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Branderstr.6 86154Augsburg Tel.0821-411575 Fax: 0821
Branderstr.6
86154Augsburg
Tel.0821-411575
Fax: 0821-5433473
Email: [email protected]
Internet: www.ekita.net/st-johannes
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Eltern,
im Markusevangelium sagt Jesus im 10. Kapitel: „Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret
ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes.“ Damit gab Jesus den Kindern in einer
Gesellschaft, die vor allem von Männern dominiert wurde, eine eigene Würde. Er nimmt sie als
eigenständige Persönlichkeiten ernst, die eigene Interessen besitzen und auf ihre Weise an Gott
glauben.
Auf diesem Hintergrund hat die Kirche schon in ihren Anfängen begonnen, Kinder zu taufen
und für Kinder Verantwortung zu übernehmen. 2011 konnte nun der neu gegründete Träger, die
„ekita.net – Evangelische Kindertageseinrichtungen in der Region Augsburg gemeinnützige
GmbH“, mit Kindertagesstätten aus 8 Kirchengemeinden seine Arbeit aufnehmen.
Kinder sind die Zukunft unserer Kirche und unseres Gemeinwesens. Deshalb wollen wir den
uns anvertrauten Kindern ein Haus bieten, in dem sich jedes einzelne wohl fühlt und sich seinen
individuellen Fähigkeiten entsprechend entfalten kann. Die Ganzheitlichkeit des Kindes steht
dafür im Vordergrund. Ihr Kind erfährt bei uns Geborgenheit und Wertschätzung. Grundlage
unseres Handelns als evangelischer Trägerverbund ist deshalb das christliche Menschenbild:
Jedes Kind ist ein Geschöpf Gottes. Das bedeutet: Jede Person besitzt die elementare Würde,
die im Geschaffen sein durch Gott und als Abbild Gottes begründet ist. Doch neben der
Wertschätzung der Individualität der Kinder werden Grundregeln des sozialen Verhaltens
vermittelt und Gemeinschaft gelebt. Die religiöse Erziehung im Kindergarten macht damit ernst,
dass Gott uns im Nächsten begegnet – auch wenn der Nächste noch klein ist. Das zeigt sich z.B.
im Feiern von Gottesdiensten, Andachten und dem Kirchenjahr. Unser Ziel ist es: Die Kinder
sollen zu selbstständigen und zufriedenen Persönlichkeiten heranreifen und lernen
verantwortungsvoll mit ihrem Glauben, ihren Mitmenschen und der Umwelt umzugehen.
Die evangelische Kindertageseinrichtung ist eine unverzichtbare Brücke zwischen jungen
Familien und ihrer Kirchengemeinde. Sie will nicht nur Erfahrungs- und Lebensraum für Kinder
sein, sondern zugleich Ort der Begegnung und Kommunikation zwischen Erzieherinnen,
Kinderpflegerinnen, Eltern und Kirchengemeinde. Der ständige Kontakt mit den Eltern und
anderen beteiligten Erziehungsberechtigten ist uns daher sehr wichtig.
Um unser Ziel zu verwirklichen, haben wir fachlich qualifiziertes Personal, das sich auch
ständig weiterbildet. Sie bieten den uns anvertrauten Kindern die bestmögliche Erziehung,
Bildung und Betreuung und Ihnen einfühlsame und kompetente Beratung.
Wie das geschieht, wollen wir offen legen. Dazu ist diese ausführliche Konzeption in einem
fortlaufenden Prozess entstanden. Für diese Arbeit sei allen Beteiligten sehr herzlich gedankt.
Wir möchten erläutern, was uns wichtig ist, wo die Schwerpunkte unserer Arbeit mit den
Kindern liegen, welche Rahmenbedingungen wir Ihren Kindern anbieten können und welche
Ideale uns tragen. Wir freuen uns, wenn wir mit dieser Konzeption Ihren Vorstellungen einer
werteorientierten Erziehung und Betreuung von Kindern entsprechen und Sie uns Ihre Kinder
aufgrund dieser Konzeption anvertrauen. Wir freuen uns aber auch, wenn Sie uns kritisch
begleiten und uns Ihre Gedanken und Anregungen zu unserer Arbeit mitteilen. Denn natürlich
ist diese Konzeption nicht abgeschlossen. Das Konzept der Kindertageseinrichtung muss auf die
Veränderungen und neue Anforderungen reagieren. So soll diese Konzeption in Zukunft immer
wieder überprüft, verändert und fortgeschrieben werden.
So wünsche ich den Kindern, und auch Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, und allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von ekita.net und seinen Kindertagesstätten, Gottes Segen für
die Arbeit für Ihre und unsere Kinder!
Dekan Stefan Blumtritt
Hinweis: Aus Gründen der Vereinfachung wird ausschließlich die weibliche Form verwendet.
Das Leitbild der ekita.net und Ihrer Einrichtungen
1. ekita.net – Wer wir sind:
ekita.net ist eine neu gegründete gemeinnützige GmbH innerhalb der evangelischlutherischen Kirche in Bayern. Seit 2011 hat sie die Trägerschaft von neun
Kindertageseinrichtungen in der Region Augsburg übernommen und im Herbst 2013 die
zehnte Einrichtung in den Verbund aufgenommen. Sie ist Mitglied im Diakonischen Werk
Bayern sowie im Evangelischen KITA-Verband Bayern.
Das Management erfolgt durch unsere Geschäftsführung in enger Zusammenarbeit mit
unseren Leitungen. Überwacht wird dies durch die Gesellschafterversammlung. Der Beirat,
besetzt mit Vertretern der Kirchengemeinde bzw. Gemeindevereine, sichert weiterhin die
Verbundenheit zum örtlichen Gemeindeleben.
Zu unseren Mitarbeitenden gehören neben der Geschäftsführung das pädagogische, das
hauswirtschaftliche sowie das haustechnische Fachpersonal. Sie zeichnen sich durch ihre
Kompetenz, ihr Engagement, ihre Vielseitigkeit, Aufgeschlossenheit, Kreativität und ihr
zukunftsorientiertes Denken aus.
2. Aufgaben – Was wir tun:
Wir betreiben und leiten evangelische Kindertageseinrichtungen. Dabei steht die
kompetente Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder für uns an erster Stelle. Durch
die Beobachtung der Kinder und aufgrund der professionellen Planung und Organisation der
pädagogischen Arbeit ist das Fördern und Fordern der Kinder ein Schwerpunkt unserer
Arbeit. Als weitere Schwerpunkte sehen wir die Unterstützung der Familien, unsere Rolle
als Vorbild, Bezugsperson und Partner gegenüber allen Beteiligten sowie das kollegiale
Miteinander. Die konstante Sicherung und Weiterentwicklung der fachlichen Qualität
unserer Arbeit sind dabei ebenso selbstverständlich für uns wie das Schaffen von Räumen
für Visionen.
Als evangelischer Träger legen wir besonderen Wert auf die religiöse Bildung und
Erziehung der Kinder. Die christlichen Grundwerte prägen auch unsere Tätigkeit als
Ausbildungsstätte für die Fachkräfte von morgen.
Getragen wird unsere Arbeit von einer regen Netzwerkarbeit, einer professionellen
Verwaltung,
unserer
Öffentlichkeitsarbeit
sowie
der
einrichtungsübergreifenden
gegenseitigen Unterstützung der Einrichtungen.
3. Selbstverständnis – Wofür wir stehen:
Wir handeln in Verantwortung vor Gott und der kommenden Generation. Unsere
pädagogische Arbeit basiert auf einem christlichen Menschenbild und ist verwurzelt im
evangelischen Glauben. Wir stehen für Offenheit im Miteinander, unabhängig von Religion
oder Herkunft, für Integration, Gleichberechtigung und Solidarität.
Im Zentrum steht für uns das Kind. Dabei stellen wir uns den aktuellen gesellschaftlichen
Herausforderungen und verpflichten uns zur ständigen Weiterentwicklung unserer
pädagogischen Qualität. Jede unserer Einrichtungen verfügt über ein individuelles
pädagogisches Konzept. Dies unterstreicht die Vielfalt von ekita.net.
4. Prinzipien unserer Arbeit – Wie wir arbeiten:
Wir arbeiten nach dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan und dem Bayerischen
Kinderbildungs- und betreuungsgesetz. Grundlage unserer Arbeit ist eine zielorientierte
Teamarbeit, unterstützt von kollegialer Beratung, ständiger Reflexion und Supervision. Wir
orientieren uns in unserer täglichen Arbeit an den individuellen Bedürfnissen des Kindes
und handeln situationsorientiert. Dabei legen wir großen Wert auf die Partizipation der
Kinder. Wir arbeiten im Sinne der Familien- und Sozialraumorientierung und verstehen uns
als vertrauensvolle Wegbegleiter der Kinder und Familien.
5. Partner unserer Kitas – Mit wem wir zusammen arbeiten:
Wir stehen für ein Netzwerk interdisziplinärer Vielfalt. Die Zusammenarbeit zwischen
Träger und Einrichtung so wie innerhalb des Verbundes ist das Kernstück unserer
Netzwerkarbeit. Der örtliche Beirat jeder Einrichtung ermöglicht die enge Anbindung an die
Kirchengemeinde und Gemeindevereine, der Elternbeirat den engen Austausch mit den
Eltern. Die sozialraumorientierte Zusammenarbeit mit pädagogischen Fördereinrichtungen,
Schulen, Vereinen, Therapeuten und Ärzten, öffentlichen und städtischen Institutionen
sowie
der
Fachberatung
schaffen
neue
Perspektiven
und
bereichern
unser
Unterstützungsnetz für Familien. Besonders eng arbeiten wir mit unseren Partnern der
Personalabteilung,
Buchhaltung
und
Hauptverwaltung
des
Evang.-Luth.
Kirchengemeindeamts Augsburg zusammen.
6. ekita.net bedeutet also: Zusammen spielen, lernen, wachsen
Zusammen spielen, lernen und wachsen ist unser Leitmotiv für die tägliche Arbeit mit den
Kindern und Familien, innerhalb unserer Teams und den ekita.net-Einrichtungen sowie im
Kontakt mit unseren Netzwerkpartnern.
ekita.net
versteht
sich
als
innovatives
Zusammenspiel
evangelischer
Kindertageseinrichtungen.
ekita.net ist eine Gemeinschaft, die miteinander und voneinander lernt.
ekita.net-Einrichtungen gehen zusammen neue Wege.
ekita.net verfügt über vielfältige Ressourcen, um spielend zu lernen und zu wachsen.
ekita.net ist eine wachsende, lernende Gemeinschaft.
Erarbeitet im Frühjahr 2011 mit den Mitarbeitenden der ekita.net gGmbH und überarbeitet
im Sommer 2013.
Inhaltsverzeichnis
Organisatorische Konzeption ........................................................................................ 4
1.1
Zielgruppen des Angebotes ................................................................................. 4
1.2
Gesetzliche Grundlagen ...................................................................................... 4
1.3
Rechtsträger .........................................................................................................5
1.4
Mitarbeitende.......................................................................................................6
1.5
Gebäude und Außenflächen ................................................................................ 6
1.6
Regelungen ..........................................................................................................7
1.7
Notfallmanagement ........................................................................................... 11
Pädagogische Konzeption ............................................................................................ 13
1.8
Pädagogische Grundhaltungen ..........................................................................13
1.8.1 Unser Bild vom Kind............................................................................ 13
1.8.2 Pädagogischer Ansatz oder pädagogische Orientierung ...................... 13
1.8.3 Rolle und Selbstverständnis der pädagogischen Mitarbeitenden ......... 14
1.8.4 Bedeutung von Spielen und Lernen...................................................... 15
1.8.5 Inklusion ............................................................................................... 15
1.8.6 Resilienz ............................................................................................... 24
1.9
Weiterentwicklung der Basiskompetenzen ....................................................... 25
1.9.1 Personale Kompetenzen ....................................................................... 25
1.9.2 Kompetenzen zum Handeln im Sozialen Kontext ................................ 27
1.9.3 Lernmethodische Kompetenz ............................................................... 29
1.9.4 Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen ............... 30
1.10
. Bildungs- und Erziehungsziele ........................................................................31
1.10.1 Ethische und religiöse Bildung und Erziehung, Emotionalität und
soziale Beziehungen ............................................................................. 31
1.10.2 Sprachliche Bildung ............................................................................. 32
1.10.2.1 Schwerpunkt
Kita
Sprache
und
Integration
–
Entwicklung im Überblick seit 1998 ................................... 32
1.10.3 Mathematische Bildung ........................................................................ 42
1.10.4 Naturwissenschaftliche und technische Bildung .................................. 43
1.10.5 Umweltbildung und –Erziehung........................................................... 43
1.10.6 Informationstechnische Bildung, Medienbildung und –Erziehung ...... 44
I
1.10.7 Ästhetische, bildnerische und kulturelle Bildung und Erziehung ........ 44
1.10.8 Musikalische Bildung und Erziehung .................................................. 44
1.10.9 Bewegungserziehung und –Förderung, Sport ...................................... 45
1.10.10
1.11
Gesundheitserziehung .......................................................... 46
Weitere Methoden der pädagogischen Arbeit ................................................... 47
1.11.1 Eingewöhnung ...................................................................................... 47
1.11.2 Tagesgestaltung und –Struktur ............................................................. 48
1.11.3 Bedeutung des Spiels ............................................................................ 50
1.11.4 Angebotskonzept .................................................................................. 51
1.11.5 Projektarbeit ......................................................................................... 54
1.11.6 Kinderkonferenzen
/
Gemeinsames
Gestalten
von
Bildungsprozessen ................................................................................ 54
1.11.7 Raumkonzept: Gestaltung und Ausstattung ......................................... 55
1.11.8 Verpflegungskonzept ............................................................................ 56
1.11.9 Ruhepausen ........................................................................................... 58
1.11.10
Gestalten von Übergängen ................................................... 58
1.11.11
Rituale .................................................................................. 61
1.12. Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Entwicklung.............. 62
1.12.1. Formen und Methoden ......................................................................... 63
1.12.2. Dokumentation ..................................................................................... 63
1.12.3. Auswertung........................................................................................... 65
1.12.4. Beschwerdemanagement für Kinder .................................................... 65
1.12.5. Umgang mit konkreter Gefährdung des Kindeswohls ......................... 66
1.13.
Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit Eltern ...........................................67
1.13.2. Anmeldegespräch/Aufnahmegespräch ................................................. 67
1.13.3. Elternabende ......................................................................................... 67
1.13.4. Elterngespräche .................................................................................... 67
1.13.5. Beratung der Eltern ............................................................................... 68
1.13.6. Jährliche Elternbefragungen ................................................................. 69
1.13.7. Elternbeirat ........................................................................................... 69
1.13.8. Aushänge .............................................................................................. 69
1.13.9. Datenschutz .......................................................................................... 70
1.14.
Netzwerkarbeit und Kooperationen...................................................................70
1.14.2. Innerhalb der ekita.net .......................................................................... 70
II
1.14.3. Evang.-Luth. Kirchengemeindeamt ...................................................... 71
1.14.4. BAD ...................................................................................................... 72
1.14.5. Andere Kindertageseinrichtungen ........................................................ 72
1.14.6. Ausbildungsinstitutionen ...................................................................... 72
1.14.7. Grund- und Förderschulen .................................................................... 73
1.14.8. Beratungsstellen ................................................................................... 73
1.14.9. Evang.-KITA-Verband Bayern ............................................................ 74
1.14.10.
Frühförderstelle .................................................................... 74
1.14.11.
Fachkräfte und -dienste im Rahmen der Integration
(Bezirk) 74
1.15.
1.14.12.
Jugendamt / Jugendhilfeplanung .......................................... 74
1.14.13.
Behörden .............................................................................. 75
1.14.14.
Kommune ............................................................................. 75
1.14.15.
Gesundheitswesen ................................................................ 75
1.14.16.
Stadtteilmütter ...................................................................... 76
Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung ........................ 76
1.15.2. Auswertung und Reflexion der pädagogischen Arbeit ......................... 76
1.15.3. Befragung der Eltern, Kinder und Mitarbeitenden ............................... 77
1.15.4. Überprüfung und Fortschreibung der Konzeption ............................... 78
1.15.5. Stellenbeschreibungen .......................................................................... 78
1.15.6. Fortbildung, Supervision, Hospitation und Fachliteratur ..................... 79
1.15.7. Mitarbeitendenjahresgespräche ............................................................ 79
1.15.8. Beschwerdemanagement ...................................................................... 80
1.15.9. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ............................................. 80
Schlusswort ................................................................................................................... 81
III
Organisatorische Konzeption
Die folgende Konzeption wurde von der Evang. Kita St. Johannes erarbeitet. Die Kontaktdaten
der Einrichtung entnehmen Sie bitte dem Deckblatt oder dem Impressum.
1.1
Zielgruppen des Angebotes
Unser Kindergarten befindet sich im Stadtteil Oberhausen links der Wertach in der Nähe der
Haltestelle Wertachbrücke. Oberhausen wird im Stadtgebiet oft sozialer Brennpunkt genannt.
Auffallend ist der starke Wechsel der Familien im Zu/Wegzugsgebiet, der Wohnungsmarkt ist
im Vergleich zum Stadtgebiet sehr vielfältig und die Mietpreise sind v.a. für gering verdienende
Familien erschwinglich.
In Oberhausen leben ca. 48 Nationalitäten nebeneinander und miteinander. Die kulturelle
Vielfalt spiegelt sich auch in unserem Haus wieder. Im Jahr 2000 freuten wir uns bereits über 12
verschiedene Nationen und sind nun begeistert über die wachsende Vielfalt von derzeit 33
Nationalitäten in unserem Haus.
1877 entstand die Vorstufe des Kindergartens – das Kinderhaus an der Ulmer Straße
1902 zog die Einrichtung in das damalige Bethaus um
1977 erhielten wir die staatliche Anerkennung
Bedarfssituation im Einzugsgebiet
Unser Einzugsgebiet erstreckt sich beginnend von der Wertachbrücke links der Wertach bis zur
Reinölstraße hinter dem Oberhauser Bahnhof. Wir bedienen 3 Schulsprengel. Die Eltern haben
freies Wahlrecht in Bezug auf die Auswahl der Kita für ihr Kind. Aus diesem Grund betreuen
wir Kinder aus Oberhausen Nord und Mitte ebenso, wie aus dem Gebiet Oberhausen Süd.
Die Bildung, Erziehung und Betreuung in unserer Einrichtung bieten wir für Kinder im Alter
von 2,0 Jahren bis zur Einschulung an. Seit 3 Jahren haben wir in unserem Haus eine
Nestgruppe mit 12 Plätzen. Für Kinder zwischen 2;0 und 3;0 Jahren.
Immer mehr Familien nutzen die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten der öffentlichen
Jugendhilfe, des Amtes für soziale Leistungen sowie des Jobcenters, weil ihnen die Betreuung
ihres Kindes in einer Kita wichtig ist.
1.2
Gesetzliche Grundlagen
Für die Arbeit unserer Evangelischen Kindertageseinrichtungen gibt es umfassende gesetzliche
Grundlagen und Regelungen:
4
 Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) und die dazugehörigen
Ausführungsverordnungen (AVBayKiBiG) in ihrer jeweils gültigen Fassung.
 Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan, kurz BEP, für Kinder unter drei Jahren
sowie für die Kindergartenkinder ist ebenfalls Grundlage unserer Arbeit.
 Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren Handreichung zum Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in
Tageseinrichtungen bis zur Einschulung
 Empfehlungen für die pädagogische Arbeit in bayerischen Horten vom Bayerischen
Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
 Bayerische Leitlinien für die Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der
Grundschulzeit, welche unter Einbeziehung einer Fachkommission vom Staatsinstitut
für
Frühpädagogik
(IFP)
und
vom
Staatsinstitut
für
Schulqualität
und
Bildungsforschung (ISB) erarbeitet wurden. Sie bilden die Grundlage für einen
gemeinsamen und verbindlichen Orientierungs- und Bezugsrahmen für Kitas, Grundund Förderschulen.
 Leitgedanken der Stadt Augsburg
 Sozialgesetzbuch
VIII,
dabei
insbesondere
der
§
8a
(Schutzauftrag
bei
Kindeswohlgefährdung). Näheres dazu finden Sie unter Punkt 2.6 dieser Konzeption.
 Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte von
Menschen mit Behinderungen
 Übereinkommen über die Rechte des Kindes VN-Kinderrechtskonvention vom
15.07.2010
 Bundeskinderschutzgesetz
 Infektionsschutzgesetz
1.3
Rechtsträger
Rechtsträger der Kita ist seit 01.01.2011 die ekita.net – Evangelische Kindertageseinrichtungen
in der Region Augsburg gGmbH. Sie ist Mitglied im Diakonischen Werk Bayern sowie im
Evangelischen KITA-Verband Bayern.
Das Management erfolgt durch die Geschäftsführung in enger Zusammenarbeit mit den
Leitungen. Überwacht wird dies durch die Gesellschafterversammlung.
Der
Beirat
jeder
Einrichtung,
besetzt
mit
Vertretern
der
Kirchengemeinde
bzw.
Gemeindevereine, sichert weiterhin die Verbundenheit zum örtlichen Gemeindeleben. Seit der
Gründung im Jahr 2010 und der Betriebsaufnahme zum 1. Januar 2011 stieg die Anzahl der
Gesellschafter und der Kindertageseinrichtungen von ursprünglich neun auf zehn Einrichtungen.
5
1.4
Mitarbeitende
In jeder Gruppe arbeitet 1 Erzieherin als Gruppenleitung. mit einer päd. Ergänzungskraft
zusammen. Auf Grund der Teilzeitstellen ergibt sich folgende personelle Verteilung in unseren
Gruppen:
Die Kitaleiterin ist vom Gruppendienst freigestellt. Somit steht sie allen Gruppen bei Bedarf zur
Verfügung. (Zusatzausbildung als Elternberaterin und – Begleiterin in Bildungsprozessen)
Sternchengruppe (25 Plätze für Kinder von 3-6 Jahren):
1 Erzieherin in Vollzeit, 1 Kinderpflegerin in Vollzeit (Sicherheitsbeauftragte)
Sonnengruppe (20 Plätze für Kinder von 3-6 Jahren):
1 Erzieherin in Teilzeit (stellvertretende Leitung), 1 Kinderpfleger in Vollzeit
(Sicherheitsbeauftragter)
Regenbogengruppe (25 Kinder von 3-6 Jahren):
1 Erzieherin in Vollzeit, 1 Kinderpflegerin in Vollzeit
Wölkchengruppe (12 Plätze für Kinder von 2-3 Jahren):
1 päd. Fachkraft in Vollzeit (Zusatzausbildung als Fachkraft für Psychomotorik), 1
Kinderpflegerin in Vollzeit (Zusatzausbildung als Fachkraft für U3)
Für das gesamte Haus:
1 Erzieherin in Vollzeit, gruppenübergreifend, (stellvertretende Leitung am Nachmittag)
1 Erzieherin in Teilzeit als Sprachkraft, finanziert über ‚Frühe Chancen‘ für Schwerpunkt Kitas
‚Sprache und Integration‘.
Für die Raumpflege sowie die Aufgaben der Essensbereitung steht uns eine Reinigungskraft in
Teilzeit zur Verfügung.
Alle anfallenden Arbeiten im Innen und Außenbereich erfüllt unser Hausmeister in Teilzeit.
Unser Personal nimmt an regelmäßigen Fortbildungen und Schulungen teil. Somit können wir
eine Pädagogik gewährleisten, die stets auf dem aktuellen Stand der Forschung steht. Die
Vielfältigkeit unserer Mitarbeiterinnen in Bezug auf ihr Herkunftsland, ihren Interessen,
Stärken, Schwächen und Begabungen kommt der Vielfalt unserer Kinder entgegen
1.5
Gebäude und Außenflächen
Erdgeschoß:
Hier teilt sich die Sonnengruppe (Kinder von 3-6 J.) mit der Regenbogengruppe (Kinder von 36 J.) und der Wölkchengruppe (Kinder von 2-3 J.) einen Waschraum, eine kleine Teeküche
sowie die Garderobe.
6
Ebenfalls auf dieser Etage befindet sich das Büro.
1. Etage:
Hier wohnt die Sternchengruppe (Kinder von 3-6 J.). Sie verfügt zusätzlich zu ihrem
Gruppenraum über einen Ausweichraum, eine eigene Garderobe sowie eine eigene Teeküche,
eine Dusche und WC – Anlage.
Ebenfalls in der 1. Etage befindet sich unser Turnsaal, unsere Kinderbücherei, das Teamzimmer
sowie 2 Personal WCs.
Im Sommer können wir unsere Terrasse mit benutzen.
Keller:
Dort befindet sich die Großküche. Von dort aus wird mit Hilfe des Aufzugs das angelieferte
Essen der Kulturküche Oberhausen in die Gruppen gefahren. In der Küche integriert ist eine
Kinderküche, die wir zur Nahrungszubereitung bei Bildungsangeboten für die Kinder benutzen.
Werken am Werktisch können wir in unserer Kinder- Werkstatt.
Die Sonnengruppe nutzt den Essraum zum Frühstück und zum Mittagessen, bzw.
Nachmittagsimbiss.
Die beiden Lagerräume sowie 2 WC’ s gehören ebenfalls zu unserem Keller.
Außengelände:
Im Anschluss an unser Haus ist unser asphaltierter Hof. Zu den festen Spielgeräten gehört seit
Sommer 2007 eine Nestschaukel, ein Sandkasten,
seit Sommer 2009 ein Baumbalkon mit Hängebrücke und Kletterturmrutsche sowie ein
Wasserspielplatz!
Zu unseren regelmäßig genutzten Spielflächen zählen wir 2 umliegende Spielplätze an der
Wertach.
Unsere Kinder werden nach einer Eingewöhnungszeit von ca.3 Monaten mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln vertraut gemacht, da wir diese für Ausflüge etc. nutzen.
1.6
Regelungen
Anmelde-
Aufnahmemodus
(z.B.:
Aufnahmekriterien,
Zeiten,
Betreuungsverträge,
Ansprechpartner/in ):
Die Anmeldung von Kindern zwischen 2 und 6 Jahren für das vollständige Kindergartenjahr
zum September erfolgt im Januar und Februar im Büro zu folgenden Zeiten:
Montag - Freitag zwischen 8.00 und 15.30 Uhr bei der Einrichtungsleitung.
7
Tag der offenen Tür ist in dieser Zeit jeden Montag zu den Öffnungszeiten. An diesen Tagen
laden wir Sie ein, an unserem Gruppenleben teil zu nehmen.
Bitte rufen Sie uns zuvor an, damit wir uns Zeit nehmen können für ein ausführliches Gespräch.
Zur Anmeldung bringen Sie bitte mit:
Passkopien von Papa, Mama und Ihrem Kind
U-Heft Ihres Kindes
Impfpass
Ihr Kind
Die Anmeldung ist noch keine Platzzusage. Diese erfolgt erst nach dem Kitaplatzabgleich mit
dem Familienstützpunkt Nord – West im März des laufenden Jahres. Die Zusagen/Absagen
erhalten die Familien i.d.R. in der 1. Maiwoche per Post.
Während des Jahres angemeldete Kinder stehen auf unserer Warteliste und werden informiert,
sobald ein Platz in unserer Kita frei geworden ist.
Bei Aufnahme Ihres Kindes in unsere Kindertagesstätte schließen wir mit den
Personensorgeberechtigten einen schriftlichen Betreuungsvertrag ab. Der Betreuungsvertrag
wird mit den Eltern i.d.R. im Juni des lfd. Jahres ausgefüllt. Der Termin wird den Eltern im
Zusage Schreiben mitgeteilt.
Folgende
Daten
werden
im
Betreuungsvertag
abgefragt/geregelt:
Daten des Kindes und der Personensorgeberechtigten
Aufnahmebedingungen
Vertragsdauer – i.d.R. bis zum Schuleintritt des Kindes
Aufsichtspflicht
8
Beitragszuordnung (Unter 3 oder Kita, Buchungszeitraum)
Kündigung und Änderungen der Buchungszeiten
Haftungsausschluss
abholberechtigte Personen
verschiedene Anlagen wie z.B. spezielle Einverständniserklärungen (Zusammenarbeit mit der
zuständigen Grundschule, Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel etc.)
