Umzug - Universitätsklinikum Leipzig
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GESUNDHEIT UND MEHR... 23/08 DAS PATIENTENMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG S ICHE L N Ö ERS P R R IH PLA M E X IS-E T A GR 7 Umzug: In den Neubau zieht Leben ein Seite 3 Foto: Stefan Straube / …4 LAKS lg: Erfoen mit K s r Ku ehm Abn … e: der City i d u st in Feld nfarbe 5 Zah 2 MELDUNGEN | KOPF DER WOCHE Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... INHALT KOPF DER WOCHE Michelle Obama, künftige First Lady der USA Foto: rtr Klinikum intern Neues aus der Uniklinik Leipzig . . . . . . . . . 3 Report Wissenschaft statt TV-Mythos: Gerichtsmedizin . . . . . . . . . . . 4 Report Gesund abgenommen – mit KLAKS . . . . . . . . . . . . . . . 5 Klinikum 2008 Kontinenz-Kongress war voller Erfolg. . . . . . . . . . 6 Klinikum 2008 Bitte lächeln in Leipzigs City . 7 Ratgeber Der Deutschen liebstes Fleisch . . . . . . . . . . 9 Wirtschaft I Politik Regierung in der Sackgasse . . . . . . . . . . . 10 Reise Schweiz. . . . . . . . . . . . . . . . 11 Unterhaltung Phoenix’ letztes Signal. . . . . . 13 Prävention Zehn Jahre Hilfe im Netz. . . . . 14 Wellness & Beauty Dampfbad – gut für Haut und Muskeln . . . . . . . . . . . . 15 Kinderseite Rocky, der Frühaufsteher . . 16 Jugend Vom Piepton zum Orchester . 17 Ihr Geld, ihr Recht Nur Witwen und Waisen erben günstig . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Soziales Wenn der Rechner alles verdrängt. . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Sport Jan Ullrich sagt aus . . . . . 20/21 Rätselseite . . . . . . . . . . . . 22 VA-Hinweise | TV-Tipps 23 Steckbrief | Impressum 24 M Im Endspurt der Wahlschlacht hat Michelle Obama pro Woche mindestens drei Wahlkampfauftritte für ihren Mann absolviert, kämpferisch, eloquent, mit einer Leichtigkeit und einer Fachkenntnis, die auch politischen Gegnern Respekt abgenötigt haben. Aus anfänglichen kleineren Schnitzern auf dem rutschigen politischen Parkett lernte die 1,80 Meter große und durchtrainierte Frau schnell. Bewunderer der toughen Rechtsanwältin sprechen gar von einer „schwarzen Jackie Kennedy“. Klinikum 2008 Der Ablenker . . . . . . . . . . . . 8 Kultur Nachwuchssorgen bei Shanty-Chören. . . . . . . . . 12 it Michelle Robinson Obama zieht 16 Jahre nach Hillary Clinton wieder eine Juristin als First Lady ins Weiße Haus ein – eine selbstbewusste und hochgebildete Frau. Bereits im Wahlkampf haben die Amerikaner die Intelligenz und Eigenständigkeit der 44-Jährigen kennengelernt: Selten zuvor hat in einem Präsidentschaftsrennen eine potenzielle First Lady eine so aktive Rolle gespielt wie sie. Unter anderem vor wichtigen Reden hat sie ihrem Mann Obama mit den Worten „Vermassle es nicht“ klar gemacht, worum es dabei geht: Um die Präsidentschaft. MELDUNGEN Gen für das Altern entdeckt issenschaftler des Berliner Universitätsklinikums Charité haben eine genetische Ursache für vorzeitiges Altern entdeckt. Zusammen mit Kollegen vom Max-Planck-Institut für molekulare Genetik und einem internationalen Team fanden die Forscher heraus, dass eine bestimmte Form der so genannten Progerie – einer seltenen Vergreisung, die im Kindesalter einsetzt – durch Mutationen eines Gens (SCYL1BP1) verursacht wird. In der aktuellen Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Genetics beschreiben Stefan Mundlos, Professor am Institut für Medizinische Genetik und Uwe Kornak, dass durch das mutierte Gen der Transport von Proteinen innerhalb der Zelle gestört wird. Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass Alterungsprozesse vor allem auf Schäden der DNA zurückzuführen sind. „Unsere Ergebnisse deuten jedoch an, dass auch andere Mechanismen für diese Alterungsprozesse verantwortlich sein können“, erläuterte Mundlos. Die Forscher hatten zwölf Patienten aus vier Mennoniten-Familien untersucht, die alle an der Erbkrankheit Gerodermia osteodysplastica leiden. Deren schon nach der Geburt einsetzenden Symptome sind schlaffe, faltige Haut und Knochenschwund. dpa W Arzneimittel-Zahlungen sind rechtens ersicherte der gesetzlichen Krankenkassen müssen nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel weiter aus der eigenen Tasche bezahlen. V Der Ausschluss dieser Arzneien aus der Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen seit 2004 verstößt weder gegen das Grundgesetz noch gegen europäisches Recht, urteilte das Bundessozialgericht (BSG) in Kassel. Bei einem Preis von durchschnittlich elf Euro bleibe die Belastung für die Versicherten zumutbar. Der Kläger – ein 74-Jähriger, der Medikamente zur Schleimlösung benötigt – will nun eine Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht prüfen. AFP Geburt dank fremdem Eierstock rstmals hat eine Frau nach einer vollständigen Eierstock-Transplanta- tion ein Kind zur Welt gebracht. Die 38 Jahre alte Deutsche, die in E Großbritannien lebt, wurde Mitte November in London Mutter einer Tochter, wie britische Medien berichteten. Die ehemals unfruchtbare Frau, die mit einem Briten verheiratet ist, hatte den Eierstock im vergangenen Jahr von ihrer Zwillingsschwester erhalten, die bereits zwei Kinder hat. Kurz danach wurde die 38-Jährige schwanger. Das Mädchen kam per Kaiserschnitt zur Welt. dpa Geboren am 17. Januar 1964, wuchs Michelle in einfachen Verhältnissen in der South Side Chicagos auf, dem armem Schwarzenviertel. Ihr Vater war Schlosser bei den Wasserwerken, die Mutter Sekretärin. Mit klugem Kopf, Disziplin und eisernem Willen schaffte Michelle Obama den Sprung an die Eliteuniversitäten Princeton sowie Harvard und erwarb einen Doktortitel in Jura. Nach dem Studium trat sie zunächst in ein renommiertes Anwaltsbüro ein, wo sie ihren Mann kennenlernte: Er war ihr Praktikant. 1992 heiratete das Paar. Von der Kanzlei wechselte Michelle später in die Sozialarbeit und war zuletzt eine Vizepräsidentin am Universitätsklinikum Chicago. 1998 und 2001 wurden die Töchter Malia und Sasha geboren. Zu Anfang des Wahlkampfes sorgten unbedachte Äußerungen wie die, dass sie nun erstmals stolz auf ihr Land sei, für Schlagzeilen. Kritiker nannten sie eine bittere Schwarze – ein Image, das sich im Laufe der Zeit milderte. Barack Obama selbst bezeichnet seine Frau als seinen Fels. Michelle halte ihn stets auf dem Boden der Tatsachen, sie sei klug, und er könne mit ihr alles bereden. Frank Schmiedel/dpa IN EIGENER SACHE Alle dabei für kranke Kinder m 27. November ab 20 Uhr kommt es in der Thomaskirche Leipzig zu einem besonderen Benefizabend. Nach der Premiere im November 2007 freuen sich die beiden bekannten Leipziger Gospelchöre „Open Up Wide“ und „Little Light of L.E.“ in diesem Jahr auf einen Besuch Ihrer Kollegen der „Salttown Voices“ aus Halle/ Saale. A Seien Sie dabei, wenn die drei Gospelchöre wieder Einblicke in verschiedene klassische und moderne Stücke der Gospelmusik geben werden. Gespannt dürfen Sie auch auf die bekannte amerikanische Solistin Mary Beth Gremour sein, die mit ihren Auftritten wieder kleine Höhepunkte setzen wird. Doch damit nicht genug. Da das Benefizkonzert in diesem Jahr unter dem Motto „Alle dabei für kranke Kinder“ steht, freuen wir uns auf Auftritte des Max-Klinger-Chores Leipzig und des internationalen Jazzduos Timm/Brockelt, die den musikalischen Inhalt an diesem Abend abrunden. Für wilde, aber auch einfühlsame Momente des Jazz sorgen Universitätsmusikdirektor David Timm an der Orgel und sein Partner Reiko Brockelt am Saxophon. Mit einer Karte zu diesem Konzert erleben Sie ein einmaliges musikalisches Programm und tun gleichzeitig Gutes für kranke Kinder in Leipzig. Der Erlös aus diesem Abend kommt der Forschung für Kinder mit Diabetes und Hormonstörungen an der Universitätskinderklinik und der Finanzierung des Ronald McDonald Hauses Leipzig zugute. Karten für zwölf Euro, ermäßigt acht Euro zzgl. zwei Euro Vorverkaufsgebühr unter www.ticketgalerie.de, im Thomasshop (Tel. 0341 22224200), in der MDR-Ticketgalerie (Tel. 0341 141414), an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie gebührenfrei an der Abendkasse. Mehr Informationen unter www.foerderkreis-kinderklinik.de und www.mcdonaldskinderhilfe.org. mew KLINIKUM INTERN 3 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... UMZUG EDITORIAL UKL-Verwaltung bezieht Neubau eit dem 3. November ziehen rund 350 Mitarbeiter der Klinikumsverwaltung in den Gebäudeteil West des kurz vor der endgültigen Fertigstellung befindlichen Klinikneubaus für die Innere Medizin, Neurologie und Nuklearmedizin um. S Mit den Umzügen in die neuen Räumlichkeiten endet nun auch für die Bereiche und Stabsstellen eine teilweise seit Jahrzehnten andauernde Zeit der Interimslösungen und räumlichen Zersplitterung. Einige Bereiche waren auf bis zu sechs verschiedene Gebäude verteilt, die an ganz unterschiedlichen Stellen des Medizinischen Viertels lagen. Der Neubau für die Klinikumsverwaltung ist Teil des 104 Millionen Euro teuren neuen Kli- nikzentrums, das an der Liebigstraße zwischen den Kopfkliniken am Bayrischen Bahnhof und dem Operativen Zentrum errichtet wurde. Moderne Großraumbüros, kurze Wege, neueste Informationstechnologie und eine offene Architektur fördern die Kommunikation zwischen den einzelnen Mitarbeitern und erhö- hen die Leistungsfähigkeit der Verwaltung. Während der Bauteil West nun also schon fast vollständig genutzt wird, arbeiten im Bauteil Ost noch zahlreiche Gewerke an der Fertigstellung der Untersuchungs- und Behandlungsräume. Ab Ende Dezember werden die Kliniken und Abteilungen des Departments für Innere Medizin, die Klinik und Poliklinik für Neuro- logie, die Tagesklinik für kognitive Neurologie und die Ambulanz der Klinik für Nuklearmedizin in den Neubau umziehen. Dann stehen insgesamt 345 Betten zur Verfügung, davon 26 Intensivbetten, zwölf IMC-Betten und zwölf Betten auf der Stroke-Unit. Der Neubau hat eine Nutzfläche von 26 400 Quadratmetern und entstand termingerecht in einer Bauzeit von rund 37 Monaten. hl Ist auch alles dabei? Die ersten Kisten sind angekommen. Bewährte Qualitätsarbeit der Männer von Hansetrans. Martin Wessel nahm stellvertretend für den Bereich Personal & Recht Brot und Salz von Thomas Weber entgegen. Fotos: S. Straube CARRERAS-TRANSPLANTATIONSEINHEIT Jubiläums-Schau an der Johannisallee ebenskraft und Nachdenklichkeit zugleich zeigen die Zeichnungen und Aquarelle der neuen Bilderausstellung, die in der José-Carreras-Transplantationseinheit gezeigt wird. „Seit fünf Jahren haben wir in unserem Hause wechselnde Ausstellungen, die nicht nur etwas Farbe an die weißen Wände bringen, sondern auch Fröhlichkeit und Optimismus zu uns tragen“, sagte Prof. Dr. Dietger Niederwieser, Leiter der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Gerinnung am Universitätsklinikum, zur Eröffnung. „Dieses Jubiläum ist Anlass für eine besondere Schau. Denn hier zeigen 22 Prof. Dietger Niederwieser und Musikerin Mono ehemalige KrebspaRagy Enayat eröffneten den Abend. Foto: ukl tienten ihre Arbeiten.“ L Die Bilder entstanden im Rahmen des fünfmonatigen Gestaltungskurses „mal meins“, den die Abteilung Sozialmedizin gemeinsam mit der Abteilung Hämatologie den Patienten anbietet. Wie Marianne Buttstädt, Künstlerin und Leiterin des Gestaltungskurses, erläutert, haben die Laienkünstler den Titel „gemEinsamkeiten“ selbst gewählt. „Dieser Titel vereint zwei Begriffe: Gemeinsam ist allen, dass sie am Gestaltungskurs teilgenommen haben“, sagt Marianne Buttstädt. „Und Einsamkeit steht dafür, dass jeder die Erfahrungen mit der Krankheit ganz für sich allein verarbeiten muss – bei aller Hilfe der Ärzte und Sozialmediziner, der Familie und der Freunde. Die Künstlerinnen und Künstler lassen uns mit diesen Bilder teilhaben an dieser intimen Auseinandersetzung, die wiederholt an die Grenze des Aushaltbaren geführt hat. Und der aufmerksame Betrachter wird das hohe Maß an Authentizität und zugleich die Lebenskraft erkennen, die sich widerspiegelt.“ Zwei Themenkomplexe wurden für die Präsentation gewählt: Zum einen „Freunde, Helfer und Familie“, wobei die Darstellung dieser Personen auch ein großes Dankeschön ist. Zum anderen wird das Thema „Stimmungen“ durch zumeist abstrakte Bilder vergegenständlicht, die das emotionale Auf und Ab zeigen, in dem sich die Teilnehmer des Kurses oft befanden. Uwe Niemann ehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser! S Noch vor wenigen Jahren war Inkontinenz ein Tabuthema. Die zahlreichen Betroffenen schwiegen aus Scham; die Medien berichteten kaum über das Problem. Dabei ist Schätzungen der Fachgesellschaften zufolge fast jeder Achte im Alter zwischen 40 und 75 Jahren davon betroffen. Die verschiedenen Formen der Inkontinenz treten in jedem Alter auf und haben zahlreiche Ursachen. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft und Ärzte verschiedener Fachrichtungen kämpfen seit Jahren darum, das Tabu um das Thema aufzubrechen, um über Ursachen der Kontinenz-Probleme sowie die verschiedenen, oft sehr erfolgreichen Therapieoptionen informieren zu können. Der 20. Jahreskongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft in Leipzig ist ein gelungenes Beispiel für einen offenen Umgang mit dem Thema sowohl zwischen den verschiedenen beteiligten Fachrichtungen als auch mit den Betroffenen und der Öffentlichkeit. Urologen, Gynäkologen, Proktologen, Kinderchirurgen, Psychologen und Physiotherapeuten haben sich auf fachlicher Ebene ausgetauscht, neueste Techniken wie die Elektrostimulation diskutiert und Behandlungsstrategien beraten. Und sie hatten intensiven Kontakt mit den Selbsthilfegruppen und Betroffenen. Nicht zuletzt deren jahrelangem Engagement ist es zu verdanken, dass der Kongress ein breites Medienecho fand und die Patientenveranstaltung eine Rekordbeteiligung zu verzeichnen hatte. Die Veranstalterin und die Kongresspräsidenten, die Professoren Stolzenburg und Till aus unserem Klinikum, dürfen zu Recht stolz auf diesen Erfolg sein. Ihr Prof. Wolfgang Fleig Medizinischer Vorstand 4 REPORT Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... Teilnehmerin Anett Bau hat das Ziel genau im Blick. Fotos: mediaport Gesunde Kost zum zweiten Frühstück. Gesund abnehmen: Sie haben es geschafft … ünktlich zum Start der Abschlussveranstaltung von KLAKS kam Ende Oktober auch die langersehnte Sonne hinter den Wolken hervor. Diplom-Sportlehrerin Katja Warich begrüßt alle Anwesenden in der Guts-Muths-Halle, Jahnallee 59. 13 junge Teilnehmer von 7 bis 18 Jahren sind mit Freunden und Familien gekommen. P für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum, ist neben Dr. Alexandra Keller, niedergelassene Kinderärztin, eine der medizinischen Fachkräfte, die Blutdruck und weitere Parameter, die auf ein erhöhtes Risiko für Adipositas-assoziierte Begleiterkrankungen hinweisen, bestimmt. Blüher fasst die ers- Kinder und Jugendliche befinden sich im Wachstum, daher werden diese Größen in Relation zu Alter und Geschlecht gesetzt. Für den BMI von Kindern „Herzlichen Glückwunsch, dass ihr alle im letzten Jahr so prima mitgemacht und durchgehalten habt. Es war sicher nicht immer einfach, sich zu motivieren. Vielen Dank an euch alle.“ Warich ist vom KLAKS e.V.: Konzept Leipzig – bewegungsaktive Adipositasschulung für Kinder im Schulalter. An diesem Tag ging das erste KLAKS-Schulungsjahr zu Ende – und das erfolgreich. Medizinische aber auch sportliche Ziele wurden erreicht und gefeiert. Ziele des Projekts, das tatkräftig von Medizinern, Ernährungsberatern und Psychologen des Universitätsklinikums unterstützt wird, sind eine positive Veränderung des Lebensstils sowie eine aktivere Gestaltung des Alltags. „Einer unser großen Wünsche war es auch, dass die Kinder sich regelmäßig sportlich betätigen. Sie sollen erfahren, dass Bewegung und Sport Spaß machen können“, meint Warich. Dr. Susann Blüher, Fachärztin Begleitet die KLAKS-Teilnehmer: Dr. Susann Blüher, Kinderärztin an der Uni-Kinderklinik. die Kinder und Familien medizinisch begleiten und deren Fortschritte festhalten. Um die Entwicklungen der jungen Teilnehmer genau erfassen zu können, wurden sie bei der Aufnahme, nach einem halben Jahr und erneut am Ende des Projekts gemessen und gewogen. Zusätzlich wurden der ten Ergebnisse zusammen: „Ein Großteil der Kinder konnte den Körpermassenindex stabilisieren und sogar verringern.“ Gemessen wird der Index ähnlich wie bei Erwachsenen mit dem Body-Mass-Index (BMI)*, allerdings reicht da nicht die übliche Formel Gewicht geteilt durch Körpergröße im Quadrat, denn sind daher so genannte Perzentilen erhoben worden. Dr. Blüher ordnet die Perzentilen ein: „Liegt ein Kind über der 90. Perzentile, gilt es als übergewichtig. Liegt es über der 97. Perzentile, ist es adipös, also fettleibig.“ 2007** lagen deutschlandweit 7,75 Prozent der erfassten Jungen und 7,85 Prozent der Mädchen über der 97. Perzentile. Diese Entwicklungen entsprechen auch den Ergebnissen der letzten KIGGSStudie von 2006 und Studien vom Robert-Koch-Institut. Demnach leben 1,9 Millionen übergewichtige Kinder in Deutschland. Laut EASO, der European Association for the Study of Obesity, kommen jährlich etwa 400 000 neue fettleibige Kinder in Europa hinzu. Die Zahlen unterstreichen die dringende Notwendigkeit eines Projektes wie KLAKS. Sicher, es gibt viele weitere Programme für übergewichtige und fettleibige Kinder und Jugendliche, aber nur die wenigsten sind evaluiert. Die Universitätskinderklinik betreute auch vor KLAKS übergewichtige Kinder. Seit fast zehn Jahren gibt es hier die Adipositas-Sprechstunde sowie Ernährungs- und Sportprogramme. „Wir wollten ein Programm, in dem wir noch intensiver und kontinuierlicher mit den Betroffenen arbeiten können.“ Auch Warich arbeitete vor KLAKS mit übergewichtigen Kindern zusammen. Seit 2001 organisiert und führt sie Sportkurse und Veranstaltungen durch. In der Sporthalle Jahnallee geht das Programm weiter. Katja Warich und ihre ebenfalls ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen beginnen mit der Siegerehrung. Die meisten haben das Ziel der Therapie, eine 5 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... Grund zur Freude: Sebastian, Sylvana, Pia und Eyck (v.l.) haben den ersten Kurs gemeistert. KLAKS: Das Ziel immer im Auge. Fotos: mediaport – die erste Runde von KLAKS ist zu Ende regelmäßige Teilnahme (mindestens 80 Prozent der Veranstaltungen), erreicht. Medaillen, Urkunden und Gutscheine werden verteilt. Die Freude ist groß, jeder Gewinner wird mit Applaus begrüßt und verabschiedet. Jeder in der Runde weiß wie schwer es manchmal war, trotz Schule, Freizeit und Freunden zweimal in der Woche zu den Sportangeboten, zu den zweiwöchentlichen Ernährungsberatungen und weiteren Gruppenaktivitäten zu gehen. Die 18-jährige Anett Bau und die 18-jährige Karolin Birnbaum sind zwei der Absolventinnen von KLAKS. Wie die meisten anderen Teilnehmer fanden sie das Projekt gut und waren von den Angeboten begeistert. Anett: „Es hat mir gut gefallen, weitermachen werde ich auf jeden Fall mit dem Kraftsport.“ Karolin: „Die Gruppe und das Team waren super. Auch wenn die Zeiten manchmal für mich und meine Eltern schwierig waren, haben wir versucht, so oft wie möglich dabei zu sein.