Ausgabe April 2016

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Ausgabe April 2016
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Aus erster Hand …
… konnten sich die Teilnehmer der diesjährigen Westfleisch-Tage über das abgelaufene Geschäftsjahr der Genossenschaft informieren. Die beiden Vorstände Christian Leding (links) und Carsten Schruck berichteten über ein Jahr mit Tiefen und Höhen
und gaben einen Ausblick auf 2016.
>> weiter auf Seite 3
Seite 4
Brandkatastrophe: Fleischcenter Paderborn ein Raub der Flammen
Seite 8
Blick hinter die Kulissen: Kraftakt „Vieh-Logistik“
Seite 10
Initiative Tierwohl: 300 Betriebe rücken nach
editorial
Der Stall
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Montag
Das war schon interessant zu beobachten,
neulich in einer rheinischen Großstadt. Ich war
zur Mittagszeit dem Aufsteller „Gut bürgerliche Küche“ gefolgt und im Restaurant „Zum goldenen Ochsen“ gelandet.
Dort begutachten Gäste Dry-Aged-Rindersteaks in
einer gläsernen Reifekammer und fachsimpeln
dabei (vor)freudig erregt über die Fett-Marmorierung, den Reifegrad und die beste Zubereitung. Im
Discounter nebenan sind die Edel-Burger „Home
Style“ bereits mittags vergriffen und ein Plakat wirbt
für kommende BBQ-Grillevents.
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Vormerken:
Die Generalversammlung 2016 der Westfleisch SCE
findet am Montag, 20. Juni nachmittags, in der Halle
Münsterland statt. Eine schriftliche Einladung, die
Tagesordnung und den Geschäftsbericht 2015 erhalten
Sie wie gewohnt vorab.
Rindfleisch ist begehrt – und das ist gut so!
Wir bei Westfleisch haben diesen Trend seit langem
erkannt. Und Weichen gestellt. Mit gleich drei Vorzeigebetrieben in Sachen Rindfleischproduktion
und weiteren Investitionen gehen wir weiter mit
Volldampf voraus. Aber: Das können wir nicht allein,
sondern nur gemeinsam mit Ihnen. Regionalität,
gesicherte Herkunft und Transparenz sind etwas
sehr Wertvolles – und wächst und entsteht in Ihren
Ställen und Betrieben. Erst durch Ihre Arbeit können
wir die Markterfolge für Ihre Genossenschaft umsetzen. So macht jeder, was er am besten kann: Sie
erzeugen, wir vermarkten. „Win-win“ heißt das in
Neudeutsch, wir nennen es „Qualitätspartnerschaft“.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Mit klugem Weitblick haben wir bei Westfleisch vor
einem Jahr das Konzept „Zukunft RIND“ entwickelt.
Die Zahl der Tiere nach der Formel „Milchkuh x
Fleischbulle“ steigt konstant an. Kreuzungsbullen
sind eine echte Alternative und werden bei Mästern
wegen ihrer positiven Eigenschaften mittlerweile
gerne eingestallt. Der Markt bewegt sich also. Bewegen Sie sich mit.
Wie Sie an dieser Erfolgsgeschichte mitschreiben
können, lesen Sie auf Seite 12 dieser Ausgabe.
Herzlichst,
Jürgen Peschl
Impressum
Westfleisch SCE mbH · Brockhoffstraße 11, 48143 Münster
Telefon: 02 51 / 4 93-0 · Telefax: 02 51 / 4 93-12 89
www.westfleisch.de · eMail: [email protected]
Redaktion: Heribert Qualbrink, Patrik-Ludwig Hantzsch
Fotos: Westfleisch, fotolia, drv
Projektleitung: Meinhard Born
Für den Inhalt verantwortlich: Christian Leding
„Eat more beef!“ – steht übrigens als Signatur unter
jeder E-Mail von mir :-)
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Neuigkeiten
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2015 war aus Sicht der Fleischbranche ein Jahr mit mehr Tiefen als Höhen. Überversorgte Märkte,
Absatzkrisen und lahmender Export waren genauso dauerpräsent wie Diskussionen um Tierwohl,
Strukturwandel und Agrarpolitik. Christian Leding und Carsten Schruck zogen als geschäftsführendes
Vorstands-Duo Bilanz und gaben einen Ausblick auf 2016.
„Wir haben in diesem herausfordernden Jahr zusammen vieles geleistet.
Zufrieden sein können wir aber nicht.“
So fassten Christian Leding und
Carsten Schruck die Bilanz des vergangenen Jahres auf den diesjährigen vier
Westfleisch-Tagen in der ersten Märzwoche zusammen. Das sei, so die geschäftsführenden Vorstände weiter,
vor dem Hintergrund eines sehr
schwierigen Jahres 2015 an den Märkten und in der Fleischbranche insgesamt auch nicht anders zu erwarten
gewesen.