Buchungsbeleg, Einzugsermächtigung für das Lastschriftverfahren,
Als
Nachweis
über
das
Herkunftsland
der
Personensorgeberechtigten
sowie des Kindes wird dem Vertrag eine Kopie des Ausweises angefügt.
Öffnungszeitenmodelle und Beiträge (Buchungszeitenmodell)
Unsere Einrichtung ist von Montag bis Freitag von 7.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Die Mindestbuchungszeit liegt bei 4-5 Stunden/ Tag. Sie kann den Bedürfnissen der Familien
entsprechend angepasst werden und ist bis zu einem Stundenumfang von 9-10 Std/ Tag
möglich.
Das Mittagessen kann hinzu gebucht werden. Die Beitragsgestaltung liegt in der Einrichtung zur
Ansicht aus und ist ebenfalls Teil des Betreuungsvertrags. IdR können die Eltern die
Buchungszeiten alle 3 Monate oder bei dringendem Bedarf auch monatlich verändern. Hierzu
füllen Sie im Büro einen neuen Buchungsbeleg aus, der dann bis zur nächsten BZ Veränderung gültig ist. Mit einer BZ - Veränderung verändert sich ebenfalls der Beitrag, der
über das SEPA-Lastschriftverfahren angepasst wird.
Bei finanziellen Schwierigkeiten besteht die Möglichkeit, den Beitrag, das Spielgeld bzw.
Essensgeld beim Jugendamt der Stadt Augsburg, Jobcenter oder Amt für soziale Leistungen zu
beantragen. Grundsätzlich bleibt eine Eigenbeteiligung von 1,- pro Tag und Essen bei den
Eltern.
Zusätzlich zum Beitrag erheben wir einen Betrag für Getränkegeld und Spielgeld
Spielgeld: 4,Getränkegeld : 3,Abrechnung und Rückerstattung Essensgeld
Es werden i.d.R. insgesamt 12 einheitliche Monatsbeiträge á 61,00 € erhoben.
Ausnahme ist der Monat August, hier wird der Essensbeitrag nur anteilig berechnet, d.h. bei
9
2 Wochen Schließung:
50%
3 Wochen Schließung:
25%
Eine Rückerstattung des Essensgeldes ist möglich, wenn ein Kind 10 Werktage am Stück nicht
mitisst. Die Rückerstattung erfolgt in bar aus der Handkasse.
Es erfolgt keine Rückerstattung bei Schließtagen wie z.B. Herbst-, Weihnachts-, Faschings-,
Oster- oder Pfingstferien.
Sonderbeiträge
Sonderbeiträge wie z.B. Aufnahme- und Umbuchungsgebühren, Feste-, Kopiergeld,
Reinigungskosten u.ä. werden nicht erhoben.
Elternbeitrag
Durchschnittliche
tägliche
Nutzungszeit
Kindergartenkind
1-2
Kind unter 3 Jahren
im Kindergarten
120 €
Schulkind
134 €
2-3
3-4
92 €
4-5
95 €
5-6
98 €
6-7
102 €
7-8
103 €
8-9
104 €
 9 - 10
106 €
148 €
161 €
173 €
186 €
197 €
210 €
223 €
Stand 1.6.2014
Falls Sie mehrere Kinder in unseren ekita.net-Einrichtungen betreuen lassen, gewähren wir
einen Geschwisterrabatt von 20% für das zweite Kind
Die Beiträge sind in 12 Monatsraten zahlbar.
Bring- und Abholzeiten
Die Kinder können von 7.00 Uhr – 17.00 Uhr unsere Kita besuchen. Entsprechend der
Buchungszeit haben die Eltern zum Bringen und zum Abholen jeweils ½ Std. Zeit.
Kernzeit, Essenszeit
Die Kernzeit (Gruppenleben mit Freispiel, päd. Angeboten, Brotzeit der Kinder in den Gruppen)
beginnt ab 8.30 Uhr. Aus diesem Grund öffnen wir die Türe nach 8.30 nur noch in
Ausnahmefällen. Weitere Einzelheiten zum Tagesgeschehen können Sie in Punkt 2.4.1. lesen.
10
Schließtage/Ferien/Planungstage
Unsere Kita ist ab 8.Augsut für ca. 3 Wochen geschlossen.
An Weihnachten ist der Kindergarten vom 24.Dezember bis einschließlich 7.Januar
geschlossen.
Schließtage werden stets im September des Jahres zu Kindergartenbeginn für das gesamte
Kindergartenjahr ausgehängt.
Reguläre sowie zusätzliche Schließtage (z.B. für Fortbildungen, Planungstage oder
Betriebsausflug) werden gemeinsam mit dem Beirat sowie der Geschäftsführung und der
Kitaleitung festgelegt.
Essens- und Getränkeangebote
Die Kinder bringen ihr Frühstück sowie den Nachmittagsimbiss von zu Hause mit. Wir legen
Wert auf abwechslungsreiche und gesunde Ernährung und bitten unsere Eltern deshalb, auf
Süßigkeiten zur Brotzeit zu verzichten. An Geburtstagen feiern wir i.d.R. mit leckeren
Geburtstags – Kuchen, d.h. bei einer Gruppengröße von 25 Kindern gibt es ausreichend
Möglichkeiten zum Naschen  Der Kindergarten stellt Mineralwasser mit und ohne
Kohlensäure bereit sowie verschiedene Tee Sorten in der kalten Jahreszeit.
Infektionsschutz, Hygiene und Sicherheit
Die ekita.net verfügt über einen standardisierten Hygieneplan, der verbindlich für alle
Einrichtungen gilt.
Um die Sicherheit auf dem Spielplatz und im Haus zu gewährleisten überprüfen unsere 2
Sicherheitsbeauftragten in regelmäßigen Abständen die Geräte. Die Überprüfung wird
schriftlich dokumentiert und an die Geschäftsführung weitergeleitet, welche dann in Absprache
mit der Kitaleitung die Arbeitsaufträge zur Beseitigung der Mängel veranlasst.
1.7
Notfallmanagement
Brandschutzübung mit den Kindern
Die Kinder werden ab Beginn des Kindergartenjahres mit den Verhaltensregeln im Brandfall
vertraut gemacht. Unser Brandsignal ist die Trillerpfeife. Bei Ertönen dieses Signals stellen sich
alle Kinder an der Türe des Raumes an, in welchem sie sich mit dem Personal befinden.
Eine Räumübung mit dem gesamten Haus findet 1x/ Jahr statt. Sammelplatz ist die
Branderstraße. Bei verrauchtem Treppenhaus bleiben die Kinder und Erwachsenen im Raum,
schließen die Türen und machen sich am Fenster bemerkbar, bis die Feuerwehr eintrifft.
11
1.-Hilfe-Handhabung,
In unserem Haus gibt es 5 ausgebildete Ersthelfer, die die Erstversorgung des verletzten Kindes
übernehmen, bis der Notarzt eintrifft. Das Personal darf lediglich Verbände anlegen, das
Säubern von Wunden oder Entfernen von Fremdkörpern aus der Wunde obliegt dem Arzt.
Notfallsituationen und wie wir damit umgehen
In jeder Etage befindet sich ein Sanitätskasten mit Verbandbuch sowie ein Feuerlöscher.
Sämtliche Unfälle/ Verletzungen werden im Verbandbuch dokumentiert. Bei kleineren
Verletzungen informieren wir umgehend die Eltern. Bei größeren Verletzungen wie z.B.
Stürzen, Quetschungen etc. informieren wir grundsätzlich den Notarzt und das Elternhaus. Bitte
achten Sie auch aus diesem Grund auf eine stets aktuelle Telefonnummer!
Jeder Unfall wird von uns schriftlich dokumentiert und an die Unfallversicherung weitergeleitet.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie uns die Daten des Arztes mitteilen, der die
Erstversorgung
übernommen
hat.
Dieser
rechnet
dann
direkt
mit
unserem
Unfallversicherungsträger ab.
12
Pädagogische Konzeption
1.8
1.8.1
Pädagogische Grundhaltungen
Unser Bild vom Kind
Das Kind beginnt kurz nach der Geburt bereits, sich mit seiner direkten Umwelt auseinander zu
setzen, indem es sie erkundet und Kontakt aufnimmt. Es ist aktiver Mitgestalter seiner Umwelt
und kann seine Bedürfnisse äußern. Jedes Kind möchte von sich aus lernen, ist neugierig,
möchte forschen und entdecken. Ein Kind lernt schnell und leicht, hat einen großen
Wissensdurst und viele Ideen. Mit zunehmendem Alter und Wissenserwerb wird es zum
Experten, dessen Weltverständnis in Einzelbereichen dem des Erwachsenen ähnelt. Ein Kind ist
kreativer Erfinder, Künstler, Physiker, Mathematiker, Historiker und Philosoph und will im
Dialog mit anderen an allen Weltvorgängen teilnehmen um sein Weltverständnis kontinuierlich
zu erweitern. Es nimmt im Bildungsgeschehen eine aktive Gestalter Rolle bei seinen
Lernprozessen ein und ist Akteur mit eigenen Gestaltungsmöglichkeiten.
Jedes Kind unterscheidet sich von anderen Kindern durch seine Persönlichkeit und
Individualität. Es ist einzigartig in seinem Temperament, seinen Anlagen, seinen Stärken und
Schwächen, seinen Bedingungen des Aufwachsens, seinen Eigenaktivitäten und seinem
Entwicklungstempo.
1.8.2
Pädagogischer Ansatz oder pädagogische Orientierung
Der pädagogische Ansatz wird durch die Beschreibung der Rolle der päd. Mitarbeiter (s. Punkt
1.8.3) stark verdeutlicht.
Ausgehend von den Rechten der Kinder, die Janusz Korczak bereits formuliert hat und die unter
Punkt 1.8.5 in aller Ausführlichkeit beschrieben sind, unterstützen wir respektvoll unsere
Kinder in der Entwicklung ihrer Selbstständigkeit und Selbstbestimmung während des gesamten
Kindergartenalltags. Die strukturelle Verankerung über das Recht und die Bedeutung, ein Recht
zu haben bedeutet für uns als päd. Mitarbeitende, dass wir an manchen Stellen etwas von
unserer Macht abgeben müssen, um den Kindern das Recht auf eigene Entscheidung zugestehen
zu können.
Die bewusste und regelmäßig reflektierte Grundhaltung der Pädagogen – kombiniert mit der Art
und Weise, wie Material angeboten wird, macht den individuellen und den situativen Ansatz
unserer Einrichtung deutlich. Hierbei berücksichtigen wir an aller erster Stelle die
Herkunftsfamilie in untrennbarem Zusammenhang mit dem familiären, kulturellen Hintergrund,
den Entwicklungsstand der Kinder im sprachlichen sowie im sozial-emotionalen Bereich und
legen Wert auf unser evangelisches Profil, das im gelebten Alltag mit über 30 Nationen unsere
Grundhaltung am meisten beeinflusst.
13
1.8.3
Rolle und Selbstverständnis der pädagogischen Mitarbeitenden
Die Aufgabe unseres päd. Personals besteht darin, den geschützten Rahmen des Kindes im
Alltag zu gewährleisten. Die Kinder erfahren durch die individuelle und wertschätzende
Haltung des Personals, dass sie Teil der Gruppe sind und somit dazu gehören.
Die Kinder ernst nehmen, ihnen Zeit lassen zu beobachten um sich zu orientieren, Eindrücke
(Sprache, Geräusche, Geruch, Abläufe) aufzunehmen, anzunehmen und zu verinnerlichen sowie
Sprachanlässe zu gestalten ist unserem Team sehr wichtig.
Wir beobachten unsere Kinder gezielt, um sie optimal begleiten und unterstützen zu können in
den einzelnen Gruppenphasen. Dabei gestalten wir unsere Pädagogik situativ, d.h. an den
Bedürfnissen unserer Kinder orientiert. Die sich stetig wiederholende Frage: Was braucht das
Kind? – Wie gelingt uns die Partizipation der Kinder im Alltag bildet dabei die Grundlage.
Unsere Beobachtungen dokumentieren wir gemeinsam mit dem Kind z.B. in Port Folio.
In der Gruppe erarbeiten wir gemeinsame Regeln, lernen, wie wir diese einhalten und
weiterentwickeln können, indem wir z.B. auch Freiräume schaffen. Freiräume nutzen ist für die
Kinder oft schwieriger, als klar formulierte feststehende Regeln einzuhalten. Dieser
Herausforderung stellen wir uns gerne, denn sie unterstützt die Selbstbestimmung der Kinder im
Alltag enorm.
Das päd. Personal motiviert die Kinder u.a. auch, in ein Spiel zu finden/ in ihrem Spiel weitere
Utensilien/ Kinder/ Ideen mit einzubeziehen und/oder altersentsprechende Ziele zu erreichen.
Es unterstützt/schafft bewusste Begegnung mit bestimmten Gruppenrollen (z.B. Außenseiter,
Buhmann), um den Kindern die Entwicklung der sozialen Kompetenzen zu ermöglichen. Die
pädagogische Begleitung und Unterstützung in Konfliktsituationen fördert bei den Kindern die
Frustrationstoleranz und eröffnet ihnen neue Möglichkeiten eines sozialkompetenten Umgangs
miteinander. Durch gemeinsame Aktionen/ Erlebnisse bieten wir den Kindern Möglichkeiten
zur individuellen und gemeinsamen Reflexion und geben ihnen die Möglichkeit, ein Wir –
Gefühl zu entwickeln bzw. dieses zu festigen.
Unsere Mitarbeiter unterstützen die Kinder darin, ihre Rechte wahrzunehmen. Dabei muss jedes
Gruppenteam immer wieder neu überlegen und entscheiden, Wie/Wo/Wann und Wieviel die
Kinder mit entscheiden sollen. Wichtig ist immer wieder das Bewusstmachen, dass Partizipation
niemals eine festgelegte Vorschrift sein kann, sondern sich mit der Entwicklung der jeweiligen
Gruppe verändern muss. Nur dann kann auch die Haltung jedes einzelnen Beteiligten immer
wieder überprüft, reflektiert und neu angepasst werden.
Dies ist Grundlage unserer Planungstage und somit eine Voraussetzung für partizipatives
Handeln in der gesamten Einrichtung.
14
Durch die regelmäßige Überprüfung der eigenen Haltung bzgl. der Herkunft/ Kultur sich selbst
gegenüber sowie gegenüber der Familien und der anderen MitarbeiterInnen in Bezug auf
Wertschätzung/Achtsamkeit/ Akzeptanz entwickelt sich das gesamte Team kontinuierlich
weiter.
Unsere gemeinsame Haltung gegenüber den Eltern ist geprägt von Wertschätzung und Achtung.
Wir nehmen die Situation sowie die Bedürfnisse und Anliegen unserer Eltern ernst, begegnen
ihnen auf Augenhöhe als kompetente Erziehungspartner unserer Kinder und wollen sie
begleiten ohne sie zu überfordern.
1.8.4
Bedeutung von Spielen und Lernen
Die Freispielzeit nimmt den größten Teil des Tages ein. Im Spiel verarbeiten die Kinder ihre
Eindrücke, Sorgen, Erlebnisse. Durch das angebotene Spielmaterial und die räumlichen
Möglichkeiten kommen wir dem bedürfnisorientiertes Spiel der Kinder entgegen. Die Kinder
erproben im Spiel unterschiedliche Möglichkeiten zu handeln, indem sie in verschiedene Rollen
schlüpfen und unterschiedliche Sichtweisen annehmen können. Dies ermöglicht ihnen spielend
neue Verhaltensmöglichkeiten und Handlungskompetenzen zu erwerben, bzw. vorhandene
soziale Kompetenzen weiter zu entwickeln. Unter Punkt 1.11.3 Ist die Bedeutung des Spiels
ausführlich erläutert.
1.8.5
Inklusion
Kinder haben Rechte!
So sind z.B. in der UN-Kinderrechtskonvention folgende Punkte festgeschrieben worden:
Art. 12 Berücksichtigung des Kindeswillens
(1) Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu
bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten
frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und
entsprechend seinem Alter und seiner Reife.
(2) Zu diesem Zweck wird dem Kind insbesondere Gelegenheit gegeben, in allen das Kind
berührenden Gerichts- oder Verwaltungsverfahren entweder unmittelbar oder durch
einen Vertreter oder eine geeignete Stelle im Einklang mit den innerstaatlichen
Verfahrensvorschriften gehört zu werden.
Art. 13 Meinungs- und Informationsfreiheit
(1) Das Kind hat das Recht auf freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit
ein, ungeachtet der Staatsgrenzen Informationen und Gedankengut jeder Art in Wort,
15
Schrift oder Druck, durch Kunstwerke oder andere vom Kind gewählte Mittel sich zu
beschaffen, zu empfangen und weiterzugeben.
(2) Die
Ausübung
diese
Rechts
kann
bestimmten,
gesetzlich
vorgesehenen
Einschränkungen unterworfen werden, die erforderlich sind
a, für die Achtung der Rechte oder des Rufes anderer oder
b, für den Schutz der nationalen Sicherheit, der öffentlichen Ordnung (ordre public), der
Volksgesundheit oder der öffentlichen Sittlichkeit.
Weil Gott Kindern von Anfang an eine unverlierbare Würde zuspricht und Jesus Kinder in den
Mittelpunkt stellt, haben Kinder ein Recht auf Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben ebenso
wie
auf
altersentsprechende
Mitbestimmung
und
Mitentscheidung
im
Alltag
der
Kindertagesstätte. Eine Partizipation von Kindern bedeutet, Entscheidungen, die das
individuelle Leben und das der Gemeinschaft betreffen, gemeinsam zu teilen und zusammen
Lösungen für Probleme zu finden. Evangelische Kindertagesstätten sind Lernorte für
partizipatorische Prozesse.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verstehen die Kinder als
Experten und Expertinnen in eigener Sache. Sie ermöglichen Aushandlungsprozesse zwischen
den pädagogischen Fachkräften und Kindern als gleichwertigen Partnern und Partnerinnen.
Ziele der Partizipation sind: Die Entwicklung von sozialen Kompetenzen, die Entwicklung zum
mündigen, sprachfähigen Menschen sowie die Einübung demokratischer Verhaltensweisen.11
DAS WOHL EINES JEDEN KINDES und seine eigene Beteiligung STEHT IM
VORDERGRUND!
Um die Rechte unserer Kinder wahrzunehmen, ernst zu nehmen und sie in der Umsetzung
begleiten zu können treten wir als päd. Fachkräfte unseren Kindern mit Wertschätzung Respekt
und Achtsamkeit gegenüber. Wir nehmen sie in ihren Bedürfnissen und Belangen ernst und
achten im täglichen Umgang miteinander und untereinander auf die Bedeutung unseres eigenen
Vorbilds. Kinder lernen am Modell – das ist uns bewusst, deshalb arbeiten wir als Team immer
wieder an unserer eigenen Haltung und reflektieren unser pädagogisches Handeln gemeinsam in
den dafür vorgesehenen Teamzeiten.
Rechte der Kinder
Erklärung
Umsetzungs/Beteiligungsformen in
unserer Kita
Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche Hannover e.V. (Hrsg.) 2011: Das Kind im
Mittelpunkt – Grundsätze für die Arbeit in Evangelischen Kindertagesstätten, S. 27
16
Das Kind hat Recht auf
*Auf freie Entwicklung seiner
Im Freispiel entscheidet ein
Individualität
Persönlichkeit
Kind seinem Bedürfnis
*Auf Stärken und Schwächen. Sie
entsprechend selbst, was, wo,
dürfen nicht miteinander
mit wem und wie lange es
verglichen werden.
spielen möchte.
* Das Spiel hat einen hohen
Im Spiel lernt das Kind, mit
Stellenwert!
seinen Gefühlen umzugehen;
es lernt Grenzen kennen und
Es ist Ausdrucksform eines jeden
entwickelt Sozialverhalten.
Kindes
Kinder, die nicht ausreichend
spielen dürfen, können später
Schwierigkeiten haben, sich zu
konzentrieren, sind leicht
ablenkbar und schwerer zum
Lernen motivierbar.
Das Kind hat Recht auf
* Es braucht Verarbeitungshilfen,
Die Kinder lernen im Spiel, in
eigene Gefühle
* soll Ängste äußern dürfen und
gezielten Aktionen und/oder
* Freude zeigen können,
Konfliktsituationen im Alltag,
* soll Trauer und Wut ausleben.
ihre Gefühle zu benennen und
für die Akzeptanz ihrer
Befindlichkeit gegenüber
anderen Menschen einzutreten.
Dabei erhalten sie verbale
sowie nonverbale
Unterstützung von anderen
Kindern und den päd. MA.
Das Kind hat Recht auf
* Es braucht Freiräume um seine
Freiräume
Umgebung zu begreifen
* Es möchte sich bewegen
Durch die eingeschränkten
Bewegungsmöglichkeiten
(Straßenverkehr, Lebenssituation
in ihrem Umfeld) verändert sich
Die Kinder können täglich
das Freizeitverhalten des Kindes.
Bewegungs- / sowie
Zu beobachten sind:
Entspannungsangebote in
17
Anspannungen, Aggressivität und
unserem Haus nutzen. Diese
Konzentrationsstörungen. Kinder
finden entweder in der
erobern ihre Umwelt in
Turnhalle oder im Freien statt.
Bewegung. Sie lernen dadurch
Die Angebote werden gezielt
Gefahren kennen und einschätzen,
angeleitet oder können
sie spüren ihren Körper und lernen
inhaltlich frei von den Kindern
dabei, ihre Bewegungsabläufe zu
gestaltet werden.
koordinieren
Während der Mittagszeit bieten
Das Kind hat Recht auf
* Das Kind braucht Raum, um zu
wir den Kindern grundsätzlich
Ruhe und
entspannen, seine Erlebnisse zu
Ausruhmöglichkeiten an. Die
Rückzugsmöglichkeit
verarbeiten, um Kraft zu schöpfen
U 3 Kinder gehen zum
* Das Kind braucht Platz zum
Schlafen, die älteren Kinder
Spielen, um sein Grundbedürfnis
finden auf ener Matratze bei
zu befriedigen
abgedunkeltem Raum zur Ruhe
und hören Musik oder eine
Geschichte.
Das Kind hat Recht auf
Kinder sollen und wollen
In regelmäßigen
Beteiligung an seinem
mitentscheiden. Sie fühlen sich
Kinderkonferenzen zu
Bildungsprozess
ernst genommen und erleben, dass
bestimmten Themen
ihre Meinung ‚Gewicht’ hat.
entscheiden die Kinder, was sie
Sie lernen, dass ihre Entscheidung
gerne tun möchten. Im Alltag
mit Konsequenzen verbunden ist.
haben sie täglich die
Sie sind ein Teil des Ganzen und
Möglichkeit im Gesprächskreis
haben die Möglichkeit, einen
zu erzählen, was ihnen wichtig
Prozess mit zu gestalten, indem sie ist, was ihnen gefällt oder nicht
‚gefragt‘ werden!
gefällt. Zur Unterstützung der
‚Rede‘ hält das Kind einen
Gegenstand in der Hand, der
verdeutlicht: Jetzt bin ich dran!
Zur Dokumentation erstellt die
Päd. Fachkraft ein Protokoll in
Bild und Text, sodass das
Ergebnis für die Kinder und
Eltern zu einem späteren
Zeitpunkt auch noch
nachlesbar und nachvollziehbar
18
bleibt.
Das Kind hat Recht auf
* Regeln und Rituale dienen der
In jeder Gruppe erarbeiten wir
Regeln, Grenzen und
Orientierungshilfe,
mit den Kindern Regeln, die
Rituale
* geben dem Kind Sicherheit,
das Zusammenleben
Verlässlichkeit und Klarheit
erleichtern, da sich jede Person
Grenzen dürfen nicht einengen, sie
daran halten muss. Zur
müssen nachvollziehbar sein und
Veranschaulichung erstellen
hinterfragt werden können. Sie
wir mit den Kindern einen
müssen verändert werden können
Regelkatalog, in welchem die
und dem Alter des Kindes
Regeln auf Photos dargestellt
angepasst sein
sind und zusätzlich noch
einmal positiv formuliert unten
drunter stehen. ‚Alte Kinder‘
können so den neuen Kindern
Regeln vermitteln, auf denen
sie selbst abgebildet sind.
Dadurch identifizieren sich die
Kinder stark mit der
formulierten Regeln.
Das Kind hat Recht auf
* dabei kann es Erfahrungen
Nichtdeutschsprachige Kinder
Kontakte
sammeln
sowie Kinder unter 3 haben zu
* es lernt seine Sprache zu nutzen,
Beginn der Kigazeit noch
um z.B.
wenig aktive Worte im
Konflikte zu bewältigen
Gebrauch Die Hand ist dann
* mit Gefühlen umzugehen
oft schneller als der Mund.
* Rücksicht zu nehmen
Unsere Hand zeigt unsere
* Hilfestellung zu geben
Grenze, indem sie ‚STOP‘
* Es entwickelt Toleranz
zeigt.
Das Kind hat das Recht zu sagen:
Wir fordern die Kinder auf, uns
mitzuteilen, wenn und wann
HILF MIT DAMIT ICH ES SELBST TUN KANN!
sie Hilfe brauchen. Zunächst
müssen sie jedoch alleine
probieren ihr Anliegen zu
regeln.
Beteiligung/Partizipation von Kindern:
19
Unsere Kinder werden von Anfang an maßgeblich an unserem Tageslauf beteiligt. Die
Beteiligung wächst mit der Entwicklung der Kinder, d.h. je älter die Kinder werden, desto
umfangreicher ist ihre Mitgestaltung und Mitbestimmung im Tagesgeschehen. Jede Beteiligung
steht in engem Zusammenhang mit der Selbstwahrnehmung, der Selbstbestimmung und der
Fähigkeit sich selbst zu reflektieren. So lernen die Kinder u.a. in unseren Kinderkonferenzen,
ihre eigene Meinung zu äußern, dazu zu stehen und mit den Konsequenzen umzugehen. Sie
lernen ebenso, mit Frustration umzugehen, denn die Mehrheit entscheidet nicht immer zu
Gunsten ihrer getroffenen Entscheidung.
Ein weiteres Instrument der Partizipation ist die Kindersprechstunde, die wir in Punkt 2.6.1.
Beschwerdemanagment für Kinder ausführlich vorstellen.
Geschlechtsbewußte Pädagogik
Für die Entwicklung der Geschlechtsidentität spielt die Kindergartenzeit eine erhebliche Rolle.
Die Kinder haben die Möglichkeit, sich intensiv damit auseinander zu setzen, was es ausmacht,
ein Junge oder ein Mädchen zu sein. Sie lernen, welche Rollen sie als Mädchen/Junge
einnehmen können. Sie gestalten aktiv ihre Geschlechtsidentität mit, indem sie aus den
vorhandenen Angeboten ihrer Umwelt auswählen, was zu ihnen passt. Entscheidend sind die
Erfahrungen, die sie in ihrer Familie und in der Kita machen können.
In unserer Kita sind Mädchen und Jungen gleichberechtigt. Beide Geschlechter haben viele
Gemeinsamkeiten
in
Bezug
auf
ihre
Intelligenz,
Begabungen,
Fähigkeiten
und
Persönlichkeitsmerkmale. Wir begegnen allen Kindern mit großer Wertschätzung und Achtung.
Unsere Kinder haben männliche und weibliche Vorbilder in der Kita. Das ist ein großes Glück
für uns und unsere Kinder – in Anbetracht des Fachkräftemangels und der immer noch
dominierenden
Anzahl
von
weiblichen
Erzieherinnen
in
unserem
Berufsfeld.