“ Der Feierabend der Speditionskauffrau in Ausbildung hat sich nicht immer mit den Terminen vereinbaren lassen. Katja Warich versichert, für den kommenden Schulungsdurchlauf*** die Angebote und die Betreuung weiter zu verbessern. Das zweite Schulungsjahr – der Start ist für kommenden Januar geplant – steht unter einem guten Stern. ßen sich dann die übrigen Sportler waren an den Inhalten an. beteiligt. „Wir arbeiteten mit Denn kurz vor der Abschluss- Krankenversicherungen veranstaltung wurde dem Ver- Gründe für das positive Gut- verschiedenen Fachkräften wie ein und seinen Unterstützern achten durch den MDK könnte Psychologen und Ökotropholomitgeteilt, dass das Projekt die interdisziplinäre Arbeit gen zusammen und konnten KLAKS eines von deutschland- und Konzeption des Projektes somit die schwierigste Auflage, weit sechs Projekten ist, wel- sein. Denn nicht nur Ärzte und die Integration des hohen Anteils verhalches vom Metenstherapeutidizinischen scher ElemenDienst der te, erfüllen“, Krankenversierklärt Warich. cherungen (MDK) positiv begutachtet „Mit den zuwurde. Das besätzlichen Geldeutet für die dern können Diplom-Sportwir feste Fachlehrer, die Erkräfte einstelnährungsspelen und damit zialisten, Psydie Betreuung chologen, Päder Teilnehmer dagogen und intensivieren M e d i z i n e r, sowie mehr dass viele SchulungsgrupKrankenkaspen anbieten sen wie die und unsere ArAOK Plus das beit qualitativ Projekt zukünfweiter verbestig unterstütsern. Das ist eizen werden. Toben, tollen, turnen: Sport tut den KLAKS-Kindern sehr gut. Das ne große BereiMeist schlie- haben sie während des Kurses selbst erfahren. cherung für +++ Infos zu KLAKS +++ * BMI bei Kindern bis zum 18. Lebensjahr: Für die Erstellung der Perzentilen wurden von 17 147 Jungen und 17 275 Mädchen Alter, Gewicht und Körpergröße erfasst. Je höher die Perzentilen liegen, desto mehr Kinder haben im gleichen Alter und mit dem gleichen Geschlecht einen niedrige- ren BMI erreicht, je mehr weichen sie von Körpermassendurchschnitten ab. lung. Aktuelle Zahlen können auch unter: http://84.16.224.207/ angesehen werden. ** Diese Zahlen stammen aus der letzten CrescNet Auswertung. CrescNet ist das Netzwerk zur Früherkennung von Störungen der Wachstums- und Gewichtsentwick- *** KLAKS ab Januar: Für Durchgang Zwei können sich noch Kinder und Jugendliche bewerben. Informationen: www.klaks.de und der E-mail: [email protected]. wr uns“, fasst Dr. Susann Blüher zusammen. Die Rede und Siegerehrung sind vorüber. Katja Warich weist auf das natürlich sehr gesunde Buffet im Nebenraum hin, das zu einem zweiten Frühstück einlädt. Wer möchte, kann auch seine Robin-Hood-Fähigkeiten am Bogenschießstand der Sportgemeinschaft Motor Gohlis-Nord Bogenschießen testen, den besten Drei winken Schnupperstunden im Verein. Abschließend resümieren Blüher und Warich, der Zuspruch der Aktiven sei überwiegend positiv gewesen, die Eltern seien vor allem von den praktischen Einheiten sehr begeistert. „Unsere Sportbetreuung werden wir beibehalten. Der Kontakt zu anderen Sportvereinen ist für die Kinder und besonders für ihre weitere Betätigung, auch nach dem Jahr KLAKS, von großer Bedeutung“, so Katja Warich. Dr. Blüher fügt hinzu: „Wir wollen in Zukunft die Kinder und Familien vor der Aufnahme näher kennenlernen. Es erfordert viel Motivation um durchzuhalten, daher haben wir diesmal bereits zwei Monate vor dem nächsten Schulungsbeginn im Januar 2009 regelmäßige Sportangebote für die Kinder und Jugendlichen eingeführt. So lernen sich alle schon kennen, und wir sehen, wer wirklich motiviert genug ist, ein gesamtes Schulungsjahr durchzuhalten.“ Wenke Rösler 6 KLINIKUM 2008 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... LEIPZIG Kontinenzkongress: Gelungene Aufklärung Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg. Foto: ukl Veranstalter und referierende Mediziner freuten sich über den starken Zustrom von Interessierten zum Kongress im Congress Centrum Leipzig. Foto: VA m 7. und 8. November trafen sich in Leipzig Betroffene und Experten zum 20. Jahreskongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Die Mediziner und Patienten wollten sich gegenseitig über die Krankheit des unkontrollierten Harnflusses oder Stuhlgangs informieren und für einen offenen Umgang mit ihr werben. Fast jeder Achte im Alter von 40 bis 75 Jahren kann seinen Urinfluss nicht so steuern, wie er will. Trotzdem ist die Harninkontinenz, wie auch die Stuhlinkontinenz, eine Krankheit, die immer noch oft verschwiegen wird. buisiert werden“, sagte Thiel. Deshalb organisierte sie mithilfe der Kongresspräsidenten Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg, Direktor der Klinik für Urologie, und Prof. Dr. Holger Till, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Leipzig, nicht nur ein anspruchsvolles Fachprogramm, sondern auch eine kostenlose Veranstaltung für Patienten. A Dagegen kämpft Christa Thiel, Geschäftsführerin der Deutschen Kontinenz Gesellschaft, zusammen mit ihren Mitstreitern an. Im Congress Centrum Leipzig veranstalteten sie den 20. Jahreskongress ihrer Gesellschaft. „Das Thema muss entta- Zunächst hielten dort Ärzte insgesamt acht kurze Vorträge, etwa zur Inkontinenz beim Mann, bei der Frau oder bei Kindern. Anschließend beantworteten die Experten die Fragen von Betroffenen und Interessierten. Sorgen, dass womöglich niemand wagen könnte, eine Frage zu der vermeintlich beschämenden Krankheit zu stellen, hatten die Mediziner nicht. „Da traut sich immer einer als Erster, und dann trauen sich alle anderen auch“, sagte Professor Stolzenburg. Und genau dieser Effekt trat auch ein. Till und Stolzenburg waren mit der Resonanz auf der Patientenveranstaltung mehr als zufrieden. „Seit vielen Jahren organisieren wir zusammen mit der Leipziger Selbsthilfegruppe Informationsveranstaltungen mit dem Ziel, die Betroffenen aus ihrer Isolation herauszuholen. Seit zwei, drei Jahren steigt die Resonanz auf diese Angebote. Aber die diesjährige Besucherzahl war einfach unglaublich“, freute sich Stolzenburg, der in seinem Fachgebiet nicht nur Therapien und Lösungen für die Inkontinenz anbietet, sondern auch Methoden entwickelt, um beispielsweise bei der Prostataoperation die für die Schließmuskelkontrolle verantwortlichen Nervenstrukturen zu schonen. Dieser und weitere Aspekte stan- den im Mittelpunkt des Fachprogramms des Kongresses: Am Freitag konnten die anwesenden Ärzte sich Operationen gegen Harn- und Stuhlinkontinenz anschauen, die aus dem Universitätsklinikum in Echtzeit auf die Messe übertragen wurden. Insgesamt wurden zehn Operationen durchgeführt, mit denen verschiedene OP-Techniken zu einzelnen Problematiken sowohl bei Männern als auch bei Frauen demonstriert wurden. Der jeweils operierende Arzt war per Mikrofon mit Publikum und Moderator verbunden, um seine nächsten Schritte anzukündigen und Fragen zu beantworten. „Ganz wichtig ist für uns, fachübergreifend zu arbeiten“, betonte der Urologe. „Ohne Schrebergartengehabe“ sollten Urologen (die sich vor allem mit Blase, Prostata und Niere befassen), Gynäkologen (die mit den Geschlechtsorganen der Prof. Dr. Holger Till Foto: ukl Frau beschäftigt sind), Proktologen (mit Darmkrankheiten beschäftigt) und Kinderchirurgen zusammenarbeiten, um eine möglichst gute Behandlung der Inkontinenten zu ermöglichen. „Das funktioniert in Leipzig sehr gut“, freute sich Professor Till, der dies nicht nur mit dem interdisziplinär gefüllten Kongressprogramm belegen kann, sondern auch mit der reibungslosen Zusammenarbeit im medizinischen Alltag. Rund 1200 Fachleute und mehr als 400 Betroffene besuchten den Kongress. Allen, die sich mit der Krankheit plagen, es zur Konferenz aber nicht schafften, empfiehlt Christa Thiel die Leipziger Selbsthilfegruppe, die sich jeden zweiten Montag im Monat ab 17 Uhr im Operativen Zentrum des Uniklinikums, Raum A 2037, trifft. ukl INTERVIEW PACU bringt für Patienten mehr Sicherheit m Universitätsklinikum Leipzig wurde mit der PACU eine neue Form der Patientenbetreuung nach einer Operation aufgebaut. PACU ist die Abkürzung für den englischen Begriff „Post Anaesthesia Care Unit“. Mit dieser Einheit, die von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie betrieben wird, entsteht für die Patienten eine größere Sicherheit, so Klinikdirektor Prof. Dr. Udo X. Kaisers im Kurz-Interview. A Frage: Warum wurde an Ihrer Klinik eine spezielle Patientenbetreuung etabliert? Prof. Dr. Udo X. Kaisers: Für manche Patienten ist es sicherer, dass sie unmittelbar nach einem Eingriff noch in der Obhut oder zumindest Wie lange muss ein Patient auf der in der Nähe jener Ärzte sind, die an PACU verweilen? Und kann er dort der Operation beteiligt waren. Das besucht werden? wird mit der PACU erDer PACU-Aufenthalt reicht. Diese räumliche dauert nicht länger und funktionelle Nähe – als 24 Stunden. Inin unmittelbarer Nachnerhalb dieser Zeit barschaft des Operatiist in der Regel der onssaales und der AnPatient soweit wieästhesisten – dient der derhergestellt, dass sicheren und möglichst er auf eine Normalschnellen Wiederherstation verlegt werstellung der Körperden kann. Deshalb funktionen und vermeigibt es dort üblicherdet zusätzliche Schnittweise auch keine Bestellen in der Betreuung der Patienten. Damit Prof. Dr. Udo X. Kai- suchsmöglichkeiten. gehen keine Informa- sers Foto: ukl Im Prinzip gibt es drei Möglichkeiten tionen verloren, und für die Patientenversorgung entsteht für die Patientenversorgung nach einer OP. Variante 1: Der Patient eine wichtige Kontinuität. kommt in den Aufwachraum, nach anderthalb bis zwei Stunden wird er dann auf eine Normalpflegestation verlegt. Variante 2: Der Patient wird nach der OP in der PACU betreut, erst danach kommt er auf die Normalstation. Variante 3: Der Patient wird nach der OP unmittelbar auf die Intensivstation verlegt. Letzteres gilt beispielsweise nach Organtransplantationen, neurochirurgischen Eingriffen oder Operationen der Gefäß- und Thoraxchirurgie. Einfach gesagt heißt das: Unter Berücksichtigung der Schwere der OP und der Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes des Patienten wird entschieden, welche Variante für ihn die beste ist. Wo ist die PACU eingerichtet? Die PACU ist in den Aufwachbereich des operativen Zentrums integriert. Dort stehen insgesamt 18 Betten zur Verfügung; mit den PACU-Patienten werden davon je nach Bedarf vier bis sechs Plätze belegt. Wir haben die postoperative Versorgung der Patienten an ihren speziellen Überwachungs- und Therapiebedarf angepasst. Dieser orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen unserer Patienten und nicht an Fachabteilungsgrenzen. Beispielsweise kann auf der PACU eine postoperative Schmerztherapie begonnen und dann auf der Normalpflegestation vom AkutSchmerzdienst weitergeführt werden. Interview: Uwe Niemann KLINIKUM 2008 7 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... STUDIE Bitte lächeln – ein Querschnitt der Leipziger Zahnfarben nna Schaarschmidt bleckt die Zähne und ist gespannt, was die Messung für ein Ergebnis hat. Die Studentin ist eine von vielen Leipzigern, die am 7. November dem Aufruf der Universität Leipzig gefolgt sind und sich als Testperson für eine Querschnittstudie über die Zahnfarben der Bevölkerung im Großraum Leipzig zur Verfügung gestellt haben. Jedes Jahr aufs Neue wird für die Studenten von der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde ein solcher Tag gestaltet, der das erste Fachsemester neben der Theorie auch an die Praxis heranführen soll. „Dieser Tag steht unter dem Motto ‚Wissenschaft von Anfang an‘ und gehört in der zahnmedizinischen Ausbildung schon zur Tradition“, sagt Jakstat. „Es ist als ‚training on the job‘ zu verstehen, als Teil der Ausbildung, und ist für die Studenten fakultativ, also freiwillig.“ A Nachdem von Anna neben dem Alter auch der Geburtsort aufgenommen wurde, um eine lokale Zuordnung durchführen zu können, wurden innerhalb von zehn Minuten ihre Zähne mit einem speziellen Messgerät namens Easyshade gemessen. Dabei trifft Licht einer genormten Lichtquelle auf den zu bestimmenden Zahn. Das reflektierte Licht wird gemessen und computerunterstützt umgerechnet, so dass eine Zahnfarbe angegeben werden kann. Bei dem Messgerät handelt es sich um ein hochmodernes Spektrometer, das es erlaubt, in wenigen Zehntel Sekunden die Zahnfarbe eines jeden Zahns invasionsfrei zu messen. „Mit dem gleichen Instrument hat Dr. Helen Haddad, Ass. Prof. von der St. Josephs Universität in Beirut, Libanon, eine Querschnittstudie im Libanon durchgeführt. Wir wollen wissenschaftlich untersuchen, ob beide Messreihen vergleichbar sind“, erklärt Professor Dr. Holger A. Jakstat, Leiter Vorklinische Propädeutik an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde. Studenten des 1. Fachsemesters der Zahnheilkunde führten in der Leipziger Innenstadt innerhalb ihres wissenschaftlichen Tages diese Messungen der Zahnfarben durch. Eine Studentin der Zahnmedizin misst bei einer Passantin die Lichtbrechung der Zähne und ermittelt daraus die Zahnfarbe. Fotos: Uwe Niemann 25 dieser freiwilligen Studenten kümmerten sich in vier Teams um den großen Ansturm der teilnehmenden Passanten. Neben der Zahnfarbmessung mussten die Teilnehmer auch einen Test machen, bei dem untersucht wurde, inwieweit das menschliche Auge Farbabweichungen erkennt. So wurden auch Anna Schaarschmidt verschiedene Fotos von Zahnreihen gezeigt. Sie sollte anhand der Färbung erkennen, welche Zähne verändert aussahen. Damit wird geprüft, welche Farben bei der Bevölkerung als echt akzeptiert werden, damit Füllungen, Kronen oder ein kompletter Zahnersatz nicht auffallen. Die Teilnahme an der Studie war kostenlos und am Ende des Messvorgangs bekam jede Testperson eine Karte mit den individuellen Farben ihrer Zähne. Mit Musterfotos wird die Farbakzeptanz untersucht – also welche Farbe von den Testpersonen als „echter Zahn“ wahrgenommen wird (links). Mögliche Testteilnehmer werden in der Petersstraße angesprochen (rechts). „Da die Messgeräte recht teuer sind, sind sie in vielen Zahnarztpraxen noch nicht vorhanden Und wenn eine Füllung zum Auswechseln ansteht oder neue Kronen gefertigt werden müssen, kann der Proband die Karte einfach seinem Zahnarzt vorlegen, der dann einen guten Startpunkt für seine weitere Individualisierung hat", erklärt Professor Dr. Jakstat. Uwe Niemann SUIZID Start für europaweites Forschungsprogramm ie Europäische Kommission fördert innerhalb ihres 7. Forschungsrahmenprogramms mit 2,9 Millionen Euro ein Projekt, in dem 14 europäische Partner ein Suizidpräventionsprogramm entwickeln und überprüfen. D „Mit dem Programm soll ein Konzept für die Suizidprävention entwickelt werden, das Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse ebenso einschließt wie Möglichkeiten einer effizienten Umsetzung im europäischen Maßstab“, sagt Professor Dr. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie der Universität Leipzig und Koordinator des Projektes. Mit dem Forschungsprogramm sollen unter anderem Suizidraten in den acht teilnehmenden Staaten untersucht werden. Des Weiteren ist die Entwicklung eines mehrstufigen Präventionsprogramms für Gemeinden geplant, Modellregionen sind Limerick in Irland, Miskolc in Ungarn, Amadora in Portugal und Leipzig. Damit einhergehend finden statistische Erhebungen in den vier Regionen statt, die erfassen sollen, wie es neben anderem um die Einstellung der Bevölkerung zu Suizidalität und Depression sowie um die Medienberichterstattung zu diesen Themen steht. Unterstützung für Betroffene und Angehörige steht ebenso im Fokus des neuartigen Forschungsprojektes. Psychotherapie der Universität Würzburg und die Gesellschaft für Ablauforganisation :milliarium mbH (GABO:mi). Weitere Partner finden sich in Estland, Großbritannien, Belgien, Niederlande, Irland, Ungarn sowie in Portugal. An dem über vier Jahre laufenden Projekt sind 14 europäische Partner beteiligt: Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig koordiniert das Forschungsprogramm. Weitere deutsche Forschungsgruppen sind die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Der Grundstein für das europäische Suizidpräventionsprogramm wurde mit dem Nürnberger Bündnis gegen Depression gelegt, das als einzigartiges Modellprojekt die Versorgung depressiver Menschen verbessern wollte. Das Nürnberger Bündnis umfasste die Koopera- tion mit niedergelassenen Allgemeinmedizinern und Hausärzten, Öffentlichkeitskampagnen, die Kooperation mit und das Training von Multiplikatoren wie Pfarrer, Sozialarbeiter, Lehrer und Medienvertreter sowie Angebote und Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Mit der Ausweitung des Nürnberger Konzepts auf andere europäische Länder wurde das von der Europäischen Kommission geförderte Europäische Bündnis gegen Depression (European Alliance Against Depression, www. EAAD.net) gegründet. ukl/frs 8 KLINIKUM 2008 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... ICCAS Analyse statt Fehler PATIENTENBETREUUNG Der Ablenker ine Trainingsveranstaltung von ICCAS (Innovation Center Computer Assisted Surgery) an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig beschäftigt sich mit der Bewertung von automatisierten Chirurgiesystemen. Im Vordergrund des Meetings steht die Analyse von Fehlern und Problemen, die beim Umgang mit diesen automatisierten Chirurgiesystemen auftreten können. E „ICCAS beschäftigt sich seit mehren Jahren erfolgreich mit der Entwicklung von computerassistierten Chirurgiesystemen. Aber auch weitestgehend automatisierte Prozesse kommen ohne den Menschen nicht aus. Deshalb kann es nicht nur darum gehen, dass die Geräte problemlos arbeiten, sondern auch, dass durch den Einsatz der Instrumente nicht neue Fehlerquellen entstehen“, sagt Professor Dr. Jürgen Meixensberger, Sprecher von ICCAS und Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie an der Universität Leipzig. „Unsere Aufgabe ist es nun, entsprechende Fehlerquellen zu erkennen und Strategien zu entwickeln, diesen vorzubeugen.“ „Typisch sind Fehler, wie sie auch in der Luftfahrt vorkommen“, meint PD Dr. Gero Strauss, der von ärztlicher Seite maßgeblich an der Entwicklung der computerassistierten Chirurgiesysteme beteiligt und Stellvertretender Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/Plastische Chirurgie ist. Dr. Strauss erprobt derzeit ein neuartiges Frässystem, das System „Navigated Control“, das an der Technischen Universität München von Professor Dr. Tim Lüth entwickelt wurde. Dieses System schaltet in kritischen Situationen automatisch die Fräse ab. „In manchen Situationen möchte ich diesen ‚Autopiloten‘ jedoch nicht benutzen und wähle einen freien Modus“, sagt Dr. Strauss. „Nun muss man damit rechnen, dass ich während der Operation durch irgendein Ereignis abgelenkt werde und nicht sofort wieder daran denke, dass ich das System ausgeschaltet habe. Wenn so etwas passiert, besteht die Gefahr, dass ich den Patienten verletze. Und vor allem im Kopf-Hals-Bereich kann das zu kritischen Situationen führen.