- Heftarchiv - Internet World Business
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€ 4,50 I FR. 9,00 E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK 43205 INTERNET WORLD Business AUSGABE 25/14 8. DEZEMBER 2014 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de Anzeige Online-Audio Da ist Musik drin Online-Audio-Angebote wie Webradio und Streaming-Dienste sind längst nicht mehr nur ein Nischenphänomen für Internet-Nerds. Auch die Monetarisierungsmodelle mit Abonnements und Werbung tragen erste Früchte. S. 20 Axel-Springer-Manager Christoph Keese Warum die Verlage Geld von Google wollen S. 7 Inside Zalando Auf der Suche nach dem perfekten Einkaufsglück S. 12 Der Stellenmarkt für Internet-Fachkräfte Datenspeicherung Vom Klick zum Content Die Kamera-Autos sind zurück Display Advertising soll mit neuen Formaten wieder zu alter Form finden 2009 fuhren Hunderte von Autos mit Kameras durch Deutschland, nahmen Bilder für Google Street View auf – und sorgten für Zorn unter den Bürgern. Jetzt sind die Autos zurück. Diesmal soll aber nur Google Maps verbessert werden. Das Speichern sensibler Daten sei ausgeschlossen, versichert der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar. Alles im Blick: GoogleAuto mit Kamera Kfz-Versicherung 40 % aller Deutschen versichern ihr Auto online S. 41 oder unter internetworld.de/stellenmarkt nternet ohne Werbung: ein Traum vieler User, den Google mit seinem neuen Programm Contributor wahr machen möchte. Es soll Nutzern gegen Abschluss eines kostenpflichtigen Abos reklamefreie Webseiten garantieren. Noch ist die Aufstellung, mit der Contributor startet, dünn – große News- und Medienportale fehlen, ebenso wie Googles eigene Angebote. Ob das „Experiment“ jemals in den Regelbetrieb gehen wird, ist fraglich. Bis dahin bleibt dem Banner-müden User erst einmal nichts anderes übrig als Adblocker zu installieren. Werbeunterdrückung ist nur ein Problem, mit dem Display Advertising zu kämpfen hat. Auch Banner Blindness und sinkende Klickpreise bereiten Sorge. Vor allem klassischer Banner-Werbung wird von vielen Beobachtern keine große Zukunft prophezeit. Von einem Abgesang distanzieren sich die Vermarkter aber unisono. Oliver von Wersch etwa, Managing Director G + J Digital Products, glaubt, dass sich die klassische Onlinewerbung einfach nur verändert. Wie die gesamte Branche erhofft er sich einiges von neuen Trends wie Native Advertising oder Content-nahen Integrationen. Ob das das Online- und Mobile-Werbegeschäft beeinflusst und wie sich Display Advertising entwickeln muss, um erfolgreich zu bleiben, le◼ sen Sie ab Seite 8. E-Commerce Online-Marketing Technik I Der Klick ist nicht mehr das, was er mal war: Banner-Werbung im Wandel Großbritannien 57 % Niederlande 48 % Deutschland 40 % Polen 38 % Tschechien 34 % Irland Gelassen zum Neustart Werbung im Spiel Kampf gegen Ad Fraud Der mittelständische Multichannel-Händler Parkett Direkt hat sein gesamtes Front- und Backend auf einmal überarbeitet – und das trotz Radikalumbau ganz ohne Aufregung und ohne Probleme. S. 16 In-Game Advertising war einmal ein großes Thema. Doch dann verschwand es für Jahre von der Bildfläche. Inzwischen liefern Browser- und Smartphone-Games neue Impulse für die Werbebranche. S. 22 Der Erfolg des Online-Werbemarkts zieht auch Betrüger an. Die komplexe Auslieferungskette ermöglicht Schummeleien bei der Werbeeinblendung. Verbände und Unternehmen schlagen nun zurück. S. 30 32 % Italien 27 % Weihnachtsgeschäft in Deutschland 2014 Finnland 20 % Vier von zehn deutschen Usern haben ihre letzte Autoversicherung im Netz abgeschlossen INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Google Consumer Barometer Survey 2014 Stationärer Einzelhandel E-Commerce 85,5 Mrd. € 10 Mrd. € Umsatz (+1,2 %) Umsatz (+18 %) Online boomt: In diesem Jahr wächst der E-Commerce 15 Mal so schnell wie der stationäre Handel INTERNET WORLD Business 25/14; Quelle: HDE Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt 23 % Frankreich PREISAKTION! 1&1 ALL-NET-FLAT FLAT FESTNETZ ALLE FLAT HANDY-NETZE FLAT INTERNET 9, 99 €/Monat* Volle 12 Monate, danach 14,99 €/Monat Samsung GALAXY Note 4 99 , 14 LG G3 Sony Xperia™ Z3 Sofort starten: In Ruhe ausprobieren: Defekt? Morgen neu! 1NACHT 1MONAT 1TAG OVERNIGHTLIEFERUNG TESTEN AUSTAUSCH VOR ORT 02602 / 96 96 *24 Monate Vertragslaufzeit. Einmaliger Bereitstellungspreis 29,90 €, keine Versandkosten. 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Neue Lebensmittel-Informationspflichten 18 Fokus auf Werbebetrug Maßnahmen gegen Ad Fraud 30 Wer zahlt, liest mehr Modelle für Bezahlschranken 32 Wer findet, der kauft Suchfunktion führt zu mehr Umsatz 33 Keine Wahl beim Zustellen Versandoptionen brauchen Nachbesserung 34 RUBRIKEN Update ONLINE-MARKETING Da ist Musik drin Online-Audio als Wachstumsmarkt 20 Werbung im Spiel Das Comeback von In-Game Advertising 22 Daten für einen guten Zweck Schober will Kunden belohnen 24 Bauchtanz und Joghurt Die meistgeteilten Werbe-Videos 24 Für Kämpferinnen Under Armour lässt Models schwitzen 27 Zum vierten Mal kürt INTERNET WORLD Business die besten Online-Shops. Mitmachen können alle deutschsprachigen Webshops sowie E-Commerce-Agenturen, die Shops umgesetzt haben. Prämiert wird in sieben Kategorien: îBester Online Pure Player îBester Multichannel-Auftritt îBester Webshop eines Markenherstellers îBester B2B-Shop îBester Mobile Shop îBeste Produktpräsentation îInnovativste Geschäftsidee 4 Dienstleisterverzeichnis 35 Personalien 39 Impressum 39 Stellenmarkt 41 Meinung 42 Die Einreichungsfrist endet am 31 31. Januar 2015 2015. Die Preisverleihung findet am 23. März 2015 im Rahmen eines Gala-Dinners am Vorabend der E-CommerceFachmesse „Internet World“ statt. 22 In der Jury sitzen Johannes Altmann (Shoplupe), Marcus Diekmann (Shopmacher), Susanne Fittkau (Fittkau & Maaß), Gerrit Heinemann (Hochschule Niederrhein), Sabine Heukrodt-Bauer (Res Media), Thomas Karst (Trusted Shops), Jochen Krisch (Exciting Commerce), Thomas Lang (Carpathia Consulting), Axel Seeger (Tailorit) und Diana Versteege (Shecommerce). KNOW-HOW Serie Social Media Monitoring, Teil 2 Das richtige Tool finden 3 28 Weitere Infos unter: www.internetworld.de/shopaward Foto: Shutterstock / Julia Tim 30 Social Media 32 Facebook: facebook.com/internetworld.de Google+: internetworld.de Twitter: @internet_world Newsletter: www.internetworld.de/newsletter Menschen in diesem Heft Christoph Keese Der Vize-Präsident des Axel Springer Verlags hat zwar nichts gegen Googles Position als Marktführer im Suchmaschinen-Segment, findet aber ein Anbieterverhältnis von 80:20 gesünder als 95:5. 7 Patrick Kaiser Der Garten-Online-Shop von Ahrens + Sieberz hat sich eine neue, fehlertolerante Suche gegönnt. Der Leiter E-Commerce erklärt, warum sich die Investition lohnt: Die Conversion Rate stieg um über einen Prozentpunkt. 33 Christoph Lütke-Schelhowe läuft mit Klemmbrett und Stift hinter Testkunden her und stellt etwa Starbucks-Kaffeetrinkern neue Ideen für mehr Einkaufserlebnis im OnlineShopping vor. Ein ganz normaler Arbeitstag bei Zalando. 13 Henri Stelzer führte den Multichannel-Händler Parkett Direkt durch einen radikalen Relaunch. Front- und Backend innerhalb von 3 Monaten ohne Schwierigkeiten zu migrieren – das findet der Berliner total normal. 16 Lukas Kircher Display-Werbung mangelt es an Renommee – und deshalb auch an Qualität, meint der geschäftsführende Gesellschafter von Kircher Burkhardt: „Das Banner schrubbt in Werbeagenturen der Praktikant.“ 8 David Mahoney Geschäftsführer von Teads Deutschland, mag es nicht, wenn OnlineWerber sich damit rausreden, ihre Werbeformate seien „vom User gelernt“. Es sei an der Zeit, dass die Werber etwas Neues lernen. 42 UPDATE INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 The Inspiration Gallery: Wer partout noch keine Geschenkidee für seine Lieben hatte, dem half Ebay ein Wochenende lang in einem Berliner Pop-up Store auf die Sprünge. Die besten Vorschläge der Ebay-Nutzer konnten vor Ort mobil bestellt werden. Wolfgang Macht ist CEO der Netzpiloten. Das Unternehmen launcht sechs neue Web-Themenseiten zu Familie, Digital oder Sport. Foto: Netzpiloten Ralf Rühmeier Welche Werbeoptionen bieten die neuen Portale? Die Magazine werden von uns selbst vermarktet und bieten Display, Site-Sponsoring und insbesondere AdvertorialWerbung. Wir wollen die Magazine gerne auch als hochwertige E-Mail-Magazine etablieren und eine Leserschaft erschließen. Und Sie produzieren nun auch Content für externe Firmen? Ja, aktuell führen wir erste Gespräche, um solche Dienstleistungen professionell anzubieten. Die Leistungen reichen von Workshops bis zur inhaltlichen Betreuung von Kolumnen oder ganzer Inhaltsbereiche wie Blogs oder Magazine. land. Für Zalando-Sprecher Boris Radke liegen die Konsequenzen klar auf der Hand: „Die Online-Händler werden mehr Lobbyarbeit betreiben und sich stärker organisieren müssen, um in Zukunft ihre Interessen besser (vs) durchsetzen zu können.“ SONNTAGSARBEIT Kein CallcenterAnruf am Sonntag Das Bundesverwaltungsgericht hat der Sonn- und Feiertagsarbeit enge Grenzen gesetzt. Die Richter setzten eine Verordnung des Vewaltungsgerichthofs des Landes Hessen in wesentlichen In deutschen Callcentern ist sonntags bald Ruhe Teilen außer Kraft, in der, wie in vielen anderen Bundesländern auch, Ausnahmen für das generelle Verbot von Sonn- und Feiertagsarbeit formuliert wurden. Unter anderem den Einsatz von Callcenter-Agenten sehen die Verwaltungsrichter als unnötig an. Für den Online-Handel hat dies gravierende Folgen, denn laut aktuellen Zahlen des BVDW kommt es bei jedem achten Online-Kauf zu Nachfragen. Diese können künftig sonntags nicht mehr geklärt werden – oder die Webhändler verlagern ihre Callcenter ins benachbarte Aus- Smartclip optimiert TV-Werbung schließung nicht bindend ist. Für Google selbst gibt es ohnehin noch keinen unmittelbaren Handlungszwang. Sollte der Konzern tatsächlich zur Entflechtung seiner InternetDienste verurteilt werden, kann er immer noch beim EuGH in (dz) Revision gehen. GOOGLE EU droht mit Zerschlagung Foto: Fotolia Q&A Was schenk’ ich bloß der Schwiegermutter? Ebay weiß Rat Zukunft der TV-Werbung: Smartclip hat eine Technik entwickelt, mit der lineare TV-Werbung über Adserver zielgerichtet auf Einzelkontaktbasis an HbbTV-Zuschauer ausgeliefert wird. Damit wird TV-Werbung so messbar wie Online-Werbung. Das Europäische Parlament hat einen Entschließungsantrag zur Stärkung der digitalen Verbraucherrechte angenommen. Konkret geht es dabei um die Aufspaltung des Internet-Konzerns Google. Dieser soll nach dem Willen der Parlamentarier seine Suchmaschine von anderen kommerziellen Dienstleistungen entflechten – und die Europäische Kommission soll entsprechend Druck machen. Allerdings untersucht die EU-Kommission schon seit vier Jahren, ob der Internet-Gigant seine Marktmacht missbraucht – bislang ohne eindeutiges Ergebnis. Darüber hinaus kündigte der für die digitale Wirtschaft zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger schon vor dem Parlamentsbeschluss an, dass mit ihm eine Zerschlagung Googles nicht zu machen sei. Zugute kommt Oettinger dabei, dass die Ent- 25/14 UNISTER Ab-in-den-Urlaub.de sucht Käufer Unister will Mediengerüchten zufolge seine Portale Fluege.de und Ab-in-den-urlaub.de verkaufen. Als potenzielle Interessenten gelten Pro Sieben Sat1, Scout24-Haupteigentümer Hellman & Friedman sowie die Investoren Silver Lake, EQT und KKR. Der Kaufpreis wird auf 700 Millionen bis eine Milliarde Euro veranschlagt. Erste Angebote seien bereits eingegangen. Um den Verkauf soll sich die US-Investmentbank Jefferies kümmern. Alle Beteiligten lehnen eine Stellungnahme ab. Es wäre für den Leipziger Online-Portal-Betreiber der zweite Versuch, einen Käufer zu finden. Ein erster Anlauf scheiterte, da das Management unter anderem wegen des Verdachts auf Steuerbetrug ins Visier der Staatsanwaltschaft geriet. Jetzt soll ein Rechtsgutachten mögliche Bedenken der neuen Interessenten (dz) aus dem Weg räumen. TOMORROW FOCUS Management-Buy-out bei Cellular Tomorrow Focus hat seine Fullservice-Mobile-Agentur Cellular im Rahmen eines Management-Buy-out an die Geschäftsleitung verkauft. Ab 1. Dezember übernehmen die beiden langjährigen Geschäftsführer, Roman Kocholl und Birger Veit, sämtliche Anteile der Agentur. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Cellular verzeichnete im Geschäftsjahr 2013 mit Standorten in Hamburg und Wien Umsätze in Höhe von rund acht Millionen Euro und entwickelte mobile Anwendungen für Kunden wie ECE, Hagebaumarkt, Otto oder Simyo. Tomorrow Focus will sich nach dem Verkauf auf seine Geschäftsmodelle für Endverbraucher in den Bereichen Travel, Publishing und Subscription (dz) konzentrieren. Foto: Tomorrow Focus 4 Tomorrow Focus hat Cellular abgestoßen Nutzerinteraktionen Nutzer mit Marke Marken-Postings Cicret Bracelet: Das Armband – noch im Prototypen-Stadium – projiziert den Screen eines drahtlos verbundenen Smartphones auf die Haut des Nutzers und reagiert auf Gesten. Quelle: Forrester, Stand: Q1/2014, Basis: Top 50 Brands Virtual Reality: Wer einmal mit dem Helikopter über New York fliegen will, muss dazu nur in sein örtliches Reisebüro gehen. Der Reiseveranstalter Thomas Cook setzt auf Datenbrillen, um Lust auf Urlaub zu machen. 5 25/14 E-Commerce-Newcomer: Brokatjacken für eine Tournee von Udo Lindenberg waren sein erster richtiger Auftrag, seit Kurzem verkauft Designer Guido Maria Kretschmer eine exklusive OnlineKollektion über seinen ersten eigenen Webshop. Die Umsetzung übernahmen Reichert + Communications und Mediatouch GMK auf allen Kanälen: Der neue Webshop ist live PARADOR Neuer Webbrowser – weniger ist das Motto Webshop verärgert Handelspartner Ganz anders und vor allem modern – anhand dieser Vorgaben entwickelte der russische Suchmaschinenbetreiber Yandex einen neuen Internet-Browser. Statt die User mit zahllosen, gleichzeitig eingeblendeten Funk- Der Bodenbelaghersteller Parador ist als einer der ersten Markenhersteller im Bereich Hartbodenbeläge in den Online-Direktvertrieb eingestiegen. Doch mit dem Online-Shop, ansprechend gestaltet von der Hamburger Agentur Commerce Plus, zog sich das Unternehmen rasch den Unmut seiner Handelspartner zu. Am 1. Dezember wurde bei dem gerade einmal wenige Wochen alten E-Commerce-Auftritt der Kaufen-Button wieder deaktiviert. Man wolle den Markt künftig gemeinsam mit den Handelspartnern gestalten, erklärt Geschäftsführer Lubert Winnecken gegenüber dem Holzindustrie-Netzwerk „Fordaq“. Er ließ jedoch auch keinen Zweifel daran, dass an einem OnlineShop in Zukunft kein Weg vorbeiführe. Der Kunde erwarte schließlich einen komfortablen Produktzugriff. Und in zahlreichen anderen Branchen werde diese Entwicklungsstufe des Multichannel-Vertriebs auf Industrie- und Handelsseite bereits (dz) erfolgreich umgesetzt. Foto: Yandex YANDEX Yandex will den Webbrowser modernisieren tionen zu überfordern, setzen die Russen vor allem auf Zurückhaltung. Das Erscheinungsbild unterscheidet sich deutlich von dem bei Konkurrenten wie Firefox, Internet Explorer oder Google Chrome: Das Design ist stark reduziert, die Tabs befinden sich am unteren Bildschirmrand und nehmen jeweils die Farbe der entsprechenden Webseite an. Bei der Search-Funktion sind verschiedene Suchmaschinen verfügbar, obwohl Yandex selbst Anbieter einer Suchmaschine ist. (host) Google Shopping will den Local Commerce fördern Foto: Google 8. Dezember 2014 GOOGLE Schöner mobil shoppen Google forciert rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft seine mobile Produktsuche. Ab sofort können Nutzer unterwegs recherchieren, welche Geschäfte das gesuchte Produkt generell führen und welche Filialen das Produkt konkret in welchen Stückzahlen auf Lager haben. Darüber hinaus erweitert die Suchmaschine die Suchergebnisse um Kundenbewertungen und 360-GradAnsichten. Händler können davon aber nur profitieren, wenn sie ihre Produktdaten entsprechend optimiert haben. Google begründet die Erweiterungen mit einem hohen Kundeninteresse – vor allem in jüngeren Zielgruppen. Fast die Hälfte aller 25- bis 34-Jährigen zücke ihr Smartphone, um mobil zu shoppen, während sie in stationären Läden in der (dz) Schlange stehen. Besuchen Sie die Auftaktveranstaltung des E-Commerces: 28. Februar 2015 Kongress Palais Kassel Die Jahresauftaktveranstaltung für Online-Händler: Der 8. plentymarkets OnlineHändler-Kongress in Kassel Das Bild prägen im Jahr 2015 viele unabhängige E-Commerce Experten, die das Know-how um die wichtigsten Diskurse mitbringen und somit den starken externen Input der Veranstaltung gestalten: » » » » » » » » » » Boris Achterberg (ECC Köln) Astrid Jacobi (jacobi&jacobi) Adrian Hotz (Adrian Hotz eCommerce Beratung) Johannes Altmann (Shoplupe) Axel Gronen (Wortfilter.de) Dominik Wojcik (Trust Agents) Alexander Graf (Kassenzone) Peter Höschl (shopanbieter.de) Powered by Torsten Hubert (Web Arts) Mario Fischer (Website Boosting) plentymarkets: E-Commerce ERP für erfolgreichen Online-Handel. Das volle Programm: Nur gucken: Jeder Zweite nutzt Smart TV zum Ansehen von Filmen Wenn Sie das Internet über Smart TV nutzen, was machen Sie da genau? ▸▸ 55,4 % 28,0 % Videos anschauen Zusatzinformationen zu laufenden Sendungen abrufen 50,7 % 24,2 % Komplette Filme oder Serien anschauen Im Internet surfen 41,6 % 11,7 % Sendungen in Mediatheken der TV-Sender schauen Spielen 35,4 % 10,1 % Musik hören E-Mails checken 30,1 % 5,0 % Dateien vom Computer ansehen Shoppen Online-Shop Prozesse Multi-Channel CRM Warenwirtschaft Auftragsabwicklung Up2Date Cloud Smart TV bleibt ein Abspielgerät für Filme. Nur wenige Nutzer surfen oder shoppen damit INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Tomorrow Focus Media / Goldbach Audience, Basis: 513 Smart-TV-Nutzer in Deutschland, Oktober 2014 www.plentymarkets.com UPDATE 6 INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 25/14 World Wide Web Start-up Offtime.co/de ist eine App, die für einen bewussten Umgang mit Online-Medien wirbt – und zeitweise deren Nutzung blockt. BOREHAMWOOD / GROSSBRITANNIEN Pizza Hut will Gedanken lesen http://entm.ag/1vCsaSp WARSCHAU / POLEN Bankenoffensive fürs Bezahlen mit dem Smartphone http://www.pkobp.pl/iko-platnosci-mobilne/ Pizza Hut testet in Großbritannien digitale Speisekarten mit Eye-Tracking-Funktion. In 2,5 Sekunden analysiert das Gadget, wo Kunden als Erstes hinsehen und wählt so aus 4.896 Kombinationsmöglichkeiten die Pizza-Beläge aus, die dem Kunden am besten schmecken könnten. Bei ersten Tests lag die Erfolgsrate bei 98 Prozent. (dz) Mit dem Smartphone Geld abheben, bezahlen, Freunden Geld borgen, in Läden Gutscheine einlösen: Polens Bankengruppe PKO macht Konten zunehmend mobil. Sie registriert mehr als 2 Mio. Handytransaktionen pro Jahr, 50.000 Kunden bezahlen mobil und führen ihr Konto auch mobil, 40.000 Geschäfte bieten entsprechende Terminals. So setzt die PKO-Technik Standards. Immer mehr Wettbewerber setzen diese ein. (vs) Immer online: Mit mobilen Geräten ist posten, spielen, Mails abrufen, surfen oder kaufen jederzeit und überall möglich. Das ist praktisch, belastet und stört aber auch – wenn etwa Gesprächspartner dauernd Facebook-Nachrichten checken, wenn Väter beim Abendessen noch Mails beantworten, wenn sich Kollegen in Meetings ablenken: „Unsere SAN JOSÉ / USA Kleidung als Größenmesser http://bit.ly/1uTLudJ Offtime-Gründer: Bewusster Umgang mit dem Internet App ermöglicht effektives Abschalten von Online-Services und Telefon“, erklärt Alexander Steinhart, Mitgründer von Offtime. Die App des Berliner Start-ups blockiert dafür zeitweise die Nutzung von Apps oder das Surfen, bei Bedarf sogar Tablet und Smartphone. „Wir sollten das Internet bewusster nutzen“, so Steinhart. „Facebook und anderes nimmt uns Zeit, die für Wichtigeres fehlt.