Durch unsere kulturelle Vielfalt begegnen wir oft stark geprägten kulturell und religiös
geprägten Haltungen bei Eltern und Kindern in Bezug auf die geschlechtersenslible
Erziehungsfrage. Wir stellen uns dieser Unterschiedlichkeit gerne und erarbeiten mit unseren
Eltern zusammen einen gemeinsamen Weg, der v.a. auch für die Familie akzeptierbar ist. Die
Zusammenarbeit gelingt uns in intensiven Gesprächen, in denen wir die Möglichkeit haben, uns
gegenseitig
kennen
zu
lernen,
um
die
evtl
vorhandenen
unterschiedlichen
Erziehungsvorstellungen zu diskutieren und zu verstehen.
Kinder
mit
besonderen
Bedürfnissen
Unterschiedliche Wertvorstellungen und Erwartungen; Gefühle und alltägliche Handlungen
treffen sich täglich in unserer Kita. Das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen und
Sprachen sowie die Akzeptanz und Wertschätzung jedes einzelnen Menschen mit seinen
individuellen Bedürfnissen ist täglich eine große Bereicherung – aber auch eine
20
Herausforderung. Sie verlangt von uns eine interkulturelle Kompetenz und erfordert von allen
Beteiligten eine Aufgeschlossenheit und Bereitschaft, mit der vielfältigen Neugier sowie den
unterschiedlichen Traditionen konstruktiv, fachlich fundiert und nicht zuletzt einfühlsam
umzugehen. Die größte Bereicherung ist der tägliche Frieden in unserer Kita, den uns unsere
Kinder
und
Familien
immer
wieder
zurückgeben.
Für unsere Kinder bedeutet dieses Miteinander: täglich voneinander und miteinander lernen,
sich selbst reflektieren und hinterfragen, Interesse für sich und seine Umgebung zu entwickeln
und zu vertiefen, um durch das Interesse an der eigenen sowie der fremden Person zu einem
Verständnis zu gelangen, warum das ’Anderssein‘ völlig normal ist und zu akzeptieren ist.
Mehrsprachig aufwachsende Kinder wechseln zwischen ihren Sprachen situationsorientiert und
entwickeln allein im Spracherwerb eine hohe Kompetenz. Sie erlangen kulturspezifisches
Wissen mit Hilfe der neuen Erfahrungen, die sie in unserer Kita machen – dadurch entwickeln
sie Freude an Gemeinsamkeiten und Unterschieden – Diese Freude trägt nicht zuletzt wesentlich
zur Friedenserziehung zwischen den einzelnen Nationen bereits im frühen Kindesalter bei.
Die Entwicklung und Unterstützung der Resilienz ist somit wesentlich für das Vorhandensein
der Lebensfreude und Lebensqualität verantwortlich!
Interkulturelle Pädagogik:
In unserem Haus leben 34 Nationen und Sprachen sowie 10 verschiedenen Religionen unter
einem Dach. Das friedliche Miteinander verdanken wir den Kindern, denn sie sind von Anfang
an in der Lage, miteinander zu spielen, ohne dass sie sich sprachlich verständigen können.
Unser Personal begleitet die Kinder im Spiel während des ganzen Tages. Die Begleitung
erfordert von uns eine sehr gute Beobachtungsgabe, großes Einfühlungsvermögen und fachliche
Kompetenz, denn im Hinterkopf sind uns die kulturellen Unterschiede, die soziale Herkunft
sowie die persönlichen Umstände unserer Kinder präsent. Wir begleiten die Kinder von Anfang
an und orientieren unsere Aktionen an den Bedürfnissen, Interessen und Stärken der Kinder. Die
Kinder nichtdeutscher Herkunft sind sehr stark gefordert in den ersten Wochen, denn nicht nur
die Umgebung ist ihnen fremd, sondern auch die Alltagssprache. Sie hören verschiedene
Sprachen der Kinder und müssen sich auf die deutsche Sprache erheblich mehr konzentrieren,
als unsere deutschen Kinder. Sie sammeln zunächst Worte, die wir mit immer wiederkehrenden
Bewegungen unterstützen. Das Verständnis wächst, der passive Wortschatz wird erweitert und
irgendwann kommen die ersten aktiven Wörter zum Vorschein. Das Verständnis aller Kinder
untereinander ist stark gefordert, die Rücksicht auf jedes einzelne Kind muss von manchen
Kindern erst erlernt werden. Die Kinder werden immer mehr Teil der Gesamtgruppe und spüren
sich
immer
deutlicher
als
ein
Gruppenmitglied,
auf
das
alle
anderen
hören!
Unsere deutschen Kinder leisten in der Integrationsphase einen starken Beitrag. Ihre Empathie,
21
ihre Ausdauer und ihre eigenen Wünsche müssen so miteinander verknüpft werden, dass sie
sich ebenfalls als Teil der Gruppe fühlen und nicht zurück gesetzt vorkommen. Im Spiel lernen
die nichtdeutschen Kinder von den deutschen Kindern die Sprache. Diese vielen
unterschiedlichen Übergänge in den verschiedenen Tagesphasen gilt es wiederum so gerecht zu
werden, dass ein Gruppenleben mit gemeinsamen Zielen, Regeln und Ritualen lebbar ist.
U3 im Kindergarten - unsere Nestgruppe
Seit September 2008 gibt es in unserem Haus eine eigene Gruppe mit Kindern von 2 bis 3
Jahren - genannt Nestgruppe. Die Nestgruppe ist der Sonnengruppe (Kinder von 3 - 6 Jahren)
zugeordnet und wird von 1 päd. Fachkraft und einer Kinderpflegerin (U3 Fachkraft) betreut, die
mit der Gruppenleitung der Sonnengruppe im regelmäßigen Kontakt stehen. Kinder unter 3
treffen sich in ihrem Nestgruppenraum, um miteinander zu lernen, zu spielen, zu wachsen - bis
sie die Regelgruppe des Kindergartens ab dem 3. Lebensjahr besuchen können. 12 Kinder
erleben den Tag gemeinsam unter starker Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse,
Schlafgewohnheiten und bereits vorhandenen Rituale. Sie erleben ihre Sinne, erproben mit
ihrem Körper und ihrem Willen ihre Möglichkeiten und Grenzen in der Bewegung mit Hilfe des
zur Verfügung gestellten altersgerechten Materials und Mobiliars - und miteinander. Feste und
variable Raumelemente laden die Kinder zum Entdecken und Ausprobieren, zum Konstruieren,
Verkriechen und Verstecken ein. Die Materialien befinden sich auf Augenhöhe der Kinder und
sind somit gut erreichbar. Sie fordern die Kinder zum Spielen und Lernen auf. Eine klare
Ordnung hilft den Kindern, sich gezielt und bewusst zu entscheiden, was sie tun möchten, mit
was sie sich beschäftigen wollen. Sie erleichtert ihnen das selbständige Aufräumen. Der
Nestgruppenraum ist mit unterschiedlich hohen und schiefen Ebenen/ Podesten ausgestattet, die
den Kindern die Möglichkeit bietet ihre Raumperspektive zu verändern und sich auch in ihren
motorischen Fähigkeiten zu erproben bzw. diese zu festigen. Bewegungssicherheit und
Gleichgewicht erlenen sich die Kinder spielend selbst, indem ihnen 'Schiebematerial', Matratzen
zum Hüpfen und Springen sowie z.B. Rutschautos zur Verfügung stehen. Wenn ich dich nicht
sehe, siehst du mich auch nicht...das glauben die Kinder in diesem Alter. Diese Überzeugung
unterstützen wir, indem wir ihnen Rückzugsmöglichkeiten, Ruhebereiche und Kuschelbereiche
anbieten. Hier können sie für sich sein und 'die Seele baumeln lassen'...Dies kann in einer Kiste
mit Decke ebenso geschehen, wie in einer selbst gebauten Höhle oder auf einer kuscheligen
Matratze, die zum Zelt wird. Im Nestgruppenraum können die Kinder Erfahrungen sammeln
und erweitern, sie finden Schutz und erleben Geborgenheit - auch durch das Personal, das für
die Kinder zur Verfügung steht und an regelmäßigen Fortbildungen für Kinder unter 3
teilnimmt. Um die Kinder bei ihrer Identitätsfindung zu unterstützen, stehen den Kindern u.a.
Konkav und Konvex Spiegel zur Verfügung, in denen sie sich unterschiedlich wahrnehmen
22
können. Die Kinder machen gewöhnliche wie ungewöhnliche Wahrnehmungen, entdecken sich
selbst und haben Zeit, genauer hinzusehen! Wichtig ist, dass sich unsere Kinder in ihrem Raum
wieder finden können. Das ist z. B. gewährleistet durch die Beschriftung der Taschenhaken und
Eigentumskisten mit Fotos. Hier sehen die Kinder außerdem, wer zwar auf dem Bild anwesend
ist, jedoch heute nicht in den Kindergarten kam. Um die Kunstwerke unserer Kinder aus den
kreativen Angeboten zu achten und wertzuschätzen, hängen die Bilder und Werke im
Gruppenraum. Die Kinder können selbständig Bilder an der Magnetleiste befestigen und somit
ihren eigenen Gruppenraum mit ausgestalten. Kinder in diesem Alter haben Spaß am
Verkleiden und am Spiel mit Haushaltsgeräten. Diese Materialien stehen den Kindern zur
Verfügung. Sie nutzen ebenso gerne den Arztkoffer und untersuchen sich. Erste Anzeichen von
Rollenspielen sind schon erkennbar. Um mit den Kindern ein klar strukturiertes alltägliches
System zu entwickeln, das ihnen Sicherheit, Geborgenheit und Konsequenz vermittelt, achten
wir darauf, dass wir am Ende des Tages gemeinsam aufräumen - sodass das Spielmaterial
wieder an seinem Platz zu finden ist. In der Auswahl des Spielmaterials achten wir auf: Material, das die Sinneserfahrung anregt - Material das nicht verschluckt werden kann Material, das multifunktional verwendbar ist - Material, das Öffnungen hat, damit die Kinder
etwas verstecken können - unterschiedliche Materialien - Material, das verschiedene
Gewichtungen und Tastempfindungen ermöglicht - Kombinierbarkeit der Materialien
untereinander Bei dieser Vielfalt des Angebotes ist es jedoch wichtig, dass das Material zum
Spielen auf unterschiedliche Art und Weise anregt und die Kinder nicht in einer Fülle von
Angeboten ersticken. Aus diesem Grund tauschen wir in regelmäßigen Abständen das Angebot
an Materialien aus. Vieles der o.g. Dinge finden wir in alltäglichen Materialien, die nicht teuer
sind aber sehr ergiebig. Wir begleiten unsere Kinder auf dem Weg zum Sauberwerden. Dazu ist
ein enger und regelmäßiger Austausch mit unseren Eltern in der Erziehungspartnerschaft sehr
wichtig. Die Kinder gehen zu festen Zeiten auf die Toilette bzw. werden zu festen Zeiten mindestens jedoch zweistündlich. gewickelt. So entwickeln sie einen Rhythmus, der ihnen
Sicherheit und Beständigkeit gibt. Im Waschraum steht hierfür ein Wickeltisch bereit, die
Kleidungskisten betreuen unsere Eltern selbständig, ebenso den Vorrat der Windeln,
Feuchttücher und Wundschutzcremes. Die Brotzeit nehmen wir gemeinsam ein, um mit allen
Sinnen und in Ruhe genießen zu können. Essen ist keine Nebensache und hat einen hohen
Stellenwert bei uns. Wir bereiten gemeinsam den Tisch vor, die Kinder essen selbständig und
räumen auch selbständig ihr Geschirr auf. Den Kindern steht während des Tages Wasser zur
Verfügung, wir erinnern sie regelmäßig daran, zu trinken - denn das wird vor lauter Spielen
gerne einmal vergessen. Getränkepfützen auf dem Esstisch laden zwar zum Malen auf dem
Tisch ein, werden jedoch auch von den Kindern selbst weggeputzt. Mit einem Kinderbesen
kehren die Kinder am Tagesende ihren Gruppenraum und sind somit bis zum Ende des Tages
23
verantwortlich mit einbezogen. Auf unserem Außengelände haben wir verschiedene
Möglichkeiten zum Austoben, matschen, genießen, klettern etc: - eine Nestschaukel - eine
Wackelbrücke - eine Rutsche - Sandkasten mit Spielmaterial - Kiesgrube - Fahrzeuge – Wasser.
Die Eltern sind während der behutsamen Eingewöhnung sehr intensiv mit einbezogen, sodass
die Kinder aus dem Schoß der Eltern heraus ihre neue Umgebung kennenlernen können. Jedes
Kind bekommt mit der Platz - Zusage einen eigenen Tag zu Beginn des neuen
Kindergartentages, damit wir uns viel Zeit für das Erstgespräch mit den Eltern sowie mit dem
ankommenden Kind nehmen können.
Wir verstehen uns als Wegbegleiter in ihre Zukunft und helfen den Kindern dabei,
das was sie machen möchten selbst zu tun.
Unsere Kitagruppen – Kinder zwischen 3 und 6 Jahren
Unsere Kita bietet in 3 Gruppe die Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder zwischen 3
und 6 Jahren an. Die Gruppen sind altersgemischt und geschlechtsgemischt. Viele verschiedene
Nationalitäten und Religionen sowie Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen und
Bedürfnissen leben in unserem Haus zusammen unter einem Dach. In altersgemischten Gruppen
machen unsere Kinder vielfältige Erfahrungen:
- kleinere Kinder können von größeren Kindern lernen, da diese als Vorbild fungieren
- sie erleben eine geschwisterähnliche Situation
- die Bezugsperson (Erzieherin/Kinderpflegerin) bleibt von Kindergartenbeginn an
bis zur Einschulung konstant
- die Kinder erleben die Entwicklung von sich verändernden Gruppenrollen
- Sie entwickeln ein Gemeinschaftsgefühl
- die Kinder lernen miteinander und voneinander
- sie helfen sich gegenseitig und entwickeln soziale Kompetenzen
- Sie lernen u.U., mit kulturell bedingten unterschiedlichen Rollenverständnisvarianten
umzugehen und haben somit die Möglichkeit, ihre eigene Rolle ggfls. neu zu definieren.
1.8.6
Resilienz
Um sich gesund und positiv entwickeln zu können, benötigen die Kinder eine starke
Widerstandsfähigkeit / Resilienz. Die Kinder lernen mit Veränderungen im Laufe ihrer
Entwicklung zunehmend kompetenter umzugehen. Sie werden immer wieder mit familiären
oder gesellschaftlichen Veränderungen konfrontiert oder belastet und erwerben unterschiedliche
Strategien, wie sie mit diesen Belastungen umgehen können. Deshalb ist es uns besonders
wichtig, mit den Stärken und Ressourcen der Kinder zu arbeiten, denn jedes Kind trägt
24
Potenziale in sich, die wir herausfinden können, um sie dann gemeinsam weiter zu entwickeln.Wir trauen den Kindern zu, dass sie ihre Entwicklungsaufgaben kompetent und aktiv bewältigen
können. Wir helfen ihnen dabei, alles was sie tun möchten ‚selbst‘ zu tun!
Wir unterstützen Sie in Übergängen (z.B. Eingewöhnungszeit/ Übergangsgestaltung von der
Kita zur Grundschule)ebenso, wie bei besonderen familiären Belastungen (z.B. Trennung der
Eltern/ Tod und Trauer in der Familie, etc). Wir nutzen hierzu vorwiegend Bilderbücher mit
ähnlichen Themen, sodass die Kinder sich mit der Problematik und Thematik identifizieren
können, um einen möglichen Weg der Verarbeitung zu finden. Wir sind mit unseren Kindern
und Eltern stets im Gespräch und begleiten sie bei anstehenden Lösungsversuchen, mit der
auftretenden Problematik umzugehen.
1.9
Weiterentwicklung der Basiskompetenzen
Im Folgenden erläutern wir die Ziele bei der Weiterentwicklung der Basiskompetenzen von
Kindern und deren methodische Umsetzung.
1.9.1
Personale Kompetenzen
Positives Selbstwertgefühl
Jedes Kind wird in seiner Einzigartigkeit wahrgenommen, respektiert und akzeptiert. Durch
diese Wertschätzung erlebt das Kind ein positives Selbstwertgefühl und lernt gleichzeitig, dass
es
anders
ist
als
jedes
andere
Kind.
Es
ist
einzigartig.
Das Selbstwertgefühl jedes einzelnen Kindes ist nicht an Bedingungen geknüpft. Es fühlt sich
geliebt
und
kann
ein
positives
Selbstvertrauen
entwickeln.
Wir achten darauf, dass sich die Kinder untereinander wertschätzen, achten und respektieren,
dass sie mit sich selbst zufrieden sein können. Ihre Herkunft, ihre Fähigkeiten und ihre Kultur
erleben
wir
als
Bereicherung
in
unserem
täglichen
Miteinander.
Durch gezielte, differenzierte und positive Rückmeldungen von Seiten der päd. Fachkräfte an
jedes einzelne Kind sind die Kinder auf einem guten Weg, ein positives Selbstkonzept zu
entwickeln. Sie lernen, sich selbst mitzuteilen, ihre Gefühle zu formulieren, ihre eigenen
Leistungen
einzuschätzen
und
auf
sich
selbst
zu
achten.
Unsere Kinder lernen, über sich selbst zu entscheiden, sich kompetent zu erleben und ihre
Beziehungen untereinander sowie auch zu ihren Bezugspersonen eigenständig zu entwickeln.
Sie erlernen Autonomie, indem wir ihnen täglich mehrere Möglichkeiten anbieten, selbst zu
wählen, was ihrem Bedürfnis und ihrem Interesse entspricht. z. B. können die Kinder im
Morgenkreis selbst entscheiden, wo, mit wem, mit was und wie lange sie sich mit einer
25
bestimmten Aufgabe befassen möchten. Dieselbe Möglichkeit haben sie täglich im freien Spiel
untereinander und miteinander. Hier erfahren sie ihre Grenzen und Möglichkeiten, erleben
Kompetenz, indem sie ihren Fähigkeiten entsprechend Herausforderungen zulassen oder nicht.
Das päd. Personal achtet darauf, dass es jedes Kind seinem Leistungsniveau entsprechend mit
Aufgaben unterstützt, die das Kind weiter herausfordern. So kann sich jedes Kind seinem
Tempo entsprechend weiter entwickeln, kompetent und individuell wachsen, um mit Aufgaben
und
Problemen
selbstwirksam
umzugehen.
In allen Situationen fungiert das päd. Personal dabei als Vorbild, an welchem die Kinder lernen
können. Gemeinsam achten wir darauf, dass besprochene Regeln eingehalten werden und auf
nicht eingehaltene Regeln vorhersehbare Konsequenzen erfolgen, die für die Betreffenden
nachvollziehbar
und
verständlich
sind.
Im täglichen Miteinander lernen die Kinder nicht nur andere Kinder sondern auch sich selbst zu
beobachten und zu reflektieren. Sie regulieren sich selbst, indem sie ihr Verhalten
kommentieren. (z. B. wenn ihnen etwas gut gelungen ist: 'Das habe ich gut geschafft!' - oder bei
einem
Misserfolg:
'das
hat
jetzt
nicht
geklappt!')
Wichtig im täglichen Miteinander ist, die Neugier und die individuellen Interessen der Kinder
zunächst zu beobachten, dann zu erkennen um sie dann zu reizen, Neues auszuprobieren.
Kognitive Kompetenz
Grundlegend für die Entwicklung sämtlicher Denk- und Gedächtnisprozesse ist die
Wahrnehmung mit allen Sinnen. Dazu erleben die Kinder durch gezielte Aktionen, Vorgänge
zunächst differenziert zu betrachten, um sie dann beschreiben zu können. Durch Angebote zum
Fühlen, Tasten, Riechen, Schmecken, Hören lernen sie, ihre Sinne bewusst zu gebrauchen, sie
getrennt voneinander wahrzunehmen und sie auch miteinander zu verknüpfen. Die Kinder
lernen zu unterscheiden, einzuordnen, abzuwägen, zu vergleichen, zu schätzen, zu ordnen nach
verschiedenen Merkmalen oder Kriterien. Diese Vorgänge erfordern und entwickeln eine
differenzierte Wahrnehmung, welche wiederum die Denkfähigkeit des Gehirns in besonderem
Maße
herausfordert,
die
sich
somit
immer
weiter
entwickelt.
Die Kinder finden neue Begriffe bei der Beschreibung von Vorgängen, sie experimentieren und
diskutieren ihrem Alter entsprechend und werden vom päd. Personal individuell begleitet,
konkrete Erlebnisse, Ereignisse und Konzepte zu entdecken, zu formulieren und ihrem Alter
entsprechend
zu
dokumentieren.
Unsere Forscherkinder im Haus lernen z.B. mit gegebenem Material (nach zuvor erfragtem
Interesse der Gruppe) eine Aufgabe umzusetzen, die bereits bei der Entwicklung zum
Experimentieren führt. Das Ergebnis ist die Belohnung, der Weg jedoch ist das Ziel. Die Kinder
handeln aus dem Gedächtnis heraus, kombinieren verschiedene Materialien, sind mit
26
Problemen konfrontiert und sind gefordert, diese miteinander oder auch selbst zu lösen. Unter
Einsatz ihrer eigenen Kreativität und Phantasie und unter Berücksichtigung der Schwächen und
Stärken aller Beteiligten sind sie gefordert, zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen. Sie
lernen den Erfolg und auch den Misserfolg kennen, denn nicht immer klappt alles so, wie sich
das einzelne Kind es vorstellt. Die Kinder sind gefordert, gemeinsam zu diskutieren, sich
gegenseitig in ihrer Anschauung zu respektieren, andere Möglichkeiten mit einzubeziehen und
die
eigenen
evtl.
wieder
zu
verwerfen.
Das päd. Personal unterstützt die Kinder bei der Suche nach Lösungen, bei dem Lernen aus
gemachten Fehlern bei der Suche nach Alternativen.
Physische Kompetenz
Im täglichen Umgang miteinander achten wir auf gesunde und ausgewogene Ernährung,
ausreichend Bewegung und Entspannung, sowie auf umfangreiche Möglichkeiten im Innen und
Außenbereich der Tagesstätte, bei denen die Kinder ihre körperlichen Fähigkeiten erproben und
erweitern können. Hierbei ist es wichtig, dass die Kinder zur Selbständigkeit ermuntert werden.
Sie werden z.B. an der Zubereitung des gesunden Frühstücks aktiv beteiligt, können in
Bewegungsbaustellen ihrem Bedürfnis entsprechend mit bauen, um sich anschließend selbst zu
erproben, sie lernen jedoch auch zu spüren, wann sie zur Ruhe kommen möchten. Das eigene
Entspannungsbedürfnis zu erkennen ist wichtig für jeden von uns, um Stress bewältigen zu
können.
Durch die Beteiligung der Kinder an allen genannten Prozessen lernen die Kinder für ihre
Gesundheit und ihr körperliches Wohlbefinden selbst Verantwortung zu übernehmen, ihre feinund grobmotorischen Kompetenzen einzuschätzen und weiter zu entwickeln sowie ihre eigene
körperliche Anspannung selbst zu regulieren.
1.9.2
Kompetenzen zum Handeln im Sozialen Kontext
Soziale Kompetenz
Gute Beziehungen zu Kindern und Erwachsenen sind wichtig, können jedoch nur selbst
aufgebaut werden, wenn die Kinder lernen, sich offen und wertschätzend anderen Gruppenmitgliedern oder Erwachsenen gegenüber zu verhalten. Dazu ist die Hilfe des päd. Personals im
täglichen Miteinander erforderlich. Nicht nur das Vorbild der Erwachsenen untereinander,
sondern auch die Unterstützung von 'Neuankömmlingen' in der Gruppe, denen die
Eingewöhnung erleichtert werden kann, wenn die Kinder sensibel und entgegenkommend
aufeinander zugehen, wenn über soziales Verhalten gesprochen wird und die Kinder ermuntert
werden, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen - denn so können sie sich in ein anderes
27
Kind hineinversetzen. Schließlich kam jedes Kind einmal als 'neues' Kind in die Gruppe.
Aber nicht nur neue Kinder haben ein Recht auf Akzeptanz und Mitdenken der Gruppe für ihre
Situation. Auch in anderen Bereichen ist Empathie gefragt. Wie z.B.in Diskussionen über
eigene Gefühle und selbst erlebte, ähnliche Situationen - oder die Entstehung von Konflikten,
die eigene Beteiligung bzw. Lösungsvorschläge von Kindern, die eine ähnliche Situation schon
einmal
erlebt
haben.
Um jedoch diskutieren zu können, muss zunächst die Fähigkeit erlernt werden, zu
kommunizieren. So lernen die Kinder im täglichen Umgang miteinander, sich auszudrücken,
richtige Begriffe für ihre Gefühle und Gedanken zu finden, Gestik und Mimik bewusst zunächst
zu beobachten um sie dann selbst zu benutzen - und nicht zuletzt - andere Kinder aussprechen
lassen, damit sie auch alles hören, was wichtig ist! Kommunikationsfähigkeit ist die wichtigste
Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben in unserer Gesellschaft. Deshalb bieten wir den
Kindern so viele Gelegenheiten wie möglich z.B. im Stuhlkreis, in Kleingruppenaktionen oder
Besprechen
von
Kinderkonferenzen,
um
sich
darin
ausgiebig
zu
üben.
Um zu kommunizieren muss man auch kooperieren. Denn keine Unterhaltung macht Sinn,
wenn der andere Gesprächsteilnehmer nicht mit einbezogen wird. Die Kinder lernen in
täglichen Situationen z.B. beim Tischdecken, Essen zubereiten, Aufräumen oder Planen von
Aktionen, miteinander zu planen, sich aufeinander abzustimmen, um überhaupt zusammen
arbeiten zu können. In der anschließenden Reflektion erlernen sie richtiges und falsches
Verhalten zu hinterfragen. Sie lernen evtl aufgetretene Konflikte zu 'beleuchten' um sich von
manchen Gefühlen zu distanzieren, die vielleicht gar nichts mit einem selbst sondern eher mit
einer Sache zu tun haben. Dieses Konfliktmanagment ermöglicht kompetentes Handeln im
sozialen Kontext und ist eine wesentliche Voraussetzung für das 'Überleben‘ in unserer
Gesellschaft.
Orientierungskompetenz und demokratische Teilhabe
Jedes Kind hat eine eigene Meinung und diese ist bei uns täglich gefragt, denn unsere Kinder
lernen, ihre Meinung zu äußern, mit ihrem Willen zu entscheiden und auch die Konsequenzen
aus ihrer Entscheidung zu tragen. Diese Form der demokratischen Teilhabe erleben unsere
Kinder in unseren multikulturellen Kinderkonferenzen, in der sie die Möglichkeit haben, in allen
Entscheidungen der Alltagsgestaltung oder bei besonderen Anlässen – aber auch bei Konflikten
die die Gruppe betreffen, mit zu entscheiden. Dadurch lernen sie altersent-sprechend, ihren
Standpunkt
einzubringen
und
zu
überdenken,
fühlen
sich
beteiligt
an
Entscheidungsfindungsprozessen und mitverantwortlich für das tägliche Miteinander. Sie lernen
ebenso, sich selbst zurück zu nehmen oder andere Meinungen in der Mehrheit zu akzeptieren
und haben die Chance, ihre Frustrationstoleranzgrenzen zu erweitern.
28
Verantwortungsübernahme
Unsere Kinder lernen täglich mit Verantwortung umzugehen. Das beginnt bei der Übernahme
der
Verantwortung
für
sich
selbst
und
das
eigene
Handeln.
- Z. B. beim Anziehen in der Garderobe (wenn ich Schuhe anziehe, habe ich warme Füße, etc)
oder
- Aufräumen des gespielten Materials (aufgeräumtes ist leichter wieder zu finden)
- Verstauen der eigenen Gegenstände und gebastelten Dinge, damit auch diese am nächsten Tag
wieder
-
sie
gefunden
tragen
Verantwortung
werden
für
ihre
können,
Entscheidungen
in
Kinderkonferenzen
- sie achten zunehmend selbständiger auf sich und ihre Ernährung – auch kulturell oder
gesundheitlich
Sie
tragen
bedingt
auch
Verantwortung
für
ihr
Handeln
anderen
Kindern
gegenüber.
