Nationalparkgemeinde Hermeskeil
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Nationalparkgemeinde Hermeskeil
Nationalparkgemeinde Hermeskeil Konzept zu den Partizipationsmöglichkeiten der Verbandsgemeinde Hermeskeil am neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald 22.01.2016 Nationalparkgemeinde Hermeskeil Im Auftrag: Gefördert durch: Verbandsgemeinde Hermeskeil Langer Markt 17 54411 Hermeskeil IMPRESSUM Stand: 22.01.2016 Verantwortlich: Dipl.-Ing. Hugo Kern Raum- und Umweltplaner Geschäftsführender Gesellschafter Projektleitung: Dipl.-Geogr. Michael Burr Leitung Tourismus, Kommunale und Regionale Strategien Hinweis: Inhalte, Fotos und sonstige Abbildungen sind geistiges Eigentum der Kernplan GmbH, oder des Auftraggebers und somit urheberrechtlich geschützt (bei gesondert gekennzeichneten Abbildungen liegen die jeweiligen Bildrechte/Nutzungsrechte beim Auftraggeber oder bei Dritten). Sämtliche Inhalte dürfen nur mit schriftlicher Zustimmung der Kernplan GmbH bzw. des Auftraggebers (auch auszugsweise) vervielfältigt, verbreitet, weitergegeben oder auf sonstige Art und Weise genutzt werden. Sämtliche Nutzungsrechte verbleiben bei der Kernplan GmbH bzw. beim Auftraggeber. Kirchenstraße 12 · 66557 Illingen Tel. 0 68 25 - 4 04 10 70 Fax 0 68 25 - 4 04 10 79 www.kernplan.de · [email protected] INHALT Vorwort 3 Impulsgeber Nationalpark 5 VG Hermeskeil - Teil der Nationalparkregion 14 Schnittmengen Nationalpark - VG Hermeskeil 24 Gemeinsam vom Nationalpark profitieren Impulsprojekte und weitere Ideen 25 Fazit 55 Anlagen Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 3 www.kernplan.de Mit Eröffnung des neuen Nationalparks Hunsrück-Hochwald am 23. Mai 2015 ist die Verbandsgemeinde Hermeskeil Teil eines einzigartigen Naturschutz- und Tourismusprojektes. Liegen Teilbereiche der Gemarkungen einzelner Ortsgemeinden (Damflos, Neuhütten/Muhl, Züsch) unmittelbar im Nationalpark, so gehört auch die gesamte Verbandsgemeinde nun zur neuen Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald (siehe Karte). Als national und international etablierte Marke für besonders schützens- und sehenswerte Natur- und Landschaftsräume rückt der Nationalpark die Verbandsgemeinde als Teil der Region gleichzeitig in einen ganz neuen Fokus regionaler und überregionaler Wahrnehmung und Bekanntheit. Dies ist eine große Chance für die Entwicklung der mit den üblichen ländlichen Strukturveränderungen und Herausforderungen (Demografie, Wirtschaft, Infrastruktur, Finanzen) konfrontierten Hunsrück-Hochwald-Region und damit auch für die zugehörigen Gemeinden und Dörfer der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Um diese Chancen zu nutzen, bedarf es jedoch eines entsprechend aktiven Vorgehens und der Entwicklung Nationalpark affiner Angebote und Projekte vor Ort. Dies hat die Verbandsgemeinde Hermeskeil frühzeitig erkannt. Deshalb will Sie gemeinsam mit den örtlichen Akteuren und Funktionsträgern („Bottom-Up-Prinzip“) ein Konzept entwickeln, wie die Verbandsgemeinde vom Nationalpark profitieren kann. Ausgehend von der Abgrenzung und Erkenntnis der speziellen Entwicklungsthemen und Chancen des Nationalparks sollen konkrete Projektideen erarbeitet werden, wie die einzelnen Stadt- und Ortsgemeinden echter Teil dieses Regionalprojektes werden und daraus einen Nutzen für ihre zukünftige Entwicklung ziehen können. Dies auch als Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Priorisierung und weitere Ausarbeitung von Projekten und als Grundlage für entsprechende Förderanträge. VORWORT Dabei darf nicht vergessen werden, dass umgekehrt auch der neue Nationalpark entsprechende Angebote und Projekte braucht, um seiner Außenwahrnehmung künftig gerecht zu werden und seine Entwicklungsimpulse für die gesamte Region zu entfalten. Auch hierzu will die Verbandsgemeinde Hermeskeil mit diesem Konzept und den daraus hervorgehenden Projekten ihren Beitrag leisten. Mit der Erstellung der Konzeptstudie wurde das Büro Kernplan GmbH, Kirchenstraße 12, 66557 Illingen beauftragt. Impulsgeber Nationalpark Hunsrück-Hochwald Impulse und Chancen Abgrenzung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald; Quelle: MULEWF Rheinland-Pfalz Naturschutzgroßprojekt ... Zum 23. Mai 2015 wurde eine etwa 10.000 Hektar große, sich über Teile der Gemeinden Nonnweiler und Nohfelden (Saarland) sowie der Verbandsgemeinden Birkenfeld, Herrstein, Thalfang und eben Hermeskeil (Rheinland-Pfalz) erstreckende Fläche offiziell als Nationalpark anerkannt (siehe Karte). Als Nationalparke werden Gebiete anerkannt, die eine besonders hohe Biodiversität aufweisen, weitgehend unzerschnitten sind und in denen sich die Natur vom Menschen unbeeinflusst entwickeln kann (vgl. §24 BNatSchG). Weltweit gibt es bislang über 3.550 Nationalparks (zu den bekanntesten gehören Yellowstone/USA, Yosemite/USA, Kruger-Nationalpark/Südafrika), in Deutschland wurden allerdings erst 15 Nationalparks entwickelt. Mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald weist die Region eine Attraktion internationalen Ranges auf. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde Erstmals länderübergreifend haben sich das Saarland und Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren intensiv bemüht, im Bereich der Naturräume Hoch- und Idarwald sowie der Oberen Nahe aufgrund deren besonderer Lebensraumvielfalt einen solchen Nationalpark-Status zu erreichen. Das anvisierte Areal ist etwa zur Hälfte mit Buchen, insbesondere Rotbuchen, bewaldet. Buchenwälder haben europaweit nur noch einen Anteil von 15% der Waldfläche und zählen daher zu den stark gefährdeten Lebensräumen; die Rotbuche zählt auch weltweit zu den seltenen Arten. In ökologischer Folge des besonderen Waldbestandes hat sich hier ein spezieller Lebensraum, mit hoher Biodiversität sowie seltenen Tier- und Pflanzenarten herausgebildet. Nun ist der erste Bundesländer übergreifende Nationalpark per Gesetz und Staatsvertrag eingerichtet und anerkannt. Im oben dargestellten Kerngebiet soll gemäß der Nationalparkkriterien auf mindestens 75 % der Fläche die natürliche Entwicklung Vorrang ha6 ben und von Bewirtschaftung freigehalten werden. Dort stehen folgende Ziele und Aufgaben im Vordergrund: • Natur- & Waldschutz: freier Lauf der Natur, Borkenkäferproblematik, Wildtiermanagement • Forschung und Monitoring: Wissenschaftliche Umweltbeobachtung • Umweltbildung & Naturpädagogik • Bereitstellung von Holzprodukten: Industrieholz, Brennholz. Damit ist der Nationalpark Hunsrück-Hochwald in erster Linie ein Naturschutzgroßprojekt, in dessen Kerngebiet sich die Natur im Sinne der Biodiversität weitestgehend ungestört entwickeln soll. www.kernplan.de Landeskonzept zum Nationalpark Denn entsprechend ist im Landeskonzept Rheinland-Pfalz zum Nationalpark ausdrücklich formuliert, dass der Nationalpark sich neben Naturschutz und Forschung auch für „verträgliche“ Nutzung und Erleben durch den Menschen öffnen und darüber hinausgehend insbesondere einen Impuls für die zukunftsfähige Entwicklung der gesamten Nationalparkregion liefern soll. Innere Zonierung des Nationalparks; Quelle: in Anlehnung an Saarforst ... und regionaler Entwicklungsimpuls Gleichzeitig sind Nationalparks aber auch eine national und international etablierte und bekannte Marke. Eine Marke für besonders schützens- wie auch sehenswerte Natur- und Landschaftsräume, mit der ein enormer „kostenloser“ Imageeffekt und eine Bekanntheitssteigerung für die gesamte Nationalpark-Region (Anrainer-Gemeinden, siehe Karte Einleitung) einhergeht. In Kombination des besonders ausgezeichneten Naturraumes und der Imagewirkung ergeben sich vielfältige und große weitergehende Chancen für die Entwicklung der Region und ihrer Gemeinden. „Ein Nationalpark bietet erhebliche Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. (...) Die Nationalparkregion soll besonders bei Programmen, die der Entwicklung des ländlichen Raums dienen, unter Einhaltung der jeweiligen Förderrichtlinien und -systematiken sowie unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel priorisiert werden. Der Nationalpark Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 7 www.kernplan.de Impulse & Perspektiven durch den neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald; Quelle: Darstellung Kernplan, in Anlehnung an Landeskonzept RP zum Nationalpark Voraussetzung für eine nachhaltige Regionalentwicklung ist eine detaillierte Auseinandersetzung mit den vorhandenen Potenzialen. (...) Strukturschwache, ländliche Räume haben sich grundsätzlich mit einer rückläufigen Bevölkerungsentwicklung auseinanderzusetzen. Sie sind damit häufig auch früher als andere Räume mit einem Fachkräftemangel konfrontiert. Im Hunsrück kommt dazu noch ein erheblicher Kaufkraftverlust, der sich infolge des Truppenabzugs weiter verstärkt. Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Mittel effizient zu nutzen und bestehende Strukturen gezielt zu unterstützen. Die naturräumliche Ausstattung bietet ein großes Naturkapital. Mit der Option „Nationalpark“ ist eine neue Diskussion über die Perspektive dieses Kapitals in der Region entfacht (...) und bietet nun Anhaltspunkte für vielfältige Aktivitäten, um die in der Region liegenden Potenziale zu nutzen. Sie bietet Chancen für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort – im Zusammenspiel mit der Natur.“ (Quelle: MFULEWF Rheinland-Pfalz - Konzept der Landesregierung zur Einrichtung eines Nationalparks im Hunsrück und zur zukunftsfähigen Entwicklung der Nationalparkregion, S. 55f) Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde Um hier anzuknüpfen und für die Verbandsgemeinde Hermeskeil und die zu ihr gehörende Stadt und 12 Ortsgemeinden konkrete Projektideen zu entwickeln, wie diese zum Nationalpark beitragen und von dessen Chancen profitieren können, müssen zunächst die konkreten Themen- und Impulsbereiche abgegrenzt werden, die mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald verbunden sind und sich im Vergleich zur bisherigen Entwicklung als neue Chancen bieten. Nur mit diesem Wissen und dessen Bewusstsein bei den Menschen vor Ort kann ein gezielter Abgleich mit den vorhandenen Angeboten und Potenzialen in Stadt und Dörfern stattfinden und entsprechende Projekte konzipiert werden. Aus dem Landeskonzept Rheinland-Pfalz zur Entwicklung des Nationalparks und der Nationalparkregion lassen sich folgende prioritären Themen- und Chancenfelder für die Stadt- und Dorfentwicklung definieren: 8 Umweltbildung, Naturerfahrung und Bildung für nachhaltige Entwicklung Verbunden mit dem Naturschutz und der Erforschung der hiesigen Natur hat der Nationalpark als Kernaufgabe auch einen wichtigen Bildungsanspruch und ein Bildungspotenzial. In einer immer komplexeren Welt mit globalen Umweltproblemen und Herausforderungen (Klimawandel, Energieversorgung, Ressourcenknappheit, Luft- und Wasserverschmutzung, Müllaufkommen, etc.) gewinnen die Sensibilisierung und das Wissen um Umwelt und nachhaltige Entwicklung einen immer wichtigeren Stellenwert. Hier kann die Nationalparkregion mit dem umgebenden Naturpark zu einem wichtigen Umweltbildungsort zur Vermittlung von ökologischen Zusammenhängen aber auch zu einem Labor bzw. einer Modellregion für das nachhaltige Leben und Wirtschaften im Einklang mit Natur und Umwelt werden. Zu prüfen ist, welche derartigen Bildungspotenziale sich auch in der Verbandsgemeinde Hermeskeil mit Kindergärten, Schulen und sonstigen Bildungsträgern einerseits sowie Akteuren aus Natur- und Umwww.kernplan.de weltschutz, Gewerbe, Handwerk und Landwirtschaft andererseits bieten. Denkbar sind Umweltprojekte oder dauerhafte außerschulischer Lernorte rund um Umweltbildung und nachhaltige Entwicklung - für Kinder aus der Region, wie auch für eine mögliche touristische Weiterentwicklung im Bereich Jugend- und Bildungstourismus (Synergiepotenzial Jugendherberge). Nicht zuletzt können hieraus mittel- bis langfristig auch gewerbliche Innovationen und Impulse im großen Bereich der Umwelttechnik hervorgehen (Kooperations- und Synergiepotenzial Umweltcampus Birkenfeld). Inszenierung der Kulturgeschichte und Regionale Identitätsbildung Im Hunsrück-Hochwald-Raum sind im Vergleich zu anderen Regionen (wie etwa dem Schwarzwald) der Stolz auf und die Identifizierung mit der eigenen Region, wie auch das generelle Zusammengehörigkeitsgefühl als eine Region noch nicht sehr ausgeprägt. Naturräumliche und administrative Grenzen, ländliche Strukturprobleme und vermeintlich fehlende (gemeinsame) Highlights standen dem entgegen. Auch hier lie- fert der Nationalpark einen neuen Blickwinkel. Der regionale Naturund Landschaftsraum erhält ein internationales Prädikat, Menschen von außerhalb interessieren sich für die Region - also etwas, worauf man auch vor Ort stolz sein kann. Und das nicht auf Ebene einer einzelnen Gemeinde, sondern regional verbindend über die gesamte Hunsrück-Hochwald-Region. Dies gilt es im neuen Verbund der Gemeinden der Nationalparkregion durch eine stärkere (gemeinsame) Inszenierung und Präsentation der Besonderheiten des Naturund Landschaftsraumes („Naturschätze“) aber auch der vorhandenen Kulturgeschichtspotenziale („Kulturschätze“: Erdgeschichte & Edelsteine, Kelten & Römer, Mittelalter und Burgen, Industriegeschichte) zu nutzen. Dies einerseits, um gezielt bei Jung und Alt das Wissen um die Heimat und den Stolz auf die „Heimat Hunsrück“ zu fördern. Denn nur so können das Engagement von Menschen für ihre Heimat sowie die Verbundenheit und der Verbleib der Menschen in der Region als wichtiges Potenzial im demografischen Wandel gefördert werden. Andererseits ist das auch die Voraussetzung für eine effizientere gemeinsame touristische Vermarktung der Natur und Kulturgeschichtspotenziale mit entsprechenden Wirtschaftseffekten. Die Verbandsgemeinde Hermeskeil und ihre Stadt/Ortsgemeinden sollten prüfen, welche bestehenden oder noch „schlummernden“ örtlichen Kulturgeschichtspotenziale weiter in Wert gesetzt und inszeniert werden, wo im regionalen Kontext mögliche Anknüpfungspunkte bestehen und wie darauf aufbauend Sensibilisierungsmaßnahmen rund um Heimatwissen und regionale Identität gefördert werden können. Hermeskeiler Naturerkundungspfad - Foto: Tourist-Info Verbandsgemeinde Hermeskeil Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 9 www.kernplan.de Vermarktung regionaler Produkte und Wertschöpfungsketten Der Nationalpark als (inter-)nationales Label bietet ebenso neue Perspektiven für die hervorgehobene Vermarktung regionaler Qualitätsprodukte aus der Nationalpark region. Hier kann bei professionellem Marketing („Qualitätsprodukt aus der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“), Vertriebs- und Logistikstrukturen eine erhöhte Wahrnehmung und Kaufbereitschaft mit entsprechendem Marktpotenzial geschaffen werden. Dies gilt, aufbauend auf die bestehende Regionalmarke „Ebbes von hei“, in besonderem Maße für entsprechende Produkte aus Landwirtschaft und Lebensmittelhandwerk, aber auch für Produkte aus dem Kunst- und Bauhandwerk auf Basis regionaler Rohstoffe, insbesondere Holz. Zum einen gilt dies als neues zusätzliches Vermarktungspotenzial für bestehende Produkte aus der Region, zum anderen aber auch als Potenzial für gezielt vor diesem Hintergrund geschaffene Produktinnovationen aus der Region. Hier sind Menschen, vor allem auch bestehende gewerbliche Akteure sowie junge Innovatoren (Auszubildende & Studierende) aus dem Raum aufgefordert, entsprechende Potenziale zu sondieren, Ideen zu entwickeln und unter Einbezug von Fördermöglichkeiten in reale Produkte umzuwandeln. Zu prüfen sind aber auch, etwa im Bereich Holzverarbeitung/Handwerk, Potenziale für neue Wertschöpfungsketten mit mehreren beteiligten Akteuren aus der Nationalparkregion. Entsprechende gewerbliche Ansätze und Potenziale für die Vermarktung regionaler Produkte sind in der Verbandsgemeinde zu prüfen und zu fördern. Zielgruppen des Nationalparks; Quelle: Alpenforschungsinstitut Wird dies ernsthaft angegangen, bieten sich über die Regionalvermarktung durchaus interessante zusätzliche Einkommensund Arbeitsplatzpotenziale. Tourismus - Faszinierende Natur-/Landschaftserlebnisse ... Ohne Zweifel ein besonders großes Potenzial bietet der Nationalpark für die weitere touristische Entwicklung der Region und ihrer Gemeinden. Mit der Zertifizierung als Nationalpark erhält der Hunsrück-Hochwald-Raum einen enormen Vermarktungsund Image-Impuls, der auch überregional eine ganz neue Wahrnehmung, Bekanntheit und Anziehungskraft der Region mit sich bringt. Die Region wird nun unmittelbar als besonderer Natur- und Landschaftsraum mit entsprechenden Erlebnismöglichkeiten assoziiert. Gleichzeitig wird mit dem abgegrenzten Nationalpark und der Nationalparkregion auch räumlich ein neuer touristischer Kristallisations- und Anziehungspunkt geschaffen. ... und Tourismuskonzept zum Nationalpark Um dieses besondere Potenzial zu fördern und zu nutzen hat das Land Rheinland-Pfalz mit dem deutschen Alpenforschungsinstitut schon im Vorfeld ein spezielles Tourismuskonzept zum Nationalpark erarbeitet. Der Nationalpark bietet demzufolge Potenziale für verschiedenste Tourismusarten, Reiseanlässe und Zielgruppen (siehe Grafik nächste Seite oben). Neben dem direkten Nationalparktourismus (Gäste, die speziell wegen dem Nationalpark kommen) bieten sich mit dem Naturraum als Basis große Synergien insbesondere im Hinblick auf den in der Region bereits etablierten Natur- und Aktivtourismus (Wandern, Radfahren in der Nationalparkregion), aber auch für den Kulturtourismus (inszenierte Kulturgeschichte), den Bildungs- und Jugendtourismus (Umweltbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung) sowie weitere Zielgruppensegmente (Ich- und Auszeit im Nationalpark, etc.). Letztendlich bietet der Nationalpark damit auch einen zusätzlichen Angebotsbaustein für die immer größer werdende Anzahl