“ Seit dem Start im Oktober wurde Offtime von 100.000 Nutzern gespeichert. Die App liefert zudem Statistiken rund um das Online-Verhalten und wirbt auch so für einen bewussten Umgang. Einnahmen sollen über Premiumfunktionen sowie über den Verkauf von Lizenzen an Firmen fließen. Offtime ist nicht die erste App, die den Internet-Konsum begrenzt: Forest lässt fürs Nichtnutzen Bäume auf Monitoren wachsen, Apple Tree gibt Äpfel aus, die in Prämien eingetauscht werden. (vs) Like a Glove – passt wie angegossen: Der Name des US-Start-ups ist Programm. Like a Glove entwickelt Kleidung zur Größenermittlung. Dazu werden dehnbare Hemden und Leggins mit Sensoren ausgerüstet. An verschiedenen Punkten ermitteln diese die Körpermaße des Trägers und senden sie an eine App, die die Angaben in Größen umrechnet. Like a Glove will OnlineHändler für Maßkleidung erwärmen. Eine Frage bleibt offen: Wie kommen Kunden an und in die Klamotten? (vs) CLICK & COLLECT Um 22 Prozent höhere Warenkörbe Gerade in der Vorweihnachtszeit lohnt sich die Verschmelzung von Online- und Offline-Welt durch Click & Collect. Doch viele Multichannel-Händler reduzieren den Service auf reine Warenauslieferung statt ihren Kunden eine VIP-Behandlung zuteil werden zu lassen, kritisiert Dominik Haupt, Geschäftsführer der Multichannel-Commerce-Agentur Norisk. Dabei hat Click & Collect ein erhebliches Umsatzpotenzial: Norisk-Kunden, die Click & Collect anbieten, erzielen um 22 Prozent höhere Warenkorbumsätze. Allerdings hat der Service auch Schattenseiten: Nur 68 Prozent der Kunden, die Ware in den Laden liefern lassen, holen diese auch ab. Bei einer zweiten Erin- LAGOS / NIGERIA Millionen für Jumia http://tcrn.ch/1vqIPJ0 Jumia hat sich von seinen Investoren 120 Millionen Euro Kapital für Wachstum gesichert: Das Online-Warenhaus entstand nach dem Vorbild von Amazon in der Africa Internet Group und startete 2012 in Lagos. Jumia agiert heute in zehn afrikanischen Staaten und wird von den Mobilfunkgesellschaften MTN und Millicom sowie dem Berliner Inkubator Rocket Internet finanziert. 2013 sammelte Jumia insgesamt 55 Millionen Euro ein. (vs) SEOUL / SÜDKOREA Weniger Selbstmorde durch Teilen http://bit.ly/1yRwuw6 Seouls Bürgermeister Park Won Soon setzt auf die Shareconomy: Er hilft Start-ups wie Woozoo, Socars, Kiple oder Open Closet, die das Teilen von Wohnraum, Autos, Kleidung ermöglichen, durch Geld und Büroraum. Die Stadt leistet sich ein gratis nutzbares WLANNetz. Laut Park fördert Teilen nachhaltigen Konsum und Gemeinschaftsgefühl: Seit 2012 sei die Zahl der Selbstmorde gesunken. (vs) nerung steigt der Wert aber um 14 Prozent. Die Retourenquote vor Ort liegt bei den NoriskKunden bei neun Prozent. (dz) SHAZAM Neue mobile In-StoreWerbelösung Gemeinsam mit Mood Media hat Shazam eine neue App-Technologie entwickelt, mit der Unternehmen Kunden in ihren stationären Läden kontaktieren können. Über Shazam In-Store kann die Firma über ihr Musiksystem ein nicht hörbares, digitales Wasserzeichen von Mood Media senden. Die App erkennt dann das Wasserzeichen und liefert dem Nutzer sowohl die gewünschten Informationen zu der Musik sowie die zielgruppenspezifischen Inhalte, die vorher vom Unter- Shazam kann künftig auch Rabattangebote machen nehmen festgelegt wurden. Das können zum Beispiel besondere Rabattaktionen sein. (vie) BLACK FRIDAY / CYBER MONDAY Rabattschlacht vor Weihnachten Der Cyber Monday wird mobil. Aktuellen Zahlen von IBM zufolge stiegen in den USA die Zugriffe über mobile Endgeräte am um- satzstärksten Tag des Jahres für Online-Händler um 27,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt erwirtschafteten die Webhändler in diesem Jahr 8,1 Prozent höhere Umsätze als im Vorjahr. 126 Millionen US-Verbraucher kauften am 1. Dezember online ein. Auch in Deutschland suchten die Verbraucher am 1. Dezember nach Schnäppchen. Amazon.de hat am Cyber Monday mehr als 3,9 Millionen Produkte verkauft. Im Vorjahr lag die Zahl bei 2,6 (dz) Millionen Produkten. NEWS ONLINE E-Commerce, Online-Marketing und Tools & Technik: Topaktuelle News finden Sie unter www.inter networld.de. Dort können Sie auch unseren dreimal täglich erscheinenden Newsletter bestellen. 8. Dezember 2014 25/14 INTERNET WORLD Business 7 Verlage schaffen höheren Wert Axel-Springer-Manager Christoph Keese erklärt, m bis zu 80 Prozent brach der Traffic auf einigen Online-Angeboten aus dem Axel-Springer-Portfolio ein, als sich das Medienhaus im Oktober weigerte, auf Zahlungen aus dem Leistungsschutzrecht zu verzichten und daraufhin in den GoogleSuchergebnissen nur noch im geringen Maß präsent war. Für Christoph Keese – er gilt als „Außenminister“ von Springer – ein deutliches Zeichen dafür, dass im Netz der Markt aus den Fugen geraten ist und ein Ausgleich zwischen den Verlagen und Google für die Leistungen stattfinden muss. U In Netzdebatten um das Leistungsschutzrecht wird Google oft als der Gute dargestellt, Springer ist der Böse. Können Sie sich das erklären? Christoph Keese: Die Materie rund um das Urheberrecht ist komplex. Ich bin kein Jurist, sondern Ökonom und Journalist, allerdings beschäftige ich mich seit Jahren mit diesem Thema. Wenn Kritik zum Leistungsschutzrecht geäußert wird, dann freut mich das, sofern sie auf Sachkenntnis fußt. Wenn jedoch fundamental falsche Voraussetzungen angenommen werden und die Kritiker nur polemisch daherkommen, kritisiere ich das. Die in vielen Medienblogs demonstrierte Sachkenntnis geht gegen null – und teilweise unter null – weil sie falschen Informationen aufsitzt. Worin besteht denn nun genau der Zweck des Leistungsschutzrechts? Keese: Das Leistungsschutzrecht gibt Verlagen das Recht, Lizenzverträge abschließen zu können, wenn ihre Leistungen von Dritten im Internet veröffentlicht werden. Aber prallen da nicht zwei Kulturen aufeinander? Überall bemühen sich Unternehmen, ihre Inhalte mit SEO-Maßnahmen so zu optimieren, dass sie bei Google möglichst prominent erscheinen – und dann kommt die VG Media mit den bei ihr organisierten Verlagen und will von Google Geld dafür. Keese: Das ist ein Scheinwiderspruch. Nehmen Sie zum Beispiel das Kabelfernsehen: Einerseits versuchen TV-Sender mit allen Mitteln, eine hohe Einschaltquote zu erreichen, andererseits haben sie in jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen mit den Kabelnetzbetreibern erreicht, dass nicht die TV-Sender den Netzwerken Geld bezahlen, sondern genau umgekehrt. Das war eine ähnlich grundlegende Auseinandersetzung über die Frage, wo der Mehrwert entsteht. Der Rechtsstreit wurde entschieden, und in den vergangenen zehn Jahren haben die TV-Sender von den Netzbetreibern viele Hundert Millionen Euro bekommen – eine Stange Geld. Im Internet ist die Situation vergleichbar: Die Verlage bemühen sich um eine möglichst gute Sichtbarkeit bei Google. Der Wert, den Verlage zusammen für Google erzeugen, ist dennoch weit höher als der Wert, den Google für die Verlage erzeugt. Deshalb sollte der Zahlungsstrom in die entgegengesetzte Richtung gehen. Angenommen, die VG Media erreicht mit Google eine Einigung und Google zahlt an die Verlage: Würden Sie dann immer noch versuchen, mit SEO nach vorn zu kommen? Keese: Natürlich, denn das sind zwei unterschiedliche Leistungsbereiche. Die Inhalteanbieter bewegen sich in einem Der Kampf ums Leistungsschutzrecht Mitten im Bundestagswahlkampf 2013 passierte das Leistungsschutzrecht (LSR) den Bundesrat und wurde Gesetz. Es macht Verlage kartellfähig. Wichtiger Bestandteil des LSR ist das Recht der Inhalteanbieter, ein Kartell zu bilden, das ihre Ansprüche durchsetzt. Die Verlage und Fernsehsender bedienen sich dazu der Verwertungsgesellschaft (VG) Media, die mit Aggregatoren im Internet Vereinbarungen abschließen, Lizenzgebühren kassieren und unter ihren Mitgliedern ausschütten soll. Das Modell ist nicht neu. So erheben die VG Wort, die VG Bild und die Gema bereits seit Jahrzehnten Gebühren für die Nutzung von Texten, Bildern und Musik – und schütten sie unter ihren Mitgliedern aus. Allerdings: Diese Lizenzzahlungen kommen selten freiwillig zustande. Dass Verwertungsgesellschaften Art und Umfang der ihnen zustehenden Vergütungen auf dem Gerichtswege erstreiten, ist eher die Regel als die Ausnahme. Lange gerichtliche Auseinandersetzungen sind auch jetzt zu erwarten. Die VG Media hat bereits einen Tarif veröffentlicht, zu dem sie Verlagsinhalte lizenzieren möchte. Geklärt werden muss jetzt, ob und in welchem Umfang Google als wichtigster Aggregator diese Tarife akzeptieren muss. Foto: Axel Springer SE weshalb die Medienkonzerne Geld von Google wollen Christoph Keese ist Executive Vice President bei der Axel Springer SE. Der 50-jährige gelernte Journalist und studierte Ökonom war unter anderem Chefredakteur der „Welt am Sonntag“ und der „Financial Times Deutschland“. www.axelspringer.de geschlossenen Markt von x Nutzern, um deren Aufmerksamkeit sie sich bemühen – unter anderem mit SEO. Aber das Aggregat dieser Inhalte hat einen bestimmten Wert. Wäre der Wert dessen, was die Verlage für Google tun, nämlich Inhalte zu liefern, gleich groß wie der Wert dessen, was Google für die Verlage tut, nämlich Traffic beizubringen, dann würde man bartern, also bargeldlos die Leistungen tauschen. Dem ist aber nicht so, die Werte der Verlage sind weit höher. In der öffentlichen Wahrnehmung geht es vor allem um Google News – einen Dienst, in dem Google keine Werbung schaltet. Keese: Allein um Google News geht es schon lange nicht mehr. Das behauptet selbst Google nicht mehr. Es geht um alle Dienste. Seriösen Schätzungen zufolge erzielt Google in Deutschland im Jahr zwischen 3,5 und 4 Milliarden Euro Umsatz. Alle in der IVW gelisteten Online-Verlagsangebote zusammen kommen gerade einmal auf 500 Millionen. Aber Google macht seine Umsätze ja nicht nur mit Verlagsinhalten. Keese: Das stimmt, aber Google ist eine Company Town, ein geschlossenes Ökosystem mit vielen Diensten und einem zentralen Login. Und der Zugang dazu gleicht einem breiten Traffic-Trichter, in dem die Suche nach professionell gemachten News eine wichtige Rolle spielt. Das Bundeskartellamt hat aber doch verkündet, Google könne nicht gezwungen werden, Inhalte anzukaufen. Keese: Das ist die Rechtsauffassung des Kartellamts. Es gibt gesetzliche Regeln, wie sich marktbeherrschende Unterneh- men verhalten müssen. Sie dürfen zum Beispiel nicht diskriminieren. Wir wissen das genau, weil auch die „Bild“-Zeitung als marktbeherrschend eingestuft wird. Der Ermessensspielraum des Kartellamts, einen konkreten Fall aufzugreifen kann gerichtlich nicht überprüft werden. Deswegen können die Verlage ihre gegenteilige Auffassung nicht vor Gericht durchsetzen und das Amt zum Handeln zwingen. Das heißt aber nicht, dass die Verlage im Unrecht sind, sondern nur, dass unterschiedliche Auffassungen zur Digitalökonomie bestehen. Wagen wir mal einen kühnen Blick in die Zukunft: Google hat genug Geld und könnte, anstatt sich mit den Verlagen herumzuschlagen, ja eigene Inhalte schaffen … Keese: … daran haben sie aber gar kein Interesse … … und die Verlage könnten sich auch zusammenschließen und eine andere Suchmaschine unterstützen – etwa Bing. Keese: Genau das tun wir gerade. Es ist das erklärte Interesse der VG Media, mit vielen verschiedenen Marktteilnehmern Vereinbarungen über die Lizenzierung von Inhalten zu treffen. Die Snippets können dann auch länger, die Bilder größer, die Videos zahlreicher werden. Dies wurde erst möglich durch das Leistungsschutzrecht. Es hat die Verlage bündnisfähig gemacht und so erst den Zusammenschluss unter dem Dach der VG Media erlaubt. Wir möchten den Markt wieder lebendig und innovativ machen – und die Marktverhältnisse gesünder gestalten. Google kann ja gerne Marktführer bleiben, aber zum Beispiel 80:20 sind gesünder als 95:5. ◼ Interview: Frank Kemper SCHWERPUNKT 8 INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 25/14 Die Mär vom Tod des Banners Miese Klickraten, Adblocker, Banner-Blindheit. Display Advertising steht auf dem Prüfstand. Hoffnungsträger sind native Anzeigen und Video Display Advertising Banner-Werbung soll ihren Zenit überschritten haben Potenzial bescheinigt die Branche Native Advertising und Bewegtbild Programmatic Advertising bringt Effizienzgewinn Plädoyer für Qualität und exklusive Platzierungen s war einmal ein Banner. Das ging vor genau 20 Jahren auf dem Web-Magazin Hotwired online. Gebucht hatte die erste grafische Anzeige im Netz der Telekommunikationskonzern AT&T, für 30.000 US-Dollar im Monat. Wahrlich märchenhaft erscheint heute die damalige Click-Through-Rate (CTR) von 44 Prozent. Zurzeit liegt die Klickrate im deutschsprachigen Raum mit etwa 0,1 Prozent im Promillebereich. Einer von 1.000 Usern, die ein Banner sehen, klickt darauf. Thomas Koch, Branchen-Urgestein und Ex-CEO der Agentur Tkm, resümiert dementsprechend bitter: „Die Menschen hassen die Online-Werbung. Und das wiederum macht die leidige Werbung im Netz wertlos.“ Tatsächlich ist die Vermarktung von Display Advertising, grafischer Wer- E bung im Internet, schwieriger geworden. der Advertising Alliance AG, eines ZusamWie schwierig, da ist sich die Branche menschlusses aus fünf Spezialvermarkuneins. Pessimisten prophezeien bereits tern, „aber es ist richtig, dass sich klassiden baldigen Untergang, der vor allem sche Online-Werbung in einem massiven klassische Banner-Werbung treffen soll. Qualitäts- und Effizienzwandel befindet.“ Standen 1994 Aspekte wie Wirkung Auf die Probleme angesprochen, veroder Reichweite angesichts der Innovation weisen Vermarkter wie Husemann gern nicht im Vordergrund, scheint sich das auf die Werbebudgets. Laut OVK-Report Web-Werbegeschäft heute nur noch wird Display-Werbung 2014 in Deutschdarum zu drehen. Rund um die land ein Gesamtvolumen Online-Marketing-Welt ist von 1,4 Milliarden Euro ein kompliziertes Geflecht netto erreichen. Ein Plus aus Agenturen, Vermarkvon 6,8 Prozent. „Gemestern und Technologiean- soll das Nettovolumen sen an den Bruttowerbebietern entstanden. Zum investitionen gehört das bei digitaler Displayklassischen Fullsize BanBanner zu den Top-10Werbung (Online ner gesellten sich zahlreiOnline-Werbeformaten in und Mobile) 2014 che Formate. Inzwischen Deutschland“, ergänzt betragen umfasst Display Advertising Thomas Duhr, stellvernicht mehr nur Anzeigen auf tretender Geschäftsleiter Webseiten (Inpage), sonInteractive bei IP Deutschdern auch Werbeclips vor land. Grund dafür ist laut Mit oder nach dem VideoDuhr, dass das Format Wachstum ist Mobile Content (Instream, siehe einfach und effektiv ist weiter ein zentraler Chart Seite 9). und eine hohe Sichtbarkeit Treiber Die Zeiten blauäugiger garantiert. Kollege Martin Begeisterung sind allerLütgenau zweifelt ebenfalls dings vorbei. User reagieren nicht an klassischer BannerQuelle: OVK auf die Banner-Flut gereizt und Werbung. „Sie steht lediglich durch installieren Werbeblocker. Marktführer das Überangebot unter Preisdruck“, so der Adblock Plus etwa hat im Desktop-Bereich Tomorrow-Focus-Chef. weltweit über 60 Millionen aktive User im Das ist das große Problem. Display AdMonat. War’s das also mit den Bannern? vertising ist Opfer einer Spirale geworden. Die Antwort von Stefan Husemann ist „Je stärker das Angebot zunahm und die eindeutig: „Der in regelmäßigen Abstän- Preise in den Keller sanken, desto mehr den angestimmte Abgesang auf Online- Werbung musste auf die Websites“, erklärt Display-Werbung ist Unsinn“, so der CEO Branchenkenner Koch. Die Publisher sa- 1,4 Mrd. € 65 % „Einen Cannes Lion kann man mit Bannern sehr schwer gewinnen“ Lukas Kircher, Geschäftsführender Gesellschafter Kircher Burkhardt www.kircher-burkhardt.com August 2006: Das im Jahr 2004 gegründete soziale Netzwerk Facebook führt Werbung ein und schafft damit die Basis seines wirtschaftlichen Erfolgs. Foto: Fotolia / Fergregory Die Entwicklung der Werbung im Internet seit 1993 Februar 1998: Die Suchmaschine Goto.com, die bereits mit Keyword Advertising arbeitet, führt für Werbekunden erstmals Auktionsverfahren ein. Sep September pt 1993: Premiere der Internet-Werbung. Eine Kanzlei Int e aus s dem Silicon Valley schaltet Portal Global Network auff dem d Navigator die erste N anklickbare Werbung. 1993 1994 1995 19981996 1997 Okt b 1994 Oktober 1994: Di Die T Telefongesellschaft l f ll h ft AT&T bucht auf Hotwired, dem ersten kommerziellen Web-Magazin, das erste Werbebanner. 1998 1999 2000 2001 2002 Oktober 2000: Google gibt seine Werbefreiheit auf und führt Google Adwords ein. Zum Start der Beta-Version sind 350 Werbekunden dabei. 2003 2004 2005 2006 August 2007: Die Plattform Youtube experimentiert mit ersten Werbeeinblendungen bei Videos. Videos von Privatpersonen bleiben von Werbung vorerst frei. 8. Dezember 2014 25/14 INTERNET WORLD Business 9 Die Welt des Display Advertising Display Ads Instream Video Ads Linear Video Ads (Pre-Roll, MidRoll, Post-Roll, Interactive Video Ad) NonLinear Video Ads (Overlay Ad, Branded Player) Inpage Ads Premium Ad Package (Billboard Ad, Baseboard Ad, Floor Ad, Pushdown Ad, Maxi Ad, Banderole Ad, Halfpage Ad, Side Kick Ad, Sitebar) Sonderwerbeformate Standardwerbeformen (DHTML, Wallpaper, Interstitial, Microsite, Sponsoring) (Button Ad Bundle, Full Banner, Super Banner, Expandable Super Banner u.a.) In-Text Werbeformen (In-Text MPU, In-Text Billboard, In-Text Logo, In-Text Video) Die erfolgreichsten Formate nach Bruttowerbeinvestitionen (1. Halbjahr 2014, OVK) In-Page Video Ads Einbettung von Video ist möglich 1. Wallpaper (Inpage) í0LOOLRQHQ(XUREUXWWR Display Advertising umfasst grafische Anzeigen im Web. Es unterteilt sich in Instream und Inpage Ads, die für alle Arten von Werbung auf Webseiten stehen. Instream-Anzeigen sind Werbeclips im Umfeld des eigentlichen Video-Content ,17(51(7:25/'%XVLQHVV 4XHOOH29.%9': hen sich so gezwungen, einzelne Platzie- nur für Performance-, sondern auch für macht der beste Kreative den 30-Sekünrungen günstiger anzubieten. „Es wurden Branding-Kampagnen eingesetzt. Das der, der zweitbeste irgendein ultracooles also mehr Werbeflächen geschaltet, um wiederum erfordert mehr Kreativität – ein Event, die Banner schrubbt der Praktitrotzdem Umsatzziele zu erreichen und weiteres Problemfeld. „In den Agenturen kant. Einen Lion kann man mit Bannern Kosten zu decken“, ergänzt sehr schwer gewinnen“, so Lukas Paul Mudter, Vorsitzender des Kircher, Gründer von Kircher OVK. Der hohe Werbedruck Burkhardt. Nettowerbekuchen für 2013 ging dann wiederum zulasten Daraus allerdings die SchlussHörfunk der Klickrate. Ein Teufelskreis. folgerung zu ziehen, Banner6,2 % Die Liste der Probleme ist Werbung habe ausgedient, ist lang. Unbefriedigende Wirfür die Branchenvertreter falsch. Fachzeitschriften Fernsehen kungsnachweise gehören – Verändert haben sich aber die 7,4 % 34,5 % trotz neuer Konvergenz-UnAnsprüche an die Kampagnen: Außenwerbung teruchungen wie der Interme„Diese müssen heute über alle 7,4 % dia-Studie der Agma – dazu, digitalen Kanäle ausgespielt Publikumsebenso wie Standards, welche werden. Natürlich sucht man da zeitschriften die Leistung belegen. Denn nach Formaten, die crossmedial 10,3 % Klicks allein sind als Key Pergleich funktionieren“, sagt Oliver formance Indicators (KPI) für von Wersch, Managing Director Tageszeitungen Internet Banner nicht mehr aussageG+J Digital Products. Das gol(Display-Werbung*) 24,5 % kräftig. dene Kalb ist hier im Moment 9,6 % Zudem hat sich der EinsatzNative Advertising. Beiträge, die Fast jeder zehnte Werbe-Euro floss im vergangenen bereich der Anzeigen erweiin den redaktionellen Content Jahr in Deutschland in das Segment Display tert. Vor allem multimedial eingebettet sind, könnten plum,17(51(7:25/'%XVLQHVV aufgewertete Banner (Rich pe Banner-Werbung in eine Ne4XHOOH=$:29.GLJLWDOH'LVSOD\:HUEXQJ2QOLQHXQG0RELOH Media) werden nicht mehr benrolle drängen. Sie sollen ▶ Januar 2008: Der Branchenverband Bitkom meldet, dass 2007 für OnlineWerbung in Deutschland fast eine Milliarde Euro ausgegeben wurde. 2007 2008 April 2010: Twitter führt Promoted Tweets ein. Bezahlt wird nur, wenn der Tweet des Unternehmens neue Follower bringt oder weitergeleitet wird. 2009 Februar 2011: Die Ausgaben für Online-Werbung (brutto) sind in Deutschland auf 5,4 Milliarden gestiegen. Nur TV hat noch mehr. 2010 Juni 2013: Mozilla launcht die Version 22 des Internet-Browsers Firefox, der in der Grundeinstellung Third-Party Cookies und so die gängigen TrackingVerfahren blockiert und personalisierte Werbung damit quasi unterbindet. 2011 Dezember 2012: OnlineWerbung boomt international. Der weltweite Umsatz steigt auf über 100 Milliarden Dollar. 