“ Im Übungsoperationssaal von ICCAS werden solche Fehler am Phantom simuliert. ukl Klaus Peter John will den Patienten Kraft geben, indem er die Flure des Universitätsklinikums mit Bildern behängt – der künstlerische Wert ist für ihn dabei eher zweitrangig. Foto: André Kempner selbst gefallen. Bei anderen hier in den Kliniken ist das nicht so, und es ist auch nicht wichtig. Es geht nicht um die Kunst an sich, sondern dass die Bilder kranken Menschen Kraft geben.“ Er überlegt kurz und schmunzelt schon über das Fazit, zu dem er gerade ansetzt: Kinderklinik, Liebigstra- „Der, der sich für nichts ße 20a: Eine Frau, etwa interessiert, darf sich 50, steht auf dem Gang. durch die Bilder nicht geOffenbar wartet sie auf stört fühlen. Der muss jemanden. Ihr Blick fällt denken, er hat nichts geauf die Zeichnungen von sehen.“ Er lacht kurz und Lisa Rackwitz: Katze und geht über den Hof, ins Maus, die sich auf Bal- Gebäude der Klinik für Neurolokons gegie. Alle genübersitzen; ein „Das sind Werke, die 20 Meter Mädchen, mir selbst gefallen.“ grüßt ein Krankendas sich hausmitdem Betrachter aus einer Tul- arbeiter ihn oder will etwas mit ihm klären. penblüte entgegenreckt. laus Peter John, der Galerist des Leipziger Universitätsklinikums, sorgt dafür, dass Bilder an den Wänden der Universitätskliniken hängen – und damit gelegentlich für Streit unter den Patienten. K Klaus Peter John beobachtet die Wartende: „Bestimmt ist ihr Kind gerade in Behandlung“, sagt er langsam und mit ruhiger Stimme. Eine Wespe, die offenbar in der Klinik überlebt hat, lässt der 48Jährige einfach um sich herumfliegen, ohne die Hand zu bewegen. Dann zeigt er auf eins der Bilder, lobt es für dessen Detailreichtum und Märchenhaftigkeit, streichelt den Rahmen. „Das hier sind Werke, die mir auch John, als Gebäudeverwalter für alle Schilder, Plakate, Schriftzüge und Kunstwerke in den Universitätskliniken zuständig, ist eine eigentümliche Mischung aus Idealist und Pragmatiker. Einerseits widmet er sich der Malerei, den Zeichnungen, Grafiken und Fotografien auf den Gängen, in den Wartezimmern und Treppenhäusern der Kliniken mit Leidenschaft und vielen Überstunden – ein Gespräch mit einem Künstler, der Besuch einer Ausstellung seien für ihn keine Arbeit, sagt er, in acht Stunden am Tag und ohne sehr viel Herzblut wäre die Aufgabe auch nicht zu bewältigen. Andererseits hat er eben diesen strengen Publikumsbezug: Die Kunst hängt nur wegen ihrer Wirkung an etwa 20 Stellen in der Uniklinik, „weil sie Kraft gibt“. Nicht um ihrer selbst willen, sondern als Dekoration, als Ablenkung vom Patientenalltag. Darum hat er etwa die Grafiken des Leipziger Künstlers Andreas Weißgerber abgelehnt, zu düster waren sie ihm. Die naiven, aber fröhlichen Werke, die ein Kind in einem von Weißgerbers Kursen schuf, nahm er dagegen. „Man kann keinen erpressen, sich mit Kunst auseinander zu setzen, nur weil er krank ist – das wären schon zwei Miese.“ Viele dieser pointierten Sätze sind aus Johns Mund zu hören, und er spricht sie mit einem leichten Vergnügen an der eigenen Formulierung. Seine eigene Kunst aber, die macht er um ihrer selbst willen, nach der Arbeit. Früher, zu DDR- Zeiten, spielte er in einer seum im Krankenhaus Punkband, trat illegal auf organisiert: Vertreter von und brachte es im Unter- Leipziger Museen halten grund zu einem gewissen Vorträge für die PatienBekanntheitsgrad. „Ver- ten, die das Haus meist boten wurden wir aber nicht verlassen können. nie – zum Verbot musste Die postergroßen Naturman erstmal eingestuft fotos an den Wänden hat sein, und die Jury, die ein Professor der Klinik uns sah, weigerte sich.“ gemacht. „Wenn einer Sein Mund deutet wieder der Chefs sich für Kunst ein Schmunzeln an. Ir- interessiert, macht das Arbeit immer gendwann kamen ihm meine seine eigenen antifaschis- leichter“, sagt John, trotischen Lieder aber sinn- cken und pragmatisch. los vor: „Wer gegen Nazis singt, müsste doch ei- Einen Steinwurf entfernt, gentlich vor Nazis auftre- direkt an der Philipp-Roten und nicht vor ande- senthal-Straße, liegt die Hautkliren, die nik. Die gegen sie s i n d “ , „Wir hängen Kunst auf, Ausstellungen sagt er. weil sie Kraft gibt.“ auf dem Flur dieA l s o schwenkte er um auf Per- ses Hauses finden immer formance- und Tonkunst, die meiste Beachtung, erdas macht er bis zum zählt John. Manchmal heutigen Tage. Verwun- kämen 70 Leute zu einer dert erzählt er, dass Leu- Eröffnung, die meisten te ihn fragen, warum er sind in der Regel Patienso viel Zeit in etwas in- ten. Beseelt erzählt er vestiert, von dem er nicht von einem Streit zwileben kann. „Ich frage schen zwei Patienten mich eher, wie kann man über die Bilder im Beiohne Kunst überleben? sein der Malerin. „Die Kunst ist für mich nichts sind doch nichts wert“, Abgehobenes oder Elitä- sagte der eine, ein Kunstres, sondern etwas, das erzieher. Der andere hielt man braucht, so wie Es- dagegen. John mischte sich nicht ein: „In dem sen.“ Moment sind die nicht Hier, in der Klinik für bei ihrer Krankheit. Das Neurologie, hat John die ist schon viel wert.“ Florian Bamberg Veranstaltungsreihe Mu- RATGEBER 9 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... ERNÄHRUNG AM RANDE Der Deutschen liebstes Fleisch b als zartes Filet, saftiges Kotelett, knusprige Rippchen oder deftiger Braten: Schweinefleisch ist besonders vielfältig einsetzbar. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden steigt der Verbrauch von Schweinefleisch in Deutschland kontinuierlich – im vergangenen Jahr stammten fast 70 Prozent der gesamten Fleischerzeugung vom Schwein. Doch welche Teile eignen sich überhaupt für welche der deftigen Spezialitäten? „Schweine sind sehr sensible Tiere, deswegen reagieren sie auf lange Transporte oder enge Massenhaltung mit viel Stress“, erklärt Cornelia Schirnharl, Autorin und Fleischexpertin aus der Nähe von München. Durch Stress steige der pH-Wert des Fleisches, so dass es wässrig und fad schmecke. „Deswegen sollte man nicht einfach irgendein Fleischstück kaufen, sondern sich informieren, woher das Schweinefleisch stammt.“ Sie rät daher zu Fleisch aus der Region, ohne Massentierhaltung und stressige Transporte. O Außerdem ist der Fettgehalt des Schweinefleisches wichtig für den Geschmack. „Wenn ein Teil mit Fett durchzogen, also marmoriert ist, schmeckt es saftiger und intensiver“, erklärt Klaus-Wilfried Meyer, Vorstandsmitglied des Verbands der Köche Deutschlands und Ernährungsberater aus Bielefeld. Das sei beispielsweise bei Schnitzel besonders lecker. Doch nen Ernährung, schließlich stecken viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente darin. Zu den zarten und mageren Teilen gehören Filet, Lende und ein Schnitzel aus der Keule. „Sie sind alle perfekt fürs schnelle – sonst verbrennt das Fleisch. Etwas länger dauert dagegen die Zubereitung von deftigem Gulasch. „Beim klassischen ungarischen Gulasch wird das Fleisch nicht angebraten, sondern gedünstet“, sagt Zart und mager: Schweinefilet-Scheiben sind perfekt fürs schnelle Braten – hier serviert auf einer Sherry-Sahnesoße mit Gemüsebeilage. Foto: dpa Meyer warnt auch: „So ein Stück hat natürlich auch mehr Kalorien als anderes Fleisch und kann in regelmäßig großen Mengen schädlich für die Gesundheit sein.“ Dennoch gehört Schweinefleisch in Maßen auch für ihn zu einer ausgewoge- Braten“, erklärt Schirnharl. So müsse ein Filetsteak nur etwa acht Minuten in der Pfanne angebraten werden, ein Schnitzel bei relativ hoher Temperatur sogar nur vier bis fünf Minuten. Dabei darf das Fett in der Pfanne nicht zu heiß sein die Hauswirtschaftsmeisterin Inge Hebrank vom Deutschen HausfrauenBund in Sindelfingen. Dafür werden zuerst Zwiebel- und Knoblauchwürfel im Bratfett glasig geröstet. Dann wird etwas süßes Paprikapulver untergerührt und die Masse mit Wasser bedeckt. „Dieser „Gulaschsaft“ wird gut durchgekocht und nach Geschmack mit Salz und Kümmel gewürzt“, erklärt Hebrank. „Schließlich gibt man die Fleischwürfel von der Schweineschulter hinzu und lässt das Ganze zugedeckt mit knapper Flüssigkeit gar dünsten.“ Wer lieber deftig grillt, liegt zum Beispiel mit Koteletts richtig. Diese müssen je nach Dicke des Fleischstücks etwa 15 bis 20 Minuten auf den Grill. „Dabei würde ich die Fettschicht aber nicht vorher abschneiden, sondern dranlassen und etwas einschneiden, damit sich der Geschmack auf das Fleisch übertragen kann“, rät Schirnharl. Schweinefleisch eignet sich außerdem noch gut für klassischen Braten. „Dabei unterscheidet man zwischen Braten mit und ohne Schwarte, in jedem Fall stammt das Fleisch von der Schulter oder einer Keule“, erklärt sie. Der Braten müsse zwei bis drei Stunden schmoren. „Viele Menschen glauben, dass ein Braten etwas sehr Aufwendiges ist – ich dagegen finde, dass er ideal für Besuch ist, weil er nur regelmäßig mit Flüssigkeit übergossen werden muss.“ Aliki Nassoufis Probeliegen in Wasserbetten er sich ein Wasserbett zulegt, sollte vor dem Kauf unbedingt darin Probe liegen. Da die einzelnen Bettmodelle über verschiedene so genannte Beruhigungsstufen verfügen, müsse zunächst ausprobiert werden, welcher Wellengang als angenehm empfunden wird. Darauf weist der TÜV Rheinland in Köln hin. In der Regel dauere es etwa zwei bis drei Wochen, bis sich Käufer an das Schlafen im Wasserbett gewöhnt haben. Für den Fall, dass diese Bettvariante dennoch nicht infrage kommt, sollten die Kunden mit dem Händler unbedingt ein Rückgaberecht vereinbaren. Als Zeitspanne empfehlen die Experten mindestens drei, besser jedoch vier bis sechs Wochen ab Kaufdatum. dpa W Gefahr für Kinder im Dunkeln n den dunklen Monaten steigt für Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen, die Gefahr im Straßenverkehr deutlich. Laut Unfallstatistik werden von Oktober bis März morgens fast doppelt so viele Schüler verletzt wie im restlichen Jahr, so Experten von deutschen Verkehrsverbänden. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kleinen gut zu sehen sind. Helle Kleidung ist bei Dämmerlicht deutlich früher erkennbar als dunkle. Wichtig sind auch Reflektoren an Ranzen, Jacke und Mütze. dpa I KRANKENVERSICHERUNG Blauer Schein fürs Kind enn das Kind krank ist, dürfen Mama oder Papa zu Hause bleiben: Laut Gesetz muss jeder Elternteil in solchen Fällen von seinem Arbeitgeber für zehn Tage im Jahr freigestellt werden. Allerdings ist der Chef dann nicht zur Weiterzahlung des Lohns verpflichtet. Einen Teil des fehlenden Geldes können sich Eltern aber von der Krankenkasse wiederholen – über das so genannte Kinderpflege-Krankengeld, wie Christine Göpner-Reinecke vom AOK Bundesverband in Berlin sagte. W Dafür bekommen sie beim Kinderarzt ein blaues Antragsformular. Das sieht nicht nur anders aus als der bekannte gelbe Krankenschein, es gelten auch andere Vorgaben. „Anders als beim Krankenschein gelten für den blauen Schein keine Abga- befristen“ so AOK-Sprecherin Göpner-Reinecke. Der Arbeitgeber sollte aber noch am selben Tag vom Fehlen zumindest telefonisch unterrichtet werden. Doch egal, wann der Antrag bei der Krankenkasse eingeht: Sie zahlt vom Tag der Erkrankung des Kindes an, den der Arzt in das Formular eingetragen hat. Auf dem blauen Antragsformular muss der Arzt bescheinigen, dass das Kind wegen seiner Erkrankung eine Betreuung benötigt. Auf der Rückseite geben die Eltern die eigene Kontonummer an und müssen unter anderem Angaben zum bisherigen Bezug von Kinderpflege-Krankengeld machen. Danach geht das Formular im Original an die Krankenkasse. Der Arbeitgeber muss von dem Antrag nur informiert werden, die Eltern können aber auch eine Kopie schicken. Das Kinderpflege-Krankengeld beträgt 70 Prozent der Bruttoeinkünfte des Antragstellers, maximal aber 90 Prozent des NettoEntgelts. „Vom gezahlten Kran- kengeld werden außerdem noch die Versichertenanteile für die Renten, die Arbeitslosen– und Pflegeversicherung abgezogen“, erläutert Göpner-Reinecke. „Ein Ein Mutter tröstet ihr krankes Kind auf der Kinderstation im Zentrum für Frauen- und Kindermedizin. Foto: dpa Krankenkassenbeitrag dieser Zeit nicht an.“ fällt in Gezahlt wird nur bis zum vollendeten 12. Lebensjahr des Kindes, und auch nur, wenn der beantragende Elternteil und das Kind gesetzlich krankenversichert sind. Wer zwei Kinder hat, dem stehen jeweils zehn Tage pro Kind im Jahr zu. Bei Eltern mit mehr Kindern ist der Anspruch auf 25 Tage pro Jahr gedeckelt. Alleinerziehende haben einen Anspruch auf 20 Tage pro Jahr und Kind. Bei mehreren Kindern sind maximal 50 Tage im Jahr vorgesehen. Elternteile können ihren Anspruch auch auf den Partner übertragen. „Das geht allerdings nur in Absprache mit der Krankenkasse und dem Arbeitgeber“, so Göpner-Reinecke. Tanja Vedder 10 RATGEBER Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... KFZ-STEUER AM RANDE Aus für Ergee-Strümpfe er vor über 100 Jahren im Erzgebirge gegründete Strumpfhersteller Ergee stellt den Betrieb ein. Das Landesgericht in Krems (Niederösterreich) gab auf Antrag des Masseverwalters offiziell grünes Licht für die Betriebsschließung, von der knapp 200 Arbeiter und Angestellte betroffen sind. Der Besitzer hatte am 30. Oktober Konkursantrag gestellt. 2007 setzte Ergee noch 44,5 Millionen Euro um, arbeitete damit aber bereits in der Verlustzone. Verhandlungen mit Banken über eine Rettung des Traditionsunternehmens und Übernahmeverhandlungen scheiterten. Ergee wurde 1901 in Gelenau im Erzgebirge von Edwin Rössler gegründet – Ergee steht für Edwin Rössler Gelenau Erzgebirge. In den späten 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stieg das Unternehmen zum weltweit größten Hersteller von Kindersocken auf. Nach dem Krieg wurde es in der DDR verstaatlicht. Die Neugründungen in Sonthofen und Neustadt stiegen innerhalb weniger Jahre zu einem der größten Damenstrumpf-Hersteller weltweit auf. In den 1960er Jahren ließ sich das Unternehmen, das weltweit mittlerweile 5000 Menschen beschäftigte, in Österreich nieder. dpa D Telefonieren über Google oogle rüstet seinen E-MailDienst mit Funktionen für Telefonate und Videotelefonate übers Internet auf. Per Mausklick könne man andere GooglemailNutzer aus dem Browser heraus anrufen, ohne eine neue Anwendung starten zu müssen, sagte Sprecher Stefan Keuchel in Hamburg. Das Angebot sei kostenlos – sowohl für Privatkunden als auch für Firmen, die das Produktpaket Google Apps nutzen. Man benötige lediglich eine Sprechgarnitur sowie ein zwei Megabyte großes Zusatzprogramm für den Browser (Plug-in). Keuchel betonte, dass die neuen Funktionen ohne Installation von Software funktionieren, sehe man von dem Plug-in ab. Somit könnten sie von jedem Computer mit Internetverbindung aus benutzt werden. Das Angebot unterscheidet sich darin zum Beispiel von Marktführer Skype, dessen Programm auf jedem Rechner neu eingerichtet werden muss. Konferenzschaltungen wie bei Skype sind allerdings nicht möglich, Gespräche sind auf zwei Nutzer begrenzt. Ob eine Erweiterung geplant ist, wollte Stefan Keuchel nicht kommentieren. Der Internetkonzern hofft, mit dem Angebot für Unternehmenskunden atdpa traktiver zu werden. G Regierung in der Sackgasse n Krisenzeiten ist schnelles Handeln gefragt. Bei ihren Plänen für eine Kfz-Steuerbefreiung war die Bundesregierung aber offenbar zu schnell. Mit heißer Nadel wurde eine Entlastung für die gebeutelte Autoindustrie gestrickt, die in den Koalitionsparteien schon kurz nach Bekanntwerden für erheblichen Unmut gesorgt hatte. I Spritfresser“. Ohne Not verspielten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die schwarzrote Regierung ihr Klimaschützer-Image. Einzig die Autoindustrie jubelte. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) und beitsplätze seien in der Krise wichtiger als ökologische Aspekte; jeder sechste Job hänge von den Autobauern ab. Der Steueranreiz sollte rasch wirken und eigentlich schon seit dem Kabinettsbeschluss am ver- erklärt, dass der Bund die Steuerausfälle von bis zu 1,4 Milliarden Euro komplett übernimmt und die Länder somit entlastet. Aber auch in der Union wurde bezweifelt, dass jemand ein Auto kauft, Das Kabinett beschloss dennoch den auf maximal zwei Jahre befristeten Erlass der Kfz-Steuer als ein Kernstück ihres umstrittenen Konjunkturpakets. Die Steuerpläne hielten nicht mal eine Woche. Die SPD-Bundestagsfraktion trat auf die Bremse und kippte das Vorhaben. Auch in der Union wird längst nach Alternativen gesucht. Für dicke Luft auch in den Koalitionsreihen sorgte vor allem die fehlende Öko-Ausrichtung der Kfz-Steuerpläne. Denn von einem Steuererlass sollten auch PSstarke Geländewagen profitieren. Umweltschützer und die Oppositionsparteien waren empört, die Grünen monierten „einen Ausverkauf für Zerrbild einstigen Glanzes: Der Autoindustrie – hier das BMW-Werk Leipzig – geht es nicht gut. Steuergeschenke allein reichen da nicht aus. Foto: V. Heinz Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) wussten zwar um das „ÖkoProblem“. Sie gaben sich aber patriotisch. „Wir wollen die Autoindustrie unterstützen“, gaben sie unumwunden zu. Ar- gangenen Mittwoch gelten. Damit er nicht durch die – sonst üblichen – Bund-Länder-Streitereien unter die Räder kommt, hatte sich Merkel in Verhandlungen mit den Ministerpräsidenten bereit- nur weil er im Jahr 200 Euro spart. Zudem lasse sich die Autoindustrie das eigene Versagen vom Steuerzahler bezahlen und die Politik allzu willfährig vor den Lobbyisten-Karren spannen. Zum Ärger in den eigenen Reihen hat sich die Kanzlerin bisher nicht geäußert. Sie schickte ihren Vertrauten, den parlamentarischen Geschäftsführer der Unionsfraktion, Norbert Röttgen (CDU), vor. Der sagte nun, der Vorschlag für eine Ein-Jahres-Befreiung von der KfzSteuer für alle Neuwagen sei vor allem von Steinbrück gekommen. Ob es nun zum Schwarze-Peter-Spiel innerhalb der Koalition kommt, bleibt abzuwarten. Einig sind sich alle Beteiligten, dass die Jobs in der Auto-Branche geschützt werden müssen. In der SPD machen längst Alternativmodelle die Runde. Sie ähneln Forderungen der Autobauer, die bisher in Berlin auf Ablehnung stoßen. So brachte SPD-Experte Ulrich Kelber eine so genannte Abwrackprämie für alte Autos sowie zinsgünstige Kredite für umweltfreundliche Neuwagen ins Gespräch. Dies sei ein besserer Anreiz als eine pauschale Steuerbefreiung für Porsche Cayenne, BMW X5, Audi Q7 und Co. Tim Braune, André Stahl SCHIENENNETZ Bund will jährlich 2,5 Milliarden investieren er Bund will der Bahn in den kommenden Jahren jeweils 2,5 Milliarden Euro für den Erhalt des rund 34 000 Kilometer langen Schienennetzes in Deutschland zahlen. Im Gegenzug müsse die Bahn den guten Zustand der Gleise gewährleisten und jährlich 1,5 bis 1,75 Milliarden Euro in ihre Pflege und Sanierung investieren, kündigte Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee bei der Vorstellung der „Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung“ für das Schienennetz in Berlin an. D Kommt die Bahn ihren Pflichten nicht nach, kann der Bund seine Zuschüsse ganz oder teilweise zurückfordern. Die Vereinbarung soll zum Jahreswechsel zwischen Bund und Bahn in Kraft treten. Um die Qualität des Netzes zu beurteilen, muss die Bahn dem Bund jedes Jahr bis Ende April einen Bericht über den Zustand der Schienenwege vorle- gen. Wie gut das Netz in Schuss ist, wird unter anderem danach bestimmt, ob die Züge auf den einzelnen Streckenabschnitten ihre