multioptionaler Gäste, die eine Region nicht wegen einem Anlass, sondern wegen der Vielfalt der Möglichkeiten aus- und aufsucht (Nationalpark, Saar-Hunsrück-Steig, Bostalsee/CenterParcs, Kulturgeschichte, etc.). Insgesamt geht das Tourismusgutachten in Folge des Nationalparks für die gesamte Nationalparkregion von einem touristischen Potenzial von etwa zusätzlichen 110.000 Übernachtungen und 240.000 Tagesbesuchern aus. Touristische Positionierung mit Leuchttürmen/Portalen des Nationalparks Hunsrück; Quelle: Alpenforschungsinstitut Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 10 www.kernplan.de Direkte und Indirekte Chancen & Bedürfnisse durch den neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald; Quelle: Eigene Darstellung Kernplan Gerade diese touristischen NationalparkPotenziale bieten Chancen für nicht zu unterschätzende Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte im Gast- und Freizeitgewerbe wie auch in nachgelagerten Branchen, wie insbesondere dem Einzelhandel. Bei durchschnittlichen Tagesausgaben von Übernachtungsgästen im Hunsrück-Raum von etwa 75 Euro und von Tagesreisenden von etwa 25 Euro bedeutet dies ein zusätzliches touristisches Bruttoumsatzpotenzial von etwa 15 Millionen Euro pro Jahr alleine direkt in den sieben Gemeinden der Nationalparkregion. (Zahlen in Anlehnung an FTM Trier, 2008: Die Wertschöpfung des Tourismus in der Region Hunsrück-Naheland & DWIF, 2014: Tagesreisen der Deutschen) Allerdings weist das Gutachten für die Erreichung dieser Ziele noch auf zu bewältigende Herausforderungen hin. Hierzu gehören insbesondere die noch unzureichende Inszenierung der im Vergleich zu anderen Nationalparks ohnehin geringer ausgeprägten natur- und kulturräumlichen Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale, die bessere Vernetzung von Attraktionen innerhalb der Nationalparkregion, die quantitative und qualitative Weiterentwicklung des Gastronomie- und Beherbergungswesens im Umfeld wie auch der ungünstige Zuschnitt der heutigen touristischen Vermark- Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde tungsorganisationen (Hunsrück, Naheland, St. Wendeler Land) im Hinblick auf die gemeinsame Destinationsvermarktung als zusammenhängende Nationalparkregion. Der Nationalpark bedarf also noch attraktiver touristischer Erlebnisangebote, damit die touristischen Erwartungen von potenziellen Gästen nicht enttäuscht werden und die dargelegten Chancen und Impulse sich auch real entfalten. Auch hier sind bestehende Angebote und Potenziale der Stadt und Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde Hermeskeil hinsichtlich ihrer Erlebnisrelevanz für den Nationalpark (Aktive Naturerlebnisse, Naturerfahrung & Umweltbildung; Inszenierte Kulturgeschichte) zu prüfen und entsprechende Projekt ideen zu entwickeln. Auch hinsichtlich möglicher Synergien im neuen regionalen Kontext. men mit Angeboten bespielt und inszeniert werden: • Kelten und Römer • Heimat • Wald & (nachhaltige) Waldbewirtschaftung • Wildtiere & Pflanzen • Erdgeschichte, Geologie & Edelsteine. Insbesondere in diesen touristischen Leitthemen sind in Teilräumen der Verbandsgemeinde Hermeskeil potenzielle Standorte und Angebote zu prüfen, die sich für eine (Weiter-)Entwicklung für Bildungs- und/ oder Tourismuszwecke eignen. Für die Ausgestaltung und gemeinsame Vermarktung solcher Angebote in der Nationalparkregion gibt das Tourismusgutachten ein Leitbild und fünf Leitthemen vor, die sich so auch als thematische Leuchtturmprojekte an den fünf offiziellen Nationalparktoren wiederfinden. Unter dem Motto „Nationalpark Hunsrück - Hochwald & Geschichte.n“ sollen in der Nationalparkregion vor allem folgende The- 11 www.kernplan.de Aufbau regionaler Netzwerke Ein weiteres Potenzial des Nationalparks besteht nicht sektoral in einem speziellen Themenfeld, sondern durch frei werdende Synergien in Folge der neu entstehenden Kooperation und der gemeinsamen Wahrnehmung als zusammenhängende (Nationalpark-)Region Hunsrück-Hochwald. Erstmals wächst in der Region eine kreis- und länderübergreifende Betrachtungsweise in Richtung wirklicher Kooperationsprojekte (u. a. Letter of Intent der drei LAG`s Erbeskopf, Hunsrück, St. Wendeler Land), die völlig neue Akteurskonstellationen und Netzwerke mit sich bringt. Hierdurch bieten sich Chancen und Projektmöglichkeiten, die einzelne Gemeinden isoliert bisher gar nicht richtig entfalten konnten, die aber nun im gemeinsamen regionalen Verbund der Hunsrück-Hochwald-Region und unter dem Markenlabel „Nationalpark“ zu betrachten und zu entwickeln sind. Solche Kooperations- und Synergiepotenziale bieten sich im Querschnitt aller anderen Impulsbereiche des Nationalparks, so etwa im Bereich aufeinander abgestimmter Umweltbildungsangebote (Bildung für nachhaltige Entwicklung; Heimatwissen) oder bei der Inwertsetzung und Vermarktung gemeinsamer Kulturgeschichtspotenziale (Keltisch-Römische Standorte , Mittelalter & Burgen im Hunsrück-Hochwaldraum, etc.). Vor allem gilt dies aber für die gemeinsame Entwicklung und Vermarktung regionaler Produkte (neue regionale Wertschöpfungsketten und Produktinnovationen, Produktionsgemeinschaften; Vertriebs- und Vermarktungsstruktur unter einem gemeinsamen Qualitätslabel) und für die touristische Entwicklung. Sowohl bei der Gestaltung touristischer Angebote (Kombi- und Pauschalangebote) und insbesondere bei deren Vermarktung bieten sich auf regionaler Ebene ganz andere Potenziale und Perspektiven. Dies hat sich beim Thema Wandern mit dem Saar-Hunsrück-Steig schon eindrucksvoll bewiesen und lässt sich noch auf andere Themen und Zielgruppen übertragen (Rad, Umweltbildung, inszenierte Kulturgeschichte). Auch hier stellt sich für die Verbandsgemeinde Hermeskeil und ihre stadt- und Ortsgemeinden die Frage, wo es Potenziale gibt, die sich mit anderen regionalen Angeboten ergänzen und sinnvoll in diesem Zusammenhang erschlossen und vermarktet werden sollten. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde Neue Perspektiven für die Stadt- und Dorfentwicklung In Symbiose aller Impuls- und Themenfelder bieten sich durch den Nationalpark generell neue Perspektiven für die Stadt- und Dorfentwicklung. Gelingt es über den Tourismus sowie die noch gezieltere Erschließung regionaler Rohstoffe und Produkte schrittweise neue Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte auszulösen, bietet dies in der ländlichen, vom demografischen Wandel betroffenen Hunsrück-HochwaldRegion auch neue Perspektiven für (junge) Menschen, hier zu bleiben bzw. hierher zu kommen. Dies gilt insbesondere auch in Verbindung mit der gleichzeitigen Verbesserung von Freizeitangeboten und einer Imageaufwertung der Region als weiche Standortfaktoren. Mit der gewerblich-touristischen Entwicklung entstehen auch neue kommunale Steuereinnahmequellen, die verbunden mit Fördermitteln für die Entwicklung der Nationalparkregion gezielt für die notwendige schrittweise Verbesserung der Infrastruktur eingesetzt werden können. Denn gerade in diesem Bereich bestehen neben den großen Chancen durch den Nationalpark gleichzeitig auf der anderen Seite Bedürfnisse (siehe Grafik oben), damit dieser seine Impulse entfalten und die Zukunftsfähigkeit der Region verbessert werden kann. Im Landeskonzept zum Nationalpark wurde von den politischen Vertretern aus der Nationalparkregion selbst neben der Stärkung von regionaler Wirtschaft sowie regionalen Kultur und Identität gerade der Verbesserung von Infrastruktur und Nahversorgung und dem Abbau diesbezüglicher Defizite eine zentrale Bedeutung für das Gelingen des Nationalparks und die zukunftsfähige Entwicklung der Region generell beigemessen. Parallel zur Schaffung von Bildungs- und Erlebnisangeboten für den Nationalpark, müssen dessen indirekten Impulse für die Infrastruktur mit einem aktiven Vorgehen bei Ausbau und Förderung von Versorgungs- und ÖPNV-Angeboten in der Nationalparkregion einhergehen. Denn die Gewährleistung der Mobilität und Versorgung von Besuchern in der Region ist wesentlich, um die Erwartungen nicht zu enttäuschen. 