2007/08

Transcription

2007/08
Erfahrungsbericht Agnes Krummrich
Universitat de Lleida
Januar bis Juli 2008
Vorbereitung in Deutschland
Nachdem ich die Emailadresse von Joan Carles, dem ERASMUS-Koordinator in Lleida,
bekam, bombardierte ich ihn förmlich beinahe täglich mit Emails, Nachfragen & den
kleinsten Details, weil ich so gut wie möglich vorbereitet sein wollte, was Unterbringung,
Kurse & Auslandskonto betraf. Mit einer scheinbar endlosen Geduld beantwortete er mir
jede meiner Fragen oder verwies mich drauf, dass wir das dann vor Ort klären, sobald ich
in sein Büro komme. Bezüglich der Unterbringung schickte er mir sämtliche Adressen von
allen ERASMUS-Studenten, die momentan in Lleida waren. Diese schrieb ich mit einer
Standardmail an & nach einigem Hin & Her entschied ich mich spontan für ein Zimmer,
was zwar klein, aber günstig war.
Anreise nach Lleida
Ich flog von Berlin Schönefeld mit „easyjet“ & kam in Barcelona Airport an. Von dort gab
es einen Bus-Shuttle für ca. 3€ zum Zentrum Barcelonas, „Placa de Catalunya“, von wo ich
die Metro nahm zur „Estacion del Autobuses de Nord“, Metrostation „Arc de Triomf“.
Der Bus nach Lleida fährt ziemlich regelmäßig über die Autobahn, „Autopista“, dauert ca.
2,5 Stunden & kostet 17,50€ eine Strecke (= „ida“). Ebenso gibt es eine Direktverbindung
von Barcelona-Airport nach Lleida für 25€, die zwei Stunden dauert.
Falls ihr in Girona ankommt, gibt es auch eine Direktverbindung nach Lleida mit einer
Zweiggesellschaft der „Alsina Graells“-Busse (kurz ALSA), EIX-Bus genannt. Der fährt
dreimal täglich vom Girona-Airport ab. Die Bushaltestelle ist etwas versteckt, also
Flughafenpersonal genau fragen. Die Fahrt dauert ca. 3,5 Stunden & kostet um die 20€.
In Lleida
Ich wurde von meiner neuen Mitbewohnerin vom Busbahnhof abgeholt, der im Zentrum
Lleidas liegt. Sie bot mir auch im Voraus schon an, dass ich gerne auch nur vorübergehend
bleiben kann, falls es mir nicht gefällt & ich was Besseres finde. Es ist relativ einfach, in
Lleida ein Zimmer zu finden, sobald man sich mit allen bekannt gemacht hat – irgendeiner
zieht immer um, aus & bietet an. Aber wichtig ist erstmal ein Zimmer zu haben, anstatt in
einem Hostal zu schlafen. Das macht den Anfang leichter. Ich bin bis zum Ende in meinem
Zimmer geblieben & kann diese WG nur empfehlen.
Ich hatte Glück & wurde von einem in meiner WG herumgeführt & kannte mich daher
sehr schnell aus. Obwohl es mit einer Karte von Lleida auch nicht schwer ist sich zu
orientieren (Karte gibt’s in der Touri-Info in der Einkaufsstraße umsonst). Der nächste
Weg war zum Büro von Joan Carles, der Koordinator vor Ort, Sitz beim neuen
Unigebäude „Cappont“. Joan Carles erklärt einem alles & ist immer ruhig & hört sich
deine Fragen auch 50mal an, es gibt keine Frage & kein Problem, mit dem er noch nicht zu
tun gehabt haben scheint.
Ich habe mir ein Konto bei der Santanderbank eingerichtet, das ist kostenfrei. Man kann
auch ein Konto bei der „La Caixa“ einrichten & man kriegt dann auf Nachfrage eine
„Joven“ - Karte, mit der man Rabatte bei Busfahrten bis zu 20% sowie in teilnehmenden
Geschäften bekommt. Doch weiß ich nicht, ob hierbei Gebühren erhoben werden oder
nicht. Meine Eltern haben sich dann Überweisungsträger von ihrer Bank geben lassen &
mir damit Geld auf mein spanisches Konto überwiesen. Das dauert ca. eine Woche.