Soll-Geschwindigkeit fahren können oder ob sie wegen maroder Gleise bum- Der Bund will Milliarden Euro ins Schienennetz stecken – die Bahn soll es pflegen. Foto: Volkmar Heinz meln müssen. Die Vereinbarung soll eine Laufzeit von fünf Jahren haben. Sie muss allerdings noch von den zuständigen Ausschüssen des Bundestags gebilligt werden. Konjunkturprogramm würde aber für Investitionen in die Stationen den nötigen Spielraum bieten. Über welche Summen die Bundesregierung nachdenkt, sagte Tiefensee nicht. Die Deutsche Bahn begrüßte die Vereinbarung. Der Konzern gewinne damit deutlich mehr Planungssicherheit, erklärte Infrastrukturvorstand Stefan Garber. Die Bundesregierung hatte den ursprünglich für diesen Herbst geplanten Börsengang der Bahn wegen der schlechten Lage auf den Finanzmärkten verschoben. BahnChef Hartmut Mehdorn bemüht sich nach Angaben aus Unternehmenskreisen nun um die Zustimmung der Regierung, Teile der Bahn direkt an Investoren zu verkaufen. Mehdorn hatte in den vergangenen Wochen Gespräche mit Interessenten in Russland, China und dem arabischen Raum geführt. rtr Über die InfrastrukturZuschüsse hinaus prüft die Regierung nach den Worten Tiefensees ein Sonderprogramm zur Sanierung kleiner und mittlerer Bahnhöfe. Die Qualität der Bahnhöfe lasse sich nicht von heute auf morgen verbessern, sagte der SPD-Minister. Das geplante REISE 11 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... SCHWEIZ Rekordjagd am Jungfraujoch Vor allem bei Gästen aus Asien wird die Fahrt mit der Jungfraubahn immer beliebter – hinter diesem Doppeltriebwagen ist die Eigernordwand zu sehen. Fotos: dpa s gibt Augenblicke, da gehen einem die komischsten Fragen durch den Kopf. Zum Beispiel: Was heißt „Guten Tag“ eigentlich auf Japanisch? Wenn die Tür der Jungfraubahn sich schließt und die Passagiere sich einen Platz suchen, wäre es gar nicht schlecht, das zu wissen. Die Zahnradbahn, die auf der Kleinen Scheidegg mitten in den Schweizer Alpen startet, hat sich zu einer Touristenattraktion ersten Ranges gemausert, nicht zuletzt bei Gästen aus Japan. Alle Passagiere wollen ganz nach oben, hoch auf das Jungfraujoch, zur höchsten Bahnstation Europas. E Die Gäste aus Fernost haben zu einem geradezu unglaublichen Erfolg der kleinen Bahn beigetragen: Sie bringt inzwischen jedes Jahr weit mehr als eine halbe Millionen Gäste vom Fuß des Eigergletschers auf gut 2060 Metern Höhe zum Top of Europe, der Aussichtsplattform mit Blick auf die Jungfrau, den mit 4158 Metern höchsten Berg der Region. Irgendwer muss in Japan erzählt haben, dass die Jungfrau der tollste Berg der Alpen sei. Inzwischen ist Japan weltweit das Herkunftsland Nummer eins, viele Besucher kommen aber auch aus Südkorea, Indien, Taiwan und China. Und wenn es unter den Chinesen erst die Runde macht, wie schön es auf dem Jungfraujoch ist, dann reichen die Waggons Angst, die Fahrt in solche Hö- noch kräftig geschneit. Die Bahnbald nicht mehr. Schon jetzt hen würden die Passagiere kör- trasse führt nun noch eine Zeit kommen 60 Prozent der Gäste perlich oder psychisch gar lang durchs Freie, dann taucht der Zug in einen langen Tunnel aus Asien. Weil die Zahl der nicht durchstehen. ein. Ein erster Stopp ist die HaltePassagiere steigt, hat die Jungfraubahn ehrgeizige Pläne. Vor allem konnte sich niemand stelle Eigergletscher in 2320 Me2007 war schon wieder ein Re- eine Bahn- und Tunnelstrecke tern Höhe. Dann geht es wieder kordjahr: Insgesamt 702 000 vorstellen, auf der Züge in solch weiter im Inneren des Bergs bis Fahrgäste stiegen in die schma- schwindelnde Höhe fahren. Der zur Station Eigerwand in immerhin schon 2850 len Waggons. Metern Höhe. Schon gibt es Überlegungen, Einen „Viewing ob die Grenze Point“ gibt es, von einer Milliaber die Glason in naher Zuscheiben, durch kunft zu erreidie man nach chen ist. Die draußen schaut, Zahl der Loks, sind sogar von Tr i e b w a g e n innen vereist. und Waggons Und man braucht ist ständig gezumindest im wachsen. Im Winter schon etSommer gibt es was Fantasie, um Tage, da fahren zu verstehen, schon jetzt was da wohl zu mehr als 6000 sehen sein soll. Passagiere Ein paar japanihoch und runsche und koreater. Ganz weit oben: Der Gebäudekomplex Top of Europe mit mehre- nische Gäste gucken nur ganz Dabei ist die ren Restaurants liegt oben auf dem Jungfraujoch. kurz und stellen Strecke gerade einmal 9,3 Kilometer lang. Im- Bau der Bahn war dann auch ei- sich dann direkt neben dem Stamerhin 16 Jahre lang wurde an ne Strapaze. Finanzprobleme tionsschild auf, dann noch einden Gleis- und Tunnelanlagen und tödliche Unfälle verzögerten mal in gleicher Position vor der von 1896 bis 1912 gebaut, auch das Projekt immer wieder. Adolf Zugtür und lassen sich fotografiedas ein Rekord für sich. Der Guyer-Zeller starb lange bevor ren – damit zu Hause in Japan und Korea auch tatsächliche alle Mann, der die Idee dazu hatte, die Strecke fertig wurde. sehen können, dass sie mit der hieß Adolf Guyer-Zeller. Heute wird er als Visionär verehrt. So recht macht sich das heute berühmten Jungfraubahn hoch Vielen Zeitgenossen galt er als niemand mehr klar. Die Gäste be- auf den schönsten Berg der AlSpinner oder gefährlicher Fan- kommen eine Nostalgiefahrkarte pen gefahren sind. tast. Denn als er die Konzession aus Pappe, die so aussieht wie für den Bau der Jungfraubahn die vor 50 Jahren. Unten an der Die Pause ist kurz, der nächste erhielt, hatte so mancher noch Kleinen Scheidegg hat es eben Stopp nicht weit: Eismeer heißt die Station. Wieder gibt es einen „Viewing Point“, und wieder gibt es viele Fotos für die Verwandten in Ostasien. Der Höhepunkt der Bahnfahrt kommt bald danach und liegt auf 3454 Metern: Top of Europe heißt der Gebäudekomplex. Eine Bahnhofshalle gehört dazu, einige Restaurants mit mehreren hundert Plätzen, eine Messstation für Luftfremdstoffe, ein Eispalast, eine Aussichtsplattform und die höchstgelegene Poststation – das ist Rekord – der Schweiz. Im Eispalast sind Eisskulpturen zu sehen, man läuft durch einen Tunnel durchs Eis, vorbei an eisigen Wänden und über spiegelglatten Boden. In dem Komplex kann man sich leicht verlieren. Die Leiterin der koreanischen Reisegruppe hat deshalb eine Schweizer Flagge, mit der sie ihre Schäfchen um sich schart und notfalls Zeichen gibt. Für das letzte Stück, die Fahrt hoch auf die Aussichtsplattform, gibt es einen Fahrstuhl, auch dieser ein Rekordhalter: Der Lift jagt mit 6,3 Metern pro Sekunde die 108 Meter zur Sphinx-Aussichtsterrasse zum höchsten begehbaren Punkt am Top of Europe. Man kann hier durchs Glas auf die Berge gucken oder rausgehen, wenn man vor der Kälte keine Angst hat. Denn auf fast 3500 Metern ist der Wind schon etwas frischer. Die Schneeflocken fallen ganz leise. Man blinzelt unwillkürlich. Hier oben zu stehen und staunend auf die benachbarten Viertausender zu schauen, ist schon irgendwie irre. Was heißt das wohl auf Japanisch? Andreas Heimann 12 KULTUR Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... AM RANDE Bauhaus-Schau in New York as Museum of Modern Art (MoMa) in New York wird 2009 in seiner Bauhaus-Ausstellung auch etwa 50 Exponate aus Weimar zeigen. Zu den Leihgaben der Klassik Stiftung Weimar gehörten die Kinderwiege von Peter Keler aus dem Jahre 1922, ein Entwurf für das Mechanische Ballett von Kurt Schmidt (1923) sowie ein frühes Stuhlmodell von Marcel Breuer (1921), so eine Stiftungssprecherin. Die Sonderschau mit dem Titel „Bauhaus 1919-1933: Workshops for Modernity“ werde vom 8. November 2009 bis zum 25. Januar 2010 in New York gezeigt. Walter Gropius hatte am 1. April 1919 das Staatliche Bauhaus als Gegenentwurf zu den etablierten Kunstschulen in der Klassikerstadt Weimar gegründet. Die bis 1933 bestehende Schule in Weimar, Dessau und Berlin prägte mit ihren Ideen Architektur, Kunst und Design des 20. Jahrhunderts wie keine andere. Bevor die Exponate die Reise in die USA antreten, werden sie von 1. April 2009 an in der Sonderschau der Klassik Stiftung zur Bedeutung des frühen Bauhauses in Weimar zu sehen sein. dpa D Rushdie und Saviano kommen ie beiden bedrohten Schriftsteller Roberto Saviano und Salman Rushdie haben die Einladung der schwedischen Nobelpreis-Jury zu einer Veranstaltung zum Thema Meinungsfreiheit angenommen. Sowohl der von der italienischen Mafia mit Mord bedrohte Italiener Saviano als auch der von islamistischen Fundamentalisten verfolgte Brite Rushdie haben ihr Kommen zugesagt, teilte die Schwedische Akademie mit. Die für den 25. November geplante Veranstaltung im Stockholmer Börsensaal hat das Thema „Das freie Wort und die gesetzlose Gewalt“. Mit ihrer Einladung an beide hat die für den Literaturnobelpreis zuständige Akademie eine Kehrtwende vollzogen. Sie hatte zunächst Ende der 80er Jahre alle Forderungen nach öffentlicher Solidarität mit Rushdie abgewiesen, als islamistische Geistliche weltweit zu seiner Ermordung wegen des Romans „Die Satanischen Verse“ aufriefen. Ähnliche Aufforderungen zu öffentlicher Unterstützung für Saviano („Gomorrha“), der wegen seiner Bücher über das organisierte Verbrechen in Italien mit Mord bedroht wird, hatte der Ständige Sekretär der Akademie, Horace Engdahl, ebenfalls abgewiesen. dpa D TRADITION Nachwuchssorgen bei Shanty-Chören er Shantyman und Vorsänger singt mit seiner hohen Fistelstimme den Refrain. Die Schiffscrew antwortet in tiefem Bass und zieht dabei mit einem Ruck am Tau. So wird der Shantyund Arbeitsgesang an Bord eines Großseglers auf dem Roten Meer im Jahre 1878 geschildert. „Ein Lied ist wie zehn Mann am Tau“, hieß es damals. Heute werden Shantys kaum noch an Bord gesungen. Vielmehr begeistern Shanty-Chöre das Publikum auf Seglertreffen, Volksfesten und in Fernsehsendungen. An der Ostseeküste hingegen könnte das seemännische Kulturgut jedoch bald ganz verschwinden. Die Shanty-Chöre im Nordosten sind überaltert und finden kaum Nachwuchs. D Der Warnemünder Shanty-Chor De Klaashahns ist einer der wenigen deutschen Gesangsvereine, die sich der Traditionspflege des ursprünglichen Shantygesanges verschrieben haben. Doch der Altersdurchschnitt der 51 Sänger beträgt 64 Jahre. Auch bei dem Rostocker Verein Luv un Lee sehe es nicht besser aus, klagt dessen Vorsitzender Joachim Lange. „Die jungen Leute haben ihre eigene Musik. Einige sind von den alten Liedern zwar fasziniert, doch sie kommen nicht“, sagt er. Der Vorsitzende von De Klaashahns, Rüdiger Noll, berichtet, jüngere Mitglieder bekämen die wöchentlichen Proben nicht mit der Arbeit unter einen Hut. „Wir sind trotzdem bestrebt, um bleibsel des maritimen Brauchtums das Leben, Arbeiten und die sozialen Probleme an Bord wie auch menschliche und technische Leistungen. Helmut Jährling vom Shanty-Chor Rüsselsheim dagegen. Die Zuhörer wollten auch mitschunkeln können. Die Ostseeküste ohne den Die Jüngsten sind um die 50: Mitglieder eines Shanty-Chores. die 50-Jährige zu gewinnen. Die ganz Jungen interessieren sich ja doch nicht“, sagt er. „Die Shanty-Chöre bewahren ein Kulturgut, was sonst verloren ginge“, mahnt Manfred Mittelstedt, Vereinsvorsitzender des Deutschen Luftschiff- und Marinefliegermuseums Aeronauticum und Mitautor einer Abhandlung über Seemannsbräuche und Shantys. Die alten Arbeitslieder schilderten als eines der wenigen Über- Die meisten der über 300 deutschen Shanty- und Seemannschöre bieten der Studie zufolge ihrem Publikum eher volkstümliche, schlagerähnliche Musik. Nur sechs Prozent der Chöre können demnach ein Programm nur mit echten Shantys gestalten. Rolling Home, Hamburger Veermaster, Roll the Cotton down und The Drunken Sailor seien noch am häufigsten zu hören. „Man kann aber nicht nur die reinen Shantys singen, sonst laufen die Leute weg“, hält Foto: ddp Seemannsgesang, die Rostocker Hanse Sail ohne Shantys – für Elfy Zentsch, Kulturbeauftragte der Hanse Sail, wäre das undenkbar. Gerade von Touristen gebe es da eine ganz klare Erwartungshaltung. „Die Überalterung der Chöre hier an der Küste ist aber ganz schlimm. Hier zeichnet sich das Problem ab, dass es Shantys irgendwann nicht mehr gibt“, befürchtet sie. Der Jugend im Nordosten fehle einfach das Heimatbewusstsein. In Thüringen zum Bei- spiel würden Jugendliche durchaus in den volkstümlichen Jodelgruppen mitmachen. In den Chören aus dem Westen beobachte sie dieses Problem nicht, sagt Zentsch. „Dort setzen sich in den Männerchören ganze Familiendynastien fort. In den Gemeinden genießen die Vereine viel mehr Achtung und finanzielle Unterstützung.“ Inzwischen erhalten die einheimischen Chöre auf der Rostocker Hanse Sail Verstärkung aus dem Binnenland. Neben dem Shanty-Chor Rehburg aus Niedersachsen und dem Shanty-Chor Rüsselsheim aus dem Rhein-Main-Gebiet sangen dort dieses Jahr auch ein paar Urschwaben aus Nürtingen, die Neckar-Knurrhähne, plattdeutsche und englische Verse. Im Süden gebe es viele Seefahrt- und Shanty-Begeisterte aus den Marinekameradschaften, berichtet Bernd Habermann von den Neckar-Knurrhähnen. „Irgendwie wird es auch hier weitergehen“, glaubt Luv-un-Lee-Chef Lange. Auch Mittelstedt kann sich ein Aussterben der Shanty-Klänge nicht vorstellen. „Sie wurden vor 100 Jahren gesungen, sie werden auch weiter gesungen werden. Die Faszination für die majestätischen Großsegler und ihre Musik wird bleiben.“ Karoline von Graevenitz HALLE Händel über allem er 250. Todestag von Georg Friedrich Händel (1685-1759) bestimmt das Kulturjahr 2009 in seiner Geburtsstadt Halle. „Höhepunkt des Festjahres sind die Händel-Festspiele mit dem Schwerpunkt Oper, aber auch viele Kultureinrichtungen der Stadt widmen sich dem Musiker“, sagte die Direktorin der Festspiele, Hanna John. So zeigt das Kunstmuseum Stiftung Moritzburg Händel-Porträts, und das Thalia Theater entwickelt ein Stück über die Geschichte der Kastraten, die in vielen Händel-Opern das Publikum begeisterten. D In einer bundesweiten Kampagne „nur bei uns“ wirbt Hal- le 2009 wieder für seine kulturellen Höhepunkte. Am Wochenende vor Händels Geburtstag am 23. Februar gibt es ein Eröffnungskonzert als Hommage an Luther und Händel sowie eine Stadtführung und einen Gottesdienst in der Marktkirche, wie John weiter sagte. Rund um den Todestag, den 14. April, wird in einer Gedenkwoche unter anderem die neu gestaltete Dauerausstellung in Händels Geburtshaus eröffnet. Im Juni schließlich folgen die Festspiele „Händel – der Europäer“ unter der Schirmherrschaft von Queen Elizabeth II., bei denen neben Opern vor allem Oratorien sowie Vokal- und Instrumentalkompositionen präsen- tiert werden. Zehn Kultureinrichtungen der einwohnerstärksten Stadt Sachsen-Anhalts – darunter die Stiftung Moritzburg, die Franckeschen Stiftungen, das Landesmuseum für Vorgeschichte sowie Staatskapelle und Oper – informieren in einer Werbebroschüre gemeinsam über ihre Höhepunkte des Jahres 2009. Zudem gibt es eine PlakatWerbekampagne in München, Hannover, Leipzig, Magdeburg, Halle und Weimar. „Nach Halle kann man immer zu jeder Tages- und Nachtzeit kommen, hier findet man immer interessante Veranstaltungen“, so Oberbürgermeis- Das Händel-Denkmal vor der Marienterin Dagmar Szabados. dpa kirche in Halle. Foto: V. Heinz UNTERHALTUNG 13 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... AM RANDE THRILLER Des Altmeisters jüngstes Werk er britische Schriftsteller John le Carré hat vor kurzem in Hamburg seinen neuen Roman Marionetten vorgestellt. Im Hamburger Schauspielhaus erzählte der Spezialist für intelligente Spionageromane aus seinem Leben und las Fragmente aus seinem neuen sowie mehreren früheren Büchern vor. D Sein neues Buch, das im Original A Most Wanted Man heißt, spielt in Hamburg. Ein illegaler Flüchtling aus Tschetschenien, eine idealistische MenschenrechtsAnwältin und ein alternder britischer Privatbankier geraten ins Netz gleich mehrerer Geheimdienste im Kampf gegen den Terrorismus. Er habe die Arbeit an dem Roman nach einem Treffen mit Murat Kurnaz, dem in Deutschland lebenden türkischen ExHäftling des amerikanischen Gefangenenlagers Guantanamo, begonnen, erzählte le Carré. Der 77-jährige Schriftsteller, der mit bürgerlichem Namen David Cornwell heißt, sprach während der rund 90 Minuten in makellosem und nahezu akzentfreiem Deutsch. Er erzählte ausführlich, wie ihn seine Kindheit in den briti- Als Spion und Romanautor habe er damit gewissermaßen das Handwerk seines Vaters auf linke Gruppen eingeschleust worden. Man könne dies als ekelhaft bezeichnen, „aber zu Der britische Schriftsteller John le Carré liest aus seinem neuen Roman Marionetten. Carré hatte vor seiner Karriere für den britischen Geheimdienst gearbeitet. Foto: dpa schen Geheimdienst führte und zum Romanautor werden ließ. Seine Mutter verließ die Familie, als er fünf war, sein Vater war ein Hochstapler, der niemals mit den Gaunereien aufhörte. Das könne man rückblickend als unbändigen Willen eines wahren Künstlers interpretieren, scherzte le Carré. legale Weise fortgesetzt. Le Carré gab zu, während der Studienzeit in Oxford Ende der 40er Jahre linke Kommilitonen bespitzelt zu haben. Ein Vorwurf, zu dem er sich in früheren Jahren oft nicht äußern wollte. Er habe sich im Auftrag des Geheimdienstes als verkappter Kommunist ausgegeben und sei so in der Zeit ließ ich mir sagen, dass ich ein Held bin.“ Heute habe er Schwierigkeiten, in den Spiegel zu sehen, wenn er daran zurückdenke. Le Carré räumte mit Geschichten darüber auf, wie sein Künstlername entstand. Er könne sich zwar nicht mehr ganz sicher sein – „ich habe so viel gelogen darüber“ – aber eigentlich habe er nur einen auffälligen Namen gesucht, am besten mit einem „le“ dazwischen. Während sein Verleger auf einem englischen, am besten noch einsilbigen Namen bestand, habe er sich schon aus Trotz für das französisch klingende Carré entschieden. Der Schriftsteller, der in den vergangenen Jahren immer wieder als scharfer Kritiker des von Amerika angeführten „Krieges gegen den Terror“ auftrat, warnte vor der Macht der Geheimdienste. „Wir müssen immer wieder aufpassen, dass die geheime Welt nicht von einer Lösung selbst zum Problem wird.“ Die Politiker hätten – zum Beispiel in Großbritannien – zu viel Macht bekommen, einen Überwachungsstaat aufzubauen. „Ich wünschte, (der künftige US-Präsident Barack) Obama würde sagen: Der Krieg gegen den Terror ist beendet, aber der Krieg gegen die Terroristen geht weiter.“ Denn gegen den Terrorismus sei in den vergangenen Jahren mit den falschen Mitteln gekämpft worden. dpa RAUMFAHRT Phoenix’ letztes Signal ie Mars-Sonde Phoenix, die seit Mai den Boden des Roten Planeten untersucht hat, ist wie erwartet den Kältetod gestorben. Wie die US-Weltraumbehörde Nasa nun mitteilte, habe die am Marsnordpol stationierte Sonde ihre letzten Daten am 2. November gesendet. „Phoenix hat nach fünfmonatiger erfolgreicher Operation ihre Arbeit eingestellt.