- Heftarchiv - Internet World Business

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- Heftarchiv - Internet World Business
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ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
www.internetworld.de
Webradio
wird mobil
Großes Kino,
kleines Geld
„Disziplinen
verschwimmen“
Gut gesucht,
ist halb verkauft
Mobile Internet als Treiber
für Audio-Angebote S. 16
Wie man Video-Clips
günstig produziert S. 34
Dirk Engel, Head of Research
bei Universal McCann
S.13
Wie die richtige Produktsuche im
Shop den Abverkauf steigert S. 32
Vorsicht vor Abzockern
E-COMMERCE
Tops und Flops in den Top 10
Von 2009 bis 2010 konnten Amazon
(+ 41,6 %), Neckermann.de (+ 29,6 %)
und Otto.de (+ 28 %) ihren Umsatz
kräftig steigern, melden EHI und iBusiness. Abwärts ging es für Telekom.de
(– 45,2 %), Baur.de (– 9,4 %) und Conrad.de (– 3,6 %). fk
COMPUTERSPIELE
Deutsche spielen gern im Netz
Deutsche nutzen Online- und Browsergames etwa doppelt so häufig wie Briten oder Japaner. Dafür liegen sie im
internationalen Vergleich bei Spielekonsolen und Handygames zurück. fk
Jeder fünfte Deutsche
spielt mindestens einmal
pro Woche online
UK
10 %
Japan
12 %
USA
21 %
Frankreich
21 %
Deutschland
21 %
Foto: Fotolia / Texelart
Foto: Fotolia / Frank Peters
AUSGABE 17/11 22. AUGUST 2011
43205
Online-Werbung I E-Commerce I Technik
e 4,50 Fr. 9,00
Experten beklagen mangelnde Aufmerksamkeit der Advertiser beim Affiliate Marketing
W
ie kaum eine andere Disziplin im Online Marketing hat Affiliate Marketing ein
Imageproblem: Meldungen über
Betrugsversuche, Ad-Hijacking,
unerlaubtes Brand Bidding und
erschlichene Provisionen verunsichern die Branche und
untergraben das Vertrauen in
ein grundsätzlich hocheffizientes Vertriebsmodell.
Viele Marktteilnehmer sehen
bei der Verhütung von AffiliateBetrug vor allem die Netzwerkbetreiber wie Affilinet, Belboon, Tradedoubler und Zanox
in der Pflicht. Schließlich kassieren sie rund ein Drittel des
vom Advertiser ausgeschütteten Werbebudgets für ihre
Arbeit. Ulrich Bartholomäus,
Geschäftsführer von Affilinet,
sagt dazu: „Die Affiliate-Netzwerke sind gefragt, sicheren
Traffic zur Verfügung zu stellen.“ Allerdings sieht er auch
Not-Aus: Stopp der
Provisionszahlung
bei Affiliate-Betrug
die Advertiser selbst in
der Pflicht: Sie müssten
sich besser mit dem Modell Affiliate Marketing
auseinandersetzen und
selbst auf Unregelmäßigkeiten in diesem Vertriebskanal achten.
Dazu kommt, dass die
Überwachungsmöglichkeiten der Netzwerkbetreiber
begrenzt sind, weiß Bartholomäus: „Es gibt Dinge, die
nur der Advertiser kontrollieren kann.“ Zum Beispiel
die Stornoquote: Werden
etwa die Bestellungen, die ein
bestimmter Affiliate vermittelt,
auffällig häufig wieder storniert, liegt der Verdacht nahe,
dass es sich um getürkte Orders
handelt, die nur dazu dienen,
das muss der Advertiser
schon selbst im Auge behalten. Wenn es erst
einmal so weit gekommen ist, hilft oft nur die
Notbremse: die Ausschüttung der Provision
durch den Netzwerkbetreiber stoppen. Wer dieses
Mittel unbedacht einsetzt,
verprellt allerdings auch
„gute“ Affiliates.
Viele Differenzen zwischen Advertisern und
Publishern
entstehen
durch mangelhafte Vorbereitung im Vorfeld,
etwa durch unklar forkot
mulierte TeilnahmebeFoto: Fotolia / 3d
dingungen für ein Partnerprogramm.
die Vermittlungsprovision zu
Wie sich solche Reibereien
kassieren. Der Netzwerkbetreivermeiden lassen und auf welber kann zwar den vermittelten
che Alarmsignale für Betrug
Traffic erfassen, ob aber aus
Advertiser achten müssen,
Leads auch wirklich erfolgreich
lesen Sie ab Seite 20. fk
abgeschlossene Sales werden,
❚
Quelle: Deloitte Consulting GmbH
© INTERNET WORLD Business 17/11
Neustart für Quelle.de
ICANN droht Klage
Der US-Branchenverband ANA (American National Advertisers) will gegen die
Einführung neuer Top-Level-Domains
klagen. Die ANA sieht die Markenrechte
ihrer Mitglieder bedroht. fk
INTERNET WORLD BUSINESS GUIDE
Mobile Internet
Über alle Aspekte des Marketings im
mobilen Internet – von der Strategie
bis zu den Dienstleistern – informiert
auf 48 Seiten der
INTERNET WORLD
Business Guide
„Mobile Internet“.
Ihr persönliches
Exemplar liegt
dieser Ausgabe
bei. red
D
ie Erfinder des Marktplat- Preis und Verfügbarkeit auf
zes sind wir nicht“, gibt dem Marktplatz garantieren.
Tim von Törne zum Launch
Handelspartner auf Quelle.de
des neuen Quelle.de-Markt- darf werden, wer über eine
platzes für Möbel und Wohnen ausgewiesene Sortimentskomunter www.quelle.de offen zu. petenz zu konkurrenzfähigen
Trotzdem glaubt er, manches Preisen verfügt. Für eine einmabesser gelöst zu haben als die lige Setup-Gebühr in Höhe von
Konkurrenz: „Wir treten zum 100 Euro und eine Monatsmiete
Beispiel selbst nicht
von 50 Euro können
als Verkäufer auf der
Online-Händler auf
Plattform auf, da
Quelle.de Präsenz
wir von Händlern
zeigen. Bei erfolgreidazu viel Negatives
cher
Verkaufsverhörten“, erläutert er.
mittlung fallen ProUnd die Händler
visionen zwischen
könnten ihre Wasieben und 15 Prorenwirtschaftssystezent an.
me in Echtzeit an
Mehr zu Konzept
Quelle.de anbinden
und Strategie der
und somit die stän- Tim von Törne: Ältere neuen Quelle.de auf
dige Aktualität von Kunden im Visier
Seite 26. dz
❚
Valueclick wirbt mobil
V
alueclick Media liefert nun
in Deutschland und weltweit auch Werbung in Apps
und auf mobilen Webseiten
aus. Zu den Werbemöglichkeiten auf iPhones, iPads, Androidund Blackberry-Geräten zählen
Flash-Anzeigen, Video Ads, sta-
tische Banner (300 x 250 Pixel)
sowie interaktive Werbung. Das
mobile Werbenetzwerk von
Valueclick Media startet mit
einer Reichweite von über einer
Million Nutzern in Deutschland. Weltweit sind 45 Millio❚
nen User erreichbar. is
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
NEUE TOP-LEVEL-DOMAINS
2
AKTUELL
Internet World BUSINESS
22. August 2011
Datenschutz
auf Europäisch
Amazons Revolution
Amazon will sich Apples Preispolitik nicht länger gefallen lassen und verlässt den App Store
B
ist du nicht willig, lasse ich mir
etwas anderes einfallen: So könnte
man Amazons neuesten Coup im Dauerstreit mit Apple wohl beschreiben.
Weil Apple den Buchhändler Amazon
dazu drängte, die E-Book-Reader-App
Kindle künftig ohne Link zum Kindle
Store anzubieten, hat Amazon sich
gleich komplett aus den Zwängen der
nativen App-Programmierung befreit.
Mit einem Cloud-basierten E-BookReader können iPad-User die bei Amazon gekauften Bücher und Texte nicht
nur auf jedem mobilen Gerät lesen, auf
dem der Safari- oder Chrome-Browser
installiert ist, sondern auch wie gewohnt einkaufen. Die HTML5-Applikation muss weder heruntergeladen
noch installiert werden. Dabei gleicht
der Cloud Reader die gelesenen Werke
über alle zur Verfügung stehenden Ge- Der Cloud Reader soll Amazon die Freiheit bringen
räte automatisch ab und speichert
Walled-Garden-Strategie: Apple hatte
Lesezeichen und Notizen.
„Wir freuen uns, dass wir diesen Schritt zuletzt die Regeln für seinen App Store
nach vorne in Richtung unserer Mission verschärft: Apps, die per Link auf Ver,Einmal kaufen, überall lesen‘ machen kaufsangebote außerhalb der App verwiekönnen und Nutzern dabei helfen, ihre sen, mussten aus dem App Store entfernt
Bibliothek von überall ansteuern zu kön- werden. Stattdessen ließ Apple nur noch
nen“, so Dorothy Nicholls, Director Ama- In-App-Verkäufe zu – an denen der Appzon Kindle. „Die Flexibilität von HTML5 Store-Betreiber jeweils mit 30 Prozent
erlaubt es, eine App zu bauen, die sich an Umsatzbeteiligung mitverdient. Ende Juni
die Plattform anpasst, die die Anwender entfernte Amazon die Verkaufsoption
(eine Weiterleitung auf den Kindle Store)
nutzen – von Chrome bis iOS.“
Hinter den freundlichen Worten steckt aus seiner im App Store angebotenen
ein klarer Angriff gegen Apple und seine Kindle App. Doch dass das wohl nicht das
letzte Wort des Online-Marktplatzes
sein konnte – und Amazon die iPadNutzer damit als mögliche E-BookKäufer abschreiben würde – war von
vorneherein klar. Amazons Gegenschlag mit einer Web App könnte jetzt
dafür sorgen, dass Apple noch mehr
Felle im App Store davonschwimmen.
Vor allem in der Verlagsbranche, in
der der Aufschrei über Apples neue,
rigidere Bestimmungen besonders laut
war, wird fleißig über eigene Web-AppKonzepte in HTML5 nachgedacht, die
in der Entwicklung deutlich günstiger
sind als native Apps, weil sie von jedem
Gerät ausgespielt werden können, das
über einen Webbrowser verfügt. So
bieten die „New York Times“ und die
„Financial Times“ bereits Web Apps
für ihre Angebote an. Die E-BookHändler Kobo und Barnes & Nobles
haben es Amazon gleichgetan und ihre
Shop-Links aus ihren E-Book-Readern
entfernt. Web Apps sollen nun folgen. Und
das Verlagshaus Condé Nast, bisher Vorzeigeanbieter für kostenpflichtige iPad
Apps, bietet seine Anwendungen neuerdings kostenlos an und partnert mit dem
Leseportal Flipboard, das Inhalte von iPad
Apps im Netz ausspielen kann, unabhängig von Apples App Store. Ob Apple angesichts so viel offener Revolution bei seiner
strikten Provisionspolitik bleiben kann, ist
abzuwarten. Der nächste Schritt muss in
jedem Fall aus Cupertino kommen. il ❚
INTERNET WORLD Business 17/2011
Serie: Mobile Marketing (Teil 3)
TRENDS & STRATEGIEN
Mobile Advertising – mehr als Banner
Ein Neustart für das Uboot
Die älteste Community taucht wieder auf und
will sich mit Social Games neu definieren
4
Thalia kauft Textunes
Buchhändler verstärkt Aktivitäten bei E-Books
5
Gekauftes Comeback
eBay investiert Unsummen in den E-Commerce
6
18
Warnsignale erkennen
Affiliate Marketing gerät immer wieder
durch Betrügereien in Verruf
20
Guter Content ist nicht teuer:
Verkaufsfördernde Clips lassen sich
bereits für kleines Geld produzieren
Geschäftsführerin Fittkau & Maaß,
findet, im mobilen Netz stehe vor
allem Content im Vordergrund
34
Groupon brezelt sich auf
Stimmung wichtiger als Geld
Start-up nennt Kennzahlen zum Börsengang –
und hat diese clever ausgewählt
Arbeitsklima und Aufstiegschancen sind in der
Internet-Branche wichtiger als das Gehalt
41
Creative meets digital
Am Vortag der Dmexco bringt ein Kongress
die Kreativ- mit der Web-Branche zusammen
10
Ein Draht zum Kunden
Mit Reqorder können Unternehmen ihre
Website zum Callcenter ausbauen
11
MARKETING & WERBUNG
12
Aus dem ehemaligen Versandhändler Quelle.de
wurde ein Marktplatz für Elektronik und Wohnen 26
Kein Business as usual
Noch kein Königsweg im Social Commerce
27
28
TOOLS & TECHNIK
Rüsten gegen den Angriff
Gastkommentar: Warum ich G+ nicht will
Ein Kämpfer für freien Wissenszugang warnt
vor der möglichen Google-Dominanz
8
Lutz Kuckuck,
Geschäftsführer Radiozentrale, glaubt,
Werbungtreibende könnten im Web
neue Hörergruppen erschließen
17
Jens Schmidt,
46
RUBRIKEN
ADC-Fachbereichsvorstand, ist sich
sicher, dass gute Ideen ein riesiges
Potenzial im Internet haben
10
Topkampagne: Autofahren einmal anders
22
Etats Marketing & Werbung
22
Rechtstipp: Anspruch auf Ersatzlieferung
28
Geschäftsführer von Suma-EV,
sieht die Gefahr, dass Google durch
Google+ allzu mächtig wird
46
Techniktipp: Outsourcing leicht gemacht
30
Ole Tangermann,
Etats Tools & Technik
31
Dienstleisterverzeichnis
38
Geschäftsführer Excentos, weiß, im
Verkaufsprozess müssen vor allem
die richtigen Fragen gestellt werden 32
Wolfgang Sander-Beuermann,
Händler, die von DDoS-Attacken bedroht werden,
können wirksame Maßnahmen ergreifen
30
Menschen & Karriere
42
Tim von Törne,
13
Impressum
42
Alle Kanäle tracken
Termine
43
14
Tool erfasst die Werbeerfolge von Social Media
Geschäftsführer von Quelle.de,
erklärt, wie er einige Learnings von
Marktplätzen umgesetzt hat
26
Stellenmarkt
44
Philipp Westermeyer,
Gehört
46
Feedback
46
Panda macht Ciao Probleme
Folgen der Algorithmus-Änderung von Google
25
Quelle.de, die Zweite
Was Händler bei der Auswahl beachten müssen
Time to change
Das Zusammenwachsen der Medien verändert
das Marketing. Drei Thesen von Dirk Engel
MEINUNG
Recht: Haftungsfalle Produktfotos
Targeting erobert Werbeclips
Nugg Ad kooperiert mit Video-Vermarkter
Clipkit und verstärkt Engagement in UK
Zu Media Markt sind im Social Web die
meisten Kommentare zu finden
19
Heiko Hubertz,
Gründer von Bigpoint, unterstützt
selbst Gründer – und achtet dabei
vor allem auf deren Persönlichkeit
KARRIERE
Tuscheln über Media Markt
8
ie Bundesregierung hat eine Stellungnahme zum Gesetzentwurf des
Bundesrats abgegeben, mit dem das Telemediengesetz neu geregelt werden soll.
Dieser Gesetzentwurf will den Schutz privater Daten im Web, vor allem in sozialen
Netzwerken, verbessern (siehe INTERNET WORLD Business 15/11, Seite 3 und
30). Zudem enthält er Bestimmungen zu
Cookies, ein Thema das die Online-Werbewirtschaft schon lange beschäftigt.
In wesentlichen Punkte erteilt die
Bundesregierung dem Gesetzesentwurf des
Bundesrates eine Abfuhr. So teilt die
Bundesregierung zwar die Ansicht, dass im
Social Web ein besonders hohes Datenschutzniveau angestrebt werden sollte, gerade wenn Kinder und Jugendliche betroffen
sind. Allerdings ist sie der Ansicht, dass Datenschutz im Internet auf europäischer
Ebene geregelt werden sollte und verweist
auch darauf, dass das europäische Datenschutzrecht demnächst neu geregelt werde.
Generell bezweifelt die Regierung, dass
Neuregelungsbedarf besteht und regt an,
zunächst die geltende Rechtslage intensiv
zu prüfen, um den gesetzgeberischen
Handlungsbedarf zu ermitteln.
Vage bleibt die Bundesregierung, wenn es
um die Zustimmungspflicht der User zur
Cookie-Speicherung geht („E-PrivacyRichtlinie“). Dazu heißt es in der Stellungnahmen lediglich, die Bundesregierung
prüfe, wie eine Umsetzung der Richtlinie
aussehen könnte und werde hierzu eigene
Vorschläge unterbreiten.
Nun muss der Bundestag über den Gesetzentwurf abstimmen. is/dg
❚
Susanne Fittkau,
SPECIAL: VIDEO-PRODUKTION
„Der Gründer ist wichtig“
Heiko Hubertz unterstützt nun auch Gründer
mit Kapital und Branchenerfahrung
D
Menschen in diesem Heft
E-COMMERCE
24
17/11
31
Transistor war gestern
Gut gesucht, ist halb verkauft
Der Vormarsch der Webradios wird von Mobile
getrieben. Werbungtreibende profitieren
16
Händler müssen ihre Kunden bei der Suche nach
dem geeigneten Produkt an der Hand nehmen 32
Gründer Onlinemarketingjobs.de,
sagt, jungen Leuten sei vor allem
der Spaß an ihrer Arbeit wichtig
41
AKTUELL
„Geld oder Server“
Die Erpressungsversuche bei Online Shops mehren sich – was lässt sich dagegen tun?
D
ie Mail ist höflich an den „sehr
verehrten Shop-Admin“ adressiert, wird jedoch schnell direkt:
„Am 18.06., um 17:00 Uhr werden
wir Ihren Shop für 30 Minuten unerreichbar für Sie und Ihre Kunden
setzen.“ Nach diesem „Testlauf“
würde der Shop dann regelmäßig
mittels Hackerattacken gestört. Natürlich ließe sich der Angriff auch
abwenden. Dazu müsse der ShopBetreiber lediglich 250 Euro in Form
von Ukash-Vouchern übermitteln,
heißt es in dem Schreiben, das so
oder so ähnlich schon viele ShopBetreiber erhalten haben dürften.
Die Masche existiert schon seit
Jahren, ist aber immer noch aktuell.
Erst im August wurden vier Wohnungen von Tatverdächtigen durchsucht, die rund 30 Webshop-Betreiber erpresst haben sollen. Sie sollen Gefasst: Mitte August wurde eine Bande dingfest gemacht, die sich
mittels der oben geschilderten Mails auf die Erpressung von Online Shops spezialisiert hatte
Zahlungen in Höhe von 50 bis 250
Euro verlangt und ihren Forderungen mit DDoS- len suchen auch hier nach Wegen: Millionen von
Attacken Nachdruck verliehen haben.
PCs, mit Schadsoftware infiziert und in sogenannten Bot-Netzen organisiert, werden inzwiDummenfang und echter Ärger
schen für günstiges Geld vermietet. „Eine DDoSBislang konnte ein Shop-Betreiber meist davon Attacke ist bereits für rund 70 Euro zu haben“,
ausgehen, dass es sich bei derart niedrigen Geld- weiß Markus Schaffrin, der als Fachbereichsleiter
forderungen eher um einen Bauernfängertrick E-Business beim Branchenverband Eco das Antihandelt. Ein reiner Bluff. „Echte“ Erpressungen Botnet-Beratungszentrum betreut. Bei derart niesind eher bei Angeboten bekannt, die sehr hohe drigen Kosten lohnt es sich, auch Kleinbeträge zu
Umsätze in einem sehr kurzen Zeitfenster reali- erpressen. Doch was soll nun ein Händler tun, der
sieren. Anbieter von Sportwetten sind daher ein Opfer einer Erpressung wird? Gegen eine DDoSbeliebtes Ziel für Angreifer. Dort sind die Minu- Attacke kann er sich schließlich selbst kaum schütten kurz vor einem Sportereignis äußerst kritisch. zen. Am besten sofort den Hoster informieren, rät
Die Bedrohung für echte Shops ist dagegen klei- Marco Preuß, Chefentwickler des Sicherheitsanner. Der Schaden, der durch einen halbstündigen bieters Kaspersky Labs. Denn „gut ausgerüstete
Serverausfall entsteht, ist niedriger, wodurch auch ISPs und Hoster bieten Systeme, um Kundenserdie erpressbare Summe sinkt. Doch die Kriminel- ver zu schützen“ (siehe auch Seite 30). dg
❚
Helmut Picko, Dezernat
„Wirtschafts- und Computerkriminalität“ LKA NRW
Markus Schaffrin,
Fachbereichsleiter
E-Business im Eco – Verband
„DDoS-Erpressungen häufen
sich und es ist von einem großen Dunkelfeld auszugehen.
Die Kommerzialisierung der Taten und die Professionalisierung der Täter werden weiter fortschreiten. Für die Shops bleibt es schwierig, sich vor
DDoS-Angriffen zu schützen. Betroffene sollten
nicht zahlen, sondern Strafanzeige erstatten. Die
angegriffenen Systeme dürfen nicht verändert
werden, um keine Beweismittel zu vernichten.“
„Shop-Betreiber, die erpresst
werden, sollten dreierlei tun:
Die Polizei informieren, den
Hoster benachrichtigen und keinesfalls zahlen.
Wer nachgibt, wird auch ein weiteres Mal erpresst.
Wer hart bleibt, muss dagegen oft gar nicht mit
einer Attacke rechnen. Sollte es tatsächlich zum
Angriff kommen, kann der Hoster helfen. Zur Anzeige sollte der Fall gebracht werden, um die Sensibilität der Behörden für das Thema zu schärfen.“
René Wienholtz, Vorstand
Technologie und Innovation
beim Webhoster Strato
Ingo Gottwald, OperatingSpezialist bei Tomorrow
Focus Technologies (TFT)
„Wir empfehlen Shop-Betreibern, sich direkt an uns zu wenden, sollten sie bedroht werden.
Unsere Abuse-Abteilung hat viel Erfahrung mit
allen möglichen Arten von Internet-Kriminellen,
deren Versuche wir abwehren. Das ist übrigens ein
besonderer Vorteil, den Shop-Betreiber bei großen
Webhostern genießen. Teure Technologien wie
Erkennungs- und Filtermechanismen sowie ausreichend Reservebandbreite und zahlreiche Uplinks
sind für kleine Anbieter schlicht unerschwinglich.“
„Bringen Sie Erpressungen sofort zur Anzeige. Bei unerfahrenen Erpressern lassen sich die
Kommunikationswege zurückverfolgen. Generell
sind DDoS-Attacken im E-Commerce-Bereich nicht
selten. Beim Hosting ist es daher wichtig, Abwehrszenarien bei der Planung zu berücksichtigen und
das Portal modular und flexibel zu bauen. Nur
dann lässt sich auf die vielfältigen Arten von Angriffen gezielt reagieren und der Shop-Betreiber kann
solchen Erpressungen gelassener entgegensehen.“
3
4
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
Social-Media-Fachwissen
VERTRAG MIT BESTSELLERAUTOR
Amazon stärkt Verlagsgeschäft
Online-Buchhändler Amazon macht Verlagen Konkurrenz: Der Verlagsarm Amazon
Publishing hat den Bestsellerautor Timothy Ferriss unter Vertrag genommen und
wird dessen neues Buch „The 4-Hour
Chef“ im April 2012 als Print-, E-Bookund Audio-Format herausbringen. Die
Leser wanderten hin zu digital, so Ferriss.
Dies sei eine Chance zu zeigen, wie die
Zukunft des Buches aussehe. is
Amazon Publishing wird das nächste
Buch von Timothy Ferriss verlegen
AXEL SPRINGER
Aufeminin kauft Netmums
Das Frauenportal Aufeminin.com von Axel
Springer hat die britische Eltern-Webseite
Netmums.com übernommen. Finanzielle
Details wurden nicht mitgeteilt. Aufeminin
ist in Großbritannien bereits mit dem Frauenportal Sofeminine.uk aktiv. Netmums,
gegründet im Jahr 2000, verzeichnet aktuell laut Marktforscher Comscore 0,7 Millionen Unique User und erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von
3,1 Millionen Euro. is
17/11
Ein Neustart für das Uboot
BVDW
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft
(BVDW) veröffentlicht die dritte Ausgabe
des „Social Media Kompass“. Das 150 Seiten umfassende Werk erscheint am 21.
September 2011. Beschrieben werden die
zahlreichen Einsatzgebiete von Social Media beispielsweise im Personalmarketing,
für die Unternehmenskommunikation oder
im B2B-Bereich. Die Fachpublikation kann
im Online Shop des BVDW zum Preis von
49,90 Euro vorbestellt werden. is
22. August 2011
Die älteste Community taucht wieder auf und will sich mit Social Games neu erfinden
A
der Software-Schmiede Strg.at
ufgeben gilt nicht: Die
sowie Stefan Schmertzing,
älteste Online Community
Mitgründer der Wunderknaim deutschsprachigen Raum,
ben. Zurzeit lebt Uboot von
Uboot.com, ist wieder aufgeder Werbevermarktung. Martaucht und will es der Branche
ken wie Coca Cola sitzen mit
noch einmal zeigen. Dazu hat
im Boot.
das Unternehmen den österrei„Der Reiz an Uboot ist die
chischen Internet-Unternehstarke Marke,“ meint Rumler.
mer Daniel Mattes als Investor
„Unter den Nutzern, die älter
gewonnen. Dieser stieg mit „eials 25 Jahre sind, ist Uboot fest
nem sechsstelligen Betrag“ ein
verankert.“ Die Community
und kaufte rund 25 Prozent des
gehört zum Internet wie das
Unternehmens.
Dial-up-Modem und startete
„Es ging bei der Beteiligung
lange vor Facebook oder Stunicht so sehr ums Geld, sondiVZ, nämlich im Jahr 2000.
dern um das Netzwerk und die
Mit einer Finanzspritze von
Branchenerfahrung von Daniel Die Uboot-Crew: Stefan Schmertzing, Stefan Unterberg, Marlis Rumler
fast 40 Millionen Euro wuchs
Mattes“, sagt Marlis Rumler, und Jürgen Schmidt (von links)
die Community, die anfangs
Geschäftsführerin der Community. „Uboot soll eine Community blei- Fahrt gewinnen. „Wir hatten Anfang 2010 mit kostenlosen SMS lockte, bis 2006 auf
ben, aber wir wollen das Portal um Social zwei Möglichkeiten: Uboot.com unterge- sechs Millionen Teilnehmer im deutschGaming erweitern.“ Genauer will sie die hen zu lassen oder neu zu starten“, sagt sprachigen Raum sowie in GroßbritanPläne nicht beschreiben, Mattes schwärmt Rumler.„Warum sollten wir das Uboot, das nien an. Nutzer schätzten die Chat-Funktionen und, dass sie je nach Bedarf und Beöffentlich von einem „revolutionären Kon- so erfolgreich war, kampflos aufgeben?“
Ein sechsstelliger Betrag für ein Viertel kanntenkreis gleich mehrere Profile anzept“, das sich bis Ende des Jahres beweisen
und danach mit Hilfe von Investoren in die des Unternehmens – besonders vertrauen- legen konnten. Diese Funktion besteht
erweckend klingt das noch nicht. Hinter noch immer.
Vereinigten Staaten exportiert werden soll.
Seit 2003 wurde Uboot.com mehrmals
Mit diesen Plänen stemmt sich das dem Betreiber von Uboot, der Mobile
schwarz-grüne Uboot gegen den Trend: Die Internet Services aus Wien, stehen jedoch verkauft, mit der wachsenden Konkurrenz
Community, bei der 2006 noch sechs Mil- versierte und auch finanziell potente erst von StudiVZ, dann von Facebook
lionen Mitglieder netzwerkten, schrumpfte Branchenkenner: Neu-Einsteiger Mattes tauchte die Community ab. 2010 kaufte
ebenso wie die VZ-Netzwerke. Doch wäh- hat seinen Telefondienst Jahjah angeblich die Investoren-Gruppe um Unterberg die
rend die VZ-Gruppe, die laut IVW im letz- für mehr als 140 Millionen Euro an Tele- Anteile.„An der Community wurde in den
ten Quartal mehr als elf Prozent Reichweite fonica verkauft und gerade Jumio gestar- letzten Jahren nichts mehr entwickelt“,
und seit Jahresbeginn mehr als 300 Mil- tet, ein Start-up, das Webcams zum Kre- moniert Rumler. Das soll sich nun ändern.
lionen Visits verlor, sich kaum gegen die ditkartenterminal umfunktioniert. Mit Bis Ende des Jahres sollen mindestens
übermächtige Konkurrenz Facebook be- zum Uboot-Team gehören zudem Stefan 600.000 neue Mitglieder gewonnen und
hauptet, versuchen es die Wiener mit einer Unterberg und Marlis Rumler, die das Por- die Spielepläne umgesetzt werden. Dann
Flucht nach vorn. Mit der Spezialisierung talgeschäft für das Vorarlberger Medien- soll Uboot wieder mit voller Kraft durch
auf Social Gaming soll das Uboot wieder an haus mitaufbauten, Jürgen Schmidt von Datenmeere schippern. vs
❚
Motorola gibt’s geschenkt
Google zahlt 63 Prozent Aufschlag auf den Börsenwert – und macht doch ein Schnäppchen
HULU.JP
Hulu expandiert nach Japan
Noch in diesem Jahr wird Hulu in Japan
starten, berichtet der Unternehmensblog
der US-Videoplattform. Der Schritt stellt
die erste internationale Expansion von
Hulu dar. Das Angebot an TV-Serien und
Spielfilmen ist bislang nur für Besucher aus
Nordamerika zugänglich. Einzelheiten zum
Produktangebot in Japan werden noch
nicht verraten. Für den Zugang zu den Filmen und TV-Shows wird eine monatliche
Gebühr fällig. is
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Fachmann für Suchmaschinen-Marketing?
Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
A
ls Google vergangene Woche ankündigte, die Mobilfunksparte von Motorola zu übernehmen, rang die (Internet-)
Welt für einen Moment um Fassung. Warum zahlt Google 12,5 Milliarden US-Dollar für ein Unternehmen, das zuletzt pro
Quartal 56 Millionen Dollar Verlust machte und an der Börse gerade einmal mit 7,7
Milliarden Dollar bewertet wurde? Kann
man den Ankündigungen des Konzerns
trauen, lediglich das Betriebssystem
Android im Patentkrieg verteidigen
zu wollen? Oder will Google in Zukunft doch auf ein proprietäres Gesamtsystem aus Hard- und Software
setzen, wie es Apple vormacht?
Zumindest rein rechnerisch mag
man Google-Chef Larry Page glauben, der beteuert, es gehe ausschließlich um den Schutz von Android.
Denn zum Schnäppchen wird Motorola Mobility tatsächlich nur, wenn man
das Unternehmen nicht nach Börsen-,
sondern nach Patentwert betrachtet. Für
jede der 17.000 erteilten und 7.000 beantragten Schutzschriften hat Google
520.000 US-Dollar bezahlt. Zum Vergleich: Als sich ein Konsortium aus Apple,
Microsoft und Sony vor wenigen Wochen
6.000 Patente des insolventen Netzwerkausrüsters Nortel sicherte, zahlten sie umgerechnet rund 750.000 US-Dollar pro Patent. Für jedes der 882 Novell-Patente, deren Verkauf an Microsoft, Apple und Oracle Ende 2010 den Beginn des Patentkrieges markierte, zahlten die Bieter rund
510.000 Dollar. Insofern sind Pages Beteuerungen nachvollziehbar. Nur aus dieser
Perspektive betrachtet ist der Kauf von
Motorola Mobility sinnvoll. Zumal
Google die seltene Gelegenheit
hatte, auf einen Schlag in
einer Liga mit Microsoft
(17.000 Patente), Nokia und Oracle (beide
10.000) sowie Apple
(4.000) zu spielen.
Trotzdem darf man gespannt sein, was Google
mit dem quasi dazugeschenkten
Handy-Hersteller anfangen wird. Er passt
ja nicht schlecht ins Portfolio. dg
❚
17/11
22. August 2011
Spielen mit der
Alltagswelt
G
ameforge-Mitgründer Klaas Kersting
probiert neue Spielideen aus und hat
dazu in Karlsruhe Flaregames.com gegründet. Mit einem Team aus 16 Entwicklern und Designern will der Unternehmer
ein neues Genre schaffen: Mobile Reality
Games. „Schnitzeljagden oder Spiele, die
mit der ganz normalen Welt verwoben
werden“, erläutert Kersting. „Wir legen
quasi einen Spiel-Layer über den Alltag.“
Die technische Basis bilden die Lokalisierungs-, die Kamera- und die Kommunikationsfunktionen von Smartphones.
Den Prototypen eines Mobile-RealitySpiels präsentierte Flaregames gerade auf
der Gamescom in Köln, bis Ende des Jahres
soll das erste Spiel starten. „Beim Geschäftsmodell setzen wir wie bei Gameforge auf kostenloses Spielen und den Verkauf virtueller Güter“, sagt Kersting. Ebenfalls bis Ende des Jahres soll eine Finanzierungsrunde stehen, die eine schnelle Internationalisierung ermöglicht.
Auch nach seinem Ausstieg 2010 ist der
Spieleexperte an Gameforge beteiligt.„Das
Unternehmen wurde mir mit den damals
450 Mitarbeitern zu groß, ich war zu weit
weg von der Produktentwicklung“, erklärt
Kersting. Gameforge startete er 2003 mit
Alexander Rösner. Die Karlsruher bieten
heute 23 Spiele in 55 Sprachen an, erreichen rund 200 Millionen Spieler und gelten als Marktführer für Browser-basierte
Spiele. Der Umsatz wird auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt. vs ❚
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
Thalia kauft Textunes
Aktuelles Stichwort
Buchhändler verstärkt damit Aktivitäten bei E-Books
D
ie Hagener Buchhandelskette
Thalia hat sich Textunes.de
geschnappt. Das Berliner Start-up
hat sich auf das Veröffentlichen
von Lesestoff auf mobilen Geräten
spezialisiert und entwickelt dafür
plattformübergreifende E-Book
Reader oder Apps. Für den Verkauf
des Unternehmens, das seit 2009
existiert, trennten sich
der High-Tech Gründerfonds sowie der
Oetinger Verlag von
ihren Anteilen. „Die
Zusammenarbeit von
Textunes wird Teil der Buchhandelsgruppe Thalia
Textunes und Thalia wird eine
enorme Vertriebspower entfalten und den“, sagt Thalia-Geschäftsführer Michael
sichert beiden Partnern strategische Vor- Busch. Mithilfe von Textunes können Thateile“, sagt Romy Schnelle, Investment- lia-Kunden künftig E-Books auf Tablets
oder Smartphones lesen – eine Strategie,
Managerin beim Gründerfonds.
Textunes arbeitet bereits mit 300 Ver- die Konkurrent Amazon trotz seines Leselagen zusammen und verarbeitet deren geräts Kindle seit Längerem verfolgt.