- So lernen sie z.B. sich zu entschuldigen, wenn sie einem anderen Kind Unrecht getan haben, oder mit zu überlegen, was denn zu einem Streit, an welchem sie beteiligt sind, geführt haben
kann.
- Sie lernen jüngeren Kindern gegenüber Verantwortung zu übernehmen, wenn sie z.B. Pate
werden, der einem neuen Kind beim Eingewöhnen in die Kita behilflich ist. (Der Pate begleitet
das Kind in den ersten Wochen in alle neuen Räume, vermittelt Regeln und unterstützt das neue
Kind
Die
im
Kinder
lernen
Verantwortung
zu
Tagesablauf)
übernehmen
für
ihre
direkte
Umwelt:
- Sie trennen Müll in ihrer Gruppe, nehmen auf Ausflügen ihren Müll wieder mit nach Hause
- achten auf kleines Getier im Hof, das sich über die Sonne genauso freut wie wir
- sie lernen mit natürlichen Ressourcen wie Wasser verantwortungsbewusst umzugehen
1.9.3
Lernmethodische Kompetenz
Die Kinder lernen in der Kita, wie sie sich Informationen gezielt beschaffen können, um ihren
Wissensdurst zu stillen und neugierig zu werden auf Fragen und Antworten, die beim ‚Lernen‘
neu entstehen. Sie lernen, ihr neu erworbenes Wissen bewusst einzusetzen und weiter zu geben,
es immer mehr zu vertiefen und erlangen dadurch die Fähigkeit, es auf unterschiedliche
Situationen zu übertragen. Sie lernen ihr Wissen flexibel zu nutzen und damit kreativ und sozial
verantwortlich umzugehen. In der Kita haben sie die Möglichkeit ihre eigenen Lernschritte zu
planen. Die Zeit, die ihnen hierfür zur Verfügung steht ist individuell nutzbar und orientiert sich
am Lerntempo jedes einzelnen Kindes. Fehler sind Freunde, denn nur wer Fehler macht, kann
29
sich weiter entwickeln. Kein Mensch kommt fehlerfrei zur Welt. Gemeinsame Reflektionen
dienen dem Austausch der Kinder untereinander, dem ‚voneinander und miteinander lernen‘
und fördern gleichzeitig das gegenseitige Interesse füreinander. Die Kinder lernen
Sinnzusammenhänge zu erkennen und sind zunehmend mehr in der Lage ihr bereits
vorhandenes Wissen mit dem der sie umgebenen Umwelt/Außenwelt zu verknüpfen.
Aus diesem Grund ist es uns wichtig, den Tageslauf inhaltlich auf die Interessen der Kinder
abzustimmen um die tägliche Neugier der Kinder als optimales Lernfeld nachhaltig zu vertiefen.
So bieten wir den Kindern zeitlich eingegrenzte Projekte an, die inhaltlich in multikulturellen
Kinderkonferenzen entschieden werden. Ebenso arbeiten wir jedes Jahr mit einem Jahresthema,
um
den
Kindern
eine
Vertiefung
in
einzelne
Teilbereiche
zu
ermöglichen.
Unterstützend für den Erwerb der lernmethodischen Kompetenz ist das tägliche Freispiel, das
den Kindern Entscheidungsfreiheiten in unterschiedlichen Interessenbereichen bietet. Hier
können die Kinder erlebtes ‚ausspielen‘ und sich somit intensiv damit auseinandersetzen.
Unseren Kindern stehen hierfür Miniaturversionen von alltäglichen und außeralltäglichen
Handlungsfeldern zur Verfügung wie z.B. eine Puppenecke, Ritterburg, Eisenbahn, Bauklötze,
Verkleidungskiste, etc. Die Aufgabe des päd. Personals besteht darin, die Kinder zum
Weiterspielen zu animieren und ihnen zuzusprechen, evtl. weiterführende Anregungen mit
einzubringen, ohne sich jedoch einzumischen.
1.9.4
Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen
Wir unterstützen die Kinder in der Entwicklung ihrer Resilienz, indem wir sie z. B. bei
anstehenden Übergängen begleiten, um ihnen das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zu
geben. Beim Übergang von der Familie zum Kindergarten ist es uns sehr wichtig, dass die
Eingewöhnungszeit gemeinsam mit den Eltern gestaltet wird. So haben die Kinder Zeit und
Raum, in der neuen Umgebung anzukommen, sich zu orientieren und den Zeitpunkt der
Trennung von den Eltern selbst mit zu bestimmen. Sie zeigen uns, wann sie zu einer Trennung
bereit sind und erfahren Hilfe und Unterstützung, Verständnis und Geborgenheit von uns für
ihre neue Situation. So können sie ihre Traurigkeit gut bewältigen und mit uns gemeinsam neue
Schritte in einen neuen Lebensabschnitt gehen. Sie können sich auf uns verlassen und darauf,
dass ihre Eltern sie wieder abholen werden.
Beim Übergang in die Grundschule stehen wir unseren Kindern ebenfalls zur Seite. Wir
besuchen uns vor der Einschulung gegenseitig, die LehrerInnen kommen in die Kita, der
Kindergarten wird zu Veranstaltungen eingeladen und mit einbezogen in deren Gestaltung. Die
30
Kinder sind bereits im Kindergarten ein Teil der Schule. So ist ihnen der ‚Ernst des Lebens‘
schon vertraut, bevor er mit der Einschulung beginnt.Siehe auch Punkt 2.1.6 Resilienz
1.10 . Bildungs- und Erziehungsziele
1.10.1 Ethische und religiöse Bildung und Erziehung, Emotionalität und soziale
Beziehungen
In unseren Gruppen lernen alle Kinder biblische Geschichten kennen. Wir vermitteln diese in
sehr unterschiedlichen Methoden: diese können Bildergeschichten, Rollenspiele mit Kindern als
Darstellern ebenso sein wie biblische Geschichtenlandschaften, die wir gemeinsam mit den
Kindern durch den Raum gestalten. Unsere Pfarrerin kommt regelmäßig vor unseren
christlichen Festen in die Gruppen und bringt uns ein religionspädagogisches Angebot mit, das
sie
mit
den
Kindern
gemeinsam
umsetzt.
Das tägliche Tischgebet vor dem Essen, im Stuhlkreis oder an Geburtstagen für das
Geburtstagskind ist fester Bestandteil in unserem Tageslauf. Hier achten wir auf die
unterschiedlichen Betgewohnheiten unserer Kinder. Die Bethaltungen sowie die Ansprache zu
Gott
wenden
wir
dem
Kind
entsprechend
an.
Unser Grundgedanke ist nicht, alle nicht evangelischen Kinder zum evangelischen Glauben zu
missionieren, sondern jedem Kind das Recht auf seine eigene Religion zu belassen – somit
fördern wir die Entwicklung der religiösen Akzeptanz unserer Kinder, mit vielen Religionen
friedlich
zusammen
zu
leben.
In unserem evangelischen Kindergarten feiern wir mit allen unseren Kindern die kirchlichen
Feste des Jahres, wir beteiligen alle Nationalitäten an der Gestaltung unserer Gottesdienste und
häuslichen
Aktivitäten.
Wir respektieren und akzeptieren jede Religion und freuen uns sehr, wenn auch wir zu Festen
anderer Religionen zu Gast sein dürfen. Gemeinsames Vorbereiten und Erleben mit allen
Beteiligten fördert die Gemeinschaft, weckt gegenseitiges Interesse an unseren Kulturen und
fördert die gegenseitige Akzeptanz in unserer vielseitigen Gesellschaft. Sie trägt zum Frieden
bei und deshalb ist uns gemeinsam planen, vorbereiten, und feiern besonders wichtig.
Am Ende des Jahres feiern wir – einzigartig in Augsburg – einen multireligiösen
Abschiedsgottesdienst. Wir verabschieden alle Kinder, die unsere Kita verlassen und laden die
dazugehörigen Religionsvertreter dazu ein. Die Planung findet gemeinsam mit unserer Pfarrerin
statt und ist ein ganz besonderes und berührendes Erlebnis für alle Beteiligten. Unsere Kinder
leben friedlich auf engstem Raum miteinander – wir bezeichnen diesen Alltag stolz als ‚unsere
kleine internationale Welt’. Unsere Eltern gehen offen aufeinander zu und fühlen sich in
unserem Haus und zunehmend mehr in unserer evangelischen Kirche integriert.
31
1.10.2 Sprachliche Bildung
Um die Wichtigkeit der Sprachförderung in unserem Hause anschaulich verdeutlichen zu
können, ist es wichtig, die Geschichte der Sprachentwicklung in unserem Haus zu kennen:
1.10.2.1
Schwerpunkt Kita Sprache und Integration – Entwicklung im
Überblick seit 1998
Im Jahr 2001 haben wir in unserem Haus den
ersten Deutschkurs für Kinder
angeboten – nicht ahnend, dass dieses Angebot Vorreiter für künftige Angebote sein wird, die
inzwischen sogar gesetzlich geregelt sind.
Wir begannen zunächst mit einem Deutschkurs für Anfänger (1999), lernten Worte kennen in
Verbindung mit Bildern, unter Einbezug all unserer Sinne. Ein Wortmemory war der Einstieg.
Bald schon entwickelten wir daraus weitere Sprachspiele mit zusammen gesetzten
Hauptwörtern
und
bildeten
einfache
Aussagesätze,
die
eng
verbunden
mit
den
Grundbedürfnissen der Kinder waren.
Im 2. Jahr begann dann parallel der Fortgeschrittenen Kurs (2000) für unsere Kinder. Wir
konnten schon reimen und kleine Geschichten verstehen, z.T. diese wieder erzählen.
Die weiteren Jahre bis zur Schule wurden dann dem Sprachentwicklungsstand und dem
Sprechverständnis der Kinder insoweit angepasst, dass die Kinder fließend sprechen konnten –
und etwas zu sagen hatten – auf Deutsch! Im Jahr
2004/2005 wurden wir als Modelleinrichtung
ausgewählt, den bayrischen Bildungs- und Erziehungsplan zu erproben. Die in den folgenden
Absätzen beschriebenen Projekte (‚Gemeinsam geht’s besser‘ ; ‚multikult. Kinderkonferenz‘,
und ‚mein Körper gehört mir‘) sendeten wir als Kurzkonzeption an das Institut für
Frühpädagogik, um sie als Vorschläge für die Praxisbeispiele im BEP einzureichen, sie wurden
zu unserer Freude auch alle veröffentlicht.
Parallel zu unserem noch außergewöhnlichen Angebot für Kinder konnten wir einen
Deutschkurs für Mütter (2000)
anbieten, den wir im Rahmen des Projektes ‚Gemeinsam geht’s besser‘ über die VHS
finanzieren konnten. Dieses Jahresprojekt hatte den Schwerpunkt, unsere vielen Kulturen
(damals waren es nur 12, bis heute sind wir auf stolze 31 Nationen gewachsen!) miteinander so
32
zu verbinden, dass wir uns alle gemeinsam etwas zu sagen hatten! Der Jahreshöhepunkt war das
‚Fest der Kulturen‘. Voraussetzung hierfür war somit eine gemeinsame Sprache!
Unsere 12 Nationen waren sprachlich nun in der Lage, ihre Meinung zu äußern. So entwickelten
wir im
Jahr 2003 die multikulturelle Kinderkonferenz
Sie ist bis heute fester Bestandteil in unserem päd. Alltag.
Wir befassten uns mit unserem Körper, denn nur der, der sich selbst mit seinem Körper
auskennt, kann auch benennen, was er fühlt, mitteilen möchte oder nicht. Wir nannten unser
Projekt: ‚Mein Körper gehört mir‘. Die Sprache war bei allen Kindern mit Hilfe der fest
bestehenden Deutschkurse vorhanden und in der Konzeption des Hauses sowie in den Köpfen
und Herzen unserer Kinder verankert.
Diese Haltung ‚gemeinsam geht’s besser‘ unseren Familien gegenüber haben wir bis heute. Wir
empfinden diese
Vielfalt als tägliche Bereicherung,
als gemeinsames Lernfeld, in welchem wir Akzeptanz vor jedem einzelnen Menschen, vor jeder
Religion (wir haben bis heute 10 verschiedene Religionen vereint unter 1 Dach) und jeder
Kultur immer wieder neu erleben.
Die gemeinsame Sprache ist die Grundvoraussetzung für gemeinsames Lernen und Leben – für
Frieden. Unseren Weltfrieden. Nur wenn wir uns wohl fühlen dürfen und können, ist
Spracherwerb möglich, Gemeinschaft lebbar und Zufriedenheit spürbar.
Wir erfuhren und interessierten uns parallel zu diesem entstandenen Schwerpunkt als eine der
ersten Einrichtungen in Augsburg für das
Stadtteilmütterprojekt.
Seit 2004 ist das Stadtteilmütterprojekt in unserem Haus als fester Bestandteil der
Sprachförderung für Kinder und ihre Familien fest verankert. Die Mütter treffen sich 1x/Woche
in unseren Räumen unter Anleitung einer Stadtteilmutter, um die thematische Anleitung bzw.
Möglichkeiten der Umsetzung für zu Hause zu erarbeiten.
Voraussetzung:
Eltern von nicht deutschsprachigen Kindern sind zur regelmäßigen Mitarbeit bereit.
In der Kita ist 1 Person für die Umsetzung der Inhalte aus dem Stadtteilmütterprojekt
verantwortlich.
Ziel:
33
Die Eltern erarbeiten mit ihrem nicht deutschsprachigen Kind ein zuvor festgelegtes Thema in
der Muttersprache/ Familiensprache. Im Kindergarten ist dieses Thema ebenfalls Grundlage für
die Sprachfördereinheit der nicht deutschsprachigen Kinder.
Ergebnis:
Die Kinder transportieren die Thematik der erlernten ‚Einheit‘ von ihrer Muttersprache in die
Zweitsprache Deutsch und haben somit die Chance, zunächst die Muttersprache zu festigen und
zu vertiefen, die Zweitsprache Deutsch zu erlernen, aufzubauen und zu erweitern.
Erfolg:
Wir stellen bis heute fest, dass die Kinder aus dem Rucksackprojekt innerhalb weniger Wochen
versuchen, mit Deutsch als Zweitsprache zu experimentieren, sich auszudrücken und erfolgreich
verständigen können. Auch die Grundschulen stellen eine erhöhte Wortschatzkenntnis, bessere
grammatikalische Grundstrukturen und eine umfassende Ausdrucksfähigkeit der Kinder fest.
Spielerischer Umgang mit dem klanglichen Sprachrhythmus findet im Alltag in den Gruppen
statt. Z.B. lernen die Kinder Wortbildungen

Von der Einzahl zur Mehrzahl

Wortbildung wie zusammengesetzte Hauptwörter (Haus + Tür = Haustür)

Wortschatzerweiterung (unter zu Hilfenahme der selbst hergestellten Montessori
Sprachkarten)

Entwicklung des Satzbaus

Lautieren (5-6 jährige)

Wortzusammensetzung

Artikel und ihr Bezug
Die alltagsintegrierte Sprachbildung
unterstützt unsere Kinder in ihrer Sprachentwicklung und ermöglicht Kindern mit
Spracherwerbsschwierigkeiten das Erforschen der deutschen Sprache. Schon bald erkennen die
Kinder sprachliche Zusammenhänge, automatisieren und generalisieren – experimentieren mit
Lust und Freude in der deutschen Sprache. Sie stellen Zusammenhänge fest und wenden diese
Erkenntnisse auf den ihnen bekannten Wortschatz kontinuierlich an. Sie üben selbst und lernen
dabei wie von selbst.
Die Kinder faszinieren sich selbst und uns immer wieder.
Selbst hergestellte Sprachkarten oder der Ordner: Wir versteh‘n uns gut ist u.a. die Grundlage,
die zur Sprachförderung herangezogen wird.
Um das Angebot an Möglichkeiten noch weiter auszubauen, die deutsche Sprache nicht zu sehr
zu ‚verkursen‘, bieten wir in jeder Gruppe 2x/Woche für alle Kinder innerhalb des
34
Tagesgeschehens
ein bildungsplanübergreifendes Sprachbildungsangebot (fest integriert im Alltag)
an, in welchem alle Kinder zu einem aktuellen Thema der Gruppe die Möglichkeit haben, ihren
Wortschatz zu erweitern und ihre Sprache weiter zu entwickeln. Dieses Angebot ähnelt dem
englischen Programm: ‚language across the curriculum‘. Die Kinder lernen spielerisch in
Aktionen unterschiedlichen Charakters ‘themenbezogene Begriffe’ zu benutzen und diese in
andere Situationen zu integrieren. Dadurch erweitern sie ihren Wortschatz erheblich. Deutsche
sowie nicht deutschsprachige Kinder ziehen einen großen Nutzen aus diesem Angebot. Dieser
sogenannte Vorkurs für alle bezieht sich nicht ausschließlich auf Stift und Papier, er bezieht den
gesamten Körper mit allen Sinnen mit ein.
Wir bedienen 3 Volksschulen in unserem Stadtviertel. In allen 3 Schulen finden die gesetzlich
vorgeschriebenen
Vorkurse 240 Deutsch (fest integriert im Alltag)
statt. Unsere Kinder gehen wöchentlich 1x in ihre Sprengelschule, 2-wöchentlich zusätzlich
einmal, um nicht nur die Sprache zu erweitern sondern auch die Schwelle zum großen
Schulhaus zu überschreiten.
Die Grundschule und die Kita sind gesetzlich verpflichtet, im Jahr vor der Einschulung je 120
Stunden Deutsch als Vorbereitung auf die Einschulung anzubieten. Am Vorkurs können seit
2014 alle Vorschul - Kinder teilnehmen. Die Eltern bringen die Kinder zum Vorkurs an die
Schule und holen sie anschließend wieder ab. Der Vorkurs findet an 2 festen Tagen / Woche
statt. Voraussetzung zur Teilnahme an diesem Angebot ist der sismik und der Seldak Bogen –
ein Beobachtungsinstrument, das den Sprachstand der Kinder ermittelt
Sprachberatung (2009-2011)
Unsere Sprachberatung vom evang. Kitaverband Bayern hat uns 2 Jahre lang von 2009-2011
intensiv begleitet! Dafür sind wir sehr dankbar, vermittelte sie uns doch zusätzliche
Hintergrundinformationen zur Sprachentwicklung, Sprachaufbau, Deutsch als Zweitsprache,
Sprechstörungen und Möglichkeiten der Behandlung, praktische Beispiele für das spielerische
Erlernen der deutschen Sprache und eine engmaschige Begleitung im Alltag mit unseren
Kindern. Seit März 2011 haben wir mit ihr gemeinsam eine hauseigene Eltern – Kind- Bücherei
mit ca. 1000 Büchern eröffnet.
Wir besuchen regelmäßig Fortbildungen zum Thema Sprache, Spracherwerb, Deutsch als
Zweitsprache, Vorkurskampagne, Familienbildung, Sprachstörungen, etc.
35
Unsere Eltern sind offen für elternbildene Angebote bzgl. der Sprachförderung. Hier arbeiten
wir mit ‚medaktiv‘ bereits zusammen, die u.a. themenbezogene Elternabende anbieten können.
Wir freuen uns immer wieder über unterstützende Materialien, Fachpersonal und
Zusatzangebote und achten auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung dieses besonderern
Schwerpunktes in unserer Kita. Dafür wünschen wir uns noch mehr Möglichkeiten, mit den
Eltern das Thema Sprache zu diskutieren, sie neugierig zu machen auf unsere gemeinsame
Sprache um sie in der Lernphase mit ihrem Kind bis zur Schule noch intensiver begleiten zu
können
Wir wünschten uns eine fest installierte Fachkraft im Haus, die uns täglich im Umgang mit den
Kindern und auch für uns als Personal mit Rat und Tat, guten Ideen, Inputs, theoretischem und
praktischem Wissen sowie den allerneuesten Erkenntnissen bzgl der Entwicklung der Sprache
in unserem Gehirn – zur Verfügung steht.
Aus diesem Grund stellten wir den Antrag zur Offensive Frühe Chancen - Schwerpunkt-Kitas
Sprache & Integration - und haben ihn auch bewilligt bekommen! Seit 30. Mai 2011 haben wir
nun eine zusätzliche Fachkraft für Sprache in unserem Haus.
Die gemeinsam erlernte Sprache ist der Schlüssel zu einer beginnenden Beziehung, zu einer
Freundschaft zwischen uns und unseren vielen Nationen geworden, die uns alle gemeinsam
auch noch Jahre nach der Einschulung immer wieder dankbar begegnet und erfüllt.
Seit Januar 2012 fällt der Deutschkurs weg. An seine Stelle trat das kreative Sprachkarussell,
das von unserer zusätzliche Sprachkraft angeboten wurde.
1.10.2.2 Das frühe Chancen Projekt
Die zusätzliche Sprachkraft wird über die Bundesinitiative Frühe Chancen finanziert und ist ein
Projekt zum Thema Schwerpunkt Kita - Sprache und Integration.
36
In dem Projekt geht es im Wesentlichen um „alltagsintegrierte Sprachbildung“. Das ist - anders
als bei den Sprachkursen die sprachliche Bildung, die im Alltag stattfindet. Die zusätzliche
Fachkraft nimmt selbst an Schulungen diesbezüglich teil und gibt diese an das Team weiter.
Die Zusatzkraft ist in regelmäßigen Abständen in den Gruppen, um das Personal in deren
Aufgabe zu unterstützen, Sprache zu fördern, Wortschatz zu erweitern und Satzbau zu festigen.
Sie steht auch unseren Eltern mit ihrer fachlichen Kompetenz zur Seite und bietet
Informationsveranstaltungen zum Thema Spracherwerb/ Deutsch als Zweitsprache etc. an.
Gemeinsam wird im Team überlegt was jeden Tag sprachlich auf die Kinder einwirkt, das
eigene kommunikative Verhalten reflektiert und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse
dazu umgesetzt.
Das Projekt wird bis Dezember 2014 finanziert. Die erarbeiteten Grundlagen, Erfahrungen und
Erkenntnisse dazu, werden Ende 2014 in einem eigenen Konzeptionsteil an dieser Stelle
veröffentlicht.
a) Kreatives Sprachkarussell
Unsere Kinder nehmen teil an themenbezogenen Projekten, die in einem überschaubaren
Zeitraum mit ihnen gemeinsam durchgeführt werden. Die Grundlage für die Auswahl des
Projekts bietet u.a. die multikulturelle Kinderkonferenz. Themen können z.B. sein: Gestaltung
unseres Hoftors, Teilnahme an einer öffentlichen Aktion ‚sauber ist in‘, etc. In diesen Aktionen
lernen die Kinder neuen Wortschatz kennen zu verschiedenen Themenbereichen und vertiefen
oder erweitern diesen. Das Personal achtet besonders auf das sprachliche Vorbild in der
Ausdrucksweise während der Aktion.
Unsere nicht deutschsprachigen Kinder sowie die sprachverzögerten deutschen Kinder haben
die Möglichkeit, an unserer hausinternen Deutschförderung teilzunehmen. In jeder Gruppe
bieten wir 2 x/Woche auf der Grundlage des bayrischen Bildungs- und Erziehungsplans die
gezielte Förderung der deutschen Sprache an. Die Kinder lernen themenübergreifend den
Wortschatz kennen und verknüpfen die sogenannte 'Alltagssprache' mit themenspezifischer
Ausdrucksmöglichkeiten. So erweitern sie spielerisch ihren Wortschatz. An der regelmäßigen,
37
alltagsintegrierten
Sprachförderung
nehmen
alle
Kinder
des
Hauses
teil.
Zusätzlich bieten wir für alle Kinder weiterhin das kreative Sprachkarussell an. Zur
Kennzeichnung der intensiven Sprachförderung im Alltag verwenden wir stets unseren Stempel
‚kreatives Sprachkarussell‘ im Wochenrückblick, der unseren Eltern auf einen Blick zeigt, wann
gezielte Sprachförderung stattgefunden hat.
Die Sprachförderkraft hat ihren Einsatz ebenso in der Teamfortbildung sowie in der aktiven
Elternarbeit.
Durch
die
Offensive
Frühe
Chancen
werden
teilnehmenden
Kindertageseinrichtungen Personal- und Sachmittel zur Verfügung gestellt, um die sprachliche
Bildung und Förderung der Kinder in der pädagogischen Arbeit noch weiter zu intensivieren
und alltagsintegrierte Sprachbildung in der Kita nachhaltig zu verankern. Wesentlicher Baustein
für eine nachhaltige Umsetzung der Offensive, auch über den Förderzeitraum hinaus, ist die
intensive Beratung und Begleitung des Kita-Teams zur alltagsintegrierten Sprachbildung durch
die zusätzliche Fachkraft.
b) Alltagsintegrierte Sprachbildung
Methoden
Spätestens seit dem Frühe-Chancen-Projekt haben wir in der Kita als Schwerpunkt die
alltagsintegrierte Sprachbildung fest verankert. Dabei geht es nicht um Programme, die an
bestimmten Wochentagen, zu bestimmten Uhrzeiten, in bestimmten Räumen durchgeführt
werden. Es geht vielmehr um den bewussten Einsatz und Gebrauch der Sprache im Alltag! Dies
kann folgendermaßen geschehen: z.B. bei der Begrüßung und der Verabschiedung, beim
gemeinsamen Essen oder in der Garderobe, beim Aufräumen oder Händewaschen. In den
geleiteten Kinderkonferenzen haben die Kinder die Möglichkeit der Partizipation, also der
Mitsprache und Mitbestimmung. Die neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse
belegen, dass dies die besten Voraussetzungen für die Sprachentwicklung, besonders bei
Kindern unter drei Jahren sind.
Dabei steht die Beziehung zum Kind im Vordergrund. Durch sie erfährt es Akzeptanz und
Geborgenheit. Wir achten auf die Verbindung von Sprache und Gestik, wir achten auf unsere
Körpersprache und die nonverbale Kommunikation. Besonders junge Kinder und Kinder mit
wenig Deutschkenntnissen, sind darauf stark angewiesen. Je wohler sich das Kind fühlt, desto
mehr kann es sich für Neues öffnen!
38
Für dieses Grundbedürfnis ist es nicht wichtig welche Erstsprache das Kind mitbringt oder aus
welcher Kultur es kommt. Die Muttersprache eines jeden Kindes ist die Basis für das Erlernen
weiterer Sprachen. Deswegen achten und schätzen wir sie. Wie legen besonderen Wert darauf
jede Nation und jede Kultur, jedes Kind mit seiner Familie willkommen zu heißen. In der
Kenntnis darüber Sprachvorbild zu sein, achten wir auf eine gepflegte Sprache. Als wichtig
erachten wir ebenso die korrekte Aussprache der Namen der Kinder, auch bei den Kindern
untereinander.
Sich Zeit nehmen, zuhören, kleine Dialoge aufbauen und Gespräche führen vermittelt den
Kindern, dass das was sie sagen wichtig ist. Durch eine kurze Zusammenfassung der kindlichen
Aussage sichern wir unser Verständnis und achten auf Blickkontakt. Das erweckt in dem Kind
die Sprechfreude und das Gefühl wichtig zu sein! Das was uns das Kind inhaltlich vermitteln
will, ist für uns erst einmal wichtiger als die Form in der es das tut, also ob es Sätze korrekt
ausspricht. Dadurch erfährt das Kind, dass es verstanden und angenommen ist. So bekommen
auch Kinder mit anderen Muttersprachen als Deutsch immer mehr Mut sich zu öffnen und
Sprache auszuprobieren.
Kinder müssen auch die eigene Muttersprache erst lernen, wie zum Beispiel die komplexen
Regeln der Grammatik. Wenn Kinder in ihrem Ausprobieren Fehler machen, erkennen und
begrüßen wir diese als eine Bemühung zu lernen. Wir verzichten hier deswegen bewusst auf
eine Aufforderung zum richtigen Nachsprechen. Wir bieten viel mehr dem Kind die korrekte
Form an, in dem wir die kindliche Aussage in der richtigen Form wiederholen.