“ In dem beginnenden eisigen Winter auf dem Mars gebe es nicht mehr genügend Sonnenschein, um die Sonde weiterhin mit genügend Solarenergie zu versorgen. D Phoenix hatte weltweit Schlagzeilen gemacht, als sie erstmals direkt die Existenz von Wasser auf dem Roten Planeten nachgewiesen hatte, was von Wissenschaftlern als Meilenstein in der Marsforschung gefeiert wurde. Phoenix war am 26. Mai nach einer 680 Millionen Kilometer langen Reise auf dem Mars gelandet. An Bord hat sie auch eine Kamera aus dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung im niedersächsischen Katlenburg-Lindau. Die Nasa-Experten betonten ausdrücklich, dass es sich beim Abschied von der Raumsonde keinesfalls um ein „trauriges Begräbnis“ handele. Schließlich ha- be Phoenix wesentlich länger wertvolle Dienste geleistet als ursprünglich geplant: Eigentlich war die Sonde auf lediglich drei Monate Arbeitszeit ausgelegt, doch daraus wurden dann mehr als fünf Monate. Zudem sei es der Nasa noch vor ein paar Wochen gelungen, den Kältetod der Sonde So schaut es aus auf dem Mars – die Bilder vom Roten Planeten lieferte bis vor kurzem die Sonde Phoenix. Foto: rtr im Marswinter etwas hinauszuzögern. Phoenix hatte bei Bohrungen im Eisboden des Marspols erstmals direkt Spuren von Wasser auf dem Roten Planeten nachgewiesen. Ein Roboterarm hatte die Proben aufgesammelt, die vor ihrer chemischen Untersuchung in einem Ofen erwärmt werden mussten. Zwar war die Wissenschaft seit längerem von der Existenz von Wasser auf dem Mars ausgegangen, doch Phoenix lieferte erstmals eine eindeutige Bestätigung. Wasser gilt in der Wissenschaft als Voraussetzung für jede Form einfachsten Lebens. Allerdings konnte durch die Sonde im Marsboden auch giftiges Perchlorat-Salz nachgewiesen werden. Die Entdeckung dieses Giftes wiederum verringert nach Meinung der Experten die Wahrscheinlichkeit, auf dem Mars tatsächlich auf organisches Leben zu stoßen. dpa ionel Richie, Sänger (59), ist stolzer Großvater seiner Enkelin Harlow, der zehn Monate alten Tochter von Adoptivtochter Nicole Richie (27). „Ich nenne sie ,die Maus‘. Derzeit hält sich die ,Maus‘ an der Ecke eines Stuhls fest und bekommt immer mehr Selbstvertrauen, nach dem Motto: Vielleicht gehören mir ja diese Beine“, sagte der Musiker. Neben der Tatsache, dass seine Enkelin so schnell wachse, sei er auch sehr erstaunt über die Verwandlung von Nicole, seit sie Mutter geworden ist. „Ich besuche sie zu Hause und Nicole sagt zu mir: Dad, kannst du ein bisschen leiser sprechen? Harlow schläft. Ist das wirklich dieselbe Nicole, die früher 15 Freunde nach Hause brachte? Sohn Myles (heute 14) und Tochter Sofia (heute 10) stammen aus Lionel Richies zweiter Ehe mit Diane Alexander. Er hatte Nicole gemeinsam mit seiner ersten Frau Brenda Harvey als Zweijährige adoptiert. L ür Guy Ritchie, Regisseur (40), ist die Freude über den Besuch seiner Söhne Rocco (8) und David (3) nicht ganz ungetrübt. Noch-Ehefrau Madonna (50) zieht auch über den großen Teich hinweg die Fäden und hat für den Aufenthalt in London Regeln aufgestellt. Unter anderem darf Ritchie seine Kinder nicht seinen neuen Freunden vorstellen und sich nicht mit ihnen fotografieren lassen. Fastfood, Fernsehen und DVDs sind tabu, stattdessen gibt es makrobiotisches vegetarisches Essen, gesegnetes KabbalaWasser, politisch korrektes Spielzeug und als Bettlektüre Kinderbücher aus Madonnas eigener Feder. Ritchie ist es untersagt, mit seinen Söhnen über die Trennung zu sprechen, und Madonna behält sich das Recht vor, dreimal am Tag mit ihnen zu telefonieren. F eath Ledger könnte für seine Rolle als Joker in dem Batman-Film The Dark Knight posthum ausgezeichnet werden. Wie die Veranstalter der People’s Choice Awards bekanntgaben, erhielt Ledger zusammen mit seinem Kollegen Christian Bale eine Nominierung in der Sparte Bestes Filmpaar. Batman und der Joker treten damit gegen Tina Fey und Amy Poehler aus Baby Mama und gegen das Indiana-Jones-Duo Harrison Ford und Shia LaBeouf an. Ledger war im Januar im Alter von 28 Jahren an einer Mischung von verschreibungspflichtigen Medikamenten gestorben. H 14 PRÄVENTION Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... AM RANDE Golf nicht ideal für Senioren ehören zu einer Sportart immer wiederkehrende einseitige Bewegungen, so wird dem Körper damit nicht unbedingt etwas Gutes getan. Gerade ältere Freizeitsportler sollten bei Bowling, Squash, Tennis und Golf vorsichtig sein. Nach einer Untersuchung von Wissenschaftlern der Tel Aviv University in Israel birgt der Amateursport häufig langfristige erhebliche Gesundheitsrisiken – wie zum Beispiel negative Auswirkungen auf das Muskel- und Skelettsystem. Der Körper sei dafür gebaut, um in einer ganz bestimmten Art und Weise bewegt zu werden. Mit verdrehtem Rücken hinter einem Tennisball herzuspringen, gehöre nicht dazu. Damit setze man den Körper zu viel Stress aus, so die Forscher. dpa G Vitamin D für Mutter und Kind en Grundstein für gesunde Milchzähne bei ihrem Nachwuchs schaffen Schwangere mit einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung. Sie begünstigt nicht nur den Knochenaufbau des Kindes, sondern auch die Entwicklung des Zahnschmelzes, heißt es vom Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten. Ein Vitamin-D-Mangel schadet dem Kind und kann zu frühkindlichem Karies führen. Für einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel im Blut sorgen den Angaben zufolge Vitaminpräparate sowie der regelmäßige Verzehr von Milch, Käse und Joghurt. dpa D BULIMIE Zehn Jahre Hilfe im Netz as Internetangebot ab-server.de der Deutschen Forschungsinitiative Essstörungen e.V. und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig berät jährlich mehrere 1000 Betroffene bei Magersucht und Bulimie. Das breite Spektrum von Angeboten, das deutschlandweit und darüber hinaus einzigartig ist, führte zum großen Erfolg des Portals. Es feiert jetzt 10-jähriges Bestehen. D Seit 1998 gibt es ab-server.de, ein besonderes Angebot für Patienten mit Essstörungen. Die Abkürzung „ab“ steht dabei für die Anfangsbuchstaben der beiden wichtigsten Essstörungen: Anorexia nervosa (Magersucht) und Bulimia nervosa (Bulimie). Ein professionelles Team aus erfahrenen Psychotherapeuten berät Betroffene und deren Angehörige aber auch bei Binge Eating Disorder (Ess-Sucht) – online und kostenfrei. „Die gesicherten Datenverbindungen sorgen für eine fachgerechte, aber gleichzeitig anonyme Hilfe, die vor allem als Erstkontakt genutzt wird“, erläutert Privatdozent Dr. Martin Grunwald, einer der Projektbeteiligten. „Denn bevor sich Betroffene und Angehörige mit ihrer verheimlichten Erkrankung an ihren Arzt oder einen Psychologen wenden, müssen sie meist riesige gen entwickeln, welche Gesundheitsschäden aus Essstörungen resultieren können, ob Bulimie medikamentös behandelt werden kann. Eindruck haben, dass der Schreiber oder die Schreiberin eine Erstberatung dringend benötigt – wenn beispielsweise besonders junge Nut- Schlank zu sein ist für viele wichtig, und einige werden deshalb krank. Der Internetservice der Hochschulmedizin Leipzig, ab-server.de, kann beratend helfen. Foto: dpa Hemmschwellen überwinden.“ So nutzen durchschnittlich 1000 Betroffene pro Jahr allein die anonymen Beratungen bei ab-server. Außerdem stehen weitere Angebote zur Verfügung: Fachtexte klären beispielsweise darüber auf , welchen Einfluss die Familie auf das eigene Essverhalten hat, warum sich Essstörun- Neben Adressdatenbanken finden sich auf abserver.de 200 Foren und Chat-Rooms, in denen täglich rund 1000 neue Beiträge geschrieben werden. „Damit die Qualität erhalten bleibt, prüfen Mitarbeiter rund um die Uhr die neuesten Foreneinträge“, so Dr. Martin Grunwald. „Sie bieten aber auch direkt Hilfe an, wenn sie den zer der Foren glauben, Essstörungen könnten eine Art neuer toller Lebensstil sein, dem sie nacheifern wollen.“ Dass der Beratungsserver über diese lange Zeitspanne bestehen konnte, ist auch eine Folge der permanenten internen und externen wissenschaftlichen Überwachung und Wei- terentwicklung dieses Projektes. Zahlreiche Fachveröffentlichungen belegen das und haben ab-server.de auch in wissenschaftlichen Kreisen bekannt gemacht. So ist er nicht nur als unabhängige und professionelle Hilfeinstitution bekannt, sondern auch als Orientierungsmodell für andere Internetprojekte im Bereich der Prävention von psychischen Störungen genutzt worden, beispielsweise für das Projekt der Online-Beratung bei Psychischen Störungen der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland. Der technische und personelle Aufwand für die hohen Sicherheitsstandards beim Datentransfer im Internet werden durch das Rechenzentrum der Universität und durch das Rechenzentrum des Klinikums der Universität Leipzig gemeinsam bereitgestellt. Das Projekt wird seit 2001 im Rahmen des Modellverbundes der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen gefördert, sowie vom Sächsischen Ministerium für Familie und Soziales, der AOK Sachsen und aktuell von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland. Sandra Hasse APOTHEKERTIPP * Viel trinken auch in kalter Jahreshälfte wichtig ie heißen Tage im Sommer verleiten uns dazu, gerne kalte Erfrischungsgetränke zu uns zu nehmen. Und das in großen Mengen. Im D Winter ist zwar ein warmer Punsch willkommen, Erfrischungsgetränke kommen aber manchmal zu kurz. Somit stellt sich die alte Frage: Wie viel Wasser braucht der Mensch? Im Wasser kann man zwar ertrinken und es gibt sogar eine Wasservergiftung, aber viel öfter vergessen wir, dass unser Körper jeden Tag nicht weniger als zwei Liter Flüssigkeit in Form von Getränken braucht. Der Mensch kann rund einen Monat ohne Nahrung überleben, aber nur maximal fünf bis sieben Tage ohne etwas zu trinken. Für unsere Gesundheit ist das richtige und ausreichende Trinken mindestens ebenso wichtig wie die richtige Ernährung. Wasser ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil unseres Körpers – zirka 55 bis 60 Prozent unseres Gewichtes sind Wasser – sondern es ist notwendig, um unseren Körper von Giftstoffen zu befreien. Diese wichtige Funktion übernimmt die Niere, die dafür allerdings ausreichend Durchsatz braucht. Wir verlieren aber Wasser nicht nur durch die Niere. Durch unsere Haut verdunstet ständig Wasser, und dies dient zur Regulierung der inneren Temperatur unseres Körpers, ähnlich wie wir manchmal im Sommer mit einem nassen Lappen Getränke kalt halten. Gerade in den heißen Sommertagen führt das Schwitzen zu zusätzlichen Verlusten, die kompensiert werden müssen und so zu Durst führen. Das bedeutet aber nicht, dass wir im Winter wesentlich weniger Flüssigkeit brauchen – aber eben die gleiche Menge. Trinken sollte man nicht auf einmal, sondern in kleinen Portionen verteilt über den ganzen Tag – ähnlich wie beim gesunden Essen. Denn der menschliche Organismus kann große Flüssigkeitsmengen nicht auf einmal aufnehmen. Auf Durst zu warten ist ganz und gar falsch: Denn Durst entsteht, wenn der Körper mehr als 0,5 Prozent seines Gewichts in Form von Wasser verloren hat. Nicht alle Getränke sind als Ausgleich der Flüssigkeit gut: Kaffee, Schwarzer Tee und alkoholische Getränke verursachen mit ihren Inhaltsstoffen eine vermehrte Ausscheidung von Wasser und führen somit eher zu einem Austrocknen. Geeignet ist vielmehr Wasser – das gilt aber auch für Säfte, Früchtetee und bedingt auch für Bier. Beim letzteren sollte man allerdings nicht vergessen, dass damit auch sehr viele Kalorien zugeführt werden. Und diese tun dem Körper nicht immer gut. * Roberto Frontini ist Direktor der Apotheke des Universitätsklinikums Leipzig in der Liebigstraße 21 und Doktor der Pharmazie. FITNESS, BEAUTY & WELLNESS 15 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... DAMPFBAD Gut für Haut und Muskeln anarium oder Danarium? Lanconicum oder Hamam? In manchem Hotel oder Wellness-Bad kommen die Gäste schon bei der Auswahl zwischen zahlreichen Dampfbädern ins Schwitzen. Dabei liegt der Unterschied nur im Detail. Gemeinsam ist allen: Sie sind Varianten der Sauna. Bei niedrigerer Temperatur, in der Regel zwischen 40 und 55 Grad, und einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 100 Prozent wird geschwitzt, der Körper in Schwung gebracht und gleichzeitig entspannt. S „Genau wie vor dem Saunagang ist auch vor dem Dampfbad gründliches Duschen Pflicht“, erklärt Günter Till, Fachbeirat Bäder & Thermen im Deutschen Wellness Verband in Düsseldorf. Der Körper wird gereinigt und gleichzeitig auf die Temperatur der Dampfkabine vorbereitet. „Öffentliche Dampfbäder werden in Deutschland in der Regel bekleidet benutzt. Zum Schutz vor Fußpilz gehören auch Badeschuhe zur Grundausstattung.“ Zehn bis maximal zwanzig Minuten sollte das Dampfbad dauern. „Das anschließende Kaltbad ist nicht zwingend notwendig. Hingegen ist Duschen und eine Runde Schwimmen sehr angenehm“, sagt Till. Genau wie in der Sauna beruht auch im Dampfbad die Wirkung auf dem Wechsel von äußeren Wärme- und Abkühlungsreizen. „Der Körper wird für kurze Zeit in eine Art künstliches Fieber versetzt“, erläutert Heidrun Holstein von der Patientenberatung der Verbraucherzentrale BadenWürttemberg in Karlsruhe. „Das regt zum einen das Immunsystem an, eventuell vorhandene Krankheitserreger abzutöten.“ dafür, dass sich die Blutgefäße wieder zusammenziehen. Die Gefäße werden trainiert und die Durchblutung gefördert“, sagt Holstein. Das wirkt sich ebenfalls Beschwerden bei chronischen Atemwegserkrankungen. „Weil die Temperatur im Dampfbad niedriger und der Wechselreiz damit weniger extrem ist als in Nebelschwaden, die munter machen: Ein Besuch im Dampfbad stärkt das Immunsystem und bringt den Kreislauf in Schwung. Foto: ddp Zum anderen wird der Kreislauf in Schwung gebracht. Blutdruck und Herzfrequenz steigen etwas an. Die Blutgefäße – vor allem in der Haut – werden erweitert. Durch das starke Schwitzen öffnen sich die Poren, und die Haut wird gereinigt. „Der Abkühlungsreiz sorgt dann positiv auf das Hautbild aus. Für die Muskulatur wiederum bedeutet der Warm-Kalt-Wechsel Entspannung und Entkrampfung. Auch den Atemwegen tut ein Dampfbad gut: Die Schleimhäute werden befeuchtet. Vor allem wenn Zusätze wie Eukalyptus verwendet werden, mildert das der Sauna, ist die Wirkung auf den Körper schonender“, sagt die Medizinerin. Entsprechend wird das Dampfbad als geringere Belastung empfunden. Die anschließende Ruhepause tut dennoch gut. Menschen mit chronischen oder akuten Erkrankungen verzichten allerdings besser auf das Dampfbad. Manch einer holt sich das Dampfbad inzwischen auch in die eigenen vier Wände. „Ein Dampfbad ist wesentlich leichter zu installieren und in ein Wohnumfeld zu integrieren als eine Sauna“, sagt Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft in Bonn. Das liegt vor allem daran, dass der Dampfbadgenerator wenig Platz einnimmt und notfalls sogar in einem Nachbarraum oder im Keller untergebracht werden kann. „Im Prinzip kann überall dort, wo eine Dusche ist, auch ein Dampfbad eingebaut werden.“ Außerdem kann jedes Dampfbad auch als Dusche genutzt werden. Die wesentlichen Unterschiede sind: Ein Dampfbad hat eine obere Abdeckung, eine Art Dach, verfügt über deutlich stabilere Dichtungen und ein Regulationssystem für die Abluft, so Wischmann. Einfache Modelle sind an einem Stück gefertigt, zum Beispiel aus Acryl. In der Wand der Kabine sind mehrere Dampfdüsen verteilt. Sitzmöglichkeiten sind schalenförmig ausgeformt. „Bei aufwendigeren Konstruktionen wird gerne Echtglas eingesetzt. Die Dampffunktionen sind dann in die Raumwand integriert“, sagt der Experte. Zwischen 6000 und 8000 Euro koste eine solide Ausstattung. Wer allerdings differenzierte Einstellungsmechanismen, Lichtmodule, einen integrierten CD-Player oder auch Aromafunktionen dabeihaben will, muss noch deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen. Eva Neumann CREMES Mit viel Pflege durchs Schmuddelwetter ältchen und Hautunreinheiten kommen zum Leidwesen vieler Menschen in der dunklen Jahreszeit deutlicher zum Vorschein als im Sommer. Doch das bietet einen Vorteil, denn dadurch lassen sie sich gut behandeln. Der Zeitpunkt eignet sich besonders gut, weil die Haut in ihrer Regeneration nicht durch eine hohe UVStrahlung strapaziert wird, wie es im Sommer der Fall wäre. Doch auch jetzt gilt: Zu viel Pflege kann schaden. F Verhornte Ellbogen werden beispielsweise mit Hilfe von Zitronen geschmeidig: Nach dem Auspressen werden die Ellbogen für wenige Minuten in je eine Zitronenhälfte gestützt. Die Fruchtsäure weicht Eincremen muss in den kalten Mona- die obere Hornschicht auf, daten sein – auch für Männer. Foto: dpa nach den Saft gründlich abwa- schen, die Ellbogen abtrocknen und eincremen. Guten Schutz für trockene Gesichtshaut bietet eine fetthaltige Creme auch an kalten Wintertagen. Sie wirkt isolierend gegen Kälte. Einen gegenteiligen Effekt verursacht eine Feuchtigkeitscreme: Sie sollte nicht aufgetragen werden, wenn kurze Zeit später das Haus verlassen wird und man sich dadurch kalter Luft aussetzt. Aufgrund der Creme befindet sich noch Feuchtigkeit auf der Haut und in den Poren, so dass die Haut nun regelrecht einfriert. Mit Seesand- oder MandelkleiePeelings lassen sich alte und trockene Hautschuppen am ganzen Körper entfernen. Einmal im Monat reicht eine solche Anwendung allerdings, denn mehr kann die Haut rei- zen. Schonend werden die toten Hautschuppen mit einer Massage entfernt. Zudem wird die Durchblutung angeregt, was einen rosigen Teint verleiht. Samtweich wird die Schutzhülle des Körpers von einem Vollbad mit Milch. Dafür müssen ein bis zwei Liter Kuhoder Ziegenmilch oder auch Buttermilch ins Badewasser gegeben werden, die Badezeit wird mit 15 Minuten veranschlagt. Das Milchfett wirkt leicht rückfettend. Der Effekt wird verlängert, wenn man sich nach dem Bad mit dem Handtuch sanft abtupft, statt sich kräftig abzurubbeln. Gleiches gilt nach Meersalzbädern, die die Heilung der Haut bei kleinen Wunden unterstützen. Allerdings ist es nach ei- nem solchen Bad sinnvoll, sich kurz warm abzuduschen. Ein gutes Training für die Haut ist das heiß-kalte Wechselspiel in der Sauna. Es durchblutet die Haut gut und lässt sie prall und glatt erscheinen. Für Menschen mit sehr trockener Haut empfiehlt es sich, gut eine Stunde nach dem letzten Saunagang den Körper mit einer rückfettenden Lotion einzucremen. Zusätzlich sollte der Mineralstoffverlust, der aufgrund des Schwitzens entsteht, zum Beispiel mit einer großen Apfelschorle ausgeglichen werden. Alkohol ist vor oder während des Saunaganges aber tabu. Auch eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst kommt der Haut immer zugute. ddp 16 KINDER Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... FRAGEN – STAUNEN – WISSEN Rocky, der Frühaufsteher ch Rocky, halt endlich den Schnabel! Ich will schlafen! Brummelnd kuschelt sich Fine ins Kopfkissen. Eben hat sie noch so schön geträumt. Von dem niedlichen Kälbchen, das gestern kurz nach ihrer Ankunft auf dem Bauernhof geboren worden war. Und von dem braunen Pony, das zutraulich an den Rand der Koppel getrabt war und sich von den neuen Feriengästen streicheln ließ. Bestimmt würde Fine mal auf ihm reiten dürfen. Doch dann hat Hahn Rocky zu krähen begonnen – und mit seinem lauten Kikeriki nicht nur die Achtjährige, sondern auch alle Hähne der Umgebung aufgeweckt. Dabei ist draußen noch stockfinstere Nacht! A „Kann man Rocky nicht beibringen, später Krach zu machen?