Der E-Book-Markt wächst stetig: 2010
Buchinhalte zu E-Books. Die DouglasTochter und Buch.de-Schwester Thalia wurden mit dem Verkauf von digitalem
vertreibt bereits über Terminals in 300 Fi- Lesestoff rund 21,2 Millionen Euro umgelialen sowie bei Buch.de digitalen Lesestoff setzt – das bedeutet einen Anteil von fünf
sowie ein eigenes Lesegerät namens Oyo, Prozent am Buchmarkt. Übernahmen von
dessen zweite Version im Herbst in die Lä- oder Beteiligungen an Start-ups wie Texden kommen wird. Mit der Unterstützung tunes, die Verlagstechnologien entwickeln,
von Textunes sollen die eigenen E-Reader liegen im Trend. Vor Kurzem stieg der
von der Bindung an eine Technik befreit Technologiekonzern 3M beim deutschen
werden: „Smart Reading heißt für Thalia E-Book-Händler Txtr.com ein und Facenicht mehr nur, dass Kunden Inhalte frei book hat das Start-up Push Pop Press
wählen können. Ihnen soll künftig auch übernommen, das Bücher zu Multimediadie Wahl des Lesegeräts überlassen wer- Apps umwandelt. vs
❚
Geld für Werbung
Investorennetzwerk
Der Münchner Shopping-Club Pauldirekt.de zielt auf mehr Mitglieder
P
auldirekt.de hat von den Investoren Vorwerk Ventures und
Corporate Finance Partners frisches Kapital in zweistelliger Millionenhöhe bekommen. „Wir werden das Geld vorwiegend in den
Ausbau unseres Media- und Werbevolumens stecken“, sagt Stefan
Seebauer, Mitgründer des Shopping-Clubs mit Sitz in München.
Mindestens drei Millionen neue
Mitglieder will Pauldirekt über Pauldirekt: Sport, Elektronik und Mode für Männer
Fernseh-Spots in Spartenkanälen
sowie Anzeigen im Internet gewinnen. bauer, „wir wollen vor allem Käufer errei„Das Wachstum soll sich rechnen“, so See- chen.“ Im Unterschied zur Konkurrenz
richtet sich Pauldirekt mit Verkaufsaktionen, in denen Mitglieder Elektronik,
Sportartikel und Mode kaufen sollen, an
Männer. Sie machen drei Viertel des Kundenstamms aus. Bei Brands4friends.de,
Limango.de oder Vente-privée.de kaufen
größtenteils Frauen.
❚ Pauldirekt.de wurde 2008 als AbverkaufsDie Finanzspritze kommt zu einem
kanal des Elektronikspezialisten Getmobile
günstigen Zeitpunkt: Anfang des Jahres
gegründet.
übernahm eBay Brands4Friends, Amazon
❚ Der Shopping-Club zählt 1,3 Millionen
schnappte sich Buyvip. Seither ist von dieMitglieder, vorwiegend Männer.
sen Wettbewerbern nicht mehr viel zu hören. Sie werden gerade ins Konzept ihrer
❚ Bisher hielt die Münchner Holding Ecommerce Alliance 90 Prozent der Anteile,
Käufer integriert, Fernseh- und andere
nach der jüngsten Finanzierung sank der
Werbung wurden vorerst ausgesetzt. PaulAnteil auf 71 Prozent.
direkt kann diese Lücke nun füllen und hat
gute Chancen, neue Mitglieder anzuzie❚ www.pauldirekt.de
hen – auch unter Frauen. vs
❚
H
asso Plattner Ventures, die Beteiligungsgesellschaft des SAP-Gründers
Plattner, und Team Europe, der Berliner
Inkubator der Spreadshirt-Gründer Lukasz
Gadowski und Kolja Hebenstreit, begeben
sich künftig gemeinsam auf die Suche
nach neuen Geschäftsideen und Gründern. In den nächsten zwei Jahren wollen
die Partner 20 Millionen Euro für Startups in der Gründungsphase ausgeben.
Ein erstes Projekt ist Hitfox.de, eine
Plattform, die Spiele-Publishern bei der
Vermarktung ihrer Angebote hilft und für
Reichweite sorgt. Sie wurde von Team
Europe und dem Unternehmer Jan
Beckers (Madvertise.com, Absolventa.de)
entwickelt und soll rasch auch ins Ausland
expandieren. Neben Hasso Plattner Ventures haben außerdem Tengelmann, Kite
Ventures sowie Point Nine, die Beteiligungsgesellschaft, die Gadowski und
Hebenstreit vor Kurzem aus dem Inkubatorengeschäft ausgliederten, bei Hitfox investiert. So kam
Startkapital in
Millionenhöhe
zusammen. vs ❚
Investor und
Inkubator: HPV
kooperiert mit
Team Europe
ACSOI
Das Kürzel steht für „Adjusted Consolidated Segment Operating Income“ und
wurde von Groupon zur Bilanzkosmetik
erfunden. Dahinter verbirgt sich ein Ergebnis, das um die Kosten für Werbung,
Personal und Zukäufe bereinigt ist. Damit wies Groupon im Emissionsprospekt
fürs 1. Quartal 2011 ein Plus von rund
82 Millionen US-Dollar aus, obwohl sich
die Verluste auf 117 Millionen US-Dollar
beliefen. Die US-Börsenaufsicht wies die
❚
Zahl zurück (s. auch Seite 24). vs
Hier finden Sie
Nachrichten von
jungen Firmen und
Investoren
FLIP4NEW.DE
Partnerschaft mit eBay
Flip4new kauft gebrauchte Unterhaltungselektronik an, wenn der Kunde ein
neues Gerät anschafft. Jetzt hat das Berliner Start-up einen neuen Auftrag: Für die
Auktionsplattform eBay übernimmt
Flip4new nun die gesamte logistische
Abwicklung des sogenannten Sofortverkaufs von Elektronik. Beim Sofortverkauf
nimmt eBay ebenfalls beim Kauf von neuen Geräten alte in Zahlung. vs
AIRBNB.COM
Die nächste Übernahme
Der Online-Zimmervermittler Airbnb.com
hat Statthotel.de übernommen, eine
„Agentur für möblierte Zimmer, Apartments, Wohnungen und Häuser auf Zeit“.
Damit hat das deutsche Airbnb-Team sieben neue Mitarbeiter gewonnen. Erst im
Juni hatte Airbnb die deutsche Plattform
Accoleo.com übernommen und angekündigt, ein Büro in Hamburg zu eröffnen,
von wo aus die „europäische Markterweiterung“ betrieben werden soll. dg
RI DIGITAL VENTURES
Ippen gründet VC
Zeitungsverleger Dirk Ippen und die
Immobilienverwaltung Raffay & Cie.
GmbH haben die Risikobeteiligung RI
Digital Ventures gegründet, die sich an
Internet-Unternehmen und Digital-Medien beteiligen soll. Geschäftsführer des
Gemeinschaftsunternehmens sind die
ehemaligen Holtzbrinck-Manager Jochen
Gutbrod und Christian Wessel. dg
VENTURE CAPITAL
Gründer-Casting
Ex-Google-Chef Eric Schmidt meldet sich
mit Runway zurück: Ein Casting- oder
Assessment Center für Gründer, bei dem
sich Gründungswillige treffen, Aufgaben
und Interviews bewältigen und sich
Teams formieren können. Diesen werden
Räume und Geld für den Start eigener
Unternehmen zur Verfügung gestellt.
Schmidt bezahlt Runway aus seinem
zweiten Venture Capital Fonds. vs
5
6
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
22. August 2011
17/11
EBAYS INVESTMENT-STRATEGIE
Gekauftes Comeback
Ebay investiert Unsummen in Retail-Technologien und den E-Commerce
W
er sich angesichts des aktuellen Börsentiefstands mit dem Gedanken
trägt, in eBay-Aktien zu investieren,
hört widersprüchliche Ratschläge. Die
Analysten aus dem Hause Stifel Nicolaus stuften die Aktien des Online-Marktplatzes nach den letzten Quartalszahlen
nach oben und empfehlen jetzt statt „halten“ lieber „kaufen“. Die US-Investmentexperten von Piper Jaffray
haben das Kursziel der Aktien
von 30 auf 36 US-Dollar angehoben, bleiben aber bei einer „neutralen“ Haltung gegenüber eBay.
Jefferies hingegen sieht das Kursziel
derzeit bei 42 US-Dollar und bekräftigt
seine Kaufempfehlung. Die Experten von
Benchmark Capital wiederum bleiben bei
der Empfehlung, Bestandsaktien vorerst
zu halten. Die Uneinigkeit an den Börsen
ist ein Ausdruck der Frage, die die OnlineBranche derzeit umtreibt, wenn es um den
einstigen Liga-Star geht: Muss man mit
eBay wieder rechnen?
der Marktplatz den US-amerikanischen
Logistikservice Shipwire – und denkt offen
über die Einführung eines Logistikservices
für seine Händler nach Amazon’schem
Vorbild nach. Ein erster Test eines solchen
Service soll demnächst für einige ausgewählte Händler in den USA und in China
anlaufen.
Ebay will wieder alles
können – und verzettelt
sich dabei. Oder?
Foto: Fotolia/OrpheusXL
Lokal und mobil
Geschäfte mit der Schönheit
Rundumservice für Händler
Während der vergangenen zwölf Monate
hat eBay mit einem ganzen Reigen an Aktivitäten auf sich aufmerksam gemacht, vor
allem mit einer weit geöffneten Brieftasche
und einem ganz großen Einkaufswagen.
Plötzlich ist eBay überall, wo interessante
Geschäftsmodelle über den Ladentisch gehen. So kaufte das Auktionshaus im Dezember 2010 den Shopping-Club Brands4friends. Die Integration der neuen Tochter
sollte den Fashion-Anteil am Gesamtgeschäft weiter steigern, den eBay auch mit
der Entwicklung einer eigenen VerkaufsApp für Modeartikel und einer detaillierten
Suchmaschine für die Kategorie Fashion
vorantreibt. Rund 5,4 Milliarden US-Dollar
setzte eBay 2010 mit dem Verkauf von Mode um – nur ein kleiner Teil entfiel auf die
Crowdsourcing-Kollektion, die eBay von
dem Designer Derek Lam entwickeln ließ.
Wer nach der Übernahme von Brands4friends dachte, eBay würde sich jetzt auf
Mode und Accessoires konzentrieren, lag
allerdings falsch – die große Einkaufstour
führte CEO John Donahoe in neue Gefilde. 2010 übernahm der Marktplatz in aller
Stille 49 Prozent am Open-Source-Shopsystem Magento; 2011 ging der Anbieter
vollständig im eBay-Konzern auf, allen Beteuerungen von Magento-Chef Roy Rubin,
dass das Unternehmen seine strategische
Eigenständigkeit bewahren würde, zum
Trotz. Während sich die Branche noch
fragte, was eBay mit einem Shopsystem zu
schaffen hat, zückte der Online-Riese
schon wieder die Brieftasche: Für 2,4 Milliarden US-Dollar kaufte eBay im Juli 2011
nun den Full-Service-E-Commerce-Anbieter GSI Commerce, der zudem Großaktionär des deutschen Shopsystem-Herstel-
lers Intershop war – ein 2-für-1-Deal in Sachen E-Commerce-Systeme also. Das Investment verdarb eBay die Geschäftszahlen
im zweiten Quartal – auch weil GSI kurz
vor der Übernahme einen Kurssprung
machte und eBay der Kauf des Unternehmens auf einmal um einiges teurer kam als
gedacht. Viele Analysten stimmte der spektakuläre Deal dennoch versöhnlich: „Ebay
kann jetzt die Retail-Services von GSI mit
dem eigenen Angebot für Powerseller verbinden“, so die Einschätzung des Analysten
Jordan Rohan von Stifel Nicolaus. „Durch
eine Integration mit Paypal und dem hauseigenen Kreditservice Bill Me Later kann
eBay dann Kleinunternehmen Full-Service-Fulfillment-Services anbieten, ähnlich wie Amazon – dafür geht die Höhe
des Investments in Ordnung.“ Schon der
nächste Punkt auf der langen Einkaufsliste
von eBay scheint die Ansicht des Analysten
zu bestätigen: Ebenfalls im Juli übernahm
Doch eBay markiert derzeit nicht nur das
Technologierevier – auch in Bereichen,
in denen der Altmeister als weit abgeschlagen gilt, will eBay nun offenbar
wieder angreifen. Etwa im Bereich Lokales: Ende vergangenen Jahres kaufte eBay Milo.com, eine lokale Suchmaschine, die die Bestände von stationären Shops im Umkreis des
Nutzers durchsucht; ein weiterer
Schritt in Richtung Offline-Welt für
den einstigen Online-Primus, dessen
Tochter Paypal kürzlich ein Pilotprojekt
zur stationären Zahlung am PoS angekündigt hat. Die Übernahmen von Where (ein
ortsbezogenes Anzeigennetzwerk), dem
Mobile-App-Entwickler Critical Path, dem
Barcode-Leser Red Laser oder dem mobilen Bezahlservice Zong zeigen ebenso, dass
eBay dabei sein will, wenn der mobile
Markt endgültig erschlossen wird – und
dass man in San José entschlossen ist, das
lukrative Geschäft nicht Emporkömmlingen wie Groupon.com zu überlassen.
Ebay spielt also wieder mit und streckt
sich in viele neue Geschäftsbereiche.
Gleichzeitig bastelt das Unternehmen an
der Außenwirkung: Um endlich das ungeliebte Flohmarkt-Image loszuwerden, investierte eBay einen zweistelligen Millionenbetrag in eine Imagekampagne mit
dem neuen Claim „Mein Ein für Alles.“
Bleibt abzuwarten, ob die Transformation
zur eierlegenden Wollmilchsau gelingt –
oder ob sich eBay an den eigenen Ansprüchen überhebt. il
❚
Zukäufe / Investitionen von eBay im letzten Jahr
Allein im vergangenen halben Jahr hat eBay viele schwergewichtige Zukäufe getätigt
Unternehmen
Beschreibung
Preis
Zeitpunkt
Red Laser
Barcode-Leser-App
unbekannt
Juni 2010
Critical Path
Mobile-App-Entwickler
unbekannt
Dezember 2010
Milo.com
lokale Einkaufssuchmaschine
75 Millionen US-Dollar
Dezember 2010
Brands4friends
Shopping-Club
200 Millionen US-Dollar Dezember 2010
Fig Card
Start-up, mobiler Bezahldienst unbekannt
Where
ortsbezogenes
Anzeigennetzwerk
135 Millionen US-Dollar April 2011
GSI Commerce
E-Commerce-Dienstleister,
Großaktionär von Intershop
2,4 Milliarden US-Dollar Juni 2011
Magento
Open-Source-Shopsystem
unbekannt
Zong
mobiler Bezahldienst
240 Millionen US-Dollar Juli 2011
Shipwire
Logistikservice
Beteiligung in unbekannter Höhe
© INTERNET WORLD Business 17/11
April 2011
Juni 2011
Juli 2011
Stand: Dezember 2011, Quelle: eigene Recherche
Angriff auf Groupon und Co: Nach der Übernahme der lokalen Produktsuche Milo.com hat eBay
deren Angebot in seine eigenen Seiten integriert und zeigt die besten Deals der Umgebung
8
Internet World BUSINESS
TRENDS & STRATEGIEN
22. August 2011
17/11
INTERVIEW: VENTURE CAPITAL
„Der Gründer ist wichtig“
Heiko Hubertz unterstützt nun ebenfalls Gründer mit Kapital und Branchenerfahrung und will neue Geschäfte anschieben
I
deen für neue Spiele und
aussichtsreiche Internet-Geschäfte sucht Bigpoint-Gründer
Heiko Hubertz. Er hat dafür die
Gesellschaft Digital Pioneers gekauft. Im Interview mit INTERNET WORLD Business erklärt
der Unternehmer seine Beteiligungsstrategien.
Was will Digital Pioneers?
Heiko Hubertz: Wir machen kein
Venture-Capital- und kein Business-Angel-Geschäft. Unser Ziel
ist, digitale Pionierarbeit zu leisten, indem wir Innovationen
vorantreiben. Das funktioniert
besser als das Investieren in Copycats. Was die Samwer-Brüder
machen, ist exzellent, dagegen
kann man nur schwer bestehen.
Ich investiere auf einem Feld, auf
dem ich mich auskenne, und das
ist das Erkennen von erfolgreichen Geschäften.
die Idee. Bisher habe ich keinen übers Ohr
gehauen. Um Ideen wachsen zu lassen,
braucht man Erfahrungen wie Umsetzung, Vertrieb, Marketing. Pioniergeist
braucht ganz andere Skills. Zudem machen wir keine Mehrheitsbeteiligung, in
der Regel übernehmen wir maximal die
Hälfte. Der Gründer ist wichtig für den
Erfolg. Mir hat in den letzten Jahren ja
auch keiner der Investoren reingeredet.
Welche der Beteiligungen entwickelt sich am besten?
Hubertz: Die Red Moon Studios,
die Spiele und ein neues GameGenre entwickeln. Auch nicht
schlecht laufen die Geschäfte bei
Easybill. Das Start-up über-
Wie investiert Digital Pionieers?
Hubertz: Wir haben keine großen Strukturen. Die meisten Gründer schicken per
Mail Lebenslauf, Idee und Businessplan.
Nach zwei oder drei Tagen gebe ich Feedback, danach treffen wir uns.
Wie viele Pläne kommen an?
Hubertz: Inzwischen drei bis vier pro Tag.
Heiko Hubertz
hat gleich nach der Schule ein telefongestütztes
Zahlungssystem erfunden, danach Spiele entwickelt und Bigpoint gegründet. Der 34-Jährige
investiert schon lange in Start-ups und hat seine
Beteiligungen in Digital Pioneers eingebracht.
❚ www.digital-pioneers.net; www.bigpoint.com
Digital Pioneers bestand als inaktive Börsengesellschaft?
Hubertz: Ich habe Ende 2010 die
Firma gekauft und darin meine
Beteiligungen gebündelt. Digital
Pioneers ist an der Börse notiert,
was ich für sehr wichtig halte. So
können Investoren schnell aussteigen und müssen sich an keinen Fonds binden.
Bigpoint basiert auf der Entwicklung von
Software. Hätten Sie in ein vertriebslastiges
Konzept wie Groupon investiert?
Hubertz: Nein, mir wurde eine GrouponAlternative vorgelegt. Die Idee war gut,
aber der Innovationsgrad so gering, dass
Groupon das schnell kopiert hätte. Ich habe
den Jungs gesagt: Geht zu Groupon und
lasst euch Geld geben. Innovativer ist Meetone. Normalerweise sind Dating-Plattformen dazu gemacht, die User schnell wieder loszuwerden. Der Ansatz bei Meetone
ist anders: Die Leute können sich hier verabreden und anderes organisieren, sich
B2C-Modell sein. Ich habe erst
einmal in ein Geschäft investiert,
das keine Einnahmen generiert.
Aber die Idee ist so gut, dass sie
schnell Millionen anzieht. Danach müssen wir überlegen, wie
wir Geld verdienen. Ich kann
noch nicht darüber sprechen,
weil wir erst nächsten Monat
starten.
nimmt für Freiberufler die Rechnungsstellung. Da ist alles drin,
sogar die Steuererklärung, der
Gründer ist Steuerberater.
Suchen Sie nur in Europa Ideen?
zum Tennis verabreden etwa oder zum
Fußballspielen. Wie bei Bigpoint sind alle
Funktionen kostenlos, wollen Nutzer
schneller gefunden werden, buchen sie eine
Premiumplatzierung. Eigentlich überträgt
Meetone das Bigpoint-Modell auf Dating.
Worauf achten Sie beim Investieren?
Hubertz: Auf das Team, Gründer müssen
etwas von der Materie verstehen. Das Geschäft muss so neu sein, dass es keinen
Wettbewerb gibt. Die Unternehmer sollen
nicht viel Geld verbrennen. Es sollte drittens ein international funktionierendes
Hubertz: Nein. Wir haben auch in Los An-
geles in Gamzee investiert. Das Start-up
entwickelt mobile Social Games. Das ist
noch vollkommen neu, die Spiele sollen
auf mobilen Communitys funktionieren,
auch in diesem Bereich gibt es noch keine
Plattform. Aber das wird kommen.
Sie sind verantwortlich bei Digital Pioneers,
aber auch bei Bigpoint. Müssen Gründer
nicht befürchten, dass Sie Ideen klauen?
Hubertz: Noch hängt Digital Pioneers nur
an mir, das wird sich ändern. Unternehmer sollen Gründern weiterhelfen, das ist
Meetone (re.): Dating kombiniert mit
Verabredungen für die Freizeit. Einnahmen resultieren aus Premium-Services
Was machen Sie anders als Investor?
Hubertz: Definitiv die Formalien. Bei mir
gibt es keine langweiligen wöchentlichen
Board Meetings. Das hält das Geschäft auf.
Wir verlangen monatlich Finanzzahlen
und Informationen, das war’s.
Was geschieht, wenn ein Technikfreak eine
Idee liefert, der sich nicht zum Chef eignet?
Hubertz: Das kommt oft vor. Wenn er steuerbar ist, hat er nichts dagegen, wenn ich
ihm einen Kaufmann an die Seite stelle.
Wenn nicht, beteilige ich mich nicht.
Wie viele Projekte haben Sie abgelehnt, die
dann doch Erfolg hatten?
Hubertz: Keines – von Carmio, einer Plattform für Autoteile, lese ich ab und zu. Die
schlechten Entscheidungen habe ich bei
Bigpoint getroffen. Ich habe Zynga nicht
kapiert und das Thema Facebook-Spiele.
Ist Digital Pioneer der Abschied auf Raten
von Bigpoint?
Hubertz: Zurzeit verbringe ich 99 Prozent
meiner Arbeitszeit mit Bigpoint, den Rest
widme ich Digital Pioneers. In Zukunft
werde ich mehr für Digital Pioneers arbeiten, aber ich habe nicht vor, bei Bigpoint
auszusteigen, sondern ein Team für
Digital Pioneers aufbauen. Mein
Steckenpferd bleibt Bigpoint.
❚
Frank Puscher/vs
❚ Digital
Pioneers entstand aus der SSE
Group. Die börsennotierte Holding mit Sitz
in Maastricht war das Dach von Halbleiterhersteller Sister Semiconductor Equipment.
Das operative Geschäft wurde 2009 verkauft, 2010 erwarb Hubertz 80 Prozent des
Börsenmantels und benannte ihn um.
❚ Der Börsenwert der Gesellschaft beträgt
aktuell rund 910.000 Euro.
❚ Verhandlungen mit Unternehmen laufen,
um den Investorenkreis auszuweiten. Kapitalerhöhungen sind mittelfristig geplant.
Die Börsennotierung soll den Geldgebern
Flexibilität bringen.
Digital PioneersBeteiligung Panfu
(li.): Young Internet
betreibt die Spielewelt
Luxodo: Auch am Mode-Shop, der sieben stationäre
Händler vernetzt, ist Digital Pioneers beteiligt
10
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
22. August 2011
17/11
UBERCLOUD
Creative meets Digital
Am Vortag der Dmexco bringt ein neuer Kongress die Kreativ-Branche mit der digitalen Wirtschaft zusammen
I
n vier Wochen ist es so weit: Am
20. September hat die Ubercloud
Premiere. Einen Tag vor dem Branchenevent Dmexco 2011 findet dieses Jahr in Köln erstmalig ein internationaler Gipfel für Marketingund Kreativ-Entscheider aus Agenturen, werbungtreibenden Unternehmen sowie Medien- und Vermarktungshäusern statt. Ziel des
Events ist es, unter dem Motto
„Ubercloud – The visible mass of
digital creativity“ die neuen Dimensionen des virtuellen Kampagnengeschäfts zu diskutieren und die
bislang im Zirkus der Kreativen oft
noch nicht akzeptierten DigitalExperten dorthin zu rücken, wo sie
gemessen an der Reichweite ihrer
Arbeit längst hingehören: in die
Mitte der Branche.
❚ Termin:
20. September 2011, 9 bis 20 Uhr
Ort: Messegelände Köln, Kongresszentrum,
Eingang Nord
❚ Kosten: 599 Euro zzgl. MwSt.
❚ Registrierung: www.ubercloud.de
❚
Foto: Koelnmesse
Das Beste vom Besten
Ubercloud 2011
auf einen Blick
Am Tag vor der Dmexco: Die Ubercloud findet im Kongresszentrum am Messeeingang Nord statt
Dass die Veranstalter aus dem Event
eine feste Institution und einen In-Treff für
die Branche machen wollen, signalisiert
schon die Namensgebung. Mit dem vom
Deutschen „über“ abgeleiteten Attribut
„uber“ bezeichnet man jenseits des großen
nälen funktionieren. Am Ende steht das
neue – zusätzlich entstandene – digitale
Kreativpotenzial für eine optimierte und
die nahezu effizienteste Zielgruppenansprache, die sich im Marketing, in der
Werbung und in Media
erzielen lässt“, erläutert
„Gute Ideen haben ein
Christian Muche, oberster Konferenzorganisariesiges Potenzial in den
tor der Dmexco, die Idee
digitalen Medien.“
hinter dem Event. „Mit
unserem speziell konziJen
n s Sc
c hm
m idt
t
pierten KonferenzforADC Fachbereichsvorstand Digitale Medien
mat bieten wir Gelegenheit, diesen HerausforTeichs derzeit alles, was trendy oder sonst- derungen zu begegnen und den entwie das Beste vom Besten ist. Entsprechend scheidenden Impuls für Innovationen und
hochkarätig ist auch die Rednerliste der Inspirationen im Digital Creative Business
zu liefern.“
Veranstaltung besetzt (siehe Kasten).
Um diesem hohen Anspruch gerecht zu
„Mehr denn je brauchen Brands und
Marketer heute kreative Konzepte, die auf werden, haben sich die Veranstalter beim
den unterschiedlichen und immer stärker (komplett englischsprachigen) Programm
digital getriebenen Kommunikationska- ordentlich ins Zeug gelegt: Themenblöcke
Die Referenten im Überblick
❚ Doug
Jaeger, President Art Directors Club,
Partner Jaeger Sloan, ADC New York
❚ Ije Nwokorie, Managing Director, Wolff Olins
❚ Benjamin Palmer, Co-Founder and CEO, The
Barbarian Group, New York
❚ Johnny Vulkan, Partner, Anomaly, New York
❚ Kevin Swanepoel, President, The One Club,
New York
❚ Nicke Bergström, Creative Director und CoFounder, Farfar, Stockholm
❚ Billy Jurewicz, Founder & CEO, Space 150,
Minneapolis
❚ Jeremy Tai Abbett, Co-Founder / Creative
Partner, Truth Dare Double Dare, NYC
❚ Jens Schmidt, Co-Founder und Creative
Director, Moccu, Berlin
❚ Mehera O’Brien, Director, Miami
Ad School
❚ Togbui Ngoryifia Céphas Kosi Bansah,
König von Hohoe Gbi Traditional Ghana
❚ Will Sansom, Writer & Consultant, Contagious
❚ Julian
Zimmermann, Founder, Deutsche &
Japaner, Mannheim
❚ Alex Balfour, Head of New Media, London
2012 Organising Committee of the Olympic
and Paralympic Games (LOCOG)
❚ Jacob Cohen, Senior Strategist – Technology,
Wolff Olins, London
❚ Jakob Daschek, Founder Syrup, New York
❚ Vivian Rosenthal, CEO & Founder, Goldrun
❚ Colleen DeCourcy, CEO, Socialistic, NYC
❚ Quentin George, Chief Digital Officer,
IPG/Mediabrands, Wien
❚ Peter Minnium, Consulting Director, IAB
❚ Joanna Bakas, Managing Director, LHBS
Consulting, Wien
❚ Gabriel McIntyre, Head of Innovation, Indie
Amsterdam
❚ Mike John Otto, Managing Director /
Creative Director, Hi-Res Hamburg
❚ James Hilton, Co-Founder and Chief Creative
Officer, Akqa
wie Brand Creativity, Data Visualization,
Crowdsourcing, Co-Creation and Collaboration, Brand Content Platforms & Storytelling oder die Konvergenz von Media
& Creativity sowie Expressing Brands in
the Digital Age werden in Keynotes, Debatten, Praxisbeispielen und Case Studies
präsentiert und diskutiert. Zur Eröffnung der einzelnen Themenbereiche hat die Dmexco-Mannschaft
internationale
Branchengrößen
wie Doug Jaeger, Präsident des Art
Directors Club (ADC), Ije Nwokorie, Managing Director der Londoner Markenagentur Wolff Olins,
Nicke Bergström, Gründer und
Creative Director von Far Far, sowie
Johnny Vulkan, Partner bei Anomaly, gewonnen.
den ins Herz treffen. Dieses Potenzial wird
zurzeit noch zu wenig genutzt, weil viele
Kunden es noch gewohnt sind, in Kanälen
zu denken, die sie einfach befüllen und
deren Reichweite sie einfach messen können“, meint Jens Schmidt, ADC-Fachbereichsvorstand Digitale Medien. „Dass der
ADC im Rahmen von Ubercloud eine
Bühne für die digitale Kreativität hat,
macht absolut Sinn, um sinnloser und fantasieloser Werbung etwas entgegenzusetzen und die Bandbreite und die Möglichkeiten digitaler Kreation zu zeigen.“
Außerdem erwartet die Besucher ein
interaktiver Wettbewerb mithilfe einer
Christian Muche,
Hohe Erwartungen im Vorfeld Dmexco-Kongresschef
Inhaltlich soll die eintägige Konferenz als eine Kreativ-Brücke von neuen
Kommunikations-Tools bis hin zu „State
of the Art“-Konzepten die derzeit zentralen Trends und Entwicklungen des Digital
Creative Business abbilden. Entsprechend
hoch sind die Erwartungen im Vorfeld:
„Gute Ideen haben ein riesiges Potenzial in
den digitalen Medien, wenn sie den Kun-
Ihre Königliche Hoheit
von Hohoe Gbi, Ghana
eigens produzierten Augmented Reality
Application, der Auftritt eines echten Königs (mit unaussprechlichem Namen), die
Vorführung des prämierten Films von
Doug Pray „Art & Copy“ über die Advertising Creative Revolution und am Ende des
Tages eine Networking Cocktail Party. ❚
Mirjam Müller
Die Programm-Highlights der Ubercloud
❚ Um 11 Uhr nehmen sich Jens Schmidt, Board
Member ADC & Creative Director Moccu, und
Jeremy Abbett, Creative Partner Truth Dare
Double Dare, im Panel „Data Visualization“ der
Vereinfachung komplexer Informationen in
verwertbare Bilder an. Spannende Ergebnisse
verspricht ein interaktives Live-Experiment unter dem Motto „Ubercrowd Data Experience“.
❚ Ein erfolgreiches Praxisbeispiel präsentiert
Alex Balfour von LOCOG um 13.50 Uhr. Er
erläutert am Beispiel der Olympischen Sommerspiele 2012 in London, wie man eine
temporär existierende Marke mit entsprechender Kreativität erfolgreich aufbaut.
❚ Um
das erfolgversprechende Zusammenspiel von Kreativität und Media geht es in
der Diskussionsrunde um 15.30 Uhr mit
Quentin George, Chief Digital Officer
Mediabrands, und Colleen DeCourcey,
Gründerin Socialistic, sowie Peter Minnium,
Chef des IAB-Projektes „Reimagining Interactive Advertising”.
❚ Das Schwerpunktthema Crowdsourcing, CoCreation and Collaboration präsentieren ab
16 Uhr Branchengrößen wie Gabriel McIntyre,
Head of Innovation Indie Amsterdam, und
Mike John Otto, Creative und Managing
Director Hi-Res aus Hamburg.
TRENDS & STRATEGIEN
11
Ein Draht zum Kunden
Mit Reqorder können Unternehmen ihre Site zum Callcenter ausbauen
A
tenschutzkonform, indem
ls „Mini-Support Cenwir die vorgeschriebenen
ter“ oder „Alternative
technisch-organisatorizum Callcenter“ beschen Regeln erfüllen.“
schreibt Philipp Kemper,
Fand sich vor einem
Mitgründer von KrautJahr kein Feedback-Tool
tools in Berlin, das erste
im Netz, jetzt hat ReqorProdukt seines Unternehder Konkurrenz: Brandsmens: Hinter Reqorlisten.com aus Hamburg
der.com steckt eine Softsetzt auf Social Media und
ware, mit der Firmen ein
hat eine Community für
Feedback-Tool in ihre
Kunden-Support entwiWebsites und Apps bauen
ckelt, Getsatisfaction.com
können. „Mit Reqorder Reqorder: Der Kommunikationskanal für Kunden
in den USA bietet ebenfalls
wird die Firmen-Website
eine Kommunikationsplattform“, sagt Kemper. Werkzeuge für Online Support an. „Wir sehen das
„Damit können Kundenfragen direkt beantwortet als Bestätigung, dass der Service gefragt wird“,
werden oder Kunden können einander helfen und meint Kemper. Der High-Tech Gründerfonds sieht
das ähnlich. Er gab Krauttools 500.000 Euro, damit
damit das Callcenter entlasten.“
T-Labs, ein Forschungs- und Entwicklungsinsti- die Berliner ihr Programm weiterverbreiten und
tut der Telekom und der TU Berlin, etwa integrierte neue Funktionen entwickeln können. vs
❚
Reqorder in eine App und forderte die Nutzer während der Betaphase auf, die Funktionalitäten des
mobilen Programms zu bewerten. Der Axel Springer Verlag setzt das Tool bei einer App der Weltgruppe ein, das Berliner Start-up Lieferheld.de
❚ Reqorder ist das erste Produkt von Krauttools.
fragt die Kundenzufriedenheit ab. „Nutzer finden es
Das Berliner Start-up wurde von Philipp Kemper und
gut, wenn sie direkt kommentieren können“, beobBernd Nähler Ende 2010 gegründet
achtet Kemper. Er suchte selbst ein Bewertungs❚ Geschäftsmodell: Ein Tool für die Kommunikation
Tool vor einem Jahr, als er mit Kompagnon Bernd
mit Kunden, Software as a Service gegen Gebühren
Nähler eine eigene App-Entwicklung prüfen wollte.
❚ Finanzierung durch ein Exist-Darlehen, die Gründer
Für die Nutzung von Reqorder bezahlen Firmen
und den High-Tech Gründerfonds
je nach Funktionsumfang zwischen 79 und 279
❚ Mitarbeiter: 5 plus Freie
Euro im Monat. „Wir arbeiten mit Kundendaten
❚ Internet: www.reqorder.com
von Firmen“, sagt Kemper. „Und das tun wir da-
Die Konferenz zur Optimierung
von Online-Marketing-Kampagnen und
Umsatzsteigerung im Online-Shop
Hamburg 09.11. 2011
München 16.11. 2011
Düsseldorf 29.11. 2011
Teilnahme fü
r
INTERNET W
ORLD
Business Le
ser
Zeezee und die Privatkopie
E 199,–
Ihr Code:
Bochumer Start-up bietet die Technik zum Suchen und Aufnehmen von Musik
D
er Musikindustrie ist Zeezee.de ein Dorn im
Auge. Seit gut einem Jahr bietet das Gründerteam um Moorhuhn-Erfinder Frank Ziemlinski eine Technik, mit der sich bestimmte Musikstücke in
anderen Datenträgern pauschal verlangt wird: „Die
Musikindustrie nimmt so etliche Millionen pro Jahr
ein, aber Hörer sollen trotzdem nicht mitschneiden
dürfen“, sagt Ziemlinski. „Zeezee ist wie das Moorhuhn eine Idee, die das Potenzial hat, Millionen
Menschen zu erreichen.“
Rund 150.000 Nutzer haben sich bei Zeezee eingetragen, nur ein Teil zahlt die Flatrates, Top Hits
sind bei Zeezee gratis zu finden. Nebenbei vermarkten die Bochumer den Dienst, etwa auf Schoko- und
Eispackungen, und bauen gegen Lizenzen WhiteLabel-Versionen im Corporate Design ihrer Auftraggeber. Zeezee arbeitet profitabel – längerfristig
soll die Plattform so ausgebaut werden, dass
Musiker diesen Kanal für sich und ihre Bekanntheit
nutzen können. Ziemlinski und Team mögen Musik, aber sie ärgern sich auch über die Branche. vs ❚
zzgl. MwSt.
