- Heftarchiv - Internet World Business
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Seite 1 Online-Werbung I E-Commerce I Technik e 4,50 Fr. 9,00 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de Welches Video wirklich wirkt Bitte nicht nachmachen „Eine TLD ist wie ein Staat“ Warum Ratgebervideos besser verkaufen S. 24 Wie man sich auf Facebook blamiert S. 18 Markus Eggensperger, United-Domains AG Mehr Online als Offline FACEBOOK I Randi Zuckerberg steigt aus Die Schwester von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat angekündigt, sich zukünftig eigenen unternehmerischen Aktivitäten zu widmen. Die 34-Jährige begleitete als Marketingchefin den Aufstieg des Social Networks und war eines der prominentesten Aushängeschilder von Facebook. fk Rüffel aus Hamburg Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hat Facebook aufgefordert, seine umstrittene Gesichtserkennungsfunktion abzuschalten und die bislang gesammelten biometrischen Daten zu vernichten. Caspar befürchtet, dass Facebook damit eine riesige Gesichter-Datenbank aufbaue. fk FERNABSATZGESETZ Übergangsfrist läuft Am 3. August trat eine Neufassung des Wertersatzes bei Versandgeschäften in Kraft, die auch eine veränderte Version der Musterwiderrufserklärung zur Folge hat. Online-Händler haben jetzt drei Monate Zeit, die Widerrufserklärung in ihrem Webshop an diese anzupassen – danach drohen Abmahnungen. fk Wie Internet und TV verschmelzen sollen S. 6 Genaue Analyse der Zielgruppe schützt vor zu hohen Kosten beim Payment Management D er Bezahlvorgang gilt als die riskanteste Passage beim Online-Kauf: Nirgends sonst im Konversionsprozess ist die Gefahr größer, dass der Kunde seinen gefüllten Warenkorb zurücklässt, weil er sich vor unerwartete Probleme gestellt sieht. Dazu gehört nach Einschätzung von E-Commerce-Experten auch ein zu großes Angebot von verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten. Michael Sittek, Chef des Zahlungssystemanbieters iClear, ist überzeugt: „Wer 15 verschiedene Bezahlmethoden anbietet, überfordert seine Kunden.“ Damit bezieht Sittek eine Position, die von Usability-Experten vor Kurzem noch vehement abgelehnt worden wäre: Ein Kunde, der nicht die Zahlungsart vorfindet, die er sucht, der ist höchstwahrscheinlich verloren, so lautete häufig ihr Credo. Gründet eigene Firma: FacebookMarketingchefin Randi Zuckerberg FACEBOOK II S. 38 Richtig bezahlen lassen AXEL SPRINGER VERLAG In den ersten sechs Monaten des Jahres hat Axel Springer im Internet mit 357 Millionen Euro mehr Werbeerlöse erzielt als offline (318 Millionen). Die beiden Cashcows des Konzerns, die Zeitungen „Bild“ und „Welt“, trugen – leicht rückläufig – 37 Prozent zum Gesamtumsatz des Konzerns bei, digitale Medien brachten 28,5 Prozent. fk Krieg der Systeme Foto: Fotolia / Lucas Cavalheiro Foto: Fotolia / Thomas Pajot AUSGABE 16/11 8. AUGUST 2011 Anzeige 15:33 Uhr 43205 04.08.2011 Teure Lösung: Kreditkartenzahlung bietet sich nicht für alle Online Shops an Doch Experten wie Sittek haben – neben dem Verwirrpotenzial, das eine überbordende Anzahl von Bezahlverfahren zweifellos besitzt – noch andere Argumente für eine maßvolle Auswahl von Payment-Methoden im Online Shop. Ohne eine Paypals Kubakrise D er Bezahlanbieter Paypal verteidigt sein Vorgehen zur Durchsetzung der US-Embargorichtlinien gegen Kuba, räumt aber Verbesserungsbedarf bei der Kommunikation ein. „Paypal muss Händlern mitteilen, dass kubanische Waren nicht mit Paypal bezahlt werden dürfen“, bekräftigte DeutschlandChef Arnulf Keese gegenüber INTERNET WORLD Arnulf Keese: „Nicht optimal gelaufen“ Business. Der Fall hat für „RückAufsehen gesorgt, weil Paypal Verbesserungsbedarf: sehr rigoros durchgriff und die blickend sehen wir an diesem Konten von betroffenen Händ- Einzelfall, dass die Kommunikalern komplett einfror. Insbeson- tion nicht optimal gelaufen ist, dere der Fall des Online Shops weshalb wir hier unsere Prozesse Rumundco.de wurde in der Pres- noch weiter verbessern wollen.“ se viel zitiert. Hier sieht Keese Mehr zum Thema: Seite 3. dg ❚ genaue Analyse der Zielgruppe und ihrer Vorlieben besteht nämlich die Gefahr, dass sich ein Online-Händler auf ein Bezahlverfahren einlässt, welches zum Beispiel dem Kunden maximale Sicherheit bietet, aber für den Händler sehr teuer ist, zum Beispiel die Kreditkarte. Dabei, so zeigen Untersuchungen, kommen Shops, die sich mit eher niedrigpreisigen Produkten an meist junge Käufer wenden, sehr gut auch ohne diese Payment-Option aus. Drei bis fünf verschiedene Bezahlmethoden reichen für fast alle Geschäftsmodelle aus, so der allgemeine Tenor – doch welche dies sind, hängt vom Einzelfall ab. Manuel Pereira vom E-Commerce-Softwareanbieter eI≈ rät deshalb zur intensiveren Auseinandersetzung mit den Daten, die der eigene Webshop liefert. Pereira schätzt, dass dies bislang nur 20 Prozent aller Händler tun. Wie Unternehmer den richtigen Mix an Bezahlarten für ihr Online Business finden, lesen Sie in unserem großen Payment Special ab Seite 32. fk ❚ Beilagen mit Performance P aketplus, ein Vermittler von Werbebeilagen in Paketen, erweitert sein Angebot um Performance-Beilagen. Bisher erhalten Versandpartner des Direktmarketing-Dienstleisters eine feste Vergütung für jeden versendeten Gutschein. Bei den Performance-Beilagen fließt die Vergütung, wenn der Gutschein eingelöst wird. Händler können dadurch eine bessere Auslastung erreichen. Wenn Paketplus keine passenden Flyer für deren Zielgruppe hat, können sie Performance-Beilagen mitsenden. is ❚ Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt Titel_iwb_16-2011.qxd 02_Inhalt.qxp 2 04.08.2011 14:04 Uhr Seite 2 AKTUELL Internet World BUSINESS 8. August 2011 16/11 Neue Sicherheitslücken Magento und OS Commerce wurden Opfer von Hackerangriffen Foto: Fotolia.com / drx leich zwei Open-Source-Shop-Systeme kämpfen derzeit mit Sicherheitslücken. Shop-Betreiber, die „OS Commerce“ nutzen, sehen sich seit Tagen massiven Hackerangriffen ausgesetzt. Hunderte von deutschen Shops sind betroffen, international sind mehr als 3.000 infiziert. Opfer der Hacker reichen eine Malware an alle Shop-Besucher weiter. Um festzustellen, ob der eigene Web-Auftritt betroffen ist, sollten die Händler unter anderem ihren Title-Tag auf einen dort eingefügten iFrame überprüfen. Allerdings sollten die ShopBetreiber zuvor Java Script im Browser deaktivieren, um zu verhindern, dass ihr eigener Rechner infiziert wird. Unterdessen hat der Software-Entwickler Brain Logical Software Development eine schwere Sicherheitslücke in Magento entdeckt. Sie ermöglicht es Hackern, den Zugriff zum Backend-System für Admi- nistratoren der Online Shops temporär zu sperren. Möglich wird dies durch eine ungesicherte Funktion des PasswortResets, die viele Online Shops in ihrer Standardinstallation verwenden. Die Hacker nutzen das E-Mail-Konto des Users, das oft als Kontaktadresse im Impressum des Shops erwähnt wird, und fordern darüber erfolgreich ein neues Passwort an. Shop-Betreibern raten die Sicherheitsexperten von Brain Logical Software Development, die Standardinstallation so zu ändern, dass das Backend nicht mehr über die StandardURL erreichbar ist. Darüber hinaus sollten auch E-Mail-Adressen der Backend User nicht publiziert werden. Dass Angriffe auf Webshops derzeit Hochkonjunktur haben, zeigt auch der Fall der Edeka-Tochter Marktkauf. Dem Unternehmen erging es diese Woche wie den Webshops von Rewe, Penny und Toom, bei denen Hackern der Zugriff auf die Kundendatenbank gelang. Marktkauf selbst leugnet noch den Diebstahl sensibler Kundendaten wie Kontoinformationen. Auf der ansonsten komplett abgeschalteten Website heißt es seit Tagen schmallippig: „Diese Seite wird derzeit überarbeitet. In Kürze sind wir wieder für Sie da. Wir danken für Ihr Verständnis. Ihr Marktkauf-Team.“ dz ❚ Hacker nahmen OS-Commerce- und Magento-Shops ins Visier Foto: Fotolia / iMagine G Mister Spex entlässt Trotz sattem Umsatzplus gibt es künftig weniger Mitarbeiter W ährend die E-Commerce-Branche in vielen Bereichen händeringend nach Personal sucht, stellt der OnlineOptiker Mister Spex nun Angestellte frei. „Es stimmt, dass wir Mitarbeiter entlassen haben, nachdem wir im letzten Jahr stark gewachsen sind, die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 150 Prozent steigerten und zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen haben“, erklärt Unternehmenssprecherin Martina Dier. Insgesamt erhielten 19 von 150 Mitarbeitern die Kündigung. Allerdings wurden nur sechs Prozent der Belegschaft, das heißt neun Mitarbeitern, betriebsbedingt gekündigt. Von den restlichen zehn trennte man sich „leistungsbezogen“, betonte Dier. Den betroffenen Mitarbeitern wolle man helfen, innerhalb des Firmennetzwerks und mithilfe einer Personalagentur schnell neue Jobs zu finden. „Wir sind nun dabei, unsere Infrastruktur und Prozesse anzupassen, damit wir künftig noch produktiver arbeiten können. Denn um langfristig und nachhaltig weiter zu wachsen, müssen wir jetzt – wie viele andere Start-ups vor uns – in einigen INTERNET WORLD Business 16/2011 4 Tarife vergleichen Holtzbrinck Digital investiert bei Toptarif 5 6 Der störrische Goldesel Seit fünf Jahren sucht Google das richtige Finanzierungsmodell für Youtube 9 MARKETING & WERBUNG Mobile Werbung wirkt beziehungsweise nervt – zwei Studien, zwei Ergebnisse 10 Duell der Schönlinge Eine neue virale Kampagne katapultiert Old Spice auf Rang eins der Charts 11 SEA-Betrug kostet Millionen Serie: Mobile Marketing (Teil 2) 14 Videos können die Verkäufe in Webshops spürbar steigern. Produktvideos allein reichen dafür aber oftmals nicht aus 23 M-Payment verschlafen Banken vernachlässigen mobile Zahlungsarten SPECIAL: PAYMENT Eine exakte Analyse, gute Beratung und Learning by Doing sind unverzichtbar, um die richtigen Zahlarten anzubieten 32 Von Bad Blogs und miesen Tweets Das macht Appetit Empfehlungssysteme bedienen passgenau die Interessen der Kunden Sauberer Auftritt „Eine TLD ist wie ein Staat“ Die DM Drogeriemärkte geben auch im Internet den Takt vor Mit der Einführung neuer Top-Level-Domains wird sich das Domain-Gefüge verändern 19 31 36 38 Ali Gürler, Geschäftsführer von Cliplister, rät Webshop-Betreibern, fertige Produkt-Videos zu verwenden Gastkommentar: Advertiser sollten Beziehungen zu Affiliates und Networks der Realität anpassen 46 RUBRIKEN 24 Alexander Holl, Social Media Consultant, erklärt, was Unternehmen und Marken auf Google+ erreichen können 18 Topkampagne: iPad App als Zeitmaschine 20 Etats Marketing & Werbung 20 Rechtstipp: Urheberrechte bei Amazon 28 Techniktipp: Messung mobiler Websites 30 Menschen & Karriere 43 Impressum 43 Heike Scholz, Stellenmarkt 44 Termine 45 Herausgeberin Mobile Zeitgeist, hält Coupons für Nutzer, die noch unentschlossen sind, für sinnvoll Gehört 46 Feedback 46 30 Advertzoom am Start Contentmetrics gründet Marketing-Tochter 45 MEINUNG 28 38 Senior Web Analytics Consultant von Valiton, weiß, wie man mobile Websites und Apps messen kann 30 Unverzichtbare Networks? 27 Recht: Endlich Klarheit bei Adwords So können Sie fremde Marken als Keywords buchen, ohne Gesetze zu verletzen Unter dem Motto „Von den Besten lernen“ veranstaltet Werbeplanung.at Österreichs Online-Marketing-Kongress in Wien Vorstand von United-Domains, kennt die Chancen und Risiken der neuen Top-Level-Domains Elke Döhler, Werbeplanung in der Hofburg 24 Schweißtreibende Arbeit Best Practice mal anders: Vier Problemfälle in Sachen Social Media – und ihre Lösung 18 Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, greift Logic-Base zu ungewöhnlichen Mitteln 42 SZENE TOOLS & TECHNIK Jede siebte Marke wird bei der Suchmaschinenwerbung Opfer von Ad-Hijacking 12 Mithilfe der Standortinformationen von Mobilfunk und mobilem Internet lassen sich Verbraucher gezielt ansprechen – sowohl von Händlern als auch von Werbungtreibenden 22 Ratgebervideos verkaufen besser Der Webshop Schwitzen.com im Porträt Mobile Verunsicherung Talentsuche mit Rock und Pop Mode-Retailer wachsen im Web Die größten Chancen auf ein Umsatzplus hat das Modelabel Benetton Krieg der Systeme Internet und TV wachsen zusammen. Diverse Systeme buhlen um die Gunst der Zuschauer Baur experimentiert mit einem neuen Facebook Shop auf Enfinity-Basis Markus Eggensperger, KARRIERE „Schauen, was rauskommt“ Zweitmarkt für Gutscheine Um Groupon & Co. entstehen Sekundärmärkte Meinungen in diesem Heft E-COMMERCE TRENDS & STRATEGIEN Bereichen, insbesondere im Bereich Overhead, auf die Kostenbremse treten, Strukturen und Prozesse verändern und verbessern“, begründet Dirk Graber, Gründer von Mister-Spex, den Schritt – das Vorgehen dürfte er aus seiner Zeit als Unternehmensberater bei Boston Consulting gut kennen. Offenbar lief die Internationalisierung nicht so gut an wie geplant. In Zukunft wolle man sich wieder stärker auf den deutschen Markt konzentrieren und gehe die Auslands-Shops etwas langsamer an, will das Online-Portal „Gründerszene“ aus unternehmensnahen Quellen erfahren haben. Noch im Mai kündigte Graber gegenüber INTERNET WORLD Business an, europäischer Marktführer im mittleren und Premiumsegment werden zu wollen. „Das wird noch drei bis vier Jahre dauern“, schätzte Graber damals. Derzeit existieren weitere Shops für Frankreich und Spanien sowie eine englischsprachige Version. 2010 flossen elf Millionen Euro Umsatz in die Kasse des Berliner Start-ups. Unterdessen freut sich Konkurrent Brille24.de über einen neuen Teilhaber: B-to-V kaufte sich in das Unternehmen ein. dz ❚ Christian Meier Firmengründer von Logic-Base, greift zu ungewöhnlichen Mitteln bei der Suche nach Mitarbeitern 42 Wolfgang A. Schmidt, Strategieberater in München, hält Affiliate-Netzwerke für den Shorttail durchaus für verzichtbar 46 14 Michael Sittek, Geschäftsführer iClear, warnt davor, den Besucher eines Webshops mit zu vielen Bezahloptionen zu verwirren 32 03_Inhalt_1611.qxd 04.08.2011 15:26 Uhr Seite 3 AKTUELL 3 Paypals Kubakrise Mit drakonischen Maßnahmen greift Paypal in die Sortimentsgestaltung von Shops ein as könnte für einen Online Shop schlimmer sein, als dass ein Großteil seines Monatsumsatzes ausfällt, obwohl Waren und Produkte geliefert wurden, zudem Retouren eintrudeln, laufende Kosten anfallen und frische Produkte für den weiteren Betrieb geordert werden müssen? Fast jeder Shop wird wirtschaftlich in Schieflage geraten, wenn ihm der Geldhahn zugedreht wird. Genau in diese kritische Situation hat der Bezahlanbieter Paypal Ende Juli einige seiner Kunden gebracht. Über Nacht wurden die Paypal-Konten von den Händlern eingefroren, bei denen der Bezahldienstleister Produkte kubanischer Herkunft (meist Rum oder Zigarren) entdeckte. Diese dürfen in Deutschland ganz legal verkauft werden, in den USA gilt jedoch ein Embargo. Dieses soll Paypal auf Drängen der US-Mutter nun auch in Deutschland durchsetzen und stellte die betroffenen Shop-Betreiber vor die Wahl: Das Konto bleibt eingefroren, bis entweder die Bezahlart Paypal oder alle kubanischen Produkte aus dem Shop entfernt werden. „Eine Frechheit“, schimpft Thomas Altmann, der mit seinem Shop Rumundco.de besonders betroffen ist. Nach eigenen Angaben macht er rund 50 Prozent seiner Umsätze über Paypal. Ein Guthaben von rund 50.000 Euro war nach seiner Aussage eingefroren. Mit zehn weiteren Händlern will er nun gemeinsam Klage gegen den Bezahlgiganten einreichen. Dramatisch überreagiert Andere Shops gaben dagegen schnell klein bei. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass schon eine einzige Sorte „Havanna Club“ im Angebot eines Delikatessenhändlers ausreichte, damit Paypal das gesamte Konto mit fünf- bis sechsstelligen Beträgen einfror. Das Pikante an der Sache: Die betroffenen Händler konnten sich keiner Schuld bewusst sein. Sie haben gegen kein Gesetz verstoßen und selbst die Paypal-Mutter eBay warb bis Redaktionsschluss unter dem Stichwort „Zigarren“ noch mit dem Text: „Bei eBay finden Sie alles zum Thema Zigarren, egal ob kubanische oder einheimische Zigarren. [...] Bei den Angeboten finden Sie Zigarren namhafter Hersteller, wie zum Beispiel [...] Cohiba.“ Von einem Kuba-Embargo war keine Rede. Paypal begründet das Vorgehen mit einem Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen. Dort steht jedoch lediglich geschrieben, dass die Händler „zur Einhaltung sämtlicher zutreffender Gesetze [...] verpflichtet“ sind. Juristen halten diese schwammige Formulierung für unzureichend, weil ein deutscher Händler selbstverständlich deutsche und nicht US-Gesetze für „zutreffend“ halten muss. Kubanische Waren haben den Reiz des Exotischen – in vielen Online Shops sind sie nun nicht mehr erhältlich Bleibt die Frage, warum Paypal die Shop-Betreiber reihenweise derart verärgerte. Musste das Unternehmen gleich zur drakonischsten aller Strafen greifen? Der Bundesverband des Versandhandels (BVH) jedenfalls ist „froh, dass es auf dem deutschen Markt eine große Vielfalt von verschiedenen Zahlungsanbietern gibt, die den Onlineund Versandhändlern zur Verfügung stehen“. Und Paypal? Bezogen auf Thomas Altmann, der in der Presse viel zitiert wurde, ringt sich PaypalDeutschland-Chef Arnulf Keese immerhin zu einer Entschuldigung durch: „Rückblickend sehen wir an diesem Einzelfall auch, dass die Kommunikation mit dem Händler nicht optimal gelaufen ist, weshalb wir hier unsere Prozesse weiter verbessern wollen.“ dg ❚ Thomas Altmann, Betreiber des Online-Shops Rumundco.de „Das Vorgehen ist eine Frechheit. Wir hatten jeden Monat einen hohen fünfstelligen Umsatz mit Paypal gemacht, der nun wegfällt. Ich selbst kann vielleicht noch einen Teil meiner Umsätze über die durch den Fall gewonnene Popularität kompensieren – ich kenne aber Kollegen, die nun 70 bis 80 Prozent ihrer Umsätze verloren haben. Derzeit sind wir zehn Händler, die eine Klage vorbereiten. Viele andere sind leider eingeknickt.“ Arnulf Keese, Geschäftsführer Paypal Deutschland Carsten Föhlisch, Justiziar des Shop-Zertifizierers Trusted Shops „Paypal Luxemburg ist eine Tochter des US-Unternehmens Paypal Inc. Die Bestimmungen des Office of Foreign Assets Control bezüglich Kuba – übrigens sind diese Sanktionen eine der wenigen Ausnahmen, die außerhalb des US-Rechtsgebiets zur Anwendung kommen – gelten für alle Firmen mit Sitz in den USA. Alle Unternehmensteile weltweit unterliegen denselben Bestimmungen. Folglich muss Paypal mitteilen, dass kubanische Waren nicht mit Paypal bezahlt werden dürfen.“ „In Deutschland gibt es keine Embargobestimmungen gegen Kuba, insofern kann Paypal den Händlern keinen Gesetzesverstoß vorwerfen. Allenfalls kann es sich um einen Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen handeln. Dort heißt es recht allgemein, ein Händler dürfe nicht gegen „Gesetze“ verstoßen. Wo diese Gesetze gültig sein sollen, ist nicht beschrieben. Insofern kann man sich trefflich darüber streiten, ob nun überhaupt ein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen vorliegt.“ Foto: Fotolia / Tribalium81 W 04_TrendNews.qxd 4 04.08.2011 11:54 Uhr Seite 4 TRENDS & STRATEGIEN Internet World BUSINESS DEUTSCHE POST DHL Facebook als Buch Mit der Facebook-Applikation „Social Memories“ von der Deutschen Post DHL können Facebook-Nutzer Fotos und Infografiken zu ihren Netzwerkaktivitäten als Buch drucken lassen. Social Memories wurde gemeinsam mit der Agentur Cosalux entwickelt. Nutzer wählen zwischen einem kostenlosen digitalen Fotoalbum und einem 28 Seiten starken Buch mit festem Einband für 19 Euro plus Versandkosten. is FACEBOOK FÜR UNTERNEHMEN Social Media für Einsteiger Facebook gibt auf der Webseite Facebook.com/business einen Überblick über alle Möglichkeiten, wie Unternehmen das soziale Netzwerk nutzen können. Die Einstiegs-Links zu den Angeboten „Seiten“, „Werbeanzeigen“, „gesponserte Meldungen“ und „Plattform“ sind zwar auf Deutsch, die jeweilige Info allerdings dann auf Englisch. is Mit dem Erfolg von Groupon & Co. entstehen Sekundärmärkte rund um Deals W vermittlung zwischen Verkäufer und Käufer keine Gebühren verlangt, zahlt der Verkäufer bei Lifesta.com 99 US-Cent plus acht Prozent des Verkaufspreises. Dealsgoround verlangt vom Verkäufer eine Gebühr in Höhe von zehn Prozent des Verkaufspreises, berichtet der Branchen-Blog „Allthingsd.com“. Der Verkäufer muss sich mittels eines Paypal-Accounts verifizieren. In Deutschland betreibt die Paketplus Marketing GmbH, Berlin, einen Marktplatz für den Weiterverkauf von Gutscheinen. Auf Redeal.de, gestartet im Oktober 2010, können Gutscheine aller Art mit nur wenigen Handgriffen eingestellt werden. Redeal.de ist für Käufer und Verkäufer kostenlos. „Geld verdienen wir über Werbeplatzierungen auf der Webseite. Der Service soll auch zukünftig völlig kostenlos für die Nutzer bleiben“, sagt Alexander Schwinn, Geschäftsführer von Paketplus. Der Dienstleister für Direktmarketing mit Paketbeilagen vermittelt seit 2009 Gutscheine von Werbungtreibenden an Online-Händler, die diese ihren Paketen beilegen und dann dafür eine Vergütung erhalten (siehe auch Seite 1). Auf Redeal.de (Reichweite circa 20.000 Unique Visitors pro Monat) finden sich die unterschiedlichsten Angebote. „Aktuell werden rund 50 neue Gutscheine pro Woche angeboten“, so Schwinn. Zudem gibt es eine Kategorie für kostenlose Gutscheine, die teilweise zu einem Affiliate-MarkeDealsgoround: Verschiedene Deals zentral sammeln ting-Programm gehören. is ❚ er häufig auf Daily-DealSites und bei Gutscheinanbietern wie Groupon einkauft, kann schnell den Überblick über die erstandenen Schnäppchen verlieren. Dann kommt es leicht vor, dass ein Angebot seine Gültigkeit verliert, bevor es eingelöst wurde. In den USA, aber auch in Deutschland haben sich inzwischen eine Reihe von Dienstleistern rund um das Verwalten und den Wiederverkauf solcher Deals herausgebildet. Das amerikanische Start-up Dealsgoround.com aus Chicago hat im Juni den Service „Deal Wallet“ gestartet. Mit dem kostenlosen Deal Wallet können Verbraucher Gutscheine von verschiedenen An- Auf Redeal.de werden Gutscheine aller Art weiterverkauft bietern importieren und zentral und sicher an einem Ort verwalten, erklärt erstandenes Sonderangebot einzulösen, Kris Petersen, Gründer von Dealsgoround. kann es bei Dealsgoround.com gleich Eine E-Mail informiert einmal pro Woche weiterverkaufen. Ähnliche Zweitmärkte über den aktuellen Status und wann die für den Gutscheinverkauf betreiben die US-Firmen Couprecoup.com und LifeGutscheine ablaufen. Wer es nicht schafft, rechtzeitig sein bei sta.com, beide in San Francisco ansässig. Groupon oder einer anderen Plattform Während Couprecoup für die Gutschein- ORTSBEZOGENE ANGEBOTE Google kauft The Dealmap FLIGHTRIGHT Couprecoup: US-Marktplatz für Gutscheine Viel Aktivität bei Groupon Verdienen mit Flugverspätung Das Start-up Flightright hat vom Frühphasenfonds Brandenburg, Camunda Services und DG Holding in einer ersten Finanzierungsrunde mehr als eine Million Euro erhalten. Flightright will die Rechte von Flugreisenden durchsetzen. Um Entschädigung für annullierte oder verspätete Flüge zu fordern, können Kunden ihre Flugdaten auf der Webseite eingeben. Das System prüft, ob der Entschädigungsanspruch aussichtsreich ist. Dann setzt Flightright die Forderung durch und erhält einen Prozentsatz der Entschädigungssumme. is Anzeige Sie suchen den Fachmann für Suchmaschinen-Marketing? Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister 16/11 Zweitmarkt für Gutscheine Facebook für Unternehmen erklärt, wie Firmen das Netzwerk nutzen können Google hat den amerikanischen DealAggregator The Dealmap aus Menlo Park übernommen. Details zum Kauf sind nicht bekannt. The Dealmap zeigt Angebote von mehr als 450 Quellen, sortiert nach Städten, Anbietern oder Angebotskategorien, und hat mehr als zwei Millionen Nutzer. Google hat kürzlich in den USA Google Offers, einen eigenen Dienst für ortsbezogene Angebote, gestartet. is 8. August 2011 Der Gutscheinanbieter kauft zu und schließt Kooperationen B ei den Gutscheindiensten Groupon Buywithme.com und anderen Angebotsund Living Social tut sich viel. Grou- diensten kaufen. Im Juni hat Groupon den „Echtzeitpon hat den E-Commerce-Dienstleister Zappedy Inc. für 10,3 Millionen US-Dol- Dienst“ Groupon Now in fünf US-Städten lar (7,2 Millionen Euro) gekauft, berichtet gestartet. Groupon Now verkauft ortsbedas US-Fachblatt „Internet Retailer“. zogene Angebote, die sofort eingelöst werDetails zur Übernahme und zu Zappedy den und nur an dem Tag gültig sind. is ❚ selbst sind nicht bekannt. Auf der Webseite des Investors Innovation Endeavors wird die Firma so beschrieben: Zappedy ermöglicht die nächste Generation von Handels-, Unterhaltungs- und mobilen Werbeapplikationen, die die Offline-Käufe von Kunden und deren Online-Aktivitäten erkennen. Weitere Groupon-News: Der Daily-Deal-Dienst kooperiert in Nordamerika mit der Check-inPlattform Foursquare.com. Dort können Nutzer bereits Deals von Groupon Now zeigt Deals, die sofort eingelöst werden Livingsocial.com, Giltcity.com, und nur an dem Tag gültig sind Deals über die Kreditkarte D as Kreditkartenunternehmen American Express mischt im Markt für lokale mobile Angebote mit und kooperiert mit dem sozialen Netzwerk Facebook. Amerikanische Kreditkartenkunden, die sich über die Facebook-Applikation „Link, Like, Love“ mit American Express verbinden, sehen Angebote von Händlern und Dienstleistern, die ihren Vorlieben und denen ihrer Freunde entsprechen. Möglich wird dies durch eine Verknüpfung mit dem Social Graph der Nutzer. Händler entwerfen die Angebote mithilfe des Online Marketing Tools „Go Social“ von American Express. Die Deals werden dann in mehreren sozialen Netzwerken gezeigt. Kauft der Karteninhaber ein Angebot, wird dies direkt über sein Kreditkartenkonto abgewickelt. Gutscheine, Codes und das Training der Mitarbeiter werden dadurch überflüssig, meint American Express. Das Tool „Go Social“ wertet auch den Erfolg der Deals aus. is ❚ 5_Startup-News.qxd 16/11 03.08.2011 15:32 Uhr Seite 5 8. August 2011 Schule für junge Unternehmer A n junge Unternehmer, Gründer und solche Menschen, die das werden wollen, richtet sich das Berliner Founder Institute. Am 8. Oktober startet der nächste Kurs, in dem die Teilnehmer sich in vier Monaten das Wissen rund um die Geschäftsentwicklung bis zum Management eines Unternehmens aneignen können. Ihre Dozenten, Mentoren und Trainer sind ebenfalls Unternehmer, die bereits Geschäfte aufgebaut haben. Mit ihnen und ihren Mitstreitern erarbeiten die „Schüler“ Lösungen für praktische Fragen aus dem Alltag. „Bei der Auswahl der Teilnehmer steht nicht der Businessplan im Vordergrund“, sagt Christoph Raethke, Leiter des Founder Institute in Berlin. „Wir haben hier Gründer zusammengebracht, die dann gemeinsam ein Unternehmen starteten.“ Das Founder Institute kooperiert mit vergleichbaren Organisationen in Europa und den USA. Interessenten können sich unter www.fiberlin.com bewerben. Die Bewerber bezahlen 900 Euro Anmeldegebühr, zudem verpflichten sie sich, 3,5 Prozent ihres Start-ups abzugeben. Davon werden Dozenten, Mentoren sowie das Management bezahlt. Die Schule für Unternehmer findet an 16 Freitagen statt, nebenbei bekommen die Teilnehmer Zugang zu einem Netzwerk aus Unternehmern und damit, so der Plan, auch potenziellen Unterstützern. vs ❚ TRENDS & STRATEGIEN Internet World BUSINESS Tarife vergleichen Aktuelles Stichwort Holtzbrinck Digital investiert Millionensumme in Toptarif V ergleichsseiten haben nicht erst seit der Wirtschaftskrise Konjunktur im Web: Ein Großteil der Kaufentscheidungen basiert auf Preisvergleichen. Die Seiten sorgen für Traffic, lassen sich vermarkten und bieten über Provisionsmodelle zusätzliche Einnahmen. Kein Wunder also, dass Holtzbrinck über seine Tochter Holtzbrinck Digital das Engagement bei Toptarif.de ausweitet und einen Toptarif: Mehr Versicherungsvergleiche in Planung Millionenbetrag ins Wachstum investiert: „Wir wollen die Marktposition rien im Bereich Finanzdienstleistungen von Toptarif ausbauen“, sagt Holtzbrinck- und Sachversicherungen ausbauen. Laut Digital-Geschäftsführer Claas van Delden. einer Studie der Kölner Marktforschung „Dazu werden wir die Produktbereiche Psychonomics nimmt hier der Einfluss erweitern, neue Anbietergruppen gewin- von Tarifvergleichen zu. Knapp 18 Millionen und die Vermarktung sowie die Usa- nen User greifen regelmäßig auf Seiten wie Check24.de oder Preisvergleich.de zu, um bility verbessern.“ Toptarif wurde 2007 von Ingo und Versicherungs- oder Kreditkonditionen zu Thorsten Bohg gegründet, die das Unter- prüfen. Gut ein Drittel ändert nach einer nehmen 2010 verlassen haben. Der Portal- gezielten Suche den vorab favorisierten betreiber beschäftigt 80 Mitarbeiter. Anbieter und schließt bei einer anderen Nutzungszahlen gibt das Unternehmen Gesellschaft ab. Solche Effekte spülen imallerdings nicht bekannt, aber es gehört zu mer mehr Werbegelder und Provisionen den kleineren Anbietern. Konkurrent in die Kassen der Portalbetreiber. Holtzbrinck Digital hält mit 65 Prozent Check24, 1999 gegründet, beschäftigt 250 Mitarbeiter und erreicht im Monat 2,4 zwischenzeitlich die Mehrheit an Toptarif, außerdem ist Rocket Internet mit 32 ProMillionen Menschen. Holtzbrinck will die Reichweite von zent beteiligt, den Rest halten verschiedeToptarif vor allem mithilfe neuer Katego- ne Internet-Unternehmer. vs ❚ Noch ein Finanzier Bigpoint-Chef Heiko Hubertz gründet Beteiligungsgesellschaft A gang mit Investoren, Wachstumsstrategien für Start-ups und Kontakte in aller Welt. Schon als Schüler programmierte Hubertz Spiele für Konsolen, nach der Schule spezialisierte er sich auf Zahlungssysteme und gründete das Unternehmen AASP, das er 2001 verkaufte. Ein Jahr später startete der Unternehmer mit den ersten Browserbasierten Spielen. Aus diesem Angebot wurde in den nächsten Jahren auch durch Übernahmen das Portal Bigpoint. Dieses erzielte 2008 mit dem Verkauf virtueller Güter Einnahmen in Millionenhöhe. Um schneller internationalisieren zu können, verkaufte Hubertz einen Teil des Unternehmens für 100 Millionen US-Dollar an den US-amerikanischen Sender NBC Universal. Für diesen ein gutes Geschäft: Im Frühjahr dieses Jahres übernahmen die Gesellschaften TA Associates und Summit Partners die 70 Prozent für gut das Dreifache – Heiko Hubertz geht unter die Investoren und gründet die Beteiligungsgesellschaft Digital Pioneer rund 350 Millionen Euro. Bigpoint wird auf einen Wert von 600 Summen zwischen 50.000 und 250.000 Millionen Dollar taxiert. Trotz Digital-Pioneer-Engagement bleibt Euro rechnen. „Wir bieten den Gründern nicht nur eine Erstfinanzierung an“, so Hubertz Chef bei Bigpoint.Allerdings invesHubertz, „mir ist wichtig, bei Bedarf meine tiert er nicht nur in Spieleideen: Unter seiErfahrungen und Kontakte weiterzugeben nen Beteiligungen finden sich Luxodo.com, und junge Unternehmen zum Erfolg zu eine Online Mall für Luxusgüter, sowie führen.