abschließenden Bekanntgabe des Ergebnisses nicht mit Lob: „Dass Sie an allen Standorten eine qualitativ hochwertige Medizin machen, das wissen Sie sicherlich. Ihr größtes Potenzial an allen Standorten jedoch ist das außerordentlich engagierte und professionelle Personal, das eine auffallend hohe Identifikation mit dem Unternehmen aufweist.“ Ein Publikumsmagnet: Der Stand der Kliniken auf der MIR Bestes Messewetter lockte am 1. Juliwochenende zahlreiche Besucher auf die MIR in der Karthalle in Kaufbeuren. Wie immer zählte auch der Stand der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren mit seinem umfangreichen Vortragsprogramm zu den Publikumsmagneten der alljährlich stattfindenden Verbrauchermesse. Unter dem Motto „Medizin zum Anfassen“ informierten die Chef-und Oberärzte aller fünf Kliniken zu jeder vollen Stunde über verschiedenste Krankheitsbilder. Von Gallenstein bis Vorhofflimmern, von Gelenkimplantation bis Rheuma, von Gicht bis Schlaganfall, von Geburtshilfe bis Darmkrebs, von Gebärmutterhalskrebs bis Hüftarthrose. Auch CSU-Landtagsabgeordneter Franz-Josef Pschierer, stv. Landrat Alexander Müller und OB Stefan Bosse statteten dem Stand der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren einen Besuch ab. Installation von CIRS (Critical Incident Reporting System) zur Vermeidung von Fehlern Nur ein kleines Versehen, ein falsches Medikament, der Griff zum verkehrten Fläschchen kann im Krankenhaus zu fatalen Folgen führen. Gerade weil die Ärzte und das Pflegepersonal sich ihrer immensen Verantwortung bewusst sind, wurde in den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren ein System zur Risiko-und Fehlervermeidung, das sogenannte CIRS (Critical Incident Reportin System) implementiert. Dazu wurde an allen klinikinternen PCs eine spezielle Software installiert, um Beinaheereignisse, aber auch tatsächlich gemachte Fehler anonym melden zu können. Das CIRSTeam diskutiert streng vertraulich die gemeldeten Fälle und leitet gegebenenfalls Veränderungen ein, um für die Zukunft Risiken zu vermeiden. Die Ergebnisse, zu denen das CIRS-Team im Rahmen der Bearbeitung kommt, werden veröffentlicht und sind für alle Mitarbeiter einsehbar. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 34 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu KliP – das neue Magazin für Patienten Erstmals in 2011 hat das Klinikunternehmen mit der sog. „KliP“ ein kostenloses Magazin für Patienten herausgegeben, mit dem die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren über alles informieren möchten, was die Menschen zum Thema Kranksein und Gesundwerden berührt und interessiert. Als gute Plattform, die vielfältigen medizinischen Angebote der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren zu präsentieren, sind die Themen darüber hinaus natürlich so vielfältig wie der Gesundheitssektor selbst. Und so enthält die neue KliP viel Wissenswertes zu Krankheitsbildern und deren Behandlung. EKG-Übertragung aus dem Rettungswagen ins Notfallzentrum Bei einem Herzinfarkt kommt es auf jede Minute an. Je schneller das verstopfte Herzgefäß mittels Herzkatheter wieder eröffnet werden kann, desto geringer ist das Risiko einer ausgeprägten Herzschwäche im Anschluss oder gar, an den Folgen des Infarkts zu sterben. Anfang 2011 wurden deshalb erstmals im Ostallgäu auf Initiative Mit der telemetrischen EKGvon Dr. Markus Riedl, Oberarzt der Kardiologie Kaufbeuren und ins Notfallzentrum Sprecher des Herzinfarktnetzwerkes Kaufbeuren-Ostallgäu, und in Übertragung kennt der diensthabende Kardiologe den Befund des Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Roten Kreuz noch vor dessen Rettungswagen mit EKG-Geräten ausgestattet, mit deren Hilfe es Patienten Eintreffen und kann die richtigen u.U. lebensrettenden Maßnahmen bei Verdacht auf Herzinfarkt möglich ist, das aktuelle Patientenunmittelbar in die Wege leiten. EKG in erstklassiger Bildqualität vom Notfallort direkt ins Notfallzentrum zu senden, wo im Falle eines Herzinfarktes unmittelbar alle nötigen Vorbereitungen für den Herzkathetereingriff getroffen werden, so dass nach Eintreffen des Patienten ohne Verzögerung mit der lebensrettenden Behandlung begonnen werden kann. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 35 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Klinik Buchloe Zwei neue Hightechtürme für den OP Große Begeisterung bei allen Chirurgen, die täglich in der Klinik St. Josef ihren Dienst tun, löst die Neuanschaffung von zwei Videoendoskopietürmen aus, mit deren Hilfe modernste minimalinvasive Chirurgie vorbildich umgesetzt werden kann. Mehr als 70.000 Euro investierten die Kliniken OstallgäuKaufbeuren in die neue Technik. Von den neuen Geräten, die nun Begeistert sind die Chirurgen der eine Auslastung in zwei OP-Sälen möglich machen, profitieren St. Josef von den neuen vor allem die Viszeralchirurgen, die bei entsprechender Indikation Klinik modernen Hightechtürmen im OP, nicht nur Galle und Blinddarm minimalinvasiv entfernen können. die im vergangenen Jahr angeschafft wurden. Auch Divertikelerkrankungen sowie die Behandlung von Leistenbrüchen, Bauchwand- , Narben-und Zwerchfellbrüchen ist mithilfe dieser neuen Geräte minimalinvasiv möglich. "Für uns Operateure stellen diese beiden Videotürme in HD-Qualität nicht nur einen Quantensprung in der Bildqualität dar, was natürlich noch mehr OP-Sicherheit garantiert", erläutert Chefarzt Dr. Stefan Härtel. Neuer Ärztlicher Direktor für die Klinik St. Josef Die Klinik Buchloe hat einen neuen Ärztlichen Direktor. Von seinen Chefarztkollegen gewählt und vom Vorstand bestellt, übt seit Mitte Januar vergangenen Jahres der Chefarzt der Anästhesie, Dr. Rudolf Wörmann, das Ehrenamt in der Klinik St. Josef aus. Neben repräsentativen Aufgaben, vertritt der ärztliche Direktor vor allem die Interessen der Ärzte gegenüber dem Chefarzt der Anästhesie, Dr. Rudi Vorstand. Als zentrales Anliegen betrachtet Dr. Wörmann vor Wörmann, wurde in 2011 zum allem jedoch die Pflege der klimatischen Verhältnisse in der Ärztlichen Direktor der Klinik St. Josef in Buchloe gewählt. gesamten Klink: „Hier in Buchloe wehte schon immer ein besonderer Geist“, bestätigte der 61-jährige Familienvater. Dass dies auch so bleibe, sei ihm außerordentlich wichtig. Denn ihm liege das Krankenhaus Buchloe, in dem er nun seit mehr als 25 Jahren Dienst tue, sehr am Herzen. Als alter Hase im Medizingeschäft, wie Dr. Wörmann selber sagte, sei ihm mehr denn je bewusst, in welch privilegierter Situation man sich in St. Josef befinde, was das Miteinander anbelangt, von dem nicht zuletzt auch die Patienten in hohem Maße profitierten. Dennoch müsse man den nötigen Strukturveränderungen offen begegnen und sich in die Umsetzung beizeiten rege mit einbringen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 36 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Die innere Abteilung in St. Josef unter neuer Leitung Bestmögliche Versorgung in einer menschlichen Atmosphäre sowie kompetente Medizin auf hohem Niveau verwirklicht Dr. Peter Meyer als neuer Chefarzt der Inneren Klinik Buchloe. Mit Dr. Peter Meyer leitet nun ein ausgewiesener Gastroenterologe mit langjähriger Erfahrung in der Endoskopie die Innere Abteilung. Nach Studium in Mainz war Dr. Meyer vier Seit 1. Januar 2011 ist der Jahre lang in Bad Reichenhall, vonwo er eine solide GrundGastroenterologe Dr. Peter Meyer Ausbildung in der Lungen-und Bronchialheilkunde mitbringt. Das Chefarzt der Inneren Abteilung in der Klinik St. Josef in Buchloe Endoskopieren erlernte Dr. Meyer vor allem im Zentralklinikum Augsburg. In den Jahren 2002 und 2003 war er in der Gastroenterologie der Universitätsklinik Großhadern tätig. Als Oberarzt im Krankenhaus Mindelheim ergänzte Dr. Meyer sein Spektrum um das weite Fachgebiet der Kardiologie. HerzUltraschall, Intensivmedizin und Schlaganfall-Versorgung entwickelten sich dort zu seinen medizinischen Steckenpferden; Fachwissen, das Dr. Meyer nun auch in der Klinik St. Josef in Buchloe einbringt. Vor allem aber hat Dr. Peter Meyer das medizinische Spektrum in Buchloe um die ERCP-Untersuchung erweitert. Es handelt sich hierbei um eine endoskopische Darstellung etwa der Gallengänge, um Abflussbehinderungen durch Steine oder Tumore gezielt beseitigen zu können. Neu sind auch spezielle Verfahren der Polyp-Abtragung sowie der Notfallversorgung akuter Magen-und Darmblutungen. Großer Darmtag – Europas größtes Darmmodell lockt fast 500 Besucher in den Krankenhausgarten Rund 500 Besucher informierten sich beim großen Darmtag Anfang Juni in der Klinik St. Josef ausführlich zum Thema „Darmerkrankungen“. Jeweils ein Chirurg und Gastroenterologe aus Buchloe und Kaufbeuren informierten in halbstündigen Vorträgen über Darmspieglung und familiäre Häufung von Darmerkrankungen, über schonende Darmoperationen und spezielle Enddarm-Chirurgie und demonstrierten auf diese Weise Zur bildhaften Erklärung Darmerkrankungen die gute Kooperation zwischen dem Klinikum Kaufbeuren und der sämtlicher war zum großen Darmtag Europas größtes Darmmodell im Klinik St. Josef in Buchloe. Jeweils im Anschluss an einen Krankenhausgarten der Klinik St. Vortragsblock führte Chefarzt Dr. Peter Meyer durch das Josef aufgestellt. imposante 20 m lange Darmmodell, das im Garten des Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 37 Rund 500 Besucher informierten sich beim großen Darmtag Anfang Juni in der Klinik St. Josef ausführlich zum Thema „Darmerkrankungen“. Jeweils ein Chirurg und Gastroenterologe des Landratsamtes Ostallgäu aus Buchloe und Kaufbeuren informierten in halbstündigen Vorträgen über Darmspieglung und familiäre Häufung von Darmerkrankungen, über schonende Darmoperationen und spezielle Enddarm-Chirurgie und demonstrierten auf diese Weise die gute Kooperation zwischen dem Klinikum Kaufbeuren und der Klinik St. Josef in Buchloe. Jeweils im Anschluss an einen Vortragsblock führte Chefarzt Dr. Peter Meyer durch das imposante 20 m lange Darmmodell, das im Garten des Krankenhauses aufgestellt war. Wie man endoskopiert und gar minimal invasiv operiert, dies konnten die Besucher sogar selbst an gebastelten Modellen ausprobieren. Schon die kleinsten Besucher, versuchten sich nach Malstunde, Kinderschminken und Arm eingipsen als Operateure der Zukunft und entfernten Gummibärchen aus dem Pappbauch. Passend zum strahlenden Juniwetter grillte der Förderverein im Garten des Krankenhauses Würstchen und Steaks, die sich die Besucher am malerischen Plätzchen unter schattigen Bäumen schmecken ließen. Jahresbericht 201 Zur bildhaften Erklärung sämtlicher Darmerkrankungen war zum großen Darmtag Europas größtes Darmmodell im Krankenhausgarten der Klinik St. Josef aufgestellt. An verschiedenen Stationen wurde den Besuchern des Darmtages Untersuchungs-und Behandlungsmethoden bei Darmerkrankungen näher gebracht. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 38 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Klinik Füssen Mehr Sicherheit für Herzpatienten Mehr Sicherheit für Herzpatienten bietet die kardiale Resynchronisationstherapie an der Klinik Füssen. Patienten, die von einer schweren Herzmuskelschwäche betroffen sind und einen sog. kompletten Linksschenkelblock aufweisen, werden mit dieser neuen Therapie meist inklusive Defibrillator zum Schutz gegen den plötzlichen Herztod versorgt. Mithilfe dieser Geräte ist der Patient telemedizinisch mit der Klinik Füssen verbunden. Das heißt, die dauerhafte, kontinuierliche Übertragung von Daten an das Krankenhaus gewährleistet, dass Rhythmusstörungen, Überwässerungen oder sonstige Komplikationen beim Patienten frühzeitig erkannt und somit rechtzeitig behandelt werden können. Gemeinsame Sache mit Österreich Allgäuer und Außerferner haben ein gemeinsames Herzzentrum gegründet. Zentraler Punkt dieser bislang einzigartigen Kooperation von Kliniken aus Österreich und Deutschland, nämlich des BKH Reutte und der Klinik Füssen ist eine gemeinsam finanzierte Herzkatheteranlage am Standort Füssen. Damit wird es künftig gelingen, den Patienten aus dem Außerfern sowie aus Füssen und Umgebung 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr die schnellstmögliche Wiedereröffnung des dem Herzinfarkt zugrunde liegenden Gefäßverschlusses zu gewährleisten und die lebensbedrohlichen Komplikationen zu verhindern. Transportverzögerung durch Witterungsverhältnisse können vermieden und die Überlebenschancen verbessert werden. Rund 800.000 Euro investieren Reutte und der Klinikverbund in diese neue Anlage. Um eine schnellere Versorgung für Herzpatienten im südlichsten Teil des Ostallgäus und dem angrenzenden Außerfern zu gewährleisten, wurde im vergangenen Frühjahr gemeinsam mit den Österreichern das Herzzentrum Allgäu-Außerfern gegründet. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 39 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Klinik Füssen plant Zentrum für Viszeralmedizin Seit 18. Juli 2011 verstärkt Dr. Roland Vieth als leitender Arzt das bauchchirurgische Team in der Klinik Füssen. Damit ist der Startschuss für den Aufbau eines viszeralmedizinischen Zentrums gefallen. Mit Dr. Roland Vieth hielten neue Schwerpunkte Einzug in der Klinik Füssen. Dazu gehören minimalinvasive Entfernungen der Gallenblase und des Blinddarms ebenso wie die Unter Regie des leitenden Arztes minimalinvasive Behandlung von Hernien. Auch der für Viszeralchirurgie, Dr. Roland überwiegende Anteil an Erkrankungen von Magen und Dickdarm Vieth, baut die Klinik Füssen ein Zentrum für Viszeralmedizin auf. können mit den neuen Operationsmethoden versorgt werden. Gemeinsam mit Dr. Köth, der als Viszeralchirurg und Proktologe bereits ein breites Spektrum an modernen chirurgischen Methoden angeboten hat, wird es an der Klinik Füssen nun möglich sein, den Patienten rund um die Uhr eine kompetente bauchchirurgische Versorgung anbieten zu können. In dem geplanten viszeralmedizinischen Zentrum werden Patienten von Chirurgen und Internisten gemeinsam betreut. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 40 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Klinikum Kaufbeuren Neues Bettenhaus in Betrieb genommen Mitte Oktober wurde der sogenannte B-Trakt am Kaufbeurer Klinikum eingeweiht. Neben zahlreichen medizinischen Einrichtungen und Abteilungen sowie Patientenzimmern ist dort auch die Neurologie des benachbarten Bezirkskrankenhauses mit eingezogen. Mit dem Umzug in den neuen Bettentrakt kam nun auch das Ende der seit vielen Jahren laufenden Sanierung des Bei der Einweihung des neuen Kaufbeurer Klinikums in Sichtweite, das für 2013 terminiert ist. Bettentraktes am Klinikum 202 Betten stark ist der neue B-Trakt, wovon 47 Betten von der Kaufbeuren konnten sich die Neurologie des Partners Bezirkskliniken Schwaben belegt werden. Gäste beim Rundgang durch die neuen Räume ein Bild von der Der Trakt verfügt über etwa 75 Patientenzimmer, in denen nun rundum modern eingerichteten Klinik machen. Patienten auf sieben Etagen aus den Abteilungen Unfallchirurgie und Orthopädie, Allgemein-und Viszeralchirurgie, Kardiologie und Gastroenterologie untergebracht sind. Für die Patienten bietet der modernisierte B-Trakt zahlreiche Vorteile: von zeitgemäßen, geräumigeren Zimmern bis hin zu kurzen Wegen. Highlights des neuen Bettentraktes sind die außergewöhnlich liebevoll gestaltete Kinderklinik sowie die besonders wohnlich eingerichtete Palliativstation. Klinikum Kaufbeuren Europäisches Ausbildungszentrum für Kardiologen Eines der modernsten Verfahren zur Behandlung der häufigsten Herzrhythmusstörung, dem sog. Vorhofflimmern, wird bereits seit rund einem Jahr im Klinikum Kaufbeuren routinemäßig angewendet. Es handelt sich hierbei um die sog. Kälteballonverödung, bei der mittels Herzkatheter die elektrische Fehlzündung bei minus 50 bis minus 60 Grad verödet wird. Dr. Der herausragenden Kapazität Marcus Koller war weltweit einer der ersten, der dieses noch von Chefarzt Dr. Marcus Koller ist junge Verfahren angewendet hat und kann mittlerweile die es zu verdanken, dass das Klinikum Kaufbeuren 2011 meisten Eingriffe vorweisen. Seiner herausragenden Kompetenz Europäisches Ausbildungszentrum ist es zu verdanken, dass das Klinikum Kaufbeuren seit Anfang für Kardiologen wurde. 2011 Europäisches Ausbildungszentrum für Kardiologen geworden ist, die dieses hochmoderne Verfahren, das neben umfangreichem Spezialwissen sehr viel Fingerspitzengefühl erfordert, erlernen möchte. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 41 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Startschuss für das Herzzentrum Ostallgäu-Kaufbeuren Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen der Herzchirurgie am Klinikum Augsburg und der Kardiologie am Klinikum Kaufbeuren wurde nun der letzte Meilenstein gesetzt auf dem Weg zur Gründung des Herzzentrums OstallgäuKaufbeuren. Damit kann Herzpatienten im Ostallgäu noch mehr Zur Kooperation mit der Herzchirurgie Augsburg fiel Sicherheit gewährleistet werden. Die Zusammenarbeit zwischen vergangenen Sommer der Augsburg und Kaufbeuren sieht vor, dass sich bei komplizierten Startschuss für die Gründung des Herzzentrums OstallgäuEingriffen mit erhöhtem Risiko stets ein Herzchirurgenteam aus Kaufbeuren. Augsburg vor Ort im Herzzentrum Ostallgäu-Kaufbeuren bereithält, um im Falle einer Komplikation unmittelbar in Form einer Not-Operation reagieren zu können. Aber auch bei Eingriffen, bei denen es wider Erwarten zu Komplikationen kommt, kann innerhalb kürzester Zeit ein Herzchirurgenteam aus Augsburg eingeflogen werden. Darüber hinaus ist es schon seit einiger Zeit möglich, kleinere geplante Eingriffe am offenen Herzen direkt im Klinikum Kaufbeuren durchzuführen wie z.B. spezielle Schrittmacher-Implantationen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des Herzens. Optimale Versorgung für Schwerstverletzte Die Versorgung von schwer und mehrfach verletzten Patienten ist eine interdisziplinäre Herausforderung. Denn solche Patienten sind primär gekennzeichnet durch eine Bedrohung ihrer lebenswichtigen Organfunktionen auf Grund der erlittenen Verletzungen. Um unmittelbar die bestmögliche Versorgung solcher Polytraumen zu gewährleisten, sind bis ins Detail durchdachte Abläufe im Krankenhaus nötig. Weil diese Abläufe im Klinikum Kaufbeuren optimal funktionieren, ist das Klinikum Kaufbeuren Anfang 2011 durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie als regionales Traumazentrum zertifiziert worden. Damit ist das Klinikum Kaufbeuren nicht nur vorbildlich in der Versorgung vor Ort sondern auch Teil des Traumanetzwerks München-Oberbayern Süd. Das Traumanetzwerk München-Oberbayern Süd ist ein freiwilliger Zusammenschluss von drei überregionalen, neun regionalen und dreizehn lokalen Traumazentren und bietet die Voraussetzung, dass für lebensgefährlich verletzte Unfallopfer eine bestmögliche 24-Stunden-Versorgung gewährleistet ist: 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 42 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurg Dr. Dr. Zimmermann operiert im Klinikum Zwar nicht unbedingte Voraussetzung für den Erhalt des Zertifikats als Traumanetzwerk, dennoch von den Visitoren als deutlicher Pluspunkt bewertet wurde die Tatsache, dass das Klinikum Kaufbeuren als eine von wenigen Kliniken im Allgäu durch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem niedergelassenen Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgen, Dr. Dr. Veit Großer Gewinn für das Zimmermann, die komplette Traumaversorgung im zertifizierte Traumazentrum im Gesichtsschädelbereich anbieten kann. Klinikum Kaufbeuren unter der „Bereits seit 2005 verbindet uns eine enge Partnerschaft“, erklärt Leitung von Chefarzt Dr. Wolfgang Schnitzler (re.) ist die Dr. Wolfgang Schnitzler, Chefarzt der Unfallchirurgie und der hervorragende Zusammenarbeit mit Mund,-Kiefer-und orthopädischen Chirurgie. Die erstklassige Zusammenarbeit sei Gesichtschirurg Dr. Dr. Veit ein großer Gewinn für das Traumanetzwerk wie für das Zimmermann. Gesamtunternehmen, so der Chirurg, und komplettiere das chirurgische Spektrum. Brustzentrum Allgäu rezertifiziert Vorbildliche Behandlung von Frauen mit Brustkrebserkrankung wurde dem Brustkrebszentrum Allgäu unter Leitung von Chefärztin Dr. Marianne Mayer bei der 2. Rezertifizierung erneut bestätigt. Als herausragendstes Merkmal, bewerteten die Zertifizierer vor allem die Tatsache, dass im Brustzentrum Allgäu die Anzahl brusterhaltender Operationen weit über dem deutschlandweiten Durchschnitt liegt. Sind es im bundesweiten Vergleich ca. 73 Prozent aller Brustkrebsoperationen, so liegt der Durchschnitt der brusterhaltenden Operationen im Brustzentrum Allgäu bei beindruckenden 83 Prozent. Wurde der Tumor frühzeitig entdeckt oder ist noch sehr klein, so kann die Brust sogar in rund 95 Prozent der Operationen erhalten werden. Oberärtzin Dr. Daniela Dieterle, Chefärztin Dr. Marianne Mayer und ltd. Oberarzt Dr. Dario Vincenti sind die Operateure im Brustzentrum Allgäu, dem 2011 erneut die vorbildliche Behandlung von Frauen mit Brustkrebserkrankung bestätigt wurde. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 43 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Chefarzt Dr. Andreas Überreiter in den Ruhestand verabschiedet 20 Jahre lang war Dr. Andreas Überrreiter als internistischer Chefarzt am Kaufbeurer Klinikum tätig. In dieser Zeit baute er die Kardiologie auf, die sich unter seiner Führung einen Ruf weit über die Grenzen des Ostallgäus erwarb und heute auf höchstem Niveau arbeitet. Als Dr. Überreiter zusammen mit Dr. Strobel 1990 die innere Abteilung im Krankenhaus übernommen hat, hat quasi Die feierliche Verabschiedung von keine Kardiologie existiert. Doch Dr. Überreiter, der noch bei den Dr. Andreas Überreiter nahm auch Professoren der 1. Stunde das „Kathetern“ erlernt hat, wollte Landrat Johann Fleschhut zum Anlass, dem langjährigen und diese progressive Methode der Behandlung nach verdienten Chefarzt ein großes einemHerzinfarkt unbedingt auch in Kaufbeuren einführen. Erst Dankeschön für sein Engagement auszusprechen. 1998 bekam Dr. Überreiter seinen eigenen Linksherzkathetermessplatz, der im übrigen noch heute in Betrieb ist, und etablierte damit endgültig die moderne Invasivdiagnostik in der Kardiologie Kaufbeuren, die sich über eine bis heute anhaltende kontinuierliche Steigerung der Patientenzahlen erfreut. Nun wurde der 65-Jährige im Kaufbeurer Stadtsaal feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Zugleich wurde Dr. Marcus Koller offiziell als Nachfolger in sein Amt eingeführt. Schirmchen schützt vor Schlaganfall Rund 20 Prozent aller Schlaganfälle sind zurückzuführen auf Blutgerinnsel, die durch Vorhofflimmern, eine weit verbreitete Herzrhythmusstörung, entstehen und sich im sog. Vorhofohr, sozusagen im Blinddarm des Herzens, bilden. Diesen Patienten kann jetzt im Klinikum Kaufbeuren geholfen werden. Allgäuweit zum ersten Mal hat Oberarzt Dr. Markus Riedl im vergangenen Jahr drei Patienten erfolgreich via Herzkatheter ein Schirmchen ins Herz implantiert, das dieses für die Funktion des Herzens Dieses sog. Vorhofohrschirmchen wird mittels Herzkatheter zum völlig überflüssige Vorhofohr verschließt, so dass von dort keine Schutz vor Schlaganfall ins Herz Blutgerinnsel mehr ins Gehirn abgeschwemmt werden können. implantiert. Wenige Tage nach dem Eingriff, der ohne Vollnarkose durchgeführt werden kann, konnten die Patienten das Klinikum bereits wieder verlassen. Mittlerweile wird dieser Eingriff im Klinikum Kaufbeuren routinemäßig durchgeführt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 44 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Klinik Marktoberdorf Prof. Dr. Ulrich Sprandel in den Ruhestand verabschiedet Zu einer bewegenden Feier hatte der Klinikverbund ins Modeon geladen, um Prof. Dr. Ulrich Sprandel nach 27jähriger Tätigkeit als Chefarzt der Inneren Abteilung in der Klinik Marktoberdorf in den Ruhestand zu verabschieden. Vorstandsvorsitzender Ludwig Lederle unterstrich, Sprandel habe immer den Patienten im Blick gehabt und sich durch Freundlichkeit, Patientennähe und Menschlichkeit ausgezeichnet, gepaart mit Führungsqualität und Nach 27 Jahren an der Klinik Marktoberdorf wurde Chefarzt wirtschaftlichem Denken. Als Mitglied des Rotary Clubs habe Prof. Dr. Sprandel in den Ruhestand verabschiedet. Sprandel sich für eine gute medizinische Versorgung der Menschen in der dritten Welt eingesetzt, und bei den Kliniken habe er immer einen positiven Weg in die Zukunft gesucht, ein Brückenbauer sei er gewesen, das hob Oberbürgermeister Stefan Bosse in seiner Laudatio auf den scheidenden Chefarzt hervor. Landrat Johann Fleschhut betonte: „Sie haben viele Jahre die Krankenhausentwicklung in Marktoberdorf und im Landkreis ganz entscheidend geprägt.“ Auch seien in seiner Zeit wichtige medizinische Neuerungen eingeführt worden. Worte des Dankes sprach ferner Dr. Georg Lederle, einst als Student, später als Assistenzarzt in der „Inneren“. Er betonte Sprandels Kompetenz als Mediziner und seine „Engelsgeduld mit Studenten“. Der Kaufbeurer Radiologie-Chefarzt Dr. Wolfgang Beinborn (Flügelhorn, Flügel), sein Sohn Niclas (Tenor) und Klinikärztin Dr. Annette Ruffer (Flügel) gaben der Feier mit Stücken von Händel, Mandel und Kosma einen festlichen Rahmen. Beinborn hatte sie speziell für den Musikliebhaber Ulrich Sprandel ausgewählt. Wundambulanz Marktoberdorf in neuen Räumen Nach rund einem Jahr Umbauzeit hat die Wundambulanz Marktoberdorf ihre neuen Räumlichkeiten in der ehemaligen Klinikküche bezogen. Durchschnittlich 130 Patienten, in Hochzeiten auch schon mal 160, werden hier von Chefärztin und Wundspezialistin Dr. Michaela Knestele Woche für Woche versorgt. „Der Umzug in die neuen Räume war dringend erforderlich“, so die Medizinerin. Man habe den großen Patientenandrang in den bisherigen Räumlichkeiten kaum noch bewältigen können. Ganz unter dem Motto „Alles unter einem Gewinn für die Patienten: Ein großzügiger Wartebereich in der neuen Wundambulanz. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 45 Jahresbericht 201 Nach rund einem Jahr Umbauzeit hat die Wundambulanz des Landratsamtes Ostallgäu Marktoberdorf ihre neuen Räumlichkeiten in der ehemaligen Klinikküche bezogen. Durchschnittlich 130 Patienten, in Hochzeiten auch schon mal 160, werden hier von Chefärztin und Wundspezialistin Dr. Michaela Knestele Woche für Woche versorgt. „Der Umzug in die neuen Räume war dringend erforderlich“, so die Medizinerin. Man habe den großen Patientenandrang in den bisherigen Räumlichkeiten kaum noch bewältigen können. Ganz unter dem Motto „Alles unter einem Dach“, wurde hier das gesamte Konzept auf ältere Patienten ausgelegt, die meist chronische und schmerzhafte Wunden an Beinen und Füßen haben, für die somit lange Wege ein Beschwernis darstellen. Deshalb besteht für die Patienten die Möglichkeit, sich direkt vor Ort beim kooperierenden Orthopädieschuhmacher für ihre jeweiligen Bedürfnisse Schuhe ausmessen und anpassen zu lassen. Auf Wunsch führt eine Podologin in den Räumlichkeiten der neuen Wundambulanz medizinische Fußpflege durch, die gerade beim diabetischen Patient von enormer Bedeutung ist. Darüber hinaus ist, ebenfalls direkt vor Ort, die Versorgung mit nicht apothekenpflichtigen Verbandsstoffen möglich. Krampfadern – nicht nur ein kosmetisches Problem Seit 1. Mai verstärkt Oberärztin Dr. Annette Zeller das chirurgische Ärzteteam um Chefärztin Dr. Michaela Knestele. Als Fachärztin für Chirurgie hat sich Dr. Zeller vor allem auf die Behandlung von Krampfadern spezialisiert und bietet jeden Mittwoch von 9 bis 11 Uhr in der Klinik Marktoberdorf eine Varizensprechstunde an. Nach 27 Jahren an der Klinik Marktoberdorf wurde Chefarzt Prof. Dr. Sprandel in den Ruhestand verabschiedet. Gewinn für die Patienten: Ein großzügiger Wartebereich in der neuen Wundambulanz. Durchschnittlich 130 Patienten, in Hochzeiten auch schon mal 160, werden in der Wundambulanz von Chefärztin und Wundspezialistin Dr. Michaela Knestele Woche für Woche versorgt. Dr. Annette Zeller bietet in der Klinik Marktoberdorf eine Varizensprechstunde an. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 46 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Klinik Obergünzburg Der „Neue“ in Obergünzburg: „Die Chemie stimmt.“ „Es kommt viel Arbeit auf Sie zu“, mit diesen Worten begrüßte der Vorstandsvorsitzende der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren, Ludwig Lederle, den neuen leitenden Oberarzt Dr. Dietmar Thomas an der Klinik Obergünzburg, der seit 2. Mai die Arbeit des schwer verunglückten ehemaligen Chefarztes Dr. Rudolf Weinhart, in bewährter Qualität fortsetzt. Die Arbeitsschwerpunkte des Herzlich aufgenommen wurde der gebürtigen Franken liegen vor allem auf dem Gebiet der neue leitende Arzt der Endoprothetik von Hüfte, Knie, Sprunggelenk und Schulter sowie chirurgischen Abteilung, Dr. Dietmar Thomas, von seinen der arthroskopischen Chirurgie mit allen rekonstruktiven Kollegen in der Klinik Verfahren für eine umfassende Versorgung von Obergünzburg. Gelenkerkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates. Obwohl es dem chirurgischen Team um Dr. Wolfgang Schnitzler meisterhaft gelungen war, die schwierige Situation nach dem Unfall Weinharts zu überbrücken, ist man sehr froh, dass man mit einem so hoch qualifizierten Mediziner nun wieder zum chirurgischen Alltag an der Klinik Obergünzburg zurückkehren konnte. 200 Besucher bei Vortragsveranstaltung in Obergünzburg Großes Interesse herrschte bei einer Vortragsveranstaltung in Obergünzburg, in deren Rahmen sich der neue leitende Arzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, Dr. Dietmar Thomas, einem breiten Publikum vorstellte. Rund 200 Besucher, darunter niedergelassene Ärzte und Vertreter der Politik, waren gekommen, um den Nachfolger von Dr. Weinhart kennen zu lernen. Gemeinsam mit Chefarzt Dr. Wolfgang Schnitzler und dem leitenden Oberarzt in Kaufbeuren Dr. Christof Albert gab Dr. Thomas einen Überblick über die vielfältigen unfallchirurgischen und orthopädischen Behandlungsmöglichkeiten im Obergünzburger Krankenhaus. Patienten können durchatmen Ein neuer Bodyplethysmograph, der für die Klinik Obergünzburg angeschafft wurde, deckt unerkannte Lungenerkrankungen auf. Viele Patienten haben Asthma oder leiden an COPD, einer chronisch fortschreitenden Erkrankung der Atemwege, ohne es zu wissen. Oberärztin Martina Mayer aus Obergünzburg, die über jahrelange Erfahrung in der Behandlung von Asthmatikern und „COPDlern“ verfügt, war aufgefallen, wie häufig sie Patienten wegen anderer Erkrankungen behandelt, die an einer dieser Atemwegserkrankungen leiden, ohne es zu wissen. Dabei gilt In dieser Kabine können Patienten auf chronische Lungenerkrankungen getestet werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 47 Ein neuer Bodyplethysmograph, der für die Klinik Obergünzburg Jahresbericht 201 angeschafft wurde, deckt unerkannte Lungenerkrankungen auf. des Landratsamtes Ostallgäu Viele Patienten haben Asthma oder leiden an COPD, einer chronisch fortschreitenden Erkrankung der Atemwege, ohne es zu wissen. Oberärztin Martina Mayer aus Obergünzburg, die über jahrelange Erfahrung in der Behandlung von Asthmatikern und In dieser Kabine können Patienten „COPDlern“ verfügt, war aufgefallen, wie häufig sie Patienten auf chronische wegen anderer Erkrankungen behandelt, die an einer dieser Lungenerkrankungen getestet werden. Atemwegserkrankungen leiden, ohne es zu wissen. Dabei gilt COPD mittlerweile als 4. häufigste Todesursache in Deutschland mit Tendenz nach oben. Gerade weil viele der Erkrankungen unerkannt bleiben und mitunter für Operationen ein Risiko darstellen, setzte sich die Medizinerin dafür ein, dass zur Abklärung ein Bodyplethysmograph angeschafft wird. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 48 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Wirtschaftsförderung Konferenz der Europäischen Metropolregion München (EMM) in Füssen Zum ersten Mal tagte die Europäische Metropolregion München (EMM e.V.) mit ihrer Jahreskonferenz am 28. Juni 2011 in einem Landkreis. Bisher fanden diese Tagungen ausschließlich in großen, bayerischen Städten statt. Rund 250 geladene Gäste kamen in das Festspielhaus Füssen, um den Stellenwert der Kultur in der Metropolregion München zu diskutieren. Während im Gebäude Das Füssener Festspielhaus bot die Kultur im Mittelpunkt stand, testeten im Außengelände die den idealen Rahmen für die Besucher die Mobilität der Zukunft. Zahlreiche Aussteller luden Metropolkonferenz. zum Probesitzen in einem E-Auto und zu Testfahrten mit Segways, E-Bikes und E-Motorrädern ein. Landrat Johann Fleschhut betonte in seiner Präsentation des Ostallgäus die Kraft des ländlichen Raumes und machte mit Beispielen deutlich, dass auch abseits von Großstädten hochkarätige Kultur zu finden sei: Schlosskonzerte auf Neuschwanstein, Passionsspiele in Waal, das Künstlerhaus in Marktoberdorf oder Veranstaltungen wie die Kulturexpedition. Für Gabriel Engert, Kulturreferent der Stadt Ingolstadt und Leiter der Arbeitsgruppe Kultur der EMM war Füssen nicht nur mit Blick auf den ländlichen Raum ein geeigneter Veranstaltungsort, sondern auch für das Thema Kultur besonders geeignet. Ludwig II., der diesen Ort bis heute präge, habe Kultur als seinen entscheidenden Lebensentwurf empfunden. Landrat Johann Fleschhut überzeugte die Delegierten von der Vielfalt des kulturellen Angebots im Ostallgäu. Janet Chvatal und Marc Gremm begeisterten mit Ihren Darbietungen die Teilnehmer im Sängersaal von Neuschwanstein. Eine philosophische Reflexion zur Bedeutung von Kultur als wichtige Basis für die Lebensqualität einer Gesellschaft gab Professor Clemens Sedmak, Präsident des Internationalen Forschungszentrums für soziale und ethische Fragen (IFZ) aus Salzburg. Er machte mit Beispielen deutlich, dass Kultur ein enorm wichtiger Faktor für eine Gesellschaft sei. Letztlich bilanzierte Sedmak, dass Kultur das sei, was hält und bleibt, wenn alles andere aus den Fugen gerät. Anschließend nutzte ein Großteil der Teilnehmer die Gelegenheit zu einer exklusiven Führung auf Schloss Neuschwanstein. Als zusätzliches kulturelles Highlight gab es im dortigen Sängersaal ein Duett von Marc Gremm und Janet Chvatal als Ludwig und Sissi zu hören. