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Branderstr.6 86154Augsburg Tel.0821-411575 Fax: 0821-5433473 Email: [email protected] Internet: www.ekita.net/st-johannes Liebe Leserinnen und Leser, liebe Eltern, im Markusevangelium sagt Jesus im 10. Kapitel: „Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes.“ Damit gab Jesus den Kindern in einer Gesellschaft, die vor allem von Männern dominiert wurde, eine eigene Würde. Er nimmt sie als eigenständige Persönlichkeiten ernst, die eigene Interessen besitzen und auf ihre Weise an Gott glauben. Auf diesem Hintergrund hat die Kirche schon in ihren Anfängen begonnen, Kinder zu taufen und für Kinder Verantwortung zu übernehmen. 2011 konnte nun der neu gegründete Träger, die „ekita.net – Evangelische Kindertageseinrichtungen in der Region Augsburg gemeinnützige GmbH“, mit Kindertagesstätten aus 8 Kirchengemeinden seine Arbeit aufnehmen. Kinder sind die Zukunft unserer Kirche und unseres Gemeinwesens. Deshalb wollen wir den uns anvertrauten Kindern ein Haus bieten, in dem sich jedes einzelne wohl fühlt und sich seinen individuellen Fähigkeiten entsprechend entfalten kann. Die Ganzheitlichkeit des Kindes steht dafür im Vordergrund. Ihr Kind erfährt bei uns Geborgenheit und Wertschätzung. Grundlage unseres Handelns als evangelischer Trägerverbund ist deshalb das christliche Menschenbild: Jedes Kind ist ein Geschöpf Gottes. Das bedeutet: Jede Person besitzt die elementare Würde, die im Geschaffen sein durch Gott und als Abbild Gottes begründet ist. Doch neben der Wertschätzung der Individualität der Kinder werden Grundregeln des sozialen Verhaltens vermittelt und Gemeinschaft gelebt. Die religiöse Erziehung im Kindergarten macht damit ernst, dass Gott uns im Nächsten begegnet – auch wenn der Nächste noch klein ist. Das zeigt sich z.B. im Feiern von Gottesdiensten, Andachten und dem Kirchenjahr. Unser Ziel ist es: Die Kinder sollen zu selbstständigen und zufriedenen Persönlichkeiten heranreifen und lernen verantwortungsvoll mit ihrem Glauben, ihren Mitmenschen und der Umwelt umzugehen. Die evangelische Kindertageseinrichtung ist eine unverzichtbare Brücke zwischen jungen Familien und ihrer Kirchengemeinde. Sie will nicht nur Erfahrungs- und Lebensraum für Kinder sein, sondern zugleich Ort der Begegnung und Kommunikation zwischen Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen, Eltern und Kirchengemeinde. Der ständige Kontakt mit den Eltern und anderen beteiligten Erziehungsberechtigten ist uns daher sehr wichtig. Um unser Ziel zu verwirklichen, haben wir fachlich qualifiziertes Personal, das sich auch ständig weiterbildet. Sie bieten den uns anvertrauten Kindern die bestmögliche Erziehung, Bildung und Betreuung und Ihnen einfühlsame und kompetente Beratung. Wie das geschieht, wollen wir offen legen. Dazu ist diese ausführliche Konzeption in einem fortlaufenden Prozess entstanden. Für diese Arbeit sei allen Beteiligten sehr herzlich gedankt. Wir möchten erläutern, was uns wichtig ist, wo die Schwerpunkte unserer Arbeit mit den Kindern liegen, welche Rahmenbedingungen wir Ihren Kindern anbieten können und welche Ideale uns tragen. Wir freuen uns, wenn wir mit dieser Konzeption Ihren Vorstellungen einer werteorientierten Erziehung und Betreuung von Kindern entsprechen und Sie uns Ihre Kinder aufgrund dieser Konzeption anvertrauen. Wir freuen uns aber auch, wenn Sie uns kritisch begleiten und uns Ihre Gedanken und Anregungen zu unserer Arbeit mitteilen. Denn natürlich ist diese Konzeption nicht abgeschlossen. Das Konzept der Kindertageseinrichtung muss auf die Veränderungen und neue Anforderungen reagieren. So soll diese Konzeption in Zukunft immer wieder überprüft, verändert und fortgeschrieben werden. So wünsche ich den Kindern, und auch Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von ekita.net und seinen Kindertagesstätten, Gottes Segen für die Arbeit für Ihre und unsere Kinder! Dekan Stefan Blumtritt Hinweis: Aus Gründen der Vereinfachung wird ausschließlich die weibliche Form verwendet. Das Leitbild der ekita.net und Ihrer Einrichtungen 1. ekita.net – Wer wir sind: ekita.net ist eine neu gegründete gemeinnützige GmbH innerhalb der evangelischlutherischen Kirche in Bayern. Seit 2011 hat sie die Trägerschaft von neun Kindertageseinrichtungen in der Region Augsburg übernommen und im Herbst 2013 die zehnte Einrichtung in den Verbund aufgenommen. Sie ist Mitglied im Diakonischen Werk Bayern sowie im Evangelischen KITA-Verband Bayern. Das Management erfolgt durch unsere Geschäftsführung in enger Zusammenarbeit mit unseren Leitungen. Überwacht wird dies durch die Gesellschafterversammlung. Der Beirat, besetzt mit Vertretern der Kirchengemeinde bzw. Gemeindevereine, sichert weiterhin die Verbundenheit zum örtlichen Gemeindeleben. Zu unseren Mitarbeitenden gehören neben der Geschäftsführung das pädagogische, das hauswirtschaftliche sowie das haustechnische Fachpersonal. Sie zeichnen sich durch ihre Kompetenz, ihr Engagement, ihre Vielseitigkeit, Aufgeschlossenheit, Kreativität und ihr zukunftsorientiertes Denken aus. 2. Aufgaben – Was wir tun: Wir betreiben und leiten evangelische Kindertageseinrichtungen. Dabei steht die kompetente Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder für uns an erster Stelle. Durch die Beobachtung der Kinder und aufgrund der professionellen Planung und Organisation der pädagogischen Arbeit ist das Fördern und Fordern der Kinder ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Als weitere Schwerpunkte sehen wir die Unterstützung der Familien, unsere Rolle als Vorbild, Bezugsperson und Partner gegenüber allen Beteiligten sowie das kollegiale Miteinander. Die konstante Sicherung und Weiterentwicklung der fachlichen Qualität unserer Arbeit sind dabei ebenso selbstverständlich für uns wie das Schaffen von Räumen für Visionen. Als evangelischer Träger legen wir besonderen Wert auf die religiöse Bildung und Erziehung der Kinder. Die christlichen Grundwerte prägen auch unsere Tätigkeit als Ausbildungsstätte für die Fachkräfte von morgen. Getragen wird unsere Arbeit von einer regen Netzwerkarbeit, einer professionellen Verwaltung, unserer Öffentlichkeitsarbeit sowie der einrichtungsübergreifenden gegenseitigen Unterstützung der Einrichtungen. 3. Selbstverständnis – Wofür wir stehen: Wir handeln in Verantwortung vor Gott und der kommenden Generation. Unsere pädagogische Arbeit basiert auf einem christlichen Menschenbild und ist verwurzelt im evangelischen Glauben. Wir stehen für Offenheit im Miteinander, unabhängig von Religion oder Herkunft, für Integration, Gleichberechtigung und Solidarität. Im Zentrum steht für uns das Kind. Dabei stellen wir uns den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und verpflichten uns zur ständigen Weiterentwicklung unserer pädagogischen Qualität. Jede unserer Einrichtungen verfügt über ein individuelles pädagogisches Konzept. Dies unterstreicht die Vielfalt von ekita.net. 4. Prinzipien unserer Arbeit – Wie wir arbeiten: Wir arbeiten nach dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan und dem Bayerischen Kinderbildungs- und betreuungsgesetz. Grundlage unserer Arbeit ist eine zielorientierte Teamarbeit, unterstützt von kollegialer Beratung, ständiger Reflexion und Supervision. Wir orientieren uns in unserer täglichen Arbeit an den individuellen Bedürfnissen des Kindes und handeln situationsorientiert. Dabei legen wir großen Wert auf die Partizipation der Kinder. Wir arbeiten im Sinne der Familien- und Sozialraumorientierung und verstehen uns als vertrauensvolle Wegbegleiter der Kinder und Familien. 5. Partner unserer Kitas – Mit wem wir zusammen arbeiten: Wir stehen für ein Netzwerk interdisziplinärer Vielfalt. Die Zusammenarbeit zwischen Träger und Einrichtung so wie innerhalb des Verbundes ist das Kernstück unserer Netzwerkarbeit. Der örtliche Beirat jeder Einrichtung ermöglicht die enge Anbindung an die Kirchengemeinde und Gemeindevereine, der Elternbeirat den engen Austausch mit den Eltern. Die sozialraumorientierte Zusammenarbeit mit pädagogischen Fördereinrichtungen, Schulen, Vereinen, Therapeuten und Ärzten, öffentlichen und städtischen Institutionen sowie der Fachberatung schaffen neue Perspektiven und bereichern unser Unterstützungsnetz für Familien. Besonders eng arbeiten wir mit unseren Partnern der Personalabteilung, Buchhaltung und Hauptverwaltung des Evang.-Luth. Kirchengemeindeamts Augsburg zusammen. 6. ekita.net bedeutet also: Zusammen spielen, lernen, wachsen Zusammen spielen, lernen und wachsen ist unser Leitmotiv für die tägliche Arbeit mit den Kindern und Familien, innerhalb unserer Teams und den ekita.net-Einrichtungen sowie im Kontakt mit unseren Netzwerkpartnern. ekita.net versteht sich als innovatives Zusammenspiel evangelischer Kindertageseinrichtungen. ekita.net ist eine Gemeinschaft, die miteinander und voneinander lernt. ekita.net-Einrichtungen gehen zusammen neue Wege. ekita.net verfügt über vielfältige Ressourcen, um spielend zu lernen und zu wachsen. ekita.net ist eine wachsende, lernende Gemeinschaft. Erarbeitet im Frühjahr 2011 mit den Mitarbeitenden der ekita.net gGmbH und überarbeitet im Sommer 2013. Inhaltsverzeichnis Organisatorische Konzeption ........................................................................................ 4 1.1 Zielgruppen des Angebotes ................................................................................. 4 1.2 Gesetzliche Grundlagen ...................................................................................... 4 1.3 Rechtsträger .........................................................................................................5 1.4 Mitarbeitende.......................................................................................................6 1.5 Gebäude und Außenflächen ................................................................................ 6 1.6 Regelungen ..........................................................................................................7 1.7 Notfallmanagement ........................................................................................... 11 Pädagogische Konzeption ............................................................................................ 13 1.8 Pädagogische Grundhaltungen ..........................................................................13 1.8.1 Unser Bild vom Kind............................................................................ 13 1.8.2 Pädagogischer Ansatz oder pädagogische Orientierung ...................... 13 1.8.3 Rolle und Selbstverständnis der pädagogischen Mitarbeitenden ......... 14 1.8.4 Bedeutung von Spielen und Lernen...................................................... 15 1.8.5 Inklusion ............................................................................................... 15 1.8.6 Resilienz ............................................................................................... 24 1.9 Weiterentwicklung der Basiskompetenzen ....................................................... 25 1.9.1 Personale Kompetenzen ....................................................................... 25 1.9.2 Kompetenzen zum Handeln im Sozialen Kontext ................................ 27 1.9.3 Lernmethodische Kompetenz ............................................................... 29 1.9.4 Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen ............... 30 1.10 . Bildungs- und Erziehungsziele ........................................................................31 1.10.1 Ethische und religiöse Bildung und Erziehung, Emotionalität und soziale Beziehungen ............................................................................. 31 1.10.2 Sprachliche Bildung ............................................................................. 32 1.10.2.1 Schwerpunkt Kita Sprache und Integration – Entwicklung im Überblick seit 1998 ................................... 32 1.10.3 Mathematische Bildung ........................................................................ 42 1.10.4 Naturwissenschaftliche und technische Bildung .................................. 43 1.10.5 Umweltbildung und –Erziehung........................................................... 43 1.10.6 Informationstechnische Bildung, Medienbildung und –Erziehung ...... 44 I 1.10.7 Ästhetische, bildnerische und kulturelle Bildung und Erziehung ........ 44 1.10.8 Musikalische Bildung und Erziehung .................................................. 44 1.10.9 Bewegungserziehung und –Förderung, Sport ...................................... 45 1.10.10 1.11 Gesundheitserziehung .......................................................... 46 Weitere Methoden der pädagogischen Arbeit ................................................... 47 1.11.1 Eingewöhnung ...................................................................................... 47 1.11.2 Tagesgestaltung und –Struktur ............................................................. 48 1.11.3 Bedeutung des Spiels ............................................................................ 50 1.11.4 Angebotskonzept .................................................................................. 51 1.11.5 Projektarbeit ......................................................................................... 54 1.11.6 Kinderkonferenzen / Gemeinsames Gestalten von Bildungsprozessen ................................................................................ 54 1.11.7 Raumkonzept: Gestaltung und Ausstattung ......................................... 55 1.11.8 Verpflegungskonzept ............................................................................ 56 1.11.9 Ruhepausen ........................................................................................... 58 1.11.10 Gestalten von Übergängen ................................................... 58 1.11.11 Rituale .................................................................................. 61 1.12. Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Entwicklung.............. 62 1.12.1. Formen und Methoden ......................................................................... 63 1.12.2. Dokumentation ..................................................................................... 63 1.12.3. Auswertung........................................................................................... 65 1.12.4. Beschwerdemanagement für Kinder .................................................... 65 1.12.5. Umgang mit konkreter Gefährdung des Kindeswohls ......................... 66 1.13. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit Eltern ...........................................67 1.13.2. Anmeldegespräch/Aufnahmegespräch ................................................. 67 1.13.3. Elternabende ......................................................................................... 67 1.13.4. Elterngespräche .................................................................................... 67 1.13.5. Beratung der Eltern ............................................................................... 68 1.13.6. Jährliche Elternbefragungen ................................................................. 69 1.13.7. Elternbeirat ........................................................................................... 69 1.13.8. Aushänge .............................................................................................. 69 1.13.9. Datenschutz .......................................................................................... 70 1.14. Netzwerkarbeit und Kooperationen...................................................................70 1.14.2. Innerhalb der ekita.net .......................................................................... 70 II 1.14.3. Evang.-Luth. Kirchengemeindeamt ...................................................... 71 1.14.4. BAD ...................................................................................................... 72 1.14.5. Andere Kindertageseinrichtungen ........................................................ 72 1.14.6. Ausbildungsinstitutionen ...................................................................... 72 1.14.7. Grund- und Förderschulen .................................................................... 73 1.14.8. Beratungsstellen ................................................................................... 73 1.14.9. Evang.-KITA-Verband Bayern ............................................................ 74 1.14.10. Frühförderstelle .................................................................... 74 1.14.11. Fachkräfte und -dienste im Rahmen der Integration (Bezirk) 74 1.15. 1.14.12. Jugendamt / Jugendhilfeplanung .......................................... 74 1.14.13. Behörden .............................................................................. 75 1.14.14. Kommune ............................................................................. 75 1.14.15. Gesundheitswesen ................................................................ 75 1.14.16. Stadtteilmütter ...................................................................... 76 Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung ........................ 76 1.15.2. Auswertung und Reflexion der pädagogischen Arbeit ......................... 76 1.15.3. Befragung der Eltern, Kinder und Mitarbeitenden ............................... 77 1.15.4. Überprüfung und Fortschreibung der Konzeption ............................... 78 1.15.5. Stellenbeschreibungen .......................................................................... 78 1.15.6. Fortbildung, Supervision, Hospitation und Fachliteratur ..................... 79 1.15.7. Mitarbeitendenjahresgespräche ............................................................ 79 1.15.8. Beschwerdemanagement ...................................................................... 80 1.15.9. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ............................................. 80 Schlusswort ................................................................................................................... 81 III Organisatorische Konzeption Die folgende Konzeption wurde von der Evang. Kita St. Johannes erarbeitet. Die Kontaktdaten der Einrichtung entnehmen Sie bitte dem Deckblatt oder dem Impressum. 1.1 Zielgruppen des Angebotes Unser Kindergarten befindet sich im Stadtteil Oberhausen links der Wertach in der Nähe der Haltestelle Wertachbrücke. Oberhausen wird im Stadtgebiet oft sozialer Brennpunkt genannt. Auffallend ist der starke Wechsel der Familien im Zu/Wegzugsgebiet, der Wohnungsmarkt ist im Vergleich zum Stadtgebiet sehr vielfältig und die Mietpreise sind v.a. für gering verdienende Familien erschwinglich. In Oberhausen leben ca. 48 Nationalitäten nebeneinander und miteinander. Die kulturelle Vielfalt spiegelt sich auch in unserem Haus wieder. Im Jahr 2000 freuten wir uns bereits über 12 verschiedene Nationen und sind nun begeistert über die wachsende Vielfalt von derzeit 33 Nationalitäten in unserem Haus. 1877 entstand die Vorstufe des Kindergartens – das Kinderhaus an der Ulmer Straße 1902 zog die Einrichtung in das damalige Bethaus um 1977 erhielten wir die staatliche Anerkennung Bedarfssituation im Einzugsgebiet Unser Einzugsgebiet erstreckt sich beginnend von der Wertachbrücke links der Wertach bis zur Reinölstraße hinter dem Oberhauser Bahnhof. Wir bedienen 3 Schulsprengel. Die Eltern haben freies Wahlrecht in Bezug auf die Auswahl der Kita für ihr Kind. Aus diesem Grund betreuen wir Kinder aus Oberhausen Nord und Mitte ebenso, wie aus dem Gebiet Oberhausen Süd. Die Bildung, Erziehung und Betreuung in unserer Einrichtung bieten wir für Kinder im Alter von 2,0 Jahren bis zur Einschulung an. Seit 3 Jahren haben wir in unserem Haus eine Nestgruppe mit 12 Plätzen. Für Kinder zwischen 2;0 und 3;0 Jahren. Immer mehr Familien nutzen die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten der öffentlichen Jugendhilfe, des Amtes für soziale Leistungen sowie des Jobcenters, weil ihnen die Betreuung ihres Kindes in einer Kita wichtig ist. 1.2 Gesetzliche Grundlagen Für die Arbeit unserer Evangelischen Kindertageseinrichtungen gibt es umfassende gesetzliche Grundlagen und Regelungen: 4 Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) und die dazugehörigen Ausführungsverordnungen (AVBayKiBiG) in ihrer jeweils gültigen Fassung. Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan, kurz BEP, für Kinder unter drei Jahren sowie für die Kindergartenkinder ist ebenfalls Grundlage unserer Arbeit. Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren Handreichung zum Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung Empfehlungen für die pädagogische Arbeit in bayerischen Horten vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen Bayerische Leitlinien für die Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit, welche unter Einbeziehung einer Fachkommission vom Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) und vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) erarbeitet wurden. Sie bilden die Grundlage für einen gemeinsamen und verbindlichen Orientierungs- und Bezugsrahmen für Kitas, Grundund Förderschulen. Leitgedanken der Stadt Augsburg Sozialgesetzbuch VIII, dabei insbesondere der § 8a (Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung). Näheres dazu finden Sie unter Punkt 2.6 dieser Konzeption. Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Übereinkommen über die Rechte des Kindes VN-Kinderrechtskonvention vom 15.07.2010 Bundeskinderschutzgesetz Infektionsschutzgesetz 1.3 Rechtsträger Rechtsträger der Kita ist seit 01.01.2011 die ekita.net – Evangelische Kindertageseinrichtungen in der Region Augsburg gGmbH. Sie ist Mitglied im Diakonischen Werk Bayern sowie im Evangelischen KITA-Verband Bayern. Das Management erfolgt durch die Geschäftsführung in enger Zusammenarbeit mit den Leitungen. Überwacht wird dies durch die Gesellschafterversammlung. Der Beirat jeder Einrichtung, besetzt mit Vertretern der Kirchengemeinde bzw. Gemeindevereine, sichert weiterhin die Verbundenheit zum örtlichen Gemeindeleben. Seit der Gründung im Jahr 2010 und der Betriebsaufnahme zum 1. Januar 2011 stieg die Anzahl der Gesellschafter und der Kindertageseinrichtungen von ursprünglich neun auf zehn Einrichtungen. 5 1.4 Mitarbeitende In jeder Gruppe arbeitet 1 Erzieherin als Gruppenleitung. mit einer päd. Ergänzungskraft zusammen. Auf Grund der Teilzeitstellen ergibt sich folgende personelle Verteilung in unseren Gruppen: Die Kitaleiterin ist vom Gruppendienst freigestellt. Somit steht sie allen Gruppen bei Bedarf zur Verfügung. (Zusatzausbildung als Elternberaterin und – Begleiterin in Bildungsprozessen) Sternchengruppe (25 Plätze für Kinder von 3-6 Jahren): 1 Erzieherin in Vollzeit, 1 Kinderpflegerin in Vollzeit (Sicherheitsbeauftragte) Sonnengruppe (20 Plätze für Kinder von 3-6 Jahren): 1 Erzieherin in Teilzeit (stellvertretende Leitung), 1 Kinderpfleger in Vollzeit (Sicherheitsbeauftragter) Regenbogengruppe (25 Kinder von 3-6 Jahren): 1 Erzieherin in Vollzeit, 1 Kinderpflegerin in Vollzeit Wölkchengruppe (12 Plätze für Kinder von 2-3 Jahren): 1 päd. Fachkraft in Vollzeit (Zusatzausbildung als Fachkraft für Psychomotorik), 1 Kinderpflegerin in Vollzeit (Zusatzausbildung als Fachkraft für U3) Für das gesamte Haus: 1 Erzieherin in Vollzeit, gruppenübergreifend, (stellvertretende Leitung am Nachmittag) 1 Erzieherin in Teilzeit als Sprachkraft, finanziert über ‚Frühe Chancen‘ für Schwerpunkt Kitas ‚Sprache und Integration‘. Für die Raumpflege sowie die Aufgaben der Essensbereitung steht uns eine Reinigungskraft in Teilzeit zur Verfügung. Alle anfallenden Arbeiten im Innen und Außenbereich erfüllt unser Hausmeister in Teilzeit. Unser Personal nimmt an regelmäßigen Fortbildungen und Schulungen teil. Somit können wir eine Pädagogik gewährleisten, die stets auf dem aktuellen Stand der Forschung steht. Die Vielfältigkeit unserer Mitarbeiterinnen in Bezug auf ihr Herkunftsland, ihren Interessen, Stärken, Schwächen und Begabungen kommt der Vielfalt unserer Kinder entgegen 1.5 Gebäude und Außenflächen Erdgeschoß: Hier teilt sich die Sonnengruppe (Kinder von 3-6 J.) mit der Regenbogengruppe (Kinder von 36 J.) und der Wölkchengruppe (Kinder von 2-3 J.) einen Waschraum, eine kleine Teeküche sowie die Garderobe. 