Wir orientieren uns in unserer pädagogischen Arbeit an den Erkenntnissen der modernen
Hirnforschung. Diese besagen, dass man mit negativ formulierten Sätzen wie z.B. „Bitte nicht
die Wände bemalen!“, die Aufmerksamkeit des Kindes erst einmal genau auf das lenkt was man
vermeiden will: „Bei „Nicht-Formulierungen“ schafft unser Gehirn als Erstes ein Bild dessen,
was gesagt wurde, um es im zweiten Schritt wieder zu streichen. Das bedeutet, dass die gesamte
Aufmerksamkeit erst einmal genau auf das gelenkt wird, was nicht gewünscht ist. Man kann
nicht an etwas nicht denken!“ (Birgit Wiedmann-Rebay von Ehrenwiesen) In dem genannten
Beispiel wäre die positiv formulierte Regel folgende: „Wir malen nur an unserem Maltisch!“
Alle Regeln in unserem Haus haben wir in positiven Sätzen formuliert und mit Fotos in einem
Katalog zusammengefasst. Die Kinder haben jederzeit Zugang zu diesem Regelkatalog.
Rahmenbedingungen
39
Um Sprachbildung in unserem Haus bestmöglich umzusetzen, haben wir uns u. a. über die
finanzielle Unterstützung des Frühe-Chancen-Projektes zahlreiche Spiel- und Praxismaterialen
angeschafft, wie z.B. Handpuppen, Hörspiele, zahlreiche, teilweise zweisprachige Bilderbücher
u.v.m.
Zusätzlich haben wir in unserer Kita auch die Räume „sprachfreundlich“ gestaltet. An jeder
Gruppentür befindet sich ein Schild auf Augenhöhe der Kinder mit dem Gruppennamen in
Schrift und Zeichen. Die Kinder finden an mehreren Stellen in ihrem Alltag ihren Namen
wieder – z.B. an der Garderobe oder an ihrem eigenen Glas. So bauen sie einen ersten Kontakt
auf mit Buchstaben und Schrift. Meistens merken sie sich schnell wie der eigene Name
geschrieben wird und sind stolz darauf, das zu wissen. Sie haben somit einen ersten Baustein für
die Buchstaben vieler weiterer Wörter, die sie dann auf Anhieb erkennen.
Die eigene Kinderbücherei im Haus konnten wir mit zahlreichen u. a. auch zweisprachigen
Bilderbüchern ergänzen. Von diesen machen wir im Alltag in vielen Situationen und zu
verschiedenen Themen gebrauch! Vorlesen, gemeinsames Betrachten der Bücher, Gespräche im
Stuhlkreis darüber, so wie viele andere Aktionen und Aktivitäten rund um das gewählte Thema
wie z.B. Lieder, Fingerspiele und Reime unterstützen weit gefächert die Sprachbildung der
Kinder. All dies wird unter dem Fachbegriff „Literacy“1 zusammengefasst.
Unsere alltagsintegrierte Sprachbildung basiert u. a. auf das Sprachförderkonzept des
Deutschen Jugendinstitutes (DJI) „Kindersprache stärken“. Es ist kompetenz- und
bedürfnisorientiert und baut auf neueste Erkenntnisse aus der Sprachwissenschaft und der
Pädagogik / Psychologie auf. Es zeigt Schwerpunkte, die sich im Laufe der Sprachentwicklung
der Kinder von 0 bis 6 Jahren auftun. Und es umfasst die gesamte Persönlichkeit des Kindes in
den Bereichen: Laute und Prosodie, Wörter und ihre Bedeutungen, Grammatik, Kognition und
Kommunikation. Da Sprache überall vorkommt, verknüpfen wir die Sprachbildung mit
verschiedenen anderen Bildungsbereichen wie – Bewegung, Naturwissenschaften, Musik und
Medienarbeit.
___________________________________________________________________________
1. Wörtlich heißt "Literacy" Lese- und Schreibkompetenz, aber der Begriff beschreibt weit mehr
als die Grundfertigkeit des Lesens und Schreibens, er umfasst Kompetenzen wie
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Textverständnis und Sinnverstehen, sprachliche Abstraktionsfähigkeit, Lesefreude, Vertrautheit
mit Büchern, die Fähigkeit sich schriftlich auszudrücken, Vertrautheit mit Schriftsprache oder
mit "literarischer" Sprache, oder sogar Medienkompetenz.
„Sprachliche Bildung und Literacy im Elementarbereich“ Michaela Ulich - IFP
Qualitätsmerkmale und Qualitätssicherung
Basierend auf unsere langjährige Erfahrung, verschmelzen bei uns im Haus eine freundliche,
offene Haltung allen Menschen und Nationen gegenüber mit der hochkompetenten, fachlichen
pädagogischen Arbeit im Bereich der Sprachförderung und der Integration.
Um diesen hohen Standard zu erhalten besuchen wir regelmäßig Fortbildungen zum Thema
Sprache! Das Sprachprojekt „Frühe-Chancen Sprache und Integration“ war nur eines von vielen
aufeinander folgenden Aktionen diesbezüglich. Fast vier Jahre lang hat uns dabei eine extra
dafür eingestellte Fachkraft im Alltag begleitet und beraten. Das Sprachprojekt wurde 2014 um
ein weiteres Jahr verlängert. Die Sprachförderkraft bietet Schulungen, Coaching und Impulse im
Team. Es wird z.B. auch darauf geachtet, dass es eine Zeit gibt in der sich neue Informationen
„setzen“ können, also genug Zeit und Raum um Neues in die Praxis zu übertragen.
Wir beobachten im Alltag das Kind in der Gesamtheit seiner Sprachentwicklung, genauso wie
das pädagogische Verhalten der Fachkräfte. Die Beobachtungsbögen Sismik, Seldak und Perik
bieten uns dafür die fachliche Grundlage. Wir dokumentieren Alltagssituationen mit Datum und
Name der Kinder, wenn Sie uns relevant erscheinen. Die kindlichen Entwicklungsschritte
werden u. a. in den Portfolioordner festgehalten. Fotos, selbstgemalte Bilder, Bildergeschichten
und Gebasteltes sind in dem Ordner für das Kind jederzeit frei zugänglich und einsehbar. Das
Kind darf am Ende der Kindergartenzeit den Ordner mit nach Hause nehmen.
Wir tauschen uns im Gesamtteam so wie im Gruppenteam fachlich aus, z.B. durch die
kollegiale Beratung. Diese und andere Reflexions- und Feedbackstrukturen ermöglichen uns
ebenfalls die hohen Ansprüchen unserer pädagogischen Arbeit zu erhalten und fortzuführen.
Wenn ein Kind mehr für seine Sprachentwicklung benötigen sollte als wir im Haus bieten
können, ermitteln wir dies neben der Beobachtung u. a. durch Gespräche mit dem Kind selbst.
Mindestens einmal in Jahr findet ein Gespräch mit den Eltern statt, in dem der
Entwicklungsstand des Kindes besprochen wird. Durch unsere langjährige Erfahrung können
wir meistens ziemlich genau erkennen was das Kind braucht. Durch die Vernetzung und den
41
Austausch mit fachlichen Kreisen wie z.B. Logopädie, sind wir in der Lage uns ein noch
genaueres Bild vom Entwicklungsstand des Kindes zu machen. Unser Ziel ist, es genau da zu
unterstützen wo es uns braucht.
Rahmenbedingungen, pädagogische Methoden und Qualitätsmerkmale überschneiden sich
teilweise und weisen Parallelen auf. Daher kann man einzelne Bereiche ebenso unter anderen
Unterpunkten wiederfinden.
1.10.3 Mathematische Bildung
In unseren Gruppen werden mathematische Inhalte sprachlich und bildhaft begreifbar gemacht.
Das Interesse der Kinder an mathematischen Inhalten wird gefördert, indem wir im täglichen
Ablauf nebenbei und/ oder bewusst und gezielt auf Zahlen/ Formen/Räume/ Mengen aller Art
eingehen.
Dies geschieht z. B. durch
Mengen erkennen und benennen,
Mengen abschätzen/ Mengen vergleichen;
Würfelspiele mit vorwärts und rückwärts zählen,
Zuordnen von Mengenbegriffen zu realen Dingen (viel, wenig, mehr, weniger, voll, leer),
Spiele mit Gewichten und Waage
Erfassen/ Ertasten und Benennen von Formen
Umgang mit dem täglichen Kalender an der Wand
Bilden von verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen gemeinsamen Merkmalen – die
Gruppenzusammensetzung kann sich auf Grund der gemeinsamen Merkmale immer neu
gestalten
Die Kinder entwickeln im Laufe der Kindergartenzeit einen Überblick im Zahlenraum von 1 –
10, interessiertere Kinder auch im Zahlenraum von 1 – 20.
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So lernen die Kinder die Welt der Mathematik spielend kennen und erwerben Grundlagen für
Erkenntnisse, die sie ein Leben lang brauchen.
1.10.4 Naturwissenschaftliche und technische Bildung
Kinder begeistern sich für die Phänomene des Alltags. Sie beobachten und entdecken die
kleinsten Dinge zuerst und haben Freude am Erforschen und Ausprobieren. Wir unterstützen die
Kinder in ihrem Wissensdurst, indem wir mit ihnen aus dem Alltag entstehende Experimente
anbieten, in denen sie der Ursache auf den Grund gehen können. Zum Forschen stehen den
Kindern verschiedene Materialien und Hilfsmittel zur Verfügung. Z.B. eine Waage,
Reagenzgläser, Lupen, Messbecher, Metermaß, etc. Das Beobachten in der freien Natur ist
ebenso interessant wie in der unbelebten Natur. Zum Nachschlagen von Fachwissen stehen den
Kindern Lexika und themenspezifische Bücher in unserer Kinderbücherei zur Verfügung.
1.10.5 Umweltbildung und –Erziehung
Die Kinder begreifen ihre Umwelt am besten, wenn sie sich direkt darin aufhalten und sich
spielerisch lernend mit ihr auseinandersetzen. In der Natur sammeln sie Erfahrungen
unterschiedlicher Art:
Zusammenhang des Wachstums mit den Jahreszeiten: z.B. zu welcher Jahreszeit esse ich
welche Lebensmittel?
Wachstumsbedingungen von Pflanzen und Tieren – und Menschen
Umweltschutz im Sinne von ressourcenorientierter Umgang z.B. mit dem Element Wasser
Müllvermeidung/ Mülltrennung: Ich nehme meinen Müll wieder mit/ ich achte auf
Mehrwegverpackungen
Artenschutz: z.B. Bienen liefern uns den Honig, sie dürfen nicht getötet werden
Lebensraum Wiese/Wald/Fluss/Feld/Wasser: Welche Tiere leben wo? Was fressen sie?
Durch die vielfältigen Erfahrungen, die wir unseren Kindern ermöglichen ist es uns wichtig,
dass die Kinder lernen, mit unserer Umwelt respektvoll umzugehen. Wir haben nur eine Welt!
43
1.10.6 Informationstechnische Bildung, Medienbildung und –Erziehung
Medienerziehung ist sehr vielfältig und beschränkt sich keinesfalls auf den Fernseher. Unsere
Kinder gehen täglich mit unterschiedlichen Medien um. Wir hören CDs, betrachten
Bilderbücher oder lesen Geschichten vor. Durch unser Frühe Chancen Projekt haben wir einen
Laptop in unserer Einrichtung eingeführt, auf welchem die Kinder sich selbständig mit
Sprachspielen beschäftigen können. Außerdem steht unseren Kindern eine Digitalkamera und
eine Videokamera zur Verfügung mit welcher sie in Begleitung eines Erwachsenen erste Foto
und Filmversuche starten können.
Ein gelungenes Beispiel für aktive Medienerziehung und den Erwerb von Medienkompetenz ist
unser selbst gedrehter Film mit dem gesamten Kindergarten über die Geschichte des hl.- St.
Martin.
1.10.7 Ästhetische, bildnerische und kulturelle Bildung und Erziehung
Kinder sind Künstler, denn sie können aus sämtlichen Materialien, die ihnen zur Verfügung
stehen, kreative und phantasievolle Kunstwerke gestalten. Z.B. finden sie am Kreativ- oder
Maltisch Verpackungsmaterial, Schachteln, Wolle, Zeitung, Klebstoff, Schere, verschiedene
Farben etc., mit denen sie kreativ basteln, werken oder malen und gestalten können. Ästhetische
Bildung bedeutet Bildung der Wahrnehmung und Kreativität. Die ästhetische Bildung ist mit
der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes eng verbunden. Deshalb gilt es in der
Frühpädagogik, die Kinder in ihren Gestaltungsprozessen intensiv zu begleiten und zu
unterstützen.
1.10.8 Musikalische Bildung und Erziehung
Musik ist gleichzusetzen mit Lebensfreude! Zusammen singen, tanzen und musizieren fördert
unsere Kompetenzen. Musik ist ein Lebensgefühl, das uns in allen Situationen begleitet.
Rhythmus:
In allen Bereichen der Musik entdecken die Kinder verschiedene Rhythmen. Diese Rhythmen
dringen in den Körper ein und bewegen die Kinder wie von selbst. Sie lockern ihre
Körperhaltung und lassen sich anstecken, mitzumachen. Ein gutes Rhythmusgefühl erleichtert
auch das Erlernen der Sprache!
Singen:
Beim Singen wird die Sprachentwicklung besonders angeregt, die Kinder bilden ihre Stimme
aus und lernen, sie bewusst einzusetzen. Sie singen/ spielen Melodien nach, erfinden selbst
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Texte, Lieder oder Tänze, lernen Liedtexte (Sprachentwicklung!) und lernen Textinhalte auch
umzusetzen.
Sie hören und singen gleichzeitig – das erfordert genaues Hinhören – die Konzentration wird
hier besonders gefördert!
Klatschen:
Die Kinder klatschen selbsterfundene Klatschspiele oder klatschen nach – sie lernen, sich
rhythmisch zu bewegen, sich in einen Rhythmus hineinzudenken. Beobachten, Zuhören und
Umsetzen liegen eng beieinander!
Tanzen:
Der Tanz kann alleine ebenso wie gemeinsam erlebt werden. In der Gruppe ist das Kind ein Teil
des Ganzen. Es erlebt, wie wichtig es selbst ist, um zum Bild des gemeinsamen Tanzes
beizutragen. Es kann nicht ‚aus der Reihe tanzen’, sondern muss sich an bestimmte Vorgaben
halten. Beim Einzeltanz kann jedes Kind mit seinen Empfindungen zur Musik kreativ umgehen
und seine Gefühle zum Ausdruck bringen.
Instrumente:
Die Kinder sammeln Erfahrungen mit verschiedenen Orffinstrumenten. Melodische und
rhythmische Schlaginstrumente finden Sie in unserem Angebot. Auch hier ist genaues Hinhören
und Umsetzen wichtig, um eine ganzheitlich in sich stimmige Musik zu erzeugen. Instrumente
können
jedoch
auch
zur
freien
Liedbegleitung
eingesetzt
werden
–
hier
ist
Experimentierfreudigkeit gefragt!
Geräusche:
Kinder haben Spaß am Erforschen und Nachahmen von Geräuschen Hierbei erforschen sie
gleichzeitig ihre Umgebung und lernen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Materialien
oder das Zusammenspiel der Materien kennen.
Musik regt die Kreativität und die Phantasie an, sie entspannt und beruhigt ebenso, wie sie
aufmuntert und anregt. Sie fördert die Resilienz sowie die innere Stärke und trägt somit zu einer
inneren Ausgeglichenheit der Kinder bei.
Wer Musik aktiv betreibt, erfährt innere Ruhe.
1.10.9 Bewegungserziehung und –Förderung, Sport
Bewegung ist ein Grundbedürfnis, das vor allem bei unseren Kindern sehr stark ausgeprägt ist.
Immer mehr Kindern fehlt die Möglichkeit, sich intensiv und frei zu bewegen, da die räumliche
Umgebung diese Lust nicht zulässt. Haltungs- und Organleistungsschwächen, mangelnde
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Körperkoordination, das Zusammenwirken verschiedener Muskeln und Muskelgruppen bei
Bewegungsabläufen sind oft gestört oder nicht altersgemäß entwickelt. Viele Kinder nehmen
ihren Körper nicht wahr, haben wenig Selbstkontrolle, da ihre motorischen Fähigkeiten auf
Grund mangelnder Bewegung bereits beginnen, zu verkümmern.
Bei uns haben die Kinder vielfältige Möglichkeiten, ihrem Bewegungsdrang freien Lauf zu
lassen:
Wir bewegen uns regelmäßig an der frischen Luft, gehen
gemeinsam zum Turnen oder
spontanen ‚Sausen’ in die Turnhalle, machen Spaziergänge und Ausflüge, nutzen
Bewegungsbaustellen im Haus besuchen die umliegenden Spielplätze, die zum Klettern,
Schaukeln, Rutschen und Balancieren einladen. Hier können sich Kinder ausprobieren und an
ihre körperlichen Grenzen gehen, sie spielen mit ihrem Gleichgewichtssinn und ihrem
Körperempfinden, sie nehmen ihren Körper bewusst wahr.
Bewegung fördert nicht nur die Gesundheit, sondern auch die grob- und feinmotorische
Fähigkeiten bei den Kindern. Die Kinder entwickeln ihr eigenes Körpergefühl, ihre
Körperhaltung stabilisiert sich, sie entwickeln konstante Kondition.
Bewegung in der Gruppe stärkt den Teamgeist, vermittelt Gruppenregeln, Gruppennormen,
zeigt Grenzen, schafft Freiräume – und nicht zuletzt lernen die Kinder auch mit Misserfolgen
umzugehen.
1.10.10 Gesundheitserziehung
Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Entspannung sind wesentliche Säulen der
Gesundheitserziehung in unserer Kita. In unserer gemeinsamen Brotzeit/ Nahrungszubereitung
erlernen die Kinder
den Unterscheid zwischen gesunder und ungesunder Ernährung und deren mögliche Folgen
Lebensmittel einzuordnen in Oberbegriffe (z.B. Äpfel, Birnen und Pflaumen gehören zu Obst),
die Herkunft/ Herstellung von Lebensmitteln kennen und
die Nahrungskette kennen.
Tischmanieren und Esskultur
Tischgebete
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Mit allen Sinnen das Essen zu erleben
Im Alltag erleben sie, dass Bewegung an der frischen Luft gesund ist und sich gut anfühlt – zur
Entspannung führt. Sie erleben Ruhephasen am Mittag oder auch bei Bedarf während des
Tages, in denen sie auf ihren Körper achten (z.B. den Herzschlag spüren).Die Einhaltung von
hygienischen Regeln (z.B. Hände waschen nach dem Toilettengang) werden ihnen vertraut. Sie
erlernen den Umgang mit wettergerechter Kleidung. Wenn sie sich krank fühlen ist es wichtig
zu spüren, wo der Schmerz herkommt und evtl auch die Ursache zu erforschen, aber auch zu
artikulieren, was sie in diesem Moment brauchen oder was ihnen gut tut.Unsere Kita ist
Modelleinrichtung des Jahres 2003-2004. Wir haben Das Projekt ‚ mein Körper gehört mir‘ ‘
als Praxisbeispiel im BEP veröffentlicht.
1.11 Weitere Methoden der pädagogischen Arbeit
1.11.1 Eingewöhnung
Bevor die Arbeit mit unseren Kindern in den Gruppen beginnen kann, sind wir intensiv mit der
Eingewöhnung der neuen Kinder beschäftigt. Während dieser Phase kommen die neuen Kinder
zunächst stundenweise in Begleitung einer vertrauten Bezugsperson, die sich Zeit nehmen
sollte, um das Kind in dieser Zeit zu begleiten.
Ein neues Kind wird mit vielen neuen Eindrücken konfrontiert: Der neue Raum, viele Kinder in
einem Raum, neue Geräusche, eine andere Lautstärke als zu Hause, neue Bezugspersonen,
neues Spielmaterial und neue Gerüche. Mit allen Sinnen begreift das Kind seine neue
Umgebung und benötigt dazu die Sicherheit, dass es
nicht allein gelassen ist. Deshalb ist die Anwesenheit eines Elternteils sehr wichtig. Vom Schoß
der Eltern aus beobachtet es zunächst und wagt sich in seinem eigenen Tempo stetig ein
Stückchen weiter weg, um schrittweise seine neue Welt zu entdecken. In dieser Zeit nimmt das
Personal hin und wieder Kontakt zu dem neuen Kind auf, damit es die Stimme kennenlernt und
sich langsam an die neuen Bezugspersonen gewöhnen kann.
Die ‚alten’ Kinder werden in dieser Zeit stark gefordert. Sie müssen oftmals warten und ihre
Bedürfnisse zurückstecken. Deshalb werden sie schon sehr früh mit in die Eingewöhnung
unserer neuen Kinder mit einbezogen. Sie können eine Patenschaft übernehmen und sich um ein
Kind kümmern, indem sie es zum Spiel mitnehmen, mit ihm auf die Toilette gehen oder auch in
der Sprache des Kindes sprechen, da unsere nichtdeutschsprachigen Neuankömmlinge oftmals
kein Wort deutsch sprechen. Sie wachsen i.d.R. in ihrer Muttersprache auf und sollen diese zu
Hause auch intensiv sprechen, um sie zu festigen. Umso leichter erlernen sie die Zweitsprache
47
Deutsch. Das Personal spricht langsam und deutlich und benutzt wenige Worte in
grammatikalisch
richtigen
Sätzen
in
Verbindung
mit
immer
wiederkehrenden
Handbewegungen.
Die neuen Kinder signalisieren selbst, wann die Mama/ der Papa ‚gehen‘ kann. Diese erste
Trennung geschieht wiederum stundenweise, um die Wartezeit nicht zu überspannen. Unsere
Eltern können in dieser Zeit jederzeit anrufen und nachfragen, wie sich ihr Kind fühlt, denn
auch die Eltern trennen sich oft zum 1.mal von ihrem Kind.
Hilfreich ist auch ein Abschiedsritual – wichtig ist jedoch stets, dass die Bezugspersonen
jederzeit erreichbar sind, sobald die ersten kurzen Trennungsversuche stattfinden können.
Die Eingewöhnungszeit ist gelungen, wenn das Kind sich entweder schon selbst beschäftigen
kann, oder ohne Tränen beobachtet, was um es herum geschieht – ohne etwas zu spielen. Die
neuen Kinder nehmen sehr viele Eindrücke in sich auf und sind deshalb in der ersten Zeit sehr
müde, wenn sie abgeholt werden.
Aus diesem Grund ist es sinnvoll, im ersten Monat nur die Mindestbuchungszeit zu belegen, da
ein längerer Zeitraum noch nicht ausgeschöpft werden kann.
1.11.2 Tagesgestaltung und –Struktur
7.00-8.00 Uhr: Ankommen der Kinder im Frühdienst:
Unsere Kinder werden zum größten Teil in den Frühdienst gebracht. Dort sammeln sich alle
Gruppen ab 7.00 und gehen um 8.00 Uhr in ihre eigene Gruppe.
8.00-9.00 Uhr Freispielzeit
In dieser Zeit spielen die Kinder frei. Diese Spielzeit ist sehr wichtig, um das Erlebte zu
verarbeiten.
9.00-9.30 Uhr gemeinsame Brotzeit
Wir legen Wert auf ein gesundes Frühstück. Wir frühstücken gemeinsam und essen unsere
Brotzeit, die wir auch miteinander teilen. Wenn wir ein gemeinsames, gesundes Frühstück
planen, dann nehmen die Kinder Lebensmittelsymbole auf Kärtchen mit nach Hause, damit sie
wissen, was sie zum gesunden Frühstück mitbringen können.
9.30–12.00
Morgenkreis/Teilgruppenaktionen/Spielen im Freien
Im täglichen Morgenkreis stellen wir fest, wer zu unserer Gruppe gehört und wer heute nicht
gekommen ist. Dadurch wecken wir das gegenseitige Interesse an allen Kindern und fördern die
Empathie Entwicklung der Kinder. Im Morgenkreis überlegen wir gemeinsam, auf was wir Lust
haben oder wir vertiefen ein Thema, das wir bereits in unserer Gruppe bearbeiten. Die Gruppe
48
kann geteilt werden, um die Kinder altersentsprechend zu begleiten. In dieser Zeit finden auch
die altersgleichen Angebote statt, um die zukünftigen Schulkinder z.B. gezielt auf die Schule
vorzubereiten. Je nach Wetter nutzen wir unser Freigelände oder machen einen Ausflug.
Währen des Vormittags finden zusätzliche Angebote im Haus statt, an denen die Kinder – je
nach Bedarf – teilnehmen können:
Rucksackprojekt
Kreatives Sprachkarussell
Kleine Kinder werden stark – Gruppe
Logopädie im Haus
Psychomotorik Gruppe
12.00-12.30 Uhr
Mittagessen
Unser warmes Mittagessen beziehen wir derzeit von der Kulturküche Oberhausen.
(http://www.augsburglebt.de/ )
Die Kinder, die nicht zum Essen angemeldet sind, werden zwischen 11.30 und 12.00 Uhr
abgeholt.
12.30-14.00UhrMittagsruhe
In dieser Zeit befinden sich die Kinder in ihren Gruppen und ruhen sich aus oder beschäftigen
sich ruhig, um die Kinder Unter 3, die ihren Mittagschlaf genießen nicht zu stören.
14.00-17.00 Uhr
Freies Spiel
In dieser Zeit spielen die Kinder wieder frei in ihren Gruppen oder nehmen an unserem
zusätzlichen Angeboten teil.
-
Kreativkarussell
-
Englisch Spiel und Liederstunde (für deutsche Kinder)
-
Psychomotorik Gruppe
So oft wie möglich nutzen wir das Wetter und gehen viel nach draußen, um uns an der frischen
Luft zu bewegen.
49
16.15 – 17.00 Uhr Spätdienst
In dieser Zeit befinden sich die Kinder, die länger bei uns sind in der Spätdienstgruppe. Bis
17.00 sind alle Kinder abgeholt.
1.11.3 Bedeutung des Spiels
Kinder verarbeiten ihre Eindrücke, Sorgen, Erlebnisse im Spiel. Deshalb nimmt die Spielzeit
auch den größten Teil des Tages unserer Kinder ein. Hier haben sie die Möglichkeit durch das
angebotene Spielmaterial und die räumlichen Möglichkeiten ihre Bedürfnissen entsprechend zu
spielen mit wem, sie wollen, was sie wollen, wie lange sie wollen und wo sie wollen. Diese 4
Ws unterstützen die Kinder in der Entwicklung ihrer Selbstbestimmung, ihres Selbstwertgefühls
und ihrer Selbständigkeit. Es fördert die Entstehung der sozialen Kontakte, die Sprache kann
sich im Umgang mit anderen Kindern spielerisch entwickeln und festigen.
Räumliche Gestaltung als 3. Erzieher
Unsere Räume motivieren die Kinder zum Spielen, noch bevor wir als päd. Personal unsere
Kinder dazu ermuntern. Die vielfältige Gestaltung in Form von Funktionsecken (Puppenecke,
Bauecke, Verkleidungsecke, Maltisch, Bücherecke etc) laden die Kinder ein, diese zu entdecken
und fordern sie durch das darin angebotene Material auf, in eine andere Welt – der Spielwelt
einzutauchen. Dadurch schlüpfen sie in verschiedene Rollen, übernehmen unterschiedliche
Rollenstrukturen und spielen das, was sie beschäftigt. Unsere Aufgabe ist nun, die Kinder dabei
zu begleiten, sie zu unterstützen, wenn sie Schwierigkeiten haben oder etwas benötigen und sie
evtl zu motivieren in ihrem Spiel weitere Utensilien/ Kinder/ Ideen mit einzubeziehen.
Das angebotene Material
muss den Anforderungen der verschiedenen Entwicklungsstufen und dem Interesse der Kinder
entsprechen. Es muss für alle Kinder sichtbar und nachvollziehbar zugänglich sein. Es soll
außerdem zum Spielen und Entdecken einladen und anregen, sich weiter zu entwickeln.