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 49 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Fotos von der Konferenz der Europäischen Metropolregion München in Füssen können Sie oben rechts in einer Bildergalerie sehen. Neue Ausgabe des Journals für Wirtschaftsstandort Ostallgäu vorgestellt Der Landkreis Ostallgäu hat mit „bergaufland.com“, dem Journal für den Wirtschaftsstandort Ostallgäu, neue konzeptionelle Wege beschritten. Das aktuelle Heft wurde im März 2011 von Landrat Johann Fleschhut im Beisein illustrer Autoren wie Dr. Theo Waigel und DSV-Präsident Alfons Hörmann im Kloster Irsee vorgestellt. Landrat Johann Fleschhut stellt In der Ausgabe 2011 des Heftes werden die Themen rund um’s die neue Ausgabe von Allgäu von den Autoren Bernhard Joachim und Klaus Fischer, den bergaufland.com vor. Von links: Andreas Koop, Alfons Hörmann, beiden Geschäftsführern der Allgäu GmbH, sowie von Rosalinde Klaus Fischer, Johann Fleschhut, Brandner-Buck, der Organisatorin der Festivalreihe Bernhard Joachim, Michaela Waldmann und Dr. Theo Waigel MusikHochGenuss, näher beleuchtet. Das Unternehmensportrait widmet sich diesmal der Nestlé Deutschland AG und deren Investitionen in den Standort Biessenhofen. Persönlichkeiten der Region wie Dolf Rabus oder Andreas Bovensiepen geben Einblicke und viele aktuelle Zahlen runden das 72-seitige Heft ab. Landrat Johann Fleschhut präsentierte die zweite Auflage von bergaufland.com den geladenen Landkreis-Botschafterinnen und Botschaftern. Besonderes Augenmerk legte er auf die AllgäuThematik. Im Heft wird unter dem Motto Gemeinsam bewegen die Tourismusstrategie des Allgäus, die Veranstaltungsreihe MusikHochGenuss und die Entwicklung der Marke Allgäu vorgestellt. Sein besonderer Dank ging an Alfons Hörmann, den Präsidenten des Deutschen Skiverbandes, für seinen Beitrag „Dreimal Gold für ´s Ostallgäu“. Nach Andreas Koop, Chef der Designgruppe Koop aus Nesselwang, der über die Konzeption, Gestaltung und Illustration des bergaufland.com sprach, griff Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel den Inhalt seiner Kolumne nochmals auf: „Das Ostallgäu – eine Region für Stifter und Mäzene“. Einige große Projekte, wie die Renovierung der Kirche in Seeg oder des Klosters Roggenburg, konnten im Allgäu dank finanzieller Unterstützung von Stiftungen bereits realisiert werden, so Waigel. Er regte dabei beispielsweise an, den Stiftungsdschungel durch ein informatives Stiftungsverzeichnis für die Region etwas zu lichten und damit den Zugang zu den Fördermöglichkeiten zu erleichtern. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 50 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Breitbandausbau im Ostallgäu kommt voran Der Landkreis hat in Kooperation mit 33 Landkreiskommunen auf Basis einer Planungs-und Machbarkeitsstudie konkrete Ausbaumöglichkeiten für leistungsfähige BreitbandInternetverbindungen in den einzelnen Gemeinden prüfen lassen. Die Kommunen wurden wiederum von einem Beratungsbüro bei der Ausschreibung und beim Vergabeverfahren für die Baumaßnahmen unterstützt. So konnten im Jahr 2011 zahlreiche Verbesserungen bei der Internetanbindung für Bürger und Unternehmen im Ostallgäu erzielt werden. Neue Glasfaserverbindungen wurden beispielsweise in Marktoberdorf, Füssen, Buchloe, Günzach, Lengenwang und Obergünzburg gebaut. Trotz hoher Investitionen der Gemeinden wird es allerdings auch in den nächsten Jahren noch unterversorgte Gebiete im Landkreis geben. Deshalb wird der Breitbandausbau im Ostallgäu für den Landkreis und die Kommunen ein Dauerthema bleiben. Landkreis Ostallgäu bei Chancenindex 2011 in der Spitzengruppe Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft erstellt jährlich im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) den Chancenindex für alle deutschen Landkreise und kreisfreien Städte. Auch bei der aktuellen Analyse für das Jahr 2011 liegt das Ostallgäu in der Topkategorie „Region mit sehr starker Entwicklung“ vorn. Bei 412 untersuchten Regionen landet der Landkreis Ostallgäu bundesweit auf dem hervorragenden Platz 38. Das Kölner Institut vergleicht beim Chancenindex die jeweilige Entwicklung der einzelnen Regionen miteinander und erstellt daraus ein Landkreisranking. Bewertet wird dabei die Dynamik in den Bereichen Arbeitsmarkt und Wachstumsbranchen. Besonders bei der Analyse der Entwicklung zukunftsträchtiger Wirtschaftsbereiche schneidet das Ostallgäu hervorragend ab. Entscheidend dafür waren die Investitionen der heimischen mittelständischen Unternehmen aber auch der Global Player wie AGCO Fendt und Nestlé. Deren Investitionen in Marktoberdorf und Biessenhofen mit einem Volumen von über 200 Mio. € waren und sind ein wichtiger Motor für die heimische Wirtschaft. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 51 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Auswirkungen der Bundeswehrreform Der Bundesverteidigungsminister hat am 26.10.2011 die beschlossenen Veränderungen zur Umstrukturierung der Bundeswehr bekanntgegeben. Danach wird der Standort Füssen, der seit über 50 Jahren besteht, von 1.650 auf 1.090 Dienstposten reduziert. Landrat Johann Fleschhut kommentiert die Auswirkungen: „Dies ist ein Rückschlag in der Aufwärtsentwicklung eines traditionellen, leistungsfähigen und auch erfahrenen Bundeswehrstandortes,der sich insbesondere durch erfolgreiche Auslandseinsätze bei KFOR und ISAF positiv den modernen Anforderungen der heutigen Bundeswehr gestellt hat.“ Positiv sei aber der „funktionsfähige Erhalt“ der beiden Bataillone und der Sanitätseinheit, so Fleschhut. Die Reduzierung des Standortes bedeutet auch eine erhebliche Einschränkung der Kaufkraft und der Wertschöpfung in und um Füssen. Die Reduzierung der Dienstposten und Arbeitsplätze wird sich auch auf die Einwohner negativ auswirken. Nach einem erfreulichen Aufwärtstrend nach der letzten Bundeswehrreform durch den Zuwachs des Standortes müssen nun in Kindertagesstätten und Schulen wiederum Rückgänge verkraftet werden. Dies beeinträchtigt gerade die Stadt Füssen, die als Wirtschaftsstandort noch zu geringen Besatz und damit Einnahmen aufweist. Insgesamt positiv zu beurteilen ist die Tatsache, dass der Standort funktionsfähig erhalten bleibt. Beim Vergleich mit den anderen Allgäuer Standorten Sonthofen, Kempten oder Kaufbeuren ist die Größenordnung und v.a. der Erhalt der beiden Bataillone und des Sanitätsbereichs noch hinnehmbar. Es handelt sich weiter um einen sehr attraktiven Standort für die Soldatinnen und Soldaten, aufgrund einer starken Investitionsentwicklung in den letzten Jahren. Diese hat zu modernen und leistungsfähigen Einrichtungen in der Kaserne geführt, die nun weitergenutzt werden können. Ebenfalls positive Standortkriterien sind der Truppenübungsplatz mit einer modernen Schießanlage. Für die zukünftige Freiwilligenarmee ist der Standort Füssen einer der attraktivsten in Deutschland auch aufgrund der Wohn-und Lebensqualität. Auch nach Ende der Dienstzeit gibt es für die Soldatinnen und Soldaten ein anziehendes Lebensumfeld mit der Möglichkeit, in qualifizierte Arbeitsplätze der Region Allgäu einzutreten. Als unverständlich und durch nichts begründet bezeichnete Landrat und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Allgäu GmbH Johann Fleschhut die besondere Betroffenheit des Allgäus insgesamt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 52 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Der Landkreis vermarktet die Gewerbeflächen in Kooperation mit SISBY SISBY ist das Standort-Informations-System Bayern, das vom Bayerischen Wirtschaftsministerium und den bayerischen IHKen gemeinsam im Internet unter www.sisby.de betrieben wird. Durch die Kooperation mit dieser Online-Plattform übernimmt der Landkreis Ostallgäu in Bayern eine Vorreiterrolle. Die in SISBY präsentierten Gewerbeflächen der Kommunen werden inzwischen nicht nur direkt in die Internetseiten des Wirtschaftsportals eingespielt, sondern auch die Landkreiskommunen können ab SISBY -das StandortInformations-System Bayern 2012 ihre in SISBY eingestellten Gewerbeflächen für die eigene Internetplattform nutzen. Die Vorteile dieser Lösung liegen auf der Hand: Die Datenpflege durch die Kommunen erfolgt nur noch an einer Stelle, alle Anwender und Nutzer arbeiten zukünftig mit dem gleichen technischen System, die Anwendungsmöglichkeiten sind bei SISBY vielfältiger als bei der bisherigen Landkreislösung und die Kooperation mit SISBY ist die kostengünstigste Alternative. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 53 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Klimaschutz Masterplan Energiezukunft 2020 Der Landkreis Ostallgäu hat bereits im Januar 2008 mit seiner Klimaschutzresolution "Energiezukunft 2020 – Klimaschutz für das Ostallgäu" die Energiewende im Landkreis eingeläutet. Denn auch dem Landkreis und seinen politischen Gremien ist bewusst, dass die Region ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten muss. In einem einstimmigen Beschluss hat deshalb der Kreistag das Ziel vorgegeben, langfristig die vollständige Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger zu erreichen, wobei bis zum Jahr 2020 bereits die Hälfte des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen stammen soll. Mit diesem klaren Votum wurde der wichtigste politische Grundstein zur Umsetzung einer verantwortungsvollen Klimaschutzpolitik gesetzt. Der Energie-Masterplan soll dabei ein Wegweiser und eine Entscheidungshilfe sein, die nun anstehenden Klimaschutzprojekte effektiv und zeitgerecht zu realisieren. Dafür baut er auf den politischen Vorgaben durch die Klimaschutzresolution auf. Neben der Darstellung des gegenwärtigen Energieverbrauchs mit der Energie-und CO²-Bilanz, enthält der Masterplan ein konkretes Aktionsprogramm, das unter Einbeziehung verschiedener Akteure entwickelt wurde. Die 2. Klimaschutztagung Ostallgäu Am 25.02.2011 hat der Landkreis mit der 2. Klimaschutztagung Ostallgäu im Fendt Forum Marktoberdorf ein weiteres Zeichen für den kommunalen Klimaschutz gesetzt. Der Fokus der Veranstaltung lag auf Klimaschutzkonzepten und umsetzungsorientierten Handlungsanleitungen für Kommunen. Die Referenten kamen aus verschiedenen Bereichen der Allgäuer Wirtschaft und aus Kommunen, die bereits Erfahrungen mit Klimaschutzprojekten gesammelt hatten. So gab unter anderem Michael Lucke, Geschäftsführer der AÜW, einen aktuellen Überblick zum Projekt Elektromobilität E-Tour Allgäu. Den Impulsvortrag übernahm Dr. Roswitha Stolz vom Department für Geographie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie stellte mit den Forschungsergebnissen des Projektes GLOWA Danube sehr eindrucksvoll konkrete Auswirkungen des Klimawandels auf das Allgäu vor. Interviews mit den Referenten der 2. Klimaschutztagung Ostallgäu können Sie oben rechts in einem Video sehen. Förderprogramm Erstellung von Klimaschutzkonzepten für Kommunen Für die Gemeinden Obergünzburg, Günzach, die Stadt Buchloe sowie die bereits im Jahr 2010 mit dem European Energy Award ausgezeichnete Gemeinde Pfronten hat der Landkreis einen Förderantrag im Rahmen des Förderprogramms „Erstellung von Klimaschutzkonzepten“ zum 31.03.2011 eingereicht. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 54 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Für die Gemeinden Obergünzburg, Günzach, die Stadt Buchloe sowie die bereits im Jahr 2010 mit dem European Energy Award ausgezeichnete Gemeinde Pfronten hat der Landkreis einen Förderantrag im Rahmen des Förderprogramms „Erstellung von Klimaschutzkonzepten“ zum 31.03.2011 eingereicht. Im Nachgang der 2. Klimaschutztagung in Marktoberdorf startete der Landkreis die Initiative Kommunaler Klimaschutz Ostallgäu 2011. Mit der durch das Energie-und Umweltzentrum Kempten eza! unterstützten Kampagne wurden die Städte, Märkte und Gemeinden des Landkreises angeregt, noch in 2011 individuelle kommunale Klimaschutzkonzepte zu beginnen. Diese Konzepte sind ein wichtiger Baustein zur Erreichung der durch die Resolution Energiezukunft 2020 bekräftigten Klimaschutzstrategie des Landkreises Ostallgäu. Energieteam erarbeitet Ziele für künftige Aktivitäten im Klimaschutz Im Mai 2011 wurde ein Energieteam aus intern betroffenen Fachbereichen des Landratsamtes in Begleitung von eza! gegründet. Die vornehmliche Aufgabe des Energieteams war es, in Sitzungen bzw. Workshops bis Anfang August eine strategische Aktivitätenliste für den Landkreis zusammenzustellen, die in den nächsten Jahren als Gerüst zur Umsetzung von landkreisweiten Energie-und CO²-Reduktionsmaßnahmen dienen wird. Die Arbeit Das Energieteam des Landratsamtes Ostallgäu bei des Energieteams für den landkreisweiten Klimaschutz soll seiner ersten Sitzung. 1. Reihe v. langfristig angelegt sein. Unter anderem ist im Ostallgäu geplant, links: Günter Riegel, Dieter Frisch, Gudrun Hummel, Thomas Reger, die jährliche Sanierungsquote im Altbau von einem auf zwei Klaus Rosenthal, Rudolf Haitel, Manfred Huber; 2. Reihe von Prozent zu steigern, wobei der Landkreis als Kooperationspartner links: eza!-Berater Dr. Thorsten für Kommunen auftreten möchte. Außerdem soll der Ausbau der Böhm, Landrat Johann Fleschhut, Susanne Kettemer, Carmen erneuerbaren Energien gemäß der Klimaschutzresolution des Cremer, Bernd Trinkner, Robert Landkreises mit Nachdruck vorangetrieben werden: Der Landkreis Pöschl, Bernhard Angerer will dafür – in Zusammenarbeit mit den Kommunen und dem regionalen Planungsverband – geeignete Flächen definieren und zudem Bürger und Unternehmen aus der Region für Investitionen in diesem Bereich motivieren. Unternehmen sollen auf dem Weg zu mehr Wettbewerbsfähigkeit durch höhere Energieeffizienz unterstützt werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 55 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Ideenwerkstatt für den Klimaschutz im Ostallgäu Zur Einbindung von wichtigen lokalen Interessensgruppen und externen Akteuren an der Erstellung des Masterplans Energiezukunft 2020 wurde am 21. Juli 2011 im Landratsamt eine Energiewerkstatt mit 37 Teilnehmern durchgeführt. In acht Die Teilnehmer an der Workshop-Runden wurden von den politischen Energiewerkstatt. Entscheidungsträgern und Fachleuten Vorschläge und Ideen für zukünftige Projekte und Maßnahmen unter dem Vorzeichen Klimaschutz und regionale Ressourcen und Wertschöpfung gesammelt. Die Ergebnisse und Projektvorschläge sind nach Prüfung und Bewertung ebenfalls in die Erstellung des Aktivitätenprogramms eingeflossen. Gemeinsam mit den Akteuren der Energiewerkstatt und dem Energieteam wurden kurz-, mittelund langfristige Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und aufeinander abgestimmte Maßnahmen zur Reduzierung der CO²-Emissionen und der Energiekosten erarbeitet. Landkreis setzt voll auf Ökostrom Nach einem Beschluss des Kreisausschusses sollten sämtliche Schulen, Verwaltungsgebäude, Senioren-und Pflegeheime sowie sonstige Einrichtungen des Landkreises ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden. Ab 01.01.2012 folgte die Umsetzung. Damit leistet der Landkreis Ostallgäu einen weiteren wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Im Interesse des Klimaschutzes, zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und aufgrund der Vorbildwirkung des Landkreises hatte der Kreisausschuss am 26.09.2011 beschlossen, alle Einrichtungen des Landkreises zum nächstmöglichen Zeitpunkt mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu versorgen. Das Kommunale Bauamt, im Landratsamt zuständig für das Energie-und Gebäudemanagement, hat in Verhandlungen mit den regionalen Energieversorgern die bestehenden Versorgungsverträge, die eine Laufzeit bis Ende 2013 haben, angepasst. Die neuen Stromlieferverträge gelten nun bereits ab 1. Januar 2012. Die Einrichtungen werden nun mit zertifizierten Ökostromprodukten versorgt. Die Stromerzeugung erfolgt in umweltfreundlichen Wasserkraftwerken. In den Gebäuden des Landkreises werden jährlich ca. 2,3 Mio. kWh Strom verbraucht. Der Anteil an erneuerbaren Energien am Energiemix lag bisher bei 47 %. Die anfallenden Mehrkosten im Vergleich zum Standard-Strommix betragen rund 5.400 Euro oder 1,2 % mehr pro Jahr. Umgerechnet jährlich rund 620 Tonnen CO² (bei 53 % Einsparung aus konventionellem Strom) weniger werden durch den Ökostromeinsatz ausgestoßen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 56 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Kreisentwicklung (NOBIS) NOBIS Netzwerk Ostallgäu – Büro für Innovation und Strukturentwicklung Seit Anfang 2003 steht NOBIS als Kurzform für "Netzwerk Ostallgäu -Büro für Innovation und Strukturentwicklung" und ist beim Landratsamt Ostallgäu in Marktoberdorf angesiedelt. Hier laufen die Fäden für vielfältige Projekte der Kreisentwicklung zu den verschiedensten Themenfeldern zusammen. Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Vernetzung der jeweils für das Thema relevanten Akteure im Ostallgäu und darüber hinaus. Oftmals spielt auch die Prüfung oder Beratung bei der Akquise von Fördermitteln und Zuschüssen eine wichtige Rolle. Insbesondere die Begleitung und Umsetzung von Maßnahmen, die im Rahmen der Europäischen Gemeinschaftsinitiative Leader oder INTERREG co-finanziert werden, ist eine der konkreten Aufgaben von NOBIS. Darüber hinaus wird auch die Geschäftsführung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Ostallgäu, die als Besondere kommunale Arbeitsgemeinschaft eine schlanke Struktur hat, abgewickelt. Folgende Projekte wurden im Ostallgäu 2011 initiiert und/ oder begleitet: Sagenhafter Weg in der Verwaltungsgemeinschaft Biessenhofen Die Verwaltungsgemeinschaft Biessenhofen ist geprägt von landwirtschaftlicher Grünlandnutzung mit Milchviehhaltung, einem vielfältigen Landschaftsbild mit Bächen und Seen sowie geschichtsträchtiger Kultur. Die Idee einer engagierten Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern war es, die vier Gemeinden Aitrang, Bidingen, Biessenhofen und Ruderatshofen mit dem sprichwörtlichen „roten Faden“ – dem „Sagenhaften Weg“ – zu verbinden und erlebbar zu machen. Eröffnung des Sagenhaften Weges an der Grundschule Ebenhofen Im Rahmen dieses Projektes wurden Themenwege angelegt und ausgebaut, Erlebnisstationen geschaffen und die Wege illustriert. Insbesondere Familien finden ein attraktives Freizeit-und Urlaubsangebot vor, das die Gemeinden im mittleren Landkreis positioniert. Auch hier werden zur Stärkung des ländlichen Raumes Finanzmittel in Höhe von 50 % der förderfähigen Kosten aus LEADER eingebracht. Im März 2010 wurde der entsprechende Förderbescheid übergeben und die Fertigstellung der Projektidee konnten die rührigen Akteure um Projekt “motor“ Heinrich Maul im Juli 2011 feiern. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 57 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Bergsportzentrum Tegelberg Am Tegelberg bei Schwangau wurde zur Ergänzung und Aufwertung des ohnehin hohen Freizeitangebotes ein Bergsportzentrum errichtet. Aufgrund des attraktiven alpinen Geländes und der bereits vorhandenen Infrastruktur sowie zahlreicher verknüpfender und ergänzender Angebote kam die Idee auf, am Tegelberg neue Möglichkeiten für Alpinsportler zu schaffen. Die Angebote des Bergsportzentrums erschließen sich in Die verschiedenen Varianten am verschiedenen Schwierigkeitsstufen den Alpinsportlern selbst Tegelberg. oder werden mit professioneller Anleitung vermittelt. Damit entstand ein für die (Eigen-) Ausbildung und für pädagogische und therapeutische Programme nutzbares alpines Stufenmodell. Aufgrund der verschiedenen Schwierigkeitsstufen sowie einem Lernelement im Tal richtet sich das Angebot des Bergsportzentrums an Besucher jeden Alters und jeden Sportlichkeitsgrads. Der Förderbescheid wurde im Juli 2010 übergeben und ein Jahr später wurde der Steig seiner Nutzung übergeben. Lengenwanger Kleeblatt Die Gemeinde Lengenwang hat sich Gedanken hinsichtlich der künftigen Ausrichtung des Ortes als familienfreundliches Urlaubsziel gemacht. Eine Arbeitsgemeinschaft verschiedener Bürgerinnen und Bürger hat dabei mit viel Engagement und Esprit das Konzept „Lengenwanger Kleeblatt“ entwickelt. Die Illustration Kleeblatt Lengenwang am Rastplatz von vier Themenwegen -eben den einzelnen „Kleeblättchen“ -, der Bau eines Spielplatzes und die Schaffung eines interaktiven zentralen Ausgangspunktes am Bahnhof Lengenwang sind die wesentlichen Komponenten des Projektes. Die Gemeinde Lengenwang hat in vielen Bereichen die Struktur eines typischen Allgäuer Dorfes mit vielfältigen geologischen historischen oder gewachsenen Besonderheiten. Das Projekt wurde im Sommer 2010 begonnen und ist derzeit in Umsetzung. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 58 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Honigdorf Seeg Der Tourismus in Seeg mit rund 65.000 Übernachtungen pro Jahr ist neben Handel, Handwerk und Landwirtschaft ein wichtiges Standbein in der Gemeinde. Die Übernachtungszahlen stagnieren seit Jahren; eine durchschnittliche Bettenbelegung von 80 Tagen pro Jahr ist weit unter dem Durchschnitt. Der Tourismusverein Seeg sucht – insbesondere nach der Fertigstellung der A 7 und der damit verbundenen Verkehrsberuhigung – nach neuen Impulsen und der nachhaltigen Möglichkeit, die touristische Entwicklung in Seeg neu zu beleben. Bei den Überlegungen zur touristischen Profilierung des Ortes wurde im Rahmen verschiedener Bürgerwerkstätten das Thema „Biene & Honig“ herausgearbeitet. In Seeg gibt es einen aktiven Bienenzuchtverein mit 17 aktiven, gut ausgebildeten Imkern. 120 bäuerliche Anwesen sind oftmals auf den Zuerwerb durch touristische Angebote angewiesen und pflegen die typische Allgäuer Kulturlandschaft. Ein gut funktionierender Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie sind im Ort vielfältig vorhanden. Mit dem „Honigdorf Seeg“ wird nun ein Alleinstellungsmerkmal angestrebt, das Natur, Tradition, Gesundheit, Freizeitaktivitäten und Kultur miteinander verbindet. Aber auch verschiedene Interessen der Seeger Bürger, der Gastronomen und Gastgeber, des Handels und Gewerbes sollen einfließen, um allen Sparten neue Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen. Im Zug des Projektes soll eine Dachmarke „Honig aus Seeg im Allgäu“ geschaffen werden und das Thema im gesamten Ort wahrnehmbar sein. Der Weg zum „Honigdorf Seeg“ erfordert die Bündelung der schon vorhandenen Angebote sowie die Schaffung neuer Infrastruktur und Angebote. Konkret sind der Bau einer Erlebnisimkerei im Heimatmuseum Seeg, ein Bienenlehrpfad, ein Honigspielplatz sowie ein Projektmitarbeiter für den Aufbau geplant. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 59 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Sachsenrieder Bähnle Die Bahnstrecke Kaufbeuren-Schongau war eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn, die ab 1922/23 die beiden Städte verband. Das Sachsenrieder Bähnle fuhr von Kaufbeuren bis zur Haltestelle „Sachsenrieder Forst“, von wo aus Wanderwege zur Ausflugsgaststätte „Waldhaus“ führten. Zwischen dem Sachsenrieder Forst und Schongau/ Peißenberg diente die Bahn Sachsenrieder Bähnle Infoübersicht vorrangig zum Transport von Grubenholz für die Kohlebergwerke in Peiting und Peißenberg. Der Personenverkehr wurde am 1. Oktober 1972 eingestellt, 1977 erfolgte die Gesamtstilllegung. Entlang der ehemaligen Trasse sind noch immer Reste erkennbar. Im Landkreis Ostallgäu ist die Trasse heute ein Teilstück der „Dampflokrunde“; der Landkreis trägt die Unterhaltslast. Im Landkreis Weilheim-Schongau ist die ehemalige Bahntrasse teils völlig verschwunden, teils noch erhalten und als Wirtschaftsweg genutzt. Die geplante Themenradroute verbindet Kaufbeuren über die Dampflok-Runde mit dem AmmerAmper-Radweg in Richtung Peiting, Peißenberg und Weilheim sowie dem Ammersee. Dabei stellt die Radroute historische Verbindungen aus der Nutzungszeit der Bahnlinie zwischen dem Sachsenrieder Forst und den Bergbauorten im westlichen Oberbayern als Lieferant für Grubenholz wieder her. Darüber hinaus kann die Erlebnis-Radroute die Historie der Bahnverbindung Kaufbeuren-Schongau sowie Aspekte der Tourismusgeschichte und der Forstwirtschaft im Sachsenrieder Forst einst und jetzt erlebbar machen und eine neue Freizeitmöglichkeit direkt vor der Haustüre schaffen. In einer ersten Projektphase wurde bis Ende 2011 die abgestimmte Konzeption erarbeitet, die Grundlage für die Umsetzungen in 2012 ist. Gesundheitstouristische Perlenkette Füssen Der Tourismus in Füssen ist mit jährlich ca. 1,1 Millionen Übernachtungen und rund 302.000 Ankünften der größte Wirtschaftsfaktor der Kommune. Ca. weitere etwa 5.390.000 Tagesgäste besuchen die Stadt pro Jahr. Daraus resultiert ein Bruttoumsatz von ca. 265 Mio. € und eine Wertschöpfung von 80 Mio. €. Füssen und seine Stadtteile verfügen über ein großes gesundheitstouristisches Potenzial. Füssen selbst ist Kneippkurort, Bad Faulenbach, das einzige „Bad“ im Landkreis, ist Mineral-und Moorheilbad sowie Kneippkurort, Hopfen am See ist Luft-und Kneippkurort und Weißensee ist Luftkurort. Füssen ist damit einer der zwei höchst-prädikatisierten Kurorte Deutschlands. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 60 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Um das gesundheitstouristische Angebot für die Zukunft nicht nur zu erhalten sondern auch für Gäste und Einheimische zu profilieren, ist eine Reihe von Infrastrukturmaßnahmen notwendig. Der demografische Wandel wird die Themen Gesundheit und Prävention zu Megatrends machen. Das Maßnahmenpaket in Hopfen am See orientiert sich in seiner Ausrichtung an den fünf Säulen der Kneippschen Therapie. Ziel ist, durch jede Maßnahme die einzelnen Säulen auf moderne Weise für jedermann erlebbar und erfahrbar zu machen. Zentrum dieses Erlebens wird die Uferpromenade des Hopfensees mit einem Fokus auf dem Gelände des Musikpavillons. Eine weitere „Perle“ in der Konzeption ist die Errichtung eines Klimapavillons in Weissensee. Beide Projektbausteine wurden zur Förderung über Leader eingereicht und sind derzeit in Umsetzung. Sozio-kulturelles Konzept am Kulturstandort Kloster Irsee Das bislang in Kloster Irsee etablierte Musikfestival „Klang & Raum“ fand in diesem Jahr letztmalig statt. Der Bezirk als Träger des Schwäbischen Bildungszentrums hat frühzeitig seinen Willen bekundet, zum Bezirksjubiläum 2013/14 (60 Jahre Wiedergründung des Bezirks Schwaben) in seinem Kulturzentrum Irsee ein neues kulturtouristisches Programm aufzulegen, das zum einen den Musikstandort Kloster Irsee in Zukunft zu prägen vermag, zum anderen aber auch der „doppelten Vergangenheit“ des Hauses Rechnung trägt, das eben nicht nur von der Kulturtradition der Benediktiner, sondern auch von einer 123jährigen Psychiatrie-Geschichte als Heil-und Pflegeanstalt geprägt ist. Mit dem geplanten Projekt soll in Trägerschaft des Schwäbischen Bildungszentrums Irsee ein innovatives kultur-touristisches Konzept für Kloster Irsee entwickelt werden, das den Ort als Kulturstandort und überregionale touristische Destination bestätigt und erweitert. Neben dem Ziel, das Schwäbische Bildungszentrum als Kulturzentrum des Bezirks Schwaben professionell zu vermarkten, soll das zu entwickelnde Konzept durch eine kluge Vernetzung den Tourismus der gesamten Allgäu-Schwäbischen Region stärken. Ein kultureller Event eignet sich hier besonders gut, da durch kulturelle Angebote überregionale Strahlkraft und Aufmerksamkeit entwickelt und ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen werden kann. Konkret soll es um ein Musikfestival gehen, da sich Kloster Irsee in den vergangenen zwei Jahrzehnten als Austragungsort für musikalische Höhepunkte bereits einen Namen gemacht hat. Fernradweg Wertach Im Rahmen der Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) Ostallgäu wurden in acht Workshops Projektgedanken zu einer naturnahen Freizeitnutzung entlang der Wertach im Ostallgäu durch die Akteure formuliert. Nach der Anerkennung als Leader-Projektgebiet wurde in weiteren Gesprächen die Projektidee detaillierter beleuchtet. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 61 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Im Rahmen der Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) Ostallgäu wurden in acht Workshops Projektgedanken zu einer naturnahen Freizeitnutzung entlang der Wertach im Ostallgäu durch die Akteure formuliert. Nach der Anerkennung als Leader-Projektgebiet wurde in weiteren Gesprächen die Projektidee detaillierter beleuchtet. Nach der grundsätzlichen Klärung für unsere Region gab es von Seiten des Ostallgäus Anfragen an die Nachbarregionen Oberallgäu und Unterallgäu, die an einem gemeinsamen Kooperationsprojekt interessiert sind. Das Büro landschaft + planung hat daher auch die Grundlagen für die beiden Regionen in die Zusammenfassung eingearbeitet. In diesem Zusammenhang kam natürlich die Idee auf, das Projekt "vom Ursprung bis zur Mündung" abzuklopfen. Die Projektidee „Wertach erleben!“ hat nun eine neue Dimension angenommen und soll entlang eines Fernradweges vom Ursprung bis zur Mündung, umgesetzt werden. Ein erster Pre-Check unter Anwendung der Zertifizierungskriterien des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e. V. (ADFC) zeigt auf, dass der Fernradweg große Potentiale und Möglichkeiten bietet und das gewünschte verbindende Element zwischen den einzelnen „Wertach Erlebnissen“ sein kann. Die Leader-Regionen Oberallgäu, Ostallgäu und Unterallgäu wollen das Projekt mit Konzeption, Schaffung angepasster „Wertach-Erlebnisse“, Ergänzung der Rad-Beschilderung (bei Bedarf) und geeigneten Marketingmaßnahmen konkret angehen. Die Akteure sehen darin ein großes Potential, vor allem für unsere erholungssuchenden Bürgerinnen und Bürger ein attraktives Angebot zu schaffen. Die Regionen „Begegnungsland Lech-Wertach“ sowie Landkreis und Stadt Augsburg zeigen ebenfalls Interesse an einer abgestimmten Entwicklung des Fernradweges, sodass nun ein ganzheitlicher Ansatz vom Ursprung bis zur Mündung angedacht und umgesetzt werden kann. In 2011 wurde das Projekt konzeptionell entwickelt und wird in 2012 eingereicht und umgesetzt. Darüber hinaus gibt es – bedingt durch den aktiv entwickelten Entwicklungsprozess im Allgäu – eine Vielzahl von Projekten, in denen das Ostallgäu einen wesentlichen Beitrag leistet und eine starke Rolle einnimmt: Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 62 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Wandertrilogie Allgäu Das Projekt Wandertrilogie Allgäu ist sehr erfolgreich gestartet und wird als Verbundprojekt von 30 Partnern gemeinsam umgesetzt. Die Lokale Aktionsgruppe Ostallgäu hat hier die Federführung für die Leader-Förderung der Phasen I bis III. Projektphase I beinhaltete die konzeptionelle Ausarbeitung des Gesamtprojektes. Basis dieses Konzeptes ist die Entwicklung von identitätsstiftenden Landschaftsräumen für ein überregionales Wanderkonzept und mehrere Wanderzielgruppen (Genusswanderer, Erlebniswanderer etc.). Wandertrilogie I Der Leitwanderweg ist somit als attraktive Verbindung der Erlebnisse zu sehen. Im Unterschied zu anderen Leitwanderwegprojekten stehen bei der Routenführung der Wandertrilogie Allgäu die Erlebnisse entlang des Weges und die Gesamtgeschichte im Vordergrund. Nicht der Weg (z.B. die 30 Partner, 790 km Beschaffenheit des Untergrunds) ist erstes Entscheidungskriterium für den Verlauf, sondern die Qualität der Erlebnisse, die in die Gesamtgeschichte der Allgäuer Wandertrilogie einzahlen. So soll der Gast von einem zum anderen Erlebnis „gezogen“ werden, der Weg bestimmt somit auch die Verbindung der Erlebnisse. Die Auswahl der Routen und die Routenführung ergeben sich durch das Interesse bzw. die Teilnahme der Orte. Entscheidungsgrundlage sind vor allem die Portal- und Etappenorte, die direkt auf den Routen bzw. entlang des Weges liegen. Der Wanderer bewegt sich entlang des roten Fadens der Geschichte und muss somit auch die Erlebnisse, die diese Geschichte ersichtlich machen, ansteuern. In der Projektphase II (April 2010 bis Oktober 2011) sollten ursprünglich 10 Musterorte erarbeitet werden. Aufgrund der großen Nachfrage erfolgte ein groß angelegter Produktentwicklungsprozess mit allen Interessierten. Es wurden je ein Orientierungs-und ein Strategieworkshop mit allen Partnern, im Rahmen des Gesamtkonzeptes durchgeführt. Anhand der Workshops konnten die Themenräume definiert und die Geschichten der einzelnen Orte/ Partner fixiert werden. Sie bilden die Grundlage für das Leitwanderwegenetz. Gleichzeitig wurde im Rahmen der Workshops die Routenplanung mit allen Partnern vorgenommen. In der Phase III werden sich nun die insgesamt 30 Orte in den Kategorien Portal-, Etappen-und Themenort die Orts-Infrastruktur zulegen. Alle drei Projektteile werden mit Fördergeldern in Höhe von 60 % über den Leader-Kooperationstopf bezuschusst. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 63 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu In der Phase III werden sich nun die insgesamt 30 Orte in den Kategorien Portal-, Etappen-und Themenort die Orts-Infrastruktur zulegen. Alle drei Projektteile werden mit Fördergeldern in Höhe von 60 % über den Leader-Kooperationstopf bezuschusst. Allgäu RadRunde Das Radfahren ist eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten der Deutschen und bietet touristisches Potenzial, das es im Allgäu zu nutzen gilt: die Kombination aus reizvoller Landschaft mit kulturellen und gastronomischen Attraktionen macht das Allgäu sowohl für Familien als auch für Radsportler zur idealen Radregion. Bereits vor Jahren wurde mit der Rad-und Wanderfibel Radregion Allgäu Allgäu die Grundlage gelegt. Die Landkreise im bayerischen und im württembergischen Allgäu haben diese Thematik aufgenommen und in kurzer Zeit umgesetzt. Neben der flächendeckenden, einheitlichen Beschilderung wurden aufeinander abgestimmte Radkarten und Internet-Themenportale geschaffen. Qualifizierungsmaßnahmen für Bike-Guides, die Vernetzung der zertifizierten Radhotels, Marketingmaßnahmen und Aktionstage haben das Thema „Radfahren“ in der Region etabliert. Die bloße Existenz eines Radwegenetzes und der erforderlichen Infrastruktur allein reichen aber nicht aus, ein echtes Radprodukt auf dem touristischen Markt anzubieten. Das Geschäftsfeld „Rad“ innerhalb der Allgäu GmbH hat die Grundlagen für die Allgäu RadRunde entwickelt. Es setzt sich aus Touristikern, Vertretern der Kommunen, Hoteliers und weiteren Leistungsträgern zusammen. Konzeptionell berücksichtigt werden bestehende Routen von RadFernwegen im Projektgebiet wie Bodensee-Königsee, Donau-Bodensee, Via Claudia Augusta und Romantische Straße Radroute. Ziel des Kooperationsprojektes ist die Konzeptionierung und nachfolgende Umsetzung eines das gesamte Allgäu umfassenden Rad-Leitprojektes als Rundkurs mit besonderer Eignung für den Zukunftsmarkt E-Bike und unter Berücksichtigung von bestehenden Radrouten-Achsen. Das Gesamtprojekt soll in zwei Modulen durchgeführt werden. Dabei umfasst Modul 1 die Erstellung eines Gesamtkonzeptes der Allgäu-Radtour mit detaillierten Aussagen zu den einzelnen Bausteinen sowie die Kostenermittlung als Grundlage für Modul 2, welches die Umsetzung einer einheitlichen Gesamt-Infrastruktur zum Thema „Rad“ auf Allgäu-Ebene verbunden mit einer Bündelung der Maßnahmen und auf der Grundlage der vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) entwickelten Kriterien für Qualitätsradrouten zum Ziel hat. Als Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 64 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Das Gesamtprojekt soll in zwei Modulen durchgeführt werden. Dabei umfasst Modul 1 die Erstellung eines Gesamtkonzeptes der Allgäu-Radtour mit detaillierten Aussagen zu den einzelnen Bausteinen sowie die Kostenermittlung als Grundlage für Modul 2, welches die Umsetzung einer einheitlichen Gesamt-Infrastruktur zum Thema „Rad“ auf Allgäu-Ebene verbunden mit einer Bündelung der Maßnahmen und auf der Grundlage der vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) entwickelten Kriterien für Qualitätsradrouten zum Ziel hat. Als Gerüst für beide Phasen dient unter anderem die Struktur der Anforderungen des ADFC für Qualitätsradrouten für eine Allgäu-Radtour mit einer Streckenlänge von etwa 460 km, zuzüglich einer Längs-und einer Querachse mit insgesamt etwa 200 km Länge. Auch hier hat die Lokale Aktionsgruppe Ostallgäu die Federführung bei der Beantragung und Koordination des LeaderProjektes. Gesundheitsregion Allgäu Das Allgäu realisiert gegenwärtig unter Koordination der Allgäu GmbH die Umsetzung einer Standort-und Tourismusmarke Allgäu und entwickelte dabei zur strategischen Fundierung der Marke Allgäu auch eine neue Tourismusstrategie. Die Arbeiten zu dieser Tourismusstrategie wiesen den Gesundheitstourismus mit 25 -30 % Wertschöpfungsanteil am gesamten Allgäu Tourismus als eines der bedeutsamsten touristischen Geschäftsfelder aus. Dieses Ergebnis war der Anlass, dem Gesundheitstourismus im Rahmen der Allgäu-Strategie besondere Aufmerksamkeit zu widmen und die eigenständige Ausarbeitung einer Zukunftsstrategie für den Allgäuer Gesundheitstourismus zu beauftragen. Sebastian Kneipp Die Gesundheitsstrategie wurde bereits 2010 durch den Berater Dr. Hubert Bratl in Kooperation mit dem Marken-und Destinationsberater Mag. Franz Schmidt, invent GmbH, entwickelt. Sie wurde auf der Grundlage bereits vorliegender strategischer Ausarbeitungen und öffentlich zugänglicher Informationsmaterialien sowie über zahlreiche Gespräche und Interviews mit auserwählten Gesundheitshotels, Kliniken und Gesundheitsorten erstellt. Insgesamt wurden 20 Experteninterviews realisiert. Ziel der Strategie ist, das Allgäu zur fixen Größe im deutschen Gesundheitstourismus zu machen und sich als Deutschlands attraktivste, alpin geprägte Gesundheitsdestination zu profilieren. Für diese Strategie spricht vor allem auch die Tatsache, dass der Gesundheitstourismus mit 7 -10 % Wachstum pro Jahr zu den stärksten Wachstumsbereichen des Tourismus im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts zählt. Aus diesem Grund wurde eine Gesamtstrategie in drei Phasen bis in das Jahr 2014 erarbeitet; die Förderung erfolgt über Leader. Darüber hinaus werden folgende neue Projekte begleitet: Bildungsportal Allgäu Allgäuer Moorallianz – Streuebörse & begleitende Öffentlichkeitsarbeit Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 65 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Allgäuer Moorallianz – Streuebörse & begleitende Öffentlichkeitsarbeit Allgäuer Milch Memo & Milchbecher Erlebnisraumdesign Ostallgäu Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 66 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Tourismus Das Allgäu – weit mehr als die weiße Schrift im blauen Quadrat "Kühe, Käse, Königsschlösser & Kneipp“ – ist das unser Image im Allgäu? Oder steckt hier viel mehr Potential – eine innovative Region mit Visionen und Zielen? Mit dem Willen, sich zu positionieren – innerhalb der Region und als „Allgäu“ auch auf der nationalen und internationalen Tourismusbühne? Im gesamten Allgäu mit seinen vier Landkreisen und drei Kreisfreien Städten ist ein spannender Prozess zur Markenbildung Allgäu-Logo mit großer Dynamik in Umsetzung. Die Entstehung und (Weiter-)Entwicklung einer Marke ist ein Prozess mit vielen unterschiedlichen Akteuren in der Region. Er ist aber auch eine nahezu einmalige Chance, sich gemeinsam mit Vertretern aus Tourismus, Wirtschaft und Verwaltung neu zu orientieren und die Schwerpunkte gemeinsam festzusetzen. Es galt „näher zusammenzurücken“, die Visionen, Ideen und Potentiale zu vertiefen und abzustimmen und letztlich auch die Budgets zu bündeln und gemeinsam für ein großes Ziel einzusetzen. Gerade im Tourismusmarketing kann es nur „Allgäu“ geben Bei allen Gedanken zur Region selbst ist gerade im touristischen Bereich die Ausrichtung des Ostallgäus in Richtung der „Destination Allgäu“ immens wichtig. Mit insgesamt rund 17 Mio. Übernachtungen pro Jahr ist das Allgäu eine der Top-Urlaubsregionen in Deutschland. Die Akteure aus den Orten und Landkreisen haben erkannt, dass überregional und international wahrnehmbares Tourismus-Marketing nur in der Ebene Allgäu als „kleinste Einheit“ erfolgen kann. In einer ersten Phase der Entwicklung ging es daher um die Selbstfindung und Definition der Marke. Der Allgäuer empfindet sich selbst „pfiffig und natürlich“ – hat ein bescheidenes Naturell mit vielen Facetten. Die Allgäu-Vision 2020 formuliert sich in dem Leitsatz „Bodenständig mit zukunftsorientierter Verantwortung.“ und die Region will in Deutschland als führender, leistungsstarker Gestaltungsraum wahrgenommen werden. Leben, Arbeiten und Urlaub machen im ländlichen Raum und ein gesundes Leben wird als Kern der künftigen Entwicklung empfunden. Unternehmenstreue, bestens ausgebildete Mitarbeiter und ein Mix aus mittelständischer Wirtschaft und Weltmarktführern bilden eine solide Grundlage. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 67 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Der 11.1.11 – die Gründung der Allgäu GmbH Dieses prägnante Datum ist sicherlich ein historischer Tag für die Region, denn mit der konstituierenden Sitzung im Januar und der Wahl des Aufsichtsrats wurde der Grundstock für eine tragfähige Struktur geschaffen. Zum Jahresbeginn fusionierten die frühere Allgäu Marketing GmbH und die Allgäu Initiative – verantwortlich für die Weiterentwicklung und Vermarktung des Wirtschaftsstandorts -zur neuen Allgäu GmbH und legten die Budgets und Aufgaben zusammen. Ein weiterer Meilenstein wurde erreicht, als die eingangs erwähnte „weiße Schrift im blauen Quadrat“ als Wort-/ Bildmarke der Urlaubsdestination Allgäu als EU-Marke geschützt wurde. Damit wurde die Basis für eine konsequente Marketing-Strategie in Deutschland und ganz Europa geschaffen. Bereits im vergangenen Jahr wurde das Logo gut 33 Millionen Mal auf verschiedensten Printprodukten, Websites und bekannten Waren platziert. Etwa 2,5 Millionen Web-User besuchen das Infoportal der Destination und eine weitere Million Menschen registriert jetzt schon das Allgäu-Logo auf hochkarätigen Sportveranstaltungen wie dem Auftaktspringen der Vier-Schanzen-Tournee in Oberstdorf oder Messen und Events. Das Allgäu ist – mehr denn je -auf dem Weg zu einer verstärkten Wahrnehmung der Region als nachhaltiger Urlaubsdestination und zukunftsorientierter Wirtschaftsstandort! Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 68 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Erlebnisraumdesign Ostallgäu Rund 3,5 Mio. Übernachtungen im Ostallgäu und 1,3 Mio. Besucher pro Jahr in den beiden Königsschlössern sind ein enormes Potential für die Region, jedoch nur die Spitze einer hochwertigen, facettenreichen Urlaubsregion. Das überreiche Angebot in den Ostallgäuer Tourismusorten ist gut und wird im Hinblick auf die Destinationsentwicklung Allgäu neu überdacht. Wie inszenieren wir unseren Raum im Landkreis Ostallgäu, damit ein Gast oder die Besucher ein unvergessliches Erlebnis erfahren dürfen und dieses als Glücksgefühl mitnehmen? Diese Frage stellt sich, denn Ereignisse und Erlebnisse werden oft auf die gleiche Ebene gestellt. Aber im Unterschied von Ereignissen, die spontan passieren oder geplant stattfinden können, finden Erlebnisse nicht „einfach so“ statt, sondern werden intensiv wirksam, wenn eine bereits vorhandene Erwartung erfüllt wird (Erlebnis ist, wenn „Erwartung auf Erfüllung trifft!“). Ankerpunkte für die Wahrnehmung von Produkten und Landschaften sind Motive (Emotionen). Sie bilden ein direktes Bezugssystem und bestimmen, ob etwas als wichtig, groß oder klein, bedeutend oder unbedeutend, wahrgenommen wird. Das Projekt wird im Frühjahr 2012 abgeschlossen und im Anschluss daran wissen wir, wo touristisch bei uns angesetzt werden muss, und wie das Ostallgäu seinen Platz in der Marke „Allgäu“ festigen kann. Die KönigsCard hat sich etabliert Erfreuliche Fortschritte können bei der KönigsCard verzeichnet werden: Mittlerweile ist die Karte bei über 200 Vermietern in der ganzen Region bis in die Ammergauer Alpen hinein erhältlich. Besonders freuen wir uns über den Beitritt der Gemeinden Jungholz, Bernbeuren und Oy-Mittelberg zum Vitalen Land, die damit auch ihren Gastgebern ermöglichen, Gästen die KönigsCard anzubieten. Mit der KönigsCard können die Gäste der beteiligten Vermieterbetriebe über 200 attraktive Leistungen in der Region gratis für die Dauer Ihres Aufenthalts nutzen. Mit dabei sind Bergbahnen, Bäder, die Forggenseesowie die Plansee-Schifffahrt, Klettergärten und viele andere Freizeiteinrichtungen. Auch 2011hat die KönigsCard hochkarätigen Zuwachs bekommen: die Prunkräume der Residenz in Kempten und das Bergschloss Schachen in Ettal können mit der KönigsCard gratis besucht werden. Das Allgäuer Bergbauernmuseum in Immenstadt, das Franz-Marc-Museum in Kochel am See und das Freilichtmuseum Glentleiten stehen Kulturfreunden zur kostenlosen Besichtigung offen. Gerade für Familien bedeutet die KönigsCard eine spürbar geringere Belastung der Urlaubskasse. Wenn Bergwandern oder Radfahren aufgrund fortschreitenden Alters für unsere Gäste zur Herausforderung wird, steigen sie gerne auf die Beförderung mit der Bergbahn um Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 69 damit auch ihren Gastgebern ermöglichen, Gästen die KönigsCard anzubieten. Mit der KönigsCard können die Gäste der beteiligten Vermieterbetriebe über 200 attraktive Leistungen in der Region gratis für die Dauer Ihres Aufenthalts nutzen. Mit dabei sind Bergbahnen, Bäder, die Forggenseesowie die Plansee-Schifffahrt, Klettergärten und viele andere Freizeiteinrichtungen. Auch des Landratsamtes Ostallgäu 2011hat die KönigsCard hochkarätigen Zuwachs bekommen: die Prunkräume der Residenz in Kempten und das Bergschloss Schachen in Ettal können mit der KönigsCard gratis besucht werden. Das Allgäuer Bergbauernmuseum in Immenstadt, das Franz-Marc-Museum in Kochel am See und das Freilichtmuseum Glentleiten stehen Kulturfreunden zur kostenlosen Besichtigung offen. Gerade für Familien bedeutet die KönigsCard eine spürbar geringere Belastung der Urlaubskasse. Wenn Bergwandern oder Radfahren aufgrund fortschreitenden Alters für unsere Gäste zur Herausforderung wird, steigen sie gerne auf die Beförderung mit der Bergbahn um oder leihen sich eines der mittlerweile sehr beliebten E-Bikes ohne einen Cent dafür zu bezahlen und trotzdem die regionaltypischen Urlaubsaktivitäten zu erleben. Für die Zukunft besteht eine der Hauptaufgaben darin, weitere Gastgeber als KönigsCard-Partner zu gewinnen damit das Wachstum der KönigsCard weiter an Schwung aufnimmt. Jahresbericht 201 Seit 2011 hat die KönigsCard Betriebs GmbH mit Robert Frei einen neuen Geschäftsführer. Mehr dazu lesen Sie hier. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 70 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu ÖPNV Kostenloser ÖPNV für Gäste im Ostallgäu Die Ziele des Projektes sind in erster Linie die Schaffung eines attraktiven Zusatzangebotes für die Urlaubsgäste im Ostallgäu, die Profilierung und Imageverbesserung der Tourismusregion, eine Erhöhung der Kundenbindung und die Steigerung der Gäste-und Übernachtungszahlen. Unter der Federführung des Landkreises werden Gespräche zwischen den im Projektgebiet aktiven Verkehrsunternehmen (RVA, RBA und DB Regio), den beteiligten Kommunen und deren Tourismusverantwortlichen geführt. Die Abwicklung dieses Zusatzangebots ist über eine elektronische Gästekarte geplant. Die Urlaubsgäste erhalten diese Karte von ihrem Vermieter. Nach Freischaltung der Karte kann der Gast für die Dauer des Aufenthalts die ÖPNV-Angebote innerhalb des Projektgebiets kostenfrei nutzen. Vor dem geplanten Start im Dezember 2012 wird geprüft, welche Art von Gästekarte (Basiskarte, KönigsCard oder Alternativen) die rechtlichen und technischen Voraussetzungen für die Realisierung bietet. Zudem wird geklärt, wie die technische Umsetzung in den Fahrzeugen (Kompatibilität der Hard-und Software) erfolgen kann und welches Finanzierungsmodell am effektivsten ist. Für die Bearbeitung dieser Fragestellungen wurde ein Auftrag an die Firma trafficsolutions Hildesheim vergeben; diese Beratungsleistungen werden über Leader gefördert. Schulbusbegleiter Im Landkreis Ostallgäu sind seit 2009 Schulbusbegleiter im Raum Füssen und Marktoberdorf auf den Bus-und Bahnlinien im Einsatz. Sie sorgen für mehr Sicherheit und Ordnung bei der Schülerbeförderung und lösen Konflikte schon im Vorfeld. Geeignete Schüler/-innen ab der 7. Klasse werden von den Schulen vorgeschlagen und von der Polizei in einem 2-tägigen Training ausgebildet. Nach der Ausbildung erhielten die Schulbusbegleiter eine Urkunde. Für das Schuljahr 2011/12 hat sich eine erfreulich große Anzahl von Schüler/-innen bereit erklärt, sich als Schulbusbegleiter ausbilden zu lassen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 71 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Für das Schuljahr 2011/12 hat sich eine erfreulich große Anzahl von Schüler/-innen bereit erklärt, sich als Schulbusbegleiter ausbilden zu lassen. Im Bereich Marktoberdorf wurden im Sommer 68 Schüler/-innen ausgebildet, so dass im laufenden Schuljahr insgesamt 73 Schulbusbegleiter im Einsatz sind, 62 auf den Buslinien und 11 auf den Bahnstrecken. Im Vergleich dazu waren im Schuljahr 2010/11 dort nur 13 Schulbusbegleiter im Einsatz. Im Bereich Füssen wurden im November 2011 26 Schüler/-innen zu Schulbusbegleitern ausgebildet. Damit sind im Schuljahr 2011/12 insgesamt 29 Schulbusbegleiter im Einsatz. Im Schuljahr 2010/11 waren es 31. In Obergünzburg werden dieses Jahr erstmals Schulbusbegleiter ausgebildet. 28 Schüler/-innen haben sich hierfür zur Verfügung gestellt. Nach erfolgter Ausbildung erhielten die Schüler/-innen Schulbusbegleiter-Ausweise, die sie im Einsatz mit sich führen. Am Schuljahresende bekommen die Schüler/-innen Dankurkunden des Landkreises für ihren geleisteten Einsatz, die im Rahmen eines gemeinsamen Abschlusstreffens überreicht werden. einheitliche Buswartehäuschen Mittlerweile befinden sich die optisch freundlichen und behindertengerechten einheitlichen Buswartehäuschen im ganzen Landkreis. Ein integriertes Informationssystem erleichtert dem Fahrgast die Orientierung und hilft bei der Durchsicht des Fahrplanes. Bei allen neuen ÖPNV-Baumaßnahmen (Bushaltestellen, Umsteigeplätzen, Schulhaltestellen, usw.) unterstützt der behindertengerechtes Landkreis die Aufstellung dieser einheitlichen Buswartehäuschen ein Buswartehäuschen nicht nur finanziell. Damit wird wir in den nächsten Jahren vermehrt ein Aushängeschild für einen gemeinsamen ÖPNV im Landkreis Ostallgäu geschaffen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 72 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Gleichstellungsstelle Ansprechpartnerinnen für Alleinerziehende Alleinerziehend zu sein ist auch in unserer Region kein Einzelfall. Nach Trennung, Scheidung, oder Tod des Partners/ der Partnerin sieht sich die oder der Alleinerziehende mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert. Die Gleichstellungsstelle des Landkreises hat ein Informationsfaltblatt veröffentlicht mit dem Titel „ALLEIN ERZIEHEN – Tipps und Hilfsangebote für alleinerziehende Eltern im Ostallgäu“. Dies spricht insbesondere die häufigen Fragen und Probleme alleinerziehender Eltern an. In diesem Informationsfaltblatt bieten als „Ansprechpartnerinnen für Alleinerziehende“ wie die Gleichstellungsstelle selbst, die Beraterin des Sozialen Bürgerbüros, sowie die Sozialpädagoginnen der Koordinationsstelle für Kinderschutz (Koki) speziell für alleinerziehende Elternteile aber selbstverständlich auch für „Zwei-Eltern-Familien“ Beratung zu Themen und Fragen in allen Lebensbereichen an. Das Leben der Alleinerziehenden: Ausstellung „Alleinerziehenden-Leben ist vielfältig“ Über 4.900 Kinder und Jugendliche leben im Ostallgäu in Einelternfamilien, in Füssen sind es 619. Das bedeutet für Füssen einen Anteil von 26,6 % der von einem Elternteil allein erzogenen Kindern. In Bayern sind es derzeit durchschnittlich 20,0 %, in den umliegenden Gemeinden im südlichen Ostallgäu sind es in Nesselwang 20,8 %, in Pfronten 27,15, in Schwangau 25,7 %. Diese Zahlen zeigen, dass Einelternfamilien auch in unserer Region längst kein Einzelfall mehr sind, sondern gesellschaftliche Realität. Kinder allein zu betreuen ist weder für alleinerziehende Väter noch für alleinerziehende Mütter eine Aufgabe, die leicht zu bewältigen ist. Ausstellung über das Leben der Deshalb hat die Gleichstellungsstelle des Landkreises in Alleinerziehenden Zusammenarbeit mit der Alleinerziehendenreferentin der Diözese Augsburg, Claudia Possi, die Ausstellung “Alleinerziehenden-Leben ist vielfältig” in die Füssener Sparkasse geholt. Durch die Ausstellung, die schon an mehr als 30 Orten in Deutschland zu sehen war, wurde Alleinerziehenden in Füssen und im südlichen Ostallgäu eine Plattform gegeben und gleichzeitig Öffentlichkeit erreicht für deren Sorgen und Probleme, aber auch für deren große Lebensleistung, die es zu unterstützen gilt. Am 6. Oktober eröffnete Landtagsabgeordnete und stellvertretende Landrätin Angelika Schorer die Ausstellung im Foyer der Sparkasse Füssen. Danach war die Besichtigung bis zum 14. Oktober täglich möglich. Zusätzlich konnten sich Interessierte im Rahmen der Ausstellung am 11.10. und 13.10. zu allen Fragen rund ums Alleinerziehen von den Fachberatungsstellen informieren lassen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 73 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Am 6. Oktober eröffnete Landtagsabgeordnete und stellvertretende Landrätin Angelika Schorer die Ausstellung im Foyer der Sparkasse Füssen. Danach war die Besichtigung bis zum 14. Oktober täglich möglich. Zusätzlich konnten sich Interessierte im Rahmen der Ausstellung am 11.10. und 13.10. zu allen Fragen rund ums Alleinerziehen von den Fachberatungsstellen informieren lassen. Die Ausstellung „Alleinerziehenden-Leben ist vielfältig“ brach Klischeevorstellungen auf und regte an, die Buntheit dieser Familienform im persönlichen wie im gesellschaftlichen Umfeld wertzuschätzen und Impulse aus ihr aufzunehmen. Auf Fotos der Fotografin Luisa Possi aus Augsburg sowie in Texten, die auf Interviews basieren, wurden vielfältige Lebenswirklichkeiten von Alleinerziehenden aufgezeigt. Gleichzeitig war die Ausstellung der Startschuss für die Gründung einer Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende in Füssen. Der Alleinerziehendentreff soll Kontakte und Begegnungen ermöglichen, bei der Bewältigung konkreter Lebensfragen und in akuten Schwierigkeiten beistehen und den Alleinerziehenden helfen, sich miteinander zu vernetzen. Unter dem Motto „Gemeinsam ist es leichter“ bietet die Leiterin Brigitte Pal einmal monatlich am Freitagnachmittag Gespräche und Informationen rund um die Lebensform „Allein erziehend“ an. Das erste Treffen war am 14. Oktober 2011 in der Kindertagesstätte St. Gabriel in Füssen. Es ist aber jederzeit noch möglich, sich der Gruppe anzuschließen oder einfach mal bei einem Treffen „zu schnuppern“. Mädchenworkshops: „Was ist los in meinem Körper?“ und „Mädchen brauchen Mädchen!“ Im Jahr 2011 veranstaltete die Gleichstellungsstelle in Zusammenarbeit mit pro familia Kempten sechs Mädchenworkshops zum Thema „körperliche und psychische Entwicklung in der Pubertät“ in Buchloe und Marktoberdorf. Für 2012 sind weitere Kurse im gesamten Landkreis geplant. In den Kursen unterstützen die Dipl. Sozialpädagoginnen der Kemptener Beratungsstelle für Sexualpädagogik, Sexualberatung und (von links) Ellen Schmidt und Familienplanung, pro familia die teilnehmenden Mädchen, ihre Andrea Dröber vom Sexuellen besondere Rolle als Mädchen und Frau zu verstehen, sich darin Bildungs-Team der pro familia Beratungsstelle Kempten einzuleben und wohlzufühlen. Dies bildet eine wichtige Grundlage für Mädchen, gleichberechtigt „ihre Frau“ stehen zu können. Das Ziel des Workshops I für Mädchen ab 10 Jahren liegt insbesondere in der Stärkung des positiven Körpergefühls der Mädchen. Dies bedeutet, die Beraterinnen helfen den Mädchen, ihre körperlichen Veränderungen annehmen und positiv besetzen zu können, auch wenn sie nicht ihren Wunschvorstellungen entsprechen. Denn nach anerkannten Erkenntnissen der modernen Psychologie ist die Eigenliebe die Grundvoraussetzung für das Wohlbefinden und die Gesundheit jedes Menschen. Der Workshop II für Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren widmet sich den Themen, die für Mädchen in diesem Alter aktuell werden können: „Erleben von körperlichen Veränderungen und wie gehe ich damit um“, „Freundschaft“, „Verliebtsein“, „Verhütung“, „das erste Mal“, …. Dieser Kurs wird entsprechend der Nachfrage im Jahr 2012 in Buchloe und Füssen angeboten werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 74 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Dieser Kurs wird entsprechend der Nachfrage im Jahr 2012 in Buchloe und Füssen angeboten werden. Kontaktdaten der pro familia -Beratungsstelle: pro familia kempten e.V. Sexuelle Bildung und Schwangerenberatung Wartenseestraße 5 87435 Kempten Tel.: (08 31) 96 07 74 -0 Fax.: (08 31) 96 07 74 -18 e-mail:[email protected] www.profamilia.de Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 75 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Schulen Öffentlich-Private-Partnerschaft – ein neuer Weg Vergaberechtliches Neuland betrat der Landkreis mit der Entscheidung vom Juli 2010 den Neubau des Gymnasiums in Buchloe im Wege einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) vorzunehmen. Bei diesem Verfahren wird im Gegensatz zur Vergabe beim konventionellen Vorgehen ein Generalunternehmer gesucht, welcher den schlüsselfertigen Bau der Schule mit anschließendem Betrieb über einen festgelegten Zeitraum als ein Komplettpaket anbietet. Die Elemente Planung, Bau, Auf dieser Fläche entsteht das Gymnasium Buchloe Zwischenfinanzierung und Betrieb liegen damit in den Händen des privaten Partners. Lediglich die Endfinanzierung des Objekts wird herausgelöst und in Form einer Finanzierungsbeistellung in eigener Zuständigkeit durch den Landkreis wahrgenommen. Der Neubau des Gymnasiums in Buchloe ist das erste ÖPPSchulbauprojekt in Schwaben. Zusammen mit der Verwaltungsgemeinschaft Buchloe wurden vom Landkreis parallel zur Durchführung des ÖPP-Vergabeverfahrens weitere Weichen für das Gymnasium in Buchloe gestellt. Neben dem Erwerb der benötigten Grundstücke konnten zwei Vereinbarungen zur Kostenaufteilung und zum Betrieb der Elternvorfahrt mit Parkplätzen an der Kerschensteiner Straße sowie für den Umbau des ÖPNV-Busbahnhofs an der Münchener Straße getroffen werden. Weiterhin erfolgte eine Vereinbarung zwischen dem Landkreis, der Stadt Kaufbeuren als Sachaufwandsträger des für die Pionierklassen beauftragten Jakob-Brucker-Gymnasiums Kaufbeuren, der Stadt Buchloe und dem Grundschulverband Buchloe zur Überlassung von Räumlichkeiten der Comenius-Grundschule in Buchloe zur Unterrichtung der Pionierklassen. Der Landkreis hat sich verpflichtet, den Sachaufwand für die Pionierklassen zu übernehmen. Die Stadt Buchloe als Eigentümerin des Gebäudes und der Grundschulverband Buchloe als Träger der Comenius-Grundschule haben ihrerseits zugesagt, die Räumlichkeiten für die Pionierklassen kostenfrei zu überlassen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 76 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Ein weiterer Synergieeffekt aus den vorgezogenen Planungen für das Gymnasium Buchloe konnte im Zusammenhang mit einem spätestens zum Schuljahr 2013/2014 notwendigen Mensabau bei der Realschule Buchloe erreicht werden. Die Schule, die sich ebenfalls in der Sachaufwandsträgerschaft des Landkreises befindet und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Neubau des Gymnasiums liegt, benötigt diese Räumlichkeiten im Zuge des Ausbaus von Nachmittagsangeboten und der Ganztagsbeschulung. Ein Neubau bzw. umfangreiche Umbauarbeiten im Gebäudebestand konnten durch Einplanung eines erhöhten Raumbedarfs für die Mensa beim neuen Gymnasium in Buchloe umgangen werden. Nach Gesprächen mit der Regierung von Schwaben soll diese Lösung unter Anrechnung der Voraussetzungen zur Ausreichung staatlicher Fördermittel umgesetzt werden. Was lange währt, wird endlich gut! -Erster Schultag am Gymnasium Buchloe Der 13. September 2011 wird Eingang in die Geschichtsbücher der Stadt Buchloe und des Ostallgäus finden: Über hundert Mädchen und Buben erlebten ihren ersten Schultag am neu eingerichteten Gymnasium in Buchloe. Zusammen mit den Eltern und zahlreichen Ehrengästen aus der Politik und dem Schulbereich füllten sie nahezu vollständig die Tribünen der Dreifachturnhalle. Die Pioniere des Gymnasiums Zu Beginn der Eröffnungsfeier war die übergroße Anspannung Buchloe mit dem Geschenk von und freudige Aufregung deutlich zu spüren. Doch bereits nach der Landrat Fleschhut, einem Zeugnisordner, in der Hand. Begrüßung durch den Schulleiter des betreuenden Jakob-BruckerGymnasiums, Oberstudiendirektor Werner Altmann, war allen klar: Jetzt ist es so weit, wir sind jetzt Gymnasium. Das Ergebnis des langjährigen und zähen Ringens um diese Schulform war nun greif-und sichtbar, und so waren auch die beeindruckenden und durchaus bewegten Grußworte von Landrat Johann Fleschhut und vom 1. Bürgermeister Josef Schweinberger geprägt von der Freude über den großen Erfolg, der bekanntlich in der „Nachspielzeit“ errungen wurde. Nur mit größter Beharrlichkeit und intensiver Unterstützung, auch durch den Förderverein mit der Vorsitzenden Doris Ballon, war es nämlich gelungen, Ministerpräsident Horst Seehofer von der Notwendigkeit des neuen Gymnasiums Buchloe zu überzeugen. So schickte Landrat Fleschhut die „Pionierklassen“ als die Ersten am Buchloer Gymnasium mit einem kleinen Präsent und besten Wünschen auf den langen Weg, den sie nun am Gymnasium vor sich haben. Der Koordinator am Gymnasium in Buchloe, Studiendirektor Alexius Batzer, bedankte sich für die großartige Aufnahme an der Comenius-Schule bei Rektorin Gabriele Schlund, sowie bei allen Behörden und Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 77 Das Ergebnis des langjährigen und zähen Ringens um diese Schulform war nun greif-und sichtbar, und so waren auch die beeindruckenden und durchaus bewegten Grußworte von Landrat Johann Fleschhut und vom 1. Bürgermeister Josef Schweinberger geprägt von der Freude über den großen Erfolg, der bekanntlich in der „Nachspielzeit“ errungen wurde. Nur mit größter des Landratsamtes Ostallgäu Beharrlichkeit und intensiver Unterstützung, auch durch den Förderverein mit der Vorsitzenden Doris Ballon, war es nämlich gelungen, Ministerpräsident Horst Seehofer von der Notwendigkeit des neuen Gymnasiums Buchloe zu überzeugen. So schickte Landrat Fleschhut die „Pionierklassen“ als die Ersten am Buchloer Gymnasium mit einem kleinen Präsent und besten Wünschen auf den langen Weg, den sie nun am Gymnasium vor sich haben. Der Koordinator am Gymnasium in Buchloe, Studiendirektor Alexius Batzer, bedankte sich für die großartige Aufnahme an der Comenius-Schule bei Rektorin Gabriele Schlund, sowie bei allen Behörden und Institutionen, welche bei der umfangreichen Sanierung und Ausstattung der neuen Unterrichtsräume mitgewirkt haben. Mit großer Begeisterung wurden die schwungvollen und interessanten Einlagen des Percussion-Ensembles vom Jakob-Brucker-Gymnasium unter der Leitung von Robert Gleichsner aufgenommen. Nach der Feierstunde nahmen die „Pioniere“ ihre neuen Räume in Besitz; der erste Schritt für die kommenden acht Jahre. Jahresbericht 201 Fotos vom ersten Schultag können Sie oben rechts in der Bildergalerie sehen. Ein weiteres ganz besonderes Erlebnis wurde die Baumpflanzaktion am dritten Schultag, wobei wir mit Kultusstaatssekretär Thomas Kreuzer einen sehr hohen Besuch begrüßen durften. Kreuzer bekannte sich sehr deutlich zur Gründung des Gymnasiums in Buchloe und zeigte sich überzeugt davon, dass nach einigen Jahren vieles selbstverständlich ist, was Baumpflanzaktion mit jetzt noch als besonders schwierig betrachtet wird. Die 600 Kultusstaatssekretär Thomas Bäume, welche bei strahlendem Sonnenschein an diesem Tag Kreuzer (Mitte) gepflanzt wurden, sind offensichtlich gut angewachsen. Die Schule bedankt sich insbesondere beim Forstamt für die umfangreiche Unterstützung. Inzwischen haben sich alle schon eingelebt, die Lehrkräfte fühlen sich wohl und die Nachmittagsbetreuung sowie die Wahlkurse wurden gut angenommen. In wirksamer Zusammenarbeit wird es gelingen, die 104 "Pioniere" erfolgreich auf ihrer Expedition zu begleiten. Nach sehr kurzer Eingewöhnungszeit fühlen sich nun alle im Südtrakt des Comenius-Gebäudes richtig zu Hause. Die guten organisatorischen und räumlichen Bedingungen fördern den Unterricht. Besonders erfreulich ist die Beteiligung an den Wahlunterrichtsangeboten. Weit über die Hälfte der Kinder ist beim Tanz, Jonglieren, naturwissenschaftlichen Experimentieren oder Sing-und Spielkreis engagiert. Interessante Höhepunkte sind dabei natürlich die Veranstaltungen mit Auftritten der Künstler, wie beim Weihnachtskonzert. Die bisherige Entwicklung des Gymnasiums in Buchloe bestätigt die Richtigkeit der Entscheidung, eine solche Schule im nördlichen Ostallgäu zu errichten. Mit Bezug des Neubaus im August 2013 wird sich vieles noch deutlich verbessern, so dass dem Gymnasium Buchloe mit Sicherheit eine erfolgreiche Entwicklung vorausgesagt werden kann. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 78 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Generalsanierung der Realschule Buchloe Im Sommer konnte ein weiteres Großprojekt im Bereich des kreiseigenen Hochbaus abgeschlossen werden. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde die Generalsanierung der Realschule Buchloe fertiggestellt. Die Gesamtkosten für dieses Projekt belaufen sich auf 5,3 Mio. €. Realschule Buchloe Die Sanierung war aufgrund baulicher, energetischer und funktionaler Mängel an dem Stahlbetonskelettbau aus den 70er Jahren dringend erforderlich. Nachdem die Gebäudehülle bereits 2009 mit vorgefertigten Holzfassadenelementen energetisch saniert wurde, gingen die Handwerker im zweiten Bauabschnitt im Innenbereich der Schule ans Werk. Bei laufendem Schulbetrieb wurde das Gebäude innen abschnittsweise grundlegend generalsaniert. Die komplette Gebäudetechnik wurde erneuert und den neusten technischen und energetischen Anforderungen angepasst. Decken, Böden und Türen der Unterrichtsräume wurden erneuert spwie die Sanitärbereiche saniert. Nach Abschluss der Maßnahmen verfügt die Schule nun über optimale und zeitgemäße Rahmenbedingungen für ihren Bildungsauftrag. Energetische Sanierung der Staatlichen Realschule Marktoberdorf Nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit konnte im Sommer 2011 die Energetische Sanierung der Realschule Marktoberdorf abgeschlossen werden. Die termingerechte Beendigung dieser Maßnahme während des laufenden Schulbetriebs war nur dank der reibungslosen Zusammenarbeit mit der Schule und allen Baubeteiligten möglich. Die Gesamtbaukosten für die Sanierung betragen ca. 2,5 Mio. € Realschule Marktoberdorf und liegen somit unter den veranschlagten Kosten. Die Energetische Sanierung der Realschule wurde im Rahmen des Konjunkturpaketes II durchgeführt. Der Landkreis erhält im Zuge dieses Förderprogramms Zuwendungen mit einem Spitzenfördersatz von 87,5% der förderfähigen Kosten vom Bund und Freistaat Bayern. Bereits 2010 wurde ein Großteil der Fenster erneuert, die Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem gedämmt und die Dacheindeckung erneuert. Das Farbkonzept der Fassadengestaltung wurde nach städtebaulichen und pädagogischen Aspekten erarbeitet und mit der Schule abgestimmt. Im Innenbereich wurde in den Unterrichtsräumen zur Verbesserung der Raumluftqualität und der energetischen Qualität eine kontrollierte Lüftungsanlage eingebaut. Zudem erhielten alle Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 79 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Im Innenbereich wurde in den Unterrichtsräumen zur Verbesserung der Raumluftqualität und der energetischen Qualität eine kontrollierte Lüftungsanlage eingebaut. Zudem erhielten alle Unterrichtsräume Netzwerkanschlüsse und neue Elektroinstallationen. Im Frühjahr 2011 wurden abschließend die Außenanlagen wiederhergestellt sowie ein neues „Klassenzimmer im Grünen“ gestaltet. Durch die baulichen Maßnahmen wurde eine enorme Verbesserung des energetischen Gebäudestandards sowie des Benutzerstandards erzielt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 80 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Bildungsberatung Bildungsberatung Ostallgäu mit Michael Kühn neu besetzt Mit Michael Kühn, einem Mann aus der Wirtschaft, ist die Position der Bildungsberatung seit Juli neu besetzt. Interessierte können bei ihm kostenlose Beratung in Fragen zu beruflichen Themen wie Fortbildung, Wiedereinstieg, Umorientierung in Anspruch nehmen. Im Gespräch mit ihm werden Perspektiven entwickelt, um sich zielgerichtet beruflich weiter zu entwickeln. „Qualifizierung schafft Der Informationsbedarf in der Vielfalt der Bildungsangebote ist Perspektiven!" Michael Kühn hoch und gewinnt weiter an Bedeutung. Die Bildungsberatung ist neben dem Bildungsportal Allgäu im Internet Teil des Erfolgsmodells des Bildungspaktes Ostallgäu. Interessierte finden innerhalb des Portals unter www.bildung-ostallgaeu.de alle notwendigen Informationen zu Angeboten aus der Region. Wichtige Ergänzung innerhalb des Bildungspaktes ist die begleitende individuelle Beratung, die für das mittlere und Bildungsberatung südliche Ostallgäu nun durch Michael Kühn erfolgt. Seine Aufgaben als Bildungsberaters hierbei sind: Hilfe zu Fragestellungen, Bewertung der Kursangebote in Bezug auf persönlichem Nutzen, berufliche Perspektiven entwickeln, Vernetzen der Akteure, Kontakt zur Wirtschaft ausbauen, Mitgestaltung der Weiterbildungsangebote in der Region. Michael Kühn (42) bringt in die Stelle der Bildungsberatung im Landratsamt Ostallgäu seine Erfahrungen als Handwerksmeister, Betriebswirt d.H. und geprüfter Berufspädagoge mit ein. Der Schwerpunkt seiner letzten beruflichen Jahre lag in seiner Tätigkeit als Berater und Trainer zu Berufsorientierungs-und Ausbildungskonzepten, Personal– und Organisationsentwicklung. In Kühns ersten Tagen der Bildungsberatung bestätigte sich bereits sein persönlicher Ansatz in der Beratung: „Arbeitszeit ist Lebenszeit und Existenzsicherung, damit sollte bewusst umgegangen werden. Weiterbildung schafft Perspektiven, darum möchte ich Menschen zum lebenslangen Lernen begeistern.“ Der nördliche Landkreis wird wie bisher von Jürgen Wendlinger von der VHS Kaufbeuren versorgt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 81 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu ProfilPASS® Kompetenzermittlung als zentraler Baustein für die Bildungsberatung Der ProfilPASS® dient zur Standortbestimmung und Profilschärfung. Bildungsinteressierte setzen sich dabei mit ihrem bisherigen Leben, beruflichen Tätigkeiten, Ehrenamt und Freizeitinteressen sowie weiteren Themengebieten auseinander. Im Folgenden werden Interessen mit den ermittelten besonderen Stärken den Kompetenzen in Verbindung gebracht. Die Ergebnisse dienen somit als wichtige Grundlage für eine mögliche berufliche Umorientierung oder Weiterbildung. Der Nutzen dabei ist, dass die Treffsicherheit für die richtige Maßnahme bzw. Richtung erheblich steigt, Fortbildungen erfolgreich abgeschlossen werden und eine Tätigkeit gewählt wird, die den Stärken entspricht. Für Unternehmen wird das Instrument auch als ein wichtiges unterstützendes Instrument zur Personalentwicklung anerkannt. Es wird dadurch noch besser möglich, Mitarbeiter entsprechend ihrer Stärken einzusetzen oder weiterzuentwickeln. Der ProfilPASS® ist ein Verfahren, das Menschen bei der Entwicklung eigener beruflicher Perspektiven systematisch unterstützt. Die folgende individuelle Bildungsberatung baut idealerweise darauf auf. Kühn vernetzt dabei in seiner Funktion die Bildungsberater und Bildungsträger im Allgäu. So wird von allen Bildungsberatern bei Bedarf der Kurs empfohlen. Kühn koordiniert dabei die Kursplanung der beteiligten Bildungsträger und versucht weitere Träger zu gewinnen. In der Kooperation mit dem Wirtschaftsförderer Peter Däubler wurde das Konzept bereits Unternehmen vorgestellt. Pilotkurs ProfilPASS® der Bildungsberatung des Landkreises Ostallgäu Lachende und zuversichtliche Gesichter gab es nach dem Pilotkurs zur Kompetenzermittlung mit dem ProfilPASS®, einer Kooperation der Volkshochschule Marktoberdorf mit der Bildungsberatung Landkreis Ostallgäu. Bildungsberater Michael Kühn selbst war dabei ProfilPASS-Berater und führte den Kurs in den Räumlichkeiten des Landratsamtes durch. Die Teilnehmer mit den unterschiedlichsten Themenstellungen entwickelten dabei berufliche Perspektiven. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 82 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Am 27.11.2011 fand der Kursabschluss von „Kompetenzermittlung mit dem ProfilPASS®“, einer Kooperation der Volkshochschule Marktoberdorf mit der Bildungsberatung, statt. Für Bildungsberater Michael Kühn war der Kurs ein voller Erfolg: „Neue Perspektiven zu entwickeln, gewinnt nicht nur für junge Menschen immer mehr an Bedeutung. Gut wenn man genau weiß, was man kann und wo man hin möchte.“ Die Teilnehmer kamen dabei aus den unterschiedlichsten Branchen. Ihre Zielsetzungen reichten von der Ausrichtung in Fort-und Weiterbildungen hin bis zur beruflichen Umorientierung. Auch für die Teilnehmer war die Veranstaltung ein lohnender Einsatz. In Arbeitsphasen und Diskussionen erfolgte Reflektion über das bisherige Leben, darauffolgend die Analyse ihrer Tätigkeitsbereiche. Weiter wurden konkrete Tätigkeiten auf den Punkt gebracht und bewertet. In einer Bilanz erschienen die besonderen Fähigkeiten auf einen Blick. Die Übersicht dieser besonderen Stärken wurde zur anschließenden Zielfindung und Wegplanung in der Gruppe diskutiert. Dabei war es eine Art kollegiale Fallberatung, in der es darum ging, mögliche berufliche Perspektiven zu entwickeln. Im Anschluss vereinbarten einige Teilnehmer einen Beratungstermin bei ihren Bildungsberatern im Allgäu, bei welchem die Ergebnisse für die Berufliche Orientierung betrachtet wurden. Der Kurs war ausgebucht, somit wurde ein zweiter Kurstermin am 20. und 27. Jan. 2012 festgesetzt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 83 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Jugendamt Das Riskiko erkennen lernen: Ein Jahr Alkohol-Präventionsprojekt „Hart am Limit“ (HaLT) Zwar trinken Jugendliche, betrachtet man es mengenmäßig, weniger an alkoholischen Getränken als früher. Dafür werden diese hochprozentiger. Mit der Folge, dass immer mehr Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen – im Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren waren es im Jahr 2011 über 74. Seit gut einem Jahr bietet der Landkreis mit der Stadt Kaufbeuren und der Suchtberatungsstelle der Caritas Unterstützung im Rahmen des Halt-Projektes an. Wird ein Jugendlicher im Klinikum eingeliefert, informiert das Krankenhauspersonal umgehend die Rufbereitschaft des HaLTProjektes, bestehend aus Mitarbeitern der Suchtberatungsstelle. In einem „Brückengespräch“ wird der erste Kontakt zum jungen Patienten hergestellt und versucht, die Jugendlichen für eine Teilnahme an einer „Risiko-Check-Gruppe“ zu motivieren. Ziel ist, die Jugendlichen für den Umgang mit Alkohol und die Folgen zu sensibilisieren. Es geht dabei nicht um Abstinenz, sondern eine realistische Einschätzung der eigenen Trinkmenge und eine Aufarbeitung von persönlichen Problemlagen, die den Alkoholmissbrauch ausgelöst haben könnten. Am höchsten ist die Bereitschaft zur Kooperation nach dem Schock des Erwachens im Krankenhaus: „Wenn die Jugendlichen bereit sind zu sprechen,“ weiß etwa Bernadette Bonczinski von der Suchtberatung, dann „wenn es gerade passiert ist – und nicht fünf Tage später“. Am zweiten Gespräch können auch die Eltern teilnehmen, die sind laut Bonczinski „aus allen Schichten vertreten“. „Der Clou am HaLT-Projekt ist die Balance zwischen Restriktion und Prävention“, wie der Jugendschutzbeauftragte des Landkreises, Nikolaus Augenstein, erklärt, schließlich setzt das Projekt neben der Arbeit mit den Betroffenen auch auf Ansätze auf kommunaler Ebene wie Rahmenvereinbarungen für Vereinsfeste, die den Jugendschutz verbessern sollen, oder enge Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeitern und Polizei. Auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, speziell von Gastronomen, Verkaufspersonal und Eltern, soll verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol fördern. Um die Veranstalter und insbesondere auch die Ehrenamtlichen in den Vereinen und Verbänden zu unterstützen, hat der Landkreis einen neuen allgäuweit einmaligen Veranstalterleitfaden erstellt. Der Leitfaden ist zu finden unter www.veranstalterinfo.ostallgaeu.de. Unterstützung erfährt das HaLT-Projekt auch durch den Rotary-Club Marktoberdorf. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 84 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu „RISIKO-CHECK“ Das Risiko erkennen lernen - Eindrücke und Erfahrungsberichte aus den beiden Gruppenangeboten 2011 (alle Namen im Text sind geändert) Am nächsten Tag war ihm „kotzübel“ und er hatte rasende Kopfschmerzen. „Essen konnte ich auch nichts“, erzählt Nico. Bei einer Geburtstagsparty hatte sich der 14-Jährige betrunken. So stark, dass der Alkohol zu Vergiftungserscheinungen führte. Nico landete in der Kinderklinik, wo er nicht nur ärztlichen Beistand und Infusionen bekam. Eine Mitarbeiterin vom Projekt „HaLT Hart am Limit“ besuchte ihn und lud ihn ein, zum Seminar „Risiko-Check“ zu kommen. An zwei Tagen lernen Jugendliche vieles zum Thema Alkohol. An den beiden Tagen gibt es jedoch nicht nur Theorie. Die Jugendlichen lernen auch, dass es nicht nur durch Trinken und sich Zudröhnen möglich ist, einen „Kick“ zu erleben. Bei den beiden Risiko-Checks 2011 ging es in die Kletterhalle des Alpenvereins Kaufbeuren. Nicos Aufgabe bestand zum Beispiel darin, sich aus großer Höhe abzuseilen. Eine aufregende Sache, die Nico zunächst gewaltig Angst machte. Für Momente hatte er das Gefühl, „zwischen Leben und Tod“ zu schweben: „Das war ein Adrenalinspeed ohne Ende.“ Beim Risiko-Check lernen die Teilnehmer andere Jugendliche kennen, die ebenfalls zu riskantem Alkoholkonsum neigen. Beim Klettern lernen sie etwas, was vielen sichtlich schwer fällt: „Anderen zu vertrauen.“ Natascha ist eines der Mädchen beim ersten HaLT-Risiko-Check. Sie hatte sich 2010 an Halloween mit drei Freundinnen völlig betrunken: „Mit Wodka.“ Angeblich sei sie am nächsten Tag „quietschfidel gewesen“. Behauptet sie. Ob das Alkohol-Seminar mit den HaLT-Mitarbeitern bewirkt, dass sie künftig weniger trinkt, weiß sie nicht: „Warten wir’s mal ab.“ Die Infos haben ihr auf jeden Fall etwas gebracht. Das Haus der kleinen Forscher Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 85 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Das Haus der kleinen Forscher Das Haus der kleinen Forscher ist ein Projekt im Bereich Naturwissenschaften und Technik für Kindertageseinrichtungen. Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich als größte deutsche Bildungsinitiative im frühkindlichen Bereich mit dem Ziel, naturwissenschaftliche und technische Themen in Kindertageseinrichtungen in Deutschland dauerhaft zu verankern. Vorstellung des Projektes "Das Haus der kleinen Forscher" im Landratsamt. Das Projekt „Haus der kleinen Forscher“ macht mit einfachen Materialien Naturwissenschaften und Technik, Mathematik und Informatik für Kinder erlebbar. Auf spielerische Art lernen Mädchen und Jungen Phänomene ihrer Alltagswelt kennen und verstehen. Sie setzen sich mit deren Ursachen und Wirkungen auseinander und entwickeln ein Verständnis für Zusammenhänge und Kreisläufe. Durch das Forschen und Experimentieren und die gemeinsame Entdeckung von Phänomenen wird nicht nur die Neugier geweckt, sondern die Kinder werden zugleich in ihrer Lern-, Sozial-und Sprachkompetenz sowie in ihren feinmotorischen Fähigkeiten gestärkt. Im Oktober fand die Auftaktveranstaltung zu diesem Projekt im Landratsamt Ostallgäu statt. Rund 60 Fachkräfte aus den Kindertagesbetreuungseinrichtungen im Landkreis und der Stadt Kaufbeuren waren der Einladung gefolgt und ließen sich von Nadja Fischer aus Berlin für das Projekt begeistern. Insgesamt nehmen 75 Erzieherinnen aus 45 Kindertagesstätten des Landkreises Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren am Projekt teil. Als Initiator fungiert die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ mit Sitz in Berlin. Die praktische Umsetzung vor Ort, insbesondere die Organisation der Weiterbildungskurse, leistet die Firma Frauen & Konzepte GmbH in Zusammenarbeit mit den beiden Jugendämtern. Die frühkindliche Bildung legt den Grundstein für den späteren Bildungs-und Berufserfolg. Industrie und Handwerk brauchen wissbegierige Talente, die erfinderisch sind und Spaß an Technik und Naturwissenschaft haben. Die Kinder von heute sind die dringend benötigten Fachkräfte von morgen. Ziel ist es deshalb, Firmen vor Ort zu gewinnen, die dieses wichtige Projekt durch ein Sponsoring unterstützen, damit es in den Kindertageseinrichtungen effektiv umgesetzt werden kann. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 86 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Einstieg in die Schulsozialarbeit an den Grundschulen Unter der Prämisse „fit für die Schule – fit für die Gemeinschaft“ erweiterte der Landkreis das sozialpädagogische Angebot an Schulen nun auch auf den Bereich der Grundschulen. Ziel ist, die Kinder mit Problemen und individuellem Unterstützungsbedarf schon ab der Einschulung fachlich zu begleiten. Hierzu wurden in Füssen, Marktoberdorf und Buchloe neue Stellen für Sozialpädagogische Fachkräfte geschaffen. Nachdem inzwischen alle Mittelschulen, Förderzentren und die Berufsschule im Landkreis mit Jugendsozialarbeit an Schulen ausgestattet sind, setzte der Landkreis nun einen Schwerpunkt im Bereich der Grundschulen. Die Arbeit an den weiterführenden Schulen hat gezeigt, dass ein Großteil der Kinder, die Unterstützung benötigen, bereits im Grundschulalter auffällig wurden. Hier wurde nun mit einem neuen, mehr präventiven, frühen Ansatz, gegengesteuert. Start der Jugendsozialarbeit an der Grundschule FüssenSchwangau: Schulleiterin Sylvia Kiesel, Landrat Fleschhut wünschen der Sozialpädagogin Marietta Zinsberger-Garscha (Mitte) zusammen mit Jugendamtsleiterin Petra Mayer und Peter Seider vom Erziehungsund Jugendhilfeverbund Ostallgäu einen erfolgreichen Start an der Grundschule FüssenSchwangau. Das bisherige Konzept des Landkreises zur Jugendsozialarbeit an Schulen sah grundsätzlich einen Ausbau auch an Grundschulen vor unter der Bedingung, dass die Maßnahmen in die staatliche Förderung aufgenommen werden. Die derzeit gültigen staatlichen Förderrichtlinien setzen im Grundschulbereich jedoch enge Grenzen. Demnach müssen mindestens 20% der Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund haben. Wenn diese Quote nicht erreicht wird, spielen andere Faktoren keine Rolle. Zudem sind im Doppelhaushalt des Freistaates Bayern für 2011/2012 keine Mittel für neue Stellen vorgesehen. Das bedeutet, dass eine Realisierung von Jugendsozialarbeit an Grundschulen mit staatlicher Förderung derzeit nicht möglich ist. Im Bereich der Grundschulen wurde jedoch von Seiten des Jugendamtes und des Schulamtes Bedarf für Sozialarbeit an der Schule gesehen und zwar in einem weiteren Spektrum, als es die Förderrichtlinien des Sozialministeriums ermöglichen. Insgesamt ist es nach wie vor so, dass die weit überwiegende Zahl der Ostallgäuer Schülerinnen und Schüler an der Schule gut zurecht kommt. Die Probleme und Bedarfe von einzelnen Kindern im Grundschulbereich nehmen jedoch zu und werden von schulischer Seite wie folgt beschrieben: mangelnde Sozialkompetenz, fehlende Empathie und Wertevermittlung, Probleme, sich an Regeln zu halten, Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten und Problemen im Umgang mit Aggressionen, Konzentrations-und Aufmerksamkeitsstörungen, sowie eine zunehmende Verunsicherung bis hin zur Erziehungsunfähigkeit seitens der Eltern. Für Schulen wird es deswegen zunehmend schwieriger, ihrem Bildungs-und Erziehungsauftrag in vollem Umfang nachzukommen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 87 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Deshalb besteht ein dringender Bedarf für sozialpädagogische Unterstützung an den Grundschulen. Der Landkreis verfolgt weiterhin konsequent seinen präventiven Ansatz „agieren statt reagieren“. Grundlage sind sozialpädagogische Konzepte, die dem Bedarf an den Schulen entsprechen. Mit den neuen Angeboten an den Grundschulen in Buchloe, Füssen, Germaringen, Marktoberdorf und Obergünzburg wird der gesamte Landkreis in den Blick genommen. Das „Paket“ für die Grundschulen beinhaltet im Einzelnen: eine 0,5 Stelle für die Grundschule Füssen-Schwangau eine 0,5 Stelle für die 4 Grundschulen in der Stadt Marktoberdorf (Adalbert-Stifter-Schule, St. Martin-Schule, Schulen in Thalhofen und Leuterschach) eine 0,5 Stelle für die 2 Grundschulen in der Stadt Buchloe (Comenius-Schule und MeinradSpieß-Schule). An den Grundschulen in Germaringen und Obergünzburg erfolgt künftig die Betreuung von Grundschülerinnen und -schülern mit besonderem Unterstützungsbedarf im Einzelfall durch die Fachkräfte der Jugendsozialarbeit an der zugehörigen Mittelschule. Die Kosten für die zusätzlichen Stellen tragen zu 50% der Landkreis aus Mitteln des Bildungsund Teilhabepakets und zu 50 % die jeweilige Gemeinde bzw. der Schulverband als Sachaufwandsträger der Grundschule. Landrat Johann Fleschhut meint hierzu: „Wir setzen die erfolgreiche Zusammenarbeit Schule und Jugendhilfe weiter fort. Durch die Ausstattung der Grundschulen mit sozialpädagogischen Fachkräften werden Probleme frühzeitig erkannt und rechtzeitig Hilfestellung sowohl für die Kinder als auch für die Eltern angeboten.“ Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 88 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu KoKi KoKi -die Koordinierende Kinderschutzstelle „Elterliche Beziehungskompetenzen stärken“ Im Rahmen einer Fortbildungsreihe haben die Koordinierenden Kinderschutzstellen (KoKi) des Landratsamtes Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren die Fortbildung „Elterliche Prof. Dr. Ute Ziegenhain von der Beziehungskompetenzen stärken“ für Fachkräfte aus der Klinik für Kinder-und Jugendpsychiatrie/ Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen angeboten. Psychotherapie an der Als Referentin konnte Prof. Dr. Ute Ziegenhain von der Klinik für Universitätsklinik Ulm referierte auf der Fortbildungsveranstaltung Kinder-und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie an der der KoKi. Universitätsklinik Ulm gewonnen werden. Sie referierte über das gelingende Aufwachsen von Kindern mit dem besonderen Augenmerk auf die Stärkung der Beziehungs-und Erziehungskompetenzen von Familien. Für einen guten Start ins Leben sind für Kinder zuverlässige Bindungen und die soziale Unterstützung ihrer Familien besonders wichtig, da sich Entwicklung in Beziehung vollzieht. Mütter und Väter und andere wichtige Bezugspersonen für Säuglinge und Kleinkinder sollen so unterstützt werden, dass sie den ihnen anvertrauten Kindern sichere Bindungspersonen werden und die Kinder somit die grundlegende Erfahrung von Urvertrauen und Sicherheit mit auf ihren Lebensweg nehmen können. Viele Familien sind damit aus verschiedenen Gründen überfordert. Belastungsfaktoren sind u.a. psychische Erkrankung, wirtschaftliche Not, soziale Vorbelastung. Bei diesen Familien besteht das Risiko der eingeschränkten elterlichen Beziehungs-und Erziehungskompetenz bei psychosozialer Belastung. Um Familien und Alleinerziehende diesbezüglich zu unterstützen, sind Rahmenbedingungen von Bedeutung. Hier setzen die Frühen Hilfen ein, sie bilden lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfsangeboten für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und der Altersgruppe der 0-3-Jährigen. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Frühe Hilfen sollen insbesondere einen Beitrag zur Förderung der Beziehungs-und Erziehungskompetenz von (werdenden) Müttern und Vätern leisten. Mit großem Interesse folgten die Fortbildungsteilnehmer den wichtigen Erkenntnissen und Informationen von Prof. Dr. Ziegenhain, die einen vertiefenden Einblick in die Diagnostik und Modelle früher Interventionen zur Bindungsförderung vermittelte. In einer Pause konnten sich die Teilnehmer auf dem „Markt der Möglichkeiten Frühe Hilfen“ über lokale Hilfen informieren und sich direkt mit den zuständigen Fachkräften austauschen und das „Netzwerk enger knüpfen“. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 89 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu In einer Pause konnten sich die Teilnehmer auf dem „Markt der Möglichkeiten Frühe Hilfen“ über lokale Hilfen informieren und sich direkt mit den zuständigen Fachkräften austauschen und das „Netzwerk enger knüpfen“. Insgesamt fanden im Rahmen der Fortbildungsreihe drei Veranstaltungen im Jahr 2011 statt. Für das Jahr 2012 ist eine weitere Fortbildungsreihe in Planung und wir hoffen, wieder Themen gefunden zu haben, die auf das Interesse der Fachkräfte trifft und die Neugier weckt, wieder an den Fortbildungen teil zu nehmen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 90 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu EhrenAmt Ein Erfolgsfaktor für Landrat Johann Fleschhut sind die vielen Ehrenamtlichen, die in ungezählten Stunden den Landkreis „in Kultur, Sport oder im sozialen Bereich und so maßgeblich ein lebenswertes und vielfältiges Umfeld für alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten gestalten. Sie helfen mit, den Landkreis zukunftsfähig zu machen“. Im Bewusstsein dieser großartigen Leistungen ist die Servicestelle EhrenAmt für alle engagierten Ostallgäuer da. Ehrenzeichen für 10 verdiente Ostallgäuer 2011 konnte eine breite Zahl von Ehrenamtlichen bei der Verleihung des Ehrenzeichens des Landkreises Ostallgäu erleben, dass das Landratsamt nicht nur eine moderne Behörde ist, sondern sich auch bestens für eine Dankeschön-Feier eignet. Zahlreiche Ehrenamtliche waren geladen, als im neuen Saal Ostallgäu, 10 Engagierte das Ehrenzeichen aus der Hand von Landrat Johann Fleschhut erhielten. Die festliche Gesellschaft durfte das Sinfonieorchester Ostallgäu genießen und schon die Kleinsten schworen in dieser spritzigen Veranstaltung auf das Ehrenamt mit der bewegten Musik der Chorklasse Marktoberdorf und dem treffenden Lied „Vielen Dank für eure Hilfe“. Höhepunkt bei der Verleihung waren die Laudatien von den fünf bekannten Ostallgäuer Mundart-und Buchautoren Waltraud Mayr, Johanna Hofbauer, Marlene Nieberle, Werner Blind und Georg Ried, welche trefflich den Geehrten Anerkennung aussprachen. Die Laudatien in schönster Ostallgäuer Mundart können Sie hier nachlesen. Erleben Sie die Verleihungsfeier in einem Video oben rechts. Die Vergabe und Laudatio der einzelen Preisträger können Sie in einem eigenen Video auf TV Ostallgäu in der Rubrik "Ehrenamt" sehen. Die neuen Ehrenzeichenträger stehen für ein buntes Mosaik und tragfähiges Netz des Engagements und Teamarbeit in allen Ehrenamtsbereichen. Lebenswert wie der Landkreis, so sind die Engagementbereiche der Geehrten, ohne welche das Ostallgäu sicher nicht die liebens-und lebenswerte Qualität hätte. Herausragende Leistungen gibt es im sportlichen Bereich, Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 91 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Die neuen Ehrenzeichenträger stehen für ein buntes Mosaik und tragfähiges Netz des Engagements und Teamarbeit in allen Ehrenamtsbereichen. Lebenswert wie der Landkreis, so sind die Engagementbereiche der Geehrten, ohne welche das Ostallgäu sicher nicht die liebens-und lebenswerte Qualität hätte. Herausragende Leistungen gibt es im sportlichen Bereich, 1. Reihe von links: Brigitte beispielsweise bei den Ringern in Westendorf und den Engelhard-Lechner, Hospizverein Volleyballern in Mauerstetten, welche beide eine ausgezeichnete Südliches Ostallgäu, Gudrun Jugendarbeit betreiben, die bundesweit von Erfolg gekrönt ist, mit Rauch, Helfende Hände Obergünzburg, Heinz Scholz, den Erfolgsgaranten Hubert Heiß und Berthold Marx mit seiner Bayerischer Sportschützenbund, Marlene Dopfer, Servicestelle Ehefrau Sieglinde. Das Schützenwesen ist Sport und Tradition „EhrenAmt“; Mittlere Reihe von zugleich, wurde aber gerade durch den Geehrten Heinz Scholz, Links Sieglinde Marx, daneben ihr Ehemann und Ehrenzeichenträger hineingetragen in ein modernes, zeitgemäßes Schützenwesen. Berthold Marx, SV Mauerstetten, Dass Kinder und Jugendliche kreativ und sinnvoll gerade in den Arthur Groß, Chorwesen, Ferien unterstützt werden sollen, das beweist seit Jahrzehnten die Marktoberdorf, Dr. Rainer Karg, Kinderkrebshilfe Königswinkel e. Buchloerin, Gabriele Löcherer, mit ihrem Engagement für die V., Hubert Heiß, TSV Westendorf, Ferienfreizeit. Kindern und deren Familien, welche gesundheitlich Landrat Johann Fleschhut; Hintere Reihe: Franz Egger, durch eine Krebserkrankung in tiefste Nöte und Sorgen kommen, Bürgerwerkstatt Religion, Kultur und Kunst Nesselwang, Gabriele werden unbürokratisch von der Kinderkrebshilfe Königswinkel Löcherer, Ferienfreizeit Buchloe, unterstützt. Mit ihrem Team im sozialen Bereich setzt das Günztal Walter Hundhammer, Naturschutz, Füssen mit Gudrun Rauch und ihren "Helfenden Händen" auf organisierte, abrufbare, unkomplizierte und menschliche Nachbarschaftshilfe. Mit Teamehrungen, welche auch an die Bürgerwerkstatt Religion, Kultur und Kunst Nesselwang ging, die sich im kulturellen, lokalen und naturnahen Bereich herausragenden Projekten verschrieben hat, setzt der Landkreis Akzente, da sowohl Einzelpersonen, aber gerade auch Teams miteinander ausgezeichnete Leistungen vollbringen. In den vergangenen Jahren wurde gerade das Hospizwesen von Brigitte Engelhardt-Lechner über das Ostallgäu hinaus maßgeblich gestaltet. Das Ostallgäu ist weltweit bekannt für sein ausgezeichnetes Chorwesen, welches geprägt wurde durch Arthur Groß. Für die Natur setzt sich in uneigennütziger Weise Walter Hundhammer seit vielen Jahrzehnten, vor allem im südlichen Ostallgäu ein, und erhielt dafür ebenfalls das Ehrenzeichen des Landkreises Ostallgäu. Schwungrad im Landratsamt eingezogen Bei so viel Positivem über das Ehrenamt, gibt es gewiss auch Ostallgäuer, die gerne was Neues anpacken möchten, aber nicht so recht wissen, wie sie ihr Projekt meistern sollen oder Menschen, die gerne ein Ehrenamt übernehmen. Auch hier gibt es inzwischen im Landratsamt mit dem Freiwilligenzentrum Schwungrad unter der Leitung von Sabine Weißfuß eine Anlaufstelle, die sich der Vermittlung im Ehrenamt annimmt. Getragen wird diese Stelle vom Roten Kreuz. Gerade auch für junge Menschen ist dies ein idealer Projektpartner, da das Einzug Schwungrad im Landratsamt Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 92 Jahresbericht 201 Bei so viel Positivem über das Ehrenamt, gibt es gewiss auch des Landratsamtes Ostallgäu Ostallgäuer, die gerne was Neues anpacken möchten, aber nicht so recht wissen, wie sie ihr Projekt meistern sollen oder Menschen, die gerne ein Ehrenamt übernehmen. Auch hier gibt es inzwischen im Landratsamt mit dem Freiwilligenzentrum Schwungrad unter der Leitung von Sabine Weißfuß eine Anlaufstelle, die sich der Vermittlung im Ehrenamt annimmt. Einzug Schwungrad im Getragen wird diese Stelle vom Roten Kreuz. Gerade auch für Landratsamt junge Menschen ist dies ein idealer Projektpartner, da das Schwungrad auch in Schulen geht und unter dem Slogan „Jugend ins Ehrenamt“ junge Leute ins Ehrenamt vermittelt. Mit Ablauf des Schuljahres 2010/2011 freute sich Landrat Johann Fleschhut, dass er 53 Schülern aus Marktoberdorf und Obergünzburg in einer kleinen Feierstunde ihre Zertifikate übergeben konnte und in lebendigen Vorstellungen von den verschiedensten Engagementbereichen der jungen Menschen erfahren durfte. Im angelaufenen Schuljahr sind weitere Schulen dabei. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 93 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Schritt für Schritt Hilfe für Veranstaltungen Um die Veranstalter und insbesondere auch die Ehrenamtlichen in den Vereinen und Verbänden zu unterstützen, hat der Landkreis aus den diversen Informationen, die es hierzu bisher in den verschiedenen Abteilungen des Landratsamtes gab, einen neuen allgäuweit einmaligen gemeinsamen Veranstalterleitfaden erstellt. Im Frühjahr und vor allem in den Sommermonaten finden im Landkreis viele Veranstaltungen und Feste statt. Die Veranstalter -meist Ehrenamtliche -haben dabei neben der reinen Organisation auch rechtliche Vorgaben zu beachten und Genehmigungen einzuholen. Dabei ist es teilweise nicht einfach, den Überblick über alle Vorschriften zu behalten. Der neu gestaltete Veranstalterleitfaden enthält kompakte Informationen rund um die Planung und Durchführung von Veranstaltungen aus den Bereichen: Gaststättenrecht, Verbraucherschutz, Jugendschutz, Baurecht, öffentliche Sicherheit und Ordnung, Umwelt-und Naturschutz sowie Versicherungsschutz. Aufgenommen wurden auch Hinweise der Polizei sowie Tipps zur Organisation von Jugendveranstaltungen. Der Leitfaden ist zu finden unter www.veranstalterinfo.ostallgaeu.de. Fortbildungsangebote für Ehrenamtliche aus allen Bereichen Auch 2011 wurden wieder an jeder Ostallgäuer Volkshochschule Kurse für das Ehrenamt angeboten. In Kooperation mit der Servicestelle EhrenAmt entstehen jedes Halbjahr kostenlose bedarfsorientierte Kurse mit qualifizierten Referenten, die die Anliegen der Ehrenamtlichen genau kennen. Diese erfreuen sich großer Beliebtheit und sind ein beispielhaftes Modell der Unterstützung des Engagements. Newsletter informiert Durch einen Newsletter, bei dem man sich im Ehrenamtsportal unter www.ehrenamtostallgaeu.de informieren kann, haben alle Engagierten die Gelegenheit, stets aktuell informiert zu sein und z. B. auch das neue Fortbildungsprogramm als erste zu erhalten und die Gewähr, an den Kursen auch teilnehmen zu können. 