“ Wissen kann der Hamburger die Spezialisten für Abrechnungssysteme reichlich vermitteln: Vertrautheit im Um- Tipy.com und Easybill.de. vs ❚ us Gründern werden Unternehmer und gerne auch Investoren: Das ist in der Online-Branche inzwischen so Brauch und zahlt sich für alle Beteiligten aus. Und nicht zuletzt ist es ein Motor, der die Entwicklung dieser Branche antreibt. Jetzt stellt Bigpoint-Gründer Heiko Hubertz seine Investments neu auf. Der heute 35Jährige hält zurzeit Anteile an acht Startups und hat diese nun in die Beteiligungsgesellschaft Digital Pioneer eingebracht. „Ich will innovative Ideen unterstützen und keinen Klon von einem bestehenden Produkt“, sagt Hubertz. „Digital Pioneer investiert in der Startphase, Gründer können mit Twago sucht in der Nähe P rogrammierer, Webdesigner oder Social-Media-Experte gesucht? Twago hat seine Fachkräftevermittlungsbörse um eine lokale Suchfunktion ergänzt. Mit Direct Search lassen sich die gefragten Spezialisten auch lokal oder im europäischen Ausland aufspüren.„Mit der Direct Search finden Dienstleister und Auftraggeber leichter zusammen“, sagt Twago-Chef Gunnar Berning. Twago existiert seit 2009 und verdient mit Mitgliedsbeiträgen sowie Provisionen für die Vermittlung von Aufträgen. Bei Twago haben sich rund 110.000 Freiberufler eingetragen, seit dem Start hat das Unternehmen ein Auftragsvolumen von 8,6 Millionen Euro vermittelt. vs ❚ Over The Top „Over the top“ bedeutet übersetzt übertrieben. Ist im Umfeld von Internet-Fernsehen von Over The Top Services oder OTT die Rede, werden damit zusätzliche Dienste bezeichnet, die nicht über Kabel, sondern über andere Wege, meist übers Internet, übermittelt werden und das Bewegtbildangebot ergänzen – Online Shops beispielsweise, passende Spiele oder zusätzliche Datenbanken. Mehr zu diesem Thema lesen Sie ab Seite 6. vs ❚ Hier finden Sie Nachrichten von jungen Firmen und Investoren TENGELMANN Einstieg bei B2B-Marktplatz Die Tengelmann-Gruppe hat sich an Zitra beteiligt und sich 45 Prozent am Start-up in Köln gesichert. Zitra baut einen Marktplatz auf, auf dem Händler sich hochwertige Markenware über Auktionen und Orders beschaffen sollen. Nur Gewerbetreibende sind zugelassen. Zitra startete in diesem Jahr und will mit dem Geld und der Unterstützung von Tengelmann nun schnell expandieren. vs LIEFERANDO.DE Verstärkung gekauft Der Berliner Lieferdienst Lieferando.de hat sich eine Finanzierung in Höhe von sechs Millionen Euro gesichert, jetzt wird investiert: Der Dienst hat die Konkurrenz Eatstar.de und damit 500 weitere Restaurantkontakte gekauft. Lieferando nimmt im Auftrag von Schnellimbissen und Restaurants Essenbestellungen online an und lässt sie vor Ort ausliefern. Für die Vermittlung wird eine Provision fällig. Nach dem gleichen Konzept arbeiten Lieferheld.de und Pizza.de, der älteste Anbieter. vs BRILLE24.DE Neuer Investor Der Online-Optiker Brille24.de, Oldenburg, hat sich in einer zweiten Finanzierungsrunde Kapital vom Schweizer Investorenzirkel B-to-V Partners gesichert. Das Geld soll vor allem in die Internationalisierung fließen. Brille24.de existiert bereits seit 2007, zählt inzwischen 400.000 registrierte Kunden und bietet Brillen zum Festpreis von knapp 40 Euro an. vs AIRBNB.COM Satte Finanzspritze Mehr als 110 Millionen US-Dollar Kapital von Investoren wie Marc Andreessen und den Beteiligungsgesellschaften General Catalyst und DST Global konnte sich Airbnb sichern. Das US-Start-up, das Privatwohnungen und Schlafplätze an Reisende vermittelt, legt gerade in Deutschland los und trifft hier auf Konkurrenten wie 9flats.com und Wimdu.de, die weniger stark finanziert sind. vs Twago: Programmierer und Designer finden 5 06_08_TV.qxd 6 04.08.2011 15:28 Uhr Seite 6 Internet World BUSINESS TRENDS & STRATEGIEN 8. August 2011 16/11 INTERNET-FERNSEHEN Krieg der Systeme Die Ära der nicht Internet-fähigen TV-Geräte geht zu Ende. Internet und TV wachsen endgültig zusammen. Verschiedene Systeme buhlen um die Gunst der Zuschauer und um die Vorherrschaft im lukrativen Markt I nternet-Fernsehen hat viele Facetten – und noch viel mehr Bezeichnungen. Ein kleiner Auszug: Smart TV, Connected TV, Hybrid TV, HbbTV, Web-TV, IPTV und vieles mehr. Das Durcheinander ist groß, die Transparenz gering. Wie immer in goldrauschhaften Zeiten will jeder Mitspieler den Markt für sich besetzen. Entsprechend rüsten sich die Riesen, wenn jetzt die Karten im Markt mit dem Internet-Fernsehen neu verteilt werden. Die Protagonisten: TV-Endgerätehersteller wie Sony, Samsung, LG, Philips und Co., ❚ Hybrid Broadcast Broadband TV (HbbTV) wurde zum deutschen Industriestandard ausgerufen und hat somit einen Konsens zwischen den TV-Häusern und der Geräteindustrie geschaffen. HbbTV wird entweder über eine Set-Top-Box oder über ein Connected-TV-Gerät (mit integriertem WLAN) empfangen. Laut einer Studie von Mücke, Sturm & Company wird es bis im Jahr 2014 23 Millionen HbbTV-Geräte in Deutschland geben. Vereinfacht gespro- Set-Top-Box: Hier kommt das Internet über das Kästchen ins TV Flop: Google TV kommt nicht auf die Beine. Jetzt wurden sogar die Preise gesenkt chen funktioniert HbbTV wie Teletext – wenn auch multimedial und erweitert. Auf der Fernbedienung gibt es einen „Red Button“, einen roten Knopf, der den Nutzer auf die Internet-Oberfläche führt. Dort können Zusatzinfos zur Sendung abgerufen (Rezepte zur Kochsendung, Bekleidungslabels der Darsteller et cetera) oder auch Produkte gekauft werden. Werbungtreibende können Banner oder Video Ads schalten. Wie im linearen TV kann die Werbung in diesem relativ restriktiven Modell nicht übersprungen werden. ❚ IPTV steht für „Internet Protocol Television“, was frei übersetzt so viel wie Internet-Protokoll-Fernsehen heißt. Die Filmund Fernsehprogramme werden also über ein digitales Datennetz übertragen. Wer dieses „Fernsehen über die DSL-Leitung“ empfangen will, braucht eine Set-Top-Box (Receiver) sowie einen Vertrag mit einem Anbieter. Die drei großen Anbieter in Deutschland sind die Deutsche Telekom mit „T-Entertain“, Netzbetreiber Alice („Alice-TV“) und seit Februar 2011 auch Mobilfunker Vodafone („Vodafone TV“). IPTV ermöglicht beispielsweise zeitversetztes Fernsehen, TV-Sendungen und Blockbuster auf Abruf und elektronische weise gibt es Skype, Social TV, eine Suchfunktion, aber auch einen Webbrowser. ❚ Yahoo Connected TV ist das genaue Gegenteil von IPTV: Eine gänzlich offene Software, die in über 70 TV-Modellen von Samsung, Sony, LG, Vizio und Toshiba integriert ist. Sie läuft auch auf Android und es gibt eine Yahoo TV Companion App für das iPad. Mit Connected TV können die Zuschauer beispielsweise Videos auf Youtube schauen, die aktuellsten Nachrichten verfolgen, parallel dazu auf eBay einkaufen oder Fotos auf Flickr ansehen oder während der Übertragung eines Fußballspiels twittern. 2009 gelauncht, zählt die Plattform in den USA zu den führenden Angeboten. Jeder Entwickler oder Programmanbieter kann mit Hilfe des Widget Development Kits (WKT) ein Widget (oder auch App) kreieren und es in die Galerie einstellen. Inzwischen gibt es über 140 Apps auf der Plattform: angefangen von Publishern wie CBS, Showtime, USA Today, NHL oder auch Amazon Video on Demand bis hin zu Unternehmen wie iMemories, die TVApps entwickeln, mit denen eigene ▲ Internet-Riesen wie Google, Apple, Yahoo, Facebook oder Microsoft und natürlich auch die TV-Stationen wie etwa Pro Sieben Sat 1, die RTL Group, aber auch die Öffentlich-Rechtlichen ARD und ZDF. Sie alle kommen mit unterschiedlichen Angeboten auf den Markt. Die einen mit Set-Top-Box (unter anderem Apple, Google, HbbTV, Deutsche Telekom), die anderen mit Connected TV, also mit integriertem WLAN (Yahoo, TV-Geräteanbieter). Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten und gängigsten Angebote und Plattformen. TV-Zeitschriften. Größter Anbieter ist die Deutsche Telekom (sie überträgt auch alle Bundesligaspiele), die bis zum Jahr 2012 mit über zwei Millionen Abonnenten rechnet. Bei diesem reinen Pay-Modell gibt es weder Werbung, noch kann der Zuschauer Widgets oder Overlays hochladen. Mit dem offenen Internet wie auf dem Computer hat IPTV wenig zu tun. Allerdings denkt die Telekom über eine (geregelte) Öffnung nach und ist „in Verhandlungen“. Generell aber sieht sich die Telekom als „Partner des linearen TVs“ und nicht in der Welt der freien Applikationen verhaftet. ❚ Smart TV. Diesen Begriff schreiben sich gerade die Hersteller Samsung und LG auf die Fahnen. Bei den „Connected-TV“-Geräten (WLAN ist integriert) kommt man bei der erstmaligen Benutzung gar nicht drum herum, das Internet zu installieren. Die User erhalten dann Zugang auf die Plattformen der Hersteller, wo sie kostenlose wie auch kostenpflichtige Apps in den jeweiligen Stores vorfinden. Auf Samsung beispiels- Over the Top (OTT): Weit mehr als laufende Bilder Ein Begriff, der im Zusammenhang von Con„Es kommen ganz neue Anwendungsbereiche nected TV immer häufiger zu hören ist, lautet auf TV zu“, so Jean-Pierre Fumagalli, GeOTT. Das steht für „Over the Top“ und beschäftsführer von Smartclip. So wie das Handy zeichnet Dienste, Services oder Applikationen, heute nicht mehr nur ein schnurloses Telefon die zwar auf dem Fernseher laufen, aber weder ist, bleibt auch der Fernseher immer weniger terrestrisch noch über Kabel oder Satellit übernur eine „Mattscheibe“: Er wird zur Gamingtragen werden. Sie haben nichts mit linearem Plattform, zum Archiv für Musik, Bilder, zum TV zu tun, sind unabhängig von einem beFitnesstrainer und vielem mehr. Wie viel Fantastimmten Netzwerkanbieter und kommen in sie in dem Geschäft steckt, zeigt auch die Überden meisten Fällen nahme von Skype über das offene Interdurch Microsoft für net (per Download) 8,5 Milliarden Dollar. auf den Bildschirm. Möglicherweise richUnter OTT fallen tet Microsoft den auch Video-on-DeVoIP-Dienst zum mand-Angebote House-to-House(VoD) wie Maxdome Video-Conferencingoder Lovefilm. Laut Service aus? Und einer Studie von möglichweise wird Sony über künftige dies eine neue KilOTT-„Killerapplikatiolerapplikation? Kurz: nen“ landet VoD nur Netflix: Der Streaming-Dienst (Film-Flat: 7,99 Der Markt steht noch auf Rang vier. US-Dollar pro Monat) ist Erfolgsbeispiel für OTT ganz am Anfang. häb 07_Anz_Strato.qxd 02.08.2011 11:00 Uhr Seite 7 06_08_TV.qxd 8 04.08.2011 15:29 Uhr Seite 8 Internet World BUSINESS TRENDS & STRATEGIEN 8. August 2011 16/11 Interview CONNECTED TV „Wie im Wilden Westen“ Internet-TV steht noch ganz am Anfang einer glanzvollen Karriere Videos hochgeladen werden können. Für nächstes Jahr hat Yahoo zwei neue Technologien angekündigt: Die Broadcast Interactivity erkennt, was die Zuschauer gucken. Dies ermöglicht es Publishern und Werbungtreibenden, auf den jeweiligen User maßgeschneiderte Inhalte und Werbung anzubieten. Durch die Device Control Technology wiederum können Smartphones, Tablets und TV miteinander interagieren. Das eröffnet neue Chancen in puncto Kreativität, Engagement, aber auch Reichweite. Noch in diesem Jahr soll der Yahoo Connected TV Store kommen. In diesem gibt es Apps zwischen 99 Cent und 99 Dollar zu kaufen. 70 Prozent des Umsatzes gehen an Publisher oder Entwickler. Insgesamt haben 135 Länder (Reichweite!) Zugriff auf Connected TV. ❚ Google TV kam im Herbst vergangenen Jahres in den USA auf den Markt, mitentwickelt von Intel, Sony und Logitech. Die Software-Plattform beruht auf dem Google-Betriebssystem Android. Das Internet kommt per Set-Top-Box auf den Grenzenlose Freiheit: Auf Yahoo Connected TV lädt der User seine eigene Oberfläche Schirm. Content-Partner waren zu Beginn Broadcast-Riesen wie Turner Broadcast, NBC Universal, HBO und Amazon, aber auch der Streaming-Dienst Netflix mit seinen mittlerweile 25 Millionen Abonnenten. Es dauerte nicht lange, da sperrten Fox, ABC, CBS, NBC und auch Viacom ihr auf Google TV kostenlos abrufbares, werbefinanziertes Videostreaming-Angebot. Sie wollten erstens Geld für ihren Content und hatten zweitens Angst, ihren Pay-Angeboten würden die Abonnenten davonund zu Google TV überlaufen. Es kam noch schlimmer: Ende Juli wurden die Preise für die Google-TV-Box Logitech Revue von 249 auf 99 Dollar gesenkt – nicht wegen der riesigen Nachfrage. ❚ Apple TV. Mit der Set-Top-Box können User auf Inhalte im eigenen Netzwerk zugreifen und via iTunes Filme ausleihen. Der große Wurf ist das nicht. Anfang August 2011 brachten allerdings Gerüchte die Fantasie der Apple-Anhänger zum Blühen: Im März 2012, so will ein Wall-Street-Analyst erfahren haben, kämen drei AppleTV-Geräte auf den Markt: in drei Preisklassen und drei Versionen und ähnlich dem Bose Videowave LCD HDTV. häb ❚ Herr Fumagalli, Connected TV, Smart TV, HbbTV, Hybrid TV, IPTV, Google TV oder Apple TV… Wenn’s um Internet-Fernsehen geht, wird es verwirrend. Helfen Sie uns? Jean-Pierre Fumagalli: Grundsätzlich gibt es zwei Systeme: Offene wie Google TV, die das gesamte Internet ins TV bringen, und geschlossene Systeme. Auffälligster Vertreter ist das IPTV-Angebot T-Entertain von der Deutschen Telekom AG. Auch einige Endgerätehersteller wie Samsung oder LG haben relativ restriktive Systeme. Über WLAN kommt der Zuschauer ins Internet und gelangt automatisch zum Beispiel auf die Samsung- oder LG-Startseite, auf der einige Apps oder Widgets vorinstalliert sind. Das ist dann so eine Art Apple-App-Store-Kopie Version 1.0. Sehr verwirrend … Fumagalli: Ja, es ist noch ein bisschen Wilder Westen. Hintergrund: Alle Anbieter – Endgeräteanbieter, Internet-Riesen, Medienhäuser – buhlen bereits in einem ganz frühen Marktstadium um die Gunst der Zuschauer, um diese an sich zu binden und sich so eine Vormachtsstellung zu sichern. Dieses Gerangel hatten wir schon einmal: In den Anfängen des Internets, als AOL mit seiner Kampagne „Ich bin drin“ den Markt aufgesogen hat. Man hatte dann zwar einen AOL-Anschluss, war aber deshalb noch lange nicht im offenen Internet. In Deutschland wurde ja jetzt HbbTV zum offenen Standard erklärt … Fumagalli: HbbTV wird von den TV-Häusern getrieben. Hier bekommt der Zuschauer parallel zum linearen TV-Signal nur das zu sehen, was die Fernsehanbieter auch wollen. Der Zuschauer kann nicht wie zum Beispiel in den USA üblich per Overlay oder Widget frei seine begleitenden Internet-Inhalte wählen. Mit einem offenen Standard und damit Systemen, wie wir sie aus dem „stationären“ Internet kennen, hat das nicht viel gemeinsam … „Die TV-Sender werden Umsätze an die InternetKonkurrenz abgeben müssen.“ … sondern? Fumagalli: HbbTV reglementiert vornehmlich den Zugang zum Internet während der linearen TV-Nutzung und versucht, damit das klassische TV-Konzept zu schützen. Die TV-Sender beantworten damit für sich die Frage „Wie kombiniere ich lineares TV mit dem Internet?“ und stellen – vereinfacht gesagt – ihre eigene Portalwelt im TV online. Oder andersherum: Das lineare TV wird um einige interaktive Features des jeweiligen TVSenders erweitert. Wie offen oder wie restriktiv – unabhängig von einer linearen TV-Nutzung – über das TV-Gerät Internet-Inhalte aufgerufen werden können, bleibt noch ungeklärt. Angesichts der Dominanz der US-Riesen im Web: Kann sich Deutschland gegen den Rest der Welt mit HbbTV durchsetzen? Fumagalli: Die Sender versuchen zumindest, sich mit HbbTV so lange wie möglich zu schützen und ihre eigene Regeln vorzugeben. Ganz nach dem Credo: „Der TV-Nutzer und die Mattscheibe gehören mir und der User möchte bitte nur das konsumieren, was wir ihm vorgeben.“ Warum? Fumagalli: Weil im sehr oli- gopolistischen TV-Markt einfach sehr viel Geld verdient wird. Unbeschränkter Zugang zu Inhalten bedeutet natürlich auch mehr Konkurrenz und einen Verlust von Marktanteilen. Aber das Netz lässt sich doch nicht abschotten? Fumagalli: Nein, natürlich nicht, denn es ist schließlich der Nutzer selbst, der sich nicht auf Dauer abschotten lässt. Die Entwicklung in Richtung offenes Internet ist nur aufschieb-, aber nicht aufhaltbar. Das hat auch beim PC schon AOL einsehen müssen. Was kurzfristig für die TV-Stationen gut ist, wird langfristig für sie zum Problem werden. Und was passiert dann? Fumagalli: Mittelfristig werden wir einen zweigeteilten Markt haben. Einen europäischen Standard HbbTV für – lassen Sie es mich einmal so nennen – lineares Internet-Fernsehen. Die Programmmacher der Zukunft für nicht-lineares TV werden US-Riesen wie Google, Apple, Facebook oder ganz neue Player sein. Was macht Sie da so sicher? Fumagalli: Schon heute bringen im linearen TV nur noch Life-Events mit interaktiven Elementen wie Voting Quote. Zeitversetztes und zeitverzögertes Fernsehen und Parallelnutzung sind unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Die Sehdauer im TV steigt aktuell weiter an, hier ist jedoch bereits zeitverzögertes Fernsehen eingerechnet. Die Konsequenz daraus wird sein? Wo fließen die Gelder in Zukunft hin? Fumagalli: Die TV-Sender werden Umsätze an die Internet-Konkurrenz abgeben müssen, da die Werbegelder dem Nutzer folgen werden. Und wer profitiert von den Neuverteilung? Fumagalli: Schwer zu sagen. Auf jeden Fall ein offenes System und sicherlich derjenige, der die meisten Daten hat – Stichwort Personal Programming. Google weiß beispielsweise viel über die Interessen der User, Facebook dagegen hat ganz viele Daten. Momentan loost in den USA aber vor allem das offene System Google TV ab. Dafür machen Endgerätehersteller wie Samsung mobil. Auch hierzulande? Fumagalli: Richtig. Samsung wird in diesem Jahr eine 70 Millionen schwere Kam- Jean-Pierre Fumagalli ist Gründer, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der Smartclip AG, einer der Top-Video-Vermarkter. Der Umsatz mit Connected-TV-Kampagnen liegt europaweit im siebenstelligen Bereich. ❚ www.smartclip.com pagne für Smart TV starten. Das wird nicht ohne Wirkung bleiben und den Markt kräftig nach vorn bringen. Samsung ist immerhin der weltgrößte Endgerätehersteller. Ihm traue ich durchaus zu, eine führende Rolle im Internet-TVMarkt zu spielen. Und wann geht es richtig los mit Smart TV, Connected TV oder Internet-Fernsehen? Fumagalli: In Deutschland sind bis Ende dieses Jahres bereits 5,2 Millionen Connected TVs verkauft. Schon im 2012 gibt es hierzulande eine Marktdurchdringung von über 30 Prozent von Smart TVs, die Internet-Konnektivität ausweisen. Aber nicht alle, die Connected TV haben, nutzen es auch … Fumagalli: Richtig. Samsung hat einmal die Connection-Rate, also quasi die Nutzungsrate, untersucht. Demnach haben 2010 15 Prozent die entsprechenden Funktionen auf ihren Geräten auch genutzt. Dieses Jahr ist die Rate auf 70 Prozent hochgeschnellt. Vor allem die Usability ist noch extrem verbesserungswürdig. Dem werden sich die Hersteller aber intensiv annehmen. Wir haben jetzt viel über Endgeräte und Systeme gesprochen. Wie sieht es bei Ihnen als Vermarkter aus? Smartclip setzt ja schon seit Längerem auf Multiscreen und als einer der Ersten auch auf Connected TV. Fumagalli: Die First Mover im Werbemarkt wie Automotive und Entertainment haben das Thema schon vor geraumer Zeit für sich entdeckt. Es mehren sich auch die Anfragen, die nur Connected TV buchen wollen. 09_startup_1611.qxd 04.08.2011 14:06 Uhr Seite 9 TRENDS & STRATEGIEN Der störrische Goldesel Seit fünf Jahren ringt Google um das richtige Finanzierungsmodell für Youtube M Wunschtraum: Google hofft auf den langersehnten Goldregen von Youtube Foto: Fotolia.com / Jokatoons it den Bildern, die laufen, tut sich Google schwer. Das einst als Revolution des Fernsehens gehypte GoogleTV läuft Gefahr, zum Voll-Flop zu werden (siehe Seite 6–8) – und die Bewegtbildplattform schlechthin, Googles Tochter Youtube, erfreut sich zwar konkurrenzloser Beliebtheit, kostet den Suchmaschinen-Primus aber auch viel Geld. Seit Google die Plattform 2006 übernahm, wird Youtube querfinanziert, denn den enormen Traffic-Zahlen des Portals stehen gigantische Kosten für den technischen Betrieb gegenüber. Wie viele Dollar Google tatsächlich mit der Video-Plattform verbrennt, ist nicht bekannt – Expertenschätzungen zufolge müsste Youtube mindestens 700 Millionen US-Dollar erwirtschaften, um profitabel zu werden. Die ursprüngliche Kaufsumme von 1,6 Milliarden Dollar scheint mittlerweile überteuert. Klar ist, dass die Chefetage in Mountain View langsam die Geduld verliert. Der störrische Goldesel soll endlich die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen. „Wir rechnen damit, dass Youtube bald profitabel ist“, äußerte Ex-GoogleChef Eric Schmidt unlängst optimistisch. Nur wie? Beim Kampf um die schwarze Null in der Youtube-Bilanz hat Google schon so einiges probiert. Zunächst schraubte man an der Technik, beispielsweise durch den Zukauf des Anbieters für VideoKomprimierung On2 Technologies, um die hohen und teuren Ressourcenanforderungen der Plattform zu minimieren. Dann wurden schrittweise verschiedene Werbeformate innerhalb ausgewählter Videos eingeführt: einblendbare Textanzeigen hierzulande Sport1 machten mit, die meisten, auch Mediengiganten wie CBS oder NBC, zeigten Google aber die kalte Schulter. Einige der Verhandlungen führten immerhin zum Paid-Content-Angebot Youtube Movies, auf dem sich User für 4,99 Dollar aktuelle Kinofilme streamen können. Zu werbefähigem Premium-Content führen solche Bemühungen aber nicht. Deshalb will man bei Youtube in diesem Jahr die Sache selbst angehen: Statt etablierte Content-Anbieter dazu zu bringen, ihre professionellen Filme und Serien auf die Plattform zu laden und dort zu vermarkten, will das Portal selbst 20 Spartenkanäle einrichten und sie mit Auftragsproduktionen bestükken. Rund 100 Millionen Dollar will Google laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ in den Aufbau dieser kleinen Online-Sender zu Themen wie Sport oder Kunst pumpen, fünf Spartenkanäle wie die Talkshow Clixoom sind Youtubes neuer Heilsbringer bis zehn Stunden an professionellem Video-Content pro Kanal sollen und Prerolls beispielsweise. Auch ein Finanzie- so entstehen. Dass Spartenkanäle im TV funktiorungsansatz nach dem Adwords-Prinzip wurde nieren können, beweisen Beispiele wie Dmax oder ausprobiert: Nutzer konnten für die prominente Sixx – ob das Prinzip auch im Internet klappt, werPlatzierung von Sponsored Videos zahlen. Schließ- den die Nutzer entscheiden. Und die kennen Youlich wurde auch die Homepage von Youtube für tube bisher vor allem als das nette Portal für große Kampagnen buchbar. Doch das Umsatzziel zwischendurch, auf dem Babys und Hunde lustige blieb unerreichbar. Eine geplante Werbekoopera- Sachen machen. il ❚ tion mit Yahoo scheiterte an kartellrechtlichen Bedenken des US-Justizministeriums. Inzwischen bemüht sich Google nicht mehr so sehr um neue Werbeplätze und -formate bei seiner kränkelnden Tochter, stattdessen scheint der Fokus seit einiger Zeit auf einer qualitativen Aufwertung des Contents zu liegen, um potenziellen Werbekunden eine attraktivere Premium-Umgebung für ihre Clips liefern zu können. Dafür machte sich Google zunächst auf die Suche nach Kooperationspartnern: Fernsehsender und Produktionsfirmen sollten ihre Inhalte auf dem Video-Portal bereitstellen und an der platzierten Werbung mitverdienen. Der Vorstoß zeigt nur begrenzt Erfolg: Einige wenige Sender wie das US-amerikanische Filmstudio Lionsgate oder Youtube Movies: Nebengeschäft mit Paid Content 9 10_auftakt1.qxd 10 03.08.2011 17:23 Uhr Seite 10 MARKETING & WERBUNG Internet World BUSINESS Social-Media-Leitfaden Werben mit Abwesenheit Die Idee ist aus einem Zufall heraus entstanden. Eigentlich wollte Saatchi&Saatchi Stockholm nur die Abwesenheitsmeldung seines Art Directors Gustav Egerstedt als Werbemöglichkeit an die Produktionsfirma B-Reel verkaufen. Inzwischen wurde hieraus eine Geschäftsidee. Auf www.outof officead.com können Nutzer ihre eigene Out-of-Office-Meldung als Werbeträger an den Höchstbietenden verkaufen. häb Ich bin dann mal weg: Die Abwesenheitsnotiz wird zur Werbefläche TWITTER Mit Sponsoringmöglichkeiten Twitter erweitert sein Werbeangebot um „Promoted Tweets“. Das heißt: Gesponserte Nachrichten erscheinen als Tweet in den eingehenden Meldungen des Users. Zudem finden sich Following-Vorschläge in der rechten Statusleiste der User, die mit „gesponsert“ gekennzeichnet sind. Der Nutzer sehe die Promotion Tweets nur einmal und nur, wenn er der Marke folge, heißt es. Derzeit laufen Tests unter anderem mit Microsoft, Red Bull, Dell, Starbucks und Groupon. häb IP DEUTSCHLAND Video ab für IQ Digital Der Düsseldorfer Vermarkter IQ Digital kooperiert im In-Stream-Bereich mit IP Deutschland. Damit baut der RTL-Vermarkter seine Online-Video-Reichweite um die Portale Motorvision.de, Finanztreff.de, Golem.de, Wiwo.de und Netzwelt.de aus. Die Partnerschaft bezieht sich nur auf die Zweitvermarktung von Themen und Zielgruppen. IQ hofft auf eine bessere Video-Auslastung und will neue Kundensegmente erschließen. häb Anzeige Sie brauchen Content Management Software? Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister Mobile Werbung wirkt beziehungsweise nervt – zwei Studien, zwei Ergebnisse M obile Anzeigen erzielen stammen von Accenture. Die bis zu viermal mehr Management-Beratung hat in Aufmerksamkeit als verihrer Studie „Mobile Watch gleichbare Werbeformate im 2011“ nicht die Wirkung, stationären Internet. Zu diesondern die Nutzung und die sem Ergebnis kommt eine Akzeptanz von mobiler WerStudie von Google in Zubung untersucht. sammenarbeit mit HRS, Otto Insgesamt surfen rund 28 Prozent der Internet-Nutzer und der Deutschen Telekom. mobil. Drei Viertel der BeDiese verglich die Wirkung fragten hatten demnach bevon mobiler mit stationärer reits Erfahrung mit Mobile Werbung wie auch die von Advertising – doch die meisDisplay-Formaten mit Adten lehnen es ab. Am unbewords-Anzeigen. Basis sind liebtesten sind demnach SMS Labortests mit Eye-Tracking(84 Prozent). Überwältigende Blickanalysen und Interviews 83 Prozent sagen „Nein“ zu mit 90 Probanden. mobilen Werbe-Bannern und Die Ergebnisse en détail: Adwords-Anzeigen oberhalb 61 Prozent zur Einblendung der mobilen Suchergebnisse von Sonderangeboten in der Nähe liegender Geschäfte. würden von 85 Prozent der Dieses Ergebnis ist insofern Besucher wahrgenommen. doch sehr überraschend, gilt Dies bedeute eine um 14 Prodie Kombination aus lokaler zentpunkte höhere Aufmerkmit mobiler Werbung („Losamkeit gegenüber entspre- Was steckt dahinter? Zwei Studien gehen dem mobilen Internet auf den Mo“) doch vielen Mobilechender Werbung auf der sta- Grund – und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen Evangelisten als neue Kiltionären Suchseite. Als Ursache für die Wirkungsstärke mo- Die Wirkung grafischer Werbeformate lerapplikation. Aber: Erreicht ein Sonderbiler Anzeigen nennt Google die klarere wiederum hängt stark von ihrer Platzie- angebot die User während des Aufenthalts Blickführung auf dem schmaleren Mobile- rung und der Wahl passender Kanäle ab. in einem Geschäft, stören sich nur 42 ProDisplay sowie die unmittelbare Interak- Hier gilt grob gesagt: Display-Werbung zent daran. Werden auch noch Coupons tion beim Scrollen per Touchscreen. Zwar auf stationären Seiten punktet mit durch- angehängt, sinkt der Anteil der Ablehner – ist die Betrachtungsdauer auf Mobilgerä- schnittlich längeren Verweildauern. Die Stichwort Mehrwert für den Käufer – auf ten mit durchschnittlich 1,9 Sekunden Wahrnehmung mobiler Display-Werbung 34 Prozent. Stark zugenommen hat auch rund 0,6 Sekunden kürzer als auf der sta- steigt, je besser sie zum Content passt. der Einkauf per Smartphone. Diese Funktionären Suchseite, entscheidend für den tion nutze mittlerweile jeder dritte User in Euphoriebremse Erfolg einer Kampagne sei jedoch weniger Deutschland. 