CRF2011I
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Zeezee: Musik in Internet-Radios finden und kopieren
Web-Radios aufspüren und aufnehmen lassen. Für
die Nutzung dieser Technik werden zwischen 4,50
bis sieben Euro im Monat fällig. Wohlgemerkt für
die Technik, nicht für Downloads.„Wir betreiben eine Suchmaschine für Musik und Kunden können
diese mitschneiden“, so Ziemlinski. „Sie bekommen
so keine CD-Qualität, aber 192 Kilobit pro Sekunde
reichen völlig, um Musik unterwegs zu hören.“
Viermal wurde das Start-up von der Musikindustrie verklagt: vergeblich. Die Richter gaben das Geschäftsmodell frei. Dieses basiert auf der Urheberrechtsabgabe, die beim Verkauf von Rohlingen und
Information und Anmeldung unter
www.conversionrate-forum.de
❚ Gründung: Durch ein Team um den MoorhuhnErfinder Frank Ziemlinski 2010
❚ Geschäftsmodell: Bereitstellen von Such- und
Kopiertechnik für Musik gegen Gebühren, WhiteLabel-Lizenzen und Vermarktung
❚ Finanzierung: Gründer. Zeezee arbeitet profitabel
❚ Mitarbeiter: 6
❚ Internet: www.zeezee.de
Aussteller und Sponsoren (Stand: 12.08.2011)
Veranstalter:
Präsentiert von:
12
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
22. August 2011
17/11
IP DEUTSCHLAND
Bewegtbildoffensive
Um den Hunger der Werbekunden nach
Bewegtbildwerbeplätzen zu stillen, verstärkt sich RTL-Werbezeitenvermarkter IP
Deutschland mit zwei neuen Mandaten.
So haben die Kölner Netzathleten Media
für 20 Millionen Euro übernommen. Das
vor vier Jahren gegründete Unternehmen
liegt im Agof-Vermarkter-Ranking auf
Rang 45 und erreicht im Monat etwa 1,36
Millionen Unique User. Der Vertical-Network-Betreiber bündelt Angebote aus den
Bereichen Sport (Netzathleten.de), Entertainment (Entertainweb.de), Gesundheit
(Gesuendernet.de), Ernährung (Worldsoffood.de) sowie Business (Businessandmore.de). Darüber hinaus vermarktet die
IP nun auch SnackTV (www.snacktv.de).
Über 70 Lizenznehmer (etwa Sky Deutschland, Welt der Wunder, dpa) liefern Snack
TV professionellen Bewegtbild-Content
von maximal fünf Minuten Länge. Das
Mandat bringt dem drittgrößten Vermarkter IP Deutschland mehrere Millionen Video Views monatlich. häb
Dieser Artikel steht
erst ab Montag,
22. August 2011 zur
Verfügung
Anzeige
Sportlicher Zuwachs: Das Vertical Netzathleten gehört jetzt zu IP Deutschland
A.T. KEARNEY
Gaming wächst mit Werbung
Durchschnittlich um 12 Prozent pro Jahr
steigen die Werbeumsätze im Bereich Online Games bis 2015. Im Segment Mobile
Gaming liegt das jährliche Wachstum bei
14 Prozent. Das prognostiziert die Düsseldorfer Unternehmensberatung A.T. Kearney. Der Umsatz mit Video- und Konsolenspielen dagegen stagniert weiter. Inklusive Werbeeinnahmen wird der Markt in
diesem Jahr erstmals die Zwei-MilliardenEuro-Grenze überschreiten. häb
Rettet das Autokino
Mobile.de feiert seinen 15. Geburstag und lädt zur Facebook-Party
TOMORROW FOCUS
Adjug geht an Dentsu
Tomorrow Focus gibt die Mehrheit an
dem Online-Marktplatz Adjug ab und veräußert 35,86 Prozent seiner Anteile an
den japanischen Media- und Werbekonzern Dentsu, genauer gesagt an dessen
digitalen Technologiebereich Ignition
One. Der Online-Vermarkter hält nach wie
vor 20 Prozent an Adjug und wird durch
Vorstandsmitglied Christoph Schuh mit
einem Sitz im Board von Adjug vertreten
bleiben. Ziel des Deals sei die „aggressive,
weltweite Expansion von Adjug“. häb
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Sie brauchen
Content Management
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Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
G
rund zum Feiern hat Mobile.de: Zum stellt, dass die User im eigenen Interesse
einen wird das Autoportal in diesem valide E-Mail-Adressen verwenden. NeJahr 15 Jahre alt. Zum anderen generierte ben der Anmeldung zur Ticketvergabe
die eBay-Tochter innerhalb von 15 Mona- läuft ein Trailer des ausgewählten Films,
ten über 100.000 Fans in Facebook und der in typischer Autokinoszenerie präsenwurde so zur beliebtesten Fanpage unter tiert und wie ein Videoplayer gesteuert
den Online-Fahrzeugbörsen. Was liegt da werden kann. Die User können die Applinäher, als eine Party zu feiern, am besten kation in ihren Profilen veröffentlichen
noch eine Facebook-Party und am aller- und/oder Freunde einladen. Weiter könbesten eine Facebook-Party zusammen nen sie darüber abstimmen, welchen Film
mit der aussterbenden Zunft der Autokino- sie in welchem Kino sehen wollen. häb ❚
besitzer?! Unter dem Motto
„Rettet das Autokino“ lädt
das Portal alle Fans im September zu einem Abend im
Autokino mit Bier, Cola &
Popcorn ein.
Die User melden sich dazu
in Facebook mit E-MailAdresse und Namen für
eines der vier Events an. Unter allen Anmeldungen werden Tickets verlost, die per
E-Mail als PDF versendet
werden. So wird sicherge- Mobile Cineasten: Mobile.de lädt Nutzer ins Autokino ein
Kreativität wird
wichtiger
K
reativität, Social Marketing und Multichannel Tracking sind die wichtigsten Online-Marketing-Trends der nächsten zwölf Monate. Zu diesem Ergebnis
kommt eine Umfrage der Hamburger
Agentur Eprofessional unter 80 OnlineMarketing-Experten. Auf den Plätzen dahinter landen Re-Targeting, Location Based Marketing und Mobile Advertising. Als
noch nicht relevant werden Hybrid TV /
IPTV und Real-Time Bidding angesehen.
Jeder zweite Experte sieht in der Monetarisierung von Social Media und im
kanalübergreifenden Tracking die größten
Herausforderungen der Branche. Weiter
empfinden mehr als ein Drittel (36 Prozent) die Komplexität im Online Marketing als sehr anspruchsvolle Aufgabe. Der
viel diskutierte Fachkräftemangel liegt auf
Rang vier (30 Prozent) vor kanalübergreifenden Werbekonzepten (28 Prozent).
Weiter rechnen die Experten mit einer
moderaten Erhöhung der Werbebudgets.
Laut Umfrage fließt neues Budget auch in
Facebook Advertising. häb
❚
17/11
22. August 2011
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
13
Time to change
Das Zusammenwachsen der Medien verändert das Marketing. Drei Thesen von Dirk Engel
L
und wozu Nutzer die neuen Kommunikationskanäle im Alltag anwenden, kann die
richtigen Schlüsse fürs Marketing ziehen.
ange wurde über die Konvergenz der
Medien geredet. Jetzt ist sie da. Wie sich
das auf die Media-Agenturen auswirkt?
Drei Thesen von Dirk Engel, Head of Research Universal McCann, Frankfurt:
2. Konvergenz wird Teil des Alltags
1. Das mobile Internet beschäftigt
und verändert die Mediabranche
Konsumenten werden künftig stärker auf
das mobile Internet zugreifen und Angebote wie eShops und mobile Zahlungssysteme für den täglichen Bedarf anwenden.
Dies bringt Veränderungen auf Nutzer- wie
auf Anbieterseite mit sich: Neue Technologien wie Location Based Services werden
die Reichweiten von Marken erhöhen.Auch
Social Media und Cloud Services werden
wachsen. Dadurch entwickeln sie sich weiter und haben durch die Empfehlungen von
Freunden und Bekannten Einfluss darauf,
wie und was wir konsumieren. Vermarkter
und Dienstleister werden sich schwertun,
diese Trends in ihren Angeboten widerzuspiegeln, da ihnen die Erfahrung und das
Wissen fehlen, inwiefern sie von den Konsumenten akzeptiert sind. Auch für etablierte Webseiten wird es schwierig, den
mobilen Nutzern gerecht zu werden. Denn
„What’s App“, also wie wir mobile Endge-
Alles vernetzt: Agenturen müssen umdenken
räte und Apps im Alltag nutzen, wird zunehmend relevanter. Daher wird beispielsweise Facebook, wo über 30 Prozent des
Traffics entsteht, sein Marketing verstärken
müssen, um über den Applikationsmarkt
weiter zu wachsen. Zusätzlich rückt der
LoMoSo-Konsument (local, mobile, social)
in den Mittelpunkt: Nur wer versteht, wie
gen, Konvergenzdienste und -produkte zu
fördern. Eine exklusive Fußballberichterstattung zur Sportschau-Zeit über Internet
und mobile Dienste würde dem Sektor
einen signifikanten Schub geben.
Die Grenzen zwischen Mediengattungen
3. Agenturmodelle lösen sich auf
verschwimmen: Endgeräte wie auch Inhalte
werden crossmedial angelegt sein. Der Kon- Eine klare Arbeitsteilung zwischen den Spesument wird die neuen Möglichkeiten nut- zialagenturen gibt es schon lange nicht
zen. Angebote wie HBB-TV oder klassische mehr. Kreation, Dialogmarketing, VerPrint- und Plakatwerbung, die über Smart- kaufsförderung, PR und Media verschwimphones in die digitale Welt eingebunden men in der digitalen Welt. Neue Player und
sind, werden wichtiger. Konvergenzkon- neue Dienstleister kommen hinzu, Themen
zepte fördern aber auch den Vertrieb: Di- wie Marketing Analytics und Social Distrirekte Preisvergleiche im Laden via iPhone bution erfordern neue interdisziplinäre
oder iPad, Barcode-Scanner, Mobile Cou- Service-Leistungen. Jede Agentur wird für
poning und Social Commerce sind nur sich versuchen, darauf zu reagieren. Meist
einige der Wachstumstreiber.
fehlt es aber an klaren und konWichtigster Faktor ist dabei
sequenten Konzepten. Zusätzlich
der materielle Nutzen: Neue
werden Faktoren wie der „Kampf
Medienkanäle werden nur angeum Talente“ oder die „Auswirnommen, wenn der Konsument
kungen des demografischen
sparen oder gar kostenlose AngeWandels“ die Agenturlandschaft
bote nutzen kann. Dabei gilt: Je
verändern. Große Agenturen
höher der Bekanntheitsgrad der
werden gezwungen sein, fehlenAngebote, desto schneller werdes Know-how durch Akquisitioden sie Teil des Alltags. Beispielsnen von Start-ups auszugleichen,
weise kann die Vergabe der Dirk Engel,
um die nötigen Kompetenzen am
Bundesligarechte dazu beitra- Universal McCann
Markt anbieten zu können.
❚
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
CONVISUAL
Apps Performance-basiert
Der Mobile-Marketing-Dienstleister Convisual bietet jetzt ein Performance-basiertes
Paket für die Vermarktung von Smartphone-Apps an. Damit adressiert das Oberhausener Unternehmen das Problem, dass
einzelne Apps ohne flankierende Maßnahmen in der Masse der Angebote in den
App Stores untergehen. Über ein PartnerNetzwerk platziert Convisual Bannerwerbung für die App und erzielt so einen Werbedruck, der den Absatz der Mobil-Applikation direkt steigern soll. fk
BEWERTUNGEN
Das Örtliche wird local
Die Bewertungen der Internet-Community
Golocal.de sind ab sofort auch im OnlinePortal von Das Örtliche zu sehen. Nach eigenen Angaben verfügt Golocal über Bewertungen zu über vier Millionen Unternehmen. Über eine Vergütung für die Zusammenarbeit beider Partner ist nichts bekannt. Beide Unternehmen gehören der
Telekom-Tochter De Te Medien. fk
Mit Bewertung von Golocal: Firmeneintrag bei Dasoertliche.de
WWW.COPERNICA.COM/DE
E-Mail-Marketing in Kürze
Als Management Summary oder als Orientierungshilfe für Einsteiger lässt sich das
neue Whitepaper des niederländischen
Marketing-Software-Anbieters Copernica
mit dem Titel „Zehn Tipps für einen
erfolgreichen Dialog mit dem Kunden“
einsetzen. Auf nur 13 Seiten erklärt das
PDF-Dokument kurz und bündig, worauf
es im E-Mail-Marketing ankommt. Dabei
fällt die in solchen Whitepapers übliche
Eigenwerbung erfrischend knapp aus. fk
DEUTSCHER ANWALTSSUCHDIENST
SEA für Anwälte
Jurasoft bietet auf seinem Online-Portal
„Deutscher Anwaltssuchdienst“ jetzt eine
textbasierte Werbemöglichkeit für Anwälte
an. Mit der neuen DASD-Anzeigenkampagne kann der Anwalt seine Positionierung in der Suchergebnisliste bei der Suche über www.dasd.de direkt beeinflussen.
Liegt kein Anzeigenauftrag vor, erfolgt die
Platzierung nach dem Zufallsprinzip. Bucht
der Anwalt, erscheint er 100-mal unter
den Top 3 in seiner Region. fk
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22. August 2011
17/11
Panda macht Ciao Probleme
Preissuchmaschinen und Bewertungsportale leiden unter Änderung des Google-Algorithmus
D
ie Mitte August in Deutschland umgesetzte Änderung
Gewinner und Verlierer des Panda-Updates
des Google-Suchalgorithmus –
Veränderungen der Sichtbarkeit bei Google
besser bekannt unter dem Namen „Panda“ – hat einigen gro+ 21,27 % Golem.de
ßen Internet-Angeboten heftige
Einbußen in ihrer Präsenz in
+ 10,87 % Stern.de
den Google-Ergebnislisten be+ 6,99 % Focus.de
schert. Wie der Web-AnalyseSpezialist Searchmetrics meldet,
+ 4,73 % Facebook.com
verlor etwa das Bewertungsportal Ciao.de 59 Prozent seiner
+ 2,97 % Chip.de
Sichtbarkeit in den GoogleLadenzeile.de – 48,93 %
Rankings, Gutefrage.net büßte
Gutefrage.net – 55,71 %
56 Prozent ein, Dooyoo.de verlor gar über 65 Prozent.
Ciao.de – 58,79 %
Diese Aussage resultiert aus
Wer-weissdem Organic Performance Inwas.de – 62,54 %
dex (OPI), den das UnternehDooyoo.de – 65,38 %
men regelmäßig erhebt. Dazu
wird nach einem Portfolio von
Keywords gesucht. Der OPI
Quelle: Searchmetrics
© INTERNET WORLD Business 17/11
ergibt sich im Wesentlichen aus
der Häufigkeit der Anfragen Herben Verlusten in der Sichtbarkeit bei Google
nach bestimmten Keywords und stehen zum Teil marginale Gewinne gegenüber
aus der Position, die ein bestimmtes Online-Angebot auf der Such- tual stärkere Verluste, dies aber bei
ergebnisseite erreicht.
einer insgesamt deutlich geringeren
Suchmaschinenreichweite.
Dieselbe Tendenz wie in den USA
Harald Schiffauer, Head of Sales bei
Die Messergebnisse zeigen, dass sich Pan- Ciao Deutschland in München, bestätigte
da in Deutschland ähnlich auswirkt, wie es gegenüber der Redaktion den Trafficbereits in den USA zu beobachten war. Rückgang und zeigte sich verständnislos:
Dort wurde das Update im Februar einge- „Der Inhalt, der auf unseren Domains entführt. Zu den Leidtragenden gehören steht, wird von Mitgliedern der CiaoPreisvergleichs- und Bewertungsportale Community ohne Vorgaben oder Modesowie News- und Content-Aggregatoren. ration erstellt. Die von echten Nutzern geDabei wurde Ciao am härtesten getroffen. schriebenen Artikel und Testberichte sind
Zwar verzeichneten andere Seiten prozen- sehr ausführlich und hochrelevant. Ciao
Foto: Fotolia / Matamu
14
Conversion
reicht nicht
Google optimiert Suchergebnis-Anzeige für iPad und Co.
eit Anfang August bietet Google eine Hochformat hält, werden maximal drei
speziell für Tablet PCs optimierte Dar- Anzeigen über den Suchergebnissen angestellung der Suchergebnisse an. Bislang zeigt. Wie bei Smartphones sind unabhänunterteilte der Suchkonzern die Welt der gig vom Format maximal drei Anzeigen
mobilen Endgeräte in sogenannte Feature unterhalb der Suchergebnisse zu sehen.
Phones (also Handys mit eingeschränkten Daraus folgt, dass es bei SEA-Kampagnen
Internet-Funktionen) und Smartphones für Tablet-Rechner noch wichtiger ist als
wie das Apple iPhone, die über einen voll- sonst, mit seinen Anzeigen auf den ersten
wertigen Webbrowser verfügen. Jetzt kön- Plätzen zu landen, weil sonst die Sichtbarkeit dramatisch leidet.
nen auch Tablet-Nutzer
Seinen Adwords-Kuneine für ihr Gerät optiden bietet Google schon
mierte Darstellung ihrer
länger an, die Ausspielung
Suchergebnisse wählen.
von Adwords auf TabletDabei unterscheidet GooComputer zu beschränken.
gle zwischen dem HochZusätzlich lassen sich einund dem Querformatbezelne Computermodelle
trieb. In der Regel erkenauswählen, sodass etwa
nen iPad und Co. automaeine Textanzeige auf einem
tisch, in welcher Richtung
iPad ausgeliefert wird, auf
der Nutzer sie hält.
einem Samsung Galaxy
Bei Nutzung im QuerPad jedoch nicht.
format werden maximal
zwei Anzeigen über den
Auf Wunsch wird der
Suchergebnissen
angeTraffic, den diese Geräte geliefert haben, bei der Kamzeigt. Gibt der Nutzer jepagnenauswertung gesondoch eine Suchanfrage ein, Maximal drei Anzeigen:
dert ausgewiesen. fk
während er das Tablet im Google-Seite auf dem Tablet
❚
Folgen noch unklar
Stephan Roppel, Geschäftsführer von Gutefrage.net (-56
Prozent) glaubt nicht, dass die
Searchmetrics-Messergebnisse
eins zu eins in Traffic-Verluste umzusetzen sind:
„Die wirklichen Auswirkungen von Panda auf
die Zugriffszahlen lassen
sich ohnehin erst in einigen
Tagen und nicht nach einer
kurzen Momentaufnahme
analysieren.“ Außerdem habe
sich Gutefrage.net auch früher an erfolgte AlgorithmusÄnderungen anpassen können.
Besser stehen seit Panda News-Seiten
mit Qualitäts-Content da: Golem.de etwa
legte um 21 Prozent zu. Doch nicht immer
kamen die Gewinne aus eigenem Antrieb:
Oft schufen erst die herabgestuften Verlierer die freien Plätze auf den vorderen Seiten. In den USA wurde übrigens Panda
nach einigen Wochen noch einmal modifiziert. Ob das für Deutschland auch geschehen wird, ist noch nicht bekannt. fk ❚
Adwords für Tablets
S
aggregiert keinen Content von
anderen Webseiten und sollte
deshalb nicht zu den Seiten zählen, die wegen schlechter Qualität ihrer Inhalte bestraft werden.“ Vermutlich nur ein schwacher Trost für Schiffauer: Bei der
Panda-Einführung in den USA
traf es die US-Ausgabe von Ciao
noch härter, sie verlor 80 Prozent ihrer Google-Sichtbarkeit.
B
ei der Bewertung von PerformanceKampagnen auf Basis von Konversionsraten lassen Online-Händler oft wichtige Faktoren außer Acht. Nach Ansicht
von René Körting, Chef der Marketingagentur Exelution, sind viele AbverkaufsKampagnen, die auf das Saisonende zielen, wirtschaftlich fragwürdig. Häufig, so
Körting, würden nur die Kosten für die
Kampagne und die darüber erzielten Verkäufe berücksichtigt. Um jedoch den tatsächlichen CpO (Cost per Order) zu berechnen, fehlen zwei weitere Faktoren:
Der Wert eines Neukunden und die Kosten einer Retoure, jeweils berechnet auf
Werbemittelbasis (zum Beispiel auf Keyword-Basis). In der Praxis tritt häufig das
Problem auf, dass die tatsächlich aufgetretenen Kosten für die Retouren in dem
Analysesystem, mit dem die Performance
einer SEO- oder SEA-Kampagne erfasst
wird, gar nicht vorhanden sind.
Bei Multichannel-Vertrieb entsteht zusätzlich das Problem, „echte“ Neukunden
von solchen zu unterscheiden, die zwar
erstmals im Netz bestellen, früher aber per
Katalog und Telefon bestellt haben. fk ❚
16
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
22. August 2011
17/11
WERBUNG IN WEBRADIOS
Transistor war gestern
Mit dem klassischen Radio fällt die letzte Bastion der analogen Mediengattung. Der Vormarsch der Webradios
wird von Mobile getrieben. Werbungtreibende profitieren von neuen, zielgenauen Angeboten
ebradios werden immer populärer.
Ihr Vorteil: Während UKW-Stationen auf ein Sendegebiet beschränkt sind,
können gestreamte Radioprogramme
überall gehört werden – eine Internet-Verbindung vorausgesetzt. Aktuell gibt es
3.064 Webradio-Sender in Deutschland,
davon sind 2.600 reine Internet-Sender,
340 Live-Streams von UKW-Radio-Sendern sowie 150 Online-Submarken der
UKW-Sender. Der Rest verteilt sich auf
personalisierte Dienste wie Last.fm,
Aupeo.de oder Laut.fm sowie eine Reihe
von Webradio-Aggregatoren, etwa Radio.de, Phonostar.de oder Surfmusik.de.
Zu diesen Ergebnissen kommt der Webradiomonitor 2011, der von der Berliner
Strategieberatung Goldmedia im Auftrag
der Bayerischen Landeszentrale für neue
Medien (BLM) erstellt wurde.
Als Werbemedium sind gestreamte
Audio-Programme interessant, weil neben
Audio-Spots zusätzlich Online-Werbung
auf den Sender-Websites buchbar ist. Der
Werbemarkt wird im Wesentlichen von
drei Webradio-Vermarktern beherrscht:
der auch im UKW-Sektor vertretenen
RMS in Hamburg, Audimark aus Aachen
sowie RBC Netvertiser, ebenfalls in Hamburg ansässig.
Doch sind Webradios eher Radio oder
Online-Kanal? Diese Frage stellt sich
Unternehmen bei der Entscheidung, aus
welchem Budget-Topf die Reklame finanziert werden soll. „Die meisten Kunden
bezahlen Webradio-Werbung aus dem
klassischen Radiobudget. Das liegt daran,
dass Webradio zwar über gewisse Reichweiten verfügt, aber als Monobelegung
nur für relativ wenige Werbekunden relevant ist“, erläutert Matthias Mroczkowski,
Geschäftsführer des Webradio-Vermarkters Audimark. „Online ist ein gut geeigneter Transportweg für alle Mediengattungen – von Print über TV und besonders
für Hörfunk. Die Webradios gehören daher zur Radiofamilie“, sagt auch Lutz Kukkuck, Geschäftsführer der Radiozentrale
Berlin (siehe Interview).
Foto: Fotolia / Vanessa
W
Webradio und seine
Ausprägungen
❚ Aggregatoren:
Plattformen, die WebradioSender auf ihren Websites bündeln
❚ Simulcast: UKW-Sender, die über IP-basierte
Netzwerke gehört werden
❚ Smart Radios: Personalisierbare Radio- und
Musikprogramme
❚ Webcast: Rein Internet-basierte Sender,
auch Webradio Only genannt
sende Webradio-Angebote auf ihren Websites. Werbungtreibende können hier zwar
keine Audio-Spots innerhalb der gelisteten
Programme belegen, aber Online-Werbung schalten. Auf Radio.de werden
beispielsweise Video-Prerolls ausgespielt,
bevor der Radio-Live-Stream startet. Auch
der Axel Springer Konzern hat einen eigenen Webradio-Aggregator angekündigt.
Das Pilotprojekt Radiomat befindet sich in
der Beta-Testphase und ist noch offline.
Besseres Targeting
Let’s swing: Jetzt wird auch der Radiomarkt von der Digitalisierung erfasst
Die meisten Werbungtreibenden setzen
Webradio heute im Rahmen ihrer klassischen Funk-Kampagnen ein, um Leute anzusprechen, die sie über UKW nicht mehr
erreichen. „Viele Werbekunden sehen
Webradio als Ergänzung ihrer HörfunkKampagnen. Daher reden wir eher mit den
klassischen Planern“, so Mroczkowski. Bei
Die bedeutendsten Werbeformen in Webradios
anderen Vermarktern ist die Situation
ähnlich. Bei RMS finden sich zum Beispiel
unter den Webradio-Buchern auch TopUKW-Kunden wie Citroën, Peugeot,
Gelbe Seiten, Hyundai oder Esso.
Für Werbungtreibende ebenfalls interessant sind die Aggregatoren. Diese Plattformen bündeln Hunderte, teilweise Tau-
Vor allem eines macht das Internet für
Radio so attraktiv: Kampagnen können
hier zielgerichteter ausgeliefert werden als
im klassischen Hörfunk. Es kann unter anderem auf Endgeräte, spezielle Gruppen,
auf ein Genre, Umfelder und nach Uhrzeiten getarget werden. Geotargeting ist bis
auf Postleitzahlebene möglich.
Ein Problem ist allerdings noch die
Reichweitenmessung: Abrufe lassen sich
technisch detailliert messen, wie viele Personen die Werbung aber tatsächlich erreicht, ist nicht messbar. Denn vor dem
Internet-Radio können mehrere Leute sitzen – etwa im Büro oder über den Webradio-Empfänger in der Wohnung. Noch
gibt es kein einheitliches Reichweitenmodell für Webradios. Laut Goldmedia verzeichnet aber jeder Webradio-Sender in
Deutschland durchschnittlich 8.904 Abrufe
pro Tag. Der Anteil der mobilen Nutzung
an der Gesamtnutzung von Webradio liegt
derzeit bei durchschnittlich zwölf Prozent.
Entwicklung der Webradios in Deutschland von 2006 bis 2011
60,20 %
Display-Werbung
*CAGR 2006-2010 + 47 %
14 % 3.064
43,30 %
Sponsoring
41 % 2.692
Online-Spot-Werbung
37,70 %
Suchwortvermarktung
Wachstum
im Vergleich
zum Vorjahr
33,90 %
Zahl der Webradios
28,60 %
Affiliate Marketing
Preroll-Spot
In-Text-Werbung
Online-Video-Werbung
20 % 1.914
207 % 1.600
20,90 %
19,70 %
15,40 %
n = 791
450
16 % 521
2006
2007
2008
04/2009
04/2010
04/2011
* CAGR: Compound Annual Growth Rate (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate)
© INTERNET WORLD Business 17/11
Quelle: Goldmedia Webradiomonitor 2011
© INTERNET WORLD Business 17/11
Quelle: Webradiomonitor 2009–2011, BLM und Goldmedia/ALM-Jahrbuch 2007–2009
17/11
MARKETING & WERBUNG
22. August 2011
In vier Jahren werden es 50 Prozent sein,
schätzen Marktbeobachter.
Starkes Umsatzwachstum bis 2015
Jeder vierte Webradio-Anbieter in Deutschland ist mit der Rentabilität seines Dienstes
bereits zufrieden. Um ihre Radioangebote
im Internet zu monetarisieren, steht Display-Werbung an oberster Stelle – als
nächste folgen Sponsoring, Audio-Spots
und Suchwortvermarktung. Mit OnlineWerbung erzielten Anbieter laut aktuellem
Webradiomonitor im vergangenen Jahr
10,3 Millionen Euro Netto-Umsätze. Für
das Jahr 2015 prognostiziert Goldmedia
einen Anstieg auf 25,9 Millionen Euro.
Aber nicht alle Programme schaffen es,
ihr Angebot zu monetarisieren. Zwar
wächst der Anbietermarkt weiterhin stark,
aber zum ersten Mal langsamer. So ist das
Interview
„Werbungtreibende können neue Hörergruppen
mit speziellen Interessen erschließen“
Die Anzahl der Webradios wächst seit
Jahren rasant. Stellt das nicht eine
Bedrohung für den klassischen Hörfunk dar?
Lutz Kuckuck: Auch die UKW-Sender
streamen fleißig ins Netz, sie sind
sogar die meistgenutzten Programme im Web und bieten darüber
hinaus auch zusätzliche Web-OnlyAngebote. Ein wichtiger weiterer
Empfangsweg also, der zudem Interaktion und Personalisierung möglich macht.
Lutz Kuckuck,
Geschäftsführer
Radiozentrale, Berlin
❚www.radiozentrale.de
Wie viele User oder wie viele Zugriffe erreicht ein Sender pro
Tag?
Kuckuck: Besonders starke Webradio-Angebote zählen
500.000 Zugriffe und mehr pro Tag. Damit sind sie mit kleinen UKW-Stationen vergleichbar.
Also doch Bedrohung ...
Kuckuck: Nein, als eine Bedrohung sehe ich das aber nicht, im
Gegenteil. Der Radiomarkt wird durch die Angebote im
Netz sogar beflügelt.
Beflügelt?! Wie das?
Kuckuck: Webradio hat einen ersten Nutzungs-Peak zwischen 10 und 12 Uhr, Primetime ist zwischen 18 und 20 Uhr.
Beim klassischen Radio haben wir die Spitzen am Morgen
und zur Drivetime. Vor allem abends, wenn die klassische
Radionutzung abnimmt, kommt nun Webradio ins Spiel.
Das ist eine sehr gute Ergänzung.
Die Radiozentrale macht Gattungswerbung für das Medium
Radio. Welche Bedeutung hat das Web für bisherige HörfunkWerbungtreibende?
Kuckuck: Der Vorteil des Web-Empfangs ist, dass Werbungtreibende neue Hörergruppen mit speziellen Interessen
erschließen können, die im UKW-Radio keine Heimat
gefunden haben. Kostenverträglich und -transparent können sie selbst kleine Zielgruppen mit Nischenprogrammen
oder personalisierten interaktiven Angeboten ansprechen.
Das ist aus Marketingsicht eine sehr offensive, dynamische
Entwicklung.
Mit welchen Versprechungen locken Sie die Werbungtreibenden? Warum sollen Sie buchen?
Kuckuck: ... exaktes Targeting, detaillierte Analyse sowie vielfältige Rückkanalmöglichkeiten ohne Medienbruch machen Webradio für Werbungtreibende attraktiv. Außerdem
wird das mobile Web die Radionutzung weiter beflügeln.
Auf seinem Smartphone hat der Nutzer seinen Lieblingssender immer dabei.
Webradios sind aber eine Kombination der Medien Radio und
Online. Wie lassen sich in einem solchen Gemisch Reichweiten messen?
Kuckuck: Wir brauchen eine eigene Webradio-Währung –
unseres Erachtens unter dem Dach der Agma, um terrestrische Hörfunkangebote und Webradios miteinander vergleichen, die Hörerschaft exakt ausweisen und Webradio in
bestehende Planungsinstrumente integrieren zu können.
Das ist eine Aufgabe, an der intensiv gearbeitet wird.
Internet World BUSINESS
Wachstum von 2010 auf 2011 mit 14 Prozent geringer ausgefallen als in den Vorjahren (bisher waren es im Durchschnitt
47 Prozent jährlich seit 2006). Das deutet
auf eine Konsolidierung des Marktes hin.
Vor allem reine Internet-Sender mussten
federn lassen. Sowohl im Jahr 2009 als
auch 2010 wurden in Deutschland jeweils
650 Webradio-Only-Angebote eingestellt. ❚
Karsten Zunke
17
Matthias Mroczkowski, Chef
des WebradioVermarkters
Audimark
18
Internet World BUSINESS
MARKETING & WERBUNG
22. August 2011
17/11
MOBILE MARKETING, TEIL 3
Spielend werben
Im mobilen Internet lässt sich der Werbetrend Gamification sehr gut umsetzen: Marken und Hersteller können dank
Lokalisierungsfunktionen zur Schatzsuche oder Schnitzeljagd blasen. Bei den Verbrauchern kommt das gut an
D
as erste Versteck wurde nach wenigen
Minuten gefunden: Seit einigen
Wochen hält Notebooksbilliger.de seine
Kundschaft mit einer Geocaching-Aktion
(siehe Glossar) auf Trab. Täglich werden
Koordinaten von Verstecken in Deutschland online veröffentlicht, mit denen Nutzer einen Schatz – in diesem Fall einen Gewinncode – finden. „Die Resonanz ist sehr
gut“, berichtet Ulrich Kaleta. Nicht nur die
sechsstellige Teilnehmerzahl freut den
Marketingchef des Computerhändlers,
auch der Traffic im Shop nahm um 50 Prozent zu. Sehr gefragt waren mobile Geräte.
Mobile Marketing – was Sie
erwartet
Im mobilen Internet für Angebote werben
oder Produkte sogar direkt vermarkten: In
dieser dreiteiligen Serie erfahren Sie, wie
Sie mobile Surfer erreichen und auf Angebote aufmerksam machen.
❚ Der
neue Markt, seine Systeme und
Erfolg versprechende Technologien
Ausgabe 15/2011
❚ Mobile
Marketing – die Brücke
zwischen stationärem Handel
und Internet
Nutzer wollen spielen
Mithilfe der Lokalisierungsfunktionen
von Smartphones lassen sich Brücken zum
stationären Handel bauen (siehe Folge 2).
Sie bieten zudem viele Chancen, mit mobiler Werbung Nutzer spielerisch auf Produkte, Angebote oder die Marke aufmerksam zu machen. Eine Variante hiervon ist
das im Folgenden beschriebene Geocaching. Unternehmen können zudem mit
Check-in-Diensten werben, in Spielen auf
Filialen und Produkte hinweisen oder mobile Suchanfragen nutzen. Sie sollten darüber aber die Klassiker des Mobile Marketing
nicht vergessen: Auch SMS oder Click-toCall-Anzeigen bieten
viele Werbechancen.