Mehr verkauft, weniger verdient
So sank der Konzernumsatz um 3,9 %
im Vergleich zum Vorjahr auf 2,42 Mrd.
Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) ging im Vergleich zum Vorjahr
um gut ein Drittel (21,9 Mio.) auf
39,5 Mio. Euro zurück. Ursachen dafür
sind zum einen die deutlichen
Margenrückgänge, insbesondere im
Schweinefleischgeschäft, zum anderen externe Faktoren wie steigende
Kosten durch den gesetzlichen
Mindestlohn und andere politische
Faktoren, Stichwort Russland-Embargo.
die Absatztonnage um über 80 % auf
rund 70.000 t stieg. Auch in Sachen
Schlachtmenge lief es gut: Westfleisch
konnte bei den Schlachtzahlen überproportional – und gegen den Bundestrend – zulegen. So stieg die Zahl
der geschlachteten Schweine auf
7,69 Mio. Stück (+2,3 %) und bei Großvieh auf 357.800 Stück (+7,0 %). Das
Plus bei Kälber-Schlachtungen beträgt
9,8 %.
„Dennoch steht unterm Strich erstmals seit vielen Jahren ein Verlust im
Konzern- und im Einzelabschluss. Nach
+12,1 Mio. Euro im Vorjahr folgt ein
Minus von 4,1 Mio. Euro. Das bleibt
auch für Anteilseigner nicht ohne Folgen: Dividende auf die Geschäftsguthaben und Sonderboni entfallen.
Maßnahmenpakete für Kostensenkungen, die bereits in der zweiten Jahreshälfte 2015 anliefen, zeigen Wirkung
im aktuellen Zahlengerüst. „Die Hebel
greifen, wir sind für 2016 gut gerüstet.“ so Schruck in seinem Ausblick auf
das laufende Jahr.
WICHTIG
Das Jahresergebnis der Westfleisch SCE mbH hat keine
Auswirkungen auf die Vertrags-Boni, die Zinsen für das
angelegte Genussscheinkapital und die Dividende der
Westfleisch Finanz AG. Diese
kommen selbstverständlich
zur Auszahlung.
Stabilität unverändert
Dass Westfleisch im Wettbewerbsumfeld dennoch weiterhin sicher und
zukunftsfest dasteht, liegt zum einen
an der nach wie vor hohen Eigenkapitalquote und der geringen Fremdverschuldung. Auch die umfangreichen
WESTFLEISCH-GRUPPE 2015
gegenüber Vorjahreszeitraum
Bemerkenswert ist, dass der Fleischabsatz der Westfleisch-Gruppe trotz des
schwierigen Umfeldes auch 2015
weiter gesteigert werden konnte
(+3,0 %) und mit 980.300 t ein Allzeithoch erreichte. Dabei schlägt die
durchweg positive Ergebnisentwicklung im Bereich der Veredlung zu
Buche: Hier konnten neue Absatzrekorde bei SB und Convenience (+5,4 %)
und Wurstwaren (+11,2 %) erzielt werden. Hinzu kommt eine verbesserte
Durchdringung der Exportmärkte in
Europa und insbesondere in China, wo
Umsatz
Absatz
2,42 Mrd. €
– 3,9 %
980.300 t
+ 3,0 %
Export 43,5 %
*
Schlachtungen
7,69 Mio. St.
+ 2,3 %
+ 0,8 %
Rind
357.800 St.
+ 7,0 %
– 1,4 %
Kalb
69.600 St.
+ 9,8 %
– 0,8 %
Schwein
* Bundestrend, vorläufig
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Märkte 2015:
Von trüb bis heiter
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Schwein
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Rind
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„Eine anhaltende Entspannung und
Stabilisierung, insbesondere des
Schweinefleischmarktes, ist vorerst
nicht in Sicht“, brachte es Westfleisch
Einkaufsleiter Heribert Qualbrink auf
den Punkt. „Europaweite Angebotsüberhänge und eine ungewisse Exportlage setzen die Preise weiter unter
Druck. Ferkelerzeuger und Schweinemäster müssen auch in diesem Jahr
mit Einbußen rechnen.“ Trotzdem
gebe es Hoffnung: „In Deutschland
(erwartet -3 %) und Europa (erwartet
-6 %) geht die Zahl der belegten Sauen
derzeit kontinuierlich zurück. Ausnahme bleibt vor allem Spanien, das
Deutschland 2016 als größten Schweinefleischproduzenten ablösen wird.“
Neue Exportmärkte, wie z.B. Mexiko,
können die Situation mittel- und langfristig ebenfalls entschärfen.
Ungleich bes1,90 Euro je kg Schlachtgewicht
ser sieht es bei
1,80
den Schlacht1,70
rindern aus.