12 www.kernplan.de Verbandsgemeinde Hermeskeil Wohn-, Wirtschafts- und Erlebnisstandort VG Hermeskeil - Teil der Nationalparkregion Die Verbandsgemeinde Hermeskeil mit der zugehörigen gleichnamigen Stadt und 12 weiteren Ortsgemeinden (Bescheid, Beuren, Damflos, Geisfeld, Grimburg, Gusenburg, Hinzert-Pölert, Naurath, Neuhütten, Rascheid, Reinsfeld, Züsch) ist nun Teil der neuen Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald. Um gezielt über deren Rolle und Partizipationsmöglichkeiten an den dargelegten Impulsbereichen und Chancen des Nationalparks diskutieren zu können, ist es unabdingbar, sich mit der aktuellen Aus gangssituation und Entwicklungstendenzen sowie daraus abgeleiteten Stärken, Potenzialen und Herausforderungen der Verbandsgemeinde und ihrer Teilräume zu beschäftigen. Erst dann können Schnittmengen zu den Leitthemen des Nationalparks benannt und konkrete Projektideen entwickelt werden. Lage, Verkehr und Einordnung in der Landesund Regionalplanung Die Verbandsgemeinde Hermeskeil liegt im Süden von Rheinland-Pfalz, direkt an der Grenze zum Saarland und ist verwaltungstechnisch dem Landkreis Trier sowie bezüglich der Regionalplanung der darüber hinausgehenden Planungsgemeinschaft Region Trier zugeordnet. Naturräumlich ist die Verbandsgemeinde zentral in der Mittelgebirgslandschaft des Hochwaldes (ca. 500600 Meter ü. NN), dem südwestlichen Ausläufer des Hunsrücks gelegen. Benachbarte Kommunen sind die Verbandsgemeinden Kell am See, Ruwer und Schweich im Westen, Thalfang und Birkenfeld im Osten sowie die saarländischen Gemeinden Nonnweiler und Wadern im Süden. Mit 58% der Gemarkungsfläche hat der Wald einen überdurchschnittlichen Anteil und eine prägende Bedeutung. Zusammen mit der Landwirtschaftsfläche (29%) entfallen 87% auf Natur- und Kulturlandschaft Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde Hermeskeil im Gefüge der landesweiten Entwicklungsbereiche; Quelle: LEP IV Rheinland-Pfalz 2008 Die Verbandsgemeinde liegt sehr verkehrsgünstig unmittelbar an der Autobahn 1 zwischen den Ober- und Wirtschaftszentren Trier (40 km) und Luxemburg (85 km) im Nordwesten sowie Saarbrücken (60 km) im Süden und Kaiserslautern (75km) im Südosten. Vor allem die Lage im Einpendlereinzugsbereich der Arbeitsplatzzentren Trier und Luxemburg ist für den Wohnstandort Hermeskeil von großer Bedeutung. Dementsprechend verfügen die in unmittelbarer Autobahnnähe mit eigener Abfahrt gelegenen Ortsteile (Hermeskeil, Gusenburg, Reinsfeld, Höfchen, Abtei, Hinzert-Pölert und Naurath) über eine besondere Lagegunst. Die BAB 1 ist in der Landes- und Regionalplanung entsprechend als schwerpunktmäßige Achse der Siedlungs ent wicklung hervorgehoben. Eine direkte Bahnanbindung, auch als potenzieller Zubringer für Nationalparkbesucher, besteht in der Verbandsgemeinde Hermeskeil nicht mehr. Die nächsten Bahnanschlüsse bestehen im saarländischen Türkismühle (19 km, Nahetalstrecke Mainz - Saarbrücken) und im Oberzentrum Trier (40 km, Moseltalstrecke Koblenz - Saarbrücken). Mit dem ÖPNV sind diese von Hermeskeil nur per Bus zu erreichen. Dennoch stellt mit Blick auf die gesamte Nationalparkregion gerade die Nahetalstrecke ein wichtiges Zubringerpotenzial (Rhein-Maingebiet Frankfurt/ 14 Mainz) dar, das gestärkt und aus der Region angebunden werden sollte. Ein ergänzendes verkehrliches Standort- und Zubringerpotenzial für die Region stellt der 50 Kilometer entfernte Hunsrück-Airport FrankfurtHahn (VG Simmern) dar. Die Straßenanbindung in den Hunsrück und zum Flughafen wird über die B 327 und anschließend über die B50 hergestellt. Im Landesentwicklungsprogramm IV ist die Verbandsgemeinde Hermeskeil als ländlicher Raum mit disperser Siedlungsstruktur und niedriger Zentrenerreichbarkeit (max. 3 Zentren in 30 Minuten PKW-Fahrzeit) eingestuft. Dabei spielen auf den Gemarkungsflächen der Verbandsgemeinde Hermeskeil vor allem landesweit bedeutsame Bereiche für die Forstwirtschaft, die Landwirtschaft, den Grundwasser- und den Freiraumschutz sowie Erholung und Tourismus eine wichtige Rolle. Bezüglich des wichtigen Leitbildes landesweit bedeutsamer Entwicklungs schwerpunkte liegt die Verbandsgemeinde Hermeskeil entsprechend der geschilderten Lage genau im Übergangsbereich des oberzentralen Entwicklungsbereiches Trier-Luxemburg und des ländlichen Entwicklungsbereiches Hunsrück rund um den Flughafen Hahn. Während im Entwicklungsbereich Trier-Luxemburg auf Basis eines grenzüberschreitenden Konzeptes die Impulse und www.kernplan.de Verflechtungen in den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Arbeitsplätze (u. a. IT, Medien, Logistik) mit europäischer Bedeutung weiterentwickelt und gestärkt werden sollen, sollen für den Hunsrück regionale Impulse durch den Flughafen Hahn, dessen Fracht- und Personenverkehr sowie damit einhergehender Entwicklungen in Gewerbe (insbes. Non-Aviation-Bereich) und Tourismus generiert werden, die infrastrukturell gezielt zu fördern und auszubauen sind (u. a. Ausbau B50, Hochmoselübergang). Während dem benachbarten Birkenfeld aufbauend auf den dortigen Umweltcampus eine spezielle Rolle als regionaler Entwicklungsbereich im Segment Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft eingeräumt wird, hat Hermeskeil selbst keine besondere Schwerpunkt- und Entwicklungsfunktion. Die Stadt Hermeskeil ist im Regionalplan als „monozentrales“ Mittelzentrum ausgewiesen. Sie soll also für ihr mittelzentrales Einzugsgebiet die Versorgung mit Gütern, privaten Dienstleistungen sowie öffentlich-sozialer Versorgungsinfrastruktur nicht nur für den alltäglichen, sondern auch darüber hinaus für den weiter führenden mittelfristigen Bedarf bereit stellen. Zum mittelzentralen Einzugsgebiet von Hermeskeil gehören die VG Hermeskeil selbst, die Hälfte der VG Kell, die VG Thalfang und die EG Morbach mit insgesamt knapp 40.000 Einwohnern. Wichtige mittelzentrale Versorgungsange bote sind neben dem Einzelhandelsangebot in der Innenstadt und dem Fachmarktzen trum Abtei, das Krankenhaus, Facharztpraxen, zwei Seniorenheime, die weiterführende Schulinfrastruktur (Gymnasium, Gemeinschaftsschule, Berufsschule) und das Amtsgericht. Im LEP IV und dem Regionalplan ist Hermeskeil folglich für den Entwicklungsbereich Hunsrück als ein Kristallisationspunkt überregional bedeutsamer mittelzentraler Funktionen hervorgehoben. In der Innenstadt von Hermeskeil sind aber auch die typischen Probleme kleiner Zentren durch Geschäftsfluktuation, Leerstände und Mindernutzungen sowie nachlassende Attraktivität spürbar, denen Verbandsgemeinde und Stadt mit Aufwertungs- und Sanierungsmaßnahmen zu begegnen versuchen. Während Hermeskeil gleichzeitig die Grundversorgung für den zentralen und östlichen VG-Bereich mit übernimmt, sind die Ortsgemeinden Beuren und Reinsfeld im Regionalplan als zusätzliches kooperatives Grundzentrum für den westlichen VG-Bereich ausgewiesen. Den drei Infrastruktur stärkeren Grundzentren (Hermeskeil, Reinsfeld, Beuren) wird im Regionalplan auch eine hervorgehobene Bedeutung für die Wohnfunktion zugeschrieben, während Hermeskeil und Reinsfeld gleichzeitig auch als besondere, regional bedeutsame Gewerbestandorte, vor allem für die Ansiedlung mittelständischer Industrie- und Gewerbebetriebe, Bedeutung genießen. Eine besondere Raumfunktion für Freizeit und Erholung wird im Regionalplan mit Ausnahme von Geisfeld sowie Hinzert-Pölert allen Hermeskeiler Teilgemeinden beigemessen, wobei 6 Ortsgemeinden explizit als Fremdenverkehrsorte (Bescheid, Grimburg, Hermeskeil, Naurath/Wald, Rascheid, Reinsfeld, Züsch) und teils Erholungsorte (Reinsfeld & Züsch) ausgewiesen sind. Eine besonders hervorgehobene Landwirtschaftsbedeutung wird nur noch Damflos, Grimburg und Reinsfeld zugeschrieben. Infrastruktur in der VG Hermeskeil Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 15 www.kernplan.de Demografie Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist, wie die meisten ländlichen Regionen und Gemeinden in Deutschland mit den Folgen des demografischen Wandels in Form rückläufiger Geburtenzahlen, Alterung der Einwohnerstruktur und rückläufigen Einwohnerzahlen konfrontiert. Allerdings wurden die Einwohnerzahlen in der VG Hermeskeil in Folge des Zensus 2011 nochmals nach oben korrigiert (siehe Grafik oben), sodass der Einwohnerrückgang im Vergleich mit anderen Kommunen im regionalen Umfeld äußerst moderat ausfällt. Ende 2013 lebten demnach noch 14.599 Menschen in der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Das waren „nur“ 482 Einwohner bzw. 3,2% weniger als beim Höchststand 1997. Dabei hat die Einwohnerzahl vor allem seit 2002 (15.047 EW) mit Ausnahme der Zensus-Verschiebung 2011 jedes Jahr kontinuierlich leicht abgenommen. Damit bestätigt sich (trotz der nochmaligen Zensus-Anhebung) die vom Stala Rheinland-Pfalz in der Bevölkerungsprognose 2006 für die Verbandsgemeinde Hermeskeil berechnete Einwohnerentwicklung bzw. wurde diese sogar noch etwas unterschritten. Hier waren für das Jahr 2013 noch 14.636 Einwohner berechnet. Hauptursache dieser Einwohnerentwicklung ist die niedrige Geburtenzahl. Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre 2009 bis 2013 kamen in der gesamten VG noch 108 Kinder zur Welt, 2012 sogar nur 90. Anfang der 1990er Jahre waren dies noch 160 Kinder pro Jahr. In Folge dessen verzeichnet die Verbandsgemeinde seit 1992 jedes Jahr kontinuierlich mehr Sterbefälle als Geburten, wobei diese Schere zunehmend auseinander geht. So sind in den 20 Jahren seit 1992 in der Verbandsgemeinde 1.257 Menschen mehr gestorben als geboren wurden; alleine 2013 lag dieser Sterbeüberschuss bei 97 Menschen. Die Bevölkerung reproduziert sich also nicht mehr selbst. Konnte dies zu Beginn der 1990er Jahre noch durch sehr hohe jährliche Wanderungsgewinne (> + 100) mehr als ausgeglichen werden, sodass die Einwohnerzahl insgesamt zunahm, so hat sie sich seit 1997 nivelliert. Erfreulicherweise verzeichnet die VG in der Mehrzahl der Jahre seit 1997 immer noch leichte Wanderungsgewinne, allerdings reichen diese nicht mehr aus, um die deutlichen natürlichen Bevölkerungsverluste auszugleichen. In den Jahren 2008 bis 2010 überstieg die Zahl der Fortzüge aus der VG erstmals seit 1990 sogar wieder die der Zuzüge, was den natürlichen Einwohnerverlust und damit den Bevölkerungsrückgang insge- samt intensivierte. Allerdings konnte hier 2011 bis 2013 wieder eine Wende zu leichten Wanderungsüberschüssen erreicht werden. Die überwiegend positiven Wanderungssalden der letzten 20 Jahre können als Hinweis auf die Wohnstandortattraktivität der Verbandsgemeinde Hermeskeil (Verkehrsanbindung, Nähe Trier/Luxemburg, Infrastrukturangebot, attraktive Landschaft, aktives Sozial- & Gemeinschaftsleben) gewertet werden. Bevölkerungsentwicklung VG Hermeskeil 1990 - 2013; Quelle: Daten Stala RP; Darstellung Kernplan Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 16 www.kernplan.de Veränderung der Altersstruktur im Landkreis Trier-Saarburg 2013 bis 2035 Quelle: STALA RP; Eigene Darstellung Kernplan Interessant ist auch die Betrachtung der Einwohnerentwicklung in den einzelnen Ortsgemeinden. Hier lässt sich durchaus ein räumlich strukturelles Entwicklungsmuster erkennen. So konnten vor allem die größeren, Infrastruktur stärkeren und nahe zur Autobahn BAB 1 gelegenen Ortsgemeinden (Stadt Hermeskeil, Reinsfeld, Beuren, Gusenburg, Hinzert-Pölert) in den letzten 5 Jahren von 2008 bis 2013 entgegen des allgemeinen Trends noch an Einwohnern hinzugewinnen, während die kleineren und dezentraler gelegenen Ortsgemeinden mit weniger Infrastruktur teils weiter deutlich an Einwohnern verloren haben. So haben Bescheid, Neuhütten, Damflos, Grimburg, Geisfeld und Naurath in den letzten 5 Jahren 5 bis 8% ihrer Einwohner verloren. In Rascheid fiel der Rückgang mit 12% besonders deutlich aus (siehe Karte). Die Ursache für diese Entwicklungsunterschiede liegt im Wesentlichen beim Wanderungsverhalten und entsprechend divergierenden Wanderungssalden zugunsten der größeren und Infrastruktur stärkeren Ortsgemeinden. In den kleineren Ortsgemeinden kommen Sterbeüberschüsse und Wanderungsverluste zusammen, was die teils deutlichen Einwohnerverluste erklärt. Somit gilt es in der VG Hermeskeil neben der weiteren Optimierung der zentralörtlichen Versorgungs infrastruktur auch in den dezentralen Ortsgemeinden den Prozess der EinwohnerVerbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde abnahme und ihrer Folgen zu gestalten und neue Entwicklungsperspektiven zu prüfen. Hierbei bei ist auch die weiter fortschreitende demografische Veränderung zu berücksichtigen. Denn setzt sich die Bevölkerungsentwicklung entsprechend des Trends der letzten 5 Jahre (durchschnittlich -30EW/ Jahr) und der dritten regionalisierten Prognose des STALA Rheinland-Pfalz für Hermeskeil fort, würden 2020 noch etwa 14.350 und 2030 noch etwa 14.000 Menschen in der Verbandsgemeinde Hermeskeil leben. Dies ist jedoch stark abhängig von der Entwicklung des Wanderungsverhaltens und damit auch von der weiteren Entwicklung der aktuellen Flüchtlingssituation. Davon nur unwesentlich beeinflusst wird sich die Altersstruktur in der Verbands gemeinde Hermeskeil und ihren Ortsge meinden als weiterer zentraler Faktor des demografischen Wandels weiter deutlich verschieben. Gab es 2006 mit jeweils 21,5% Einwohneranteil noch etwa gleich viele junge Menschen unter 20 Jahren in der VG wie ältere Menschen über 65 Jahren, so hat sich dies bis 2013 bereits zu einem Übergewicht älterer Menschen verschoben. 21,2 % aller VG-Bewohner waren nun über 65 Jahre, während schon nur noch 18,8% unter 20 Jahren waren. Auf Landkreisebene Trier-Saarburg wird in der vierten regionalisierten Bevölkerungsprognose 17 des Statistischen Landesamtes Rheinland- Pfalz (die für die Kommunalebene noch nicht vorliegt) davon ausgegangen, dass 2035 nur noch 16,9% (jeder 6. Einwohner) unter 20 Jahren sein wird, während 30,7% der Bewohner (fast jeder Dritte!) über 65 Jahre sein werden. Dies wird sich in der Verbandsgemeinde Hermeskeil ähnlich einstellen und gravierende Folgen und Herausforderungen hinsichtlich Pflege, Betreuung, Wohnraum sowie Versorgungs- und Mobilitätsangebote für mehr ältere Menschen, hinsichtlich der Aktivität des Vereins- und Gemeinschaftsleben samt veränderter Infrastrukturansprüche (weniger Kindergärten & Sportplätze) wie auch für die Gewerbestruktur (Facharbeitskräfte, Betriebsnach folgen) mit sich bringen. www.kernplan.de Wirtschaft und Arbeit Die Verbandsgemeinde Hermeskeil besitzt aufgrund ihrer guten Verkehrsanbindung, der zentralörtlichen Bedeutung und vorhandener Gewerbeflächen auch gewerbliche Standortqualität. In der Verbandsgemeinde bestanden am 30.06.2014 3.427 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Damit kommt fast auf jeden vierten Einwohner ein Arbeitsplatz (Arbeitsplatzdichte: 235 Arbeitsplätze/1.000EW). Allerdings lässt der Gewerbe- und Arbeitsplatzstandort VG Hermeskeil etwas an Dynamik und Wachstum vermissen. So ist die Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze in den zurückliegenden 5 Jahren seit 2009 annähernd konstant geblieben bzw. sogar leicht zurückgegangen (2009: 3.449 sozvers. Arbeitsplätze). Bei 5.298 sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern am Wohnort VG Hermeskeil kann die Verbands gemeinde Hermeskeil damit Arbeits platzbedarf auch rechnerisch nicht selbst decken (Pendlerdefizit: -1.849). Der hohe Auspendleranteil verdeutlicht gleichzeitig aber auch nochmals die Wohnstand ortattraktivität der Verbandsgemeinde Hermeskeil und ihrer Teilräume. Branchenschwerpunkte der Betriebs- und Arbeitsplatzstruktur liegen in den Bereichen Handel (Innenstadt, EKZ Abtei), Dienstleistung (Personen- und unternehmensbezogene Dienstleistungen), Soziales (u. a. Krankenhaus, Seniorenheime), Handwerk (v. a. Bauhandwerk) und Metall verarbeitendes Gewerbe (u. a. Sigenia-Aubi KG). Die Landwirtschaft spielt bezüglich ihrer Arbeitsplatzbedeutung zwar nur noch eine untergeordnete Rolle, ist mit 63 Betrieben und 2.817 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (je 50% Ackerland & Grünland) aber immer noch ein wichtiger Funktionsträger, auch für die Kulturlandschaftspflege, in der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Hermeskeil potenzielle Ansatzpunkte (u. a. Hermeskeiler Holz- & Spanwerk des Palettenherstellers H.A.S.E; CE-Timber - Brenn- & Scheitholzproduktion Geisfeld; 6 Zimmerei/Schreinereibetriebe in Hermeskeil, Gusenburg, Reinsfeld und Rascheid). Wichtige Gewerbestandorte sind der „Industrie- und Gewerbepark Grafenwald“ zwischen Hermeskeil und Züsch sowie das Gewerbegebiet „Römerstraße“ in Abtei. Bei einer Brutto-Gewerbefläche beider Standorte von insgesamt 100 ha sind hier noch etwa 21 ha Gewerbefläche mit unterschiedlicher Flächengröße und -aufteilung verfügbar. Die Landwirtschaftsbetriebe verteilen sich mit je 2 (Damflos, Neuhütten) bis 7 (Hermes keil, Reinsfeld, Züsch) relativ gleichmäßig auf alle Ortsgemeinde. Gerade mit diesen sind in Verbindung mit dem Nationalpark Potenziale für die Herstellung und Vermarktung regionaler Produkte oder die Etablierung außerschulischer Bildungsorte zu prüfen. In der waldreichen Nationalparkregion gilt dies zudem prioritär für den Bereich Holzwirtschaft und Holzverarbeitung. Auch hier finden sich in der Verbandsgemeinde Gewerbe in der Verbandsgemeinde Hermeskeil Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 18 www.kernplan.de Ein Einschnitt für die strukturelle Entwicklung der Verbandsgemeinde Hermeskeil war die Schließung der Hochwaldkaserne zum Jahresende 2006. Neben dem Abzug von 1.400 Soldaten mit entsprechenden Kaufkraftverlusten gingen damit auch zivile Arbeitsplätze sowie indirekte Aufträge für das örtliche Handwerk verloren. Nach Jahren der Brache und vergeblichen Revitalisierungsversuchen wird diese seit dem Sommer 2015 für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Eine weitere Herausforderung für die gewerbliche Entwicklung der Verbandsge meinde in den nächsten Jahren wird die Generierung genügender Facharbeitskräfte und die Regelung von Betriebsnachfolgen sein. Denn die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren wird im Landkreis Trier-Saarburg von 2013 bis 2035 prognostiziert um 16,2% zurückgehen, dies würde in der VG Hermeskeil einer Abnahme von derzeit 8.760 erwerbsfähigen Personen auf nur noch 7.340 entsprechen. Hier sind verschiedene Maßnahmen der Facharbeitskräftesicherung über gezielte Aus- und Weiterbildung, Anwerbung sowie Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zu bündeln. Tourismus Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist auch Tourismusgemeinde. Dabei wird dem Tourismus in der Regionalentwicklung sowohl als Wirtschafts- und Arbeitsplatzfaktor als auch der Wirkung attraktiver Freizeitangebot auf Image