Gamification ist ein
Trend in der OnlineWerbung, der auf junge
Nutzer und Spiele-Interessierte abzielt. Werbebotschaften werden ins
Spiel verpackt und dienen in erster Linie der
Unterhaltung. Noch wird mit dieser Werbung experimentiert, aber erste Erfahrungen zeigen, dass sie die Verbraucher tatsächlich aktiviert. „Die Sommeraktion mit
Geocaching ist ein Community-Event und
Glossar:
❚ Geocaching ist eine Schatzsuche. Für diese
werden die Koordinaten eines Verstecks
(Cache) online veröffentlicht. User sollen mithilfe der GPS-Funktionen ihres Smartphones
die dort verborgenen Schätze oder Informationen zu neuen Caches finden.
❚
Augmented Reality (AR): Mithilfe entsprechender Programme und der Handykamera
wird die Gegend gescreent, auf dem Display
erscheinen standortbezogene Informationen,
etwa zu Werbeaktionen oder Denkmalen.
❚
Quick Response (QR) Code: Ein zweidimensionaler Code in Schwarz-Weiß. Eine mit
der Kamera gescannte Lesesoftware bringt
Zusatzinformationen aufs Display.
❚
Click-to-Call: Anzeigenformat, das per Fingertipp eine Telefonverbindung zum Anbieter aufbaut.
Ausgabe 16/2011
❚ Mobile
Advertising – mehr als nur
Banner und Anzeigen
Ausgabe 17/2011
Alle Teile der Serie und Quellenangaben
zu weiterführenden Studien finden Sie
unter dem Webcode 1115016.
hat eher wenig mit Verkauf zu tun“, sagt etwa Kaleta.„Wir wollen ein wenig Spaß und
Action in die ereignisarmen Sommerwochen bringen.“ Nebenbei will Notebooks-
„Das Interesse an FacebookAngeboten ist da, aber die Kosten
dafür sind viel zu hoch.“
B e n j a m in
n M ö h le
enhoff
Eprofessional, Hamburg
billiger testen, wie mobile Werbung ankommt. Erste Erfahrungen aus dem Versuch: Die meisten Teilnehmer greifen über
den mobilen Facebook-Account auf die
Geocaching-Daten zu, befinden sich nicht
zu Hause und nehmen gezielt an der Aktion teil. „Wir werden unsere Mobile-Aktivitäten ausbauen“, zieht Kaleta eine erste
Bilanz. Notebooksbilliger hat dafür schon
zwei Entwickler eingestellt, die Apps programmieren sollen.
Den Spieltrieb der Verbraucher sprechen auch Start-ups wie Gbanga.com aus
Zürich an, die Städte und Regionen zum
Spielfeld machen und ihre Nutzer über
eine ausgedachte Handlung, etwa eine
Verbrecherjagd oder eine Expedition, zu
verschiedenen Aufgaben und Plätzen leiten. Mit solchen Spielen können Tourismusgesellschaften neuen Zielgruppen die
Sehenswürdigkeiten ihrer Regionen oder
Städte näherbringen. Aber auch Marken
und Ladengeschäfte ziehen mit Geschenken oder Gutscheinen Nutzer an. „In unseren Spielen gibt es keine Banner“, grenzt
Gbanga-Mitgründer Matthias Sala das
Geschäftsmodell vom klassischen InGame Advertising ab.„Nutzer wollen spielen und keine Werbung ansehen.“ Werbende sponsern für Spiele virtuelle Güter
oder Aktionen, die zum Spiel passen. Bei
Gbanga sponsert zurzeit etwa ein Züricher
Computerhändler virtuelle Items, die
Spieler an verschiedenen Plätzen sammeln
können und die ihre Spielfähigkeiten verbessern. Erreichen sie eine bestimmte
Punktzahl, können sie Rabatte in einer der
Züricher Filialen erwarten.
Sinkendes Interesse bei Check-ins
Auch Check-in-Dienste wie Gowalla.com,
Foursquare.com, Friendticker.de, oder Facebook Places enthalten spielerische Elemente.
Nutzer checken dabei via Smartphone in
Restaurants, Läden oder anderen Orten ein
und informieren so mittels NachrichtenFeed Freunde und Teilnehmer des Dienstes darüber, wo sie sich aufhalten und was
es dort Spannendes gibt; dafür können sie
Sommeraktion von Notebooksbilliger.de:
Die Website nennt die geografischen Koordinaten, die zu einem Gewinncode (re.) führen
eine Belohnung erhalten, etwa Punkte
oder reale Prämien. Vor allem Friendticker
bietet Unternehmen viele Möglichkeiten,
den Check-in-Dienst für Kampagnen zu
nutzen. Das Berliner Unternehmen berät
Interessenten über die Möglichkeiten.
Im vergangenen Herbst lagen Check-inDienste im Trend. Inzwischen erlahmt
jedoch das Interesse. Zwar meldet Foursquare, dass sich mehr als zehn Millionen
Nutzer weltweit angemeldet haben. Aber
Nutzungszahlen fehlen. Facebook entwickelt zudem Places und die dazugehörigen
Facebook-Angebote nicht mehr weiter,
beide Dienste befinden sich seit Monaten
im Beta-Stadium. „Dabei dürfte es sich
aber nicht um technische Probleme handeln, vielmehr nutzen Konsumenten das
Angebot selten“, meint Ben Möhlenhoff,
Social-Media-Spezialist bei
Eprofessional in Hamburg.
Seine Vermutung bestätigt
eine Studie der Beratung
Fittkau & Maaß: Nur knapp
sechs Prozent der Befragten
hatten
Check-in-Dienste
schon benutzt.
Facebook legt die Hürde
für Werbung in Places sehr
hoch: „Wer ein Angebot ein-
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22. August 2011
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
werden zusätzliche Informationen eingeblendet (s. Titelfoto links): Daten zu
Sehenswürdigkeiten, Aktionen, Hinweise
zu Hotels, Läden, Servicepunkten. Noch
beschäftigen sich nur wenige Anbieter mit
AR, die bekanntesten sind Metaio aus
München und die Salzburger Mobilizy, die
den Browser Wikitude sowie ein mobiles
Navigationssystem entwickelt hat.
AR-Funktionen eignen sich gut für
Unternehmens-Apps. Die Post weist so auf
den nächsten Briefkasten hin, Volkswagen
auf Händler. Der französische Optiker
Atol weckte mit AR Kaufinteresse. Smartphone-Besitzer konnten auf ihrem LiveBild Brillenfassungen anprobieren.
Die Klassiker im Blick
In der Stadt bieten aktuelle Augmented-Reality-Dienste
Informationen und Spiele wie Gbanga (re.) Unterhaltung
stellen will, muss rund 50.000 Euro für
Werbung ausgeben, um dieses zu promoten“, erklärt Möhlenhoff. Das soll die
Motivation des Werbenden sicherstellen.
„Das Interesse an Facebook Deals in der
Werbewirtschaft ist da“, so Möhlenhoff.
„Doch die finanzielle Hürde ist zu hoch.“
Die günstigeren Alternativen heißen
Foursquare, Gowalla und Friendticker. Alle
Dienste sind einfach zu handhaben, das
Einstellen von Angeboten ist kostenlos.
Wer seine Nutzer nicht selbst zum Spielen
motivieren, aber vom Spieltrieb profitieren
will, kann in mobilen Spielen werben. Von
Kinder mit einem Smartphone. „Wer
Click-to-Call-Anzeigen bei Vermarktern
über Themen-Channels oder Blind Networks schaltet, darf sich nicht wundern,
wenn vorwiegend Kinder anrufen“, so
Kuhlmeyer. Kinder unterscheiden bei bunten Bildchen nicht zwischen Anzeige und
Spielfunktion. Sie tippen drauflos. Führt
die Anzeige zu einem teuren Mehrwertdienst, kann die Telefonkampagne auch zu
einem bleibenden Imageschaden führen.
Ohnehin sollten Click-to-Call-Kampagnen besser auf kostenfreie Telefonnummern verlinken. Teure Mobilfunktarife
halten erwachsene Verbraucher oft vom Anruf
„Nutzer wollen viel lieber
ab. „Click-to-Call-Anzeigen sollten zudem
spielen, als sich im mobilen Netz
auf eine informative
Werbung anzusehen.“
Landing Page führen,
damit die Kosten auch
M atth
h ias S ala
a
im Callcenter im RahMitgründer Gbanga.com, Zürich
men bleiben“ rät Kuhlmeyer zudem.
den Apps, die zu Hunderttausenden für
Die Welt erklären
iPhones oder Android-Smartphones zur
Verfügung stehen, werden überdurch- Eher informativ wirken Kampagnen, die
schnittlich oft Spiele geladen und genutzt. auf Quick Response (QR) Codes oder
Die meisten Apps bieten Werbeplätze. Augmented-Reality-Anwendungen basie„Gaming spricht eine breites Publikum an, ren. Sehr effizient setzte der britische
von der Hausfrau bis zum Manager“, beo- Händler Tesco QR-Codes ein, um das Gebachtet Carsten Frien, Geschäftsführer des schäft seines Online Shops in Südkorea zu
Werbevermarkters Madvertise. „Wer in mo- pushen. Das Unternehmen ließ in U-Bahnbilen Spielen Anzeigen schaltet, sollte die Stationen Plakate kleben, auf denen SuperKampagne an jungen Nutzern ausrichten.“ marktregale und QR-Codes zu sehen
Wie im stationären erreicht In-Game waren. Wer diese mit der SmartphoneAdvertising auch im mobilen Netz einen Kamera scannte, wurde in den Mobile
entspannten Verbraucher. „Werbung Shop gelenkt und konnte Lebensmittel
sollte Spieler nicht
behindern, sonst kippt
„Click-to-Call-Anzeigen, die auf
die Akzeptanz für Werbung schnell ins Negaeine informative Landing Page
tive“, nennt Carsten
führen, entlasten das Callcenter.“
Szameitat, Geschäftsführer von 11 Prozent
M i c hae
e l K u h l m e y er
Communication, die
Geschäftsführer Media House Direct, Herzebrock
wichtigste Spielregel.
Die Erdinger Agentur
entwickelt Kampagnen für Spiele. Gerade bestellen. Durch die Kampagne hat der
Click-to-Call-Anzeigen sollten laut SzaWebshop mit über 10.000 Käufern den
meitat vorsichtig platziert werden. Das Umsatz mehr als verdoppelt.
Format setzt aufs Telefon – und bringt
QR-Codes werden auf Printmedien
Spieler schnell aus dem Spiel.
oder Verpackungen platziert und liefern
„Click-to-Call-Kampagnen revolutionie- zusätzliche Informationen. Auf anderen
ren den Telefonverkauf in Zeiten strengen technischen Grundlagen basierend verDatenschutzes“, sagt Michael Kuhlmeyer, folgt auch Augmented Reality (AR) dieses
Geschäftsführer des Beratungsdienst- Ziel. Auch diese Anwendungen, für die
leisters Media House Direct. „User reagie- spezielle Programme geschrieben werden,
ren dabei aktiv per Telefon auf Werbung.“ funktionieren mit der integrierten Kamera.
Vorsicht ist aber geboten: Häufig spielen Wird mit dieser die Umgebung gescannt,
Neben den neuen Tools sollten Werbungtreibende die Klassiker nicht vergessen:
Wie im stationären verspricht Suchmaschinenmarketing auch im mobilen Internet Erfolge. Aufgrund der Displays ist der
Wettbewerb hier ungleich härter. Es stehen
nämlich nur zwei Platzierungen oberhalb
und drei unterhalb der organischen Suchtreffer zur Verfügung. Einer Analyse von
Google, der Deutschen Telekom, Otto und
des Hotelbuchungsdienstes HRS zufolge
erreichten mobile Adwords-Anzeigen einen
vier Mal höheren Erinnerungswert als im
stationären Web. Adwords-Anzeigen oberhalb der Suchergebnisse wurden zudem von
deutlich mehr Besuchern wahrgenommen.
Auch die bekannte Kurznachricht SMS
hat im beginnenden Zeitalter des mobilen
19
Nutzer mit
Datenschutzbedenken
Schon bei der herkömmlichen Internetnutzung speichern Provider, Portalbetreiber,
Händler und Werbespezialisten zahlreiche
persönliche Daten von Nutzern. Bei mobiler
nutzung werden diese Daten häufig noch
durch den aktuellen Standort ergänzt. Wer
Lokalisierungsfunktionen in Apps oder Spielen einsetzen will, sollte mit der Skepsis und
dem Misstrauen der Nutzer rechnen: Nach
einer Umfrage von Fittkau & Maaß gaben 60
Prozent der befragten Nutzer zu, Datenschutzbedenken insbesondere bei den Lokalisierungsfunktionen zu haben. Vorsichtshalber sollten die Anbieter von Local Based Services und Apps die Zustimmung ihrer User
einholen, auch Standortdaten verwenden zu
dürfen. Viele Nutzer verzichten auf die regionalisierte Werbung und Dienste und deaktivieren die GPS-Funktion ihres Smartphones.
Internet-Zugriffs noch ihren Sinn im Marketing-Mix. Gerade junge Menschen sprechen auf SMS-Kampagnen an. Die Klickraten sind hoch: Sie liegen bei zehn Prozent. Kenner erwarten jedoch, dass die Relevanz der SMS sinkt. Kostenlose OnlineMessaging-Dienste sind im Kommen.
Apple, Facebook und Google arbeiten bereits an kostenlosen Diensten. Sie werden,
das ist sicher, das mobile Marketing um
weitere Spielarten bereichern.
❚
Karsten Zunke/VS
Interview
„Im mobilen Web steht
Content im Vordergrund“
Was unterscheidet den Mobile- vom
Online-Werbemarkt?
Susanne Fittkau: Der Mobile-Werbemarkt ist nicht mit dem klassischen
Online-Werbemarkt vergleichbar. Die
Vermarktungslandschaft
entwickelt
sich anders. Sie wird wesentlich fragmentierter sein, nicht zuletzt aufgrund
der großen Bedeutung von Apps. Hinsichtlich der Werbeformate sollte bedacht werden, dass mobile Geräte viel
kleiner sind als stationäre. Auch die
Übertragungsgeschwindigkeit wird im
mobilen Web häufig langsamer sein als
in seinem kabelgebundenen Pendant.
Mit dem Gelernten aus der „klassischen“ Internet-Werbung stößt man im
mobilen Web daher schnell an Grenzen.
Müssen Werbungtreibende deshalb neue
Wege gehen?
Fittkau: Zunächst muss die Grundsatzfrage – Mobile ja oder nein – geklärt
werden. Wenn Produkt oder Zielgruppe
nicht Mobile-affin sind, ergibt die
Investition in mobile Werbung wenig
Sinn. Wird die Grundsatzfrage aber mit
Ja beantwortet, sollte man frühzeitig
starten und Erfahrungen mit den neuen
Werbemöglichkeiten sammeln.
Welche Werbeformate sind für Mobile besonders gut geeignet?
Fittkau: Suchmaschinenmarketing wird
auch mobil eine wichtige Rolle spielen.
Aber wenn es darum geht, klassische
Werbung zu ersetzen oder zu verlängern, sind neue Formate gefragt. Vor
Susanne Fittkau,
Geschäftsführerin
von Fittkau & Maaß
in Hamburg.
❚ www.fittkau
maass.de
allem Sponsoring hat großes Potenzial.
Nicht große animierte Banner dürfen
im mobilen Web im Vordergrund stehen, sondern der Content. Werbungtreibende müssen sich dezenter im
Hintergrund halten, denn die Gefahr
der Reaktanz ist im Mobile Web sehr
groß. Die Störwirkung großformatiger
Unterbrecherwerbung ist auf den kleinen Displays enorm, sodass der gewünschte Effekt schnell ins Gegenteil
umschlägt. Daher halte ich Werbeformen wie zum Beispiel Content Sponsoring, gebrandete Apps und Games für
sehr vielversprechend.
Check-in-Dienste sind Ihren Erfahrungen zufolge unbeliebt. Woran liegt das
Ihrer Meinung nach?
Fittkau: Wir waren selbst überrascht.
Lediglich 5,6 Prozent der Befragten haben bereits Check-in-Dienste genutzt.
Sich immer wieder anzumelden und
der Community seinen Standort mitzuteilen, ist offensichtlich für die meisten
nicht attraktiv. Es sind vor allem Datenschutzbedenken, die die Entwicklung
hier bremsen. Aber das muss nicht so
bleiben. Mit der Gewohnheit und neuen Sicherheitsstandards wird sich dies
relativieren – wie wir es in der Vergangenheit etwa im Bereich Online Shopping und Payment beobachtet haben.
20
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
22. August 2011
17/11
AFFILIATE MARKETING
Warnsignale erkennen
Affiliate Marketing gerät immer wieder durch Betrügereien in Verruf. Dabei können Advertiser die
meisten Gefahren auf ein Minimum reduzieren – wenn sie ihr Geschäft genau beobachten
Z
unächst scheint alles zu laufen wie geschmiert: Ein Reiseveranstalter bietet
Luxusreisen nach Asien an und bewirbt
diese im Netz über ein Affiliate-Marketing-Programm. In kurzer Zeit trudeln
Dutzende von verbindlichen Buchungen
ein. Der Veranstalter reserviert Flüge, belegt Hotelkontingente, bucht Zusatzleistungen wie Wellness-Pakete und Ausflüge.
Dann plötzlich das böse Erwachen: Die bei
den Orders über das Affiliate-Programm
verwendeten Kreditkartennummern sind
gefälscht, die Buchungen stellen sich als
Betrug heraus. Am Ende ist ein Schaden
von 35.000 Euro entstanden. „Und dabei
ging es nur um 1.800 Euro Provision“, erinnert sich der geprellte Online-Händler.
den Publisher kaum noch zu kontrollieren, in welchem Umfeld seine Werbung erscheint. Ebenfalls ausgeschlossen ist in der
Regel unkontrolliertes Cookie Spreading,
mit dem dem Advertiser eine Interaktion
mit dem Banner vorgegaukelt wird, die in
Wirklichkeit gar nicht stattgefunden hat.
Die Grenzen der Netzwerke
-kot
Foto: Fotolia / 3d
Die Programme – und ihre Teilnahmebedingungen – führen die Netzwerkbetreiber wie Affilinet, Zanox, Tradedoubler,
Commission Junction und Belboon auf
Storno als ihren Websites auf, so können SeitenbeNotbremse: treiber sich für die Programme anmelden,
Bei Betrugs- die ihnen reizvoll erscheinen – wenn sie
verdacht kann die Vorgaben erfüllen. Daneben gibt es
der Advertiser Programm-Suchmaschinen wie Affilixx,
Bunte Truppe Affiliates
schnell rea- die für die Publisher sogar eine Prognose
gieren erstellen, wie viel Provision sie bei einem
Fälle wie dieser sind es, die das effektive
Vertriebswerkzeug Affiliate Marketing in
Programm erwarten können. Im GegenVerruf bringen. Affiliates gelten in den
zug erlauben Filteroptionen den AdvertiAugen vieler als bunte Truppe und schräge
sern, ihre Programme nur einem beVögel, die sich nehmen, was sie kriegen
stimmten Kreis anzubieten.
können – auch wenn sie dabei illegale MeDie Netzwerkbetreiber achten auch –
thoden anwenden. Genährt werden solche
schon im eigenen Interesse – darauf, dass
pauschale Verdächtigungen durch Melschwarze Schafe unter den Affiliates ausgeschlossen werden. Allerdings stoßen die
dungen wie diese: Nach Erhebungen des
Affiliate-Netzwerke an ihre Grenze, wenn
Web-Analyse-Spezialisten Xamine entsteht
es um die Qualität des vermittelten Traffics
in Deutschland durch Ad-Hijacking im
geht. „Es gibt Dinge, die nur
Jahr ein Schaden von mindestens 13 Millider Advertiser kontrollieren
onen Euro, wobei Xamine-Geschäftsfüh- Kellermann, Head of Affiliate Marketing che Marketingkanäle der
kann“, weiß Bartholomäus,
rer Peter Herold betont, dass diese Zahl bei der Augsburger Agentur Explido, weiß: Publisher nutzen darf, um
„zum Beispiel die Qualität
eine sehr konservative Schätzung darstellt „Man braucht Zeit, um sich mit einem für das Angebot des Adverder vermittelten Leads.“
(siehe auch Ausgabe 16/2011, Seite 12).
Programm und seinen Bedingungen aus- tisers zu werben. Wer zum
Miro Morczinek, Regional
Beim Ad-Hijacking kopieren Affiliates einanderzusetzen. Oft wird jedoch Affiliate Beispiel SuchmaschinenManaging Director DACH
die Adwords-Anzeigen eines Werbung- Marketing nur als kleiner Kanal gesehen, werbung auf bestimmte
treibenden und überbieten ihn dann um dem nicht so viel Aufmerksamkeit Markenbegriffe in den Teilbeim Berliner PerformanceSpezialisten Zanox, sieht
ein oder zwei Cent. Statt der Textanzeige geschenkt wird.“ Ulrich Bartholomäus, nahmebedingungen explizit
nicht validen Traffic als eins
des Werbungtreibenden erscheint dann Geschäftsführer beim Netzwerkbetreiber ausschließt, hat eine konkrete
der Warnzeichen dafür an,
die Kopie des Hijackers im Google-Such- Affilinet in München, pflichtet ihm bei: Handhabe gegen Brand
dass etwas nicht mit rechten
ergebnis. Ahnungslose Surfer, die nach „Wir stellen immer wieder fest, dass die Bidding.
Bartholomäus
Dingen zugeht.
einem Unternehmen suchen, klicken auf Advertiser zu wenig darauf achten, was in nennt weitere TeilnahmeDazu gehören Leads mit
das gefälschte Adword und werden dann ihrem Programm eigentlich abläuft.“
kriterien, die tunlichst abeiner hohen Stornoquote
vom Ad-Hijacker auf die Website des WerDie Vermeidung von Affiliate-Betrug zuklären sind, bevor man Ulrich Bartholomäus,
ebenso wie Klicks, die ein
bungtreibenden geleitet – nachdem er ein muss schon sehr früh ansetzen, nämlich ein Affiliate-Programm aus- Geschäftsführer Affilinet
neuer Affiliate liefert, die
Cookie auf deren PC gespielt hat. Auf dem bei der Formulierung der Teilnahmebe- schreibt: „Welche PublisherPapier sieht das so aus, als habe ein Affi- dingungen für ein Affiliate-Programm. Business-Modelle akzeptiere ich? Akzep- aber merkwürdigerweise kaum Bestellunliate einem Advertiser einen blitzsauberen Darin sollte auch festgelegt werden, wel- tiere ich zum Beispiel E-Mail-Marketing? gen nach sich ziehen. Morczinek rät AdLead geliefert. In WirklichDann ist es wichtig, dass die vertisern dazu, ihre Augen offen zu halten
keit wurde der interessierte
Mails gesetzeskonform sind.“ und ihren per Affiliate Marketing geneKunde nur kurz vor der LaNicht jedes Geschäftsmodell rierten Traffic nach Auffälligkeiten zu
dentür abgefangen, einmal
eines Publishers eignet sich untersuchen: „Wenn ein Publisher, den
ums Haus geführt und dann
für die Vertriebsziele eines man noch gar nicht kannte, plötzlich eine
gegen Provision dorthin geAdvertisers. So werden etwa enorme Zahl von Leads liefert, dann will
führt, wohin er auch ohne
Bonusprogramme häufig aus- man den Grund verstehen.“ Möglich, dass
Hilfe gegangen wäre.
geschlossen, weil per Prämie ein Affiliate inhaltlich ein Umfeld geschafvergütete Sales häufig Retou- fen hat, das das Werbemittel überraschend
Wenig Aufmerksamkeit
gut unterstützt. Möglich aber auch, dass
ren nach sich ziehen.
Natürlich kann sich ein AdDie meisten Teilnahmebe- der Affiliate seine Nutzer durch ein Gevertiser gegen solche Betrüdingungen schließen eine schäftsmodell zum Klicken reizt, das der
gereien wehren, zum Beispiel
Platzierung der Werbemittel Advertiser in seinen Teilnahmebedingundes Advertisers auf Porno- gen ausgeschlossen hat, zum Beispiel ein
indem er bei seinem Affiliateoder illegalen Download-Sites Bonussystem. Bartholomäus rät in diesem
Netzwerkbetreiber die Ausebenso aus wie eine Platzie- Fall zu einem klaren Schritt: „Oft lohnt es
zahlung der Provision blorung auf einer anderen als der sich, nicht die Leads zu vergüten, sondern
ckiert. Doch dazu muss er erst
beim Netzwerkbetreiber an- nur die Sales.“ Hier hat Affiliate-Experte
einmal merken, dass nicht
gemeldeten URL. Fehlt ein Kellermann ein weiteres Alarmsignal ausalles mit rechten Dingen zusolcher Hinweis in den Teil- gemacht: „Wenn relativ neue Publisher
geht. Und daran hapert es in
nahmebedingungen, ist es für plötzlich Bestellungen vermitteln, bei
der Praxis häufig. Markus Die Suchmaschine Affilixx.com listet fast 9.000 Partnerprogramme auf
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22. August 2011
MARKETING & WERBUNG
um Auffälligkeiten zu erkennen.“
Der zweite Weg zu einem
besseren Miteinander zwischen Advertiser und Affiliate ist der direkte Kontakt.
Bartholomäus sagt: „Es ist
wichtig, eine vertrauensvolle
Beziehung mit den TopPublishern einzugehen. Der
Advertiser sollte seine Vertriebsmannschaft kennen.“
Dazu gehört für den Affilinet-Chef auch die Kenntnis
Markus Kellermann, Head of
Miro Morczinek, Regional MaAffiliate Marketing, Explido
naging Director DACH, Zanox
der Geschäftsmodelle der
wichtigsten Publisher. Sein
denen der Warenkorbwert überdurch- Kollege von Zanox stimmt ihm dabei unschnittlich hoch ist, dann sollte man sich eingeschränkt zu: „Das Geschäftsmodell
das genauer ansehen.“
des Publishers muss zu den eigenen Vertriebsplänen passen.“ Für Kellermann, der
Kontrolle ist gut, Kontakt ist besser
neben dem jährlichen Branchenkongress
Um den Überblick über das Treiben der Affiliate Tactixx auch regelmäßig das AffiAffiliates zu behalten, empfehlen die Exper- late Networxx-Treffen am Münchner
ten ein zweigleisiges Vorgehen: Spezielle Flughafen organisiert, ist direkter Kontakt
Tools – zum Beispiel von Xamine oder zu den wichtigsten Publishern eine SelbstSistrix – erlauben eine genaue Auswertung verständlichkeit: „Ein Versicherungskondes Affiliate Traffic. Lassen sich Traffic- zern hält ja auch engen Kontakt zu seinen
Quellen bis hinunter auf IP-Ebene aus- Vertretern. Er lädt sie ein, spricht mit
werten, so werden Auffälligkeiten schnell ihnen und schließt Zielvereinbarungen.
deutlich. Kellermann verweist darauf, dass Wenn ein Partner für mich viel Umsatz
alle großen Netzwerkbetreiber APIs anbie- macht, spricht wenig dagegen, einfach mal
ten, über die Advertiser auf die relevanten Kontakt mit ihm aufzunehmen.“ Und wie
Daten zugreifen können: „Ein Program- macht man das am besten? Kellermann
mierer braucht wenige Stunden, um – lacht: „Das sind Menschen, die Affiliates,
etwa unter PHP – eine solches System zu die kann man anrufen. Wenn sich einer
programmieren. Notfalls reicht schon der allerdings dabei querstellt, dann wäre das
Export der Daten in eine Excel-Tabelle, für mich schon ein Warnsignal.“ fk
❚
Internet World BUSINESS
21
Checkliste gegen Affiliate-Betrug: Das müssen Sie beachten
Programmbeschreibung und
Teilnahmebedingungen
❚ Darf der Affiliate Suchmaschinenwerbung für
Ihr Programm schalten – oder wollen Sie das
alleine machen? Und wie dürfen Affiliates Ihre
Marke nutzen?
❚ Welche Geschäftsmodelle akzeptieren Sie:
Bonusmodelle, Couponing, E-Mail-Marketing?
❚ Platzierungen in illegalen oder unpassenden
Umfeldern (Filesharing, Pornografie) sollten
ausgeschlossen sein, ebenfalls illegales Cookie
Spreading.
❚ Achten Sie auf Transparenz: Publisher sollten
Ihre Werbemittel nur auf den Domains verwenden, die Sie bei der Anmeldung angegeben haben.
❚ Wichtig: Netzwerkbetreiber unterstützen ihre
Advertiser bei der Formulierung der Teilnahmebedingungen. Über Suchmaschinen wie
Affilixx können Sie herausfinden, wie andere
Advertiser ihre Teilnahmebedingungen formuliert haben.
Kontrolle der Transaktionen
❚ Nehmen Sie die Leads und Sales, die aus
Ihren Affiliate-Marketing-Aktivitäten kommen,
genau unter die Lupe. Achten Sie vor allem
auf Anomalien.
❚ Ermitteln Sie Affiliates, bei denen sich plötzlich etwas ändert. Wenn ein bislang unbekannter Affiliate plötzlich auffällig viele Leads
liefert, untersuchen Sie das Verhältnis zwischen Klicks, Leads und Sales. Achten Sie auf
die Retouren- und Stornoquote. Ist diese
überdurchschnittlich hoch, ist das ein Alarmsignal. Ebenfalls verdächtig: Ein neuer, unbekannter Affiliate liefert plötzlich Sales mit
überdurchschnittlich großen Warenkörben.
❚ Überprüfen Sie die Traffic-Quellen. Ungewöhnliche Veränderungen – auch zeitlich
beschränkt – können auf Ad-Hijacking hinweisen. Versuchen Sie in jedem Fall den
Grund für auffällige Änderungen zu verstehen.
❚ Der Einsatz von kostenpflichtigen Tools, etwa
von Sistrix oder Xamine, hilft Ihnen dabei,
kurzfristig Auffälligkeiten und Wechselwirkungen mit anderen Marketingkanälen zu erkennen. Auch wenn Sie für Affiliate Marketing
einen Dienstleister beschäftigen, sollten Sie
den Überblick behalten.
Kontakt zu den Publishern
❚ Stellen Sie fest, wer die wichtigsten 20 bis 30
Publisher sind, die Ihnen am meisten Umsatz
bringen, und kontaktieren Sie diese. Das ist
Ihre Vertriebsmannschaft, die sollten Sie kennen. Mit Top-Publishern können Sie gegebenenfalls auch Zielvereinbarungen oder andere
Sondervereinbarungen treffen.
❚ Von Ihren wichtigsten 100 Publishern sollten
Sie das Geschäftsmodell kennen und entscheiden, ob es zu Ihren Vertriebszielen passt.
Notbremse: Storno der Vergütung
❚ Bei Betrugsverdacht können Sie die Auszahlung der Provision stornieren. Nehmen Sie
dazu Kontakt mit dem Netzwerkbetreiber auf –
und am besten auch mit dem Affiliate.
22
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
22. August 2011
Autofahren einmal anders
Ein wahres Erlebnis
statt der üblichen
Informationen: Das
war das erklärte Ziel
für die aktuelle iPad App
von Renault. Und erreicht
hat dieses Ziel die Agentur Publicis Conseil.
Die iPad App von Renault für das Modell Espace entführt Nutzer in diverse Welten
I
ch finde, wir leben im gefühlten Jahr 15
„nach Internet“, in einer außergewöhnlichen oder sogar hervorragenden Zeit: für
das tägliche Leben und für Marken und
Werbung. Was mir besonders gefällt, sind
die Möglichkeiten, die sich jetzt durch das
mobile und „ubiquitous Internet“ ergeben. Als noch vor ein paar Jahren Prognosen über die mobile Web-Nutzung herauskamen,dachten alle:„Wie soll denn das gehen – auf meinem Schwarz-weiß-Nokia“.
Jetzt gibt es das iPad. Es gibt Apps. Endlich,
kann ich nur sagen.Endlich kann selbst ich
die Fahrplanauskunft der Bahn verstehen,
Taxis in fremden Städten rufen, mitbieten,
spielen, kochen lernen, Laufrouten tracken
und Werbung richtig gut finden. Die
Renault Espace App etwa. Titel: Die Welt
Steckbrief
❚ Auftraggeber: Renault, Paris (F)
❚ Auftrag: iPad App für Renault Espace
❚ Agentur: Publicis Conseil, Paris (F)
❚ Creative Director: Emmanuel Lalleve,
Florent Impert
❚ Art Director: Benedicte Potel
❚ Launch: Frühjahr 2011
17/11
Vorgestellt von:
Oliver Viets,
Creative Managing
Director bei der Elephant
Seven Hamburg GmbH
❚ www.e-7.com
Freie Sicht oben und vorn dank des riesigen Glasdachs und anderer Fenster
sehen, wie nie zuvor (frei übersetzt aus
dem Französischen). Die Story: Mit dem
riesigen Glasdach des Wagens (und den anderen Fenstern) sieht man die Welt anders.
Und das lässt sich mit den Bewegungssensoren des iPad so navigieren, als wäre
man dabei, wenn unter anderem auf dem
Wagen kämpfende Shaolin-Mönche herumspringen, Haie den Wagen umkreisen
und sogar Nessie aus dem Loch Ness auftaucht. Unterfüttert wird diese Weltreise
durch Reiseinfos von „Geo“, dem Kooperationspartner. Bester Moment: ein brüllen-
Auswahl: User entscheiden, wo es hingeht
Alles machbar: Unterwasser-Safari mit Auto
der Löwe direkt über dir auf dem Glasdach
bei einer Safari in Kenia. Eine Reise voller
kleiner Details, die nichts erzählt, sondern
ausprobieren lässt. Da beginnt die Probefahrt nicht nur im Netz, sie findet auch im
Netz statt. So darf Werbung gern weitermachen, um mehr geliebt zu werden. ❚
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Apetito
Lead- und Brand-Agentur für die Tochter Costa Meeresspezialitäten
Weg 3
Huawei
Europaweite Kampagne für den chinesischen Internet-Ausrüster
Ogilvy & Mather Adver.