Spielzeugfreie Ecken
Sind dazu da, den Kindern freie und eigene Ideen zu ermöglichen, sodass sie nicht durch ein
bestimmtes angebotenes Material motiviert werden. Die Kinder nutzen diese Ecken als
Rückzugsmöglichkeit für ein Alleinspiel ebenso wie für ein Rollenspiel ohne Material.
50
1.11.4 Angebotskonzept
In unserer Kita hat das Freispiel einen sehr hohen Stellenwert. Während des Freispiels greifen
wir in der Situation des Alltags die Interessen der Kinder auf und reizen die Kinder, sich
intensiver mit ihren Fragen zu beschäftigen. Beginnend mit der Beobachtung des kindlichen
Spiels oder dem Dialog zwischen den Kindern bzw. zwischen Kind und päd. Fachkraft
versuchen wir, die tiefere Neugier der Kinder bzgl der entstandenen Fragen zu wecken. Wir
überlegen gemeinsam, wie wir Fragen beantworten können, was wir dazu benötigen (Literatur;
wen kennen wir, den wir fragen können; wer weiß etwas darüber in der Gruppe, …) Manche
Fragen entstehen nebenbei und bekommen Gewicht, wenn wir sie wahrnehmen und gemeinsam
‚weiterspinnen‘. So entstehen Projekte, die über mehrere Tage mit den Kindern erarbeitet
werden können und wesentlich tiefere Lerninhalte beinhalten, als Projekte, die sich Erwachsene
ausdenken, weil sie glauben – ‚das könnte die Kinder interessieren…‘.
Die Kinder haben sehr viel Spaß am Erforschen und Ausprobieren und entwickeln wie von
selbst neue Wege in unterschiedlichen Bildungsbereichen, die wir gemeinsam spielend
miteinander verknüpfen können. Der Bildungsplan greift im Freispiel wie von selbst um sich
und ermöglicht uns allen tiefe und interessante Einblicke in kindliche Themen. Die Kinder
lernen ‚nebenbei‘, wie die Welt funktionieren kann und zeigen hohe Eigeninitiative,
Begeisterung und große Beteiligung in ihrer Selbstwirksamkeit.
Neben den freien – von selbst entstandenen ‚Angeboten‘ gibt es auch angeleitete Angebote.
Diese Angebote haben das Ziel, das Wissen der Kinder gezielt zu erweitern und die Kinder für
neue Themen zu begeistern. So finden zu festen Zeiten folgende Aktionen für und mit den
Kindern statt:
‚Kleine Kinder werden stark – Gruppe‘ mit 2 Ergotherapeuten von ‚Ergo Max‘
Logopädie mit einer Logopädin von ‚Medaktiv‘
Psychomotorik Gruppe mit einer hauseigenen ‚Psychomotorik – Fachkraft‘
Rucksackprojekt mit Kindern nichtdeutscher Herkunft
Englisch für Kinder deutschsprachiger Herkunft
Den Ablauf der Angebote bestimmen die Kinder wesentlich mit. Wir orientieren uns inhaltlich
an den aktuellen Themen der Kinder sowie an dem Ist – Entwicklungsstand jedes einzelnen
51
Kindes und kombinieren diese Grundvoraussetzung mit dem zu vermittelnden Inhalten so, dass
das Interesse des Kindes mit dem inhaltlichen zu vermittelnden Wissen der Fachkraft in einem
ausgewogenen
Verhältnis
steht.
Kleine Kinder werden stark - Gruppe
2 Ergotherapeuten begleiten die Kinder in dieser Kleingruppe 1x/Woche, um sie in ihrer
Entwicklung im Motorischen Bereich, dem Sozial emotionalen Bereich oder in anderen
Bereichen intensiv zu unterstützen. Die Gruppe setzt sich maximal aus 5-7 Kinder zusammen.
Es ist möglich, dieses Angebot über den Kinderarzt auf Rezept zu erhalten. Hierzu ist jedoch
der Austausch zwischen Kinderarzt und Kita notwendig, um die Notwendigkeit gemeinsam
abzuklären. Eltern, die ihrem Kind diese Möglichkeit auch ohne Rezept eröffnen möchten,
können die Maßnahme mit einem Unkostenbeitrag für Material privat bezahlen. U.U. können
die Ergotherapeuten auch Einzelergo in unserer Kita anbieten. Dies bedarf jedoch einer engen
Absprache zwischen Kinderarzt, Ergotherapeut und Kita, da nicht immer das benötigte Material
vorhanden ist, welches speziell für Einzelergostunden notwendige Voraussetzung ist.
(http://www.ergotherapie-mering.de/ )
Logopädie mit Medaktiv
In unserer Kita haben wir seit 2012 die Möglichkeit, Kindern, die Logopädie Bedarf haben und
ein Rezept von ihrem Kinderarzt erhalten, Logopädie – Sitzungen anzubieten. Die Logopädin
kommt 1x/Woche zu uns. (http://www.med-aktiv.de )Diese Chance kommt dem oft engen
Zeitplan unserer Eltern entgegen, da sie keine zusätzlichen Wege mehr beschreiten müssen. Die
Kinder werden in ihrer gewohnten Umgebung betreut und fühlen sich geborgen.
Das Zusammenwirken aller Angebote bereitet die Kinder dem Alter entsprechend auf die
Schule vor. Die Angebote finden dem Alter der Kinder entsprechend statt und orientieren sich
somit am Entwicklungsstand der Kinder sowie an ihren Interessen, Bedürfnissen, Stärken und
Schwächen.
Psychomotorik
Gruppe
mit
einer
Fachkraft
für
Psychomotorik
Der Grundgedanke der Psychomotorik heißt: „Wie du dich fühlst, sieht man an deiner
Bewegung.“ Was bedeutet Psychomotorik?
PSYCHOEmotionale Ebene und MOTORIK Bewegung.
Die Kinder haben in dieser Zeit die Möglichkeit, die Zeit und den Raum, durch Bewegung ihre
Emotionen und Gefühle zu verarbeiten. Das können Sorgen, Freude oder Ängste sein - alles
hat in dieser Stunde Platz. Die Kinder spielen Rollenspiele, in welchen sie verschiedene
Alltagsmaterialien wie Bierdeckel, Wäscheklammern, Tennisbälle, Bürsten, Korken und noch
52
viel mehr, zur Auswahl haben, um das Thema der Stunde zu gestalten. Dabei versuchen sie,
durch die positive Anerkennung der Übungsleiterin und der Gruppe ihre Unsicherheiten
abzulegen und neue Herausforderungen anzugehen. Es ist wichtig, dass die Kinder eigene
Stärken erkennen und dadurch neue Ideen verwirklichen. In dieser Stunde wird bewusst auf
Wettkämpfe und Leistungsdruck verzichtet. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo.
Drei Bereiche der Psychomotorik:
Körpererfahrung  Feinund Grobmotorik, Wahrnehmen des eigenen Körpers,
Sinneserfahrungen, die Kinder entwickeln ‚ICH-Kompetenzen‘.
Materialerfahrung  Spiel mit verschiedenen Materialien aus dem Alltag; mit Natur- und
Sportutensilien. Dabei entwickeln die Kinder ‚Sachkompetenz‘.
Sozialerfahrung Die Kinder lernen im Spiel Kommunikation ebenso, wie Konflikte zu lösen,
Regeln zu befolgen und aufzustellen, eigene Grenzen und die der anderen zu erkennen und zu
akzeptieren. Dadurch wird die ‚Sozialkompetenz‘ gefördert.
Um die Kinder ganzheitlich zu fördern, ist es wichtig, dass sie ein ganzes Jahr in gleicher
Gruppenzusammensetzung( von ca. 10-12 Kinder) zusammen bleiben.
Die Stunden finden in der Kindergartenzeit und zu festen Zeiten statt.
„DURCH BEWEGUNG MACHEN KINDER ERFAHRUNGEN,
AUS ERFAHRUNGEN FOLGEN KOMPETENZEN
AUS KOMPETENZEN WIRD EIN POSITIVES SELBSTKONZEPT“
(Zitat: …………….)
Rucksackprojekt - für nicht deutschsprachige Kinder
Kinder mit nicht deutschsprachigem Hintergrund, deren Eltern am Stadtteilmütterprojekt
teilnehmen, nehmen auch am Rucksackprojekt in unserer Kita teil. Sie erlernen in Deutsch
dieselben Inhalte zu den zuvor besprochenen Themen der Stadtteilmütter in unserer Kita, wie
sie zu Hause mit ihren Eltern in ihrer Muttersprache erlernen. So transportieren sie die Inhalte
von ihrer Muttersprache ins Deutsche und wieder zurück. In der Kita stehen uns alle Methoden
zur Erarbeitung eines Themas zur Verfügung. (z.B. Lieder, Geschichten, Bilderrätsel,
Körpererfahrungsspiele, Reime, Experimente etc).Hier ist es möglich die Inhalte den Interessen
der
Kinder
entsprechend
anzupassen
und
zu
verändern.
Englisch – Spiel – und Liederstunde für deutsche Kinder
Dieses Angebot ist für unsere deutschen Kinder gedacht, da auch ihnen die Möglichkeit
gegeben wird, spielerisch mit einer anderen Sprache in Kontakt zu kommen. In dieser Stunde ist
53
stets eine Handpuppe dabei, die von den Kindern Englisch lernen möchte. Die
Mindestteilnehmerzahl liegt bei 3 Kindern, damit das Angebot stattfinden kann.
1.11.5 Projektarbeit
Kreativkarussell
Zu allen Bereichen aus dem bayrischen Bildungs- und Erziehungsplan haben die Kinder die
Möglichkeit, an unserem Kreativkarussell teilzunehmen. Wir stellen die Angebote immer
wieder zu bestimmten Themen zur Verfügung. Z.B. Theaterwerkstatt, Musik und Tanz,
Werken, etc.. Oder wir greifen die Ideen der Kinder auf und planen gemeinsam mit den Kindern
ein Projekt, das aus dem Alltag heraus entsteht und so lange dauert, bis die Kinder von selbst zu
einem zufriedenen Abschluss gelangen. In spontanen Kreativkarussell - Projekten lernen die
Kinder, wie man lernt, da sie sich genau zu dem Zeitpunkt mit einem Thema beschäftigen
können, das für sie aktuell ist. Somit bleibt das Erlernte/ die Erfahrungen lange Zeit im
Gedächtnis erhalten und kann zu einem späteren Zeitpunkt von den Kindern wieder verwendet/
eingebracht/ abgerufen werden.
In vorgegebenen Angeboten haben die Kinder die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und
neue Themenbereiche kennen zu lernen/ auszuprobieren. Diese können durchaus und jederzeit
mit spontanen Projekten der Kinder verknüpft werden.
Projektthemen entstehen aus dem Alltag heraus oder zu bestimmten Anlässen wie z.B.
Fasching, Sommer, Jahreszeiten etc. Der Beginn eines Projekts liegt i.d.R. in den Fragen der
Kinder und dem Wissensdurst, diesen zu stillen. An der Beantwortung der Fragen sind viele
beteiligt: Die Eltern, die Bücher, die Umgebung der Kinder und der Kita, das Internet. Alle
Quellen, die uns gemeinsam einfallen werden angezapft und ausgenutzt, um das Projekt
auszugestalten und zu einem Ziel zu führen.
Der Verlauf eines Projektes wird mit den Kindern dokumentiert und mit Fotos untermauert.
So gab es z.B. ein Forscherprojekt, in welchem die Kinder Experimente mit Luft und Wasser
machten, um physikalischen Grundsätzen auf den Grund zu gehen. Die Dokumentation liegt zur
Ansicht in der Kita aus.
Ein anders Projekt war die Wandgestaltung im Hof, die wir gemeinsam mit unseren Kindern
und der Uni Augsburg durchführten und dokumentierten.
1.11.6 Kinderkonferenzen / Gemeinsames Gestalten von Bildungsprozessen
Im Punkt 2.1.5. Inklusion haben wir bereits die Beteiligungs- und Partizipationsformen von
Kindern in unserer Kita vorgestellt.
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Das Angebot der Kindersprechstunde als Instrument des Beschwerdemanagments kann als
alltagsintegriertes wie auch als besonderes Angebot genutzt werden. Voraussetzung ist die
achtsame Haltung der päd. Fachkraft, die wir in unseren gemeinsamen Teamsitzungen oder
Fortbildungstagen immer wieder hinterfragen und überprüfen.
Die Vorgabe unseres Hauses lautet:
In regelmäßigen Abständen soll die Möglichkeit des konstruktiven Austauschs zwischen
Kindern und päd. Fachkräften ermöglicht werden. Die inhaltliche Gestaltung orientiert sich an
den Bedürfnissen der Kinder, denn sie lernen in diesem Gremium ihre Wünsche/ Anliegen/
Bedürfnisse zu formulieren und vor der Gruppe auszusprechen. Das ist nicht immer ganz
einfach, vor allem dann, wenn der Wortschatz in der dt. Sprache noch nicht allzu groß ist. Hier
helfen sich die Kinder wie von selbst gegenseitig und erhalten auch von den päd. Fachkräften
wertschätzende Unterstützung. Das Ziel ist das Bewusstwerden und Wahrnehmen des
Anliegens, verbunden mit der Überlegung verschiedener Lösungswege, an deren Gestaltung die
gesamte Gruppe mitarbeiten kann. Wie auch bei der Kinderkonferenz entsteht am Ende der
Besprechung ein Protokoll, das den Beschluss oder die Lösung schriftlich fixiert. Die Kinder
können dieses Protokoll selbst unterschreiben oder einen Fingerabdruck hinterlassen – als
Zeichen ihrer aussagekräftigen Anwesenheit.
Die alltagsintegrierte Haltung setzt von jeder päd. Fachkraft großes Einfühlungsvermögen
voraus, die Situationen zu erkennen um auf die Bedürfnisse/Anliegen der Kinder direkt zu
reagieren zu können. Die Kinder stehen im Mittelpunkt des Geschehens und sind somit
hauptsächlich an der Lösung ihrer eigenen Probleme – in Begleitung- beteiligt. So erlernen sie
neue Lösungsmöglichkeiten und entwickeln zunehmend mehr soziale Kompetenzen im
täglichen Umgang miteinander.
1.11.7 Raumkonzept: Gestaltung und Ausstattung
In Punkt 2.4.3 ‚Bedeutung des Spiels‘ sind wir bereits auf die Bedeutung des Raums als 3.
Erzieher eingegangen sowie die spielzeugfreien Ecken.
Alle Gruppen haben die Möglichkeit, gemeinsam mit den Kindern die Funktionsecken
einzurichten. Jeder Gruppenraum verfügt über Puppeneckenmobiliar, Kuscheleckenzubehör und
Baueckenmaterialien.
In der Nestgruppe stehen den Kindern zusätzlich Bewegungsbausteine zur Verfügung, die zu
einer Bewegungslandschaft mit unterschiedlichen Ebenen zusammen gebaut werden können.
55
Für das gesamte Haus stehen den Gruppen unser großer Turnsaal mit Turngeräten und Material
bzw. einem Rhythmik Wagen sowie die Kinderwerkstatt zur Verfügung. Im Keller können wir
in die in der Großküche integrierte Kinderküche nutzen.
Das Außengelände ist besonders im Sommer schön schattig durch unsere beiden großen
Kastanien, die unter Naturschutz stehen. Die Kinder können ihrem Bewegungsdrang freien Lauf
lassen und ausgiebig turnen auf der Hängebrücke oder mit den Fahrzeugen fahren. Die Sand
und Rindenmulchflächen laden ein zum Graben und Bauen, die Nestschaukel dient einerseits
zur Entspannung, andererseits fordert sie die Körperkoordination der Kinder heraus.
Alle Spielmaterialien werden den Bedürfnissen der Kinder entsprechend eingesetzt. Aus
unserem Spieledepot können wir immer wieder neue Materialien in die Gruppen holen oder
austauschen.
Die Kinderbücherei mit 1000 Büchern und einer gemütlichen Lesecouch lädt Eltern, Kinder und
Personal ein zum Entdecken der Bilder und Bücher. Hier betrachten wir mit den Kindern
Bilderbücher oder suchen fachlich orientiert nach Lesestoff, der unsere vielen Fragen
beantworten kann.
Die nahegelegenen Spielplätze an der Wertach sowie der Wasserspielplatz am Hettenbach
dienen als willkommene und fuß nahe Abwechslung und werden gerne mit genutzt.
Unsere Kinder nutzen immer mal wieder die Gelegenheit, sich am Laptop mit dem
Sprachprogramm der Schlaumäuse zu beschäftigen. Mit der hauseigenen Videokamera filmen
wir auch Alltagssituationen oder gestalten gemeinsam ein Filmprojekt wie z.B. die Legende
vom hl. St. Martin 2013, hier war der gesamte Kindergarten in die Produktion mit eingebunden.
1.11.8 Verpflegungskonzept
Frühstück:
In allen Gruppen frühstücken die Kinder gemeinsam. In den Kitagruppen packen sie ihre
Brotzeit aus, die sie von zu Hause mitgebracht haben. Bei der Gestaltung der Brotzeit achten
wir auf gesundes und abwechslungsreiches Essen, das die Kinder sättigt und nicht durstig
macht. Mit den Kindern erkunden wir die Nahrungsmittel und lernen gemeinsam die gesunden
von den ungesunden Lebensmitteln zu unterscheiden. Manchmal erhalten auch unsere Eltern
wertvolle Tipps zur regelmäßigen Umsetzung der täglichen Brotzeitgestaltung. Allen Kindern
steht während des Tages Wasser mit und ohne Kohlensäure zur Verfügung. Im Winter bieten
wir zusätzlich verschiedene Teesorten an.
56
In der Nestgruppe bereiten die Kinder mit dem Personal das gemeinsame Frühstück selbst vor,
sie gehen auch gemeinsam einkaufen. Die Eltern bezahlen einen monatlichen Unkostenbeitrag
für das gemeinsame tägliche Frühstück.
Mittagessen:
In unserem
Haus haben wir eine große Küche mit einem Heißluftofen, Kühl und
Gefrierschrank sowie 2 Spülmaschinen. Kurz vor dem Mittagessen werden wir von der
Kulturküche Oberhausen mit frisch gekochtem Mittagessen beliefert, das wir bei Bedarf in
unserem Heißluftofen bis zum Verzehr warmhalten können.
Die Eingangstemperatur des Essens wird von unserer Hauskraft gemessen und schriftlich
dokumentiert.
Am Mittagessen nehmen alle Kinder teil, die zum Essen angemeldet sind. Es findet
grundsätzlich gruppenintern zur selben Zeit und gemeinsam statt. Der Speiseplan ist
abwechslungsreich gestaltet und enthält aus Rücksicht auf unsere muslimischen Familien – kein
Schweinefleisch.
Vor dem Essen beten die Kinder ein Gebet ihrer gemeinsamen Wahl – jedes in seiner eigenen
Bethaltung, die es von zu Hause kennt.
Unsere Kinder servieren sich das Essen aus den Schüsseln, welche auf jedem Tisch stehen
selbst, denn so können sie selbst entscheiden, was und wie viel sie essen möchten.
Nachmittagsmahlzeit:
Zwischen 14.00 und 14.30 essen die Kinder noch einmal gemeinsam von ihrer Brotzeit, die sie
mitgebracht haben.
Grundsätzlich nutzen alle Gruppen das Angebot der gesunden Brotzeit, zu deren Zweck die
Eltern ‚Lebensmittelkärtchen‘ erhalten, die ihre Kinder im Morgenkreis für die gesunde Brotzeit
ausgewählt haben. Die Eltern besorgen die frischen Zutaten und bringen sie am darauffolgenden
Tag mit in ihre Gruppe. Dort gestalten die Kinder dann gemeinsam ihr gesundes Frühstück.
Geburtstag
Der Geburtstag ist ein besonderer Tag und wird mit einem Kuchen oder einer kulinarischen
Besonderheit auch unterstützend gewürdigt. Wir achten jedoch darauf, dass die Eltern keine
gefrorenen Torten oder Sahnetorten bringen, da die notwendige Kühlkette nicht immer
gewährleistet werden kann. Die Eltern sprechen diesbezüglich mit dem Gruppenpersonal.
Nachdem in jeder Gruppe 20 – 25 Kindergeburtstage gefeiert werden, ist der Zuckerbedarf bei
unseren Kindern ausreichend gedeckt.
57
Beteiligung der Kinder bei den Vorbereitungen zum Essen:
In allen Gruppen sind die Kinder an den notwendigen Vorbereitungen der Mahlzeiten aktiv
beteiligt. Sie decken den Tisch, füllen das Essen in kleine Schüsseln um und servieren sich
selbst. Geschirr und Besteck sind bruchsicher und kindgerecht ausgewählt. Unsere Kinder
benutzen das gesamte Besteckangebot selbständig. Auch das Abdecken und Tische wischen
sowie Gruppenraum kehren im Anschluss wird von den Kindern tatkräftig übernommen oder
unterstützt! In allen Gruppen ist die Mahlzeit ein deutliches Ritual und findet ausnahmslos nach
dem beendeten Spiel im Gruppenraum statt.
Wir achten täglich auf ausreichende Körperhygiene der Kinder. Vor dem Essen, nach dem
Essen sowie nach dem Spielen im Hof und nach dem Toilettengang waschen sich die Kinder
ihre Hände mit Flüssigseife. Zur Erheiterung der Kinder gibt es zwischendurch auch sogenannte
‚Riechkontrollen‘ der gewaschenen Hände, die die Kinder sehr gerne haben! In unserem
Waschraum hängt für alle Benutzer auch sichtbar ein Plakat mit Bildern, die uns das ‚richtige‘
Händewaschen zeigen!
1.11.9 Ruhepausen
Für unsere Nestgruppenkinder bieten wir grundsätzlich die Möglichkeit des täglichen
Mittagsschlafs an. Ebenso haben die kleinsten der Kitagruppen die Möglichkeit, am Mittag zu
schlafen.
Die Kinder treffen sich zum Mittagsschlaf in unserem kleinen Schlafraum. Dort haben sie ein
eigenes Bett mit eigener Decke und Kissen, welches sie von zu Hause mitbringen. Das
Kuscheltier ist meistens auch dabei. Über jedem Bett hängt ein kleines Übersichtsschild. Darauf
zu sehen ist ein Schlaffoto des betreffenden Kindes mit Namen und dem notwendigen Ritual,
das zum Einschlafen wichtig ist. So kann jede päd. Fachkraft erkennen, welche Wünsche und
Bedürfnisse erfüllt werden müssen, um gut und entspannt einschlafen zu können.
In den Kitagruppen bieten wir in der Mittagszeit ebenfalls Ruhephasen an. Die Kinder nutzen
diese Zeit unterschiedlich. Sie können sich zum Lesen zurückziehen oder sich auf einer
Matratze ausruhen. Die Kuschelecke lädt ebenfalls zur Entspannung ein. Je nach Wunsch hören
die Kinder Musik oder wir lesen ein Geschichte vor.
Sollte ein Kind untertags das Ruhebedürfnis spüren, so hat es die Möglichkeit, sich in die
Kuschelecke zurück zu ziehen und diese mit 2 Stühlen am Eingang zu schließen. So weiß die
Gruppe: ‚Stopp – hier muss ich erst fragen, bevor ich eintreten kann‘.
1.11.10 Gestalten von Übergängen
Den Übergang von der Familie in die Kita haben wir bereits in Punkt 2.4.1.Eingewöhnung
ausführlich beschrieben.
58
Es gibt jedoch auch einen Übergang innerhalb unserer Kita: Den Übergang von der Nestgruppe
in die Kitagruppe.
Bereits im Februar des laufenden Kindergartenjahres machen wir uns gemeinsam Gedanken, in
welche Gruppe die Kinder der Nestgruppe ab September gehen werden. Bis zu diesem
Zeitpunkt ist ca ½ Jahr Zeit, den Kontakt immer wieder spielerisch zu der zukünftigen Gruppe
herzustellen. Nachdem unseren Kindern das gesamte Personal des Hauses vertraut ist, fällt der
Übertritt den Kindern nicht schwer. Auch die Räumlichkeiten sind den Kindern durch die
Randzeiten unseres Betreuungsmodells schon sehr lange vertraut. So findet der Frühdienst oder
der Spätdienst immer in denselben Räumlichkeiten statt. Auch der 1. Stock ist nicht unbekannt,
denn der Gruppenraum liegt direkt neben der Turnhalle, die von der Nestgruppe regelmäßig
benutzt wird. Die Nestgruppenkinder können ihre zukünftigen Gruppen regelmäßig besuchen,
sodass ihnen auch der Tagesablauf bereits vertraut ist, bevor sie in ihrer neuen Kitagruppe im
September starten. Die Besuchstermine vereinbaren die Gruppenleitungen rechtzeitig und teilen
diese auch den Eltern mit.
Der Übergang von der Kita in die Schule
Zunächst übernehmen wir die Vorlage des LRA Augsburgs, Stand 19.07.2013 zum Thema
Übergang in die Grundschule, da es den Kern der Kooperation zwischen Kita und Grundschule
grundsätzlich trifft.
Der Übergang des Kindes in die Grundschule – Die Kooperation von Eltern,
Kindertageseinrichtung und Grundschule als Partner in gemeinsamer Verantwortung für
das Kind
Aufgabe der Kindertageseinrichtung ist es, die Kinder langfristig und angemessen auf die Schule
vorzubereiten. Diese Aufgabe beginnt am Tag der Aufnahme.
Für eine gelingende Schulvorbereitung und Übergangsbewältigung ist eine partnerschaftliche
Zusammenarbeit von Eltern, Kindertageseinrichtung und Grundschule erforderlich. Die
Kooperation von Kindertageseinrichtung und Grundschule besteht zu einem wesentlichen Teil
aus gegenseitigen Besuchen, bei denen Erzieherinnen, Lehrkräfte und Kinder miteinander in
Kontakt kommen. Die Kindertageseinrichtung arbeitet insbesondere mit jener(n) Grundschule(n)
zusammen, die sich in der näheren Umgebung befindet(n). Nicht auszuschließen ist, dass
einzelne Kinder später in eine andere Schule kommen. Typische Besuchssituationen sind:
 Lehrkräfte der Grundschule besuchen die Kindertageseinrichtung, um die
Partnerinstitution Kindertageseinrichtung näher kennen zu lernen oder in Abstimmung mit
der Kindertageseinrichtung den einzuschulenden Kindern Bildungsangebote zu machen oder
einen Vorkurs durchzuführen. Die Lehrkräfte kommen hierbei zwangsläufig mit allen
Kindern in der Einrichtung in Kontakt.
 Die Kinder besuchen die Grundschule in Begleitung mit ihren Erzieherinnen. Alle
Kinder sind daran beteiligt, wenn z.B. mit Schulklassen gemeinsame Projekte durchgeführt
59

werden. Für Kinder, deren Einschulung ansteht, sind Schulbesuche wichtig, um den neuen
Lebensraum Schule und die neuen Bezugspersonen frühzeitig kennen zu lernen. In
Absprache mit der Schule besteht die Möglichkeit, dass Lehrkräfte speziell für diese Kinder
in der Schule spielerisch gestaltete Unterrichtseinheiten anbieten oder einen Vorkurs
durchführen oder Erzieherinnen die Kinder bei Aktionen im Rahmen der Schuleinschreibung
begleiten (z.B. Einschreibungstag, Schnuppertag, Schul- bzw. Unterrichtsspiel).
Erzieherinnen besuchen die Grundschule, um die Partnerinstitution Grundschule näher
kennen zu lernen bzw. am Schulunterricht zu hospitieren. Im Rahmen der
Unterrichtshospitation können sie zugleich ihre „ehemaligen“ Kinder erleben und sehen, wie
es ihnen in der Schule ergeht. Diese Eindrücke geben eine wichtige Rückmeldung an das
pädagogische Personal.