2012 2013 2014 September 2014: Facebook launcht mit Atlas seine neue Werbeplattform, die beim Tracking auf die Facebook-ID statt auf Cookies setzt und vor allem Mobile Advertising vorantreiben soll. 2. Pre-Roll (Instream) í0LOOLRQHQ(XUREUXWWR í0LWHLQHP3OXVYRQ0LOOLRQHQ (XURYHU]HLFKQHWGDV9LGHR )RUPDWHLQHQ$QVWLHJYRQ 3UR]HQWLP9HUJOHLFK]XP +DOEMDKU 3. Billboard Ad (Inpage) í0LOOLRQHQ(XUREUXWWR í=XZDFKVYRQ0LOOLRQHQ(XUR LP9HUJOHLFK]XP9RUMDKUHV]HLW UDXPHU]LHOWPLWHLQHP3OXVYRQ 3UR]HQWGLHK¸FKVWH=XZDFKV rate SCHWERPUNKT 10 INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 25/14 Paul Mudter ist Geschäftsleiter Interactive bei IP Deutschland sowie Vorsitzender des OnlineVermarkterkreises (OVK) Vorher – nachher: Die getestete Webseite Vip.de mit normaler (links) und optimierter Werbeauslieferung www.ovk.de Qualität der Online-Werbung: Weniger ist mehr „Wenn das die Krise ist, kann ich gut damit leben“ Sind klassische Banner am Ende? Paul Mudter: 'DV LVW LP 0RPHQW HLQ 6WLPPXQJVELOG GDV VLFK KDXSWV¦FK OLFKLQGHU)DFKSUHVVHYHUEUHLWHW,FK KDOWH GDV I¾U ZHQLJ TXDOLIL]LHUW XQG NDQQ GHU 7KHVH ¾EHUKDXSW QLFKW ]X VWLPPHQ,FKJODXEHGDVVGLH'LVNXV VLRQHQGLHJUXQGV¦W]OLFK]X5HFKWLP 0DUNWJHI¾KUWZHUGHQNRPSOHWWIDOVFK HLQJHRUGQHWXQGLQWHUSUHWLHUWZHUGHQ Wie sieht es dann tatsächlich aus? Mudter: 'LVSOD\:HUEXQJ KDW LQ GLH VHP-DKUHLQ*HVDPWYROXPHQYRQ 0LOOLDUGHQ(XURQHWWRHUUHLFKWGDVLVW HLQHVLPSOH7DWVDFKH'RUWYRQ5H]HQ VLRQ RGHU YRQ 6WHUEHQ ]X UHGHQ LVW DOVRHLQIDFKIDOVFK'DV*OHLFKHJLOWLQ %H]XJ DXI GLH :DFKVWXPV]DKOHQ -D GHU 29. KDW HLQ ELVVFKHQ NRUULJLHUW 'HQQRFKUHGHQZLULPPHUQRFK¾EHU HLQ1HWWRZDFKVWXPYRQIDVW3UR]HQW :HQQ GDV GLH .ULVH LVW NDQQ LFK PLW GLHVHU.ULVHHUVWHLQPDOJXWOHEHQ Wie beeinflusst Native Advertsing den Display-Markt? Mudter: 'LH QHXHQ 2QOLQH.RPPXQL NDWLRQVIRUPHQ VHL HV QXQ 1DWLYH 6RFLDO0RELOHRGHU%HZHJWELOGHUVHW ]HQQLFKWGDVZDVZLUELVKHUJHPDFKW KDEHQ6LHHUJ¦Q]HQVLH*HQDXVRZH QLJ HUVHW]W DXFK 2QOLQH GLH .DQ¦OH 3ULQW RGHU 79 7DWV¦FKOLFK VLQG GLH 7UHQGVDXFKSRVLWLYI¾UGLH2QOLQH:HU EXQJGHQQVLHZLUGVRQXUDWWUDNWLYHU Und was ist mit RTA? Mudter: :HQQ PDQ QLFKW QXU QDFK .RQWDNWPD[LPLHUXQJ JHKW VRQGHUQ DXFK TXDOLWDWLYH 0HUNPDOH EHU¾FN VLFKWLJW PXVV GHU DXWRPDWLVLHUWH :HUEHKDQGHO NHLQH *HIDKU VHLQ (U ZLUG GDQQ VRJDU GLH 2QOLQH:HUEXQJ LQVJHVDPWYRUDQWUHLEHQ Im Display Advertising muss künftig stärker auf qualitative Faktoren geachtet werden, so die Forderung der Branche. Das ist jedoch nur möglich, wenn Werbeflächen auf Webseiten reduziert werden. Welche Effekte diese Exklusivplatzierungen haben, hat IP Deutschland in einer aktuellen Studie unter- sucht. Sie basiert auf einer Befragung von 2.400 Usern im Juli 2014 und fünf Testkampagnen auf den Seiten Vip.de und N-tv.de. Dabei wurde die Webseite mit normaler Werbeauslieferung mit der optimierten Webseite verglichen, bei der die Auslieferung um 50 Prozent reduziert wurde. Die Ergebnisse unaufdringlich und glaubwürdig sein: At- aus eine Gefahr für klassische Displaytribute, die vor allem im zukunftsträchti- Werbung: „Advertising ist für Awareness gen Mobile-Geschäft gefragt sind. Denn noch eine Klasse für sich. Aber Themen um User auf Smartphones effektiv zu errei- wie Reputation oder Leads sehen wir in chen, gelten gerade Banner als wenig er- Zukunft besser bei Content Marketing folgreich. Sie stören auf dem kleinen Bild- aufgehoben.“ schirm das Surfverhalten zu sehr. Die LöGrößter Hoffnungsträger im Moment sung sollen native Formate sein. „In unseren ist Bewegtbild. Der aktuelle Boom überAugen ist das eine der besten Möglichkei- rascht Thorsten Schütte-Gravelaar nicht: ten, mobile Angebote erfolgreich zu mone- „Das Wachstumspotenzial ist enorm, da tarisieren“, meint Steffen Hopf, Chef von die Internet-basierte Mediennutzung die Yahoo Deutschland. „Es ist damit auch in einzig steigende ist“, so der Geschäftsfühder Lage, Display-Werrer beim Bewegtbildbung in diesem Umfeld vermarkter Smartclip. zu verdrängen.“ Ein Bei Tomorrow Focus Selbstläufer ist das aber zeigt sich das in der Pranicht. Die Forschung xis. „In-Stream Video steht erst am Anfang. Ads verkaufen sich aufIm ersten Hj. 2014 Trotzdem verspricht grund der geringen durchbrachen die sich Hopf für Mobile Verfügbarkeit an qualiUmsätze mit Displayviel: „Das macht sich tativem Traffic auf unWerbung auf mobilen definitiv in den Umsätseren Plattformen wie Endgeräten erstmals zen bemerkbar. Ich gehe beispielsweise Chip, Schallmauer von die von einem deutlich Huffington Post oder zweistelligen ProzentTV Spielfilm hervorrasatz am Gesamtumsatz gend“, so Lütgenau. aus.“ Im stationären Schwung ins Display (107 Millionen Euro Bereich hingegen wird Advertising soll der Nettovolumen). Display-Werbung für automatisierte WerbeQuelle: OVK Hopf weiter ihre Behandel bringen. Bei der rechtigung behalten. Einschätzung, welcher „Native Advertising Stellenwert Programstellt hier eher eine gute matic Advertising zuErgänzung dar.“ kommt, ist Duhr zwieMehrwert für den gespalten. „Die ökonoUser – das verspricht zumischen Vorteile sind dem Content Marketing. Es legt den Fokus zunächst nicht von der Hand zu weisen auf Owned- und Earned-Kanäle, wie Blogs und spielen auch in unserem Haus eine zuund Social Media. „In den USA werden nehmend wichtige Rolle“, so der IP-Mann. bereits 25 Prozent der Marketing Spen- Doch je mehr Dritte an den Abläufen beteidings für Content ausgegeben“, weiß Kir- ligt seien, umso intransparenter und uncher. Für den Agenturchef entsteht durch kontrollierbarer würden die gerade für WerSocial oder Mobile, aber auch durch die bungtreibende relevanten Merkmale wie neuen Customer Journeys, ein „gewaltiger Umfeldqualität oder Sichtbarkeit. Für OliHunger“ nach zielgruppengenauem Con- ver Wolde, Mitglied der Geschäftsleitung tent. Er sieht im Content Marketing durch- bei Interactive Media, wiegen die Vorteile 100 Mio.€ (Angaben in Indizes): Reduzierte Seiten gefallen den Nutzern besser (114 zu 100) und haben einen höhere Werbeakzeptanz (116 zu 100). Auch die Werbeerinnerung ist höher (120 zu 100). Zudem berücksichtigen die User die Marke auf Seiten mit weniger Werbung eher beim Einkauf (109 zu 100). schwerer: „Die programmatische Abwicklung des – auch hochwertigen – Mediageschäfts wird, wie bei uns, zu einem deutlichen Effizienzgewinn führen, auch für Agenturen und Werbungtreibende.“ So sollen 2015 alle gängigen Werbeformen bei Interactive Media über Real-Time Advertising buchbar sein. Crossmedia, Qualität und Exklusivität Zukunftspotenzial sieht die Branche für Banner als Bestandteil crossmedialer Kampagnen und in Verbindung mit Elementen wie Native Advertising. Zudem gilt: „In der Display-Werbung muss wieder Qualität zum Tragen kommen, es darf nicht das einseitige Schielen auf möglichst billige Preise vorherrschen“, sagt Advertising Alliance-Chef Husemann. Er plädiert für mehr Planung, hochwertige Media und leistungsstarke Technologie. Die damit verbundenen höheren Werbekosten werden durch geringere Streuverluste und Skalierbarkeit weit überkompensiert, glaubt er. Das ändert auch das Verhältnis von Content und Werbung. „In dem Moment, wo Werbungtreibende und Agenturen stärker auf diese qualitativen Faktoren achten, engt sich das buchbare Potenzial deutlich ein“, erklärt Mudter. Exklusive Platzierungen für exklusives Geld also. Das soll laut einer IP-Studie die Werbewirkung erhöhen (s. Kasten). Mudter ist sich sicher, dass die Bereitschaft, für eine höhere Wirkung einen höheren Preis zu zahlen, dann auch vorhanden ist. Gute Aussichten für das Banner also – und wenn es nicht gestorben ist, dann lebt es noch heute ... ◼ Susanne Gillner internetworld.de/sg HOMEPAGE | HOSTING | WEBSHOP NEU: BIS ZU 100 GB FÜR DEINE POSTFÄCHER! 1 10.000 Postfächer 1 GB 100 GB Größe Hosting-Komplettpakete mit flexiblem Mailspace! Speicherplatz einfach auf ein oder mehrere E-Mail-Postfächer verteilen. Postfachgröße sekundenschnell anpassen – auch nachträglich. 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An schier endlos scheinenden Tischreihen, aufgestellt in kaum zu überblickenden Großraumbüros, arbeiten unzählige Entwickler daran, die Art und Weise, wie Mode eingekauft wird, nachhaltig zu verändern. Dabei ist ihre eigene Konsumhistorie noch verhältnismäßig kurz: Die meisten Zalandoaner haben gleich nach dem Studium bei dem Fashion-Startup angeheuert. Das Durchschnittsalter liegt bei 29 Jahren. Christoph Lütke Schelhowe ist einer von denen, die in der Mollstraße 1 den Takt angeben. „VP Customer Experience“ steht auf seiner Visitenkarte. Sein Job ist es, dafür zu sorgen, dass Menschen beim virtuellen Einkaufsbummel auf Zalando irgendwann einmal mehr Spaß haben als in stationären Geschäften. In Sachen Service ist Zalando dies schon gut geglückt. Das Unternehmen steht für ein großes Sortiment, faire Preise und ein kulantes Rückgaberecht. Doch für Lütke Schelhowe ist dies bereits State of the Art. „Inzwischen wollen Kunden beim Einkaufen relevante V Erfahrungen machen – im Sinne von Personalisierung und Convenience“, ist der Herr über die Optimierung des Kundenerlebnisses überzeugt. Um herauszufinden, wie die Konsumenten von heute ticken, begleiten er und sein Team Kunden bei ihrem Einkaufsbummel und schauen ihnen beim Shoppen genau über die Schulter. Zeitweilig stehen Zalando-Mitarbeiter sogar mit kleinen Klemmbrettchen und Stift vom Aufstehen bis zum Zubettgehen neben ihren Musterkunden – und lernen dabei beispielsweise, dass kurz nach dem Aufwachen ein guter Zeitpunkt für modische Inspirationsversuche ist. „Häufig greifen Kunden nach dem Aufwachen als Erstes zu ihrem Smartphone und schauen, wie das Wetter an diesem Tag wird“, erzählt Lütke Schelhowe. „Das ist einer von vielen tollen Momenten, um Menschen mit Mode zu verbinden.“ Auch gemeinsame Einkaufsbummel in der Stadt oder die Analyse von Schaufenstergestaltungen helfen den Teams, das stationäre Einkaufserlebnis für den Online-Handel zu übersetzen. Versuchslabor auf dem Alexanderplatz Sind auf diese Weise erste Ansätze für neue Projekte entstanden, heißt es für die Produktmanager erneut: „Get out of the building.“ Auf dem Alexanderplatz oder in einem nahe gelegenen Starbucks werden willkürlich Verbraucher auf einen Kaffee eingeladen und mit den neuesten ZalandoIdeen, oftmals nur schnell auf Papier gescribbelt, konfrontiert. Ist das Feedback positiv, wird ein richtiger Prototyp gebaut und ins hauseigene User Lab im ersten Stock gegeben. „Der dritte Schritt ist dann klassisch ein A/B-Test, wenn auch vielleicht nicht an prominentester Stelle“, schildert Lütke Schelhowe das Prozedere. Eine der Produktmanagerinnen, die mit den Prototypen in der Hand StarbucksBesucher um ihre Meinung zu neuen Ideen bittet, ist Stefanie Roloff. Zusammen mit ihrem Team ist sie für die Produktdetailseiten auf Zalando verantwortlich. Und hier hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten eine Menge getan. „Unsere Aufgabe im Team ist es, Kunden mit allen relevanten Produktinformationen zu versorgen, damit sie am Ende die richtige Kaufentscheidung treffen können“, erzählt sie. Ein Feature, das gerade mit hohem technischem Aufwand optimiert wurde, ist die Kundenbewertung. „Kunden legen sehr viel Wert auf die Meinung anderer Kunden, weil sie die deutlich glaubwürdiger finden“, lacht die Produktmanagerin. Bislang setzte Zalando hier nur auf eine freie Überschrift und Sternchenbewertung. Ab sofort können Kunden auch angeben, ob sie dieses Produkt empfehlen würden, und haben ein eigenes Feld für Freitext. Besonders stolz ist Roloff auf einen neuen Größenberater namens „Fit Survey“. Hier können Kunden andere Kunden detaillierter als bislang über die Passform eines Artikels informieren. Bei Hosen beispielsweise können die Passform insgesamt sowie Hüfte und Beinweite bewertet werden, bei Schuhen gibt es Abfragen zur Schuhoder Schaftweite. Die Kunden sind leicht zur Mithilfe zu bewegen: 60 Prozent derjenigen, die eine Bewertung abgeben, setzen auch beim „Fit Survey“ bereitwillig ihre Kreuzchen. Kopflos war einmal: Mehr Emotion in Model-Pics Für ein emotionaleres Einkaufserlebnis hat Roloff mit ihrem Team auch an der Produktpräsentation gefeilt. Dazu wurde – zunächst nur für Schuhe – ein 360-GradModus eingeführt. Interessierte Kunden können ein Produkt statt bislang mit sechs jetzt mit 30 verschiedenen Aufnahmen in Augenschein nehmen. Beim Aufruf einer Produktdetailseite dreht sich der Schuh zunächst ein Mal um sich selbst, anschließend können die Nutzer ihn via Maus oder Finger auf dem Tablet so hin und her bewegen, wie sie es möchten. „Die Kunden sollen das Gefühl haben, das Produkt fast anfassen zu können“, schildert Lütke Schelhowe das Ziel beim You can leave your head on: Model-Bilder werden emotionaler Bislang wurde den Models der Kopf abgeschnitten, künftig bleibt er dran nachher In riesigen Großraumbüros wird an dem perfekten Kauferlebnis gefeilt 8. Dezember 2014 25/14 INTERNET WORLD Business Aktuelle Zalando-Kennzahlen Aktive Kunden (in Mio.) 14,1 Umsatzentwicklung Durchschnittliche Bestellungen pro aktivem Kunde Konzernumsatz DACH 12,3 Umsatz DACH (in Mio. €) Restliches Europa / Zalando Lounge + Outlets 2,8 2,7 Q3/13 Q3/14 Durchschnittliche Warenkorbhöhe (in €) +15,0 % 734 1.548 +13,5 % Q3/14 276 243 1.212 61 64 Q3/13 Q3/14 56 % Q1–Q3/13 Q1–Q3/14 Q3/13 Q3/14 Umsatz restliches Europa (in Mio. €) 61 % Q3/13 +18,7 % 871 +27,7 % WACHSTUM 13 +24,2 % +39,7 % Immer mehr Kunden kaufen Mode und Schuhe online bei Zalando, außerdem bestellen sie häufiger und geben mehr Geld aus 501 404 597 55 % INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Zalando +39,9 % 427 60 % 141 360-Grad-Modus. „Das hat mit Emotion und Psychologie zu tun. Es macht Spaß und hat den Gamification-Faktor, dass man selber interaktiv was machen kann.“ Auch bei den Mode-Shootings gibt es entscheidende Neuerungen: Künftig werden die Models nämlich im Ganzkörpermodus gezeigt und nicht mehr wie bisher oberhalb des Halses abgeschnitten. Statt steif und statisch dazustehen, dürfen sie künftig auch ein bisschen cooler und lockerer posen. Das ist nicht nur optisch ansprechender, auch die Kundinnen können so besser erkennen, wie Kleidung wirkt, wenn man sich darin bewegt. „Nach und nach werden wir mit den neuen Bildern das ganze Sortiment auffrischen“, erzählt Roloff. Wenn der Anteil der neuen ModelPics 80 Prozent erreicht, soll die Bilderanordnung auf der Produktdetailseite geändert werden. „Aktuell fangen wir mit dem Freisteller an und zeigen die auch auf den Kategorieseiten. Aber langfristig macht es natürlich Sinn, auch hier die neuen Bilder einzusetzen“, betont Roloff. Im alten Berliner Postbahnhof, ehemals Hauptbahnhof von Ost-Berlin und heute Heimat des Fotostudios von Zalando, werden die neuen Vorgaben bei der Bildproduktion schon umgesetzt. Die lässige Atmosphäre und die laute Musik, die durch das gotische Backsteingemäuer schallt, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier jeden Tag Schwerstarbeit geleistet wird. An vier Produktionsschienen wird die Kollektion abgelichtet, die morgens vom Lkw angeliefert wird. Das Prozedere ist genau geregelt: Farbige Kleiderbügel informieren darüber, welche Kleidungsstücke Priorität haben. Monitore über den Produktionsplätzen zeigen den Ist- und den Soll-Stand im Tagesverlauf an. 110 Artikel pro Team sind bei der klassischen Ohne-Kopf-Bildproduktion Standard, bei den neuen Model-Pics schaffen die Teams nur rund 50 bis 60 Prozent der Menge, sagt Wenjun Tang, Teammanagerin Content Creation bei Zalando. Fotos und Texte aus einem Guss Jedes Team produziert seinen Content vom ersten bis zum letzten Schritt bis das Produkt online geht. Zunächst werden die Model-Fotos gemacht, anschließend werden vollautomatisiert die Freisteller produziert. Wenn alle Fotos fertig sind, kommen sie in die Bildbearbeitung, in der Im Fotostudio lichtet jedes Produktionsteam täglich rund 100 Produkte ab Q1–Q3/13 Q1–Q3/14 Q3/13 Q3/14 Q1–Q3/13 Q1–Q3/14 Q3/13 198 Q3/14 Im dritten Quartal legte der Zalando-Umsatz insgesamt um 24,2 Prozent zu. Im DACH-Raum flachte das Wachstum aber auf 13,5 Prozent ab INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Zalando Feintunings und Retuschierungen vorgenommen werden. Anschließend wandern die Bilder in die Content-Station: Dort wählen Mitarbeiter aus Drop-down-Menüs Bulletpoints für die Produktbeschreibungen aus. Ganz am Ende jeder Produktionsschiene sitzt das Qualitätsmanagement, das Bild und Text nachkontrolliert und, falls nötig, nachbessern lässt. „Die Produktion im neuen Format ist aufwendiger als früher, aber wir sehen es als Investition, von der unsere Kunden unmittelbar profitieren. Wir möchten mehr Fotos zur Verfügung stellen, die Zusammenarbeit zwischen Model und Fotograff ist intensiver und auch die Bildbearbeitung ist aufwendiger, weil bei der Vollansicht von Models en muss, beisorgfältiger retuschiert werden ß Tang. Doch spielsweise an der Frisur“, weiß ann, wenn es die Mühe lohnt sich, auch dann, n für Zalando darum geht, neue Modemarken zu gewinnen. „Für uns sind diee Marken- ▶ Gleich nach dem Shooting werden die Bilder für den Webshop optimiert und fertiggestellt „Kunden wollen beim Einkaufen relevante Erfahrungen machen, im Sinne von Personalisierung und Convenience“ Christoph Lütke Schelhowe Vice President Customer Experience Zalando www.zalando.de E-COMMERCE 14 INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 25/14 Neue ShopFeatures Hübschere Pakete: Das zuständige Projektteam übt sich im Brainstorming, wie man das Auspackerlebnis verbessert Transparente Lieferung Weil die Paketverfolgung auf den DHL-Seiten oft schwer zu verstehen ist, wurde sie von Zalando übersetzt Bildsuche per App Wenn für die Suche eines Artikels Worte fehlen, können Bilder helfen – bald auch international neu Fit Survey Um Retouren aufgrund von falscher Passform zu minimieren, feilte Zalando an der Größenberatung präsentation und die Wünsche der Partner sehr wichtig“, weiß die Content-Managerin. „Teilweise kommen Markenrepräsentanten hierher, sind bei den Shootings dabei und bringen ihre Vorstellungen bei Styling und Modeauswahl mit ein.“ Die Produktpräsentation ist aber nicht die einzige Baustelle, über die sich das Customer Experience Team in den vergangenen Wochen und Monaten Gedanken machte. Überall im Großraumbüro stehen Tafeln, auf die Mitarbeiter schnell Ideen skizzieren. In einer Besprechungsecke, mit Wänden aus Zalando-Kartons vom Großraumbüro abgetrennt, tauschen sich die Zalandoaner regelmäßig aus. Zu den neuen Features im Shop zählen etwa eine neue, bildgestützte Produktsuche per App, die nach einem erfolgreichen Testlauf in Deutschland jetzt internationalisiert werden soll. Außerdem glaubt Lütke Schelhowe an Personalisierung. Zehn Entwickler arbeiten bei Zalando daran, eine eigene Recommendation Engine zu bauen, die im Idealfall schlauer ist als die tüchtigste Verkäuferin in der stationären Lieblingsboutique. Sie soll bei Produktvorschlägen den persönlichen Geschmack des Kunden treffen und außerdem in der Lage sein, zu Produkten im Warenkorb passende Ergänzungsvorschläge zu machen. Was die Entwicklung Ebit im Gesamtunternehmen +1,0 % Recommendation Engine kann, ist heute schon im neuen Fashion-Feed von Zalando zu sehen. Dort werden angemeldeten Kunden im Pinterest-Style Produkte präsentiert, die ihren Vorlieben entsprechen. Richtig gut wird der Fashion-Feed aber erst, wenn die Kunden der Maschine auf die Sprünge helfen und Marken und Themen auswählen, denen sie folgen wollen. Trotzdem ist die erste Resonanz ermutigend: „Wir sehen, dass Bestandskunden die Empfehlungen gut nutzen und auch kaufen“, schildert Lütke Schelhowe die ersten Erfahrungen. Bei weiteren Erfolgen soll der Feed prominenter platziert werden. Der emotionalste Moment ist, wenn das Paket kommt Einmal wollte das Customer Experience Team bei seinen zahlreichen Nutzerbefragungen von den Kunden wissen, welcher Moment im Kaufprozess eigentlich der emotionalste ist. Ist es beim Entdecken der richtigen Produkte? Oder beim Klick auf den Kaufen-Button? „Mit der Antwort der Kunden hätten wir erst mal nicht gerechnet“, sagt der Kauferfahrungsverbesserer. „Bei Weitem die Mehrzahl der Kunden gab an, dass der emotionalste Moment der Ebit-Entwicklung DACH 4,4 % –3,0 % YTD/13 +13,1 PP 3,9 % +7,4 PP +0,8 % +11,1 PP User Lab: Jede Idee von den Projektteams wird im eigenen User Lab auf Herz und Nieren getestet +8,2 PP –4,3 % YTD/14 Q3/13 Q3/14 Ebit-Entwicklung restliches Europa +16,3 PP +19,2 PP –4,6 % –4,7 % –10,1 % Fashion Feed Ein personalisierter Product Feed soll den Schaufensterbummel in der Fußgängerzone imitieren –20,9 % –12,4 % YTD/13 YTD/14 Q3/13 Q3/14 YTD/13 –23,9 % YTD/14 Q3/13 Q3/14 Profitabilität geht doch: Allen Unkenrufen zum Trotz ist Zalando auf einem guten Weg, bald nachhaltig Gewinne zu erzielen INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Zalando YTD = Year-To-Date (Zeit vom Jahresbeginn bis heute); pp = Prozentpunkte ist, wenn das Paket ankommt, sie es öffnen und zum ersten Mal die bestellten Kleider und Schuhe sehen.