2010 war dies nur jeder die Verweildauer auf der Suchergebnis- Das waren die guten Nachrichten, was die zehnte. Für die Studie befragte Accenture seite als vielmehr die tatsächliche Wahr- Werbung auf mobilen Web-Inhalten über 4.000 Verbraucher in Deutschland, nehmung der Anzeigen. betrifft – und jetzt die schlechten. Diese Österreich und der Schweiz. häb ❚ Foto: Fotolia.com / Kaipity OUT OF OFFICE AD SYSTEMS 16/11 Mobile Verunsicherung BVDW In seinem aktuellen Leitfaden „Social Media Monitoring“ bietet der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) Grundlagen und Lösungsansätze, wie Social Media Monitoring die Kommunikation in Unternehmen unterstützen kann. Er enthält unter anderem einen Kriterienkatalog zur Auswahl von Monitoring-Anbietern. Der Leitfaden aus der Fachgruppe Social Media ist für 24,90 Euro im BVDW Online Shop (www.bvdw-shop.org) erhältlich. häb 8. August 2011 Comscore misst Social Media D er Welpenschutz für Social Media ist beendet. Nach Ethority oder Nielsen hat jetzt hat auch Comscore, eines der führenden Forschungsunternehmen in diesem Bereich weltweit, ein Produkt zur Messung von Social Media auf den Markt gebracht. „Social Essential“ liefert eine Reihe von Modulen, die Unternehmen und deren Marken helfen, die Nutzer von SocialMedia-Kanälen zu analysieren und darauf aufbauend auszuwerten, wie sich ihr Verhalten auf die Markenaffinität auswirkt. Mit dem Service können beispielsweise traditionelle Mediaplanungsmetriken wie Reichweite, Kontakhäufigkeit und Bruttoreichweite (GRP) gemessen werden oder auch die Bindung der Fans und Freunde zur Marke. Weiter kann auch die Konkurrenz analysiert werden. Leistungswerte sind hier unter anderem demografische Vergleiche sowie Vergleiche zum Nutzerverhalten und zu Nutzerüberschneidungen. Das Tool eignet sich laut Comscore ideal für Marken, die mindestens 500.000 Facebook-Fans haben. Mehr dazu unter www. comscore.com/like. häb ❚ Mieses Zeugnis für App Stores D ie Stiftung Warentest hat in ihrer Augustausgabe App Stores unter die Lupe genommen. Immerhin ein „Befriedigend“ gab es für den Windows Phone Marketplace (Microsoft) und den Android Market (Google). Apples App Store bekommt nur ein „Ausreichend“, weil er wegen deutlicher Mängel im Kleingedruckten und in den allgemeinen Geschäftsbedingungen abgewertet wurde. Am schlechtesten schnitten die App Stores Blackberry App World, Nokias Ovi Store und der Opera Mobile Store ab. Ebenfalls im Visier der Warentester waren Samsung, Appia, Fonpit, Pdassi-envi.con und Pocket Gear Deutschland. Nicht dabei war der Palm App Catalog von HP. Fazit: An die Qualitätsstandards deutschsprachiger Seiten von Internet-Händlern kämen die App Stores nicht heran. Die Produktinformationen auf den Websites seien häufig dürftig, zum Teil in Englisch oder in „hanebüchenem Deutsch“. Häufig würde auch verschwiegen, auf welche Telefonfunktionen und Daten die jeweilige App zugreife. häb ❚ Duell: StudiVZ versus Facebook E ine clevere Idee hatte Nahrungsmittelriese Nestlé für seine Lion Cereals: Fans der Frühstücks-Crunchies sollen sich beim Brüllen aufnehmen und die Ergebnisse auf Facebook (www.facebook.com/ lioncereals) oder auf StudiVZ (studivz.net /lioncereals) hochladen. Am Ende des Contests werden die Uploads auf beiden Communitys zu einem langen Clip verschmolzen. Wer den längeren Brüller produziert Roaaaahhr: Nestlé hat, darf sich als die lässt Facebook gegen stärkere Fan-Ge- StudiVZ antreten meinde bezeichnen. Die Social-Media-Aktion stammt von MRM Worldwide, der Digital-Tochter von Universal McCann. Der Agentur zufolge ist die Aktion mit der parallelen Umsetzung auf zwei sozialen Netzwerken ein Novum. häb ❚ 11_Auftakt.qxd 03.08.2011 17:26 Uhr Seite 11 MARKETING & WERBUNG Duell der Schönlinge Eine neue virale Kampagne katapultiert Old Spice auf Rang eins der Charts E in smartes italienisches Model oder doch weiter der rustikale Footballstar?! Mitte Juli jedenfalls schickte Procter & Gamble für sein Rasierwasser Old Spice den langhaarigen Fabio (Model) gegen den bewährten Mustafa ins Rennen. In gleich vier Youtube-Spots pöbelte der Neuling gegen „Hi Ladies“-Womanizer Mustafa. Damit nicht genug, forderte er den Old Spice Guy auch noch zum Duell im Badezimmer – „Mano a Mano in El Baño“ – heraus. Der spanische Ausdruck kommt aus dem Stierkampf und bezeichnet einen besonders heftigen Zweikampf, der hier im Badezimmer – denn dort hat die Werbekarriere für den „Riech wie ein Mann, Mann“-Mustafa ja begonnen – ausgetragen wird. Die Kampagne für die angestaubte Rasierwassermarke hat bei den WerbeAwards dieser Welt so gut wie alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt – zuletzt mehrere Lions in Cannes. Das Duell auf dem eigenen YoutubeKanal (www.youtube.com/user/OldSpice) ging jedenfalls an Mustafa und an Old Spice. Mit über 3,6 Im Clinch: Fabio (links) fordert Old-Spice-Legende Mustafa heraus Millionen Klicks katapultierte sich das Duell auf auf Rang eins der Top-Viral-Charts von Ad Age. Auch wenn die Kampagne häufig als „social“ ohne „selling“ bezeichnet wird: Die Agentur Wieden & Kennedy sorgt auch 2011 dafür, dass die Marke positiv im Gespräch bleibt. häb ❚ Mobile Rabatte Nivea startet zusammen mit Schlecker eine Mobile-Couponing-Aktion N die Koordination zwiivea will es wissen und schen Industrie und Hanstartet zusammen mit del und das Clearing der der Drogeriemarktkette Coupons übernimmt. UnSchlecker seine erste Moter www.coupies.de finden bile-Couponing-Kampagne im deutschen Einzelsich zudem für nahezu alle handel. Der Anreiz: Beim Betriebssysteme entspreKauf eines Nivea-forchende Apps. Weiter beMen-Produkts im Wert dient die Plattform den von mindestens fünf Euro Trend nach Lokalem und können die Verbraucher Schnäppchenjäger: Nivea testet Mobile Coubietet eine Übersicht der zwei Euro sparen. Dazu poning und lockt User mit Preisnachlässen Coupon-Aktivitäten in müssen sie einfach an der der Umgebung. Kasse ihren Mobile Coupon zeigen, das Personal „Junge Männer und Frauen sind technikbegeisgibt beim Einscannen des Barcodes eine Aktions- tert und informieren sich zunehmend über ihr nummer ein und der Kunde bekommt den Rabatt. Smartphone. Diese Zielgruppe wollen wir mit Die Aktion läuft bis Ende Oktober 2011 in den dem Handy-Coupon ansprechen und so neben über 7.000 Schlecker-Filialen. Kooperationspart- unseren langjährigen und treuen Nivea-Fans auch ner sind die Mobile-Couponing-Plattform Cou- neue Konsumenten begeistern“, so Ulrike Vollpies.de und Couponing-Dienstleister Valassis, der moeller, Marketing Direktorin Beiersdorf. häb ❚ Stark wie die vier Musketiere Unter „The Box Network Europe“ schließen sich vier Agenturen zusammen U nter dem Label „The Box Network Europe“ schließen sich vier Agenturen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien zu einem SocialMedia-Agenturnetzwerk zusammen. Das Vorhaben: gemeinsam SocialMedia-Kampagnen und digitale Kommunikationsdienstleistungen europaweit anzubieten.Das Versprechen: Unternehmen und Marken nur mit einem Ansprechpartner für verschiedene Kampagnen in den unterschiedlichen europäischen Ländern zu konfrontieren und diese gleichzeitig von den Kenntnissen der verschiedenen Agenturen in den lokalen Märkten profitieren zu lassen. Dem Box Network haben sich derzeit die britische Agentur Content & Motion, Cgo&co aus Frankreich, Hagakure aus Italien und die deut- Nationentreffen: Claire Goyat, Thomas Praus, Roger Warner und Marco Massarotto arbeiten grenzübergreifend schen Agentur Panorama3000 angeschlossen. Gemeinsam betreuen die vier Agenturen bereits seit Ende 2010 Unternehmen wie Tomtom, Symantec und Dell. Dabei fungiert eine der Agenturen als Lead-Agentur, während die lokalen Agenturen die Umsetzung von der Gestaltung bis zur Durchführung verantworten. häb ❚ 11 12 04.08.2011 11:56 Uhr MARKETING & WERBUNG Internet World BUSINESS SOCIAL MEDIA ADVERTISING API für Facebook-Anzeigen Facebook hat eine neue API (Programmschnittstelle) vorgestellt, die Werbungtreibenden die automatisierte Gestaltung und Planung von Anzeigen auf dem Social Network erleichtern soll. Die Graph API gilt als Alternative zum unter Fachleuten eher unbeliebten Facebook Advertising Manager und richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen, Agenturen und Softwareentwickler. Sie setzt auf das neue Graph-API-Format auf, das bis 2012 das alte REST-API-Format ersetzen soll. fk E-MAIL MARKETING Werbung bei Clickandbuy Die Münchner Online-Marketing-Agentur Mailandsale (gehört zu Holtzbrinck Digital) hat die Exklusivvermarktung der Werbeplätze im Newsletter von Clickandbuy erhalten. Der Online- und MicropaymentAnbieter, der im Frühjahr 2010 von der Telekom übernommen wurde, versendet seinen Newsletter eigenen Angaben zufolge an mehr als 3,5 Millionen Empfänger. Werbekunden sollen zur Steuerung ihrer Anzeigenkampagnen zahlreiche Selektionsmöglichkeiten geboten werden. fk Großer Auftrag: Die Münchner Agentur vermarktet den Clickandbuy-Newsletter RETARGETING Neue Affiliate-Partnerschaft Das Affilate-Marketing-Netzwerk Belboon und der Retargeting-Dienstleister Next Performance haben eine strategische Partnerschaft geschlossen. Belboon-Kunden, die Retargeting Performance-basiert einsetzen wollen, werden dazu von einem speziell geschulten Expertenteam beraten. Next Performance wurde in Frankreich gegründet und konzentriert sich heute auf Frankreich und die DACH-Region. Belboon-Chef Manuel Kester hat weitere Partnerschaften mit Performance-Marketing-Spezialisten angekündigt. fk RELATIONSHIP MARKETING Emailvision kauft zu Der Anbieter von Software as a Service (SaaS) für E-Mail-, Mobile- und Social Media Marketing Emailvision hat Smartvision übernommen, einen Anbieter von Customer Intelligence Software. Nach Medienberichten zahlte Emailvision für das börsennotierte Unternehmen 29 Millionen Euro, außerdem soll die Firmenzentrale des 1999 in Frankreich gegründeten SaaSSpezialisten im Zuge der SmartvisionÜbernahme von Paris nach London verlegt werden. fk Anzeige Sie suchen Anbieter von Web Controlling Services? Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister Seite 12 8. August 2011 16/11 SEA-Betrug kostet Millionen Jede siebte Marke wird bei der Suchmaschinenwerbung Opfer von Ad-Hijacking D ie Masche ist simpel – aber sie lohnt sich für die Täter: Mittels Ad-Hijacking lenken sie Suchanfragen von InternetNutzern auf ihre Seiten um und erzeugen auf diese Art und Weise Affiliate Leads, für die sie anschließend Provision kassieren. Nach Untersuchungen des Web-AnalyseSpezialisten Xamine ist davon im Schnitt jede siebte Marke betroffen, für die Werbung in Suchmaschinen geschaltet wird. Den entstandenen Schaden beziffert Xamine-Geschäftsführer Peter Herold auf über 13 Millionen Euro pro Jahr. Dabei, so sagt Herold, sei diese Zahl noch konservativ geschätzt: „Wir gehen davon aus, dass der Schaden in Wirklichkeit noch deutlich höher liegt.“ Xamine hat im Frühjahr 2011 die Suchmaschinenwerbung für 1.600 Marken oder Unternehmenskennzeichen, die in Deutschland auf Google geschaltet wurden, analysiert. Um den Schaden durch kopierte Anzeigen zu beziffern, wurden die durchschnittlichen Adwords-Klickpreise mit den durchschnittlichen Affiliate-Provisionen verglichen. Beim Ad-Hijacking kopieren die Täter eins zu eins Suchmaschinen-Textanzeigen, mit denen Markenartikler auf ihre Ange- bote verweisen – nur der Link, auf den die Adwords-Anzeige verlinkt, verweist nicht auf die Originalseite, sondern auf ein Affiliate-Angebot. Damit ihre Anzeige auf der Suchergebnisseite über dem Original erscheint, bieten die Kopierer etwas mehr als der Markeninhaber, ein Cent reicht bereits aus. Klickt ein Kaufinteressent auf die kopierte Textanzeige, landet er auf einer Landing Page, die oft ebenfalls einfach eins zu eins kopiert wurde, oder er bekommt ein Cookie auf seinen Rechner gespielt und wird dorthin weitergeleitet, wo er ursprünglich hinwollte. So verschaffen sich die Anzeigenkopierer als Affiliates ungerechtfertigt Provisionen. Das Kopieren fremder Adwords ist gesetzeswidrig, daran ändert auch die Entscheidung Großer Schaden: Ad-Hijacking kostet Millionen des BGH zur Verwendung fremder Marken als Keywords für die ihr Unwesen. Sie gehen dabei bevorzugt Suchmaschinenwerbung (siehe Seite 28) regional und zeitlich begrenzt vor, um das nichts: Die Verwendung einer fremden Aufdecken von Verstößen zu erschweren.“ Marke im Anzeigentext ist in Deutlich zu sehen ist das bei dem Ausden meisten Fällen ohne wertungsprofil für eine Marke auf dem Zustimmung des Markenin- Bild links. Abgebildet werden Aktivitäten habers unzulässig, der Text von Brand-Hijackern vom 13 bis 19. Mai der Anzeige unterliegt dem 2011: Die Aktivitäten begannen jeden Urheberrecht. Abend um 19 Uhr und endeten um 2 Uhr Um nicht ertappt zu wer- nachts. Nur am 14. und 15. Mai – Samstag den, agieren die Täter deshalb und Sonntag – wurden die Gebote den verdeckt. Herold erklärt: „Die ganzen Tag aufrechterhalten. Betrüger treiben vor allem Zu diesen Zeiten genießen die meisten Ad-Hijacking: Die Täter arbeiten nachts und am Wochenende nachts und am Wochenende SEA-Manager ihre Freizeit. fk ❚ Coupons für Fahrschüler Bing sucht für Yahoo Fachverlag und Coupon-Plattform starten Kooperation R und 1,5 Millionen Menschen machen jedes Jahr ihren Führerschein – und müssen dazu eine Fahrschule finden. Der Degener Verlag, einer der führenden Fachverlage für Fahrschulmaterialien, hat jetzt mit dem Couponing-Portal Coupies.de eine Kooperation gestartet, die die – meist jungen – Fahrschüler und die Fahrschulen zusammenbringen soll. Degener hat Coupons entwickelt, mit denen Fahrschulen ihren potenziellen Kunden ein Goodie anbieten können, etwa eine kostenlose Fahrstunde, Rabatt bei den Fragebögen oder eine Prämie bei Abschluss eines Ausbildungsvertrags. Sucht ein Fahrschulaspirant auf seinem Smartphone über die Coupies-Plattform nach einem passenden Ausbildungsbetrieb in der Nähe, werden ihm die Coupons anPer iPhone zur Fahrschule: Kooperation zwischen Degener und Coupies gezeigt. Nach Unternehmensangaben hat Coupies derzeit rund zwei Millionen aktive Nutzer, die meisten davon zwischen 16 und 26 alt, also im Führerscheinerwerb-Alter. Die Besonderheit bei dem Deal: Die Fahrschulen können die Coupons direkt beim Verlag bestellen, mit dem sie häufig ohnehin schon in Geschäftsbeziehungen stehen. Jeder Coupon kostet 50 Cent – aber nur, wenn er eingelöst wird. fk ❚ D ie Suchallianz zwischen Microsoft (Bing) und Yahoo gilt seit Anfang des Monats auch für die wichtigsten europäischen Märkte: Seit 3. August 2011 liefert Bing die Suchergebnisse für die YahooSeiten in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien. Dabei betrifft die Suchallianz zunächst ausschließlich die organischen Suchergebnisse, die jetzt von Bing stammen, nicht aber die gesponserten Links, die nach wie vor von Yahoo erstellt werden. „Dies ist ein wichtiger Aspekt der Yahoo- und MicrosoftSuchallianz und wird uns unserem Ziel näherbringen, die Gesamtrelevanz der organischen Yahoo-Suchergebnisse global zu verbessern“, heißt es in der Benachrichtigung an Yahoo-Werbekunden. Die EuropaUmstellung kommt knapp ein Jahr nach der Übernahme der Yahoo-Suche durch Bing in den USA. Genau wie in Europa wurde auch in den USA zunächst die organische Suche zu Bing umgeschaltet, aber bereits im Herbst 2010 übernahm Bing die Auslieferung der Suchmaschinenanzeigen von Yahoo. skr/fk ❚ Foto: Fotolia.com / Robert Kneschke 12_Performance_News_1611.qxd 13_neueIWB-Anzeige-1-1-intern_v2.qxd:Layout 1 07.06.2011 15:22 Uhr Seite 13 Ihr Preisvorteil: 100 % Branchenwissen * für nur € 4,12. Wir brauchen keine Prämie, um Sie von unseren Inhalten zu überzeugen. Gleich Test-Ab o mit 4 Ausgab en kostenlos sich ern unter www.internetw orld.de/abo Online-Werbung, E-Commerce & Technik. Wie Sie heute und in Zukunft erfolgreich im Internet vermarkten, verkaufen und verdienen, erfahren Sie alle 14 Tage neu, detailliert und nur im Abo. Das Wichtigste der Branche frei Haus und komprimiert auf 48 Seiten. Internet World Business – die einzige Online-Wirtschaftszeitung offline. *im Jahresabo bei 26 Ausgaben 14-16_Mobile-Serie.qxd 14 04.08.2011 14:08 Uhr Seite 14 MARKETING & WERBUNG Internet World BUSINESS 8. August 2011 16/11 MOBILE MARKETING, TEIL 2 Die Macht der Orte Mithilfe der Standortinformationen von Mobilfunk und mobilem Internet lassen sich Verbraucher gezielt ansprechen: von Händlern wie von Werbungtreibenden D Fotos: iStockphoto, Coupies em Nutzer das passende Angebot unterbreiten, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort: Dieser Traum ist so alt wie das Marketing selbst. Das Mobile Web könnte ihn nun wahr werden lassen. Das zumindest hoffen Markenhersteller wie Händler. Smartphones geben nicht nur die Sites, die mobile Surfer besuchen, preis, sondern auch ihren aktuellen Standort. Mit diesen Daten können Unternehmen gezielt Angebote für unterwegs – für Bummel, Reise, Freizeit – machen. Immer mehr Firmen nutzen Geodaten für ihre mobilen Kampagnen und sprechen ihre Kundschaft mit Bannern an, die aufgrund ihres Standorts interessant sein könnten. Location Based Advertising (LBA, siehe Glossar) heißt der Sammelbegriff für das standortbezogene Werben im mobilen Netz. Es schlägt die lange vermisste Brücke zwischen Internet und dem stationären Einzelhandel. Ein beliebtes Format des LBA sind die Location Based Services (LBS), orientierungs- und andere ortsbezogene Dienste wie Rabattgutscheine, die dem Empfänger zur Werbebotschaft noch einen Mehrwert bringen. Nützliche Dienste kommen an Die einfachste Art, standortbezogen im mobilen Internet zu werben, ist der Eintrag bei Google Places. Erlaubt der Nutzer seine Ortung, präsentiert ihm diese App bei der Suche nach einem Friseur, einem Arzt oder einem Bäcker Suchtreffer in seiner Nähe und zeigt diese auf einer Straßenkarte an. Die Places-Profile bestehen aus den gängigen Firmeninformationen, Fotos und anderen Daten. Ganz ähnlich hilft auch die App von Gelbe Seiten bei der Orientierung vor Ort. Auch die Plattform Kaufda.de macht regionale Angebote Internet- und über eine App auch mobilen Nutzern zugänglich. Kaufda veröffentlicht die Prospekte von Filialisten – und zeigt sie in der App auf einer Straßenkarte an. Weiter verbreitet und beliebter im Mobile Marketing sind aber per Smartphone abzurufende und einzulösende Rabattgutscheine. Sie helfen, den Umsatz zu steigern und neue Zielgruppen in Läden zu locken Mobile Marketing – was Sie erwartet „Standortbezogene Informationen bilden eine Schnittstelle zwischen On- und Offline-Welt. Händler können damit Spontankäufe erzeugen und das Einkaufsverhalten bewusst lenken“, erläutert Nadine „Standortbezogene Informationen bilden eine Schnittstelle zwischen Online- und Offline-Welt.“ Nadine Brendel Senior Manager Business Development Yoc AG Brendel, Senior Manager Business Development bei Yoc, einem Mobile-Dienstleister aus Berlin. Fürs mobile Marketing hat die Münchner Beratung Mücke, Sturm & Company vier Erfolg versprechende Strategien und praktische Maßnahmen ausgemacht: Location Based Services: Einfach mal ausprobieren ❚ Wählen Sie eine Plattform wie Friendticker.de, Kaufda.de, Meinestadt.de oder Gelbeseiten.de, um regionale Angebote zu verbreiten. ❚ Experimentieren Sie mit Coupon-Varianten, die Dienstleister wie Coupies, Gutscheinvermittler wie Groupon.de oder Dailydeal.de und andere mobil anbieten. So können Sie spezielle Angebote unterbreiten, aber auch verschiedene Techniken für Ihren Einsatz testen. Quelle: Mücke, Sturm & Company, INTERNET WORLD Business ❚ Greifen viele Verbraucher auf Ihren Web-Auftritt mobil zu, dann ergänzen Sie ihn mit einer mobilen Website oder einer einfachen App. ❚ Reichern Sie die App schrittweise mit Funktionen an (Info, Community, Entertainment). ❚ Passen Sie vorhandene Systeme mittelfristig an mobile Angebote an; sorgen Sie für die reibungslose IT-Kommunikation zwischen Zentrale und Filialen und Smartphones. ❚ Apps: Unternehmen können darin eigene LBS entwickeln und Dienste, etwa zur Orientierung, anbieten. Beispiele sind Hotel- oder Bankautomaten-Finder oder die Apps von Nahverkehrsanbietern, die auf Busstationen hinweisen und Abfahrtszeiten nennen. In Apps lassen sich außerdem mobile Gutscheine verbreiten oder aber Werbung mit Spiel- und Unterhaltungselementen kombinieren, die auf Lokalisierungsfunktionen basieren. Beispiele dafür sind die Check-inDienste (dazu mehr in der nächsten Ausgabe 17). ❚ App-Plattformen wie Aloqa.de,Yoose.com oder Wikitude.de bündeln unterschiedlichste LBS-, aber auch Werbe-Apps und geben diese Daten ortsabhängig aus. ❚ Loyality Marketing: Für die Bindung mobiler Kunden lassen sich Marken eigene LBS und Aktionen für den Direktabsatz einfallen. ❚ Mobile Couponing: Wird über In-Apps und Plattformen wie Coupies.de, Gettings.de, Mymobai.de, Loxideals.de oder Yoose.com verbreitet. Alternativen stellen Quick Response Codes auf Plakaten oder Push-SMS dar, die einen Code enthalten, der wie die Gutscheine einer App ebenfalls per Display im Laden einzulösen ist. Mit Gutscheinen locken Dass Kundenbindungsprogramme nicht nur im Alleingang, sondern auch vernetzt funktionieren, zeigt Payback. Die Gesellschaft bietet seit einem guten Jahr eine App Im mobilen Internet für Angebote werben oder Produkte sogar direkt vermarkten: In dieser dreiteiligen Serie erfahren Sie, wie Sie mobile Surfer erreichen und auf Angebote aufmerksam machen. ❚ Der neue Markt, seine Systeme und Erfolg versprechende Technologien Ausgabe 15/2011 ❚ Mobile Marketing – die Brücke zwischen stationärem Handel und Internet Ausgabe 16/2011 ❚ Mobile Advertising – mehr als nur Banner und Anzeigen Ausgabe 17/2011 Alle Teile der Serie und Quellenangaben zu weiterführenden Studien finden Sie unter dem Webcode 1115016. an, die nicht nur die Filialen ihrer Partner vor Ort zeigt, sondern den SmartphoneBesitzern auch Restaurants empfiehlt und ihnen die sofortige Reservierung ermöglicht. Dafür können sie sogar Punkte sammeln. Seit dem Start im Mai 2010 wurde sie rund 450.000 Mal heruntergeladen, alle 27 Sekunden wird über die Mini-Software in Deutschland ein mobiler Coupon eingelöst. 35 Prozent der Payback-App-User haben bisher noch keinen einzigen Papiergutschein genutzt. Das zeigt: Mobile Couponing bringt tatsächlich neue Kunden in den Laden. „Kunden haben jetzt die Wahl, wo und wie sie ihren Payback Coupon einlösen, weil ein und derselbe Coupon gedruckt, online 14-16_Mobile-Serie.qxd 16/11 04.08.2011 14:08 Uhr Seite 15 MARKETING & WERBUNG 8. August 2011 Mobil abrufbare Coupons ... ... eignen sich im Handel für Kurzfristige Umsatzsteigerung 27 % Spontankäufe 22 % Lenken des Kaufverhaltens Werben neuer Kunden Mobile Coupon: Jeder vierte Händler erhofft sich damit wachsende Einnahmen © INTERNET WORLD Business 16/11 Coupons clever verbreiten Wer Mobile Couponing einsetzen will, hat dafür mehrere Möglichkeiten: Weitverbreitet sind Apps, in denen die Gutscheine gespeichert werden und jederzeit abrufbar sind. Zudem ist darin das sogenannte Geofencing möglich. Hat der Nutzer das Ortungssystem sowie die App aktiviert und erreicht das Umfeld einer Filiale, erhält er automatisch den Coupon auf dem Display eingeblendet und kann diesen einlösen. Allerdings: Wie alle Apps müssen auch Gutscheine für unterschiedliche Mobile- Schwarz-weißes Zeichen 12 % 9% 8% „Stimme zu“-Antworten in Prozent; Quelle: Coupies Systeme wie iOS oder Android gebaut werden. Zudem wollen die Programme bekannt gemacht werden. Dabei helfen App-Plattformen, die LBS-Services und auch -Werbung bündeln. Zudem lassen sich Gutscheine über Communitys oder über Check-in-Dienste wie Foursquare oder Friendticker verbreiten. Aber: Für die Programmierung, die Vermarktung sowie die Pflege einer App werden oft sechsstellige Beträge fällig – eine hohe Hürde für Händler.„Viele Firmen sehen im Mobile Couponing einen unkomplizierten Heilsbringer“, gibt Heike Scholz, Beraterin aus Hamburg und Herausgeberin des Online-Magazins Mobile Zeitgeist, zu bedenken. Doch „ganz so trivial“ sei es nicht. Die hohe Kunst beim Mobile Couponing sei das Timing, idealerweise solle man einen Nutzer umwerben, wenn er noch unentschlossen ist, also nicht weiß, in welches Geschäft er gehen soll. „Wenn er bereits vor dem Laden steht, muss ich ihn nicht mehr lenken und leiten“, so Scholz, „dann kommt er höchstwahrscheinlich von allein herein.“ Natürlich haben sich bereits einige Start-ups und Dienstleister etabliert, die sich auf mobile Coupon-Kampagnen spezialisieren und dafür Apps oder andere Verbreitungstechniken entwickeln. Bekannt sind beispielsweise Coupies aus Köln, Yoose aus Berlin, Gettings aus Düsseldorf oder Loxideals aus Hamburg. Doch neben Apps gibt es noch preisgünstigere Varianten fürs Mobile Marke- Mobile Werbung kommt an Welche Werbung fördert Ihr Kaufinteresse? Rabattgutscheine 1,94 2-für-1-Coupons 2,1 Info über Aktionspreis Mobile Surferin: Rabattgutscheine erreichen im Mobile Marketing die Bestnote 1,94 © INTERNET WORLD Business 16/11 2,64 Info über neues Produkt 3,26 Produktpräsentation 3,4 ting und Couponing. Über Banner und Browser-basierte mobile Landing Pages lassen sich Gutscheine oder Werbebotschaften verbreiten. Mithilfe von SMS-Shortcodes können Nutzer ebenfalls zu einem Besuch oder Kauf aktiviert oder Gutscheine unters mobile Volk gebracht werden. Werbespot/ Anzeige 3,89 Gespräch 3,92 Bewertung nach Schulnoten: 1 = Erhöht meine Kaufabsicht sehr stark, 5 = Verringert meine Absicht; 242 Befragte. Quelle: IFH Auch die neuen Quick Response Codes (QRC) sind ein Bindeglied von der alten zur neuen Werbewelt. Auf Plakate, Broschüren oder in Printmedien gedruckt werden die Schwarz-Weiß-Codes von der Smartphone-Kameras eingescannt und blenden dann mithilfe von Zusatzprogrammen sekundenschnell weitere Informationen zu dem beworbenen Produkt oder auch einen Rabattgutschein ein. Der Kontaktlinsenspezialist Bausch + Lomb hat dies ausprobiert und kombinierte in Anzeigen QR- und SMS-Shortcodes, um Frauen ein Pflegeprodukt für Linsen näherzubringen. Technisch umgesetzt wurde die Aktion von Yoc in Berlin. Leserinnen, die den schwarz-weißen Werbehinweis in Zeitschriften scannten, wurden auf eine mobile Website mit Produktinformationen weitergeleitet und bekamen hier einen Gutschein für eine kostenlose Probe. Alternativ konnten sie den Link aus dem QRC auch per SMS anfordern. Eine standortbasierte Suchfunktion zeigte den nächstgelegenen Fachhändler an, bei dem die Probe abzuholen war. 15 „Welcher Weg der beste für ein effizientes Mobile Couponing und Marketing ist, hat sich noch nicht herausgestellt“, sagt YocBeraterin Brendel. „Es gibt sehr viele Insellösungen, der Markt ist sehr fragmentiert.“ Vor allem wenn es um den Abruf von Rabatten oder auch Aktionsgeschenken geht, sind langfristig weitreichende technische Eingriffe in die vorhandenen Systeme geboten. Registrierkassen müssen Codes und mobile Gutscheine erkennen können. „Die Integration von Kassensystemen ist eine der größten Herausforderungen und die größte technische Hürde“, so Brendel. Die bisher meist noch nicht gelösten technischen Anforderungen sind auch der Grund, warum sich beim Mobile Marketing vor allem 2-für-1-Gutscheine oder „Mit Coupons sollte man Nutzer umwerben, die noch nicht wissen, in welches Geschäft sie gehen.“ Heike Scholz Herausgeberin Mobile Zeitgeist, Hamburg aber Aktionsgeschenke durchgesetzt haben. Andere Gutscheine erkennen die Kassen nur selten an. Wer beim Mobile Marketing ausschließlich auf Rabatt und Gutschein setzt, macht sicher die Bekanntschaft mit CouponGrabbern. Das sind Kunden, die Gutscheine en gros sammeln und einlösen: „Couponing wird oft blauäugig angegangen“, beobachtet Beraterin Scholz. „Was machen Filialisten oder Gastronomen, wenn ▲ und mobil bereitsteht“, sagt Payback-Geschäftsführer Mathias Entenmann. Vor allem Gutscheine und Kaufaktionen kommen im Mobile Marketing sehr gut an. Die preisbewussten deutschen Verbraucher stehen mobiler Werbung und vor allem den Rabattgutscheinen aufgeschlossen gegenüber. Das zeigen verschiedene Studien. Laut ECC Handel meinten 2010 noch knapp 50 Prozent der Konsumenten, dass man allgemein mit Handywerbung Geld sparen kann. Heute sind es bereits mehr als 60 Prozent. Am liebsten nutzen die Verbraucher Rabattcoupons, 95 Prozent der Befragten bekommen diese gerne eingeblendet. Auch die 2-für-1Coupons, bei denen ein Produkt gratis ist, wenn zwei davon gekauft werden, oder Informationen zu Aktionen werden gerne angenommen. Gewinnspiele und unterhaltende Werbung sind der Studie zufolge im mobilen Netz weniger beliebt. Kundenbindung Internet World BUSINESS Interview „Zusätzliche Umsätze erzielen und neue Kunden erreichen“ Kann der stationäre Handel mithilfe von Location Based Services die Verluste kompensieren, die ihm durch den OnlineHandel entstehen? Achim Himmelreich: Der stationäre Einzelhandel war das digitale Stiefkind. Mit den Smartphones wird er jetzt in die digitale Ökonomie integriert. Händler, die Mobile Marketing sporadisch oder schlecht nutzen, werden die Kannibalisierungseffekte nicht oder nur zu einem kleinen Teil kompensieren können. Aber wer Location Based Services intelligent umsetzt, kann sogar zusätzlich Umsätze erzielen und neue Käufergruppen erschließen. Worauf sollten Händler achten, die LBS einsetzen möchten? Himmelreich: Das größte Problem beim Mobile Marketing und bei den LBS ist ein ganz banales – der Warenvorrat. Händler schalten mobile Kampagnen, erkennen den Standort der potenziellen Kundschaft und lotsen sie über mobile Gutscheine ins Geschäft – und dann ist die Ware nicht auf Lager. In der Regel verfügen stationäre Anbieter über ein gewachsenes Warenwirtschaftssystem und dieses korrespondiert meist noch nicht mit den mobilen Systemen. Für erfolgreiche LBS und Couponing müssen beide miteinander gekoppelt werden, das ist aber bisher selten gut gelöst. Achim Himmelreich ist Partner von Mücke, Sturm & Company in München ❚www.mueckesturm.de Welche Rolle spielt der Ortsbezug künftig im Mobile Marketing? Himmelreich: Eine sehr große. Die mobilen Geräte schließen jetzt die Lücke zwischen stationärem Handel und Internet. Dies sorgt aber gleichzeitig dafür, dass die Entwicklung, die es im stationären Handel seit Jahrzehnten gibt, weiter und schneller fortschreitet. Am unteren Ende der Preisspanne profitieren Discounter wie Aldi oder Lidl, im oberen Segment die Delikatess- und Feinkostläden. Der Verlierer ist wieder die Mitte, also der klassische Supermarkt. Warum? Himmelreich: Im unteren Preissegment entsteht durch mobile Barcodescanner und Preisvergleichsdienste eine hohe Transparenz für homogene Güter. Das verschärft die Preiskonkurrenz in diesem Segment zusätzlich. Das obere Preissegment profitiert, weil Anbieter potenzielle Kunden gezielter ansprechen können. Wer als Händler bestehen möchte, muss mehr machen als bisher, beispielsweise für komplexe Produkte mobile Zusatzinformationen bereithalten oder Entertainment anbieten. 14-16_Mobile-Serie.qxd 04.08.2011 14:09 Uhr Seite 16 16 Augmented Reality bietet ebenfalls Möglichkeiten, im mobilen Netz zu werben. Entsprechende Dienste machen die Smartphone-Kamera zum Wegweiser und blenden dabei Angebote oder Informationen vom Standort ein Nutzer mit mehreren Coupons auf einmal ankommen?