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Die Bestände
1,50
in Europa gehen
zurück
1,40
bei gleichzei1,30
tig steigender
2010
2011
2012
Nachfrage
und wachsenJahresdurchschnitt:
2010 – Preis: 1,42 €
dem Konsum.
2011 – Preis: 1,53 €
2012 – Preis: 1,71 €
Hinzu kommen Trends
wie Edel-Burger und Dry-Aged-Beef, die Ausdruck
einer neuen Lust auf Rindfleisch sind.
„Die Rindfleischpreise sind und bleiben
stabil, da muss man sich keine Sorgen
machen“, schloss Qualbrink seine detaillierte Marktbetrachtung.
Schlachtschweinepreise in Deutschland, 2010 – 2015
2013
2014
2015
2016
2013 – Preis: 1,70 €
2014 – Preis: 1,55 €
2015 – Preis: 1,40 €
Fleischcenter Paderborn ein Raub der Flammen
nächsten drei Jahre unwahrscheinlich
ist. Somit wird auch die Aufrechterhaltung der Beschäftigungsverhältnisse
nicht möglich sein. Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe wurde mit Beteiligten von Gewerkschaft und Betriebsrat ein Interessensausgleich
sowie die Eckpunkte eines Sozialplans
erarbeitet.
Der verheerende Brand am Rosenmontag hat die Produktion des
Fleischcenters in Paderborn in Schutt
und Asche gelegt. Die Sicherheitskräfte
hatten die Unglücksstelle erst vier Tage
später nach der Kontrolle mit einer
Wärmebildkamera (im Bild) freigegeben.
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Die Brandursache war wegen der extremen Schadenslage nicht mehr zu
ermitteln.
Auf Basis aller derzeit verfügbaren Informationen zeichnet sich ab, dass
eine Wiederaufnahme der Produktion
am Standort Paderborn binnen der
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Der Betrieb wurde Mitte März stillgelegt und eine Viehsammelstelle eingerichtet. Diese Entscheidung ist jedoch
keinesfalls gleichzusetzen mit einer
vorweggenommenen Grundsatzentscheidung über die Zukunft des Standortes generell. In dem 1978 in Betrieb
genommenen Fleischcenter waren
zuletzt pro Woche rund 1.300 Rinder
geschlachtet sowie 30.000 Schweine
geschlachtet und zerlegt worden.
Ausblick 2016:
Volle Kraft voraus
„Strategie Westfleisch 2020“
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Westfleisch ist trotz dieser Aussichten
gut positioniert und hat mit seiner
„Strategie 2020“ ein kraftvolles Programm entworfen, um seine Wettbewerbsposition weiter auszubauen. Ziel
ist es intern, die Kosten für Schlachtung
und Zerlegung weiter spürbar zu senken. Bereits begonnene Maßnahmen
wie die operativen Veränderungen für
die Sparte Schwein und nachhaltige
Kostensenkungen, vor allem bei Verwaltung und Logistik, zeigen Wirkung.
Die Zerstörung des Fleischcenters Paderborn durch die verheerende Brandkatastrophe Anfang Februar ist dabei
Unglück und Chance zugleich. Viele
Investitionen und Strukturmaßnahmen
nehmen unter dem Druck der wegge-
fallenen Kapazitäten schneller Fahrt
auf. Parallel dazu gibt es auf inhaltlicher Ebene eine Überarbeitung der
Westfleisch Qualitätsbausteine, die die
zentralen Leitlinien des Unternehmens
festlegen. Noch stärker als bisher werden die Begriffe Regionalität, Herkunft
und Transparenz ausgearbeitet und
verankert und tragen so den immer
weiter gehenden Marktanforderungen
Rechnung.
Auch unter dem Eindruck der Bilanz
2015 wird weiter in Richtung Zukunft
investiert, die Wachstumsziele stehen
unverändert. „Der Ausbau der Rinderzerlegung in Lübbecke steht dabei
genauso im Programm wie die weitere
Modernisierung der Veredelungstöchter
WestfalenLand und Gustoland sowie
die Automatisierung der Schweine-
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schlachtbetriebe“, beschreibt Leding
entschlossen die Situation. „Dafür nehmen wir eine Investitionssumme von
30 Mio. Euro in die Hand.“
„2016 ist für Westfleisch ein
wichtiges und spannendes
Jahr. Die ersten Weichen für
das Programm „Strategie
2020“ sind gestellt. Das Ziel ist
klar: Mehr Mitglieder, mehr
Vertragsschweine und -rinder.
„Westfleisch ist und bleibt
der verbindliche, verlässliche
Partner für die Landwirtschaft.“
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„Blick von außen“ auf den Westfleisch-Tagen
Dr. Klaus-Josef Högg, Betriebsleiter
der Hans Adler OHG in Bonndorf im
Hochschwarzwald, stellte in der Veranstaltung in Legden die „Anforderungen der Verarbeitungsindustrie an
die landwirtschaftliche Fleischerzeugung“ dar. Das Familienunternehmen Adler ist langjähriger WestfleischKunde. Es wird in vierter Generation geführt und ist ein renommierter Hersteller für Schwarzwälder Schinken.