Eine intensive Schulvorbereitung und damit Fachgespräche, in denen sich
Kindertageseinrichtung und Grundschule über einzelne Kinder namentlich und vertieft
austauschen, finden in der Regel erst im letzten Jahr vor der Einschulung statt. Zu dessen Beginn
werden alle Eltern auf dem Einschulungselternabend und im Einzelgespräch um ihre
Einwilligung ersucht, solche Fachgespräche bei Bedarf und in Absprache mit den Eltern führen
zu dürfen. Bei Kindern, die an einem Vorkurs teilnehmen, erfolgt das Einwilligungsverfahren in
der Regel bereits im Jahr davor. An einem „Vorkurs Deutsch lernen vor Schulbeginn“ nehmen
jene Kinder mit und ohne Migrationshintergrund teil, die einer gezielten Begleitung und
Unterstützung bei ihren sprachlichen Bildungs- und Entwicklungsprozessen bedürfen. Die
Kursteilnahme verbessert Startchancen der Kinder in der Schule. Dem Vorkurs geht eine
Erhebung des Sprachstandes des Kindes in der ersten Hälfte des vorletzten Kindergartenjahrs
voraus. Er beträgt 240 Stunden, die Kindergarten und Grundschule je zur Hälfte erbringen. Der
Kindergartenanteil beginnt in der zweiten Hälfte des vorletzten Kindergartenjahres mit 40
Stunden und setzt sich im letzten Jahr mit 80 Stunden fort. Die Schule erbringt im letzten
Kindergartenjahr 120 Stunden Vorkurs. Im letzten Jahr beginnt zugleich die Begleitung des
Kindes, aber auch der Eltern beim Übergang in die Schule.
In der konkreten Umsetzung unseres Hauses bedeutet das, dass immer wieder gemeinsam
geplante Begegnungen im Schulhaus mit den Kindern, Lehrern und Erziehern stattfinden, bei
denen unsere Kinder das Schulhaus mit seinen Räumlichkeiten und Funktionsräumen entdecken
können. Die Kooperationslehrkraft besucht uns regelmäßig in den Gruppen und kann dadurch
bereits den Kontakt auch zu den jüngeren Kindern knüpfen, die noch eine Zeit lang in unserer
Kita verbleiben.
Wir legen Wert auf einen offenen, konstruktiven und regelmäßigen Austausch, in welchen auch
unsere Eltern immer wieder mit einbezogen werden. Die Teilnahme unserer Eltern steigt mit
wachsendem Deutschverständnis und schließt dadurch den Kreis der Erziehungspartnerschaft
zwischen allen an der Erziehung beteiligten Personen und Institutionen. Durch die
ungezwungenen Besuche wachsen die Kinder selbstverständlich in die nächste Institution
hinein. Sie können von unserem päd. Personal wie auch von den Lehrkräften und Eltern
einfühlsam begleitet werden und haben keine Angst mehr vor dem sogenannten ‚Ernst des
Lebens‘.
60
Auch die Schulkinder haben immer wieder Kontakt zu ihrem ‚alten‘ Kindergarten. Sei es durch
fest geplante Aktionen mit ihrer Lehrkraft in unserem Haus (z.B. Vorlesestunde,
Theatervorführung, etc.) oder durch die jüngeren Geschwister, die in unserer Kita nachkommen.
Als Praktikanten kehren sie meist auch wieder gerne zurück zu uns – und somit befassen sich
bereits unsere Kitakinder mit Berufsfeldern ihrer älteren Geschwister in ihrer eigenen Gruppe.
In den Schulen finden regelmäßige Treffen statt, die dem gemeinsamen Austausch, der Planung
bzw. der gemeinsamen Ideenentwicklung dienen. Teilnehmer sind die Kooperationspartner der
Schule, die Vorkurslehrer sowie die Schulleitung und die Leitung der Kita mit der
dazugehörigen Kooperationsfachkraft.
1.11.11 Rituale
Unser gemeinsamer Alltag ist geprägt von wiederkehrenden Ritualen, auf die sich Eltern,
Kinder und das Personal beziehen und verlassen können.
So beginnt die Übernahme der Aufsichtspflicht des päd. Personals am Morgen mit dem
Blickkontakt zwischen Eltern und Kitapersonal, einem freundlichen ‚Guten Morgen‘ und dem
damit einhergehenden Händedruck, der allen signalisiert: ‚Jetzt bist du angekommen, ich habe
dich gesehen ‘. Ebenso bestehen wir täglich auf die persönliche Verabschiedung des Kindes
vom zuständigen Gruppenpersonal sowie dem Blickkontakt der abholenden Person. Hier achten
wir auf die eingetragene berechtigte Abholperson, die beim Erstkontakt mit ihrem Ausweis
belegt, dass sie zur Abholung laut Liste berechtigt ist. Wir übergeben das abzuholende Kind nur
dann, wenn wir uns sicher sind, wer die betreffende Person ist.
In manchen Fällen ist es ebenso wichtig, genau hinzusehen, in welchem gesundheitlichen
Zustand sich die Abholperson befindet. Bei vermutetem Alkoholeinfluss ist unser Personal
berechtigt, direkt nachzufragen und ggfls. eine weitere Person hinzuzuziehen oder anzurufen.
Hier geht es um die Sicherstellung der Aufsichtspflicht, die wir mit ruhigem Gewissen an den
Erwachsenen abgeben wollen und müssen, sobald das Kind die Kita verlässt.
Im täglichen Morgenkreis nehmen wir uns alle wahr, begrüßen uns noch einmal und
interessieren uns gegenseitig für das, was den Kindern wichtig ist, in dieser Runde mitzuteilen.
Ebenso nehmen wir wahr, wer heute fehlt und fragen nach, wer evtl etwas weiß von dem
fehlenden Kind. Das Benennen des fehlenden Kindes ist von großer Bedeutung, dennes stellt
sicher, dass ihm nichts passiert ist, worüber wir uns Sorgen machen müssten (die Eltern müssen
vor 8.30 telefonisch melden, dass ihr Kind zu Hause bleibt, ansonsten rufen wir auch zu Hause
an)
61
die Kinder, die warten wissen, dass der fehlende Freund heute nicht kommt und können sich
evtl. auf ein anderes Kind einlassen.
Die Empathie der Kinder wird gefördert, denn sie interessieren sich füreinander und versetzen
sich evtl in das Kind hinein – vielleicht erzählen sie von sich selbst, dass sie auch schon einmal
Halsweh o.ä. hatten
Im Morgenkreis besprechen wir gemeinsam, was heute ansteht oder wir bereiten gemeinsam
eine Aktion vor. Wir singen oder beten gemeinsam oder lesen eine Geschichte, lernen ein neues
Spiel und/ oder erzählen uns interessante Geschichten. Die Kinderkonferenz hat ihren Platz hier
ebenso wie die zu lösenden Probleme oder Beschwerden und Wünsche der Kinder.
Das Gebet vor dem Essen, bei Geburtstagen in unseren Gottesdiensten hat einen hohen
Stellenwert. Die Kinder lernen im Laufe des Jahres verschiedene fest formulierte Gebete, die sie
irgendwann aus einer Gebetssammlung selbst aussuchen können ebenso, wie das freie Gebet, in
welchem sie selbst Worte finden zu Gott. Dabei achten wir darauf, dass jedes Kind in seiner
eigenen vertrauten und bekannten Bethaltung betet. Die Kinder beten zu ihrem Gott genauso
wie auch in ihrer eigenen Sprache, wenn sie das gerne möchten.
Manche Kinder beten auch vor dem Mittagschlaf. Jedes Kind kann das Gebet seinem Bedürfnis
entsprechend nutzen oder auch nicht. Kinder, die nicht beten wollen, müssen in dieser Zeit
jedoch leise sein, um die betenden Kinder nicht zu stören.
1.12. Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Entwicklung
Beobachtungen erfolgen
in unserer Einrichtung erfolgen grundsätzlich gezielt und
regelmäßig. Dabei orientieren wir uns primär an den Kompetenzen und Interessen der
Kinder. Beobachtungen über einen längeren Zeitraum hinweg geben uns Einblicke in
Entwicklungsverläufe unserer Kinder. Während der gesamten Kindergartenzeit entsteht
eine große Menge an persönlichen Daten über die uns anvertrauten Kinder. Das päd.
Personal unterliegt dem Sozialdatenschutz und darf Daten von Kindern nur dann an
Dritte
übermitteln,
wenn
die
Voraussetzungen
der
jeweils
einschlägigen
Übermittlungsbefugnis vorliegen:
(z.B
werden
Angaben
zum
Unfallhergang
eines
Kindes
an
den
zuständigen
Unfallversicherungsträger weitergeleitet
62
bei Hinweisen auf Vernachlässigung oder Kindeswohlgefährdung berufen wir uns auf
die soziale Netzwerkarbeit im Sinne des § 8a Kindeswohlgefährdung siehe auch Punkt
1.12.5)
Die Weitergabe von Daten und vertraulichen Beobachtungen an Dritte wie z.. die
Schule, den Fachdienst, Ärzte, Therapeuten oder den Träger darf nur mit erteilter
Einverständniserklärung unserer Eltern erfolgen.
1.12.1. Formen und Methoden
Grundlage unserer strukturierten Beobachtungen sind zunächst die gesetzlich vorgeschriebenen
Beobachtungsinstrumente
Sismik
(Sprachverhalten
und
Interesse
an
Sprache
bei
Migrantenkindern
in
Kindertageseinrichtungen)
Seldak (Sprachentwicklung und literacy bei deutschsprachig aufwachsenden Kindern)
Perik (positive Entwicklung und Resilienz im Kindergartenalltag)
Sie werden in regelmäßigen Abständen für jedes Kind ausgefüllt und bilden u.a. die Grundlage
für die Entwicklungsgespräche mit den Eltern.
Zusätzlich beobachten wir auch ‚frei‘ und halten interessante und wichtige Beobachtungen in
Schriftform und in Kürze fest. Beobachtungssituationen entstehen während des gesamten
Kindergartenalltags situationsbezogen. (z.B. im Freispiel, in Teilgruppenaktionen, im
Stuhlkreis, im Hof, etc.)
Mit den Kindern erstellen wir gemeinsam Lerngeschichten, die wir mit Fotos dokumentiert in
Port Folio Ordnern sammeln. Eine Beobachtung kann Anlass zu einem Gespräch mit Kindern
sein. Die Kinder lernen sich mitzuteilen, ihre Fortschritte zu erkennen und zu benennen, sie
können sich selbst neue Ziele setzen, die sie erreichen möchten.
Bei Schuleintritt erhält jedes Kind seinen Portfolio Ordner als Erinnerung an die erfolgreiche
Kindergartenzeit.
1.12.2. Dokumentation
Was wird dokumentiert?
63
Grundsätzlich geschieht die Dokumentation bei der pädagogischen Begleitung von kindlichen
Bildungs- und Erziehungsprozessen.
Interessante Beobachtungsmomente sind z.B. das Spielverhalten unserer Kinder im Einzelspiel,
Zweierkonstellation und in der Gruppe. Hier sehen wir immer wieder, wie die Kinder ihre
sozialen Kompetenzen entwickeln, erweitern und verfeinern.
Das Übungsfeld der Konfliktlösung bietet sich ebenfalls gut an, um Kinder zunächst zu
beobachten, welche Lösungen sie selbst finden, um sie dann begleiten zu können in ihren
gemeinsamen Lösungswegen.
Beim Gestalten, Bauen und Malen sehen wir immer wieder mit Begeisterung, welche
Kunstwerke die Kinder in den verschiedenen Entwicklungsstufen schaffen. Diese Entwicklung
ist besonders interessant, da sie auch hervorragend mit Fotos festgehalten werden kann!
(Produkt und Ergebnisdokumentation)
Weitere Beobachtungssituationen entstehen im Gespräch mit den Kindern oder auch
untereinander und beim Zuhören (Sprachentwicklungsstand des Kindes), in Aufgabenstellungen
(Aufgabenverständnis, Konzentration, Ausdauer, Umsetzung) oder auch beim Bringen und
Abholen (was braucht das einzelne Kind in dieser Situation besonders?)
Alle Elterngespräche dokumentieren wir stets schriftlich. Dies hilft uns bei fortlaufenden
Gesprächen,
dass
wir
an
bereits
Besprochenes
anknüpfen
können
um
uns
erziehungspartnerschaftlich und gemeinsam weiter zu entwickeln.
Warum wird dokumentiert? Wie wird dokumentiert?
Dokumentation ist wichtig für alle am Erziehungsprozess beteiligte Personen, um die
Entwicklung eines jeden Kindes konkret nachvollziehen und begleiten zu können. In der
Vielfalt der täglichen Aufgaben einer pädagogischen Fachkraft ist sie ein wesentlicher
Bestandteil der päd. Arbeit. Mit Datum, Uhrzeit und Name der beobachtenden Person versehen
hilft uns die schriftliche und photographische Dokumentation, die relativ schnell
aufeinanderfolgenden Entwicklungsschritte des Kindes zu ‚verlangsamen‘, um sie uns noch
einmal bewusst vor Augen zu führen. In manchen Situationen ist es notwendig, zusätzliche
Maßnahmen zur Unterstützung der weiteren Entwicklung anzubahnen.
Beteiligung der Kinder?
Die Kinder sind maßgeblich an der Dokumentation in Wort und Bild beteiligt. Sie formulieren
den Wunsch, Geleistetes festzuhalten, um dieses Ereignis in ihren Port Folio zu integrieren. Der
Port Folio Ordner ist ein beliebtes individuelles und persönliches ‚Bilderbuch‘, das die Kinder
64
immer wieder hervorholen, um es gemeinsam anzusehen und sich gegenseitig zu erzählen. Wer
dieses Buch betrachten darf, entscheiden die Kinder jeweils selbst.
1.12.3. Auswertung
Durch die fortlaufende Dokumentation der Bildungs- und Lernprozesse unserer Kinder erhalten
wir u.a. Einblick in das Lernen der Kinder. Diese Einblicke helfen uns, die pädagogische
Qualität unserer päd. Angebote weiter zu entwickeln. Dokumentierte Beobachtungen helfen und
erleichtern uns, die Kinder in ihrem Verhalten besser zu verstehen. Die Beobachtung der
kindlichen Perspektive eröffnet uns Einblicke in das kindliche Erleben.
Sie sind die Grundlage für regelmäßige Entwicklungsgespräche mit den Eltern, intensivieren
den Blick auf jedes einzelne Kind und ermöglichen päd. Handlungsschritte, die dem Kind in
seiner weiteren Entwicklung helfen, eigenständig Bildungs- und Lernprozessen zu entwickeln.
In der Kooperation mit Fachdiensten unterstützen sie den fachbezogenen Austausch und die
Entwicklung gemeinsamer päd. und konkreter Planungen und Zielsetzungen für und mit
unseren Kindern.
Sie helfen uns, unser päd. Handeln immer wieder zu reflektieren und zu überprüfen, um ggfls.
neue Wege gemeinsam zu beschreiten.
Kinderschutz
Um das Kindeswohl und den Kinderschutz der uns anvertrauten Kinder zu jedem Zeitpunkt
bestmöglich
zu
gewährleisten
und
zu
fördern,
verpflichten
wir
uns
auf
ein
Beschwerdemanagement für Kinder und regeln den Umgang mit konkreten Gefährdungen wie
im Folgenden beschrieben.
1.12.4. Beschwerdemanagement für Kinder
Kindersprechstunde oder Beschwerdemanagment für Kinder
In jeder Gruppe finden in regelmäßigen Abständen anlassbezogene Kinderkonferenzen statt.
(z.B. Ausflugsziele der Gruppe, Beteiligung am Gottesdienst, Beteiligung am Sommerfest,
Gruppenthemen, Überprüfung vorhandener Gruppenregeln, Umgang mit wiederkehrenden
Konfliktsituationen, etc) Die Themen dieser Konferenzen entstehen aus dem pädagogischen
Alltag ebenso wie aus den Wünschen/ Beschwerden der Kinder, sie werden aufgegriffen und
dienen der Entwicklung des Selbstwertgefühls all unserer Kinder. Die Kinder lernen hier, in
einem eigens dafür geschaffenem Zeitraum Entscheidungen zu treffen, die Konsequenzen aus
diesen Entscheidungen zu tragen, sie machen Erfahrungen mit demokratischen Regeln und
nehmen sich und ihre Gruppenkameraden ernst und wichtig. Die Kleineren lernen von den
65
Größeren und wachsen in den Ablauf der Kinderkonferenzen zunehmend mit mehr eigener
Beteiligung hinein. Das Ritual der Kinderkonferenz stellt sicher, dass die Kinder an der
Gestaltung ihres Alltages aktiv beteiligt sind. Im daraus entstehenden Protokoll ist auch für
Außenstehende sichtbar, welche Entscheidungen von den Kindern getroffen wurden.
In regelmäßigen Gesprächsrunden haben die Kinder außerdem die Möglichkeit, ihre Wünsche,
Bedürfnisse, Beschwerden oder auch Kritik zu kommunizieren. Hierzu dienen den Kindern die
Erzählsteine zur Unterstützung, die sichtbar machen, wer jetzt das Wort ergreift. Für die
anderen Kinder ist dies das Zeichen, dass nur 1 Kind spricht und JETZT alle Ohren geöffnet
sein müssen!
Unsere Haltung im Alltag ermöglicht den Kindern, ihre Bedürfnisse stets zeitnah zu äußern.
D.h. die päd., Fachkraft achtet darauf, dass sie die Kinder auch in ihrer Gestik und Mimik
wahrnimmt, um zeitnah reagieren zu können, denn manche Kinder lernen die deutsche Sprache
erst und finden die zutreffenden Worte noch nicht so schnell.
Unser gemeinsamer Dialog findet somit im Alltag sowie zu besonderen Anlässen verbal wie
nonverbal statt und erfordert von unserem päd. Personal hohes Einfühlungsvermögen in jedes
unserer Kinder. Im Wochenrückblick ist nachvollziehbar, welche Themen in der Gruppe aktuell
besprochen wurden.
Im Kindergartenjahr gibt es auch Situationen, an denen die Kinder nicht aktiv beteiligt werden.
Wie z.B. der Abschiedsausflug der Vorschulkinder. Dieser soll für unsere Kinder eine
Überraschung sein und wird deshalb vom Kindergartenteam ausgewählt.
Manche Situationen erfordern die Handlung des Erziehers ohne Beteiligung der Kinder. Dies
gilt vor allem dann, wenn das Kindeswohl in Gefahr ist oder die Sicherheit des Kindes
gewährleistet werden muss. Die Kinder lernen in dieser Situation mit klar ausgesprochenen
Verboten und Geboten umzugehen und diese zu akzeptieren. Die Gruppen entscheiden stets im
Einzelfall der Situation, wann Beteiligung der/ des Kindes ausgeschlossen werden muss. Oft
macht auch eine besondere Situation eines Kindes ein Ändern der Regeln für die Gesamtgruppe
notwendig.
1.12.5. Umgang mit konkreter Gefährdung des Kindeswohls
Gemäß § 8a SGB VIII sind wir dazu verpflichtet sicherzustellen, dass unsere Mitarbeitenden bei
Bekanntwerden gewichtiger Anhaltspunkte für die Gefährdung eines betreuten Kindes eine
Gefährdungseinschätzung vorzunehmen. Zu dieser Einschätzung ist eine sog. „insoweit
erfahrene Fachkraft“ beratend hinzuzuziehen. Soweit der wirksame Schutz des Kindes nicht in
Frage
gestellt
wird,
sind
die
Erziehungsberechtigten
sowie
das
Kind
in
diese
Gefährdungseinschätzung ebenfalls mit einzubeziehen. Ziel ist es gemeinsam daraufhin zu
66
arbeiten, dass adäquate Hilfen in Anspruch genommen werden, sofern diese erforderlich sind.
Kann eine Gefährdung nicht abgewendet werden, sind wir dazu verpflichtet das jeweils
zuständige Jugendamt zu informieren und die Daten mitzuteilen, deren Kenntnis zur
Wahrnehmung des Schutzauftrags bei einer Kindeswohlgefährdung nach § 8a SGB VIII
erforderlich ist. Auch hier ist eine Beteiligung der Erziehungsberechtigten und des Kindes
bedacht, sofern dadurch nicht der wirksame Schutz des Kindes in Frage gestellt wird.
1.13. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit Eltern
Für die Elternarbeit wurden für alle ekita.net-Einrichtungen verbindliche Standards erarbeitet.
Diese bilden die Grundlage der partnerschaftlichen Kooperation mit Eltern und werden
individuell in den Einrichtungen vor Ort ergänzt.
Mit unseren Eltern leben wir eine enge Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. Wir stehen mit
ihnen im regelmäßigen Dialog auf Augenhöhe. Im Mittelpunkt unserer Gespräche stehen unsere
Kinder mit ihren Bedürfnissen. Wir tauschen uns über die Lern und Entwicklungsprozesse
unserer Kinder aus, begleiten unsere Familien bei anstehenden Übergängen im Bildungsverlauf
und sind uns über die Einzigartigkeit eines jeden Kindes, dessen Kompetenzen und
Entwicklungspotenzial sehr bewusst.
1.13.2. Anmeldegespräch/Aufnahmegespräch
Das wichtigste Gespräch ist das Erstgespräch bei der Anmeldung des Kindes in unserer Kita.
Die Eltern vereinbaren einen Termin mit uns, an welchem wir uns sehr viel Zeit nehmen, um
mit ihnen das Aufnahmegespräch zu führen. Offen Fragen, Wünsche und evtl Ängste haben hier
ihren Platz und werden von uns umfangreich beantwortet.
1.13.3. Elternabende
Elternabende oder Elternnachmittage finden gruppenintern statt, da der Rahmen für alle
Beteiligten sehr überschaubar ist. Informationsveranstaltungen zu bestimmten Themen finden
gruppenübergreifend statt.
Elternabende zur Schulreife und Schulvorbereitung finden seit einigen Jahren an der
zuständigen Grundschule statt. Unser Haus ist inhaltlich an den Informationsveranstaltungen der
Grundschule immer wieder beteiligt.
1.13.4. Elterngespräche
In unserem Haus legen wir großen Wert auf einen guten und offenen Kontakt mit unseren
Eltern. Dazu eignen sich gezielte Gespräche nach Terminvereinbarung aus aktuellem Anlass
ebenso wie kurze Tür und Angelgesprächen, um das Wichtigste in Kürze auszutauschen.
67
Jede Gruppe bietet 1x/Woche einen festen Elternsprechtag an, zu welchem sich die Eltern
eintragen können oder sie von unseren Gruppenleiterinnen eingeladen werden. Feste Tage sind
planbar, übersichtlich und geben allen am Austausch beteiligten Personen eine Sicherheit. I.d.R.
nehmen wir uns 45 min Zeit für ein intensives Gespräch mit den Erziehungsbeteiligten. Die
Gesprächsführung übernimmt entweder die Gruppenleitung oder die Kindergartenleitung.
Grundlage der Entwicklungsgespräche sind unsere Beobachtungen, die wir entweder gezielt
oder frei dokumentieren im Alltag des Kindes. Manche Eltern bereiten sich gerne auf das
Gespräch vor und bringen ihre Anliegen schriftlich mit ein.
Über jedes Elterngespräch fertigen wir ein Protokoll an, das in den Unterlagen des Kindes
abgeheftet wird. Die Unterlagen werden nach 5 Jahren vernichtet.
1.13.5. Beratung der Eltern
Unser Elternberatungsangebot entwickelt sich beständig weiter.
Während des Jahres bieten wir regelmäßig und bei Bedarf zusätzliche Gespräche nach
Terminabsprache an:
Entwicklungsgespräche mit ressourcenorientiertem Blick auf das Kind
Gespräche vor der Einschulung
Beratung zu Fördermöglichkeiten für das Kind (auch in Zusammenarbeit mit den mobilen
Diensten der Förderzentren)
Beratung bei finanziellen Engpässen
Beratung über famlilienergänzende Hilfen
Beratung
bei
Trennung/
Scheidung
und
Vermittlung
von
Kontaktstellen
und
Beratungsangeboten außerhalb der Kita
Vermittlung von Sport/ Freizeitangeboten
Vermittlung von Gruppen für Kinder in besonderen Lebenslagen
Beratung zur Unterstützung im Alltag und im Umgang mit dem Kind in Zusammenarbeit mit
dem sozialen Dienst des Jugendamtes
68
1.13.6. Jährliche Elternbefragungen
Die jährliche Elternbefragung ist standardisiert für alle Einrichtungen der ekita.net und findet in
unserer Kita im Frühjahr des laufenden Kitajahres statt. Die Auswertung erhält die
Geschäftsführung zur weiteren Verwendung.
1.13.7. Elternbeirat
Der Elternbeirat wird jährlich neu gewählt und setzt sich zusammen aus den von den Eltern
gewählten Elternvertretern, welche die Anliegen/ Wünsche/ Beschwerden von Eltern der
Einrichtung gegenüber sowie dem Träger gegenüber vertreten. Sie sind ebenfalls in die
Kooperation mit den örtlichen Grundschulen eingebunden.
Pro Jahr finden 4 Elternbeiratssitzungen statt, in denen sich die Elternvertreter mit der
Kitaleitung treffen, um gemeinsame Themen zu besprechen.
z.B.
Verwendung von Spenden/ sonstigen Einnahmen
Planung und Organisation von Veranstaltungen
Aktuelle Informationen aus dem Haus
Anschaffung von Spielgeräten/ Spielmaterial
Konzeptionelle Inhalte
Personalveränderungen/ Personalentwicklung
Die Elternbeiratssitzungen sind i.d.R. öffentlich. Protokolle der Sitzungen hängen zur Ansicht in
der Kita aus.
Der Elternbeirat erstellt am Ende des Kitajahres einen Rechenschaftsbericht, der in der
Einrichtung zur An- und Einsicht ausliegt.
1.13.8. Aushänge
Finden unsere Familien an den Gruppenpinnwänden vor ihrem Gruppenraum. Diese
Informationen beziehen sich direkt auf die Arbeit in den betreffenden Gruppen.
Die Info Wand im Eingang dient der allgemeinen Information der Eltern, wie z.B. Infos zur
Schuleinschreibung, öffentliche Veranstaltungen, Schließtage etc.
Eine eigene Pinnwand gehört dem Elternbeirat und den Stadtteilmüttern. Hier hängen die Infos
aus den betreffenden Gremien aus.
69
1.13.9. Datenschutz
Alle Mitarbeiter unterliegen dem Datenschutz. Praktikanten und Hospitanten sowie Eltern, die
sich während der Eingewöhnungszeit bei unseren Kindern aufhalten verpflichten sich per
Unterschrift zur Wahrung des Datengeheimnisses in unserer Kita.
1.14. Netzwerkarbeit und Kooperationen
Selbstverständlich stehen wir in unserem Stadtteil sowie im gesamten Stadtgebiet mit
unterschiedlichen Einrichtungen in regelmäßiger Verbindung. Wir treffen uns zum Austausch,
gehen gemeinsam auf Fortbildungen oder entwickeln unsere Haltung, Pädagogik gemeinsam
weiter. Wir lernen miteinander und voneinander und nutzen gegenseitig unsere Kompetenzen.
Mitarbeit in örtlichen Arbeitskreisen in der Stadt und im Stadtteil Oberhausen
unsere MitarbeiterInnen nehmen an unterschiedlichen Arbeitskreisen/regelmäßigen Treffen und
Veranstaltungen in Augsburg teil:
Arbeitstreffen- Projekt 'Frühe Chancen' Schwerpunkt Kita Sprache und Integration
(http://www.fruehechancen.de) (2011-2014)
ARGE Oberhausen (www.arge-oberhausen-augsburg.de)
1.14.2. Innerhalb der ekita.net
Regelmäßiges
Treffen
der
ekita.net
Leitungen
und
den
Geschäftsführern
zum
einrichtungsübergreifenden Austausch und zur Entwicklung von gemeinsamen Leitlinien und
Qualitätsstandards in Leitungskonferenzen, finden 1x/Monat statt. www.ekita.net
regelmäßige 14-tägige Dienstbesprechungen mit der Geschäftsführung und der Kitaleitung in
der Kita zum Austausch aktueller Anliegen
Beiratssitzungen/Jahr in der Kita: Die Leitung gibt dem Beirat und der Geschäftsführung einen
Überblick über die päd. Arbeit. In diesem Gremium werden die Jahresplanung, Formen der
Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und der Kita sowie die Schließtage kommuniziert
und
beschlossen.