Die Wege, die man später für administrative Zwecke erledigen muss, werden einem, auch
gerne haargenau, von Joan Carles erklärt – was, wie, wo. Also nicht sorgen & ruhig
bleiben – das werdet ihr oft von ihm hören - „No te preocupes, tranquilla!!!“
Auch hilft es sehr, sämtlich Veranstaltungen am Anfang wahrzunehmen: Catalan-Kurs,
Begrüßungswoche, kulturelle Veranstaltungen, etc. Erstens lernt man dadurch sämtliche
ERASMUS-Leute kennen, zweitens hilft es zur Orientierung in Lleida & drittens gibt es
meistens immer ein kostenloses Buffet:)
Uni & Seminare
Meine vorgenommene Kursliste habe ich komplett verändert, weil ich in Kursen gehabt
hätte, die komplett in Catalan gewesen wären & der Stoff ziemlich kompliziert war.
Demnach habe ich mich in Kurse auf Englisch & Spanisch eingeschrieben. Durch dieses
ganze Hin & Her konnte ich nicht zu den jeweils ersten Sitzungen kommen, aber nachdem
ich mit den Professoren der jeweiligen Seminare gesprochen habe, war das kein Problem.
Die meisten freuen sich ungemein, dass sie ausländische Studenten in den Klassen haben.
Also immer einfach fragen, sagen, dass man ERASMUS-Student ist & gerne an dem
Seminar teilnehmen will.
Die Anforderungen sind, vor allem bei den Seminaren in Englisch, nicht sehr hoch. Man
muss einiges übers Semester schreiben, Vorträge halten & am Ende kommt eine Klausur.
Deshalb sollte man regelmäßig anwesend sein. Alleine auch,um Kontakt zu den Katalanen
aufzubauen.
Das Unisystem an der Uni Lleida befindet sich gerade im Wandel, so dass alles etwas
verwirrend scheinen kann. Aber IMMER FRAGEN!!!
Nebenbei hab ich noch einige Sportkurse gemacht, in denen ich auch einige Katalanen
kennenlernte, mit denen ich dann auch außerhalb der Uni was unternommen & so Lleida
fern ab vom ERASMUS-Leben erlebte. Man sollte nur ein gutes finanzielles Polster haben,
weil die Sportkurse teuer sind. Die Einschreibung für die Sportkurse sowie Infos darüber
sind im Sportbüro neben der neuen Bibliothek & Joan Carles Büro im „Cappont“. Fragen
über „wo befindet sich was“ immer an Joan Carles, dafür ist er da & er spricht auch für
den Notfall Englisch.
To see or not to see
Lleida wird in den meisten Reiseführern & Websites oft als reine Durchfahrtsstadt
Richtung Pyrenäen beschrieben. Lleida versucht sich mit aller Kraft dagegen zu wehren &
macht aus jedem Stein eine Touristenattraktion. Sicherlich ist es nicht die interessanteste
Stadt, doch hat es die Seu Vella, die über ganz Lleida thronende Kathedrale, von welcher
die Kunstrichtung „Lleidaer Schule“ ausgeht mit ihrem Stilmix aus maurischen &
christlichen Kunstelementen. Meiner Meinung nach eine der schönsten Kathedralen, die
ich je gesehen hab.
Des Weiteren ist Lleida ein guter zentraler Punkt, um Reisen zu veranstalten. Folgende
Trips haben wir von hier aus gemacht: Valencia, Barcelona, Baskenland, Andorra, Sitges,
Tarragona, Montblanc, Poblet sowie Tagesreisen, die von der Uni organisiert wurden, wie
eine Raftingtour, ein Paddelwochenende in der Umgebung von Lleida am Fluss Segre &
eine Führung durch die ortsansässige Brauerei mit anschließender Verkostung. Lleida ist
der Ausgangspunkt von einem der meist konsumierten Biere Spaniens – San Miguel. Man
erkennt bei jedem Zurückkommen schon aus der Ferne die Silhouette der Seu Vella, die
signalisiert, man ist bald wieder in der Stadt, die einem Zuhause für die ERASMUS-Zeit
am nächsten kommt.