Audi
Betreuung des SEO-Etats für den Autobauer aus Ingolstadt
Explido
Intersport
Viral-Spot für europaweite Social-Media-Kampagne
Panama
BMW
Markenfilm für die Modelle i3 und i8, der im Web zu sehen ist
By Lauterbach
Landal Green Parks Konzept für klassische Online- und Social-Media-Maßnahmen
Coma
Brother
Neue Kampagne in Deutschland für den japanischen IT-Hersteller
Grey Worldwide
McDonald’s
Online-Maßnahmen für die neue TV- und Internet-Kampagne
Neue Digitale/Razorfish
BSH Bosch und
Siemens Hausgeräte
Betreuung des Projekt-Etats für die Online-Vermarktung der
Staubsauger Bosch Roxx’x und Siemens Z3.0
Online Solutions
Group OSG
My Social Petwork
Launch-Kampagne für das Web-Portal des Verlagshauses Klambt Weigert Pirouz Wolf
Scout24
Image-Kampagne „Lange Nacht der Wohnungsbesichtigungen“ Zucker Kommunikation
Deutsche Bahn
Kreative Leitagentur für DB Fernverkehr und DB Vertrieb
Ogilvy & Mather
Soda Stream
Umweltschutz-Projekt inklusive Online-PR und Social Media
Direct Line
Betreuung des gesamten Media-Etats
Pilot
Umsetzung einer zweimonatigen mobilen Couponing-Kampagne
My Mobai
Stadtwerke Bremen Entwicklung der Kampagne „Mach’s mit Werder Strom“ für
EWE Niedersachsen den Stromtarif SWB Werder Bremen inkl. Web-Maßnahmen
Polarwerk
Fitness First
Frank Walder
Betreuung des Affiliate Marketing für Frank Walder Damenmode
Traffective
Volkswagen
DDB Tribal
Webguerillas
Social-Media-Kampagne mit Comedian Michael Kessler
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected]
Esprit mal anders
Der Modekonzern setzt diesmal auf Kleidung statt Image
D
ass der Modekonzern Esprit das
Ranking der Unternehmen, die im
vergangenen Monat am meisten Geld in
Online-Werbung steckten, anführt, ist
nichts Neues. In der Regel bewirbt das
Unternehmen aber sein Image, diesmal
jedoch seine Kollektion – mit rund 3,38
Millionen Euro. Insgesamt gaben die
Unternehmen in Deutschland im Juli laut
Nielsen 1,7 Milliarden Euro für Werbung
aus, in den ersten sieben Monaten waren
es 13,8 Milliarden Euro. Für Online bedeutet das einen Zuwachs von 23,7 Prozent im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum. host ❚
Top-Werbungtreibende in den Werbecharts im Juli 2011
Esprit bewirbt diesmal zwar ein anderes Produkt, führt aber dennoch erneut das Ranking an
Produkt
Firma
Spendings in Mio. Euro
Juli 2011
Juli 2010
Esprit Kleidung
Esprit Europe, Ratingen
3,38
0,00
Sky Pay-TV
Sky Dtl. Fernsehen, Unterföhring
2,41
0,91
Telekom Image
Deutsche Telekom, Bonn
2,38
2,85
Google.de
Google Germany, Hamburg
2,35
2,36
Elitepartner.de
Elitemedianet, Hamburg
2,01
0,90
Axa Bank Image
Axa Bank, Köln
1,88
0,06
MP New Media Werbeagentur M.P. New Media Werbeagen., Stuttgart 1,75
k.A.
Deutsche Post Image
Deutsche Post, Bonn
1,73
1,31
Ab-in-den-urlaub.de
Unister, Leipzig
1,72
0,81
Groupon.de
Citydeal, Berlin
1,59
0,01
© INTERNET WORLD Business 17/11
Erneut vorn: Klamotten-Label Esprit
Zeitraum: 01.07.2011– 31.07.2011
Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2011
Ihr Preisvorteil:
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Online-Wirtschaftszeitung offline.
*im Jahresabo bei 26 Ausgaben
24
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
Zehn Prozent F-Rabatt
ZALANDO
Frankreichs Spitze erstürmt
Auch in Frankreich lehrt Zalando die Konkurrenz das Fürchten. Sechs Monate nach
dem Markteintritt sieht sich das Unternehmen zumindest bei den Page Views als
französischer Marktführer. 37 Millionen
Page Views zählte Marktforscher Comscore
auf Zalando.fr. Die Konkurrenten Sarenza.fr
(23 Millionen) und Spartoo.fr (15 Millionen) folgen mit weitem Abstand. Visits
und Umsätze wurden nicht genannt. dz
Zalando bläht sich auf und erklärt sich
zum französischen Marktführer
YOOX.COM
Sattes Plus mit Luxusmode
Der italienische Modehändler Yoox konnte
im ersten Halbjahr 2011seinen Umsatz
gegenüber dem Vorjahreszeitraum um
35,9 Prozent auf 131,2 Millionen Euro
erhöhen. Der Nettogewinn sank jedoch
von 3,3 auf 2,9 Millionen Euro. 961.000
Bestellungen wickelte Yoox.com im ersten
Halbjahr ab (Vorjahr: 717.000). Im zweiten Halbjahr will Yoox Webshops für die
Marken Armani und Moncler eröffnen. dz
Das Start-up nennt Kennzahlen zum Börsengang – und wählt sie clever aus
A
ugenwischerei nennt Rakesh Agrawal
das Zahlenwerk, das der CouponingDienst Groupon potenziellen Anlegern
vor dem geplanten Börsengang vorlegte.
Der US-Start-up-Berater stört sich daran,
dass Groupon-Gründer Andrew Mason
nur Zahlen nennt, die das Unternehmen in
einem möglichst guten Licht dastehen lassen. Andere Kennzahlen seien weit weniger positiv, schreibt er in seinem Blog
Agrawals.org. Vergleiche man die Entwicklung der Nettoumsätze vom vierten
Quartal 2010 zum ersten Quartal 2011
(plus 76 Prozent) und die vom ersten zum
zweiten Quartal 2011 (plus 26 Prozent), so
sei das Umsatzwachstum innerhalb von
nur drei Monaten um fünfzig Prozentpunkte gefallen.
Das Wachstum flaut ab
Eine ähnliche Entwicklung zeige sich bei
den verkauften Groupons. Stieg die Anzahl der abgesetzten Gutscheine von Q4
2010 zu Q1 2011 noch um 73 Prozent, verzeichnete man von Q1 zu Q2 2011 nur
noch ein Plus von 16 Prozent. Auch neue
Handelspartner gewinne Groupon nicht
mehr so schnell wie bislang: Stieg die Zahl
der neuen Händler von Ende Dezember
2010 bis Ende März 2011 noch um 62 Prozent, lag das Wachstum im nachfolgenden
Quartal nur noch bei 38 Prozent.
Kritisch sieht er auch, dass Groupon seine
Umsätze inklusive der Anteile ausweise,
die der Couponing-Dienst eigentlich seinen Händlern auszahlen müsse. Und diese
seien vom ersten auf das zweite Quartal
2011 auch noch gestiegen – von 58 auf
jetzt 61 Prozent, was den tatsächlichen
Umsatz von Groupon erheblich beeinflusse.
Langfristig, schätzt Agrawal, könne Groupon nur noch zehn bis 20 Prozent des Gutscheinwerts als eigene Provision einstrei-
Das Portal Meinprospekt.de, das die Anzeigenblätter regionaler Händler bündelt,
freut sich über eine hohe Akzeptanz seiner
neuen mobilen Apps für iPhone und iPad.
In der Kategorie Nachrichten eroberte die
kostenlose App „Meinprospekt Sale“ für
das iPhone Platz eins und verdrängte
Anbieter wie Tagesschau und Spiegel. Die
App für das iPad schaffte es in die Top Ten
aller kostenlosen iPad Apps. dz
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Sie brauchen
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Online-Agentur?
Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
Groupon: Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick
2008
2009
2010
Ende Juni 2011
94,0
–
30,5
–
713,4
8,10 %
1.522,0
57,90 %
Marketingausgaben
(in Mio. US-Dollar)
0,2
4,5
263,2
378,7
Nettoverlust (in Mio. US-Dollar)
1,5
1,1
420,1
226,9
1,8
50,6
30,6
115,7
75,7
Umsatz (in Mio. US-Dollar)
(davon international)
Registrierte Mitglieder (in Mio.)
(davon international)
–
–
Anzahl Käufer seit 1/09 (in Mio.)
–
0,4
9,0
23,1
Anzahl an Handelspartnern
(davon international)
–
–
2.695
–
66.289
22.125
135.247
53.528
Verkaufte Groupons (in Mio.)
–
1,2
30,3
60,6
Durchschnittsumsatz
pro registriertem Mitglied
(in US-Dollar)
–
27
18
Verkaute Groupons pro Kunde
–
Durchschnittsumsatz pro
verkauftem Groupon (in US-Dollar)
ie Tengelmann-Tochter Plus.de forciert die Werbung für ihre Niedrigpreise und stellt sich dem Vergleich mit der
Konkurrenz. Zu diesem Zweck kooperiert
das Unternehmen ab sofort mit dem Preisvergleichsdienst Billiger.de. Produkte, die
Plus.de günstiger anbietet als die Konkurrenz, werden künftig mit einem „Bestpreis-Siegel“ gekennzeichnet. „Wir liefern
Markenartikel zu konkurrenzlos günstigen Preisen und wollen das in Zukunft
noch deutlicher zeigen“, nennt Plus-OnlineGeschäftsführer Bastian Siebers als
Hintergrund für die Maßnahme.
Plus.de-Kunden sollen künftig über
ein Bestpreis-Siegel erkennen können,
wenn die Produktpreise von Plus.de
günstiger als die der Konkurrenz sind
und aus dem „kleinen Preis“ der
kleinste Preise wurde. Dazu wird
jeder Artikel, der bei der Preissuchmaschine Billiger.de aktuell
auf Platz eins steht, automatisch mit
17
3,30
24
einem Siegel ausgestattet. Ein Klick darauf
ermöglicht es dem Plus.de-Kunden auf
Wunsch, diese Platzierung auf Billiger.de
zu überprüfen und mit weiteren Anbietern
zu vergleichen.
„Alle Angebote, die von www.billiger.de
ausgezeichnet sind, werden wir außerdem
in einem eigenen Bereich zeigen“, ergänzt
Siebers. Erklärtes Ziel des Plus.de-Geschäftsführers ist die „Spitzenposition im
deutschen Online-Handel in Sachen Preis
❚
und Service“. dz
Die kleinen Preise werden
künftig aggressiv beworben
3,50
24
4,00
25
Quelle: Groupon, Stand: August 2011
chen und müsse die restliche Summe an
die Händler auszahlen.
Ein Dorn im Auge sind Agrawal auch die
hohen Kundenakquisekosten. Rund 379
Millionen US-Dollar hat Groupon allein
im ersten Halbjahr 2011 in Werbung investiert. Die Kosten für einen Neukunden
beliefen sich somit auf 24,08 Dollar, rechnet der Start-up-Berater vor. Demgegenüber stünde der durchschnittliche Umsatz
pro Kunde von 17,55 Dollar. „Das ist weniger als die Akquisekosten – und die meisten
Leute kaufen nur einmal einen GrouponGutschein“, schreibt Agrawal. dz
❚
Die Tengelmann-Tochter stellt sich dem Wettbewerbsvergleich
D
–
© INTERNET WORLD Business 17/11
Kleinste Preise bei Plus.de
MEINPROSPEKT.DE
Hohe App-Akzeptanz
17/11
Groupon bretzelt sich auf
TRIUMPH
Das Wäschelabel Triumph hat einen Online
Shop auf Facebook eröffnet – allerdings
bislang nur in Schweden. Die Technik
stammt von Pavyment. Wem der Shop auf
Facebook „gefällt“, der bekommt für das
offizielle „Outing“ im Freundeskreis zehn
Prozent Rabatt. Der Versand ist kostenlos.
Darüber hinaus können Wäschestücke mit
„like“ bewertet werden. Wer dem Unternehmen den Zugriff auf die Freundesliste
gestattet, sieht dann auch genau, was im
Freundeskreis gut ankommt. dz
22. August 2011
Anzeige
Google launcht
Katalog-App
T
ablet und Katalog gehören zusammen,
findet der Suchmaschinenprimus
Google und bündelt künftig die Kataloge
diverser Versender in einer iPad App. Als
Partner wurden Unternehmen wie Anthropologie, Bare Escentuals, Bergdorf
Goodman, Crate and Barrel, L.L. Bean,
Lands’ End, Macy’s, Neiman Marcus,
Nordstrom, Pottery Barn, Saks Fifth Avenue, Sephora, Sundance, Tea Collection,
Urban Outfitters oder Williams-Sonoma
gewonnen. Nutzer können mit der App
nicht nur die Printkataloge auf ihrem
Tablet durchblättern, sondern auch interagieren. Sie können Produktbilder vergrößern, über einen Klick auf Tags mehr über
die Produkte erfahren, weiterführende Fotos und Videos abrufen, nach dem nächstgelegenen stationären Händler in ihrer
Nähe suchen oder das Produkt online kaufen. Versender, die mit Google zusammenarbeiten wollen, können sich jederzeit online bewerben. dz
❚
17/11
E-COMMERCE
22. August 2011
Tuscheln über Media Markt
Zu Media Markt sind im Social Web die meisten Kommentare zu finden
W
Und worüber tauschen sich die
Web-2.0-Anhänger da aus? Die
Auswertung zeigt: Service, Qualität und Preis/Leistung dominieren bei stationären Händlern
die Kommunikation, bei OnlineHändlern steht der Preis und
auch die Warenverfügbarkeit
stärker im Fokus. Bei Multichannel-Händlern sprechen die
Kunden vor allem über den Service: 37 Prozent der Unterhaltungen betreffen dieses Thema.
„Media Markt hat das iPhone 5“: Darüber spricht man im Web 2.0
Händler, die im Auge behalten
wollen, wie die eigene Kundden Online-Händlern haben Alternate.de schaft über sie spricht, sollten die wichtigsService, Qualität und Preis/Leistung (49,3 Prozent), Pearl.de (25 Prozent) und ten Social-Media-Kanäle für das eigene
41,3 Prozent der Kommentare über statio- Redcoon.de (20,4 Prozent) den größten Unternehmen kennen. Das sind – laut der
näre Webshops werden zur Elektronikfach- Share of Voice. Unter den Multichannel- IFH-Auswertung – für stationäre Händler
marktkette Media Markt abgegeben. Sa- Händlern dominieren Promarkt (23,3 vor allem Gutefrage.net, Hifi-Forum.de
turn (36,7 Prozent) und Electronic Partner Prozent), Cyberport (21,4 Prozent) und und Computerbase.de. Für Online-Händler sollten regelmäßige Kontrollbesuche
(17,6 Prozent) folgen auf den Plätzen. Bei K&M Elektronik (14,9 Prozent).
auf den Diensten Computerbase.de, PCgameshardware.net und Hardwareluxx.de
auf der To-do-Liste stehen. Und MultiGesprächsthemen im Social Web
channel-Händler sollten die Kommentare
Worüber sich Verbraucher in Bezug auf Online-Elektronik-Händler austauschen
in den Foren von Computerbase.de, HifiPreis/Leistung
19,4 %
Forum.de, Hardwareluxx.de und Chip.de
im Auge behalten. dz
❚
Service
18,5 %
Foto: Fotolia / Lev Dolgatsjov
enn im Social Web über
Elektronik-Shops gesprochen wird, fällt am häufigsten
der Name Media Markt. Das
zeigt eine aktuelle Auswertung
von 34.609 erfassten Kommentaren durch das Marktforschungsinstitut IFH Köln und IBM.
Rund zwei Drittel aller Gespräche über Elektronikhändler drehen sich um stationäre Händler,
analysierten die Marktforscher,
22 Prozent entfallen auf reine
Webshops, die restlichen 12 Prozent auf Multichannel-Anbieter.
Warenverfügbarkeit
18,0 %
Qualität
17,1 %
Finanzierung
8,3 %
Handhabung
5,1 %
Vertriebskanal
4,9 %
Umwelt/Nachhaltigkeit
Arbeitgeber
Sicherheit
3,7 %
2,9 %
2,1 %
Basis: 34.609 verfasste Kommentare
Preis/Leistung und Service sind die am häufigsten in Social Media diskutierten Themen im Kontext von
Consumer- Electronics-Online-Händlern
© INTERNET WORLD Business 17/11
Quelle: IFH Köln, IBM, Stand: April-Juni 2011
Run auf Gebrauchtes
Der August entwickelt sich zum Monat für Re-Commerce
Z
ehn Euro für Ihren alten Staubsauger, len, Digitalkameras und iPods in Zahlung
wenn Sie einen neuen kaufen.“ Was nehmen und den Preis beim Kauf eines
früher schon im traditionellen Handel für neuen Geräts verrechnen. Seinen HandelsKaufimpulse sorgte, soll sich jetzt unter partnern verspricht Flip4new verkürzte
dem Schlagwort Re-Commerce auch im Austauschzyklen bei Neuprodukten. GeOnline-Handel etablieren. Gerade ist der bühren fallen für den Dienst nicht an. dz ❚
Online-Versender Amazon in den
Re-Commerce eingestiegen und
kauft in Deutschland ab sofort gut
erhaltene gebrauchte Bücher an.
Die Nutzer können ihre alten
Schmöker versandkostenfrei einschicken und erhalten den Wert
dann auf ihr Kundenkonto gutgeschrieben. In den USA praktiziert
das Unternehmen das Modell inzwischen auch mit Elektronikartikeln.
Auch beim Re-Commerce-Startup Flip4new.de brummt das Geschäft. Das Unternehmen sucht
derzeit Handelspartner, die gebrauchte elektronische Geräte wie Alte Bücher werden künftig nicht mehr auf dem FlohApple-Notebooks, Handys, Konso- markt verscherbelt, sondern zu Amazon geschickt
Internet World BUSINESS
25
ZOOPLUS.DE
Starkes erstes Halbjahr
Der Tierbedarfversender Zooplus.de hat
seine Umsätze im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert: Erträge in Höhe von rund 118,5 Millionen
Euro flossen in die Kassen der Burda-Tochter. Das bedeutet ein Plus von 39,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis
von 85,1 Millionen Euro. Erst im Mai hatte
Zooplus seine Wachstumsprognose wegen
des Lagerumzugs nach unten korrigiert.
Jetzt sei man wieder in der Spur. dz
Zooplus.de hat den Lagerumzug gut
verdaut und wächst wieder ordentlich
DAILYDEAL.DE
Vertical für Entertainment
Der Couponing-Dienst Dailydeal.de baut
seine Vertical-Strategie aus und eröffnet
nach eigenen Plattformen für Reisen und
Produkte ein Vertical für EntertainmentArtikel. Zu den Angeboten gehören Coupons für DVDs, Musikalben und Veranstaltungstickets. Außerdem öffnet sich Dailydeal für Hersteller, die ihre Produkte in einem Liveshopping-Modell direkt verkaufen
wollen. Erste „Product Deals“ verliefen erfolgversprechend. dz/dg
26
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
22. August 2011
17/11
INTERVIEW: TIM VON TÖRNE
Quelle, die Zweite
Aus dem ehemaligen Versandhändler Quelle.de wurde ein Marktplatz für Elektronik und Wohnen
D
er Versandhändler Otto testet unter
der Marke Quelle.de, womit die Konkurrenten Amazon und eBay schon lange
Erfolg haben: ein Marktplatzkonzept. Rund
250.000 Artikel von circa 100 Handelspartnern im Bereich Elektronik und Wohnen
stehen zum Start unter www.quelle.de zur
Verfügung, bis Anfang 2012 soll das Sortiment auf rund eine Million Produkte
erweitert werden. INTERNET WORLD
Business sprach mit Quelle.de-Geschäftsführer Tim von Törne über die Strategie
hinter dem Neustart.
Herr von Törne, 18 Monate Entwicklungszeit liegen hinter Ihnen. Heraus kam ein
Marktplatz. Was hat so lange gedauert?
Tim von Törne: Ich selbst bin bei Quelle.de
ja erst seit elf Monaten an Bord und mir
kam die Zeit überhaupt nicht lange vor.
Als die Entscheidung fiel, in Deutschland
unter www.quelle.de einen Marktplatz aufzubauen, mussten wir erst ein Team zusammenstellen und fast alle Mitarbeiter
vom Markt rekrutieren. Wir mussten
einen Standort suchen und haben diesen
bewusst außerhalb des Otto-Campus in
Eppendorf gesucht, um die Eigenständigkeit der Firma und ihres Geschäftsmodells
zu demonstrieren. Auch bei der Softwareentwicklung können Sie nicht einfach einen
Baukasten kaufen und eine Marktplatzlösung – wie wir sie wollen – zaubern. Und
auch die Händlergespräche brauchten
Zeit. Ein Shop wäre schneller gegangen.
Gibt es Alleinstellungsmerkmale, die sie besser oder anders machen als etwa Amazon?
Von Törne: Die Erfinder des Marktplatzes
sind wir nicht, aber wir haben einige Learnings, die Marktplätze in der Vergangenheit vollzogen haben, umgesetzt. Händler
können ihr Warenwirtschaftssystem beispielsweise in Echtzeit an Quelle.de andocken. Verfügbarkeiten und Preise sind
immer aktuell. Darüber hinaus ist der
Marktplatz natürlich suchmaschinenoptimiert. Beim Konzept war uns wichtig, dass
auch Non-Digital-Natives auf Quelle.de
leicht Produkte suchen, finden und kaufen
Sie sagten, es geht Ihnen um Sortimentskompetenz. Wie sieht aber
Ihre Preispolitik aus? Die Händler
auf Quelle.de müssen preislich
konkurrenzfähig sein, sonst verbrennen Sie beim Suchmaschinenmarketing sinnlos Geld.
Von Törne: Das ist natürlich eine
Herausforderung. Ein großer
Anteil unserer Händler sind
Marktplatzhändler, die viel auf
Markplätzen verkaufen und relativ wenig im eigenen Shop machen. Die wissen schon ganz gut,
wie sie preislich wettbewerbsfähig bleiben. Aber wir hoffen auch
auf einen vernünftigen Anteil an
organischem Traffic, da wir mit
Quelle.de immer noch eine
starke Domain haben, die rund
300.000 bis 500.000 Visits pro
Monat aus eigener Kraft generiert. Und dann hoffen wir, durch
ein breiteres Produktangebot
besser zu konvertieren als extreme
Nischenplayer.
können. Wir betreiben ein eigenes Inhouse-Kundencenter, das
über E-Mail und Telefon, später
vielleicht auch über Facebook
erreichbar ist. Und wir bieten
ein breites Portfolio an Zahlarten. Aus Händlerperspektive
wollten wir nicht selbst im Wettbewerb mit den Händlern stehen und nur leistungsfähige
Händler mit ausgereiftem Produktportfolio aufnehmen.
Tim von Törne
Der Diplom-Kaufmann leitete als Geschäftsführer von Quelle.de den Aufbau des neuen
Marktplatzes. Der 40-Jährige kam vor elf
Monaten von der Cellity AG zu Quelle.de,
wo er als Mitgründer und Geschäftsführer
tätig war sowie die Integration seines Unternehmens nach dem Verkauf an Nokia verantwortete. Zuvor arbeitete von Törne unter
anderem als Country Manager beim Internet-Telefonie-Anbieter Skype und begleitete
den Verkauf des Unternehmens an eBay.
❚ www.quelle.de
Warum haben Sie bei den Sortimenten
Mode außen vor gelassen?
Von Törne: Beim Umsatzvolumen des alten
Quelle-Sortiments waren Elektronik,
Wohnen und Textilien gleichwertig. Wir
haben uns entschlossen, nur Hartwaren zu
nehmen, weil diese Produkte in einer ähnlichen Weise dargestellt werden können.
Wir mussten einfach schauen, was wir in
18 Monaten vernünftig aufbauen können.
Und aufbauen heißt nicht nur, eine
Webseite zu bauen, sondern auch Händlerverträge abzuschließen. Bei Textilien zu
sagen, da nehmen wir jetzt nur die Klamotten von Otto, wäre doch ein bisschen
plump gewesen.
Auf der anderen Seite haben Sie ausgerechnet
Sortimente gewählt, bei denen die Quote der
Wiederkäufer relativ gering ist.
Einen Kühlschrank kauft man
nur alle zehn Jahre.
Von Törne: In beiden Sortimenten gibt es Investitionsgüter,
aber auch Verbrauchsgüter. Bei
Handys haben Sie Handyzubehör. Bei Wohnen gibt es nicht
nur das Sofa, sondern auch Designartikel oder Geschenke. Wir
haben bestimmt keine so hohe
Wiederkaufrate wie bei Textilien. Dafür haben wir aber auch
geringere Retourenquoten. Und
das ist für diese Dreiecksbeziehung dann wieder entscheidend. Der Händler muss die
Retouren an uns zurückmelden.
Da müssen wir erst genau
sehen, dass die Prozesse funkDie neue Quelle.de: Der Marktplatz wirkt aufgeräumt,
tionieren und das Ganze im
allerdings bislang noch etwas spärlich bestückt
Echtbetrieb durchspielen.
Welche Zielgruppe sprechen Sie denn an?
Von Törne: Bei einer so großen Anzahl von
Produkten können Sie in der Zielgruppenansprache nicht total spitz sein. Im
Bereich Technik gehen wir von einem
Männeranteil von 80 Prozent aus. Im Bereich Wohnen dürften eher die Frauen mit
einem Anteil von 60 Prozent dominieren.
Quelle ist auch grundsätzlich eine Marke,
bei der viele ältere Personen aufhorchen
werden. Deswegen haben wir bewusst eine
so einfache Navigation gewählt, dass die
Zielgruppe in den oberen Altersschichten
nicht abgeschnitten wird. Wir wollen Kunden, die jetzt schon im Netz surfen, aber
dort nicht einkaufen, aufgrund der Marke
davon überzeugen, es einfach mal auszuprobieren. Denn Quelle steht noch immer
für ein paar Werte, die auch denen, die bislang nicht da eingekauft haben, klar sind.
Quelle war immer ehrlich, zuverlässig,
simpel und stand eher für Bedarfsdeckung
als für Highend-Produkte.
Wählen Sie Händler gezielt aus?
Von Törne: Ja, wir treffen die Auswahl. Aber
weniger, um Konkurrenz auszuschließen,
sondern um die Qualität für den Kunden
herzustellen. Wir kennen die Händler,
einige haben wir besucht, einige besuchen
uns. Wir schauen den Handelsregisterauszug an. Wir schauen auch, wie sie im Netz
unterwegs sind und wie sie auf Bewertungsportalen im Netz abschneiden. Im
ersten Schritt haben wir vor allem Händler aufgenommen, die wir schon kannten
oder die wir neu angegangen sind. Ein
wichtiges Auswahlkriterium ist auch die
Sortimentskompetenz. Die Händler, die
wir haben, sind Sortimentsspezialisten.
Diejenigen, die bei uns zum Beispiel Spielzeug einstellen, haben ein vernünftiges
Sortiment, in dem Sortiment aber selber
aus der Erfahrung heraus attraktive Produkte zu attraktiven Preisen und nicht einfach nur Vollsortiment zu UVPs.
Wie begegnen Sie Media-Saturn, die ja gerade angekündigt haben, jeden Preis im Web
schlagen zu wollen?
Von Törne: Grundsätzlich gelassen. Wir
haben bei der Auswahl der Händler genau
darauf geachtet, Sortimente kompetent
abdecken zu können. Wir selber beeinflussen die Preise in keiner Weise, aber die
Konkurrenz am Artikel ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht.
Das wird bei Elektronikartikeln natürlich
sehr viel stärker sein als bei Wohnartikeln.
Auch werden wir mit unseren Händlern
arbeiten und für verschiedene Produkte
Aktionen fahren. Wir werden die Kampfansage des Mitbewerbers so zwar nicht
aussprechen, aber wir glauben, dass wir
„Die Erfinder des
Marktplatzes sind wir nicht,
aber wir haben einige Learnings
von Marktplätzen umgesetzt.“
sehr attraktive Preise haben – in Kombination mit sehr attraktiven Bezahlarten.
„Ich schlage jeden Preis im Netz auf Rechnung“ – das möchte ich mal sehen.
Jetzt hat Otto ja in letzter Zeit nicht gerade
große Geduld mit einigen Start-ups bewiesen. Sind Sie optimistisch, dass Sie mehr Zeit
haben wie beispielsweise Yalook?
Von Törne: Stets. Wir glauben, dass wir mit
dem Marktplatzkonzept für die OttoGruppe ein spannendes Testfeld aufmachen. Und es ist was anderes als ein klassisches Handelskonzept, wo Sie ins Lager
und in die Ware investieren müssen. Unser
Geschäftsmodell ist ein reines Marketingund Prozessplay und insofern interessant,
dass es weniger Kapital bindet.
❚
Interview: Daniela Zimmer
17/11
E-COMMERCE
22. August 2011
Internet World BUSINESS
27
SOCIAL COMMERCE
Kein Business as usual
Noch gibt es keinen Königsweg zum erfolgreichen Social Commerce, nur mehr oder weniger gelungene Experimente
A
nand Rajaraman bringt es auf den
Punkt: „Social Shopping ist heute auf
dem Stand, auf dem Online Shopping war,
bevor Amazon auf die Bühne trat.“ Der
Mitgründer des Social-Commerce-Startups Kosmix.com, das im April für 300
Millionen US-Dollar von Walmart gekauft
wurde, weiß: „Das Amazon im Social
Shopping muss noch konzipiert werden.“
Wer nicht – wie in den Frühzeiten des
E-Commerce – darüber streiten will, ob
Social Commerce zum Erfolg wird oder
nicht, und es anderen überlässt, zunächst
die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells zu
überprüfen, verfährt nach dem Motto
„Probieren geht über Studieren“. Und dazu gibt es aktuell im Wesentlichen drei
grundlegende Ansätze:
1. Direkt auf Facebook verkaufen
2. Den Social Graph für den eigenen
Online Shop nutzen
3. Den Social Graph in die Offline-Welt
transferieren
Jede Strategie birgt Umsatzpotenziale –
wenn die Umsetzung stimmt. Doch oft
hapert es im Detail: So wird der britische
Modeversender Asos zwar in den Medien
oft als positives Beispiel für F-Commerce
zitiert, weil der Retailer sein komplettes
Sortiment über Facebook verkauft. SocialCommerce-Experten jedoch sehen die
Umsetzung des Asos-F-Store als weniger
gelungen an, weil der Shop auf der AsosSeite von Facebook unter einem eigenen
F-Commerce-Vorreiter: Seit dem FacebookStart von 1-800-Flowers hat sich viel getan
Reiter fungiert und nicht in den Newsfeed
des Händlers integriert ist.
Die Pinnwand ist das wahre Gut
Newsfeed-Store: 7 for all Mankind verkauft auf den Pinnwänden seiner Fans
Feeds in einem kleinen Verkaufsfenster, wo
er einen Überblick über sämtliche AviatorHosen des Labels bekommt, das schönste
Modell in der passenden Größe auswählen
und über ein kleines Eingabefeld im Feed
seine Kundendaten eingeben kann. Einfacher kann man es Fans nicht machen,
zwischen einem Plausch mit Freunden
mal eben 245 Dollar auszugeben. Da ein
Posting aber nur maximal 48 Stunden auf
den Pinnwänden der Fans präsent ist, fährt
der Jeanshersteller auf Facebook zweigleisig und hat doch auch noch einen eigenen
F-Store aufgebaut.
Neuer Trend: Flash Sales
Eine weitere erfolgversprechende Möglichkeit, auf Facebook zu verkaufen, sind
Flash Sales oder Gruppenkäufe à la Groupon. Das Prinzip ist aus dem E-Commerce
bekannt: Händler verkaufen begrenzte
Stückzahlen eines Produkts zu attraktiv
rabattierten Preisen in einem begrenzten
Zeitraum (Flash Sales) oder fordern die
Internet-Gemeinde auf, sich zu einer
Gruppe zusammenzuschließen, um so in
den Genuss eines Gruppenrabatts zu kommen. Sogar F-Commerce-Skeptikerin
Sucharita Mulpuru räumt dieser Form des
sozialen Verkaufens auf Facebook Chancen ein. US-Software-Anbieter wie Sortprice, Zibaba oder Wildfire liefern entsprechende Lösungen dafür.
Als großen Vorteil nennen die Hersteller,
dass derartige Rabattaktionen die Kundenloyalität in der Facebook-Fangemeinde
mehr steigert als auf den Seiten von Drittanbietern wie Groupon. Allerdings müssen Händler dann auch selbst für die
Reichweite ihrer Promotion-Aktion sor-
Dabei wisse man doch, dass 85 Prozent
aller Fans nicht auf die Unternehmensseiten bei Facebook gehen, sondern nur die
Feeds auf der Pinnwand lesen. Für Asos
heißt das: Nur 15 Prozent der
991.285 Fans klicken sich potenziell
überhaupt in den Asos-F-Store –
zumindest statistisch. Wie es anders
geht, zeigt die Jeansmarke 7 for all
Mankind. Das Unternehmen hat
erst vor zwei Wochen seinen ersten
Newsfeed-Store auf Facebook veröffentlicht. „Shop our Aviator Collection without leaving Facebook“,
werden alle 103.425 Fans der Seite
auf ihren Pinnwänden aufgefordert.
Wer sich überreden lässt, klickt einmal und befindet sich innerhalb des Asos verschenkt auf Facebook viel Potenzial
gen und können nicht wie etwa Groupon
vom 112 Millionen Mitglieder starken EMail-Verteiler des Unternehmens profitieren. Dass das nicht immer funktioniert,
zeigt das Beispiel des Antitranspirate-Versenders Schwitzen.com. Für seine Gruppenkaufaktion auf Facebook fand WebHändler Sascha Ballweg nicht genügend
Teilnehmer. Dabei hing die Messlatte mit
einer Mindestanzahl von 25 Käufern für
ein zu 25 Prozent rabattiertes Antitranspirant nicht übermäßig hoch. Doch die
eigene Fanbase war mit 218 Mitgliedern zu
klein, schließlich hätte mehr als jedes
zehnte Mitglied das Angebot annehmen
müssen. Und öffentlich auf Facebook zu
posten, dass man gerne ein Antitranspirant zu rabattierten Preisen kaufen würde
und dafür Mitstreiter sucht, war vielen
offenbar doch zu heikel oder das Produkt
zu wenig sexy.
Für Marken kann sich das Instrument
auszahlen: Pampers verkaufte bekanntermaßen schon im Februar 2010 innerhalb
von nur einer Stunde 1.000 Packungen
einer neuen Windelsorte zum Preis von je
9,99 US-Dollar. Und bei der Schmuckdesignerin Rachel Roy war über Facebook
innerhalb von sechs Stunden ein LimitedEdition-Produkt ihrer neuen Schmuckkollektion komplett ausverkauft. dz
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
WEBCODE 1117027
❚ Whitepaper zu Social Commerce von JWT und Syzygy
28
Internet World BUSINESS
E-COMMERCE
22. August 2011
Haftungsfalle Produktfoto
Was Shop-Betreiber bei Auswahl und Beschaffung von Produktfotos beachten müssen
P
roduktfotos sind aus Online Shops
nicht wegzudenken, sie sind aber leider auch immer wieder Gegenstand von
rechtlichen Auseinandersetzungen. Auch
einige weitverbreitete Irrtümer führen
immer wieder dazu, dass Shop-Betreiber
ohne böse Absicht auf einmal mit Abmahnungen und Schadensersatzansprüchen konfrontiert werden.
WORLD Business Heft 16/2011
Seite 28) zeigt, werden aber nicht
immer wirksam Nutzungsrechte
übertragen. Letztlich muss der
Verwender eines Fotos beweisen,
dass er die Rechte wirksam vom
Berechtigten erworben hat.