6 Ebenfalls auf dieser Etage befindet sich das Büro. 1. Etage: Hier wohnt die Sternchengruppe (Kinder von 3-6 J.). Sie verfügt zusätzlich zu ihrem Gruppenraum über einen Ausweichraum, eine eigene Garderobe sowie eine eigene Teeküche, eine Dusche und WC – Anlage. Ebenfalls in der 1. Etage befindet sich unser Turnsaal, unsere Kinderbücherei, das Teamzimmer sowie 2 Personal WCs. Im Sommer können wir unsere Terrasse mit benutzen. Keller: Dort befindet sich die Großküche. Von dort aus wird mit Hilfe des Aufzugs das angelieferte Essen der Kulturküche Oberhausen in die Gruppen gefahren. In der Küche integriert ist eine Kinderküche, die wir zur Nahrungszubereitung bei Bildungsangeboten für die Kinder benutzen. Werken am Werktisch können wir in unserer Kinder- Werkstatt. Die Sonnengruppe nutzt den Essraum zum Frühstück und zum Mittagessen, bzw. Nachmittagsimbiss. Die beiden Lagerräume sowie 2 WC’ s gehören ebenfalls zu unserem Keller. Außengelände: Im Anschluss an unser Haus ist unser asphaltierter Hof. Zu den festen Spielgeräten gehört seit Sommer 2007 eine Nestschaukel, ein Sandkasten, seit Sommer 2009 ein Baumbalkon mit Hängebrücke und Kletterturmrutsche sowie ein Wasserspielplatz! Zu unseren regelmäßig genutzten Spielflächen zählen wir 2 umliegende Spielplätze an der Wertach. Unsere Kinder werden nach einer Eingewöhnungszeit von ca.3 Monaten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vertraut gemacht, da wir diese für Ausflüge etc. nutzen. 1.6 Regelungen Anmelde- Aufnahmemodus (z.B.: Aufnahmekriterien, Zeiten, Betreuungsverträge, Ansprechpartner/in ): Die Anmeldung von Kindern zwischen 2 und 6 Jahren für das vollständige Kindergartenjahr zum September erfolgt im Januar und Februar im Büro zu folgenden Zeiten: Montag - Freitag zwischen 8.00 und 15.30 Uhr bei der Einrichtungsleitung. 7 Tag der offenen Tür ist in dieser Zeit jeden Montag zu den Öffnungszeiten. An diesen Tagen laden wir Sie ein, an unserem Gruppenleben teil zu nehmen. Bitte rufen Sie uns zuvor an, damit wir uns Zeit nehmen können für ein ausführliches Gespräch. Zur Anmeldung bringen Sie bitte mit: Passkopien von Papa, Mama und Ihrem Kind U-Heft Ihres Kindes Impfpass Ihr Kind Die Anmeldung ist noch keine Platzzusage. Diese erfolgt erst nach dem Kitaplatzabgleich mit dem Familienstützpunkt Nord – West im März des laufenden Jahres. Die Zusagen/Absagen erhalten die Familien i.d.R. in der 1. Maiwoche per Post. Während des Jahres angemeldete Kinder stehen auf unserer Warteliste und werden informiert, sobald ein Platz in unserer Kita frei geworden ist. Bei Aufnahme Ihres Kindes in unsere Kindertagesstätte schließen wir mit den Personensorgeberechtigten einen schriftlichen Betreuungsvertrag ab. Der Betreuungsvertrag wird mit den Eltern i.d.R. im Juni des lfd. Jahres ausgefüllt. Der Termin wird den Eltern im Zusage Schreiben mitgeteilt. Folgende Daten werden im Betreuungsvertag abgefragt/geregelt: Daten des Kindes und der Personensorgeberechtigten Aufnahmebedingungen Vertragsdauer – i.d.R. bis zum Schuleintritt des Kindes Aufsichtspflicht 8 Beitragszuordnung (Unter 3 oder Kita, Buchungszeitraum) Kündigung und Änderungen der Buchungszeiten Haftungsausschluss abholberechtigte Personen verschiedene Anlagen wie z.B. spezielle Einverständniserklärungen (Zusammenarbeit mit der zuständigen Grundschule, Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel etc.) Buchungsbeleg, Einzugsermächtigung für das Lastschriftverfahren, Als Nachweis über das Herkunftsland der Personensorgeberechtigten sowie des Kindes wird dem Vertrag eine Kopie des Ausweises angefügt. Öffnungszeitenmodelle und Beiträge (Buchungszeitenmodell) Unsere Einrichtung ist von Montag bis Freitag von 7.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Die Mindestbuchungszeit liegt bei 4-5 Stunden/ Tag. Sie kann den Bedürfnissen der Familien entsprechend angepasst werden und ist bis zu einem Stundenumfang von 9-10 Std/ Tag möglich. Das Mittagessen kann hinzu gebucht werden. Die Beitragsgestaltung liegt in der Einrichtung zur Ansicht aus und ist ebenfalls Teil des Betreuungsvertrags. IdR können die Eltern die Buchungszeiten alle 3 Monate oder bei dringendem Bedarf auch monatlich verändern. Hierzu füllen Sie im Büro einen neuen Buchungsbeleg aus, der dann bis zur nächsten BZ Veränderung gültig ist. Mit einer BZ - Veränderung verändert sich ebenfalls der Beitrag, der über das SEPA-Lastschriftverfahren angepasst wird. Bei finanziellen Schwierigkeiten besteht die Möglichkeit, den Beitrag, das Spielgeld bzw. Essensgeld beim Jugendamt der Stadt Augsburg, Jobcenter oder Amt für soziale Leistungen zu beantragen. Grundsätzlich bleibt eine Eigenbeteiligung von 1,- pro Tag und Essen bei den Eltern. Zusätzlich zum Beitrag erheben wir einen Betrag für Getränkegeld und Spielgeld Spielgeld: 4,Getränkegeld : 3,Abrechnung und Rückerstattung Essensgeld Es werden i.d.R. insgesamt 12 einheitliche Monatsbeiträge á 61,00 € erhoben. Ausnahme ist der Monat August, hier wird der Essensbeitrag nur anteilig berechnet, d.h. bei 9 2 Wochen Schließung: 50% 3 Wochen Schließung: 25% Eine Rückerstattung des Essensgeldes ist möglich, wenn ein Kind 10 Werktage am Stück nicht mitisst. Die Rückerstattung erfolgt in bar aus der Handkasse. Es erfolgt keine Rückerstattung bei Schließtagen wie z.B. Herbst-, Weihnachts-, Faschings-, Oster- oder Pfingstferien. Sonderbeiträge Sonderbeiträge wie z.B. Aufnahme- und Umbuchungsgebühren, Feste-, Kopiergeld, Reinigungskosten u.ä. werden nicht erhoben. Elternbeitrag Durchschnittliche tägliche Nutzungszeit Kindergartenkind 1-2 Kind unter 3 Jahren im Kindergarten 120 € Schulkind 134 € 2-3 3-4 92 € 4-5 95 € 5-6 98 € 6-7 102 € 7-8 103 € 8-9 104 € 9 - 10 106 € 148 € 161 € 173 € 186 € 197 € 210 € 223 € Stand 1.6.2014 Falls Sie mehrere Kinder in unseren ekita.net-Einrichtungen betreuen lassen, gewähren wir einen Geschwisterrabatt von 20% für das zweite Kind Die Beiträge sind in 12 Monatsraten zahlbar. Bring- und Abholzeiten Die Kinder können von 7.00 Uhr – 17.00 Uhr unsere Kita besuchen. Entsprechend der Buchungszeit haben die Eltern zum Bringen und zum Abholen jeweils ½ Std. Zeit. Kernzeit, Essenszeit Die Kernzeit (Gruppenleben mit Freispiel, päd. Angeboten, Brotzeit der Kinder in den Gruppen) beginnt ab 8.30 Uhr. Aus diesem Grund öffnen wir die Türe nach 8.30 nur noch in Ausnahmefällen. Weitere Einzelheiten zum Tagesgeschehen können Sie in Punkt 2.4.1. lesen. 10 Schließtage/Ferien/Planungstage Unsere Kita ist ab 8.Augsut für ca. 3 Wochen geschlossen. An Weihnachten ist der Kindergarten vom 24.Dezember bis einschließlich 7.Januar geschlossen. Schließtage werden stets im September des Jahres zu Kindergartenbeginn für das gesamte Kindergartenjahr ausgehängt. Reguläre sowie zusätzliche Schließtage (z.B. für Fortbildungen, Planungstage oder Betriebsausflug) werden gemeinsam mit dem Beirat sowie der Geschäftsführung und der Kitaleitung festgelegt. Essens- und Getränkeangebote Die Kinder bringen ihr Frühstück sowie den Nachmittagsimbiss von zu Hause mit. Wir legen Wert auf abwechslungsreiche und gesunde Ernährung und bitten unsere Eltern deshalb, auf Süßigkeiten zur Brotzeit zu verzichten. An Geburtstagen feiern wir i.d.R. mit leckeren Geburtstags – Kuchen, d.h. bei einer Gruppengröße von 25 Kindern gibt es ausreichend Möglichkeiten zum Naschen Der Kindergarten stellt Mineralwasser mit und ohne Kohlensäure bereit sowie verschiedene Tee Sorten in der kalten Jahreszeit. Infektionsschutz, Hygiene und Sicherheit Die ekita.net verfügt über einen standardisierten Hygieneplan, der verbindlich für alle Einrichtungen gilt. Um die Sicherheit auf dem Spielplatz und im Haus zu gewährleisten überprüfen unsere 2 Sicherheitsbeauftragten in regelmäßigen Abständen die Geräte. Die Überprüfung wird schriftlich dokumentiert und an die Geschäftsführung weitergeleitet, welche dann in Absprache mit der Kitaleitung die Arbeitsaufträge zur Beseitigung der Mängel veranlasst. 1.7 Notfallmanagement Brandschutzübung mit den Kindern Die Kinder werden ab Beginn des Kindergartenjahres mit den Verhaltensregeln im Brandfall vertraut gemacht. Unser Brandsignal ist die Trillerpfeife. Bei Ertönen dieses Signals stellen sich alle Kinder an der Türe des Raumes an, in welchem sie sich mit dem Personal befinden. Eine Räumübung mit dem gesamten Haus findet 1x/ Jahr statt. Sammelplatz ist die Branderstraße. Bei verrauchtem Treppenhaus bleiben die Kinder und Erwachsenen im Raum, schließen die Türen und machen sich am Fenster bemerkbar, bis die Feuerwehr eintrifft. 11 1.-Hilfe-Handhabung, In unserem Haus gibt es 5 ausgebildete Ersthelfer, die die Erstversorgung des verletzten Kindes übernehmen, bis der Notarzt eintrifft. Das Personal darf lediglich Verbände anlegen, das Säubern von Wunden oder Entfernen von Fremdkörpern aus der Wunde obliegt dem Arzt. Notfallsituationen und wie wir damit umgehen In jeder Etage befindet sich ein Sanitätskasten mit Verbandbuch sowie ein Feuerlöscher. Sämtliche Unfälle/ Verletzungen werden im Verbandbuch dokumentiert. Bei kleineren Verletzungen informieren wir umgehend die Eltern. Bei größeren Verletzungen wie z.B. Stürzen, Quetschungen etc. informieren wir grundsätzlich den Notarzt und das Elternhaus. Bitte achten Sie auch aus diesem Grund auf eine stets aktuelle Telefonnummer! Jeder Unfall wird von uns schriftlich dokumentiert und an die Unfallversicherung weitergeleitet. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie uns die Daten des Arztes mitteilen, der die Erstversorgung übernommen hat. Dieser rechnet dann direkt mit unserem Unfallversicherungsträger ab. 12 Pädagogische Konzeption 1.8 1.8.1 Pädagogische Grundhaltungen Unser Bild vom Kind Das Kind beginnt kurz nach der Geburt bereits, sich mit seiner direkten Umwelt auseinander zu setzen, indem es sie erkundet und Kontakt aufnimmt. Es ist aktiver Mitgestalter seiner Umwelt und kann seine Bedürfnisse äußern. Jedes Kind möchte von sich aus lernen, ist neugierig, möchte forschen und entdecken. Ein Kind lernt schnell und leicht, hat einen großen Wissensdurst und viele Ideen. Mit zunehmendem Alter und Wissenserwerb wird es zum Experten, dessen Weltverständnis in Einzelbereichen dem des Erwachsenen ähnelt. Ein Kind ist kreativer Erfinder, Künstler, Physiker, Mathematiker, Historiker und Philosoph und will im Dialog mit anderen an allen Weltvorgängen teilnehmen um sein Weltverständnis kontinuierlich zu erweitern. Es nimmt im Bildungsgeschehen eine aktive Gestalter Rolle bei seinen Lernprozessen ein und ist Akteur mit eigenen Gestaltungsmöglichkeiten. Jedes Kind unterscheidet sich von anderen Kindern durch seine Persönlichkeit und Individualität. Es ist einzigartig in seinem Temperament, seinen Anlagen, seinen Stärken und Schwächen, seinen Bedingungen des Aufwachsens, seinen Eigenaktivitäten und seinem Entwicklungstempo. 1.8.2 Pädagogischer Ansatz oder pädagogische Orientierung Der pädagogische Ansatz wird durch die Beschreibung der Rolle der päd. Mitarbeiter (s. Punkt 1.8.3) stark verdeutlicht. Ausgehend von den Rechten der Kinder, die Janusz Korczak bereits formuliert hat und die unter Punkt 1.8.5 in aller Ausführlichkeit beschrieben sind, unterstützen wir respektvoll unsere Kinder in der Entwicklung ihrer Selbstständigkeit und Selbstbestimmung während des gesamten Kindergartenalltags. Die strukturelle Verankerung über das Recht und die Bedeutung, ein Recht zu haben bedeutet für uns als päd. Mitarbeitende, dass wir an manchen Stellen etwas von unserer Macht abgeben müssen, um den Kindern das Recht auf eigene Entscheidung zugestehen zu können. Die bewusste und regelmäßig reflektierte Grundhaltung der Pädagogen – kombiniert mit der Art und Weise, wie Material angeboten wird, macht den individuellen und den situativen Ansatz unserer Einrichtung deutlich. Hierbei berücksichtigen wir an aller erster Stelle die Herkunftsfamilie in untrennbarem Zusammenhang mit dem familiären, kulturellen Hintergrund, den Entwicklungsstand der Kinder im sprachlichen sowie im sozial-emotionalen Bereich und legen Wert auf unser evangelisches Profil, das im gelebten Alltag mit über 30 Nationen unsere Grundhaltung am meisten beeinflusst. 13 1.8.3 Rolle und Selbstverständnis der pädagogischen Mitarbeitenden Die Aufgabe unseres päd. Personals besteht darin, den geschützten Rahmen des Kindes im Alltag zu gewährleisten. Die Kinder erfahren durch die individuelle und wertschätzende Haltung des Personals, dass sie Teil der Gruppe sind und somit dazu gehören. Die Kinder ernst nehmen, ihnen Zeit lassen zu beobachten um sich zu orientieren, Eindrücke (Sprache, Geräusche, Geruch, Abläufe) aufzunehmen, anzunehmen und zu verinnerlichen sowie Sprachanlässe zu gestalten ist unserem Team sehr wichtig. Wir beobachten unsere Kinder gezielt, um sie optimal begleiten und unterstützen zu können in den einzelnen Gruppenphasen. Dabei gestalten wir unsere Pädagogik situativ, d.h. an den Bedürfnissen unserer Kinder orientiert. Die sich stetig wiederholende Frage: Was braucht das Kind? – Wie gelingt uns die Partizipation der Kinder im Alltag bildet dabei die Grundlage. Unsere Beobachtungen dokumentieren wir gemeinsam mit dem Kind z.B. in Port Folio. In der Gruppe erarbeiten wir gemeinsame Regeln, lernen, wie wir diese einhalten und weiterentwickeln können, indem wir z.B. auch Freiräume schaffen. Freiräume nutzen ist für die Kinder oft schwieriger, als klar formulierte feststehende Regeln einzuhalten. Dieser Herausforderung stellen wir uns gerne, denn sie unterstützt die Selbstbestimmung der Kinder im Alltag enorm. Das päd. Personal motiviert die Kinder u.a. auch, in ein Spiel zu finden/ in ihrem Spiel weitere Utensilien/ Kinder/ Ideen mit einzubeziehen und/oder altersentsprechende Ziele zu erreichen. Es unterstützt/schafft bewusste Begegnung mit bestimmten Gruppenrollen (z.B. Außenseiter, Buhmann), um den Kindern die Entwicklung der sozialen Kompetenzen zu ermöglichen. Die pädagogische Begleitung und Unterstützung in Konfliktsituationen fördert bei den Kindern die Frustrationstoleranz und eröffnet ihnen neue Möglichkeiten eines sozialkompetenten Umgangs miteinander. Durch gemeinsame Aktionen/ Erlebnisse bieten wir den Kindern Möglichkeiten zur individuellen und gemeinsamen Reflexion und geben ihnen die Möglichkeit, ein Wir – Gefühl zu entwickeln bzw. dieses zu festigen. Unsere Mitarbeiter unterstützen die Kinder darin, ihre Rechte wahrzunehmen. Dabei muss jedes Gruppenteam immer wieder neu überlegen und entscheiden, Wie/Wo/Wann und Wieviel die Kinder mit entscheiden sollen. Wichtig ist immer wieder das Bewusstmachen, dass Partizipation niemals eine festgelegte Vorschrift sein kann, sondern sich mit der Entwicklung der jeweiligen Gruppe verändern muss. Nur dann kann auch die Haltung jedes einzelnen Beteiligten immer wieder überprüft, reflektiert und neu angepasst werden. Dies ist Grundlage unserer Planungstage und somit eine Voraussetzung für partizipatives Handeln in der gesamten Einrichtung. 14 Durch die regelmäßige Überprüfung der eigenen Haltung bzgl. der Herkunft/ Kultur sich selbst gegenüber sowie gegenüber der Familien und der anderen MitarbeiterInnen in Bezug auf Wertschätzung/Achtsamkeit/ Akzeptanz entwickelt sich das gesamte Team kontinuierlich weiter. Unsere gemeinsame Haltung gegenüber den Eltern ist geprägt von Wertschätzung und Achtung. Wir nehmen die Situation sowie die Bedürfnisse und Anliegen unserer Eltern ernst, begegnen ihnen auf Augenhöhe als kompetente Erziehungspartner unserer Kinder und wollen sie begleiten ohne sie zu überfordern. 1.8.4 Bedeutung von Spielen und Lernen Die Freispielzeit nimmt den größten Teil des Tages ein. Im Spiel verarbeiten die Kinder ihre Eindrücke, Sorgen, Erlebnisse. Durch das angebotene Spielmaterial und die räumlichen Möglichkeiten kommen wir dem bedürfnisorientiertes Spiel der Kinder entgegen. Die Kinder erproben im Spiel unterschiedliche Möglichkeiten zu handeln, indem sie in verschiedene Rollen schlüpfen und unterschiedliche Sichtweisen annehmen können. Dies ermöglicht ihnen spielend neue Verhaltensmöglichkeiten und Handlungskompetenzen zu erwerben, bzw. vorhandene soziale Kompetenzen weiter zu entwickeln. Unter Punkt 1.11.3 Ist die Bedeutung des Spiels ausführlich erläutert. 1.8.5 Inklusion Kinder haben Rechte! So sind z.B. in der UN-Kinderrechtskonvention folgende Punkte festgeschrieben worden: Art. 12 Berücksichtigung des Kindeswillens (1) Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife. (2) Zu diesem Zweck wird dem Kind insbesondere Gelegenheit gegeben, in allen das Kind berührenden Gerichts- oder Verwaltungsverfahren entweder unmittelbar oder durch einen Vertreter oder eine geeignete Stelle im Einklang mit den innerstaatlichen Verfahrensvorschriften gehört zu werden. Art. 13 Meinungs- und Informationsfreiheit (1) Das Kind hat das Recht auf freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, ungeachtet der Staatsgrenzen Informationen und Gedankengut jeder Art in Wort, 15 Schrift oder Druck, durch Kunstwerke oder andere vom Kind gewählte Mittel sich zu beschaffen, zu empfangen und weiterzugeben. (2) Die Ausübung diese Rechts kann bestimmten, gesetzlich vorgesehenen Einschränkungen unterworfen werden, die erforderlich sind a, für die Achtung der Rechte oder des Rufes anderer oder b, für den Schutz der nationalen Sicherheit, der öffentlichen Ordnung (ordre public), der Volksgesundheit oder der öffentlichen Sittlichkeit. Weil Gott Kindern von Anfang an eine unverlierbare Würde zuspricht und Jesus Kinder in den Mittelpunkt stellt, haben Kinder ein Recht auf Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben ebenso wie auf altersentsprechende Mitbestimmung und Mitentscheidung im Alltag der Kindertagesstätte. Eine Partizipation von Kindern bedeutet, Entscheidungen, die das individuelle Leben und das der Gemeinschaft betreffen, gemeinsam zu teilen und zusammen Lösungen für Probleme zu finden. Evangelische Kindertagesstätten sind Lernorte für partizipatorische Prozesse. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verstehen die Kinder als Experten und Expertinnen in eigener Sache. Sie ermöglichen Aushandlungsprozesse zwischen den pädagogischen Fachkräften und Kindern als gleichwertigen Partnern und Partnerinnen. Ziele der Partizipation sind: Die Entwicklung von sozialen Kompetenzen, die Entwicklung zum mündigen, sprachfähigen Menschen sowie die Einübung demokratischer Verhaltensweisen.11 DAS WOHL EINES JEDEN KINDES und seine eigene Beteiligung STEHT IM VORDERGRUND! Um die Rechte unserer Kinder wahrzunehmen, ernst zu nehmen und sie in der Umsetzung begleiten zu können treten wir als päd. Fachkräfte unseren Kindern mit Wertschätzung Respekt und Achtsamkeit gegenüber. Wir nehmen sie in ihren Bedürfnissen und Belangen ernst und achten im täglichen Umgang miteinander und untereinander auf die Bedeutung unseres eigenen Vorbilds. Kinder lernen am Modell – das ist uns bewusst, deshalb arbeiten wir als Team immer wieder an unserer eigenen Haltung und reflektieren unser pädagogisches Handeln gemeinsam in den dafür vorgesehenen Teamzeiten. Rechte der Kinder Erklärung Umsetzungs/Beteiligungsformen in unserer Kita Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche Hannover e.V. (Hrsg.) 2011: Das Kind im Mittelpunkt – Grundsätze für die Arbeit in Evangelischen Kindertagesstätten, S. 27 16 Das Kind hat Recht auf *Auf freie Entwicklung seiner Im Freispiel entscheidet ein Individualität Persönlichkeit Kind seinem Bedürfnis *Auf Stärken und Schwächen. Sie entsprechend selbst, was, wo, dürfen nicht miteinander mit wem und wie lange es verglichen werden. spielen möchte. * Das Spiel hat einen hohen Im Spiel lernt das Kind, mit Stellenwert! seinen Gefühlen umzugehen; es lernt Grenzen kennen und Es ist Ausdrucksform eines jeden entwickelt Sozialverhalten. Kindes Kinder, die nicht ausreichend spielen dürfen, können später Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, sind leicht ablenkbar und schwerer zum Lernen motivierbar. Das Kind hat Recht auf * Es braucht Verarbeitungshilfen, Die Kinder lernen im Spiel, in eigene Gefühle * soll Ängste äußern dürfen und gezielten Aktionen und/oder * Freude zeigen können, Konfliktsituationen im Alltag, * soll Trauer und Wut ausleben. ihre Gefühle zu benennen und für die Akzeptanz ihrer Befindlichkeit gegenüber anderen Menschen einzutreten. Dabei erhalten sie verbale sowie nonverbale Unterstützung von anderen Kindern und den päd. MA. Das Kind hat Recht auf * Es braucht Freiräume um seine Freiräume Umgebung zu begreifen * Es möchte sich bewegen Durch die eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten (Straßenverkehr, Lebenssituation in ihrem Umfeld) verändert sich Die Kinder können täglich das Freizeitverhalten des Kindes. Bewegungs- / sowie Zu beobachten sind: Entspannungsangebote in 17 Anspannungen, Aggressivität und unserem Haus nutzen. Diese Konzentrationsstörungen. Kinder finden entweder in der erobern ihre Umwelt in Turnhalle oder im Freien statt. Bewegung. Sie lernen dadurch Die Angebote werden gezielt Gefahren kennen und einschätzen, angeleitet oder können sie spüren ihren Körper und lernen inhaltlich frei von den Kindern dabei, ihre Bewegungsabläufe zu gestaltet werden. koordinieren Während der Mittagszeit bieten Das Kind hat Recht auf * Das Kind braucht Raum, um zu wir den Kindern grundsätzlich Ruhe und entspannen, seine Erlebnisse zu Ausruhmöglichkeiten an. Die Rückzugsmöglichkeit verarbeiten, um Kraft zu schöpfen U 3 Kinder gehen zum * Das Kind braucht Platz zum Schlafen, die älteren Kinder Spielen, um sein Grundbedürfnis finden auf ener Matratze bei zu befriedigen abgedunkeltem Raum zur Ruhe und hören Musik oder eine Geschichte. Das Kind hat Recht auf Kinder sollen und wollen In regelmäßigen Beteiligung an seinem mitentscheiden. Sie fühlen sich Kinderkonferenzen zu Bildungsprozess ernst genommen und erleben, dass bestimmten Themen ihre Meinung ‚Gewicht’ hat. entscheiden die Kinder, was sie Sie lernen, dass ihre Entscheidung gerne tun möchten. Im Alltag mit Konsequenzen verbunden ist. haben sie täglich die Sie sind ein Teil des Ganzen und Möglichkeit im Gesprächskreis haben die Möglichkeit, einen zu erzählen, was ihnen wichtig Prozess mit zu gestalten, indem sie ist, was ihnen gefällt oder nicht ‚gefragt‘ werden! gefällt. Zur Unterstützung der ‚Rede‘ hält das Kind einen Gegenstand in der Hand, der verdeutlicht: Jetzt bin ich dran! Zur Dokumentation erstellt die Päd. Fachkraft ein Protokoll in Bild und Text, sodass das Ergebnis für die Kinder und Eltern zu einem späteren Zeitpunkt auch noch nachlesbar und nachvollziehbar 18 bleibt. Das Kind hat Recht auf * Regeln und Rituale dienen der In jeder Gruppe erarbeiten wir Regeln, Grenzen und Orientierungshilfe, mit den Kindern Regeln, die Rituale * geben dem Kind Sicherheit, das Zusammenleben Verlässlichkeit und Klarheit erleichtern, da sich jede Person Grenzen dürfen nicht einengen, sie daran halten muss. Zur müssen nachvollziehbar sein und Veranschaulichung erstellen hinterfragt werden können. Sie wir mit den Kindern einen müssen verändert werden können Regelkatalog, in welchem die und dem Alter des Kindes Regeln auf Photos dargestellt angepasst sein sind und zusätzlich noch einmal positiv formuliert unten drunter stehen. ‚Alte Kinder‘ können so den neuen Kindern Regeln vermitteln, auf denen sie selbst abgebildet sind. Dadurch identifizieren sich die Kinder stark mit der formulierten Regeln. Das Kind hat Recht auf * dabei kann es Erfahrungen Nichtdeutschsprachige Kinder Kontakte sammeln sowie Kinder unter 3 haben zu * es lernt seine Sprache zu nutzen, Beginn der Kigazeit noch um z.B. wenig aktive Worte im Konflikte zu bewältigen Gebrauch Die Hand ist dann * mit