“ Auch hier hat Zalando, getreu dem Motto „Retail is Detail“, nachgebessert. „Might we improve the packing experience – keep Paula screaming“, schrieb der zuständige Projektmanager auf seine Ideentafel. Das Team steuerte seinen Input auf kleinen Post-it-Zettelchen bei. Das Ergebnis übergeben DHL-Lieferanten heute täglich tausendfach an die Kunden: Die Paketbeschriftung wurde überarbeitet, die Verpackungsgrößen so optimiert, dass auf Füllmaterial weitgehend verzichtet werden kann. Statt Kartonschnipsel vom Boden zu saugen, soll sich der Kunde beim Öffnen über einen netten Spruch in verschiedenen Sprachen auf dem Karton freuen. Gutscheine wanderten auf den Kartonboden. Jetzt steht das Produkt im Fokus. Auch bei Retouren will Zalando es seinen Käufern leichter machen: Wer sein Paket zurückschicken will, muss einfach einen zweiten Klebestreifen abziehen und den Karton wieder zuklappen. „Und dann weg damit zur Post“, so der Zalando-Manager. Seit Kurzem bietet Zalando für alle Länder die Expresslieferung an. Wer in Deutschland 5,90 Euro pro Lieferung zahlt und bis Mittag bestellt, erhält seine Ware garantiert am nächsten Tag. Die durch Gratisversand verwöhnte Zalando-Kundschaft nimmt das Angebot laut Lütke Schelhowen überraschend gut an. Vielen ist Liefersicherheit das Geld wert. Für die, die weiterhin nichts bezahlen und trotzdem wissen wollen, wo ihr Paket gerade ist, hat das Customer Experience Team die Paketverfolgung optimiert. Wie sehr Kunden die Transparenz schätzen, zeigen die Abrufzahlen. Fast alle Kunden klicken mindestens einmal im Bestellprozess auf den Button. Es sind viele kleine Schritte, mit denen sich Zalando dem Einkaufserlebnis aus der stationären Welt annähert und weiter ordentlich wächst. Im Gesamtjahr könnte erstmals die Zwei-Milliarden-Euro-Umsatzgrenze fallen. Im dritten Quartal belieferte Zalando 14,1 Millionen aktive Kunden. Größtenteils waren sie glücklich. ◼ Daniela Zimmer internetworld.de/dz 24. - 25. März 2015, München Jetzt anmelden zum Kongress Die Zukunft des E-Commerce Smart Emotional Data Shopping Cross- E-Commerce Channel B2B Mit Code IW15iwb 240,– € bei Kongresstickets sparen: internetworld-messe.de InternetWorldMesse #iwm E-COMMERCE 16 INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 25/14 alt Vor dem Relaunch war die Navigation von Parkett-direkt.net ausladend, ... neu ... danach zeigt sich die Seite modern mit großen Bildern und kurzen Wegen Gelassen zum Neustart Der mittelständische Multichannel-Händler Parkett Direkt hat sein gesamtes Frontund Backend in einem Rutsch überarbeitet – ohne Aufregung und ohne Probleme ShopPorträt Sortiment Hochwertige Bodenbeläge aus Holz und Kork, seit Kurzem auch Teppiche USP Einziger Multichannel-Versender für Bodenbeläge mit einem fast deutschlandweiten Filialnetz. 50 Prozent der Umsätze werden im Online-Shop generiert. Backend Versandhandelssoftware: Pixi Produktinformationsmanagement: Plentymarkets Shop-Frontend: Shopware Mitarbeiter 26 im ganzen Unternehmen, Online-Shop wird in Berlin betreut n Henri Stelzers Büro liegt Teppichboden – wegen der Schallisolierung, sagt der Geschäftsführer von Parkett Direkt, Deutschlands erstem Online-Versender für Bodenbeläge. In seinem Büro herrscht viel Betrieb, da geht Pragmatismus vor Markenbotschaft. Eine Entscheidung, die zu dem unaufgeregten Berliner passt, ähnlich unideologisch und besonnen leitet er auch sein Unternehmen. Stelzer kommt aus dem klassischen Großhandel: Dort hat er sein Handwerk bei einem Parketthändler erlernt und 1996 sein eigenes Geschäft gegründet. Seit 1999 ist Parkett Direkt mit einem Online-Shop im Netz vertreten, und war damit der erste Branchenvertreter, der das im wahrsten Sinne des Wortes sperrige Handelsgut für den E-Commerce erschloss. Auch diese Entscheidung war weniger von Innovationsgeist als von der Notwendigkeit getrie- I ben: „Unser erstes Ladengeschäft lag in einem Gewerbegebiet vor Berlin in der dritten Reihe“, erinnert sich Stelzer und vergleicht die Lage mit einem Platz auf der dritten Seite bei den Google-Suchergebnissen. „Da kam die Idee von einem Online-Shop auf, um einen größeren Kundenstamm anzuziehen.“ Der Plan ging auf: Nach einer dreijährigen Probierphase, in der vor allem die Marketingabteilung Google verstehen lernte, explodierte das Online-Geschäft in den Jahren 2002 und 2003. Heute werden 70 Prozent des Gesamtumsatzes durch den Online-Kanal initiiert, sagt Stelzer: Eine große Zahl der Kunden informiert sich auf der Website und geht dann in eines der mittlerweile sieben Ladengeschäfte in Berlin, Stuttgart, Hannover, München, Köln und in Norditalien, um dort einen neuen Boden zu kaufen. 50 Prozent des Umsatzes, dessen Höhe Stelzer nicht verraten will, der aber lautet Statista für 2013 zwischen fünf und zehn Millionen Euro liegen soll, werden über den Online-Shop erwirtschaftet. „Trotzdem glaube ich, dass wir uns in einer Branche bewegen, in der der Kunde das Produkt vor Ort anschauen und anfassen will“, stellt der ParkettSpezialist klar. „Langfristig betrachtet überlegen wir zur idealen Abdeckung des BundesgeRaumgestalter vor Ort: Verkäufer beraten biets vielleicht noch Standorte Kunden mit dem virtuellen Raumausstatter in Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf, aber das ist momentan noch Zukunftsmusik.“ Großbaustelle im Front- und Backend Dass der Filialausbau noch warten muss, ist verständlich: Schließlich hat Parkett Direkt in diesem Jahr bereits eine Großin- „Wir haben alle BackendSysteme einmal auf den Kopf gestellt“ Henri Stelzer Geschäftsführer und Gründer der Parkett Direkt GmbH www.parkett-direkt.net 8. Dezember 2014 25/14 17 vestition hinter sich gebracht: Im Februar Internet bestellt“, erklärt der Geschäftsging ein frisch relaunchter Online-Shop führer. „Bevor sich Kunden für einen Boans Netz. Für den Kunden erst mal nichts denbelag entscheiden, gehen sie auf einen Spektakuläres: Eine hübsch anzuschauende langen Informationsprozess.“ Deshalb Seite mit großformatigen Bildern und kur- kann zwischen Angebotserstellung und zen Klickwegen zu den Filialen und ver- Kauf einige Zeit vergehen – weshalb Parkett schiedenen Service-Features ist es gewor- Direkt ein Angebotsmanagement einfühden, die dem Unternehmen eine Nominie- ren wollte, um auch den Vertrieb mit autorung für den Shop Usability Award 2014 matisierten Prozessen zu entlasten. Mit einbrachte. Die eigentliche Leistung des dem neuen Modul können individuelle Unternehmens fand im Verborgenen statt, Angebote direkt aus der Versandhandelsdenn Stelzer hat nicht nur das Frontend software heraus erstellt und an den Kunseines Shops, sondern auch das Backend den geschickt werden. Klickt der Kunde in komplett neu aufstellen lassen, und das in- dieser Mail auf den Bestell-Button – egal zu nerhalb weniger Monate und ohne größe- welchem Zeitpunkt –, wird die Bestellung re Schwierigkeiten: Einen Tag war der zu seinen individuellen AngebotskonditioShop offline – geplant, wohlgemerkt. Nach nen ausgelöst. Über eine Wiedervorlagedem Relaunch gab es eine kleine Sichtbar- funktion erinnert das System zudem den keitsdelle in den organischen Suchergeb- Sachbearbeiter an offene Angebote. nissen, auf die die Marketingabteilung allerdings vorbereitet war und die deshalb Fazit: Mehr Leads, schnell ausgeglichen werden konnte. Ein Multichannel-Relaunch ganz nach Plan: verbesserte Sichtbarkeit Henri Stelzer versteht nicht so recht, warum das etwas Besonderes sein soll. Über- Ein knappes Jahr nach dem Beginn des raschungen habe es keine gegeben, man Relaunches blickt Stelzer auf anstrengende, sei gut vorbereitet gewesen. Wie viele aber erfolgreiche Monate zurück. „Wir haÜberstunden seine 26 Mitarbeiter in den ben alle Backend-Prozesse einmal auf den drei Monaten rund um den Relaunch an- Kopf gestellt. Da bleiben Schwierigkeiten gehäuft haben, kann er nicht beziffern, natürlich nicht aus, aber es hat uns nichts aber alle haben „Großes geleistet, vor allem das Marketing“ – der Berliner ist ein Paradebeispiel für Understatement. Anlass für den Relaunch war eine Erkenntnis: Das selbst gebaute Shop-System, das über die Jahre immer wieder verändert und verbessert worden war, hielt mit den Anforderungen an den Online-Shop nicht mehr mit. Die Kapazitätsgrenzen waren erreicht, Parkett-Direkt.net Raumgestalter im Netz: Das Tool erleichtert sollte auf ein professionelles Online-Kunden die Auswahl des Bodenbelags Shop-System wechseln. Wennschon, dennschon, lautete aber von Anfang an die Devise: Als Wunschsystem für ein leistungsfähiges unerwartet getroffen, nichts, worauf wir Produktinformationsmanagement (PIM), nicht vorbereitet waren“, so das Fazit des aus dem heraus auch die Marketingkanäle Händlers. „Ich war mitunter höchstens von bespielt werden können, wurde schnell der Komplexität der Systeme überrascht, Plentymarkets ausgemacht. Allerdings ge- davon, wie viele Kleinigkeiten justiert werfiel das an Plentymarkets angeschlossene den mussten.“ Auch über das positive ErFrontend nicht – zu wenig Flexibilität in gebnis scheint sich Stelzer wenig zu wunSachen Design und Features wurde be- dern. Nach der Relaunch-bedingten Delle mängelt. Für das moderne Frontend-De- hat sich die organische Sichtbarkeit von sign, das eine prominente Platzierung der Parkett-Direkt.net deutlich verbessert, bei Filialen und die Einbindung des Bera- nahezu allen branchenrelevanten Keytungs-Tools „Raumgestalter“ erlaubte, words findet man die Seite auf Google ganz wählte der Mittelständler das Shop-System weit vorn. Die Conversion Rate ist ebenfalls angestiegen, was Stelzer aber gar nicht Shopware aus. Um das Backend-Trio vollständig zu übermäßig interessiert: Er handelt mit machen, suchte man bei Parkett Direkt hochpreisigen Investitionsgütern, da ist die auch nach einer neuen Versandhandels- Lead-Generierung eine deutlich wichtigere software und wurde beim Münchner An- Kennzahl – und die hat sich klar verbessert. bieter Pixi fündig, dessen Software gut mit Dass 2014 bisher 94 Prozent aller BestellunPlentymarkets und Shopware harmoniert. gen das Lager binnen 24 Stunden verlassen Die Umstellung sollte die Abläufe im Ber- haben, ist ein weiterer schöner Effekt. „Ich liner Versandlager beschleunigen und die würde einen Relaunch immer wieder so immer gleichen Arbeitsprozesse automa- machen“, lautet Stelzers Resümee. „Wenn ◼ tisieren, um Fehler zu vermeiden. So weit, schon, denn schon.“ so Standard. Stelzers zweite Anforderung an die Versandhandelssoftware entstand mit Blick auf die speziellen AnforderunIngrid Lommer gen seines Geschäfts. „Ein Parkettboden internetworld.de/il ist kein Buch, das man eben mal schnell im RECHT 18 INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 25/14 § Sabine Heukrodt-Bauer LL.M. Rechts- und Fachanwältin für Informationstechnologierecht in Mainz Foto: Lucadp www.res-media.net Was ist drin im Essen? Ab 13. Dezember treten neue Lebensmittel-Informationspflichten in Kraft Das müssen Sie beachten ∙ Die neuen Informationen müssen als Text verfügbar sein – Bilder reichen nicht aus. ∙ Die Infos gehören nicht nur in die Produktbeschreibung, sondern sollten auch beim Checkout aufgeführt werden. bestimmte Bestandteile ∙Nettofüllmenge ∙ ggf. besondere Aufbewahrungs- oder Verarbeitungshinweise ∙ Gebrauchsanleitung, falls für das Lebensmittel angemessen ∙ Name oder Firma nebst Anschrift des Lebensmittelunternehmers ∙ Ursprungsland und Herkunftsort für bestimmte Lebensmittel (Art. 26 LMIV) ∙ bei alkoholischen Getränken – Alkoholgehalt in Volumenprozent ab 1,2 Die Informationen müssen, so steht es im Gesetz, „vor dem Abschluss des Kaufvertrages“ leicht verständlich verfügbar sein – am besten gut sichtbar in der Produktbeschreibung. Piktogramme oder Bilder reichen allein nicht aus, sodass die Angaben als Text eingebaut werden müssen. Nicht anführen müssen Online-ShopBetreiber das Mindesthaltbarkeitsdatum, dafür gibt es eine Ausnahmeregelung. Die neuen Pflichtangaben sollten zusätzlich auch komplett auf der CheckoutSeite aufgeführt werden. Dies ist nicht „Die Pflichtangaben sollten auch auf der Checkout-Seite erscheinen – nicht schön, aber ratsam“ Marcus Beckmann Anwalt für Wettbewerbs- und IT-Recht www.beckmannundnorda.de schön, aber aus rechtlicher Sicht dringend zu empfehlen. Die neue Verordnung ist nur der erste Schritt: Ab dem 13.12.2016 muss auch die komplette Nährwertdekla◼ ration angegeben werden. XING KÜNDIGUNG PER E-MAIL Online kündigen muss erlaubt sein 882 Mio. Dokumente wurden bis 2014 mithilfe von CreativeCommons-Lizenzverträgen im Netz veröffentlicht, welche die kostenfreie Weiterverwendung erlauben, 71 % Quelle: Statista davon in Nordamerika und Europa. Ein Online-Anbieter eines Markenprodukts hatte die Marke in den Quelltext seiner Internet-Seiten aufgenommen. Die Umstände zeigten aber, dass es ihm gar nicht um die Bewerbung der Produkte dieser Marke ging, sondern um die Umleitung von Interessenten auf Seiten mit eigenen Konkurrenzprodukten. Das müsse der Markeninhaber nicht hinnehmen, so die Frankfurter Richter. Grundsätzlich sei es zulässig, aufgrund des Erschöpfungsgrundsatzes in § 24 Markengesetz fremde Marken zu Werbezwecken zu nutzen und diese auch im Quelltext zu verwenden. Allerdings dürften Markeninhaber sich der Nutzung aus berechtigten Gründen widersetzen. So liege der Fall hier, denn die Markennutzung diene der Umleitung von Kundenströmen. Der Wiederverkäufer könne sich nicht auf den Erschöpfungsgrundsatz berufen. Marcus Beckmann Streit um Impressumspflicht scheint beendet Vor allem unter Rechtsanwälten ist es in der Vergangenheit häufig zu Abmahnungen wegen eines angeblich fehlenden Impressums auf dem Xing-Profil gekommen. Diesem skurrilen Treiben hat jetzt offenbar ein Spruch des OLG Stuttgart ein Ende gesetzt. Es sprach sich – allerdings nur in mündlicher Verhandlung – dafür aus, dass für ein geschäftsmäßig genutztes Xing-Profil kein Impressum benötigt wird, wenn es einen Hinweis auf die Unternehmensseite enthält (Az.: 2 U 95/14). (fk) Wer fremde Markenartikel als Wiederverkäufer vertreibt, darf die Markenbezeichnung zu Werbezwecken im Quelltext der eigenen Internet-Seiten verwenden. Das gilt aber nicht, wenn die Meta-Tags zur Umleitung von Kunden auf Seiten mit eigenen Konkurrenzprodukten dienen (Oberlandesgericht Frankfurt, Beschluss vom 31.03.2014, Az.: 6 W 12/14). Das Oberlandesgericht München hat entschieden, dass eine E-Mail ausreicht, wenn ein Kunde ein OnlinePapierform muss bei Kündigungen nicht immer sein Angebot schriftlich kündigen will. Im verhandelten Fall hatte ein Online-Dating-Portal in seiund deshalb als unwirksam ein. Grundnen AGB festgeschrieben, dass die Kündisätzlich kann die Schriftform im Rahmen gung der Schriftform bedürfe. Eine Übereines Rechtsgeschäfts auch durch elekmittlung per Fax hatte das Unternehmen tronische Kommunikation ersetzt werden. gestattet, eine Kündigung per E-Mail daDabei darf die Wahl der Möglichkeiten gegen abgelehnt. Diese Klausel stufte das nicht unzulässig eingeschränkt werden Gericht als Verstoß gegen § 309 Nr 13 BGB (Az.: 29 U 857/14). [fk] Foto: Fotolia / M.Marco er im Netz Lebensmittel anbietet, muss neue Informationspflichten erfüllen: Am 13.12.2014 tritt ein weiterer Teil der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) in Kraft. Die neuen Informationspflichten kommen zu den bereits bestehenden (zum Beispiel Grundpreis nach der Preisangabenverordnung) dazu und betreffen vorverpackte Lebensmittel. Genannt werden müssen: ∙Bezeichnung des Lebensmittels ∙ Zutaten, Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfen nebst Mengenangaben für W Vorsicht bei fremden Marken im Quelltext Was wir denken, das sagen wir. Was wir sagen, das sagen wir Ihnen persönlich. Wir jagen Sie nicht durch Call-Center, irgendwo auf der Welt. Wenn Sie aber ein Supportgespräch mit einem First-Level-Techniker aus Delhi, der in Vancouver sitzt, für eine amüsante Abendgestaltung halten, müssen wir Sie enttäuschen. Wir stehen für persönliche Beratung. Das nennen wir Service made in Germany. thomas-krenn.com/thomas-krenn ONLINE-MARKETING INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 25/14 Foto: Fotolia / Spectral-Design 20 Da ist Musik drin Webradio und Streaming-Dienste haben längst die Nische verlassen. Nun müssen die Audiodienste im Internet Music-on-Demand Über Abonnements oder Werbung finanzierte Musikplattformen. Die Nutzer können eine Musikdatenbank uneingeschränkt nutzen und Playlisten erstellen, z.B. Spotify, Deezer, Simfy Online-only-Webradios Ausschließlich für das Internet produzierte Radioprogramme, die auch nur online publiziert werden, z.B. Raute Musik, Detektor.fm Angebote allerdings ausreichend monitarisiert werden as „Echt ungarische Schweinegulasch in pikanter Soße“ dreht sich auf dem Teller der Mikrowelle. Auf dreieinhalb Minuten Garzeit ist der Timer eingestellt. Passend zur Aufwärmdauer wird ein Song aus der Spotify-Playlist ausgesucht. Für die Kreativen der Agentur Interone, die diesen Hack des Music-on-Demand-Services Spotify letztes Jahr auf der Digital-Konferenz Next vorführten, war es eine Spielerei. Sehr weit entfernt von der Realität ist diese Zukunftsvision trotzdem nicht. Immer häufiger kommt Musik nicht aus dem Radiogerät oder dem CD-Player, sondern als Datenstream aus Internet-fähigen D Endgeräten: Smart-TV, Auto-Entertainment-Systemen, WLAN-Lautsprechern und allen voran Smartphones und Tablets. Online-Audio-Angebote, so der Webradiomonitor 2014 der jährlich erscheinenden Marktstudie der Bayerischen Landesmedienanstalten und des BVDW, machen 2014 über 14 Prozent des gesamten Musikhörens aus. Mehr als 30 Millionen Deutsche (Media-Analyse Radio 2014 II), also rund 42 Prozent der Gesamtbevölkerung ab 10 Jahren, hören zumindest gelegentlich über das Internet Radio. Neben Streaming-Diensten wie Spotify, Deezer und Simfy drängen deshalb auch die Simulcast-Angebote (siehe Glossar) der klassischen Radiosender und reinen Online-only-Sender verstärkt ins Web. „Bei unserem Deutschlandstart 2012 war das noch ein nischiges Thema für Internet-Nerds und eingefleischte MusikFans“, sagt Spotify-Geschäftsführer Stefan Zilch. „Inzwischen ist es in der breiten Bevölkerungsschicht angekommen.“ (siehe Interview auf www.internetworld.de) Diese ist sogar bereit dafür zahlen. Spotify lebt bereits in vielen der 48 Länder, in denen es gehört werden kann, von seinem Abomodell. Für 10 Euro monatlich haben die Nutzer Zugriff auf bis zu 32 Millionen Casestudy Panasonic: Audiospots steigern Bekanntheit Simulcast Eins-zu-eins-Streaming klassischer über UKW beziehungsweise den Digitalstandard DAB+ empfangbarer Radioprogramme. Einige Sender haben Submarken, also zusätzliche Webradio-Streams der klassischen Radiomarken, die ausschließlich über das Internet verbreitet werden Quelle: Webradio-Monitor Anhand der Kampagne für das WirelessAudiosystem Panasonic ALL analysierte TNS Infratest im Auftrag von Audiovermarkter RMS die Werbewirkung der mobilen Mixkampagne aus Audiospot und Banner. Die Kampagne lief vom 30. Juni bis zum 25. Juli 2014 auf den Apps von Spotify, Radio.de und verschiedenen anderen Sendern. Flankierend wurden Online-Banner auf allen Apps geschaltet. Das Fazit: Als Einzelkanal steigerte Audio die Bekanntheit des neuen Lautsprechersystems bereits deutlich: Ungestützt ist die Bekanntheit bei Personen, Sein WLAN-fähiges Soundsystem bewirbt Panasonicüber Online-Audio die die Kampagne kennen, viermal höher als in der Vergleichsgruppe, die den Spot nicht kennt. In der gestützten Abfrage liegt die Bekanntheit in der Gruppe mit Kontakt zum Audiospot um 18 Prozent höher. Der parallele Kampagnenkontakt über Audio und Display steigert zudem die Kaufneigung: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Panasonic-System angeschafft wird, ist um 37 Prozent größer, wenn die Befragten sowohl den Audiospot als auch die Banner wahrgenommen haben, die die Nutzer zur weiteren Beschäftigung mit dem Produkt einluden. 8. Dezember 2014 25/14 INTERNET WORLD Business Musik hören in Deutschland Werbeerlöse Audiospots (in Mio. €) Video Streaming (Musik-Videos) Physische Tonträger 137 1% 8,9 % Digitale Musikdateien 20,2 % 21 +5 Kostenloses Audio-Streaming 3,2 % 14,5 % Premium AudioStreaming Herkömmliches Radio 42,1 % 2,4 % +42 OnlineAudioAngebote gesamt 14,4 % % 65 13 51 91 32 Mobile Audio 105 19 72 Online Audio Online-Radio 8,8 % 2013 Immer mehr Musik kommt aus dem Web: Abrufe übers Web sind ebenso häufig wie die Nutzung von Tonträgern INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Webmonitor 2014 / Respondi AG im Auftrag des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI), BVMI-Jahresbericht 2013; Basis: Online-repräsentative Befragung im Januar 2014; n = 1.000 Titel aus allen Genres. Allerdings macht der Anteil der Premiumnutzer nur ein gutes Viertel der weltweit 50 Millionen Spotify-Hörer aus. Der Rest nutzt die werbefinanzierte Gratisversion. Für Zilch ist das Angebot in erster Linie ein Marketingund Akquise-Instrument, „unser Einfallstor für die Paid-Variante“. Nichtsdestotrotz trägt das Werbegeschäft Früchte. Neben Display-Anzeigen in der App bietet Spotify in Kooperation mit Radiovermarkter RMS vor allen Dingen Audiospots an. Im Januar 2015 startet auch die Video-Vermarktung. Wer sich gerade erkennbar mit der Applikation beschäftigt, erhält das Angebot, sich einen BewegtbildSpot anzuschauen. Im Gegenzug bekommt er eine halbe Stunde unterbrechungsfreie Musik. „Wir geben dem Nutzer ein Incentive dafür, dass er sich Werbung anschaut. Zilchs Meinung nach wird das sehr gut funktionieren, „weil die User über zwei Stunden in dem Dienst sind und sich auch gerne Inhalte in der App anschauen“. Mobile pusht Online-Audio Dass Bewegtbild ins Audio-Umfeld passt, allerdings nur in begrenztem Umfang, davon ist auch Florian Ruckert überzeugt: „Die Zeiten, in denen die Familie gebannt auf den Volksempfänger gestarrt hat, sind vorbei.