„Viel gemacht, viel erreicht, noch
viel zu tun!“, so das Fazit von
Dr. Alexander Hinrichs,
Geschäftsführer der Initiative
Tierwohl, der auf dem Westfleisch-Tag in Sendenhorst mit
dem Vortrag „Ein Jahr Initiative
Tierwohl – Rückblick und Ausblick“ eine Zwischenbilanz gezogen hatte.
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Salmonellenmonitoring: Kategorie II kein Grund zum Ausruhen
Bonus für
Vertragsbetriebe
Vor gut einem halben Jahr hat Westfleisch die BestSchwein-Verträge aufgebessert und eine
gestaffelte Bonitierung eingeführt. Seitdem werden Vertragsbetriebe der Salmonellenkategorie I
und II belohnt. Und das zeigt Wirkung: die Anzahl der Kat.-III-Betriebe geht deutlich zurück
ohne Salmonellenstatus.“ Andererseits
steigt der Anteil von Vertragsbetrieben
der Kategorie-I stetig an. Somit ist der
Salmonellenbonus ein echter Erfolg –
Mehrerlöse für Vertragsbetriebe bei
gleichzeitig vermindertem Eintragsrisiko von Salmonellen in die Lebensmittelkette.
Aber: Dies ist für Vertragsbetriebe kein
Grund zum Ausruhen! „Der Weg zu
Kat.-III ist kurz“, so Bernemann weiter,
„zurück in Kat.-I zu kommen ist deutlich schwieriger.“ Betroffene Betriebe
bekommen umfangreiche Hilfsmaßnahmen an die Hand: Neben dem
Westfleisch-Ferkelpass bietet Bernemann eine enge Zusammenarbeit mit
dem Hoftierarzt an und empfiehlt die
Unterstützung durch Beratungsorganisationen und den Schweinegesundheitsdienst .
Was tun bei SalmonellenVerdacht in der Schweineproduktion?
Auf jeden Fall Hoftierarzt und Futtermittel-Berater informieren und einbeziehen:
Dr. Ulrike Bernemann
ist seit Februar 2016 Tierärztin
im Westfleisch Nutzviehzentrum
und bietet umfangreiche Beratung für Vertragslandwirte.
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im
Westfleisch Vertragsbetriebe (2015)
Kat.- I
70 %
68 %
66 %
64 %
Einführung
Salmonellenbonus
62 %
Woche
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Bei vollständiger und durchgehender
Beprobung
erhalten
Vertragsbetriebe mit
Kategorie-I 40 Cent
je BestSchwein,
Kategorie-II Betriebe bekommen 20 Cent.
„Das
Westfleisch-Konzept ‚Belohnen
statt Bestrafen‘
zeigt eindeutig
seine Wirkung“,
so die neue Westfleisch- Beratungstierärztin Dr. Ulrike Bernemann
aus dem Nutzviehzentrum Nienberge.
„Der Anteil der Betriebe in der schwierigen Kategorie-III ist deutlich zurückgegangen auf nunmehr noch 3 %.
Ebenso wie der Anteil der Schweine
P Beratung vor Ort
P Probenentnahme zum Nachweis
von möglichen Eintragsquellen
Reinigung und Desinfektion
Westfleisch Vertragsbetriebe (2015)
6%
P Fütterungsberatung zur
5%
P Beratung und Probennahme
3%
Salmonellen-Reduktion
durch Schweine-Gesundheitsdienst
(SGD) unterstützt durch die Tierseuchenkasse
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Kat.- III
4%
2%
Woche
6
Einführung
Salmonellenbonus
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02
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P Effektivitätskontrolle von
Neue Messe – großer Erfolg
Westfleisch auf der ersten
RegioAgrar in Oldenburg
Die erste „RegioAgrar Weser-Ems“ in
Oldenburg vom 24. bis 26. Februar ist
gut angekommen bei Landwirten und
Ausstellern. Die Veranstaltung hatte
rund 5.000 Fachbesucher angezogen,
die sich bei den 157 Ausstellern rund
um die Bereiche Stallbautechnik, Tierzucht, Futtermittel, Regenerative
Energien, Dienstleistungen und IT informierten. Der Veranstalter, der auch
die Agrar-Unternehmertage in Münster (jeweils im Februar in ungeraden
Jahren) organisiert, plant, die Messe in
Oldenburg im Zwei-Jahres-Turnus in
geraden Jahren durchzuführen.
Großer Bahnhof bei Eröffnungsrundgang
Beim offiziellen Rundgang zum Messestart war der Westfleisch-Stand eine der Hauptanlaufstellen.