Fotos und Gewährleistung
Fremde Fotos dürfen nur verwendet werden, wenn der Shop-Betreiber über eine
entsprechende Lizenz verfügt. Dabei sind
die Einzelheiten der Lizenz hinsichtlich
der Nutzungsarten und gegebenenfalls
weitere Vorgaben zu beachten. Dies gilt
auch für kostenlos zur Verfügung gestellte
Lichtbilder. So hat das LG Berlin mit
Urteil vom 08.10.2010 (Az.: 16 U 458/10)
Unterlassungs- und Schadensansprüche
wegen eines Verstoßes gegen die CreativeCommons-Lizenz bejaht. Diese sieht
zwar vor, dass die Fotos (oder Inhalte)
Die Auswahl des Produktfotos ist
auch aus vertragsrechtlicher Sicht
von Bedeutung. Ein Produktfoto
beschreibt den Kaufgegenstand
und stellt nach einem Urteil des
Bundesgerichtshofs eine Beschaffenheitsangabe dar (Urteil vom
12.01.2011 – Az.: VIII ZR 346/09). Der
Käufer erwartet also, dass er das abgebildete Produkt bekommt. Bei Abweichungen greift das Gewährleistungsrecht.
Sind auf dem Foto Zubehör oder zu Präsentationszwecken andere Dinge abgebildet, so sollte stets ein gut sichtbarer
Hinweis erfolgen, dass dieses nicht zum
Lieferumfang gehört. Eine generelle
Klausel, wonach das gelieferte Produkt
vom Foto abweichen kann, wird von der
Rechtsprechung sehr kritisch beurteilt
und sollte nicht verwendet werden.
Foto: Leica Camera AG
Urheberrechtliche Probleme
Nur mit Lizenz: Produktfotos vom Hersteller
nicht klärt, ob die Fotos auch online verwendet werden dürfen. Das LG Köln hat
im umgekehrten Fall entschieden, dass
ohne entsprechende Regelung häufig
keine Lizenz für eine andere Nutzungsart
vorliegt (LG Köln, Urteil vom 05.05.2010 –
Az.: 28 O 229/09). Auch Produktfotos
von Herstellern und Großhändlern dürfen
nicht ohne entsprechende
Lizenz verwendet werden
Immer wieder gehen HerMarcus Beckmann
steller, denen der OnlineHandel ein Dorn im Auge
ist Rechtsanwalt
ist, wegen der Verwendung
und Experte für
von Herstellerproduktfotos
Online- und Markenrecht.
gegen Shop-Betreiber vor.
❚ www.beckmannundnorda.de
Andere stellen hingegen
extra Bilder für den OnlineHandel zur Verfügung.
kostenlos verwendet werden dürfen,
Wirksamer Erwerb der Rechte
allerdings ist dies je nach Lizenztyp an
gewisse Voraussetzungen geknüpft. In Es gibt keinen gutgläubigen Erwerb von
dem vom LG Berlin entschiedenen Fall Nutzungsrechten. Erlaubt etwa ein
sah die Lizenz vor, dass der Urheber Zwischenhändler dem Shop-Betreiber
benannt und die Lizenzbedingungen vom Hersteller angefertigte Fotos zu verbeigefügt werden. Dies hatte der Seiten- wenden, so hat der Shop-Betreiber keine
betreiber nicht getan. Es ist daher stets er- Lizenz erworben, da allein der Hersteller
forderlich, genau zu klären, ob und unter als Rechteinhaber darüber verfügen
welchen Bedingungen Fotos verwendet kann. Mitunter bieten auch Betreiber
werden dürfen. Dies gilt etwa auch dann, von Online-Handelsplattformen Prowenn der Shop-Betreiber einen Fotogra- duktfotos an. Wie der Amazon-Fall (LG
fen mit der Erstellung von Produktfotos Nürnberg, Urteil vom 04.02.2011 – Az.:
für einen Printkatalog beauftragt, aber 4 HK O 9301/10, siehe INTERNET
Fazit
Wer auf Nummer sicher gehen will und
unnötige rechtliche Risiken vermeiden
möchte, sollte stets eigene Produktfotos
verwenden.
❚
RA Marcus Beckmann
Darauf müssen Sie achten:
❚ Lizenzbedingungen und Lizenzgeber
überprüfen
❚ Von Nichtberechtigten ist kein gutgläubiger Erwerb von Nutzungsrechten möglich
❚ Keine fremden Produktfotos ohne Erlaubnis bearbeiten
❚ Produktfoto und gelieferte Ware müssen
übereinstimmen
❚ Am besten: eigene Produktfotos nehmen
17/11
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
Auf Online-Recht
spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter.
Der E-Shop-Rechtstipp
Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für
Informationstechnologierecht in Mainz
❚ www.legalershop.de
Anspruch auf Ersatzlieferung
bei Transportverlust
Geht die Ware auf dem Transportweg
verloren, kann der Verbraucher nicht die
Lieferung eines neuen Artikels verlangen.
Das entschied das Oberlandesgericht
Hamm (Urteil vom 24.05.2011, Az.: AI-2
U 177/10).
Ein Käufer hatte auf erneute Lieferung
geklagt, nachdem ein Teil der Ware beim
Versand gestohlen worden war. Zu Unrecht, wie die Richter im Hamm entschieden. Mit der Übergabe an die Transportperson habe der Händler das seinerseits
Erforderliche getan, sodass sich das Kaufverhältnis allein auf diesen Artikel beschränke. Die Warenlieferung sei eine
Schickschuld und Leistungsort sei nicht
der Wohnort des Kunden, sondern der
Niederlassungsort des Händlers. Wegen
des Diebstahls sei die Erfüllung durch den
Händler unmöglich geworden, sodass
dieser von seiner Leistungspflicht frei
werde. Zwar liege die Transportgefahr
nach §§ 447, 474 BGB beim Verbrauchsgüterkauf beim Händler, doch gehe es
hier nur um die Preisgefahr, nicht um die
Sachgefahr. Der Käufer könne daher keine
neue Lieferung, sondern nur noch die
Kaufpreisrückzahlung verlangen. Dieses
Risiko muss der Händler tragen.
Online-Händler sollten sich deshalb vor
Klauseln wie „Versand auf Risiko des Käufers“ hüten. Denn diese pauschalen Formulierungen bleiben wettbewerbswidrig
und können abgemahnt werden.
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
RECHTSAUSKUNFT
BILDERNUTZUNGSRECHTE
ILLEGALES TELEFONMARKETING
ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNGEN
App statt Anwalt
Website ist kein Bildband
Verkäufe über VoIP
Rechtswahl ist ungültig
Einen neuen Weg des Kanzleimarketings beschreitet die Kölner Kanzlei Wilde Beuger Solmecke (www.wbs-law.de): Auf einer jetzt veröffentlichten Gratis-App für iPhone und iPad bietet sie Nutzern einen Kanal für rechtliche Anfragen. Wer eine Antwort auf Fragen wie „Ist es
erlaubt, Musik von einem Online-Radio mitzuschneiden?“ sucht, kann sie mittels der App an
die Kanzlei schicken und bekommt umgehend
Antwort von Experten. Natürlich hat die anwaltliche Kostenloskultur auch in Köln enge
Grenzen: Bei Fragen, die eine intensivere
Rechtsberatung erfordern, erhält der Absender
eine Schätzung über die Höhe des Honorars,
❚
das in diesem Fall zu bezahlen wäre. fk
Ein Auftraggeber, der von einem Fotografen bestimmte Nutzungsrechte für Fotos des Fotografen kauft, darf diese gekauften Bilder auch nur in
diesem Umfang nutzen. Das hat das Landgericht
Köln in einem Urteil festgestellt. Im vorliegenden
Fall hatte ein Hotel einen Fotografen damit beauftragt, Fotos des Gebäudes zu machen. In der
Vereinbarung zwischen Hotel und Fotograf wurde festgelegt, dass die Bilder für die Verwendung
auf der Website und in anderen Werbematerialien des Hotels bestimmt seien. Als das Hotel die
Bilder für die Veröffentlichung in einem Bildband
über Architektur weitergab, überschritt es nach
Ansicht der Kölner Richter diesen vertraglich ab❚
gesteckten Rahmen. fk
Wer sich beim Telefonmarketing nicht streng an
die Regeln hält, der ist nach einem Erlass der
Bundesnetzagentur nicht zur Rechnungsstellung
berechtigt. Das bedeutet: Der Verbraucher muss
per Telefon bestellte Waren oder Dienstleistungen
nicht bezahlen. Das Oberverwaltungsgericht
Münster hat jetzt festgestellt, dass die Agentur
auch dann berechtigt ist, ein Verbot gegen einen
Betreiber von unerlaubter Telefonwerbung auszusprechen, wenn er die Empfänger via Internet-Telefonie anspricht. Mit seinem Urteil setzt das OVG
die VoIP-Technik dem konventionellen Telefonnetz
gleich. Verboten sind dort zum Beispiel Werbeanrufe ohne vorherige Genehmigung und mit ver❚
deckter Rufnummernübermittlung. fk
Viele deutsche Ableger ausländischer Firmen
legen in ihren AGB fest, dass das Recht eines bestimmten Landes zur Anwendung kommen soll
(in der Regel des Landes, in dem die Gesellschaft ihren Sitz hat). In einem jetzt im Volltext
veröffentlichten Urteil vom Februar 2011 hat
das OLG Stuttgart einen solchen Passus in den
AGB für unwirksam erklärt (Az.: 2 U 65/10). In
dem vorliegenden Fall ging es um ein Unternehmen, das in seinen AGB festlegen wollte,
dass bei Geschäften mit ihm das niederländische Recht anzuwenden sei. Es handelte sich
um die Apothekenkette „Vitalsana“ mit Sitz in
den Niederlanden, hinter der allerdings die
❚
deutsche Drogeriekette Schlecker steht. fk
29. - 30. November 2011 Radisson Blu Köln
Mobile Trends
auf einen Blick
Teilnahme für
Internet World
Business
Mobile Marketing: Die wichtigsten Fakten im Überblick
699,– Euro
Der mobile Nutzer: So erreichen Sie Ihre Kunden mobil
Ihr Anmeldec
-Leser
zzgl. MwSt.
ode:
MBC11iwb
Mobile Commerce: Was im Store alles möglich ist
Keine App ohne Konzept: So landen Sie unter den Top Ten
Bernd Lindemann,
Geschäftsführer,
digitalmobil
GmbH & Co. KG
Dr. Michael Rath,
Rechtsanwalt,
Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Andreas Steinbeißer,
Geschäftsführender
Gesellschafter,
solution10
mobile-business-conference.de
Veranstalter:
/mobilebusinessconf
30
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
Outsourcing leicht gemacht
Bei E-Commerce-Unternehmern liegt Outsourcing im Trend. Programmierungen, Logistik, Sortiments- und Zahlungsmanagement, Social und Mobile Commerce – alles
lässt sich auslagern. Worauf muss ein Unternehmer achten, wenn er sich entschieden
hat, Aufgaben an einen E-Fulfillment-Dienstleister zu übertragen?
1. Die Herausforderungen sind komplex.
Wirkliche Orientierung in diesem Dschungel
können nur Dienstleister mit vorzeigbarer
Erfahrung und mit einem gut funktionierenden Netzwerk an Sub-Dienstleistern bieten.
Aufschluss geben Fragen wie „Hat der
Dienstleister eine eigene solide EDV-Abteilung oder muss er sich Partner für die
Implementierung, den Betrieb und das Hosting suchen?“
2. Der Webshop, den der Dienstleister zu
bieten hat, muss offen für Erweiterungen
sein. Als gutes Zeichen kann das Anfallen
von Lizenzkosten bewertet werden. Denn
damit ist sichergestellt, dass der Dienstleister
ein Standardprodukt einsetzt, für das er
beim Hersteller auch eine Wartung erhält.
Beim Hosting ist es wichtig, auf Ausfallsicherheit und genügend Kapazität für saisonale Belastungsspitzen zu achten. Aber
auch Fragen nach Sicherheit im Datenumgang sollten beantwortet werden.
3. Damit im Ernstfall keine Zeit für die Suche
nach einem kompetenten Ansprechpartner
verschwendet wird, sollten Unternehmer
darauf achten, dass der Dienstleister ihnen
Kontaktpersonen vorstellt. Ein Servicekonzept mit einem Prozess, um Änderungswünsche zu dokumentieren und zu beraten,
sowie Freigabeprozesse erhöhen die Sicherheit zusätzlich.
4. Eine korrekte Implementierung darf nicht
unterschätzt werden. Anfangsfehler lassen
sich oft nur schwer und kostspielig ausmerzen. Der Dienstleister sollte deshalb einen
klaren Projektplan einhalten. Dadurch gewinnt der Unternehmer Planungssicherheit
für andere Aufgaben.
5. Bereits bei der Planung von Shop-Angeboten sollte das logistische Fulfillment besondere Aufmerksamkeit erfahren. Dazu gehören Qualitätsprüfungen, die schnelle
Übergabe der Bestellung, internationale Exportstandards und die Retourenabwicklung.
Händler, die von DDoS-Attacken bedroht werden, können wirksame Maßnahmen ergreifen
S
hop-Betreiber geraten immer
öfter ins Visier von Cyber-Erpressern, die drohen, den Webshop
per DDoS-Attacke lahmzulegen,
falls kein Schutzgeld gezahlt wird
(siehe auch Seite 3). Was also tun,
wenn ein solcher Erpresserbrief im
Posteingang landet? INTERNET
WORLD Business hat ExpertenTipps von Hostern und dem Eco –
Verband der deutsceh Internetwirtschaft e.V. zusammengetragen.
Jeden Tag ab 12:30 Uhr:
Der Newsletter der
INTERNET WORLD Business
hält Sie auf dem Laufenden.
www.internetworld.de/newsletter.html
4. Schutzpaket buchen
Händler können zudem über verschiedene kostenpflichtige Schutzmaßnahmen nachdenken. So gibt
es Hard- und Software-Maßnahmen, die vor DoS und DDoSAttacken schützen können – sie
sind allerdings recht teuer und, wie
bei Anti-Virenprogrammen üblich,
immer nur gerade so gut, wie der
letzte Angriff.
Außerem bieten auch Hosting1. Zuständige Stellen
Provider kostenpflichtige DDoSinformieren
Schutz-Service-Pakete an. Auch das
Flattert die erste Androhung einer
Angebot spezialisierter DienstleisDDoS-Attacke ins Haus, sollten
ter, die die IP-Adresse des Shops
Shop-Betreiber diese immer ernst
verschleiern, könnte für manche
nehmen und sofort Alarm schlaShop-Betreiber interessant sein.
gen: vor allem bei ihrem HostingHierzu wird nach außen die ShopIP auf eine eigene IP-Adresse geänProvider, aber auch bei der Polizei. Anti-Malware-Empfehlungen des Eco für Website-Betreiber
dert und der Datenverkehr erst
Dafür sollte die Erpresser-Mail als
nach einer Säuberung von dieser aus wieBeweismittel gesichert werden.
3. Schwachstellen absichern
der auf das Shop-System umgeleitet. il ❚
2. Den Datenverkehr prüfen
Greifen die Händler aus inländischen BotDer nächste Schritt ist ein genauer Blick Netzen an, die nicht gesperrt werden könAnzeige
auf die Web-Analyse-Daten. Häufig haben nen, ohne auch den Kundenverkehr aus
die Erpresser die DDoS-Attacke schon „ge- dem Shop zu verbannen, müssen Händler
übt“, bevor der Erpresserbrief rausging – ihre Fronten verstärken. So können beiund Spuren dieses Tests lassen sich unter spielsweise die Zeiten, in denen VerbinUmständen finden und zur Abwehr der dungen vom Webserver gehalten werden,
echten Attacke verwenden. So findet sich heruntergesetzt werden. Ist nicht der Webhäufig ein deutlicher Anstieg des Daten- server, sondern die dynamische Datenverkehrs, der sich oft auf IP-Adressen aus bankanbindung des Shops das Ziel der
Ländern, aus denen sonst nie bestellt wird, Attacke, können einige Shops für die Zeit
zurückführen lässt – diesen Adressen kann des Angriffs auf eine statische Datenbankder Händler dann schlichtweg den Zugang variante umschalten, die zwar längere Antauf seinen Shop verweigern und so die wortzeiten hat, dafür aber für die Attacke
kein Angriffsziel bietet.
eigentliche Attacke verhindern.
Performance mangelhaft
Vorübergehend geschlossen
Die Shops mit der schlechtesten Verfügbarkeit
Uptrends hat die Shops von BVH-Mitgliedern auf Verfügbarkeit getestet
D
er Web-Performance-Dienstleister Uptrends hat 212 Shops von BVH-Mitgliedern unter die Lupe genommen und
ihre Verfügbarkeit einen Monat lang überwacht. Das Ergebnis zeigt, dass noch viel
im Argen liegt. Nur ein Drittel der Shops
brachte es auf eine Verfügbarkeit von 100
Prozent, darunter der Elektronikanbieter
Conrad.de, der Kindershop Jako-o.de,
Karstadt.de sowie der Versender Wenz.de.
90 Shops konnten Uptrends zumindest
mit einer „guten Performance“ und einer
Verfügbarkeit zwischen 99,90 und 99,99
Prozent überzeugen. Zu dieser Gruppe
gehören unter anderem Vorwerk, die Parfümerie Douglas, der Weltbild Verlag oder
Anzeige
Täglich topaktuell
informiert
17/11
Rüsten gegen den Angriff
Techniktipp
Markus Ramirez,
Geschäftsführer
der Portica GmbH
in Kempen
❚ www.portica.de
22. August 2011
der Online Shop von Real. Die verbliebenen 54 Websites dagegen brachten es auf
eine eher mangelhafte Performance zwischen 95 und 99,89 Prozent. Schlusslicht
ist der Zahnarztausstatter Netdental.de –
allein im Juli war der Shop insgesamt 37
Stunden lang für seine Kunden nicht
erreichbar. Würde man diesen Wert auf
ein Jahr hochrechnen, bedeutete dies eine
Nichtverfügbarkeit von mehr als 18 Tagen,
rechnen die Studienmacher vor. Ebenfalls
mit der Performance-Note „mangelhaft“
müssen sich etablierte Player wie der
Elektronikversender Cyberport.de, der
Tierbedarf-Shop Zooplus.de oder der On❚
line Shop Tchibo.de abfinden. il
Prüfobjekt
Verfügbarkeit
1
Netdental.de
95,00
2
Sporthegenloh.de
97,24
3
Cyberport.de
97,24
4
Ahrens-sieberz.de
97,77
5
Watcodirekt.de
98,75
6
Hermann-fachversand.com
98,83
7
Zooplus.de
98,86
8
Domino-haarkosmetik.com
99,02
9
Kiepenkerl.de
99,10
10 Rajapack.de
99,18
Angaben in Prozent.
© INTERNET WORLD Business 17/11
Quelle: Uptrends
MELTWATER
SPH
GARTNER
Social-Search-Anbieter gekauft
Den Laden unterwegs managen
PC-Markt bricht ein
Der SaaS-Anbieter Meltwater baut sein SocialMedia-Portfolio aus und kauft Ice Rocket, eine
Echtzeitsuchmaschine mit Blog-Search-Optionen,
die beliebte Themen, Marken und Trends ausfindig macht. Erst im März hatte Meltwater den
Social-CRM-Anbieter Jitter übernommen. il
Der E-Commerce-Dienstleister SPH hat eine iPhone
App herausgebracht, mit der seine Kunden die
wichtigsten Bereiche ihrer Shops auch unterwegs
managen können. „Das Retail Management
Cockpit”ruft automatisiert die wichtigsten Branchendaten tages- oder stundengenau ab. il
Die PC-Verkäufe in Westeuropa sind im zweiten
Quartal 2011 massiv eingebrochen. Mit 12,7
Millionen Geräten sackte der Absatz um 18,9 Prozent ab, gab das Marktforschungsinstitut Gartner
bekannt. Sogar der Verkauf der bis dato sehr
beliebten mobilen PCs sank um 53 Prozent. il
17/11
22. August 2011
TOOLS & TECHNIK
Alle Kanäle tracken
Ein Mediaplex-Tool erfasst auch die Werbeerfolge von Social Media
W
eb, Mobile, Social: Am besten ist der schluss. Anschließend werden diese Daten
Kunde zu erreichen, wenn man ihm von dem Mediaplex-Tool zusammengefasst
auf allen Kanälen begegnet. So lautet das und individuell analysiert: In welchem
Credo der meisten Marketing-Experten – Werbekanal wurde das Interesse des Users
und das nicht erst, seit Facebook im ersten geweckt, welcher führte zum Kauf- oder
Quartal 2011 fast doppelt so viel Umsatz Interaktionsanreiz und in welchem Kanal
mit Display-Werbung erzielte wie Google. fand schließlich die Konversion statt?
Aus den Ergebnissen
Doch je mehr Kanäle an
können
Werbungtreider Kundenansprache bebende Schlüsse ziehen,
teiligt sind, desto stärker
wie wirksam ihre Kampagwächst der Wunsch nach
Tools, die die gesamte
nen sind: War die WerbeCustomer Journey nachmittelkombination Faceverfolgen. Das neueste
book Ad plus SuchmaTool, das ein kanalüberschinenmarketing effektigreifendes Tracking bietet,
ver als andere? Welche
stammt vom TrackingWerbemittel erfüllen ihren
und Adserving-TechnoloZweck am effektivsten?
gie-Anbieter Mediaplex
Wie rentabel sind sie –
und verspricht „ganzheitrechnet sich beispielsliches Tracking“.
weise Facebook-Werbung
Die Technologie misst
für ein Unternehmen
die Online-Marketing- Mediaplex-Frau Heike Lindner
oder nicht? „Wer als
Kanäle SEM, SEO, Dis- glaubt an ganzheitliches Tracking
Unternehmen effizient
play-Kampagnen, Affiliate
Performance Marketing
Marketing, E-Mail-Marketing, Mobile- planen und steuern will, sollte ganzheitKampagnen sowie Website- und Social- liches Tracking einsetzen“, erklärt Heike
Media-Aktivitäten und verfolgt dabei über Lindner, Country Manager Mediaplex
Cookies den Path-to-Conversion, also den DACH.„So werden Werbebudgets sinnvoll
Weg des Nutzers durch das gesamte Netz eingesetzt und Investitionen lassen sich
bis zum Kundenkontakt oder einem Ab- nachhaltiger steuern.“ il
❚
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools
Auftraggeber
Auftrag
Agentur
Bacardi Fanshop
Analyse und Monitoring mit Etracker Web Analytics und
Mouse-Tracking-Software Etracker Visitor Motion
Etracker
Baden-Airpark
Konzept, Layout und Relaunch des Internet-Auftritts auf
Basis von Typo3
Ricochet
Baur
Facebook Shop auf Basis von Intershop und Scoobox
Dotsource
Geberit
Migration der Gruppen-Webseite und von 40 Länderseiten auf CMS First Spirit
E-spirit
Haribo
Technischer und visueller Relaunch von Corporate Website, Erlebniswelt und Online Shop
Netzbewegung
KfW-Bankengruppe
Barrierefreier Relaunch von sechs Unternehmens-Websites
Edicos
Lands’ End
E-Commerce-Plattform
Demandware
Osvaren
iPad App und -Spiel
Cocomore
Peugeot
Mobiler Presseservice über eine App
Mehrkanal
Pro Sieben Sat1 Digital
Mobiles Internet-Portal und iOS/Android App zur SerienSoap „Hand aufs Herz“
Convisual
Qype.com
Einsatz von Google Apps for Business für interne Kommunikation und Zusammenarbeit
Google Enterprise
Rehau
Neugestaltung von Konzept, Design und Frontend
der Website
Aperto
Steigenberger Airport
Hotel
Realisierung einer Facebook-Präsenz
Zwölfter Mann
Teamgeist GmbH
Beratungs- und Implementierungspartner für mobile
Anwendungen
MAD Mobile
Application
Development
Thyssen Krupp Encasa
Realisierung der Landing Page „Rehacare“ begleitend
zur crossmedialen Printaktion
TWT Interactive
Urano
Website-Konzipierung und -Entwicklung mit eigener
Fußball-Bildwelt
Di Unternehmer
SEA-Steuerung
für Scout24
A
uch Refined Ads, ein Anbieter für Performance-Marketing-Lösungen, bietet die Messung und Steuerung mehrerer
Online-Marketing-Kanäle in einem Tool
an. Dabei werden neben SEO und SEM
über Schnittstellen auch Daten über Maßnahmen in den Bereichen Affiliate Marketing, Display, Web-Analyse und Facebook
Ads gesammelt und analysiert. Individuelle Ansichten und Datenstrukturen zeigen,
wo der Return on Investment verbessert
werden kann. Ein intuitives Kampagnenmanagement greift auf die aggregierten
Daten zu und passt die Steuerung der
Adverts an.
Einen prominenten Kunden für seine
Rundumanalyse und -steuerung hat Refined
Ads auch schon gefunden: Die Scout24Gruppe wird ihre Online-Aktivitäten künftig mit der Performance-Marketing-Software der Münchner Entwickler steuern.
„Refined Ads ist für uns die komfortable
Lösung zur laufenden Optimierung unserer Suchmaschinenmarketing-Kampagnen“, begründet Andreas Assum, Leiter
Corporate Center Online Marketing bei der
Scout24-Gruppe, die Entscheidung. „Besonders im Zusammenspiel mit dem
Google Adwords Account und Editor können wir mit Refined Ads aufgrund des Tooleigenen Trackings noch mehr aus unseren
SEA-Kampagnen herausholen.“ il
❚
Internet World BUSINESS
31
TWITTER
Fotos im Tweetstream
Der Kurzmitteilungsdienst Twitter hat den
Foto-Upload, der bis dato als Beta getestet
wurde, für alle Nutzer freigegeben. Damit
können Fotos nun über ein Kamerasymbol
unter der Tweetbox direkt in eine Nachricht integriert werden. Bilder bis zu einer
Größe von drei Megabyte werden als skalierte Miniaturansicht angezeigt und im
Stream als Link dargestellt. il
Fotos im Tweetstream dank einer Kooperation von Twitter mit Photobucket
AMAZON
Mobile Payment gestartet
Amazon verschärft den Konkurrenzkampf
mit Paypal. Nach Einführung des Bezahldienstes Amazon Payment legt der Marktplatz in den USA mit dem Start einer mobilen Bezahlungsmethode nach. Mit Amazon Webpay können Amazon User nach
einer kurzen Anmeldung kostenlos auch
Zahlungen durch Eingabe ihrer Handynummer abwickeln. Wann Amazon Webpay in Europa eingeführt wird, ist noch
nicht bekannt. il
32
Internet World BUSINESS
TOOLS & TECHNIK
22. August 2011
17/11
SUCHFUNKTIONEN IN WEBSHOPS
Gut gesucht, ist halb verkauft
Händler müssen ihre Kunden bei der Suche nach dem geeigneten Produkt an die Hand nehmen,
andernfalls ist der Einkaufsfrust programmiert – und damit auch viel Umsatz verschenkt
grieren, die Abrechnung erfolgt
meist variabel nach der Anzahl der
Suchabfragen pro Monat. Zu den großen
Lösungsanbietern gehören unter anderem
Exorbyte und Factfinder.
Über solche Tools erhalten Shop-Betreiber eine sogenannte Filter- oder Facettensuche für ihren Shop. Das Prinzip ist einfach: Statt lange Ergebnislisten im Nachhinein einzuschränken, bekommt der
Nutzer eine Reihe von Filtern zur Auswahl,
mit denen er seinen Produktwunsch bereits im Vorfeld spezifizieren kann. Kombiniert er mehrere dieser Filter, bleibt am
Ende eine überschaubare Anzahl relevanter Treffer übrig.
Ein Beispiel: Ein Kunde
„Im Verkaufsprozess müssen die
sucht in einem Herrenbekleidungs-Shop ein Oberrichtigen Fragen in der richtigen
hemd. Klickt er auf die
Reihenfolge gestellt werden.“
Kategorie Hemden, erscheinen – meist in der
O l e T a n ge
e rm
m an
nn
linken Navigation oder
Geschäftsführer Excentos GmbH
oberhalb der abgebildeten
Produkte – die dazugehöErste Abhilfe schafft hier eine sogenannte rigen Filter, etwa Lang- oder Kurzarm,
Aftersearch-Navigation, über die der Nut- Kragenform, Farbe, Größe, Marke und
zer die Suchergebnisse einschränken kann, Preis. Mit jedem Filter, den er auswählt,
indem er etwa eine Preisspanne nennt oder reduziert sich die Zahl der angezeigten
die Größe oder die Farbe eines Produkts Treffer. Damit der Kunde aber in jedem
festlegt. Auf diese Weise lassen sich lange Fall Produkte findet, werden KombinatioTrefferlisten auf relevante Produkte redu- nen, die nicht verfügbar sind, nicht angezieren. Wer aber mehr möchte als eine ein- boten. Gibt es etwa keine Langarmhemfache Freitextsuche, muss in der Regel den mit Kentkragen in Grün, wird diese
nachrüsten.„Eine gute Suche gibt es in kei- Farbvariante in der Filteranzeige ausgener Standardsoftware“, meint Altmann. graut. Auf der anderen Seite kann der NutDeswegen müssen Shop-Betreiber auf zer die Produktliste nochmals erweitern,
ergänzende Tools zurückgreifen. Viele indem er zusätzliche Attribute wie andere
davon lassen sich schnell in den Shop inte- Farben oder Kragenformen auswählt.„Die
Selbst mit der Lupe
können Webshopper
das gewünschte Produkt oft nicht finden
rt
/ Texela
ie Suche in Webshops wird extrem
unterschätzt. Dabei liefert sie bis zu
50 Prozent des Umsatzes“, betont Johannes
Altmann, Geschäftsführer des ShopOptimierers Shoplupe.com. Und wer
sich in deutschen Webshops umschaut, findet tatsächlich noch häufig
eine lieblos gestaltete, mehr schlecht
als recht funktionierende Suche. Die
Palette an Pannen ist lang: Da bekommt jemand, der einen Fahrradschlauch sucht, schon mal einen Schlauchwagen für Gartenschläuche angezeigt oder
eine Liste der verfügbaren Schlauchventile.
Andere lassen ihre Kunden ratlos zurück –
sei es mit unsortierten, langen Trefferlisten
oder mit leeren Ergebnisseiten.
Dennoch bleibt die Freitextsuche ein
zentrales Element im Webshop, um all die
Nutzer zu bedienen, die genau wissen, was
sie suchen. „Diese typischen Zielkäufer
kennen die relevanten Gattungen, Produktnamen oder sogar Herstellernummern. Die Freitextsuche ist daher ein
absolutes Muss in einem Shop“, meint Altmann. Teilweise würde rund die Hälfte der
Käufer direkt über die Suche in den Shop
einsteigen. Klar ist aber, dass jeder Händler darauf achten sollte, dass nur relevante
und auch richtig sortierte Treffer
angezeigt werden. Zudem sind
Features wie etwa das Erkennen
von Tippfehlern und unterschiedlichen Schreibweisen, Vorschlagsfunktionen sowie das Anzeigen themenverwandter Ergebnisse State of the Art.
Trotz solcher technischer Hilfestellungen stößt die Freitextsuche oft an ihre
Grenzen, und zwar immer dann, wenn der
Kunde nicht genau weiß, was er eigentlich
sucht. „Der große Nachteil ist, dass diese
Form der Suche passiv ist, der Shop kann
keine Führung übernehmen“, erklärt Ole
Tangermann, Geschäftsführer von Excentos. Das Potsdamer Unternehmen hat sich
auf Guided-Selling-Software spezialisiert.
tolia
Foto: Fo
D
Suche nach Attributen ist die perfekte
Kaufberatung für den User. Sie gehört daher
inzwischen zu den wichtigsten Elementen
in Online Shops“, betont Altmann.
Doch auch bei der Facettensuche gilt es,
einiges zu beachten. Zum einen darf die
Geschwindigkeit nicht leiden. „Wenn die
Suche eine halbe oder eine Sekunde dauert, dann ist das in Ordnung. Dauert sie
aber drei Sekunden, dann ist das zu lange“,
ist sich Bernd Beimdick, Geschäftsführer
von Sellector, sicher. Der Lösungsanbieter
aus Grasberg will mit seinen Such-Tools
vor allem kleinere und mittelgroße Händler bedienen. Seiner Meinung nach tritt
dann der spielerische Effekt, den eine Filtersuche mitbringt, nicht mehr ein. Mit
der wachsenden Anzahl an Kriterien steige
aber oft die Suchdauer, deswegen brauche
es eine vernünftige, schnelle Technologie.
Außerdem muss der Kunden wahrnehmen können, dass sich durch die Auswahl
von Attributen etwas verändert, da er
sonst nicht weiß, ob sein Klick etwas bewirkt hat. Darüber hinaus sollte er immer
sehen können, welche Attribute er ausgewählt hat und diese Auswahl auch mit
einem Klick verändern können, etwa weil
zu wenig Produkte angezeigt werden.
Zu viele Filter überfordern
Auch die Gesamtmenge an Filtermöglichkeiten sollte ein Shop-Betreiber im Auge
behalten. Stehen zu viele Facetten zur
Wahl, entstehen leicht zu viele Kombinationen, für die keine Produkte verfügbar sind. Zudem erscheint die Auswahl dann schnell zu kompliziert. Je
nach Produktart und Sortimentsgröße
können fünf bis zehn Filter als Richtgröße
gelten. Um die Auswahl möglichst spielerisch zu gestalten, bieten die verschiedenen Tools unterschiedliche Features wie
etwa Schieberegler, über die der Nutzer
beispielsweise die Preisspanne einstellen
kann, Dropboxen, in denen die auswählbaren Attribute aufgelistet werden oder
auch Click Panels, auf denen die Auswahlkriterien per Bild dargestellt werden.
Die größte Herausforderung bei der
Einführung einer solchen Facettensuche
Über Facetten kann der Kunde seine Wünsche angeben, die Suche zeigt dann passende Produkte
17/11
22. August 2011
TOOLS & TECHNIK
Mit dem Produktfinder zum passenden Snowboard: Zusatzinfos erleichtern die Filterung
ist jedoch oft das Datenmaterial, das für die
einzelnen Produkte zur Verfügung steht.
Denn nur wenn die entsprechenden Attribute von jedem einzelnen Produkt in der
Datenbank erfasst sind, kann das SuchTool darauf zurückgreifen. Beim Beispiel
Oberhemd bedeutet das, dass zu jedem
Hemd die verfügbaren Farben, Kragenformen, Größen usw. vorliegen müssen.
Dazu kommt, dass bei technischen Produkten wie etwa Digitalkameras, Fahrrädern oder Waschmaschinen oft nur die
technischen Produktdaten vorliegen.
Diese sind aber als Filterkriterien meist
ungeeignet oder müssen zumindest in für
den Nutzer verständliche Angaben übersetzt werden. „Der Kunde denkt bei einem
Produkt von der Eignung her, er orientiert
sich daran, wofür er ein Produkt nutzen
will. Die technischen Daten helfen ihm dabei wenig“, konkretisiert Tangermann.
Der Aufwand für die Aufbereitung der
Daten hängt dementsprechend davon ab,
welche Produktdaten bereits zur Verfügung stehen. „Wenn ein Shop über gute
Langtextbeschreibungen seiner Produkte
verfügt, kann man da schon vieles rausziehen“, erklärt Beimdick. Ansonsten komme
man nicht umhin die Produktdaten im
Vorfeld zu überarbeiten. Das kann aufwendig und teuer sein, zahlt sich aber aus,
denn: „Die Suche ist ein extrem wichtiges
Instrument – daher muss hier investiert
werden“, betont Altmann.