“ Der RMS-Geschäftsführer setzt auf den Audiospot, insbesondere beim mobilen Webradio. „Die zunehmende Bereitschaft von Nutzern auch älterer Generationen, das Smartphone nicht nur zum Telefonieren zu nutzen, sondern auch für Entertainment, wird sehr viel Bewegung in den Markt bringen.“ Er glaubt, dass Audiospots das Mobile Marketing nachhaltig verändern werden: „Das Banner konnte sich auf dem Handy-Display nicht durchsetzen. Audiospots sind ideal, um die Generation Kopfhörer zu erreichen.“ Case Studies sollen die Werbewirkung von Audiospots untermauern (siehe Panasonic links), und langsam springen die Kunden an. „Das erste Halbjahr 2014 war noch verhalten, wir haben aber im zweiten Halbjahr einen Schub mit deutlich dreistelligen Wachstumsraten verspürt“, bilanziert der RMS-Chef. 137 Millionen Euro Bruttowerbeerlöse prognostiziert zudem der 2014 2015 Werbeerlöse mit Audiospots wachsen kontinuierlich, wenn auch vorerst auf niedrigem Niveau INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Goldmedia-Analyse, Webradiomonitor 2014, Webradiomonotor für das Jahr 2015 allein durch Audiospots im mobilen oder stationären Internet. Das wären in Relation zu den Spendings, die die Branche 2013 mit klassischen Hörfunk-Spots erzielt hat (1,59 Milliarden Euro), neun Prozent. Ein dennoch übersichtlicher Betrag. Mehr als die Hälfte der hierzulande 2025 Online-Audio-Anbieter finanziert sich zumindest teilweise über Werbung. Ruckert sieht aber für den Markt Potenzial, sich in den nächsten Jahren jährlich zu verdoppeln. „Wir werden in den nächsten vier, fünf Jahren einen Punkt erreichen, an dem UKW-Anbieter versuchen werden, ihre Kontakte künftig nicht mehr über UKW, sondern über Streaming herzustellen, weil die Kapitalisierungschancen besser sind.“ Die liegen nicht zuletzt darin, dass ein Audiospot im Internet in der Regel teurer ist als über das klassische Radiogerät. Zu Recht, glaubt Ruckert. „Eine UKW-Kampagne läuft über die komplette Senderreichweite, einzelne Kontakte sind nicht aussteuerbar. Online bietet zudem die Möglichkeit, die Kontakte mit weiteren Daten zu veredeln.“ Zudem weise das Web keine Kontaktwahrscheinlichkeiten aus, sondern nur wirkliche Kontakte. Webradio eröffnet den Sendermarken theoretisch alle Möglichkeiten, die auch Online-Werbung bietet. Doch es bestehen „ganz andere Optionen hinsichtlich Targeting und Frequency Capping“, erklärt Sven Rühlicke, Geschäftsführer von Spotcom, dem hauseigenen Vermarkter von Antenne Bayern. Noch liegen die Webanteile an den Spendings auch beim laut Media-Analyse reichweitenstärksten Sender Deutschlands im niedrigen einstelligen Prozentbereich. „Das ist ein Zubrot, ein Zuckerl“, so Rühlicke. „Wir werden aber definitiv zweistellige Wachstumsraten haben.“ Hierfür holt die Sendergruppe, die bis Ende des Jahres von RMS vermarktet wird, die Online-Vermarktung ab Januar ins eigene Haus. Eine eigene Digital-Unit innerhalb von Spotcom soll für Werbungtreibende vernetzte Angebote entwickeln, die die verschiedenen digitalen Kanäle miteinander verknüpfen. Eigene Adserver-Technologie inklusive – mittelfristig soll das gesamte Inventar, auch im klassischen Radio, über den Adserver abgewickelt werden, von Programmatic Advertising ist perspektivisch ebenfalls die Rede. „Der Markt ändert sich rasant, wir müssen uns strategisch ausrichten, neue Optionen ausloten. Das können wir aber nur, wenn wir selbst ins Geschäft einsteigen, um den Blick über den Tellerrand zu wagen.“ Über den Tellerrand, das heißt für Rühlicke auch nationale Vermarktung. „Webradio hat keine Ländergrenzen. Unsere Sender werden deutschlandweit gehört.“ Internationale Vermarktung Einen Schritt weiter geht RMS in der Vermarktung. Durch die Zusammenarbeit mit dem belgischen User Generated Radio Radionomy und dem dazugehörigen USAudiovermarkter Targetspot wagen die Hamburger den Einstieg in die internationale Verwertung. „Dadurch haben unsere Mandanten die Möglichkeit, ihre Reichweite auch im Ausland vermarkten zu lassen“, so Ruckert. Ein Hörer, der in San Francisco Radio NRW über Webstream hört, bekommt dann etwa Spots für Taco Bell oder Safeway eingespielt, im Gegenzug werden Hörern, die in Deutschland internationale Radiosender aus dem Radionomy-Angebot anhören, die hiesigen Werbekunden eingeblendet. Eine der Optionen, die nur per Webradio realisierbar sind. Spotify-Chef Zilch nennt einen weiteren Vorzug: „Derzeit arbeiten wir daran, die momentane Stimmung des Nutzers über Ort, Uhrzeit und den aktuell gespielten Song zu analysieren.“ Soll der Kunde über Neuwagen informiert werden, muss er eher in LeanBack-Haltung sein, um sich eine Website für den neuen BMW anzuschauen. Eine Spirituosenmarke möchte die Leute hingegen lieber beim Feiern am Freitagabend erreichen. „Für Werbekunden ist das ein spannendes Thema, weil sie den User für ihr Produkt je nachdem in einer ganz bestimmten Stimmung haben wollen“, glaubt Zilch. Um die Zukunft des OnlineAudio-Marktes macht er sich keine Sor◼ gen: „Da ist noch viel Musik drin.“ Vera Günther internetworld.de/vg Audiodienste im Internet Radio-Aggregatoren Bündelung von verschiedenen Webradio-Angeboten auf einer einheitlichen Oberfläche/Plattform. Auswahl nach Genres zur besseren Orientierung für Nutzer z.B. Radio.de, Phonostar, Tune.in Personal Radio Das Hörverhalten wird analysiert, auf Basis der Daten wird durch Algorithmen oder redaktionelle Bearbeitung ein daran angepasstes personalisiertes Angebot erstellt, z.B. Aupeo User Generated Radio User erstellen Playlisten oder Radiostationen, auf die andere User zugreifen können, z.B. Laut.fm, Last.fm „Früher war das ein nischiges Thema für Internet-Nerds und eingefleischte Musik-Fans“ Stefan Zilch Geschäftsführer Spotify Deutschland www.spotify.de ONLINE-MARKETING INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 25/14 Foto: iStockphoto / Cienpies 22 Werbung im Spiel In-Game Advertising war einmal ein großes Thema. Doch dann verschwand es für Jahre von der Bildfläche. Inzwischen wird über die Werbeform wieder diskutiert Glossar In-Game Advertising bezeichnet die Werbung in Computer-, Online- und Video-Spielen. Kurzform: IGA. Bei der statischen IGA wird die Werbung in eine feste Form des Spiels integriert, z.B. in Bandenwerbung oder auf Autos oder Gebäuden. Bei der dynamischen IGA gibt es im Spiel definierte Platzhalter, in denen Werbung passend zur Zielgruppe eingespielt werden kann. Ad Games sind Spiele, die eigens für Marken entwickelt wurden, damit sich der User spielerisch mit ihnen auseinandersetzt. s war ein ganz heißes Thema. Vor knapp zehn Jahren schwärmten die Spieleindustrie und die Werbewirtschaft unisono von den vielfältigen Möglichkeiten des „In-Game Advertising“ (IGA). In der Platzierung von Werbebotschaften in Computerspielen – etwa als Plakat an einer Straßenrandszene oder als Logo auf dem Trikot eines Sportlers – glaubte man ein Rezept gegen die allgemeine Werbemüdigkeit der Computernutzer gefunden zu haben. Studien bescheinigten der Werbeform hohe Akzeptanz und erwarteten rasante Zuwachsraten, Digital-Agenturen bauten eigene Abteilungen auf, der Verband BVDW richtete eine Projektgruppe ein. Alle standen bereit für den großen Hype. Doch dann kippte die Stimmung. Die Spieleentwickler wollten sich in ihr Design nicht reinreden lassen und keine Platzhalter für Werbeflächen berücksichtigen. Die Werbekunden zauderten, weil sie fürchteten, in irgendeiner unübersichtlichen Ecke eines Games würde sich vielleicht doch ein rechtsradikales Symbol verbergen. Und die Media-Agenturen fragten nach Planungs-Tools und genauen Studien. Es gab aber niemanden, der etwas Entsprechendes liefern konnte. „Mediaplaner brauchen Daten“, sagt Wolfgang Thomas, Geschäftsführer der Online-Media-Agentur Netzwerk Reklame, der auch ein Buch über IGA verfasst hat. „Wenn zum Beispiel E ein Erfrischungsgetränkehersteller die Zielgruppe der 20- bis 35-Jährigen erreichen möchte, braucht er eine Informationsgrundlage, ob diese Zielgruppe eher auf einem Rennspiel, einem Shooter oder in Strategiespielen erreicht werden kann.“ In dieser Gemengelage verebbte auch das Interesse in den Verbänden. Sowohl der BVDW als auch die ComputerspieleVerbände Game und BIU halten das Thema derzeit für wenig relevant. Fall erledigt, könnte man meinen, zumal selbst aus dem digitalen Vorzeigeland USA keine Erfolgsstories kommen. Filmindustrie kann als Vorbild dienen Allerdings gibt es einige, die an das Ende der Werbeform nicht glauben wollen. „InGame Advertising wird kommen, keine Frage. Es dauert nur noch“, sagt Johannes Gözalan. Der CEO der European Games Group verweist auf die Filmindustrie. Dort gebe es heute kaum eine große Produktion, in der die kommerzielle Platzierung von Produkten nicht von Anfang an mit eingeplant werde. Auch Gözalan hat bei seinen Games die Produktionskosten durch den Einsatz von In-Game Advertising bereits senken können, beispielsweise durch gesponserte Icons. Dabei erhält der Spieler ein Piktogramm gratis, das ihm bei der Fortsetzung seines Spiels hilft und das er ansonsten bezahlen müsste; es wird ihm von einem Markenartikler geschenkt. Solche Indizien weisen darauf hin, dass sich IGA doch noch entwickeln könnte. Außerdem geben die Eckdaten Anlass zu „Es wird vollkommen übersehen, dass Computerspiele nicht nur Ballerspiele sind“ Holger Rothe Geschäftsführer 1Agency www.1agency.de 8. Dezember 2014 25/14 Games-Umsätze steigen Smartphone und Tablet (Apps) Digital und Online Physische Medien Umsatzerlöse in Mio. € / Deutschland 2.547 (gesamt) 2.583 (gesamt) 350 465 896 23 Unter 10 Euro Spiele nur kostenlose Games 13 % 41 % 10 bis unter 20 Euro 15 % 20 bis unter 30 Euro 11 % 966 +1,4 % 1.301 Nutzen Sie Jeder Zweite zahlt für Games Zahle fürs Spielen 30 bis unter 40 Euro 47 % 40 bis unter 50 Euro 3% als Plattform für Ihr Whitepaper 1% 50 Euro und mehr 1.152 4% ø 19 € pro Monat Weiß nicht / k. A. 2013 2014 12 % Die Umsätze werden zunehmend über Online und Mobile erzielt INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: IHS Technology / Bitkom Optimismus: Der Spielemarkt wächst kontinuierlich, die Umsätze verlagern sich von Spielen auf CDs hin zu Smartphoneund Browser-Games, die sich für IGA besser eignen. Und die Gamer-Gemeinde ändert sich ebenfalls. Auch wenn vorwiegend junge Männer daddeln: Der Anteil der spielenden Frauen nimmt zu – innerhalb eines Jahres von 30 auf 39 Prozent. Und alle spielen jedes Jahr ein bisschen mehr. Produkte werden Bestandteil des Spiels „Es wird vollkommen verkannt, dass es bei Computerspielen nicht nur ums Ballern geht, sondern auch um Spiele wie Rockband, Fifa oder das Quizduell“, sagt Holger Rothe, Chef der 1Agency in Nürnberg. „Gespielt wird überall und nicht mehr nur im stillen Kämmerlein, und zwar von allen Bevölkerungsgruppen.“ Experten wie Sebastian Wendrich, Chef von Elblabs, versuchen genau dies potenziellen Kunden zu erklären. Mit Game Ad Trading hat er ein Netzwerk aufgebaut, über das unterschiedliche In-Game-Werbeformate ausgespielt werden können. „Die Stärke des Formates besteht darin, den Nutzer auf intelligente Art und Weise in seinem Umfeld abzuholen“, sagt Wendrich. „Durch Markenbindung kann etwa der Realismus eines Spiels gesteigert werden.“ Beispiele dafür gibt es, wenn auch nicht gerade viele. Games gegenüber aufgeschlossene Marken wie Red Bull oder Axe € Die Bereitschaft, für Computerspiele zu bezahlen, ist groß. Teurer als 30 Euro sollte es allerdings nicht sein INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Bitkom, Aris; Basis: Gamer ab 14 Jahren haben damit bereits experimentiert, aber auch McDonald’s: Im Computerspiel Sims kann der User eine Filiale des Schnellrestaurants errichten. Kürzlich integrierte Elblabs in ein Online-Spiel von Tipp Kick die Marke Klarmobil: Der Name taucht als statische Bandenwerbung und als klickbares Banner im Spiel auf. Mit dieser Verknüpfung von Brand- und Performance-Werbung habe man deutlich verbesserte Klickraten erzielt, sagt Elblabs-Chef Wendrich. Auch bei der GAN Ströer GmbH glaubt man fest an den Erfolg von In-Game Advertising. „Entscheidend ist, dass Werbung in Spielen die Menschen in der emotionalen Primetime erreicht“, sagt Managing Director Daniel Sigmund. „Das Spiel verbindet dabei nicht nur die Menschen untereinander, sondern auch Marken mit ihren jeweiligen Zielgruppen.“ Produkte werden so zum Bestandteil des Spiels. Jetzt müssen davon nur noch die Mediaplaner überzeugt werden. „Weil MediaAgenturen ihre Budgets bei Sonderformaten wie In-Game Advertising oft kurzfristig planen, kollidiert dies mit der Roadmap eines Spieleentwicklers“, sagt Wendrich. Denn der bräuchte den Input viel früher, um alles umsetzen zu können. Es gilt, noch einige Vorurteile und Hürden zu überwinden, bevor In-Game Adver◼ tising wirklich zur Erfolgsstory wird. Helmut van Rinsum internetworld.de/hvr Ihr Gewinn Ð Qualifizierte Leads Ð Hohe Aufmerksamkeit in der Zielgruppe Unser Service Ð Unsere Whitepaper-Area Ð Banner auf Website / im Newsletter ÐSocial Media Marketing auf Facebook, Twitter, Google+ www.internetworld.de Ich berate Sie gerne: Die US-Agentur Rapidfire setzte für die Marke Axe einen Auftritt in einem Computerspiel um Im Computerspiel Sims können sich die User spielerisch mit McDonald’s befassen ▶ Angelika Hochmuth Anzeigenleitung INTERNET WORLD Business [email protected] Tel.: 0 89 / 741 17 – 432 ONLINE-MARKETING INTERNET WORLD Business 24 8. Dezember 2014 25/14 Daten für einen guten Zweck Adresshändler Schober will auskunftswillige Consumer mit Spenden belohnen inen neuen Ansatz bei der Erhebung von Consumer-Daten für Werbezwecke testet derzeit die Schober Information Group: Spenden als Gegenleistung für das Entgegenkommen der Kunden. Am 8. Dezember startet der Adresshändler unter Direktmarketing-hilft.de ein Portal, in dem Endverbraucher ihre personenbezogenen Daten für die werbliche Nutzung zur Verfügung stellen können. In welche Richtung die Schober’sche Geldspende gehen soll, darf sich der Verbraucher selbst aussuchen, ebenfalls die Detailtiefe, in der er seine Daten preisgibt. CEO Ulrich Schober will mit dem neuen Portal aber nicht nur Adressen einsammeln, sondern die Nutzer auch für den Wert ihrer Daten sensibilisieren: „Auf anderen Plattformen, zum Beispiel in sozialen Netzwerken, wird mit diesen Informationen zum Teil sehr sorglos umgegangen. Wir setzen dagegen auf maximale Transparenz und wollen dem Verbraucher zeigen, was mit seinen Daten geschieht.“ Das Entgegenkommen der Verbraucher lässt sich das Unternehmen einiges kosten. „Für jede Registrierung leisten wir eine Initialspende von 50 Cent“, erklärt Schober. E Der Consumer hat die Wahl, welche persönlichen Daten er preisgeben möchte und wofür gespendet werden soll „Danach spenden wir 30 Prozent der Erlöse, die aus der werblichen Nutzung der Adresse entstehen. Bei einem TKP von 200 Euro wären das also 60 Euro.“ Auf diese Weise sollen mehrere Hunderttausend Euro zusammenkommen. Für die Zukunft kann sich Schober, basierend auf Direktmarketing-hilft.de, weitere Geschäfts- Setzt auf Transparenz: Ulrich Schober ist seit 2012 CEO der Schober Information Group in Ditzingen modelle vorstellen, bei denen die Selbstbestimmung des Verbrauchers im Vordergrund steht. Denkbar sei, dass er angeben kann, über welchen Kanal er Werbung erhalten möchte – und zu welcher Tageszeit er in Ruhe gelassen werden will. Schober, der als der größte Adressvermarkter Deutschlands gilt, hat Erfahrun- gen im Incentivieren von Verbrauchern für die Einwilligung zur werblichen Ansprache. 1997 begann das Unternehmen damit, Fragebögen an die Verbraucher zu versenden, und generierte so sechs Millionen B2C-Leads. Lohn der Mühe für die Teilnehmer damals: eine Uhr als Geschenk. ◼ Frank Kemper Bauchtanz und Joghurt Das meistgeteilte Werbe-Video des Jahres kommt von Activia und präsentiert Shakira als Markenbotschafterin iral-Hits wie Edekas „Supergeil“ oder Volvos „Epic Split“ beweisen: VideoWerbung im Netz und auf sozialen Netz- V Social-Video-Marken 2014 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Marke Activia Samsung Nike Coca-Cola NBA Budweiser Go Pro Adidas Pepsi Electronic Arts Shares 5.851.633 4.301.989 3.844.268 3.357.945 3.110.160 3.100.944 2.863.293 2.852.945 2.413.830 2.362.152 Activia ist die erfolgreichste Marke 2014 im Bereich Social Video INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Unruly; Zeitraum: 1.1.14 – 18.11.14 werken ist für Marken mehr als nur eine nette Spielerei. Volvos Spagat-Stunt etwa wurde seit November 2013 über 76 Millionen Mal auf Youtube angesehen – und sorgt auch sonst im Internet immer noch für reichlich Gesprächsstoff. Die Marken, deren Clips in diesem Jahr am häufigsten via Social Media geteilt wurden, hat nun Unruly ermittelt. Ihnen verleiht der Anbieter für Social Video Advertising den „Unruly Video Sharing Award 2014“. Die Platzierung ergibt sich aus der Anzahl der Shares – der aktiven Weitergabe der Videos auf Twitter, Facebook und Blogs. Die Daten wurden im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 18. November 2014 mithilfe der Unruly-eigenen Analyseverfahren gesammelt und ausgewertet. Gewinner mit 5,8 Millionen Shares ist demnach „La La La“, der Clip für die erste globale Kommunikationskampagne von Danone Activia. Ihren Erfolg hat die Joghurtmarke vor allem zwei Faktoren zu Sängerin Shakira schwingt für die erste globale Kommunikationskampagne von Danone Activia als Markenbotschafterin die Hüften. Mit viel Erfolg im Social Web verdanken: der Markenbotschafterin Shakira sowie der Fußballweltmeisterschaft. Die Sängerin präsentierte ihren Song aus dem Clip bereits auf der Abschlussfeier des Events. Auch der Zweit- und der Drittplatzierte des Rankings profitierten von der WM. Samsung erreicht mit mehreren Werbespots für die Galaxy-11-Kampagne 4,3 Millionen Shares. Nike belegt den dritten Platz mit 3,8 Millionen Shares und den Clips „The last Game“ und „Winner Stays“. Auch Konkurrent Adidas ist unter den Top Ten vertreten. Der offizielle Hauptsponsor der WM schafft es mit 2,9 Millionen Shares und dem Spot „House Match“ aber nur auf Rang 8. Laut Martin Dräger, Geschäftsführer von Unruly Deutschland, gelang es den Markem mit den prämierten Werbespots, eine authentische Verbindung zum Konsumenten aufzubauen. „Der virale Erfolg der Marke schlägt sich vermehrt im Geschäftsergebnis nieder, sodass deutlich wird, dass Viralität Einfluss auf den Umsatz hat, genauso wie Bekanntheit und Beliebtheit für die Marke weiter aufgebaut werden“, lautet Drägers Fazit. ◼ Susanne Gillner 29. Januar 2015 Novotel München City Mit den richtigen Daten mehr Effizienz im Marketing î Data- und Audience Management im Marketing-Mix î Datenschutz bei Marketing und Profiling nur î Personalisiertes Marketing mit SMART DATA unse Für re Le ser € 490 statt € 590 ,–* Ihr A nmel deco de: SD î Multichannel-Strategien für enge Kundenbeziehungen SJ15 Referenten auf dem SMART DATA Summit 2015 Dr. Alexander Borek, IBM Global Business Services Karsten Courtin, DER Touristik Online GmbH Dr. Tim Seewöster, PAYBACK GmbH ,– * iwb Moderation Ingrid Schutzmann, INTERNET WORLD Business * zzgl. MwSt. Information & Anmeldung: Goldsponsor: Sponsoren: smart-data-summit.de Veranstalter: 29. Januar 2015 Novotel München City Programm Mit den richtigen Daten mehr Effizienz im Marketing Mit SMART DATA zu personalisiertem Marketing 09.15 Uhr Begrüßung durch die Moderatorin Ingrid Schutzmann Redaktion, INTERNET WORLD Business Smart Data – Ein Traum für CMOs und Kunden? Chancen und Herausforderungen für die Marketing-Industrie Martin Meyer-Gossner, Founder & Managing Director, The Strategy Web GmbH Personalisiertes Marketing – Made with Data Dr. Alexander Borek, Managing Strategy Consultant, Worldwide Center of Competence for Advanced Analytics, IBM Global Business Services 11.00 Uhr Kaffeepause und Zeit für Gespräche Mit SMART DATA zu Tante Emma 2.0 11.30 Uhr Tante Emma reloaded – enge Kundenbeziehungen in Zeiten von Smartphones & Co. Christian Holtz, Director Professional Services, Uniserv GmbH Von Big Data zu Smart Data: Digitaler Darwinismus im Handel Dr. Tim Seewöster, Leiter Digitales Partnermanagement & Leiter Corporate Development und strategische Projekte, PAYBACK GmbH 13.00 Uhr Praxis Gemeinsames Mittagessen Customer Journey & Data- und Audience-Management mit SMART DATA 14.00 Uhr Besser reisen mit DER Touristik Online (DTO): die übergreifende Customer Journey in der Touristik Karsten Courtin, Head of Digital Analytics, DER Touristik Online GmbH und Matthias Postel, CEO, iCompetence GmbH Praxis Data- und Audience-Management im Marketing-Mix Wolfgang Kirschner, Geschäftsführer, IgnitionOne Deutschland