Gefühlen umzugehen oft schneller als der Mund. * Rücksicht zu nehmen Unsere Hand zeigt unsere * Hilfestellung zu geben Grenze, indem sie ‚STOP‘ * Es entwickelt Toleranz zeigt. Das Kind hat das Recht zu sagen: Wir fordern die Kinder auf, uns mitzuteilen, wenn und wann HILF MIT DAMIT ICH ES SELBST TUN KANN! sie Hilfe brauchen. Zunächst müssen sie jedoch alleine probieren ihr Anliegen zu regeln. Beteiligung/Partizipation von Kindern: 19 Unsere Kinder werden von Anfang an maßgeblich an unserem Tageslauf beteiligt. Die Beteiligung wächst mit der Entwicklung der Kinder, d.h. je älter die Kinder werden, desto umfangreicher ist ihre Mitgestaltung und Mitbestimmung im Tagesgeschehen. Jede Beteiligung steht in engem Zusammenhang mit der Selbstwahrnehmung, der Selbstbestimmung und der Fähigkeit sich selbst zu reflektieren. So lernen die Kinder u.a. in unseren Kinderkonferenzen, ihre eigene Meinung zu äußern, dazu zu stehen und mit den Konsequenzen umzugehen. Sie lernen ebenso, mit Frustration umzugehen, denn die Mehrheit entscheidet nicht immer zu Gunsten ihrer getroffenen Entscheidung. Ein weiteres Instrument der Partizipation ist die Kindersprechstunde, die wir in Punkt 2.6.1. Beschwerdemanagment für Kinder ausführlich vorstellen. Geschlechtsbewußte Pädagogik Für die Entwicklung der Geschlechtsidentität spielt die Kindergartenzeit eine erhebliche Rolle. Die Kinder haben die Möglichkeit, sich intensiv damit auseinander zu setzen, was es ausmacht, ein Junge oder ein Mädchen zu sein. Sie lernen, welche Rollen sie als Mädchen/Junge einnehmen können. Sie gestalten aktiv ihre Geschlechtsidentität mit, indem sie aus den vorhandenen Angeboten ihrer Umwelt auswählen, was zu ihnen passt. Entscheidend sind die Erfahrungen, die sie in ihrer Familie und in der Kita machen können. In unserer Kita sind Mädchen und Jungen gleichberechtigt. Beide Geschlechter haben viele Gemeinsamkeiten in Bezug auf ihre Intelligenz, Begabungen, Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale. Wir begegnen allen Kindern mit großer Wertschätzung und Achtung. Unsere Kinder haben männliche und weibliche Vorbilder in der Kita. Das ist ein großes Glück für uns und unsere Kinder – in Anbetracht des Fachkräftemangels und der immer noch dominierenden Anzahl von weiblichen Erzieherinnen in unserem Berufsfeld. Durch unsere kulturelle Vielfalt begegnen wir oft stark geprägten kulturell und religiös geprägten Haltungen bei Eltern und Kindern in Bezug auf die geschlechtersenslible Erziehungsfrage. Wir stellen uns dieser Unterschiedlichkeit gerne und erarbeiten mit unseren Eltern zusammen einen gemeinsamen Weg, der v.a. auch für die Familie akzeptierbar ist. Die Zusammenarbeit gelingt uns in intensiven Gesprächen, in denen wir die Möglichkeit haben, uns gegenseitig kennen zu lernen, um die evtl vorhandenen unterschiedlichen Erziehungsvorstellungen zu diskutieren und zu verstehen. Kinder mit besonderen Bedürfnissen Unterschiedliche Wertvorstellungen und Erwartungen; Gefühle und alltägliche Handlungen treffen sich täglich in unserer Kita. Das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen und Sprachen sowie die Akzeptanz und Wertschätzung jedes einzelnen Menschen mit seinen individuellen Bedürfnissen ist täglich eine große Bereicherung – aber auch eine 20 Herausforderung. Sie verlangt von uns eine interkulturelle Kompetenz und erfordert von allen Beteiligten eine Aufgeschlossenheit und Bereitschaft, mit der vielfältigen Neugier sowie den unterschiedlichen Traditionen konstruktiv, fachlich fundiert und nicht zuletzt einfühlsam umzugehen. Die größte Bereicherung ist der tägliche Frieden in unserer Kita, den uns unsere Kinder und Familien immer wieder zurückgeben. Für unsere Kinder bedeutet dieses Miteinander: täglich voneinander und miteinander lernen, sich selbst reflektieren und hinterfragen, Interesse für sich und seine Umgebung zu entwickeln und zu vertiefen, um durch das Interesse an der eigenen sowie der fremden Person zu einem Verständnis zu gelangen, warum das ’Anderssein‘ völlig normal ist und zu akzeptieren ist. Mehrsprachig aufwachsende Kinder wechseln zwischen ihren Sprachen situationsorientiert und entwickeln allein im Spracherwerb eine hohe Kompetenz. Sie erlangen kulturspezifisches Wissen mit Hilfe der neuen Erfahrungen, die sie in unserer Kita machen – dadurch entwickeln sie Freude an Gemeinsamkeiten und Unterschieden – Diese Freude trägt nicht zuletzt wesentlich zur Friedenserziehung zwischen den einzelnen Nationen bereits im frühen Kindesalter bei. Die Entwicklung und Unterstützung der Resilienz ist somit wesentlich für das Vorhandensein der Lebensfreude und Lebensqualität verantwortlich! Interkulturelle Pädagogik: In unserem Haus leben 34 Nationen und Sprachen sowie 10 verschiedenen Religionen unter einem Dach. Das friedliche Miteinander verdanken wir den Kindern, denn sie sind von Anfang an in der Lage, miteinander zu spielen, ohne dass sie sich sprachlich verständigen können. Unser Personal begleitet die Kinder im Spiel während des ganzen Tages. Die Begleitung erfordert von uns eine sehr gute Beobachtungsgabe, großes Einfühlungsvermögen und fachliche Kompetenz, denn im Hinterkopf sind uns die kulturellen Unterschiede, die soziale Herkunft sowie die persönlichen Umstände unserer Kinder präsent. Wir begleiten die Kinder von Anfang an und orientieren unsere Aktionen an den Bedürfnissen, Interessen und Stärken der Kinder. Die Kinder nichtdeutscher Herkunft sind sehr stark gefordert in den ersten Wochen, denn nicht nur die Umgebung ist ihnen fremd, sondern auch die Alltagssprache. Sie hören verschiedene Sprachen der Kinder und müssen sich auf die deutsche Sprache erheblich mehr konzentrieren, als unsere deutschen Kinder. Sie sammeln zunächst Worte, die wir mit immer wiederkehrenden Bewegungen unterstützen. Das Verständnis wächst, der passive Wortschatz wird erweitert und irgendwann kommen die ersten aktiven Wörter zum Vorschein. Das Verständnis aller Kinder untereinander ist stark gefordert, die Rücksicht auf jedes einzelne Kind muss von manchen Kindern erst erlernt werden. Die Kinder werden immer mehr Teil der Gesamtgruppe und spüren sich immer deutlicher als ein Gruppenmitglied, auf das alle anderen hören! Unsere deutschen Kinder leisten in der Integrationsphase einen starken Beitrag. Ihre Empathie, 21 ihre Ausdauer und ihre eigenen Wünsche müssen so miteinander verknüpft werden, dass sie sich ebenfalls als Teil der Gruppe fühlen und nicht zurück gesetzt vorkommen. Im Spiel lernen die nichtdeutschen Kinder von den deutschen Kindern die Sprache. Diese vielen unterschiedlichen Übergänge in den verschiedenen Tagesphasen gilt es wiederum so gerecht zu werden, dass ein Gruppenleben mit gemeinsamen Zielen, Regeln und Ritualen lebbar ist. U3 im Kindergarten - unsere Nestgruppe Seit September 2008 gibt es in unserem Haus eine eigene Gruppe mit Kindern von 2 bis 3 Jahren - genannt Nestgruppe. Die Nestgruppe ist der Sonnengruppe (Kinder von 3 - 6 Jahren) zugeordnet und wird von 1 päd. Fachkraft und einer Kinderpflegerin (U3 Fachkraft) betreut, die mit der Gruppenleitung der Sonnengruppe im regelmäßigen Kontakt stehen. Kinder unter 3 treffen sich in ihrem Nestgruppenraum, um miteinander zu lernen, zu spielen, zu wachsen - bis sie die Regelgruppe des Kindergartens ab dem 3. Lebensjahr besuchen können. 12 Kinder erleben den Tag gemeinsam unter starker Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse, Schlafgewohnheiten und bereits vorhandenen Rituale. Sie erleben ihre Sinne, erproben mit ihrem Körper und ihrem Willen ihre Möglichkeiten und Grenzen in der Bewegung mit Hilfe des zur Verfügung gestellten altersgerechten Materials und Mobiliars - und miteinander. Feste und variable Raumelemente laden die Kinder zum Entdecken und Ausprobieren, zum Konstruieren, Verkriechen und Verstecken ein. Die Materialien befinden sich auf Augenhöhe der Kinder und sind somit gut erreichbar. Sie fordern die Kinder zum Spielen und Lernen auf. Eine klare Ordnung hilft den Kindern, sich gezielt und bewusst zu entscheiden, was sie tun möchten, mit was sie sich beschäftigen wollen. Sie erleichtert ihnen das selbständige Aufräumen. Der Nestgruppenraum ist mit unterschiedlich hohen und schiefen Ebenen/ Podesten ausgestattet, die den Kindern die Möglichkeit bietet ihre Raumperspektive zu verändern und sich auch in ihren motorischen Fähigkeiten zu erproben bzw. diese zu festigen. Bewegungssicherheit und Gleichgewicht erlenen sich die Kinder spielend selbst, indem ihnen 'Schiebematerial', Matratzen zum Hüpfen und Springen sowie z.B. Rutschautos zur Verfügung stehen. Wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht...das glauben die Kinder in diesem Alter. Diese Überzeugung unterstützen wir, indem wir ihnen Rückzugsmöglichkeiten, Ruhebereiche und Kuschelbereiche anbieten. Hier können sie für sich sein und 'die Seele baumeln lassen'...Dies kann in einer Kiste mit Decke ebenso geschehen, wie in einer selbst gebauten Höhle oder auf einer kuscheligen Matratze, die zum Zelt wird. Im Nestgruppenraum können die Kinder Erfahrungen sammeln und erweitern, sie finden Schutz und erleben Geborgenheit - auch durch das Personal, das für die Kinder zur Verfügung steht und an regelmäßigen Fortbildungen für Kinder unter 3 teilnimmt. Um die Kinder bei ihrer Identitätsfindung zu unterstützen, stehen den Kindern u.a. Konkav und Konvex Spiegel zur Verfügung, in denen sie sich unterschiedlich wahrnehmen 22 können. Die Kinder machen gewöhnliche wie ungewöhnliche Wahrnehmungen, entdecken sich selbst und haben Zeit, genauer hinzusehen! Wichtig ist, dass sich unsere Kinder in ihrem Raum wieder finden können. Das ist z. B. gewährleistet durch die Beschriftung der Taschenhaken und Eigentumskisten mit Fotos. Hier sehen die Kinder außerdem, wer zwar auf dem Bild anwesend ist, jedoch heute nicht in den Kindergarten kam. Um die Kunstwerke unserer Kinder aus den kreativen Angeboten zu achten und wertzuschätzen, hängen die Bilder und Werke im Gruppenraum. Die Kinder können selbständig Bilder an der Magnetleiste befestigen und somit ihren eigenen Gruppenraum mit ausgestalten. Kinder in diesem Alter haben Spaß am Verkleiden und am Spiel mit Haushaltsgeräten. Diese Materialien stehen den Kindern zur Verfügung. Sie nutzen ebenso gerne den Arztkoffer und untersuchen sich. Erste Anzeichen von Rollenspielen sind schon erkennbar. Um mit den Kindern ein klar strukturiertes alltägliches System zu entwickeln, das ihnen Sicherheit, Geborgenheit und Konsequenz vermittelt, achten wir darauf, dass wir am Ende des Tages gemeinsam aufräumen - sodass das Spielmaterial wieder an seinem Platz zu finden ist. In der Auswahl des Spielmaterials achten wir auf: Material, das die Sinneserfahrung anregt - Material das nicht verschluckt werden kann Material, das multifunktional verwendbar ist - Material, das Öffnungen hat, damit die Kinder etwas verstecken können - unterschiedliche Materialien - Material, das verschiedene Gewichtungen und Tastempfindungen ermöglicht - Kombinierbarkeit der Materialien untereinander Bei dieser Vielfalt des Angebotes ist es jedoch wichtig, dass das Material zum Spielen auf unterschiedliche Art und Weise anregt und die Kinder nicht in einer Fülle von Angeboten ersticken. Aus diesem Grund tauschen wir in regelmäßigen Abständen das Angebot an Materialien aus. Vieles der o.g. Dinge finden wir in alltäglichen Materialien, die nicht teuer sind aber sehr ergiebig. Wir begleiten unsere Kinder auf dem Weg zum Sauberwerden. Dazu ist ein enger und regelmäßiger Austausch mit unseren Eltern in der Erziehungspartnerschaft sehr wichtig. Die Kinder gehen zu festen Zeiten auf die Toilette bzw. werden zu festen Zeiten mindestens jedoch zweistündlich. gewickelt. So entwickeln sie einen Rhythmus, der ihnen Sicherheit und Beständigkeit gibt. Im Waschraum steht hierfür ein Wickeltisch bereit, die Kleidungskisten betreuen unsere Eltern selbständig, ebenso den Vorrat der Windeln, Feuchttücher und Wundschutzcremes. Die Brotzeit nehmen wir gemeinsam ein, um mit allen Sinnen und in Ruhe genießen zu können. Essen ist keine Nebensache und hat einen hohen Stellenwert bei uns. Wir bereiten gemeinsam den Tisch vor, die Kinder essen selbständig und räumen auch selbständig ihr Geschirr auf. Den Kindern steht während des Tages Wasser zur Verfügung, wir erinnern sie regelmäßig daran, zu trinken - denn das wird vor lauter Spielen gerne einmal vergessen. Getränkepfützen auf dem Esstisch laden zwar zum Malen auf dem Tisch ein, werden jedoch auch von den Kindern selbst weggeputzt. Mit einem Kinderbesen kehren die Kinder am Tagesende ihren Gruppenraum und sind somit bis zum Ende des Tages 23 verantwortlich mit einbezogen. Auf unserem Außengelände haben wir verschiedene Möglichkeiten zum Austoben, matschen, genießen, klettern etc: - eine Nestschaukel - eine Wackelbrücke - eine Rutsche - Sandkasten mit Spielmaterial - Kiesgrube - Fahrzeuge – Wasser. Die Eltern sind während der behutsamen Eingewöhnung sehr intensiv mit einbezogen, sodass die Kinder aus dem Schoß der Eltern heraus ihre neue Umgebung kennenlernen können. Jedes Kind bekommt mit der Platz - Zusage einen eigenen Tag zu Beginn des neuen Kindergartentages, damit wir uns viel Zeit für das Erstgespräch mit den Eltern sowie mit dem ankommenden Kind nehmen können. Wir verstehen uns als Wegbegleiter in ihre Zukunft und helfen den Kindern dabei, das was sie machen möchten selbst zu tun. Unsere Kitagruppen – Kinder zwischen 3 und 6 Jahren Unsere Kita bietet in 3 Gruppe die Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren an. Die Gruppen sind altersgemischt und geschlechtsgemischt. Viele verschiedene Nationalitäten und Religionen sowie Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnissen leben in unserem Haus zusammen unter einem Dach. In altersgemischten Gruppen machen unsere Kinder vielfältige Erfahrungen: - kleinere Kinder können von größeren Kindern lernen, da diese als Vorbild fungieren - sie erleben eine geschwisterähnliche Situation - die Bezugsperson (Erzieherin/Kinderpflegerin) bleibt von Kindergartenbeginn an bis zur Einschulung konstant - die Kinder erleben die Entwicklung von sich verändernden Gruppenrollen - Sie entwickeln ein Gemeinschaftsgefühl - die Kinder lernen miteinander und voneinander - sie helfen sich gegenseitig und entwickeln soziale Kompetenzen - Sie lernen u.U., mit kulturell bedingten unterschiedlichen Rollenverständnisvarianten umzugehen und haben somit die Möglichkeit, ihre eigene Rolle ggfls. neu zu definieren. 1.8.6 Resilienz Um sich gesund und positiv entwickeln zu können, benötigen die Kinder eine starke Widerstandsfähigkeit / Resilienz. Die Kinder lernen mit Veränderungen im Laufe ihrer Entwicklung zunehmend kompetenter umzugehen. Sie werden immer wieder mit familiären oder gesellschaftlichen Veränderungen konfrontiert oder belastet und erwerben unterschiedliche Strategien, wie sie mit diesen Belastungen umgehen können. Deshalb ist es uns besonders wichtig, mit den Stärken und Ressourcen der Kinder zu arbeiten, denn jedes Kind trägt 24 Potenziale in sich, die wir herausfinden können, um sie dann gemeinsam weiter zu entwickeln.Wir trauen den Kindern zu, dass sie ihre Entwicklungsaufgaben kompetent und aktiv bewältigen können. Wir helfen ihnen dabei, alles was sie tun möchten ‚selbst‘ zu tun! Wir unterstützen Sie in Übergängen (z.B. Eingewöhnungszeit/ Übergangsgestaltung von der Kita zur Grundschule)ebenso, wie bei besonderen familiären Belastungen (z.B. Trennung der Eltern/ Tod und Trauer in der Familie, etc). Wir nutzen hierzu vorwiegend Bilderbücher mit ähnlichen Themen, sodass die Kinder sich mit der Problematik und Thematik identifizieren können, um einen möglichen Weg der Verarbeitung zu finden. Wir sind mit unseren Kindern und Eltern stets im Gespräch und begleiten sie bei anstehenden Lösungsversuchen, mit der auftretenden Problematik umzugehen. 1.9 Weiterentwicklung der Basiskompetenzen Im Folgenden erläutern wir die Ziele bei der Weiterentwicklung der Basiskompetenzen von Kindern und deren methodische Umsetzung. 1.9.1 Personale Kompetenzen Positives Selbstwertgefühl Jedes Kind wird in seiner Einzigartigkeit wahrgenommen, respektiert und akzeptiert. Durch diese Wertschätzung erlebt das Kind ein positives Selbstwertgefühl und lernt gleichzeitig, dass es anders ist als jedes andere Kind. Es ist einzigartig. Das Selbstwertgefühl jedes einzelnen Kindes ist nicht an Bedingungen geknüpft. Es fühlt sich geliebt und kann ein positives Selbstvertrauen entwickeln. Wir achten darauf, dass sich die Kinder untereinander wertschätzen, achten und respektieren, dass sie mit sich selbst zufrieden sein können. Ihre Herkunft, ihre Fähigkeiten und ihre Kultur erleben wir als Bereicherung in unserem täglichen Miteinander. Durch gezielte, differenzierte und positive Rückmeldungen von Seiten der päd. Fachkräfte an jedes einzelne Kind sind die Kinder auf einem guten Weg, ein positives Selbstkonzept zu entwickeln. Sie lernen, sich selbst mitzuteilen, ihre Gefühle zu formulieren, ihre eigenen Leistungen einzuschätzen und auf sich selbst zu achten. Unsere Kinder lernen, über sich selbst zu entscheiden, sich kompetent zu erleben und ihre Beziehungen untereinander sowie auch zu ihren Bezugspersonen eigenständig zu entwickeln. Sie erlernen Autonomie, indem wir ihnen täglich mehrere Möglichkeiten anbieten, selbst zu wählen, was ihrem Bedürfnis und ihrem Interesse entspricht. z. B. können die Kinder im Morgenkreis selbst entscheiden, wo, mit wem, mit was und wie lange sie sich mit einer 25 bestimmten Aufgabe befassen möchten. Dieselbe Möglichkeit haben sie täglich im freien Spiel untereinander und miteinander. Hier erfahren sie ihre Grenzen und Möglichkeiten, erleben Kompetenz, indem sie ihren Fähigkeiten entsprechend Herausforderungen zulassen oder nicht. Das päd. Personal achtet darauf, dass es jedes Kind seinem Leistungsniveau entsprechend mit Aufgaben unterstützt, die das Kind weiter herausfordern. So kann sich jedes Kind seinem Tempo entsprechend weiter entwickeln, kompetent und individuell wachsen, um mit Aufgaben und Problemen selbstwirksam umzugehen. In allen Situationen fungiert das päd. Personal dabei als Vorbild, an welchem die Kinder lernen können. Gemeinsam achten wir darauf, dass besprochene Regeln eingehalten werden und auf nicht eingehaltene Regeln vorhersehbare Konsequenzen erfolgen, die für die Betreffenden nachvollziehbar und verständlich sind. Im täglichen Miteinander lernen die Kinder nicht nur andere Kinder sondern auch sich selbst zu beobachten und zu reflektieren. Sie regulieren sich selbst, indem sie ihr Verhalten kommentieren. (z. B. wenn ihnen etwas gut gelungen ist: 'Das habe ich gut geschafft!' - oder bei einem Misserfolg: 'das hat jetzt nicht geklappt!') Wichtig im täglichen Miteinander ist, die Neugier und die individuellen Interessen der Kinder zunächst zu beobachten, dann zu erkennen um sie dann zu reizen, Neues auszuprobieren. Kognitive Kompetenz Grundlegend für die Entwicklung sämtlicher Denk- und Gedächtnisprozesse ist die Wahrnehmung mit allen Sinnen. Dazu erleben die Kinder durch gezielte Aktionen, Vorgänge zunächst differenziert zu betrachten, um sie dann beschreiben zu können. Durch Angebote zum Fühlen, Tasten, Riechen, Schmecken, Hören lernen sie, ihre Sinne bewusst zu gebrauchen, sie getrennt voneinander wahrzunehmen und sie auch miteinander zu verknüpfen. Die Kinder lernen zu unterscheiden, einzuordnen, abzuwägen, zu vergleichen, zu schätzen, zu ordnen nach verschiedenen Merkmalen oder Kriterien. Diese Vorgänge erfordern und entwickeln eine differenzierte Wahrnehmung, welche wiederum die Denkfähigkeit des Gehirns in besonderem Maße herausfordert, die sich somit immer weiter entwickelt. Die Kinder finden neue Begriffe bei der Beschreibung von Vorgängen, sie experimentieren und diskutieren ihrem Alter entsprechend und werden vom päd. Personal individuell begleitet, konkrete Erlebnisse, Ereignisse und Konzepte zu entdecken, zu formulieren und ihrem Alter entsprechend zu dokumentieren. Unsere Forscherkinder im Haus lernen z.B. mit gegebenem Material (nach zuvor erfragtem Interesse der Gruppe) eine Aufgabe umzusetzen, die bereits bei der Entwicklung zum Experimentieren führt. Das Ergebnis ist die Belohnung, der Weg jedoch ist das Ziel. Die Kinder handeln aus dem Gedächtnis heraus, kombinieren verschiedene Materialien, sind mit 26 Problemen konfrontiert und sind gefordert, diese miteinander oder auch selbst zu lösen. Unter Einsatz ihrer eigenen Kreativität und Phantasie und unter Berücksichtigung der Schwächen und Stärken aller Beteiligten sind sie gefordert, zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen. Sie lernen den Erfolg und auch den Misserfolg kennen, denn nicht immer klappt alles so, wie sich das einzelne Kind es vorstellt. Die Kinder sind gefordert, gemeinsam zu diskutieren, sich gegenseitig in ihrer Anschauung zu respektieren, andere Möglichkeiten mit einzubeziehen und die eigenen evtl. wieder zu verwerfen. Das päd. Personal unterstützt die Kinder bei der Suche nach Lösungen, bei dem Lernen aus gemachten Fehlern bei der Suche nach Alternativen. Physische Kompetenz Im täglichen Umgang miteinander achten wir auf gesunde und ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Entspannung, sowie auf umfangreiche Möglichkeiten im Innen und Außenbereich der Tagesstätte, bei denen die Kinder ihre körperlichen Fähigkeiten erproben und erweitern können. Hierbei ist es wichtig, dass die Kinder zur Selbständigkeit ermuntert werden. Sie werden z.B. an der Zubereitung des gesunden Frühstücks aktiv beteiligt, können in Bewegungsbaustellen ihrem Bedürfnis entsprechend mit bauen, um sich anschließend selbst zu erproben, sie lernen jedoch auch zu spüren, wann sie zur Ruhe kommen möchten. Das eigene Entspannungsbedürfnis zu erkennen ist wichtig für jeden von uns, um Stress bewältigen zu können. Durch die Beteiligung der Kinder an allen genannten Prozessen lernen die Kinder für ihre Gesundheit und ihr körperliches Wohlbefinden selbst Verantwortung zu übernehmen, ihre feinund grobmotorischen Kompetenzen einzuschätzen und weiter zu entwickeln sowie ihre eigene körperliche Anspannung selbst zu regulieren. 1.9.2 Kompetenzen zum Handeln im Sozialen Kontext Soziale Kompetenz Gute Beziehungen zu Kindern und Erwachsenen sind wichtig, können jedoch nur selbst aufgebaut werden, wenn die Kinder lernen, sich offen und wertschätzend anderen Gruppenmitgliedern oder Erwachsenen gegenüber zu verhalten. Dazu ist die Hilfe des päd. Personals im täglichen Miteinander erforderlich. Nicht nur das Vorbild der Erwachsenen untereinander, sondern auch die Unterstützung von 'Neuankömmlingen' in der Gruppe, denen die Eingewöhnung erleichtert werden kann, wenn die Kinder sensibel und entgegenkommend aufeinander zugehen, wenn über soziales Verhalten gesprochen wird und die Kinder ermuntert werden, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen - denn so können sie sich in ein anderes 27 Kind hineinversetzen. Schließlich kam jedes Kind einmal als 'neues' Kind in die Gruppe. Aber nicht nur neue Kinder haben ein Recht auf Akzeptanz und Mitdenken der Gruppe für ihre Situation. Auch in anderen Bereichen ist Empathie gefragt. Wie z.B.in Diskussionen über eigene Gefühle und selbst erlebte, ähnliche Situationen - oder die Entstehung von Konflikten, die eigene Beteiligung bzw. Lösungsvorschläge von Kindern, die eine ähnliche Situation schon einmal erlebt haben. Um jedoch diskutieren zu können, muss zunächst die Fähigkeit erlernt werden, zu kommunizieren. So lernen die Kinder im täglichen Umgang miteinander, sich auszudrücken, richtige Begriffe für ihre Gefühle und Gedanken zu finden, Gestik und Mimik bewusst zunächst zu beobachten um sie dann selbst zu benutzen - und nicht zuletzt - andere Kinder aussprechen lassen, damit sie auch alles hören, was wichtig ist! Kommunikationsfähigkeit ist die wichtigste Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben in unserer Gesellschaft. Deshalb bieten wir den Kindern so viele Gelegenheiten wie möglich z.B. im Stuhlkreis, in Kleingruppenaktionen oder Besprechen von Kinderkonferenzen, um sich darin ausgiebig zu üben. Um zu kommunizieren muss man auch kooperieren. Denn keine Unterhaltung macht Sinn, wenn der andere Gesprächsteilnehmer nicht mit einbezogen wird. Die Kinder lernen in täglichen Situationen z.B. beim Tischdecken, Essen zubereiten, Aufräumen oder Planen von Aktionen, miteinander zu planen, sich aufeinander abzustimmen, um überhaupt zusammen arbeiten zu können. In der anschließenden Reflektion erlernen sie richtiges und falsches Verhalten zu hinterfragen. Sie lernen evtl aufgetretene Konflikte zu 'beleuchten' um sich von manchen Gefühlen zu distanzieren, die vielleicht gar nichts mit einem selbst sondern eher mit einer Sache zu tun haben. Dieses Konfliktmanagment ermöglicht kompetentes Handeln im sozialen Kontext und ist eine wesentliche Voraussetzung für das 'Überleben‘ in unserer Gesellschaft. Orientierungskompetenz und demokratische Teilhabe Jedes Kind hat eine eigene Meinung und diese ist bei uns täglich gefragt, denn unsere Kinder lernen, ihre Meinung zu äußern, mit ihrem Willen zu entscheiden und auch die Konsequenzen aus ihrer Entscheidung zu tragen. Diese Form der demokratischen Teilhabe erleben unsere Kinder in unseren multikulturellen Kinderkonferenzen, in der sie die Möglichkeit haben, in allen Entscheidungen der Alltagsgestaltung oder bei besonderen Anlässen – aber auch bei Konflikten die die Gruppe betreffen, mit zu entscheiden. Dadurch lernen sie altersent-sprechend, ihren Standpunkt einzubringen und zu überdenken, fühlen sich beteiligt an Entscheidungsfindungsprozessen und mitverantwortlich für das tägliche Miteinander. Sie lernen ebenso, sich selbst zurück zu nehmen oder andere Meinungen in der Mehrheit zu akzeptieren und haben die Chance, ihre Frustrationstoleranzgrenzen zu erweitern. 