“ Abweisen? Nur einen einlösen? Das sind Fragen, die es zu klären gilt. Coupons sollten ein Instrument unter vielen im Mobile Marketing bleiben und nicht überstrapaziert werden. ❚ Karsten zunke/vs Stichworte kurz erklärt ❚ App: Die Abkürzung steht für Application. Das sind Zusatzprogramme, die den Internet-Zugang im mobilen Netz erleichtern, Funktionen bündeln und den Weg zu einem Web-Dienst verkürzen. ❚ Check-in-Dienste: Sind ebenfalls Apps und ermöglichen es dem Nutzer, Freunden zu zeigen, wo er sich befindet, sowie ein Lokal/ein Angebot zu bewerten. Betritt der Nutzer die Filiale eines teilnehmenden Unternehmens, kann er einchecken. So werden die anderen User der App informiert. Werbende können Check-ins mit Prämien belohnen. Beispiele: Friendticker und Foursquare. ❚ Geofencing: Ein virtueller Zaun (Fence) um einen bestimmten Ort. Wer sich mit Smartphone und aktiver Anbieter-App innerhalb dieser Grenze bewegt, wird automatisch mit regionaler Werbung versorgt. ❚ Landing Page: Klickt ein Nutzer Werbung im Internet an, wird er zu einer Website, der Landing Page, weitergeführt. Im Mobile Marketing sollte diese auf die spezifischen Forderungen von Smartphones optimiert sein. ❚ Location Based Services: Dienste, bei denen Informationen oder Services mit Positionsdaten verknüpft werden. Sie dienen meist der Orientierung, oft auch der Unterhaltung. ❚ Location Based Advertising: Werbung auf dem Smartphone-Display, die dabei den aktuellen Standort des Users nutzt und ihm gezielt regionale Anzeigen einblendet. ❚ Push-Nachrichten: Werden von einem Server zu einem Mobil-Gerät geschickt und enthalten kurze Codes, mit denen der Empfänger Prospekte, Proben oder Rabatte einlöst. ❚ Quick Response Code (QRC): Der Quick Response Code ist ein zweidimensionaler Strichcode, der auf Plakate oder in Printmedien gedruckt wird. Mithilfe von Zusatzprogrammen kann dieser von der Kamera eines Smartphones gescannt werden und blendet dann weiterführende Informationen, Gutscheine oder auch Spielmöglichkeiten auf dem Display ein. ❚ SMS-Shortcode: Eine Zahlen- oder Buchstabenkombination, die per SMS an eine Nummer gesendet wird und dort eine Aktion auslöst. So können Prospekte, Probepackungen sowie mobile Web-Links angefordert oder aber Spenden abgegeben werden. 16_17_Anz_1und1.qxd 04.08.2011 11:12 Uhr Seite 17 18_Social_Media_Best_Practice.qxd 18 03.08.2011 Internet World BUSINESS 17:34 Uhr Seite 18 MARKETING & WERBUNG 8. August 2011 16/11 BEST PRACTICES FÜR SOCIAL MEDIA Von Bad Blogs und miesen Tweets Best Practice einmal anders: Vier Problemfälle in Sachen Social Media – und ihre eleganten Lösungen V or allem emotionalisierende Consu- dass es sich bei den Staubsaugern um Remer Brands kommen um ein Engage- cycling-Produkte handelt – ein Vorgehen, ment in Sachen Social Media nicht mehr auf das Treehugger.com in einem Updateherum. Das ist den meisten Unternehmen Post gerne hinwies. klar – und so wird gebloggt, getweetet und gepostet, was das Zeug hält. Dass bei dem enormen Content-Output nicht immer alles glatt läuft, ist klar – und der wahre Wert der unternehmenseigenen Social-MediaStrategie beweist sich erst beim Stresstest; nämlich dann, wenn der erste negative Tweet oder Blog-Eintrag eingetroffen ist und im Social Web seinen Widerhall findet. Daniel Vap, Chief Solutions Officer beim Social-CRM-Anbieter Rightnow, hat sich im US-amerikani- Leicht angetrunken wie im Tweet von Gloria Huang möchte schen Markt umgesehen, was man sich Mitarbeiter beim Roten Kreuz nicht vorstellen passiert, wenn in Sachen Social Media etwas schief läuft – und wie UnterBeispiel 2: Ein missratener Tweet nehmen am besten darauf reagieren. kratzt an der Glaubwürdigkeit Beispiel 1: Ein negativer BlogEintrag mit großer Reichweite „Wir haben den Tweet gelöscht und ihr könnt euch sicher sein, dass wir alle nüchtern sind und die Schlüssel versteckt haben.“ Erst die humorige Antwort der Organisation besiegelte das positive Ende der Geschichte: Die Red-Cross-Follower zeigten sich begeistert und antworteten reihenweise mit der Ankündigung, gleich nach der Ausnüchterung zur Blutspende zu gehen. Und die im fehlgelaufenen Tweet zitierte Brauerei rief über Twitter zu einer Spendenaktion für das Rote Kreuz auf. Beispiel 3: Negative Tweets im Stundentakt Ein Sturm der Entrüstung gegen ein neues Logo bewegte Gap zu einer Kehrtwende Beispiel 4: Aufruhr auf Facebook Wer sich der breiten Masse aussetzt, muss auch mit breiter Kritik zurechtkommen. Die Modemarke Gap lancierte aufgeregt und ganz im Social-Media-Geist ihr neues Logo zuerst auf Facebook. Das Ergebnis war aber nicht die erhoffte stürmische Begeisterung der Community, sondern offene und breite Ablehnung. Die Kommentare variierten von „Manche Dinge müssen nicht geändert werden“ über „Das neue Logo ist das Letzte“ bis zu „Jahrhundertflop“, und binnen weniger Tage quoll das Social Web über von mehr oder weniger schmeichelhaften Fake-Logos. Lösung: Gap ließ die Diskussion auf Facebook eine Weile laufen und bedankte sich für die rege Teilnahme. Als der Ton der Posts aggressiver wurde, startete das Unternehmen eine Crowdsourcing-Aktion, um User-Vorschläge für ein neues Logo einzuholen. Nachdem das Ergebnis dieser Umfrage im Wesentlichen auf ein „Lasst doch alles wie es ist“ hinauslief, steckte die Modemarke schließlich auf – und kehrte zum altbewährten, altbeliebten Logo zurück. Die User hatten gewonnen und kommentierten die Kehrtwende mit breiter Zustimmung. il ❚ Das Social Web hat Humor – und wer auch mal über sich selbst lachen Beschwerden en masse laufen über den kann, kommt gut an. Das bewies Twitter-Strom von Drugstore.com ein kürzlich das Amerikanische Rote Kreuz: Die Red-Cross-Social-Media- Die Follower der US-amerikanischen OnExpertin Gloria Huang postete verse- line-Drogerie Drugstore.com sind nicht hentlich einen fröhlichen Tweet mit zimperlich. Fast täglich findet sich eine dem Inhalt „Ryan hat gerade zwei 140-Zeichen-Beschwerde: Eine Bestellung weitere Vierer-Packs Dogfish Head’s ist nicht angekommen, der Kundenservice Midas Touch Bier gefunden … wenn war unfreundlich, ein Produkt nicht vorwir schon trinken, dann richtig“. Die- rätig. Ließe Drugstore.com diese Bese für eine internationale Hilfsorga- schwerdeflut unbeachtet vorübergehen, nisation wenig vertrauenerweckende stünde das Unternehmen in recht ungünsBotschaft blieb nur eine Stunde on- tigem Licht da. line, bis Huang ihren Fehler bemerk- Lösung: Drugstore.com steigt offensiv in te und den Tweet löschte – zu diesem die Kommunikation mit dem User ein und Zeitpunkt war der Post aber schon antwortet auf jeden Tweet. Beschwerden „Wegwerfen!“ erzürnte den ökologisch-orientierten Blog Treehugger.com und seine Leserschaft von den über 200.000 Followern des werden aber nicht auf Twitter beantworRed Cross verbreitet worden. tet, stattdessen werden die Follower dazu Dieser Fall fällt unter persönliches Pech für Lösung: Das Rote Kreuz erkannte den ermuntert, sich persönlich an das Untereinen Service-Mitarbeiter von iRobot, ei- witzigen Aspekt in der missratenen Situa- nehmen zu wenden. Probleme lassen sich nem Hersteller von Staubsauger-Robotern. tion und reagierte entsprechend. Der auf 140 Zeichen nicht lösen, aber entAls ihn ein Kunde fragte, was er denn beim nächste Tweet der Organisation lautete: schärfen, so die Philosophie. Kauf eines neues Roboters mit seinem alten Modell anstellen solle, antwortete der iRoWas Unternehmen auf Google+ erreichen können bot-Vertreter lapidar: „Wegwerfen!“ Wie hätte er auch ahnen sollen, dass es sich bei Facebook, Xing, Twitter, Blogs und Foren – der Mitarbeiter dafür abgestellt. Und als Business-Netzwerk, das sich den dem Kunden am Telefon um Graham Hill, Umgang mit den bislang verbreiteten Socialjetzt kommt Google+ daher. Ein rationalen Seiten des Lebens widden Gründer des in den USA sehr einflussMedia-Tools und -Plattformen ist mittlerweile neues Netzwerk, das irgendwie wie met. Es könnte damit eine gute Präreichen Öko-Blogs Treehugger.com, hangelernt. Viele Unternehmen und Marken haben Facebook ist, aber doch ganz ansentations-Plattform für B2B-Unterdelte. Dessen Mit-Bloggerin Jaymi Heimeine Social-Media-Strategie entworfen und ders. Best-Practice-Regeln, wie mit nehmen werden, die sich auf Facebuch war ob der mangelnden RecyclingGoogle+ umgegangen werden book bisher nicht wohlfühlen.“ Politik des Staubsauger-Herstellers sauer kann, gibt es natürlich noch nicht. Spannend sei dabei vor allem die und machte ihrer Wut in einem viel geklickAber Experten spekulieren bereits Kombination aus Google+ und dem ten und viel zitierten Blog-Eintrag Luft. eifrig darüber, für welche Unterneh- A. Holl, Social +1-Button, so Holl weiter. „Wer als Innerhalb eines Wochenendes empörte sich Media Consultant eingeloggter Google+ User auf Goomen eine Präsenz in Google+ wichein großer Teil des Social Webs über iRobot tig wird – sobald Google die dringle ein Suchwort eingibt, sieht in – ein größerer Image-Schaden drohte. gend erwarteten Brand Pages umsetzt. „Gooden Ergebnislisten die zum Thema passenden Lösung: Dank Social Media Monitoring gle+ wird meines Erachtens eher eine KonkurSeiten, die Menschen in seinen Circles empfohwar iRobot über das Problem schnell im renz für Xing als für Facebook werden“, orakelt len haben – so eine Empfehlung in der SuchreBilde und kontaktierte Heimbuch persönAlexander Holl, Social-Media-Experte und Gesultatseite schätze ich als wesentlich stärker lich, um ihr die firmeneigenen Recyclingschäftsführer des Consulting-Unternehmens und wertvoller ein als ein Facebook-Like!“ Die Richtlinien näherzubringen. Außerdem 121watt. „Facebook wird weiterhin emotionaGoogle+-Empfehlungen, prominent ganz oben richtete die Firma eine Website-FAQ zum ler sein – starke Brands, die ihre Fans emotioin den Ergebnissen gelistet, könnten damit für Thema Recycling ein und änderte die Die neue Unbekannte: Google+ regt die nalisieren wollen, sind hier gut aufgehoben. Unternehmen mit vielen Google+ Followern zu Entsorgungsanweisung in der ProduktInternet-Gemeinde zu Spekulationen an Auf der anderen Seite sehe ich Google+ eher einer Adwords-Alternative werden. il beschreibung ab, um deutlich zu machen, 19_DM_Markt.qxd 04.08.2011 11:58 Uhr Seite 19 MARKETING & WERBUNG 19 Sauberer Auftritt Die DM-Drogeriemärkte geben auch im Netz den Takt vor D eutschlands größte Drogeriemarktkette DM bietet ihren Kunden mehr als nur Cremes, Tiegel, Putzoder Waschmittel. So gibt es etwa Bonusprogramme für Eltern kleiner Kinder, Produkte mit Umweltschutzsiegel oder auch Ökostromangebote. Und natürlich engagiert sich das vom Antroposophen Götz W. Werner gegründete Unternehmen in sozialen beziehungsweise gesellschaftspolitischen Projekten, beispielsweise „Ideen Initiative Zukunft“ (www.ideen-initiative-zukunft.de) oder „Zukunftsmusiker ,Singende Kindergärten‘“ (www.zukunftsmusiker.de) zusammen mit der Unesco. Die Motive dahinter: soziale Verantwortung übernehmen, Nachhaltigkeit Es muss nicht immer E-Commerce sein: DM setzt auf den realen Point of Sale erzeugen, aber auch Kunden binden. „Wirtschaftlicher Erfolg, wie ihn unsere aktuellen Instrument – jenseits von Werbe-Bannern und Zahlen belegen, ist nicht Ziel, sondern Folge E-Commerce. So wurde im Mai die Homepage erfolgreicher Zusammenarbeit zum Wohle der grundlegend relauncht. Die wesentlichen NeueKunden“, erläuterte Erich Harsch, Vorsitzender rungen: „eine neue Suchfunktion, ein neuer der Geschäftsführung, in einem Interview die Fir- Marktfinder mit Google-Maps-Integration, neue Bildwelten im Unternehmen“, nennt Simon menphilosophie. Zum „Wohle des Kunden“ ist in diesem Fall Umbreit, Geschäftsführer bei der für die Rundkein bloßes Lippenbekenntnis, sondern auch Vol- umerneuerung zuständigen Stuttgarter Agentur kes Meinung: Zum zehnten Mal hintereinander Weitclick. Hinzu kommen eigenständige Sites für attestierte der „Kundenmonitor Deutschland die Qualitätsmarken „Balea“ und „Alverde“ unter 2010“ des Marktforschungsinstituts Dialego der dem DM-Markendach DM sowie Produktkataloge und Multimedia Specials. „Neben einer leichten Handhabe war das Ziel der Neugestaltung, dass DM-Drogerie Markt Kunden uns im Internet so erleben, wie sie uns auch vor Ort wahrnehmen: als Drogeriemarkt mit 1973 von Prof. Götz W. Werner in Karlsruhe gegrünangenehmer Atmosphäre und kompetenter Beradet, erzielte DM-Drogerie Markt im ersten Halbjahr tung“, sagt Harsch zum Anspruch. Unaufhaltsam 2010/11 in Deutschland einen Umsatz von 2,2 Millizieht es Deutschlands beliebtesten Drogeriemarkt arden Euro, in ganz Europa waren es etwa drei Milliarauch ins Social Web. Seit Dezember 2010 ist DM den Euro. In Deutschland beschäftigt das Unternehin Facebook (www.facebook.com/dm) und vermen rund 23.000 Menschen (Europa: 36.000). Das zeichnet aktuell etwa 250.000 „Gefällt mir“. Zum Sortiment umfasst über 12.500 Produkte, damit ist Vergleich: Hauptwettbewerber Rossmann kommt DM der größte Anbieter von Drogeriewaren. Täglich auf knapp 16.000 Likes und Schlecker – nun ja, kaufen mehr als 1,2 Millionen Menschen bei DM ein. aller Anfang ist schwer – auf 16. Und die Plattform ❚ www.dm-drogeriemarkt.de lebt: Die User fragen nach Produkten, Rabatten, Coupons, suchen Rat in Sachen Windeln, RaumKette den Spitzenplatz in Sachen „Vertrauen“. spray, Düfte, Pflege und vieles mehr – und erhalZum selben Ergebnis kam die Studie „Die Black ten von DM prompt eine Antwort. Ein Beweis Box der Marke“, die den Zusammenhang zwi- dafür, dass das Unternehmen Kundenbindung schen Markenvertrauen und Marktanteilen be- auch hier wirklich ernst meint. Um kompetente leuchtet. Die repräsentative Studie vom Frühjahr und schnelle Antworten zu gewährleisten, betreudieses Jahres wurde vom Nürnberger Marktfor- en Mitarbeiter aus drei Abteilungen die Faceschungsinstitut GfK zusammen mit der Agentur- book-Seite: New Media, Produktmanagement gruppe Serviceplan durchgeführt. Am wenigsten und Servicecenter. Vertrauen bringen die Bundesbürger übrigens Für den kommenden Herbst ist auch das erste dem direkten Wettbewerber Schlecker entgegen. User-Generated-Duschgel unter der Eigenmarke Auf Rang zwei landete Edeka, auf Rang drei Aldi. Balea geplant. Hierzu nutzt DM die Open-InnoDas Vertrauen lässt aber auch die Kassen klingeln. vation-Plattform „Unseraller.de“: Die Mitglieder In der Dialego-Studie gaben 55 Prozent der Be- dieser Community kreieren in Facebook Motto, fragten an, vorzugsweise bei DM einzukaufen. Duft, Farbe, den Namen und das Etikett des neuVor allem das Internet wird bei DM in Sachen en Duschgels, dass dann als Limited Edition alle Kundenbindung zu einem immer wichtigeren Filialen – über 2.400 Stück – einführen. häb ❚ Es muss nicht immer Werbung sein: Die Drogeriemarktkette setzt im Web auf Nutzwert, Interaktion und Kommunikation 20_Topkampi_1611_NEU.qxd 20 03.08.2011 15:34 Uhr Seite 20 MARKETING & WERBUNG Internet World BUSINESS 8. August 2011 iPad App als Zeitmaschine Neue iPad App der New York Public Library versetzt Nutzer in die Weltausstellung 1940 M it ihrer neuen iPad App Biblion öffnet die New York Public Library, die Bibliothek der Stadt New York, ein digitales Tor zur ihrem Archiv. In der ersten Ausgabe von Biblion – The Boundless Library steht die Weltausstellung in New York 1939/1940 im Mittelpunkt. Die App verschafft Zugang zu mehr als 700 Originaldokumenten, Bildern, Videos und Manuskripten. Biblion folgt nicht dem herkömmlichen Format einer linearen „Guided Tour“, sondern lädt die Nutzer ein, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen, herumzuschlendern und immer wieder neue Verknüpfungspunkte in den Reichtümern des Archivs zu entdecken. Möglich wird dies durch eine räumliche Navigation – jede Ansicht ist mehrfach mit weiteren Inhalten vernetzt. So entsteht ein „multilinearer“ Rezeptionsprozess. Die Nutzer können den histori- Steckbrief ❚ Auftraggeber: New York Public Library ❚ Agentur: Potion, New York City (USA) ❚ Auftrag: iPad App Biblion ❚ Plattform: iPad ❚ URL: www.nypl.org/biblion ❚ Launch: Mai 2011 Die iPad App der New York Public Library verschafft Zugang zu historischen Dokumenten und macht das Archiv lebendig. Vorgestellt von: Iqbal Mohammed, Director of Strategy Publicis Modem Deutschland, München ❚ www.publicis modem.com Einstieg: Die Überschriften wechseln mit jedem Start Auswahl: ThemenCluster öffnen unterschiedliche Zugänge schen, wirtschaftlichen und kulturellen Kontext erforschen, in dem die Weltausstellung stattfand. Die Vielzahl an möglichen Wegen durch die Dokumente ist überwältigend. Gleichzeitig zielt Biblion darauf ab, die Erfahrung des Besuchs einer Bibliothek oder der Weltausstellung nachzuempfinden: ein wenig anstrengend vielleicht, aber gleichzeitig eine wunderbare Sinneserfahrung. Und immer ein wenig lückenhaft, weil es praktisch nie gelingt, alle Schätze zu heben. Die App, entwickelt von der InteraktivAgentur Potion in New York, ist kostenlos. Biblion setzt neue Standards für die Navi- Hochkant und quer: Beides geht, der Inhalt bestimmt die Form 16/11 gation und die Interaktion mit den Inhalten in iPad Apps. Der Einsatz des iPad Interface ist großartig gelöst, die Inhalte strömen nur so hervor und die einzelnen Archivstücke werden mit viel Liebe zum Detail präsentiert. Biblion World’s Fair ist erst der Anfang. Weitere Ausgaben werden sich anderen Themen aus dem umfangreichen Archiv der Library widmen. ❚ Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen Auftraggeber Auftrag Bastei Lübbe Social-Media-Kampagne zur Bucheinführung von „Der frühe Tod“ Bilandia Bose Betreuung des europaweiten Media-Etats (20 Millionen Euro) Mediacom Coface Deutschland Bundesweite Imagekampagne inklusive Online-Maßnahmen Fresenius Medical Care Konzeption der Online-Marketing-Jahreskampagne Münchner Stadtwerke Murnauer Markenvertrieb Dienstleister Auftraggeber Auftrag Dienstleister Parship Konzept für Online- und TV-Werbung im deutschsprachigen Raum Leagas Delaney Radio.de Vermarktung der Display-Anzeigen für das Internet-Radio-Portal RMS Interactive Bartenbach Reisemeister Entwicklung einer SEO-Strategie für das Web-Informationsportal Yellow Tomato TWT Interactive R+V Lead-Agentur für alle Mobile-Maßnahmen des Versicherers Clanmo Entwicklung einer Online-Marketing-Strategie für die SWM iCrossing SC Johnson Online-Maßnahmen zur aktuellen Kampagne für die ZahnpflegeMarke Perlweiss / Mediaplanung für die TV- und Web-Kampagne Oelenheinz & Frey/ Mediacom Betreuung des weltweiten Marketingetats in den Bereichen Duftstoffe und Putzmittel bzw. Home Storage und Schädlingsbekämpfung Ogilvy & Mather / BBDO Square Enix Virale Kampagne im deutschsprachigen Raum für den Spielehersteller Omelet Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected] „Klitschko“ haut rein Online-Werbung ist 20th Century Fox rund 410.000 Euro wert A uch wenn Twentieth Century Fox of Germany die Internet-Werbung für den aktuellen Kinofilm „Klitschko“, die rund 410.000 Euro verschlang, wesentlich weniger wert war als die Werbemaßnahmen für das Movie „X-Men – Die Entscheidung“: Der Filmverleiher startete auch im Juni die deutschlandweit teuerste Werbekampagne im Web. Bereits im Mai hatte 20th Century Fox das Ranking mit 640.000 Euro für „X-Men“ angeführt. Auf Platz zwei stand im Juni die Deutsche Telekom, die die Werbetrommel für ihren Online-Kiosk Pageplace.de rührte. host ❚ Top-Ten-Newcomer in den Werbecharts im Juni 2011 20th Century Fox gab am meisten Geld für eine in Deutschland neu gestartete Online-Kampagne aus Produkt Firma Spendings in Mio. Euro „Klitschko“ (dt.) Twentieth Century Fox of Germany, Frankfurt 0,41 Pageplace.de Deutsche Telekom AG, Bonn 0,38 Vodafone DSL Plus TV Paket Vodafone Deutschland GmbH, Düsseldorf 0,30 Intel Core Prozessoren Intel, Feldkirchen 0,24 Syoss Color Protect Haarpflege Schwarzkopf+Henkel Cosmetics, Düsseldorf 0,20 Max Factor by E.B.Fal Procter & Gamble, Schwalbach 0,15 Garnier Fructis Total Clean Shampoo L’Oreal Hup, Düsseldorf 0,13 Lenovo Image Lenovo Deutschland, Stuttgart 0,12 Puma Jam Duft-Range P&G Prestige Products, Köln 0,12 9flats.com 9flats, Hamburg 0,11 © INTERNET WORLD Business 16/11 Spitzenreiter der Werbecharts: „Klitschko“ Zeitraum: 01.06.2011– 30.06.2011 Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2011 21_Anz_Dmexco.qxd 02.08.2011 10:59 Uhr Seite 21 22_ECommerceNews_noch_neuer.qxp 22 04.08.2011 9:48 Uhr E-COMMERCE Internet World BUSINESS RAKUTEN Übernahme von Tradoria Mit der Übernahme von 80 Prozent der Anteile am Bamberger Online-Marktplatz Tradoria.de setzt der japanische Online-Marktplatz-Riese Rakuten.com einen Fuß auf den deutschen Markt. „Wir wollen die Nummer eins in Sachen E-Commerce-Service-Provider werden“, sagt Tradoria-Sprecher Peter Meyenburg. Im ersten Schritt soll die Feature-Liste erweitert werden. dz URBANTRENDSETTER Mehr Umsatz dank Facebook Der Lifestyle-Webshop Urbantrendsetter.de hat zusammen mit dem Online Performance Marketer Efficient Frontier analysiert, ob Facebook-Werbung die Umsätze im Webshop ankurbelt. Das Ergebnis: Im Kampagnenzeitraum von Dezember 2010 bis Februar 2011stiegen die Umsätze um 200 Prozent. Weitere Werbung gab es nicht. Auf Facebook wurden vor allem individualisierbare und saisonale Produkte beworben. dz Urbandtrendsetter hat mit FacebookWerbung nur gute Erfahrung gemacht EBAY Elektronikgeräte-Ankauf Während die Übernahme von Rebuy.de durch Media-Saturn vorerst am Veto von Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals scheiterte, hat eBay eine Kooperation mit dem Konkurrenten Flip4Shop.com geschlossen. Nutzer erhalten auf eBay ein Preisangebot für ihre gebrauchten Geräte und können sich ein Etikett für den kostenfreien Versand ausdrucken. Der Ankaufspreis wird überwiesen. dz ZALANDO.DE Logistikzentrum eröffnet Vier Monate nach Unterzeichung des Mietvertrags hat Zalando sein Logistikzentrum im brandenburgischen Brieselang eröffnet. Es ist das erste, das von dem Category Killer in eigener Regie betrieben wird. Aktuell werden 10.000 Quadratmeter Fläche genutzt, insgesamt stehen 30.000 Quadratmeter zur Verfügung. Das Produktportfolio beschränkt sich zunächst auf Schuhe, später sollen Textilien und Accessoires hinzukommen. Insgesamt arbeiten in Brieselang 120 Mitarbeiter, mittelfristig sollen es 600 werden. dz Anzeige Sie brauchen eine neue Online-Agentur? Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister Seite 22 8. August 2011 16/11 „Schauen, was rauskommt“ Baur experimentiert mit einem Facebook Shop auf Enfinity-Basis A nfang August startete der bereits im Warenkorb auf FaceBaur Versand seinen ersbook sehen. Dieses Feature ten in Facebook integrierten war in der getesteten VorabverOnline Shop. Der Laden wirkt sion noch nicht vorhanden. wie eine Miniaturumsetzung Schließt man dann den Kauf des „echten“ Online Store von ab, geschieht das im „echten“ Baur – und das ist so gewollt. Baur Shop mit dem passenden „Der große Aufwand hat vor Scoring, den Zahlungssysteallem damit zu tun, dass wir men und Verschlüsselung. hohe Ansprüche an Layout Wie bisher auch schon wird Baur seinen knapp 30.000 und Design hatten“, verkündet Fans gelegentlich SonderangeJörg Fuß-Leisgang. bote oder auch exklusive ProMit „großem Aufwand“ dukte anbieten. „Von einer meint der Baur-ProjektmanaDauer-Promotion sehen wir ger einen mittleren fünfstelliderzeit ab“, sagt Fuß-Leisgang. gen Betrag an EntwicklungsAngesichts der Entwicklungskosten sowie einen dreimonakosten darf man jedoch vertigen Projektablauf. Unterstützung bekamen die Modemuten, dass intern die Messversender von Intershop selbst Baur-Projektmanager Jörg Fuß-Leisgang liebt Baur und Facebook latte für den Projekterfolg und von der Jenaer Agentur recht hoch liegen dürfte. Nach Dotsource. Dort hat man vor einem Drei- Die Produktdarstellung ist für einen Face- außen gibt sich Fuß-Leisgang allerdings vierteljahr das Plug-in „Scoobox“ veröf- book Shop erstklassig. Per Mausberüh- bescheiden. „Auch der normale Baurfentlicht, mit dem, theoretisch, Intershop- rung öffnet sich ein Zoombild, wie man es Shop hat klein angefangen. Es gibt keine Shop-Betreiber ihr Geschäft sehr einfach vom normalen Shop gewohnt ist. Enfinity definierten Zielwerte. Wir wollen einfach auf Facebook übertragen können. verfügt über ein kleines Autorensystem, mal schauen, was rauskommt. ❚ Frank Puscher mit dem der Shop-Betreiber ohne viel Kleinere Stolpersteine Aufwand innovative Interfaces geGanz so simpel wie gewünscht ließ sich das stalten kann. So zeigen sowohl Projekt dann doch nicht realisieren. „Wir Baur.de als auch der Facebook Shop haben quasi einen zweiten Shop neu ent- bei Jeans eine Shop-Navigation, die wickelt“, erläutert Fuß-Leisgang. Die redu- die Körperform berücksichtigt. zierte Spaltenbreite mit 760 Pixeln verFür den kampagnengesteuerten langte eine Anpassung aller grafischen Ele- Verkauf ist der Shop bestens gerüsmente. Im Vergleich zum normalen tet. „Wir haben festgestellt, dass die Baur.de-Shop wirken die Aufmachergrafik Absprungraten bei Usern, die über und die Buttons klein und zierlich. Facebook-Anzeigen kommen, sehr Der Shop zeigt nur ein spezifisches Teil- hoch sind“, so Fuß-Leisgang. Jetzt sortiment aus dem gesamten Produkt- hofft man, dass sie eher bei der Stange katalog, eine interne Suche fehlt. Um bleiben, wenn sie erst zu einem spädennoch der großen Artikelbestände Herr teren Zeitpunkt auf Baur.de umgezu werden, entschied man sich für eine leitet werden als bisher. Die VerfügNavigationsstruktur nach Themenwelten. barkeit der Produkte soll der Nutzer Baur auf Facebook ist die Miniatur des echten Shops Möbel Inhofer geht online M öbel im Internet zu verkaufen, war bislang vor allem eine Sache von Katalogversendern oder findigen Start-ups. Jetzt wittern auch traditionelle Marktteilnehmer im E-Commerce ein lukratives Geschäft. Mit Möbel Inhofer steigt ein Traditionsbetrieb in den Online-Vertrieb ein. Die „größte Wohnwelt Europas“ verkaufte ihre Möbel und Wohnaccessoires bislang nur an Kundschaft, die zum Stammhaus nach Senden reiste. Künftig nimmt das Unternehmen ganz Deutschland ins Visier – mit einem eigenen Online Shop. Das Web-Sortiment umfasst alle Kategorien des stationären Ladens, aber nicht alle Produkte sind online erhältlich. Dafür werden von Büromöbeln über Küchen bis zu Polstermöbeln ab einem Bestellwert von zehn Euro alle Produkte kostenlos zugestellt. Die Lieferzeit für vorrätige Polstermöbel beträgt drei bis vier Wochen. Bezahlt wird per Rechnung,Vorkasse, Kreditkarte, Giropay oder Paypal. dz ❚ Herzlicher Kundenservice Mirapodo hat sein erstes Geschäftsjahr abgeschlossen V ielleicht kann man an den bescheidenen Worten in der Pressemitteilung ablesen, wie das E-Commerce-Geschäft in der Baur Gruppe wirklich läuft. Da wird die Entwicklung beim Baur Versand als „besonders positiv“ bezeichnet. Dem Schuhversender „I’m walking“ wird ein „herausragendes Geschäftsjahr“ und ein Mirapodo sieht sein Alleinstellungsmerkmal vor allem im persönlichen Kundenservice Plus von 60 Prozent im Online-Handel attestiert. Zu Kunden und Umsatz des 2010 gestarteten Online-Pure-Players Mirapodo.de heißt es ein bisschen verhaltener: „sehr positive Entwicklung“, ohne dass konkrete Zahlen genannt werden. „Wir sind mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden und haben unsere Ziele erfüllt“, betont Mirapodo-Chefin Stephanie Caspar auf Anfrage von INTERNET WORLD Business. Gegenüber der Konkurrenz will man sich vor allem durch persönliche Betreuung der Kunden positionieren. „Mirapodo-Mitarbeiter geben fast alles, um die Wünsche der Kunden zu erfüllen. Und das machen sie mit viel Spaß und guter Laune, die auch bei den Kunden ankommt“, sagt Caspar. Als größte Herausforderung sieht die Mirapodo-Gründerin daher auch, mit dem Wachstum Schritt zu halten. „Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigster Erfolgsfaktor und wir wollen die sehr hohen Standards bei ihrer Auswahl beibehalten.“ dz ❚ 23_E-Commerce-News2_1611.qxd 04.08.2011 14:12 Uhr Seite 23 E-COMMERCE 23 Mode-Retailer wachsen im Web Die größten Chancen auf ein Umsatzplus hat das Modelabel Benetton D ie Zugriffe auf deutsche Online-Fashion-Portale nehmen weiter zu. Wie eine Studie des Beratungsunternehmens Service Value zum Kundenservice im textilen Facheinzelhandel zeigt, nutzen drei von vier Kunden bereits die Möglichkeit, ihre Modekäufe online zu tätigen, 24 Prozent der Kunden wollen ihre Modekäufe im Web in den kommenden zwölf Monaten noch ausbauen. Bei der weiblichen Kundschaft liegt der Anteil bei 80 Prozent. Doch nicht alle Fashion-Retailer profitieren gleichermaßen vom Online-Boom. Besonders online-affin seien die Kunden von Benetton. 38 Prozent wollen ihr Online-Einkaufsverhalten steigern. Auch Tommy Hilfiger, Mister Lady, Breuninger, Vero Moda und Gerry Weber können in den kommenden zwölf Monaten steigende Umsätze im Web erwarten. dz ❚ Die Konferenz zur Optimierung von Online-Marketing-Kampagnen und Umsatzsteigerung im Online-Shop Veränderung der Online-Käufe in den nächsten zwölf Monaten 4 66 10 14 10 14 Adler 7 3 66 Anson’s 6 4 69 AWG Mode Center 8 4 Benetton 5 61 2 Bonita 4 5 Charles Vögele 4 5 6 Gerry Weber 6 2 Jack & Jones 6 3 18 10 10 19 2 8 9 71 5 S. Oliver 3 Sinn Leffers 8 4 8 Takko 7 3 69 TK Maxx 7 4 78 Tommy Hilfiger 8 3 55 Ulla Popken 12 6 2 59 Wöhrl 5 7 59 Zara 8 5 2 leichte Zunahme (bis 25 Prozent) Basis: ca. 6.000 Kundenurteile 12 14 5 16 6 15 5 19 10 13 14 13 64 11 18 15 61 sehr starke bis starke Abnahme (25 Prozent und mehr) 12 leichte Abnahme (bis 25 Prozent) www.conversionrate-forum.de 15 Stagnation Aussteller und Sponsoren (Stand: 29.07.2011) Mehrfachnennungen möglich Nur rund zehn Prozent der Befragten wollen ihre Modeeinkäufe im Web in den kommenden zwölf Monaten drosseln © INTERNET WORLD Business 16/11 Information und Anmeldung unter 13 starke bis sehr starke Zunahme (über 25 Prozent) Angaben in Prozent WB Erfahren Sie, wie aus Ihren Besuchern Käufer werden! 16 61 Vero Moda 8 CRF2011I 11 16 11 62 zzgl. MwSt. 16 10 65 Ihr Code: 15 11 66 5 E 199,– 14 7 74 Pimkie 5 Business Le ser 19 68 Peek & Cloppenburg 5 INTERNET W ORLD 13 18 14 66 Teilnahme fü r 15 11 63 10 9 63 Mister Lady 2 2 13 12 13 67 3 2 14 13 68 6 Orsay 5 9 69 3 2 14 7 62 Kik 6 9 68 61 6 NKD 5 12 65 H&M 5 New Yorker 7 19 68 Esprit 4 Hamburg 09.11. 2011 München 16.11. 2011 Düsseldorf 29.11. 