GmbH 15.30 Uhr Kaffeepause und Zeit für Gespräche Prozessoptimierung mit SMART DATA und Datenschutz 16.00 Uhr windeln.de – the data driven company Alexander Brand, Gründer & Geschäftsführer, windeln.de GmbH Praxis Datenschutz bei Marketing und Profiling Dr. Kerstin A. Zscherpe, Of Counsel, Meister Rechtsanwälte und Principal Attorney, Global Transactions Team, CSC Solutions Deutschland GmbH 17.30 Uhr Ende der Veranstaltung Programmänderung vorbehalten, Stand 02.12.2014 Information & Anmeldung: smart-data-summit.de TOP-KAMPAGNE 8. Dezember 2014 25/14 INTERNET WORLD Business 27 Für Kämpferinnen Vorgestellt von Die Sportmarke Under Armour macht sich Kritik aus dem Social Web clever zunutze ch kann alles schaffen, was ich will“: Mit diesem Claim und einer digitalen Kampagne positioniert sich Under Armour, Marke für Männer-Sportswear, nun auch im Segment der Frauen. Gesicht des ersten Online-Teaserspots ist aber keine ProfiSportlerin, Under Armour wirbt stattdessen mit Gisele Bündchen – Supermodel und Gesicht vieler Beauty-Kampagnen. So ließen die Reaktionen der Netzgemeinde auch nicht lange auf sich warten: Neben einigem positiven Feedback erreichten Under Armour auch Kommentare wie I Christoph Riebling Digital Strategy Director bei der Agentur Leo Burnett Foto: Under Armour www.leoburnett.de Steckbrief ∙ Auftraggeber: Under Armour Model Gisele Bündchen beeindruckt im Spot mit Stärke, Stolz und Ausdauer ∙ Kampagne: „I will what I want“ ∙ Agentur: Droga5 ∙ Online-Maßnahmen: Spot, Webseite, Social Media ∙ Start: September 2014 „Gisele ist doch kein Athlet, sondern ‚nur‘ ein Model“. Die Kritik aus dem Social Web animierte die Marke dazu, ihre Kampagne auszubauen. So stellte Under Armour als Antwort darauf einen ungekürzten Spot auf die Website, in dem Gisele ungeschminkt und ungezügelt auf einen Sandsack eindrischt. Währenddessen werden die Kommentare aus dem Social Web auf sie und die Wände des Raums projiziert. Die Kommentare regen den Betrachter dazu an, sich selbst eine Meinung zu bilden und Stellung zu beziehen – ohne Aufforderung oder „Call-to-action“, wie es im Marketingsprech heißt. Einfach so, man kann beinahe nicht anders. Es ist spannend zu sehen, wie das Topmodel von der Kritik unbeeindruckt selbstbewusst ihr Programm durchzieht und mit viel Schweiß, Wut und Kampfgeist ein neues Bild von sich präsentiert. Die Haltung ist klar: Das, was ich will, kann ich auch schaffen. Und diese Botschaft teile ich gern mit anderen. Das ist der Grund, warum Kampagnen mit einer starken Persönlichkeit eine solche Anziehungskraft ausüben. Neben Gisele sind bereits 20 weitere Prominente dabei. Under Armour ruft zu- User-Meinungen auf Social Media Sportkleidung wirksam inszeniert dem alle Frauen auf, eine gemeinsame Social Fitness Community aufzubauen, in der sie sich mit den Athletinnen austauschen und das eigene Sportprogramm teilen können. Bislang gibt es knapp 100.000 weibliche Follower. ◼ Die Kampagne via Facebook teilen Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen Auftraggeber Auftrag Dienstleister Auftraggeber Auftrag Dienstleister Deutsche Bank Betreuung des Media-Etats; das Mandat teilen sich Optimedia (Postbank) und die Schwesteragentur Starcom (Deutsche Bank) Vivaki Gruppe Montblanc Scholz & Friends Deutscher Verband der Spielwarenindustrie Verantwortung des Kommunikationsetats für den Kindertag 2015; mit Mix aus klassischer Pressearbeit, redaktionellen Kooperationen, Content Management und Social Media Serviceplan Public Relations und Serviceplan Design Verantwortung der Weihnachtskampagne für den Hersteller von Luxusschreibgeräten, Uhren, Schmuck und Lederwaren; mit Online-Clip, Social-Media-Maßnahmen und PoS Sektkellerei Schloss Wachenheim Serviceplan Campaign Die Fantastischen Vier Konzeption und Umsetzung einer digitalen Sinner Schrader Content-Strategie für die Band zum Album „Rekord“ und dem 25-jährigen Jubiläum; u.a. mit neuer Landing Page auf Diefantastischenvier.de Entwicklung eines neuen TV-Spots für das Kinderparty-Getränk Robby Bubble; Clip läuft auch auf Youtube sowie im Video-Portal von www. toggo.de, der Online-Plattform von Super RTL Fisherman’s Friend Umsetzung einer Kampagne mit AddressableTV; digitale Video-Werbung wird dabei über einen Adserver im linearen TV ausgespielt Pilot, Smartclip Sparda Banken, Stern Online Umsetzung der Charity-Aktion „Deutschlands Huth + Wenzel Herzschlag“, die für ein gemeinnütziges Bürgerengagement wirbt; mit Video- und Fotoreportagen auf Stern.de HardenbergWilthen AG Verantwortung des Werbeetats der Marke Wilthener Gebirgskräuter des Spirituosenherstellers; Maßnahmen in TV, Print sowie im Web Fischer Appelt ThyssenKrupp Elevator Verantwortung der Content-Strategie und Entwicklung der internationalen Storytelling-Plattform Urban-hub.com; mit großformatigen Bildern, Animationen, Infografiken und Videos Triplesense Reply KNOW-HOW 28 INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 25/14 Serie: Social Media Monitoring in der Praxis Foto: Fotolia / Burak Cakmak Wie stehen das eigene Unternehmen und seine Produkte in der Öffentlichkeit da? Was denken die Kunden wirklich? Auf Fragen wie diese kann Social Media Monitoring Antworten geben. Folge 1: Nutzungsszenarien – mehr als Shitstorm-Schutz (Ausgabe 24/2014) Folge 2: Die richtigen Tools auswählen und einsetzen (Ausgabe 25/2014) Populäre Tools in der Übersicht î%UDQGZDWFK http://www.brandwatch.com/de/ î(QJDJRU https://engagor.com î,QIRVSHHG http://www.infospeed.de î/LQNIOXHQFH KWWSOLQNIOXHQFHFRPGH î5DGLDQ http://www.salesforce/ PDUNHWLQJFORXGFRPSURGXFWV social-media-listening/ î6\QWKHVLR KWWSV\QWKHVLRFRP corporate/en/ î6\VRPRV+HDUWEHDW KWWSZZZV\VRPRVFRP products/overview/heartbeat/ î7DONZDONHU KWWSZZZWDONZDONHUFRPGH îXEHU0HWULFV http://www.ubermetricstechnologies.com î9LFR http://www.vico-research.com Das richtige Tool finden Effektives Social Media Monitoring funktioniert nur über geeignete Tools – doch von denen gibt es viele am Markt. Vor dem Start muss deshalb eine Bedarfsanalyse stehen ie findet ein Unternehmen das passende Werkzeug für Social Media Monitoring? Eine schnelle Antwort kann es auf diese Frage nicht geben, dafür ist der Markt der Monitoring-Anbieter zu groß und die Bedürfnisse der Unternehmen zu unterschiedlich. Im aktuellen Monitoring Toolreport von Goldbach Interactive, in dem jährlich die besten Werkzeuge und Services vorgestellt werden, ist für 2013 von über 300 Tools die Rede – Tendenz steigend. Dazu kommt, dass in der Praxis die Ansprüche und Wünsche an die Funktionalitäten schnell wachsen, ohne große Vorüberlegungen reicht das gewählte Werkzeug unter Umständen schon bald nicht mehr aus. Ein Wechsel ist zwar möglich, aber stets ärgerlich: Man fängt wieder bei null an und Investitionen in Zeit und Budget sind verloren. Besser ist es, von Beginn an Social Media Monitoring strategisch einzusetzen und mit einer umfangreichen Bedarfsanalyse zu starten. W für die Beschaffung von IT-Mitteln zuständig. Mit etwas Glück kommt dann von dort noch eine Rückfrage an das Marketing, was denn genau gebraucht wird. Ein vernünftiges und tragfähiges Anforderungsprofil kommt so nicht mal ansatzweise zustande. Eine strategische Herangehensweise kann sich dagegen schnell auszahlen, auch wenn dies deutlich mehr Vorarbeit bedeutet und entsprechend mehr Vorlaufzeit braucht. Im ersten Schritt werden alle Abteilungen ermittelt, die operativ mit dem Monitoring arbeiten sollen. Dazu kommen die Fachbereiche, die Berührungspunkte mit dem Social Web haben. Das können zum Beispiel sein: ∙Social Media Management ∙Social Media Community Management ∙Kundenservice ∙Marketing ∙PR und Öffentlichkeitsarbeit Erst was, dann womit Nur wer weiß, was das gesuchte Tool zu leisten hat, kann die richtige Wahl treffen. Was sich einfach anhört, ist in der Praxis oftmals schwierig. Das fängt schon damit an, dass mit dem Einkauf die IT beauftragt wird. Die kennt schließlich „Monitoring“, da sie es zur Überwachung der IT-Infrastruktur einsetzt. Zudem ist sie auch sonst Meinungsbild: Die Sentimentanalyse bewertet, ob Kommentare positiv oder negativ ausfallen. Im Bild: das Cockpit von Web2 Monitor / Infospeed INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Infospeed 8. Dezember 2014 25/14 Je nach Art des Unternehmens und der Produkte, die vertrieben werden, könnten die Erkenntnisse aus einem Social Media Monitoring auch noch für die Produktion und das Innovation Lab interessant sein. Bei der Entscheidungsfindung sollten Unternehmen nicht nur auf eigene Ideen vertrauen. Die Nachfrage bei befreundeten Organisationen oder Geschäftspartnern ist hilfreich, wenn diese ähnliche Voraussetzungen mitbringen. Darüber hinaus bietet sich die Beratung durch einen unabhängigen Monitoring-Fachmann an. Er kann das aufgestellte Anforderungsprofil begutachten und um die Sicht eines Externen erweitern. „Die Unternehmen müssen zunächst Ziele festlegen und sich dann fragen, was sie messen wollen“, erklärt der unabhängige Social-Media-Monitoring-Experte Stefan Evertz. Erst danach könne das passende Tool gesucht werden. So unterschiedlich die Einsatzszenarien und die davon abgeleiteten Anforderungsprofile auch sein mögen, es gibt einige Funktionen, die fast immer eine Rolle spielen. Dazu gehört die Nullmessung, die erst einmal ein Bild von der Lage liefert. Mit einem Monitoring wird der Status quo ermittelt; dies kann auch aufzeigen, auf welchen Plattformen über ein Unternehmen gesprochen wird. Die Nullmessung ist aber nicht nur für den Start wichtig, sie fungiert gleichzeitig als Systemkalibrierung. Auf diese Weise lassen sich dann langfristige Entwicklungen abbilden, die beim Erreichen der Zielsetzungen helfen können. Dann können auch plötzlich auftretende Häufungen eingeordnet werden, die über Alerts zeitnah entsprechende Aktionen im Unternehmen auslösen können. Kriterien für die Auswahl Quellen: Um einen möglichst vollständi- gen Überblick über die Gespräche, Erwähnungen und das allgemeine Geschehen in den relevanten Geschäftsfeldern eines Unternehmens zu erhalten, werden Schlüsselwortkombinationen definiert, deren Auftreten bei festgelegten Quellen abgefragt wird. Zu diesen Quellen gehören Social Networks (wie Facebook, Twitter, Google+ oder Linkedin), Blogs, Foren, Communitys sowie klassische OnlineMedien und Wikipedia. Ein Basis-Set dieser Quellen bringt jedes Social Media Monitoring Tool mit, doch eine viel größere Bedeutung kommt der Möglichkeit zur passgenauen Abstimmung auf das spezifische Unternehmen zu. Wichtig ist etwa die Einbeziehung von Fachforen, die sich je nach Branche stark unterscheiden können. Gerade B2B-Unternehmen sollten die Fachforen nicht unterschätzen, da sich dort Experten austauschen und wertvolle Informationen anbieten. (UIDVVXQJ$NWXDOLW¦W Je mehr über ein Unternehmen gesprochen wird, umso wichtiger ist eine dynamische Datenerfassung in Echtzeit. Die Tool-Anbieter zapfen dazu die APIs (Programmschnittstellen) der verschiedenen Plattformen an und können Daten nahezu in Echtzeit liefern. Unterschiede bei den Tools können entstehen, wenn die Plattformen Änderungen an ihren APIs vornehmen, die Anpassun- INTERNET WORLD Business 29 AuswahlNULWLHULHQ Datenquellen Welche Kanäle werden ausgewertet? Lassen sich neue Quellen integrieren? =LHOJUXSSHQDQOD\VHDXIHLQHQ%OLFNEin Social Media Monitoring Tool wie Brandwatch zeigt auf einen Blick, wie Influencer denken und handeln INTERNET WORLD Business 25/14 gen am Tool notwendig machen. Hier zählt dann die Schnelligkeit der Entwickler. Das hat seinen Preis und kann unter Umständen zu viel des Guten sein. Wer etwa nur wenige Erwähnungen bekommt und diese auch nur monatlich auswertet, braucht die Echtzeitdaten nicht zwingend. Eine weitere Option ist der Zugriff auf historische Daten. Datenaufbereitung/Benutzeroberfläche: Die großen Monitoring Tools bieten eine umfangreiche Auswahl an Funktionen an, von denen kaum ein Unternehmen alle benötigt, die Benutzung kann so unübersichtlich und kompliziert erscheinen. Hilfreich sind in diesem Bereich persönliche Dashboards, die auf die benötigten Funktionen reduziert sind und damit Einstiegsbarrieren niedrig halten. Die Benutzeroberfläche sollte klar strukturiert und möglichst intuitiv zu bedienen sein. Das gilt auch für die Struktur der Daten, die vom Tool verarbeitet werden. Wichtig ist hier folgende Fragestellung: Können die einzelnen Abteilungen Dashboards für ihren Bedarf selbst konfigurieren oder benötigen sie dafür Support vom Anbieter? 7DVN0DQDJHPHQW Wird das Monitoring in die operative Arbeit zum Beispiel im Social Media Team integriert, so kommt der Aufgabenverwaltung ein großer Stellenwert zu. Zuweisungen von Aufgaben zu einem Treffer können vom Team-Manager vergeben oder automatisch einer Regel folgend ausgelöst werden. Nützlich ist eine Statusübersicht zu allen Aufgaben sämtlicher Teammitglieder, damit der Admin jederzeit einen Überblick über den Stand der Aufgaben und die Auslastung des Teams bekommt. Zur Anbindung an die Unternehmensprozesse sind Schnittstellen zu internen Systemen wie dem CRM wünschenswert, um dort Interaktionen hinterlegen zu können. ,QIOXHQFHU,GHQWLILNDWLRQ Wer sind die wichtigsten Meinungsführer und Markenkommunikatoren? Diese Frage wird für das Marketing von Unternehmen zwar immer wichtiger, doch verschlingt die Identifikation bislang zu viele Ressourcen. Die Monitoring-Tool-Anbieter haben das Quelle: Brandwatch erkannt und bieten entsprechende Funktionalitäten an. Mehr als einen Einstieg in das Thema sollte aber niemand erwarten, für eine komplette Automatisierung ist es zu komplex. Man sollte also auch für diesen Punkt Manpower einkalkulieren. 6HQWLPHQWDQDO\VH Die Unterscheidung von positiven und negativen Erwähnungen ist ebenso wichtig wie schwierig. Ähnlich wie bei den Influencern gibt es in fast allen Tools entsprechende Funktionen, doch auf den intensiven Einsatz von Personal kann noch nicht verzichtet werden. Dieser Punkt sollte bei der Bewertung eines Tools nicht vernachlässigt werden. Reporting: Benutzerdefinierte Reportings, die nach der Einrichtung automatisch generiert und an eine Empfängerliste versendet werden, gehören zum Standardumfang aller Tools. Anspruchsvoller ist die Übermittlung von Daten an weitere interne Backoffice-Systeme, sodass eine Integration in die Unternehmensprozesse gelingen kann. Hierfür müssen gegebenenfalls Kosten für eine entsprechende Anpassung veranschlagt werden. Aktualität Wie häufig werden Reports benötigt? Datenaufbereitung / Struktur Wie gut lässt sich das Tool auf das Informationsbedürfnis des Nutzers anpassen? Dienstleistung des Anbieters Einrichtung von Abfrageroutinen? Nullmessung? Schulung? Sentimentanalyse Unterscheidet das Tool, ob eine Meldung positiv oder negativ ist? Task-Management Was passiert, wenn das System einen Treffer meldet? Influencer-Identifikation Werden Meinungsführer gefunden? Reporting (Export) Kann das Tool Daten an andere Systeme im Haus übergeben? Fazit Zu den zahlreichen Funktionen der verschiedenen Tools kommen noch die Dienstleistungen der Anbieter. Eine Nullmessung gehört meist ebenso dazu wie die Ersteinrichtung wichtiger Abfrageroutinen (Queries) und eine Schulung der für Social Media Monitoring internen und externen Mitarbeiter. listet der aktuelle Monitoring Umfangreiche Anpassungen, ein Toolreport von Goldbach hoher Support-Level und ein groInteractive auf – Tendenz ßes Datenvolumen können die steigend. Kosten je nach Anbieter unterschiedlich stark nach oben treiben – selbst wenn das Tool auf den ersten Blick kostengünstig oder gar gratis angeboten wird. Die Analyse des Gesamtpakets (Vorhandensein bedarfsgerechter Funktionen und passender Dienstleistungen) sollte darüber entscheiden, auf welches Tool die Wahl fällt. ◼ Über 300 :HUN]HXJH )DON+HGHPDQQ TECHNIK INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 25/14 Foto: Shutterstock / Julia Tim 30 Fokus auf Werbebetrug Der Erfolg des Online-Werbemarkts zieht Kriminelle an. Die Komplexität der Werbeauslieferungskette spielt ihnen in die Hände. US-Verbände und Unternehmen reagieren ange hat die digitale Werbebranche dieses heikle Thema nicht an die große Glocke gehängt: Betrug im digitalen Display-Marketing. Nachdem im Lauf des vergangenen Jahres US-Medien immer wieder über betrügerische Kampagnenmanipulationen berichteten, tritt der amerikanische Branchenverband Interactive Advertising Bureau (IAB USA) nun gemeinsam mit anderen US-Werbeverbänden den Kampf gegen Ad Fraud an. Ende September 2014 hat er ein Programm vorgestellt, das Online-Werbebetrug bekämpfen und für mehr Transparenz im digitalen Anzeigengeschäft sorgen soll. Eine „Trustworthy Accountability Group“ soll Struk- L 2 1 So kann OnlineWerbebetrug ablaufen Quelle: IAB USA, „Understanding Online Traffic Fraud“ / Fotos: Flaticon.com turen schaffen, um künstlich erzeugten Traffic und Malware zu eliminieren. Die Verbände streben eine breite Beteiligung aller Player in der digitalen Werbeauslieferungskette an. „Kriminelle Aktivitäten untergraben das Vertrauen in das digitale Ökosystem“, warnt Randall Rothenberg, President und CEO des IAB USA. Es sei an der Zeit, dass Publisher, Werbungtreibende und Agenturen gemeinsam betrügerischen Traffic, Malware-Attacken und IP-Piraterie bekämpfen, betont er. Das Anti-Fraud-Programm und seine Aktivitäten starten gerade erst. Es soll Transparenz in die Geschäftsbeziehungen und in die Transaktionen bringen. Zu den CLICK HERE! Ein Konsument klickt auf einen Link, der ihn zu einer Betrugsseite führt, oder er lädt unabsichtlich Schadsoftware herunter. künftigen Aufgaben zählen auch die Marktbeobachtung – ob sich alle an die Regeln halten – und die Erarbeitung von Maßnahmen, um nicht vertrauenswürdige Akteure auszuschließen. Worum geht es? Ein Teil der Ausgaben für Online-Display-Werbung landet bei Betrügern. Beim Online-Werbebetrug („Ad Fraud“) werden zwei Hauptarten unterschieden, erklärt Timur Özer, Sales Director Deutschland bei Turn: „Bot Fraud“ und „Site Fraud“. Bei Bot Fraud erzeugen Programme, sogenannte Bots, künstlichen Traffic. „Bei Site Fraud, dem Betrug auf Seitenebene, handelt es sich um Betrug durch den Seitenbetreiber“, so 3 BUG Der PC des Nutzers wird mit einem Malware-Virus infiziert. Der Nutzer weiß davon nichts. 4 BOT Der PC wird zum „Zombie“ beziehungsweise zu einem Knotenpunkt in einem BotNetz. Ein Botmaster, der das Botnet steuert, wirbt im Web mit dem Angebot, „echte Unique Visitors“ auf eine Webseite zu lenken. 8. Dezember 2014 25/14 Özer: „Dieser kann die eigene Webseite so aufbauen, dass Anzeigen dem Nutzer nicht angezeigt werden.“ Obwohl der Nutzer sie nicht zu Gesicht bekommt, zahlt der Werbungtreibende Geld für die Auslieferung. Weitere Beispiele für Betrug sind verschleierte URLs und Traffic, der auf gefälschte Seiten umgelenkt wird (siehe „Betrugsarten“). Auch hier fließen Werbegelder an die Seitenbetreiber für Ad Impressions. Wie hoch der Anteil der betrügerischen Ad Impressions an den gesamten ausgelieferten digitalen Anzeigen ist, lässt sich nicht genau beziffern. Es kursieren nur Schätzungen. Dienstleister für die Überprüfung der Werbeauslieferung, die mit der Aufdeckung von Online-Werbebetrug Geld verdienen, veröffentlichen in ihren Reports Zahlen dazu. Diese beziehen sich meist nur auf den US-Markt. Integral Ad Science hat beispielsweise im „Media Quality Report Q3/2014“ festgestellt, dass die Betrugsrate in den USA im Bereich Online-Display bei Anzeigennetzwerken und -marktplätzen im Schnitt 13,7 Prozent betrug, bei Publishern immerhin drei Prozent. Der über Plattformen automatisiert abgewickelte MediaHandel verschärft laut Meinung von Experten das Problem. Betrug nimmt zu In Deutschland ist der automatisierte Anzeigenhandel noch nicht so weit verbreitet wie in den USA, der Kontakt zwischen der Einkäufer- und Verkäuferseite enger. „Fraud ist speziell auch aufgrund der starken Qualitätsvermarkter in Deutschland noch ein relativ unbekanntes Thema, das jedoch enorm an Dynamik gewinnt“, sagt Olaf Mahr, Managing Director Deutschland bei Integral Ad Science. Er beobachtet, dass insbesondere dort, wo Traffic zugekauft wird, das Problem größer wird: „Bis zu 10 Prozent der Views werden dabei durch Bots generiert. Nach unseren aktuellen Schätzungen bewegt sich der daraus resultierende Schaden 2014 deutschlandweit im Bereich von über 300 bis 400 Millionen Euro – mit eindeutig steigender Tendenz.“ Tobias Wegmann, Chief Technical Officer bei der Agentur Mediascale, bestätigt: „Ad Fraud hat leider auch in Deutschland wieder an Relevanz gewonnen, nachdem der Markt in einer gemeinsamen Anstrengung das Problem schon einmal weitgehend eliminiert hatte.“ Als Grund 5 INTERNET WORLD Business stammen. „Verlage werden zu Ad-FraudOpfern, obwohl sie Unternehmen für ihre Lead-Generierung-Dienste bezahlen, um die Seitenaufrufe zu erhöhen.