28 Verantwortungsübernahme Unsere Kinder lernen täglich mit Verantwortung umzugehen. Das beginnt bei der Übernahme der Verantwortung für sich selbst und das eigene Handeln. - Z. B. beim Anziehen in der Garderobe (wenn ich Schuhe anziehe, habe ich warme Füße, etc) oder - Aufräumen des gespielten Materials (aufgeräumtes ist leichter wieder zu finden) - Verstauen der eigenen Gegenstände und gebastelten Dinge, damit auch diese am nächsten Tag wieder - sie gefunden tragen Verantwortung werden für ihre können, Entscheidungen in Kinderkonferenzen - sie achten zunehmend selbständiger auf sich und ihre Ernährung – auch kulturell oder gesundheitlich Sie tragen bedingt auch Verantwortung für ihr Handeln anderen Kindern gegenüber. - So lernen sie z.B. sich zu entschuldigen, wenn sie einem anderen Kind Unrecht getan haben, oder mit zu überlegen, was denn zu einem Streit, an welchem sie beteiligt sind, geführt haben kann. - Sie lernen jüngeren Kindern gegenüber Verantwortung zu übernehmen, wenn sie z.B. Pate werden, der einem neuen Kind beim Eingewöhnen in die Kita behilflich ist. (Der Pate begleitet das Kind in den ersten Wochen in alle neuen Räume, vermittelt Regeln und unterstützt das neue Kind Die im Kinder lernen Verantwortung zu Tagesablauf) übernehmen für ihre direkte Umwelt: - Sie trennen Müll in ihrer Gruppe, nehmen auf Ausflügen ihren Müll wieder mit nach Hause - achten auf kleines Getier im Hof, das sich über die Sonne genauso freut wie wir - sie lernen mit natürlichen Ressourcen wie Wasser verantwortungsbewusst umzugehen 1.9.3 Lernmethodische Kompetenz Die Kinder lernen in der Kita, wie sie sich Informationen gezielt beschaffen können, um ihren Wissensdurst zu stillen und neugierig zu werden auf Fragen und Antworten, die beim ‚Lernen‘ neu entstehen. Sie lernen, ihr neu erworbenes Wissen bewusst einzusetzen und weiter zu geben, es immer mehr zu vertiefen und erlangen dadurch die Fähigkeit, es auf unterschiedliche Situationen zu übertragen. Sie lernen ihr Wissen flexibel zu nutzen und damit kreativ und sozial verantwortlich umzugehen. In der Kita haben sie die Möglichkeit ihre eigenen Lernschritte zu planen. Die Zeit, die ihnen hierfür zur Verfügung steht ist individuell nutzbar und orientiert sich am Lerntempo jedes einzelnen Kindes. Fehler sind Freunde, denn nur wer Fehler macht, kann 29 sich weiter entwickeln. Kein Mensch kommt fehlerfrei zur Welt. Gemeinsame Reflektionen dienen dem Austausch der Kinder untereinander, dem ‚voneinander und miteinander lernen‘ und fördern gleichzeitig das gegenseitige Interesse füreinander. Die Kinder lernen Sinnzusammenhänge zu erkennen und sind zunehmend mehr in der Lage ihr bereits vorhandenes Wissen mit dem der sie umgebenen Umwelt/Außenwelt zu verknüpfen. Aus diesem Grund ist es uns wichtig, den Tageslauf inhaltlich auf die Interessen der Kinder abzustimmen um die tägliche Neugier der Kinder als optimales Lernfeld nachhaltig zu vertiefen. So bieten wir den Kindern zeitlich eingegrenzte Projekte an, die inhaltlich in multikulturellen Kinderkonferenzen entschieden werden. Ebenso arbeiten wir jedes Jahr mit einem Jahresthema, um den Kindern eine Vertiefung in einzelne Teilbereiche zu ermöglichen. Unterstützend für den Erwerb der lernmethodischen Kompetenz ist das tägliche Freispiel, das den Kindern Entscheidungsfreiheiten in unterschiedlichen Interessenbereichen bietet. Hier können die Kinder erlebtes ‚ausspielen‘ und sich somit intensiv damit auseinandersetzen. Unseren Kindern stehen hierfür Miniaturversionen von alltäglichen und außeralltäglichen Handlungsfeldern zur Verfügung wie z.B. eine Puppenecke, Ritterburg, Eisenbahn, Bauklötze, Verkleidungskiste, etc. Die Aufgabe des päd. Personals besteht darin, die Kinder zum Weiterspielen zu animieren und ihnen zuzusprechen, evtl. weiterführende Anregungen mit einzubringen, ohne sich jedoch einzumischen. 1.9.4 Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen Wir unterstützen die Kinder in der Entwicklung ihrer Resilienz, indem wir sie z. B. bei anstehenden Übergängen begleiten, um ihnen das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Beim Übergang von der Familie zum Kindergarten ist es uns sehr wichtig, dass die Eingewöhnungszeit gemeinsam mit den Eltern gestaltet wird. So haben die Kinder Zeit und Raum, in der neuen Umgebung anzukommen, sich zu orientieren und den Zeitpunkt der Trennung von den Eltern selbst mit zu bestimmen. Sie zeigen uns, wann sie zu einer Trennung bereit sind und erfahren Hilfe und Unterstützung, Verständnis und Geborgenheit von uns für ihre neue Situation. So können sie ihre Traurigkeit gut bewältigen und mit uns gemeinsam neue Schritte in einen neuen Lebensabschnitt gehen. Sie können sich auf uns verlassen und darauf, dass ihre Eltern sie wieder abholen werden. Beim Übergang in die Grundschule stehen wir unseren Kindern ebenfalls zur Seite. Wir besuchen uns vor der Einschulung gegenseitig, die LehrerInnen kommen in die Kita, der Kindergarten wird zu Veranstaltungen eingeladen und mit einbezogen in deren Gestaltung. Die 30 Kinder sind bereits im Kindergarten ein Teil der Schule. So ist ihnen der ‚Ernst des Lebens‘ schon vertraut, bevor er mit der Einschulung beginnt.Siehe auch Punkt 2.1.6 Resilienz 1.10 . Bildungs- und Erziehungsziele 1.10.1 Ethische und religiöse Bildung und Erziehung, Emotionalität und soziale Beziehungen In unseren Gruppen lernen alle Kinder biblische Geschichten kennen. Wir vermitteln diese in sehr unterschiedlichen Methoden: diese können Bildergeschichten, Rollenspiele mit Kindern als Darstellern ebenso sein wie biblische Geschichtenlandschaften, die wir gemeinsam mit den Kindern durch den Raum gestalten. Unsere Pfarrerin kommt regelmäßig vor unseren christlichen Festen in die Gruppen und bringt uns ein religionspädagogisches Angebot mit, das sie mit den Kindern gemeinsam umsetzt. Das tägliche Tischgebet vor dem Essen, im Stuhlkreis oder an Geburtstagen für das Geburtstagskind ist fester Bestandteil in unserem Tageslauf. Hier achten wir auf die unterschiedlichen Betgewohnheiten unserer Kinder. Die Bethaltungen sowie die Ansprache zu Gott wenden wir dem Kind entsprechend an. Unser Grundgedanke ist nicht, alle nicht evangelischen Kinder zum evangelischen Glauben zu missionieren, sondern jedem Kind das Recht auf seine eigene Religion zu belassen – somit fördern wir die Entwicklung der religiösen Akzeptanz unserer Kinder, mit vielen Religionen friedlich zusammen zu leben. In unserem evangelischen Kindergarten feiern wir mit allen unseren Kindern die kirchlichen Feste des Jahres, wir beteiligen alle Nationalitäten an der Gestaltung unserer Gottesdienste und häuslichen Aktivitäten. Wir respektieren und akzeptieren jede Religion und freuen uns sehr, wenn auch wir zu Festen anderer Religionen zu Gast sein dürfen. Gemeinsames Vorbereiten und Erleben mit allen Beteiligten fördert die Gemeinschaft, weckt gegenseitiges Interesse an unseren Kulturen und fördert die gegenseitige Akzeptanz in unserer vielseitigen Gesellschaft. Sie trägt zum Frieden bei und deshalb ist uns gemeinsam planen, vorbereiten, und feiern besonders wichtig. Am Ende des Jahres feiern wir – einzigartig in Augsburg – einen multireligiösen Abschiedsgottesdienst. Wir verabschieden alle Kinder, die unsere Kita verlassen und laden die dazugehörigen Religionsvertreter dazu ein. Die Planung findet gemeinsam mit unserer Pfarrerin statt und ist ein ganz besonderes und berührendes Erlebnis für alle Beteiligten. Unsere Kinder leben friedlich auf engstem Raum miteinander – wir bezeichnen diesen Alltag stolz als ‚unsere kleine internationale Welt’. Unsere Eltern gehen offen aufeinander zu und fühlen sich in unserem Haus und zunehmend mehr in unserer evangelischen Kirche integriert. 31 1.10.2 Sprachliche Bildung Um die Wichtigkeit der Sprachförderung in unserem Hause anschaulich verdeutlichen zu können, ist es wichtig, die Geschichte der Sprachentwicklung in unserem Haus zu kennen: 1.10.2.1 Schwerpunkt Kita Sprache und Integration – Entwicklung im Überblick seit 1998 Im Jahr 2001 haben wir in unserem Haus den ersten Deutschkurs für Kinder angeboten – nicht ahnend, dass dieses Angebot Vorreiter für künftige Angebote sein wird, die inzwischen sogar gesetzlich geregelt sind. Wir begannen zunächst mit einem Deutschkurs für Anfänger (1999), lernten Worte kennen in Verbindung mit Bildern, unter Einbezug all unserer Sinne. Ein Wortmemory war der Einstieg. Bald schon entwickelten wir daraus weitere Sprachspiele mit zusammen gesetzten Hauptwörtern und bildeten einfache Aussagesätze, die eng verbunden mit den Grundbedürfnissen der Kinder waren. Im 2. Jahr begann dann parallel der Fortgeschrittenen Kurs (2000) für unsere Kinder. Wir konnten schon reimen und kleine Geschichten verstehen, z.T. diese wieder erzählen. Die weiteren Jahre bis zur Schule wurden dann dem Sprachentwicklungsstand und dem Sprechverständnis der Kinder insoweit angepasst, dass die Kinder fließend sprechen konnten – und etwas zu sagen hatten – auf Deutsch! Im Jahr 2004/2005 wurden wir als Modelleinrichtung ausgewählt, den bayrischen Bildungs- und Erziehungsplan zu erproben. Die in den folgenden Absätzen beschriebenen Projekte (‚Gemeinsam geht’s besser‘ ; ‚multikult. Kinderkonferenz‘, und ‚mein Körper gehört mir‘) sendeten wir als Kurzkonzeption an das Institut für Frühpädagogik, um sie als Vorschläge für die Praxisbeispiele im BEP einzureichen, sie wurden zu unserer Freude auch alle veröffentlicht. Parallel zu unserem noch außergewöhnlichen Angebot für Kinder konnten wir einen Deutschkurs für Mütter (2000) anbieten, den wir im Rahmen des Projektes ‚Gemeinsam geht’s besser‘ über die VHS finanzieren konnten. Dieses Jahresprojekt hatte den Schwerpunkt, unsere vielen Kulturen (damals waren es nur 12, bis heute sind wir auf stolze 31 Nationen gewachsen!) miteinander so 32 zu verbinden, dass wir uns alle gemeinsam etwas zu sagen hatten! Der Jahreshöhepunkt war das ‚Fest der Kulturen‘. Voraussetzung hierfür war somit eine gemeinsame Sprache! Unsere 12 Nationen waren sprachlich nun in der Lage, ihre Meinung zu äußern. So entwickelten wir im Jahr 2003 die multikulturelle Kinderkonferenz Sie ist bis heute fester Bestandteil in unserem päd. Alltag. Wir befassten uns mit unserem Körper, denn nur der, der sich selbst mit seinem Körper auskennt, kann auch benennen, was er fühlt, mitteilen möchte oder nicht. Wir nannten unser Projekt: ‚Mein Körper gehört mir‘. Die Sprache war bei allen Kindern mit Hilfe der fest bestehenden Deutschkurse vorhanden und in der Konzeption des Hauses sowie in den Köpfen und Herzen unserer Kinder verankert. Diese Haltung ‚gemeinsam geht’s besser‘ unseren Familien gegenüber haben wir bis heute. Wir empfinden diese Vielfalt als tägliche Bereicherung, als gemeinsames Lernfeld, in welchem wir Akzeptanz vor jedem einzelnen Menschen, vor jeder Religion (wir haben bis heute 10 verschiedene Religionen vereint unter 1 Dach) und jeder Kultur immer wieder neu erleben. Die gemeinsame Sprache ist die Grundvoraussetzung für gemeinsames Lernen und Leben – für Frieden. Unseren Weltfrieden. Nur wenn wir uns wohl fühlen dürfen und können, ist Spracherwerb möglich, Gemeinschaft lebbar und Zufriedenheit spürbar. Wir erfuhren und interessierten uns parallel zu diesem entstandenen Schwerpunkt als eine der ersten Einrichtungen in Augsburg für das Stadtteilmütterprojekt. Seit 2004 ist das Stadtteilmütterprojekt in unserem Haus als fester Bestandteil der Sprachförderung für Kinder und ihre Familien fest verankert. Die Mütter treffen sich 1x/Woche in unseren Räumen unter Anleitung einer Stadtteilmutter, um die thematische Anleitung bzw. Möglichkeiten der Umsetzung für zu Hause zu erarbeiten. Voraussetzung: Eltern von nicht deutschsprachigen Kindern sind zur regelmäßigen Mitarbeit bereit. In der Kita ist 1 Person für die Umsetzung der Inhalte aus dem Stadtteilmütterprojekt verantwortlich. Ziel: 33 Die Eltern erarbeiten mit ihrem nicht deutschsprachigen Kind ein zuvor festgelegtes Thema in der Muttersprache/ Familiensprache. Im Kindergarten ist dieses Thema ebenfalls Grundlage für die Sprachfördereinheit der nicht deutschsprachigen Kinder. Ergebnis: Die Kinder transportieren die Thematik der erlernten ‚Einheit‘ von ihrer Muttersprache in die Zweitsprache Deutsch und haben somit die Chance, zunächst die Muttersprache zu festigen und zu vertiefen, die Zweitsprache Deutsch zu erlernen, aufzubauen und zu erweitern. Erfolg: Wir stellen bis heute fest, dass die Kinder aus dem Rucksackprojekt innerhalb weniger Wochen versuchen, mit Deutsch als Zweitsprache zu experimentieren, sich auszudrücken und erfolgreich verständigen können. Auch die Grundschulen stellen eine erhöhte Wortschatzkenntnis, bessere grammatikalische Grundstrukturen und eine umfassende Ausdrucksfähigkeit der Kinder fest. Spielerischer Umgang mit dem klanglichen Sprachrhythmus findet im Alltag in den Gruppen statt. Z.B. lernen die Kinder Wortbildungen Von der Einzahl zur Mehrzahl Wortbildung wie zusammengesetzte Hauptwörter (Haus + Tür = Haustür) Wortschatzerweiterung (unter zu Hilfenahme der selbst hergestellten Montessori Sprachkarten) Entwicklung des Satzbaus Lautieren (5-6 jährige) Wortzusammensetzung Artikel und ihr Bezug Die alltagsintegrierte Sprachbildung unterstützt unsere Kinder in ihrer Sprachentwicklung und ermöglicht Kindern mit Spracherwerbsschwierigkeiten das Erforschen der deutschen Sprache. Schon bald erkennen die Kinder sprachliche Zusammenhänge, automatisieren und generalisieren – experimentieren mit Lust und Freude in der deutschen Sprache. Sie stellen Zusammenhänge fest und wenden diese Erkenntnisse auf den ihnen bekannten Wortschatz kontinuierlich an. Sie üben selbst und lernen dabei wie von selbst. Die Kinder faszinieren sich selbst und uns immer wieder. Selbst hergestellte Sprachkarten oder der Ordner: Wir versteh‘n uns gut ist u.a. die Grundlage, die zur Sprachförderung herangezogen wird. Um das Angebot an Möglichkeiten noch weiter auszubauen, die deutsche Sprache nicht zu sehr zu ‚verkursen‘, bieten wir in jeder Gruppe 2x/Woche für alle Kinder innerhalb des 34 Tagesgeschehens ein bildungsplanübergreifendes Sprachbildungsangebot (fest integriert im Alltag) an, in welchem alle Kinder zu einem aktuellen Thema der Gruppe die Möglichkeit haben, ihren Wortschatz zu erweitern und ihre Sprache weiter zu entwickeln. Dieses Angebot ähnelt dem englischen Programm: ‚language across the curriculum‘. Die Kinder lernen spielerisch in Aktionen unterschiedlichen Charakters ‘themenbezogene Begriffe’ zu benutzen und diese in andere Situationen zu integrieren. Dadurch erweitern sie ihren Wortschatz erheblich. Deutsche sowie nicht deutschsprachige Kinder ziehen einen großen Nutzen aus diesem Angebot. Dieser sogenannte Vorkurs für alle bezieht sich nicht ausschließlich auf Stift und Papier, er bezieht den gesamten Körper mit allen Sinnen mit ein. Wir bedienen 3 Volksschulen in unserem Stadtviertel. In allen 3 Schulen finden die gesetzlich vorgeschriebenen Vorkurse 240 Deutsch (fest integriert im Alltag) statt. Unsere Kinder gehen wöchentlich 1x in ihre Sprengelschule, 2-wöchentlich zusätzlich einmal, um nicht nur die Sprache zu erweitern sondern auch die Schwelle zum großen Schulhaus zu überschreiten. Die Grundschule und die Kita sind gesetzlich verpflichtet, im Jahr vor der Einschulung je 120 Stunden Deutsch als Vorbereitung auf die Einschulung anzubieten. Am Vorkurs können seit 2014 alle Vorschul - Kinder teilnehmen. Die Eltern bringen die Kinder zum Vorkurs an die Schule und holen sie anschließend wieder ab. Der Vorkurs findet an 2 festen Tagen / Woche statt. Voraussetzung zur Teilnahme an diesem Angebot ist der sismik und der Seldak Bogen – ein Beobachtungsinstrument, das den Sprachstand der Kinder ermittelt Sprachberatung (2009-2011) Unsere Sprachberatung vom evang. Kitaverband Bayern hat uns 2 Jahre lang von 2009-2011 intensiv begleitet! Dafür sind wir sehr dankbar, vermittelte sie uns doch zusätzliche Hintergrundinformationen zur Sprachentwicklung, Sprachaufbau, Deutsch als Zweitsprache, Sprechstörungen und Möglichkeiten der Behandlung, praktische Beispiele für das spielerische Erlernen der deutschen Sprache und eine engmaschige Begleitung im Alltag mit unseren Kindern. Seit März 2011 haben wir mit ihr gemeinsam eine hauseigene Eltern – Kind- Bücherei mit ca. 1000 Büchern eröffnet. Wir besuchen regelmäßig Fortbildungen zum Thema Sprache, Spracherwerb, Deutsch als Zweitsprache, Vorkurskampagne, Familienbildung, Sprachstörungen, etc. 35 Unsere Eltern sind offen für elternbildene Angebote bzgl. der Sprachförderung. Hier arbeiten wir mit ‚medaktiv‘ bereits zusammen, die u.a. themenbezogene Elternabende anbieten können. Wir freuen uns immer wieder über unterstützende Materialien, Fachpersonal und Zusatzangebote und achten auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung dieses besonderern Schwerpunktes in unserer Kita. Dafür wünschen wir uns noch mehr Möglichkeiten, mit den Eltern das Thema Sprache zu diskutieren, sie neugierig zu machen auf unsere gemeinsame Sprache um sie in der Lernphase mit ihrem Kind bis zur Schule noch intensiver begleiten zu können Wir wünschten uns eine fest installierte Fachkraft im Haus, die uns täglich im Umgang mit den Kindern und auch für uns als Personal mit Rat und Tat, guten Ideen, Inputs, theoretischem und praktischem Wissen sowie den allerneuesten Erkenntnissen bzgl der Entwicklung der Sprache in unserem Gehirn – zur Verfügung steht. Aus diesem Grund stellten wir den Antrag zur Offensive Frühe Chancen - Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration - und haben ihn auch bewilligt bekommen! Seit 30. Mai 2011 haben wir nun eine zusätzliche Fachkraft für Sprache in unserem Haus. Die gemeinsam erlernte Sprache ist der Schlüssel zu einer beginnenden Beziehung, zu einer Freundschaft zwischen uns und unseren vielen Nationen geworden, die uns alle gemeinsam auch noch Jahre nach der Einschulung immer wieder dankbar begegnet und erfüllt. Seit Januar 2012 fällt der Deutschkurs weg. An seine Stelle trat das kreative Sprachkarussell, das von unserer zusätzliche Sprachkraft angeboten wurde. 1.10.2.2 Das frühe Chancen Projekt Die zusätzliche Sprachkraft wird über die Bundesinitiative Frühe Chancen finanziert und ist ein Projekt zum Thema Schwerpunkt Kita - Sprache und Integration. 36 In dem Projekt geht es im Wesentlichen um „alltagsintegrierte Sprachbildung“. Das ist - anders als bei den Sprachkursen die sprachliche Bildung, die im Alltag stattfindet. Die zusätzliche Fachkraft nimmt selbst an Schulungen diesbezüglich teil und gibt diese an das Team weiter. Die Zusatzkraft ist in regelmäßigen Abständen in den Gruppen, um das Personal in deren Aufgabe zu unterstützen, Sprache zu fördern, Wortschatz zu erweitern und Satzbau zu festigen. Sie steht auch unseren Eltern mit ihrer fachlichen Kompetenz zur Seite und bietet Informationsveranstaltungen zum Thema Spracherwerb/ Deutsch als Zweitsprache etc. an. Gemeinsam wird im Team überlegt was jeden Tag sprachlich auf die Kinder einwirkt, das eigene kommunikative Verhalten reflektiert und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu umgesetzt. Das Projekt wird bis Dezember 2014 finanziert. Die erarbeiteten Grundlagen, Erfahrungen und Erkenntnisse dazu, werden Ende 2014 in einem eigenen Konzeptionsteil an dieser Stelle veröffentlicht. a) Kreatives Sprachkarussell Unsere Kinder nehmen teil an themenbezogenen Projekten, die in einem überschaubaren Zeitraum mit ihnen gemeinsam durchgeführt werden. Die Grundlage für die Auswahl des Projekts bietet u.a. die multikulturelle Kinderkonferenz. Themen können z.B. sein: Gestaltung unseres Hoftors, Teilnahme an einer öffentlichen Aktion ‚sauber ist in‘, etc. In diesen Aktionen lernen die Kinder neuen Wortschatz kennen zu verschiedenen Themenbereichen und vertiefen oder erweitern diesen. Das Personal achtet besonders auf das sprachliche Vorbild in der Ausdrucksweise während der Aktion. Unsere nicht deutschsprachigen Kinder sowie die sprachverzögerten deutschen Kinder haben die Möglichkeit, an unserer hausinternen Deutschförderung teilzunehmen. In jeder Gruppe bieten wir 2 x/Woche auf der Grundlage des bayrischen Bildungs- und Erziehungsplans die gezielte Förderung der deutschen Sprache an. Die Kinder lernen themenübergreifend den Wortschatz kennen und verknüpfen die sogenannte 'Alltagssprache' mit themenspezifischer Ausdrucksmöglichkeiten. So erweitern sie spielerisch ihren Wortschatz. An der regelmäßigen, 37 alltagsintegrierten Sprachförderung nehmen alle Kinder des Hauses teil. Zusätzlich bieten wir für alle Kinder weiterhin das kreative Sprachkarussell an. Zur Kennzeichnung der intensiven Sprachförderung im Alltag verwenden wir stets unseren Stempel ‚kreatives Sprachkarussell‘ im Wochenrückblick, der unseren Eltern auf einen Blick zeigt, wann gezielte Sprachförderung stattgefunden hat. Die Sprachförderkraft hat ihren Einsatz ebenso in der Teamfortbildung sowie in der aktiven Elternarbeit. Durch die Offensive Frühe Chancen werden teilnehmenden Kindertageseinrichtungen Personal- und Sachmittel zur Verfügung gestellt, um die sprachliche Bildung und Förderung der Kinder in der pädagogischen Arbeit noch weiter zu intensivieren und alltagsintegrierte Sprachbildung in der Kita nachhaltig zu verankern. Wesentlicher Baustein für eine nachhaltige Umsetzung der Offensive, auch über den Förderzeitraum hinaus, ist die intensive Beratung und Begleitung des Kita-Teams zur alltagsintegrierten Sprachbildung durch die zusätzliche Fachkraft. b) Alltagsintegrierte Sprachbildung Methoden Spätestens seit dem Frühe-Chancen-Projekt haben wir in der Kita als Schwerpunkt die alltagsintegrierte Sprachbildung fest verankert. Dabei geht es nicht um Programme, die an bestimmten Wochentagen, zu bestimmten Uhrzeiten, in bestimmten Räumen durchgeführt werden. Es geht vielmehr um den bewussten Einsatz und Gebrauch der Sprache im Alltag! Dies kann folgendermaßen geschehen: z.B. bei der Begrüßung und der Verabschiedung, beim gemeinsamen Essen oder in der Garderobe, beim Aufräumen oder Händewaschen. In den geleiteten Kinderkonferenzen haben die Kinder die Möglichkeit der Partizipation, also der Mitsprache und Mitbestimmung. Die neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse belegen, dass dies die besten Voraussetzungen für die Sprachentwicklung, besonders bei Kindern unter drei Jahren sind. Dabei steht die Beziehung zum Kind im Vordergrund. Durch sie erfährt es Akzeptanz und Geborgenheit. Wir achten auf die Verbindung von Sprache und Gestik, wir achten auf unsere Körpersprache und die nonverbale Kommunikation. Besonders junge Kinder und Kinder mit wenig Deutschkenntnissen, sind darauf stark angewiesen. Je wohler sich das Kind fühlt, desto mehr kann es sich für Neues öffnen! 