Geführte Verkaufsprozesse
Noch einen Schritt weiter als die Facettensuche geht das Guided Selling, also die geführte Verkaufsberatung. Der Vorteil
gegenüber der Facettensuche liegt in der
intelligenten Verknüpfung von verschiedenen Auswahlkriterien. Hier ein Beispiel:
Ein Kunde sucht eine Stereoanlage, die er
auch an seinen Fernseher anschließen und
so als Soundsystem für Filme nutzen kann.
Über eine Filtersuche kann er Kriterien
wie Anzahl der Lautsprecher, Wattzahl,
Größe, Preis usw. auswählen. Er weiß allerdings nicht, dass die Raumgröße und die
Art der Nutzung die beiden entscheidenden Faktoren für die Auswahl der geeigneten Stereoanlage sind. „Hier setzt der Produktberater ein: Der Auswahlprozess wird
dadurch gesteuert, dass in der richtigen
Reihenfolge die richtigen Fragen gestellt
werden. Es ist wie bei einem Fachverkäufer. Der wird Sie zuerst fragen, wo und
wofür Sie ein Gerät einsetzen wollen, wie
oft Sie es nutzen und dann, wie viel Sie
ausgeben wollen. Auf dieser Basis führt er
sie zum geeigneten Produkt“, erklärt Ole
Tangermann. Deswegen steht Information
an verschiedenen Stellen des Verkaufspro-
zesses im Mittelpunkt. Möglich machen
dies zum Beispiel Info-Buttons, die mit
einer Erklärung von Fachbegriffen oder
Zusammenhängen hinterlegt sind und
sich per Mouseover öffnen.
Am Ende eines solchen Verkaufsdialogs
stehen Produktempfehlungen, die zu den
Anforderungen des Kunden passen. Gute
Produktberater zeigen darüber hinaus
noch weitere Produkte an, die zwar nicht
in allen Punkten exakt passen, aus anderen
Gründen für den Kunden dennoch gut geeignet sind. Die nicht passenden Attribute
sollten dann markiert sein. Wichtig ist laut
Tangermann auch, dass dem Kunden
erklärt wird, warum ihm ein bestimmtes
Produkt vorgeschlagen wird: „Der Käufer
will schließlich wissen, warum er gerade
diese Stereoanlage kaufen soll, er will die
Empfehlung nachvollziehen können.“
Mehr Umsatz durch Upselling
Mit solchen Empfehlungen behebt ein
Produktfinder das gravierende Manko
einer Filtersuche: Dort sind die Filterkategorien starr, damit werden bestimmte
Produkte komplett ausgeschlossen. Hat
der Nutzer zum Beispiel als Preisrange 50
bis 100 Euro angegeben, bekommt er ein
Produkt für 103 Euro nicht zu sehen, obwohl es vielleicht genau seinen Wünschen
entspricht und er gerne bereit wäre, die
drei Euro mehr auszugeben.„Damit ist ein
Produktberater ein Tool, um mehr Umsatz
zu machen, denn wenn ich dem Kunden
ein exakt passendes Produkt vorschlage,
dann spielt der Preis nicht mehr so eine
bedeutende Rolle. Das ist Upselling in
Reinform“, so Tangermann. Beimdick
sieht einen weiteren Vorteil darin, dass der
Nutzer immer an der gleichen Stelle im
Shop bleibt. „Dadurch hat der Kunde
überhaupt nicht das Gefühl zu navigieren,
da er immer auf der gleichen Seite bleibt.
Das gibt Sicherheit“, meint er.
Darüber hinaus lässt sich mit Technologien wie der Facettensuche oder dem Guided Selling der Abverkauf bestimmter
Produkte gezielt steuern. So können einzelne Produkte bevorzugt angezeigt werden – sei es, weil sie als Topseller gute
Umsätze versprechen, sei es, weil sie schon
länger im Lager liegen oder weil der Lieferant attraktive Boni bietet, wenn eine bestimmte Stückzahl binnen eines bestimmten Zeitraums verkauft wird. Zudem kann
der Shop-Betreiber seine Produkte zielgruppengenau anbieten. „Wenn ich eine
Waschmaschine für Singles im Angebot
habe, die klein, leicht zu bedienen und
sparsam ist – kurz, die optimale Waschmaschine für Studenten –, dann will ich als
Händler sichergehen, dass
Singles diese Maschine
auch angeboten wird.
Über den Produktfinder
geht das problemlos, weil
ich die Haushaltsgröße
abfragen und die kleine
Maschine entsprechend
präsentieren kann“, erläutert Tangermann. Daneben sind gezielte Kampagnen möglich,
über die beispielsweise Aktionsangebote
innerhalb einer bestimmten Vorauswahl
promotet werden. Wer noch weiter gehen
möchte, kann die Filtertechnologie oder
die Beratungs-Tools – wenn auch in abgespeckter Form – in ein Werbebanner einbauen, sodass ein Micro-Shop entsteht.
Sellector beispielsweise bietet seit Mai
solche Guided Selling Banner an, Gourmondo.de und Billiger.de gehören zu den
ersten Kunden.
Emotionalisierter Einkauf
Mithilfe solcher Suchtechnologien lässt
sich der Online-Einkauf auch emotionalisieren. „Guided Selling kann einen Beitrag
dazu leisten, Marken im Web adäquat darzustellen. Über die Zuatzinformationen
lässt sich Glaubwürdigkeit aufbauen, man
kann Geschichten erzählen, das Image
pflegen. Wenn dann gutes Design und eine
gute Usability dazukommen, wird die Pro-
Internet World BUSINESS
33
duktsuche Bestandteil der Identifikation
mit einer Marke“, glaubt Tangermann.
Denn in Sachen Einkaufserlebnis ist seiner
Meinung nach noch vieles verbesserungswürdig. Das sieht auch Beimdick so: „Das
Shoppen im Web muss in erster Linie Spaß
machen und daran fehlt es oft noch.“ Der
Nutzer wolle nicht lange über Suchbegriffe
nachdenken und diese dann mühsam eintippen müssen. Vielmehr wollten die
meisten Online Shopper einfach gleich
loslegen und irgendwo hinklicken. Seiner
Einschätzung nach wird sich da noch viel
tun, denn: „Immer mehr Shops begreifen,
dass es nicht um das Suchen geht, sondern
um das Finden.“
Dazu müssen Shop-Betreiber auch versuchen, mehr über ihre Kunden zu erfahren.
„Ich muss als Händler wissen, welche verschiedenen Kundengruppen zu mir kommen und wie ich diese ansprechen kann.
Ich muss also die Wahl meiner Werkzeuge
auch von meiner Zielgruppe abhängig
machen“, meint er. Diesen Trend sehen
„Immer mehr Shops begreifen,
dass es nicht um das Suchen
geht, sondern um das Finden.“
B e rn
nd Beimdick
Geschäftsführer Sellector GmbH
auch Tangermann und ShoplupeGeschäftsführer Altmann. Demnach divergieren die Zielgruppen immer weiter,
neben versierten Käufern kämen immer
mehr Einkaufsneulinge in die Shops. Beide
Gruppen müssten aber gleichermaßen gut
bedient werden.„Wer ist eigentlich Kunde?
Was kann dieser Kunde, was weiß dieser
Kunde? Wo fängt ein Beratungsgespräch
an, wo wird der Kunde aussteigen? Diese
Fragen gilt es zu beantworten“, ist Altmann
überzeugt.
Deswegen ist es auch wichtig, aus den
Suchanfragen zu lernen. Denn sie verraten
nicht nur, was die Nutzer gesucht haben,
sondern auch wie, etwa indem sie zeigen,
wie sie Produkte benennen. Außerdem
lässt sich erkennen, für welche Produkte
oder welche Themen sie sich besonders
interessieren. „Aus den Suchstatistiken
lassen sich viele Informationen für die
weitere Optimierung des Shops ziehen“,
resümiert Altmann. cf
❚
Kein Geheimnis: Bestsecret.com baut auf Facettensuche
Der Shopping-Club Bestsecret.com hat
Kategorien weiter oben in der Trefferliste
sich letztes Jahr entschieden, eine Facetplatzieren“, sagt Kipp. Zudem setzt Besttensuche einzuführen. Ziel war in erster
secret.com Kampagnen innerhalb der eiLinie, die Qualität der Suchergebnisse zu
genen Seite auf, zum Beispiel um Highverbessern. Zunächst galt es, ein passenlight-Produkte zu promoten. In der Folge
des Tool zu finden. Zwei standen zur
wurden die Marketingfunktionalitäten
Wahl: Das Search-Tool von Fredhopper
weiter ausgebaut, etwa durch Produktund das Tool „Guided Navigation“ von
empfehlungen wie „Dieses T-Shirt passt
Endeca. Technisch habe es keinen grozu dieser Jeans“ oder Banner, die eine
ßen Unterschied gegeben, so Christoph
spezielle Suche anstoßen. In absehbarer
Kipp, CEO der zuständigen Agentur
Zukunft soll nun das Analytics-Tool von
H2O Media, München. Allerdings habe
Omniture verknüpft werden, sodass desFredhopper beim Support besser abgesen Ergebnisse ebenfalls in das Such-Ranschnitten. Zudem habe Bestsecret.com
king einfließen. „Die Suche entwickelt
bei Fredhopper die besseren Funktionasich so zu einem Business-Instrument“,
litäten für Marketing und Abverkaufsförist Kipp sicher. Bestsecret.com jedenfalls
Über gezielte Kampagnen steuert Bestsecret.com Abverkäufe
derung gesehen. Um keine Zeit zu verist zufrieden: „Wir können jetzt, Kampaglieren, wählte der Kunde die gehostete
nen selbst steuern und den Abverkauf
Produktvariante. Im ersten Schritt wurden die
„Damit lassen sich die Suchtreffer ranken: Wenn
optimieren. Unsere Verkäufe konnten wir damit
wir wissen, die Kundinnen bevorzugen als Marke
Facetten- und Schlagwortsuche eingeführt und
deutlich steigern,“ so Bestsecret.com-Geschäftsein kleiner Teil der Kampagnenfunktionalitäten.
Escada, können wir diese in den entsprechenden
führer Marian Schikora.
34
Internet World BUSINESS
SPECIAL: VIDEO-PRODUKTION
22. August 2011
17/11
VIDEO-PRODUKTION
Guter Content ist nicht teuer
Viele Internet-Händler sind der Meinung, dass Videos viel kosten müssen. Doch verkaufsfördernde Clips lassen
sich – ohne einen externen Dienstleister – bereits für kleines Geld produzieren
tieren. Zusätzlich ist allerdings
noch ein externes Mikrofon nötig,
um eine gute Tonqualität zu erreichen. Hier empfiehlt sich der
Kauf eines sogenannten Lavalier-Mikrofons, das Moderatoren einfach an ihren Hemdkragen clippen können (Kosten:
rund 30 Euro).
Um Videos im Anschluss an den
Dreh zu schneiden, kann man zunächst
kostenlose Programme wie den Windows
Live Movie Maker oder iMovie (vorinstalliert auf Macs) nutzen. Diese bieten in
der Regel aber nur Basis-Features, sodass
zum Beispiel Einblendungen immer nur
in einem Standard-Layout mit fest vorgegebener Schrift möglich sind. Gute
Alternativen sind deswegen VideoSchnittprogramme wie Avid Studio (Preis: 170 Euro) oder Final
Cut X (240 Euro). Fertige Videos lassen sich dann bei
Online-Video-Providern wie Viddler, Vimeo oder Youtube –
teils sogar kostenlos
– hosten und in
Shops einbinden, ohne
dass dazu Programmierkenntnisse nötig sind (siehe Tabelle Seite 36).
Ein weiterer Vorteil dabei: Auch der VideoTraffic wird dann über die Portalbetreiber
abgewickelt.
Clever sparen:
Bewegtbilder
lassen sich günstiger produzieren, als viele
Händler meinen
Wil
lee
Co
le
nline-Videos kosten ein Heidengeld
und viele Nerven. Dieses Vorurteil jedenfalls hält sich seit Jahren hartnäckig, da
bei Produktionskosten von rund 500 Euro
pro Clip die Shop-Verkäufe schon spürbar
steigen müssen, damit sich solche Investitionen lohnen. Was viele Händler allerdings übersehen: Es ist nicht zwangsläufig
ein externer Videodienstleister nötig, um
professionelle Bewegtbilder zu produzieren. Und wenn Händler selbst Hand anlegen, purzeln die Preise für die Videoproduktion in der Regel rapide.
Tatsächlich gehört heute nicht mehr
viel dazu, um Videos in Eigenregie zu
produzieren. Den größten Kostenblock
macht dabei die Videokamera aus. Zwar
sind Einsteigermodelle bereits ab 100
Euro zu bekommen.
Video-Experten zufolge sollten Händler aber lieber einen
vierstelligen Betrag
in die Kamera investieren, da die günstigen Einsteigermodelle oftmals keine
überzeugenden ObTreepodia-Chef
A. Berner verspricht jektive bieten.
höhere CRs
Neben einer Kamera ist noch ein
Stativ nötig, damit die Kamerabilder nicht
verwackeln. Hier gilt als Faustregel: Stative
sollten über eine integrierte Wasserwaage
verfügen, einen gedämpften Schwenkkopf
haben und sich bis auf circa 1,75 Meter
Höhe ausfahren lassen. Mehr als 50 Euro
braucht man in der Regel nicht zu inves-
Fot
o: F
oto
lia.
com
/
O
Fotoclips: Günstige Video-Alternative
Doch so kostengünstig sich Videos inzwischen produzieren lassen: Guter Content
lebt davon, dass sich Händler gerne vor die
Kamera stellen und
Spaß am Drehen haben. Dazu darf man
nicht unterschätzen, dass
die
Inhouse-Produktion
schnell viel Zeit in Anspruch nimmt. Erste
Shops stellen daher extra Mitarbeiter ein,
die sich ausschließlich um Videoproduktionen kümmern. Wenn dies das Budget
sprengt und Shop-Betreiber im Tagesgeschäft selbst keine Zeit erübrigen können,
sollte man sich Videos anders beschaffen:
etwa über Slideshow-Dienstleister.
Inzwischen buhlen zahlreiche Slideshow-Dienstleister um die Gunst der
Shop-Betreiber (siehe Tabelle Seite 36).
Das Prinzip: Produktfotos eines Artikels
werden in einer animierten Diashow aneinandergereiht, mit Musik unterlegt und
bei Bedarf zusätzlich mit einem professionellen Sprecher vertont, der einzelne Produktmerkmale betont. Mit klassischen Bewegtbildern haben die statischen Produktfotos in Slideshows zwar wenig gemein, die
Abverkäufe ankurbeln sollen sie – zumindest laut den Dienstleistern – dennoch.
Einen Versuch sind Slideshows in jedem
Fall wert. Allein schon, weil die ContentProduktion im Prinzip nichts kostet. Der
international aufgestellte Dienstleister
Treepodia beispielsweise reichert Online
Shops schon ab 99 Euro monatlich um
Slideshows an. Dieses Dumping-Angebot
kommt aber nur für Händler in Frage,
die maximal 20.000 Besucher im
Monat anlocken und Slideshows
für bis zu 1.500 Produkte
anbieten möchten. Wer
mehr Artikel führt oder
mehr Besucher hat,
der muss alternativ
die Pakete „Professional“ (199
Euro pro Monat)
oder „Enterprise“
(299 Euro) buchen. In diesen
Paketpreisen ist
SPECIAL: VIDEO-PRODUKTION
jeweils ein Standard-Template enthalten, nach
dessen Muster dann in jeder einzelnen Slideshow
die Produktbilder angeordnet werden. Zur Auswahl stehen dafür etwa 40 vorgefertigte StandardTemplates. Wer für jede Diashow ein individuelles Drehbuch wünscht, kann allerdings alternativ
in ein sogenanntes „Premium“-Paket investieren.
Eigene Templates gibt es hier ab 750 Euro, Händler zahlen für die Videoviews zudem mindestens
150 Euro im Monat.
Um Slideshows anfertigen zu lassen, müssen
Händler lediglich vorhandene Artikeldaten und
Fotos an die Dienstleister übermitteln. Dazu
Über Snack TV können Web-Händler vorgefertigte
Videos kostenfrei in ihren Shop integrieren
Sitemap an. Diese enthält Meta-Informationen
wie Titel, Beschreibung, URL und Vorschaubild
zu jeder Slideshow und wird direkt an Google gesendet. Auf diese Weise steigt die Wahrscheinlichkeit, dass bei passenden Suchanfragen künftig
ein aufmerksamkeitsstarkes Vorschaubild einer
Slideshow auf Ergebnisseiten erscheint.
Animoto: Selfmade-Slideshows
Wer will, kann Slideshows auch in Eigenregie produzieren. So bietet das US-amerikanische Unternehmen Animoto einen Service, bei dem ShopBetreiber für eine Monatsgebühr von 39 US-Dollar beliebig viele Slideshows selbst anfertigen
können. Wer den Service gleich für ein Jahr bucht,
zahlt nur 249 US-Dollar. Um den Service erst einmal zu testen, kann man statt
der kostenpflichtigen Pro-Variante zunächst das kostenloses Basis-Angebot
von Animoto („Lite“) ausprobieren. Lite-Videos sind allerdings jeweils auf eine Spieldauer von maximal 30 Sekunden begrenzt, dazu erscheint beim Abspann immer das Logo von Animoto.
Auf Dauer dürften Shop-Betreiber mit dieser Variante daher nicht glücklich werden.
Um Animoto-Slideshows anzufertigen, muss
man lediglich Produktfotos hochladen und für jeden Fotoclip ein Slideshow-Template wählen. Anschließend werden die Slideshows vollautomatisch generiert und können ebenfalls über kurze
Code-Schnipsel direkt in Produktseiten integriert
werden. Alternativ gibt es darüber hinaus die
Möglichkeit, einzelne Videos per Direktexport
auf weiteren Online-Portalen wie etwa Youtube
zu veröffentlichen. Und das sollten Händler auf
jeden Fall tun.
Denn der Youtube-Export dürfte sich schnell
auszahlen. So gilt Youtube inzwischen als die
zweitgrößte Suchmaschine nach Google. Und
wenn Verbraucher auf dem Portal nach Produkten fahnden, sollten dort passende Videos von
Händlern zu finden sein. Allerdings hat nicht nur
Youtube eine hohe Marktrelevanz. Laut Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (Agof) kommt
beispielsweise das zur Pro Sieben Sat 1-Gruppe gehörende Angebot Myvideo.de auf 8,04 Millionen
Unique User im Monat. Auch die Konkurrenzportale Clipfish.de (2,91 Millionen Unique User)
und Sevenload.de (1,09 Millionen) erreichen Monat für Monat ein Millionenpublikum.
▲
reicht in der Regel eine CSV- oder XML-Datei, die
neben Artikelnummern unter anderem Produkteigenschaften und URLs zu Bildern listet. Bevor
Händler allerdings vorschnell Daten versenden,
sollten sie vorab die Nutzungsrechte von Produktfotos klären. Manche Hersteller haben nämlich etwas dagegen, wenn ihr Content plötzlich in
Fotoclips auftaucht. Ohne Genehmigung der
Rechteinhaber drohen Abmahnungen – es sei
denn, Händler fertigen die Fotos selbst an.
Die fertig produzierten Slideshows werden auf
den Servern der Dienstleister gehostet und – wie
von Youtube gewohnt – über Code-Schnipsel auf
einzelnen Produktseiten oder in Shop-Templates
eingebunden. Einige Slideshow-Dienstleister wie
Cliplister oder Treepodia fertigen zudem für ihre
Kunden ohne Aufpreis eine sogenannte Video-
Checkliste: Sieben Tipps für erfolgreiche (Produkt-)Videos
✔ Zeigen Sie zum Start immer Ihr Shop-Logo:
Wenn Sie Online-Video-Provider wie Vimeo nutzen,
werden Ihre Clips auch außerhalb Ihres Webshops
abgerufen. Um Nutzer auf Ihren Shop zu locken,
sollten Sie daher immer Ihr eigenes Firmenlogo zu
Beginn einblenden: hinterlegt mit einem Link zu
Ihrem Online Shop.
✔ Wählen Sie aussagekräftige Thumbnails:
Google integriert Vorschaubilder von Videos
(„Thumbnails“) bei passenden Suchanfragen immer
öfter auf Ergebnisseiten. Damit Nutzer dann auf Ihr
Video klicken, muss dieses Bild auch sofort Interesse
wecken. Bei Youtube kann man aber nur unter drei
Thumbnails wählen.
✔ Verwenden Sie Call-to-Action-Elemente:
Ein Video-View ist letztlich wenig wert, wenn im Anschluss kein Umsatz generiert wird. Spielen Sie daher
offensiv mit sogenannten Call-to-Action-Elementen,
um Nutzer direkt beim Videokonsum zum Klicken
und Kaufen zu bewegen (Beispiel: „Jetzt einkaufen
und sparen!“).
✔ Fassen Sie sich immer möglichst kurz:
Wie lange ein Online-Video dauern sollte, lässt sich
pauschal nicht sagen. Studien zeigen aber immer
35
wieder, dass bereits nach ein paar Sekunden viele
Nutzer einen Video-View schon wieder abbrechen.
Sie müssen Ihre Zuschauer daher direkt zu Beginn in
den ersten Sekunden packen.
✔ Bleiben Sie so authentisch wie möglich:
Videos bieten Händlern die große Chance, eine persönliche Bindung zu ihren Kunden aufzubauen. Verzichten Sie daher möglichst auf Hochglanzaufnahmen und Marketing-Geblubber. Solche Inhalte wirken letztlich immer gekünstelt und damit bei der
Kundschaft unglaubwürdig.
✔ Integrieren Sie kurze Texteinblendungen:
Sie können bestimmte Produkteigenschaften (etwa
„Top-Qualität“) oder Service-Versprechen („kostenlose Lieferung“) noch stärker betonen, indem Sie
kurze Textpassagen in Ihre Videoclips einblenden.
Solche Verstärkerelemente haben sich als sehr effektiv erwiesen.
✔ Drehen Sie möglichst viele Videos auf einmal:
Sie können die Kosten für die Videoproduktion noch
einmal entscheidend reduzieren, wenn Sie an einem
Tag gleich mehrere Clips abdrehen. Das geht deutlich schneller, als immer nur ein Video zu produzieren. Schließlich ist das Set ja bereits aufgebaut.
36
SPECIAL: VIDEO-PRODUKTION
Internet World BUSINESS
Es ist allerdings ziemlich mühsam, einzelne Clips nacheinander auf diese Videoportale zu spielen – schließlich müssen ShopBetreiber dann Meta-Informationen zu
ihren Clips wie Titel, Beschreibung und
Tags immer wieder erneut von Hand eintippen. Doch diese Arbeit erleichtert das
Distributions-Tool Videocounter.com von
Webeffekt erheblich. Auf der gleichnamigen Website können Händler einen GratisAccount einrichten und Zugangsdaten
von verschiedenen Videoportalen wie
Youtube hinterlegen. Anschließend muss
man nur einmal Titel und Beschreibung
eines Videos angeben und kann Clips mit
nur einem einzigen Upload gleich auf
mehreren Portalen gleichzeitig veröffentlichen und so auch das Google-Ranking
verbessern.
„Google berücksichtigt in seiner Ergebnisliste mehrere Dutzend Videoplattformen“, argumentiert der Dienstleister auf
seiner Website. Zwar lasse sich nicht von
vornherein sagen, welcher Clip von welcher Plattform bei passenden Suchanfragen in Ergebnislisten erscheint. „Wenn ein
Online-Film aber auf mehreren Videoplattformen veröffentlicht wird, steigt die
Aussicht auf ein gutes Google-Ranking
deutlich“, verspricht Webeffekt.
Mit dem kostenlosen Basis-Account lassen sich allerdings maximal einhundert
Videos pro Monat veröffentlichen, wobei
der Upload eines Clips auf verschiedene
Portale gleich mehrere Slots verbraucht.
Clips dürfen zudem nicht größer als 100
MByte sein. Wer größere Datenmengen
hochladen möchte, muss in eine Vollversion investieren (Kosten: 41,65 Euro monatlich). Diese Variante bietet zudem den
Vorteil, dass sich Clips zentral über Videocounter auf allen Portalen löschen lassen.
Das kann nötig sein, wenn ein Artikel ausverkauft ist und das passende Video dazu
wertlos wird. Ohne Vollversion müssen
sich Händler auf jedem Portal einloggen
und dort die Clips von Hand löschen.
Einfacher in der Handhabung ist da
schon das Content-Angebot von Snack
TV. Das Online-Portal bietet aktuell rund
20.000 Videos von 70 verschiedenen Li-
22. August 2011
17/11
Online-Videoportale im Vergleich
Portal
Kostenlose Basis-Version
Ja
Ja
Ja
Einschränkungen
Basis-Version
Gratis-Accounts dürfen nicht kommerziell genutzt werden, Videos dürfen
nicht größer als 500 MByte sein,
Videos enthalten Anzeigen
Anwender mit einem Basis-Zugang
dürfen nur 500 MByte Videodaten pro
Woche hochladen, dazu gibt es nur
einen HD-Video-Upload pro Woche
Nutzer mit einem kostenlosen BasisKonto können nur Videos mit maximal 15 Minuten Spieldauer hochladen
Kostenpflichtige Version
Ja (Viddler Business)
Ja (Vimeo Pro)
Pricing
Ab 100 US-Dollar pro Monat
199 US-Dollar pro Jahr
Berechnungsgrundlage
Daten-Traffic
Jahresmitgliedschaft
Pro-Features (u.a.)
Individueller Video-Player, Logo-Einbindung, Statistik-Tools
50 GByte Speicherplatz, keine Beschränkungen bei Video-Uploads
www.gartenvideo.com,
www.winelibrary.tv
www.puretea.de,
www.viini.tv
Referenzen (u.a.)
–
–
–
–
www.milksugar.de,
www.lensbest.de
Quelle: eigene Recherche
Angebote der Slideshow-Dienstleister im Vergleich
Dienstleister
Standard-Templates
Geplant
Nein
Ca. 40 vorgefertigte Templates
Einsteiger-Variante
Nein
Nein
Ab 99 Euro pro Monat
Kosten für individuelles
Template
Maximal 980 Euro
Zwischen 400 Euro und 600 Euro
750 Euro bis maximal 1.500 Euro
Preis für PremiumFotoclips
Maximal 49 Euro
Zwischen zwei und zehn Euro
Mindestens 150 Euro pro Monat
Video-Sitemap-Service
Inklusive
Nein
Inklusive
Besonderheit
Shops können zusätzlich HerstellerVideos aus dem Cliplister-Angebot
einbinden – das kostet monatlich 179
Euro Gebühr und 1,4 Cent pro View
Das Hosting der Fotoclips erfolgt durch
Prinovis, Kunden können das Hosting
auf Wunsch aber immer auch selbst
übernehmen
Shop-Betreiber können auch eigene
Videos über Treepodia hosten, ein
Video-Distributor spielt Clips auf Portale wie Youtube und Facebook
Quelle: eigene Recherche
zenzgebern, die Interessenten kostenfrei
nutzen dürfen. Händler können den Content erneut über simple Code-Schnipsel in
ihren Shop einbinden. Dabei lässt sich
nicht nur festlegen, welche Videos aus dem
SnackTV-Pool zu sehen sind. Auch der Vi-
deo-Player lässt an das individuelle Look
and Feel eines Online Shops anpassen.
Interessant ist das Angebot von Snack
TV vor allem für Händler, die Shops um
redaktionellen Content ergänzen möchten. So lassen sich beispielsweise Ratgeber-
Videos von Gartenmagazin TV oder Weintipp.net lizenzieren. Das schafft zwar kein
Alleinstellungsmerkmal, vermittelt Händlern aber ein Gespür dafür, ob ihre Kunden
für Videos zu begeistern sind.
❚
Stephan Meixner
38
DIENSTLEISTERVERZEICHNIS
Internet World BUSINESS
ADRESSANBIETER
BID-MANAGEMENT
E-COMMERCE
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22. August 2011
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Einsatz. Begleitende Beratung.
Customer Journey Analyse,
Landing Page Optimierung.
Schnittstellen zu allen gängigen
Shopsystemen.
17/11
MENSCHEN & KARRIERE
22. August 2011
Internet World BUSINESS
41
UMFRAGE: BERUFSWAHL
Stimmung wichtiger als Geld
Arbeitsklima und Aufstiegschancen sind in der Internet-Branche wichtiger als das Gehalt
M
orgens auf nette und gut gelaunte
Kollegen treffen, vormittags beim
Chef ohne große Umwege wichtige Fragen
klären, nachmittags vom Home Office aus
weiterarbeiten: Es sind die sogenannten
„weichen“ Faktoren, die Arbeitnehmer der
Internet-Branche offenbar ganz besonders
schätzen – mehr noch als ihr Gehalt. Zu
diesem Ergebnis kommt eine exklusive
Umfrage, die das Web-Stellenmarktportal
Onlinemarketingjobs.de im Auftrag von
INTERNET WORLD Business im Juli
2011 durchgeführt hat.
Befragt wurden knapp 200 NewsletterEmpfänger, den Onlinemarketingjobs.de
regelmäßig verschickt. Das Web-Portal,
das Ende vergangenen Jahres gegründet
wurde, vermittelt Jobs vor allem aus den
Bereichen SEO, SEM, Affiliate Marketing
sowie Social Media Marketing. Im ersten
Teil der Umfrage wurden die Teilnehmer
gefragt, welche Faktoren ihnen bei der Jobsuche besonders wichtig sind. Demnach
würden knapp 70 Prozent der Befragten
für gute Aufstiegsmöglichkeiten ein Gehalt unter ihren Erwartungen in Kauf nehmen. Rund 60 Prozent der Befragten sind
interessante Aufgaben wichtiger als Geld.
Agenturen fallen durch
Dass die Gehälter bei den jungen Arbeitnehmern noch nicht die entscheidende
Rolle spielen, erklärt Philipp Westermeyer,
der Gründer von Onlinemarketingjobs.de
und Geschäftsführer der Adyard GmbH:
„Den jungen Leuten im Alter zwischen 25
und 35 Jahren ist es wichtig, wirklich gern
zur Arbeit zu gehen. Die ganze Szene ist
sehr jung und es ist verlockend, mit
Gleichgesinnten zusammenzuarbeiten.
Spaß an der Arbeit zu haben und sich
weiterzuentwickeln, stehen dabei im
Vordergrund.“ Camilla Jacobi bestätigt
das. Die 26-Jährige absolviert gerade ein
Traineeprogramm beim Online-Werbenetzwerk CPX Interactive in Hamburg.
Zuvor war sie in anderen Branchen unterwegs, bevor sie sich vor wenigen Wochen
für die Internet-Welt entschied. „Die
Branche ist super dynamisch und jung,
überall trifft man nette Kollegen. Zudem
gibt es flache Hierarchien und kurze Kommunikationswege. Das alles ist mir derzeit
wichtiger als das Gehalt“, sagt sie.
Wie wichtig das Arbeitsklima ist, belegt
auch ein weiteres Ergebnis der Umfrage:
Stehen mehrere
Jobangebote zur
„Den Agenturen hängt
Auswahl, würden
sich fast 77 Proungerechtfertigterweise der schlechte
zent der BefragRuf der Werbeagenturen an.“
ten für das Unternehmen mit den
P h i l i p p W e ste
e rm
m e ye
er
besten ArbeitsGründer Onlinemarketingjobs.de
bedingungen entscheiden. Eher
Und auch ein gutes Arbeitsklima und eine unwichtig ist hingegen am Heimatort
ausgewogene Work-Life-Balance stehen bleiben zu können.
Bevorzugter Arbeitgeber sind Unterbei Arbeitnehmern hoch im Kurs. Dabei
sind Frauen die Karrieremöglichkeiten nehmen. 82 Prozent der Befragten würden
wichtiger als Männern: Für fast 74 Prozent lieber in einem Unternehmen als in einer
stehen diese ganz klar im Vordergrund. Werbe- oder Kreativagentur arbeiten.
Dagegen würde jeder zweite Mann auf ein Gründe dafür gibt es viele. So glauben
höheres Gehalt verzichten, wenn ihm etliche Arbeitnehmer, Unternehmen böten
dafür Unternehmensanteile in Aussicht mehr Verlässlichkeit. Agenturen dagegen
gestellt würden. Bei Frauen spielt dieser erscheinen als wackelige Gebilde. „Agenturen stehen für eine Art AusbildungsstaFaktor eine untergeordnete Rolle.
Wie haben Sie Ihre Kenntnisse in der Online-Branche erworben?
Erst im Job. Ich hatte wenig
bis gar keine Vorkenntnisse
Großer, namhafter Arbeitgeber
14,5 %
14,8 %
14,6 %
Gute Aufstiegsmöglichkeiten
66,3 %
73,8 %
69,4 %
Gutes Arbeitsklima
49,4 %
54,1 %
51,4 %
Weiterbildungsmöglichkeiten /
Ausbildung vom Arbeitgeber
25,3 %
49,2 %
35,4 %
Work-Life-Balance
56,6 %
42,6 %
50,7 %
Verbleiben am Heimatort
15,7 %
13,1 %
14,6 %
Interessante Aufgaben
54,2 %
67,2 %
59,7 %
Aussicht auf Unternehmensanteile
50,6 %
16,4 %
36,1 %
© INTERNET WORLD Business 17/11
Mehrfachnennungen möglich; n = 144
Quelle: Onlinemarketingjobs.de
Große Unterschiede: Männer würden bei der Arbeitgeberwahl vor allem für Unternehmensanteile Gehaltseinbußen in Kauf nehmen, Frauen hingegen eher für interessante Aufgaben
Jacobi. „So gerüstet mache ich mir um
meine Zukunft keine Sorgen.“
Auch andere Agenturen versuchen mit
Weiterbildung zu punkten. Serviceplan in
München etwa bietet beim „Campus-Programm“ den Erfahrungsaustausch mit
erfahrenen Kollegen. Trainees bekommen
im Rahmen der „Campus-Week“ Einblicke in andere Fachbereiche der Agentur.
Und bei Scholz & Friends kann sich jeder
in der „Friends Academy“ fit halten.
Die Bemühungen der Arbeitgeber um
mehr Weiterbildung sind bitter nötig.
Denn über die Hälfte der Befragten verfügt
beim Einstieg in den Job über wenig bis gar
keine Kenntnisse in der Online-Branche.
Immerhin haben mehr als 20 Prozent
bereits Praktika absolviert und knapp 15
Prozent haben bereits ein Traineeprogramm durchlaufen. Weitere Ergebnisse
der Studie finden Sie auf unserer Website
unter http://bit.ly/rck2UL.
In der nächsten Ausgabe der INTERNET
WORLD Business werden sich OnlineProfis zum Thema Gehalt äußern.
❚
tion, bevor man dann in einem größeren
Hafen weitermacht. Zudem müssen sie
sich erst noch einen Namen machen, wie
es die Offline-Agenturen geschafft haben“,
glaubt Philipp Westermeyer. Dazu kommen Diskussionen um lange Arbeitszeiten, wenig Urlaub und vergleichsweise
schlechte Bezahlung, die dem Image der
Branche schaden.