“ Enge Beziehungen zu Anbietern von Werbetechnologien seien der sicherste Weg, um sich gegen Betrug zu wappnen. Turn verwendet eigene Tools, um sich vor Ad Fraud zu schützen, und arbeitet mit spezialisierten Dienstleistern wie Integral Ad Science zusammen. Garantie für das Inventar „Ad Fraud hat leider auch in Deutschland wieder an Relevanz gewonnen“ Tobias Wegmann Chief Technical Officer Mediascale www.mediascale.de nennt er die Zunahme von über Plattformen abgewickelten Online-Kampagnen. Über solche Plattformen haben neue Player unkontrollierten Zugang zu OnlineReichweiten erhalten, die zuvor nur einem eingeschränkten Kreis von Partnern zugänglich waren. „Damit konnten vermehrt schwarze Schafe in den Markt eindringen, die mit unseriösen oder betrügerischen Methoden versuchen, schnelles Geld zu verdienen“, erklärt er (komplettes Interview auf Internetworld.de). Sacha Berlik, General Manager Europe der Demand-Side-Plattform Dataxu, sieht Fraud als Problem auf der Supply Side, also bei den Inventaranbietern. „Hoffentlich ergreifen sie zukünftig noch mehr Initiativen für die Fraud-Bekämpfung. Nur so kann man Fraud mittel- und langfristig unter Kontrolle bekommen“, erklärt er. Dataxu hat kürzlich eine 97-prozentige „Fraud Free“-Garantie angekündigt. Wenn bei einem Kunden eine Betrugsrate von über drei Prozent auftritt, erhält er automatisch eine Gutschrift. Um den Betrug zu erkennen, arbeitet Dataxu mit dem Dienstleister Doubleverify zusammen. Neben solchen Drittanbietern kommen eigene Tools zum Einsatz. Auch die Mitarbeiter arbeiten kontinuierlich an der Betrugsbekämpfung. Turn-Manager Özer meint, dass sich gerade Verlage der Ad-Fraud-Problematik nicht bewusst seien und nicht einschätzen können, wie viele Seitenaufrufe von Bots 6 Appnexus, eine Plattform für den automatisierten Handel, hat Anfang November 2014 ebenfalls ein Partnerprogramm zur Betrugsbekämpfung vorgestellt. Gemeinsam mit Doubleverify und Integral Ad Science klassifiziert die Plattform einen Teil des Online-Werbeinventars als „Certified Supply“ und gewährleistet den Mediakäufern, dass dieses „sauber“ ist. Am Programm nehmen auch Microsoft, Pubmatic und Xaxis teil. Die Betaphase startet im ersten Quartal 2015. Nigel Gilbert, Vice President Sales EMEA bei Appnexus, bemängelt, dass in der Branche jeder eine andere Vorstellung davon hat, was Betrug ist. „Wenn man über die Methoden spricht, kann man die Herausforderung besser verstehen und kann so die Situation vermeiden, dass jeder jeden beschuldigt.“ Sobald das Programm zur Betrugsbekämpfung läuft, wird es bei Appnexus zwei Arten von Inventar geben – das als „garantiert betrugsfrei“ klassifizierte sowie herkömmliches Inventar. Die Beseitigung von Betrug sei eine der wichtigsten Maßnahmen, damit Marken mehr Geld für programmatisches Inventar bereitstellen, meint Larry Allen, Vizepräsident Business Development bei Xaxis. Google investiert ebenfalls in die Betrugsbekämpfung. Im Februar dieses Jahres hat Google Spider.io übernommen, ein Technologie-Unternehmen, das sich auf die Erkennung von Fraud spezialisiert hat. Im Doubleclick-Advertiser-Blog wurde kürzlich mitgeteilt, dass die Technologie nun im Doubleclick Bid Manager integriert ist und Werbungtreibende automatisch davor schützt, versteckte Werbeplät◼ ze zu kaufen. 7 31 Betrugsarten Bot Traffic Bots sind Computerprogramme, die automatisch Aufgaben abarbeiten. Bei der betrügerischen Kampagnenmanipulation rufen sie Webseiten mit Werbung auf. Die Ad Impressions werden nicht von realen Nutzern, sondern von Maschinen generiert. In einem weiteren Schritt können solche Bots auch auf Anzeigen klicken. Da Werbung im Internet häufig nach „Cost per Click“ abgerechnet wird, entstehen dem Anzeigenkunden Kosten, ohne dass der Klick einen Wert für ihn hat. Versteckte Werbemittel Betrüger erstellen Webseiten und legen in einem Anzeigenplatz mehrere Werbemittel ab, sodass nur eine Anzeige sichtbar ist. Oder sie legen das Seitenlayout so an, dass Anzeigen komplett unsichtbar sind. Verschleierung der URL Statt Werbung auf (seriösen) Webseiten auszuliefern, die ein Werbungtreibender vermeintlich gebucht hat, werden Anzeigen auf unseriöse Webseiten umgeleitet. „Geisterseiten“ Der einzige Zweck von „Fake Sites“ ist, Anzeigen auszuliefern. Der Seitenbetreiber verdient mit den ausgelieferten Anzeigen Geld, doch für Nutzer sind solche Seite wertlos und uninteressant. Ingrid Schutzmann internetworld.de/is 8 9 DEAL! Ein Webseitenbetreiber oder ein Anzeigennetzwerk benötigt Traffic und kauft solche Ad Impressions ein. Der Betrüger erhält Geld für die angeblichen „Unique Visitors“. Der Botmaster sendet BotTraffic über die verschiedenen Zombie-PCs auf die Webseiten. Anzeigen werden auf den von Bots abgerufenen Webseiten ausgeliefert. So entstehen falsche Ad Impressions. In den Reports der Publisher tauchen Impressions oder Klicks auf, die jedoch durch Bots generiert wurden. TECHNIK 32 INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 25/14 Wer zahlt, liest mehr Zunehmend wagen sich Verlage an eine Bezahlschranke für Inhalte. Bei Abo-Modellen ist dies schon akzeptiert, der Verkauf einzelner Artikel muss sich aber erst etablieren haben eine Bezahlschranke Quelle: BDZV ie „Welt“ und die „Bild“ tun es, der „Nordbayerische Kurier“ und das „Schwäbische Tagblatt“ und seit einigen Tagen auch die „Hamburger Morgenpost“: Sie alle verlangen von ihren Lesern im Web teilweise Geld für ihre Inhalte. Immer mehr Verlage versuchen, ihren Content im Web zu verkaufen. 102 Tageszeitungen setzen laut Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV) derzeit sogenannte Paid-Content-Modelle ein. D Abo-Modelle dominieren Auf Micropayment mit Millipay setzt das „Schwäbische Tagblatt“ Einer für alle: Der niederländische Kiosk Blendle hat 100.000 Nutzer Einer der großen Vorreiter ist der Axel Springer Verlag. Seit zwei Jahren senkt sich vor einem Teil der „Welt“-Inhalte eine Bezahlschranke, seit Juni letzten Jahres auch für etliche Inhalte der „Bild“. Gut 55.000 Digital-Abonnenten hat die „Welt“ mittlerweile, bei der „Bild“ sind es 240.000. Zwischen 4,99 Euro und 14,99 Euro kosten die unterschiedlichen Pakete, bezahlen können die Kunden diese Angebote via Lastschrift, Kreditkarte oder Paypal. So wie Springer setzen die meisten Verlage auf Althergebrachtes: Sie verkaufen lieber ganze Zeitungen als einzelne Artikel, möchten die Leser über Abos an sich binden. Nur rund zehn Prozent der Verlage bieten ihren Lesern einzelne Artikel zum Kauf an. Das Fehlen komfortabler Bezahlprozesse ist einer der Hauptgründe dafür. Denn der Aufwand rechnet sich kaum, wenn ein Artikel für 39 Cent verkauft werden soll, aber allein die Transaktionsgebühr für die Zahlung schon 19 Cent ausmacht. Gleichzeitig muss das Abrechnungssystem für den Leser komfortabel sein: Fast ein Drittel derer, die nicht für Inhalte bezahlen möchten, geben an, dass ihnen das Bezahlen zu kompliziert sei (siehe Grafik). Der „Nordbayerische Kurier“ hat sich dennoch für den Verkauf einzelner Artikel entschieden. Seit März 2013 verschwinden dort immer mehr Inhalte hinter der Bezahlschranke, „vor allem Artikel, die wir selbst recherchiert haben und die in die Tiefe gehen“, erklärt die Redaktionsleiterin Online & Digitales, Katharina Ritzer. 39 Cent kostet der Einzelabruf, bezahlen können die Leser via Paypal oder über die Handyrechnung. Dazu müssen sie lediglich ihre Mobilfunknummer eingeben, den Rest übernimmt der Dienstleister Mobile Business Engine MBE. „Die Nutzer haben keine klaren Präferenzen: Die eine Hälfte zahlt mit Paypal, die andere über die Mobilfunkrechnung“, berichtet Ritzer. Das „Schwäbische Tagblatt“ hat sich hingegen für ein digitales MicropaymentSystem entschieden. Partner ist die Schwei- Warum Nutzer nicht zahlen wollen Es sind ausreichend kostenlose Inhalte vorhanden 65 % Die Qualität der Inhalte ist zu gering 44 % Es ist zu teuer 34 % zer Millipay Systems AG. Dort müssen die Nutzer ein Konto anlegen und mit einem Guthaben füllen. Anschließend werden pro kostenpflichtigem Artikel 15 Cent direkt an den Verlag weitergeleitet. Seit März 2013 können die Leser so bezahlen, rund 3.000 haben ein Millipay-Konto eingerichtet. „Das belegt die positive Akzeptanz des Verfahrens“, betont Verlagsleiter Gerd Waldenmaier. Entscheidendes Kriterium war für ihn, dass auch kleinste Beträge zu wirtschaftlich sinnvollen Konditionen abgerechnet werden können. Auch die Verlagsgruppe Ippen will künftig Inhalte über Millipay verkaufen. Markt ist im Entstehen Das Münchner Start-up Laterpay geht einen anderen Weg. Es sammelt Kleinbeträge – auch anbieterübergreifend – bis zu einer Summe von fünf Euro und bittet die Nutzer dann erst zur Kasse. Daneben sind Modelle für Tages-, Wochen- und Monatspässe in Arbeit. Die „Hamburger Morgenpost“ ging vor einigen Tagen mit dem System live. Ein weiterer Verlag wird laut Laterpay-Geschäftsführer Cosmin Ene bald folgen. „Der Markt für Paid Content entsteht gerade erst“, betont Ene, „die Verlage brauchen vor allem Experimentierfreude, um herauszufinden, was ihre Leser wirklich möchten, und Durchhaltevermögen.“ In den Niederlanden ist seit 2013 Blendle am Markt. Über den digitalen Kiosk bieten nahezu alle großen Verlage ihre Artikel an, 100.000 Nutzer sind bereits angemeldet. Der Sprung nach Deutschland ist vorstellbar: Der Springer Verlag und die „New York Times“ haben unlängst drei Millio◼ nen Euro in das Start-up investiert. Das Bezahlen ist zu kompliziert 32 % INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Quelle: Bitkom, Stand Januar 2014; n = 460 Christiane Fröhlich internetworld.de/cf 8. Dezember 2014 25/14 INTERNET WORLD Business 33 Wer findet, der kauft Eine effiziente Suchfunktion im Shop leitet Kunden schnell zum Ziel. Dass sie auch zu mehr Umsatz führt, zeigt sich beim Gartenshop Ahrens + Sieberz ie schreibt man doch gleich „Amaryllis“? „Ammarylis“ oder „Amarillys“? Oder vielleicht auch „Amarilis“? Wenn Pflanzenfreunde im Online-Shop von Ahrens + Sieberz stöbern, brauchen sie sich keine Gedanken mehr über die richtige Schreibweise ihrer Lieblingsblumen zu machen. Die neue Suchfunktion findet das richtige Produkt, egal wie der Kunde es schreibt. „Die Suchfunktion, die wir vorher im Einsatz hatten, verfügte de facto über keinerlei Fehlertoleranz. Das hat oft zu Frust geführt“, erinnert sich Siegburger Unternehmen migrierte den Shop von Orbiz Digitrade auf Magento. „Das alte System entsprach nicht mehr meinen VorstelFarbenpracht: Im Online-Shop AS-garten.de des Siegburger Pflanzenversenders Ahrens + lungen. Gefehlt haben vor allem Sieberz können Kunden nach Wuchshöhe, Blütezeit oder Pflanzstandort suchen Möglichkeiten, mit einfachen Mitteln etwas zu verändern, beispielsweise beim Einstellen der Produkte oder an der Navigation. Wir Im Zuge des Relaunchs wurde auch die mitteln Videos mit den hauseigenen Gärtmussten oft für Kleinigkeiten die Agentur Mobile-Version durch eine neue Variante nern Wissen. Pflegetipps und ein Pflanzbemühen“, begründet Kaiser den Schritt. abgelöst, die ebenfalls von der verbesser- kalender schaffen zusätzlichen Mehrwert. Für den jetzigen Auftritt zeichnet die ten Suche profitiert. Auf Smartphone-DisAgentur Brandung verantwortlich. Sie hat plays erleichtert jetzt eine VorschlagsfunkInhalte für SEO auch das neue Such-Tool, den Factfinder tion das Eintippen des Suchbegriffs. von Omikron, integriert. Neben der FehObwohl das Unternehmen für den „Content is king“, betont Kaiser, „und so lertoleranz waren die Filtermöglichkeiten Mobile-Shop zunächst auf die umfassende können wir uns gegenüber anderen profiein gewichtiges Argument für die Lösung. Filterfunktion der Desktop-Variante ver- lieren.“ Außerdem bringen die Inhalte VerZiel war, alle für den Kunden relevanten zichtet hat, sind die Erfolge der verbesser- besserungen im Suchmaschinen-Ranking. Informationen als Filteroption bereitzu- ten Suche auf den mobilen Geräten deut- Deshalb sollen sie ausgebaut werden und stellen. Die Hobbygärtner sollten bei der lich: Die Conversion Rate stieg von 1,02 einen prominenteren Platz bekommen. Produktsuche nach Kriterien wie Standort, auf 2,24 Prozent, ein Plus von 119 Wuchshöhe, Pflanzabstand, Blütezeit, Preis Prozent. Der mobil generierte Umund natürlich auch Farbe filtern können. satz legte um 125 Prozent zu. Ge„Das sind einfach wichtige Hilfestellungen messen und verglichen wurden die „Filter sind wichtige Hilfen, für den Kunden, ohne die es schwierig und Werte aus dem Zeitraum Januar bis ohne die es schwierig sein langwierig werden kann, die passenden September 2013 mit den ersten neun Monaten nach dem Relaunch, kann, das Passende zu finden“ Pflanzen zu finden“, erklärt Kaiser. also Januar bis September 2014. Die Absprungrate (die Zahl derer, die Patrick Kaiser, 60 Prozent Katalog, 40 Online den Shop nach dem Aufruf einer Leiter E-Commerce, Ahrens + Sieberz Die Lösung ermöglicht auch die Suche einzigen Seite ohne jegliche Aktion www.as-garten.de nach der Artikelnummer aus dem Katalog, wieder verlassen) sank um fast 19 was früher nicht funktionierte – und bei Prozent auf knapp 48 Prozent. „Da Patrick Kaiser. Deshalb hat sich der E-Com- vielen Kunden für Irritationen sorgte. Ein alles, was unterhalb der Navigation merce-Leiter von Ahrens + Sieberz dafür Manko, denn das Druckwerk steuert noch stattfindet, über den Factfinder stark gemacht, dass beim Shop-Relaunch immer den größten Anteil am Geschäft ausgespielt wird, können wir dieauch eine neue Suche implementiert wird. bei: Rund 60 Prozent des Umsatzes sind sen Erfolg letztlich komplett auf Nach rund sechs Monaten Entwick- auf die zweimal jährlich erscheinenden den Einsatz der Lösung zurückfühlungszeit ist der neue Shop im Januar die- Kataloge zurückzuführen, 40 Prozent ent- ren“, ist sich Kaiser sicher. ses Jahres online gegangen. Damit verbun- fallen auf den seit gut zehn Jahren besteAufgrund der guten Zahlen plant den waren ein Agenturwechsel und der henden Webshop as-garten.de. Zehn Pro- der Gartenbedarfhändler nun, die Umstieg auf ein neues Shop-System. Das zent davon kommen über mobile Geräte. Filterfunktion auch für Mobile anDie für Mobile optimierte Suche bescherte zupassen. Außerdem soll der Shop dem Shop ein Umsatzplus von 125 Prozent im kommenden Jahr auf Responsive Design umgestellt werden – ein Steckbrief Ahrens + Sieberz Schritt, den man sich beim Relaunch ebenfalls noch gespart hatte. „Der Aspekt Auch zur Suchmaschinenoptimierung 1956 wurde aus dem Samengroßhandel des Mobile Shoppings stand bei uns trägt Factfinder bei: Da der Shop starken Ernst Ahrens die Ahrens + Sieberz KG damals noch nicht so deutlich im Fokus“, Saisonschwankungen unterliegt, sind Teile der 1.000 Artikel einige Monate im Jahr Der einstige gesteht der E-Commerce-Verantwortliche. ∙ Firmensitz in Siegburg mit GewächsKatalogversenDoch auch auf dem Desktop hat sich die nicht verfügbar. Damit diese für Google, häusern, A+S Gartencenter, Versandder ist heute neue Suche ausgezahlt: Dort kletterte die aber nicht für den Kunden sofort sichtbar hallen und Verwaltung Stationär- und Conversion Rate um 36 Prozent. Die Sit- sind, sortiert das Tool sie in der Suchliste ∙ Weitere Standorte in Ungarn, TscheOnline-Händler zungsdauer legte um 22 Prozent zu, die nach hinten. Denn im Winter pflanzt man chien, Slowakei und Rumänien ◼ Absprungrate sank um 0,3 Prozent. „Un- nun einmal keine Amarylis ... ∙ Katalogversand seit den 1950er-Jahsere Kunden beschäftigen sich länger mit ren, erster Online-Shop 2001 ∙ 500.000 Pakete pro Jahr, in der Hauptunserem Produktsortiment, schauen sich ∙ Seit 2003 Katalog- und Online-Versand saison 10.000 pro Tag, 47.000 Quadmehr Produkte an“, so Kaiser. Christiane Fröhlich nach Österreich ratmeter große Versandhallen Ein weiterer Grund dafür ist der Ausbau internetworld.de/cf der Rubrik „Tipps & Beratung“. Dort ver- W TECHNIK 34 INTERNET WORLD Business PraxisTipp 8. Dezember 2014 25/14 Keine Wahl beim Zustellen Das Gros der Online-Shops ist beim Versand nicht sehr Logistik in Online-Shops innovativ. Nachholbedarf besteht vor allem beim Service Marcel Hollerbach Geschäftsführer IT bei Native Ads www.nativeads.de Drei Tipps für erfolgreiche Native-Ad-Kampagnen Wer sogenannte Native-Ad-Kampagnen schaltet, also Content-Werbung, die sich harmonisch in das redaktionelle Umfeld einfügt, braucht nicht nur gute Inhalte. Drei Tipps, wie Unternehmen mit Native Ads ihre Marke positiv aufladen und das Vertrauen des Nutzers gewinnen können. 1. Kampagnenziele definieren Behalten Sie Ihre Ziele im Blick, um den Erfolg Ihrer Kampagnen zu bewerten. Wichtige Ziele können die Verweildauer und das Engagement sein, denn zielgruppenspezifische Artikel fesseln, laden zum Verweilen ein und werden eher geteilt oder kommentiert. Daneben gibt die Anzahl der Page Impressions Aufschluss darüber, ob Überschrift und Vorspann eines Artikels den Leser zum Weiterklicken animiert haben oder nicht. Springen die Leser schnell wieder ab, hat die Headline vielleicht mehr versprochen als gehalten. Auch die Anzahl der Social Media Sharings und der Kommentare sind geeignete Ziele zur Erfolgskontrolle. 2. Targeting Spezifizieren Sie Ihre Zielgruppe. Durch die Auslieferung der Native Ads über einen Adserver können sie ebenso wie Display-Werbung mit Targeting versehen werden. So lassen sich beispielsweise thematische Channels (wie „Finanzen“), die Häufigkeit, mit der einem Besucher die Anzeige innerhalb eines bestimmten Zeitraums angezeigt wird, oder auch die Tagesoder Wochenzeit vorab festlegen. Die Native Ads werden dann nur an Leser ausgeliefert, die eine hohe Affinität zu den präsentierten Inhalten haben. Streuverluste können damit vermindert werden. 3. Call-to-Action Um das Engagement zu fördern und Nutzwert zu schaffen, muss am Ende einer Native Ad ein klarer Call-to-Action stehen. Dies kann ein Vergleichsrechner, eine Newsletter-Anmeldung, ein Formular zur Terminvereinbarung oder auch eine Aufforderung zum Social Sharing sein. Er sollte aber nicht in einer Textflut untergehen. om Kunden festgelegte Zeitfenster, kürzere Versandzeiten bis hin zur taggleichen Lieferung oder auch alternative Zustelloptionen – in den meisten Shops suchen die Kunden vergeblich nach solchen Serviceleistungen. Doch nur wer den individuellen Anforderungen der Online-Shopper gerecht wird, kann sich künftig von der Konkurrenz absetzen und neue Zielgruppen für sich gewinnen. Das ist das Fazit einer Untersuchung von Idealo, für die der Preisvergleichsdienst die 100 klickstärksten Shops auf seiner Seite analysiert hat. Die meisten Shops vertrauen beim Versand auf DHL: 70 der 100 untersuchten Online-Händler verschicken ihre Ware über den Platzhirsch. Andere Anbieter wie Hermes, UPS und DPD kommen auf einen Anteil von elf bis 13 Prozent. In nur zehn Shops können die Kunden zwischen mehreren Versanddienstleistern auswählen, teilweise gegen einen Aufpreis von bis zu zwei Euro. V Nur DHL hat Packstationen Größter Nachteil, wenn der Shop nicht über DHL verschickt: Die Kunden können sich die Sendung nicht an eine Packstation liefern lassen. Dabei entscheiden sich einer Statista-Umfrage zufolge 18 Prozent der Shopper für eine Packstation. Dennoch hat nur gut ein Drittel der Shops seine Eingabemasken für die Zustellung an einen solchen Ort optimiert. Den Versand an eine Postfiliale oder einen Paket- Shop ermöglichen nur neun Prozent der Shops. Der Ausbau derartiger Serviceleistungen birgt noch viel Potenzial für Online-Händler. Auch bei der Zustellzeit und -geschwindigkeit ist das Gros der Shops bislang wenig innovativ: Expressversand bietet nur ein knappes Drittel an, Same Day Delivery, also die Lieferung noch am Bestelltag, haben nur fünf Prozent im Angebot. Sie ist zudem auf bestimmte Gebiete beschränkt, bundesweit bietet keiner der untersuchten Läden Same Day Delivery an. Und die taggleiche Lieferung kostet: Zwischen sechs und 15 Euro müssen die Kunden extra bezahlen. In nur zwei Shops können die Kunden das Zeitfenster der Zustellung wählen oder eine Versandsperre etwa während des Urlaubs festlegen. Ebenso ein Nischenthema ist noch der CO2-neutrale Versand. Nur fünf Händler gehen mit dem Aspekt Umweltschutz in die Offensive. Voll im Trend liegt dagegen Click & Collect. 