und Wohnstandortattraktivität eine große Bedeutung beigemessen. Allerdings kann dem Tourismus außerhalb von touristisch besonders attraktiven Gebieten wie zum Beispiel dem Moseltal oder der Stadt Trier nur eine begrenzte und ergänzende Rolle als Wirtschaftsfaktor beigemessen werden. Hierzu bedarf es besonderer Angebote und Attraktionen im Sinne von Alleinstellungsmerkmalen mit einem entsprechenden Rahmenangebot (Gastgewer be, Freizeit & Kultur, Ortsbilder). Hier kann der neue Nationalpark Hunsrück-Hochwald als Ziel und international bekannte Marke wichtige und notwendige Impulse liefern. Denn im Vergleich der letzten 20 Jahre ist die touristische Aktivität in der Verbandsgemeinde Hermeskeil trotz diverser neuer An- gebote und Anstrengungen (insbes. Wandern rund um den Saar-Hunsrück-Steig) tendenziell rückläufig. So wurde bei den Gästeankünften im Jahr 2014 mit 14.717 ein neuer Tiefstwert erreicht, der 23% unter dem Höchststand von 2007 (19.073 Gästeankünfte) lag. Gleichzeitig ist auch die Zahl der Übernachtungen deutlich rückläufig. Verzeichnete die Verbandsgemeinde Hermeskeil 2004 noch 48.041 Übernachtungen waren dies nach einer kontinuierlichen Abnahme 2014 nur noch 33.320 (-31%). Dies korreliert mit einem Rückgang der gastgewerblichen Angebote. Wurden 2004 insgesamt noch 727 Gästebetten in der Verbandsgemeinde Hermeskeil angeboten, waren dies 2014 nur noch 443 (-39%). Hier ist gerade in den letzten Jahren eine Häufung von Schließungen von Gastgewerbebetrieben (u. a. Forellenhof Bescheid) aus persönlichen und/oder betriebsbedingten Gründen feststellbar. Dadurch bleiben Gäste aus oder verlagern sich auf andere, insbesondere neuere regionale Übernachtungsangebote (u. a. Bostalsee Nohfelden). Um touristisch attraktiv zu sein und insbesondere auch eine Wertschöpfung und Arbeitsplatzeffekte aus Tourismusprojekten zu generieren bedarf es jedoch eines attraktiven, Tourismus - Wandern auf der Nationalpark-Traumschleife Dollbergschleife Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 19 www.kernplan.de nach Zielgruppen differenzierten Gastgewerbeangebotes. Hier besteht Aufholbedarf - gerade auch zur Nutzung touristischer Impulse durch den Nationalpark. Günstige Anknüpfungspunkte, gerade im Hinblick auf die relevanten Themen des Nationalparks, sind vorhanden. Gerade im Profilthemen- und Zielgruppenbereich Naturund Aktivtourismus hat die Verbandsgemeinde mit dem Saar-Hunsrück Steig als Deutschlands höchst prämiertem und gut frequentierten (ca. 120.000 Wanderer jährlich) Fernwanderweg, weiteren Traum schleifen, Radwegen und dem Naturpark Saar-Hunsrück mit Info-Zentrum in Hermeskeil schon einiges zu bieten. Aber auch in Synergie zu den „Aktiven Naturerlebnismöglichkeiten“ bestehen bereits interessante Angebote und Ansatzpunkte in den Bereichen Familienorientierte Freizeitund Kulturgeschichtserlebnisse (diverse Technik- & Geschichtsmuseen, keltisch-römisch und mittelalterliche Geschichtsorte). Hier sind Synergien zum Nationalpark und dessen Zielgruppen erkennbar. Die touristischen Angebote und Potenziale sollten deshalb gezielt im Hinblick auf den Nationalpark weiter entwickelt, ergänzt und vor allem auch in den neuen regionalen Kontext der Nationalparkregion gestellt werden. Wichtige Gästefrequenzpunkte sind anzubinden und mit thematisch ähnlichen Standorten eine gemeinsame Präsentation und Vermarktung anzustreben (siehe Tabelle). Touristische Profilthemen - Highlights & Potenziale (Auswahl) Natur- & Aktivtourismus („Aktive Naturerlebnisse“) • Saar-Hunsrück-Steig (Bester Premium-Fernwanderweg Europas) • Traumschleifen: Rockenburger Urwaldpfad, Königsfeldschleife • Rheinland-Pfalz-Radroute • Hunsrück-Radweg • Ruwer-Hochwald-Radweg • Naturpark Saar-Hunsrück & Erlebnismuseum „Mensch & Landschaft“ im Naturpark-Infozentrum • Neu: Nationalpark Hunsrück-Hochwald • Nationalparkradroute & Bikeregion Familienorientierte Freizeiterlebnisse • Rheinland-Pfälzisches Feuerwehrmuseum Hermeskeil • Flugausstellung Abtei • Jugendherberge Hermeskeil Inszenierte Kulturgeschichte & Kulturtourismus • • • • Ausgrabung Römerlager Hermeskeil Burgruine mit Burg- & Hexenmuseum Grimburg historische Eisenhüttenwerk Züscher Hammer Gedenkstätte SS Sonderlager/KZ Hinzert Kulinarik, u. a. • • • • Le Temple, Züsch Rüssels Landhaus, Naurath Landgasthof Kuhl, Reinsfeld Hermeskeiler Hof, Hermeskeil Wichtige Anknüpfungs- & Kooperationspunkte im regionalen Umfeld Nationalparkregion • Bostalsee & CenterParcs (Familien) • Keltenpark & Nationalparktor Otzenhausen • Erbeskopf, Thalfang: Wintersportzentrum, Sommerrodelbahn & Aussichtsturm • Edelsteinstadt Idar-Oberstein • Idarkopf, Rhaunen: Potenzialstandort Bikepark • Kelten & Römer: Ringwall & Keltendorf Otzenhausen, Archäologiepark Belginum , Keltensiedlung Altburg, Bundenbach, Landesmuseum Birkenfeld • Mittelalter & Burgen: u. a. Burgruinen Baldenau & Hunolstein Morbach, Schmidtburg Schneppenbach/Rhaunen, Bosselstein & Wildenburg Idar Oberstein, Orts-/Stadtkerne Herrstein & Simmern • Industriegeschichte: Edelsteinmienen - & -schleifereien IdarOberstein, Histor. Kupferbergwerk Fischbach, Grube Bocksberg Eschenbach, Schiefer-Besucherbergwerk Herrenberg, Köhlerei Walhausen • Aussichtspunkte: Peterberg & Sommerrodelbahn Nonnweiler: Sommerrodelbahn & Aussichtspunkt, Schaumberg, Tholey: Aussichtsturm, Dollberg Ortsbild und Versorgung Nicht unterschätzt werden dürfen hinsichtlich des Erfolges der Nationalparkregion, insbesondere im Hinblick auf Gästeerwartungen, die Themen Ortsbild/Baukultur und Versorgungsinfrastruktur, die somit nicht nur indirekt eine Chance, sondern eher ein aus dem Nationalpark abzuleitendes Handlungsbedürfnis darstellen. Auch hier besteht in der Verbandsgemeinde Hermeskeil Handlungsbedarf. Die Zahl der Leerstände hat wie in vielen ländlichen Gebieten in Folge des Wandels gerade in den Altortbereichen zugenommen, was hier zu Problemen in Form negativer Ortsbildwirkungen und einer zunehmenden Abwärtsspirale führen kann. Im März 2012 standen in der gesamten Verbandsgemeinde 179 Wohngebäude leer. Zusätzlich gab es 748 Gebäude, in denen der jüngste Bewohner 70 Jahre oder älter war und die somit mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten 15 Jahren auf den Immobilienmarkt komVerbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde Touristische Profilthemen, Highlights und Potenziale in der VG Hermeskeil und Ihrem regionalen Umfeld men, während die Nachfrage gleichzeitig nachlässt. Überdurchschnittliche Leerstandsquoten bestanden 2012 in den Ortsgemeinden Beuren/Prosterath, Bescheid, Geisfeld, Grimburg, Rascheid, Neuhütten/Muhl und Züsch. Seit 2012 beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe Dorfinnenentwicklung mit der Thematik. Von Seiten der Verbandsgemeinde wurden kommunale Anreizprogramme für die 20 ortsbildgerechte Vitalisierung oder den Abriss von Langzeitleerständen aufgelegt, die gut angenommen werden. Als weiteren Anreiz für private Investitions- und Sanierungsmaßnahmen haben die Stadt Hermeskeil und die Ortsgemeinde Rascheid bereits Sanierungsgebiete nach vereinfachten Verfahren mit entsprechenden Abschreibungsmöglichkeiten ausgewiesen. Weitere Ortsgemeinden wollen diesem Bei- www.kernplan.de Entwicklung der Gäste- & Übernachtungszahlen in der VG Hermeskeil 1994 bis 2014; Quelle: STALA RP; Eigene Darstellung Kernplan spiel folgen. Hier besteht aber kontinuierlich weiterer Handlungsbedarf bezüglich Sanierung regionaltypischer Bausubstanz (Trierer Einhäuser), dem Abriss maroder Bausubstanz und der dorftypischen Gestaltung öffentlicher Räume, um den Erwartungen natur- und kulturinteressierter Nationalparkbesucher an regionaltypische Wohlfühlräume gerecht zu werden. Auch im Bereich derVersorgungsinfrastruktur sollten bedarfsorientierte Verbesserungsmöglichkeiten geprüft werden. Wie überall im ländlichen Raum sind entsprechend des veränderten Anbieter- und Nachfragerverhaltens die Konzentrationstendenzen bei der Nahversorgung auch in der VG Hermeskeil spürbar. Neben der Stadt als Mittelzentrum und dem kooperativen Grundzentrum Reinsfeld/Beuren finden sich in den restlichen kleineren Ortsteilen nur noch rudimentäre, d.h. stark eingeschränkte oder gar keine Versorgungsangebote mehr. Gleichzeitig ist die ÖPNV-/Busanbindung aus den kleineren Ortsgemeinden in die zentrale Orte außerhalb der Schulzeiten eingeschränkt. Zusätzlich ist auch bei den gastgewerblichen Angeboten (u. a. Schließung Forellenhof Bescheid, Schnitzelparadies Züsch; Café Hemmes Reinsfeld) eine rückläufige Tendenz feststellbar. Hier sind im Hinblick auf den Tourismus- und Wohnstandor tattraktivität Initiativen zur Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde Stärkung der Versorgungsund Gastgewerbeangebote zu fördern, um Erwartungen von Nationalparkgästen gerecht werden und wirkliche Wertschöpfungseffekte aus dem Nationalparktourismus generieren zu können. Für die Bereiche Gästemobilität und Zugang zu Kommunikationsmedien werden