fetometrie

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fetometrie
FETOMETRIE
Im zweiten und dritten Trimenon der Schwangerschaft dient die Sonographie der Beurteilung des fetalen
Wachstums. Meßparameter zur Charakterisierung der fetalen Entwicklung sind definiert, was eine exakte
Definition der einzelnen Referenzebenen erfordert, und dienen der Bestimmung des Gestationsalters.
So können Wachstumsdiskrepanzen wie Retardierungen oder Makrosomien sowie eine fetale
Gewichtsschätzung vorgenommen werden.
Meßmethodisch hat sich der Meßstreckenabgriff Außen-außen etabliert.
Zephalometrie :
Bestimmt werden der BIP ("biparietaler Durchmesser"), der FOD ("fronto-okzipitaler Durchmesser") und der KU
("Kopfumfang").
In der korrekten Biometrieebene im Planum fronto-okzipitale sollte der Schädel möglichst symmetrisch und oval
getroffen werden mit Darstellung des Mittelechos, unterbrochen vom Cavum septi pellucidi und den beiden
Thalamuskernen. Cerebellum und Orbitae kommen in dieser Ebene nicht zur Darstellung.
Die Bestimmung des KU findet besondere Bedeutung bei der BEL, da die dolichozephale Kopfform bei alleiniger
BIP-Messung eine Wachstumsretardierung vortäuschen kann. Desweiteren weist das Vorliegen des sog.
"Lemon-Signs" möglicherweise auf einen Hydrocephalus oder einen Defekt der fetalen Wirbelsäule hin.
Thorakometrie :
Zur Bestimmung des oberen Abdomenbereichs werden AU- ("Abdomenumfang") und AQ- ("Abdomen quer")
Messungen herangezogen.
Die Referenzebene wird durch paralleles Verschieben des Schallkopfes aus der Kopfbiometrieebene nach
kaudal bis zur unteren Thoraxapertur erreicht, das dementsprechende kindl. Organ ist die Leber. Die
Schnittebene sollte möglichst kreisrund sein und die drei Ossifikationszentren des entsprechenden
Wirbelsäulensegments und die symmetrisch angeschnittenen Rippen aufweisen.
Fehlermöglichkeiten :
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Kompression des kindlichen Rumpfes
V. umbilicalis in Ihrer vollen Länge sichtbar (Ebene nicht senkrecht zur Körperachse)
V. umbilicalis an Ihrer Mündungsstelle in die vordere Bauchwand dargestellt (Ebene zu weit
caudal)
Extremitätenmessung :
Diese beschränkt sich in der Regel auf die Messung der langen Röhrenknochen. Hierzu wird routinemäßig der
Femur in seiner längsten Ausdehnung dargestellt, was ab der 13 SSW. zuverlässig gelingt.
Bei V.a. Skelettdysplasien werden ebenso Ulna, Radius, Tibia und Fibula vermessen.
Cerebellum :
Abgegriffen wird das Kleinhirn im Horizontalschnitt mit Darstellung der dorsal liegenden Cisterna cerebellomedullaris , vermessen wird routinemäßig die größte Ausdehnung.
Diese Messung ist zum einen im Bezug auf die Fehlbildungsdiagnostik von Bedeutung (Neuralrohrdefekte), zum
anderen aufgrund der Tatsache, daß das Kleinhirn von Wachstumsstörungen relativ unbeeinflußt bleibt und
somit eine signifikante Korrelation zum Gestationsalter besteht ( zw. 20. und 30. SSW sind Gestationsalter und
Cerebellumdurchmesser in mm einander entsprechend).
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Hirnseitenventrikel :
Referenzebene ist hier das Planum frontookzipitale mit der Falx cerebri als innerer und der Lateralwand des
Hirnventrikels als äußerer Begrenzung. Vorder- und Hinterhörner können herangezogen werden, wobei sich die
Entwicklung eines Hydrocephalus meist zuerst in einer Erweiterung im Hinterhornbereich zeigt, gefolgt vom
Vorderhornbereich der Seitenventrikel.
Einen zusätzlichen Parameter stellt der sog. "Ventrikel-Hemisphären-Index" dar, indem die Breite der pars
centralis, gemessen vom Mittelecho bis zur lateralen Begrenzung der Seitenventrikel in Relation zur
Hemisphärenbreite gesetzt wird.
Der V-H-Index nimmt von 0,56 in der 15. Schwangerschaftswoche bis auf 0,28 am Termin ab (Johnson et al.
1980).
Orbitae und Orbitaabstand :
Die Darstellung ist in der Fehlbildungsdiagnostik von Bedeutung, da verschiedene Syndrome mit
Augenfehlbildungen wie Hyper- oder Hypotelorismus, Mikro- oder Anophthalmus assoziiert sind.
Frontal- oder Horizontalschnitt sind möglich; beide Orbitae müssen symmetrisch getroffen sein und die größte
Orbitalweite muß abgegriffen werden.
Herz :
Die Fehlbildungsdiagnostik beinhaltet selbstverständlich auch die Biometrie des fetalen Herzens. Der 4-KammerBlick ermöglicht die orientierende Beurteilung der Herzgröße sowie der Ventrikel- und Vorhofweite, womit sich
bereits 90 % aller angeborenen Vitien ausschließen lassen (Sohn 1995).
In Höhe der Klappenebene werden der größte Längsdurchmesser und der Herzquerdurchmesser abgegriffen,
wobei das Verhältnis Herzquerdurchmesser zu Thoraxquerdurchmesser annähernd 1:2 beträgt.
Die Rechts-Links-Ratio des fetalen Herzens sollte dagegen 1:1 betragen.
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