2011 20 58 5 Marc O’Polo 5 8 69 Ernsting’s Family 7 Jeans Fritz 5 21 66 3 14 17 2 C&A 5 7 13 55 Breuninger 6 Zeeman 7 14 Quelle: Service Value, Stand: Juli 2011 Foto: fotolia / OnFocus Gesamt 6 Veranstalter: Präsentiert von: 24-26_Videocommerce.qxd 24 04.08.2011 9:51 Uhr Seite 24 E-COMMERCE Internet World BUSINESS 8. August 2011 16/11 VIDEO-SHOPPING-STRATEGIEN Ratgebervideos verkaufen besser Videos können die Verkäufe in Online Shops spürbar steigern. Wer seinen Kunden allerdings nur Produktvideos anbietet, verschenkt schnell Umsatzpotenzial ie Nachfrage nach Web-Videos boomt. Auf der Google-Plattform Youtube werden weltweit inzwischen an jedem einzelnen Tag sage und schreibe drei Milliarden Online-Videos aufgerufen. Dazu veröffentlichen Internet-Nutzer in nur einer Minute durchschnittlich 35 Stunden eigenes Videomaterial auf der BewegtbildPlattform. Und auch jenseits von Youtube boomt die Nachfrage nach Video-Content: Laut dem US-Marktforschungsinstitut Comscore werden hierzulande in einem durchschnittlichen Monat zwar auf Google-Sites – zu denen Youtube zählt – die meisten Online-Videos aufgerufen. Doch auch auf zahlreichen weiteren WebPortalen (siehe Charts) werden Monat für Monat inzwischen Millionen Video-Views generiert – Tendenz steigend. Für Online-Händler eröffnen sich vor diesem Hintergrund glänzende Zukunftsperspektiven. Schließlich können ShopBetreiber mit eigenen Clips nicht nur den scheinbar unstillbaren Video-Hunger der Internet-Gemeinde stillen, sondern auch noch ihre Umsätze ankurbeln – beispielsweise mit Produktvideos. Erfahrungswerte belegen: Sobald Online-Händler auf Artikeldetailseiten zusätzlich ein Produktvideo anbieten, steigt die Konversionsrate schnell um etwa 20 Prozent. Das ist allein schon deswegen interessant, weil laut einer Studie der auf Konversionsratenoptimierung spezialisierten Agentur Web Arts im Schnitt gerade einmal durchschnittlich drei Prozent der Besucher eines Online Shops überhaupt einkaufen. Aber: Allein mit OnlineVideos wird auch nicht alles besser. „Videos sind keine Wunderwaffe“, relativiert André Morys, Gründer der Agentur Web Arts. „Damit Shop-Betreiber mit Bewegtbildern auch wirklich mehr verkaufen, brauchen sie in erster Linie eines: relevante Inhalte.“ Investitionen in VideoContent lohnen sich ihm zufolge folglich nur, wenn Clips mehr vermitteln, als Produktfotos und Artikelbeschreibung ohnehin schon verraten. Interessant sind daher Produktvideos vor allem für Anbieter von erklärungsbedürftigen Produkten und Mode. „Wer Bücher oder CDs verkauft, wird sich schwer damit tun, ein Video zu konzipieren“, warnt Morys. kann sich der Aufwand schnell lohnen, wenn ein Video beispielsweise die Funktionsweise einer HiFi-Anlage veranschaulicht und Shop-Besucher deshalb zum Kauf animiert. Solche Produktvideos sind im direkten Vergleich zu Catwalk-Clips allerdings kein Selbstläufer. Das beginnt bereits damit, dass sich Händler vorab genau überlegen müssen, welche Features sie zu welchem Zeitpunkt auf welche Weise im Video erklären möchten. Viel Aufwand für Nachbearbeitung Foto: Wilee Cole / Fotolia D CR-Treiber Catwalk-Clip Modehändler dagegen können im Prinzip die Strategie des britischen Fashion-Shops Asos klonen. Dort finden Fashion-Fans nämlich bei nahezu jedem Kleid und fast allen Blusen direkt unter dem Artikelfoto den Hinweis auf ein kurzes Produktvideo, das ein Model samt dem gewünschten Artikel in Aktion auf dem Laufsteg zeigt. Diese Catwalk-Clips dauern in der Regel zwar nur zehn bis 15 Sekunden, kommen in dieser kurzen Zeitspanne aber ohne Umschweife auf den Punkt. „Ein Laufstegvideo kann die Kaufentscheidung enorm erleichtern“, weiß Morys. „Schließlich bekommen Fashion-Shopper auf diese Weise schnell einen Videos für die SEO: Video-Content wird in der Universal Search Eindruck davon, wie ein von Google oft sehr weit oben platziert Kleidungsstück beim Attraktivität von Shop-Verlinkungen in Video-Werbung Tragen fällt.“ Ein statisches Foto dagegen kann so etwas niemals vermitteln. Weiterer Vorteil von Catwalk-Clips: Wenn sich Händler clever anstellen, kostet die Videoproduktion auch nicht viel mehr als ein klassisches Foto-Shooting. „Modehändler müssen eigentlich nur ihren Workflow so optimieren, dass alle neuen Artikel in einem standardisierten Prozess mit Models kurz gefilmt werden“, überlegt er. „Ähnlich verfahren Shop-Betreiber ja ohnehin bereits, wenn sie Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln schießen.“ Auch bei der Nachbearbeitung halten sich die Kosten in Grenzen, da eine einfache Audiospur mit lizenzfreier Hintergrundmusik als akustische Untermalung bei Catwalk-Clips völlig ausreicht. Deutlich mehr Grips und Kohle müssen dagegen Anbieter von Unterhaltungselektronik in Videos investieren. Auch hier Neben dem Drehbuch frisst auch die Nachbearbeitung deutlich mehr Zeit. Schließlich passiert es schnell, dass man sich beim Filmen kurz verhaspelt und Text erneut sprechen muss. Unterm Strich müssen Shop-Betreiber daher mit rund 500 Euro Produktionskosten pro Video rechnen – auch wenn einige Dienstleister durchaus günstigere Preise anbieten, sobald Shop-Betreiber mehrere Clips an einem Tag abdrehen. Eine interessante Alternative sind offizielle Hersteller-Videos, die Händler zu einem Bruchteil der Produktionskosten für eigenes Material bekommen. Der Kieler Online-Video-Dienstleister Cliplister beispielsweise bietet aktuell rund 200.000 Videos von 1.500 Marken, die Händler auf Wunsch in ihren Shop einbinden können. Im Angebot sind neben klassischen Produktvideos auch Werbeclips oder KinoTrailer, die von Marken in Eigenregie produziert wurden. Einbinden lassen sich diese im Handumdrehen, da Händler dazu lediglich auf ihrem Server einen kurzen Code-Schnipsel in das Template ihrer Produktseite einfügen müssen. Universal Search Integration April 2010 – April 2011 34 % 50,00 % Anteil der Befragten 21 % 40,00 % Books Blogs Shopping Images News Maps Video 30,00 % 17 % 20,00 % 11 % 8% 9% 10,00 % Sehr attraktiv Attraktiv Etwas attraktiv Kaum attraktiv Nicht attraktiv Gar nicht attraktiv Hoher Zuspruch: Nur jeder dritte Breitband-Nutzer findet In-Video-Shopping unattraktiv © INTERNET WORLD Business 16/11 Stand: April/Mai 2009, Basis: n=5.000 Breitband-Nutzer, die mindestens einmal pro Woche im Web surfen und mindestens einmal pro Monat Videoinhalte abrufen Quelle: Zukunft Digital – Forschungsgemeinschaft neue Medien e.V. 0,00 % Apr 10 Mai 10 Jun 10 Jul 10 Aug 10 Sep 10 Okt 10 Nov 10 Dez 10 Jan 11 Feb 11 Mrz 11 Apr 11 Mai 11 Hohe Sichtbarkeit: Video-Thumbnails finden sich bei Google auf jeder zweiten Suchergebnisseite © INTERNET WORLD Business 16/11 Stand: April 2011 Quelle: Searchmetrics 24-26_Videocommerce.qxd 16/11 04.08.2011 9:51 Uhr 8. August 2011 E-COMMERCE tipps und wertvollem Insider-Wissen. In den meisten Clips ist daher nur Shop-Betreiber Markus Kobelt bei der Arbeit im Gewächshaus zu sehen. Der Pflanzenhändler ist überzeugt, dass dies das Kundenvertrauen erhöht. Ratgeber-Videos als Königsweg Wer will, kann über die Videos auch direkt einkaufen. So findet sich unter jedem Clip eine Handvoll Links zu Produkten, die im Video vorgestellt werden oder thematisch zum Inhalt eines Clips passen: beispielsweise Pflanzensamen. Es wäre aber falsch, die Gartenvideos also bloße Produktvideos abzustempeln. Denn solche Ratgeber-Videos sind auch ein ideales SEOTool, um Kunden über Google auf den eigenen Shop aufmerksam zu machen. Wer etwa bei Google mit den Keywords Internet World BUSINESS 25 „Rosenstämmchen schneiden“ nach Tipps für Hobbygärtner sucht, bekommt gleich an dritter Stelle der Suchergebnisseite ein Vorschaubild („Thumbnail“) eines Gartenvideos zu sehen. Tatsächlich mausern sich Online-Videos zunehmend zu einem interessanten Marketing-Tool. Laut einer Analyse der internationalen SEO-Agentur Searchmetrics etwa sind Video-Thumbnails in- ▲ Das Prinzip: Sobald Nutzer eine Artikelseite aufrufen, wird parallel die CliplisterDatenbank angezapft. Anhand der EANNummer eines Artikels wird nun ermittelt, ob zum Produkt ein Video verfügbar ist. Wenn dann ein passendes Video existiert, erscheint auf der Artikelseite ein kleines Video-Symbol. Beim Klick darauf öffnet sich ein Pop-up-Fenster mit dem Video, abgewickelt wird der komplette Traffic über die CliplisterServer. „Shop-Betreiber müssen sich nicht um Technik kümmern und können sich direkt auf ihr Kerngeschäft konzentrieren“, argumentiert Cliplister-Geschäftsführer Ali Gürler. Aktuell nutzen seinen Service rund 270 Online-Händler aus 30 Ländern – darunter Dickschiffe wie Otto, Neckermann oder der kürzlich von Media-Saturn übernommene Elektronik-Anbieter Redcoon. Die Konditionen sind für alle Shop-Betreiber gleich: Neben einer SetupGebühr von einmalig 500 Euro zahlen Händler nur noch eine monatliche Pauschale von 179 Euro plus anteilig jeweils 1,4 Cent pro Video-Aufruf. Der Clou: Werden keine Videos abgerufen, so fallen auch keine weiteren Kosten an. Steigt dagegen die Videonachfrage in einem Shop, so zahlen die Händler zwar etwas mehr. Da aber parallel die Abverkäufe zulegen, lässt sich das ohne Weiteres verschmerzen. Kostengünstiger als mit Hersteller-Videos können Online-Händler ihren Shop jedenfalls kaum um Bewegtbilder anreichern. Es sei denn, Händler legen selbst Hand an. Schließlich ist nicht immer die Hilfe eines professionellen Video-Dienstleisters nötig, um mit Online-Videos zu verkaufen. Im Gegenteil: Oftmals kommen gerade solche Videos besonders gut an, bei denen Händler auf professionellen Agentur-Support und bezahlte Schauspieler verzichten. „Online-Videos sind eine gute Gelegenheit, um Vertrauen bei Kunden aufzubauen“, argumentiert Web-Arts-Gründer Morys. „Das funktioniert aber nur, wenn Videos authentisch wirken und einen Mehrwert bieten.“ Wie ein solches SelfmadeVideoformat prinzipiell aussehen kann, zeigt beispielhaft der Schweizer Pflanzenhändler Lubera. Auf dessen ShopBlog Gartenvideo.com finden Hobby-Gärtner inzwischen 500 Videoclips mit Tipps zu Apfelernte, Rosenzüchtung oder Pflanzenschnitt. Die Videos selbst bieten weder großartige Effekte noch Hochglanzbilder, überzeugen aber mit handfesten Praxis- Seite 25 24-26_Videocommerce.qxd 26 04.08.2011 9:51 Uhr Seite 26 E-COMMERCE Internet World BUSINESS zwischen auf jeder zweiten Suchergebnisseite zu sehen. Zum Vergleich: Vor einem Jahr war das erst bei 40 Prozent der untersuchten Suchergebnisseiten der Fall. Zwar listet Google dann auch prinzipiell Produktvideos. Über solche Videos erwischen Shop-Betreiber aber naturgemäß nur sol- 8. August 2011 standskunden generieren. Schließlich sind Tipps zu Pflanzenschnitt und Rosenpflege auch dann noch interessant, wenn Kunden bereits ihre Samenmischungen geordert haben. Wer es auf diese Weise schafft, seine Kunden immer wieder in den Shop zu locken, kann beispielsweise seine Ausgaben für Adwords kürzen. „Mit fertigen Produktvideos können sich Shop-Betreiber auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.“ In-Video-Shopping als Alternative Ratgebervideos lassen sich allerdings nicht Ali Gürler immer einfach konziGeschäftsführer Cliplister pieren. Wer etwa Bücher und CDs verche Kunden, die bereits ein konkretes Pro- kauft, wird in Ratgebervideos kaum etwas duktinteresse haben. Ratgeber-Clips wie Spannendes erzählen können. Eine AlterKobelts Gartenvideos dagegen bieten die native ist in solchen Fällen aber In-Videogroße Chance, Nutzer mit einem Interesse Shopping. Bei diesem Rich-Media-Veran bestimmten Themen als Kunden zu ge- kaufsansatz werden einfach Produktlinks winnen – lange bevor überhaupt ein kon- in Clips platziert, die auf Video-Portalen kretes Kaufinteresse besteht. ohnehin bereits in Massen zur Verfügung Ein weiterer Vorteil von Ratgeber-Clips stehen. Statt also selbst in eigenes Material ist, dass sie nicht zwingend auf ein einziges zu investieren, verkaufen Händler einfach Produkt bezogen sein müssen. Falls bei über fertig produzierte Bewegtbilder. Auf Lubera beispielsweise einmal bestimmte diese Weise lassen sich zum Beispiel in Pflanzensamen ausverkauft sein sollten, Musikvideos die CDs und Shirts einer lassen sich unter den Videos auch Links zu Band bewerben. Alternativen platzieren. Das Video hat In Deutschland bietet der Hamburger damit weiter seine Daseinsberechtigung, Dienstleister Cavi.tv seit gut zwei Jahren während klassische Produktvideos wertlos einen In-Video-Shopping-Service an, werden, sobald ein Artikel ausverkauft ist. über den sich Produkte in Videos per Ratgeber-Clips können zudem das After- Flash-Overlay platzieren lassen. ContentSales-Geschäft befeuern und treue Be- Partner von Cavi sind unter anderem die Otto.de testet das Abverkaufspotenzial von In-Video-Shopping im MSN-Modechannel Der Modeversender Asos zeigt zu fast jedem Kleidungsstück ein Catwalk-Video Online-Portale MSN, Facebook und Yahoo, zu den Handelspartnern gehört beispielsweise Otto. Der Versandhandelsriese hatte im vergangenen Oktober in einem Pilotprojekt damit begonnen, Produkte über die Cavi-Technik in Videos auf dem Online-Portal MSN zu platzieren. Zu sehen waren die Produktlinks in Clips des Mode-Channels „Time4Fashion“, der von Otto gesponsert wurde. Im Projektzeitraum wurde jede Woche ein Clip veröffentlicht, in dem heiße Modetrends vorgestellt wurden. In den Videos war auf der linken Seite dann der Hinweis „Shop“ zu sehen, beim Klick darauf wurden Produktabbildungen geladen. Wer direkt kaufen wollte, landete beim Klick auf ein Produktfoto prompt im Otto-Shop. Das Ergebnis des rund sechs Monate dauernden Projekts: Die Videostreams mit integrierten Produkt-Hotspots wurden laut Microsoft Advertising in diesem Zeitraum 270.000-mal abgespielt, die Klickrate auf Flash-Overlays betrug stolze 7,5 Prozent. Grund genug für Otto, das Projekt weiterzuführen – wenn auch die Videos mit Shop-Funktion momentan nur noch auf der Online-Plattform Yahoo zu sehen sind. Über In-Video-Shopping können neben Versandhandelsriesen prinzipiell natürlich auch kleine und mittelständische Online-Händler verkaufen. Diese müssen dazu lediglich festlegen, welche ihrer Produkte über Flash-Overlays in Videos eingeblendet werden sollen. Bei einem Stream werden diese Daten dann direkt aus dem Shop-System ins Video geladen. „Wer Bücher oder CDs verkauft, wird sich damit schwertun, ein Video zu konzipieren.“ André Morys Gründer Web Arts, Bad Homburg Pro Klick auf ein Flash-Overlay berechnet Cavi.tv eine Verkaufsprovision. Konkrete Zahlen verrät das Unternehmen zwar nicht, eine Kooperation dürfte sich dennoch lohnen. So halten zwei von drei Internet-Nutzern laut einer Umfrage von Zukunft Digital direkte Kaufmöglichkeiten in Videos für „attraktiv“, elf Prozent der Befragten sogar für „sehr attraktiv“. Kein Wunder, lässt es sich in Videos doch in der Tat bequem shoppen.Vor allem, wenn man zu den unzähligen Internet-Nutzern gehört, die allein auf Youtube jeden Tag bis zu drei Milliarden Web-Videos schauen. ❚ Führende deutsche Online-Video-Plattformen Führende Online-Video-Plattformen geordnet nach der Gesamtzahl der abgerufenen Videos pro Monat geordnet nach Unique Viewers pro Monat Videos (in Tausend) Minuten per Zuschauer Gesamt Internet: Gesamt Besucher 8.395.679 1.174,3 Google Sites 3.809.041 317,6 106.170 RTL Group Sites Stephan Meixner Unique Viewers (in Tausend) Gesamt Internet: Gesamt Besucher 44.928 Google Sites 36.473 36,8 Pro Sieben Sat 1 Sites 10.180 99.570 21,0 Facebook.com 8.834 Facebook.com 88.641 45,6 RTL Group Sites 8.218 Microsoft Sites 60.732 15,5 Viacom Digital 8.176 Viacom Digital 45.016 19,7 Vevo.com 7.727 Say Media Sites 36.058 197,7 United Internet Sites 6.439 Dailymotion.com 34.857 52,1 Microsoft Sites 5.630 United Internet Sites 32.451 17,2 Dailymotion.com 4.572 Vevo.com 22.686 2,5 Zaoza.de 4.321 Pro Sieben Sat 1 Sites © INTERNET WORLD Business 16/11 16/11 Basis: Gesamt Deutschland – Alter 6+, Zuhause & Arbeitsplatz, Stand: April 2011, Quelle: Comscore Video Metrix © INTERNET WORLD Business 16/11 Basis: Gesamt Deutschland – Alter 6+, Zuhause & Arbeitsplatz, Stand: April 2011, Quelle: Comscore Video Metrix 27_Shopportrait_Schwitzen.qxp 16/11 04.08.2011 9:54 Uhr Seite 27 E-COMMERCE 8. August 2011 Internet World BUSINESS 27 SHOP-PORTRÄT Schweißtreibende Arbeit Sascha Ballweg vertreibt in seinem Webshop Schwitzen.com mit großer Leidenschaft Antitranspirante S eit seiner Geburt leidet Sascha Ballweg unter übermäßigem Schwitzen. Die Ausmaße schildert der freie Grafiker und Mitinhaber der kleinen Werbeagentur ScapeMedia gern anhand einer kleinen Anekdote: „Ich hatte ein Vorstellungsgespräch und wartete vor der Tür. Als ich gerufen wurde, gelang es mir nicht, die Tür zu öffnen, weil statt einer Klinke ein metallischer Drehknauf angebracht war, an dem meine Hände, die aufgrund der Nervosität pitschnass waren, einfach abrutschten.“ Den Job hat Ballweg trotzdem bekommen – und auch sonst hat er beschlossen, sich vom Schicksal nicht unterkriegen zu lassen. Hilfe plus Kommerz ist heikel Foto: Fotolia / Kaipity Unter www.hyperhidrosehilfe.de gründete der heute 40-Jährige im Jahr 1997 ein Selbsthilfeforum für Menschen, die übermäßig schwitzen. Das Portal wurde in der Zielgruppe dankbar angenommen. Hunderte von Menschen, die unter ständig durchgeschwitzten Klamotten, nassen Achselhöhlen oder immerfeuchten Händen oder Füßen leiden, finden hier Schicksalsgefährten, mit denen sie über mögliche Linderungsmöglichkeiten und die psychischen Belastungen ihrer Krankheit reden können. Über diesen Weg erreichte Ballweg irgendwann auch die Anfrage des Schweizer Herstellers JV Cosmetics, der ihn bat, einmal die eigenen Produkte zu testen. „Von dem Ergebnis war ich dann so überzeugt, dass ich beschloss, die relativ neuen Produkte, die es Sascha Ballweg ist inzwischen gefragter Sprecher auf E-Commerce-Veranstaltungen bis dato in Deutschland noch nicht gab, direkt zu vertreiben. Dabei half mir der gute Name, den ich dank Hyperhidrosehilfe.de bereits hatte, sicher sehr.“ Als Grafiker fiel es ihm nicht schwer, einen entsprechenden Webshop auf die Beine zu stellen. „Die Verkäufe liefen sensationell an, wir konnten unsere Verkaufsziele innerhalb weniger Monate übertreffen und die Verknüpfung zwischen Forum und Shop wurde immer enger“, erinnert sich Ballweg. Im Jahr 2007 konnten Foren-User und Shop-Kunden über einen einzigen Log-in auf Forum und Shop zugreifen. Eine heikle Geschichte, wie sich schnell herausstellte: Im März 2008 schickte ein Mitbewerber eine Abmahnung. „Uns wurde klar, dass wir den entscheidenden Schritt zu weit gegangen waren und wir Bewusst seriös: Der Shop hat die Anmutung einer Apotheke und vermittelt so medizinische Seriosität haben innerhalb weniger Tage den Shop auf die Domain Schwitzen.com übersiedelt.“ Im Forum ist jetzt unter dem Menüpunkt „Über den Betreiber“ zu lesen: „Sascha Ballweg ist neben der Tätigkeit als Betreiber von Hyperhidrosehilfe.de ebenfalls Administrator des hh-forum.de sowie Mitinhaber einer Werbeagentur und des AntitranspiranteShops www.schwitzen.com. Hyperhidrosehilfe.de kann aufgrund dieser Tatsache auch in eigenem Ermessen nicht als unabhängiges Selbsthilfeforum angesehen werden, da eine Trennlinie zwischen Hilfe und Kommerz kaum klar zu ziehen wäre.“ Technisch basierte der Shop unter www.schwitzen.com auf der Open-SourceSoftware OS Commerce. „Allerdings haben wir das Programm so an unsere Bedürfnisse angepasst, dass man inzwischen schon fast von einer kompletten Eigenentwicklung sprechen kann“, sagt Ballweg. Sämtliche Prozesse in der Bestellabwicklung wurden weitgehend automatisiert. Nur so können die durchschnittlich erzielten Warenkörbe, die mit 30 Euro weit unter dem liegen, was Experten gemeinhin als rentabel bezeichnen, profitabel gemacht werden.„Wir haben an verschiedenen Stellen Warnsysteme eingebaut, die frühzeitig aufzeigen, wenn etwas nicht rund läuft“, erklärt Ballweg. Ein solches Warnsystem wurde beispielsweise für die Logistikprozesse implementiert. Wir merken schnell, wenn ein Päckchen irgendwo liegen bleibt und können unseren Logistikpartner dann auch sofort darauf ansprechen. So lassen sich Probleme in der Regel schnell beheben, während man später aufwendige Nachforschungen nach der Ware anstellen müsste“, sagt er. Traffic für den Shop generiert der Händler weniger über das Forum als über Suchmaschinenmarketing. „Wir haben am Anfang ziemlich viel Geld verbrannt, weil wir bei Google Adwords auf generische Begriffe wie „Schwitzen“ setzten. Doch die Qualität des so gewonnenen Traffics war ziemlich schlecht, weil man mit dem Keyword beispielsweise auch Saunagänger anspricht. Die klicken dann zwar auf die Anzeige, sind aber natürlich nicht an Antitranspiranten interessiert“, erklärt Ballweg. Inzwischen bietet Schwitzen.com nur noch auf Kombinationen aus zwei bis drei Suchbegriffen und hat so den ROI seines SEM-Budgets erheblich verbessert. Auch in Sachen Suchmaschinenoptimierung ist Schwitzen.com aktiv, vor allem über die Bereitstellung von zielgruppenaffinem Content. Über 1.500 Seiten redaktionelle Beiträge hat Ballweg inzwischen verfasst – geschrieben für Menschen, nicht für Maschinen. Hinzu kommen Ratgeber-Videos auf Youtube, die nicht nur das Vertrauen der Zuschauer in Firma und Produkt stärken, sondern sich in der Google Universal Search oft im oberen Drittel der Suchergebnislisten platzieren. Keine Lust auf Facebook-Schnorrer ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass auch ein anderer Bewohner des Dorfes unsere Produkte bestellt“, erzählt der Shop-Betreiber. Die Neukundenwerbung prämiert Schwitzen.com mit einem Bonussystem. Auch viele Aktionen im Shop und im Forum werden mit Punkten vergütet, die später in Einkaufsgutscheine umgewandelt werden können. „Wer traut schon einem gekauften Promi, der für fast alles die versilberte Werbefahne schwingen würde“, lacht der Werber aus Erfahrung. Neben Mund-zu-Mund-Propaganda sollen auch Shop- und Produktbewertungen ein seriöses Image vermitteln. Rund 1.700 positive Beurteilungen mit einer Gesamtbewertung von 4,7 von 5 möglichen Punkten hat Schwitzen.com allein beim Treuhänder eKomi gesammelt. Darüber hinaus gewann der Shop 2010 den NRW-Website-Award, der durch das Bundesamt für Wirtschaft und Technologie unterstützt wurde. Jede unabhängige positive Bewertung hilft Ballweg, sich von unseriösen Konkurrenten abzuheben, die „Wundermittel“ gegen Schweiß verkaufen. dz ❚ Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode Aktuell testet Schwitzen.com Social-MediaWEBCODE 1110028 Plattformen – mit erstaunlichem Ergebnis: Die Zielgruppen reagieren auf den Kanälen ❚ Alle bislang erschienenen Shop-Porträts finden Sie unter diesem Webcode zum Gratis-Download sehr unterschiedlich. Während es bei Youtube Feedback gäbe und Diskussionen möglich seien, regiere auf Facebook eher eine auffallende Schnorrermentalität. „Durch unser Angebot kostenloser Antitranspirant-Proben haben wir festgestellt, dass es Face❚ Gründung: Selbsthilfeforum 1997, Webshop book-Mitglieder gibt, die alles samunter www.schwitzen.com seit 2005 meln, was gratis zu holen ist. Das Produkt bleibt dabei zweitrangig“, sagt ❚ Unique Visits / Monat: Über 400.000 Ballweg. Markenbildung über Face❚ Internationale Verbreitung: Großbritannien und book funktioniere so kaum. Auch ein Niederlande Dailydeal-Angebot, bei dem 25 Pro❚ Umsatz 2010: sechsstelliger Euro-Betrag zent Rabatt eingeräumt wurde, wenn ❚ Anzahl der Mitarbeiter sich für ein Produkt 25 Käufer fin(fest und frei): 3 den, scheiterte auf Facebook an zu ❚ Shop-Software: OS Commerce geringem Interesse. ❚ Marketingagentur: inhouse Im echten Leben funktioniert die ❚ Callcenter-Partner: inhouse Mund-zu-Mund-Propaganda besser: „Wenn wir in einem kleinen ❚ Logistik: Hermes Dorf einen Neukunden gewinnen, 28_recht_16_2011.qxd 28 04.08.2011 12:01 Uhr Seite 28 E-COMMERCE Internet World BUSINESS 8. August 2011 Adwords: Endlich Klarheit So können Sie fremde Marken als Keywords buchen, ohne Gesetze zu verletzen D er BGH hatte bereits im Januar 2011 zur Verwendung von Marken Dritter als Keywords entschieden (Urteil vom 13.01.2011 – Az.: I ZR 125/07), nun hat er seine Entscheidung überraschend klar und sehr deutlich begründet. Schon damals stand fest, dass diese Verwendung zum Beispiel im Rahmen der Adwords-Anzeigen bei Google zulässig ist. Welche Gründe und welche Einschränkungen die Richter gegebenenfalls aber noch machen wollten, wurde erst jetzt mit der Übersendung der vollständigen Entscheidungsgründe deutlich. Klarer, kürzer und prägnanter ging es wohl kaum, denn die Karlsruher Richter stellen nun nur noch geringste Anforderungen an die Nutzung einer fremden Marke als Keyword für Suchmaschinenwerbung. So führen sie Folgendes aus: „Gibt ein Dritter ein mit einer Marke identisches Zeichen ohne Zustimmung des Markeninhabers einem Suchmaschinenbetreiber gegenüber als Schlüsselwort an, Geklärt: Markennamen als Keywords buchen weis auf den Markeninhaber oder auf die von diesem angebotenen Produkte enthält, der angegebene Domain-Name vielmehr auf eine andere betriebliche Herkunft hinweist.“ Wer nun also zum Beispiel die Marken seiner Mitbewerber als Keywords buchen möchte, damit die User, die diesen Markennamen bei der Suchmaschine angefragt haben, auch die eigene Werbung Claus Volke sehen sollen, muss also nur noch Folgendes einhalten: ist Rechts- und Fachanwalt 1. Die Anzeige darf selbst wefür IT-Recht und der das Zeichen noch sonst gewerblichen Rechtsschutz. einen Hinweis auf den ❚ www.volke2-0.de Markeninhaber oder auf die von diesem angebotenen Produkte enthalten damit bei Eingabe des mit der Marke iden- 2. Der angegebene Domain-Name muss tischen Zeichens als Suchwort in die Suchauf eine andere betriebliche Herkunft maschine ein absatzfördernder elektronihinweisen. scher Verweis (link) zur Webseite des DritChance für Newcomer ten als Werbung für der Gattung nach identische Waren oder Dienstleistungen in Wer diese Regeln einhält, und das war einem von der Trefferliste räumlich ge- und ist eigentlich nie ein Problem, hantrennten, entsprechend gekennzeichneten delt zulässig. Insbesondere auch für neue Werbeblock erscheint (AdWords-Wer- Unternehmen in bereits bestehenden bung), liegt darin keine Benutzung der Märkten oder kleineren Unternehmen, fremden Marke im Sinne von Art. 5 Abs. 1 deren Marke noch nicht bekannt ist, bieSatz 2 Buchst. A MarkenRL, § 14 Abs. 2 Nr. tet dies eine große Chance. 1 MarkenG, wenn die Anzeige selbst Es soll nicht verschwiegen werden, dass weder das Zeichen noch sonst einen Hin- diese Regelung wirtschaftlich auch zu Nachteilen und zu einem neuen Zwang zur Buchung von Keywords führen kann. Ein Markeninhaber muss jetzt gegebenenfalls mehr Geld für die Belegung seiner eigenen Marke als Keyword ausgeben als bisher, wenn er verhindern will, dass AdwordsAnzeigen von Konkurrenten auf der Suchergebnisseite auftauchen. Die rechtliche Beurteilung musste jedoch so erfolgen und ihr ist auch vollumfänglich zuzustimmen. Eine Beschränkung in der Nutzung der Marken Dritter als Keywords war erkennbar nicht mit dem Gesetz vereinbar und hätte, wenn die Entscheidung andersherum ausgefallen wäre, auch über den vom Gericht verhandelten konkreten Fall hinaus weitreichende negative Folgen gehabt Klarer Schlussstrich Insbesondere aufgrund der von vielen Gerichten offenbar immer noch nicht richtig verstandenen Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zieht der BGH nun ein klaren und endgültigen Schlussstrich unter die zum Teil noch immer kursierenden falschen Entscheidungen einiger Gerichte und lässt die Zulässigkeit unmissverständlich werden. Nach über fünf Jahren steht nun einer Revolution im Online-Werbemarkt nichts mehr entgegen. ❚ RA Claus Volke Darauf müssen Sie achten: ❚ Nennen Sie niemals die als Keyword gebuchte Marke im Adword. ❚ Nennen Sie die Domain Ihres Online Shops oder die Online-Plattform als Link unterhalb des Adwords. ❚ Halten Sie beide Voraussetzungen ein, so sollte eine Verletzung von Markenrechten nach der Rechtsprechung des BGH ausgeschlossen sein. 16/11 Abmahnfallen, aktuelle Urteile, neue Gesetze: Auf Online-Recht spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter. Der E-Shop-Rechtstipp Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für Informationstechnologierecht in Mainz ❚ www.legalershop.de Verwendung fremder AmazonBilder verletzt Urheberrechte Die automatisierte Verwendung fremder Produktfotos über Amazon verletzt fremde Urheberrechte, wenn die Bilder die Unternehmenskennzeichnung des ursprünglichen Händlers tragen. Die Lizenzeinräumung zwischen dem ursprünglichen Händler und Amazon gibt nachfolgenden Händlern kein wirksames Nutzungsrecht (Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth vom 04.02.2011, Az.: 4 HK O 9301/10). Amazon-Händler gewähren der Plattform vertraglich die „nicht-exklusive, weltweite und gebührenfreie Lizenz zur Verwendung aller eingetragenen Markenzeichen, Handelsnamen und der Namen und Darstellungen aller im Material auftretenden Personen“. Auf dieser Grundlage stellte Amazon anderen Händlern Produktfotos zur Verfügung. Ein Verkäufer hatte solch ein Bild mit dem Eindruck eines fremden Handelsnamens verwendet, um sein eigenes Angebot auf der Facebook-Plattform zu illustrieren. Zu Unrecht, wie das LG Nürnberg-Fürth entschied. Die Lizenzeinräumung zwischen Amazon und dem ursprünglichen Händler für Namen, eingetragene Marken und Darstellungen sei eine überraschende AGB-Klausel und unzulässig. Aufgrund des Urteils sollten Amazon-Händler nur solche Fotos Dritter nutzen, die keine fremden Kennzeichen tragen. Sonst drohen Abmahnungen und Schadensersatzansprüche. Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht PERSÖNLICHKEITSRECHT PRIVATSPHÄRE PRIVATKOPIEN WETTBEWERBSRECHT Retusche verboten Mailbox und Krankheit Online-Recorder erlaubt Doktor aus Dingsda Das Landgericht Hamburg hat entschieden, dass die Veröffentlichung von Personenbildern, die ohne Zustimmung des Abgebildeten elektronisch retuschiert wurden, dessen Persönlichkeitsrechte verletzt und deshalb verboten ist (Az.: 324 O 648/10). Dabei setzte das Gericht die Schwelle der tolerierbaren Manipulationen niedrig an: Im vorliegenden Fall wurde das Bild der Frau eines Fernsehmoderators so verändert, dass die Lidschatten der abgebildeten Person deutlich intensiver erschienen. Nicht betroffen sind von dieser Entscheidung Bildretuschen, die dazu dienen, den Abgebildeten unkenntlich zu machen, also Balken über den ❚ Augen oder Verpixelung des Gesichts. fk Das Landesarbeitsgericht Brandenburg hat entschieden, dass ein Arbeitgeber bei krankheitsbedingter Abwesenheit eines Arbeitnehmers seine E-Mailbox sichten und dienstliche Mails kopieren darf, die zur Bearbeitung von Kundenanfragen und betrieblichen Belangen erforderlich sind. Damit weicht das Gericht von der bisherigen Linie ab, wonach das E-Mail-Postfach eines Mitarbeiters für ungenehmigte Zugriffe des Arbeitgebers tabu ist, weil sich darin auch private Mails befinden können und so die Privatsphäre des Mitarbeites verletzt werden kann. Arbeitgeber, die dieses Problem ausschließen wollen, müssen die private Nutzung der Firmen-Mailbox vorab ❚ explizit untersagen. fk Das Oberlandesgericht Dresden hat in einem Urteil entschieden, dass ein Anbieter eines OnlineVideo-Recorder-Dienstes mit seiner Dienstleistung nicht das Vervielfältigungsrecht von Rundfunkanstalten verletzt. Geklagt hatte der Medienkonzern RTL gegen Save.tv. Der Video-Service Save.tv funktioniert wie ein Video-Recorder im Internet: Die Kunden können sich aus dem Fernsehprogramm Sendungen aussuchen, diese werden mitgeschnitten und in einem Online-Speicher gespeichert. Anschließend kann der Kunde die gespeicherten Aufnahmen auf seinem PC ansehen. RTL hatte gegen dieses Angebot geklagt mit der Begründung, Save.tv vermarkte unberechtigt Kopien ❚ des RTL-Fernsehprogramms. fk Während sich immer wieder Politiker mit den Vorwürfen der Internet-Gemeinde auseinandersetzen müssen, ihre an deutschen Universitäten erworbenen Doktortitel seien auf Basis von wissenschaftlich ungenügenden Arbeiten zustande gekommen, verweist das Oberlandesgericht Schleswig auf einen anderen Aspekt: Das Führen eines Doktortitels, der von einer ausländischen Universität verliehen wurde, ist ein Wettbewerbsverstoß, wenn nicht auf die Herkunft des Titels hingewiesen werde. Ein ausländischer Hochschulgrad, so entschieden die Richter, kann nur in der Form getragen werden, in welcher er verliehen wurde. In dem konkreten Fall ging es um einen Doktortitel aus Slowenien. fk ❚ 29_Anz_Thomas_Krenn.qxd 02.08.2011 11:02 Uhr Seite 29 30_News1.qxd 30 03.08.2011 17:36 Uhr Seite 30 TOOLS & TECHNIK Internet World BUSINESS So messen Sie die Nutzung von mobilen Websites und Apps Die Datenerfassung im mobilen Internet ist technisch etwas komplizierter als bei der klassischen Web-Analyse. So klappt das Tracking von mobilen Websites und Apps. Page Tagging mit und ohne Java Script: Moderne Handys wie iPhone, Blackberry und Co. lassen sich mit traditionellen Trackingmethoden ausmessen, da deren Browser Java Script und Cookies unterstützen. Die gewonnenen Daten können ohne Probleme mit den anderen Web-Analytics-Daten kombiniert werden. Ältere Handys können mit einem statischen Page Tagging ohne Java Script erfasst werden. Dabei wird beim Laden der Seite ein Bild angefragt und zeitgleich eine Anfrage an den Tracking-Server ausgelöst. Der Tracking-Server loggt den Zugriff sowie weitere übermittelte Informationen und liefert das angefragte Bild aus. Nachteil ist der relativ hohe Aufwand für die Implementierung der Tags in die mobile Seite. Packet Sniffing: Bei dieser Methode wird ein separater Mobile-Analytics-Server installiert. Vorteil ist, dass keine Tags in die Seite integriert werden müssen. Nachteil ist die Notwendigkeit, zusätzliche Hard- und Software zu installieren. Banken und Kreditinstitute vernachlässigen mobile Zahlungsvarianten M obile Payment kommt – darüber sind sich die meisten Branchenexperten einig. Prognosen des Marktforschungsinstituts Gartner ergaben, dass schon 2011 141 Millionen Menschen weltweit mobil bezahlen werden, das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 76 Prozent. Eine Umfrage des Verbands der deutschen Internetwirtschaft Eco schlug letztens in die gleiche Kerbe: Demnach waren vier von fünf befragten Fach- und Führungskräften aus der Mobilbranche überzeugt, dass sich M-Payment in den nächsten Jahren zu einem alltäglichen Zahlungsmittel entwickeln wird. Die Frage ist allerdings, wer den mobilen Zahlungsformen den bildlichen Steigbügel halten wird – und dabei wird deutlich: Diejenigen, die den neuen Trend in ihrem angestammten Geschäftsfeld eigentlich maßgeblich mitbestimmen sollten, verschlafen ihn. Ausgerechnet Banken und Kreditinstitute halten sich in Sachen Mobile Payment vornehm zurück. „Wir nehmen kaum Impulse aus dieser Rich- M-Payment entwickelt sich zu einer alltäglichen Zahlungsart Zugriffe auf Mobile Apps erfassen: Diverse Spezialanbieter und Web-Analytics-Software-Anbieter messen Zugriffe und Nutzeraktionen auf Mobile Apps. Dabei wird ein Code in die App integriert, der NutzerEvents verarbeitet und an den Tracking-Server sendet. Auch das Sammeln und Versenden von Daten, wenn der Nutzer zwischendurch offline die App nutzt, ist so möglich. Anzeige Täglich topaktuell informiert Jeden Tag ab 12:30 Uhr: Der Newsletter der INTERNET WORLD Business hält Sie auf dem Laufenden. www.internetworld.de/newsletter.html Folgende Gruppe spielt eine Schlüsselrolle für den Erfolg von M-Payment Endgeräteplattformhersteller (Apple, Android) 0,0 % n = 38 7,9 % 34,2 % 10,5 % 18,4 % Netzbetreiber 7,9 % Unabhängige PaymentDienstleister (Paypal etc.) 28,9 % 5,3 % 28,9 % Kreditkartenorganisationen 23,7 % 18,4 % 26,3 % 31,6 % 23,7 % Kreditinstitute zusammen mit Netzbetreibern 2,6 % 28,9 % Kreditinstitute 21,1 % © INTERNET WORLD Business 16/11 Mit M-Payment lässt sich viel Geld verdienen n = 38 18,4 % 34,2 % 36,8 % 44,8 % 13,0 % Enthaltung Stimmt etwas Nein, stimmt nicht Ja, völlig richtig © INTERNET WORLD Business 16/11 Enthaltung Stimmt etwas 26,3 % 23,9 % Nein, stimmt nicht Ja, völlig richtig Quelle: Eco Verband der deutschen Internetwirtschaft Multichannel to go Hybris bringt eine Standard-Software für Multichannel auf den Markt S chneller, einfacher und günstiger zum Multichannel-Modell – das verspricht der Shop-Software-Hersteller Hybris mit seinem neuen Tool Multichannel Accelerator. Die Software besteht aus einem Product-Content- und Bestell-Management, das sämtliche Produktdaten zentral für alle angeschlossenen Verkaufskanäle verwaltet. An diesen zentralen Informationsverteiler schließen sich ein Online Shop, Call-Center-Funktionalitäten, Social-Media-Funktionalitäten sowie Anbindungen für die Kanäle Mobile, Print und PoS an. Auch Marketing- und MerchandisingFunktionen für alle Kanäle gehören zum Paket. Zudem bringt der Multichannel Accelerator seinen Quellcode gleich mit, sodass Anpassungen ohne größeren Aufwand direkt im Produkt umgesetzt werden können. „Für Multichannel-Implementierungen muss man das entspre- 44,7 % Enthaltung Nein, stimmt nicht Stimmt etwas Ja, völlig richtig 42,1 % 47,4 % Quelle: Eco Verband der deutschen Internetwirtschaft tung wahr“, so Bettina Horster, Vorstand der Vivai AG und Direktorin Mobile beim Eco-Verband. „Seit der Einführung der EC-Karte haben Banken ihren Kunden nur sehr wenig Neues geboten.“ Diese n = 38 57,9 % 36,8 % 34,2 % 18,4 % 2,6 % Datenanreicherung: Zusätzlich können die gesammelten Daten mit weiteren Informationen angereichert werden, zum Beispiel in Form der Verknüpfung von erkannten Endgeräte-Informationen aus einer Datenbank. Unique-Visitor-Identifizierung: Die Identifizierung von eindeutigen Besuchern ist im mobilen Web eingeschränkt, da ältere Endgeräte kein Cookie-Handling besitzen und die genutzte IP-Adresse nicht eindeutig ist. Einige Endgeräte beziehungsweise Mobilfunk-Provider übermitteln „Unique IDs“ wie die Telefonnummer, die von Analytics-Anbietern zur Erstellung anonymisierter VisitorIDs herangezogen werden können. 16/11 M-Payment verschlafen Techniktipp Elke Döhler, Senior Web Analytics Consultant der Valiton GmbH in München ❚ www.valiton.com 8. August 2011 chende Know-how und die Expertise auf breiter Ebene vorweisen, Teams umorganisieren, Bedarfs- und Technologieplanung durchführen und Prozesse neu gestalten – und all das soll sich möglichst schnell für das Unternehmen auszahlen“, erklärt Ariel Lüdi, CEO von Hybris. „Die Amortisierungszeit für diese zeitaufwendigen Aufgaben erscheint oft zu lange. Mit dem Accelerator schaffen wir es jetzt, die Implementierungen noch schneller durchzuführen, ohne dabei aber Einschränkungen hinsichtlich Skalierbarkeit und Ariel Lüdi macht Mul- Flexibilität machen tichannel schneller zu müssen.“ il ❚ Lücke schließen andere, eigentlich fachfremde Quereinsteiger mit ihren Innovationen, beispielsweise Paypal mit seinem M-Payment-Modell, Google mit einem Pilotprojekt mit M-Payment-Empfangsstationen für den Einzelhandel, die Telekommunikationsanbieter mit Abrechnungsmodellen über SMS und die Telefonrechnung oder die Smartphone-Anbieter selbst mit entsprechenden Apps oder Near-Field-Communication-Funktionen (NFC). Diesen Gruppen trauen die befragten Experten dann auch eher eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der mobilen Zahlung zu als Banken und Kreditinstituten. Eine Einschätzung, die eine aktuelle Meldung der Deutschen Telekom zu bestätigen scheint: Der Netzbetreiber hat kürzlich den Banknoten- und Sicherheitskonzern Giesecke & Devrient (G&D) mit der Entwicklung einer neuen SIMKarte beauftragt. Damit soll die mobile Bezahlung via NFC unabhängig vom verwendeten Gerät möglich werden. il ❚ Publizieren über alle Kanäle D er Content-Management-Anbieter Sitecore hat den Crossmedia-Spezialisten Pectora übernommen. Durch die Integration der Technologie von Pectora soll die Content-Management-Plattform von Sitecore zum zentralen PublikationsKnotenpunkt für Unternehmen werden, die den Online- und den Print-Kanal gleichermaßen bedienen. Web- und Print-Designer können damit in der gewohnten Umgebung von Adobe InDesign oder InCopy arbeiten, um Print-Projekte zu erstellen und zu publizieren, diese aber im gleichen Arbeitsschritt mit den Online-Kanälen vernetzen – und ihre Rezeption durch die User analysieren. Zudem stehen Content-Management-Funktionalitäten wie Team-Kollaboration, Sprach-Management, Workflows, spezielle Sicherheitsfunktionen oder Dokumentenfreigabe zur Verfügung. il ❚ 31_News2.qxd 04.08.2011 16/11 14:25 Uhr Seite 31 TOOLS & TECHNIK 8. August 2011 Advertzoom am Start Contentmetrics gliedert das Kampagnen-Management aus C ontentmetrics, ein Beratungsunternehmen für die Auswahl von WebAnalyse-Software, hat die Tochterfirma Advertzoom gestartet. Der Ableger soll künftig Tools für automatisches Kampagnen- und effizientes Linkbuilding-Management anbieten, die bisher zum erweiterten Portfolio von Contentmetrics gehörten. Hacker-Angriff S icherheitsexperten des Security-Spezialisten McAfee haben eine Serie von Cyber-Attacken bislang nicht gekannten Ausmaßes aufgedeckt. Hacker waren in die Netzwerke von 72 Organisationen, Regierungen und Unternehmen weltweit eingedrungen, auch Das Netz steht unter Beschuss in die der UNO. Die Angriffe liefen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Im Fall der UNO konnten die Hacker fast zwei Jahre lang unentdeckt geheime Daten durchkämmen. McAfees Vizepräsident Dmitri Alperovitch sprach gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters vom „größten Transfer an geistigem Eigentum in der Geschichte“. Als Drahtzieher hinter den konzertierten Angriffen vermuten Experten einen „staatlichen Akteur.“ il ❚ Mozillas mobiles OS B rowser-Marktführer Mozilla will ins mobile Netz, und das nicht nur mit einer mobilen Variante von Firefox. Das Open-SourceUnternehmen plant die Entwicklung eines Web-basierten Betriebssystems für mobile Endgeräte.„Boot2 Gecko“ (B2G) soll auf Android aufsetzen und seine Daten teilweise in der Cloud abspeichern. Ziel ist eine HTML-basierte Web-Umgebung vornehmlich für Smartphones, in der sich mobile Dienste und Apps ausführen lassen. Anders als bei Googles Betriebssystem Chrome, von dem B2G einiges abkupfert, sollen bei Mozillas Mobile OS diverse Apps auch offline lauffähig sein. il ❚ Gecko von Mozilla attackiert Chrome Chrome denkt mit G oogle hat Version 13 seines Browsers Chrome veröffentlicht. Die neueste Version des Webbrowsers denkt ab sofort beim Surfen mit: Während der User noch einen Suchbegriff eintippt, lädt der Browser bereits im Hintergrund die Seite, die der Nutzer mit größter Wahrscheinlichkeit anklicken wird. „Instant Pages“ nennt Google die Funktion, die das Browsen mit Chrome deutlich beschleunigen soll, da die Ladezeit für die gesuchte Website entfällt. Ebenfalls neu bei Chrome 13: Eine Druckvorschau und die Möglichkeit, Websites als PDF abzuspeichern. Außerdem tut der Browser es bei der Texteingabe Firefox gleich und schlägt bereits nach der Eingabe weniger Zeichen ins Eingabefenster die vollstände URL einer gesuchten Website vor. il ❚ Chrome Browser lädt Seiten vorab Internet World BUSINESS Roland Markowski soll Advertzoom aufbauen Advertzoom soll die Verwaltung beliebig vieler Werbemittel, Kampagnen, Werbekanäle, Werbepartner und Dienstleister ermöglichen und die Daten aus dem Kampagnen-Management mit der Web- 31 Analyse verknüpfen können. Den Aufbau der neuen Tochterfirma übernimmt ab sofort Roland Markowski, bis Juni dieses Jahres Geschäftsführer des Web-AnalyticsSpezialisten Coremetrics. „Ich freue mich auf die Herausforderung, das Unternehmen, das ein überzeugendes Geschäftsmodell und eine innovative Softwarelösung entwickelt hat, von Grund auf neu aufbauen zu können“, so Markowski. il ❚ 32-35_payment-special.qxd 32 04.08.2011 15:37 Uhr Seite 32 SPECIAL: PAYMENT Internet World BUSINESS 8. August 2011 16/11 OPTIMIERUNG DER BEZAHLVERFAHREN Richtiger Zahlungsmix gesucht Eine genaue Analyse, gute Beratung und Learning by Doing sind unverzichtbar bei der Verbesserung des Portfolios an Zahlarten. Der Aufwand lohnt sich, denn Einsparungen wirken sich direkt auf den Ertrag aus O Foto: Fotolia.com / Robert Kneschke nline-Händler sollten aufpassen, dass sie ihre Kunden nicht mit einer zu großen Auswahl an Bezahlverfahren verwirren“, warnt Christine Nitsch. Drei bis fünf verschiedene Zahlarten sollten im Regelfall reichen, meint die Senior Account Managerin des Payment Service Providers (PSP) Adyen. Ihrer Erfahrung nach kann ein Zuviel an unterschiedlichen Verfahren die Konversionsrate eines Shops sogar negativ beeinflussen. Das sieht Michael Sittek, Geschäftsführer des Zahlungssystemanbieters iClear, ähnlich. „Wer 15 verschiedene Bezahlmethoden anbietet, überfordert seine Kunden“, ist er überzeugt. Er empfiehlt ein Portfolio aus fünf bis sieben Zahlarten. Wenn aber die Devise „Viel hilft viel“ bei der Zusammenstellung der geeigneten Bezahlmethoden nicht greift, dann müssen Shop-Betreiber aus der Vielzahl der auf dem Markt vorhandenen Verfahren diejenigen ausmachen, die für ihren Shop den größten Umsatz versprechen. Doch wie findet der Händler heraus, auf welchem Weg der Online-Einkäufer sein Geld am liebsten in den Shop bringt? Mehrere Faktoren berücksichtigen Wie haben Sie Ihren Online-Einkauf in den letzten sechs Monaten bezahlt? 39,3 % 55,1 % Nachnahme 8,5 % 12,1 % 47,4 % 52,8 % Lastschrift 27,1 % 29,4 % Vorauskasse 56,2 % Rechnung 41,7 % 39,4 % 46,4 % Paypal andere Zahlungssysteme Prepaid-Karte Ratenzahlung 5,4 % 7,9 % 0,8 % 1,3 % 3,0 % 1,9 % © INTERNET WORLD Business 16/11 Deswegen müssen als Erstes die eigenen Kunden genau analysiert werden. „Ein Händler, der seine Kunden nicht genau kennt, kann das Risiko nicht richtig einschätzen und greift deswegen vielleicht auf sehr sichere, aber teure Zahlarten zurück, die er eventuell überhaupt nicht braucht“, erklärt Manuel Pereira, Head of Sales bei eI≈, Hersteller der E-Commerce-Software Playerguard. Seiner Meinung nach sollten Händler die Kosten und das Risiko bezogen auf den Einzelfall analysieren. Daher stehen für Pereira die Daten aus dem eige- Bezahlarten aus Käufersicht Eingesetzte Zahlungsmittel Kreditkarte Welches Schweinderl hätten Sie denn gerne? Die Auswahl der angebotenen Zahlarten will von den Internet-Händlern wohlüberlegt sein Frauen Männer Am häufigsten zahlen Internet Shopper per Lastschrift (50,7 Prozent), gefolgt von der Kreditkarte (49,1 Prozent), der Rechnung (47,1 Prozent) und Paypal (43,7 Prozent). Frauen nutzen laut W3B am liebsten den Rechnungskauf, Männer die Kreditkarte. Unangefochtener Spitzenreiter bei den Online-Bezahlverfahren in Sachen Reichweite ist Paypal: Mehr als 57 Prozent der Shopper nutzen die Zahlart zumindest gelegentlich. Unter den aktiven Online-Einkäufern sind es sogar fast zwei Drittel. Bekannter werden müssen Bezahlen über Amazon, Giropay und Sofortüberweisung.de: 45 beziehungsweise 48 Prozent der Surfer kennen die Systeme nicht. Und Moneybookers, Paysafecard und Google Checkout sind sogar bei mehr als zwei Dritteln der Internet-Nutzer unbekannt. Jüngere Online Shopper zahlen überdurchschnittlich oft per Nachnahme ebenso wie weniger geübte Gelegenheitskäufer. nen Shop an erster Stelle. „Sie haben meist die bessere Qualität gegenüber Daten von Drittanbietern“, meint er. Sie verraten Shop-Betreibern beispielsweise, wie viele Kunden mehrfach einkaufen, ob diese dabei immer die gleiche Zahlart wählen, wie groß die Warenkörbe bei den einzelnen Einkäufen waren und ob es einen Zusammenhang zur gewählten Zahlart gibt, wie hoch die Retourenquote ist und ob es Verzögerungen oder gar Zahlungsausfälle gab. Daraus ergibt sich ein aussagekräftiges Gesamtbild der Käuferstruktur eines Bekanntheit und Nutzung Welche Online-Zahlungssysteme kennen beziehungsweise nutzen Sie? Amazon Payments 15,6 % 18,2 % Clickandbuy Giropay Google Checkout Moneybookers (Skrill) Paypal Paysafecard Sofortüberweisung.de Nutze ich 10,1 % 1,8 % 38,9 % 45,5 % 44,6 % 37,0 % 41,7 % 48,2 % 26,1 % 2,4 % 72,1 % 28,5 % 6,1 % 3,6 % Shops, auf das prinzipiell kein Shop-Betreiber verzichten sollte. „Tatsächlich werten vielleicht 20 Prozent der Händler ihre Daten entsprechend aus“, schätzt Pereira. Aber nicht immer ist ein Kaufabbruch rund um den Bezahlvorgang nur auf die Auswahl der angebotenen Zahlarten zurückzuführen. Auch die Usability spielt eine wichtige Rolle, betont Christine Nitsch von Adyen. Deshalb rät sie, auf den User Flow zu achten, also auf das Erleben des Nutzers, während er sich im Shop bewegt. Zudem sollte die Usability getestet Foto: Fotolia.com/Edbockstock Zunächst einmal gilt: Den Online Shopper als solchen gibt es nicht. Entscheidende Faktoren für die Auswahl der geeigneten Bezahlverfahren sind die angesprochene Zielgruppe, das Produktsortiment und die Märkte, in denen der Shop-Betreiber sich bewegt. Wer etwa günstiges Mobilfunkzubehör mit kleinen Margen verkauft, muss deutlich mehr Augenmerk auf die Kosten legen als ein Shop, der Bad-Accessoires der gehobenen Preisklasse vertreibt. Wer eine sehr junge Zielgruppe bedient, kann meist auf die Kreditkarte verzichten, wer ältere Kunden hat, sollte neben der Karte den Kauf auf Rechnung anbieten. 36,7 % 69,1 % 57,2 % 29,1 % 67,3 % 17,5 % 34,2 % 48,3 % Kenne ich, nutze ich aber nicht Kenne ich nicht n = 100.317, Mehrfachnennung möglich / Quelle: W3B, 32. Welle April/Mai 2011 32-35_payment-special.qxd 16/11 04.08.2011 15:37 Uhr SPECIAL: PAYMENT 8. August 2011 Bezahlarten aus Händlersicht Zahlungsarten in Shops Welche Zahlungsverfahren bieten Sie an? Paypal Rechnung 83 % 1% 60 % 13 % 45 % 13 % 44 % Kreditkarte Nachnahme Sofortüberweisung.de Lastschrift 17 % 44 % 3% 43 % 9% 37 % 9% Giropay 7% 7% Moneybookers (Skrill) 7% 4% Clickandbuy 6% 6% Ratenkauf 4% 7% Sonstige 10 % 13 % Die Vorkasse ist nach einer Studie des Regensburger Instituts Ibi Research immer noch die am häufigsten angebotene Zahlart in deutschen Online Shops. Sie gilt bei den Händlern als die sicherste und zugleich günstigste Zahlart. Dahinter liegt Paypal: Das System kommt in 60 Prozent der Shops zum Einsatz. Rechnung, Kreditkarte, Nachnahme und Sofortüberweisung.de liegen in etwa gleichauf. Jeder vierte Shop-Betreiber gewährt Rabatte bei der Nutzung bestimmter Zahlverfahren, wie etwa Vorkasse oder Sofortüberweisung.de, jeder Fünfte erhebt zusätzliche Gebühren für die Nutzung einiger Bezahlmethoden, etwa der Nachnahme oder der Kreditkarte. Wichtigste Kriterien für die n = 412, Mehrfachnennung möglich angeboten geplant 33 Die drei wichtigsten Gründe für die Wahl des Payment Service Providers (PSP) Verfügbare Schnittstellen/Module 47 % Geringe Integrationskosten 36 % Sicherheitsstandards 31 % Geringe Abwicklungskosten 29 % Großes Angebot an relevanten Zahlarten Dienstleistungen zum Risikomanagement Unterstützung der Automatisierung von Prozesen Wahl des Payment Service Providers sind die verfügbaren Schnittstellen bzw. Module, die Integrationskosten sowie die Sicherheitsstandards. Das Angebot zum Risikomanagement, die Geschwindigkeit bei der Ausschüttung oder der Service spielen nur eine untergeordnete Rolle. © INTERNET WORLD Business 16/11 24 % 22 % 18 % Schnelle Ausschüttung 12 % Funktionen für das Zahlungsmanagement 11 % Internationalität 11 % Image des PSPs 10 % Empfehlung eines Dritten 8% Ansprechendes Support-Angebot 5% Sonstiges 5% n = 131 Unternehmen, die einen Payment Service Provider nutzen; Mehrfachnennung möglich Quelle: Ibi Research, Zahlungsabwicklung im E-Commerce, April 2011 dert und so weiter. Für solche Versuchsballons kann er direkt entsprechende Verträge mit den Zahlungssystemanbietern abschließen oder aber über einen PSP weitere Zahlarten über ein entsprechendes Template ausprobieren. Auch ein Blick auf die Zahlungsausfälle liefert Hinweise auf Optimierungspotenzial. „Vielleicht stellt ein Händler bei der Analyse ja fest, dass er eigentlich überhaupt kein Problem mit Zahlungsausfällen hat“, bemerkt Pereira, „und dann kann er auf der Skala der Zahlarten von sicher bis unsicher eventuell ein etwas weniger sicheres, dafür aber günstigeres Verfahren dazunehmen. Wenn die Kunden das annehmen und es nicht zu mehr Zahlungsstörungen kommt, kann er im Gegenzug ein sichereres, aber teureres Verfahren abschaffen.“ Unter dem Strich habe er dann nicht mehr Zahlungsausfälle, dafür aber Kosten gespart. Pereira nennt dafür ein Beispiel: Wenn ein Händler bemerkt, dass er viele wiederkehrende Käufer hat und diese stets anstandslos bezahlen, kann er versuchen, ihnen den Kauf auf Rechnung anzubieten. Um sich abzusichern, kann er diese Kunden sogar um eine Kopie des Personalausweises bitten: „Viele Kunden sind durchaus bereit, ihre Identität preiszugeben“, meint Pereira. Eventuell lasse sich dies auch mit einer ClubMitgliedschaft oder besonderen Präsenten, die dem Kunden das Gefühl eines Sonderstatus geben, forcieren. Bewegen sich die Zahlungsausfälle im Rahmen, hat der Händler nicht nur eine günstige Zahlart gewonnen, sondern seinen Kunden gleichzeitig eine präferierte Bezahlmethode angeboten.Auf einen Dienstleister, der das – in diesem Fall ver- meintliche – Risiko für ihn trägt und sich das gut bezahlen lässt, kann er so verzichten. Allerdings kann eine solche Entscheidung immer nur auf Basis der tatsächlichen Käuferdaten jedes einzelnen Shops fallen. „Viele Kunde sind bereit, ihre Identität preiszugeben.“ Manuel Pereira Head of Sales bei eI≈ Der richtige Zahlungsmix lässt sich auch mit scheinbar banalen Mitteln herausfinden: Michael Sittek rät, durchaus auch Freunde und Bekannte nach ihrer Einschätzung zu fragen. Außerdem kann der Blick auf das Zahlungsportfolio von Shops mit ähnlichem Sortiment oder ähnlicher ▲ werden. Adyen beispielsweise bietet laut Nitsch ein A/B-Testing von verschiedenartig gestalteten Zahlungsseiten an. Darüber können etwa unterschiedliche Layouts, unterschiedliche Arten der Präsentation oder die Platzierung von Bezahlmethoden getestet und ausgewertet werden oder auch verschiedene Kombinationen von Zahlarten. „Das geht zu jedem gewünschten Zeitpunkt, sodass der Händler immer kontrollieren kann, ob seine Zahlungsseite passt“, erklärt Nitsch. Auch iClear-Chef Michael Sittek befürwortet das Austesten: „Ich kann meine Zielgruppe und deren Vorlieben nicht zu hundert Prozent kennen, deswegen muss auch Learning by Doing sein“, ist er überzeugt. Prinzipiell bedeutet dies, dass ein Webshop-Betreiber ein neues Zahlverfahren integriert und anschließend beobachtet, ob und wenn ja, welche Kunden es annehmen, ob sich die Konversionsrate än- Internet World BUSINESS Gründe für Provider-Wahl Foto: Fotolia.com/Tripod Vorkasse per Überweisung Seite 33 32-35_payment-special.qxd 34 04.08.2011 15:37 Uhr Seite 34 SPECIAL: PAYMENT Internet World BUSINESS 8. August 2011 Bewertung der Zahlungsverfahren 1 – 1,4 1,5 – 2,4 2,5 – 3,4 16/11 ab 3,5 Wie beurteilen Händler ihre eingesetzten Verfahren? (Schulnoten) Schutz vor Zahlungsausfällen Akzeptanz bei deutschsprachigen Kunden Akzeptanz bei ausländischen Kunden Abwicklungsgebühren Abwicklungsaufwand Gesamtzufriedenheit Vorkasse 1,2 2,5 3,0 1,2 1,9 1,7 Rechnung 3,9 1,4 2,0 1,6 2,5 2,4 Lastschrift 3,3 2,2 3,9 1,9 2,3 2,3 Nachnahme 1,9 3,1 4,1 3,2 2,8 2,6 Kreditkarte 2,2 2,3 1,6 3,4 2,3 2,1 Paypal 1,9 2,1 1,7 3,5 2,0 2,3 Sofortüberweisung.de 1,4 2,9 3,1 2,4 1,5 1,9 © INTERNET WORLD Business 16/11 Zielgruppe ebenso neue Anregungen bringen. „Wer sich aber nur an Wettbewerbern orientiert, vergibt leicht die Chance zur Innovation und bringt sich damit vielleicht um ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem er sich gegenüber der Konkurrenz abgrenzen kann“, gibt Christine Nitsch dabei zu bedenken. Trotz der verschiedenen Faktoren, die die Auswahl beeinflussen, lassen sich einige Bezahlverfahren ausmachen, die quasi zum Standard geworden sind. Dazu gehören das Online-Bezahlverfahren Paypal, die Vorkasse als klassisches Bezahlverfahren ebenso wie die elektronische Lastschrift, die Kreditkarte und Online-Überweisungsverfahren wie Sofortüberwei- n = 72.336 (nur Unternehmen, die die jeweiligen Zahlungsverfahren anbieten); Schulnote 1 = sehr gut, 6 = ungenügend / Quelle: Ibi Research: Zahlungsabwicklung im E-Commerce, April 2011 durch den Einsatz der Zahlmethode die Konversionsrate steige, auch wenn Paypal bei der Händlerbeliebtheit eher im Mittelfeld rangiert (siehe Tabelle oben). Bei den Überweisungsverfahren spricht seiner Meinung nach für Giropay das etwas seriösere Image, für Sofortüberweisung.de die größere Reichweite. „Letztendlich haben alle Systeme ihre Vor- und Nachteile, in der Summe gleicht sich das aus“, meint er. Manuel Pereira würde je nach Produkt und Zielgruppe auch mobile Zahlungsverfahren sowie eine Prepaidkarte mit aufnehmen. Für ihn ist wichtig, dass das Portfolio Spontankäufe und anonyme Zahlarten zulässt – auch wenn diese zunächst teurer sind. „Habe ich damit erst einmal einen Neukunden gewonnen, kann ich später versuchen, „Alle Systeme haben Vorihn auf für mich günstigere Zahlarten umzulenken“, und Nachteile, in der Summe argumentiert er. gleicht sich das aber aus.“ Denn die Wirtschaftlichkeitsrechnung darf Michael Sittek natürlich nicht fehlen. Geschäftsführer iClear „Wenn ein Shop-Betreiber etwas Neues ausprobiert, sung.de und Giropay sowie die Rechnung. muss er das knallhart gegenrechnen und Paypal ist nach Sitteks Einschätzung ins- darf sich dabei auch nicht selbst belügen. besondere dann zu empfehlen, wenn ein Wenn ein System unter dem Strich nichts Shop noch keine große Kundenbasis hat. bringt, muss er es wieder rausnehmen“, urDie große Akzeptanz von Paypal unter den teilt Sittek. Pereira wagt sogar, einen OrienOnline Shoppern sorge sicher dafür, dass tierungswert zu nennen: „Wenn es einem Mit diesem Sortiment aus acht unterschiedlichen Zahlarten bleiben wohl keine Kundenwünsche offen Händler gelingt, die Kosten für sein Portfolio in der Summe auf einen Wert von etwa drei Prozent gemessen am Umsatz zu drücken, dann ist er ganz gut dabei.“ Das sei aber lediglich ein Zielwert, schränkt er ein. Die Großen der Branche lägen sicher weit darunter, sie würde etwa bei PSP oder auch Kreditkarten-Acquirern nur einen Bruchteil zahlen, einfach, weil diese solche Großkunden als kritische Masse benötigen würden. Kleinere Shops würden mit fünf oder sechs Prozent oft deutlich darüber liegen, weil ihnen schlicht die nötige Marktmacht fehle. Dennoch lohne es sich, an den Stellschrauben zu drehen. „Wenn es ge- lingt, die Kosten auch nur um 0,2 oder 0,3 Prozent zu senken, schlägt sich das sofort im Ertrag des Shops nieder“, betont Pereira. Auch deswegen sollten sich die Händler auf eine überschaubare Menge von Bezahlarten beschränken. Der Umsatz verteile sich sonst zu stark auf die einzelnen Systeme und das jeweilige Umsatzvolumen sinke. Das wiederum sorge für schlechtere Konditionen bei den für nahezu alle Zahlarten fälligen, transaktionsabhängigen Gebühren, so Sittek. Vielmehr sei es sinnvoll, die Zahlarten, bei denen mehr Volumen für signifikant günstigere Konditionen sorgten, gezielt zu pushen. Eigene Anbindung oder PSP? Ein weiterer Kostenfaktor ist der technische Aufwand bei der Implementierung. Entsprechend müssen sich Shop-Betreiber Gedanken darüber machen, ob sie mit einem oder vielleicht sogar mehreren Payment Service Providern zusammenarbeiten oder ob sie lieber selbst Verträge mit den Zahlungssystemanbietern abschließen wollen. Ein Patentrezept dafür gibt es nicht. Etliche Faktoren beeinflussen diese Entscheidung: Etwa ob das eingesetzte Shop-System über fertige Module oder Schnittstellen zu den gewünschten Zahl- 32-35_payment-special.qxd 16/11 04.08.2011 15:37 Uhr Seite 35 SPECIAL: PAYMENT 8. August 2011 arten verfügt, ob das Unternehmen selbst gute technische Entwickler hat oder ob es alles outsourcen muss. Michael Sittek rät, eine Matrix mit den wichtigsten Punkten wie etwa Preis, Integrationsaufwand, Service sowie technisches Verhalten aufzustellen und dann ein bis zwei PSP sowie die eigene Implemetierung gegenüberzustellen. Auch Pereira empfiehlt, sich für jede Zahlart mindestens zwei Anbieter auszusuchen und mit beiden zu verhandeln. Zudem sollte der Händler sich Zeit nehmen für seine Entscheidungen: „Wenn ich am Ende nur noch schnell das Payment einbinden muss, dann wird Geschwindigkeit zum einzigen Kriterium und das schwächt die Marktmacht erheblich“, betont Pereira. Weitere Fehler liegen laut Sittek und Nitsch darin, dass die angebotenen Zahlarten eben nicht auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sind und dass auf den Rat von Experten verzichtet wurde. Auch bei der Präsentation der „Schlechte Lösungen sind ein unglaublicher Klotz am Bein.