Der
Beirat
ist
besetzt
mit
unserer
Pfarrerin
und
einem
Kirchenvorstandsmitglied. Zur Beiratssitzung sind grundsätzlich die Beiräte, unsere beiden
Geschäftsführer sowie die Kitaleitung anwesend.
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Der evang. Kindergarten St. Johannes versteht sich als ein Teil der evang. Kirchengemeinde St.
Johannes:
Regelmäßige Gestaltung von Familien- und Kindergottesdiensten im Rahmen des kirchlichen
Jahreskreises sind fester Bestandteil unserer religionspädagogischen Arbeit. Die Vorbereitung
sowie die gemeinsame Durchführung geschehen mit der evang. Pfarrerin unserer
Kirchengemeinde St. Johannes und dem Team der Kita.
Während der biblischen Geschichtenwochen vor Weihnachten und Ostern gestaltet unsere
Pfarrerin in den einzelnen Gruppen stets eine biblische Einheit mit den Kindern mit Kett – Lege
- Material.
Kinder erleben unsere Kirche, sobald der Frühling warmes und beständiges Wetter mit sich
bringt. Wir erforschen unsere evang. Kirche gemeinsam mit unserer Pfarrerin bis zur
Kirchturmspitze!
Das jährliche Sommerfest gestalten wir
gemeinsam und in enger Absprache mit der
Kirchengemeinde.
Der multireligiöse Abschiedsgottesdienst der zukünftigen Schulkinder und aller, die unser Haus
verlassen, ist fester Bestandteil in unserer Einrichtung. Er wird in enger Zusammenarbeit mit
den verschiedenen Religionsvertretern der in unserem Hause vorhandenen Religionen gestaltet
und gemeinsam mit unserer Pfarrerin umgesetzt. Hierbei ist es uns wichtig, dass so viele
Religionsvertreter wie möglich beteiligt werden, um ihre Kinder und Eltern in die Schule zu
verabschieden.
Gottesdienstort
ist
das
evang.
Gemeindezentrum
St.
Johannes.
www.st-johannes-augsburg.de
1.14.3. Evang.-Luth. Kirchengemeindeamt
Das Evang.-Luth. Kirchengemeindeamt Augsburg unterstützt die ekita.net bei verschiedenen
Verwaltungstätigkeiten durch die Personalabteilung (z.B. Erstellung von Arbeitsverträgen),
Buchhaltung (z.B. Einzug der Elternbeiträge, Mahnwesen, etc.), Hauptverwaltung (z.B.
Versicherungsfälle) sowie die Kita-Sachbearbeitung (z.B. Kindergartenverwaltungsprogramm
Winkita on web/kibig.web).
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1.14.4. BAD
Unser Betriebsarzt vom BAD steht den Mitarbeitenden der ekita.net bei Fragen rund um die
Gesundheit zur Verfügung und übernimmt die gesamte betriebsärztliche Betreuung.
1.14.5. Andere Kindertageseinrichtungen
Vernetzung
der
ev.
Kitas
in
Augsburg
alle Leitungen der evang Kindertageseinrichtungen im Dekanat Augsburg treffen sich in
regelmäßigen Abständen zu Leitungskonferenzen. Koordiniert und vorbereitet wird dieser
Leitungskreis von der Fachberaterin des ev. Kita Verbandes Bayern. Inhalte sind z.B.
gesetzliche Grundlagen/ Veränderungen, gegenseitiger Austausch zu bestimmten Themen mit/
ohne Referenten, Fortbildungsthemen etc.
Zusammenarbeit
mit
den
örtlichen
Kindertagesstätten
Im Stadtteil Oberhausen treffen wir uns in regelmäßigen Abständen zum Abgleich der
vorliegenden Anmeldungen bzw. zur Sicherstellung von Betreuungsplätzen für unsere
ortsansässigen Familien. Der Familienstützpunkt Nord West in der Hooverstraße koordiniert
diese Treffen und ist unser Ansprechpartner. (http://www.kinderbetreuung.augsburg.de)
1.14.6. Ausbildungsinstitutionen
Zusammenarbeit mit den örtlichen Hauptschulen/ Realschulen/ Fachschulen /Fachakademie für
Sozialpädagogik
Unsere Kita ist Ausbildungsstätte für die Praxis. Wir bieten deshalb folgende Möglichkeiten an:
Schnupperpraktikum für SchülerInnen aus dem Stadtteil
Tu was du kannst - PraktikantInnen
Change In - Praktikumsplätze
Betriebserkundung für Schüler
Kinderpflege - Praxisplatz - während der Ausbildung an der Berufsschule für Hauswirtschaft
und Kinderpflege
Praxisstelle für Erzieherpraktikanten im Anerkennungsjahr von der Fachakademie für
Sozialpädagogik
Praxisstellen für Praktikanten vom BBZ und Kolping
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Universität, FH:
Studenten und Schüler absolvieren in unserer Einrichtung ein Praktikum, werden von uns nach
den Vorgaben der Institutionen bewertet und haben die Möglichkeit in ihren Wunschberuf
hinein
zu
schnuppern.
Manche
Studenten
schreiben
in
unserer
Kita
auch
ihre
Zulassungsarbeiten.
Bsp:
Zulassungsarbeit zum Thema: Großformatige Wandgestaltung mit Vorschulkindern unter
Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Kreativitätsforschung
Zulassungsarbeit zum Thema: Großformatige Wandgestaltung mit Vorschulkindern unter
besonderer Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Kinderzeichnung
1.14.7. Grund- und Förderschulen
Zusammenarbeit
mit
regelmäßiger
den
Austausch
zum
Einschulungsarbeitskreistreffen/Unterstützung
Durchführung
gemeinsamer
örtlichen
der
Grundschulen
Vorkurs
Kita
Veranstaltungen/
bei
der
gegenseitige
gemeinsame
240
Einschulung
Besuche
Fortbildungen
Zusammenarbeit mit der sonderpädagogischen mobilen Hilfe der Martinschule
Die Begleitung/Unterstützung und Beratung der Eltern und Kinder sowie des päd. Personal ist
in 2 Altersbereiche untergliedert. Kinder zwischen 2und 5 Jahren bzw. Kinder von 5-6 Jahren.(
http://www.martinschule-augsburg.de)
Zusammenarbeit mit dem mobilen Dienst der Simpertschule
Der mobile Dienst der Simpertschule steht uns zur Beratung des Teams und der Eltern zum
entwicklungsunterstützenden Umgang mit dem betreffenden Kind zur Verfügung.
1.14.8. Beratungsstellen
Die Evang. Beratungsstelle, Erziehungsberatungsstelle sowie die mobile Fachberatung zählen
wir
zu
unseren
Kooperationspartnern
wenn
wir
unseren
Eltern
zusätzliche
Beratungsmöglichkeiten im Rahmen der Eltern und Erziehungsberatung anbieten.
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1.14.9. Evang.-KITA-Verband Bayern
Die Leitungen der ekita.net-Einrichtungen nehmen regelmäßig an den Träger-LeiterinnenKonferenzen des Evang. KITA-Verbands Bayern teil.
Im Fachkreis regionale Fortbildung erarbeiten wir Fortbildungsangebote für die Region
Augsburg mit der Fachberatung des ev. Kita Verbandes Bayern
1.14.10.Frühförderstelle
Die Hessing-Stiftung sowie das Josefinum und spiel-(t)raum sind unsere Ansprechpartner für
Entwicklungsdiagnostik, Frühförderangebote,
und Einzelintegration von Kindern mit
besonderen Bedürfnissen
1.14.11.Fachkräfte und -dienste im Rahmen der Integration (Bezirk)
1.14.12.Jugendamt / Jugendhilfeplanung
Jugendamt, Sozialdienst Nord - West
Nach § 8a (Sozialgesetzbuch VIII) hat jede Kindertagesstätte einen gesetzlichen Schutzauftrag
bei Kindeswohlgefährdung umzusetzen. Die päd. Fachkräfte sollen deshalb sensibel
Anhaltspunkte für die Gefährdung von Kindern wahrnehmen, zugleich hilfreiche und
konfrontierende
Gespräche
mit
den
Eltern
führen
und
auf
die
Inanspruchnahme
von
Hilfen
hinwirken.
Auszug
zum
Allgemeinen
Schutzauftrag:
„Allgemeine Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe ist es, Kinder und Jugendliche
davor zu bewahren, dass sie in ihrer Entwicklung durch den Missbrauch
elterlicher Rechte oder eine Vernachlässigung Schaden erleiden. Kinder und
Jugendliche
sind
vor
Gefahren
für
ihr
Wohl
zu
schützen.
In
diese
Vereinbarung
sind
alle
bestehenden
und
künftig
betriebenen
Kindertageseinrichtungen des Trägers im Stadtgebiet Augsburg einbezogen….“
Wir setzen diesen Schutzauftrag gewissenhaft um
Wir fordern aus diesem Grund in regelmäßige Abständen ein erweitertes Führungszeugnis von
allen Mitarbeitern ein, die mit unseren Kindern zusammen arbeiten.
Wir arbeiten mit einer 'insofern erfahrenen Fachkraft' zusammen und können diese zur Beratung
hinzuziehen. Dies geschieht in Absprache mit den Eltern und dem Träger
Wir erwarten von unseren Eltern, dass ihr Kind bis spätestens 8.30 tel. entschuldigt wird, sollte
es unsere Einrichtung nicht besuchen. Bei unentschuldigtem Fernbleiben setzen wir uns mit den
Eltern tel. in Verbindung.
Alle Personen, die das Kind vom Kindergarten abholen, müssen schriftlich von den Eltern im
Betreuungsvertrag festgehalten werden. Bei Unklarheiten müssen sich die abholberechtigten
74
Personen ausweisen, bzw. erfolgt unsererseits eine telefonische Rücksprache. Aus diesem
Grund ist es notwendig, dass der Kita stets die aktuelle Telefonnummer vorliegt.
Zusammenarbeit mit sozialpädagogischen Familienhilfen
Einige unserer Familien werden von Mitarbeitenden des Jugendamtes, der kath. Jugendfürsorge
o.a. Trägern in Form der sozialpädagogischen Familienhilfe begleitet (SPFH). Wir treffen uns
mit den SPFH-Mitarbeitenden sowie den Familien, die betreut werden zu regelmäßigen
Gesprächen, um uns über unsere gemeinsamen Ziele auszutauschen.
Familienstützpunkte
Ansprechpartner für den jährlichen Abgleich der Anmeldungen zum Kindergartenjahr mit den
Kitas des Stadtteils im Norden und Westen von Augsburg
Koordination von Anmeldungen im laufenden Kitajahr
Vermittlung von Bildungsangeboten für Eltern
1.14.13. Behörden
Die Stadt Augsburg, das Landratsamt Augsburg, das Gesundheitsamt, sowie das Amt für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stehen uns mit kompetenten Ansprechpartnern in allen
Fragen des Fachbereichs zur Verfügung.
1.14.14. Kommune
Stadt Augsburg,
Regionalkonferenzen
Finden unter der Leitung der städtischen Fachberatung in den Stadtteilbezirken Nord – West,
Süd
und
Nord-Ost
in
regelmäßigen
Abständen
statt.
Der
Austausch
geschieht
trägerübergreifend. Die Leitungen treffen sich in dem entsprechenden Stadtteil und werden über
gesetzliche Neuerungen in der Kitalandschaft informiert. Themen sind z.B. der Umgang mit
dem
§
8a
Die
zur
Abwendung
einer
Diakonie
Kindeswohlgefährdung.
Handwerksbetriebe
sind für alle ekita.net-Einrichtungen mit der jährlichen Überprüfung der Spielgeräte und
Elektrogeräte beauftragt. Darüber hinaus sind sie mit den Aufgaben der externen Fachkraft für
Arbeitssicherheit beauftragt. In dieser Funktion finden jährlich Begehungen zum Thema
Arbeitssicherheit der Mitarbeitenden statt.
1.14.15.Gesundheitswesen
Zusammenarbeit mit Ergotherapeuten/ Logopäden/ Kinderärzten
75
In unserer Kita bieten wir eine 'starke Kinder-Gruppe' mit 2 Ergotherapeuten an. Diese Gruppe
ist für Kinder gut geeignet, die noch Entwicklungspotenzial in ihrem Selbstbewusstsein haben,
oder motorisch gezielte Angebote benötigen, um sicherer und kräftiger zu werden. Die 'Starke Kinder - Gruppe' besteht aus ca. 6 -8 Kindern, die ihren Fähigkeiten entsprechend
zusammengestellt werden. Die Teilnahme an der 'Starken - Kinder - Gruppe' ist mit einem
ärztlich verordnetem Rezept möglich, kann aber auch selbst bezahlt werden.
Ebenso arbeiten wir mit einem Logopäden zusammen, der Kinder mit einem ärztl. verordneten
Rezept in unserem Haus behandelt. Auf Wunsch vermitteln wir auch Kinder zu einem russisch
oder türkisch sprachigen Logopäden.
Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit den externen Fachkräften unserer Kinder wie z.B.
mit Therapeuten, Kinderärzten, der Kinderklinik, Psychologen und der sonderpäd.mobilen
Hilfe. Der Austausch findet in Absprache mit den Eltern statt und erfolgt erst wenn die Eltern
uns eine Schweigepflichtsentbindung erteilen. Er ist sehr wichtig, um die Kinder in einem guten
Netz gemeinsam in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen.
Das Gesundheitsamt
Ist Ansprechpartner in allen Fragen der Gesundheit und steht uns beratend zur Seite. 1x im Jahr
bietet das Gesundheitsamt in unserer Kita einen Seh- und Hörtest an. Nach erfolgter
Einverständniserklärung unserer Eltern nehmen unsere Kinder an der Untersuchung teil.
Wir sind verpflichtet, auftretende Infektionskrankheiten an das Gesundheitsamt zu melden.
1.14.16.Stadtteilmütter
Seit dem Jahr 2004 treffen sich in unserem Haus die Stadtteilmütter, um sich miteinander über
die Bedeutung und die Wichtigkeit der Muttersprache unserer Kinder auszutauschen.
Sie erarbeiten gemeinsame Themen, die sie mit ihrem Kind zu Hause in der Muttersprache
umsetzen. Im Kindergarten erarbeiten wir dieselben Themen in Absprache mit den
Stadtteilmüttern auf Deutsch. So transportieren die Kinder ‚in ihrem Rucksack‘ das erworbene
Sprachverständnis zwischen Kita und Elternhaus – sie lernen spielend 2 Sprachen verstehen,
sprechen und nutzen diese Sprachkompetenz in ihrem kindlichen Alltag.
1.15. Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung
1.15.2. Auswertung und Reflexion der pädagogischen Arbeit
Team
In unserem Haus finden 14 tägig gemeinsame Teamsitzungen statt, in welchen wir neben den
allgemeinen organisatorischen Inhalten auch pädagogische Fragen gemeinsam erörtern. Wir
bilden uns fachlich weiter, indem wir Referenten von außen hinzu bitten, die uns über aktuelle
76
Themen informieren und weiterbilden. Im kollegialen Austausch überprüfen wir unsere
pädagogischen Handlungen miteinander und besprechen den Umgang mit einzelnen Kindern in
besonderen Situationen. Wir beraten uns regelmäßig in Bezug auf Entwicklungsverläufe der
einzelnen Teammitglieder/ Gruppenteams und entscheiden uns gemeinsam für weiterführende
Projekte, neue Ziele und Wege zu unseren Zielen. Die Reflexion unserer Arbeit nimmt einen
hohen Stellenwert ein. Sie findet ebenso im Gesamtteam, wie auch im Gruppenteam oder
Einzelbesprechungen mit der Leiterin des Hauses statt. Die Mitarbeitergespräche dienen uns als
Instrument, unseren momentanen Ist-stand zu erfassen und Entwicklungspotenziale frei zu legen
und in deren Umsetzung zu begleiten.
Der alljährliche Planungstag ist ein Schließtag in unserem Haus und dient uns als
gemeinschaftliche Möglichkeit, das vergangene Jahr zu überdenken, das kommende Jahr zu
planen und das Team in seiner Zusammensetzung zu stärken.
Hospitation
Im Verbund ekita.net besteht die Möglichkeit für alle Mitarbeiter, in anderen Einrichtungen zu
hospitieren, um Erfahrungen zu sammeln, die den Alltag vor Ort in der eigenen Einrichtung
ergänzen und bereichern können.
ekita.net - Leitungskonferenz
Der monatliche Austausch der Einrichtungsleiterinnen ist ein Ort der gemeinsamen
Haltungsarbeit, sowie der pädagogischen Weiterentwicklung. Dort werden Standards
gemeinsam entwickelt, überprüft, reflektiert, verändert und diskutiert. Organisatorische und
rechtliche Fragen haben ebenso ihren Platz wie der Austausch über aktuelle Themen vor Ort in
den Einrichtungen.
Leitungskonferenzen im Dekanat
Im Dekanat Augsburg finden in regelmäßigen Abständen Leiterinnenkonferenzen statt, an
denen alle Leiterinnen der evangelischen Einrichtungen aus dem Dekanat Augsburg teilnehmen.
Die Planung sowie die Durchführung übernimmt unsere Fachberatung vom evangelischen Kita
Verband .Inhalte sind u.a. gesetzliche Veränderungen, kollegialer Austausch, fachbezogene
Themen als Schwerpunkt oder Veränderungen in der Kita Landschaft.
1.15.3. Befragung der Eltern, Kinder und Mitarbeitenden
Innerhalb des Kita-Verbundes wird jährlich eine Elternbefragung durchgeführt. Diese ist
standardisiert und gibt Aufschluss über die Zufriedenheit der Eltern mit den jeweils geltenden
Rahmenbedingungen, der pädagogischen Arbeit mit den Kindern, den Wünschen und
77
Vorstellungen im Bereich der Elternarbeit und der Familienbildung. Die Ergebnisse werden den
Eltern über einen Aushang in der Kita transparent gemacht. Die Ergebnisse der einzelnen
Einrichtungen werden in einer Gesamtauswertung zusammengefasst, die u.a. stadtteilspezifische
Auswertungen bzw. einen Überblick über relevante Themen seitens der Eltern sowie
Verbesserungs- und Entwicklungspotentiale ermöglicht.
Eine Mitarbeitendenbefragung ist derzeit in Planung.
Momentan finden in unserem Haus noch keine Kinderbefragungen statt. Wir befinden uns
derzeit in der Entwicklung eines geeigneten Befragungsinstruments.
1.15.4. Überprüfung und Fortschreibung der Konzeption
Die pädagogische Konzeption der Einrichtung wird vor Veröffentlichung dem örtlichen Beirat
sowie dem Elternbeirat vorgestellt. Die Überarbeitung erfolgt fortlaufend. Der Inhalt der
Konzeption ist das Ergebnis der stetigen Weiterentwicklung der päd. Arbeit in unserem Haus,
an welcher das gesamte Team zu 100% beteiligt ist. Die Leitung fasst die Ergebnisse aus den
Treffen zusammen und formuliert diese schriftlich für die Konzeption. Veraltete Teile werden
entfernt und durch neue Sichtweisen und erarbeitete Handlungsabläufe ersetzt.
Eine Ausnahme ist die Entwicklung der Sprachförderung in unserem Haus seit dem Jahr 1999.
Die Entwicklung ist für uns sehr wichtig und die Geschichte hat unsere Grundhaltung stark
geprägt. Die Geschichte – ausgehend von den Deutschkursen bis heute – hin zur
alltagsintegrierten Sprachförderung - erfüllt uns mit großer Freude, spiegelt sie doch die
Haltung einer jeden Mitarbeiterin wieder, im Sinne des pädagogischen Ansatzes unseren
Kindern gegenüber.
1.15.5. Stellenbeschreibungen
Die Stellenbeschreibung ist eine Aufgaben- und Funktionsbeschreibung inklusive der
Weisungsbefugnis im Rahmen des Dienstvertrags. Sie wird veränderten Umständen angepasst
und bei Bedarf, spätestens nach fünf Jahren überprüft.
Die Stelle einer pädagogischen Ergänzungskraft in einer Kindertagesstätte umfasst die
Mitverantwortung für die gesamte pädagogische Arbeit im jeweiligen Einsatzbereich (Gruppe,
Projekt). Die Tätigkeit der pädagogischen Ergänzungskraft muss im Einklang stehen mit dem
Leitbild des Verbunds, der Konzeption der Kita und allen maßgeblichen gesetzlichen Vorgaben.
Sie beschreibt die Aufgaben und Kompetenzen, die der Stelle zugeordnet sind, Aufgaben und
Verantwortungsbereiche,
die
gemäß
dem individuellen
Profil
der
Einrichtung der
Stelleninhaberin zukommen und die
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Aufgaben und Kompetenzen, die gemäß Neigungen, Fähigkeiten und dienstlichen
Vereinbarungen der Stelleninhaberin zugeordnet sind.
Die Stelle einer pädagogischen Fachkraft in einer Kindertagesstätte ist verbunden mit der
Verantwortung als Fachkraft und i.d.R. als Gruppenleitung die alltäglichen Aufgaben der
Bildung, Erziehung und Betreuung einer Kindergruppe gemäß dem Leitbild des Verbunds, der
Konzeption der Kita sowie der gesetzlichen
und behördlichen Vorgaben selbständig,
eigenverantwortlich und mit hoher fachlicher Kompetenz wahrzunehmen.
Die Leitung der KiTa ist für die gesamte pädagogische und organisatorische Arbeit in der
Kindertageseinrichtung verantwortlich. Sie versetzt die Mitarbeitenden in die Lage, die
Konzeption der Kita in der täglichen Praxis zu realisieren und weiter zu entwickeln. Darüber
hinaus gehört zu den grundsätzlichen Aufgaben die weitsichtige und verantwortungsbewusste
Vertretung der Kita nach innen und nach außen, der verantwortungsbewusste Umgang mit
Ressourcen, die adäquate Entwicklung der Einrichtung sowie das zuverlässige Setzen von
notwendigen Impulsen gegenüber der Geschäftsführung des Verbundes, der Kirchengemeinde
und anderen Partnern im Netzwerk.
So ergeben sich aus der Dynamik des Aufgabenkomplexes Anforderungen, die sich in einer
Stellenbeschreibung nicht abschließend darstellen lassen.
1.15.6. Fortbildung, Supervision, Hospitation und Fachliteratur
Die Einrichtungen der ekita.net verfügen über ein festes Fortbildungsbudget, welches die
Einrichtungsleitungen in Eigenverantwortung auf Ihr Team verteilen. Für die Kita-Leitungen
findet jährlich eine ein- oder mehrtägige Führungskräftefortbildung zu einem bestimmten
Thema statt. Die Themen- und Terminfindung erfolgt im Leitungsgremium.
Alle pädagogischen Mitarbeitenden haben die Möglichkeit an einer einrichtungsübergreifenden
Supervision teilzunehmen. Es werden sowohl vormittags wie auch nachmittags Termine
angeboten. Die Kosten hierfür sowie die anfallenden Fahrtkosten trägt die ekita.net.
Unsere Mitarbeitenden haben die Möglichkeit an fest geplanten Hospitationstagen sowie auf
Anfrage in einer der anderen ekita.net-Einrichtungen zu hospitieren. Dies dient dem fachlichen
Austausch sowie der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung.
Unsere Einrichtungen haben die Möglichkeit sich jederzeit Fachliteratur zu bestellen und dieses
in der Kita allen Mitarbeitenden zugänglich zu machen. Durch die gute Vernetzung der
Einrichtungen gibt es auch die Möglichkeit sich einrichtungsübergreifend Fachliteratur
auszuleihen.
1.15.7. Mitarbeitendenjahresgespräche
Mindestens
einmal
Einrichtungen
statt.
jährlich
Diese
finden
dienen
Mitarbeitendenjahresgespräche
dazu,
verschiedene
in
Teilbereiche
den
wie
ekita.netAufgaben,
79
Arbeitsumfeld,
Zusammenarbeit
und
Führung
sowie
Veränderungs-
und
Entwicklungsperspektiven zu reflektieren und ggfs. gemeinsam weitere Schritte einleiten zu
können. Die Mitarbeitendenjahresgespräche mit den Leitungen führt die Geschäftsführung, die
Gespräche mit den Mitarbeitenden die Kita-Leitung.
Ein Termin wird den Mitarbeitenden mindestens zwei Wochen im Vorfeld mitgeteilt und die
Mitarbeitenden erhalten einen Leitfaden mit verschiedenen Fragestellungen zur Vorbereitung.
Im Nachgang erhalten die Mitarbeitenden ein Protokoll zur Unterschrift, welches, neben den
Leitfragen, die Grundlage für das folgende Mitarbeitenden Gespräch bildet. Bei Bedarf kann auf
Wunsch des Mitarbeitenden ein separater Auszug zur weiteren Veranlassung an die
Geschäftsführung weitergeleitet werden.
1.15.8. Beschwerdemanagement
Da das Beschwerdemanagement für Kinder bereits im Vorfeld beschrieben wurde verweisen
wir an dieser Stelle auf Punkt 2.6.1.
Unsere Eltern sind während des gesamten Jahres eingeladen, uns eine direkte Rückmeldung zu
allen für sie wichtigen Punkten zu geben. Hierzu haben sie stets die Möglichkeit der
schriftlichen Form, der Rückmeldung in Verbindung mit einem Gesprächstermin in unserer
Kinderbücherei oder über unseren Elternbeirat, der die Belange dann an uns weitergeben kann.
Wichtig ist uns eine Begegnung auf Augenhöhe, das gegenseitige Wahrnehmen der
unterschiedlichen Bedürfnisse und der Respekt vor der Wichtigkeit der persönlichen Anliegen
unserer Eltern. Genügend Zeit, ein geschützter Raum und aufrichtiges Interesse bilden die
Grundhaltung unseres Personals für einen offenen und kreativen Austausch im Sinne unserer
Erziehungspartnerschaft.
Qualitätshandbuch
Das Qualitätshandbuch als Teil des Qualitätsmanagements ist einrichtungsübergreifend bei der
Geschäftsführung angesiedelt und wird in enger Zusammenarbeit mit den Leitungen der
ekita.net gGmbH erarbeitet und weiterentwickelt. Das Controlling obliegt je nach Bereich
verschiedenen Instanzen der ekita.net gGmbH und ist ebenso wie die Verantwortlichkeiten im
internen Kontrollsystem als fester Bestandteil des Qualitätsmanagements festgeschrieben.
1.15.9. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Im Bereich der Arbeitssicherheit hat die ekita.net gGmbH einen externen Partner, der sowohl
die jährliche Elektrogeräteprüfung, die Spielgeräteprüfung wie auch die Begehung der
Betriebsräume hinsichtlich Arbeitssicherheit übernimmt.
Von
den
Begehungen
werden
Protokolle
angefertigt,
welche
gesammelt
bei
der
Geschäftsführung abgelegt sind. Die Leitungen erhalten eine Abschrift.
80
Schlusswort
„… ihr sagt: der Umgang mit Kindern ermüdet uns. Ihr habt Recht. Ihr sagt: denn wir müssen
zu ihrer Begriffswelt hinuntersteigen. Hinuntersteigen, herabbeugen, beugen, kleiner machen.
Ihr irrt euch. Nicht das ermüdet uns. Sondern, dass wir zu ihren Gefühlen emporklimmen
müssen. Emporklimmen, uns ausstrecken, auf die Zehenspitzen stellen, hinlangen. Um nicht zu
verletzen…“ (Zitat: Janusz Korczak)
Beteiligte an der Entwicklung, Erarbeitung und Fortschreibung der Konzeption ist das gesamte
Kindergartenteam seit dem Jahr 2000.
Impressum
Herausgeber dieser Konzeption ist:
ekita.net gGmbH
Evang. Kita St. Johannes
Branderstr.6
86154 Augsburg
Inhaltlich verantwortlich:
Marlies Schaumlöffel-Brodte, Leitung
Stand der Konzeption: 30.6.2014
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