“, fragt Fine beim Frühstück. Sie denkt an Toffel, den Hund aus dem Nachbarhaus, der brav im Körbchen bleibt, bis sein Frauchen wach wird. Auch ihr Meerschweinchen bettelt erst quiekend um Futter, wenn es Fine im Zimmer umherlaufen hört. Aber Frau Willing, die Bäuerin, lacht nur über diese Idee. „Hähne haben wie alle KINDERLACHEN Vögel eine innere Uhr“, erklärt sie dem Mädchen. „Die lässt sich nicht einfach auf eine an- dere Weckzeit umstellen.“ Außerdem könnte das böse Folgen haben. Vogelmännchen müssen nämlich jeden Morgen aufs Neue mit Gezwitscher sig- nalisieren: Das ist mein Revier! Hier hat kein anderer was verloren! Würden sie den Sonnenaufgang verschlafen, säße vielleicht schon ein anderer Amsel-Vater oder MeisenPapa im Geäst und ließe sich das Futter schmecken. Dass auch die Singvögel im Dunkeln aufstehen, ist Fine noch nie aufgefallen. Vermut- lich, weil sie in der Großstadt wohnt, weit weg vom nächsten Park. Immerhin versteht sie jetzt, was Oma mit ihrem Lieblingssprichwort „Der frühe Vo- SPIELETIPP Witze König der Elfen Geht eine Frau mit ihrem Kind zum Arzt: „Mein Kind hat vor einer Woche ein Zwei-EuroStück verschluckt.“ Der Doktor: „Warum sind sie denn nicht früher gekommen?“ – „Bis jetzt haben wir das Geld noch nicht gebraucht!“ ● Der Sohn eines berühmten Fußball-Profis kommt am Tag der Zeugnisausgabe nach Hause: „Gute Nachrichten, Papi! Mein Ver trag für die 8. Klasse ist um ein Jahr verlänger t worden!“ ● Was ist der Unterschied zwischen Vampiren und Lehrern? Vampire quälen ihre Opfer nur bei Nacht! ● Der Vater liest seinem Sohn ein Märchen vor. Nach einer Stunde kommt leise die Mutter ins Zimmer. „Schläft er?“, fragt sie. „Ja endlich“, sagt der Sohn. allo liebe Kinder, hier ist euH er Nils! Der Herbst hat bei uns Einzug gehalten. Regen, Nebel, Matschwetter – alles nicht so angenehm. Auch für mich kleines Krokodil nicht. Deshalb ist es nicht schlecht, wenn man bei dem komischen Mischmasch da draußen ein schönes Spiel zu Hause hat, mit dem man sich die S c h l e c h t w e t t e r- N a c h m i t t a g e vertreiben kann: So wie das Kartenspiel König der Elfen. Ziel des Spieles ist es, in die ausgelegten Städte zu reisen, um dort Gold einzusammeln. Zuerst werden an alle Spieler Karten verteilt. Jeder hat nun die Möglichkeit, eine Stadt in sein oder andere Elfenreiche zu legen, diese mit Diebeskarten, Hindernissen oder extra Goldkarten zu versehen. Jeder Teilnehmer versucht nun durch schlaues Kaufen, gel fängt den Wurm“ meint. Nur: Warum muss sich Rocky an dem Morgenkonzert beteiligen? Auf dem Bauernhof hat er doch seine tägliche Körnerportion sicher! Wieder schmunzelt Frau Willing. „Haustiere haben diesen Instinkt von ihren wilden Vorfahren geerbt. Außerdem ist Rocky ein stolzer Gockel und will wie jeder Hahn seinen Hennen imponieren. Deshalb plustert er sich auf und kräht so laut er kann. Machen es die Menschen nicht oft auch so?“ Fine erfährt an diesem Tag noch viel über das Verhalten der Hühner: Dass sie in strenger Rangordnung leben, die mit spitzen Schnabelhieben ausgefochten wird. Dass sie Sandbäder lieben, um ihre Federn von Milben zu befreien. Und dass es junge Hähne nie wagen würden, eher als der „Chef“ auf dem Hof zu krähen. Sie darf Frau Willing sogar helfen, die Futternäpfe zu füllen und Eier einzusammeln, bevor sie mit ihren Eltern eine lange Wanderung rund um das Dorf unternimmt. Davon ist Fine abends so müde, dass sie mit den Hühnern schlafen geht – und Rockys Krähen am nächsten Morgen glatt überhört. Swetlana Ritscher KINDERRÄTSEL Finde die fünf Unterschiede Tauschen und Planen „Reisemittel“ wie ein Riesenschwein, einen Drachen oder ein Einhorn zu erlangen, um möglichst viele Städte bereisen zu können. In jeder Runde können sich aber die Anforderungen an euch ändern ... Aber, meine lieben Freunde, tut mir bitte einen Gefallen: Wenn das Wetter besser wird, geht raus und verbringt eure Zeit im Freien – die Karten könnt ihr ja mitnehmen! Die frische Luft tut euch bestimmt gut. Eine gute Zeit wünscht euch euer Nils! FRESH – DIE JUNGE SEITE 17 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... COMPUTERKUNST Vom Piepton zum Orchester in Tonstudio in Chicago: Zwischen hunderten von Lautsprechern und riesigen Mischpulten steht ein Mann mit einem Stück Glas in der Hand. Die Aufnahmelampe leuchtet, das Glas fällt zu Boden und zersplittert. Dieses Geräusch ist nur einer von tausenden Effekten im Videospiel Def Jam Icon, das im März erscheint. Musik und Ton von Spielen haben nichts mehr mit den Piepsgeräuschen von früher zu tun: Ein aufwendiger Soundtrack und eine ausgeklügelte akustische Kulisse werden für den Erfolg immer wichtiger. E Greg Allen, der Mann zwischen den Boxen und den Mischpulten, ist Tontechniker bei Branchenprimus Electronic Arts (EA) Chicago. Er entwickelt die Geräusche für die Def-Jam-Reihe. „Jeder Sound, der zu hören ist, wird von mir gestaltet.“ Das beginne bei den unterschiedlichen Geräuschen, die zu hören sind, wenn die Spielfigur über Asphalt oder Sand läuft. Und es endet mit der Untermalung von Szenen durch Musik. tionen zu erzeugen und zu verstärken“, sagt Greg Allen. „Was wäre, wenn Ebenso bekommt man in Spielen dramatische Musik zu hören, wenn es Vom splitternden Glas bis hin zur stimmungsvollen Musik: Für Spiele-Soundtracks wird ein ebenso großer Aufwand betrieben wie für viele Hollywood-Filme. Foto: dpa „Wie bei Hollywood-Filmen ist auch im Videospiel der Soundtrack dafür verantwortlich, Emo- der Weiße Hai ohne die berühmte Melodie ahnungslose Surfer verspeisen würde?“, fragt er. spannend wird. Doch nicht alle Entwickler haben die finanziellen Mittel, um so aus dem Vollen zu schöpfen, wie Allen das kann. „Viele bedienen sich deshalb in Soundbibliotheken.“ Was die Integration des Soundtracks ins Spiel betrifft, geht EA mit Def Jam Icon einen neuen Weg: „Es wird möglich sein, mithilfe der Musik den Spielverlauf zu verändern. Wer im richtigen Moment während eines Liedes eine Taste drückt, verstärkt die Aktionen seiner Spielfigur.“ Der Deutsche Chris Hülsbeck ist einer von nur wenigen bedeutenden Videospiel-Komponisten, die es weltweit gibt. Beim US-Unternehmen Factor 5 ist er etwa für den Sound der Star-Wars-Reihe zuständig. „Es ist noch nicht lange so, dass Spielesoundtracks mit Orchestern eingespielt werden.“ Es sei aber nicht verwunderlich, dass manche Spiele inzwischen wie große Filme vertont werden: „Man sagt, die Musik eines Videospiels mache 50 Prozent des Gesamteindrucks aus.“ Fabian del Priore studiert AUDIO / VIDEO / GAMES / BOOKS Kung Fu Panda Little Big Planet Als wir träumten as lange Warten ist vorbei: Chinese Democracy ist da. Laut Plattenfirma handelt es sich um „eines der wichtigsten Alben der Rockgeschichte“, sind auf dem Longplayer doch die ersten neuen Aufnahmen von Guns N’ Roses seit der gleichzeitigen Veröffentlichung von Use Your Illusion I und Use Your Illusion II. Die liegt schon 17 Jahre zurück. Bereits Mitte der Achtziger erstürmten Guns N’ Roses die Musikwelt und schrieben im Handumdrehen Rockgeschichte. Jetzt ist die Band bereit, ein weiteres Kapitel in Angriff zu nehmen. Doch ihr gehört nur noch ein einziges Mitglied der Originalband an: Sänger Axl Rose. o, der pummelige Panda, lebt und arbeitet im Hause seines Vaters als Nudelsuppenkoch, träumt jedoch davon, ein glorreicher Kung-Fu-Kämpfer zu werden. Als er aufgrund einer zweifelhaften Prophezeiung zum Drachenkrieger gekürt wird, zieht er sich nicht nur den Zorn der Meisterschüler zu, die ihr Leben lang dafür gearbeitet haben, diesen Titel zu erhalten. Der mächtige Tai Lung ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und dürstet nach Rache an seinem alten Lehrer. Dieser muss nun aus Po, der kaum die Stufen zur Schule hoch kommt, eine Kampfmaschine machen … n Little Big Planet gibt es unzählige Orte zum Erforschen, kreative Werkzeuge zum Sammeln und Spaß bringende Aufgaben, die zusammen gelöst werden müssen. Fast alles in dieser zusammengeklebten und zusammengehefteten Texturenwelt kann bewegt oder verwendet werden – und dank der realistischen Spielphysik von Little Big Planet reagiert alles genau so, wie es das auch in der realen Welt tun würde. Bälle rollen und Dinge fallen um, wenn man gegen sie stößt – und das Rollen und Umstoßen von Dingen sind wichtige Aktionen in diesem Spiel für die Playstation 3. ie träumen vom Aufstieg von Chemie, von einer richtigen Liebe und davon, dass ein besseres Leben kommt. Rico, Mark, Paul und Daniel wachsen auf im Leipzig der Nachwendejahre, in einem Viertel, dessen Mittelpunkt die Brauerei ist. Jede Nacht ziehen sie durch die Straßen. Sie feiern, sie randalieren, sie fliehen vor der Zukunft. Sie kämpfen mit Fäusten um Anerkennung und schlagen die Zeit tot. Sie saufen, sie klauen, sind fertig und träumen vom eigenen Leben. Und doch enden all ihre Fluchtversuche auf den Fluren des Polizeireviers Südost. Grandioser Erstling von Clemens Meyer. P Ein großer Unterschied zur Musikproduktion in Hollywood besteht aber noch immer – und wird wohl weiter bestehen bleiben: Der Ruhm, den Musiker in der Spielebranche einstreichen können, ist bescheiden. Auf einer Party, so erzählt Chris Hülsbeck, habe er einmal den StarWars-Regisseur George Lucas getroffen. Man kannte sich zwar und habe sich deshalb auch still zugenickt. „Doch dass ich die Vertonung seiner Spiele gemacht habe, dürfte er trotzdem nicht wissen.“ Thilo Mischke AM RANDE Guns N’ Roses D Musikwissenschaften, aber sein Geld verdient er als Videospiele-Musiker. Beteiligt war er zum Beispiel am Titel Sacred. Für den 28-Jährigen aus Frankfurt/Main steckt der Spielemusik-Markt noch in den Kinderschuhen. Es werde sich in Zukunft noch einiges ändern, vor allem, was die Interaktivität von Sounds und Geräuschen betrifft. „Die Musik wird abwechslungsreicher und je nach Spielsituation flexibel eingesetzt werden können.“ I S Obama in der Bravo rstmals in ihrer 52-jährigen Geschichte erscheint die Jugendzeitschrift Bravo mit einem Politiker-Porträt auf ihrem Poster: Barack Obama, der erste schwarze US-Präsident, ziert das doppelseitige Plakat, das sonst Popstars wie Sängern oder Schauspielern vorbehalten ist. „Mit Barack Obama hat die Welt einen neuen Mega-Star, keiner hat zurzeit mehr Fans“, erklärte Bravo-Chefredakteur Tom Junkersdorf in einer Verlagsmitteilung. „Wir wissen, dass ein Politiker wie der Demokrat Obama auch unsere junge Zielgruppe interessiert und sind uns bewusst, dass Politik auch für Jugendliche in Deutschland wieder wichtiger werden muss.“ Barack Obama hatte am 4. November die Wahl zur US-Präsidentschaft – zur Freude und Erleichterung auch vieler Deutscher und Europäer – gegen den Republikaner McCain gewonnen. dpa E 18 IHR GELD, IHR RECHT Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... STEUERN Nur Witwen und Waisen erben günstig ie meisten Erben werden aufgrund von Freibeträgen vom Fiskus auch jetzt schon gar nicht belangt. Und von 2009 an sollen im engsten Familienkreis sogar weitere Verbesserungen gelten. Paare ohne Trauschein, Geschwister sowie Neffen und Nichten werden nach Experteneinschätzung dagegen künftig schlechter gestellt. Das sind im Kern die Auswirkungen der Einigung zur Erbschaftsteuer für Verbraucher. D Sie bringt Erleichterungen für hinterbliebene Ehepartner und die Kinder. „Bislang konnte zum Beispiel die Ehefrau per Schenkung vor dem Tod das Haus steuerfrei bekommen – jetzt kann sie das auch per Erbfall nach dem Tod“, erläutert Jan Bittler, Fachanwalt für Erbrecht in Heidelberg und Geschäftsführer der Deutschen Vereinigung für Erbrecht und Vermögensnachfolge in Angelbachtal (Baden-Württemberg). Umgekehrt formuliert: „Omas kleines Häuschen“ ist also weiter steuerfrei, wenn es an Opa oder die Kinder geht und diese – zweite Bedingung – das Haus auch nutzen. Doch selbst wenn Witwe oder Witwer, Tochter oder Sohn Um überhaupt in die Besteuerung zu gelangen, brauche man schon ein tolles Haus in bevorzugter Lage in München oder am In die Diskussion um die Erbschaftssteuer ist Bewegung gekommen. nicht im Haus wohnen wollen, fällt nicht unbedingt eine Steuer an: „Ein ganz normales Haus, eine Familie mit zwei Kindern: Da kann man bei entsprechender Gestaltung schon mehr als eine Million an Werten weitergeben“, sagt Bittler. AKTUELLE URTEILE Heizanlage regelmäßig prüfen Hamburger Elbufer. Geht das Haus an andere Angehörige oder Freunde, werden künftig aber wohl hohe Steuersätze fällig, wenn der Freibetrag ausgeschöpft ist. Und Betroffene sollten jetzt schnell reagieren und prüfen, ob sie nicht noch bis § igenheimbesitzer müssen ihre Heizanlage in der kalten Jahreszeit regelmäßig überprüfen. Das gilt auch, damit sie den Schutz der Wohngebäudeversicherung nicht verlieren. Der einmalige Blick auf die Anlage zu Beginn der Heizperiode reicht dabei nicht aus. Die Kontrollen zum Frostschutz müssen in der Regel „genügend häufig“ sein. Dazu hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschieden, Alter, Bauart und Funktionsweise spielten eine Rolle. Lebenserwartung, regelmäßige Wartung, Zuverlässigkeit und Störanfälligkeit der Anlage seien ebenfalls Kriterien. Wer sich jeden Tag zu Hause aufhält, hat mit der Kontrolle kaum ein Problem. Aber wer häufiger abwesend ist, muss dafür ausdrücklich Sorge tragen. Alternativ müssen die wasserführenden Anlagen abgesperrt und entleert werden. Denn ein frostbedingter Rohrbruch kann teure Folgen haben. Nachlässige Versicherte riskieren ihren Schutz und die Kündigung des Vertrags. (Az.: IV ZR 233/06) E zum Jahresende von den alten Regelungen profitieren können. „Wo das Erbe an Geschwister, Neffen und Nichten, unverheiratete Wechsel der Steuerklasse ist rechtens ind Mütter oder Väter vor dem Bezug des Elterngeldes in die günstiS gere Steuerklasse III gewechselt, wurde dies bislang von den Finanzämtern nicht anerkannt. Die Sozialgerichte in Dortmund und Augsburg haben nun aber entschieden, dass ein solcher Wechsel rechtmäßig ist. Die Finanzämter müssen demnach das Elterngeld auf Basis der neuen Steuerklasse berechnen, wodurch sich die Auszahlungssumme erhöhen dürfte. Darauf weist der Bundesverband der Lohnsteuerhilfevereine in Berlin hin. Nach Ansicht der Richter in Dortmund* und in Augsburg** widerspricht die bisherige Handhabung der Ämter der gesetzlichen Regelung. Der Gesetzgeber habe in Kenntnis der vorhandenen Wahlmöglichkeit für Ehegatten bei der Steuerklassenwahl keine den Steuerklassenwechsel einschränkende Regelung getroffen. Das Elterngeld wird auf Basis des Nettoeinkommens der letzten zwölf Monate vor Geburt des Kindes gezahlt und beträgt 67 Prozent des bisherigen Einkommens. *(Az.: S 11 EG 8/07, S 11 EG 40/07), **(S 10 EG 15/08) Foto: dpa Partner oder andere gehen würde, sollte ich bei einem Grundstück zum Beispiel besser noch bis zum 31. Dezember zum Notar gehen“, rät Rechtsanwalt Klaus Walpert aus Bonn, der auf Erbschaftsteuerrecht spezialisiert ist. „Je nach Fall bin ich dann auf der besseren Seite, wenn ich mich vor Jahresende um die Papiere kümmere.“ Denn nach Einschätzung von Erbrechtsexperten gehören all jene, die nicht direkte Abkömmlinge, Witwen oder Witwer des Erblassers sind, zu den Verlierern der Reform. Aber auch Kinder und Ehepartner müssen die ein oder andere Einschränkung beachten. So sollen selbst genutzte Wohnungen und Häuser zwar komplett von der Erbschaftsteuer befreit werden, wenn Ehepartner oder Kinder weiter darin wohnen unabhängig vom Wert. Eine Begrenzung nach oben – zum Beispiel eine Steuererhebung für das Vererben teurer Villen – wurde ausgeschlossen. Das gilt zumindest für den Wert der Immobilie. „Nach der Größe fällt die Luxusvilla am Starnberger See dann doch aus der Regelung raus“, sagt Walpert – nämlich dann, wenn sie an die Kinder geht. Denn für Kinder gilt die Steuerfreiheit im Erbfall nur dann, wenn die Immobilie nicht größer als 200 Quadratmeter ist. Außerdem gilt die grundsätzliche Steuerfreiheit nur im engsten Kreis der Familie, sagt Klaus Michael Groll vom Deutschen Forum für Erbrecht in München. „Wenn eine Nichte vom Onkel ein Haus im Wert von 600 000 Euro erbt, werden 174 000 Euro Erbschaftsteuer fällig“, rechnet der Experte vor. Denn für die Nichte ist der Freibetrag niedrig, und vom ersten Euro darüber fällt ein satter Steuersatz von 30 Prozent an. „Dann muss das Haus doch veräußert werden“, sagt Groll. Denn eine solche Summe hat kaum jemand flüssig – oder er macht sie nicht unbedingt locker, nur um das Haus zu behalten. Dazu kommt, dass Häuser nach Aussage der Experten künftig viel eher nach ihrem wirklichen Wert besteuert werden: „Bislang gibt es ein typisiertes Verfahren. Und erfahrungsgemäß wurde dabei nur etwa die Hälfte des aktuellen Verkehrswertes zugrunde gelegt“, sagt Walpert. Künftig werden die Werte viel höher liegen. Erblasser ohne Kinder oder Partner sollten also prüfen, ob die Freibeträge ausreichen. Thorsten Wiese EHE Trauung auch ohne Standesamt or der Kirche muss der Staat seinen Segen geben. Schon seit Bismarcks Zeiten ist eine kirchliche Hochzeit in Deutschland erst dann möglich, wenn vorher der Standesbeamte das Rechtliche geklärt hat. Das soll nun anders werden: Die Reform des so genannten Personenstandsgesetzes führt dazu, dass vom kommenden Jahr an allein vor dem Altar das Ja-Wort fallen kann. Für heiratswillige Paare wird es dadurch nicht unbedingt einfacher. V Denn das Ja-Wort vor dem Pfarrer wird das „Ich will“ vor dem Standesbeamten nicht ersetzen oder einschließen: Die rein kirchlich getrauten Eheleute werden vor dem Gesetz weiter als unverheiratet gelten. Folglich haben sie auch nicht die damit verbundenen zivilen Rechte, wie den Anspruch auf Unterhalt oder Versorgungsausgleich. Außerdem wird es eine Traumhochzeit ohne Standesamt nur für katholische Paare geben, denn die evangelische Kirche will weiter an der alten Regelung festhalten. Das liege unter anderem daran, dass die Ehe in der evangelischen Kirche eine andere Bedeutung hat als bei den Katholiken, erläutert Oberkirchenrat David Gill von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin: „Dort ist die Ehe ein Sakrament, in der evangelischen Kirche ist sie das nicht.“ Doch auch rechtliche Bedenken sprechen nach Ansicht der EKD für das Festhalten am Althergebrachten: „Die Eheschließung kann rechtlichen Schutz nur dann entfalten, wenn sie auch vor dem Standesbeamten geschlossen wird.