“ Christine Nitsch Senior Account Managerin Adyen Bezahlverfahren lauern viele Tücken, glaubt Sittek. Händler müssten die Zahlarten durch die Brille des Kunden betrachten und sie leicht verständlich erklären. Zudem solle das Zahlverfahren nicht aus dem Shop herausführen. „Das schafft Verwirrung beim Käufer und sorgt für Unsicherheit“, so Sittek. Als besonders hinderlich wertet Christine Nitsch auch eine Methode, die nicht mehr State of the Art ist: „Eine Lösung, die etwa beim Reporting an ihre Grenzen stößt, ist ein unglaublicher Klotz am Bein“, betont sie. Ihrer Meinung nach geht der Trend bei den Bezahlverfahren unabhängig von technischen Neuerungen wie mobilen Lösungen generell in Richtung leichte Handhabbarkeit. „Das Bezahlen muss sowohl für den Nutzer als auch für den Händler so einfach wie möglich sein – dann ist es richtig.“ cf ❚ Internet World BUSINESS 35 Schon gewusst? ❚ Vorkasse bleibt bislang das am häufigsten angebotene Zahlungsverfahren ❚ Kleinere Unternehmen setzen vor allem auf Vorkasse und Paypal. Die Kreditkarte ist unterrepräsentiert ❚ Mittelgroße Unternehmen bevorzugen Vorkasse und die Kreditkarte ❚ Große Unternehmen präferieren die Kreditkarte, Vorkasse, die Lastschrift und die Zahlung per Rechnung ❚ Die Vorkasse gilt bei den Händlern als die sicherste und zugleich günstigste Zahlart ❚ Rechnung und Nachnahme werden von den Händlern als aufwendig bewertet ❚ Die Zahlung per Rechnung erhält laut den Online-Händlern die größte Akzeptanz bei ihren Kunden ❚ Im Ausland sind vor allem die Kreditkarte und Paypal beliebt ❚ Bereits ein Viertel der Händler räumt Mobile Payment ein großes Potenzial ein 36-37_recommendation-engines.qxd 36 04.08.2011 14:48 Uhr Seite 36 TOOLS & TECHNIK Internet World BUSINESS 8. August 2011 16/11 RECOMMENDATION ENGINES Das macht Appetit Empfehlungssysteme bedienen passgenau die Interessen der Kunden und bringen sie auf neue Konsumideen. Wir zeigen, was sich hinter diesen intelligenten Systemen verbirgt, was sie bringen und wo ihre Grenzen liegen E mpfehlungs- oder Recommender-Systeme sind aus der heutigen Landschaft der Online Shops nicht mehr wegzudenken. Dem Pionier Amazon haben sie Umsatzsteigerungen jenseits der 20-ProzentMarke beschert und sie haben zahlreiche Nachahmer auf den Plan gerufen, sodass mittlerweile nicht mehr nur Buch- und DVD-Empfehlungen im Web ausgespielt werden, sondern auch Playlists, Urlaubsziele oder gar potenzielle Partner auf DatingPlattformen. Zwar stecken unter der Haube dieser Maschinen höchst komplexe, selbst lernende Systeme, doch lässt sich ihre innere Logik recht leicht darlegen. Und ein derartiges grundsätzliches Verständnis ist für den Entscheider unabdinglich, um über den Einsatz jener Systeme befinden zu können. Sozial oder inhaltsgeprägt? Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Filter bei Empfehlungssystemen: kollaborative (collaborative) und inhaltsbasierte. Überschneiden sich beide Komponenten, spricht man auch von hybriden Systemen. Inhaltsgeprägte Systeme, auch Contentbased Filter genannt, berechnen Empfehlungen, indem sie das Verhalten des Benutzers analysieren und daraus ein Interessenprofil ableiten. Einfaches Beispiel: Sie betrachten eine Digitalkamera und prompt werden Ihnen ähnliche Kameras und Zubehörprodukte für die betrachtete Kamera empfohlen. Dazu hat das System Ähnlichkeiten zwischen Produkten berechnet, die an Merkmalen wie der Produktkategorie, der Auflösung, der Marke, der Farbe, der Größe etc. festgemacht und in ein mathematisches Modell umgesetzt wurden. Oft wird nicht nur der betrachtete Artikel, sondern sogar die gesamte Kaufhistorie des Nutzers zur Erstellung des Profils herangezogen. Ganz anders die kollaborativen Filtersysteme: Sie vergleichen lediglich das Verhalten des Nutzers mit dem der anderen Nutzer und leiten daraus ihre Empfehlungen ab. Ein Beispiel aus der Amazon-Welt: „Benutzer, die dieses Produkt gekauft haben, haben auch jenes gekauft“. Kollaborative Empfehlungssysteme können Ähnlichkeiten zwischen sämtlichen Kunden des Online Shops berechnen und diese dann als Ratgeber einsetzen. Die Abbildung rechts zeigt dies schematisch: Im ersten Schritt ermittelt die Maschine die ähnlichen Benutzer, welche die sogenannte Nachbarschaft bilden. Aus deren Kaufhistorie werden dann genau die Produkte als Empfehlung ausgewählt, die sich in jener Nachbarschaft größter Beliebtheit erfreuen. Mit derlei Systemen lassen sich auch Artikel empfehlen, bei denen der Begriff der Ähnlichkeit nur schwer zu fassen ist: So werden bei Jester, einem der ältesten kollaborative Systeme, dem User beispielsweise Witze erzählt. Mit einem inhaltsbasierten System wäre das nur schwer möglich, denn woran lässt sich die Ähnlichkeit von Witzen festmachen? Das richtige System wählen Die Qualität der Empfehlungen eines kollaborativen Systems steht und fällt mit der Zahl der Kunden und Kaufinformationen. Gute Empfehlungen steigern den Umsatz und erfreuen die Kunden erwähnt, jedes Produkt anhand von Merkmalen charakterisiert werden. Zum anderen sind die Empfehlungen selten überraschend, denn die vorgeschlagenen Produkte ähneln dem, was der Kunde bislang schon konsumiert hat. Anders ist dies bei kollaborativen Systemen, die Benutzern auch oftmals überraschende und doch treffende Empfehlungen unterbreiten können: Wenn meine Kaufhistorie mich bislang als einen Fernreisefan ausweist und meine errechneten Nachbarn sich neben Fernreisen auch für Kunstgeschichte interessieren, dann kann es passieren, dass ich eine Empfehlung über die Abhandlung des Werks von Georges Braques erhalte, auch wenn meine Kaufhistorie kein einziges Produkt der Kategorie Kunstgeschichte aufweist. Foto: Fotolia / jokatoons Selbst ist die Maschine Andererseits ist ein solcher kollaborativer Ansatz schnell problematisch, wenn die Zahl der Benutzer klein und die der Produkte groß. Dann lassen sich Ähnlichkeiten zwischen Kunden nur schwer berechnen. In einem solchen Fall liefern inhaltsbasierte Systeme meist bessere Ergebnisse. Dafür haben inhaltsbasierte Systeme andere Nachteile: Zum einen muss, wie Inzwischen gibt es schon RecommenderSysteme, die den kollaborativen und den inhaltsbasierten Ansatz mischen. Außerdem setzen sich mittlerweile Systeme durch, die durch das Feedback des Kunden permanent lernen und sich so weiter verbessern. Diese basieren auf Reinforcement Learnings und analysieren das Feedback des Kunden auf die dargebotenen Empfehlungen in Echtzeit. Außerdem bauen diese Systeme Projektionen der zukünftigen Käufe auf und beziehen auch Abhängigkeiten zwi- 36-37_recommendation-engines.qxd 04.08.2011 14:48 Uhr Seite 37 TOOLS & TECHNIK 37 Das Prinzip... ...und die Einbindung Logik einer Collaborative Recommendation Engine Integration des Cloud Recommender per Code-Schnipsel 2 1 gekauft 4 5 3 gekauft 2 < ... > ähnlich 3 Recommander-System Online Shop ähnlich 1 User = Produkte Cloud 1 Online Shop liefert Liste mit Produkten und evtl. deren Beschreibung an Recommender 1 Im ersten Schritt berechnet das System ähnliche Benutzer auf Basis des Kaufverhaltens 2 Online Shop spielt Web-Page an den Kunden aus 3 Tracking-Code auf der Seite meldet Event an Recommender 2 Im zweiten Schritt selektiert die Maschine die Produkte, die am häufigsten von ähnlichen Benutzern gekauft wurden, … 3 … um diese Produkte dann dem betrachteten Benutzer zu empfehlen Collaborative Recommender ziehen zur Empfehlungsberechnung die Meinung ähnlicher Benutzer heran 4 Shop fragt Empfehlung an … 5 … und erhält diese vom Recommender Recommendation Engines per SaaS: Das System liegt in der Cloud und wird über einen Code-Schnipsel nahtlos in den Shop integriert © INTERNET WORLD Business 16/11 schen Produkten in die Überlegung mit ein: Wenn ich dem Benutzer eine Blu-ray Disc erfolgreich empfehle, dann wird er in Zukunft auch Blu-rays kaufen. Hat er noch nie eine Blu-ray gekauft, besitzt er vielleicht gar keinen entsprechenden Player und braucht auch keine Empfehlungen für weitere Blu-rays. Anstatt allein auf die Relevanz für den Benutzer abzuzielen, betrachten kommerzielle Empfehlungssysteme auch den finanziellen Nutzen einer Empfehlung, sprich den potenziellen Umsatz oder den Deckungsbeitrag im Falle des Abverkaufs an den Kunden. Diese Systeme weisen einem Produkt dann einen Score zu, der sich aus der Kaufwahrscheinlichkeit des Artikels und der aus dem Kauf resultierenden Monetarisierung zusammensetzt. So könnte es sein, dass dem Kunden an Platz eins ein Buch empfohlen wird, das zwar nicht ganz so relevant für den Kunden ist wie ein zweiter Kandidat, dafür aber einen doppelt so hohen Deckungsbeitrag für den Shop erzielt. Neben den oben beschriebenen Nachteilen von kollaborativen und inhaltsbasierten Systemen sind Recommender-Systeme immer dann fehlerbehaftet, wenn der Benutzer nicht nur für sich kauft, sondern auch für andere Personen. Dann wird sein eigenes Interessenprofil verwässert und die Qualität der Empfehlungen sinkt dramatisch. Amazon umgeht dieses Problem, indem dem Kunden die Möglichkeit geboten wird, Artikel zu markieren, die er für andere Personen gekauft hat oder die er zwar gekauft hat, die ihm aber nicht gefallen. Der Nachteil liegt dabei aber im manuellem Aufwand für den Kunden. Empfehlungswolke Anbieter von Recommender-Systemen gibt es zuhauf, sodass ein Eigenbau nicht nötig ist. Charmant bei der Nutzung dieser Systeme ist, dass die Einbindung im eigenen Shop ohne große chirurgische Eingriffe für die bestehende Systemlandschaft vonstatten geht. Viele der Anbieter bieten mittlerweile sogar die Integration von Empfehlungssystemen nach dem SaaS-Modell an: Das Recommender-System liegt in der Cloud und wird vom Shop nur mit der Information versorgt, welche Objekte der Kunde soeben betrachtet oder gekauft hat. Dies ist vergleichbar mit der Anbindung von Website-Analyse-Tools à la Google Analytics, bei der lediglich ein Code-Schnipsel für die Meldung des Events an das Analysesystem auf den Webseiten platziert werden muss. Die Recommender Engine in der Wolke sendet dann auf Anfrage die gewünschten Empfehlungen für den jeweiligen Kunden. Einziger Mehraufwand im Vergleich zur Anbindung von Analytics-Systemen: Der Shop muss dem Recommender-System stets eine aktuelle Liste mit den derzeit im Shop verfügbaren Produkten zukommen lassen. Bei einem kollaborativen System genügt hier die Liste der IDs der Artikel (und eventuell deren Preis), inhaltsbasierte Systeme benötigen auch noch eine Beschreibung der Merkmale der jeweiligen Produkte, also Kategorie, Preis, Farbe, Marke etc. Fazit Empfehlungssysteme sind ein mächtiges Instrument, um für Mehrumsatz zu sorgen. Die Anbindung ist gerade bei kleineren Shop-Systemen problemlos. Die Kosten sind meist Performance-abhängig, so dass selten hohe Anfangsinvestitionen anfallen. Bei der Wahl des passenden Systems sollte man darauf achten, dass die für das Empfehlungssystem eingesetzten Verfahren mit den Zielen des Shops vereinbar sind. Basiert Ihr Geschäft auf dem Feilbieten von Witzen? Dann besser einen Collaborative Recommender nehmen … ❚ Cai-Nicolas Ziegler Der Empfehlungsklassiker: Empfehlungen nach dem „Andere Kunden kauften auch“-Prinzip bescherten Amazon Umsatzzuwächse jenseits der 20 Prozent. Kunden können auf ihre Empfehlungslogik Einfluss nehmen 38_Interview_Eggensperger.qxd 38 03.08.2011 Internet World BUSINESS 15:36 Uhr Seite 38 TOOLS & TECHNIK 8. August 2011 16/11 INTERVIEW „Eine TLD ist wie ein Staat“ Mit der Einführung neuer Top-Level-Domains wird sich das Domain-Gefüge im World Wide Web verändern N ach jahrelangen Verhandlungen und Vorbereitungen ist die Einführung neuer Top-Level-Domains wie .berlin oder .shop in greifbare Nähe gerückt. Im Frühjahr 2012 nimmt die Internet-Verwaltung ICANN Bewerbungen von Unternehmen und Gruppen entgegen, die hinter diesen neuen TLDs stehen. Auch Unternehmen können ihre eigene TLD beantragen, WebAdressen wie www.user.apple oder www. aspirin.bayer wären dann denkbar. Über die Chancen und Risiken des Bewerbungsverfahrens sprach INTERNET WORLD Business mit Markus Eggensperger, Vorstand des Domain-Händlers United-Domains. Vom 12. Januar bis 12. April 2012 läuft die Einreichungsfrist für die Beantragung von neuen Top-Level-Domains bei der ICANN. Was ist daran so besonders? Markus Eggensperger: Vom 12. Januar bis zum 12. April ist das entscheidende Zeitfenster, und während dieses Zeitfensters werden diese Anträge auch nicht veröffentlicht. Das ist auch ein wesentlicher Fallstrick: Ein Unternehmen kann vor Ablauf der Frist nicht sehen, ob ein Wettbewerber einen Antrag eingereicht hat oder nicht. Das wird erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht, und dann kann man nicht mehr darauf reagieren, indem man selbst einen Antrag einreicht. Und wenn die Registrierungsphase erst einmal vorbei ist, wird es die nächsten Jahre vermutlich keine neue Gelegenheit geben, eine eigene TLD zu beantragen. Die neuen TLDs lassen sich ja grundsätzlich in zwei Typen einteilen, also in generische TLDs wie .berlin oder .gay und in firmenoder markenbezogene TLDs, also etwas wie .apple oder .bmw. Welche Überlegungen muss denn ein Internet-Unternehmer in Bezug auf die generischen TLDs anstellen? Eggensperger: Die Redewendung „Think global, act local“ hört sich an wie eine Plattitüde, aber obwohl das Internet weltumspannend ist, wissen wir doch, dass sich die meisten Nutzer in ihrer Community Rückgrat des World Wide Web: Domain Name System (DNS) Das DNS sorgt dafür, dass ein Nutzer eine Website aufrufen kann, ohne die IP-Adresse des Servers zu kennen, auf dessen Festplatte die Daten dieser Seite liegen. Die ICANN kontrolliert ein Netz aus DNS-Servern, die diese Vermittlungsaufgabe übernehmen. In der Domain-Hierarchie stehen die Top-LevelDomains (TLD) an erster Stelle. Neben den Country Code Domains (zum Beispiel .de oder .at) gibt es bislang eine Handvoll generischer TLDs, zum Beispiel .com für Commercial oder .gov für Regierungsstellen. 2012 will die ICANN zahlreiche zusätzliche generische TLDs zulassen und so den DNS-Namensraum stark erweitern. Hinter jeder TLD steht eine Registry, die die Vergabe der Domains unterhalb dieser TLD organisiert. Um .de kümmert sich die Denic in Frankfurt. Das würde dann aber auch bedeuten, wenn – rein hypothetisch gesprochen – die Firma Apple, Inhaberin des Markennamens „Apple“ einen Antrag stellen würde, dass sie die Vergabekriterien relativ vage formulieren könnte, oder? Eggensperger: Wenn sie keine Angst vor dem kalifornischen Obstbauern- und Apfelzüchterverband hat, dann schon. Das sind alles Risikoabwägungen und Feinheiten, die dann zum Tragen kommen. Aber im Prinzip gilt: Wenn sich ein Antragsteller seiner Sache sehr sicher ist, dann kann er sich bei den CommunityKriterien relativ bedeckt halten. Wer jedoch bei der Beantragung einer TLD mit Konkurrenz rechnet, sollte das Profil der Community, die er damit erreichen möchte, möglichst genau schär- Markus Eggensperger ist Vorstand und Justiziar bei der UnitedDomains AG in Starnberg. ❚ www.united-domains.de wohler fühlen als irgendwo im digitalen Nirwana. Das sehen wir ja bereits bei der Nutzung von Country-Code-TLDs: Der Deutsche geht lieber auf eine .de-Domain als eine mit der Endung .com. Übertragen auf die anstehenden neuen TLDs könnte das bedeuten, dass lokale TLDs eine besondere Bedeutung erlangen: Ein Bayer könnte sich sehr für .bayern-Seiten interessieren, ein Berliner für .berlin. Das gilt natürlich auch für thematische Communitys. Sie haben .gay bereits genannt, vielleicht wird das bald eine der größten Communitys im Netz, sodass es für Unternehmen, die diese Zielgruppe ansprechen wollen, zum guten Ton gehören könnte, dort mit einer eigenen Domain vertreten zu sein. Es ergeben sich völlig neue Möglichkeiten. Wir glauben an starke Communitys, sowohl mit lokalem als auch mit thematischem Bezug, denken Sie etwa an .shop. Entscheidend für den Erfolg einzelner TLDs wird aber sein, wie die einzelnen Registries damit umgehen. Ein Unternehmen, das den Zuschlag für eine TLD bekommt, entscheidet dann allein über die Vergabebedingungen für Domains unterhalb dieser TLD, oder? Eggensperger: Exakt. Und das ist das Besondere an dem ganzen Konzept. Als Registry bestimmen Sie die Regularien für die Vergabe von Domains unterhalb dieser Top-Level-Domains. Sie sind also der Herr über den eigenen Teil des Namensraums im World Wide Web. Natürlich müssen Sie sich in Ihrem Antrag schon ein Stück weit festlegen, es geht dann auch um die Community-Kriterien, die vor allem zum Tragen kommen, wenn es mehrere Bewerbungen um ein und dieselbe TLD gibt. fen, denn in solchen Kategorien denkt die ICANN. Wenn jetzt ein Unternehmer ganz sicher ist, dass er keine eigene TLD braucht, dann ist er doch an diesen Registrierungszeitraum von drei Monaten nicht gebunden. Dann hat er doch eigentlich keinen Zeitdruck und kann sich in Ruhe ansehen, welche neuen TLDs sich durchsetzen und wo es sich für ihn lohnt, eine Domain zu buchen. Eggensperger: Grundsätzlich stimmt das. Doch die Erfahrung hat gezeigt, dass es sehr sinnvoll ist, sich doch schon vorher Gedanken über die eigene Domain-Strategie zu machen. Möglicherweise müssen Sie sich damit auseinandersetzen, dass irgendjemand eine TLD beantragt, die mit Ihrer Marke kollidiert. Dann gibt es entsprechende Verfahren, die Sie einleiten müssen – unter Wahrung bestimmter Fristen. Eine gewisse Detailkenntnis sollte frühzeitig vorhanden sein, auch wenn Sie keine eigene TLD beantragen wollen. Die Beantragung einer TLD mit dem eigenen Firmen- oder Markennamen empfiehlt sich doch eigentlich nur für die ganz großen Unternehmen, schließlich ist die Sache ja nicht ganz billig, oder? Eggensperger: Billig ist natürlich relativ. Ich denke, es ist für viele Unternehmen recht preiswert, sich ein eigenes Stück Namensraum im Internet zu sichern. Das müssen nicht unbedingt Großkonzerne sein. Zunächst einmal hören sich 185.000 Dollar Antragsgebühr und die zusätzlichen technischen Kosten im unteren sechsstelligen Bereich – und danach die jährlichen Auf- Die heißesten Kandidaten Bislang haben schon über 100 Interessengruppierungen einen Antrag auf eine generische TLD bei der ICANN angekündigt. Wie viele Firmen TLDs für eine Unternehmensmarke beantragen werden, ist nicht bekannt. Branchenkenner schätzen, dass 500 zusätzliche TLDs eingeführt werden könnten. United-Domains zählte Ende Juli bereits über 250.000 Domain-Vorbestellungen für neue TLDs. Sie verteilen sich wie folgt: ❚ .shop (50.704) ❚ .xxx (11.953) ❚ .web (43.825) ❚ .sport (9.483) ❚ .berlin (21.045) ❚ .med (8.987) ❚ .bayern (14.493) ❚ .reise (8.684) ❚ .hotel (13.346) ❚ .eco (8.579) wendungen etwa in einem höheren fünfstelligen Bereich – nicht gerade nach wenig an. Doch im Vergleich zum gesamten Online-Budget vieler, auch kleinerer Firmen sind die Kosten für eine eigene TLD gar kein so großer Anteil mehr. Und Sie bekommen dafür nicht einen Platz auf irgendeiner Plattform, sondern ein eigenes Stück Infrastuktur. Was bedeutet das? Eggensperger: Wenn im Internet die Domains die Grundstücke sind, dann ist eine eigene TLD so etwas wie ein Staat. Und vor allem in den USA wird das von der Wirtschaft auch genauso gesehen. Die haben im Moment die vielleicht größte und zäheste Finanz- und damit Wirtschaftskrise aller Zeiten, aber in einem sind sich die US-Unternehmen alle einig: Diese Chance wollen sie nicht verpassen – oder zumindest haben sie dann gute Gründe, keine eigene TLD zu beantragen. Und die Geschichte wiederholt sich: Deutsche Unternehmen sind wieder dabei, diese Chance zu verpassen. In der Vergangenheit war es bereits so, dass die besten .com-Domains von USAnbietern belegt wurden. Auch im Web 2.0 hat es lange gedauert, bis die deutschen Unternehmen im Vergleich zu den Amerikanern ihre Innovationskraft auf den Boden bekommen haben. Dieses Mal wird es wehtun, wenn man diese Sache verschläft: Es gibt nur dieses Zeitfenster. ❚ Interview: Frank Kemper Know-how zu den neuen TLDs Am 26. und 27. September 2011 findet in München der zweitägige Fachkongress Newdomains.org statt, auf dem zahlreiche Vertreter der Domain-Industrie Fragen zu den neuen TLDs diskutieren. Neben Vertretern aller relevanter Registrys werden auch vier Referenten der ICANN erwartet. Der Veranstalter United-Domains rechnet mit über 400 Teilnehmern, die Konferenzsprache ist Englisch. Leser der INTERNET WORLD Business erhalten einen Rabatt auf das Konferenzticket. Beim Kauf von mehr als einem Ticket gibt es zusätzlich 50 Prozent Mengenrabatt. ❚ http://newdomains.org/iwb 39_41_Dienstleister_1611.qxd:Layout 1 16/11 03.08.2011 11:41 Uhr DIENSTLEISTERVERZEICHNIS 8. August 2011 ADRESSANBIETER Seite 39 BID-MANAGEMENT E-COMMERCE FULL SERVICE PROVIDER PLZ 9 Internet World BUSINESS PLZ PLZ PLZ 8 7 4 PLZ PLZ 6 4 DZ-Media Verlag GmbH Werbe- & Mediaagentur für Direktmarketing www.dz-media.de Jan-Philip Ziebold Max-Keith-Str. 66 45136 Essen Tel.: 0201/815810-0, Fax: -29 [email protected] Direktmarketing seit 1998: Selektion aus über 10 Mio. Opt-In Daten -> Post-, Telefon- sowie E-Mail-Adressen in D/A/CH sowie NL. 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Schnittstellen zu allen gängigen Shopsystemen. 42_Karriere_1611.qxd 42 03.08.2011 15:38 Uhr Seite 42 MENSCHEN & KARRIERE Internet World BUSINESS Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat mit der Publikation „KarriereSprungbrett Social Media“ einen Leitfaden für den Einsatz von Social Media bei der Planung der eigenen Karriere veröffentlicht. Darin gibt der Verband Handlungsempfehlungen, worauf Bewerber bei ihrer Karriereplanung achten müssen. Schwerpunkte sind Themen wie „Aussagekräftige Social-Mediaprofile erstellen“, „Selbstmarketing für die eigene OnlineReputation“ und „Jobangebote auch jenseits der Jobportale finden“. sn STEPSTONE Perfekte Bewerbung Wie ausführlich müssen die Beschreibungen der bisherigen Karrierestationen sein? Gehört ein Foto zur Bewerbung? Sollen Hobbys in eine Bewerbung? Das Thema Online-Bewerbung bereitet immer wieder Kopfzerbrechen. Hilfe will der Stepstone Bewerbungsratgeber geben (www.step stone.de/Karriere-Bewerbungstipps). Ob für Praktikum, Berufseinstieg oder Ausbildungsplatz: Alle Bewerbungstipps und -vorlagen sind auf individuelle Bewerbungssituationen zugeschnitten. Dazu gibt es konkrete Ratschläge für Anschreiben, Lebenslauf und Vorstellungsgespräch. sn Stolperfallen vermeiden: Der Bewerbungsratgeber von Stepstone soll helfen MONSTER Transparenz erwünscht Die Mehrzahl der Jobsuchenden wünscht sich eine Gehaltsangabe in der Stellenanzeige. Das ergab eine Nutzerumfrage der Online-Jobbörse Monster. Demnach meinen 91 Prozent der Befragten, dass die Angabe des Gehalts in der Stellenbeschreibung die Gehaltsverhandlungen für sie erleichtern würde. Vorbild ist Österreich. Dort muss seit März dieses Jahres in Stellenanzeigen auch ein Gehalt angegeben werden. Zwar setzen bisher noch nicht alle Unternehmen diese gesetzliche Regelung um, ab Januar 2012 jedoch drohen Geldstrafen. sn QUISMA Fairer Umgang Der Münchner Agentur Quisma wurde das Gütesiegel „Fair Company“ verliehen. Die Auszeichnung ist eine Initiative des Magazins „Karriere“ und wird an Unternehmen vergeben, die sich gegen die Ausbeutung der sogenannten „Generation Praktikum“ einsetzen. Um das Siegel zu bekommen, müssen fünf Kriterien erfüllt werden. Dazu gehört, dass die Unternehmen keinen Praktikanten mit der vagen Aussicht auf eine Vollzeitstelle ködern und diesen eine adäquate Aufwandsentschädigung zahlen. Die Einhaltung der Kriterien wird ständig überprüft. sn 16/11 PORTRÄT LOGIC-BASE BVDW Karriere mit Social Media 8. August 2011 Talentsuche mit Rock und Pop Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, greift Logic-Base zu ungewöhnlichen Mitteln P unkt 20 Uhr ist es so weit. Die Zuschauer blicken gespannt auf die dunkle Bühne. Plötzlich erstrahlen alle Scheinwerfer und in Bluejeans und weißem T-Shirt betritt Christina Stürmer die Bühne. Mit ihrer charmanten Art und einer Vielzahl bekannter Songs bringt sie die Fans schnell zum Toben. Die österreichische Rock-Lady war der Höhepunkt einer ungewöhnlichen Recruiting-Veranstaltung, die Mitte Juli im bayerischen Rain am Lech von der LogicBase GmbH veranstaltet wurde. Neben Christina Stürmer, der Dillinger Band „Killerpilze“ und einem Wohltätigkeitslauf gab es an diesem Tag umfangreiche Möglichkeiten, sich über das Unternehmen als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb zu informieren. Christian Meier, Geschäftsführer und Gründer des bayrischen Software-Hauses, erklärt: „Damit wollten wir uns in der Region und darüber hinaus vorstellen und so dem Fachkräftemangel auf unsere Weise entgegentreten.“ Das ist gelungen: Über 3.000 Menschen, jüngere wie ältere, Familien und Jugendliche, wurden auf dem Firmengelände in Rain am Lech gezählt. Besser noch: Mehr als 25 Bewerbungen sind seither eingegangen. „Das ist super, wir brauchen neue Mitarbeiter“, freut sich Meier. Logic-Base wurde 1999 als klassisches Systemhaus gegründet. Später erfolgte die Spezialisierung auf die Software 4Sellers, eine Komplettlösung für Online-Händler, die E-Commerce, Warenwirtschaft und Rechnungswesen zu einem geschlossenen System zusammenfasst. Bestandteile sind zudem die Einbindung von Zahlungsanbietern, Preisportalen, Frachtdienstleistern sowie einer Lagerwirtschaft. 85 Mitarbeiter arbeiten derzeit in den Bereichen Softwareentwicklung, Software Consulting, Systemtechnik, Verwaltung, Vertrieb und Marketing. Jeden Monat kommen etwa fünf neue Mitarbeiter hinzu, Ende 2012 sollen es 150 sein. Recruiting auf andere Art: Wer in der Provinz auf sich aufmerksam machen will, muss kreativ sein: So wie Logic-Base, die mit Top-Act Christina Stürmer zum Event „Fit4future“ einluden Anwendungsentwicklung ausgebildet und und danach flexibel mit dem Team abgeanschließend in feste Anstellungsverhält- stimmt werden. nisse übernommen werden. Den SchwerNiedrige Fluktuation punkt der dreijährigen Ausbildung bildet zunächst ein umfassender, in verschiedene Wie wichtig das Arbeitsklima ist, zeigt sich Modulblöcke aufgeteilter theoretischer auch an der Einbeziehung der Mitarbeiter Teil. Parallel dazu setzen die in die für sie und ihre ArAzubis im Verlauf ihrer Ausbeitsbereiche relevanten bildung immer mehr praktiEntscheidungen. Zudem sche Projekte um. Die Aufgakönnen sich die Mitarbeiter benstellung reicht von beüber verschiedene Zusatzleisreits existierenden Kundentungen freuen. Dazu gehören aufträgen bis zu Softwareeine bezuschusste betriebliNeuentwicklungen. Auf diese che Altersversorgung, stark Weise sollen die jungen Leute subventionierte Firmenhanfrühzeitig „ins Boot geholt dys sowie die Möglichkeit werden“, wie es Christian zur Beantragung eines FirMaier ausdrückt. menfahrzeugs für alle MitarDie Integration neuer Kolbeiter. Für Mitarbeiter mit legen ist dem Unternehmen Firmengründer: Christian weiter Anreise stehen firbesonders wichtig, Team- Meier setzt auf Bodenstän- meneigene Appartements arbeit und der Austausch digkeit und Verantwortung zur Verfügung und bei Familien mit Kindern werden die untereinander sollen das Arbeitsklima angenehm gestalten. „Jeder hat Kosten des Kindergartens vom ArbeitgeAcademy für den Nachwuchs bei uns die Möglichkeit, seine Persönlich- ber übernommen. So viel Engagement Um auch über das Jahr 2012 hinaus mit keit zu entfalten“, betont Meier, und erhält zahlt sich aus. Nach Angaben von Firmengut ausgebildeten Mitarbeitern ausgerüs- auf diese Weise auch die Chance, auf der chef Meier liegt die Personalfluktuation tet zu sein, setzt der E-Commerce-Spezia- Karriereleiter nach oben zu klettern. Dass im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Mitbringen müssen Interessenten eine list zudem auf eine Ausbildung im eigenen das geht, beweisen laut Meier die FühHaus. So startet im September dieses Jah- rungskräfte im Unternehmen: Sie alle sind gewisse Grundaffinität zum Thema IT res die „4Sellers Academy“. Hier sollen „Eigengewächse“. Zudem setzt Logic-Base und Interesse am Internet. „Darüber hinkünftig jedes Jahr 15 Fachinformatiker für auf Festangestellte und beschäftigt keiner- aus ist uns die Persönlichkeit der Bewerber wichtiger als die Zeugnisnoten“, betont lei Zeitarbeitskräfte. Neben einem guten Christian Meier. Offen ist der E-CommerceArbeitsklima versucht Spezialist auch bezüglich der SchulabLogic-Base mit einer aus- schlüsse. Bewerbungen von Hauptschulgewogenen Work-Life- abgängern sind ebenso willkommen wie Balance zu punkten. Realschulabsolventen, Abiturienten, Stu„Unsere Mitarbeiter kön- dienabgänger und Young Professionals. ❚ nen ihre Arbeitszeiten Susann Naumann sehr flexibel gestalten“, sagt Christian Meier. Arbeitgeber im Porträt Während in der Kernarbeitszeit, die etwa zwiSie sind der Meinung, dass auch Ihr Unterschen zehn und 15 Uhr nehmen in dieser Reihe vorgestellt werden liegt, möglichst alle Mitsollte? Dann schicken Sie Ihre Bewerbung arbeiter im Büro anweRasantes Wachstum: Das neue Firmengebäude, das erst im und nennen Sie uns einen guten Grund. März 2011 bezogen wurde, ist schon wieder zu klein. Bald wird send sein sollen, können ❚ [email protected] ein weiteres Gebäude gebaut die Arbeitszeiten davor 43-44_Persos+Impr.qxd 16/11 04.08.2011 10:20 Uhr Seite 43 MENSCHEN & KARRIERE 8. August 2011 Internet World BUSINESS 43 Olivier Blanchard Marco Arzt / Markus Simoneit Moritz Roth Netdoktor.de, München My-Hammer, Berlin Microsoft Deutschland, Unterschleißheim Mit zwei neuen Mitarbeitern richtet die Berliner My-Hammer AG, Betreiberin des gleichnamigen Vermittlungs- M. Arzt portals für Handwerker und Dienstleister, ihr Marketing strategisch neu aus: Marco Arzt ist in Zukunft als neuer Director Marketing zusammen mit Markus Simoneit, dem neuen Head of Marketing Communications, für die M. Simoneit Schaffung eines einheitlichen kommunikativen Auftritts verantwortlich. Die Marketing-Abteilung von My-Hammer