38 Für dieses Grundbedürfnis ist es nicht wichtig welche Erstsprache das Kind mitbringt oder aus welcher Kultur es kommt. Die Muttersprache eines jeden Kindes ist die Basis für das Erlernen weiterer Sprachen. Deswegen achten und schätzen wir sie. Wie legen besonderen Wert darauf jede Nation und jede Kultur, jedes Kind mit seiner Familie willkommen zu heißen. In der Kenntnis darüber Sprachvorbild zu sein, achten wir auf eine gepflegte Sprache. Als wichtig erachten wir ebenso die korrekte Aussprache der Namen der Kinder, auch bei den Kindern untereinander. Sich Zeit nehmen, zuhören, kleine Dialoge aufbauen und Gespräche führen vermittelt den Kindern, dass das was sie sagen wichtig ist. Durch eine kurze Zusammenfassung der kindlichen Aussage sichern wir unser Verständnis und achten auf Blickkontakt. Das erweckt in dem Kind die Sprechfreude und das Gefühl wichtig zu sein! Das was uns das Kind inhaltlich vermitteln will, ist für uns erst einmal wichtiger als die Form in der es das tut, also ob es Sätze korrekt ausspricht. Dadurch erfährt das Kind, dass es verstanden und angenommen ist. So bekommen auch Kinder mit anderen Muttersprachen als Deutsch immer mehr Mut sich zu öffnen und Sprache auszuprobieren. Kinder müssen auch die eigene Muttersprache erst lernen, wie zum Beispiel die komplexen Regeln der Grammatik. Wenn Kinder in ihrem Ausprobieren Fehler machen, erkennen und begrüßen wir diese als eine Bemühung zu lernen. Wir verzichten hier deswegen bewusst auf eine Aufforderung zum richtigen Nachsprechen. Wir bieten viel mehr dem Kind die korrekte Form an, in dem wir die kindliche Aussage in der richtigen Form wiederholen. Wir orientieren uns in unserer pädagogischen Arbeit an den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung. Diese besagen, dass man mit negativ formulierten Sätzen wie z.B. „Bitte nicht die Wände bemalen!“, die Aufmerksamkeit des Kindes erst einmal genau auf das lenkt was man vermeiden will: „Bei „Nicht-Formulierungen“ schafft unser Gehirn als Erstes ein Bild dessen, was gesagt wurde, um es im zweiten Schritt wieder zu streichen. Das bedeutet, dass die gesamte Aufmerksamkeit erst einmal genau auf das gelenkt wird, was nicht gewünscht ist. Man kann nicht an etwas nicht denken!“ (Birgit Wiedmann-Rebay von Ehrenwiesen) In dem genannten Beispiel wäre die positiv formulierte Regel folgende: „Wir malen nur an unserem Maltisch!“ Alle Regeln in unserem Haus haben wir in positiven Sätzen formuliert und mit Fotos in einem Katalog zusammengefasst. Die Kinder haben jederzeit Zugang zu diesem Regelkatalog. Rahmenbedingungen 39 Um Sprachbildung in unserem Haus bestmöglich umzusetzen, haben wir uns u. a. über die finanzielle Unterstützung des Frühe-Chancen-Projektes zahlreiche Spiel- und Praxismaterialen angeschafft, wie z.B. Handpuppen, Hörspiele, zahlreiche, teilweise zweisprachige Bilderbücher u.v.m. Zusätzlich haben wir in unserer Kita auch die Räume „sprachfreundlich“ gestaltet. An jeder Gruppentür befindet sich ein Schild auf Augenhöhe der Kinder mit dem Gruppennamen in Schrift und Zeichen. Die Kinder finden an mehreren Stellen in ihrem Alltag ihren Namen wieder – z.B. an der Garderobe oder an ihrem eigenen Glas. So bauen sie einen ersten Kontakt auf mit Buchstaben und Schrift. Meistens merken sie sich schnell wie der eigene Name geschrieben wird und sind stolz darauf, das zu wissen. Sie haben somit einen ersten Baustein für die Buchstaben vieler weiterer Wörter, die sie dann auf Anhieb erkennen. Die eigene Kinderbücherei im Haus konnten wir mit zahlreichen u. a. auch zweisprachigen Bilderbüchern ergänzen. Von diesen machen wir im Alltag in vielen Situationen und zu verschiedenen Themen gebrauch! Vorlesen, gemeinsames Betrachten der Bücher, Gespräche im Stuhlkreis darüber, so wie viele andere Aktionen und Aktivitäten rund um das gewählte Thema wie z.B. Lieder, Fingerspiele und Reime unterstützen weit gefächert die Sprachbildung der Kinder. All dies wird unter dem Fachbegriff „Literacy“1 zusammengefasst. Unsere alltagsintegrierte Sprachbildung basiert u. a. auf das Sprachförderkonzept des Deutschen Jugendinstitutes (DJI) „Kindersprache stärken“. Es ist kompetenz- und bedürfnisorientiert und baut auf neueste Erkenntnisse aus der Sprachwissenschaft und der Pädagogik / Psychologie auf. Es zeigt Schwerpunkte, die sich im Laufe der Sprachentwicklung der Kinder von 0 bis 6 Jahren auftun. Und es umfasst die gesamte Persönlichkeit des Kindes in den Bereichen: Laute und Prosodie, Wörter und ihre Bedeutungen, Grammatik, Kognition und Kommunikation. Da Sprache überall vorkommt, verknüpfen wir die Sprachbildung mit verschiedenen anderen Bildungsbereichen wie – Bewegung, Naturwissenschaften, Musik und Medienarbeit. ___________________________________________________________________________ 1. Wörtlich heißt "Literacy" Lese- und Schreibkompetenz, aber der Begriff beschreibt weit mehr als die Grundfertigkeit des Lesens und Schreibens, er umfasst Kompetenzen wie 40 Textverständnis und Sinnverstehen, sprachliche Abstraktionsfähigkeit, Lesefreude, Vertrautheit mit Büchern, die Fähigkeit sich schriftlich auszudrücken, Vertrautheit mit Schriftsprache oder mit "literarischer" Sprache, oder sogar Medienkompetenz. „Sprachliche Bildung und Literacy im Elementarbereich“ Michaela Ulich - IFP Qualitätsmerkmale und Qualitätssicherung Basierend auf unsere langjährige Erfahrung, verschmelzen bei uns im Haus eine freundliche, offene Haltung allen Menschen und Nationen gegenüber mit der hochkompetenten, fachlichen pädagogischen Arbeit im Bereich der Sprachförderung und der Integration. Um diesen hohen Standard zu erhalten besuchen wir regelmäßig Fortbildungen zum Thema Sprache! Das Sprachprojekt „Frühe-Chancen Sprache und Integration“ war nur eines von vielen aufeinander folgenden Aktionen diesbezüglich. Fast vier Jahre lang hat uns dabei eine extra dafür eingestellte Fachkraft im Alltag begleitet und beraten. Das Sprachprojekt wurde 2014 um ein weiteres Jahr verlängert. Die Sprachförderkraft bietet Schulungen, Coaching und Impulse im Team. Es wird z.B. auch darauf geachtet, dass es eine Zeit gibt in der sich neue Informationen „setzen“ können, also genug Zeit und Raum um Neues in die Praxis zu übertragen. Wir beobachten im Alltag das Kind in der Gesamtheit seiner Sprachentwicklung, genauso wie das pädagogische Verhalten der Fachkräfte. Die Beobachtungsbögen Sismik, Seldak und Perik bieten uns dafür die fachliche Grundlage. Wir dokumentieren Alltagssituationen mit Datum und Name der Kinder, wenn Sie uns relevant erscheinen. Die kindlichen Entwicklungsschritte werden u. a. in den Portfolioordner festgehalten. Fotos, selbstgemalte Bilder, Bildergeschichten und Gebasteltes sind in dem Ordner für das Kind jederzeit frei zugänglich und einsehbar. Das Kind darf am Ende der Kindergartenzeit den Ordner mit nach Hause nehmen. Wir tauschen uns im Gesamtteam so wie im Gruppenteam fachlich aus, z.B. durch die kollegiale Beratung. Diese und andere Reflexions- und Feedbackstrukturen ermöglichen uns ebenfalls die hohen Ansprüchen unserer pädagogischen Arbeit zu erhalten und fortzuführen. Wenn ein Kind mehr für seine Sprachentwicklung benötigen sollte als wir im Haus bieten können, ermitteln wir dies neben der Beobachtung u. a. durch Gespräche mit dem Kind selbst. Mindestens einmal in Jahr findet ein Gespräch mit den Eltern statt, in dem der Entwicklungsstand des Kindes besprochen wird. Durch unsere langjährige Erfahrung können wir meistens ziemlich genau erkennen was das Kind braucht. Durch die Vernetzung und den 41 Austausch mit fachlichen Kreisen wie z.B. Logopädie, sind wir in der Lage uns ein noch genaueres Bild vom Entwicklungsstand des Kindes zu machen. Unser Ziel ist, es genau da zu unterstützen wo es uns braucht. Rahmenbedingungen, pädagogische Methoden und Qualitätsmerkmale überschneiden sich teilweise und weisen Parallelen auf. Daher kann man einzelne Bereiche ebenso unter anderen Unterpunkten wiederfinden. 1.10.3 Mathematische Bildung In unseren Gruppen werden mathematische Inhalte sprachlich und bildhaft begreifbar gemacht. Das Interesse der Kinder an mathematischen Inhalten wird gefördert, indem wir im täglichen Ablauf nebenbei und/ oder bewusst und gezielt auf Zahlen/ Formen/Räume/ Mengen aller Art eingehen. Dies geschieht z. B. durch Mengen erkennen und benennen, Mengen abschätzen/ Mengen vergleichen; Würfelspiele mit vorwärts und rückwärts zählen, Zuordnen von Mengenbegriffen zu realen Dingen (viel, wenig, mehr, weniger, voll, leer), Spiele mit Gewichten und Waage Erfassen/ Ertasten und Benennen von Formen Umgang mit dem täglichen Kalender an der Wand Bilden von verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen gemeinsamen Merkmalen – die Gruppenzusammensetzung kann sich auf Grund der gemeinsamen Merkmale immer neu gestalten Die Kinder entwickeln im Laufe der Kindergartenzeit einen Überblick im Zahlenraum von 1 – 10, interessiertere Kinder auch im Zahlenraum von 1 – 20. 42 So lernen die Kinder die Welt der Mathematik spielend kennen und erwerben Grundlagen für Erkenntnisse, die sie ein Leben lang brauchen. 1.10.4 Naturwissenschaftliche und technische Bildung Kinder begeistern sich für die Phänomene des Alltags. Sie beobachten und entdecken die kleinsten Dinge zuerst und haben Freude am Erforschen und Ausprobieren. Wir unterstützen die Kinder in ihrem Wissensdurst, indem wir mit ihnen aus dem Alltag entstehende Experimente anbieten, in denen sie der Ursache auf den Grund gehen können. Zum Forschen stehen den Kindern verschiedene Materialien und Hilfsmittel zur Verfügung. Z.B. eine Waage, Reagenzgläser, Lupen, Messbecher, Metermaß, etc. Das Beobachten in der freien Natur ist ebenso interessant wie in der unbelebten Natur. Zum Nachschlagen von Fachwissen stehen den Kindern Lexika und themenspezifische Bücher in unserer Kinderbücherei zur Verfügung. 1.10.5 Umweltbildung und –Erziehung Die Kinder begreifen ihre Umwelt am besten, wenn sie sich direkt darin aufhalten und sich spielerisch lernend mit ihr auseinandersetzen. In der Natur sammeln sie Erfahrungen unterschiedlicher Art: Zusammenhang des Wachstums mit den Jahreszeiten: z.B. zu welcher Jahreszeit esse ich welche Lebensmittel? Wachstumsbedingungen von Pflanzen und Tieren – und Menschen Umweltschutz im Sinne von ressourcenorientierter Umgang z.B. mit dem Element Wasser Müllvermeidung/ Mülltrennung: Ich nehme meinen Müll wieder mit/ ich achte auf Mehrwegverpackungen Artenschutz: z.B. Bienen liefern uns den Honig, sie dürfen nicht getötet werden Lebensraum Wiese/Wald/Fluss/Feld/Wasser: Welche Tiere leben wo? Was fressen sie? Durch die vielfältigen Erfahrungen, die wir unseren Kindern ermöglichen ist es uns wichtig, dass die Kinder lernen, mit unserer Umwelt respektvoll umzugehen. Wir haben nur eine Welt! 43 1.10.6 Informationstechnische Bildung, Medienbildung und –Erziehung Medienerziehung ist sehr vielfältig und beschränkt sich keinesfalls auf den Fernseher. Unsere Kinder gehen täglich mit unterschiedlichen Medien um. Wir hören CDs, betrachten Bilderbücher oder lesen Geschichten vor. Durch unser Frühe Chancen Projekt haben wir einen Laptop in unserer Einrichtung eingeführt, auf welchem die Kinder sich selbständig mit Sprachspielen beschäftigen können. Außerdem steht unseren Kindern eine Digitalkamera und eine Videokamera zur Verfügung mit welcher sie in Begleitung eines Erwachsenen erste Foto und Filmversuche starten können. Ein gelungenes Beispiel für aktive Medienerziehung und den Erwerb von Medienkompetenz ist unser selbst gedrehter Film mit dem gesamten Kindergarten über die Geschichte des hl.- St. Martin. 1.10.7 Ästhetische, bildnerische und kulturelle Bildung und Erziehung Kinder sind Künstler, denn sie können aus sämtlichen Materialien, die ihnen zur Verfügung stehen, kreative und phantasievolle Kunstwerke gestalten. Z.B. finden sie am Kreativ- oder Maltisch Verpackungsmaterial, Schachteln, Wolle, Zeitung, Klebstoff, Schere, verschiedene Farben etc., mit denen sie kreativ basteln, werken oder malen und gestalten können. Ästhetische Bildung bedeutet Bildung der Wahrnehmung und Kreativität. Die ästhetische Bildung ist mit der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes eng verbunden. Deshalb gilt es in der Frühpädagogik, die Kinder in ihren Gestaltungsprozessen intensiv zu begleiten und zu unterstützen. 1.10.8 Musikalische Bildung und Erziehung Musik ist gleichzusetzen mit Lebensfreude! Zusammen singen, tanzen und musizieren fördert unsere Kompetenzen. Musik ist ein Lebensgefühl, das uns in allen Situationen begleitet. Rhythmus: In allen Bereichen der Musik entdecken die Kinder verschiedene Rhythmen. Diese Rhythmen dringen in den Körper ein und bewegen die Kinder wie von selbst. Sie lockern ihre Körperhaltung und lassen sich anstecken, mitzumachen. Ein gutes Rhythmusgefühl erleichtert auch das Erlernen der Sprache! Singen: Beim Singen wird die Sprachentwicklung besonders angeregt, die Kinder bilden ihre Stimme aus und lernen, sie bewusst einzusetzen. Sie singen/ spielen Melodien nach, erfinden selbst 44 Texte, Lieder oder Tänze, lernen Liedtexte (Sprachentwicklung!) und lernen Textinhalte auch umzusetzen. Sie hören und singen gleichzeitig – das erfordert genaues Hinhören – die Konzentration wird hier besonders gefördert! Klatschen: Die Kinder klatschen selbsterfundene Klatschspiele oder klatschen nach – sie lernen, sich rhythmisch zu bewegen, sich in einen Rhythmus hineinzudenken. Beobachten, Zuhören und Umsetzen liegen eng beieinander! Tanzen: Der Tanz kann alleine ebenso wie gemeinsam erlebt werden. In der Gruppe ist das Kind ein Teil des Ganzen. Es erlebt, wie wichtig es selbst ist, um zum Bild des gemeinsamen Tanzes beizutragen. Es kann nicht ‚aus der Reihe tanzen’, sondern muss sich an bestimmte Vorgaben halten. Beim Einzeltanz kann jedes Kind mit seinen Empfindungen zur Musik kreativ umgehen und seine Gefühle zum Ausdruck bringen. Instrumente: Die Kinder sammeln Erfahrungen mit verschiedenen Orffinstrumenten. Melodische und rhythmische Schlaginstrumente finden Sie in unserem Angebot. Auch hier ist genaues Hinhören und Umsetzen wichtig, um eine ganzheitlich in sich stimmige Musik zu erzeugen. Instrumente können jedoch auch zur freien Liedbegleitung eingesetzt werden – hier ist Experimentierfreudigkeit gefragt! Geräusche: Kinder haben Spaß am Erforschen und Nachahmen von Geräuschen Hierbei erforschen sie gleichzeitig ihre Umgebung und lernen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Materialien oder das Zusammenspiel der Materien kennen. Musik regt die Kreativität und die Phantasie an, sie entspannt und beruhigt ebenso, wie sie aufmuntert und anregt. Sie fördert die Resilienz sowie die innere Stärke und trägt somit zu einer inneren Ausgeglichenheit der Kinder bei. Wer Musik aktiv betreibt, erfährt innere Ruhe. 1.10.9 Bewegungserziehung und –Förderung, Sport Bewegung ist ein Grundbedürfnis, das vor allem bei unseren Kindern sehr stark ausgeprägt ist. Immer mehr Kindern fehlt die Möglichkeit, sich intensiv und frei zu bewegen, da die räumliche Umgebung diese Lust nicht zulässt. Haltungs- und Organleistungsschwächen, mangelnde 45 Körperkoordination, das Zusammenwirken verschiedener Muskeln und Muskelgruppen bei Bewegungsabläufen sind oft gestört oder nicht altersgemäß entwickelt. Viele Kinder nehmen ihren Körper nicht wahr, haben wenig Selbstkontrolle, da ihre motorischen Fähigkeiten auf Grund mangelnder Bewegung bereits beginnen, zu verkümmern. Bei uns haben die Kinder vielfältige Möglichkeiten, ihrem Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen: Wir bewegen uns regelmäßig an der frischen Luft, gehen gemeinsam zum Turnen oder spontanen ‚Sausen’ in die Turnhalle, machen Spaziergänge und Ausflüge, nutzen Bewegungsbaustellen im Haus besuchen die umliegenden Spielplätze, die zum Klettern, Schaukeln, Rutschen und Balancieren einladen. Hier können sich Kinder ausprobieren und an ihre körperlichen Grenzen gehen, sie spielen mit ihrem Gleichgewichtssinn und ihrem Körperempfinden, sie nehmen ihren Körper bewusst wahr. Bewegung fördert nicht nur die Gesundheit, sondern auch die grob- und feinmotorische Fähigkeiten bei den Kindern. Die Kinder entwickeln ihr eigenes Körpergefühl, ihre Körperhaltung stabilisiert sich, sie entwickeln konstante Kondition. Bewegung in der Gruppe stärkt den Teamgeist, vermittelt Gruppenregeln, Gruppennormen, zeigt Grenzen, schafft Freiräume – und nicht zuletzt lernen die Kinder auch mit Misserfolgen umzugehen. 1.10.10 Gesundheitserziehung Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Entspannung sind wesentliche Säulen der Gesundheitserziehung in unserer Kita. In unserer gemeinsamen Brotzeit/ Nahrungszubereitung erlernen die Kinder den Unterscheid zwischen gesunder und ungesunder Ernährung und deren mögliche Folgen Lebensmittel einzuordnen in Oberbegriffe (z.B. Äpfel, Birnen und Pflaumen gehören zu Obst), die Herkunft/ Herstellung von Lebensmitteln kennen und die Nahrungskette kennen. Tischmanieren und Esskultur Tischgebete 46 Mit allen Sinnen das Essen zu erleben Im Alltag erleben sie, dass Bewegung an der frischen Luft gesund ist und sich gut anfühlt – zur Entspannung führt. Sie erleben Ruhephasen am Mittag oder auch bei Bedarf während des Tages, in denen sie auf ihren Körper achten (z.B. den Herzschlag spüren).Die Einhaltung von hygienischen Regeln (z.B. Hände waschen nach dem Toilettengang) werden ihnen vertraut. Sie erlernen den Umgang mit wettergerechter Kleidung. Wenn sie sich krank fühlen ist es wichtig zu spüren, wo der Schmerz herkommt und evtl auch die Ursache zu erforschen, aber auch zu artikulieren, was sie in diesem Moment brauchen oder was ihnen gut tut.Unsere Kita ist Modelleinrichtung des Jahres 2003-2004. Wir haben Das Projekt ‚ mein Körper gehört mir‘ ‘ als Praxisbeispiel im BEP veröffentlicht. 1.11 Weitere Methoden der pädagogischen Arbeit 1.11.1 Eingewöhnung Bevor die Arbeit mit unseren Kindern in den Gruppen beginnen kann, sind wir intensiv mit der Eingewöhnung der neuen Kinder beschäftigt. Während dieser Phase kommen die neuen Kinder zunächst stundenweise in Begleitung einer vertrauten Bezugsperson, die sich Zeit nehmen sollte, um das Kind in dieser Zeit zu begleiten. Ein neues Kind wird mit vielen neuen Eindrücken konfrontiert: Der neue Raum, viele Kinder in einem Raum, neue Geräusche, eine andere Lautstärke als zu Hause, neue Bezugspersonen, neues Spielmaterial und neue Gerüche. Mit allen Sinnen begreift das Kind seine neue Umgebung und benötigt dazu die Sicherheit, dass es nicht allein gelassen ist. Deshalb ist die Anwesenheit eines Elternteils sehr wichtig. Vom Schoß der Eltern aus beobachtet es zunächst und wagt sich in seinem eigenen Tempo stetig ein Stückchen weiter weg, um schrittweise seine neue Welt zu entdecken. In dieser Zeit nimmt das Personal hin und wieder Kontakt zu dem neuen Kind auf, damit es die Stimme kennenlernt und sich langsam an die neuen Bezugspersonen gewöhnen kann. Die ‚alten’ Kinder werden in dieser Zeit stark gefordert. Sie müssen oftmals warten und ihre Bedürfnisse zurückstecken. Deshalb werden sie schon sehr früh mit in die Eingewöhnung unserer neuen Kinder mit einbezogen. Sie können eine Patenschaft übernehmen und sich um ein Kind kümmern, indem sie es zum Spiel mitnehmen, mit ihm auf die Toilette gehen oder auch in der Sprache des Kindes sprechen, da unsere nichtdeutschsprachigen Neuankömmlinge oftmals kein Wort deutsch sprechen. Sie wachsen i.d.R. in ihrer Muttersprache auf und sollen diese zu Hause auch intensiv sprechen, um sie zu festigen. Umso leichter erlernen sie die Zweitsprache 47 Deutsch. Das Personal spricht langsam und deutlich und benutzt wenige Worte in grammatikalisch richtigen Sätzen in Verbindung mit immer wiederkehrenden Handbewegungen. Die neuen Kinder signalisieren selbst, wann die Mama/ der Papa ‚gehen‘ kann. Diese erste Trennung geschieht wiederum stundenweise, um die Wartezeit nicht zu überspannen. Unsere Eltern können in dieser Zeit jederzeit anrufen und nachfragen, wie sich ihr Kind fühlt, denn auch die Eltern trennen sich oft zum 1.mal von ihrem Kind. Hilfreich ist auch ein Abschiedsritual – wichtig ist jedoch stets, dass die Bezugspersonen jederzeit erreichbar sind, sobald die ersten kurzen Trennungsversuche stattfinden können. Die Eingewöhnungszeit ist gelungen, wenn das Kind sich entweder schon selbst beschäftigen kann, oder ohne Tränen beobachtet, was um es herum geschieht – ohne etwas zu spielen. Die neuen Kinder nehmen sehr viele Eindrücke in sich auf und sind deshalb in der ersten Zeit sehr müde, wenn sie abgeholt werden. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, im ersten Monat nur die Mindestbuchungszeit zu belegen, da ein längerer Zeitraum noch nicht ausgeschöpft werden kann. 1.11.2 Tagesgestaltung und –Struktur 7.00-8.00 Uhr: Ankommen der Kinder im Frühdienst: Unsere Kinder werden zum größten Teil in den Frühdienst gebracht. Dort sammeln sich alle Gruppen ab 7.00 und gehen um 8.00 Uhr in ihre eigene Gruppe. 8.00-9.00 Uhr Freispielzeit In dieser Zeit spielen die Kinder frei. Diese Spielzeit ist sehr wichtig, um das Erlebte zu verarbeiten. 9.00-9.30 Uhr gemeinsame Brotzeit Wir legen Wert auf ein gesundes Frühstück. Wir frühstücken gemeinsam und essen unsere Brotzeit, die wir auch miteinander teilen. Wenn wir ein gemeinsames, gesundes Frühstück planen, dann nehmen die Kinder Lebensmittelsymbole auf Kärtchen mit nach Hause, damit sie wissen, was sie zum gesunden Frühstück mitbringen können. 9.30–12.00 Morgenkreis/Teilgruppenaktionen/Spielen im Freien Im täglichen Morgenkreis stellen wir fest, wer zu unserer Gruppe gehört und wer heute nicht gekommen ist. Dadurch wecken wir das gegenseitige Interesse an allen Kindern und fördern die Empathie Entwicklung der Kinder. Im Morgenkreis überlegen wir gemeinsam, auf was wir Lust haben oder wir vertiefen ein Thema, das wir bereits in unserer Gruppe bearbeiten. Die Gruppe 48 kann geteilt werden, um die Kinder altersentsprechend zu begleiten. In dieser Zeit finden auch die altersgleichen Angebote statt, um die zukünftigen Schulkinder z.B. gezielt auf die Schule vorzubereiten. Je nach Wetter nutzen wir unser Freigelände oder machen einen Ausflug. Währen des Vormittags finden zusätzliche Angebote im Haus statt, an denen die Kinder – je nach Bedarf – teilnehmen können: Rucksackprojekt Kreatives Sprachkarussell Kleine Kinder werden stark – Gruppe Logopädie im Haus Psychomotorik Gruppe 12.00-12.30 Uhr Mittagessen Unser warmes Mittagessen beziehen wir derzeit von der Kulturküche Oberhausen. (http://www.augsburglebt.de/ ) Die Kinder, die nicht zum Essen angemeldet sind, werden zwischen 11.30 und 12.00 Uhr abgeholt. 12.30-14.00UhrMittagsruhe In dieser Zeit befinden sich die Kinder in ihren Gruppen und ruhen sich aus oder beschäftigen sich ruhig, um die Kinder Unter 3, die ihren Mittagschlaf genießen nicht zu stören. 14.00-17.00 Uhr Freies Spiel In dieser Zeit spielen die Kinder wieder frei in ihren Gruppen oder nehmen an unserem zusätzlichen Angeboten teil. - Kreativkarussell - Englisch Spiel und Liederstunde (für deutsche Kinder) - Psychomotorik Gruppe So oft wie möglich nutzen wir das Wetter und gehen viel nach draußen, um uns an der frischen Luft zu bewegen. 49 16.15 – 17.00 Uhr Spätdienst In dieser Zeit befinden sich die Kinder, die länger bei uns sind in der Spätdienstgruppe. Bis 17.00 sind alle Kinder abgeholt. 