Vorstandsvorsitzender Dirk Niederstucke begrüßte die Delegation aus Wirtschaft, Politik und Verbänden, darunter auch Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen
(LWK/Oldenburg) und Landvolk-Präsident Werner Hilse.
„Menschenwohl ist Chefsache“
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Diskutierten auf dem diesjährigen Frische Forum Fleisch in Berlin auf Einladung
von Renate Kühlcke (2.v.l.) von der afz: Michaela Rosenberger, Gewerkschaft
Nahrung|Genuss|Gaststätten NGG (1.v.l.); Valerie Holsboer, Hauptgeschäftsführerin
der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss ANG und Westfleisch-Vorstand
Christian Leding.
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Menschenwohl meint die Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsmodelle, die
zu einem wichtigen Politikfeld geworden
sind. Mit diesem Themenkomplex beschäftigte sich das diesjährige „Frische
Forum Fleisch“, einer Veranstaltung von
Fachmedien des Dt. Fachverlags DFV auf
Initiative der Allgemeinen Fleischerzeitung afz zum Auftakt der Grünen Woche
in Berlin. Trotz aller Erfolge und Errungenschaften war sich das Podium darüber einig, dass die Imageverbesserung
und die Wahrnehmung der Fleischwirtschaft als Arbeitgeber noch Luft nach
oben lässt.
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Blick hinter die Kulissen:
Kraftakt
„Vieh-Logistik“
Knapp zwei Monate sind nach dem verheerenden Brand im Fleischcenter Paderborn vergangen.
„Nach dem ersten Schock war klar, wir müssen uns schnellstens um unsere Landwirte kümmern“, erinnert sich Hubert Bayer, der verantwortliche Einkaufsleiter aus Hamm. Gott sei Dank
hatte der Wartestall das Unglück weitgehend unbeschadet überstanden. Wenige Tage später
war die Viehsammelstelle am Standort Paderborn in Betrieb. „Für die Bauern ist alles wie immer.
Anmelden und anliefern. Wir verteilen dann weiter auf unsere anderen Fleischcenter.“ Das Telefon im Büro klingelt ununterbrochen. „Unsere Landwirte merken keinen Unterschied, für uns ist
das ein echter Kraftakt.“
Die Sammelstelle in Paderborn ist
wichtig für die Landwirte im Einzugsgebiet. Der Wartestall hat die Brandkatastrophe vom Rosenmontag weitgehend unbeschadet überstanden.
Christian Geilhorn in der Viehsammelstelle auf dem
Gelände des Fleischcenters Paderborn: „Frühzeitig anmelden“ und „flexibel sein beim Verladezeitpunkt“ ist
sein Wunsch an die Einsender.
Der Weg von der Pforte
bis zur Viehsammelstelle
ist kurz. Die saubere Westfleisch-Fahne am Einfahrtstor
strahlt weiß im Sonnenlicht, kein Blatt und kein Stein liegt
auf dem Asphalt. Dabei loderten vor knapp acht Wochen am
Rosenmontag keine 30 Meter von hier haushohe Flammen
und schickten dicke Rauchwolken in den Himmel. Von dem
laut Feuerwehr „verheerendsten Brand seit 20 Jahren“ in
Paderborn erkennt man auf den ersten Blick nicht mehr
viel. „Von 6 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags können die
Bauern anliefern. Ich hab hier alle Hände voll zu tun“, erzählt
Christian Geilhorn, der die Viehlieferungen annimmt, dokumentiert und die Tiere im Stall verteilt. Von dort aus wird
dann später umgeliefert.
wir 1 bis 2 LKW-Züge pro Tag für insgesamt
350 Schweine oder 50 Stück Großvieh mehr. Die müssen wir
dann so effizient disponieren, dass wir eine ‚schöne glatte
Tour‘ hinbekommen.“ Das heißt: Nachts Schweine in Coesfeld abladen, am nächsten Morgen Kälber für Hamm aufladen. „Aus einer Tour mach zwei.“ (siehe Grafik S.9) Nur so
lassen sich die Kosten im Griff halten. „Das alles zu steuern
ist ein ganz schöner Aufwand. Feierabend gibt’s für uns
erst, wenn jede Tour passt. Erst kommen die Tiere.“
Abnahme- und lieferfähig ab „Tag 1“ nach dem Brand
Auf diese Weise werden über 20.000 Schweine pro Woche
zu den Schwester-Fleischcentern nach Coesfeld, Oer-Erkenschwick und zur Lohnschlachtung nach Gelsenkirchen
transportiert. „Dass Westfleisch regional so dicht aufgestellt
ist, ist ein großes Glück für uns alle“, sagt Bayer. „Die Solidarität und Hilfsbereitschaft unter den Fleischcentern ist
klasse, aber das alleine reicht nicht.“ Die hohen Anforderungen der Kunden z.B. an die Herkunftsregion der Ware,
Magerfleischanteile oder spezielle Zuschnitte müssen
sichergestellt sein. Kein Kotelett gleicht nun mal dem anderen.