2012 wird das EhrenAmt auf den Königsthron gehoben Gegen Ende des Jahres beschloss der Ausschuss Kultur, Sport, Ehrenamt, dass herausragend Engagierte künftig mit einer eigenen Ehrenamtskarte im Ostallgäu belohnt werden. Derzeit wird dieses Artenkonzept ausgearbeitet und im Laufe des Jahrs 2012 den Engagierten vorgestellt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 94 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Senioren Bowling mit der Wii-Konsole -Bundesweite Premiere im Ostallgäu Auch Senioren spielen gerne, denn die Lust am Spiel und die Freude über die Gemeinschaft nehmen auch im Alter nicht ab! Wer daran noch Zweifel hatte, verlor diese spätestens bei der Wii-Landkreismeisterschaft, bei der die strahlenden Gesichter von Jung und Alt für sich sprachen. Die bei Kindern und Jugendlichen populäre Wii-Konsole wird seit mehreren Jahren in Seniorenheimen eingesetzt. Besonders beliebt bei den Senioren ist das Bowling, die amerikanische Form des Kegelns. Mit Hilfe der Wii können auch ältere Menschen „Alle Kegel bzw. Pins“ abräumen. Der Trick dabei ist, dass die Kugel durch eine handelsübliche Fernbedienung ersetzt wird. Am eigentlichen Spielvorgang ändert sich aber nichts. Am schönsten dabei ist, dass die Generation 60 +, sprich der Opa nicht schlechter als die Enkel kegeln! Denn gerade die ältere Generation verfügt über reichhaltige Kegelerfahrung, wie unsere Tests im Vorfeld zur Meisterschaft ergaben. Strike! Das Team vom Seniorenheim Buchloe/ Waal hat alle Pins getroffen Das Siegerteam: Die Großfamilie Ewing aus Oberostendorf! Zum ersten Mal in Deutschland führte der Landkreis Ostallgäu am Aktionstag „Jugend und Menschen mit Behinderungen“ eine generationenübergreifende Landkreismeisterschaft im Bowling mit der Wii-Konsole durch. Insgesamt 21 Mannschaften aus dem ganzen Ostallgäu, darunter vier Seniorenheime, traten zum Turnier an. Schaute man sich die Spieler der einzelnen Mannschaften an, wurde schnell klar, dass es sich hier um „außergewöhnliche Teams“ handelte. So betrug die größte Altersdifferenz in einem Team 8-95 Jahre. Auch das Alter der gemeldeten Kapitäne für die 5-köpfigen Teams wies große Spannbreiten auf, die von 8 bis 91 Jahren reichten. Das älteste Mitglied war mit 96 Jahren Frieda Scholz, die im Gulielminetti-Heim in Marktoberdorf wohnt. Gemeinsam mit ihrem Team hatte sie monatelang auf die Meisterschaft trainiert. Dies zeigt, dass der sportliche Ehrgeiz auch im Alter nicht nachlässt! Nach spannenden Ausscheidungswettkämpfen ging der 1. Platz -ein Rundflug über die Allgäuer Alpen – an die "Dallas Ewings“ aus Oberostendorf, die ein Familien-Team aus Enkel, Eltern, Großeltern bildeten. Aber nicht nur der sportliche Wettkampf war wichtig, sondern dass auch der Spaß und die Lebensfreude nicht zu kurz kommt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 95 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Aber nicht nur der sportliche Wettkampf war wichtig, sondern dass auch der Spaß und die Lebensfreude nicht zu kurz kommt. Man kann diese Begegnungen „inszenieren“, dann wirken sie immer ein Stück weit gekünstelt und erzwungen, oder man lässt sie -wie hier -über das gemeinsame Spiel geschehen. Wir legten daher großen Wert darauf, dass alle Spieler - unabhängig von ihrem Alter! – mehr oder weniger gleich leistungsstark waren. Oder in anderen Worten: Kein Teammitglied sollte aus sozialen Gründen aufgenommen werden, nach dem Motto: „Sei mal nett zu dem alten Menschen“, sondern jeder sollte sich die Berechtigung im Team über eine gute Kegelleistung „verdienen“. Und dass die Alten nicht schlechter kegeln als die Jungen hat das Turnier eindrücklich gezeigt. So wurde das höchste Ergebnis in einer Wettkampfrunde vom Lechbrucker Seniorenheim eingefahren, das mit 365 Lebensjahren das älteste Team im Wettkampf stellte. Mit dieser Aktion ist deutlich geworden, dass alte Menschen noch lange nicht zum alten Eisen zählen und dass man gemeinsam, Jung und Alt zusammen, ein starkes Team bilden kann. Die kommenden gesellschaftlichen Veränderungen verlangen genau nach diesem Teamgeist! Nur in einem guten, gleichberechtigten Miteinander lassen sich die demographischen Herausforderungen erfolgreich lösen. Dazu gehört auch, dass man die gewohnten Pfade des Denkens verlässt und neue Wege ausprobiert. Mehr über den Aktionstag und den Einsatz der Wii erfahren Sie in einem Video oben rechts. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 96 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Kreisjugendring Demografischer Wandel – Auswirkungen auf die Jugendarbeit Gemeinsam mit dem Bezirksjugendring Schwaben und der Katholischen Stiftungsfachhochschule Benediktbeuern, den Jugendbeauftragten aus Marktoberdorf und Westendorf befassen sich der Kreisjugendring und die kommunale Jugendarbeit mit dem demografischen Wandel und der Bedeutung für die Jugendarbeit. Modilogo Deshalb wurde das Projekt Beteiligung für Kinder und Jugendliche in der Gemeinde gestartet. Ziel ist es, projektbezogen Kinder und Jugendliche in der Gemeinde zu beteiligen, Kommunalpolitik durchschaubarer und lebendiger zu machen, Teilnahme und Teilhabe erleben zu können. Unter Anderem konnten 2011 zwei Aktionen gestartet werden: Kinderstadtplan für Marktoberdorf Im Rahmen der Marktoberdorfer Ferienfreizeit waren eine Woche lang 15 Kinder und Jugendliche in Marktoberdorf zu Fuß und mit einem Rollstuhl unterwegs, haben verschiedene Einrichtungen besucht und in einem Stadtplan alles zusammengetragen, was für sie wichtig und interessant ist, auch auf dem Hintergrund der Barrierefreiheit, von der Eisdiele über Plätze zum Drachensteigen bis zum Schlittenberg. „total verplant“ Die jungen „Stadtdetektive“ beim Erkunden von Marktoberdorf Fortbildungsreihe für gemeindliche Jugendbeauftragte Jugendbeauftragte sind ein wichtiges Bindeglied zwischen der Gemeinde und den Jugendlichen. Wichtig ist es, zu informieren und Unterstützung anzubieten, um eigene Projekte initiieren und durchführen zu können. So wurde die bayernweit einmalige Fortbildungsreihe mit vier Workshops in das Leben gerufen, die mit dem Seminar Neue Medien am 5. November 2011 startete. Aktionstag Jugend und Menschen mit Behinderung „Grenzen – los“ Teilnahme und Teilhabe war das Thema des Aktionstages für Jugend und Menschen mit Behinderungen am 9. Juli 2011. Der Aktionstag hatte neben dem Ziel, Einblick in die Jugendarbeit der Jugendverbände, der Vereine und Jugendgruppen im Kreisjugendring zu geben, auch das Ziel, den Gedanken der Aktionstag 2011 Inklusion in Form eines großen Straßenfestes in Marktoberdorf Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 97 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Teilnahme und Teilhabe war das Thema des Aktionstages für Jugend und Menschen mit Behinderungen am 9. Juli 2011. Der Aktionstag hatte neben dem Ziel, Einblick in die Jugendarbeit der Jugendverbände, der Vereine und Jugendgruppen im Kreisjugendring zu geben, auch das Ziel, den Gedanken der Inklusion in Form eines großen Straßenfestes in Marktoberdorf begreifbar und erlebbar zu machen. Circa 3.000 Menschen kamen dazu in die Innenstadt von Marktoberdorf und wollten bei diesem großen Miteinander dabei sein. „Was hier geht, müsste eigentlich im restlichen Bayern auch irgendwann gehen“ zeigte sich Herr Dr. Rolf Baumann, Leitender Ministerialrat im bayerischen Sozialministerium, der den Tag eröffnet hatte, vom Aktionstag begeistert. Aktionstag 2011 Die Breakdancer aus Günzach Auf den Punkt brachte die 13-jährige Yvonne aus Marktoberdorf auf die Frage, ob es Berührungsängste gab: „Nö, warum? Das sind doch Menschen wie wir.“ Der Aktionstag wird sicherlich seine Wiederholung finden. Der Landkreis Ostallgäu war mit der Landkreismeisterschaft im Wii-Bowling beim Aktionstag vertreten. Mehr dazu erfahren Sie hier. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 98 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Bildungspaket Neue Zukunftschancen für Kinder und Jugendliche Das Bundesverfassungsgericht hatte dem Gesetzgeber mit Urteil vom 9. Februar 2010 aufgegeben, die Regelbedarfe nach dem SGB II und SGB XII verfassungskonform neu zu bemessen. Einen besonderen Stellenwert hat das Gericht dabei Kindern und Jugendlichen zugewiesen, denn in Bildung und Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft liegt für Kinder und Jugendliche eine Schlüsselfunktion für die Herstellung von Chancengerechtigkeit. Sie sollen befähigt werden, später aus eigenen Kräften und unabhängig von staatlichen Fürsorgeleistungen leben zu können. Wichtig ist dabei die Teilhabe am Leben Gleichaltriger. Das Gesetz ist rückwirkend zum 01.01.2011 in Kraft getreten. Umstritten war lange Zeit die Trägerschaft für diese zusätzlichen Leistungen, die letztlich insgesamt in die kommunale Obhut gelegt wurden und vom Bund finanziert wird. Die Aufgabenwahrnehmung für Kinder aus SGB IIHaushalten wurde den Jobcentern zugewiesen mit der Möglichkeit der ganzen oder teilweisen Rückübertragung auf die Kommunen. Für Kinder aus anderen Rechtskreisen ist die Aufgabenübertragung landesrechtlich geregelt und ebenfalls den Kommunen zugewiesen worden. Die Trägerversammlung des Jobcenters Ostallgäu hat schließlich beschlossen, für Kinder aus SGB II-Haushalten alle Aufgaben außer Ausflügen und Schulbedarf an den Landkreis zu übertragen. Das heißt im Ergebnis: Wir sind für alle Leistungen zuständig, außer dem pauschalen Schulbedarf und für Ausflüge von Kindern aus Hartz IV-Haushalten! Inhalt des Bildungs-und Teilhabepakets Das Bildungspaket unterstützt gezielt Kinder und Jugendliche, deren Eltern Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld, Sozialhilfe, den Kinderzuschlag nach dem Bundeskindergeldgesetz, Leistungen des Asylbewerberleistungsgesetzes oder Wohngeld beziehen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 99 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Oftmals lässt es die finanzielle Situation dieser Familien nicht zu, dass die Kinder einen Sportverein besuchen, bei anderen Aktivitäten mitmachen, am gemeinsamen Mittagessen in Schule, Kita oder Hort teilnehmen oder bei Schulausflügen mit dabei sind. Für sie gibt es nun zusätzlich zum Regelbedarf folgende Leistungen: Schulausflüge und mehrtägige Klassenfahrten für Schülerinnen und Schüler und für Kinder, die eine Kindertageseinrichtung besuchen, Schulbedarf für Schülerinnen und Schüler (pauschal 70,00 € zu Schuljahresbeginn und 30,00 € zum 2. Schulhalbjahr), Schülerbeförderungskosten für Schülerinnen und Schüler, soweit nicht bereits anderweitig übernommen, etwa durch die Schülerbeförderung nach Landesrecht, Lernförderung für Schülerinnen und Schüler, wenn schulische Angebote nicht ausreichen und z.B. die Versetzung gefährdet ist, Zuschuss zum gemeinsamen Mittagessen für Schülerinnen und Schüler und für Kinder, die eine Kindertageseinrichtung besuchen oder in Tagespflege sind und Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben für Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres. Das sind z.B. Aktivitäten im Sportverein, Teilnahme an Freizeiten oder Musikunterricht, wobei aber hier der Betrag auf maximal 10 € im Monat beschränkt ist. Abweichend vom üblichen Verfahren werden die meisten dieser Leistungen nicht als Geldleistung an die Eltern erbracht. Nur der pauschale Schulbedarf und die ergänzende Schülerbeförderung darf an die Eltern ausbezahlt werden, in den übrigen Fällen wird entweder ein Gutschein ausgestellt oder die Übernahme der Kosten gegenüber dem Anbieter erklärt (Sachleistung). Der Landkreis Ostallgäu hat sich für die Kostenübernahme entschieden. Umsetzung Zur Umsetzung sind umfangreiche Kontakte zu Anbietern von Essen, Schulen, Vereinen, Bildungsträgern, Kindertagesstätten usw. zu knüpfen und Abrechnungsmodalitäten abzustimmen. Pro Kind und Leistung ist ein eigener Antrag notwendig. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 100 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Zur Umsetzung sind umfangreiche Kontakte zu Anbietern von Essen, Schulen, Vereinen, Bildungsträgern, Kindertagesstätten usw. zu knüpfen und Abrechnungsmodalitäten abzustimmen. Pro Kind und Leistung ist ein eigener Antrag notwendig. Zur Zeit sind drei Mitarbeiter eingesetzt. Die Öffentlichkeit wurde durch die Medien informiert, zusätzlich noch über die Gemeinden, Schulen, Kindertagesstätten und Vereine, welche Jugendarbeit betreiben. Die Wohngeldbehörde informiert regelmäßig über Beileger in ihrem Schriftverkehr, sofern Kinder im Haushalt bekannt sind. Im Landkreis Ostallgäu haben geschätzt ca. 1800 Kinder und Jugendliche Anspruch auf Bildungs-und Teilhabeleistungen. Für die einzelnen Bereiche verteilt sich dies wie folgt: Grundsicherung für 850 Kinder und Arbeitssuchende Jugendliche Sozialhilfe, Asylbewerber 20 Wohngeld 800 Kinderzuschlag 130. Da jede Leistung gesondert beantragt werden muss, gehen die Zahlen für Anträge und betroffene Kinder stark auseinander. Zur Zeit liegen 1438 Anträge für etwa 700 Kinder vor, entsprechend ca. 40 %. Die nachgefragten Leistungen verteilen sich z.Zt. wie folgt: Leistung Anzahl Schulbedarf (Pauschale zu Schuljahresbeginn) 615 Mittagessen in Schulen und Kindertagesstätten 286 Soziale Teilhabe (Kultur, Sport, Freizeiten) 263 Ausflüge, Klassenfahrten 225 Lernförderung 34 Schülerbeförderung 15 2011 wurden insgesamt rund 90.000 € ausbezahlt: Die Bildungs-und Teilhabestelle im Landratsamt hat dabei etwa 342 Kinder versorgt, das Jobcenter hat für ca. 400 Kinder geleistet, davon allein in 354 Fällen den pauschalen Schulbedarf ausbezahlt sowie 78 mal für Ausflüge. Da dies häufig dieselben Kinder betrifft, können die Zahlen nicht einfach addiert werden. Wir gehen aber von insgesamt etwa 600 Kinder aus, die Leistungen erhalten haben. Auf längere Sicht gehen wir aber von ca. 1000 Kindern pro Jahr aus. Zunächst gab es den vermuteten verhaltenen Anlauf, die Informationen haben aber schnell Wirkung gezeigt. Einen unerwartet regen Zuspruch konnte bei den Betreuungsleistungen für Sport und Musikunterricht verzeichnet werden. Nicht erwartet hatten wir den hohe Anteil von Kindern aus Haushalten mit Wohngeldbezug. Dagegen registrieren wir leider eine verhaltene Nachfrage aus Haushalten mit Hartz IV-Leistungen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 101 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu jobcenter Ostallgäu Sehr positiver Arbeitsmarkt 2011 Der Arbeitsmarkt hat sich im Landkreis Ostallgäu im Jahr 2011 sehr positiv entwickelt. Hiervon konnten auch die Kunden des Jobcenters profitieren. Die Arbeitslosigkeit konnte um 260 Arbeitslose verringert werden. Zum Jahresende 2011 betrug die Arbeitslosenquote der ALGIIBezieher im Ostallgäu erstmals seit fast 7 Jahren nur noch 0,9%. Schwerpunkt in der Integrationsarbeit Von der positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes konnten auch die über 50-jährigen Arbeitslosen profitieren. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 102 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Dieser Erfolg ist auch dem Beitritt des Jobcenters Ostallgäu zum Projekt BINS 50plus des Bundesarbeitsministeriums und der damit verbundenen intensiven Betreuung und Integrationsarbeit zu verdanken: Im Gemeinschaftsprojekt BINS 50plus haben sich seit 1. Januar 2011 die 14 schwäbischen Jobcenter sowie das Jobcenter Landsberg a. Lech mit zahlreichen Umsetzungspartnern das Ziel gesetzt, gemeinsam älteren Langzeitarbeitslosen neue Orientierung und neues Selbstbewusstsein zu geben, um sie dann im zweiten Schritt wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern und somit unabhängig von staatlicher Unterstützung zu machen. BINS 50plus -Ein Gemeinschaftsprojekt, der auf der Karte markierten Jobcenter. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 103 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Mit den Teilnehmern zusammen wird erarbeitet, mit welchen Stärken sie beim Arbeitgeber punkten können, in welchen Bereichen sie noch Optimierungsbedarf haben und wie dieser erreicht werden kann. In fünf Initiativzentren der Region werden die Teilnehmer speziell zugeschnitten auf ihre Bedürfnisse bei Bewerbungen unterstützt, steigern ihre Job-Fitness im Übungs-und Lerncenter oder "arbeiten" in einer Jobfirma. Weitere Teilprojekte konzentrieren sich auf die Vermittlung in bestimmte Branchen sowie die Beratung und nachgehende Betreuung von Existenzgründern. Ein weiteres wichtiges Ziel des Paktes ist es, zum Bewusstseinswandel beizutragen. Arbeitgeber sollen für die Einstellung von Älteren gewonnen aber auch Arbeitsplätze von älteren Beschäftigten in der Region gesichert werden. Durch Altersstrukturanalysen in den Unternehmen bis hin zur Einführung von Alter(n)s-, Gesundheits-und Diversity-Management soll bei Entscheidungsträgern im Personalbereich eine demographieorientierte Personalentwicklung in Unternehmen und Einrichtungen angestoßen werden. Darüber hinaus sollen durch Veranstaltungen und Veröffentlichungen Unternehmen sowie die breite Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisiert werden. Allein durch diese Projektarbeit konnten im Jahr 2011 über 70 Personen wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Durch die Aktivierung, Qualifizierung und Integration dieser älteren Arbeitslosen konnte auch der Fachkräftemangel in der Region mit reduziert werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 104 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Staatliches Schulamt Schulische Betreuungsangebote Die Formen der schulischen Betreuungsangebote sind: Standard-Mittagsbetreuung Dauer: Ende stundenplanmäßiger Unterricht bis ca. 14:00 Uhr Verlängerte Mittagsbetreuung Dauer: Ende stundenplanmäßiger Vormittagsunterricht bis mindestens 15:30 Uhr Kinder in der Mitttagsbetreuung Gebundene Ganztagesklassen Die Schülerinnen und Schüler der Ganztagesklasse werden im Klassenverband unterrichtet und erhalten je nach Schulkonzept zusätzliche Angebote. Gebundene Ganztagsklassen sind eingerichtet bei: Mittelschule Marktoberdorf (Jahrgangsstufen 5, 6, 7, 8, 9) Anton-Sturm-Mittelschule Füssen (Jahrgangsstufen 5, 6) Mittelschule Buchloe (Jahrgangsstufe 8) Volksschule Füssen-Schwangau (GS) (Jahrgangsstufe 1) Offene Ganztagesangebote Die Schülerinnen und Schüler werden stundenplanmäßig in ihrer Jahrgangsklasse unterrichtet. Am Nachmittag findet das Angebot jahrgangsgemischt statt. Offene Ganztagsangebote sind eingerichtet bei: Anton-Sturm-Mittelschule Füssen Mittelschule Biessenhofen Mittelschule Unterthingau Mittelschule Buchloe Mittelschule Friesenried Mittelschule Germaringen Mittelschule Obergünzburg Mittelschule Roßhaupten SchülerInnen der Ganztagsklasse Schüler der Mittelschule Marktoberdorf Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 105 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Mittelschule Roßhaupten Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 106 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Arbeitsgemeinschaft Schule – Heimat Ziele der Arbeitsgemeinschaft sind: Sammlung und Aufbereitung regionaler heimatkundlicher und geschichtlicher Bezüge für den Unterricht Lehrerfortbildungen zur Volksmusik und Volkskultur Aktuelles Thema: Erfassung der historischen Ortsnamen im Landkreis Ostallgäu Fortbildung in der Burgruine Helmishofen Sagenbuch der Grundschulen „Sagenhafter Weg“ Anlass für die Idee „Sagenbuch“ war die Anlage eines Fahrradrundweges, der die Gemeinden Aitrang, Ruderatshofen, Bidingen, Biessenhofen, Ebenhofen und Unterthingau durch den „sagenhaften Weg“ verbindet. Schülerinnen und Schüler der Gemeinden verfassen Texte, die Bezüge zur Heimat durch Kennen-und Schätzenlernen der heimatlichen Natur und Kultur aufbauen. Inhalte sind heimatliche Fragestellungen, wie z.B. Warum blieb in Bernbach ein einziges Haus von der Pest verschont? Was macht ein roter Musketier in Ruderatshofen? Titelbild des Sagenbuchs der Grundschulen Vertiefte Berufsorientierung an den Mittelschulen im Ostallgäu Zentrale Elemente der Mittelschule sind die Individuelle Förderung Verstärkte berufliche Orientierung Die Vertiefte Berufsorientierung bezeichnet konkret die Theorie und Praxis zur Vorbereitung auf das Berufsleben. Dazu gehören die Fächer „AWT“ (Arbeit-Wirtschaft-Technik) sowie Berufsorientierende Zweige. Ergänzende Projekte zur „vertieften Berufsorientierung“ finden an allen Mittelschulen im Folgenden statt: Praxis und Bewerbung Schüler/ innen der Mitttelschule Obergünzburg beim Bau eines Papierturms Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 107 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Praxis und Bewerbung Schülerpraxiscenter Praktische Mitarbeit in Betrieben Die Finanzierung erfolgt je zur Hälfte durch die Agentur für Arbeit und durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Das Volumen beträgt im Schuljahr 2011/2012 ca. 180.000 Euro. Der Vorbereitungsdienst beginnt! Nach dem Studium des Lehramtes Grund-oder Hauptschule bzw. Fachlehrer wurden am 12.09.2011 Lehramtsanwärter vereidigt, um ihren zweijährigen Vorbereitungsdienst an verschiedenen Volksschulen im Schulamtsbezirk beginnen zu können. Die Vereidigung können Sie oben rechts in einem Video sehen. Lehramt Grundschule: 19 Lehramt Hauptschule: 9 Fachlehrer Ernährung/ Gestaltung: 1 Fachlehrer musisch/ technisch: 2 Förderlehrer: 1 Erster Schultag als Lehrer Junge Rechenkünstler im Ostallgäu An der Endrunde des 2. Ostallgäuer Mathematikwettbewerbs am 10.11.2011 nahmen 46 Mädchen und Jungen aus den 4. Klassen der Ostallgäuer Grundschulen teil. Aufgabenbeispiel: In einem Schulbus ist ein Drittel der Sitze mit Jungen besetzt. Sechs Plätze mehr werden von Mädchen eingenommen und sieben Plätze sind leer. Wie viele Plätze hat der Bus? Schüler bei der Mathematikmeisterschaft 2011 Mathematikmeister 2011: Mädchen: 1. Türkan Kaniari, Meinrad-Spieß-Grundschule, Buchloe 2. Tabea Karg, Grundschule Aitrang-Ruderatshofen 3. Leonie Menzel, Sankt Martin Grundschule, Marktoberdorf Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 108 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu 3. Leonie Menzel, Sankt Martin Grundschule, Marktoberdorf Buben: 1. Maximilian Keßler, Grundschule Thalhofen an der Wertach 2. Linus Langenbacher, Grundschule Füssen-Schwangau 3. Dominik Gröger, Hörmann-Grundschule Mauerstetten 3. Jakob Zeller, Grundschule Unterthingau Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 109 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Abfallwirtschaft Serviceoffensive: Wertstoffhöfe Zug um Zug auf Vordermann gebracht Neubau von Wertstoffhöfen Nachdem der Ausschuss für Kreisentwicklung und Umwelt die Verwaltung im Jahre 2010 mit der „Serviceoffensive Wertstoffhöfe“, insbesondere dem Ausbau zahlreicher Wertstoffhöfe, teilweise auch Neubauten und vor allem mit der Erweiterung des Serviceangebotes beauftragt hat, arbeitete das Wertstoffhof Unterthingau: gute Sachgebiet Kommunale Abfallwirtschaft auch im Jahre 2011 mit Verkehrsanbindung und Nachdruck an der Umsetzung dieses Beschlusses. Das erweitertes Angebot Zwischenergebnis kann sich sehen lassen: Im Bereich der Neubauten wurde im zeitigen Frühjahr mit der Errichtung des neuen Wertstoffhofes in Unterthingau zusammen mit dem Feuerwehrhaus des Marktes am Ortsausgang Richtung Oberthingau begonnen. Trotz teils widriger Witterungsverhältnisse wurde das Projekt zügig voran gebracht, so dass der neue Wertstoffhof nach einer Bauzeit von gut einem halben Jahr am 14. Oktober seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Damit wurde der alte Wertstoffhof des Marktes, der aus allen Nähten geplatzt war und den Erfordernissen in letzter Zeit in keiner Weise mehr gerecht werden konnte, ersetzt. Am neuen Wertstoffhof können nunmehr sämtliche Wertstoffarten, insbesondere auch Altholz, Flachglas, Bauschutt und Elektronikschrott in haushaltsüblichen Mengen abgegeben werden. Insgesamt stehen 20 Parkplätze zur Verfügung. Bei der Eröffnung am 14. Oktober gab es nicht nur bei den Besuchern aus Unterthingau, sondern auch bei den Anlieferern aus den VG-Gemeinden Görisried und Kraftisried ausschließlich zufriedene Gesichter. Einen Film über den neuen Wertstoffhof in Unterthingau können Sie oben rechts ansehen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 110 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Auch in Ronsberg konnte im abgelaufenen Jahr der neue Wertstoffhof bereits fertig gestellt werden. Hier waren die Verhältnisse am alten Wertstoffhof beim sog. „Binzerhof“ ebenfalls untragbar und nicht mehr ausbaufähig geworden. Die Errichtung eines Neubaus am Ortseingang beim Feuerwehrhaus war damit unumgänglich. Genau wie in Unterthingau besteht am zentral gelegenen neuen Wertstoffhof in Ronsberg nunmehr Der neue Wertstoffhof in ebenfalls die Möglichkeit, sämtliche Wertstoffarten, mit Ronsberg. Ausnahme von Altkühlgeräten, abzugeben. Der neue Wertstoffhof im Ort erspart den Ronsberger Bürgerinnen und Bürgern damit nun lange Anfahrtswege zu größeren benachbarten Sammelstellen. Ausbau von Wertstoffhöfen Über diese durchgeführten bzw. vorbereiteten Neubauten hinaus hat der Landkreis die bestehenden Wertstoffhöfe in Schwangau, Kraftisried und Stöttwang ausgebaut. Dort wurden größere Vorplätze mit dem Ziel asphaltiert und eingezäunt, weitere Wertstoffarten annehmen zu können bzw. den Service auch durch eine erweiterte Anzahl an Parkplätzen deutlich zu verbessern. So können am Wertstoffhof in Schwangau beispielsweise jetzt auch Altholz, Flachglas und Bauschutt getrennt erfasst werden. Wertstoffhof Kraftisried: Parkplätze und Stellflächen waren unzumutbar Wertstoffhof Schwangau: Annahme von Altholz und Flachglas nun auch möglich Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 111 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Wertstoffhof Stöttwang: Erweiterung bringt mehr Parkplätze und einen reibungslosen Ablauf Geplante Neubauten In Pfronten konnten im Herbst die langwierigen Verhandlungen zum Erwerb der Grundstücke für das vom Landkreis geplante „Entsorgungszentrum Südwest“ endlich abgeschlossen werden. Der Startschuss für die Planung und das Genehmigungsverfahren erfolgte unverzüglich, so dass der Neubau zum Jahresbeginn 2012 ausgeschrieben wird. Die Bauarbeiten werden im April 2012 beginnen – mit einer Fertigstellung wird im Herbst des Jahres gerechnet. Die Planungen des Landkreises sehen vor, im künftigen „Entsorgungszentrum Südwest“ neben sämtlichen Wertstoffarten auch haushaltsübliche Mengen an Haus-und Sperrmüll anzunehmen, so dass für die Bürgerinnen und Bürger aus den Ortsteilen von Pfronten und den benachbarten Gemeinden weite Anfahrtswege zu den Wertstoffhöfen nach Füssen oder Marktoberdorf bald der Vergangenheit angehören werden. Serviceverbesserungen an den Wertstoffhöfen Zusätzlich zu den baulichen Verbesserungen hat der Landkreis im Jahre 2011 an einer Reihe von Wertstoffhöfen weitere Serviceverbesserungen durch die Schaffung von Abgabemöglichkeiten für noch mehr Wertstoffarten vorgenommen. So kann z. B. an den Wertstoffhöfen in Jengen, Gebrauchsgegenstände aus Stöttwang und Rettenbach am Auerberg neuerdings auch Kunststoff Bauschutt entsorgt werden. Am Abfallentsorgungszentrum in Marktoberdorf können seit Anfang 2011 auch Gebrauchsgegenstände aus Kunststoffen als Wertstoffe gebührenfrei abgegeben werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 112 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Am Abfallentsorgungszentrum in Marktoberdorf können seit Anfang 2011 auch Gebrauchsgegenstände aus Kunststoffen als Wertstoffe gebührenfrei abgegeben werden. Durch die Serviceoffensive verfolgt der Landkreis Ostallgäu seinen Weg zu einem möglichst engmaschigen und vielschichtigen Netz an dezentralen Wertstoffhöfen weiter und bietet seinen Einwohnern einen ständig steigenden Service zu gleichbleibend niedrigen Gebühren an. Erfreulich an der Serviceoffensive Wertstoffhöfe ist auch, dass mit der Durchführung der Baubzw. Ausbauarbeiten sowie mit den Logistikleistungen im Rahmen der durchgeführten öffentlichen Ausschreibungen ausschließlich regionale mittelständische Betriebe beauftragt werden konnten, die dadurch ihr Auftragsvolumen abrunden und Arbeitsplätze sichern konnten. „Unserem Ziel, die Menge an getrennt erfassten Wertstoffen weiter zu erhöhen, sind wir im Jahre 2011 durch unsere Serviceoffensive wieder ein Stückchen näher gekommen“, zieht Klaus Rosenthal, Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft beim Landratsamt zufrieden Zwischenbilanz. „Wir sind es unseren Bürgerinnen und Bürgern allerdings auch schuldig, deren vorbildliches Umweltbewusstsein und konsequentes Trennungsverhalten zu honorieren und die Entsorgung der Wertstoffe durch Serviceverbesserungen zu erleichtern“, so Rosenthal abschließend. Im Rahmen der Serviceoffensive investiert der Landkreis insgesamt über 3 Mio. €. Ostallgäuer Bürger mit ihrer Kommunalen Abfallwirtschaft sehr zufrieden Am 26. Juli 2011 fand am Abfallentsorgungszentrum Marktoberdorf – AEZ-eine Bürgerbefragung statt. Die Befragung führten drei Schüler des Gymnasiums Marktoberdorf durch, die sich damit einen finanziellen Beitrag für das Projekt des Gymnasiums „Arbeit für eine sonnige Zukunft“ verdienten. Schwerpunkte der Befragung waren das Angebot am AEZ, Bürgerfreundlichkeit, Öffnungszeiten und die Höhe der Die Schüler Johannes Rampp, Müllgebühren. Manuel Ruschka und Killian Epple Die Auswertung der 101 Fragebögen erbrachte ein überaus befragten am Wertstoffhof Bürger, ob sie mit der positives Resultat. Die Bewertung erfolgte nach dem Abfallentsorgung zufrieden sind. Schulnotensystem. Das Angebot am AEZ haben die Befragten mit der Durchschnittsnote 1,48 beurteilt, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personales mit 1,43, die Öffnungszeiten erhielten eine 1,59, die allgemeine Arbeit der Kommunalen Abfallwirtschaft wurde mit der Note 1,9 bewertet und die Höhe der Müllgebühren mit 2,13. Weiter ergab die Befragung, dass das AEZ im Durchschnitt 3,3 mal je Anlieferer im Monat besucht wird, wovon ein beachtlicher Teil auch aus umliegenden Gemeinden kommt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 113 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Weiter ergab die Befragung, dass das AEZ im Durchschnitt 3,3 mal je Anlieferer im Monat besucht wird, wovon ein beachtlicher Teil auch aus umliegenden Gemeinden kommt. „Ein überaus erfreuliches Ergebnis“, so Klaus Rosenthal, Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft Ostallgäu. „Wir freuen uns natürlich über die hohe Akzeptanz und Anerkennung unserer Arbeit, werden aber auch weiterhin bestrebt sein, unser System und unsere Angebote weiter zu verbessern“, so Rosenthal weiter. Abfallwirtschaft investiert in alternative Energien Die Energiewende ist für die Kommunale Abfallwirtschaft im Landkreis Ostallgäu schon Alltag. Bereits 2005 wurden auf den Gebäuden der Hausmülldeponie Oberostendorf Photovoltaikanlagen installiert. Bis Ende 2011 wurden über diese Anlagen ca. 300.000 kWh Strom in das öffentliche Netz eingespeist und eine CO2-Vermeidung von über 200 t erzielt. Ende 2010 gingen 2 weitere Photovoltaikanlagen, in die die Photovoltaikanlage am Abfallwirtschaft investiert hat, ans Netz. Am Seniorenheim in Abfallentsorgungszentrum Obergünzburg und auf dem Landratsamt (Süd-und Osttrakt) Marktoberdorf beträgt die eingespeiste Leistung seither zusammen 106.255 kWh und die vermiedene CO2-Emission 74,4 t. Im Herbst 2011 wurden 2 weitere Anlagen errichtet: am Abfallentsorgungszentrum Marktoberdorf mit einer Leistung von ca. 55.000 kWh pro Jahr und am Landratsamt auf dem Westtrakt mit einer Leistung von ca. 15.000 kWh/ pro Jahr, die beide im Dezember ans Netz gingen. Die Gesamtleistung der von der Abfallwirtschaft bisher errichteten Photovoltaikanlagen entspricht in etwa dem Stromverbrauch von 60 Haushalten. Die Kommunale Abfallwirtschaft ist gesetzlich verpflichtet, für die Nachsorge der Hausmülldeponie Rücklagen zu bilden, mit denen die Nachsorgekosten für mehrere Jahrzehnte gedeckt sind. Weil ein Teil dieser Gelder erst in einigen Jahren benötigt wird, können diese in Photovoltaikanlagen investiert und über die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung nach und nach wieder in die Rücklage zurückgeführt werden. Mit der Investition dieser langfristig gebundenen Rücklagen in alternative Energien leistet die Kommunale Abfallwirtschaft einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz durch die wesentliche Reduzierung von CO2-Emissionen. Zusätzlich kommen wir dadurch dem Atomausstieg einen kleinen Schritt näher. Sowohl die Planung, als auch die Ausführung erfolgte durch Unternehmen, die im Landkreis Ostallgäu ansässig sind. Weitere Projekte werden bereits auf Rentabilität und Umsetzbarkeit hin überprüft. Eine Video zu diesem Thema können Sie in der Rubrik Klimaschutz sehen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 114 