1.11.3 Bedeutung des Spiels Kinder verarbeiten ihre Eindrücke, Sorgen, Erlebnisse im Spiel. Deshalb nimmt die Spielzeit auch den größten Teil des Tages unserer Kinder ein. Hier haben sie die Möglichkeit durch das angebotene Spielmaterial und die räumlichen Möglichkeiten ihre Bedürfnissen entsprechend zu spielen mit wem, sie wollen, was sie wollen, wie lange sie wollen und wo sie wollen. Diese 4 Ws unterstützen die Kinder in der Entwicklung ihrer Selbstbestimmung, ihres Selbstwertgefühls und ihrer Selbständigkeit. Es fördert die Entstehung der sozialen Kontakte, die Sprache kann sich im Umgang mit anderen Kindern spielerisch entwickeln und festigen. Räumliche Gestaltung als 3. Erzieher Unsere Räume motivieren die Kinder zum Spielen, noch bevor wir als päd. Personal unsere Kinder dazu ermuntern. Die vielfältige Gestaltung in Form von Funktionsecken (Puppenecke, Bauecke, Verkleidungsecke, Maltisch, Bücherecke etc) laden die Kinder ein, diese zu entdecken und fordern sie durch das darin angebotene Material auf, in eine andere Welt – der Spielwelt einzutauchen. Dadurch schlüpfen sie in verschiedene Rollen, übernehmen unterschiedliche Rollenstrukturen und spielen das, was sie beschäftigt. Unsere Aufgabe ist nun, die Kinder dabei zu begleiten, sie zu unterstützen, wenn sie Schwierigkeiten haben oder etwas benötigen und sie evtl zu motivieren in ihrem Spiel weitere Utensilien/ Kinder/ Ideen mit einzubeziehen. Das angebotene Material muss den Anforderungen der verschiedenen Entwicklungsstufen und dem Interesse der Kinder entsprechen. Es muss für alle Kinder sichtbar und nachvollziehbar zugänglich sein. Es soll außerdem zum Spielen und Entdecken einladen und anregen, sich weiter zu entwickeln. Spielzeugfreie Ecken Sind dazu da, den Kindern freie und eigene Ideen zu ermöglichen, sodass sie nicht durch ein bestimmtes angebotenes Material motiviert werden. Die Kinder nutzen diese Ecken als Rückzugsmöglichkeit für ein Alleinspiel ebenso wie für ein Rollenspiel ohne Material. 50 1.11.4 Angebotskonzept In unserer Kita hat das Freispiel einen sehr hohen Stellenwert. Während des Freispiels greifen wir in der Situation des Alltags die Interessen der Kinder auf und reizen die Kinder, sich intensiver mit ihren Fragen zu beschäftigen. Beginnend mit der Beobachtung des kindlichen Spiels oder dem Dialog zwischen den Kindern bzw. zwischen Kind und päd. Fachkraft versuchen wir, die tiefere Neugier der Kinder bzgl der entstandenen Fragen zu wecken. Wir überlegen gemeinsam, wie wir Fragen beantworten können, was wir dazu benötigen (Literatur; wen kennen wir, den wir fragen können; wer weiß etwas darüber in der Gruppe, …) Manche Fragen entstehen nebenbei und bekommen Gewicht, wenn wir sie wahrnehmen und gemeinsam ‚weiterspinnen‘. So entstehen Projekte, die über mehrere Tage mit den Kindern erarbeitet werden können und wesentlich tiefere Lerninhalte beinhalten, als Projekte, die sich Erwachsene ausdenken, weil sie glauben – ‚das könnte die Kinder interessieren…‘. Die Kinder haben sehr viel Spaß am Erforschen und Ausprobieren und entwickeln wie von selbst neue Wege in unterschiedlichen Bildungsbereichen, die wir gemeinsam spielend miteinander verknüpfen können. Der Bildungsplan greift im Freispiel wie von selbst um sich und ermöglicht uns allen tiefe und interessante Einblicke in kindliche Themen. Die Kinder lernen ‚nebenbei‘, wie die Welt funktionieren kann und zeigen hohe Eigeninitiative, Begeisterung und große Beteiligung in ihrer Selbstwirksamkeit. Neben den freien – von selbst entstandenen ‚Angeboten‘ gibt es auch angeleitete Angebote. Diese Angebote haben das Ziel, das Wissen der Kinder gezielt zu erweitern und die Kinder für neue Themen zu begeistern. So finden zu festen Zeiten folgende Aktionen für und mit den Kindern statt: ‚Kleine Kinder werden stark – Gruppe‘ mit 2 Ergotherapeuten von ‚Ergo Max‘ Logopädie mit einer Logopädin von ‚Medaktiv‘ Psychomotorik Gruppe mit einer hauseigenen ‚Psychomotorik – Fachkraft‘ Rucksackprojekt mit Kindern nichtdeutscher Herkunft Englisch für Kinder deutschsprachiger Herkunft Den Ablauf der Angebote bestimmen die Kinder wesentlich mit. Wir orientieren uns inhaltlich an den aktuellen Themen der Kinder sowie an dem Ist – Entwicklungsstand jedes einzelnen 51 Kindes und kombinieren diese Grundvoraussetzung mit dem zu vermittelnden Inhalten so, dass das Interesse des Kindes mit dem inhaltlichen zu vermittelnden Wissen der Fachkraft in einem ausgewogenen Verhältnis steht. Kleine Kinder werden stark - Gruppe 2 Ergotherapeuten begleiten die Kinder in dieser Kleingruppe 1x/Woche, um sie in ihrer Entwicklung im Motorischen Bereich, dem Sozial emotionalen Bereich oder in anderen Bereichen intensiv zu unterstützen. Die Gruppe setzt sich maximal aus 5-7 Kinder zusammen. Es ist möglich, dieses Angebot über den Kinderarzt auf Rezept zu erhalten. Hierzu ist jedoch der Austausch zwischen Kinderarzt und Kita notwendig, um die Notwendigkeit gemeinsam abzuklären. Eltern, die ihrem Kind diese Möglichkeit auch ohne Rezept eröffnen möchten, können die Maßnahme mit einem Unkostenbeitrag für Material privat bezahlen. U.U. können die Ergotherapeuten auch Einzelergo in unserer Kita anbieten. Dies bedarf jedoch einer engen Absprache zwischen Kinderarzt, Ergotherapeut und Kita, da nicht immer das benötigte Material vorhanden ist, welches speziell für Einzelergostunden notwendige Voraussetzung ist. (http://www.ergotherapie-mering.de/ ) Logopädie mit Medaktiv In unserer Kita haben wir seit 2012 die Möglichkeit, Kindern, die Logopädie Bedarf haben und ein Rezept von ihrem Kinderarzt erhalten, Logopädie – Sitzungen anzubieten. Die Logopädin kommt 1x/Woche zu uns. (http://www.med-aktiv.de )Diese Chance kommt dem oft engen Zeitplan unserer Eltern entgegen, da sie keine zusätzlichen Wege mehr beschreiten müssen. Die Kinder werden in ihrer gewohnten Umgebung betreut und fühlen sich geborgen. Das Zusammenwirken aller Angebote bereitet die Kinder dem Alter entsprechend auf die Schule vor. Die Angebote finden dem Alter der Kinder entsprechend statt und orientieren sich somit am Entwicklungsstand der Kinder sowie an ihren Interessen, Bedürfnissen, Stärken und Schwächen. Psychomotorik Gruppe mit einer Fachkraft für Psychomotorik Der Grundgedanke der Psychomotorik heißt: „Wie du dich fühlst, sieht man an deiner Bewegung.“ Was bedeutet Psychomotorik? PSYCHOEmotionale Ebene und MOTORIK Bewegung. Die Kinder haben in dieser Zeit die Möglichkeit, die Zeit und den Raum, durch Bewegung ihre Emotionen und Gefühle zu verarbeiten. Das können Sorgen, Freude oder Ängste sein - alles hat in dieser Stunde Platz. Die Kinder spielen Rollenspiele, in welchen sie verschiedene Alltagsmaterialien wie Bierdeckel, Wäscheklammern, Tennisbälle, Bürsten, Korken und noch 52 viel mehr, zur Auswahl haben, um das Thema der Stunde zu gestalten. Dabei versuchen sie, durch die positive Anerkennung der Übungsleiterin und der Gruppe ihre Unsicherheiten abzulegen und neue Herausforderungen anzugehen. Es ist wichtig, dass die Kinder eigene Stärken erkennen und dadurch neue Ideen verwirklichen. In dieser Stunde wird bewusst auf Wettkämpfe und Leistungsdruck verzichtet. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Drei Bereiche der Psychomotorik: Körpererfahrung Feinund Grobmotorik, Wahrnehmen des eigenen Körpers, Sinneserfahrungen, die Kinder entwickeln ‚ICH-Kompetenzen‘. Materialerfahrung Spiel mit verschiedenen Materialien aus dem Alltag; mit Natur- und Sportutensilien. Dabei entwickeln die Kinder ‚Sachkompetenz‘. Sozialerfahrung Die Kinder lernen im Spiel Kommunikation ebenso, wie Konflikte zu lösen, Regeln zu befolgen und aufzustellen, eigene Grenzen und die der anderen zu erkennen und zu akzeptieren. Dadurch wird die ‚Sozialkompetenz‘ gefördert. Um die Kinder ganzheitlich zu fördern, ist es wichtig, dass sie ein ganzes Jahr in gleicher Gruppenzusammensetzung( von ca. 10-12 Kinder) zusammen bleiben. Die Stunden finden in der Kindergartenzeit und zu festen Zeiten statt. „DURCH BEWEGUNG MACHEN KINDER ERFAHRUNGEN, AUS ERFAHRUNGEN FOLGEN KOMPETENZEN AUS KOMPETENZEN WIRD EIN POSITIVES SELBSTKONZEPT“ (Zitat: …………….) Rucksackprojekt - für nicht deutschsprachige Kinder Kinder mit nicht deutschsprachigem Hintergrund, deren Eltern am Stadtteilmütterprojekt teilnehmen, nehmen auch am Rucksackprojekt in unserer Kita teil. Sie erlernen in Deutsch dieselben Inhalte zu den zuvor besprochenen Themen der Stadtteilmütter in unserer Kita, wie sie zu Hause mit ihren Eltern in ihrer Muttersprache erlernen. So transportieren sie die Inhalte von ihrer Muttersprache ins Deutsche und wieder zurück. In der Kita stehen uns alle Methoden zur Erarbeitung eines Themas zur Verfügung. (z.B. Lieder, Geschichten, Bilderrätsel, Körpererfahrungsspiele, Reime, Experimente etc).Hier ist es möglich die Inhalte den Interessen der Kinder entsprechend anzupassen und zu verändern. Englisch – Spiel – und Liederstunde für deutsche Kinder Dieses Angebot ist für unsere deutschen Kinder gedacht, da auch ihnen die Möglichkeit gegeben wird, spielerisch mit einer anderen Sprache in Kontakt zu kommen. In dieser Stunde ist 53 stets eine Handpuppe dabei, die von den Kindern Englisch lernen möchte. Die Mindestteilnehmerzahl liegt bei 3 Kindern, damit das Angebot stattfinden kann. 1.11.5 Projektarbeit Kreativkarussell Zu allen Bereichen aus dem bayrischen Bildungs- und Erziehungsplan haben die Kinder die Möglichkeit, an unserem Kreativkarussell teilzunehmen. Wir stellen die Angebote immer wieder zu bestimmten Themen zur Verfügung. Z.B. Theaterwerkstatt, Musik und Tanz, Werken, etc.. Oder wir greifen die Ideen der Kinder auf und planen gemeinsam mit den Kindern ein Projekt, das aus dem Alltag heraus entsteht und so lange dauert, bis die Kinder von selbst zu einem zufriedenen Abschluss gelangen. In spontanen Kreativkarussell - Projekten lernen die Kinder, wie man lernt, da sie sich genau zu dem Zeitpunkt mit einem Thema beschäftigen können, das für sie aktuell ist. Somit bleibt das Erlernte/ die Erfahrungen lange Zeit im Gedächtnis erhalten und kann zu einem späteren Zeitpunkt von den Kindern wieder verwendet/ eingebracht/ abgerufen werden. In vorgegebenen Angeboten haben die Kinder die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und neue Themenbereiche kennen zu lernen/ auszuprobieren. Diese können durchaus und jederzeit mit spontanen Projekten der Kinder verknüpft werden. Projektthemen entstehen aus dem Alltag heraus oder zu bestimmten Anlässen wie z.B. Fasching, Sommer, Jahreszeiten etc. Der Beginn eines Projekts liegt i.d.R. in den Fragen der Kinder und dem Wissensdurst, diesen zu stillen. An der Beantwortung der Fragen sind viele beteiligt: Die Eltern, die Bücher, die Umgebung der Kinder und der Kita, das Internet. Alle Quellen, die uns gemeinsam einfallen werden angezapft und ausgenutzt, um das Projekt auszugestalten und zu einem Ziel zu führen. Der Verlauf eines Projektes wird mit den Kindern dokumentiert und mit Fotos untermauert. So gab es z.B. ein Forscherprojekt, in welchem die Kinder Experimente mit Luft und Wasser machten, um physikalischen Grundsätzen auf den Grund zu gehen. Die Dokumentation liegt zur Ansicht in der Kita aus. Ein anders Projekt war die Wandgestaltung im Hof, die wir gemeinsam mit unseren Kindern und der Uni Augsburg durchführten und dokumentierten. 1.11.6 Kinderkonferenzen / Gemeinsames Gestalten von Bildungsprozessen Im Punkt 2.1.5. Inklusion haben wir bereits die Beteiligungs- und Partizipationsformen von Kindern in unserer Kita vorgestellt. 54 Das Angebot der Kindersprechstunde als Instrument des Beschwerdemanagments kann als alltagsintegriertes wie auch als besonderes Angebot genutzt werden. Voraussetzung ist die achtsame Haltung der päd. Fachkraft, die wir in unseren gemeinsamen Teamsitzungen oder Fortbildungstagen immer wieder hinterfragen und überprüfen. Die Vorgabe unseres Hauses lautet: In regelmäßigen Abständen soll die Möglichkeit des konstruktiven Austauschs zwischen Kindern und päd. Fachkräften ermöglicht werden. Die inhaltliche Gestaltung orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder, denn sie lernen in diesem Gremium ihre Wünsche/ Anliegen/ Bedürfnisse zu formulieren und vor der Gruppe auszusprechen. Das ist nicht immer ganz einfach, vor allem dann, wenn der Wortschatz in der dt. Sprache noch nicht allzu groß ist. Hier helfen sich die Kinder wie von selbst gegenseitig und erhalten auch von den päd. Fachkräften wertschätzende Unterstützung. Das Ziel ist das Bewusstwerden und Wahrnehmen des Anliegens, verbunden mit der Überlegung verschiedener Lösungswege, an deren Gestaltung die gesamte Gruppe mitarbeiten kann. Wie auch bei der Kinderkonferenz entsteht am Ende der Besprechung ein Protokoll, das den Beschluss oder die Lösung schriftlich fixiert. Die Kinder können dieses Protokoll selbst unterschreiben oder einen Fingerabdruck hinterlassen – als Zeichen ihrer aussagekräftigen Anwesenheit. Die alltagsintegrierte Haltung setzt von jeder päd. Fachkraft großes Einfühlungsvermögen voraus, die Situationen zu erkennen um auf die Bedürfnisse/Anliegen der Kinder direkt zu reagieren zu können. Die Kinder stehen im Mittelpunkt des Geschehens und sind somit hauptsächlich an der Lösung ihrer eigenen Probleme – in Begleitung- beteiligt. So erlernen sie neue Lösungsmöglichkeiten und entwickeln zunehmend mehr soziale Kompetenzen im täglichen Umgang miteinander. 1.11.7 Raumkonzept: Gestaltung und Ausstattung In Punkt 2.4.3 ‚Bedeutung des Spiels‘ sind wir bereits auf die Bedeutung des Raums als 3. Erzieher eingegangen sowie die spielzeugfreien Ecken. Alle Gruppen haben die Möglichkeit, gemeinsam mit den Kindern die Funktionsecken einzurichten. Jeder Gruppenraum verfügt über Puppeneckenmobiliar, Kuscheleckenzubehör und Baueckenmaterialien. In der Nestgruppe stehen den Kindern zusätzlich Bewegungsbausteine zur Verfügung, die zu einer Bewegungslandschaft mit unterschiedlichen Ebenen zusammen gebaut werden können. 55 Für das gesamte Haus stehen den Gruppen unser großer Turnsaal mit Turngeräten und Material bzw. einem Rhythmik Wagen sowie die Kinderwerkstatt zur Verfügung. Im Keller können wir in die in der Großküche integrierte Kinderküche nutzen. Das Außengelände ist besonders im Sommer schön schattig durch unsere beiden großen Kastanien, die unter Naturschutz stehen. Die Kinder können ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen und ausgiebig turnen auf der Hängebrücke oder mit den Fahrzeugen fahren. Die Sand und Rindenmulchflächen laden ein zum Graben und Bauen, die Nestschaukel dient einerseits zur Entspannung, andererseits fordert sie die Körperkoordination der Kinder heraus. Alle Spielmaterialien werden den Bedürfnissen der Kinder entsprechend eingesetzt. Aus unserem Spieledepot können wir immer wieder neue Materialien in die Gruppen holen oder austauschen. Die Kinderbücherei mit 1000 Büchern und einer gemütlichen Lesecouch lädt Eltern, Kinder und Personal ein zum Entdecken der Bilder und Bücher. Hier betrachten wir mit den Kindern Bilderbücher oder suchen fachlich orientiert nach Lesestoff, der unsere vielen Fragen beantworten kann. Die nahegelegenen Spielplätze an der Wertach sowie der Wasserspielplatz am Hettenbach dienen als willkommene und fuß nahe Abwechslung und werden gerne mit genutzt. Unsere Kinder nutzen immer mal wieder die Gelegenheit, sich am Laptop mit dem Sprachprogramm der Schlaumäuse zu beschäftigen. Mit der hauseigenen Videokamera filmen wir auch Alltagssituationen oder gestalten gemeinsam ein Filmprojekt wie z.B. die Legende vom hl. St. Martin 2013, hier war der gesamte Kindergarten in die Produktion mit eingebunden. 1.11.8 Verpflegungskonzept Frühstück: In allen Gruppen frühstücken die Kinder gemeinsam. In den Kitagruppen packen sie ihre Brotzeit aus, die sie von zu Hause mitgebracht haben. Bei der Gestaltung der Brotzeit achten wir auf gesundes und abwechslungsreiches Essen, das die Kinder sättigt und nicht durstig macht. Mit den Kindern erkunden wir die Nahrungsmittel und lernen gemeinsam die gesunden von den ungesunden Lebensmitteln zu unterscheiden. Manchmal erhalten auch unsere Eltern wertvolle Tipps zur regelmäßigen Umsetzung der täglichen Brotzeitgestaltung. Allen Kindern steht während des Tages Wasser mit und ohne Kohlensäure zur Verfügung. Im Winter bieten wir zusätzlich verschiedene Teesorten an. 56 In der Nestgruppe bereiten die Kinder mit dem Personal das gemeinsame Frühstück selbst vor, sie gehen auch gemeinsam einkaufen. Die Eltern bezahlen einen monatlichen Unkostenbeitrag für das gemeinsame tägliche Frühstück. Mittagessen: In unserem Haus haben wir eine große Küche mit einem Heißluftofen, Kühl und Gefrierschrank sowie 2 Spülmaschinen. Kurz vor dem Mittagessen werden wir von der Kulturküche Oberhausen mit frisch gekochtem Mittagessen beliefert, das wir bei Bedarf in unserem Heißluftofen bis zum Verzehr warmhalten können. Die Eingangstemperatur des Essens wird von unserer Hauskraft gemessen und schriftlich dokumentiert. Am Mittagessen nehmen alle Kinder teil, die zum Essen angemeldet sind. Es findet grundsätzlich gruppenintern zur selben Zeit und gemeinsam statt. Der Speiseplan ist abwechslungsreich gestaltet und enthält aus Rücksicht auf unsere muslimischen Familien – kein Schweinefleisch. Vor dem Essen beten die Kinder ein Gebet ihrer gemeinsamen Wahl – jedes in seiner eigenen Bethaltung, die es von zu Hause kennt. Unsere Kinder servieren sich das Essen aus den Schüsseln, welche auf jedem Tisch stehen selbst, denn so können sie selbst entscheiden, was und wie viel sie essen möchten. Nachmittagsmahlzeit: Zwischen 14.00 und 14.30 essen die Kinder noch einmal gemeinsam von ihrer Brotzeit, die sie mitgebracht haben. Grundsätzlich nutzen alle Gruppen das Angebot der gesunden Brotzeit, zu deren Zweck die Eltern ‚Lebensmittelkärtchen‘ erhalten, die ihre Kinder im Morgenkreis für die gesunde Brotzeit ausgewählt haben. Die Eltern besorgen die frischen Zutaten und bringen sie am darauffolgenden Tag mit in ihre Gruppe. Dort gestalten die Kinder dann gemeinsam ihr gesundes Frühstück. Geburtstag Der Geburtstag ist ein besonderer Tag und wird mit einem Kuchen oder einer kulinarischen Besonderheit auch unterstützend gewürdigt. Wir achten jedoch darauf, dass die Eltern keine gefrorenen Torten oder Sahnetorten bringen, da die notwendige Kühlkette nicht immer gewährleistet werden kann. Die Eltern sprechen diesbezüglich mit dem Gruppenpersonal. Nachdem in jeder Gruppe 20 – 25 Kindergeburtstage gefeiert werden, ist der Zuckerbedarf bei unseren Kindern ausreichend gedeckt. 57 Beteiligung der Kinder bei den Vorbereitungen zum Essen: In allen Gruppen sind die Kinder an den notwendigen Vorbereitungen der Mahlzeiten aktiv beteiligt. Sie decken den Tisch, füllen das Essen in kleine Schüsseln um und servieren sich selbst. Geschirr und Besteck sind bruchsicher und kindgerecht ausgewählt. Unsere Kinder benutzen das gesamte Besteckangebot selbständig. Auch das Abdecken und Tische wischen sowie Gruppenraum kehren im Anschluss wird von den Kindern tatkräftig übernommen oder unterstützt! In allen Gruppen ist die Mahlzeit ein deutliches Ritual und findet ausnahmslos nach dem beendeten Spiel im Gruppenraum statt. Wir achten täglich auf ausreichende Körperhygiene der Kinder. Vor dem Essen, nach dem Essen sowie nach dem Spielen im Hof und nach dem Toilettengang waschen sich die Kinder ihre Hände mit Flüssigseife. Zur Erheiterung der Kinder gibt es zwischendurch auch sogenannte ‚Riechkontrollen‘ der gewaschenen Hände, die die Kinder sehr gerne haben! In unserem Waschraum hängt für alle Benutzer auch sichtbar ein Plakat mit Bildern, die uns das ‚richtige‘ Händewaschen zeigen! 1.11.9 Ruhepausen Für unsere Nestgruppenkinder bieten wir grundsätzlich die Möglichkeit des täglichen Mittagsschlafs an. Ebenso haben die kleinsten der Kitagruppen die Möglichkeit, am Mittag zu schlafen. Die Kinder treffen sich zum Mittagsschlaf in unserem kleinen Schlafraum. Dort haben sie ein eigenes Bett mit eigener Decke und Kissen, welches sie von zu Hause mitbringen. Das Kuscheltier ist meistens auch dabei. Über jedem Bett hängt ein kleines Übersichtsschild. Darauf zu sehen ist ein Schlaffoto des betreffenden Kindes mit Namen und dem notwendigen Ritual, das zum Einschlafen wichtig ist. So kann jede päd. Fachkraft erkennen, welche Wünsche und Bedürfnisse erfüllt werden müssen, um gut und entspannt einschlafen zu können. In den Kitagruppen bieten wir in der Mittagszeit ebenfalls Ruhephasen an. Die Kinder nutzen diese Zeit unterschiedlich. Sie können sich zum Lesen zurückziehen oder sich auf einer Matratze ausruhen. Die Kuschelecke lädt ebenfalls zur Entspannung ein. Je nach Wunsch hören die Kinder Musik oder wir lesen ein Geschichte vor. Sollte ein Kind untertags das Ruhebedürfnis spüren, so hat es die Möglichkeit, sich in die Kuschelecke zurück zu ziehen und diese mit 2 Stühlen am Eingang zu schließen. So weiß die Gruppe: ‚Stopp – hier muss ich erst fragen, bevor ich eintreten kann‘. 1.11.10 Gestalten von Übergängen Den Übergang von der Familie in die Kita haben wir bereits in Punkt 2.4.1.Eingewöhnung ausführlich beschrieben. 