dementsprechend derzeit bereits eine Mobilitätsstudie und ein Breitband-Konzept für den Nationalpark erarbeitet, deren Ergebnisse zu berücksichtigen sind. Die Tabelle liefert einen zusammenfassenden Überblick über die wesentlichen Entwicklungs- und Standortfaktoren der einzelnen Ortsgemeinden, um deren Potenziale und Bedürfnisse im Hinblick auf den Nationalpark gezielter diskutieren zu können. LAG und LILE Erbeskopf Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist schon seit Jahren als Teil und federführender Akteur im Rahmen der Leaderregion Erbeskopf (VGs Hermeskeil, Thalfang, Morbach, Kell am See, Herrstein, Birkenfeld, Stadt Idar Oberstein zzgl. der Hochwaldgemeinden der VG Ruwer und der Ortsgemeinde Gornhausen der VG Bernkastel-Kues) in der Gemeinde übergreifenden Regionalentwicklung aktiv. Zur Anerkennung in der gerade beginnenden Leader-Förderperiode 2014 bis 2020 wurde eine neue Lokale Integrier21 te Ländliche Entwicklungskonzeption (LILE) erarbeitet. Unter dem Leitbild „LAG Erbeskopf - Natürlich mit Weitblick - Bestehendes wertschätzen, Chancen erkennen, Zukunft gestalten“ wurden hier fünf für die Zukunft der Region maßgebende Handlungsfelder definiert, mit Zielen unterlegt sowie zur jeweiligen Zielerreichung wichtige Maßnahmenbereiche für potenzielle Leaderprojekte abgegrenzt: • Dorf- und Stadtentwicklung • Soziales Miteinander • Natur, Land- und Forstwirtschaft • Regionale Wirtschaft & Energie • Tourismus. Die LILE Erbeskopf ist zunächst eine Entwicklungsstrategie für die abgegrenzte Leaderregion Erbeskopf. Doch die Synergien zum Nationalpark und der Nationalpark region liegen auf der Hand. Der neue Nationalpark liefert mit seiner Imagewirkung einen enormen Entwicklungs-Impuls für die Leader-Region Erbeskopf (Image, Tourismus, Regionalwirtschaft, Daseins vorsorge etc.) und darüber hinaus für die gesamte Nationalparkregion. Deutliche Überschneidungen in den zentralen regionalen Handlungsfeldern und Maßnahmenbereichen der LILE mit den Leitthemen und Impulsbereichen des Nationalparks werden offensichtlich (siehe Tabelle nächste Seite). Zudem umfasst die Leader-Region Erbeskopf mit www.kernplan.de Ausnahme der Verbandsgemeinde Rhaunen (LAG Hunsrück) und der saarländischen Gemeinden Nohfelden und Nonnweiler die gesamte neue Nationalparkregion. Somit sind in der Leader-Region Erbeskopf schon wichtige (und bewährte) Akteursstrukturen zwischen Gemeinden, Wirtschafts- und Sozialakteuren etabliert, um die Impulse des Nationalparks gemeinsam zu entfalten. Nicht zuletzt stellen die Leader-Mittel, gekoppelt mit weiteren Fördertöpfen, ein zentrales Finanzierungsinstrument für die Realisierung Nationalpark relevanter Projekte dar. Somit eignen sich die Regionalentwicklungsstrukturen der Leaderregion Erbeskopf in Kooperation mit den beiden benachbarten „Nationalpark“-LAG`s St. Wendeler Land und Hunsrück in hohem Maße als Motoren und (Finanzierungs-)Instrumente für die Entwicklung und Entfaltung der NationalparkImpulse und für eine zukünftige gemeinsame Regionalentwicklung auf Ebene der Nationalparkregion. Dementsprechend wurde dem neuen Nationalpark HunsrückHochwald in der LILE Erbeskopf eine zentrale Stellung als Querschnittsthema (horizontales Ziel) mit Impulsen und Chancen für alle fünf weiteren Handlungsfelder definiert. Gleichzeitig erkennt die LILE Erbeskopf den Nationalpark als Potenzial für ein bislang Leitbild der LAG Erbeskopf für die neue Leaderperiode 2014-2020; Quelle: LILE LAG Erbeskopf 2014-2020 fehlendes echtes Alleinstellungs- und Unterscheidungsmerkmal, das das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identität der Menschen in der Hunsrück-Hochwald-Region fördern und eine gemeinsame Regionalentwicklung der bislang verstreuten Akteure und Initiativen mit all ihren Synergieeffekten bündeln kann. Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald kann zur „Klammer“ für die gemeinsame zukunftsfähige Entwicklung der Gesamtregion werden. „Darum folgt die LAG Erbeskopf mit diesem horizontalen Entwicklungsziel dem Ansatz, den Nationalpark als thematisches Dach und Instrument in der Region zu etablieren. Es gilt auch, auf der „Plattform“ Nationalpark Projekte zu entwickeln und diese in der Region zu vernetzen, um den Nationalpark für die Region und ihre Menschen in Wert zu setzen. (...) Der Nationalpark eignet sich als thematischer Ausgangspunkt zur Entwicklung einer Vision für die Gesamtregion. Diese „Funktion“ stellt vielleicht die größte und einzigartige Chance für die Entwicklung der Gesamtregion dar.“ Quelle: LAG Erbeskopf LIE 2014-2020, S. 41 & 65) Die mittelalterliche Grimburg; Foto: Tourist-Info Verbandsgemeinde Hermeskeil Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 22 www.kernplan.de Die temporär begrenzte Leader-Förderregion und Regionalentwicklungsstruktur der LAG Erbeskopf versteht sich daran angelehnt als Wegbereiter für eine dauerhaft angelegte Regionalentwicklung auf Ebene der gesamten Nationalparkregion. Wichtig hierzu ist die kurzfristige Intensivierung der Kooperation mit den beiden weiteren am Nationalpark beteiligten Leaderregionen St. Wendeler Land und Hunsrück, die dann schrittweise auf Ebene der Nationalpark region zusammengeführt und verlagert werden soll. Hierzu wurde im Rahmen der Erarbeitung der neuen Leader-Konzepte aller drei Regionen bereits ein „Letter of Intent“ zur künftigen Kooperation unterzeichnet. Dementsprechend werden in der Beschreibung des horizontalen Zieles und dem eigenen Nationalpark-Kapitel noch keine konkreten Projektideen zum Nationalpark in der Region Erbeskopf, sondern vielmehr der Prozess und die notwendigen Schritte zu einer gemeinsamen Regionalentwicklung in der Nationalparkregion dargestellt. Aufbau- Dorf- & Stadtentwicklung end auf dem bereits ins Leben gerufenen Starterteam „Regionalmanagement“ in der Nationalparkregion wird hierfür folgender Fahrplan vorgegeben: • Start eines Regionalentwicklungsprozesses auf Ebene der Nationalpark-Region durch intensive Kooperation bestehender Initiativen und Akteure • Professionelles Regionalmanagement auf Ebene der Nationalparkregion (Akteursvernetzung und -information; Prozess- & Projektmanagement; Fördermittelmanagement; Öffentlichkeitsarbeit; Regionalmarketing • Masterplan für die Nationalparkregion als gemeinsame Vision: Wo stehen wir im Jahr 2030? Und was muss dafür getan werden? • evtl. Gründung einer Institution auf Ebene der Nationalparkregion als zentraler Projekt- & Aufgabenträger. Mit diesem Positionspapier will die Verbandsgemeinde Hermeskeil deshalb im Hinblick auf einen möglichen regionalen Soziales Miteinander • Zivilgesellschaftliches • Siedlungsentwicklung Engagement fördern und demografiefest ausrichten aufwerten • Attraktivität & Aufenthaltsqualität der Dörfer verbessern • Gesundheitsversorgung sichern • Grundversorgung in der Region sichern Natur-, Land- & Forstwirtschaft Regionale Wirtschaft & Energie • Die Natur- und Kulturlandschaft schützen, pflegen und weiterentwickeln • Bildungsangebote für alle Generationen stärken • Die Gemeinschaft vor Ort fördern, das Miteinander • Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Land- und aller Menschen verstärken Forstwirtschaft in der Region sichern • Erzeugung und Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Produkte stärken • Verkehrliche und virtuelle Mobilität für die Einwohner und Gäste der Region zukunftsfähig und attraktiv ausbauen Masterplan die Beiträge und Bedürfnisse ihrer Stadt und Ortsgemeinden in Form erster konkreter Projektideen zum Nationalpark definieren und vorgeben. Entsprechend der Vorgabe der LILE werden Projektideen mit starker gesamtregionaler Bedeutung gegenüber ergänzenden Pro jektideen und Bedürfnissen zum Nationalpark hervorgehoben. Tourismus • Basis zur touristischen Weiterentwicklung der Region und zur touristischen Inwertsetzung • Regionale Wirtschaftsdes Nationalparks beziehungen ausherstellen bauen, Kooperationen • Bewährte touristische fördern Themen ausbauen, neue • Wertschätzung und Themen erkennen und Wertschöpfung entwickeln, Regionalität regionaler Produkte stärken und Dienstleistungen steigern • Die regionale EnergieRessourcen nachhaltig entwickeln und nutzen • Kooperation & Marketing stärken • touristische Themen und Angebote zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald entwickeln (Angebote Natur & Kultur, Vision & Profilbildung, Bewusstseinsbildung) Querschnittsthemen/Horizontale Ziele • Demografischen Wandel als Herausforderung und Chance begreifen und seine Folgen aktiv angehen - das Miteinander stärken • Das Klima schützen sowie regionale Ressourcen bewahren • Die Chance „Nationalpark“ für die Region und ihre Menschen nutzen und in wert setzen (Maßnahmen zur Vernetzung, Identitätsförderung, gemeinsame Visionsentwicklung, Regionalmanagement, Regionalmarketing) Zielsystem der LILE Erbeskopf 2014-2020; Quelle: LILE Erbeskopf; Eigene Darstellung Kernplan Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 