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Gesammelte Biomüllmenge in 2011 erneut gestiegen Der Landkreis Ostallgäu hat zum 01.01.2011 die Abfallgebühren nochmals gesenkt. Insbesondere durch die Gebührensenkung für die Biotonne um 23 % und die Verlängerung der wöchentlichen Biomüllabfuhr im Sommer von drei auf vier Monate, wurde die Biotonne für die Bürger des Ostallgäus noch lukrativer. Weil noch immer ein wesentlicher Teil an Bioabfällen über die Restmülltonnen entsorgt wird, nahm die Kommunale Abfallwirtschaft den erweiterten Service und die äußerst günstigen Gebühren für die Biotonne zum Anlass, diese bei den Bürgern, die noch keine Biotonne nutzen, zu bewerben. Damit sollte auch die im Jahr 2009 sehr erfolgreich begonnene Biomüllkampagne weiter fortgesetzt werden. Neben dem Versand von Infoschreiben und Biomüllbroschüren wurden durch die Sachbearbeiter/-innen intensive Beratungsleistungen und Aufklärungsarbeit – telefonisch aber auch bei persönlichen Gesprächen – geleistet. Anhand der nachfolgenden Zahlen aus den letzten fünf Jahren lässt sich der Erfolg der Öffentlichkeitsarbeit verdeutlichen. Sowohl die Zahl der angemeldeten Behälter als auch die erfassten Mengen an organischen Abfällen sind deutlich angestiegen. Gleichzeitig gingen die Fehlwürfe im Restmüll zurück. Gebäude der Hausmülldeponie mit neuem Anstrich Die Gebäude an der Hausmülldeponie Oberostendorf sind in die Jahre gekommen und die Witterungseinflüsse haben ihre Spuren hinterlassen. Risse im Putz und Pilzbefall waren die Folge. Zusätzlich war der Windfang am Betriebsgebäude in Mitleidenschaft gezogen. Daher wurde zunächst die Fassade am Betriebsgebäude im Eingangsbereich der Deponie komplett saniert, d. h. den Oberputz und den Fassadenanstrich erneuert. Im Anschluss daran wurde der Windfang (Holzverschalung mit Verglasung) in Zusammenarbeit mit dem Bauhof vollständig erneuert. Weiter folgte die Sanierung der Fassaden an der Fahrzeughalle und am Eingangsgebäude des Pumpenbauwerks. Nach einer Reinigung der Fassaden und Ausbesserungsarbeiten am Putz wurde der Anstrich erneuert. Einen Vergleich vor und nach der Sanierung können Sie in der Bildergalerie oben rechts sehen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 115 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Hausmüllsortieranalyse 2011 Im Mai 2011 hat der Landkreis Ostallgäu nun zum 17. Mal seit 1995 eine Hausmüllanalyse durchgeführt. Dazu wurde der Restmüll aus verschiedenen Probenahmegebieten genau unter die Lupe genommen und in seine Bestandteile zerlegt. Der Landkreis wurde entsprechend der Bebauungsstruktur in 3 verschiedene Probenahmegebiete eingeteilt. Um Abweichungen durch zufällig gehäufte Fehlwürfe möglichst zu vermeiden, erfolgten die Probenahmen in jeweils 2 Orten je Probenahmegebiet (je Bebauungsstruktur). Im Abstand von 2 Wochen haben die Hausmüllfahrzeuge den gesamten Hausmüll aus den jeweiligen Probenahmegebieten 2-mal gesondert erfasst und getrennt angeliefert. Danach wurden die Abfälle je Gebiet kräftig gemischt und dann eine Probe von jeweils 2 m³ pro Gebiet zur Analyse entnommen. Die Analysen stellen Momentaufnahmen aus einer begrenzten Sammelmenge zu einem bestimmten Zeitpunkt dar. Sie weisen daher systembedingte Ungenauigkeiten auf. Über die Jahre hinweg lassen sich für die einzelnen Abfallanteile aber gewisse Tendenzen ablesen. In der Grafik ist dargestellt, aus welchen Bestandteilen sich der Restmüll im Ostallgäu zusammensetzt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 116 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Im gesamten Landkreisgebiet liegt der Wertstoffanteil im Hausmüll bei 19,1 % und damit um 5,1 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt (24,2 %). Die Verkaufsverpackungen haben mit 12,3 % zwar den größten Anteil bei den Wertstoffen, jedoch hat sich deren Anteil mit Einführung der gemischten Erfassung im „Grünen Sack“ von vorher durchschnittlich 18,9 %, seit 2004 deutlich reduziert. Fehlwürfe an Leichtverpackungen vor und nach Einführung des Wertstoffsackes: Die Tabelle zeigt die Entwicklung der Fehlwürfe von Leichtverpackungen (Verkaufsverpackungen aus Kunststoffen, Verbundstoffen wie Saft-und Milchtüten und aus Metallen) im Hausmüll seit 1995. In der linken Spalte sind die Fehlwürfe vor Einführung der gemischten Erfassung mit dem Wertstoffsack und in der rechten Spalte seit Einführung des Wertstoffsacks im Jahre 2004 dargestellt. Trotz der Biomüllkampagne und der daraus folgenden deutlichen Zunahme der angemeldeten Biotonnen, ist der Anteil kompostierbarer Abfälle im Restmüll mit 28,1 % noch immer sehr hoch. Auch wenn einige organische Abfälle in der Fein-und Mittelmüllfraktion aufgrund der Vermischung mit anderen Stoffen nicht für die Kompostierung geeignet sind, landet noch immer viel zu viel Biomüll im Restmüll. Trotzdem ist ein positiver Trend erkennbar, nachdem der Anteil der Küchenabfälle von 20,4 % in 2010 auf 15,4 % zurückgegangen ist. Die Gartenabfälle haben mit 0,9 % nur einen geringen Anteil an den Fehlwürfen im Restmüll. Ein klarer Beweis dafür, dass das dichte und komfortable Netz an Gartenabfallsammelstellen gut genutzt wird. Organikanteil im Hausmüll Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 117 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Organikanteil im Hausmüll Aus der Analyse geht deutlich hervor, dass das Bringsystem mit 45 Wertstoffhöfen (in jeder Gemeinde ein Wertstoffhof) sehr gut angenommen wird. Gerade Wertstoffe, die in großen Mengen anfallen (z. B. Gartenabfälle, Altholz, Elektrogeräte, Schrott) und nur im Bringsystem über die Wertstoffhöfe entsorgt werden können, sind nur in geringen Mengen im Restmüll zu finden. In der Tabelle sind die Wertstoffe mit den größten Erfassungsmengen aufgeführt. Hier liegen die Fehlwurfquoten im Restmüll unter 1 %. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 118 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Anmeldung der Sperrmüllabholung über das Internet Der Landkreis Ostallgäu ist in Zusammenarbeit mit dem Dienstleister SiXFORM GmbH (signierbare XML-Formulare) an einem Pilotprojekt beteiligt, bei dem intelligente PDF-Formulare Adresszeile des Formulars zur als Online-Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden. Online-Anmeldung der Sperrmüllabholung Möglich wird dieser Schritt erst durch die bundesweite Einführung des neuen elektronischen Personalausweises seit 01.11.2010. Das Besondere im Zusammenspiel von SiXFORM und dem neuen Personalausweis ist, dass alle Sicherheitsprobleme gelöst sind. Zukünftig wird es dann möglich sein, elektronischen Service ohne Papier und unnötige Laufwege anzubieten. Nach dem Motto: „Nicht die Bürger laufen, sondern die Daten“. In einem ersten Schritt wurde im Sommer 2011 die Anmeldung der Sperrmüllkarte über das Internet eingerichtet. Damit kann der Bürger ganz bequem von zu Hause aus die Sperrmüllkarte ausfüllen, per Online-Banking die Gebühr für die Sperrmüllkarte bezahlen und die weitere Bearbeitung jederzeit weiter verfolgen. Vor der Abholung erhält er per E-Mail den Abholungstermin mitgeteilt. Der große Vorteil an dem SiXFORM-Formular ist, dass damit jeder die Sperrmüllabfuhr online anmelden kann, auch wenn er den neuen Personalausweis noch nicht besitzt. Als weiteres folgte die Umsetzung der anderen im Internet veröffentlichten Formulare der Kommunalen Abfallwirtschaft (z. B. für die Ummeldung von Abfallgefäßen) im SiXFORM-Format zum Jahresende 2011. Damit können die Formulare schneller und effizienter von zu Hause ausgefüllt, mit dem neuen elektronischen Personalausweis qualifiziert signiert und auf elektronischem Wege weitergeleitet werden. Dadurch erspart sich der Benutzer Behördengänge und die Versendung von Formularen auf dem Postweg wird hinfällig. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 119 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Öffentliche Sicherheit und Ordnung Katastrophenschutzübung "Terrrex 2011" Vom 05.07. bis 07.07.2011 fand eine grenzüberschreitende Katastrophenschutzübung der Streitkräfte statt. An dieser trinationalen Stabsrahmenübung nahmen die Streitkräfte sowie ausgewählte Katastrophenschutzbehörden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Übungsziel war die Erprobung eines grenzüberschreitenden Führungsgruppe Hilfseinsatzes der Streitkräfte sowie die Zusammenarbeit des Katastrophenschutz Militärs mit den zivilen Stellen und Hilfsorganisationen. Als Übungsszenario wurden großflächige Überschwemmungen sowie Auswirkungen mehrerer Erdbeben im Alpenvorland und im benachbarten Tirol zu Grunde gelegt. Nachdem das Landratsamt Ostallgäu am ersten sowie am letzten Übungstag mit der Führungsgruppe-Katastrophenschutz (FüGK) Örtliche Einsatzleitung in kleinerer Besetzung mitwirkte, wurden am 06.07.2011 die komplette Führungsgruppe sowie die Örtliche Einsatzleitung (ÖEL) zur Bewältigung des Krisen-und Schadensszenarios eingesetzt. Ca. 55 Führungskräfte von Polizei, BRK, DLRG, THW, Feuerwehr, Bundeswehr und Landratsamt waren in den neuen Katastrophenschutzräumen des Landratsamtes u.a. damit beschäftigt, die Stromversorgung wieder herzustellen bzw. eine Notstromversorgung aufzubauen, Notunterkünfte zu errichten und Evakuierungen durchzuführen. Den realistischen Hintergrund bei dieser reinen Stabsübung lieferte eine eigens dafür eingesetzte Übungsleitung. Von allen Übungsteilnehmern wurde die Übung als Erfolg betrachtet. Die neuen Räume des Katastrophenschutzes haben sich grundsätzlich, insbesondere was die Infrastruktur und die technischen Möglichkeiten der Kommunikation anbelangt bewährt. Für die optimale Art der Nutzung wurden wesentliche Erkenntnisse gewonnen, die in künftigen Einsätzen und Übungen berücksichtigt werden. Auch der Einsatz einer neuen Kommunikations-Software (EPS-Web) wurde zum wiederholten Mal geprobt. Der Leiter der FüGK, Ralf Kinkel, dankte allen Teilnehmern für die engagierte Mitwirkung und hob vor allem die hohe Kompetenz, den kollegialen Umgang und die Zusammenarbeit in den Führungsstäben hervor. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 120 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Katastrophenschutzübung „Hilfeleistungskontingent-Feuerwehr 2011“ Eine Übung „Hilfeleistungskontingent-Feuerwehren“ führte das Landratsamt Ostallgäu gemeinsam mit der Stadt Kaufbeuren am 28.10. und 29.10.2011 durch. In Bayern wurden die sogenannten Hilfeleistungskontingente aufgestellt, um auch länder-und grenzübergreifend bei Fahrzeugkonvois mit insgesamt 24 Fahrzeugen und 115 Großschadenslagen und Katastrophenereignissen einen länger Einsatzkräften andauernden koordinierten Einsatz von Hilfskräften sicherzustellen. Einzelheiten zu diesem Kontingent wurden in einem gemeinsamen Katastrophenschutz-Sonderplan des Landratsamtes Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren geregelt. Um diesen Sonderplan zu überprüfen sowie die Alarmierung und Aufstellung des Hilfeleistungskontingents zu üben, trafen sich am Freitag, den 28.10.2011 Vertreter des Landratsamtes Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren, des Bayerischen Roten Kreuzes sowie Mitglieder der Kreis-und Stadtbrandinspektion in den Führungsräumen des Landratsamtes Ostallgäu. Nach einer Einsatzbesprechung wurden die Kommandanten der betroffenen Feuerwehren und die Leiter des Sanitäts-und Betreuungsdienst des Bayerischen Reuten Kreuzes telefonisch alarmiert und für Samstag, den 29.10.2011 um 09.00 Uhr zum Sammelpunkt am MODEON in Marktoberdorf beordert. Am Samstag wurden die anrückenden Feuerwehren und BRK-Einheiten am Sammelplatz in Empfang genommen und namentlich registriert. Nach einer Lagebesprechung erfolgte die Aufstellung des Fahrzeugkonvois mit insgesamt 24 Fahrzeugen und 115 Einsatzkräften. Gegen 10.00 Uhr startete die Fahrzeugkolonne mit Fahrzeugen der Feuerwehren Bertoldshofen, Buchloe, Biessenhofen, Füssen, Kaltental, Kaufbeuren, Lauchdorf, Marktoberdorf, Mauerstetten, Obergermaringen, Obergünzburg, Rieder, Schwangau, Seeg und Waal sowie des BRK`s Buchloe und Kaufbeuren zu einer „Marschübung“ durch den mittleren und südlichen Landkreis Ostallgäu. Nach 85 gefahrenen Kilometern traf die ca. 1,4 km lange Fahrzeugkolonne, die auf der Strecke auch einen sogenannten „Technischen Halt“ einlegte, gegen 12.30 Uhr wieder in Marktoberdorf ein. Für die Verpflegung der Einsatzkräfte, die zum Teil schon seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen waren, sorgte der Betreuungsdienst des BRK Pfronten. Nach Übungsende konnte ein positives Fazit gezogen und festgestellt werden: Das Hilfeleistungskontingent Ostallgäu/ Kaufbeuren ist einsatzbereit! Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 121 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Zuschüsse für die Feuerwehren Im Jahre 2011 stellte der Landkreis für die Förderung der Feuerwehren 230.050,-€ zur Verfügung. Somit konnten bei der Auszahlung 18 Zuschussanträge von 11 Gemeinden und 3 Verwaltungsgemeinschaften berücksichtigt werden. Bezuschusst wurde die Beschaffung von Fahrzeugen und Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinden Aitrang, Baisweil, Buchloe, Eisenberg, Eggenthal, Friesenried,Füssen, Görisried, Kaltental, Lengenwang, Marktoberdorf, Osterzell, Rieden am Forggensee, Ronsberg, Roßhaupten, Rückholz, Seeg, Stöttwang, Unterthingau und Wald. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 122 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Gesundheitsamt Aktionswoche Alkohol Alle zwei Jahre findet eine bundesweite Suchtwoche statt. Diese bezweckt eine intensive, früh ansetzende Aufklärung über die Gefahren von Suchtmitteln. Die diesjährige Aktionswoche vom 21. – 29.Mai 2011 stand unter dem Motto „Alkoholgefahren“. Die Kreis-und Stadtjugendämter Ostallgäu / Kaufbeuren sowie das Gesundheitsamt Ostallgäu haben im Rahmen des Projekts „Halt“ („Hart am Limit“) eine Suchtwoche für den (nördlichen) Landkreis Ostallgäu und Kaufbeuren gestaltet. Einbezogen wurden Netzwerkpartner aus Behörden, Kliniken, Beratungsstellen und Vereinen, z.B. „Vereint in Bewegung“, einem Zusammenschluss von Verbänden um Dr. Hermann Seifert, die sich besonders der Prävention des Alkoholmissbrauchs innerhalb von (Sport-)Vereinen widmet. Die „Aktionswoche Alkohol“ fand für die Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler aus 5. und 6. Klassen, jedoch auch für Eltern, Lehrer, Erzieher, Multiplikatoren, Mitarbeiter und Vereinsvorstände aus der Jugendarbeit in Stadt und Landkreis statt. Als Auftaktveranstaltung der Suchtwoche hielt Professor Dr. Michael A. Anton von der LMU München im Stadtsaal Kaufbeuren vor Eltern und Multiplikatoren einen Vortrag mit dem Titel: „Zum Glück gibt es keine Droge“. Dem schloss sich eine Podiumsdiskussion an. Ein weiteres Projekt der Suchtwoche bestand aus dem EUKITEA Theater mit dem interaktiven Stück „Lebensquelle“. Dies Stück regt die Fantasie an und setzt sich so mit dem Thema auseinander. Katja und Nico, die beiden Spielfiguren treffen auf ihrer Suche nach der Quelle ihres Lebens auf allerhand Gefahren wie Gefühlslosigkeit, Gewalt und Drogen. Es war spannend zu beobachten, wie sie diese Probleme bewältigen konnten. In Marktoberdorf, Kaufbeuren und Buchloe wurden mit sechs Vorstellungen über tausend Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen erreicht. Unterstützt wurde diese Maßnahme durch eine großzügige Spende der Sparkasse Kaufbeuren. Auf den Wochenmärkten in Kaufbeuren und Marktoberdorf standen zudem Infotische zum Thema Jugendschutz und Alkohol-/ Suchtprävention, an welchen sich neben den Ämtern die Polizei, Vertreter der Suchtberatungs-und Behandlungsstelle der Caritas und die Krankenkassen beteiligten. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 123 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Welt-Aidstag 2011 Obwohl die Medizin in der Forschung gute Fortschritte macht, ist eine HIV-Infektion auch heute nicht heilbar. Wurde Aids früher als „tödliche Seuche“ umschrieben, so ist es heute zwar nach wie vor eine zum Tode führende Erkrankung, die jedoch durch Therapien deutlich günstiger beeinflussbar ist. Seit 20 Jahren wird vom Gesundheitsamt Ostallgäu programmatische HIV-und Aidsprävention geleistet. Diese Arbeit ist um den 1. Dezember jeden Jahres, dem jeweiligen Welt-AidsTag herum besonders intensiv. Das Motto der deutschen Kampagne 2011 lautete gleich dem Motto 2010: „Positiv zusammen leben“ und appelliert an den gesellschaftlichen Auftrag, sich des mit HIV infizierten Mitmenschen vorurteilsfrei anzunehmen. Begriffe wie HIV und AIDS sind in der Bevölkerung heute nahezu jedem bekannt. Die jährlichen Befragungen „AIDS im öffentlichen Bewusstsein“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen einen hohen Wissensstand über Infektionsrisiken und Schutzmöglichkeiten. Doch nur wenige Menschen wissen, wie HIV-Positive leben. Auch wenn rund 94 Prozent der Befragten in der aktuellen BZgABefragung angeben, sie lehnten eine Ausgrenzung und Isolierung HIV-Infizierter ab, erfahren Betroffene immer wieder Zurückhaltung, Berührungsängste und im schlimmsten Fall Ablehnung. Aus Angst vor Ausgrenzung wollen viele Menschen mit HIV anonym bleiben, solange es geht. v.l.n.r. Olivia Schneider, stv. Landrat Alexander Müller, Doris Schunk, Brigitte Mayr-Gröger, Wolfgang Hawel am Eröffnungstag der Ausstellung „Der lange Weg“ Besuchergruppe der Berufsschule Ostallgäu mit Fachbereichsleiter Selah Okul Theater „Liebe ist. Zwei…“ in der Mittelschule Obergünzburg Ausstellung „Der lange Weg“ im Foyer des Landratsamtes Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 124 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Da gerade im ländlichen Raum es kaum jemand wagt, seine Infektion öffentlich zu machen – bleiben HIV und AIDS für die breite Bevölkerung weitgehend unsichtbar. Die Ausstellung „Der lange Weg“ tritt dem entgegen. Sie will einen Brückenschlag zu Betroffenen herstellen, Einblick in die Sorgen und Nöte HIV-infizierter Menschen geben und zum Nachdenken über das eigene Verhalten anregen. „Der lange Weg“ beschreibt die Situation eines Menschen im Umgang mit der Diagnose „HIVpositiv“. Elf überlebensgroße Figuren stehen für einzelne Phasen der Infektion, schildern Gefühle und Gedanken. Die Texte und die dazugehörigen Symbole geben einen Einblick in die seelische Situation eines HIV-Infizierten und regen zum Nachdenken an. Ziel ist es, Vorurteile abzubauen und Gedanken an den eigenen Schutz vor einer HIV-Infektion zu stärken. Die Ausstellung soll sowohl Vorurteile abbauen als auch Hoffnung machen. Zu sehen war „Der lange Weg“ samt einem umfassenden Informationsangebot von 05. bis 09. Dezember im Foyer des Landratsamtes. Aids-Parcours an der Mittelschule Obergünzburg Zum diesjährigen Weltaidstag wurde an der Mittelschule Obergünzburg ein großer Aktionstag veranstaltet. Zum Einsatz kam der Aids-Parcours, welcher die Möglichkeit ausschöpft, das Thema von vielen Seiten her schülergerecht anzugehen. Zusätzliche Unterstützung erfuhr der Landkreis bei der Veranstaltung durch Mitarbeiter des Zentrums für Aidsarbeit Schwaben (ZAS, Augsburg), sowie durch das Theaterstück „Liebe ist. Zwei…“ des Eukitea Theaters Diedorf. Neben Information zu allen Bereichen der Aidsprävention besteht beim Gesundheitsamt ganzjährig die Möglichkeit, einen kostenlosen und anonymen Aidstest durchführen zu lassen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 125 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu „Geheimsache Igel“ Überregionale Entwicklung des Projekts Das Gewaltpräventionsprojekt des Schauspielers Olaf A.Krätke (Kaltental, u.a. bekannt aus den „Wickie“-Kinofilmen) kommt seit Jahren Kindern in Kindergärten und Grundschulen zugute. 2011 erfuhr das beliebte Projekt einige wesentliche Entwicklungen. So konnte „Geheimsache Igel“ mittels einer Förderung durch das „Bündnis für Kinder. Gegen Gewalt!“ überregional an zehn fränkischen Standorten bekannt gemacht werden. Die Maßnahme diente zudem der Akquise von Sponsoren. Sowohl bei der Antragstellung und Durchführung waren dabei unsere Ostallgäuer Erfahrungen mit dem Projekt dienlich und so konnte die „Frankentour“ zu einem Erfolg werden. Als Hauptsponsor für nachfolgende Veranstaltungen traten und treten nun regionale KIWANIS Clubs sowie weitere Förderer auf. Unterstützung erfuhr „Geheimsache Igel“ ebenfalls wieder durch den in Kaufbeuren ansässigen gleichnamigen Förderverein. Inzwischen bestehen zwölf Ensembles in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in 2012 startet das Projekt in Tschechien, Holland und Frankreich. Bei verschiedenen so genannten ‚Familienevents‘ konnte das Projekt an weiteren Standorten in und außerhalb Bayerns Eltern, Kindern und Multiplikatoren vorgestellt werden. Prominente Unterstützung Kabarettist Wolfgang Krebs fungiert als prominenter bayerischer Schirmherr des Projekts. Zum Jahresende und anlässlich der Projektpremiere in Stuttgart erreichte uns die überraschende und erfreuliche Nachricht, dass Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Schirmherrschaft für „Geheimsache Igel“ für das Bundesland Baden-Württemberg übernommen hat. Mehr Informationen finden Sie unter: www.geheimsacheigel.de Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 126 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Fahren mit der "Rauschbrille" 2006 erhielt das Gesundheitsamt von Firma AGCO Fendt als Dauerleihgabe einen stolzen „936-er“ Fendt im Go-Kart Format. Erklärtes Ziel ist die demonstrative Aufklärung über die negativen Auswirkungen von Alkohol im Straßenverkehr mittels so genannter Rauschbrillen -eine recht eindrucksvolle Übung zur Selbsterfahrung. Fahrer mit Rauschbrille auf „Abwegen“ Auch in 2011 war dieser „936-er“ wieder viel in Schulen und auf Veranstaltungen unterwegs und ist dabei -wie ein „richtiger“ Fendt -„hart im Nehmen“ und läuft … und läuft … und läuft. Auch beim Tag der offenen Tür des Landratsamtes war das Gefährt wieder ein Hingucker mit reichlich Lerneffekt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 127 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Veterinäramt Erhebliche Fortschritte bei der Bekämpfung von Tierseuchen Neben acht Amtstierärzten sind zur Zeit zwei Veterinärassistenten, 4 LÜ-Beamte und vier Verwaltungsangestellte mit der Umsetzung von zahlreichen nationalen Verordnungen und umfangreichen EU-Verordnungen beschäftigt. Die Tierseuchenbekämpfung, vor allem die Bekämpfung der vom Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten ist nach wie vor eine der wichtigsten Aufgaben des amtstierärztlichen Dienstes. Früher gefürchtete Tierseuchen wie Brucellose, Maulund Klauenseuche, Tollwut und Leukose haben inzwischen durch intensive Anstrengungen ihre Schrecken verloren. Andere Seuchen und Krankheiten wie z. B. Salmonellose, Schweinepest, Tuberkulose oder Hühnerpest sind an ihre Stelle getreten. Ein wichtiges Instrumentarium zur Tierseuchenbekämpfung ist die gute und rechtzeitige Diagnostik. Deshalb werden regelmäßig Blut-und Milchuntersuchungen in allen Rinder-und Schweinebeständen durchgeführt. Die Organisation und Dokumentation der Probenentnahmen in den 4.000 landwirtschaftlichen Betrieben (davon 2.396 rinderhaltende Betriebe) wird im Veterinäramt durchgeführt. Eine erfreuliche Entwicklung war bei der Bekämpfung der beiden Krankheitserreger Bovines Herpesvirus Typ1 (BHV1) und Bovines Virusdiarrhoe-Virus (BVD/ MD) festzustellen. Die Anstrengungen der letzten Jahre bei der Bekämpfung dieser anzeigepflichtigen Tierseuchen zeigen nun Wirkung. Im Einzelnen ergaben sich folgende Fortschritte: BHV1 BHV1 ist eine ansteckende Viruserkrankung der oberen Atemwege und/ oder der Geschlechtsorgane bei weiblichen und männlichen Rindern. Für Menschen ist diese Erkrankung ungefährlich. Die Übertragung dieser anzeigepflichtigen Krankheit erfolgt meist durch direkten Kontakt von Tier zu Tier, ist aber auch indirekt über Personen (Kleidung, Schuhe), Gerätschaften usw. möglich. Symptome sind unter anderem Atemprobleme, massive Rötung des Flotzmauls und der Nasenschleimhaut, Fieber, Rückgang der Milchleistung und Fehlgeburten zwischen dem fünften und achten Trächtigkeitsmonat. Todesfälle sind bei erwachsenen Rindern selten, bei Jungtieren allerdings möglich. Wie bei anderen Herpesviren bleibt ein mit BHV1 infiziertes Tier in der Regel lebenslang Virusträger. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 128 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Wie bei anderen Herpesviren bleibt ein mit BHV1 infiziertes Tier in der Regel lebenslang Virusträger. Durch die bei Stresssituationen (Abkalbung, Transport, Krankheit, ungeeignete Haltungsbedingungen) verminderte Abwehrkraft können diese Virusträger das Virus wieder ausscheiden und stellen somit eine dauernde Infektionsquelle für den Bestand oder andere Rinder haltende Betriebe dar. Seit Mitte der 80er Jahre wurden zunächst in einem freiwilligen Verfahren, seit 1998 im Rahmen eines Pflichtverfahrens 60.000 Rinderbetriebe in Bayern regelmäßig auf diese Rinderseuche untersucht. Bayerische Rinderhalter haben seither insgesamt rund 115 Millionen Euro für die Ausmerzung dieser Seuche aufgewendet, der Freistaat beteiligte sich mit 37 Millionen Euro an diesen Kosten. Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit von Landwirten, Behörden, Tierärzten und Zuchtorganisationen konnte nun das Ziel, Bayern als BHV1-freie Region in Europa zu etablieren, erreicht werden. Die Europäische Kommission hat im Oktober 2011 Bayern bescheinigt, frei von der Rinderkrankheit BHV1 zu sein. Nach den Regierungsbezirken Oberfranken und Oberpfalz (2007) und Mittel-und Unterfranken (2010) wurden nun auch die restlichen Regierungsbezirke Schwaben, Ober-und Niederbayern als BHV1-freie Region anerkannt. Bayern ist derzeit bundesweit das erste Bundesland mit diesem Status, in der Europäischen Union sind zur Zeit neben Österreich und der Provinz Bozen in Italien noch Dänemark, Finnland und Schweden offiziell BHV1-frei. Die Anerkennung schützt die Rinder haltenden Betriebe besser vor Neuinfektionen und sichert langfristig ihre Handels-und Exportmöglichkeiten. Rinder, die aus anderen Bundesländern oder aus nicht BHV1-freien Ländern nach Bayern verbracht werden, müssen nun zusätzliche Gesundheitsgarantien erfüllen. Über die HI-Tier-Datenbank muss das Veterinäramt zukünftig die Einhaltung dieser zusätzlichen Gesundheitsgarantien überwachen. BVD/ MD Die Bovine Virusdiarrhoe/ Mucosal Disease (BVD/ MD), eine weltweit verbreitete Virusinfektion des Rindes, führt in betroffenen Rinderhaltungen zu massiven wirtschaftlichen Schäden. Diese werden auf 20 -40 € pro Abkalbung und Jahr oder 8 -100 € pro Kuh und Jahr beziffert. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 129 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Die Bovine Virusdiarrhoe/ Mucosal Disease (BVD/ MD), eine weltweit verbreitete Virusinfektion des Rindes, führt in betroffenen Rinderhaltungen zu massiven wirtschaftlichen Schäden. Diese werden auf 20 -40 € pro Abkalbung und Jahr oder 8 -100 € pro Kuh und Jahr beziffert. Sie ist derzeit eine der am weitesten verbreiteten und verlustreichsten Infektionskrankheiten des Rindes, die sehr heftige, bei Jungtieren z.T. tödliche Durchfallerkrankungen einerseits und Aborte (Verwerfen) und Fruchtbarkeitsstörungen andererseits hervorruft. Außerdem schwächt das Virus erheblich die körpereigenen Abwehrkräfte. Befällt das Virus trächtige Kühe, so werden auch die ungeborenen Kälber infiziert. Erfolgt die Infektion zwischen dem 2. und 4. Trächtigkeitsmonat kann das Kalb zum Dauerausscheider (persistent infiziertes / virämisches Tier, PI-Tier) werden. Es wird sein Leben lang BVD-Viren ausscheiden und kann somit andere Tiere und Bestände anstecken. Diese „Virämiker“ sind oft Kümmerer, d.h. sie haben ein vermindertes Wachstum, sind mager und kränklich. Sie können wiederholt an Durchfall und Lungenentzündung erkranken und sind auch anfällig für andere Krankheiten. Wird ein Dauerausscheider erneut mit einem ähnlichen BVD-Virus-Stamm infiziert, kommt es zum Krankheitsbild der Mucosal Disease (MD), welche immer tödlich endet. Auf diese Tiere zielt das Bekämpfungsprogramm ab. Werden diese Dauerausscheider frühzeitig entfernt, so verschwindet auch das Virus aus der Population. Schäden entstehen durch Krankheitsbilder wie Fruchtbarkeitsstörungen, Verwerfen, Geburt lebensschwacher Kälber, Durchfall oder Grippeerkrankungen und durch direkte Tierverluste aufgrund der „Mucosal Disease“. Diese „Schleimhaut-Krankheit“ als eine Sonderform der BVD/ MD äußert sich als tödlich verlaufende, unheilbare Darmentzündung verbunden mit unstillbarem Durchfall, manchmal auch mit Schädigungen der sichtbaren Schleimhäute. BVD ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, zu der vom Bund eine BVDV-Verordnung erlassen worden ist. Seit 01.Januar 2011 dürfen nur noch BVD-unverdächtige Rinder aus den Beständen abgegeben und gehandelt werden. Für die Bekämpfung von BVD und die Sanierung in den Rinderbeständen ist es ganz wichtig, die Virämiker in der Rinderherde so früh wie möglich zu erkennen und dann zu entfernen, um Neuinfektionen durch die Virusstreuung des virämischen (persistent infizierten) Tieres zu verhindern. Dazu wird ein neues Probenahmeverfahren -das Ohrstanzverfahren -eingesetzt. Beim Einziehen der Ohrmarke zur Kennzeichnung nach der Viehverkehrsverordnung durch den Landwirt wird zusätzlich eine Ohrstanze (Hautprobe) genommen, die in einem zugelassenen Labor auf BVD-Virus untersucht wird. So ist es möglich, schon eine Woche nach der Geburt festzustellen, ob das Kalb ein Dauerausscheider ist. Wenn dies der Fall sein sollte, kann das Risiko der Neuinfektion im Bestand oder der Virusverschleppung bei Verkauf des Tieres sehr früh erkannt und durch Entfernen des Virämikers schnell gebannt werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 130 Für die Bekämpfung von BVD und die Sanierung in den Rinderbeständen ist es ganz wichtig, die Virämiker in der Rinderherde so früh wie möglich zu erkennen und dann zu entfernen, um Neuinfektionen durch die Virusstreuung des virämischen (persistent infizierten) Tieres zu des Landratsamtes Ostallgäu verhindern. Dazu wird ein neues Probenahmeverfahren -das Ohrstanzverfahren -eingesetzt. Beim Einziehen der Ohrmarke zur Kennzeichnung nach der Viehverkehrsverordnung durch den Landwirt wird zusätzlich eine Ohrstanze (Hautprobe) genommen, die in einem zugelassenen Labor auf BVD-Virus untersucht wird. So ist es möglich, schon eine Woche nach der Geburt festzustellen, ob das Kalb ein Dauerausscheider ist. Wenn dies der Fall sein sollte, kann das Risiko der Neuinfektion im Bestand oder der Virusverschleppung bei Verkauf des Tieres sehr früh erkannt und durch Entfernen des Virämikers schnell gebannt werden. Jahresbericht 201 Wenn bei der Untersuchung kein BVD-Virus nachgewiesen wird, gilt das Tier lebenslang als BVDunverdächtig. Tierschutz Der Tierschutz hat in den letzten Jahren – nicht zuletzt durch die ausführliche Diskussion in der Öffentlichkeit – einen hohen Stellenwert erhalten. Die Aufgabenstellung ist dabei sehr anspruchsvoll und nimmt hinsichtlich des zeitlichen Aufwandes stetig zu. Landwirtschaftliche Tierhaltungen, Schlachthöfe, Tierschutzkontrolle bei einem Metzgereien und Tiertransporte werden genau wie Zirkus Zoohandlungen, Zirkusbetriebe usw. überwacht. Die Erlaubniserteilung für den gewerblichen Umgang mit Tieren (z. B. Reitbetriebe, Tierpensionen, gewerbliche Hunde-und Katzenzuchten) setzt eine genaue Überprüfung der Haltungsbedingungen und der verantwortlichen Personen voraus. Daneben werden Verstöße gegen das Tierschutzgesetz wie z. B. nicht artgerechte Tierhaltungen ermittelt und geahndet. Unterbringung einer Um Fehler in der Tierhaltung zu vermeiden müssen Baupläne für Regenbogenboa im Veterinäramt Tierstallungen oder Tierheime dem Veterinäramt zur Begutachtung hinsichtlich tierschutzgerechter und gesunder Haltungsbedingungen vorgelegt werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 131 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Lebensmittelüberwachung Aufgaben und Tätigkeitsfelder der Lebensmittelüberwachung Das Konzept zur Lebensmittelsicherheit durch die EU lautet: „Sichere Lebensmittel auf allen Stufen und Vertriebswegen“, das heißt: „von der Nahrungskette, dem Ersterzeuger oder Urproduzenten bis zum Endverbraucher“ oder vom „Acker/ Halm bis auf den Teller“. In erster Linie obliegt diese Verpflichtung dem Lebensmittelproduzenten sowie dem Groß-und Einzelhandel, der Gastronomie und der Landwirtschaft. rote Karte für die Gaststättenküche Wie sicher sind unsere Lebensmittel? Diese Frage stellten 2011 viele besorgte Bürger und Bürgerinnen aufgrund der EHEC-Ausbrüche die nach dem Verzehr von Frischgemüse bundesweit aufgetreten sind (siehe weiterer Bericht postives Beispiel für eine unten). Gaststättenküche Zu einer weiteren Besorgnis beim Verbraucher sorgten die überhöhten Nitrosamingehalte im Bier. Damit Lebensmittel, Bedarfsgegenstände, Kosmetikas, freiverkäufliche Arzneimittel und Tabakerzeugnisse sicher sind, werden im Landkreis Ostallgäu ca. 2.500 Betriebe durch die Lebensmittelüberwachung kontrolliert. Im Jahr 2011 mussten durch die EHEC-Problematik eine Vielzahl an Rückrufaktionen durchgeführt werden. Zu den routinemäßigen Betriebsüberprüfungen kamen noch Kontrollen von Jahrmärkten sowie bei Vereins-und anderen Festen, von denen ca. 500 dem Landratsamt Ostallgäu gemeldet wurden. 