Nachholbedarf bei Weiterbildung
Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer, die
von Onlinemarketingjobs.de befragt wurden, finden auch das Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten oder einer Ausbildung durch den Arbeitgeber wichtig. Vor
allem Frauen schätzen derlei Offerten.
Entsprechend absolvieren sie auch verstärkt Traineeprogramme oder Praktika –
so wie Camilla Jacobi. Neben der praktischen Ausbildung bei CPX Interactive umfasst ihr Traineeprogramm eine Ausbildung an der Deutschen Dialogmarketing
Akademie (DDA) in Hamburg zum
„Fachwirt Online-Marketing BVDW“.
Eine super Ausbildung, findet Camilla
Susann Naumann
Was ist Ihnen wichtig, wenn Sie sich für einen Arbeitgeber entscheiden?
Gehalt
29,9 %
66,5 %
3,6 %
26,3 %
76,6 %
Gutes Arbeitsklima
Über ein Studium
(Universität/Fachhochschule)
22,8 %
0,6 %
23,5 %
Über Praktika im Online-Marketing-Bereich
Weiterbildungsmöglichkeiten/
Ausbildung vom Arbeitgeber
21,8 %
Über externe Weiterbildungen
durch den Arbeitgeber
16,2 %
Über ein Trainee-Programm/Ausbildung
34,7 %
51,5 %
40,1 %
Work-Life-Balance
47,9 %
13,8 %
12,0 %
14,5 %
Über interne Weiterbildungen
beim Arbeitgeber
Maßnahmen des Arbeitsamtes
zur Weiterqualifizierung
Beantwortungen
gesamt
53,1 %
Autodidakt
Ich habe noch keine Kenntnisse
Wofür würden Sie am ehesten ein Gehalt
unter Ihren Erwartungen in Kauf nehmen?
Verbleiben am Heimatort
11,2 %
Kultfaktor des Arbeitgebers
(z.B. bei Google arbeiten) 3,6 %
5,6 %
1,7 %
21,0 %
n = 179
Mehrfachnennungen möglich
© INTERNET WORLD Business 17/11
Ausbildungsmöglichkeiten sind rar in der Internet-Branche. Die meisten Mitarbeiter erwerben
ihr Wissen erst, nachdem sie den Job bereits angetreten haben, oder als Autodidakten
sehr wichtig
wichtig
19,2 %
weniger wichtig
22,8 %
38,9 %
56,9 %
gar nicht wichtig
17,4 %
21,0 %
n = 168
Mehrfachnennungen möglich
Quelle: Onlinemarketingjob.des
Der Wohlfühlfaktor, sprich ein gutes Arbeitsklima, spielt eine größere Rolle bei der Arbeitgeberwahl als das Gehalt. Auch wichtig: Weiterbildungsmöglichkeiten und eine gute Work-Life-Balance
42
MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
Jesper Wahrendorf
Sandra Harzer-Kux
Der bisherige Geschäftsführer
des Möbel- und Designportals
Myfab.com Jesper Wahrendorf
ist neben Miriam Wohlfarth in
Zukunft für die Geschäfte des
Online-Rechnungs- und Ratenkaufanbieters Ratepay verantwortlich. Bei Myfab war der 34-Jährige
für den Aufbau des Deutschlandgeschäfts zuständig, davor war er als Leiter Business Development
Neue Medien bei der Otto Group tätig. Während
sich Ratepay-Mitgründerin Wohlfarth weiterhin um
alle Marketing- und Vertriebsaktivitäten kümmert,
scheidet Mitgründer Michael Röbbecke, bisher Geschäftsführer für Technik und Betrieb, planmäßig
Ende des Jahres aus dem Unternehmen aus.
❚ www.ratepay.de
Gruner + Jahr Corporate Editors, Hamburg
Smartclip, Hamburg
Beim Bewegtbildvermarkter
Smartclip AG übernimmt
Patrick McClellen die Position
des Chief Technology Officer.
In dieser Funktion verantwortet der 40-Jährige das in Deutschland ansässige
Ad Technology Team sowie den Unternehmensbereich der Kampagnenauslieferung und das dazugehörige Reportingsystem Smaracd. Zuletzt
war McClellen bei Eyewonder in Atlanta (USA),
einem Anbieter für interaktive Online-Werbung,
als Chief Information Officer (CIO) vor allem für
die Produkt- und Technologie-Entwicklung zuständig. Zuvor arbeitete er im US-Bankenwesen,
bei Manhattan Associates und bei der Unternehmensberatung Arthur Andersen.
❚ www.smartclip.com
Harald Ernst
Walter Services, Ettlingen
Für die Sparten E-Commerce
und Social Media ist Harald
Ernst künftig bei der Walter
Services GmbH als neuer Bereichsleiter verantwortlich. In
der Position kümmert sich der 41-Jährige, der
zuvor Director E-Commerce des MultichannelTeleshopping-Senders Channel21 war, um den
Aufbau einer Dienstleistungsstrategie und die
Kommunikation über Social-Media-Plattformen.
Bislang war Ernst unter anderem Manager bei
der Arvato AG, Geschäftsführer von Sell-Marketing sowie in gleicher Position beim Online-Outlet-Shop BuyVIP und bei dem Web-Empfehlungsmarketingportal Tellja.
❚ www.walterservices.com
17/11
Paco Panconcelli
Ratepay, Berlin
Patrick McClellen
22. August 2011
IDG Magazine Media,
München
Zusätzlich zur Leitung des Bereichs Video übernimmt Sandra
Harzer-Kux künftig auch die Verantwortung für die digitalen
Medien bei Gruner + Jahr Corporate Editors, der PublishingTochter des Zeitschriftenverlags. Mit der Beförderung der 38Jährigen will G+J die Bewegtbildinhalte, rund 300 selbst produzierte Videos pro Jahr, noch stärker für die Online- und AppAktivitäten nutzen. Harzer-Kux ist seit 2007 bei Gruner + Jahr,
zuvor war sie unter anderem bei Ponton Intelligent Media und
Gründerin der Filmproduktion Intervista Digital Media.
❚ www.corporate-editors.com
Thomas Herrmann
Katharina Brandt
Plan Net, München
Adscale, München
Die Digitalagentur Plan Net
in München baut ihren Performance-Marketing-Bereich
aus: Thomas Herrmann, der
zu den Gründern von Plan
Net Performance zählt, rückt in die Geschäftsführung der Agentur-Mutter Plan Net Media auf.
Bevor der 42-Jährige 2007 zu den Münchnern
kam, war er unter anderem bei Philip Morris,
AOL und Yahoo tätig. Plan Net Performance
wurde 2007 mit vier Mitarbeitern gegründet,
heute werden von 19 Mitarbeitern mehr als 40
Unternehmen in diesem Segment betreut.
❚ www.plan-net.de
Bei dem Online-Werbemarktplatz Adscale in München ist
Katharina Brandt als Head of
Publisher Services DACH für
die strategische Erweiterung
des Geschäftsfelds zuständig. Die 34-Jährige, die
unter anderem den Einstieg des Unternehmens
in die Exklusivvermarktung verantwortet, kommt
von der Vibrant Media GmbH, bei der sie Media
Director war. Brandt, die zudem neue Geschäftsbereiche erschließen soll, berichtet an Matthias
Pantke, Sprecher der Adscale-Geschäftsführung.
❚ www.adscale.de
Mario Hillmers /
Claudia Schneidereit
myContract24, Hamburg
Smatch.com, Hamburg
Seit 15. August unterstützt
Claudia Schneidereit das Key
Account Management von
Smatch.com, einem Angebot M. Hillmers
der Shopping24 GmbH. Bei
der Online-Produktsuchmaschine kümmert sich die 30Jährige um die Betreuung der
Shop- und Kooperationspartner, Analyse, Beratung und
das Reporting sowie die
C. Schneidereit
Optimierung von Partnerkampagnen. Zuvor war
Schneidereit als Consultant in der Finanzplanung
bei der CP Corporate Planning AG tätig. Bereits
seit 1. August verstärkt außerdem Mario Hillmers
als neuer Projekt Manager das Portalmanagement von Smatch.com. Der 34-Jährige, der vor
allem im Bereich Web-Analyse und Usability aktiv
sein wird, war zuvor Manager im Online Service
beim Landwirtschaftsverlag.
❚ www.smatch.com
Stefan Holdt
Der Aufsichtsrat der myContract24 AG in Hamburg hat
das Aufsichtsratsmitglied
Stefan Holdt zum Vorstand
ernannt. Der 51-Jährige verantwortet die Bereiche Marketing, Vertrieb und
Finanzen. Bevor Holdt das Verbraucherportal Mycontract24.de, das im März dieses Jahres online
ging, gründete, war er unter anderem bei Lufthansa, Compunet und Deutsche BP in leitenden
Management-Positionen tätig.
❚ www.mycontract24.de
Thomas Grübel
Inbiz, Tabarz
Der Mitgründer der Soquero
GmbH, Thomas Grübel, hat
den Spezialisten für Suchmaschinenmarketing verlassen,
um einen eigenen Dienstleister zu gründen: Mit der Inbiz Online Marketing
GmbH & Co. KG berät Grübel künftig Unternehmen im Bereich SEM.
❚ www.inbiz.de
Ab 1. September übernimmt
Paco Panconcelli als Vice President Sales die Gesamtanzeigenleitung Print und Online
bei der IDG Magazine Media GmbH, München.
Der 38-Jährige folgt auf Sascha Neubacher (37),
der den Verlag verlässt. Bisher war Panconcelli als
Director Product Management für die Vertriebsund Produktstrategien von AOL Deutschland zuständig. Davor war er beim Internet-Vermarkter
Advertising.com Germany als Head of Account
Management beschäftigt.
❚ www.idg.de
Jan Heumüller /
Jaqueline Ritter
Mexad, Köln
Mit zwei neuen Mitarbeitern
verstärkt sich die Kölner
Mexad GmbH, Spezialist für
Display Engine Marketing so- J. Heumüller
wie Real-Time Bidding: Der
bisherige Geschäftsführer des
Online-Vermarkters Ybrant
Digital, Jan Heumüller,
kommt als neuer Country
Manager und ist für den
deutschsprachigen Raum zuJ. Ritter
ständig. Davor war er unter
anderem bei ePost tätig. Neu
bei Mexad ist zudem Jaqueline Ritter, die als
Senior Sales Managerin anfängt. In dieser Position soll die bisherige Mitarbeiterin von Ybrant
Digital und Business Ad vor allem Media-Agenturen im Bereich Real-Time Bidding beraten.
❚ www.mexad.com
Volker Bierbach
Baur Fulfillment Solutions,
Burgkunstadt
Als Fachbereichsleiter Warehousing verantwortet Volker
Bierbach bei der Burgkunstadter BFS Baur Fulfillment
Solutions GmbH künftig alle Lager sowie die Distribution sämtlicher Warensendungen. Der 44Jährige, der direkt an BFS-Geschäftsführer Svend
Hartog berichtet, wird dabei von drei Divisionsleitern unterstützt. Vor seinem Wechsel zu dem
Kommunikations- und Logistikdienstleister war
Bierbach rund zwölf Jahre bei DHL beschäftigt,
zuletzt als Director Process-Providing-Center im
Bereich Home Delivery Central Europe.
❚ www.baur-fs.de
Impressum
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
[email protected]
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
www.internetworld.de
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
Florian Ebner, Dr. Günter Götz,
Thomas Perskowitz
Herausgeber:
Dr. Günter Götz,
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Chefredakteur:
Dominik Grollmann (dg),
[email protected]
Redaktion:
Elke Häberle (häb),
[email protected]
Ingrid Lommer (il),
[email protected]
Ingrid Schutzmann (is),
[email protected]
Susanne Vieser (vs),
[email protected]
Daniela Zimmer (dz),
[email protected]
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Christiane Fröhlich (cf), Stephan Meixner,
Mirjam Müller, Susann Naumann (sn),
Frank Puscher, Karsten Zunke
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Chef vom Dienst:
Stefan Hofer (host),
[email protected]
Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Catharina
Burmester, Hedi Hefele, Manuela Keller,
Susanna Knevels, Simone Köhnke, Cornelia
Pflanzer, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther,
Christian Schumacher, Melanie Wallner
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17-432,
Fax: (089) 741 17-269,
E-Mail: [email protected]
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:
Marita Brotz,
Telefon: (089) 741 17-281,
Fax: (089) 741 17-269,
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15
vom 1.1.2011
Leitung Herstellung/Vertrieb:
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Telefon: (089) 741 17-111,
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Verlagsleitung Online:
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Telefon: (089) 741 17-259,
E-Mail: [email protected]
Leitung Redaktion Online:
Tanja Gabler (tga),
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Redaktion Online:
David Henning (dah),
[email protected]
Sonja Kroll (skr),
[email protected]
Leserservice:
Hotline: (089) 741 17-205,
Fax: (089) 741 17-101
E-Mail: [email protected]
Kooperationen:
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Telefon: (089) 741 17-116,
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47608 Geldern
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für den Internet-Entscheider und erscheint zweiwöchentlich am Montag.
Der Bezugszeitraum für Abonnenten
beträgt jeweils ein Jahr.
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50
Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer im
Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt
4,50 Euro. In Österreich kostet das Abonnement
61,90 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 107,10
Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert
sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs
Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird.
Studenten erhalten bei Vorlage
eines Nachweises einen Rabatt
von 30 Prozent.
Schon
ch n abonniert?
a onnie t?
www.internetworld.de/abo
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MENSCHEN & KARRIERE
22. August 2011
Internet World BUSINESS
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Raphael Makowski
Alisa Yasui /
Petra Kruse
Kai Loehde
Ogone, Köln
Pilot, Hamburg
Argonauten G2, Budapest / Berlin
In die Geschäftsleitung der
Agenturgruppe Pilot, Hamburg, steigen Alisa Yasui und
Petra Kruse auf. Die beiden
A. Yasui
neuen Geschäftsführerinnen
sind bereits seit Jahren für die
Agentur aktiv: Während
Kruse seit der Gründung
1999 dabei ist und zwischen
2003 und 2006 bei Pilot
München Geschäftsführerin
war, bevor sie als Mediadirek- P. Kruse
torin nach Hamburg zurückkehrte, stieg Yasui 2003 bei Pilot 1/0 im Bereich
Online-Mediaplanung und -beratung ein. Rund
drei Jahre später übernahm sie die Leitung der
Online-Mediaberatung, 2009 wurde sie Geschäftsleitungsmitglied von Pilot 1/0. In Zukunft
ist Yasui, die unter anderem die Kunden Procter
& Gamble sowie New Yorker betreut, Geschäftsführerin der Digital-Unit Pilot 1/0.
❚ www.pilot.de
Der bisherige COO der Agentur Argonauten G2 Kai Loehde
verantwortet ab September 2011 die Geschicke der NetworkSchwester Grey G2 in Ungarn als neuer Geschäftsführer. Mit
der Ernennung des 46-Jährigen zum CEO erhofft sich G2Europachef Pietro Leone unter anderem eine Ausrichtung, die
insbesondere den Internet-Kanal stärker in den Fokus rückt.
Loehde kam 2005 zu Argonauten G2 und leitete zuerst das
Düsseldorfer, später zusätzlich auch das Hamburger Büro der
Agentur, ehe er im Januar 2010 zum COO aufstieg.
❚ www.g2.com
Das strategische Produktmanagement baut der Payment
Service Provider Ogone aus:
Als neuer Product Manager
kümmert sich in Zukunft
Raphael Makowski um die Schnittstellen zu den
diversen Shop-Systemen am Markt. Bislang war
der 35-Jährige in ähnlichen Positionen bei Clickandbuy und Digital River tätig.
❚ www.ogone.com
Marian Stefan /
Georg Sobczak
Criteo, München
Zum Head of Account Management ist Georg Sobczak
bei der Münchner Criteo
GmbH, Lösungsanbieter für
M. Stefan
Retargeting, befördert worden. Der 32-Jährige, der nun
die Betreuung sowie Akquise
der deutschen Kunden verantwortet, berichtet direkt an
Alexander Gösswein, der seit
1. Juli Geschäftsführer Sales
G. Sobczak
und stellvertretender Country Manager ist. Bislang war
Sobczak, der seit Dezember 2008 für Criteo aktiv
ist, unter anderem von Frankreich aus für den
Aufbau des Sales-Geschäfts in Deutschland mit
zuständig, ehe er im Februar 2011 ins deutsche
Team wechselte. Ebenfalls in neuer Position ist
außerdem Marian Stefan, der im Dezember 2010
zunächst als Senior Operations Manager bei Criteo startete. In Zukunft leitet der 34-Jährige als
Director Operations das dreiköpfige Operations
Team, das künftig Software Developer Michael
Neundorf verstärkt. Der 30-Jährige war bislang in
gleicher Position bei Quisma, München, tätig.
❚ www.criteo.de
Mathias Lerche
Markus Backs
Netpoint Media, Berlin
Xplosion Interactive, Hamburg
Als Marketing Manager heuert Mathias Lerche beim
Online-Vermarkter Netpoint
Media GmbH an. In der Berliner Dependance des Niersteiner Unternehmens soll der 30-Jährige in seiner neu geschaffenen Position die Schnittstelle
zu Partnern und wichtigen Organisationen wie
BVDW, Agof und IVW bilden. Außerdem soll
Lerche den Geschäftsführer Andreas Kühnle im
operativen Tagesgeschäft entlasten.
❚ www.netpoint-media.de
Der Hamburger RetargetingSpezialist Xplosion Interactive
GmbH baut seine Führungsebene aus: Seit 1. August ist
Markus Backs neben Daniel
Neuhaus als weiterer Geschäftsführer für die Bereiche Sales, Kundenmanagement sowie Marketing verantwortlich. Der 41-Jährige kommt vom
französischen Retargeting-Anbieter Criteo, wo er
Commercial Director war. Davor arbeitete Backs
unter anderem bei Overture, Yahoo, RP Online
und Tradedoubler. Neuhaus kümmert sich künftig um den strategischen Ausbau und die Internationalisierung von Xplosion Interactive.
❚ www.xplosion.de
Mandy Sarnoch
Webguerillas, München
Von der Digitalagentur Azionare, Bautzen, kommt Mandy
Sarnoch zur Webguerillas
GmbH, Spezialist für alternative Werbeformen. Als Head
of Word-of-Mouth-Marketing leitet die 27-Jährige in Zukunft das Empfehlungsmarketing und
Word-of-Mouth-Kampagnen. Bei Azionare war
Sarnoch als Teamleiterin Social-Media-Management für Social-Media-Kampagnen zuständig.
❚ www.webguerillas.de
Betty Desens
Free X Media, Hamburg
Beim Online-Vermarkter Free
X Media in Hamburg unterstützt Betty Desens künftig
das Backoffice-Team in den
Bereichen Kundenbetreuung,
Kampagneneinbuchung sowie Werbemittelprüfung. Bislang war die 25-Jährige unter anderem
beim Werbeunternehmen Giffits GmbH tätig.
❚ www.freexmedia.de
Alexander Klee /
Marc Schallmeyer
OMS, Düsseldorf
Mit zwei neuen Mitarbeitern
verstärkt die OMS Vermarktungs GmbH & Co. KG, Düsseldorf, ihre VerkaufsmannA. Klee
schaft: Alexander Klee, bisher
als Sales Manager der Unister
Media GmbH beschäftigt, sowie Marc Schallmeyer verantworten unter der Gesamtleitung Marketing und Verkauf
von Linda Mozham die KunM. Schallmeyer
denbetreuung und -akquise.
Schallmeyer war zuletzt Verkaufsmanager beim Targeting-Spezialisten Ad
Audience, davor arbeitete der 37-Jährige bei der
WAZ Mediengruppe als Key Account Manager.
Sein 31-jähriger neuer Kollege war in verschiedenen Positionen bei Hi Media Deutschland aktiv.
❚ www.oms.eu
Guido Uhle /
Fritz Ehlers /
Stefan Herrmann /
Eva Specht
Webguerillas, München
Mit drei neuen Mitarbeitern,
die allesamt bei der Agentur
G. Uhle
McCann beschäftigt waren,
will sich die Cocomore AG in
Zukunft als Multichannel-Anbieter positionieren. Neu bei
dem ehemals reinen OnlineDienstleister sind Fritz Ehlers
und Guido Uhle, die beide in
F. Ehlers
die Geschäftsleitung einsteigen. Bisher waren sie als Executive Creative Director beziehungsweise Geschäftsführer Beratung bei McCann in
Frankfurt tätig. Begleitet werden sie vom bisherigen Kreativdirektor Stefan Herrmann, S. Herrmann
der nun der erweiterten Führungsmannschaft von Cocomore angehört. Darüber hinaus befördert Cocomore Eva
Specht, die nun als stellvertretende Office Managerin
Ansprechpartnerin für KunE. Specht
den und Partner und für die
interne Kommunikation zuständig ist. Zuvor betreute sie als Ablaufredakteurin und Projektassistentin die TV- und PostProduktion bei dem Frankfurter Dienstleister.
❚ www.cocomore.de
Lassen Sie’s uns wissen
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder
aussteigen, schreiben Sie uns.
❚ [email protected]
[email protected]
❚ IFA
In einem Mix aus Information und Entertainment präsentiert die Messe Neuheiten aus den
Bereichen Unterhaltungselektronik sowie Informations- und Kommunikationstechnik. Neu
dabei: die IFA iZone, ein Bereich, in dem Software- und App-Hersteller Lösungen rund um
Mac, iTech und Apps präsentieren.
Termin: Berlin, 2. bis 7. September 2011
Kosten: 11 Euro inkl. MwSt. (Tageskarte, bis 1.
September, danach 15 Euro)
Infos: www.ifa-berlin.de
❚ Venture Lounge
Zum Themenkomplex „Internet, IPTV, Mobile
& Games“ treffen sich Investoren, Berater und
Unternehmen, um über neue Businessmodelle
zu diskutieren und Venture-Capital-Geber für
Start-ups an Land zu ziehen.
Termin: Berlin, 5. September 2011
Kosten: 130 Euro inkl. MwSt.
Infos: www.venture-lounge.de
❚ Advance
Die „International Web & Startup Conference“
versucht, junge Unternehmensgründer aus der
Web-Branche mit Kapitalgebern zu vernetzen.
Im Programm: die Tracks „Gain Attraction“,
„Think Beyond“, „Hands-on“ und „Foundersleak“ sowie Keynotes, Workshops und Cases.
Termin: Köln, 19. und 20. September 2011
Kosten: 249 Euro (2 Tage), 149 Euro (Studenten/Start-ups); Preise zzgl. MwSt. (Early Bird)
Infos: www.advance-conference.com
❚ Dmexco
Über 400 Aussteller aus der Marketing-, Mediaund Kreativbranche präsentieren auf der Messe
Trends aus Online, Social, Bewegtbild-, Such-,
Affiliate und Performance Marketing. Parallel
dazu gibt es einen Kongress mit Speaker’s
Corner, Keynote-Vorträgen und Diskussionen.
Termine: Köln, 21 und 22. September 2011
Kosten: Für registrierte Fachbesucher frei
Infos: www.dmexco.de
❚ Deutscher Versandhandelskongress 2011 /
Mail Order World
Der Branchentreff für Versandhandel, Dialogmarketing und E-Commerce wartet mit hochkarätigen Referenten unter anderem von den
Unternehmen eBay, Deutsche Post, Otto, Karstadt.de, Bertelsmann und der Verlagsgruppe
Weltbild auf. Zudem hält Modedesigner und
Retailer Harald Glööckler den Vortrag: „Die Inszenierung einer Marke im Multichannel-Zeitalter“. Weitere Themen des Kongresses, zu
dem parallel die Messe Mail Order World stattfindet: „Die Transformation im Versandhandel
– Neue Wege und traditionelle Werte“, „Shopping über alle Kanäle: Schneller, bequemer, individueller – So kaufen Kunden künftig ein“.
Termin: Wiesbaden, 4. bis 6. Oktober 2011
Kosten: 2-Tages-Ticket Kongress: 1.390 Euro
zzgl. MwSt., nur 6. Oktober: 690 Euro zzgl.
MwSt.; Tagesticket Messe: 20 Euro inkl. MwSt.,
2-Tages-Ticket Messe: 30 Euro inkl. MwSt.
Infos: www.versandhandelskongress.de
❚ Belboon Academy 2011
Insgesamt zehn Vorträge sowie eine Podiumsdiskussion umfasst diese Fachkonferenz rund
um das Thema Affiliate Marketing, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet. Angesprochen fühlen sollen sich gleichermaßen
Publisher, Advertiser und Agenturen.
Termin: Berlin, 27. Oktober 2011
Kosten: Vorverkauf beginnt in Kürze
Infos: www.belboon.com/de/eventdetails.250.html
❚ Conversion Rate Forum
Das eintägige Konferenzprogramm vermittelt
zahlreiche Ansätze zur Umsatzsteigerung im
Webshop und zur Optimierung der Konversionsraten von Marketingkampagnen. Geboten werden vor allem viele Praxisbeispiele.
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STELLENMARKT
Internet World BUSINESS
22. August 2011
17/11
Online-Stellenmarkt
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Teamleiter Online-Marketing (m/w)
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Manager Online-Kommunikation (m/w)
Bausparkasse Schwäbisch Hall AG
Schwäbisch Hall
Marketing Manager (m/w) E-Commerce
The Phone House Telecom GmbH
Münster
Inhouse-Conultant (m/w) Business Intelligence
Aegis Media Central Services GmbH
Redaktionsleitung Online
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MEINUNG
Internet World BUSINESS
22. August 2011
KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
Giftige
Wolken
Warum ich G+ nicht will
Egal ob im privaten oder
im geschäftlichen Bereich:
Dienste wie Dropbox,
Google Docs, Analytics,
Calendar, Linkedin, Flickr,
Xing, Facebook und
Google+ speichern ihre
Daten in der Cloud, sind
extrem nützlich, einfach
zu bedienen und sehr be- D. Grollmann,
liebt. Ein Ende des Cloud- Chefredakteur
Trends ist nicht in Sicht.
Im Gegenteil: Gerade erst markieren Apples iCloud
und Googles Chromebook weitere Meilensteine.
Dabei offenbaren sich zwei Trends, die zusammen eine brisante Mischung ergeben. Zum einen
versuchen insbesondere Google, Apple und Facebook, „eigene Welten“ zu schaffen und möglichst
viele Dienste aus einer Hand zu bieten. Für den Anwender ist das oft attraktiv, weil die Services so ihr
volles Potenzial entfalten. Damit allerdings erhöht
sich – Trend zwei – die seit Jahren steigende Abhängigkeit von US-Anbietern dramatisch. Die Dimension des Ganzen kann wohl nur verstehen,
wer sein (Arbeits-)Leben etwa mit Android-Handy,
Google Talk, Mail, Docs, Calendar, Analytics etc.
organisiert und dann seinen Account verliert (was
im Netz mehrfach belegt ist). Ein vermeintlicher
Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen kann
genügen. Welche Überraschungen diese enthalten
können, hat wiederum jüngst das Beispiel Paypal
gezeigt (siehe Ausgabe 16). Das Unternehmen hat
über Nacht Händlern, die kubanische Waren führten (etwa Rum der Sorte „Havanna Club“), den
Zugriff aufs Konto gesperrt. Man muss sich das
einmal vor Augen halten: Während deutsche Datenschützer vergeblich von US-Anbietern fordern,
die hier gültigen Bestimmungen zu beachten,
kann ein US-Anbieter nahezu mühelos deutsche
Online-Händler dazu bringen, Gesetze einzuhalten,
die für ihn gar nicht gültig sind. Mit dem Trend zur
Cloud wird diese ungesunde Abhängigkeit noch
weiter verstärkt – neue Überraschungen inklusive.
Ein Kämpfer für freien Wissenszugang im Netz warnt vor Google-Dominanz
K
ürzlich habe ich im Suma-EV-Blog
einen Text mit der Überschrift
„Google+ ... und warum ich es nicht haben
will“ veröffentlicht. Die Reaktion war
überwältigend: mehr als 2.000 Leser in den
folgenden 48 Stunden, Übernahme des
Themas in etlichen anderen Diskussionszirkeln, Mailing-Listen usw. Dazu Beschimpfungen gegen mich als jemanden
„mit Schaum vorm Mund“, als „AntiGoogle-Hetzer“, als „Berufsdemonstrant“.
Was war da geschehen? Nun, Google+,
kurz G+, ist der aktuellste,
hippste Hype der gerade im
Internet läuft. Sie, lieber Leser
haben hoffentlich auch bereits einen Zugang? Denn:
Den Zugang gibt es nur auf
Einladung – es muss also was
ganz Besonderes sein. Jeder
will da rein! Und dann: In so
einer hippen Hype-Phase
schreibt jemand, dass er da
nicht rein will – das grenzt für
die Google-Gläubigen dieser
Welt an gotteslästerliche Worte. Es zeigt
aber sehr schön, wie eng für viele Nutzer
die emotionale Bindung an die Marke
Google ist.
Einfluss auf die Struktur des Netzes
Nun aber zu der Frage, warum um Himmels Willen ich denn keinen Google+
Account haben will. Die Tech-Freaks werden mir sofort klarmachen, dass G+ technisch gesehen Facebook überlegen ist. Die
Datenschützer werden mir sofort klarmachen, dass G+ auch datenschutztechnisch
besser als Facebook ist. Das ist nett, aber
der entscheidende Punkt ist: Das interessiert mich wenig. Mich interessiert, wel-
[email protected]
Groupon in den roten Zahlen
Zunächst als Wunderkind unter den Startups gepriesen, steht Groupon nicht zuletzt
seit seinem Antrag auf Börsenzulassung im
Visier der Internet-Beobachter. Jetzt erregt
das Unternehmen Aufmerksamkeit mit den
hohen Verlusten im zweiten Quartal 2011.
Das Gutscheinportal steckt mit mehr als
100 Millionen US-Dollar in den roten Zahlen. Diese Meldung wurde auf Internetworld.de engagiert diskutiert:
Puh, ordentlich... naja, wer mehrere Hundert
Millionen in einem halben Jahr ins OnlineMarketing pumpen kann...
Jörn Steinhauer
Wieder einmal ganz die Handschrift des Gründers! (Anm. d. Red.: Andrew Mason)
Max Albert
Erinnert mich an 2001. So langsam wird die
Blase sichtbar. Auch und übrigens und vor
allem wird das ein Thema bei Facebook werden. Die Old School der New Economy (um
diesen alten Begriff hervorzuholen) wie Apple
und Amazon ist davon wohl eher nicht betrof-
17/11
fen, da sie nicht auf die Vermarktung von
Reichweite setzt, sondern bestehende
Geschäftsbeziehungen zu ihren Nutzern =
Kunden hat.
Uli Radespiel
Leiter Neue Medien und Business
Development bei Schaffrath Medien
Viel zu schnell gewachsen und das Geschäftsmodell kann jedes Kleinkind kopieren!
Heribert Wendholt
chen Einfluss es auf die Struktur des Netzes hätte, und daraus folgend auf unser
digitales Leben, und daraus folgend auf
unser reales Leben, wenn Google mit G+
tatsächlich das gelänge, was als Absicht
dahinter steht: den mächtig gewordenen
Konkurrenten Facebook auszuschalten.
Auch Facebook ist bereits viel mehr als ein
soziales Netz: Ich lese die meisten Texte aus
dem Internet, weil sie mir andere empfohlen haben. Dagegen kommt kein Suchmaschinenalgorithmus an.
Wolfgang
Sander-Beuermann
ist Geschäftsführer des
Suma-EV und Leiter des
Suchmaschinenlabors der
Leibniz Universität Hannover.
❚ www.suma-ev.de
Mir geht es nicht darum, Google mieszumachen. Die Firma Google verhält sich in
dieser Angelegenheit so, wie sich globale
Konzerne nun mal verhalten – oder vielleicht sogar verhalten müssen – einschließlich der Versuche, die Konkurrenz
auszuschalten. Ob die Firma Google dabei
in anderen Fällen bei Versuchen der Konkurrenzausschaltung ihre marktbeherrschende Stellung missbräuchlich ausgenutzt hat, ist Gegenstand des laufenden
Kartellverfahrens bei der EU in Brüssel
(was in dieser Debatte um G+ aber nicht
zur Diskussion steht).
Meine Kritik bezieht sich – um nicht
falsch verstanden zu werden – in diesem
Zusammenhang nicht auf Eigenschaften
oder Features von Google+, sondern es ist
eine strukturelle Kritik: Es ist die Kritik
daran, dass sich das Internet so entwickeln
konnte, dass Megakonzerne, die in diesem
Fall zufällig Google heißen, global diese
unglaubliche Machtfülle erreichen konnten, wie es sie bisher noch nicht gab, und
dass niemand sie daran gehindert hat.
Es ist eine andere Frage, wer denn was
hätte tun können, um diese monopolistische Struktur des Internets zu verhindern.
Auf diese Frage kann momentan noch niemand eine Antwort haben, denn es ist in
der Geschichte der Menschheit eine völlig
neue Situation. Nichtsdestotrotz wird es
immer wichtiger, diese Frage zu stellen,
und mit allen Beteiligten sachlich zu
diskutieren. In den Medien gibt es erste
Ansätze einer solchen Diskussion. In der
Internet-Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags habe ich unter der
Überschrift „Maßnahmen gegen die Vereinnahmung des Internet durch globale
Online-Konzerne“ eine solche Diskussion
angestoßen.
GAU der Informationsgesellschaft
Dieses sind die eigentlichen Fragen, um
die wir uns kümmern müssen. Die technischen Eigenschaften von Google+ hin
oder Facebook her sind dagegen Marginalien, über die sich die Nerds prügeln mögen – für die Zukunft des Internet sind sie
bedeutungslos.
Nicht bedeutungslos wäre es, wenn
Google neben dem Suchmaschinenmonopol auch noch die Herrschaft über die
sozialen Netze übernehmen würde – das
hielte ich für den GAU der Informationsgesellschaft.
❚
Gehört
„Der Datenhunger von Apple, Facebook
und Google ist unstillbar.“
p h D o m mermut
t h geht in
1&1-Gründer und United-Internet-CEO Ralp
einem „Spiegel“-Interview mit seinen US-Konkurrenten hart ins Gericht
„Groupon und Dailydeal hinterlassen entnervte Kunden.“
Car
r sten Sc
c hwec
c ke, Deutschlandchef des US-Reiseportals Travelzoo,
wettert im Interview mit „Kress online“ gegen Coupon-Anbieter, die angeblich kleine Händler
mit überzogenen Provisionsforderungen über den Tisch ziehen
Ihre Meinung ist uns wichtig!
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an
❚ [email protected]
„Ich bin nur ein kleiner Fisch im Schwarm.“
r t in
n H eid
d ing
g sfe
e l d er (alias Goalgetter)
Der Programmierer M ar
hat die Plattform Vroniplag gegründet, die Plagiate in den Dissertationen
konservativer Politiker aufgedeckt hat
Haben Sie sich beruflich verändert? Dann
schicken Sie uns doch eine Nachricht an
❚ [email protected]
Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an
❚ [email protected]
„Von einem Internet-Pionier hätte ich mehr Verständnis
für das Internet erwartet.“
ona
a Konrad
d Kohl ist vom Online-Video-Angebot Spiegel.tv enttäuscht
Medienmanager Jo
HO
WIR
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