umfasst künftig die gesamte Marketingkommunikation einschließlich Beziehungsmanagement (CRM). Der 38-jährige Arzt leitete zuletzt für zwei Jahre das Online Marketing der VZ-Netzwerke, davor war er sechs Jahre lang bei eBay tätig. Sein 37jähriger Kollege hat nahezu den gleichen Weg hinter sich: Nach vier Jahren eBay war auch Simoneit zuletzt bei den VZ-Netzwerken angestellt. ❚ www.my-hammer.de In der neu geschaffenen Position des Chief Marketing Officer verantwortet Moritz Roth das gesamte Commercial und Consumer Audience Marketing sowie die Marketingkommunikation für Microsoft Deutschland (außer Xbox). Zu den Aufgaben Roths, der an Chief Operating Officer und Geschäftsleitungsmitglied Jane Gilson berichtet, gehören damit Kampagnen und das digitale Marketing. Vor seinem Wechsel zu Microsoft im Jahr 2009 war Roth unter anderem bei Telefónica o2, T-Online und AOL beschäftigt. ❚ www.microsoft.com Von September dieses Jahres an übernimmt Olivier Blanchard die Geschäftsführung des Gesundheitsportals Netdoktor.de in München. Der 40-Jährige folgt auf Philipp Graf Montgelas, der die GmbH nach mehr als drei Jahren auf eigenen Wunsch verlässt. Blanchard war zuvor für die Online-Aktivitäten von Microsoft Deutschland verantwortlich. ❚ www.netdoktor.de Stefan Meiners Stephan Hammers Ralf Seidensticker Tobias Seikel Costa Kreuzfahrten, Hamburg Hanse Ventures, Hamburg Die deutsche Niederlassung der italienischen Kreuzfahrtreederei Costa Crociere Spa, Costa Kreuzfahrten, holt Ralf Seidensticker als Web Marketing Manager. In der neu geschaffenen Position soll der 37-Jährige das Online-Geschäft des Unternehmens in Deutschland vorantreiben. Zuvor war Seidensticker als Online Marketing Manager für die dänische Reederei DFDS Seaways tätig. ❚ www.costakreuzfahrten.de Zur Hamburger Investmentfirma Hanse Ventures wechselt Tobias Seikel. In der neu geschaffenen Position Chief Operating Officer leitet der 34-Jährige das 50-köpfige Team, um vor allem die Internationalisierung des Risikokapitalgebers voranzutreiben. Seikel, der an die Geschäftsführer Jochen Maaß und Sarik Weber berichtet, war zuvor bei Gruner + Jahr stellvertretender Verlagsleiter des „Stern“ und Verlagsleiter von „Art“. Hanse Ventures unterstützt in erster Linie Startups aus der Internet-Branche. ❚ www.hanse-ventures.de OMS, Hamburg André Schloemer Der Düsseldorfer Vermarkter OMS verstärkt sein Hamburger Büro: Stefan Meiners verantwortet künftig als Teamleiter die Verkaufsmannschaft in der Hansestadt. Vor seinem Wechsel in die neu geschaffene Position war der 42-Jährige, der vor allem die Betreuung der Media-Agenturen verbessern soll, Geschäftsführer der New Directions GmbH, einer Tochter der Freenet AG. ❚ www.oms.eu Unitymedia, Köln Alistair Nichols Quisma, München Als neuer Senior International Business Development Manager soll Alistair Nichols insbesondere das internationale Geschäft des Münchner Performance-Marketing-Dienstleisters ausbauen. Bislang war Nichols, der an den Director Sales Thomas Rother berichtet, bei Webgains beschäftigt. Bei der Londoner Tochterfirma von Ad Pepper war er als International Head of Agency Sales für sämtliche Geschäftsentwicklungen der britischen Dependance zuständig. ❚ www.quisma.com Zum 15. August übernimmt André Schloemer den Posten des Vice President Brand Management and Corporate Communication beim Kölner Kabelnetzbetreiber Unitymedia. Der 44-Jährige, der damit die interne und externe Kommunikation des Unternehmens verantwortet, war zuvor unter anderem bei Telefónica o2 als Senior Vice President Brand Management sowie bei der Eon AG beschäftigt. ❚ www.unitymedia.de Christina Wünsche Ogone, Köln Beim Kölner Payment Service Provider Ogone ist Christina Wünsche in Zukunft als neue Key Account Managerin fürs Großkundengeschäft innerhalb Deutschlands zuständig. Die 34-Jährige, die sich um die Akquise und Betreuung von OnlineHandelsunternehmen kümmert, war zuvor rund sieben Jahre in ähnlicher Position für den internationalen Vertrieb bei Atos Worldwide tätig. ❚ www.ogone.com Anne Kane / Anika Petersen United Internet Dialog, Karlsruhe Der Karlsruher Dialogmarketingspezialist United Internet Dialog GmbH baut sein VerA. Kane kaufsteam mit den neuen Account Managerinnen Anne Kane und Anika Petersen aus. Während Kane, die zuvor bei dem US-amerikanischen Online-Marketing-Unternehmen Datran Media in New York tätig war, Agenturen betreu- A. Petersen en und das Agenturgeschäft ausbauen soll, verstärkt Petersen den Direktverkauf der UID-Produkte. Sie war bislang unter anderem bei der Miva Deutschland GmbH, der Axel Springer Mediahouse GmbH und der Vision Media GmbH beschäftigt. Die beiden 31-Jährigen berichten an Stefan Schwarz, den Leiter Verkauf United Internet Dialog, ein Tochterunternehmen der United Internet Media AG. ❚ www.united-internet-dialog.de Unicum Verlag, Bochum Als neuer Leiter Content-Management arbeitet Stephan Hammers künftig im OnlineSegment des Bochumer Unicum Verlags. Der 34-Jährige, der zuvor bei der Agentur Move Elevator als Online- und Printredakteur tätig war, verantwortet nun das Web-Angebot Unicum.de und die crossmediale Verzahnung von Internet- und Printprodukten des Unternehmens. ❚ www.unicum-verlag.de Heiko Lammers / Stéphanie Dutoya Zanox.de, Berlin Mit zwei neuen Mitarbeitern baut die Zanox.de AG, Berlin, ihr Service- und Kommunikationsteam aus: Als Head of H. Lammers PR kümmert sich Heiko Lammers künftig um die Entwicklung der europäischen Kommunikationsstrategie und der gesamten internen Unternehmenskommunikation. Bevor er zu dem Affiliate-Netzwerk wechselte, war Lammers Unit- S. Dutoya Leiter PR bei der Hamburger Agentur Faktor 3 und dort unter anderem für die Kunden AOL, Yahoo und Linkedin zuständig. Er berichtet an Zanox-CMO Michael Hartwig. Neu ist außerdem Stéphanie Dutoya, die als Head of Client Services DACH kommt. Die 35-Jährige, die zuvor mehrere Jahre bei eBay tätig war, leitet in der neu geschaffenen Position die Service-Unit bei Zanox. Dutoya berichtet an Miro Morczinek, den Regional Director DACH des Unternehmens. ❚ www.zanox.com Weitere Personalien finden Sie auf Seite 44 Impressum Stellvertretender Chefredakteur: Frank Kemper (fk), [email protected] ISSN 1433-3309 Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Bayerstraße 16a, 80335 München Telefon (089) 741 17-0, Fax -101 www.internetworld.de Sitz des Verlags: Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, Karlstraße 41, 89073 Ulm Geschäftsführer: Florian Ebner, Dr. Günter Götz, Thomas Perskowitz Herausgeber: Dr. Günter Götz, [email protected] Chefredakteur: Dominik Grollmann (dg), [email protected] Redaktion: Elke Häberle (häb), [email protected] Ingrid Lommer (il), [email protected] Ingrid Schutzmann (is), [email protected] Susanne Vieser (vs), [email protected] Daniela Zimmer (dz), [email protected] Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christiane Fröhlich (cf), Stephan Meixner, Susann Naumann (sn), Cai-Nicolas Ziegler, Karsten Zunke Schlussredaktion: Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu Chef vom Dienst: Stefan Hofer (host), [email protected] Art Directorin: Maria-Luise Sailer Gestaltung: Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke, Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther, Christian Schumacher, Melanie Wallner Anzeigenleitung: Angelika Hochmuth, Telefon: (089) 741 17-432, Fax: (089) 741 17-269, E-Mail: [email protected] Einträge im Dienstleisterverzeichnis: Marita Brotz, Telefon: (089) 741 17-281, Fax: (089) 741 17-269, E-Mail: [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15 vom 1.1.2011 Leitung Herstellung/Vertrieb: Thomas Heydn, Telefon: (089) 741 17-111, E-Mail: [email protected] Verlagsleitung Online: Matthias Sandner, Telefon: (089) 741 17-259, E-Mail: [email protected] Leitung Redaktion Online: Tanja Gabler (tga), [email protected] Redaktion Online: David Henning (dah), [email protected] Sonja Kroll (skr), [email protected] Leserservice: Hotline: (089) 741 17-205, Fax: (089) 741 17-101 E-Mail: [email protected] Kooperationen: Larissa Oßwald Telefon: (089) 741 17-116, E-Mail: [email protected] Bank: Deutsche Bank Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10) IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00 BIC: DEUTDEMM Druck: L.N. Schaffrath Druckmedien, Marktweg 42 – 50, 47608 Geldern INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung für den Internet-Entscheider und erscheint zweiwöchentlich am Montag. Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt jeweils ein Jahr. Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50 Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen Rabatt von 30 Prozent. Schon abonniert? www.internetworld.de/abo 43-44_Persos+Impr.qxd 44 04.08.2011 10:20 Uhr Seite 44 MENSCHEN & KARRIERE Internet World BUSINESS 8. August 2011 Thomas Heise Payback, München Christian Wenger Als neuer Leiter der Bereiche Online Sales, Payback Media und Financial Services wechselt Thomas Heise zum Payback Rabattverein e.V. nach München. Bevor er zu dem Loyalty-Programm kam, war der 40-Jährige Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei der Investmentfirma Hansenet. Weitere Stationen waren die Fonic GmbH, Telefónica o2, E-Plus sowie Procter & Gamble. ❚ www.payback.de Metro AG, Düsseldorf Jesko Emming / Patrick Gosch Adtech, Dreieich In der neu geschaffenen Position des Head of Global Sales verantwortet Lou Severine bei der AOL-Tochter Adtech das Vertriebsteam und die weltweiten Umsätze. Der bisherige Vice President of Sales für Amerika und Australien agiert sowohl vom New Yorker Büro als auch von der deutschen Zentrale in Dreieich aus. Bevor Severine 2009 zu Adtech kam, war er unter anderem bei Microsoft. ❚ www.adtech.de Regina Hoffmann CDC Software, Unterföhring Zur Marketingmanagerin für den deutschsprachigen Raum hat CDC Software, Anbieter von IT-Dienstleistungen, Regina Hoffmann ernannt. Bislang war Hoffmann, die die gesamte Marketingkommunikation leitet, unter anderem für Hubert Burda Media und Fairchild Dornier tätig. ❚ www.cdcsoftware.com Nadja Klinkenberg Ad Audience, Düsseldorf Seit 1. August arbeitet Nadja Klinkenberg als Verkaufsmanagerin bei der Ad Audience GmbH, einem Joint Venture der Online-Vermarkter G+J Electronic Media Sales, Sevenone Media, Tomorrow Focus und IP Deutschland. Bislang war die 25-Jährige bei der IQ Digital Media Marketing GmbH, ebenfalls Düsseldorf, tätig und im Product Management Online für die Portale Finanztreff.de, Linkedin sowie Wiwo.de zuständig. ❚ www.adaudience.de Der Handelsriese Metro AG, zu dem die Vertriebsmarken Real SB, Media Markt und Saturn sowie Galeria Kaufhof gehören, hat die Position des Abteilungsleiters Strategic E-Commerce neu geschaffen. Besetzt wird sie künftig von dem bisherigen Microsoft-Manager Christian Wenger. Der 39-Jährige, der vor allem eine E-Commerce-Strategie für die Metro-Unternehmen ausarbeiten soll, war zuvor unter anderem bei Intershop, der BMW-Tochter Softlab und Price Waterhouse Coopers tätig. ❚ www.metrogroup.de Lou Severine Free X Media, Hamburg Der Online-Vermarkter Free X Media verstärkt sich mit zwei Mitarbeitern: Während Jesko Emming in Zukunft den VerJ. Emming marktungsschwerpunkt Sport unterstützt, ist Patrick Gosch im Bereich Ad Operations beschäftigt. Der 28-Jährige, der sich vor allem um die technische Umsetzung von Kampagnen kümmern soll, arbeitete zuvor unter anderem als P. Gosch Junior Technical Consultant bei der Avendio GmbH, ebenfalls Hamburg. Sein neuer Kollege war zuletzt studienbegleitend als Online Assistant im Bereich Sport beim Rundfunk Berlin Brandenburg sowie als Assistant des Produktmanagements für den Webshop der Notebooksbilliger AG tätig. Bei Free X Media betreut der 25-Jährige als Sales & Portfolio Manager unter anderem Transfermarkt.de. ❚ www.freexmedia.de 16/11 Mike Funke Shopmacher, Gescher Als neuer Fulfillment-Berater kommt Mike Funke zur Shopmacher – eCommerce für Marken GmbH in Gescher. In dieser neu geschaffenen Position ist der 29-Jährige, der bislang bei der Wagener & Simon Wasi GmbH & Co. KG beschäftigt war, unter anderem für die Betreuung der Auftraggeber und die Entwicklung neuer BackendKonzepte und Fulfillment-Projekte zuständig. ❚ www.shopmacher.de Roland Markowski Advertzoom, Haar Das Web-Analyse-Unternehmen Contentmetrics GmbH hat den Ableger Advertzoom gegründet: Leiter der OnlineMarketing-Tochter ist Roland Markowski. Der 46-Jährige, bisher Geschäftsführer von Coremetrics, agiert nun in gleicher Position bei der Firmentochter (siehe auch Seite 31). ❚ www.contentmetrics.de Christian Giegerich MRM Worldwide, Frankfurt Von der Agentur Ogilvy One wechselt Christian Giegerich zu MRM Worldwide, Agentur für digitales Marketing sowie CRM in der McCann Worldgroup. Der 35-Jährige betreut als Senior Account Manager den Rollout internationaler Kampagnen, insbesondere für den Kunden Opel. Bislang war Giegerich unter anderem für Online-, CRM- und E-Business-Projekte der Marken IBM, Nestlé Purina und „Focus“ verantwortlich. Ebenfalls neu bei MRM sind außerdem Account Manager Naomi Park, Junior Account Manager René Fleischmann und Trainee Alina Krebs. ❚ www.mrmworldwide.de Lassen Sie’s uns wissen Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder aussteigen, schreiben Sie uns. ❚ [email protected] Online-Stellenmarkt Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter: www.internetworld.de/stellenmarkt Online-Manager im Bereich Vermarktung (m/w) FriedrichstadtPalast Betriebsgesellschaft mbH Teamleiter Online-Marketing (m/w) redcoon GmbH Manager Online-Kommunikation (m/w) Bausparkasse Schwäbisch Hall AG Berlin Aschaffenburg Schwäbisch Hall Marketing Manager (m/w) E-Commerce The Phone House Telecom GmbH Consultant Business Intelligence (m/w) Aegis Media Central Services GmbH Münster Hamburg oder Wiesbaden Redaktionsleitung Online Textprovider GmbH Bochum Sales Manager für mobile Apps forelle media GmbH Berlin Online Marketing-/Portalmanager (m/w) FID Verlag GmbH Account Manager/in Omikron Data Quality GmbH Bonn Pforzheim (Junior) SEM Campaign Manager (m/w) München Scout24 Holding GmbH Key Account Online (m/w) W. Girardet GmbH & Co. KG Junior-Marketingmanager (m/w) Schwerpunkt Online-Marketing Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG Sales Manager (m/w) TOMORROW FOCUS Technologies GmbH Manager Suchmaschinenoptimierung (SEO) (m/w) Nayoki - Interactive Advertising GmbH Web-Analyst m/w PETER HAHN GmbH Projektmanager eCommerce (m/w) HSE24 Bonn München München Berater OfficeApplikationen (m/w) Aegis Media Central Services GmbH Wiesbaden Winterbach IT-Projektmitarbeiter (m/w) Aegis Media Central Services GmbH Wiesbaden Ismaning Online-Chef-Redakteur/in München BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH (by.TM) Account Manager SEA (m/w) QUISMA GmbH München Online-Mediaplaner (m/w) QUISMA GmbH München Analyst (m/w) Xenion Isobar Hamburg Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige unter: Düsseldorf Mitarbeiter SEM Online Vertrieb (m/w) ERGO Direkt Versicherungen Nürnberg Projektmanager Software and Services (m/w) infowerk ag Nürnberg Key-Account Manager / Regionalleiter (m/w) SYNAXON AG Baden- Württemberg und Bayern Entwickler Dynamics AX (m/w) infowerk ag 0 89 / 741 17 – 432 Nürnberg 45_Szene+Termine.qxd 16/11 04.08.2011 15:02 Uhr Seite 45 SZENE 8. August 2011 Internet World BUSINESS 45 Von den Besten lernen Zum dritten Mal lud Werbeplanung.at dieses Jahr zu Österreichs Digital-Marketing-Kongress in die Wiener Hofburg icht nur der Ort der Veranstaltung, die Wiener Hofburg, war ein Highlight: Auch sonst hatte der Digital-MarketingKongress „Werbeplanung.at Summit“, der in diesem jahr zum dritten Mal stattfand, einiges zu bieten: Gemäß dem Veranstaltungsmotto „Von den Besten lernen“ gaben sich mehr als 100 österreichische und internationale Referenten die Ehre – rund 700 Besucher lauschten ihren Vorträgen. Die Opening Keynote von Anthony D. Williams, Autor des Buchs „Wikinomics – Die Revolution im Netz“, trug den Titel „Innovation in der Ära der Offenheit“. Ebenfalls im Programm waren etliche Fallstudien, unter anderem von Microsoft, Mini, KTM, Wrigley sowie den Volksbanken. Zu den weiteren Highlights des zweitätigen Kongresses zählte der Kreativgipfel am Ende des ersten Tages, bei dem beeindruckende Online-Marketing-Kampagnen vorgestellt wurden – präsentiert von Will Sansom vom britischen Magazin „Contagious“ sowie Stefan Rasch, Ma- Kaffeepause: Zwischen den Vorträgen gab es reichlich Gelegenheit fürs Networking Fotos: Bernhard Bergmann N Eröffnung: Gastgeber Bernd Platzer, Geschäftsführer Medienwirtschaft Verlags GmbH Kompetent: Simone Binder (Kiska; li.) und Moderatorin Vera Steinhäuser (von DDB Tribal) Voll besetzt: Die zweitägige Veranstaltung in der Wiener Hofburg bewog 700 Teilnehmer zum Kommen naging Director der Wiener Digitalagentur Screenagers und Juror der diesjährigen Cyber Lions in Cannes. Keynote: Anthony Williams, Forschungsdirektor New Paradigm und Autor von „Wikinomics“ Networking & BBQ M it dem Motto „Networking & BBQ“ lud die Münchner Internet-Agentur Mayflower GmbH, Spezialist für OpenSource-Shopsoftware, zu zwei BusinessEvents in München und Frankfurt. Die jeweils rund 30 Teilnehmer, Geschäftsführer, Entscheider und Projektleiter mit technischem Hintergrund, informierten sich in Vorträgen unter anderem zu den Themen „Und plötzlich war sie da: die Cloud“ und „Fit4Facebook“ über aktuelle Technologien und Trends. Neben den praxisnahen Vorträgen sollte natürlich auch das Networking nicht zu kurz kommen: Beim abschließenden Barbecue hatten die Teilnehmer ausgiebig Gelegenheit, sich in entspannter Atmosphäre über Geschäftsmodelle, technologische Probleme oder auch einfach nur das gute Essen auszutauschen. host ❚ Während der Kaffee- und Mittagspausen ließ sich zudem bestens essen und plaudern – in wunderbarer Atmosphäre. host ❚ Hoch konzentriert: Die Teilnehmer an Networking & BBQ in München Networking: Beim abschließenden Barbecue war Gelegenheit zum entspannten Austausch [email protected] ❚ Dialogmarketing Gipfel 2011 Um die Frage, wie Unternehmen Inhalte intelligent und profitabel einsetzen können, dreht sich alles bei dieser Veranstaltung. Themen unter anderem: „Warum Qualitäts-Content – und wie generiere ich Traffic?“, „Rechtliche Fragestellungen rund um die Lizenzierung von Content“ sowie „Content-getriebenes Online Marketing im Social Web“. Termin: Köln, 1. September 2011 Kosten: 199 Euro inkl. MwSt. Infos: www.content-marketing-conference.com ❚ IFA In einem Mix aus Information und Entertainment präsentiert die Messe Neuheiten aus den Bereichen Unterhaltungselektronik sowie Informations- und Kommunikationstechnik. Termin: Berlin, 2. bis 7. September 2011 Kosten: 11 Euro inkl. MwSt. (Tageskarte, bis 1. September, danach 15 Euro) Infos: www1.messe-berlin.de ❚ Venture Lounge Zum Themenkomplex „Internet, IPTV, Mobile & Games“ treffen sich Investoren, Berater und Unternehmen, um über neue Businessmodelle zu diskutieren und Venture-Capital-Geber für Start-ups an Land zu ziehen. Termin: Berlin, 5. September 2011 Kosten: 130 Euro inkl. MwSt. Infos: www.venture-lounge.de ❚ Advance Die Advance – International Web & Startup Conference versucht, junge Unternehmensgründer aus der Online-Wirtschaft mit Kapitalgebern aus NRW zu vernetzen. Im Programm: die vier Tracks „Think Beyond“, „Gain Attraction“, „Hands-on“ und „Foundersleak“ sowie Keynotes, Workshops und Fallbeispiele. Termin: Köln, 19. und 20. September 2011 Kosten: 249 Euro (2 Tage), 149 Euro (Studenten/Start-ups); Preise zzgl. MwSt. (Early Bird) Infos: www.advance-conference.com ❚ Dmexco Über 400 Aussteller aus der Marketing-, Mediaund Kreativbranche präsentieren auf der Messe Trends aus Online, Social, Bewegtbild-, Such-, Affiliate und Performance Marketing. Parallel dazu gibt es einen Kongress mit Speaker’s Corner, Keynote-Vorträgen und Diskussionen. Termine: Köln, 21 und 22. September 2011 Kosten: Für registrierte Fachbesucher frei Infos: www.dmexco.de ❚ K5-Konferenz für E-Commerce Themen dieser Veranstaltung sind unter anderem: Wie können junge Händler ein Wachstum von 400 Prozent und mehr stemmen? Und: Wie müssen sich Online Pure Player gegenüber dem Einzelhandel aufstellen? Termin: München, 6. und 7. Oktober 2011 Kosten: 1.250 Euro (Businessticket), 250 Euro (Händlerticket); Preise zzgl. MwSt. Infos: www.excitingcommerce.de/2011/05/k5konferenz.html ❚ Belboon Academy 2011 Insgesamt zehn Vorträge sowie eine Podiumsdiskussion umfasst diese Fachkonferenz rund um das Thema Affiliate Marketing, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet. Angesprochen fühlen sollen sich gleichermaßen Publisher, Advertiser und Agenturen. Termin: Berlin, 27. Oktober 2011 Kosten: Vorverkauf beginnt in Kürze Infos: www.belboon.com/de/eventdetails.250.html ❚ Conversion Rate Forum Das eintägige Konferenzprogramm vermittelt zahlreiche Ansätze zur Umsatzsteigerung im Webshop und zur Optimierung der Konversionsraten von Marketingkampagnen. Geboten werden vor allem viele Praxisbeispiele. Termine: Hamburg, 9. November; München, 16. November; Düsseldorf, 29. November 2011 Kosten: 249 Euro zzgl. MwSt. (bis 28.09.2011 Frühbucherrabatt: 199 Euro zzgl. MwSt.) Infos: www.conversionrate-forum.de 46_meinung_1611.qxd 46 04.08.2011 10:00 Uhr Seite 46 MEINUNG Internet World BUSINESS 8. August 2011 16/11 KOMMENTAR GASTKOMMENTAR Freiheit geht vor Sicherheit Unverzichtbare Networks? Die Anschläge in Norwegen waren in ihrer Grausamkeit einzigartig, die Reaktionen der deutschen Überwachungsbefürworter darauf waren es in ihrer Voraussehbarkeit hingegen nicht: Die Gewerkschaft der Polizei forFrank Kemper, derte – mal wieder – eine Stv. Chefredakteur lückenlose Überwachung des Internets, inklusive Vorratsdatenspeicherung etc. pp. Es wurde sogar ernsthaft angeregt, eine Liste von Personen anzulegen, die im Netz durch „krude“ Kommentare aufgefallen sind. Den Funktionären, die solches fordern, ist offenbar völlig egal, ob damit die Anschläge in Norwegen hätten verhindert werden können oder nicht, für sie gilt: Sicher ist sicher, viel hilft viel. Für mich zeigt sich in solchen Forderungen ein bedenklicher Mangel an Demokratieverständnis und an Achtung vor unseren verfassungsmäßig garantierten Grundrechten. Nicht einmal die Norweger ziehen so was ernsthaft in Erwägung. Es erstaunt, dass das Internet von vielen Gruppen 20 Jahre nach Start des World Wide Web immer noch als Terra Incognita angesehen wird, die vom Staat erobert und kultiviert werden muss. Und man wundert sich, wie leichtfertig dabei unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden. Niemand hindert mich, einen Brief ohne (oder mit falschem) Absender in einen Briefkasten zu stecken, bei jedem Telefon lässt sich die Rufnummernübermittlung abschalten und aus jeder Telefonzelle kann anonym angerufen werden. Die Ablehnung von pauschaler Überwachung und Verdächtigung unterscheidet demokratische Staaten von Diktaturen. Es mag sein, dass die Arbeit der Polizei in einem Überwachungsstaat leichter ist, doch man sollte nicht vergessen, was Benjamin Franklin vor über 230 Jahren schrieb: „Wer Freiheit gegen Sicherheit eintauscht, verdient weder eines von beiden, noch wird er es jemals bekommen.“ Advertiser sollten Beziehungen zu Affiliates und Networks der Realität anpassen A dvertiser, die Partnerpogramme mit signifikanten Vergütungsvolumina (über 350.000 Euro pro Jahr) Affiliates anbieten, sagen, dass der Longtail ohne Netzwerke nicht nutzbar ist. Das klingt überspitzt formuliert fast so, als müssten sie den Longtail und ein Netzwerk in Kauf nehmen, um den Shorttail nutzen zu können. Streng genommen ist der Shorttail der Teil des Kanals, der zwischen 80 und 90 Prozent zum Ergebnis beisteuert. Im Affiliate Marketing sind das in der Regel allerdings nur zwei bis maximal 30 Partner. Umso erstaunlicher ist, dass viele Advertiser ausgerechnet zu diesen Affiliates keine unmittelbare, belastbare Vertragsbeziehung unterhalten. Aus meiner Sicht sind jedoch Affiliate-Netzwerke für den Shorttail durchaus verzichtbar. Wichtigste Voraussetzungen sind Einsatz einer geeigneten Technologie, ausreichend eigene Ressourcen zur Identifikation, Rekrutierung und laufende Betreuung der Publisher inklusive des operativen Tagesgeschäfts. Technologien sind verfügbar Über das reine Affiliate Marketing hinausgehende Technologien sind inzwischen verfügbar. Der Weg geht dabei in Richtung einer multifunktionalen Tracking-Software, die unterschiedliche Tools miteinander verschmilzt beziehungsweise kombiniert. Solche Pakete werden die Tool-Fragmentierung im Online Marketing ablösen. Affiliate-Netzwerke spielen im Hinblick auf solche technologische Entwicklungen [email protected] Stimmen zu Google+ Gut einen Monat nach dem Start von Google+ scheint der erste Ansturm auf das neue Social Network abzuflauen. Das Anlegen von Firmenprofilen ist immer noch nicht möglich – Meldungen, wonach bislang angelegte Seiten mit Firmeninformationen wieder gelöscht wurden, werfen Fragen auf. Dazu einige Kommentare unserer Leser via Facebook: Ich denke, der Hype kommt mit den Firmenseiten ... Das ist für mich die Kernkompetenz von Google+. Die Funktion Hangout ist perfekt und die Kombination Suchergebnisse plus Regio plus Social Media, das könnte was Michael Kozlowski werden. Es wurden keine Unternehmen herausgekickt – es gibt einfach noch keine Unternehmensseiten. Und wenn das manche Firmen nicht kapieren, ist das ja nicht die Schuld von Google+. Noch dazu geht es weniger um Facebook als um Twitter, denn Google+ ist aufgrund der Circles kein soziales Netzwerk Alex Birk im eigentlichen Sinn. Google+ braucht niemand, der Facebook benutzt. Facebook hat sich in kurzer Zeit bereits zum Standardnetzwerk entwickelt. Dagegen kommt selbst Google nicht mehr an. Und das finde ich gut. Marcel Winterhoff Abwarten! Noch ist das alles sehr technisch dort – die Nutzer und auch die Themen. Das kann sich aber schnell ändern Matthias Hallmann leider keine Rolle. Fehlende Ressourcen beim Advertiser werden in vielen Fällen durch Einschaltung einer Agentur ausgeglichen. Wenn aber dann nicht nur die rein operativen Aufgaben überlassen werden, sondern auch Strategie und Konzept mit auswandern, besteht die Gefahr, dass ein Partnerprogramm entweder zum Spielball der Netzwerke oder im schlimmsten Fall einer Agentur bei mehreren Netzwerken zur Verfolgung eigener Interessen wird. Stichwort: Kickback-Zahlungen. Wolfgang A. Schmidt ist in München Strategieberater mit Schwerpunkt auf Performance Marketing. ❚ www.your-service.de ein Affiliate in ein privates Netzwerk wechseln und eine direkte Vertragsbeziehung eingehen darf, hat – wie ich es sehe – mehr ethische als juristische Dimensionen. Gerichtsentscheidungen sind, eventuell genau deswegen, nicht bekannt. Bei den für den Shorttail relevanten Affiliates ist die Professionalisierung mittlerweile weit fortgeschritten. Sie treten auf vielfältige Weise öffentlich auf, wodurch sie identifizierbar, ansprechbar und ohne Umweg über Netzwerke rekrutierbar sind. Der Erfolg eines Partnerprogrammangebots hängt von seiner Wettbewerbsfähigkeit ab. Sicherstellung von nachhaltiger Mitarbeit und Loyalität des Topsegments sind elementare Bestandteile für erfolgreiches Affiliate Marketing. Dies darf weder strategisch noch technologisch noch operativ Dritten überlassen werden. Kooperationen zusammenfassen Wenn ein Partnerprogramm stagniert, wird immer wieder das falsche Rezept zur Abhilfe eingesetzt: Provisionen erhöhen und noch ein Netzwerk dazunehmen; egal wie viele schon involviert sind. Vermeidbar oder umkehrbar sind solche Entwicklungen nur, wenn Konzept und Strategie dies von vornherein ausschließen oder im Falle bestehender Programme restrukturiert und konsolidiert wird. Netzwerke sind aus naheliegenden Gründen bemüht, über ihr Vertragswerk die direkte Zusammenarbeit zwischen Advertisern und Affiliates zu unterbinden. Nach meiner Kenntnis sind diese Klauseln im Ernstfall nicht belastbar. Die Frage, ob Advertiser tun gut daran, Akquise, Betreuung, Tracking und Vergütung des Affiliate Shorttails sowie ihre ohnehin vorhandenen direkten Kooperationen zusammenzufassen. Ich empfehle dabei den Ansatz zu wählen, durch den eine uneingeschränkte Zusammenarbeit mit den wichtigsten Kooperationspartnern und Affiliates in jeder Hinsicht sichergestellt ist. Die Bearbeitung des Longtail kann unter kontrollierten Bedingungen natürlich über Agenturen und/oder Netzwerke erfolgen. Entfallende Netzwerkgebühren können und sollten in Vergütungsmodelle für die Partner, in Technologie und in Ressourcen investiert werden. Die Affiliate-Netzwerke werden sich, ob sie wollen oder nicht, auf weitreichende Veränderungen einstellen müssen. ❚ Gehört „Man bekommt ein Appartement im Google+ Land. Der Preis dafür: der richtige Name, E-Mails und eine Liste der Freunde in Kategorien.“ Myspace-Chef M i k e J o n e s im Blog „Netzökonom“ „Wahrscheinlich dürften die wenigsten Nutzer des Apple App Stores jemals die rund 20 Seiten ,Bedingungen‘ durchgelesen haben.“ In einem Test der S t i f t u n g W a r e n t e s t bekommt der App Store für das iPhone nur die Note „ausreichend“ – aber vielen seiner Konkurrenten geht es auch nicht viel besser Ihre Meinung ist uns wichtig! Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an ❚ [email protected] Haben Sie sich beruflich verändert? Dann schicken Sie uns doch eine Nachricht an ❚ [email protected] Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an ❚ [email protected] „Die einen werden nass, die anderen bleiben trocken!“ Der vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochene Wettermoderator Jörg Kachelmann arbeitet offensichtlich an einem Medien-Comeback – mit ziemlich skurrilen Wetterberichten auf seinem eigenen Youtube-Channel „Der App-Markt hat noch einen langen Weg vor sich, bevor er es in Sachen Reichweite mit TV oder dem Web aufnehmen kann.“ Howard Davies, Partner bei der Unternehmensberatung Deloitte 47_Anz_Thomas_Krenn.qxd 02.08.2011 11:03 Uhr Seite 47 U4_Domain_Fact.qxd 25.08.2010 11:26 Uhr Seite U423