2011 erfolgten durch die LÜ-Beamten bisher 1.436 Betriebskontrollen. Insgesamt wurden 489 Proben erhoben und an die zuständigen Landesuntersuchungsämter in Oberschleißheim, Erlangen, Würzburg oder das LfU in Augsburg zur Begutachtung gesandt. EHEC, EHEC und nochmals EHEC Im Mai 2011 erreichte die Lebensmittelüberwachung die Nachricht von lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen durch EHEC auf Frischgemüse in ganz Deutschland. Als Ursache wurden zuerst spanische Gurken ermittelt, danach folgten Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 132 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Im Mai 2011 erreichte die Lebensmittelüberwachung die Nachricht von lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen durch EHEC auf Frischgemüse in ganz Deutschland. Als Ursache wurden zuerst spanische Gurken ermittelt, danach folgten Tomaten und Salat und zuletzt wurde der Erreger EHEC 0104: H4 in Sprossen, Keimlingen und Bockshornkleesamen aus Ägypten nachgewiesen und als Verursacher ermittelt. Nach EHEC können Gurken, Tomaten und Salat wieder ohne Bedenken gekauft, zubereitet und gegessen werden. In den folgenden Wochen traf eine Vielzahl von Meldungen ein. Ständig mussten weitere der o. g. Lebensmittel aus unterschiedlichen Ländern und Regionen durch die Lebensmittelüberwachung aus dem Verkauf genommen werden. Die Hiobsbotschaften über Erkrankungen durch die diskriminierten Lebensmittel dauerten über drei Monate. Die Medienberichte überschlugen sich in dieser Zeit und die Verbraucher wurden von Tag zu Tag noch mehr verunsichert. Eine Vielzahl von telefonischen Anfragen durch besorgte Bürger, Gaststättenbetreiber, Kindergartenerzieherinnen bzw. Anfragen von Küchenmeistern der Krankenhäuser und Seniorenheime waren zu beantworten. Die Anfragen durch besorgte Bürger bzw. Gewerbetreibende oder Mitarbeiter der genannten Einrichtungen lauteten: „Was kann man noch essen und was nicht?“ „Dürfen die zum Verkauf angebotenen Tomaten, Gurken und Salat noch gekauft werden und wie sollen diese zubereitet und letztendlich abgegeben werden?“ Besondere Hygienemaßnahmen wurden dabei besprochen – Tomaten und Salat gründlichst waschen, Gurken schälen und nicht mit der Schale verzehren bzw. in Kindergarten, Schulen, Seniorenheimen und Krankenhäusern vorerst auf Rohkost verzichten. Als Anfang Juli 2011 Sprossen, Keimlinge und Bockshornkleesamen aus Ägypten mit dem Erreger EHEC 0104: H4 gefunden und für die EHEC-Erkrankungen ausfindig gemacht wurden, beruhigte sich die sehr angespannte Lage wieder. Am 29.07.2011 erklärte das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit (StMUG), dass die täglichen Lageberichterstattungen für EHEC-Erkrankungen aufgehoben werden. Von Seiten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurden die lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüche – EHEC für Deutschland als beendet erklärt. Nach EHEC können Gurken, Tomaten und Salat wieder ohne Bedenken gekauft, zubereitet und gegessen werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 133 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Herstellung von Allgäuer Bergkäse bzw. Allgäuer Emmentaler in Sennereien im Landkreis Ostallgäu Im Landkreis Ostallgäu gibt es noch sieben kleine Molkereien bzw. Sennereien mit EU-Zulassung. Betriebe, die Lebensmittel tierischen Ursprungs verarbeiten (Rohmilch) benötigen eine EUZulassung. Diese Betriebe erhalten mit der Zulassung dann ein Genusstauglichkeits-und Identitätskennzeichen für ihren Betrieb. Diese Kennzeichnung lautet: DE BY 7... (DE steht für Deutschland, BY und 7 für Bayern, die weiteren zwei oder drei Ziffern für den aus der Region einzelnen Betrieb). Das Genusstauglichkeitskennzeichen muss bei Spezialitäten „Allgäuer Bergkäse“ allen vertriebenen Produkten auf den Packungen angegeben werden. Die meisten dieser Sennereien im Landkreis Ostallgäu stellen Rohmilchkäse wie: „Allgäuer Bergkäse, Allgäuer Emmentaler oder Allgäuer Sennkäse“ aus nicht eingestellter Rohmilch aus der Region her. Bei der Herstellung dieser regional geschützten Lebensmittel darf nur Rohmilch verarbeitet werden. Erzeugnisse mit der geografischen Herkunftsbezeichnung Allgäuer Bergkäse/ Allgäuer Emmentaler dürfen nur in den Verkehr gebracht werden, wenn sie in dem jeweiligen bezeichneten Herkunftsgebiet hergestellt wurden und den entsprechend genannten Anforderungen an die Herstellung und Beschaffenheit entsprechen. Allgäuer Bergkäse und Allgäuer Emmentaler dürfen nur in den Landkreisen Ostallgäu, Oberallgäu, Lindau, Unterallgäu, Ravensburg und Bodenseekreis sowie den kreisfreien Städten Kaufbeuren, Kempten und Memmingen hergestellt werden. Damit diese geschützten, regionalen Käsespezialitäten auch weiterhin hergestellt werden können, war es wichtig auch die kleinen Molkereien/ Sennereien im Landkreis Ostallgäu zu erhalten und die EU-Zulassung zu beantragen. Die Veterinärverwaltung des Landkreises Ostallgäu hat hier einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet. Gentechnik bei Lebensmitteln In welchen Produkten steckt bereits Gentechnik; in Deutschland gibt es bisher nur wenige Produkte mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Die gentechnisch veränderten Lebensmittel stammen dabei meistens aus den USA, Kanada oder Asien und befinden sich in Soja und Mais oder daraus hergestellten Produkten – wie Öl. Zugelassene gentechnisch veränderte Lebensmittel müssen in den Zutatenverzeichnissen oder auf den Speisekarten im Lokal kenntlich gemacht werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 134 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Diese Kennzeichnung kann lauten: „aus gentechnisch verändertem Mais hergestellt“ oder „enthält aus gentechnisch veränderten Sojabohnen hergestelltes pflanzliches Fett“. Bei loser oder unverpackter Ware muss diese Angabe auf einem Schild zusammen mit der Verkehrsbezeichnung oder der Speisekarte in den Gaststätten angegeben werden. Radioaktivität Im Landratsamt Ostallgäu befindet sich seit November 2005 eine Messstation, die von den drei im Landkreis ansässigen Jägervereinigungen finanziert wurde und von den Lebensmittelüberwachungsbeamten bedient wird. Die Messstation ist als „qualifizierte Messstation“ vom Landesamt für Umwelt zugelassen. Alle Messungen von Wild werden über Internet an das „BJV Wildinformationssystem“ weitergemeldet. Der Landkreis Ostallgäu gehört wie alle Landkreise entlang der Alpen vom Bayerischen Wald bis zum Bodensee zu den durch Tschernobyl geschädigten bzw. kontaminierten Gebieten. Auswirkungen betreffen heute noch einzelne Wild und Pilzarten. Hirsche, Rehe, Gemse und Hasen sowie alles Wildgeflügel kann man als nahezu frei von Radioaktivität und somit als unbedenklich betrachten. Anders verhält es sich bei den Wildschweinen. Hier werden immer wieder erhöhte Strahlenwerte von Cäsium-137 festgestellt. Der Grenzwert liegt bei 600 Becquerel pro Kilogramm. Während Wildschweine die im Sommer erlegt werden überwiegend unter 600 Bq/ kg liegen, werden bei Wildschweinen die im Winterhalbjahr erlegt werden häufig Überschreitungen festgestellt. Vermutlich liegt dies daran, dass sich die Wildschweine im Sommerhalbjahr ihre Nahrung vermehrt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen wie Grünland und Maisfeldern sowie sonstigen an der Oberfläche wachsenden Früchten und Pilzen ernähren. Im Winter hingegen finden sie nur Nahrung in tieferen Bodenschichten des Waldes bzw. der Moore wo sich das Cäsium-137 langsamer abbaut. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 135 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Kommunalaufsicht Bürgerbegehren „Erhalt der 4 Kreiskliniken – Austritt aus dem Kommunalunternehmen“ Am 08.11.2011 wurde beim Landkreis Ostallgäu ein Bürgerbegehren „Erhalt der 4 Kreiskliniken – Austritt aus dem Kommunalunternehmen“ durch Übergabe von 4.377 Listen mit Unterstützungsunterschriften an Landrat Johann Fleschhut eingereicht. Die Fragestellung lautet: „Sind Sie dafür, dass der Landkreis Ostallgäu aus dem Kommunalunternehmen „Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren“ zum frühestmöglichen Zeitpunkt austritt?“. Auf den übergebenen Unterschriftenlisten sprachen sich 17.152 Unterzeichner für die Durchführung eines Bürgerentscheids aus. Im Rahmen einer anschließend erfolgten Prüfung der Unterschriftenlisten kam das Landratsamt zu dem Ergebnis, dass von 17.152 Eintragungen 15.851 gültig sind. Am 05.12.2011 entschied der Kreistag einstimmig, dass die für ein Bürgerbegehren erforderlichen Voraussetzungen gegeben sind. Das Bürgerbegehren hatte die erforderliche Unterschriftenzahl erreicht, da es nach Abzug der ungültigen Eintragungen von 15.851 antragsberechtigten Personen (15,13 % der Kreisbürger) unterzeichnet worden ist. Unter Zugrundelegung des für den Landkreis Ostallgäu maßgeblichen Zulassungsquorums (5 % der am Tag der Einreichung des Bürgerbergehrens insgesamt 104.783 Kreisbürger) hätten 5.239 gültige Eintragungen für die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens ausgereicht. Zudem beschloss der Kreistag mehrheitlich ein konkurrierendes Ratsbegehren mit der Fragestellung: „Sind Sie dafür, dass der Landkreis Ostallgäu das Kommunalunternehmen Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren mit Erhalt aller 5 Klinik-Standorte fortführt?“ durchzuführen und setzte den Tag für beide Bürgerentscheide auf den 12.02.2012 fest. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 136 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Unterstützungsunterschriften für das Bürgerbegehren der einzelnen Gemeinden: Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 137 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 138 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Staatl. Rechnungsprüfung Haushaltslage konsolidiert sich Mit der konjunkturellen Erholung haben sich auch die Steuereinnahmen der Gemeinden verbessert. Maßgebend hierfür war vornehmlich das von den Gewinnen der Unternehmen abhängige Aufkommen der Gewerbesteuer. Gegenüber den Einnahmen von 2010 war hier eine Steigerung von 14 % auf insgesamt fast 52,7 Mio. € zu verzeichnen – ein Rekordergebnis für den Landkreis Ostallgäu. Schuldenstand Die erfreulichen Mehreinnahmen wurden auch zum Abbau der Schuldenlast verwendet. Zwar haben sich die Schulden statistisch um 0,7 % = 1,25 Mio. € erhöht, aber nur deswegen, weil 2 Gemeinden Schulden ihrer privaten Unternehmen in ihre öffentlichen Haushaltsrechnungen übernommen haben. Ohne diese Übernahme wären die Schulden aller kreisangehörigen Gemeinden um 3,05 Mio. gesunken. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 139 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 140 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Personenstand und Ausländerwesen Zensus 2011 -die moderne Form der Volkszählung Der Zensus 2011 ist Teil der ersten gemeinsamen Volkszählung in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und liefert exakte und regional tief gegliederte Grunddaten über die Bevölkerung, wie zum Beispiel die amtliche Einwohnerzahl in Bund, Ländern Logo Zensus und Gemeinden. Die Einwohnerzahl hat viele unmittelbare Auswirkungen, zum Beispiel auf den Länderfinanzausgleich, den kommunalen Finanzausgleich oder auf die Zulässigkeit und Gültigkeit von Volksbegehren. Darüber hinaus werden die Bevölkerungszahlen von den Regionalplanern für die Planung von Kindergärten, Schulen oder Seniorenheimen benötigt. Ein zweites Ziel des Zensus ist es, Informationen zu Wohnraum, Bildung und Erwerbsleben zu gewinnen. Dazu wird auf die Daten in Thomas Roßmanith, Leiter der bestehenden Verwaltungsregistern zurückgegriffen, die dann Erhebungsstelle Zensus durch zusätzliche persönliche Befragungen bestätigt und ergänzt werden. Denn zu Bildung, Migrationshintergrund oder Angaben zur Erwerbstätigkeit für Selbstständige gibt es in den Registern keine verlässlichen Informationen. Für die Organisation und Durchführung der Befragungen im Landkreis ist die eigens dafür eingerichtete kommunale Zensus Erhebungsstelle verantwortlich. Die repräsentative Stichprobe für die Haushaltebefragung im Ostallgäu (rund 10% der Bevölkerung) bildeten die Bewohnerinnen und Bewohner an 4.062 Anschriften. Von Mai bis Juli waren im ganzen Landkreis insgesamt 165 Erhebungsbeauftragte ehrenamtlich für den Zensus 2011 unterwegs. Es wurden 12.870 Personen persönlich befragt, 1.680 Personen haben postalisch oder online geantwortet. Damit liegt der Rücklauf bei sehr guten 99,3 Prozent. Zusätzlich wurden rund 1.500 Bewohnerinnen und Bewohner in Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften, den sogenannten Sonderbereichen, befragt. Probleme gab es bei den Interviews nur selten. Vorhandene Skepsis und Ängste bei Auskunftspflichtigen konnten von den geschulten Interviewerinnen und Interviewern bei der Befragung meist beseitigt werden. Die Auskunftspflichtigen, die bis jetzt noch keinen Fragebogen abgegeben haben, werden durch das laufende Erinnerungs-und Mahnverfahren mehrmals auf ihre Auskunftspflicht hingewiesen. Im äußersten Fall kann die Erhebungsstelle auch ein Zwangsgeld ab 300 Euro festsetzen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 141 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Die Auskunftspflichtigen, die bis jetzt noch keinen Fragebogen abgegeben haben, werden durch das laufende Erinnerungs-und Mahnverfahren mehrmals auf ihre Auskunftspflicht hingewiesen. Im äußersten Fall kann die Erhebungsstelle auch ein Zwangsgeld ab 300 Euro festsetzen. Abgeschlossen ist die Volkszählung jedoch noch nicht. Anfang 2012 startet die Befragung zur Klärung von Unstimmigkeiten. Sie findet in Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern statt. Diese Befragung ist notwendig, um hier Unstimmigkeiten zwischen dem Melderegister und den Zensusdaten aus der Gebäude-und Wohnungszählung zu bereinigen. Gefragt wird neben den persönlichen Angaben auch nach dem Familienstand, der Staatsangehörigkeit sowie den Wohnverhältnissen. Der Fragebogen umfasst neun Fragen. Auch bei dieser Erhebung besteht Auskunftspflicht. Die Auswertung des Zensus-Fragebogens erfolgt ausschließlich im Statistischen Landesamt. Erste Ergebnisse der Volkszählung werden im November 2012 veröffentlicht. Die nächste Volkszählung wird es in zehn Jahren geben, dann den Zensus 2021. Einführung des neuen elektronischen Aufenthaltstitels Der von der Ausländerbehörde erteilte Aufenthaltstitel (Aufenthaltserlaubnis, Niederlassungserlaubnis, DaueraufenthaltEG und Blaue Karte EU) wurde bisher als Etikett in das Reisedokument des Ausländers eingeklebt. Seit dem 1. September 2011 wird der „elektronische Aufenthaltstitel“ (eAT) als gesondertes Dokument im elektronischer Aufenthaltstitel Kreditkartenformat mit elektronischen Zusatzfunktionen erteilt und ausgehändigt. Dieser wird für alle Drittstaatsangehörigen als eigenes Dokument ausgestellt. Das Verfahren gilt auch für Bescheinigungen über ein Aufenthaltsrecht für Angehörige von EU-Bürgern und Schweizer nebst Familienangehörigen. Im Karteninneren besitzt der eAT einen kontaktlosen Chip, auf dem biometrische Merkmale (Lichtbild und nach Vollendung des Kartenlesegerät 6. Lebensjahres zwei Fingerabdrücke), Nebenbestimmungen (Auflagen) und persönliche Daten gespeichert sind. Zusätzlich enthält der Chip einen elektronischen Identitätsnachweis sowie die Möglichkeit, eine elektronische Signatur zu nutzen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 142 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Im Karteninneren besitzt der eAT einen kontaktlosen Chip, auf dem biometrische Merkmale (Lichtbild und nach Vollendung des 6. Lebensjahres zwei Fingerabdrücke), Nebenbestimmungen (Auflagen) und persönliche Daten gespeichert sind. Zusätzlich enthält der Chip einen elektronischen Identitätsnachweis sowie die Möglichkeit, eine elektronische Signatur zu nutzen. Um die neue Aufgabe anzugehen waren umfangreiche Änderungen in der Soft-und Hardware der Ausländerbehörde sowie eine detaillierte Schulung der Sachbearbeiter notwendig. Zahlreiche Neuerungen im Antrags-und Ausgabeverfahren, Änderungs-und Sperrdienst haben den Verfahrensablauf erheblich verlängert. Konnte bisher ein Aufenthaltstitel teilweise innerhalb von 15 Minuten erteilt werden, sind jetzt mehrere Wochen notwendig und das zweimalige Erscheinen des Betroffenen bei der Behörde ist unumgänglich. Ein Informationsfilm des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge kann oben rechts angesehen werden. Der Film stellt den neuen elektronischen Aufenthaltstitel vor und beschreibt den Vorgang der Online-Ausweisfunktion. Er zeigt in komprimierter Form wesentliche Punkte des Antrags-und Ausgabeverfahrens. Einführung des Datenaustauschstandards XAusländer In einer ersten Stufe wurde zum 1. November 2011 der Nachrichtenaustausch zwischen den Ausländerbehörden realisiert. In fünf Fällen wird die Übermittlung im Standard XAusländer erfolgen: Aktenanforderung mit Informationen zum elektronischen Aufenthaltstitel Klärung der Zuständigkeit Wohnsitzwechsel Einreiseverbot Betretenserlaubnis Die Kommunikationsbeziehung zwischen Ausländerbehörde mit den Meldebehörden auf den jeweiligen Gemeinden, die ursprünglich zum 1. November 2011 geplant war, wird erst zum 1. November 2012 in den Betrieb gehen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 143 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Tiefbau Kreisstraße OAL 3, Ausbau der Ortsdurchfahrt Aitrang Im August 2011 konnte mit dem Ausbau der Friesenrieder Straße in Aitrang begonnen werden. Dabei wurde auch ein einseitiger Gehweg angelegt. Parallel verlegte die Gemeinde in Teilbereichen eine neue Abwasserleitung sowie eine neue Wasserleitung. Im Zuge der Baumaßnahme wurde im Bereich der Tegelbergstraße die vorhandene Linksabbiegespur zurückgebaut, so dass eine Busbucht angelegt wurde. Gleichzeitig wurde auch die Die neue Ortsdurchfahrt Aitrang. Tegelbergstraße, die bisher eine Breite von ca. 11 m hatte, zurückgebaut, so dass hier Parkplätze entstanden. Die Ausbaulänge der Kreisstraße beträgt insgesamt 472 m. Für diese Maßnahme sind Kosten in Höhe ca. 510.000,-€ veranschlagt, woran sich der Landkreis mit ca. 408.000,-€ und die Gemeinde Aitrang mit 102.000,-€ beteiligen. Eine Förderung wurde in Höhe von ca. 50 % in Aussicht gestellt. Die Fertigstellung war im November 2011. Kreisstraße OAL 13, Neubau des Radweges Rieden -Schlingen Diese landkreisübergreifende, dringende Baumaßnahme konnte aufgrund der kooperativen Grundstückseigentümer im Mai 2011 begonnen werden. Der Radweg beginnt dabei an der Wertachbrücke bei Schlingen und endet ca. 700 m vor Rieden am Radweg der am Golfplatz entlang führt. Vorhabensträger sind außer dem Landkreis Ostallgäu und der Gemeinde Rieden auch der Landkreis Unterallgäu und die Stadt Bad Wörishofen. Im Zuge Fertigstellung des Radweges des Ausbaus wurden auch 6 Amphibientunnel errichtet. Gebaut Rieden -Schlingen wurde auf einer Länge von 1260 m (450 m Bereich Unterallgäu, 810 m Bereich Ostallgäu) und für die Kosten werden insgesamt ca. 258.000,-€ veranschlagt. Der Anteil an den Gesamtkosten betragen für den Landkreis Ostallgäu und die Gemeinde Rieden ca. 177.000,-€. Die Zuschüsse werden sich auf insgesamt ca. 136.000,-belaufen. Kreisstraße OAL 7, Ortsumfahrung und Ortsdurchfahrt Ruderatshofen Handlungsbedarf an Mühlbach-und Kirnachbrücken Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 144 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Die drei Brücken im Bereich der Ortsdurchfahrt OAL 7 Ruderatshofen befinden sich in einem schlechten baulichen Zustand. Zur Aufrechthaltung der Verkehrssicherheit wurden die Bauwerke im Sommer durch einen Sachverständigen geprüft. Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Tragfähigkeit der beiden Stahlbrücken über die Kirnach und den Mühlbach erheblich eingeschränkt ist. Aufgrund dieser Erkenntnisse mussten diese beiden Brücken ab dem 17.06.2011 für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt werden. Seitdem sind leider weiträumige Umfahrungen, auch für landwirtschaftliche Fahrzeuge erforderlich. Eine Sanierung der beiden Brücken ist nicht möglich. Um den Verkehr auf der Kreisstraße wieder gewährleisten zu können, hat der Kreisausschuss den Neubau der beiden Brückenbauwerke beschlossen. Die Planungen sind weitestgehend fertiggestellt und mit allen Trägern öffentlicher Belange abgestimmt. Die Ausführung der Baumaßnahme ist für Frühjahr 2012 geplant. An der Flutmuldenbrücke wurden zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit Stahlleitplanken montiert. Weitere dringende Maßnahmen sind an dieser Brücke vorerst nicht erforderlich. Umgehung Ruderatshofen und Apfeltrang weiterhin als Ziel Der Landkreis hält trotz der derzeitigen fehlenden Flächenverfügbarkeit an der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit einer Umgehung von Ruderatshofen und Apfeltrang fest. Für die Umsetzung der Maßnahme wird mit der Gemeinde Ruderatshofen die Einleitung eines förmlichen Verfahrens abgestimmt. Geplante Baumaßnahmen 2012 OAL 7 Ortsdurchfahrt Ruderatshofen OAL 23 Ortsdurchfahrt Wald Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 145 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Bauverwaltung Die Baukonjunktur hat sich im Ostallgäu trotz europäischer Schuldenkrise und anhaltender Verunsicherung der Finanzmärkte sehr stabil dargestellt. Anhaltend niedrige Arbeitslosigkeit, verbesserte Einkommenserwartungen der privaten Haushalte, ein relativ niedriges Zinsniveau, aber auch das wieder erwachte Interesse vieler Anleger am Wohneigentum hat insbesondere im privaten Bereich für Schwung im Wohnungsneubau gesorgt. Die Grafik belegt, dass die Ergebnisse der 1. Hälfte der Dekade nach wie vor nicht erreicht werden. Es ist jedoch wie in den vergangenen 3 Jahren ein Aufwärtstrend der verfahrenspflichtigen Bauvorhaben zu verzeichnen. Sowohl bei der Anzahl der Neubauten (Bauanträge und Genehmigungsfreistellungsverfahren) wie auch beim Wohnungsbau ist eine leichte Steigerung festzustellen (Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Mehrfamilienhäuser 2009: 275 -2010: 335, 2011 371). Neue landwirtschaftliche Bauvorhaben Im Vergleich der einzelnen landwirtschaftlichen Bauvorhaben mit den Jahren 2009 und 2010 zeigt sich, dass die Anzahl der Bauanträge für neue Milchviehställe und Maschinenhallen deutlich zurückgegangen ist. Diese Entwicklung ist zum einen in der Reduzierung des einzelbetrieblichen Investitionsprogrammes der Bayerischen Staatsregierung zur Stallförderung begründet, welches dem Bauherrn einen Zuschuss in Höhe von 30 -35% der Baukosten gewährt hat. Für das Programm besteht seit 31.08.2010 ein Annahmestopp, die künftige Förderung soll nurmehr 20 % der Baukosten betragen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 146 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Im Vergleich der einzelnen landwirtschaftlichen Bauvorhaben mit den Jahren 2009 und 2010 zeigt sich, dass die Anzahl der Bauanträge für neue Milchviehställe und Maschinenhallen deutlich zurückgegangen ist. Diese Entwicklung ist zum einen in der Reduzierung des einzelbetrieblichen Investitionsprogrammes der Bayerischen Staatsregierung zur Stallförderung begründet, welches dem Bauherrn einen Zuschuss in Höhe von 30 -35% der Baukosten gewährt hat. Für das Programm besteht seit 31.08.2010 ein Annahmestopp, die künftige Förderung soll nurmehr 20 % der Baukosten betragen. Im Jahr 2010 wurde die vorjährige hohe Anzahl an Bauanträgen für neue Maschinenhallen nochmals übertroffen. Der auffallend große Rückgang im Jahr 2011 in diesem Bereich dürfte in den Vergütungsreduzierungen bei der Einspeisevergütung von Solarstrom zu sehen sein, die eine Neuerrichtung von landwirtschaftlichen Hallen auch zur Erzeugung von Solarstrom nicht mehr wirtschaftlich lukrativ erscheinen lässt. Die Investitionskosten für neue landwirtschaftliche Bauvorhaben betrugen 2011 bis 14,5 Mio € (21,6 Mio. € im Jahr 2009 und 44,3 Mio. € im Jahr 2010). Gewerbliche Bauvorhaben 2011 wurde ein leichter Rückgang der Anträge für gewerbliche Neubauten verzeichnet. Der Rückgang der neuen Bauvorhaben verlief im Vergleich zu den landwirtschaftlichen Baumaßnahmen jedoch moderat (2009: 32 -2010: 42 - 2011: 43). Bei den im Genehmigungsfreistellungsverfahren eingereichten gewerblichen Bauvorhaben wurde das Vorjahresergebnis mit 26 ebenfalls fast erreicht (2009: 20 -2010: 29). Die Investitionskosten für neue Gewerbebauten (Bauanträge und Genehmigungsfreistellungsverfahren) im aktuellen Berichtsjahr betragen 36,68 Mio. € und erreichen somit nicht das Vorjahresniveau (2010: 58,4 Mio. €). Hierbei liegen bei 9 Neubauvorhaben die Baukosten jeweils zwischen 1,00 und 3,5 Mio. €. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 147 2011 wurde ein leichter Rückgang der Anträge für gewerbliche Neubauten verzeichnet. Der Jahresbericht 201 Rückgang der neuen Bauvorhaben verlief im Vergleich zu den landwirtschaftlichen des Landratsamtes Ostallgäu Baumaßnahmen jedoch moderat (2009: 32 -2010: 42 - 2011: 43). Bei den im Genehmigungsfreistellungsverfahren eingereichten gewerblichen Bauvorhaben wurde das Vorjahresergebnis mit 26 ebenfalls fast erreicht (2009: 20 -2010: 29). Die Investitionskosten für neue Gewerbebauten (Bauanträge und Genehmigungsfreistellungsverfahren) im aktuellen Berichtsjahr betragen 36,68 Mio. € und erreichen somit nicht das Vorjahresniveau (2010: 58,4 Mio. €). Hierbei liegen bei 9 Neubauvorhaben die Baukosten jeweils zwischen 1,00 und 3,5 Mio. €. Die Anträge für Erweiterungen gewerblicher Bauten übersteigen ebenso leicht das Niveau des Vorjahres (2009: 31 -2010: 30 - 2011: 33). Liegt die Anzahl der Vorhaben nur geringfügig unter dem Ergebnis von 2010, so liegen die Investitionskosten in diesem Bereich jedoch deutlich über denen des Vorjahres (2009: 8,0 Mio. € -2010: 3,6 Mio. € -2011: 6,95 Mio. €). Das Investitionsvolumen bei immissionsschutzrechtlich genehmigten Gewerbebauten lag 2011 bei 4,12 Mio. €. Beispiele für Investitionen im gewerblichen Bereich können Sie oben rechts in der Bildergalerie sehen. Digitaler Bauantrag Das im Jahr 2009 begonnene Projekt „Digitaler Bauantrag“ steht kurz vor der Realisierung. Ziel des digitalen Baugenehmigungsverfahrens ist die medienbruchfreie, digitalisierte und rechtsverbindliche Gestaltung des Baugenehmigungsprozesses. Verwaltungsabläufe werden effizienter gestaltet und die Wege aller am Prozess Beteiligten verkürzt. Kern des Virtuellen Bauamtes ist eine internetbasierte Bauplattform, auf die alle am Baugenehmigungsprozess Beteiligten entsprechend ihrer Rechte zugreifen können, wie z. B. der Planer, der Bauherr, das Bauamt, interne und externe beteiligte Ämter u. a. Hier werden alle dazugehörenden Dokumente von den Beteiligten digital abgelegt. Daraus resultiert eine digitale Akte. Werden neue Dokumente eingestellt, erfolgt automatisch eine Benachrichtigung aller Beteiligten. Das Virtuelle Bauamt ermöglicht die Optimierung der Projekt digitaler Bauantrag Beteiligungsverfahren früher und heute Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 148 Verwaltungsabläufe werden effizienter gestaltet und die Wege Jahresbericht 201 aller am Prozess Beteiligten verkürzt. Kern des Virtuellen des Landratsamtes Ostallgäu Bauamtes ist eine internetbasierte Bauplattform, auf die alle am Baugenehmigungsprozess Beteiligten entsprechend ihrer Rechte zugreifen können, wie z. B. der Planer, der Bauherr, das Bauamt, interne und externe beteiligte Ämter u. a. Hier werden alle dazugehörenden Dokumente von den Beteiligten digital abgelegt. Daraus resultiert eine digitale Akte. Werden neue Dokumente Beteiligungsverfahren früher und eingestellt, erfolgt automatisch eine Benachrichtigung aller heute Beteiligten. Das Virtuelle Bauamt ermöglicht die Optimierung der Ablauforganisation und eine Beschleunigung des Baugenehmigungsprozesses, durch: schnellere Vorlage angepasster Bauvorlagen durch den Planer, Wegfall der Transportzeiten, paralleles Arbeiten aller am Prozess Beteiligten und Konferenz mit mehreren Beteiligten. Die rechtskonforme Gestaltung des Baugenehmigungsprozesses wird durch die Einbindung der qualifizierten elektronischen Signatur, wie sie mit der Einführung des elektronischen Personalausweises geschaffen wurde, gewährleistet. Bessere Kooperationsmöglichkeiten zwischen allen Beteiligten sowie eine erhöhte Transparenz und Flexibilität des Verfahrens tragen darüber hinaus zu mehr Bürgerservice bei. Ostallgäuer Bauherrencheckliste An Gebäudehüllen werden heute zu Recht hohe Anforderungen gestellt. Differenzierte Gestaltung, dauerhafte Funktionssicherheit, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit stehen im Fokus und sind aufeinander abzustimmen. Mit der neu entwickelten „Ostallgäuer Bauherrencheckliste“ werden Bauherren erstmalig auf einige wichtige Punkte für die Planungs-und Ausführungsphase einer gelungenen Sanierung hingewiesen. Mehr zum Thema Klimaschutz lesen Sie hier. Wohnungsbauförderung 2011 Gegenstand der staatlichen Förderprogramme für den Landkreis Ostallgäu sind die Bildung von Wohneigentum (Neubau, Neukauf oder der Zweiterwerb). Es werden aber auch bauliche Maßnahmen zur Anpassung von Wohnraum an die Belange von Menschen mit Behinderung bezuschusst. Für beide Programme ist Voraussetzung, dass das Gesamteinkommen des Haushalts die Einkommensgrenzen des Bayerischen Wohnraumförderungsgesetzes nicht übersteigt. Das Landratsamt Ostallgäu hat im Jahr 2011 rund 6,8 Millionen € Staatliche Wohnungsbauförderung 2011 Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 149 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Das Landratsamt Ostallgäu hat im Jahr 2011 rund 6,8 Millionen € zinsgünstige Darlehen ausgereicht. Somit liegen wir mit dem Bewilligungsrahmen 2011 wieder auf der gleichen Höhe wie 2009, nachdem wir 2010 eine Verringerung der Fördermittel von ca. 600.000 Euro verzeichnet haben. Diese erhöhte Darlehensnachfrage hängt u. a. mit den günstigen Zinsen beim Bayerischen Zinsverbilligungsprogramm (Stand Oktober 2011: 2,25 % auf 10 Jahre) zusammen, die derzeit auf dem freien Markt (Stand Oktober 2011: 3,30 % auf 10 Jahre) und natürlich ebenfalls bei den staatlichen Darlehen (0,5 % Zins auf 15 Jahre) möglich sind. Staatliche Wohnungsbauförderung 2011 Finanzierung ohne und mit staatlicher Förderung Den Traum vom Eigenheim mit staatlichen Mitteln ermöglichen Das folgende Beispiel soll zeigen, wie eine Familie mit 4 Personen und einem Jahresbruttoeinkommen unter 63.000,00 € mit Hilfe der staatlichen Förderung das Ziel „Eigenheim“ geschafft hat. Bei dieser Baufinanzierung wird deutlich, dass durch die staatliche Hilfe gegenüber einer reinen Bankfinanzierung mtl. 120,00 €, jährlich 1.440,00 € und sogar auf 10 Jahre gerechnet über 14.400,00 € gespart werden. Wasenmoos – Vollzug des Arbeitskonzeptes Von Mitte Dezember 2010 bis Mitte März 2011 wurde das Wasenmooskonzept vollzogen. Insgesamt sind 86 Fälle ungenehmigt errichteter baulicher Anlagen bearbeitet worden. 51 öffentlich-rechtliche Verträge sind mit den Eigentümern geschlossen worden, denen Restnutzungszeiten von 10 Jahren für freizeitgenutzte Anlagen und 15 Jahre für Wohnhäuser eingeräumt wurden, wobei Sicherheitsleistungen in Höhe von knapp 130 000 € hinterlegt wurden. In 10 Fällen beseitigten Eigentümer ihre baulichen Anlagen freiwillig. Es wurden 29 Beseitigungsanordnungen erlassen und sieben beim Verwaltungsgericht Augsburg bereits anhängige Verfahren wieder aufgerufen. Bis auf eine Ausnahme wurde gegen die Bescheide geklagt, insgesamt sind 32 verwaltungsgerichtliche Verfahren allein im Bereich des Wasenmoses anhängig. 