“ Die Katholiken wollen den Eheleuten in spe künftig dagegen die rein kirchliche Hochzeit ermöglichen. Sie wollen sie im Rahmen dessen aber auch ausdrücklich auf mögliche Nachteile hinweisen: „Wir begrüßen es einerseits, dass das Sakrament der Ehe nicht mehr von staatlichen Gesetzen abhängig ist. Da aber alle Rechtsfolgen ausgeschlossen sind, wollen wir darüber aufklären“, sagt Stefanie Uphues, Sprecherin des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn. Praktisch bedeutet das künftig folgendes: Das Paar erklärt zunächst schriftlich, dass es nur kirchlich heiraten will. Diese Erklärung muss der zuständige Ortsbischof mit seinem „Nihil obstat“ (Nichts steht dem entgegen) genehmigen. „In einem Ehevorbereitungsgespräch wird das Paar dann auch über die juristischen Nachteile der rein kirchlichen Ehe eingehend aufgeklärt“, so Uphues. Am Ende steht dann das zuständige Ordinariat, das die Erklärung der Heiratswilligen und das Ehevorbereitungsprotokoll „absegnen“ muss. Ein Grund für die Aufklärung ist auch, dass die katholische Kirche befürchtet, dass sich beispielsweise ausländische Paare der rechtlichen Benachteiligung durch eine rein kirchliche Ehe gar nicht bewusst sind. Denn in Italien und Griechenland, aber auch in Ländern wie Großbritannien, Dänemark und Tschechien wird die kirchliche Ehe auch zivilrechtlich anerkannt – dort können Paare also zwischen Kirche und Standesamt wählen. Tanja Vedder SOZIALES 19 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... COMPUTERSUCHT AM RANDE Wenn der Rechner alles verdrängt nline-Spiele und Chats machen den Computer längst nicht mehr zu einem einsamen Ort. Und anspruchsvolle Software sorgt über Monate für Herausforderungen. Manchen Menschen gelingt es nur schwer, sich davon zu lösen. Sie sitzen tage- und nächtelang vor dem Bildschirm. Wann von einem suchtähnlichen Verhalten gesprochen werden kann, ist nicht genau definiert. „Wenn Eltern das Gefühl haben, bei ihrem Kind stimmt etwas nicht, rate ich ihnen, Kontakt zu einer Beratungsstelle aufzunehmen“, sagte Christa Merfert-Diete von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). O Hellhörig sollten Eltern werden, wenn sich ihr Kind für gar nichts anderes als den Computer mehr interessiert, sich kaum noch bewegt und sich darüber hinaus von den Eltern zurückzieht. Das kann, muss aber nicht auf eine Sucht hinweisen. Manchmal handele es sich auch um ein pädagogisches Problem, etwa die Abnabelung von den Eltern. Der PC werde dann als Druckmittel eingesetzt, so Merfert-Diete. „Das kann mit Fachleuten in einer Familienberatungsstelle geklärt werden.“ Hilflos zusehen müssen Eltern der Expertin zufolge aber nicht, wenn Sohn oder Tochter nur noch hinter dem Bildschirm verschwinden. es, wenn nicht das eigene Kind, sondern der Partner vor dem Rechner versumpft. Ihm den PC einfach auszuschalten, verbietet sich. In einem sol- Im nächsten Schritt könne der Partner dem anderen Hilfe anbieten – etwa, indem Computerzeiten festgelegt und der Nutzer daran erin- Online sein – immer und überall: Was Segen sein kann, ist für viele Familien tatsächlich ein Fluch. Foto: dpa „Sie haben die Verantwortung für die Erziehung der Kinder“, sagte sie. Das bedeute, dass die Eltern entscheiden, wie viel Zeit ihr Kind vor dem Computer sitzt. „Im Notfall kann man den Stecker ziehen.“ Diese Regeln werden am besten offen mit dem Kind besprochen – und die Konsequenzen bei Nichteinhaltung gleich mitgenannt, so die Expertin. Weitaus schwieriger wird chen Fall müssten die Leidtragenden zunächst für sich selbst klären, auf welcher Basis sie die Partnerschaft führen wollen. Was erwarten sie vom anderen? Und was sind sie bereit zu geben? Dazu gehöre, dem anderen klarzumachen, dass der aktuelle Zustand für einen selbst nicht tragbar ist. „Ich will mit dir zusammen sein, aber wie wir jetzt leben, das macht mich krank“, ist eine mögliche Formulierung. nert wird. „Das sollte aber nicht heißen, dass man Kontrolle übernimmt“, sagte MerfertDiete. Ein weiteres Angebot sei, mit dem spielenden Partner nach einem Beratungsangebot zu suchen. „Die Entscheidung dafür muss er aber selbst treffen.“ Klarmachen sollten Leidtragende ihrem Partner auch, dass sie nicht bereit sind, seine Existenz durch Einkäufe und Ähnliches zu unter- stützten. Schließlich sei es wichtig, das eigene Leben weiterzuleben. „Will der Partner nicht mit, sollten Sie trotzdem die Einladung von Freunden annehmen.“ Und was ist, wenn das den Partner nicht vom Computer weglockt und er sich nicht an Absprachen hält? „Dann muss man seine Grenzen selbst erkennen und daraus Konsequenzen ziehen“, so Expertin Merfert-Diete. Einer Befragung der Humboldt-Universität in Berlin unter 5202 Schülern zufolge sind vor allem Jungen zwischen 14 und 17 Jahren gefährdet, eine Internetsucht zu entwickeln. Vier Prozent seien exzessive Nutzer beispielsweise von Online-Rollenspielen. Forscher der Universität Münster befragten im Winter 2008 rund 4700 Onlinerollenspieler im Alter von durchschnittlich 24 Jahren. Insbesondere die Mitgliedschaft in einer Spielergilde, die ein hohes Engagement der Mitglieder erwartet, scheine mit einem erhöhten Auftreten affektiver Störungen einherzugehen. Zudem berichteten viele Teilnehmer von Beeinträchtigungen wie Bewegungsmangel und Aufschiebeverhalten, die sie auf das Spielen zurückführen. dpa PENSIONEN Haben Ostrentner das Nachsehen? ie Bundesregierung will die Rentenangleichung zwischen Ost und West offenbar weit in die Zukunft schieben. Ab 2020 „werden in Ost und West die Renten einheitlich berechnet und jährlich entsprechend der gesamtdeutschen Lohnentwicklung angepasst“, heißt es nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel in einem vorläufigen Gesetzentwurf des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Die von den Bürgern vielfach als Diskriminierung empfundene „Teilung der Rentenversicherung in zwei Rentensysteme“ werde dadurch aufgehoben. Die Linke kritisierte das Vorhaben als „VerschieOstrentner: Gleiche Pensionen bung auf den Sankt Nimmererst ab 2020? Foto: V. Heinz leinstag“. D Vollständig gleich berechnete Renten in Ost und West würden demnach erst in etwa 50 Jahren ausbezahlt. Im Detail sieht der Plan vor, dass der Rentenwert Ost im Jahr 2020 abgeschafft wird. Derzeit liegt dieser bei 88 Prozent des Westsatzes; Ursache ist das niedrigere Lohnniveau im Osten. Abgeschafft würde zugleich auch die bislang geltende Höherbewertung von in Ostdeutschland erworbenen Rentenansprüchen. Diese bedeutet einen finanziellen Vorteil für Beschäftigte in den neuen Ländern, was den Nachteil beim Rentenwert teilweise ausgleicht. Die bis einschließlich 2019 erworbenen Rentenansprüche werden von den neuen Regeln nicht berührt. „Nach den Plänen der Bundesregierung werden vier Generationen der Ostdeutschen gleiche Renten für gleiche Lebensleistungen verwehrt“, erklärte dazu der rentenpolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Volker Schneider. Den Beschäftigten und den Bestandsrentnern werde ab 2020 jegliche Angleichungsperspektive genommen. Einheitliche Alterseinkommen in Ost und West würde es nach den Plänen der Regierung frühestens im Jahr 2067 geben. Die Linke unterstützt ein von der Gewerkschaft Verdi und den Sozialverbänden vorgelegtes Modell, wonach der Rückstand beim Rentenwert Ost schrittweise durch steuerfinanzierte Zuschüsse ausgeglichen werden soll. AFP Spenden trotz Krise rotz der Finanzkrise erwarten Hilfsorganisationen keinen Einbruch bei den Spendeneinnahmen während der Weihnachtszeit. „Die Anzahl der Spenden ändert sich nicht“, sagte der Sprecher von Unicef Deutschland, Rudi Tarneden. In der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass sich wirtschaftliche Unsicherheiten in der Bevölkerung nicht auf das Verhalten der regelmäßigen Spender auswirkten. Auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) sieht das Weihnachtsgeschäft nicht gefährdet. „Die langjährige Erfahrung zeigt, dass die Deutschen ihr Spendenvolumen in wirtschaftlich unsicheren Situationen nicht zurückziehen“, sagte DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke dem Blatt. Sein Institut untersucht zudem das Spendenaufkommen von rund 2100 Organisationen. Die Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes, Svenja Koch, sagte dem Blatt: „Wir befürchten Rückgänge, jedoch keinen großen Einbruch. Unsere Klientel gehört eher zur Gruppe, die nicht an der Börse gehandelt hat und deshalb nicht direkt von der Finanzkrise betroffen ist.“ Der Geschäftsführer der katholischen Organisation Adveniat, Prälat Bernd Klaschka, sagte, angesichts der Unsicherheit der Bevölkerung könnten die Spender verhaltener werden. In diesem Jahr seien jedoch noch keine Antragsteller von Auswirkungen der Krise betroffen. ddp T Warnung vor Altersarmut or zunehmender Altersarmut hat der Sozial- und Wohlfahrtsverband Volkssolidarität gewarnt. Nach wie vor hohe Erwerbslosigkeit und Niedriglöhne ließen diese Gefahr wachsen, sagte der Bundesgeschäftsführer des Verbandes, Bernd Niederland. Die Volkssolidarität hatte bei einer zweitägigen Bundesdelegiertenkonferenz in Potsdam ein Diskussionspapier zur Sozialpolitik der Großen Koalition im Bund verabschiedet. Darin wird eine zunehmende soziale Ungleichheit kritisiert. Die etwa 100 Delegierten sprachen sich zudem für eine baldige Angleichung der Renten in Ost und West aus. 18 Jahre nach der Wiedervereinigung klaffe immer noch eine deutliche Lücke zwischen den Bezügen der Rentner, sagte Niederland. Nach seinen Worten ist die gesetzliche Rente für 92 Prozent der ostdeutschen Senioren die einzige Einnahmequelle; in den alten Ländern liege dieser Wert bei 60 Prozent. Im Westteil der Bundesrepublik könnten viel mehr Rentenbezieher ihre Einkünfte etwa aus Mitteln einer betrieblichen oder privaten Altersvorsorge aufstocken. dpa V 20 SPORT Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... DOPING Nein – oder: Das Protokoll einer Vernehmung er einstige Radsport-Star Jan Ullrich nahm am 12. November vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf erstmals überhaupt vor der Justiz Stellung zu Dopinganschuldigungen gegen seine Person. In den Prozessen zuvor in Bonn und Hamburg war er nicht persönlich erschienen. D Ullrich: „Nein.“ Richter: „Hatten sie persönlichen Kontakt zu dem spanischen Arzt Eufemio Fuentes (Anmerkung der Redaktion: Dieser soll an viele Athleten Doping verabreicht haben)? dem 1. Januar 2003 Blut entnommen worden?“ Ullrich: „Nein.“ Richter: „Ist Ihnen Fremdoder Eigenblut zugeführt worden?“ Feind Nummer eins. Und ich war im betreffenden Zeitraum nicht mehr in der Uniklinik Freiburg. Ich habe dann noch mal mit der Uniklinik telefoniert, weil dort am 1. Juli 2003 meine Tochter geboren wurde. Aber die Kontakte hatten nichts Ullrich: „Ich habe mich in diesem Zeitraum keiner unerlaubten Mittel bedient und auch keiner Methoden, die in den Regeln der Verbände verboten sind. Ich habe damit nicht annähernd was im Sinn gehabt.“ Richter: „Trotz der Verneinung muss ich Ihnen noch spezielle Fragen stellen. Haben Sie in diesem Zeitraum Blutdoping bekommen?“ Ullrich: „Nein.“ Richter: „Weder Eigenblut-Doping, noch Fremdblut-Doping?“ Ullrich: „Nein.“ Richter: „Auch nicht vor dem 1. Januar 2003, in dem die Wirkung noch in dem betreffenden Zeitraum vorhanden sein können?“ Ullrich: „Nein.“ Richter: „Auch kein Epo-Doping?“ Ullrich: „Nein.“ Richter: „Keinerlei Mittel und Methoden, die verboten waren nach den Regeln der Verbände?“ Ullrich: „Er hatte als Sportdirektor sicher Kontakte zu Ärzten, ob zu Fuentes, das weiß ich nicht. Aber ich habe der Presse entnommen, dass sie sich schon weit früher gekannt haben sollen.“ Marel: „Bei der Uniklinik Freiburg soll es Blutwerte von Ihnen vom 2. April 2003 geben. Wissen Sie, ob Sie im Umfeld dieser Tage Kontakt zu Ärzten der Klinik hatten und ob Ihnen damals in Freiburg Blut abgenommen wurde?“ Hier nun das Protokoll von Ullrichs Antworten an den Vorsitzenden Richter des Zivilsenats, Bernhard-Rudolf Schüßler, sowie Rechtsanwalt Knut Marel (Düsseldorf) als Vertreter von Günther Dahms. Der einstige Chef des Coast-Rennstalles, bei dem Jan Ullrich ab 1. Januar 2003 einen Drei-Jahres-Vertrag über umgerechnet 7,68 Millionen Euro abgeschlossen hatte, muss über die damals gezahlten 300 000 Euro hinaus laut OLG-Urteil noch 340 000 Euro (inklusive Zinsen fast 500 000) an den Tour-de-France-Sieger (1997) und Olympiasieger von Sydney 2000 zahlen. Richter: „Herr Ullrich, haben Sie in dem für den Prozess relevanten Zeitraum vom 1. Januar bis 31. März 2003 unerlaubte Mittel genommen oder Methoden angewandt, die nach den Regeln des Radsport-Weltverbandes UCI, des Bundes Deutscher Radfahrer oder anderer Radsportverbände verboten waren? Kontakte zu Fuentes gehabt haben könnte?“ Ullrich: „Wenn ich mich richtig erinnere, kann das nicht möglich gewesen sein. Ein komplettes Nein. Was ich sicher sagen kann: Zu diesem Zeitpunkt genommene Blutdaten hatten nichts mit Deutschland zu tun.“ Marel: „Aus welchem Grund ist in dieser Periode Blut von Ihnen in der Uniklinik Freiburg gelagert und untersucht worden?“ Der ehemalige Rad-Profi Jan Ullrich in einem Saal des Oberlandesgerichtes in Düsseldorf. Ullrich: „Nein.“ Ullrich: „Nein.“ Richter: „Hatten Sie Kontakt zu anderen spanischen Ärzten, die mit Fuentes in Verbindung standen?“ Richter: „Hatten Sie in dem betreffenden Zeitraum 2003 Kontakt zu Luigi Cecchini, den Günther Dahms als Dopingarzt bezeichnet?“ Ullrich: „Nein. Nur zu meinen damaligen Teamärzten, die eigentlich nicht zu Fuentes gehörten.“ Richter: „Haben Sie vor dem 1. April 2003 Zahlungen an Fuentes geleistet oder an andere spanische Ärzte?“ Ullrich: „Nein.“ Richter: „Hatte Ihr damaliger Teamchef Rudy Pevenage Kontakt zu Fuentes oder anderen spanischen Ärzten? Da er Ihr enger Betreuer war, hätten Sie das wissen müssen?“ Ullrich: „Nicht dass ich wüsste.“ Richter: „Haben Sie vor dem 1. April 2003 mit Pevenage gesprochen, dass er Kontakte sucht, die auf Anwendung unerlaubter Mittel oder Methoden hinauslaufen?“ Ullrich: „Nein“ Richter: „Bei Fuentes sollen 4,5 Liter Ihres Blutes gelegen haben. Die Idendität soll durch eine DNA-Analyse festgestellt worden sein. Ist Ihnen von Fuentes oder Helfern oder anderen spanischen Ärzten vor Ullrich: „Ja, ich habe Cecchini damals über meinen Schwager Tobias Steinhauser kennengelernt, der schon lange von ihm betreut wurde. Er hat mir Trainingsprogramme geschrieben, Ergometer-Checks vorgenommen. Aber ich habe nie von ihm irgendwelche Medikamente bekommen.“ Richter: „Waren Lothar Heinrich und Andreas Schmid beide für das Team Coast tätig? (Anmerkung der Redaktion: Beide Ärzte der Uniklinik Freiburg gestanden Beteiligung am Doping-Skandal um das Team Telekom ein). Ullrich: „Nein, nicht dass ich wüsste.“ Richter: „Hatten Sie vor dem 1. Januar 2003 Kontakt zu den beiden Ärzten?“ Ullrich: „Ja. Nachdem ich Profi geworden war von 1995 bis 2002 bei Telekom. Dann habe ich gewechselt. Das Team Coast hatte andere Ärzte, die für mich verantwortlich waren. Heinrich und Schmid hätten mich nicht mehr betreuen dürfen, dass hätte man bei Coast nicht gerne gesehen. Ich war für Telekom Foto: rtr mit unerlaubten Mitteln und Methoden zu tun.“ Richter: „Jeff d’Hont hat erklärt, wenn die Telekom-Ärzte Heinrich und Schmid nicht dagewesen seien, hätte er Ihnen Vitamine gespritzt, aber auch Epo und Wachstumshormone verabreicht. Stimmt das – bezogen auf diesen Zeitraum?“ Ullrich-Anwalt Ulrich Theune (Berlin) meldet sich zu Wort: „Ich halte diese Fragestellung für prozesswidrig. Über eine Einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg gibt es eine Unterlassungserklärung, über die d’Hont die Wiederholung dieser Erklärung verboten wurde.“ Richter: „Das Gericht wird darüber beraten.“ Ullrich: „Jeff d’Hont war bei mir zu Hause und hat unterschrieben, dass er keine Äußerungen mehr in die Öffentlichkeit trägt, die den Vorwurf enthalten, ich hätte gedopt. Es ging darum, dass er gesagt hätte, er hätte mir Epo gespritzt. Er hat erklärt, er verzichte auch auf ein geplantes Buch. Außerdem hätten die Äußerungen von ihm über verabreichtes Epo die Jahre 1996/97 betroffen, als er beim Team Telekom gearbeitet hat.“ Fragen von Anwalt Knut Marel: „Ist es Ihnen bekannt, ob Pevenage im fraglichen Zeitraum Ullrich: „Wenn es stimmt, dass vom angegebenen Datum von mir in der Uniklinik Freiburg Blutproben vorhanden sind, kann ich mir das nur so erklären, dass sie anderswo gemacht worden sind. Wir müssen dem Weltverband UCI vierteljährlich Blutanalysen vorlegen, zu diesem Zweck werden Blutabnahmen vorgenommen. Aber von welchem Blut hier in Freiburg die Rede ist, weiß ich nicht genau.“ Richter: „Ich frage nach, ob die Blutproben von Freiburg mit Doping in Verbindung gewesen sein können?“ Ullrich: „Ich möchte klarstellen, wenn von mir Blutwerte festgestellt waren, dass sie nicht in Zusammenhang mit Doping standen. Beim Team Coast gab es auch deutsche Ärzte, die mit der Uniklinik Freiburg zusammengearbeitet haben. Wenn es Blutproben gab, dann von Italien, wo ich Anfang April ein Rennen fuhr. Oder vom Trainingslager in Spanien, wo Proben vom Team genommen werden, um zu sehen, ob man gesund ist. Ansonsten könnte ich nur spekulieren, dass Teamärzte von Coast für die UCI Proben genommen haben, die in der Uniklinik Freiburg analysiert wurden.“ Marel: „Auch vom 13. November 2002 gab es Blutproben von Ihnen in Freiburg.“ Ullrich: „Ich habe keine Erinnerung daran.“ sid 21 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... KREBS AM RANDE Schwimmerin Janine Pietsch schwer erkrankt eltklasseSchwimmerin Janine Pietsch ist an Brustkrebs erkrankt. Das gab die Doppel-Weltmeisterin aus Ingolstadt über ihr Management bekannt. Nach erfolgreicher Operation blickt die Ingolstädterin nach vorn: „Ich habe den Kampf aufgenommen und habe bisher jeden Gegner besiegt, also werde ich auch diesen Kampf gewinnen.