Zauberwort „Vollauslastung“
Was sich so einfach und locker anhört, bedeutet für Hubert
Bayer und sein Team permanente Höchstleistung. Die Disponenten sitzen gut 70 Kilometer weiter westlich in der
Viehlogistik-Schaltzentrale am Standort Hamm. „Wir schaffen das nur durch konsequente Ausnutzung aller Kapazitäten und maximale Flexibilität. Mithilfe der Spediteure, die
selbst an der Auslastungsgrenze kalkulieren, organisieren
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„Unsere Bauern merken davon wenig.
Damit wir die Fahrten so hinbekommen, freuen wir uns über jede Flexibilität und Unterstützung“, lächelt Bayer.
Wie das aussehen kann? „Lieferungen
frühzeitig anmelden und für den Verladezeitpunkt großzügig Zeit kalkulieren. Für unsere Planung ist das das
A und O – und läuft mit den Paderborner Einsendern gewohnt super!“
Einkauf und Dispo arbeiten eng zusammen, um die Wünsche der Landwirte unter einen Hut
zu bringen und die Viehtransporter bestmöglich auszulasten: (v.l.) Elmar Rathmann, Josef
Schwiddessen, Alexander Baumhöver, Martin Baumhögger, Thomas Quos und Franz-Josef Köhler.
1 LKW – 24 Stunden Einsatz
9:00 Uhr
Abladen der Ferkel
beim Mäster;
Waschen/Desinfizieren/
Einstreuen, Fahrerwechsel
11:00 Uhr
Aufladen der Schweine
in Paderborn
6:00 Uhr
Ferkelabholung
beim Erzeuger
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13:00 Uhr
Abladen der Schweine im
Fleischcenter Hamm;
Waschen/Desinfizieren/
Einstreuen des Viehtransporters
Stunden
15:00 Uhr
Aufladen der Schweine beim
Vertragslandwirt in Beckum
4:00 Uhr
Abladen der nüchternen Kälber
im Nutzviehzentrum Nienberge
bei Münster; Waschen/Desinfizieren/Einstreuen, Fahrerwechsel
18:00 Uhr
Abladen im Fleischcenter Hamm;
erneutes Waschen/Desinfizieren/
Einstreuen, Fahrerwechsel
22:00 Uhr
Kälbersammeltour durch die
Region Leopoldshöhe
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Neues von QS
Frische Bierhefe als QS-Futtermittel verboten
Gute Verarbeitungs- und Lagereigenschaften machen Bierhefe zu einem beliebten Futterergänzungsmittel. Aber
Vorsicht! Als Nebenprodukt aus der Lebensmittelherstellung
ist nur die Fütterung von Hefe mit abgetöteten Zellen zulässig. Nach der aktuellen Einschätzung der QS-Normenkommission ist frische Hefe nicht erlaubt und führt ab sofort zu
einer Abweichung beim QS-Audit.
Initiative Tierwohl:
Nachrücker
und Kennzeichnung
Warteliste wird kleiner
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Aus dem System ausgeschiedene Erzeugerbetriebe und
neu hinzugewonnene Handelspartner haben den Topf der
Initiative um rund 9 Mio. Euro anwachsen lassen. Dadurch
können jetzt weitere landwirtschaftliche Betriebe von der
Warteliste nachrücken. Nach ersten Schätzungen betrifft
dies insgesamt etwa 300, wir rechnen mit etwas über 20 bei
Westfleisch gebündelten Landwirten. Ab etwa Mitte April
werden sie in der Reihenfolge der Wartelistenplätze nachrücken und am System teilnehmen können.
Vorbereitung für Kennzeichnung
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Auf der jüngsten Projektgruppensitzung „Schwein“ der Initiative Tierwohl standen Vorschläge der Landwirtschaft zur
Weiterentwicklung ganz oben auf der Tagesordnung. Besonders im Fokus war die Verbesserung der Finanzierung
des Systems, um noch mehr Betrieben, die in den Startlöchern stehen, die Teilnahme zu ermöglichen. Aber auch
eine wahrnehmbare Information der Verbraucher z.B. durch
die Kennzeichnung der Ware und die Präsenz in sozialen
Netzwerken waren Thema.
Audits ab Mitte April
Mitte April werden die zum Audit zugelassenen Nachrücker
über ihre Bündler informiert, die Audits starten frühestens
ab dem 28. April 2016. Dabei kann auch der Zeitpunkt angegeben werden, ab wann sie die Tierwohl-Maßnahmen umsetzen möchten. Das Zeitfenster für den Umsetzungsstart
der Kriterien kann zwischen dem 28. April 2016 und dem 28.