10 Eigentümer haben noch ihre Klagen zurückgenommen und sich für eine vertragliche Lösun entschieden. Inzwischen hat das Verwaltungsgericht in allen Fällen die Klagen abgewiesen. Bis auf 2 Kläger haben alle Anträge auf Zulassung der Berufung beim Bayer. Verwaltungsgerichtshof eingereicht (Stand Februar 2012). Insgesamt wurden 59 verwaltungsgerichtliche Verfahren im Jahre 2011 durchgeführt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 150 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Insgesamt wurden 59 verwaltungsgerichtliche Verfahren im Jahre 2011 durchgeführt. Häuserfahrt 2011 Im April 2011 fand in Zusammenarbeit zwischen dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege und dem Landkreis eine Häuserfahrt statt. Die Fahrt wurde nach 2007 zum zweiten Mal organisiert und fand ein sehr großes öffentliches Interesse. Die ca. 65 -70 Kultur-und Bauinteressierten sahen 4 alte denkmalgeschützte und sanierte und 4 neue sehr moderne Häuser. Dies sollte einerseits die große Spannweite heutigen Ein historisches Anwesen, das bei Bauens und Wohnens auf dem Lande zeigen, andererseits aber der Häuserfahrt besichtigt wurde. auch darstellen, wie auch heute zeitgemäß und auf ganz verschiedenen und „neuen Wegen“ an das Thema herangegangen wurde. Die Gegenüberstellung von Alt und Neu wurde bereits am Beginn der Fahrt besonders deutlich in Pfronten. An einem der idyllischen Flecken in Pfronten reihen sich um den Dorfer Weiher sehr alte denkmalgeschützte Bauernhäuser. In naher Nachbarschaft steht das 2. Gebäude der Häuserfahrt. Es ist im Gegensatz ein sehr moderner Neubau anstelle einer ehemals landwirtschaftlichen Hofstelle. Das historische Anwesen in Wald-Wetzlers wurde bereits vor einigen Jahren in Stand gesetzt. Dabei zeigte es sich, dass alte Bauernhäuser durchaus eine gute Wohnqualität, eigenen Charme und hohe Anpassungsfähigkeit an heutige Wohnbedürfnisse haben können. Der Kindergarten in Wald ist ein Beispiel dafür ist, dass auch ein Teil-Ersatzbau beim Bauen im Dorf eine Lösung bieten kann, wenn die Umnutzung des ehemaligen Wirtschaftsteils nicht mehr möglich ist. Es handelt sich hier um den ehemaligen Pfarr-Hof, der Pfarrhaus und früherer Ökonomieteil unter einem Dach zusammenfasst. In Immenhofen wurde der Neubau eines dörflichen Mehrfamilienhauses besichtigt. Energiebewusst und aus dem heimischen Rohstoff Holz gebaut ist ein neues Wohnhaus in Huttenwang. Am westlichen Ortsrand von Friesenried steht ein neues Wohn-und Werkstattgebäude. Es handelt sich um ein Holzhaus in Passivhausbauweise. Schluss-und Höhepunkt der Häuserfahrt war der Besuch der seit 2004 in der Sanierung stehenden Hofanlage der Liebenthannmühle. Es handelt sich hier um die Neunutzung des historisch wertvollen Mühlenensembles der einst bedeutenden Burg Liebenthann, die früher oberhalb auf einem Geländevorsprung über dem Günztal gebaut war und im Zuge der Säkularisation abgebrochen wurde. Impressionen von der Häuserfahrt können Sie oben rechts in der Bildergalerie 2 sehen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 151 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Naturschutz „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“ Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“ kann heuer auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Mit dem diesjährigen Bezirksentscheid wurde die Tradition des erstmals 1961 ausgelobten, äußerst erfolgreichen staatlichen Wettbewerbes für den ländlichen Raum fortgesetzt. In Bayern Ortskern Mauerstetten haben sich seit den Anfangsjahren pro Wettbewerb durchschnittlich 1.200 Dorfgemeinschaften mit zehntausenden von Bewohnerinnen und Bewohnern aktiv beteiligt. Einschließlich des laufenden 24. Wettbewerbes haben in Schwaben insgesamt mehr als 2.500 Teilnehmerdörfer (Wiederholungsteilnahmen eingerechnet) am Wettbewerb teilgenommen. Der 24. Bundeswettbewerb startete im Jahre 2010 mit den Kreisentscheiden und wird im Jahre 2013 mit dem Bundesentscheid abschließen. Eine Silbermedaille und einen Sonderpreis verlieh die Kommission der Dorfgemeinschaft Mauerstetten. Dieser Sonderpreis würdigt in besonderer Weise „die vorbildliche Einbindung und Umnutzung eines ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäudes in die Grundschule sowie die gelungene Neugestaltung der Ortsmitte mit dem energetisch vorbildlichen Neubau des Rathauses“. Einige Eindrücke ergeben sich aus der Bildergalerie 1. Wettbewerb “Grüne Begegnungs-und Erlebnis(t)räume“ Der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege hatte heuer den Wettbewerb 'Grüne Begegnungs-und Erlebnis(t)räume' ins Leben gerufen. Hintergrund dafür war, dass sich Lebensräume im Vergleich zu früher sehr verändert haben. Vor allem Kinder und Jugendliche haben bei Begegnungs-und Erlebnisräumen in einer 'Erwachsenenwelt' immer weniger Möglichkeiten, Naturerfahrungen aktiv und spielerisch zu Seeg Dorfanger Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 152 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege hatte heuer den Wettbewerb 'Grüne Begegnungs-und Erlebnis(t)räume' ins Leben gerufen. Hintergrund dafür war, dass sich Lebensräume im Vergleich zu früher sehr verändert haben. Vor allem Kinder und Jugendliche haben bei Begegnungs-und Erlebnisräumen in einer 'Erwachsenenwelt' immer weniger Seeg Dorfanger Möglichkeiten, Naturerfahrungen aktiv und spielerisch zu sammeln oder natürliche Zusammenhänge und deren Gefahren zu begreifen und einzuschätzen. Ziel des Wettbewerbes war es daher, das Bewusstsein für den Wert natürlicher Erlebnisräume zu schärfen, diese zu entwickeln und zu nutzen, um damit der Verarmung des Umfeldes entgegenzuwirken. Dem Aufruf folgten Seeg, Roßhaupten, Ketterschwang und Eggenthal. Eine fachkundige Jury unter der Leitung der Kreisfachberatung bewertete fünf Hauptaspekte, nämlich Begegnungs-und Erlebnisräume, Erreichbarkeit und Vernetzung, Erlebnis-und Aufenthaltsqualität, Nutzung und Aktionen sowie Perspektiven. Die Bewertung brachte folgendes Ergebnis: Seeg siegte vor Roßhaupten und Ketterschwang. Besonders gewürdigt wurde in Seeg die Freihaltung, Pflege und Ausstattung des circa acht ha. großen Angers inmitten des Dorfes. Dies zeugt von Wertebewusstsein und großem Gemeinschaftssinn. Er ist von allen Bevölkerungsgruppen ein stark genutzter Begegnungsraum. Roßhaupten wurde als zweiter Sieger gekürt, weil der naturnah gestaltete Kurpark, die hervorragend gelungene Friedhofserweiterung im Altort und der Kalvarienberg von großem Gemeinsinn zeugen. Ketterschwang wurde wegen herausragender Aktivitäten des Gartenbauvereines auf der Streuobstwiese und dem vom Verein angelegten Kinderacker zum dritten Sieger gekürt. Als besonders beachtenswert wurde das Ferienprogramm für Kinder herausgestellt. Den vierten Platz belegte Eggenthal. Beeindruckt hat der gelungen gestaltete Vorplatz vor der Seelenkapelle. Die zweckmäßige Gestaltung und gleichzeitig die gute Einbindung in das Gelände haben überzeugt. Auch die weiteren Vorhaben sowie die Alleeerneuerung wurden besonders gewürdigt. Landrat Fleschhut dankte den Teilnehmern und allen Gartenbauvereinen auf der Herbstkreisversammlung für ihr Engagement und überreichte den ersten drei Siegern die von Staatsminister Söder unterzeichnete Urkunde und eine Bronzeplakette, der vierte Sieger erhielt eine Urkunde des Landesverbandes. Der Kreisverband würdigte die Leistung mit einem Scheck von je 250,-€ an die Gartenbauvereine. Impressionen aus der Siegergemeinde Seeg ergeben sich aus der Bildergalerie 2. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 153 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Klimaprogramm 2020 Drainierte Moore sind die größte Einzelquelle für Treibhausgase außerhalb des Energiesektors. Durch naturnahe Wasserstände in Mooren kann ein erheblicher Klimaschutzeffekt erzielt werden -pro Hektar Fläche und Jahr rund 10-20 Tonnen CO². Die Bayerische Staatsregierung stellt im Zeitraum von 2009-2011 Mittel des Klimaprogramms Bayern 2020 für klimarelevante Maßnahmen im Moorschutz zur Verfügung. Insgesamt investiert der Freistaat Bayern etwa 8 Mio. €. Rund 815.000,-€ Fördermittel fließen davon bis Ende 2011 ins Ostallgäu. Im Ostallgäu konnten mit Unterstützung aus dem Klimaprogramm alleine im Landkreis ca. 62 ha Grund erworben werden, davon 52 ha vom Landkreis Ostallgäu. Durch den Grunderwerb der öffentlichen Hand werden langfristig die Umsetzungsmaßnahmen und somit eine nachhaltige ökologische Funktionsfähigkeit der Moore im Klimaschutz gesichert. Da Moorgrundstücke in der Regel sehr kleinflächig sind, ist der Erwerb zusammenhängender Komplexe anzustreben. Die erforderlichen Wiedervernässungsmaßnahmen auf den Grundstücken des Landkreises und sonstiger Eigentümer wurden durch den Landschaftspflegeverband Ostallgäu durchgeführt. Insgesamt konnten im Förderzeitraum Maßnahmen mit einem Volumen von ca. 438.000,00 Euro durchgeführt werden. Mehr zum Klimaschutz im Ostallgäu können Sie hier lesen. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 154 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Wasserrecht Oberflächennahe Geothermie Im Jahr 2011 wurden 37 Grundwasserwärmepumpen und 12 Erdwärmesondenanlagen genehmigt. Durch sparsamen und effizienten Energieeinsatz können gerade im Gebäude-und Heizungsbereich im erheblichen Maß fossile Energieträger geschont, CO2-Emmisionen verringert und wichtige Beiträge zum Anzahl an genehmigten Anlagen in den Jahren 2004 -2011 Klimaschutz geleistet werden. Im Untergrund der Erde ruht ein erhebliches Potenzial an geothermischer Energie, das u. a. durch Grundwasserwärmepumpen und Erdwärmesondenanlagen genutzt werden kann. Der Trend zur vermehrten Nutzung solcher Anlagen hält weiter an. Dadurch werden die Kenntnisse über die geologischen Verhältnisse im Ostallgäu immer umfangreicher, wodurch es zukünftig einfacher sein wird, die idealen Standorte für solche Anlagen zu finden. Die folgende Tabelle zeigt die Zunahme an genehmigten Anlagen innerhalb der letzten 10 Jahre. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit bietet eine umfangreiche Broschüre zu diesem Thema an. Grundwasserwärmepumpe: Bei der Grundwasserwärmepumpe wird Grundwasser über einen Förderbrunnen nach oben gepumpt. Im Verdampfer der Wärmepumpe verdampft flüssiges Kältemittel und nimmt die im Wasser enthaltene Wärme auf. Im Verdichter wird das Kältemittel komprimiert, wobei seine Temperatur bis auf 70°C ansteigt. Über einen Wärmetauscher gibt es seine Energie wieder an den Heizungswasserkreislauf ab. Das abgekühlte Wasser wird dann nach außen über einen so genannten Schluckbrunnen in den Untergrund geleitet. Grundwasser hat das ganze Jahr über eine beinahe gleichbleibende Temperatur. Es ist damit der beste Sonnenenergiespeicher und macht die Grundwasser-Wärmepumpe zu einem System, das auf Dauer höchst sparsam ist. Voraussetzung ist jedoch, dass der Grundwasserspiegel langfristig nicht sinkt. Erdwärmesondenanlage: Erdwärmesonden werden senkrecht bis zu 100, teilweise sogar 150 Meter tief in den Boden eingelassen. Sie bestehen normalerweise aus zwei U-förmigen Kunststoffrohren, durch die das Kältemittel Sole fließt, um die Erdwärme aufzunehmen und diese an den Verdampfer der Wärmepumpe abgibt. Das dampfförmige Arbeitsmittel wird erhitzt und zu so genanntem Heißgas. Das Heißgas gibt im Kondensator seine thermische Energie an das Heizsystem ab. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 155 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Erdwärmesonden werden senkrecht bis zu 100, teilweise sogar 150 Meter tief in den Boden eingelassen. Sie bestehen normalerweise aus zwei U-förmigen Kunststoffrohren, durch die das Kältemittel Sole fließt, um die Erdwärme aufzunehmen und diese an den Verdampfer der Wärmepumpe abgibt. Das dampfförmige Arbeitsmittel wird erhitzt und zu so genanntem Heißgas. Das Heißgas gibt im Kondensator seine thermische Energie an das Heizsystem ab. Erdsonden benötigen wenig Platz – auch bei kleinem Außengelände sind sie deshalb eine mögliche Lösung. Weil tief in die Erde gebohrt wird und umfangreiche Erdarbeiten nötig sind, ist dieser Typ Wärmetauscher jedoch teurer als die Grundwasserwärmepumpe. Hochwasserschutzmaßnahmen Die Bayerische Staatsregierung baut seit Jahren konsequent den Hochwasserschutz in Bayern aus. Zwischen 2001 bis 2020 investiert der Freistaat insgesamt 2,3 Milliarden Euro in sein Hochwasserschutz-Aktionsprogramm. Rund 1,4 Milliarden wurden bereits aufgewendet. Hochwasserrückhaltebecken wurden im Landkreis Ostallgäu im Jahr 2011 in mehreren Gemeinden geplant. Neun Planfeststellungsbeschlüsse wurden erlassen und zwei Vorhaben stehen kurz vor der Entscheidung. Aus der folgenden Übersicht kann der Stand der Verfahren seit 2009 eingesehen werden. Hochwasserrückhaltebecken Görisried – Hornbachsperre Hochwasserschutzmaßnahmen Beim Bau des Sperrenbauwerkes sind wegen der Nässe im ersten Halbjahr 2011 Mehrkosten in Höhe von 570.000 € angefallen. Die Hochwasserschutzmaßnahme Hornbachsperre wurde Ende 2011 abgeschlossen. Hochwasserrückhaltebecken im Bereich der Gennach und des Hühnerbaches Die geplanten Maßnahmen des Zweckverbandes Hochwasserschutz Gennach-Hühnerbach sind bis auf zwei Rückhaltebecken planfestgestellt. Für diese Arbeiten fand bereits der Spatenstich statt. Am Hochwasserrückhaltebecken Krebsgraben in der Nähe der Hammerschmiede bei Stöttwang fand der Spatenstich am 20.07.2011 statt. In diesem Becken können 150.000 cbm Wasser zurückgehalten werden, so dass statt bisher 6,3 cbm/ s künftig nur noch 2,7 cbm/ s in die Gennach rauschen. Dadurch werden Ortsbereiche von Thalhofen, Linden und Dösingen geschützt. Am 14.10.2011 fand der Spatenstich beim Hochwasserrückhaltebecken Indianer bei Ob, Gemeinde Bidingen statt. Hier entsteht ein Damm, der eine Höhe von 9 Meter, eine Breite von 65 Metern und eine Länge von 110 Metern haben wird. Das Rückhaltevolumen wird hier 350.000 cbm betragen. Beim Sickerbecken am Stettbach bei Weinhausen, Gemeinde Jengen, wurden die Arbeiten Ende 2011 erledigt. Hier beträgt der Rückhalteraum 44.000 cbm. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 156 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Beim Sickerbecken am Stettbach bei Weinhausen, Gemeinde Jengen, wurden die Arbeiten Ende 2011 erledigt. Hier beträgt der Rückhalteraum 44.000 cbm. Den Bauverlauf der Hochwasserschutzmaßnahmen können Sie oben rechts in einer Bildergalerie sehen. Aufstauung Forggensee verzögert Anfang Mai 2011 musste die E-ON Wasserkraft GmbH mitteilen, dass die Trockenheit den Aufstau des Forggensees verzögert. Das Zieldatum wurde bereits vom 01.06.2011 auf den 15.06.2011 verschoben. Nicht nur die geringen Schneefälle im Winter, die weniger Schmelzwasser als üblich brachten, sondern auch die extreme lang anhaltende Trockenheit im Frühjahr führte dazu, dass nicht genügend Wasser zum regulären Aufstau bis Anfang Forggenseekonzept der Gemeinde Juni zur Verfügung stand. Zusammen mit dem Roßhaupten – Neugestaltete Anlegestelle für die Wasserwirtschaftsamt Kempten wurde eine Speicherstrategie Forggenseeschifffahrt entwickelt, die ein Maximum für den Rückhalt im Forggensee darstellte und auch den Unterlauf des Lechs angemessen versorgte. Der Forggensee wurde in den Jahren 1950 bis 1954 für die Energieerzeugung aus Wasserkraft erbaut. Er dient als so genannter Kopfspeicher für die gesamte Wasserkraftkette am Lech bis Merching im Landkreis Aichach-Friedberg. Heute hat er Forggenseekonzept der Gemeinde zusätzlich eine wichtige Funktion für den Hochwasserschutz Roßhaupten – Neugestaltung des entlang des gesamten Lechs. Bootssteges des TSV Roßhaupten Dank dieses optimierten Aufstauprogrammes und der erhöhten Zuflüsse Ende Mai entwickelte sich die Füllung des Forggensees besser als zunächst befürchtet. Am 02.06.2011, abends um 18.00 Uhr wurde der Vollstau – Minimalhöhe 780,20 m ü. NN erreicht. Insbesondere für die Nutzer des Sees war dies sehr erfreulich, da sie die Saison zum Wochenende eröffnen konnten. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 157 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Allgäuer Moorallianz Neues Logo und neue Internetpräsenz Der Überlebenskünstler Sonnentau ist das neue Logo der Allgäuer Moorallianz Symbol für intakte Moore und artenreiche Moorlandschaften. Die fleischfressende Pflanze ist genügsam; sie fängt mit ihren Klebedrüsen ihre Beute und kann so auf sehr nährstoffarmen Standorten wachsen. Der neu gestaltete Web-Auftritt der Allgäuer Moorallianz Das neue Logo der Allgäuer Moorallianz informiert aktuell und benutzerorientiert über die vielfältigen Projekte und Ideen zu Moorschutz und Moorerlebnis. Naturliebhaber erfahren Interessantes über die Vielfalt der Allgäuer Moore. Bereits laufende Moorschutz-Projekte werden vorgestellt. Familien können sich informieren, wo sie am Wochenende im Moor spazieren gehen und Abenteuer erleben können. Lehrer finden Wissenswertes zum Moorkoffer und Landnutzer bekommen Informationen zu Fördermöglichkeiten. Handlungskonzept für das Bundesprojekt liegt im Entwurf vor Die Bestandserfassung für das Kerngebiet im Bundesprojekt Allgäuer Moorallianz hat ergeben, dass von den rund 3.000 ha an Moorlebensräumen im Projektgebiet rund ein Viertel noch weitgehend intakt ist; auf rund der Hälfte bestehen gute Aussichten für eine Renaturierung. Bisher wurden jedoch erst auf rund 1 % der Moorfläche Moorschutz-Maßnahmen umgesetzt. Durch die Untersuchungen wird die hohe ökologische Bedeutung der Allgäuer Moore unterstrichen: Im Kemptener und Sulzschneider Wald liegen die größten Vorkommen von Bergkiefern-Moorwäldern in Mitteleuropa. Das Allgäu hat damit eine hohe Verantwortung für den Erhalt dieser Lebensräume. Die von den Fachleuten vorgeschlagenen Maßnahmen werden mit Landwirten, Gemeinden und Flächeneigentümern diskutiert und abgestimmt. Ab Mitte 2012 sollen die Maßnahmen sukzessive umgesetzt werden. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 158 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Fachtagung „Moorschutz konkret: Planung und Praxis“ in Marktoberdorf Auf Einladung der Allgäuer Moorallianz trafen sich rund 90 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zur ersten Fachtagung „Moorschutz konkret“ in Marktoberdorf. Dabei wurden Ergebnisse aus verschiedenen Moorschutzprojekten präsentiert und diskutiert. Landrat und Vorsitzender des Zweckverbands Allgäuer Moorallianz Johann Fleschhut machte deutlich, dass der Landrat Johann Fleschhut Moorschutz im Allgäu einen hohen Stellenwert hat: „Wir wollen begrüßt die Teilnehmer die Erfolgsgeschichte unserer Moorallianz fortschreiben, und dafür ist der internationale Austausch sehr wertvoll.“ so Landrat Fleschhut bei der Begrüßung. „Dies ist die erste Fachtagung Moorschutz im Allgäu, aber sicher nicht die letzte“. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist allen Projekten gemeinsam: „Ob Projekte gelingen hängt entscheidend davon ab, ob die Beteiligten in der Region überzeugt werden können. Erfolgreich ist der Moorschutz nur im Dialog“, resümierte Günter Riegel, Projektleiter der Allgäuer Moorallianz und Moderator der Tagung. Als Ergebnis der Tagung wurde vereinbart, den Erfahrungsaustausch im Moorschutz weiterzuführen. Bei der Fachtagung wurde deutlich, dass sich die Planungsmethoden in den letzten 20 Jahren wesentlich weiterentwickelt haben: mit digitalen Geländemodellen liegen wichtige Planungsgrundlagen vor, anhand derer die Höhenverhältnisse und hydrologische Situation der Moorgebiete exakt nachgebildet werden können. Auch für die Ausführung von Stauwehren zur Wiedervernässung wurden in den Projekten Standards entwickelt und Leitfäden erarbeitet. Während früher vieles nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“ lief, liegen heute Leitfäden für die technische Ausführung vor. Im Wurzacher Ried mussten nach rund 15 Jahren zahlreiche, alte Stauwehre nachgebessert werden, weil diese nicht mehr dicht sind. Im Pfrunger Ried (BadenWürttemberg) kommen daher langlebige Spundwände aus Recycling-Plastik zum Einsatz. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 159 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Neuer Bohlenweg am Elbsee Ein neuer Bohlenweg führt am Elbsee östlich der Seealpe durch hohes Schilf, über Wasserläufe und an einer Biberburg vorbei. Als ersten Schritt eines gemeinsamen Projekts der Gemeinden Aitrang, Ruderatshofen und Unterthingau zum Moorerlebnis am Elbsee ist der Steg nun mit Grundstückseigentümern, Landwirten, Landschaftspflegeverband und Naturschutz initiiert und von einer örtlichen Baufirma aufgestellt worden. Einweihung des Bohlenwegs am Das Projekt zeigt am Elbsee erneut, dass ein nachhaltiger Elbsee. Naturtourismus – abgestimmt mit den Akteuren in der Region – die zukunftsweisende Chance für die Region ist. Es bietet Naturerlebnis im ländlichen Raum – abseits vom Gedränge am Berg oder Pistenrummel. Die Allgäuer Moorallianz ist Partner für einen nachhaltigen naturverträglichen Tourismus in der Region. Der Bohlenweg am Elbsee ist 240m lang in Pfahlbauweise, die Pfähle wurden von der Baufirma geländeschonend und unter strengen Bauvorgaben in den schlammigen Grund gedrückt – ganz ohne Fundamentierung. An Material wurden ca. 50 Kubikmeter Holz verbraucht, die Kosten betragen rund 50.000 €. In einem zweiten Schritt sollen nun – ebenfalls in gemeinsamer Arbeit – Moorerlebnis-und Umweltbildungsstationen eingerichtet werden. Aktionsmonat Allgäuer Moorallianz – voller Erfolg Ein ereignisreicher Herbst liegt hinter dem Projektteam. Der Startschuss zum Aktionsmonat Allgäuer Moorallianz erfolgte mit der Eröffnung der Wanderausstellung im Landratsamt Ostallgäu und der Auszeichnung der aktiven Projektpartner. Der Name ist Programm: die Moorallianz bündelt Kräfte, gewinnt Partner, begeistert für den Moorschutz und schafft so Akzeptanz. Wesentlich tragen dazu die Partner der Moorallianz bei. Dies nahm das Projektteam zum Anlass und zeichnete die wichtigsten Partner der Moorallianz in einem feierlichen Rahmen am Rande Auszeichnung der aktiven Projektpartner am Eröffnungstag der Wanderaustellung. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 160 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Der Name ist Programm: die Moorallianz bündelt Kräfte, gewinnt Partner, begeistert für den Moorschutz und schafft so Akzeptanz. Wesentlich tragen dazu die Partner der Moorallianz bei. Dies Auszeichnung der aktiven nahm das Projektteam zum Anlass und zeichnete die wichtigsten Projektpartner am Eröffnungstag Partner der Moorallianz in einem feierlichen Rahmen am Rande der Wanderaustellung. der Ausstellungseröffnung aus. Zu den Vorreitern bei der Unterstützung der Moorallianz zählen mit der praktischen Landschaftspflege die Familie Köpf aus Seeg und die Familie Nagler aus Augsburg mit der Bereitstellung von Flächen für Renaturierungsmaßnahmen in den Stöttener Mooren. Frank Stolzer, stellvertretend für die Ortsgruppe Marktoberdorf des Bund Naturschutz und Helmar Schreiter, stellvertretend für die Kreisgruppe Ostallgäu des Landesbund für Vogelschutz wurden für die aktive Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen geehrt. Eine der ansehnlichen Trophäen mit dem Sonnentau-Logo der Moorallianz erhielt außerdem der Betrieb Sonthofen der Bayerische Staatsforsten, da diese einer der reichsten Partner der Moorallianz sind: sie verfügen über mehrere Hundert Hektar Moorflächen im Kerngebiet des Projekts – und arbeiten bereits aktiv an deren Erhalt. Ein gutes Beispiel für kommunales Engagement im Moorschutz ist die Stadt Marktoberdorf mit dem Anstau von Gräben auf stadteigenen Flächen, stellvertretend erhielt Bürgermeister Himmer die Auszeichnung. Unter dem Motto „Baden in der Faszination der Moore“ bot sich fünf Wochen lang die Gelegenheit, das Moor und seine Artenvielfalt trockenen Fußes kennenzulernen. Zahlreiche Schulklassen und Besucher aus der Region konnten bei einem Besuch in der Wanderausstellung Fragen auf den Grund gehen wie „Was hat Moorschutz mit Klimaschutz zu tun? Welche besonderen Arten leben im Moor? Wieso steckt das Moor in einer Wanne und warum haben Moore Ähnlichkeit mit einem Badeschwamm?“ Im Oktober bot die Moorerlebniswoche in Halblech ein abwechslungsreiches Programm. Die Teilnehmer erlebten bei zehn Veranstaltungen Sagenhaftes, Spannendes, Historisches, Fachliches und Kulinarisches rund um das Thema Moor: eine Fackelwanderung, die Wildwanderung, ein Wildessen und die Pferdekutschfahrt, ein Märchenabend, eine botanische und eine landwirtschaftliche Führung, eine Zeitreise im Dorfmuseum und den Mord im Moor beim Krimidinner – der Streifzug durch die einzigartige Allgäuer Moorlandschaft war vielfältig und bot für jeden etwas. Bei den Aktionstagen rund ums Moor am Elbsee wurden Beispiele aus dem aktiven Moorschutz vorgestellt. An dem Ergebnis einer gelungenen Moorrenaturierung des Bund Naturschutz im Dümpfelmoos bei Geisenried und der Vorführung einiger Landwirte ihrer nützlichen Spezialgeräte zur Streuwiesenbewirtschaftung war zu sehen, dass es bereits viele betriebsame Partner der Moorallianz gibt. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 161 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Moos-Mähraupe „Bully I“ im Einsatz – optimale Streuwiesenbewirtschaftung Ein findiger Landwirt aus dem Ostallgäu hat sie erfunden: die Moos-Mähraupe „Bully I“ ist seit diesem Herbst einsatzbereit. Sehr nasse Standorte können mit dem Gerät bodenschonend gemäht und das Mähgut aus der Fläche abtransportiert werden. Bei einem Aktionstag zur Streuwiesenbewirtschaftung im Oktober am Elbsee stellte der Landwirt das Gerät vor und weckte dabei sehr großes Interesse bei den Kollegen. Die Allgäuer Moorallianz, Die Moos-Mähraupe „Bully I“ bei Landschaftspflegeverbände oder Unteren Naturschutzbehörden der Streuwiesenpflege am Elbsee. sind bei der Vermittlung von Mäharbeiten mit der Raupe behilflich. Für Landwirte, die sich der arbeitsintensiven Streuwiesenpflege angenommen haben oder annehmen wollen, hat die Allgäuer Moorallianz das 50-Höfe-Programm ins Leben gerufen. Die ersten sieben Anträge innerhalb des Programms sind nun bewilligt und damit bereits rund 36.000 € an Fördermitteln abgerufen. Gefördert werden technische Geräte und Einrichtungen für Mahd und Bergung, Einstreu, Entmistung, Lagerung und Ausbringen der Streue. Weitere 10 Anfragen sind gerade bei der Moorallianz in Bearbeitung. Landwirte, die sich für eine Förderung interessieren, sollten den Anschluss nicht verpassen und sich baldmöglichst bei der Moorallianz melden. Durch die große Nachfrage und die hohen Preise für Streue, werden Stallsysteme für Allgäuer Landwirte immer interessanter, die einen sparsamen Einsatz von Einstreumaterial möglich machen. Die Allgäuer Moorallianz und die Streueverwertung im Allgäu organisierten deshalb Mitte des Jahres die Besichtigung eines Kompoststalls. Die Lehrfahrt nach Oberösterreich zeigte den teilnehmenden Landwirten, dass mit diesem innovativen Stallsystem bis zu 50% Einstreu gegenüber dem Tiefstreustall eingespart werden kann. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 162 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Landschaftspflegeverband Verleihung des Deutschen Landschaftspflegepreises 2011 an Beppo Zeislmeier „Wir geben der Landschaftspflege Gesichter!“ -Verleihung des „Oscars“ der Landschaftspflege in Bergisch Gladbach. Im Rahmen des Deutschen Landschaftspflegetages 2011 fand am 21.9.2011 in Bergisch Gladbach die Verleihung des Deutschen Landschaftspflegepreises statt. Unter dem Motto „Wir geben der Landschaftspflege Gesichter!“ wurden fünf Preisträger für ihren großen Einsatz als verdiente Mitstreiter und Pioniere, die schon sehr lange und sehr engagiert für die Landschaft sowie die Preisverleihung an Beppo Landschaftspflegeverbände aktiv sind, ausgezeichnet. Der Preis Zeislmeier (Bildmitte) wird jährlich vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) ausgeschrieben. Beppo Zeislmeier, Bürgermeister der Gemeinde Pfronten und Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands Ostallgäu, ist Gründungsmitglied. Die offene unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Naturschützern und der Kommunalpolitik ist ihm ein besonderes Anliegen. Dabei liegt das Faible des ehemaligen Lehrers, den der elterliche Bauernhof mitgeprägt hat, vor allem im Heranführen von Kindern und Jugendlichen an die Natur. Dabei scheute er sich nicht, bei der Mahd von Streuwiesen mit Schülern selbst Hand mit anzulegen. Sein Einsatz ist leicht zu begründen: nur wenn sich die heranwachsende Generation für Naturschutz und Landschaftspflege interessiert, wird das Allgäu, auch in Zukunft bei nachhaltiger Entwicklung noch so vielgestaltig und attraktiv für Bewohner und Gäste sein. Die Verleihung des Landschaftspflegepreises nahmen Josef Göppel MdB, Vorsitzender des DVL, und Udo Paschedag, Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur-und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen vor. Göppel betonte, dass sich jeder Verband glücklich schätzen könne, der sich auf eine solche Riege engagierter Mitstreiter stützen könne. Der Deutsche Landschaftspflegepreis wird finanziell unterstützt vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Umweltpreis 2011 an Josef Freuding Für seine jahrzehntelange Pionierarbeit bei der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft, insbesondere auch bei der Konzeption und Etablierung einer Streubörse zur Integration von Naturschutzmaßnahmen in eine landwirtschaftliche Wertschöpfungskette, wurde Josef Freuding aus Pforzen-Ingenried mit dem Umweltpreis der Bayerischen Landesstiftung ausgezeichnet. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 163 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Mehr über die Ehrung können Sie hier lesen. Landwirte wichtige Partner im Naturschutz 30 Betriebe erstmals als "Bayern-Arche-Betriebe" ausgezeichnet. Bayern unterstützt das Engagement der Landwirte zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Naturschutz. Das betonte Dr. Marcel Huber, Umweltminister, bei der erstmaligen Auszeichnung von 30 Betrieben als "Bayern-Arche-Betrieb". "Bayerische Bauern nehmen ihre Verantwortung für unsere Umwelt ernst. Mensch und Natur profitieren von ihrem sorgsamen Umgang mit den Flächen", sagte Huber. Ob Ackerbauer oder Milchviehhalter, Schäfer oder Teichwirt -99 Betriebe hatten sich für den Wettbewerb "Bayern-Arche-Betrieb" des bayerischen Umweltministeriums beworben. Ziel war es, die Leistungen der Landwirte um die biologische Vielfalt zu würdigen. "Die zahlreichen Bewerbungen zeigen: Jeder Landwirt kann etwas zum Erhalt der Biodiversität beitragen -ob Haupt-oder Nebenerwerbslandwirt, ökologisch oder konventionell bewirtschaftete Betriebe", sagte Huber. Das Engagement reichte von der Haltung seltener Tierrassen wie dem Original Allgäuer Braunvieh, über die aufwändige Pflege steiler Bergwiesen mit den Braunen Bergschafen bis hin zum Erhalt von Biotopen. "Von der Erfahrung und dem Ideenreichtum der Landwirte kann der bayerische Naturschutz profitieren", so Huber. Im Ostallgäu wurde der aktive Landschaftspfleger Thomas Königsberger aus Mauerstetten ausgezeichnet. Thomas Königsberger und seine Frau Daniela bewirtschaften den landwirtschaftlichen Biobetrieb „Birkenhof“. In seinem Stall stehen Galloways. Diese Rasse wird auch in der extensiven Bewirtschaftung hochwertiger Naturschutzflächen eingesetzt. Die landwirtschaftlichen Produkte werden im eigenen Hofladen verkauft. Die Familie Königsberger öffnet ihren Hof auch für Schulkinder, die so die Landwirtschaft besser verstehen können. Seit etlichen Jahren arbeitet Thomas Königsberger gemeinsam mit seinem Bruder Petrus aktiv in der Landschaftspflege. Die beiden bauten eine handelsübliche Pistenraupe auf die Bedürfnisse (Bodenschonung, ideale Gewichtsverteilung) der Landschaftspflege um und pflegen damit überwiegend Streuwiesenflächen im Ostallgäu. Die „Streue“ setzen sie überwiegend als Einstreu bei ihren Tieren ein. Thomas Königsberger will sein Gerät auch überbetrieblich einsetzen. Der große Tüftler arbeitet jetzt schon wieder mit Hochdruck an einer Weiterentwicklung. Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 164 Jahresbericht 201 des Landratsamtes Ostallgäu Aktionstag am Elbsee Der Landschaftspflegeverband veranstaltete im Rahmen des Aktionsmonats der Allgäuer Moorallianz einen Erlebnistag am Elbsee: Maschinenausstellung unserer Pfleger Malaktion mit „Moorwasser“ mit Manuela Frank Motorsägenkünstler gestaltete Baumstümpfe Biberführung zum „Burgherren“ des Elbsees durch Helmar Schreiter Vortrag über die Entstehung des Elbsees durch Dr. Christoph Greifenhagen Ein Highlight des Aktionstages: Biberführung am Elbsee Koordinationsstelle der Streueverwertung im Allgäu Das von den Landschaftspflegeverbänden initiierte allgäuweite Leader-Projekt „Streueverwertung im Allgäu“ betreut umfassend den Biotoptyp Streuwiese. Das Projektgebiet erstreckt sich über die Landkreise Ostallgäu, Unterallgäu, Oberallgäu sowie den Landkreis Lindau. Ziel des Projektes ist, durch die Nutzung und Verwertung des Aufwuchses die Streuwiesen im Allgäu zu erhalten und zu fördern. Dadurch wird die enorme Artenvielfalt und unsere einzigartige Natur und Kulturlandschaft bewahrt. Ein zusätzlicher Nutzen für das Allgäu entsteht durch die Wertschöpfung in der Landwirtschaft direkt sowie im Tourismus, da durch das attraktivere Landschaftsbild mehr Touristen gewonnen werden können. Nachfolgend sehen Sie einen Auszug der Tätigkeiten aus 2011: Mähgut „Streue“ vermittelt für brachgefallene Streuwiesen Pächter / Pfleger gesucht um die Bewirtschaftung sicher zu stellen neuartiges Stallsystem „Kompoststall“ interessierten Landwirten bei einer Exkursion nach Österreich vorgestellt Diverse Führungen durch Streuwiesen und Infostände bei verschiedenen Veranstaltungen / Messen Vorträge über Mahd-und Bergetechniken auf Streuwiesen sowie Lagerung und Verwendung von Streue in verschiedenen Stallsystemen bei Bio-Verbänden gehalten. Gemeinsam mit der landwirtschaftlichen Sozialversicherung (LSV) Kriterien zum sicheren Umgang mit Streue aufgestellt um das Thema Gesundheitsschutz in landwirtschaftlichen Betrieben weiter voran zu treiben. Technische Beratung der Landwirte in Mäh-, Berge-, Transport-, Trocknungs-und Ausbringungstechnik (Mist) Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911-0 · [email protected] · www.ostallgaeu.de 165