“ W lieren, nicht leichtsinnig mit dieser wichtigen Vorsorge umzugehen“, sagte sie. Die Sprint-Spezialistin hatte sich nach einer Routineuntersuchung wurde ein Tumor in der Brust entdeckt, 1,5 Zentimeter im Durchmesser, der glücklicherweise noch nicht gestreut hatte. Lymphknoten entfernt wurden, beginnt nun eine langfristige Therapiephase mit Chemotherapie, Bestrahlung und Hormonbehandlung. Nach Auskunft der be- Pietsch hatte die Diagnose vor Ende Oktober erhalten. Aufgrund der frühzeitigen Diagnose stehen die Chancen einer vollständigen Heilung laut Pressemitteilung sehr gut. Pietsch will durch Aufklärung nun auch anderen Frauen bei der Bewältigung der Krankheit helfen. „Ich möchte anderen Frauen Mut machen und ihnen die Angst nehmen, rechtzeitig und regelmäßig zum Arzt zu gehen und auch an junge Frauen appel- Spitzenschwimmerin Janine Pietsch – hier bei den Weltmeisterschaften in Melbourne 2007 – ist an Krebs erkrankt. Foto: dpa schweren Erkrankung an der Schilddrüse gerade erst erholt, als sie die schreckliche Diagnose erhielt. Bei einer Nach erfolgreicher Operation in der erste Novemberwoche im Klinikum Ingolstadt, bei der der Tumor und ein handelnden Ärzte, denen Janine Pietsch sehr dankbar für die bisherige Behandlung ist, wird sich diese Phase über zwei Jahre hinziehen. Dass die gelernte Bürokauffrau ihre Karriere fortsetzt, ist zwar nicht ausgeschlossen, ob sie es tut, aber natürlich fraglich. In den Blickpunkt der Öffentlichkeit gelangte die 26-Jährige im Mai 2005, als sie bei den 117. Deutschen Meisterschaften in Berlin mit einer Bestzeit von 28,109 Sekunden einen Weltrekord über 50 m Rücken aufstellte. Der internationale Durchbruch gelang ihr bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften 2006 in Shanghai, bei denen sie in neuer deutscher Rekordzeit von 58,02 Sekunden über 100 m Rücken den Weltmeistertitel errang und auch über die halbe Distanz in Europarekordzeit von 27,00 Sekunden Gold holte. Bei den Europameisterschaften 2006 in Budapest schwamm sie zu ihrem ersten EM-Titel über 50 m Rücken, außerdem gewann sie Bronze über 100 m Rücken. sid Top-Jockey hat gekokst ach einer positiven Dopingprobe hat der deutsche Top-Jockey Torsten Mundry seine ohnehin zum Jahresende auslaufende Karriere mit sofortiger Wirkung beendet. In einer am 1. Oktober in Paris entnommenen Dopingprobe waren bei dem 37Jährigen Spuren von Kokain gefunden worden, wie am Mittwoch bekannt wurde. Die positive Dopingprobe zieht eine Sperre nach sich, die nach dem von Mundry verkündeten Rücktritt aber wohl nur formalen Charakter hat. „Aufgrund massiver Gewichtsprobleme zum Ende meiner Jockey-Karriere habe ich mich einmalig verleiten lassen, eine geringe Menge von Kokain zu konsumieren, um das Hungergefühl zu unterdrücken. Ich möchte mich in aller Form für dieses gravierende Fehlverhalten bei allen Menschen entschuldigen, deren Vertrauen ich enttäuscht habe“, erklärte Mundry, der mehr als 1200 Rennen gewonnen hat. Mundry soll zum Jahreswechsel den Rennstall von Coach Peter Rau in Warendorf übernehmen, dessen Stalljockey er gut ein Jahrzehnt war. dpa N VERFAHREN Steiner-Drama wird aufgerollt ittere Stunden für Olympiasieger Matthias Steiner: Das Amtsgericht Heidelberg versucht seit 12. November zu klären, wie es zu dem tödlichen Unfall seiner Frau Susann Juli vergangenen Jahres kam. Die Anklage wirft einem 57-Jährigen aus dem Rhein-Neckar-Kreis fahrlässige Tötung vor. Das Urteil soll am 3. Dezember verkündet werden. B Er habe den Unfall zwischen Wiesloch und Heidelberg durch „extreme Unaufmerksamkeit“ verschuldet, hielt Staatsanwalt Joachim Steinbacher dem Mann im Prozess vor. Ein „grober Fahrfehler“ und überhöhte Geschwindigkeit führten seiner Überzeugung nach zu dem Unfall. Steinbacher forderte eine Bewährungsstrafe von einem Jahr. Zudem soll der Führerschein des Mannes für ein halbes Jahr eingezogen werden. Die Verteidigung forderte Freispruch. Gewichtheber Steiner, der als Nebenkläger auftritt, kam selbst zum Prozess. Angespannt verfolgte der Sportler die Aussagen von Zeugen und Sachverständigen. Es gehe ihm nicht um Vergeltung, betonte der gebürtige Österreicher. „Es ist ihm wichtig zu wissen, was sich genau ereignet hat bei dem Unfall“, sagte sein Anwalt Oliver Oeser. Daher hakte der 26Jährige bei der Befragung von Zeugen nach. Der „stärkste Mann der Welt“ hatte bei den Olympischen Spielen in Peking für Begeisterung und weltweite Rührung gesorgt: Bei der Verleihung seiner Goldmedaille hatte Steiner das Foto seiner toten Frau immer wieder geküsst und in die Kameras gehalten. „Der Jeep tauchte wie aus dem Nichts auf“, schilderte ein unmittelbarer Unfallzeuge. Sein eigenes Auto sei knapp verfehlt worden. Tatsäch- lich raste der Jeep auf gerader Strecke frontal in den Wagen von Susann Steiner, der völlig zerstört wurde. Die 22-Jäh- Folgen schwerer innerer Verletzungen. Spekuliert wurde unter anderem, dass der Fah- schwieg weitgehend im Prozess. Nur zu medizinischen Fragen äußerte sich der 57-Jährige spärlich. Die Verteidigung Gewichtheber Matthias Steiner zeigte nach seinem Olympiasieg in Peking neben der Goldmedaille auch ein Foto seiner bei einem Unfall gestorbenen Frau. Foto: dpa rige musste von der Feuerwehr aus dem Kleinwagen befreit werden. Sie starb etwa sieben Stunden später an den rer bewusstlos geworden sein und deshalb die Kontrolle über seinen Jeep verloren haben könnte. Der Angeklagte vermutet, dass gesundheitliche Probleme des Angeklagten die Auslöser des Unfalls gewesen sein könnten. Rechtsmediziner Rainer Mattern schloss eine Erkrankung aus, hielt aber einen Sekundenschlaf für möglich. Betrunken war der Lagerarbeiter damals jedenfalls nicht. Nach Angaben des technischen Sachverständigen Andreas Peuser war seine Geschwindigkeit von etwa 90 Stundenkilometern – erlaubt waren 70 – nicht Ursache für den Unfall. Unstrittig ist aber: Wäre der Angeklagte langsamer gewesen, hätte der Unfall nicht tödlich sein müssen. „Das Verletzungsmuster war nicht so, dass sie überhaupt keine Chance hatte“, schilderte Mattern. Zum Ende des Verhandlungstages bat der Angeklagte Steiner um Entschuldigung. „Es tut mir unendlich leid“, sagte der 57-Jährige. Vorab habe sein Mandant einen Brief an den Sportler geschrieben, schilderte sein Verteidiger Klaus Hilscher. Marion van der Kraats 22 RÄTSELSEITE Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... KREUZWORTRÄTSEL WeltKfz-Z. raum, der Libanon Kosmos nichts nie, anderes, zwicken niemals bloß Zweiggeschäft französischer Apfelwein Abk.: Halbpension Himmelskörper Stadt im Iran Haushaltsplan Kochgefäß Fachmann f. Einrichtungen Tonhalle, Konzerthaus 1 aus gebranntem Ton Handbewegung Nachzügler einstellige Zahl Sportruderer Metier, Erwerbstätigkeit steif; unbeugsam österr. Komponist † 1895 5 Laden-, Schanktisch Mitteleuropäerin 2 Zeichen für Osmium dt. Sprachforscher (Konrad) † 1911 griech.röm. Gott Halbinsel Ostasiens Beschädigung im Stoff Sinnbild Bayerns 4 5 6 Pyrenäenbewohner diagonal gespielter Ball b. Tennis Lese- u. Schreibunkundiger Zahnarzt (veralt.) 3 gebundenes Druckwerk Abk.: Chefarzt Serie von Probeläufen 2 Tabakware Vornehmtuer zuvor, zunächst 4 Gerätesportler Teil der Woche schmaler Durchlass Missgunst Mahlrückstand nicht kostbar nordamerik. Indianer nordspan. Provinz Kreiszeichengerät 9 Körperreinigung 3 bröckeliges Gestein anstelle ugs.: Lauferei Maß der elektrischen Leistung Weise, Gewohnheit Sportfischer Atommeiler Geliebte des Zeus Wasserpflanze Stadt an der Aare (Schweiz) Randgebirge des Pamir 7 behagliches Befinden Wagenunterstellraum Wintermonat fruchtbare Wüstenstelle offerieren Wertpapier Geschwätz, Klatsch Eröffnungsstück d. Suite Musik: ziemlich taktvoll, unauffällig junger Hund besitzanzeigendes Fürwort Bodenvertiefung künstl. Gewässer Drachenechse aufdringlicher Fan (engl.) Fluss zur Oise Staatsvermögen Fluss durch Berlin Querstange a. Segelmast ausgelernter Handwerker Grenze (z. B. eines Kredits) altgr. Freundin, Geliebte mit Farbe bedecken kurzer Strumpf 1000 Milliarden nach Art der großen Welt Zerstäuberflüssigkeit zoologische Unterart Heilpflanze geäußerter Wunsch Koseform von Marianne Achtung, Wertschätzung Schienenstrang gegerbte Tierhaut Lottotreffer Vortragskünstler tschech. Volksversammlung Wert der digitalen Auflösung Gottes Gunst lat.: auf dem Wege über bereitwillig 8 Wasserrinne im Wattenmeer Stoffbär Ruinenstätte am Vesuv alkohol. Getränk Nachkomme des Sem (A. T.) Gebirge in Südamerika lebenskräftig beiliegend, in der Anlage Zupfinstrument Buchprüfer Leichtathlet Salz-, Pfeffergefäß zu vorgerückter Stunde gesetzlich engl.: Fluss Jazzstil ehem. Name v. Tallinn Lernpensum Abk.: Seine Exzellenz darreichen „Wüstenschiff” Vorname des Räubers Hood Spielfigur Schweizer Sagenheld Endpunkt einer Fahrt Preisvorschlag Abfallgrube Osteuropäer, Balte norwegischer Dichter † 1906 Altersgeld stärkster Sturm Prosawerk 1 Abk.: außer Dienst Abonnentin festgesetzter Zeitraum bergm.: Schicht e. Lagerstätte Indianerzelt Hüne Kultfilm der späten 60er (2 W.) Math.: Kegelschnitt engl.: Luftpost engl.: fühlen persönliches Fürwort Wappenkunde italienisch: er raffen, ziehen griech. Vorsilbe: über... 7 8 9 6 ® s2426.5-89 Verlosung: Drei Büchergutscheine Die Lösung des Rätsels im Heft 21/08 lautete: Adipositas. Über je einen Büchergut- Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese schein dürfen sich Frau Regina Opitz (Leipzig), Herr Mathias Pinkwart (Leipzig), Herr Wolf- bis zum 27. November 2008 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail gang Jung (Kitzen) freuen. Herzlichen Glückwunsch! an: [email protected]. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS 23 Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG Freitag, 14.11.08 Arena, Tel. 2 34 10, Am Sportforum; 20 Uhr: Mutterschutz – Comedy mit Atze Schröder. Gewandhaus, Tel. 1 27 02 80, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Großes Concert Serie III/2. Große Bühne der Theater-Fabrik-Sachsen, Tel. 4 42 46 69, Franz-Flemming-Str. 16; 20 Uhr: Konzert mit Extrabreit. Theater der Jungen Welt, Tel. 4 86 60 16, Lindenauer Markt 21; 10 Uhr: Die kleine Meerjungfrau, ab 6 Jahren. Karstadt, Tel. 1 26 20, Neumarkt 30; 20.30 Uhr: Nach Ladenschluss, nouvelleVAGUE-Musical (Kartenbestellung unter www.nachladenschluss.com). richtsweg 28; Saal 1 19 Uhr: Tod am Meer, Lesung mit Werner Heiduczek. Funzel, Tel. 9 60 32 32, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: AngeMeiert und ausgeMerkelt. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9 61 23 46, Grimmaische Str. 24; 20 Uhr: Briefkästen weinen nicht. Theater der Jungen Welt, Tel. 4 86 60 16, Lindenauer Markt 21; 9.30, 11.30 Uhr: Saffran & Krump, für Kinder ab 6 Jahren; 10 Uhr: Die kleine Meerjungfrau, für Kinder ab 5 Jahren. 14.11.08 BIS 27.11.10.08 Funzel, Tel. 9 60 32 32, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: AngeMeiert und ausgeMerkelt. Gewandhaus, Tel. 1 27 02 80, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Großes Concert Serie I/3 mit dem Gewandhausorchester, Werke von Tschaikowski u. a. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9 61 23 46, Grimmaische Str. 24; 20 Uhr: Angie, mach's gut! theater fact, Tel. 9 61 40 80, Hainstr. 1; 20 Uhr: Ich habe deine Tränen gesehen. 20 Uhr: Chansons & Lieder, aber chinesisch. Chinesisch-deutscher WeihnachtsMix mit Ming Cheng. Krystallpalast Varieté, Tel. 14 06 60, Magazingasse 4; 18 Uhr, 21 Uhr: Die Schneekönigin. Nikolaikirche, Tel. 9 60 52 70, Nikolaikirchhof; 17 Uhr: A. Bruckner: Motetten und W. A. Mozart: Requiem d-Moll, Konzert mit dem Bachchor Leipzig. Oper, Tel. 1 26 12 61, Augustusplatz 12; 18 Uhr: Rienzi. Centraltheater, Tel. 1 26 81 68, Bosestr. 1; 19.30 Uhr: Don Juan (like a rolling stone). Große Bühne der Theater-Fabrik-Sachsen, Tel. 4 42 46 69, Franz-Flemming-Str. 16; 20 Uhr: U-Bahn-Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern. Oper, Tel. 1 26 12 61, Augustusplatz 12; 15 Uhr: Schwanensee. Theater der Jungen Welt, Tel. 4 86 60 16, Lindenauer Markt 21; 15 Uhr: Saffran & Krump, ab 6 Jahren. academixer, Tel. 21 78 78 78, Kupfergasse 2; 16 Uhr, 20 Uhr: Kauf mich! mit Carolin Fischer und Anke Geißler. Arena, Tel. 2 34 10, Am Sportforum; 20 Uhr: Konzert mit Ich + Ich. Kabarett Leipziger Brettl im Gambrinus, Tel. 9 61 35 47, Odermannstr. 12; 20.30 Uhr: Das Ding mit den zwei Beinen – die deformierte Schöpfung, mit Steffen Lutz Matkowitz. Krystallpalast Varieté, Tel. 14 06 60, Magazingasse 4; 18 Uhr, 21 Uhr: Die Schneekönigin, mit Ines Agnes Krautwurst, Stefan Ebeling und Weltklasseartisten. Oper, Tel. 1 26 12 61, Augustusplatz 12; 19 Uhr: Schwanensee. Volkspalast / Alte Messehalle 16, Tel. 2 41 60, Puschstr. 10; 20 Uhr: Konzert mit Kajagoogoo. Montag, 24.11.08 Frosch-Café & Theater, Tel. 2 25 13 63, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Heute Abend: Lola Blau, mit Katrin Troendle. Haus Auensee, Gustav-Esche-Str. 4; 20 Uhr: Heimatabend deluxe – Paul Panzer. Theater der Jungen Welt, Tel. 4 86 60 16, Lindenauer Markt 21; 10 Uhr: Der Drache, die Riesin und das dicke dreizehnte Königskind, ab 7 Jahren. Sonntag, 16.11.08 Dienstag, 25.11.08 Centraltheater, Tel. 1 26 81 68, Bosestr. 1; 19.30 Uhr: Die Schock-Strategie. Hamlet. Gewandhaus, Tel. 1 27 02 80, Augustusplatz; Großer Saal 19.30 Uhr: 3. Konzert Zauber der Musik – Saitenwechsel, mit dem MDR Sinfonieorchester, Werke von Ludwig van Beethoven und Felix Mendelssohn Bartholdy. Musikalische Komödie, Tel. 12 61 19, Dreilindenstr. 30; 15 Uhr: Eine Nacht in Venedig. Oper, Tel. 1 26 12 61, Augustusplatz 12; Kellertheater 11 Uhr: Das Paradies der Katzen. academixer, Tel. 21 78 78 78, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Academix, mit A. Geißler, P. Treuner, M. Tretter und Gast. Frosch-Café & Theater, Tel. 2 25 13 63, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Sächsische Witze, mit Bernd-Lutz Lange. MDR-Studios, Augustusplatz 9a; 20 Uhr: 1. Sende(r)musik, mit dem Leipziger Schlagzeugensemble (Mitglieder des MDR Sinfonieorchesters und Gästen). Musikalische Komödie, Tel. 12 61 19, Dreilindenstr. 30; 19.30 Uhr: Der Vogelhändler. Montag, 17.11.08 Mittwoch, 26.11.08 Dienstag, 18.11.08 Centraltheater, Tel. 1 26 81 68, Bosestr. 1; 19.30 Uhr: Alle reden vom Wetter – Die Klimarevue. Frosch-Café & Theater, Tel. 2 25 13 63, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Sex ist keine Lösung, Kabarett mit Arnim Töpel. Haus des Buches, Tel. 9 95 41 34, Ge- Do., 20.11.2008, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Sonntag, 23.11.08 Sonnabend, 15.11.08 academixer, Tel. 21 78 78 78, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Das wird nie was! Gastspiel mit Katrin Weber und Bernd-Lutz Lange. Frosch-Café & Theater, Tel. 2 25 13 63, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Wer immer mit dem Schlimmsten rechnet, Kabarett mit Heinz Klever. Theater der Jungen Welt, Tel. 4 86 60 16, Lindenauer Markt 21; 10 Uhr: Die kleine Meerjungfrau. Westphalsches Haus, Tel. 3 91 11 17, Markkleeberg, Dölitzer Str. 12; 19 Uhr: Markkleeberger und der Leipziger RotaryClub vor 1936, Vortrag von und mit Dr. Werner Marx. TV-TIPPS Comedian Atze Schröder präsentiert am 14. November ab 20 Uhr in der Arena sein neues Programm Mutterschutz. Mit Respekt und Demut packt er das Thema Die Frau als Mutter! an. Foto: PR Mittwoch, 19.11.08 Freitag, 21.11.08 Bettenhaus Uniklinik, Liebigstr. 22; 17 Uhr: Gottesdienst. Frosch-Café & Theater, Tel. 2 25 13 63, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Das Märchen vom Mondkiesel, mit der Märchenbühne Susa Ahrens (P 18). Gohglmohsch, Tel. 9 27 22 58, Markt 11; 20 Uhr: Sachsentaxi: S gladdschd glei! mit Meigl Hoffmann. Grassi – Museum für Musikinstrumente, Tel. 9 73 07 50, Johannisplatz 5-11; 19.30 Uhr: Deutsche und englische Vokalmusik aus Renaissance und Barock. Haus Auensee, Gustav-Esche-Str. 4; 20 Uhr: Konzert mit Schandmaul. Krystallpalast Varieté, Tel. 14 06 60, Magazingasse 4; 21 Uhr: Die Schneekönigin, mit Ines A. Krautwurst und St. Ebeling. Donnerstag, 20.11.08 Sonnabend, 22.11.08 academixer, Tel. 21 78 78 78, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Ja, ich will! mit Anke Geißler. Frosch-Café & Theater, Tel. 2 25 13 63, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Haase Solo, Kabarett mit Christian Haase. Arena, Tel. 2 34 10, Am Sportforum; 20 Uhr: Konzert mit The Kooks. Centraltheater, Tel. 1 26 81 68, Bosestr. 1; 19.30 Uhr: Die Schock-Strategie. Hamlet. Gohglmohsch, Tel. 9 27 22 58, Markt 11; Bettenhaus Uniklinik, Liebigstr. 22; 17 Uhr: Gottesdienst. Gewandhaus, Tel. 1 27 02 80, Augustusplatz; Mendelssohn-Saal 20 Uhr: Musica Nova – Flöte und Elektronik mit Irmela Bossler und Ipke Starke. Krystallpalast Varieté, Tel. 14 06 60, Magazingasse 4; 20 Uhr: Die Schneekönigin, mit Ines Agnes Krautwurst, Stefan Ebeling und Weltklasseartisten. Donnerstag, 27.11.08 Arena, Tel. 2 34 10, Am Sportforum; 20 Uhr: Konzert mit Die Toten Hosen. Gewandhaus, Tel. 1 27 02 80, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Großes Concert Serie IV/2 mit dem Gewandhausorchester, Werke von Bernstein, Gershwin und Strawinsky. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9 60 31 96, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: 30 Prozent Rabattzzz, mit Franziska Schneider, Burkhard Damrau, Dieter Richter. Manchmal ist es ein Kreuz mit der Hüfte. Foto: Archiv Wie zwei Mahlsteine in einer Windmühle, so können bei Arthrosepatienten die Gelenkknochen aufeinander reiben. Grund dafür ist, dass die schützende Knorpelschicht zwischen den Knochen beschädigt oder sogar zerstört ist. Die Folgen sind verheerend: starken Schmerzen, Muskelverspannungen, Schwellungen und die Steifheit der betroffenen Gelenke. Besonders Knie- und Hüftgelenke sind von Arthrose betroffen. Gast im Studio zu diesem Thema ist Prof. Dr. Klaus-Peter Günther aus Dresden. Er wird erläutern, wie man die Beschwerden mit und ohne Gelenk-Operation bestmöglich behandeln kann. Das Gesundheitsmagazin ist zudem vor Ort bei einer Hüftoperation und erläutert, wie die Ärzte möglichst schonend operieren können. Ebenfalls Thema der Sendung ist ein Frühwarnsystem bei Kniegelenksarthrose, was derzeit an der Uni Halle entwickelt wird. Zudem stellt Moderator Friedemann Schmidt eine ganze Reihe von nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten gegen Gelenkschmerzen vor. Do., 27.11.2008, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts um rund 30 Jahre gestiegen. Derzeit liegt sie bei Frauen bei 82 Jahren, Männer werden durchschnittlich 77 Jahre alt. Doch wie gelingt ein gesundes und zufriedenes Altern? „Hauptsache Gesund“ stellt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Altersforschung vor. Das MDR-Gesundheitsmagazin berichtet zum Beispiel, welche erstaunlichen Auswirkungen Muskeltraining auf die geistige Fitness hat. Zudem steht die Anti-Aging-Medizin auf den Prüfstand. Was bringen Hormone und Anti-Aging-Nahrungsergänzungsmittel? Außerdem gibt es praktische Alltagstipps für ein langes und gesundes Leben. Unter 01802 300 301 können die Zuschauer Fragen stellen. 24 STECKBRIEF Ausgabe 23 / 14. November 2008 Gesundheit und mehr... WAS IST WO? IMPRESSUM GESUNDHEIT UND MEHR... Das Patientenmagazin des Universitätsklinikums Leipzig Herausgeber: Universitätsklinikum Leipzig AöR Der Vorstand Liebigstraße 18 04103 Leipzig Telefon: 0341 97 109 Telefax: 0341 97 15 909 E-Mail: [email protected] Redaktion: Heiko Leske (v. i. S. d. P.), Frank Schmiedel. Universitätsklinikum, Leipzig AöR 4. Jahrgang In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG. Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG WICHTIGE SERVICENUMMERN Universitätsklinikum Leipzig AöR Liebigstraße 18 04103 Leipzig Telefon (0341) 97 – 109 Internet www.uniklinik-leipzig.de E-Mail [email protected] Zentrale Notaufnahme Operatives Zentrum Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße) 04103 Leipzig Telefon (0341) 97 17800 Öffnungszeit 24 Stunden täglich Notaufnahme für Kinder und Jugendliche im Zentrum für Kindermedizin Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Telefon (0341) 97 26242 Öffnungszeit 24 Stunden täglich Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Öffnungszeit Schwangerenambulanz Klinikbesichtigung Infoabend für werdende Eltern 24 Stunden täglich (0341) 97 23494 (0341) 97 23611 (0341) 97 23611 Eine Anmeldung zur Entbindung ist nicht erforderlich. Mehr Informationen www.geburtsmedizin-leipzig.de Blutbank (Blutspende) Delitzscher Straße 135, 04129 Leipzig Philipp-Rosenthal-Straße 27c, 04103 Leipzig Info-Telefon (0341) 97 25410 www.blutbank-leipzig.de Zentraler Empfang Operatives Zentrum Telefon Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin (0341) 97 12222 Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie (0341) 97 17004 Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum (0341) 97 26242 Universitäres Darmzentrum (0341) 97 19967 Rheumazentrum am Universitätsklinikum Leipzig e.V. (0341) 97 24930 Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (0341) 97 24202 Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304 Diabeteszentrum (0341) 97 12222 Transplantationszentrum (0341) 97 17271 Universitäres Brustzentrum (0341) 97 23460 Toxikologische Auskunft (0341) 97 24666 Kliniksozialdienst (0341) 97 26206 Seelsorge (0341) 97 15965 26126 (0341) 97 17900 Zentraler Empfang Bettenhaus Telefon (0341) 97 16344 Detaillierte Informationen zu allen Kliniken und Ambulanzen finden Sie im Internet unter www.uniklinik-leipzig.de.