September 2016 frei gewählt werden.
Der DBV mahnte in einem vorbereiteten Papier eine schnelle
Lösung für mehr Finanzmittel an, um die Warteliste zügiger
als bislang abzuarbeiten. Der Verband brachte in dem Zusammenhang eine Weiterentwicklung und Veränderung des
Kriterienkataloges ins Gespräch. Möglich sei beispielsweise,
die beiden bisher frei wählbaren Kriterien „10 % mehr Platz“
und „zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial“ als
feste Punkte in Block A zu verankern. Andere Kriterien
könnten gestrichen werden und so Mittel frei machen. Die
Zusammenfassung plakativer Kriterien in einem neuen Block
D könne eine gute Basis für die Kennzeichnung der Ware
sein. Dieser Forderung des Handels käme der DBV damit ein
weiteres Stück entgegen.
Verkürzte Laufzeit
Im Kern bleiben die Vorgehensweise und die Entgelte unverändert. Nachrückende Betriebe werden mit der gemeldeten Tierzahl und den gewählten Kriterien zum Audit zugelassen. Ein bestandenes Tierwohlaudit sichert eine
Anspruchsberechtigung für die nächsten zwei Jahre, maximal jedoch bis zum 30. Juni 2018. Denn ab Mitte 2018 werden für alle ITW-Teilnehmer einheitliche, zum Teil neue Vorgaben gelten. Um ab diesem Zeitpunkt alle Betriebe
gleichzustellen, ist die Laufzeit bei den Nachrückern kürzer
als bei den Erststartern.
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Kommentar:
Mal so gesehen…
Deutschland macht die
Ernährungswende –
ganz von allein
Die Betriebe der deutschen Bauern gehören zu den modernsten und effizientesten der Welt
und machen Millionen Menschen satt. Davon wollen die Grünen nichts hören und fordern
eine staatlich verordnete Abkehr von der traditionellen Landwirtschaft. Sie misstrauen Landwirten und Verbrauchern gleichermaßen. Nach der Energiewende soll jetzt die Agrarwende
durchgesetzt werden. Dabei ist eine Ernährungswende viel zielführender.
„Deutschland braucht die Agrarwende!“ In kaum einem der zahlreichen Grünen-Statements darf dieser
Satz fehlen. Macht man sich die Mühe
und recherchiert, was mit diesem Begriff eigentlich gemeint ist, staunt
man nicht schlecht: Kernpunkt ist die
(Rück-) Entwicklung zum „ökologischen
Wirtschaften“. Heißt überspitzt: Technik
und Arbeitsweise sollen sich an Großvaters Zeiten orientieren, aber bitte mit
heutiger Effizienz und ökologischer
Verträglichkeit. Weil Landwirte das von
alleine nicht verstehen, braucht es
dazu Gesetze, die das regeln. Wie bei
der Energiewende.
Was Grüne übersehen ist, dass die
moderne Landwirtschaft nur deshalb
funktioniert, weil sie das erzeugt, was
der Verbraucher will: Die sichersten,
hochwertigsten und zugleich preiswertesten Lebensmittel, die es je gab.
Die Nachfrage bestimmt das Angebot,
nicht andersherum. Anstatt also Landwirten die Art der Erzeugung und den
Konsumenten den Speiseplan staatlich
zu diktieren – wie Grüne Vordenker es
schon mit dem Veggie-Day erfolglos
versuchten – einfach mal zurücklehnen und die über Generationen erfahrenen Landwirtschafts-Profis machen
lassen. Nachhaltigkeit, Regionalität
und Vielfalt sind längst Bestandteile
moderner Landwirtschaft. Informierte
und interessierte Bürger entscheiden
selbst, was sie auf dem Teller haben
wollen und woher es kommen soll.
Während sich die praxisfremden
Agrarträumer dieser Welt nach vergangener Hofidylle à la Bullerbü sehnen,
hat der Verbraucher die Macht, mit
seiner Kaufentscheidung die Landwirtschaft weiterzuentwickeln. Und das tut
er mit seinem Wunsch nach Regionalität und Nachhaltigkeit immer mehr.
Das ist die Ernährungswende, ganz
ohne staatlichen Zwang.
kurz-info
Dr. Giesen in Brüssel aktiv
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Dass der ehemalige Westfleisch-Vorstandssprecher der Branche in irgendeiner Art und Weise treu bleiben würde, hatte mancher Weggefährte von Dr. Helfried Giesen bereits geahnt. Nun herrscht Gewissheit:
Dr. Giesen ist zum Mitglied in der neugegründeten „Einsatzgruppe Agrarmärkte“ (Agricultural Markets Task Force) der Europäischen Kommission unter EU-Agrarkommissar Phil Hogan ernannt worden.