41 Prozent der Händler ermöglichen ihren Kunden das Abholen der bestellten Ware in der Filiale, und zwar als alternative Zustellart. Zwei Shops bieten die Option auf der Website an, lassen im Bestellprozess aber die entsprechende Auswahl vermissen. Vorteile für den Kunden sind meist eine kürzere Bearbeitungszeit und das Einsparen der Versandkosten. Allerdings verspielen einige Händler diese Chance, indem sie eine Gebühr für die Abholung in der Filiale verlangen – einer sogar eine Pauschale von zehn Euro. ◼ Christiane Fröhlich 100 % bieten Lieferung an eine Alternativadresse an 70 % versenden mit DHL 41 % ermöglichen die Selbstabholung im Laden 31 % bieten einen Expressversand an 5% liefern noch am selben Tag 5% setzen auf einen CO2-neutralen Versand INTERNET WORLD Business 25/14 Quelle: Idealo: Trendstudie – Logistiklösungen im E-Commerce, Stand: November 2014 Basis: 100 klickstärkste Shops bei Idealo Neugeschäft Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Webauftritt Auftraggeber Auftrag Dienstleister Aldiana Entwicklung einer iOS-App zur Auswahl und Gestaltung des Cluburlaubs Appsfactory Alternate Abwicklung der Zahlungsarten Kreditkarte und Sofortüberweisung Heidelpay Gries Deco Company Einsatz der Personalisierungslösung Rich Recs bei Depot-online.com Rich Relevance DM Drogerie Entwicklung einer echtzeitfähigen zentralen Kundendatenverwaltung Netpioneer Flyeralarm Abwicklung der Kreditkartenzahlungen in neun Auslandsmärkten Wirecard Hofmeister Relaunch des Shops www.hofmeister-pferdesport.de im Responsive Design Online Design Krones Einsatz der Shop-Software für den Aufbau eines personalisierten B-to-B- Hybris Ersatzteile-Shops im Responsive Design Media Markt Entwicklung einer Google-Glass-App für einen virtuellen Rundgang Modomoto Verwendung der Versandhandelssoftware Pixi Pixi Postbank Einsatz des Sevenval-Frontend-Servers für das neue mobile Webangebot Sevenval Vattenfall Start des schwedischen Shops http://energibutik.vattenfall.se auf Basis der Shop-Software Intershop 7 Intershop Wer liefert was Einsatz der Online-Marketing-Management-Plattform Marin Software Vectorform Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected] DIENSTLEISTERVERZEICHNIS 8. Dezember 2014 AFFILIATE MARKETING 25/14 INTERNET WORLD Business BILDBEARBEITUNG PLZ PLZ DOMAINS 6 9 PLZ 1 ProfiMasking www.profimasking.de Björn Brücker Föhrenstrasse 33 D-90530 Wendelstein Tel.: +49 9129/2969696 Fax: +49 3212/1395849 [email protected] Fotografie - Bildbearbeitung Multimedia: visuelle Produktbildoptimierung für Onlineshops, Webseiten und Kataloge. Integrierte branchenspezifische Lösungen für den Onlinehandel. Firstlead GmbH www.adcell.de Rosenfelder Straße 15-16 10315 Berlin Tel.: +49 (0)30 - 6098361 - 0 Fax: +49 (0)30 - 6098361 - 99 [email protected] Starten Sie jetzt Ihr Partnerprogramm mit über 100.000 Partnern und ohne SetupGebühr! PLZ 2 Intelligente Digitalisierung von Marken und Kundenbeziehungen. Deutschlandweit an 10 Standorten in Ihrer Nähe. 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Der neue Leiter Marketing, der an Geschäftsführer Sikko Böhm berichtet, folgt auf Gerd Robertz. Dieser hatte seine Position nach nur sechs Kerstin Weng Stylight, München Neben den Gründern Peter Schille und Jens Ohr sowie Dominik Nienhaus wird Lars Merle Mitglied der Geschäftsleitung bei Finanzen.net. Der bisherige Geschäftsführer der Kölner Onvista Media GmbH verantwortet in seiner Position künftig den Vertrieb und den Ausbau neuer Geschäftsfelder bei dem Finanzportal. www.finanzen.net Yannick Dillinger Schwäbische Zeitung, Ravensburg Als Nachfolger von Alexei Makartsev, der den Posten seit 2013 innehatte, wird Yannick Dillinger Online-Chef der „Schwäbischen Zeitung“. Bislang war der 30-Jährige, der ein siebenköpfiges Team leitet, als Redakteur bei dem Medienhaus aus Ravensburg beschäftigt. www.schwaebische.de Nach zwei Jahren als Chefredakteurin verlässt Kerstin Weng die Frauenzeitschrift „Cosmopolitan“, um bei Stylight eine eigene digitale Medienmarke aufzubauen. Die 32-Jährige soll mit ihrem 30-köpfigen Team aus Web- und App-Entwicklern, Moderedakteuren, Social-MediaExperten sowie Designern das Konzept auf redaktioneller Ebene vorantreiben. www.stylight.de Björn Walter / Marco Bollow Dating Cafe, Hamburg Als Doppelspitze leiten künftig Björn Walter (Foto) und Marco Bollow die Hamburger Online-Singlebörse Dating Cafe. Während Walter (45) für das operative Geschäft zuständig ist, verantwortet Bollow die Bereiche Strategie, Marketing und Investor Relations. Der 44-Jährige war seit 2011 39 Wochen im Amt aufgegeben, um in seinen alten Posten als Geschäftsführer von Buecher.de zurückzukehren. Neben der Verzahnung von Online-, Filial- und Kataloggeschäft sowie Social Media zählen Neukundenakquise und Kooperationen zu Nikrandts Aufgaben, der seit 1999 bei Weltbild ist. www.weltbild.com selbstständig im Bereich Online Marketing tätig. Sein neuer Co-Geschäftsführer hatte bislang unter anderem als Chefredakteur bei AOL Deutschland, Geschäftsleiter Achtung Interaktiv und Geschäftsführer bei Superreal gearbeitet. www.datingcafe.de Markus Nitschke Microsoft Germany, Unterschleißheim Das Windows-Consumer-Segment verantwortet Markus Nitschke, der seit 2005 im Unternehmen tätig ist, künftig bei Microsoft Deutschland in Unterschleißheim. Er berichtet direkt an Oliver Gürtler, Leiter Geschäftsbereich Windows, und ist unter anderem für den Consumer-Launch von Windows 10 zuständig. Bisher arbeitete der 44-Jährige unter anderem als Director Brand Strategy in Redmond sowie als Director of Product Marketing Windows Consumer in Deutschland für Microsoft. www.microsoft.com Zum 1. Oktober 2015 soll Petra ScharnerWolff, bislang Bereichsvorstand Service der Einzelgesellschaft Otto, neuer Finanzvorstand des Handelsund Dienstleistungskonzerns Otto Group werden. Die 43-Jährige folgt auf Jürgen Schulte-Laggenbeck, der seinen auslaufenden Vertrag auf eigenen Wunsch nicht verlängert. Die Entscheidung steht unter Vorbehalt der Gremien. www.ottogroup.com Tobias Holland Publicis Pixelpark, Hamburg Mit dem neuen Creative Director Tobias Holland verstärkt die Agentur Publicis Pixelpark ihren Hamburger Standort. Der 40Jährige, der als Experte für Klassik und Digital gilt, war zuvor unter anderem bei Jung von Matt, Serviceplan und Scholz & Friends sowie zuletzt Fischer Appelt. www.pixelpark.com Christoph Platt Rubicon Project, Berlin Als Account Director Nordeuropa geht Christoph Platt zu Rubicon Project. Vor seinem Wechsel zu der Real-Time-Trading-Plattform war er Brand Relations Manager des Online-Modehändlers Zalando. Platt berichtet von Berlin aus an Jana Jakovljevic, Head of Buyer Cloud Northern Europe. www.rubiconproject.com INTERNET WORLD Business ISSN 1433-3309 Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Bayerstraße 16a, 80335 München Telefon (089) 741 17–0, Fax –101 www.internetworld.de Sitz des Verlags: Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, Karlstraße 3, 89073 Ulm Geschäftsführer Florian Ebner, Dr. Günter Götz Chefredakteur: Dr. Günter Götz (gg), [email protected] Stellvertretender Chefredakteur: Frank Kemper (fk), [email protected] Leitung Online-Redaktion: Tanja Gabler (tga), [email protected] Redaktion: Till Dziallas (tdz), [email protected] Christiane Fröhlich (cf), [email protected] Susanne Gillner (sg), [email protected] Vera Günther (vg), [email protected] Stefan Hofer (host), [email protected] Ingrid Lommer (il), [email protected] Ingrid Schutzmann (is), [email protected] Susanne Vieser (vs), [email protected] Daniela Zimmer (dz), [email protected] Mitarbeiter dieser Ausgabe: Falk Hedemann, Helmut van Rinsum Schlussredaktion: Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu Textchefin: Vera Günther (vg), [email protected] Art Directorin: Maria-Luise Sailer Gestaltung: Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela Keller, Simone Köhnke, Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther, Christian Schumacher Anzeigenleitung: Angelika Hochmuth, Telefon: (089) 741 17–432, Fax: (089) 741 17–269, E-Mail: [email protected] Einträge im Dienstleisterverzeichnis: Marita Brotz, Telefon: (089) 741 17–281, Fax: (089) 741 17–269, E-Mail: [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 19 vom 01.10.2014 Leitung Herstellung/Vertrieb: Thomas Heydn, Telefon: (089) 741 17–111, E-Mail: [email protected] Leserservice: Hotline: (089) 741 17–205, Fax: (089) 741 17–101 E-Mail: [email protected] Bank: Deutsche Bank Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10) IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00 BIC: DEUTDEMM Druck: L.N. Schaffrath Druckmedien, Marktweg 42 – 50, 47608 Geldern INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung für den Internet-Entscheider und erscheint zweiwöchentlich am Montag. Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt jeweils ein Jahr. Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50 Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen Rabatt von 30 Prozent. PERSONALIEN 40 INTERNET WORLD Business 8. Dezember 2014 Donata Hopfen Thomas Bluth Tiramizoo, München Ingrid Rose Klambt, Baden-Baden Bild-Gruppe, Berlin Als neuer Geschäftsführer wechselt Thomas Bluth zur Tiramizoo GmbH in München. Er verantwortet die Bereiche Produkt und Technik, Operations und Finanzen, während Gründer Michael Löhr als Geschäftsführer künftig für Vertrieb, Marketing und Business Development zuständig ist. Zuletzt hat Bluth das Investorennetzwerk Tirol aufgebaut und dort als Head of Investmentmanagement unterschiedliche Technologie-Startups begleitet. Davor war er unter anderem bei Net App und Smapper tätig. www.tiramizoo.com Johannes Buttlar Exponential Interactive, München Beim Dienstleister Exponential Interactive Deutschland, Spezialist für AdvertisingIntelligence und Rich Media, heuert Johannes Buttlar als Senior Sales Manager an. Zuletzt war der 30-Jährige Account Manager bei der E-Plus-Tochter Gettings. www.exponential.com Unter der Leitung von Donata Hopfen ordnet der Axel Springer Verlag den Bereich Bild-Gruppe neu, um die Integration der Print- und Online-Aktivitäten voranzutreiben. Neben der 38-jährigen Hopfen gehören auch Stefan Betzold (39) sowie Jan Wachtel (35) dem neuen Management-Board von Bild an. Die beiden Managing Directors Digital sollen die digitalen Angebote der Gruppe verantworten. Für die Print-Bereiche, die auch die Koordination der Print-Vermarktung, den Vertrieb und die Regionalstandorte umfassen, sind die beiden Managing Directors Print Heiko Rudat (46) und Florian Klages (33) zuständig. www.axelspringer.de Margit Färber / Eva Dahlke Condé Nast, München Birte Gall Berlin School of Digital Business, Berlin Margit Färber (Foto), bisher Sales Director, übernimmt zum Januar als Advertising Director die Leitung der integriert arbeitenden Anzeigenabteilung bei der Zeitschrift „Glamour“. Den gleichen Karriereschritt macht Eva Dahlke beim Schwesterblatt „Myself“. Mit den Personalien ordnet der Verlag Condé Nast die Print- und Digitalvermarktung seiner Frauentitel neu. www.condenast.de Der Company-Builder Etventure hat die Berlin School of Digital Business gestartet, die sich mit ihren Angeboten speziell an führende Mitarbeiter großer sowie mittlerer Unternehmen richtet. Die Leitung dieser Weiterbildungsakademie hat Birte Gall übernommen, die bei Etventure seit rund drei Monaten den Geschäftsbereich Executive Education aufbaut. www.berlin-sdb.com Stellenmarkt INTERNET WORLD Business, das Fachmagazin für Internet Professionals, sucht zur Unterstützung der Redaktion ab sofort eine(n) Volontär(in) Das erwarten wir: Als Volontär verfügen Sie vorzugsweise über ein abgeschlossenes Hochschulstudium, sind zwischen 20 und 30 Jahre alt und haben bereits praktische Erfahrungen in Redaktionen gesammelt. Sie sind sicher im Umgang mit der deutschen Sprache und haben eine flotte Schreibe. Themen wie E-Commerce, Online Werbung und InternetTechniken stoßen bei Ihnen auf großes Interesse. Das können Sie erwarten: Sie sind Teil eines motivierten Teams und recherchieren, schreiben und redigieren Fachartikel für unser Fachmagazin sowie den dazugehörigen Online-Auftritt. Wir bieten Ihnen eine praxisnahe Ausbildung innerhalb der Redaktion, ergänzt durch externe Schulungen. INTERNET WORLD Business wird vom Verlag Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, einem Unternehmen der Ebner-Gruppe mit Sitz in München, herausgegeben. Bitte senden Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung an: Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Herrn Günter Götz Chefredaktion INTERNET WORLD Business Bayerstr. 16a 80335 München E-Mail: [email protected] 25/14 Udo Keuchen Optivo, Berlin Als Leiter HR kommt Udo Keuchen zu Optivo, Dienstleister für EMail und Omnichannel-Marketing. Keuchen, der zuletzt Human Resources Business Partner bei Credit Suisse war, soll in der neu geschaffenen Position unter anderem die Talentakquise vorantreiben. www.optivo.de Uwe Tüben / Andreas Peters Valtech, Düsseldorf Als Nachfolger von Ingo Kriescher, der als Vorstand der übergeordneten Valtech AG tätig bleibt, bilden Uwe Tüben (Foto) und Andreas Peters die Doppelspitze der Valtech GmbH. Beider verantworten weiterhin die Bereiche Digital Business beziehungsweise Digital Automotive. Zum 1. Dezember ist Ingrid Rose in die Geschäftsleitung der Mediengruppe Klambt berufen worden. Die 39-Jährige, die wie ihre Brüder Kai und Lars Joachim Rose Gesellschafterin des Verlagshauses ist, soll unter anderem neue Digitalkonzepte entwickeln. Bisher war Rose Chefredakteurin der Zeitschrift „In“, deren Herausgeberin sie bleibt. www.klambt.de Matthew Greenberg Spree7, Berlin Beim Trading Desk Spree7 hat Matthew Greenberg den Posten eines Digital Media Consultant übernommen. Der bisherige Freelancer im Bereich Event und Marketingkommunikation, der zuvor unter anderem bei Publicis und Akqa beschäftigt war, soll sich vor allem auf Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen konzentrieren. www.spree7.com Willi Kaiser People Interactive, Köln Die digitale Kommunikationsagentur People Interactive holt Willi Kaiser als Managing Director in die Geschäftsleitung. Der 41Jährige, der das Führungsteam um Stephan Mosblech und Markus Keller verstärkt, soll sich um die Kundenbetreuung und -beratung kümmern. Bisher war er bei der Digitalagentur Cocomore tätig. www.people-interactive.de Christoph Rager Coma, München Im Bereich Kreation/ Design verstärkt sich die Web-Agentur Coma mit Christoph Rager. Der 32-Jährige, der bisher bei der digitalen Fullservice-Agentur Bluerockstudios in London arbeitete, übernimmt als Creative Director die Leitung des Designteams. www.coma.de www.valtech.de Chunwen Chen Crobo, Berlin Zusätzlich zu den Büros in Berlin und San Francisco ist die GamesPerformance-Marketing-Plattform Crobo künftig auch im chinesischen Guangzhou vertreten. Geleitet wird der Standort von Chunwen Chen, die Kunden nun direkt vor Ort betreuen soll. www.crobo.com Nico Zimmermann Demodern, Köln Die Internet-Agentur Demodern aus Köln erweitert ihr Portfolio um den Bereich „Digitale Produkte und Installationen“. Die Leitung übernimmt Nico Zimmermann als Director Creative Engineering. Bisher war der 38-Jährige unter anderem bei den Agenturen Britzpetermann und Powerflasher tätig. www.demodern.de STELLENMARKT 8. Dezember 2014 25/14 INTERNET WORLD Business Online-Stellenmarkt Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter www.internetworld.de/stellenmarkt E-Business-Spezialist im Aftersales (w/m) TRUMPF GmbH + Co. KG Ditzingen Produktmanager E-Commerce (m/w) NKD Services GmbH Bindlach bei Bayreuth Praktikant / Werkstudent im Bereich Supply Chain m/w MARIA GALLAND GmbH München Volontär(in) Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Projektmanager Internet (m/w) bei ALDI SÜD ALDI GmbH & Co. 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Damit bringen Online-Werber regelmäßig zum Ausdruck, dass sie gern bei bereits erprobten Mustern bleiben möchten, da sie die Reaktion von Internet-Nutzern auf das Erscheinen ihrer Werbung zu kennen glauben. Dabei verkennt man, dass Werbung keine Erziehungsmaßnahme für User, sondern ein ständig und vor allem schnell veränderlicher Prozess ist, bei dem der Nutzer maßgebliche Entscheidungshoheit hat. Während beispielsweise Bewegtbildwerbung noch vor nicht allzu langer Zeit ein kleiner, nahezu unbedeutender Teil des Werbekuchens war, empfehlen Agenturchefs ihren Kunden mittlerweile, einen Anteil von bis zu 25 Prozent auf den Bereich Online-Video zu verteilen. Die Gründe hierfür liegen schlicht im veränderten Nutzerverhalten: 77 Prozent der User schauen laut BVDW regelmäßig Videos online. Leider beharren Agenturen und Werbungtreibende meist jedoch auf der Auslieferung von Video Ads innerhalb von Videostreams. Angeblich, weil Pre-, Mid- oder Post-Roll „vom User gelernt“ sind. Allerdings können durch Instream generierte, erzwungene Video-Ansichten auch reaktanz erzeugen. Denn bestenfalls wird „erst“ nach 15 langen Sekunden Verweilzeit der Ausweg über einen Skip-Button ermöglicht. Viele neue Video-Lösungen berücksichtigen schon das sich stetig wandelnde E Was andere schreiben Peter Haller, Serviceplan Wenn ich ein Viertel des TV-Etats für Online-Video-Werbung ausgebe, verbessert sich der Impact um durchschnittlich 30 Prozent im Vergleich zu reiner Fernsehwerbung. Das gilt übrigens auch für die Kombination aus Print und Online. Wenn ich meine Zielgruppe allerdings online mit Bewegtbild erreiche, ist der Effekt größer als bei allen anderen Medien. Oliver Lutz, Blogwerk AG Voraussetzung für erfolgreiche Youtube-Anzeigen sind starke Videos. In den ersten 5 Sekunden muss ein spannendes oder überraschendes Element vorhanden sein, das zum Weiterschauen animiert. Der hinterlegte Textlink sollte einen Call-toAction erhalten, der die gewünschte Handlung unterstützt. Ganz grundsätzlich ist bei kurzen Videos die Chance größer, dass sie effektiv bis zum Ende angeschaut werden. Das gilt auch und insbesondere für Werbeanzeigen. David Mahoney, GF Teads Deutschland GmbH www.teads.tv User-Verhalten. Wer seine Zielgruppe nicht nur im Blick hat, sondern auch die Tatsache respektiert, dass Internet-Konsumenten heute selbst entscheiden möchten, #smartphones Agnes Ley, Mediascale Zitat at 23 Prozent aller Smartphone-Besitzer könnten auf die Telefon-Funktion ihres Gerätes verzichten. Foto: Freepik Bevor man Werbung auf Youtube schaltet, sollte man sich der Entertainment-affinen Zielgruppe bewusst sein und prüfen, ob das eigene Produkt dort passend positioniert ist. Zusätzlich sollte die Inszenierung des Werbemittels zur Zielgruppe passen. Youtube User wollen unterhalten werden – und das gilt auch für die Werbung. „Am Ende der langen Kette zwischen werbungtreibenden Unternehmen, Media-Agenturen, Dienstleistern, Vermarktern und Verbrauchern steht der User“ welcher Branded Content für sie relevant ist, der erntet nicht nur ein nachhaltiges Interesse am Produkt, sondern auch eine positive Grundhaltung gegenüber der gezeigten Marke, was sich als Folge daraus fördernd auf die Kaufentscheidung auswirken kann. Das gilt übrigens auch und besonders für Video Ads, die außerhalb von Video-Inventar, also im redaktionellen Teil von Websites, platziert werden. Was auch immer die Werbeindustrie also dem Nutzer unterstellt in der Vergangenheit „gelernt“ zu haben, am Ende der langen Kette zwischen werbungtreibenden Unternehmen, Media-Agenturen, Technologiedienstleistern, Vermarktern und Verbrauchern steht der User. Sein Verhalten entscheidet in letzter Konsequenz über Erfolg und Misserfolg einer Kampagne. Die Vorstellung, ein User könne ein bestimmtes Verhalten von der Werbebranche lernen, erscheint schon deshalb utopisch, weil es Ziel und Aufgabe der Werbungtreibenden sein muss, auf Bedürfnisse und Ansprüche der InternetNutzer einzugehen, um ihre Kommunikationsziele langfristig und wirksam zu erfüllen. Erzwungene, unterbrechende und aufdringliche Online-Werbung, an die die Nutzer zwar gewöhnt sind, für die aber die nötigen Akzeptanzwerte fehlen, ist augenscheinlich ein Auslaufmodell. Speziell für das Internet produzierte Spots, relevant und passend platziert in User-freundlichen Video-Formaten, die das Nutzererlebnis im Netz bereichern, anstatt es zu unterbrechen, sind die Zukunft des VideoSegments. Und genau das können Werbungtreibende vom User lernen. ◼ Die wichtigste Eigenschaft bei der Auswahl des Gerätes ist die Größe des Bildschirms (37 Prozent). Quelle: Schlaubi.de, Umfrage unter 1.762 deutschen Smartphone-Nutzern ab 18 Jahren „Die Profile von Big Data sind die neue Währung des Internets. Sie sind sehr, sehr wertvoll“ EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sorgt sich wegen Googles Marktdominanz Quelle: NDR Wenn Sie von München nach Frankfurt wollen, fliegen Sie ja auch nicht über Fort Meade, Maryland. Warum sollte man nicht auch beim Datenaustausch den direkten Weg nehmen? In unserer in Deutschland gehosteten clouD kommunizieren virtuelle Server direkt untereinander oder mit Ihnen. Direkte Wege gehen heißt: Daten geschützt zur Verfügung stellen. Die Sicherheit von Daten in unserer clouD ist für uns selbstverständlich, weil es um Ihre Daten geht. Wir stehen für Ihre Sicherheit. Das nennen wir Hosting – safe in Germany. filoo.de/meade