Die Führung zum Agua-Museum sollte man auslassen, denn sie ist nicht so interessant.
Sonst sollte man sämtliche Univeranstaltungen mitnehmen. Über diese wird man von Joan
Carles per Mail informiert & teilweise ist die Teilnehmerzahl beschränkt, sodass man sich
schnell zurückmelden sollte. Ab & zu muss man auch einen Kostenbeitrag leisten, aber der
ist meistens mondän. Deshalb so oft wie möglich Emails checken. Das geht auch in der
Unibibo, wobei man, bis man selber einen Zugangscode zum Internet hat, bei der
Rezeption einfach um einen bittet, indem man sagt man ist ERASMUS-Student.
Schließlich sind es die Kleinigkeiten, die Lleida interessant machen, wie die abendlichen
Fiestas, das gemeinsame Beisammensitzen an warmen Sommerabenden am Segre, die
ERASMUS-Parties in den unterschiedlichsten WGs oder einfach das Umherziehen in den
Straßen, welches vom kollektiven Gesang der aktuellen spanischen Party-Hits begleitet
wird. Unsere Bars waren das „fissure“, etwas weiter entfernt, aber kostenlos & wenn man
sich mit dem Barmann gut stellte oder sich einfach an die Mexikaner hielt, die sich jeden
zum Freund machen, bekam man auch einen Chupito, Shot, umsonst. Ebenso gut ist das
„Next“, gleich im Zentrum in einer Seitenstraße von der Calle Mayor, der größten
Fußgängereinkaufsstraße Europas; auch ohne Eintritt & geöffnet bis frühs um sechs. Sehr
stilvoll & vor allem im Sommer geöffnet ist das „Gurugu“, eine Open-Air-Disko mit einem
weißen Zeltdach, farblicher Beleuchtung & spartenreiche Musik bis in die frühen
Morgenstunden auf dem Templerberg gelegen. Zum gemütlich Bierchen trinken ist das
„Antares“ ziemlich gut, auch weil es kostenloses WLan hat, hier in Spanien „Wifi“
genannt, genau gegenüber vom „Next“. Die Getränkepreise variieren von Bar zu Bar &
das „Antares“ ist sicher nicht das billigste, aber es hat ein tolles Flair & wenn man eine
Jazzband umsonst sehen kann, darf der Bier- oder Weinpreis auch etwas höher sein.
Günstig trinken & urig Tapas essen kann man in der „Bar Roma“ links vom Rectorat, dem
alten Unigebäude auf der Rambla de Aragon, die Verlängerung der Avinguda Catalunya.
Tolle Tapas zu einem guten Menupreis gibt’s im „Piccadilly“ auf dem Platz „Ricard
Vinies“, am Ende der Rambla de Aragon, leicht links. Sehr zu empfehlen. Ansonsten
einfach Kochbuch wälzen, selber kochen, alle einladen oder einen internationalen
Kochabend einberufen, bei welchem jeder der ERASMUS-Leute Essen aus seinem Land
mitbringen soll.
Abreise von Lleida
Ich nahm den Direktbus von Lleida nach Barcelona Airport für 25€, flog mit „easyjet“
nach Berlin/ Schönefeld & war sechs Monate, viele Erfahrungen, neu gewonnen Freunden,
Einladungen in die ganze Welt & einer Fülle an Erlebnissen später wieder in Deutschland.
Links
1. Estacion de Autobuses de Nord: http://www.barcelonanord.com/
Bus&
Metrostationen
Estacion
de
Nord:
2. Googlemap
http://maps.google.com/maps?rls=com.microsoft:de:IESearchBox&ie=UTF8&oe=UTF8&sourceid=ie7&rlz=1I7SKPB&um=1&q=estacion+de+autobus&near=Barcelona+Spa
nien&fb=1&cid=0,0,6504851917553887972&sa=X&oi=local_result&resnum=1&ct=im
age
3. Homepage
Busgesellschaft
„Alsina
Graells“:
http://www.alsa.es/portal/site/Alsa?portal.alsa.request.locale=es_ES
4. Homepage
Abfahrt&
Ankunftszeiten
Bus
Lleida-Girona:
http://www.lleidatur.com/esp/autobus.html).