In dieser Funktion wird er als einziger deutscher Vertreter zusammen
mit elf weiteren Mitgliedern der Expertengruppe Konzepte entwickeln,
damit sich Landwirte in der EU besser gegen Preisschwankungen am
Markt wappnen können. Dazu treffen sich die Mitglieder in regelmäßigen Abständen in Brüssel und tauschen sich unter anderem zu den
Themen Risikomanagement und faire Handelspraktiken sowie der Lage
an Kredit- und Terminmärkten aus.
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Dr. Helfried Giesen ist der einzige deutsche
Vertreter einer neu gegründeten Kommission
von Agrar-Experten in Brüssel.
info 04/2016
Projekt: Zukunft RIND
Milchkuh
xFleischbulle
=echte Alternative
Seit ungefähr einem Jahr läuft das Westfleisch-Projekt ­
„Zukunft RIND“. Der Blick auf die Zahlen zeigt:
Fleischbetonte Kreuzungsbullen liegen im Trend.
Kälber-Experte Thomas Plastrotmann mit
Blau-Weiß-Belgier-Kreuzungsbullen-Kälbern.
„Der Bedarf an rahmigen und fleischbetonten Kälbern und Fressern in den
Fresseraufzucht- und Bullenmastbetrieben in NRW und Niedersachsen ist
gestiegen“, weiß Experte Thomas
Plastrotmann aus dem Westfleisch
Nutzviehzentrum in Münster Nienberge. „Bis jetzt holen wir meistens
Fleckviehkälber aus Süddeutschland.
Der hohe Einstandspreis und der
Transport sorgen aber für anhaltend
hohe Kosten.“ Daher liegen regionale
Alternativen im Trend,
gerade auch, weil reinRassen-Entwicklung bei Großvieh
rassige und qualitativ
Mai 2014 zu Mai 2015; inkl. Kälber bis einschl. 8 Monate; in D
hochwertige Fleckviehkälber immer knapper
+ 5,0%
werden. „Mittlerweile
können mit sogenann+ 2,5%
tem ‚gesextem‘, also
0,0%
geschlechterspezifischem Sperma von
– 2,5%
passenden Bullen, zuverlässig fleischbetonte
– 5,0%
Nachkommen gezogen
– 5,19 %
– 0,29 %
– 0,78 %
– 4,49 %
+ 4,05 %
Holsten
Kreuzung
Fleckvieh
Braunvieh
Kreuzung
werden.“ Durch die ge(SB+RB) (Fleischrind & männl.
männl. (Fleischrind &
zielte Anpaarung mit
Milchrind)
männl.
Fleischrind
männl.
männl.)
Sperma von FleischrasQuelle: vdf
sebullen, vor allem
Die Zahl der Kreuzungsbullen-Kälber steigt konstant an.
leichtkalbigen
BlauWeiß-Belgiern
auf
Blau-Weiß-Belgier-Kreuzungsbullen-Fresser im Stall.
schwarzbunten Milchkühen, werden
fleischbetonte Kreuzungstiere für die
Fresseraufzucht gezogen. Dabei ist
der aktuelle Marktwert für diese Kälber
weitaus höher als für schwarzbunte
Bullenkälber: „Hohes Wachstumspotential und ausgezeichnete Leistungen
bei Futterverwertung, Tageszunahme
und Schlachtqualität machen Kreuzungskälber attraktiv und zu einer
echten Alternative. Da die Nachfrage
deutlich höher ist als der derzeitige
Bestand kann die Erzeugung auch für
Milchviehhalter interessant sein.“
kurz-info
Kälber-Streicheln
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Deutsche lieben Fleisch
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Ein Forscherteam der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat festgestellt, dass Kälber, die nach der Geburt
regelmäßig gestreichelt werden,
schneller an Körpergewicht zulegen.
Kälber, die 14 Tage lang drei Minuten
am Tag diese Zuwendung erhielten,
hatten zum Zeitpunkt des Absetzens
etwa 3 % mehr Körpergewicht. Umgerechnet auf eine Kuh, bedeutet dies in
etwa 50 Kilogramm mehr Milch pro
Jahr, so die Forscher.
Veggie-Trends, (vorschnelle) Warnungen der WHO und Schweinefleisch­
verbot? Ist der Fleischverzehr auf dem
Rückzug? Die repräsentative Studie
„Deutschland, wie es isst – Der BMELErnährungsreport 2016“ gibt Antworten. Und die sind deutlich: 83 % der
Befragten gaben an, mehrmals in der
Woche Fleisch zu essen – Männer doppelt so oft wie Frauen. Obwohl der
Eindruck entstehen kann, dass Vegetarier und Veganer mittlerweile einen
info 04/2016
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beachtlichen Teil der Gesellschaft ausmachen, gaben lediglich 6 
% der
Frauen und 1 % der Männer an auf
Fleisch zu verzichten.