58 Es gibt jedoch auch einen Übergang innerhalb unserer Kita: Den Übergang von der Nestgruppe in die Kitagruppe. Bereits im Februar des laufenden Kindergartenjahres machen wir uns gemeinsam Gedanken, in welche Gruppe die Kinder der Nestgruppe ab September gehen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt ist ca ½ Jahr Zeit, den Kontakt immer wieder spielerisch zu der zukünftigen Gruppe herzustellen. Nachdem unseren Kindern das gesamte Personal des Hauses vertraut ist, fällt der Übertritt den Kindern nicht schwer. Auch die Räumlichkeiten sind den Kindern durch die Randzeiten unseres Betreuungsmodells schon sehr lange vertraut. So findet der Frühdienst oder der Spätdienst immer in denselben Räumlichkeiten statt. Auch der 1. Stock ist nicht unbekannt, denn der Gruppenraum liegt direkt neben der Turnhalle, die von der Nestgruppe regelmäßig benutzt wird. Die Nestgruppenkinder können ihre zukünftigen Gruppen regelmäßig besuchen, sodass ihnen auch der Tagesablauf bereits vertraut ist, bevor sie in ihrer neuen Kitagruppe im September starten. Die Besuchstermine vereinbaren die Gruppenleitungen rechtzeitig und teilen diese auch den Eltern mit. Der Übergang von der Kita in die Schule Zunächst übernehmen wir die Vorlage des LRA Augsburgs, Stand 19.07.2013 zum Thema Übergang in die Grundschule, da es den Kern der Kooperation zwischen Kita und Grundschule grundsätzlich trifft. Der Übergang des Kindes in die Grundschule – Die Kooperation von Eltern, Kindertageseinrichtung und Grundschule als Partner in gemeinsamer Verantwortung für das Kind Aufgabe der Kindertageseinrichtung ist es, die Kinder langfristig und angemessen auf die Schule vorzubereiten. Diese Aufgabe beginnt am Tag der Aufnahme. Für eine gelingende Schulvorbereitung und Übergangsbewältigung ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Eltern, Kindertageseinrichtung und Grundschule erforderlich. Die Kooperation von Kindertageseinrichtung und Grundschule besteht zu einem wesentlichen Teil aus gegenseitigen Besuchen, bei denen Erzieherinnen, Lehrkräfte und Kinder miteinander in Kontakt kommen. Die Kindertageseinrichtung arbeitet insbesondere mit jener(n) Grundschule(n) zusammen, die sich in der näheren Umgebung befindet(n). Nicht auszuschließen ist, dass einzelne Kinder später in eine andere Schule kommen. Typische Besuchssituationen sind: Lehrkräfte der Grundschule besuchen die Kindertageseinrichtung, um die Partnerinstitution Kindertageseinrichtung näher kennen zu lernen oder in Abstimmung mit der Kindertageseinrichtung den einzuschulenden Kindern Bildungsangebote zu machen oder einen Vorkurs durchzuführen. Die Lehrkräfte kommen hierbei zwangsläufig mit allen Kindern in der Einrichtung in Kontakt. Die Kinder besuchen die Grundschule in Begleitung mit ihren Erzieherinnen. Alle Kinder sind daran beteiligt, wenn z.B. mit Schulklassen gemeinsame Projekte durchgeführt 59 werden. Für Kinder, deren Einschulung ansteht, sind Schulbesuche wichtig, um den neuen Lebensraum Schule und die neuen Bezugspersonen frühzeitig kennen zu lernen. In Absprache mit der Schule besteht die Möglichkeit, dass Lehrkräfte speziell für diese Kinder in der Schule spielerisch gestaltete Unterrichtseinheiten anbieten oder einen Vorkurs durchführen oder Erzieherinnen die Kinder bei Aktionen im Rahmen der Schuleinschreibung begleiten (z.B. Einschreibungstag, Schnuppertag, Schul- bzw. Unterrichtsspiel). Erzieherinnen besuchen die Grundschule, um die Partnerinstitution Grundschule näher kennen zu lernen bzw. am Schulunterricht zu hospitieren. Im Rahmen der Unterrichtshospitation können sie zugleich ihre „ehemaligen“ Kinder erleben und sehen, wie es ihnen in der Schule ergeht. Diese Eindrücke geben eine wichtige Rückmeldung an das pädagogische Personal. Eine intensive Schulvorbereitung und damit Fachgespräche, in denen sich Kindertageseinrichtung und Grundschule über einzelne Kinder namentlich und vertieft austauschen, finden in der Regel erst im letzten Jahr vor der Einschulung statt. Zu dessen Beginn werden alle Eltern auf dem Einschulungselternabend und im Einzelgespräch um ihre Einwilligung ersucht, solche Fachgespräche bei Bedarf und in Absprache mit den Eltern führen zu dürfen. Bei Kindern, die an einem Vorkurs teilnehmen, erfolgt das Einwilligungsverfahren in der Regel bereits im Jahr davor. An einem „Vorkurs Deutsch lernen vor Schulbeginn“ nehmen jene Kinder mit und ohne Migrationshintergrund teil, die einer gezielten Begleitung und Unterstützung bei ihren sprachlichen Bildungs- und Entwicklungsprozessen bedürfen. Die Kursteilnahme verbessert Startchancen der Kinder in der Schule. Dem Vorkurs geht eine Erhebung des Sprachstandes des Kindes in der ersten Hälfte des vorletzten Kindergartenjahrs voraus. Er beträgt 240 Stunden, die Kindergarten und Grundschule je zur Hälfte erbringen. Der Kindergartenanteil beginnt in der zweiten Hälfte des vorletzten Kindergartenjahres mit 40 Stunden und setzt sich im letzten Jahr mit 80 Stunden fort. Die Schule erbringt im letzten Kindergartenjahr 120 Stunden Vorkurs. Im letzten Jahr beginnt zugleich die Begleitung des Kindes, aber auch der Eltern beim Übergang in die Schule. In der konkreten Umsetzung unseres Hauses bedeutet das, dass immer wieder gemeinsam geplante Begegnungen im Schulhaus mit den Kindern, Lehrern und Erziehern stattfinden, bei denen unsere Kinder das Schulhaus mit seinen Räumlichkeiten und Funktionsräumen entdecken können. Die Kooperationslehrkraft besucht uns regelmäßig in den Gruppen und kann dadurch bereits den Kontakt auch zu den jüngeren Kindern knüpfen, die noch eine Zeit lang in unserer Kita verbleiben. Wir legen Wert auf einen offenen, konstruktiven und regelmäßigen Austausch, in welchen auch unsere Eltern immer wieder mit einbezogen werden. Die Teilnahme unserer Eltern steigt mit wachsendem Deutschverständnis und schließt dadurch den Kreis der Erziehungspartnerschaft zwischen allen an der Erziehung beteiligten Personen und Institutionen. Durch die ungezwungenen Besuche wachsen die Kinder selbstverständlich in die nächste Institution hinein. Sie können von unserem päd. Personal wie auch von den Lehrkräften und Eltern einfühlsam begleitet werden und haben keine Angst mehr vor dem sogenannten ‚Ernst des Lebens‘. 60 Auch die Schulkinder haben immer wieder Kontakt zu ihrem ‚alten‘ Kindergarten. Sei es durch fest geplante Aktionen mit ihrer Lehrkraft in unserem Haus (z.B. Vorlesestunde, Theatervorführung, etc.) oder durch die jüngeren Geschwister, die in unserer Kita nachkommen. Als Praktikanten kehren sie meist auch wieder gerne zurück zu uns – und somit befassen sich bereits unsere Kitakinder mit Berufsfeldern ihrer älteren Geschwister in ihrer eigenen Gruppe. In den Schulen finden regelmäßige Treffen statt, die dem gemeinsamen Austausch, der Planung bzw. der gemeinsamen Ideenentwicklung dienen. Teilnehmer sind die Kooperationspartner der Schule, die Vorkurslehrer sowie die Schulleitung und die Leitung der Kita mit der dazugehörigen Kooperationsfachkraft. 1.11.11 Rituale Unser gemeinsamer Alltag ist geprägt von wiederkehrenden Ritualen, auf die sich Eltern, Kinder und das Personal beziehen und verlassen können. So beginnt die Übernahme der Aufsichtspflicht des päd. Personals am Morgen mit dem Blickkontakt zwischen Eltern und Kitapersonal, einem freundlichen ‚Guten Morgen‘ und dem damit einhergehenden Händedruck, der allen signalisiert: ‚Jetzt bist du angekommen, ich habe dich gesehen ‘. Ebenso bestehen wir täglich auf die persönliche Verabschiedung des Kindes vom zuständigen Gruppenpersonal sowie dem Blickkontakt der abholenden Person. Hier achten wir auf die eingetragene berechtigte Abholperson, die beim Erstkontakt mit ihrem Ausweis belegt, dass sie zur Abholung laut Liste berechtigt ist. Wir übergeben das abzuholende Kind nur dann, wenn wir uns sicher sind, wer die betreffende Person ist. In manchen Fällen ist es ebenso wichtig, genau hinzusehen, in welchem gesundheitlichen Zustand sich die Abholperson befindet. Bei vermutetem Alkoholeinfluss ist unser Personal berechtigt, direkt nachzufragen und ggfls. eine weitere Person hinzuzuziehen oder anzurufen. Hier geht es um die Sicherstellung der Aufsichtspflicht, die wir mit ruhigem Gewissen an den Erwachsenen abgeben wollen und müssen, sobald das Kind die Kita verlässt. Im täglichen Morgenkreis nehmen wir uns alle wahr, begrüßen uns noch einmal und interessieren uns gegenseitig für das, was den Kindern wichtig ist, in dieser Runde mitzuteilen. Ebenso nehmen wir wahr, wer heute fehlt und fragen nach, wer evtl etwas weiß von dem fehlenden Kind. Das Benennen des fehlenden Kindes ist von großer Bedeutung, dennes stellt sicher, dass ihm nichts passiert ist, worüber wir uns Sorgen machen müssten (die Eltern müssen vor 8.30 telefonisch melden, dass ihr Kind zu Hause bleibt, ansonsten rufen wir auch zu Hause an) 61 die Kinder, die warten wissen, dass der fehlende Freund heute nicht kommt und können sich evtl. auf ein anderes Kind einlassen. Die Empathie der Kinder wird gefördert, denn sie interessieren sich füreinander und versetzen sich evtl in das Kind hinein – vielleicht erzählen sie von sich selbst, dass sie auch schon einmal Halsweh o.ä. hatten Im Morgenkreis besprechen wir gemeinsam, was heute ansteht oder wir bereiten gemeinsam eine Aktion vor. Wir singen oder beten gemeinsam oder lesen eine Geschichte, lernen ein neues Spiel und/ oder erzählen uns interessante Geschichten. Die Kinderkonferenz hat ihren Platz hier ebenso wie die zu lösenden Probleme oder Beschwerden und Wünsche der Kinder. Das Gebet vor dem Essen, bei Geburtstagen in unseren Gottesdiensten hat einen hohen Stellenwert. Die Kinder lernen im Laufe des Jahres verschiedene fest formulierte Gebete, die sie irgendwann aus einer Gebetssammlung selbst aussuchen können ebenso, wie das freie Gebet, in welchem sie selbst Worte finden zu Gott. Dabei achten wir darauf, dass jedes Kind in seiner eigenen vertrauten und bekannten Bethaltung betet. Die Kinder beten zu ihrem Gott genauso wie auch in ihrer eigenen Sprache, wenn sie das gerne möchten. Manche Kinder beten auch vor dem Mittagschlaf. Jedes Kind kann das Gebet seinem Bedürfnis entsprechend nutzen oder auch nicht. Kinder, die nicht beten wollen, müssen in dieser Zeit jedoch leise sein, um die betenden Kinder nicht zu stören. 1.12. Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Entwicklung Beobachtungen erfolgen in unserer Einrichtung erfolgen grundsätzlich gezielt und regelmäßig. Dabei orientieren wir uns primär an den Kompetenzen und Interessen der Kinder. Beobachtungen über einen längeren Zeitraum hinweg geben uns Einblicke in Entwicklungsverläufe unserer Kinder. Während der gesamten Kindergartenzeit entsteht eine große Menge an persönlichen Daten über die uns anvertrauten Kinder. Das päd. Personal unterliegt dem Sozialdatenschutz und darf Daten von Kindern nur dann an Dritte übermitteln, wenn die Voraussetzungen der jeweils einschlägigen Übermittlungsbefugnis vorliegen: (z.B werden Angaben zum Unfallhergang eines Kindes an den zuständigen Unfallversicherungsträger weitergeleitet 62 bei Hinweisen auf Vernachlässigung oder Kindeswohlgefährdung berufen wir uns auf die soziale Netzwerkarbeit im Sinne des § 8a Kindeswohlgefährdung siehe auch Punkt 1.12.5) Die Weitergabe von Daten und vertraulichen Beobachtungen an Dritte wie z.. die Schule, den Fachdienst, Ärzte, Therapeuten oder den Träger darf nur mit erteilter Einverständniserklärung unserer Eltern erfolgen. 1.12.1. Formen und Methoden Grundlage unserer strukturierten Beobachtungen sind zunächst die gesetzlich vorgeschriebenen Beobachtungsinstrumente Sismik (Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen) Seldak (Sprachentwicklung und literacy bei deutschsprachig aufwachsenden Kindern) Perik (positive Entwicklung und Resilienz im Kindergartenalltag) Sie werden in regelmäßigen Abständen für jedes Kind ausgefüllt und bilden u.a. die Grundlage für die Entwicklungsgespräche mit den Eltern. Zusätzlich beobachten wir auch ‚frei‘ und halten interessante und wichtige Beobachtungen in Schriftform und in Kürze fest. Beobachtungssituationen entstehen während des gesamten Kindergartenalltags situationsbezogen. (z.B. im Freispiel, in Teilgruppenaktionen, im Stuhlkreis, im Hof, etc.) Mit den Kindern erstellen wir gemeinsam Lerngeschichten, die wir mit Fotos dokumentiert in Port Folio Ordnern sammeln. Eine Beobachtung kann Anlass zu einem Gespräch mit Kindern sein. Die Kinder lernen sich mitzuteilen, ihre Fortschritte zu erkennen und zu benennen, sie können sich selbst neue Ziele setzen, die sie erreichen möchten. Bei Schuleintritt erhält jedes Kind seinen Portfolio Ordner als Erinnerung an die erfolgreiche Kindergartenzeit. 1.12.2. Dokumentation Was wird dokumentiert? 63 Grundsätzlich geschieht die Dokumentation bei der pädagogischen Begleitung von kindlichen Bildungs- und Erziehungsprozessen. Interessante Beobachtungsmomente sind z.B. das Spielverhalten unserer Kinder im Einzelspiel, Zweierkonstellation und in der Gruppe. Hier sehen wir immer wieder, wie die Kinder ihre sozialen Kompetenzen entwickeln, erweitern und verfeinern. Das Übungsfeld der Konfliktlösung bietet sich ebenfalls gut an, um Kinder zunächst zu beobachten, welche Lösungen sie selbst finden, um sie dann begleiten zu können in ihren gemeinsamen Lösungswegen. Beim Gestalten, Bauen und Malen sehen wir immer wieder mit Begeisterung, welche Kunstwerke die Kinder in den verschiedenen Entwicklungsstufen schaffen. Diese Entwicklung ist besonders interessant, da sie auch hervorragend mit Fotos festgehalten werden kann! (Produkt und Ergebnisdokumentation) Weitere Beobachtungssituationen entstehen im Gespräch mit den Kindern oder auch untereinander und beim Zuhören (Sprachentwicklungsstand des Kindes), in Aufgabenstellungen (Aufgabenverständnis, Konzentration, Ausdauer, Umsetzung) oder auch beim Bringen und Abholen (was braucht das einzelne Kind in dieser Situation besonders?) Alle Elterngespräche dokumentieren wir stets schriftlich. Dies hilft uns bei fortlaufenden Gesprächen, dass wir an bereits Besprochenes anknüpfen können um uns erziehungspartnerschaftlich und gemeinsam weiter zu entwickeln. Warum wird dokumentiert? Wie wird dokumentiert? Dokumentation ist wichtig für alle am Erziehungsprozess beteiligte Personen, um die Entwicklung eines jeden Kindes konkret nachvollziehen und begleiten zu können. In der Vielfalt der täglichen Aufgaben einer pädagogischen Fachkraft ist sie ein wesentlicher Bestandteil der päd. Arbeit. Mit Datum, Uhrzeit und Name der beobachtenden Person versehen hilft uns die schriftliche und photographische Dokumentation, die relativ schnell aufeinanderfolgenden Entwicklungsschritte des Kindes zu ‚verlangsamen‘, um sie uns noch einmal bewusst vor Augen zu führen. In manchen Situationen ist es notwendig, zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung der weiteren Entwicklung anzubahnen. Beteiligung der Kinder? Die Kinder sind maßgeblich an der Dokumentation in Wort und Bild beteiligt. Sie formulieren den Wunsch, Geleistetes festzuhalten, um dieses Ereignis in ihren Port Folio zu integrieren. Der Port Folio Ordner ist ein beliebtes individuelles und persönliches ‚Bilderbuch‘, das die Kinder 64 immer wieder hervorholen, um es gemeinsam anzusehen und sich gegenseitig zu erzählen. Wer dieses Buch betrachten darf, entscheiden die Kinder jeweils selbst. 1.12.3. Auswertung Durch die fortlaufende Dokumentation der Bildungs- und Lernprozesse unserer Kinder erhalten wir u.a. Einblick in das Lernen der Kinder. Diese Einblicke helfen uns, die pädagogische Qualität unserer päd. Angebote weiter zu entwickeln. Dokumentierte Beobachtungen helfen und erleichtern uns, die Kinder in ihrem Verhalten besser zu verstehen. Die Beobachtung der kindlichen Perspektive eröffnet uns Einblicke in das kindliche Erleben. Sie sind die Grundlage für regelmäßige Entwicklungsgespräche mit den Eltern, intensivieren den Blick auf jedes einzelne Kind und ermöglichen päd. Handlungsschritte, die dem Kind in seiner weiteren Entwicklung helfen, eigenständig Bildungs- und Lernprozessen zu entwickeln. In der Kooperation mit Fachdiensten unterstützen sie den fachbezogenen Austausch und die Entwicklung gemeinsamer päd. und konkreter Planungen und Zielsetzungen für und mit unseren Kindern. Sie helfen uns, unser päd. Handeln immer wieder zu reflektieren und zu überprüfen, um ggfls. neue Wege gemeinsam zu beschreiten. Kinderschutz Um das Kindeswohl und den Kinderschutz der uns anvertrauten Kinder zu jedem Zeitpunkt bestmöglich zu gewährleisten und zu fördern, verpflichten wir uns auf ein Beschwerdemanagement für Kinder und regeln den Umgang mit konkreten Gefährdungen wie im Folgenden beschrieben. 1.12.4. Beschwerdemanagement für Kinder Kindersprechstunde oder Beschwerdemanagment für Kinder In jeder Gruppe finden in regelmäßigen Abständen anlassbezogene Kinderkonferenzen statt. (z.B. Ausflugsziele der Gruppe, Beteiligung am Gottesdienst, Beteiligung am Sommerfest, Gruppenthemen, Überprüfung vorhandener Gruppenregeln, Umgang mit wiederkehrenden Konfliktsituationen, etc) Die Themen dieser Konferenzen entstehen aus dem pädagogischen Alltag ebenso wie aus den Wünschen/ Beschwerden der Kinder, sie werden aufgegriffen und dienen der Entwicklung des Selbstwertgefühls all unserer Kinder. Die Kinder lernen hier, in einem eigens dafür geschaffenem Zeitraum Entscheidungen zu treffen, die Konsequenzen aus diesen Entscheidungen zu tragen, sie machen Erfahrungen mit demokratischen Regeln und nehmen sich und ihre Gruppenkameraden ernst und wichtig. Die Kleineren lernen von den 65 Größeren und wachsen in den Ablauf der Kinderkonferenzen zunehmend mit mehr eigener Beteiligung hinein. Das Ritual der Kinderkonferenz stellt sicher, dass die Kinder an der Gestaltung ihres Alltages aktiv beteiligt sind. Im daraus entstehenden Protokoll ist auch für Außenstehende sichtbar, welche Entscheidungen von den Kindern getroffen wurden. In regelmäßigen Gesprächsrunden haben die Kinder außerdem die Möglichkeit, ihre Wünsche, Bedürfnisse, Beschwerden oder auch Kritik zu kommunizieren. Hierzu dienen den Kindern die Erzählsteine zur Unterstützung, die sichtbar machen, wer jetzt das Wort ergreift. Für die anderen Kinder ist dies das Zeichen, dass nur 1 Kind spricht und JETZT alle Ohren geöffnet sein müssen! Unsere Haltung im Alltag ermöglicht den Kindern, ihre Bedürfnisse stets zeitnah zu äußern. D.h. die päd., Fachkraft achtet darauf, dass sie die Kinder auch in ihrer Gestik und Mimik wahrnimmt, um zeitnah reagieren zu können, denn manche Kinder lernen die deutsche Sprache erst und finden die zutreffenden Worte noch nicht so schnell. Unser gemeinsamer Dialog findet somit im Alltag sowie zu besonderen Anlässen verbal wie nonverbal statt und erfordert von unserem päd. Personal hohes Einfühlungsvermögen in jedes unserer Kinder. Im Wochenrückblick ist nachvollziehbar, welche Themen in der Gruppe aktuell besprochen wurden. Im Kindergartenjahr gibt es auch Situationen, an denen die Kinder nicht aktiv beteiligt werden. Wie z.B. der Abschiedsausflug der Vorschulkinder. Dieser soll für unsere Kinder eine Überraschung sein und wird deshalb vom Kindergartenteam ausgewählt. Manche Situationen erfordern die Handlung des Erziehers ohne Beteiligung der Kinder. Dies gilt vor allem dann, wenn das Kindeswohl in Gefahr ist oder die Sicherheit des Kindes gewährleistet werden muss. Die Kinder lernen in dieser Situation mit klar ausgesprochenen Verboten und Geboten umzugehen und diese zu akzeptieren. Die Gruppen entscheiden stets im Einzelfall der Situation, wann Beteiligung der/ des Kindes ausgeschlossen werden muss. Oft macht auch eine besondere Situation eines Kindes ein Ändern der Regeln für die Gesamtgruppe notwendig. 1.12.5. Umgang mit konkreter Gefährdung des Kindeswohls Gemäß § 8a SGB VIII sind wir dazu verpflichtet sicherzustellen, dass unsere Mitarbeitenden bei Bekanntwerden gewichtiger Anhaltspunkte für die Gefährdung eines betreuten Kindes eine Gefährdungseinschätzung vorzunehmen. Zu dieser Einschätzung ist eine sog. „insoweit erfahrene Fachkraft“ beratend hinzuzuziehen. Soweit der wirksame Schutz des Kindes nicht in Frage gestellt wird, sind die Erziehungsberechtigten sowie das Kind in diese Gefährdungseinschätzung ebenfalls mit einzubeziehen. Ziel ist es gemeinsam daraufhin zu 66 arbeiten, dass adäquate Hilfen in Anspruch genommen werden, sofern diese erforderlich sind. Kann eine Gefährdung nicht abgewendet werden, sind wir dazu verpflichtet das jeweils zuständige Jugendamt zu informieren und die Daten mitzuteilen, deren Kenntnis zur Wahrnehmung des Schutzauftrags bei einer Kindeswohlgefährdung nach § 8a SGB VIII erforderlich ist. Auch hier ist eine Beteiligung der Erziehungsberechtigten und des Kindes bedacht, sofern dadurch nicht der wirksame Schutz des Kindes in Frage gestellt wird. 1.13. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit Eltern Für die Elternarbeit wurden für alle ekita.net-Einrichtungen verbindliche Standards erarbeitet. Diese bilden die Grundlage der partnerschaftlichen Kooperation mit Eltern und werden individuell in den Einrichtungen vor Ort ergänzt. Mit unseren Eltern leben wir eine enge Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. Wir stehen mit ihnen im regelmäßigen Dialog auf Augenhöhe. Im Mittelpunkt unserer Gespräche stehen unsere Kinder mit ihren Bedürfnissen. Wir tauschen uns über die Lern und Entwicklungsprozesse unserer Kinder aus, begleiten unsere Familien bei anstehenden Übergängen im Bildungsverlauf und sind uns über die Einzigartigkeit eines jeden Kindes, dessen Kompetenzen und Entwicklungspotenzial sehr bewusst. 1.13.2. Anmeldegespräch/Aufnahmegespräch Das wichtigste Gespräch ist das Erstgespräch bei der Anmeldung des Kindes in unserer Kita. Die Eltern vereinbaren einen Termin mit uns, an welchem wir uns sehr viel Zeit nehmen, um mit ihnen das Aufnahmegespräch zu führen. Offen Fragen, Wünsche und evtl Ängste haben hier ihren Platz und werden von uns umfangreich beantwortet. 1.13.3. Elternabende Elternabende oder Elternnachmittage finden gruppenintern statt, da der Rahmen für alle Beteiligten sehr überschaubar ist. Informationsveranstaltungen zu bestimmten Themen finden gruppenübergreifend statt. Elternabende zur Schulreife und Schulvorbereitung finden seit einigen Jahren an der zuständigen Grundschule statt. Unser Haus ist inhaltlich an den Informationsveranstaltungen der Grundschule immer wieder beteiligt. 1.13.4. Elterngespräche In unserem Haus legen wir großen Wert auf einen guten und offenen Kontakt mit unseren Eltern. Dazu eignen sich gezielte Gespräche nach Terminvereinbarung aus aktuellem Anlass ebenso wie kurze Tür und Angelgesprächen, um das Wichtigste in Kürze auszutauschen. 67 Jede Gruppe bietet 1x/Woche einen festen Elternsprechtag an, zu welchem sich die Eltern eintragen können oder sie von unseren Gruppenleiterinnen eingeladen werden. Feste Tage sind planbar, übersichtlich und geben allen am Austausch beteiligten Personen eine Sicherheit. I.d.R. nehmen wir uns 45 min Zeit für ein intensives Gespräch mit den Erziehungsbeteiligten. Die Gesprächsführung übernimmt entweder die Gruppenleitung oder die Kindergartenleitung. Grundlage der Entwicklungsgespräche sind unsere Beobachtungen, die wir entweder gezielt oder frei dokumentieren im Alltag des Kindes. Manche Eltern bereiten sich gerne auf das Gespräch vor und bringen ihre Anliegen schriftlich mit ein. Über jedes Elterngespräch fertigen wir ein Protokoll an, das in den Unterlagen des Kindes abgeheftet wird. Die Unterlagen werden nach 5 Jahren vernichtet. 1.13.5. Beratung der Eltern Unser Elternberatungsangebot entwickelt sich beständig weiter. Während des Jahres bieten wir regelmäßig und bei Bedarf zusätzliche Gespräche nach Terminabsprache an: Entwicklungsgespräche mit ressourcenorientiertem Blick auf das Kind Gespräche vor der Einschulung Beratung zu Fördermöglichkeiten für das Kind (auch in Zusammenarbeit mit den mobilen Diensten der Förderzentren) Beratung bei finanziellen Engpässen Beratung über famlilienergänzende Hilfen Beratung bei Trennung/ Scheidung und Vermittlung von Kontaktstellen und Beratungsangeboten außerhalb der Kita Vermittlung von Sport/ Freizeitangeboten Vermittlung von Gruppen für Kinder in besonderen Lebenslagen Beratung zur Unterstützung im Alltag und im Umgang mit dem Kind in Zusammenarbeit mit dem sozialen Dienst des Jugendamtes 68 1.13.6. Jährliche Elternbefragungen Die jährliche Elternbefragung ist standardisiert für alle Einrichtungen der ekita.net und findet in unserer Kita im Frühjahr des laufenden Kitajahres statt. Die Auswertung erhält die Geschäftsführung zur weiteren Verwendung. 1.13.7. Elternbeirat Der Elternbeirat wird jährlich neu gewählt und setzt sich zusammen aus den von den Eltern gewählten Elternvertretern, welche die Anliegen/ Wünsche/ Beschwerden von Eltern der Einrichtung gegenüber sowie dem Träger gegenüber vertreten. Sie sind ebenfalls in die Kooperation mit den örtlichen Grundschulen eingebunden. Pro Jahr finden 4 Elternbeiratssitzungen statt, in denen sich die Elternvertreter mit der Kitaleitung treffen, um gemeinsame Themen zu besprechen. z.B. Verwendung von Spenden/ sonstigen Einnahmen Planung und Organisation von Veranstaltungen Aktuelle Informationen aus dem Haus Anschaffung von Spielgeräten/ Spielmaterial Konzeptionelle Inhalte Personalveränderungen/ Personalentwicklung Die Elternbeiratssitzungen sind i.d.R. öffentlich. Protokolle der Sitzungen hängen zur Ansicht in der Kita aus. Der Elternbeirat erstellt am Ende des Kitajahres einen Rechenschaftsbericht, der in der Einrichtung zur An- und Einsicht ausliegt. 1.13.8. Aushänge Finden unsere Familien an den Gruppenpinnwänden vor ihrem Gruppenraum. Diese Informationen beziehen sich direkt auf die Arbeit in den betreffenden Gruppen. Die Info Wand im Eingang dient der allgemeinen Information der Eltern, wie z.B. Infos zur Schuleinschreibung, öffentliche Veranstaltungen, Schließtage etc. Eine eigene Pinnwand gehört dem Elternbeirat und den Stadtteilmüttern. Hier hängen die Infos aus den betreffenden Gremien aus. 69 1.13.9. Datenschutz Alle Mitarbeiter unterliegen dem Datenschutz. Praktikanten und Hospitanten sowie Eltern, die sich während der Eingewöhnungszeit bei unseren Kindern aufhalten verpflichten sich per Unterschrift zur Wahrung des Datengeheimnisses in unserer Kita. 1.14. Netzwerkarbeit und Kooperationen Selbstverständlich stehen wir in unserem Stadtteil sowie im gesamten Stadtgebiet mit unterschiedlichen Einrichtungen in regelmäßiger Verbindung. Wir treffen uns zum Austausch, gehen gemeinsam auf Fortbildungen oder entwickeln unsere Haltung, Pädagogik gemeinsam weiter. Wir lernen miteinander und voneinander und nutzen gegenseitig unsere Kompetenzen. Mitarbeit in örtlichen Arbeitskreisen in der Stadt und im Stadtteil Oberhausen unsere MitarbeiterInnen nehmen an unterschiedlichen Arbeitskreisen/regelmäßigen Treffen und Veranstaltungen in Augsburg teil: Arbeitstreffen- Projekt 'Frühe Chancen' Schwerpunkt Kita Sprache und Integration (http://www.fruehechancen.de) (2011-2014) ARGE Oberhausen (www.arge-oberhausen-augsburg.de) 1.14.2. Innerhalb der ekita.net Regelmäßiges Treffen der ekita.net Leitungen und den Geschäftsführern zum einrichtungsübergreifenden Austausch und zur Entwicklung von gemeinsamen Leitlinien und Qualitätsstandards in Leitungskonferenzen, finden 1x/Monat statt. www.ekita.net regelmäßige 14-tägige Dienstbesprechungen mit der Geschäftsführung und der Kitaleitung in der Kita zum Austausch aktueller Anliegen Beiratssitzungen/Jahr in der Kita: Die Leitung gibt dem Beirat und der Geschäftsführung einen Überblick über die päd. Arbeit. In diesem Gremium werden die Jahresplanung, Formen der Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und der Kita sowie die Schließtage kommuniziert und beschlossen. Der Beirat ist besetzt mit unserer Pfarrerin und einem Kirchenvorstandsmitglied. Zur Beiratssitzung sind grundsätzlich die Beiräte, unsere beiden Geschäftsführer sowie die Kitaleitung anwesend. 70 Der evang. Kindergarten St. Johannes versteht sich als ein Teil der evang. Kirchengemeinde St. Johannes: Regelmäßige Gestaltung von Familien- und Kindergottesdiensten im Rahmen des kirchlichen Jahreskreises sind fester Bestandteil unserer religionspädagogischen Arbeit. Die Vorbereitung sowie die gemeinsame Durchführung geschehen mit der evang. Pfarrerin unserer Kirchengemeinde St. Johannes und dem Team der Kita. Während der biblischen Geschichtenwochen vor Weihnachten und Ostern gestaltet unsere Pfarrerin in den einzelnen Gruppen stets eine biblische Einheit mit den Kindern mit Kett – Lege - Material. Kinder erleben unsere Kirche, sobald der Frühling warmes und beständiges Wetter mit sich bringt. Wir erforschen unsere evang. Kirche gemeinsam mit unserer Pfarrerin bis zur Kirchturmspitze! Das jährliche Sommerfest gestalten wir gemeinsam und in enger Absprache mit der Kirchengemeinde. Der multireligiöse Abschiedsgottesdienst der zukünftigen Schulkinder und aller, die unser Haus verlassen, ist fester Bestandteil in unserer Einrichtung. Er wird in enger Zusammenarbeit mit den verschiedenen Religionsvertretern der in unserem Hause vorhandenen Religionen gestaltet und gemeinsam mit unserer Pfarrerin umgesetzt. Hierbei ist es uns wichtig, dass so viele Religionsvertreter wie möglich beteiligt werden, um ihre Kinder und Eltern in die Schule zu verabschieden. Gottesdienstort ist das evang. Gemeindezentrum St. Johannes. www.st-johannes-augsburg.de 1.14.3. Evang.-Luth. Kirchengemeindeamt Das Evang.-Luth. Kirchengemeindeamt Augsburg unterstützt die ekita.net bei verschiedenen Verwaltungstätigkeiten durch die Personalabteilung (z.B. Erstellung von Arbeitsverträgen), Buchhaltung (z.B. Einzug der Elternbeiträge, Mahnwesen, etc.), Hauptverwaltung (z.B. Versicherungsfälle) sowie die Kita-Sachbearbeitung (z.B. Kindergartenverwaltungsprogramm Winkita on web/kibig.web). 71 1.14.4. BAD Unser Betriebsarzt vom BAD steht den Mitarbeitenden der ekita.net bei Fragen rund um die Gesundheit zur Verfügung und übernimmt die gesamte betriebsärztliche Betreuung. 1.14.5. Andere Kindertageseinrichtungen Vernetzung der ev. Kitas in Augsburg alle Leitungen der evang Kindertageseinrichtungen im Dekanat Augsburg treffen sich in regelmäßigen Abständen zu Leitungskonferenzen. Koordiniert und vorbereitet wird dieser Leitungskreis von der Fachberaterin des ev. Kita Verbandes Bayern. Inhalte sind z.B. gesetzliche Grundlagen/ Veränderungen, gegenseitiger Austausch zu bestimmten Themen mit/ ohne Referenten, Fortbildungsthemen etc. Zusammenarbeit mit den örtlichen Kindertagesstätten Im Stadtteil Oberhausen treffen wir uns in regelmäßigen Abständen zum Abgleich der vorliegenden Anmeldungen bzw. zur Sicherstellung von Betreuungsplätzen für unsere ortsansässigen Familien. Der Familienstützpunkt Nord West in der Hooverstraße koordiniert diese Treffen und ist unser Ansprechpartner. (http://www.kinderbetreuung.augsburg.de) 1.14.6. Ausbildungsinstitutionen Zusammenarbeit mit den örtlichen Hauptschulen/ Realschulen/ Fachschulen /Fachakademie für Sozialpädagogik Unsere Kita ist Ausbildungsstätte für die Praxis. Wir bieten deshalb folgende Möglichkeiten an: Schnupperpraktikum für SchülerInnen aus dem Stadtteil Tu was du kannst - PraktikantInnen Change In - Praktikumsplätze Betriebserkundung für Schüler Kinderpflege - Praxisplatz - während der Ausbildung an der Berufsschule für Hauswirtschaft und Kinderpflege Praxisstelle für Erzieherpraktikanten im Anerkennungsjahr von der Fachakademie für Sozialpädagogik Praxisstellen für Praktikanten vom BBZ und Kolping 72 Universität, FH: Studenten und Schüler absolvieren in unserer Einrichtung ein Praktikum, werden von uns nach den Vorgaben der Institutionen bewertet und haben die Möglichkeit in ihren Wunschberuf hinein zu schnuppern. Manche Studenten schreiben in unserer Kita auch ihre Zulassungsarbeiten. Bsp: Zulassungsarbeit zum Thema: Großformatige Wandgestaltung mit Vorschulkindern unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Kreativitätsforschung Zulassungsarbeit zum Thema: Großformatige Wandgestaltung mit Vorschulkindern unter besonderer Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Kinderzeichnung 1.14.7. Grund- und Förderschulen Zusammenarbeit mit regelmäßiger den Austausch zum Einschulungsarbeitskreistreffen/Unterstützung Durchführung gemeinsamer örtlichen der Grundschulen Vorkurs Kita Veranstaltungen/ bei der gegenseitige gemeinsame 240 Einschulung Besuche Fortbildungen Zusammenarbeit mit der sonderpädagogischen mobilen Hilfe der Martinschule Die Begleitung/Unterstützung und Beratung der Eltern und Kinder sowie des päd. Personal ist in 2 Altersbereiche untergliedert. Kinder zwischen 2und 5 Jahren bzw. Kinder von 5-6 Jahren.( http://www.martinschule-augsburg.de) Zusammenarbeit mit dem mobilen Dienst der Simpertschule Der mobile Dienst der Simpertschule steht uns zur Beratung des Teams und der Eltern zum entwicklungsunterstützenden Umgang mit dem betreffenden Kind zur Verfügung. 1.14.8. Beratungsstellen Die Evang. Beratungsstelle, Erziehungsberatungsstelle sowie die mobile Fachberatung zählen wir zu unseren Kooperationspartnern wenn wir unseren Eltern zusätzliche Beratungsmöglichkeiten im Rahmen der Eltern und Erziehungsberatung anbieten. 73 1.14.9. Evang.-KITA-Verband Bayern Die Leitungen der ekita.net-Einrichtungen nehmen regelmäßig an den Träger-LeiterinnenKonferenzen des Evang. KITA-Verbands Bayern teil. Im Fachkreis regionale Fortbildung erarbeiten wir Fortbildungsangebote für die Region Augsburg mit der Fachberatung des ev. Kita Verbandes Bayern 1.14.10.Frühförderstelle Die Hessing-Stiftung sowie das Josefinum und spiel-(t)raum sind unsere Ansprechpartner für Entwicklungsdiagnostik, Frühförderangebote, und Einzelintegration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen 1.14.11.Fachkräfte und -dienste im Rahmen der Integration (Bezirk) 1.14.12.Jugendamt / Jugendhilfeplanung Jugendamt, Sozialdienst Nord - West Nach § 8a (Sozialgesetzbuch VIII) hat jede Kindertagesstätte einen gesetzlichen Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung umzusetzen. Die päd. Fachkräfte sollen deshalb sensibel Anhaltspunkte für die Gefährdung von Kindern wahrnehmen, zugleich hilfreiche und konfrontierende Gespräche mit den Eltern führen und auf die Inanspruchnahme von Hilfen hinwirken. Auszug zum Allgemeinen Schutzauftrag: „Allgemeine Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe ist es, Kinder und Jugendliche davor zu bewahren, dass sie in ihrer Entwicklung durch den Missbrauch elterlicher Rechte oder eine Vernachlässigung Schaden erleiden. Kinder und Jugendliche sind vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen. In diese Vereinbarung sind alle bestehenden und künftig betriebenen Kindertageseinrichtungen des Trägers im Stadtgebiet Augsburg einbezogen….“ Wir setzen diesen Schutzauftrag gewissenhaft um Wir fordern aus diesem Grund in regelmäßige Abständen ein erweitertes Führungszeugnis von allen Mitarbeitern ein, die mit unseren Kindern zusammen arbeiten. Wir arbeiten mit einer 'insofern erfahrenen Fachkraft' zusammen und können diese zur Beratung hinzuziehen. Dies geschieht in Absprache mit den Eltern und dem Träger Wir erwarten von unseren Eltern, dass ihr Kind bis spätestens 8.30 tel. entschuldigt wird, sollte es unsere Einrichtung nicht besuchen. Bei unentschuldigtem Fernbleiben setzen wir uns mit den Eltern tel. in Verbindung. Alle Personen, die das Kind vom Kindergarten abholen, müssen schriftlich von den Eltern im Betreuungsvertrag festgehalten werden. Bei Unklarheiten müssen sich die abholberechtigten 74 Personen ausweisen, bzw. erfolgt unsererseits eine telefonische Rücksprache. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass der Kita stets die aktuelle Telefonnummer vorliegt. Zusammenarbeit mit sozialpädagogischen Familienhilfen Einige unserer Familien werden von Mitarbeitenden des Jugendamtes, der kath. Jugendfürsorge o.a. Trägern in Form der sozialpädagogischen Familienhilfe begleitet (SPFH). Wir treffen uns mit den SPFH-Mitarbeitenden sowie den Familien, die betreut werden zu regelmäßigen Gesprächen, um uns über unsere gemeinsamen Ziele auszutauschen. Familienstützpunkte Ansprechpartner für den jährlichen Abgleich der Anmeldungen zum Kindergartenjahr mit den Kitas des Stadtteils im Norden und Westen von Augsburg Koordination von Anmeldungen im laufenden Kitajahr Vermittlung von Bildungsangeboten für Eltern 1.14.13. Behörden Die Stadt Augsburg, das Landratsamt Augsburg, das Gesundheitsamt, sowie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stehen uns mit kompetenten Ansprechpartnern in allen Fragen des Fachbereichs zur Verfügung. 1.14.14. Kommune Stadt Augsburg, Regionalkonferenzen Finden unter der Leitung der städtischen Fachberatung in den Stadtteilbezirken Nord – West, Süd und Nord-Ost in regelmäßigen Abständen statt. Der Austausch geschieht trägerübergreifend. Die Leitungen treffen sich in dem entsprechenden Stadtteil und werden über gesetzliche Neuerungen in der Kitalandschaft informiert. Themen sind z.B. der Umgang mit dem § 8a Die zur Abwendung einer Diakonie Kindeswohlgefährdung. Handwerksbetriebe sind für alle ekita.net-Einrichtungen mit der jährlichen Überprüfung der Spielgeräte und Elektrogeräte beauftragt. Darüber hinaus sind sie mit den Aufgaben der externen Fachkraft für Arbeitssicherheit beauftragt. In dieser Funktion finden jährlich Begehungen zum Thema Arbeitssicherheit der Mitarbeitenden statt. 1.14.15.Gesundheitswesen Zusammenarbeit mit Ergotherapeuten/ Logopäden/ Kinderärzten 75 In unserer Kita bieten wir eine 'starke Kinder-Gruppe' mit 2 Ergotherapeuten an. Diese Gruppe ist für Kinder gut geeignet, die noch Entwicklungspotenzial in ihrem Selbstbewusstsein haben, oder motorisch gezielte Angebote benötigen, um sicherer und kräftiger zu werden. Die 'Starke Kinder - Gruppe' besteht aus ca. 6 -8 Kindern, die ihren Fähigkeiten entsprechend zusammengestellt werden. Die Teilnahme an der 'Starken - Kinder - Gruppe' ist mit einem ärztlich verordnetem Rezept möglich, kann aber auch selbst bezahlt werden. Ebenso arbeiten wir mit einem Logopäden zusammen, der Kinder mit einem ärztl. verordneten Rezept in unserem Haus behandelt. Auf Wunsch vermitteln wir auch Kinder zu einem russisch oder türkisch sprachigen Logopäden. Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit den externen Fachkräften unserer Kinder wie z.B. mit Therapeuten, Kinderärzten, der Kinderklinik, Psychologen und der sonderpäd.mobilen Hilfe. Der Austausch findet in Absprache mit den Eltern statt und erfolgt erst wenn die Eltern uns eine Schweigepflichtsentbindung erteilen. Er ist sehr wichtig, um die Kinder in einem guten Netz gemeinsam in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen. Das Gesundheitsamt Ist Ansprechpartner in allen Fragen der Gesundheit und steht uns beratend zur Seite. 1x im Jahr bietet das Gesundheitsamt in unserer Kita einen Seh- und Hörtest an. Nach erfolgter Einverständniserklärung unserer Eltern nehmen unsere Kinder an der Untersuchung teil. Wir sind verpflichtet, auftretende Infektionskrankheiten an das Gesundheitsamt zu melden. 1.14.16.Stadtteilmütter Seit dem Jahr 2004 treffen sich in unserem Haus die Stadtteilmütter, um sich miteinander über die Bedeutung und die Wichtigkeit der Muttersprache unserer Kinder auszutauschen. Sie erarbeiten gemeinsame Themen, die sie mit ihrem Kind zu Hause in der Muttersprache umsetzen. Im Kindergarten erarbeiten wir dieselben Themen in Absprache mit den Stadtteilmüttern auf Deutsch. So transportieren die Kinder ‚in ihrem Rucksack‘ das erworbene Sprachverständnis zwischen Kita und Elternhaus – sie lernen spielend 2 Sprachen verstehen, sprechen und nutzen diese Sprachkompetenz in ihrem kindlichen Alltag. 1.15. Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung 1.15.2. Auswertung und Reflexion der pädagogischen Arbeit Team In unserem Haus finden 14 tägig gemeinsame Teamsitzungen statt, in welchen wir neben den allgemeinen organisatorischen Inhalten auch pädagogische Fragen gemeinsam erörtern. Wir bilden uns fachlich weiter, indem wir Referenten von außen hinzu bitten, die uns über aktuelle 76 Themen informieren und weiterbilden. Im kollegialen Austausch überprüfen wir unsere pädagogischen Handlungen miteinander und besprechen den Umgang mit einzelnen Kindern in besonderen Situationen. Wir beraten uns regelmäßig in Bezug auf Entwicklungsverläufe der einzelnen Teammitglieder/ Gruppenteams und entscheiden uns gemeinsam für weiterführende Projekte, neue Ziele und Wege zu unseren Zielen. Die Reflexion unserer Arbeit nimmt einen hohen Stellenwert ein. Sie findet ebenso im Gesamtteam, wie auch im Gruppenteam oder Einzelbesprechungen mit der Leiterin des Hauses statt. Die Mitarbeitergespräche dienen uns als Instrument, unseren momentanen Ist-stand zu erfassen und Entwicklungspotenziale frei zu legen und in deren Umsetzung zu begleiten. Der alljährliche Planungstag ist ein Schließtag in unserem Haus und dient uns als gemeinschaftliche Möglichkeit, das vergangene Jahr zu überdenken, das kommende Jahr zu planen und das Team in seiner Zusammensetzung zu stärken. Hospitation Im Verbund ekita.net besteht die Möglichkeit für alle Mitarbeiter, in anderen Einrichtungen zu hospitieren, um Erfahrungen zu sammeln, die den Alltag vor Ort in der eigenen Einrichtung ergänzen und bereichern können. ekita.net - Leitungskonferenz Der monatliche Austausch der Einrichtungsleiterinnen ist ein Ort der gemeinsamen Haltungsarbeit, sowie der pädagogischen Weiterentwicklung. Dort werden Standards gemeinsam entwickelt, überprüft, reflektiert, verändert und diskutiert. Organisatorische und rechtliche Fragen haben ebenso ihren Platz wie der Austausch über aktuelle Themen vor Ort in den Einrichtungen. Leitungskonferenzen im Dekanat Im Dekanat Augsburg finden in regelmäßigen Abständen Leiterinnenkonferenzen statt, an denen alle Leiterinnen der evangelischen Einrichtungen aus dem Dekanat Augsburg teilnehmen. Die Planung sowie die Durchführung übernimmt unsere Fachberatung vom evangelischen Kita Verband .Inhalte sind u.a. gesetzliche Veränderungen, kollegialer Austausch, fachbezogene Themen als Schwerpunkt oder Veränderungen in der Kita Landschaft. 1.15.3. Befragung der Eltern, Kinder und Mitarbeitenden Innerhalb des Kita-Verbundes wird jährlich eine Elternbefragung durchgeführt. Diese ist standardisiert und gibt Aufschluss über die Zufriedenheit der Eltern mit den jeweils geltenden Rahmenbedingungen, der pädagogischen Arbeit mit den Kindern, den Wünschen und 77 Vorstellungen im Bereich der Elternarbeit und der Familienbildung. Die Ergebnisse werden den Eltern über einen Aushang in der Kita transparent gemacht. Die Ergebnisse der einzelnen Einrichtungen werden in einer Gesamtauswertung zusammengefasst, die u.a. stadtteilspezifische Auswertungen bzw. einen Überblick über relevante Themen seitens der Eltern sowie Verbesserungs- und Entwicklungspotentiale ermöglicht. Eine Mitarbeitendenbefragung ist derzeit in Planung. Momentan finden in unserem Haus noch keine Kinderbefragungen statt. Wir befinden uns derzeit in der Entwicklung eines geeigneten Befragungsinstruments. 1.15.4. Überprüfung und Fortschreibung der Konzeption Die pädagogische Konzeption der Einrichtung wird vor Veröffentlichung dem örtlichen Beirat sowie dem Elternbeirat vorgestellt. Die Überarbeitung erfolgt fortlaufend. Der Inhalt der Konzeption ist das Ergebnis der stetigen Weiterentwicklung der päd. Arbeit in unserem Haus, an welcher das gesamte Team zu 100% beteiligt ist. Die Leitung fasst die Ergebnisse aus den Treffen zusammen und formuliert diese schriftlich für die Konzeption. Veraltete Teile werden entfernt und durch neue Sichtweisen und erarbeitete Handlungsabläufe ersetzt. Eine Ausnahme ist die Entwicklung der Sprachförderung in unserem Haus seit dem Jahr 1999. Die Entwicklung ist für uns sehr wichtig und die Geschichte hat unsere Grundhaltung stark geprägt. Die Geschichte – ausgehend von den Deutschkursen bis heute – hin zur alltagsintegrierten Sprachförderung - erfüllt uns mit großer Freude, spiegelt sie doch die Haltung einer jeden Mitarbeiterin wieder, im Sinne des pädagogischen Ansatzes unseren Kindern gegenüber. 1.15.5. Stellenbeschreibungen Die Stellenbeschreibung ist eine Aufgaben- und Funktionsbeschreibung inklusive der Weisungsbefugnis im Rahmen des Dienstvertrags. Sie wird veränderten Umständen angepasst und bei Bedarf, spätestens nach fünf Jahren überprüft. Die Stelle einer pädagogischen Ergänzungskraft in einer Kindertagesstätte umfasst die Mitverantwortung für die gesamte pädagogische Arbeit im jeweiligen Einsatzbereich (Gruppe, Projekt). Die Tätigkeit der pädagogischen Ergänzungskraft muss im Einklang stehen mit dem Leitbild des Verbunds, der Konzeption der Kita und allen maßgeblichen gesetzlichen Vorgaben. Sie beschreibt die Aufgaben und Kompetenzen, die der Stelle zugeordnet sind, Aufgaben und Verantwortungsbereiche, die gemäß dem individuellen Profil der Einrichtung der Stelleninhaberin zukommen und die 78 Aufgaben und Kompetenzen, die gemäß Neigungen, Fähigkeiten und dienstlichen Vereinbarungen der Stelleninhaberin zugeordnet sind. Die Stelle einer pädagogischen Fachkraft in einer Kindertagesstätte ist verbunden mit der Verantwortung als Fachkraft und i.d.R. als Gruppenleitung die alltäglichen Aufgaben der Bildung, Erziehung und Betreuung einer Kindergruppe gemäß dem Leitbild des Verbunds, der Konzeption der Kita sowie der gesetzlichen und behördlichen Vorgaben selbständig, eigenverantwortlich und mit hoher fachlicher Kompetenz wahrzunehmen. Die Leitung der KiTa ist für die gesamte pädagogische und organisatorische Arbeit in der Kindertageseinrichtung verantwortlich. Sie versetzt die Mitarbeitenden in die Lage, die Konzeption der Kita in der täglichen Praxis zu realisieren und weiter zu entwickeln. Darüber hinaus gehört zu den grundsätzlichen Aufgaben die weitsichtige und verantwortungsbewusste Vertretung der Kita nach innen und nach außen, der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen, die adäquate Entwicklung der Einrichtung sowie das zuverlässige Setzen von notwendigen Impulsen gegenüber der Geschäftsführung des Verbundes, der Kirchengemeinde und anderen Partnern im Netzwerk. So ergeben sich aus der Dynamik des Aufgabenkomplexes Anforderungen, die sich in einer Stellenbeschreibung nicht abschließend darstellen lassen. 1.15.6. Fortbildung, Supervision, Hospitation und Fachliteratur Die Einrichtungen der ekita.net verfügen über ein festes Fortbildungsbudget, welches die Einrichtungsleitungen in Eigenverantwortung auf Ihr Team verteilen. Für die Kita-Leitungen findet jährlich eine ein- oder mehrtägige Führungskräftefortbildung zu einem bestimmten Thema statt. Die Themen- und Terminfindung erfolgt im Leitungsgremium. Alle pädagogischen Mitarbeitenden haben die Möglichkeit an einer einrichtungsübergreifenden Supervision teilzunehmen. Es werden sowohl vormittags wie auch nachmittags Termine angeboten. Die Kosten hierfür sowie die anfallenden Fahrtkosten trägt die ekita.net. Unsere Mitarbeitenden haben die Möglichkeit an fest geplanten Hospitationstagen sowie auf Anfrage in einer der anderen ekita.net-Einrichtungen zu hospitieren. Dies dient dem fachlichen Austausch sowie der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung. Unsere Einrichtungen haben die Möglichkeit sich jederzeit Fachliteratur zu bestellen und dieses in der Kita allen Mitarbeitenden zugänglich zu machen. Durch die gute Vernetzung der Einrichtungen gibt es auch die Möglichkeit sich einrichtungsübergreifend Fachliteratur auszuleihen. 1.15.7. Mitarbeitendenjahresgespräche Mindestens einmal Einrichtungen statt. jährlich Diese finden dienen Mitarbeitendenjahresgespräche dazu, verschiedene in Teilbereiche den wie ekita.netAufgaben, 79 Arbeitsumfeld, Zusammenarbeit und Führung sowie Veränderungs- und Entwicklungsperspektiven zu reflektieren und ggfs. gemeinsam weitere Schritte einleiten zu können. Die Mitarbeitendenjahresgespräche mit den Leitungen führt die Geschäftsführung, die Gespräche mit den Mitarbeitenden die Kita-Leitung. Ein Termin wird den Mitarbeitenden mindestens zwei Wochen im Vorfeld mitgeteilt und die Mitarbeitenden erhalten einen Leitfaden mit verschiedenen Fragestellungen zur Vorbereitung. Im Nachgang erhalten die Mitarbeitenden ein Protokoll zur Unterschrift, welches, neben den Leitfragen, die Grundlage für das folgende Mitarbeitenden Gespräch bildet. Bei Bedarf kann auf Wunsch des Mitarbeitenden ein separater Auszug zur weiteren Veranlassung an die Geschäftsführung weitergeleitet werden. 1.15.8. Beschwerdemanagement Da das Beschwerdemanagement für Kinder bereits im Vorfeld beschrieben wurde verweisen wir an dieser Stelle auf Punkt 2.6.1. Unsere Eltern sind während des gesamten Jahres eingeladen, uns eine direkte Rückmeldung zu allen für sie wichtigen Punkten zu geben. Hierzu haben sie stets die Möglichkeit der schriftlichen Form, der Rückmeldung in Verbindung mit einem Gesprächstermin in unserer Kinderbücherei oder über unseren Elternbeirat, der die Belange dann an uns weitergeben kann. Wichtig ist uns eine Begegnung auf Augenhöhe, das gegenseitige Wahrnehmen der unterschiedlichen Bedürfnisse und der Respekt vor der Wichtigkeit der persönlichen Anliegen unserer Eltern. Genügend Zeit, ein geschützter Raum und aufrichtiges Interesse bilden die Grundhaltung unseres Personals für einen offenen und kreativen Austausch im Sinne unserer Erziehungspartnerschaft. Qualitätshandbuch Das Qualitätshandbuch als Teil des Qualitätsmanagements ist einrichtungsübergreifend bei der Geschäftsführung angesiedelt und wird in enger Zusammenarbeit mit den Leitungen der ekita.net gGmbH erarbeitet und weiterentwickelt. Das Controlling obliegt je nach Bereich verschiedenen Instanzen der ekita.net gGmbH und ist ebenso wie die Verantwortlichkeiten im internen Kontrollsystem als fester Bestandteil des Qualitätsmanagements festgeschrieben. 1.15.9. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Im Bereich der Arbeitssicherheit hat die ekita.net gGmbH einen externen Partner, der sowohl die jährliche Elektrogeräteprüfung, die Spielgeräteprüfung wie auch die Begehung der Betriebsräume hinsichtlich Arbeitssicherheit übernimmt. Von den Begehungen werden Protokolle angefertigt, welche gesammelt bei der Geschäftsführung abgelegt sind. Die Leitungen erhalten eine Abschrift. 80 Schlusswort „… ihr sagt: der Umgang mit Kindern ermüdet uns. Ihr habt Recht. Ihr sagt: denn wir müssen zu ihrer Begriffswelt hinuntersteigen. Hinuntersteigen, herabbeugen, beugen, kleiner machen. Ihr irrt euch. Nicht das ermüdet uns. Sondern, dass wir zu ihren Gefühlen emporklimmen müssen. Emporklimmen, uns ausstrecken, auf die Zehenspitzen stellen, hinlangen. Um nicht zu verletzen…“ (Zitat: Janusz Korczak) Beteiligte an der Entwicklung, Erarbeitung und Fortschreibung der Konzeption ist das gesamte Kindergartenteam seit dem Jahr 2000. Impressum Herausgeber dieser Konzeption ist: ekita.net gGmbH Evang. Kita St. Johannes Branderstr.6 86154 Augsburg Inhaltlich verantwortlich: Marlies Schaumlöffel-Brodte, Leitung Stand der Konzeption: 30.6.2014 81 82