23 www.kernplan.de Schnittmengen Nationalpark - VG Hermeskeil Um diese großen Chancen und Entwicklungsperspektiven für die Verbandsgemeinde und ihre Teilgemeinden zu nutzen, ist es zunächst aber wichtig, aus den zuvor dargelegten Rahmenbedingungen und Potenzialen von Nationalpark und Verbandsgemeinde genaue Schnittmengen abzuleiten. Wo bestehen gemeinsame Entwicklungs- Beuren/ Prosterath potenziale zwischen den in den einzelnen Ortsgemeinden vorhandenen Angeboten und Potenzialen (natürliche Ressourcen, kulturelles Erbe, Kreativität & Engagement örtlicher Akteure und Bürger) und den spezifischen Zukunftsthemen des Nationalparks. Damflos Um diese Aufgabenstellung und die zu definierende Teilmenge zu illustrieren und zusammenzufassen, wurde für den folgenden gemeinsamen Diskussions- und Kreativprozess mit den örtlichen Akteuren die unten stehende Grafik sowie die sich daraus ergebenden Leitfragen entwickelt. Grimburg Gusenburg Geisfeld Bescheid Nationalpark Hunsrück-Hochwald Natur- & Waldschutz Stadt & Ortsgemeinden VG Hermeskeil Aktive Naturerlebnisse (Wandern & Rad) Familienorientierte Freizeiterlebnisse Inszenierte Kulturgeschichte Energie & (Kelten, Römer, Mittelalter) Klimaschutz Holzwirtschaft & Landwirtschaft k Holzverarbeitung Handwerk & Gastgewerbe Gewerbe Baukultur & Kindergärten & Ortsbilder Schulen Vereine & Soziale Infrastruktur & Institutionen Nahversorgung (Inter)Nationale Marke & Image Umweltforschung Umweltbildung/ Bildung für nachhaltige Entwicklung Tourismus HolzProdukte Regionale Produkte, Wertschöpfungsketten & Vermarktung Regionale Identität & Verbundenheit Regionale Netzwerke/ Kooperationen Hinzert-Pölert Mobilität/ Gesundheit/ Wellness/Entschleunigung ÖPNV Neuhütten/Muhl Naurath (Wald) i Hermeskeil/ Abtei/Höfchen Rascheid Züsch Reinsfeld Zentrale Fragen für die Stadt und 12 Ortsgemeinden der VG Hermeskeil LEITFRAGEN: • Wie können die VG Hermeskeil, die zugehörige Stadt und Ortsgemeinden vom neuen Nationalpark profitieren? • Wie können die VG Hermeskeil, die zugehörige Stadt und Ortsgemeinden mit ihren vorhandenen Angeboten und Potenzialen (natürliche Ressourcen, kulturelles Erbe, Kreativität, Ideen & Engagement der Bürger) zum Erfolg des Nationalparks beitragen? TEILFRAGEN: • Welche Angebote mit Relevanz für die Nationalparkregion gibt es bereits in Ihrer Stadt/Ortsgemeinde? • Welche „schlummernden“ Potenziale könnte es in ihrer Stadt/Ortsgemeinde noch im Hinblick auf die Nationalparkthemen und deren Entwicklung geben (Umweltbildung, Kulturgeschichte, Natur- & Aktivtourismus, Regionale Produkte)? • Welche Akteure und Initiativen gibt es in Ihrer Gemeinde (Landwirte/Forst- & Holzwirtschaft, Gewerbe/Handwerk, Gastgewerbe, Kindergärten/Schulen, Vereine/Sozialakteure, Natur-/Landschafts-Verbände etc.), die potenziell mit konkreten Angeboten/Projekten/Produkten zur Nationalparkentwicklung beitragen und von dieser Teil profitieren könnten (Bildungsprojekte/außerschulische Lernorte, Regionale Produkte/Regionalvermarktung/Regionale Wertschöpfungsketten, neue Freizeit-/Gastgewerbeangebote etc.)? • Mit welchen konkreten Projektideen könnte ihre Stadt/Ortsgemeinde an der Entwicklung der Nationalparkregion partizipieren? • Welche indirekten Bedürfnisse und Ideen bestehen in ihrer Stadt/Ortsgemeinde, um von der Nationalparkentwicklung profitieren zu können (Infrastruktur/Versorgung, Ortsbild/Baukultur, etc.)? • Gibt es Angebote und Potenziale, die sich im überörtlichen/regionalen Zusammenhang mit anderen Standorte/Angeboten in der Nationalparkregion besser entwickeln und vermarkten lassen? Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 24 www.kernplan.de Gemeinsam vom Nationalpark profitieren Impulsprojekte und weitere Ideen Nationalparkwerkstatt Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist sich bewusst, dass der Nationalpark nur mit den Menschen vor Ort mit Leben gefüllt werden kann. Nur wenn der „Nationalpark-Funke“ auf die Mandatsträger, Sozial- und Wirtschafts-Akteure sowie Bürger überschwappt, die Menschen in der Stadt und den Ortsgemeinden sich mit dem Nationalpark identifizieren und von innen heraus Impulse, Ideen und tatkräftiges Engagement einbringen, können aus dem Nationalpark reale Projekte und so ein Mehrwert für alle entstehen. In diesem Sinne wurde schon zum Projektauftakt im September 2015 ein Fragebogen an alle Ortsgemeindebürgermeister versandt, um die in den einzelnen Ortsgemeinden im Hinblick auf die Nationalparkentwicklung bereits bestehenden Potenziale und Ideen zu erfassen. Deren Auswertung bildete zusammen mit der Analyse der Rahmenbedingungen die wesentliche Diskussionsbasis für die am 20. Oktober 2015 durchgeführte „Nationalparkwerkstatt“ als zentrales Beteiligungselement. Etwa 50 Menschen aus den 13 Ortsgemeinderäten folgten der Einladung in die Hochwaldhalle Hermeskeil, um aktiv über die Nationalpark-Chancen mitzudiskutieren. Zunächst sollte die „Nationalparkwerkstatt“ die Akteure noch mal für die großen Chancen durch den Nationalpark, aber auch die Ausdauer die man für deren Nutzung braucht, sensibilisieren und wach rütteln. Und dies am besten aus den realen Erfahrungen und realisierten Projekten aus einem bereits etablierten Nationalpark. In diesem Sinne konnte der Bürgermeister der Stadt Schleiden, Herr Udo Meister, für ein Impulsreferat zu den Entwicklungen seiner Stadt im Zusammenhang mit dem im Jahre 2004 eingerichteten Nationalpark Eifel gewonnen werden. Als weiterer Gedankenimpuls wurden im Anschluss die spezifischen Chancen durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald, die zukünftigen Potenziale und Herausforderungen für die Verbandsgemeinde Hermeskeil (siehe erster Berichtsteil) und die daraus für den Abend abzuleitende Aufgabenstellung und Schnittmenge (siehe 2 Seiten vorher) zusammengefasst. Dies als Einleitung für die eigentliche Werkstatt- Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde Ortsgemeindebezogene Arbeitsgruppen bei der „Nationalparkwerkstatt“ am 20. Oktober 2015 in der Hochwaldhalle und Arbeitsgruppenphase. In Ortsgemeinde bezogenen Arbeitsgruppen wurden die bislang aus jeder Ortsgemeinde bestehenden und eingegangenen Ideen, wie auch gänzlich neue Denkansätze diskutiert, weiterentwickelt und ergänzt. Es entstand ein aktiver, engagierter und kreativer Prozess. Am Ende des Abends waren die Plakate der meisten Ortsgemeinden gut gefüllt und mit einem „bunten und vielfältigen Blumenstrauß“ an Ideen das Ziel des Brainstormings erfüllt. Die über den Gesamtprozess eingegangen Ideen wurden anschließend zunächst ausgewertet und in eine thematisch Struktur gebracht. Anschließend wurde der strukturierte Ideenkatalog mit der Kerngruppe der Verbandsgemeindeverwaltung (Bürgermeister, Hauptamt, Tourist-Info) abgestimmt, bewertet und hinsichtlich des Entwicklungsimpulses priorisiert. Hierbei wurde für den folgenden Konzeptteil zwischen Impulsprojekten mit regionaler Bedeutung und besonderem Entwicklungseffekt für die Verbandsgemeinden und weiteren, ergänzenden Projektideen unterschieden. 26 www.kernplan.de Leitthemen und Schwerpunkte Bevor konkrete Projektideen dargestellt werden, sollen Leitthemen abgeleitet werden, die die Verbandsgemeinde Hermeskeil bei ihrer Entwicklung als Nationalpark gemeinde besonders prägen können. Aus der Diskussion mit den örtlichen Mandatsträgern und Akteuren haben sich hierzu zunächst einzelne zentrale Potenzialfaktoren der Verbandsgemeinde herauskristallisiert: • der direkte Nationalparkanteil und die drei Nationalparkdörfer (Damflos, Neuhütten/Muhl, Züsch) • die Natur- und Landschaftspotenziale der Hochwaldregion samt aller damit verbundener Aktiv- und Erlebnispotenziale • die bestehenden Premium-Wanderund Radwege (insbes. Saar-HunsrückSteig, Nationalpark-Traumschleife Dollbergschleife Neuhütten/Züsch, Königsfeldschleife Geisfeld/Rascheid, Rockenburger Urwaldpfad Prosterath/Beuren, Fünf-Täler-Tour Naurath, Königsfeld Rascheid, Frau Holle Reinsfeld, Kleine Nationalparkradschleife, Hunsrück-Radweg, Ruwer-Hochwald-Radweg, Rheinland-Pfalz-Radroute) als vorhandene Erschließung der Natur- und Kulturlandschaft und zur Anlockung von Besuchern aus dem direkten Nationalparkbereich in die Nationalparkregion • Kulturgeschichtliche Potenziale und Kleinode, vor allem in den Nationalpark affinen Themen Kelten & Römer, Mittelalter, Industrie- und Agrarge- schichte, Heimat sowie Kirche und Religion. In deren Kombination mit den spezifischen Impulsthemen und Chancen des neuen Nationalparks empfehlen sich für die Entwicklung der Verbandsgemeinde Hermeskeil und ihrer Teilgemeinden folgende Schwerpunkte/Leitthemen : • Natur erleben - Umwelt verstehen (Naturerlebnis & Umweltbildung) • Natur- & Aktivtourismus in der Nationalparkregion (Wandern & Radfahren) • Lebendige Kulturgeschichte (v. a. Römer, Industrialisierung & Heimat inszenieren) • „Ich-Zeit“, Selbstfindung und Spiritualität in der Nationalparkregion. Diesen Leitthemen sind im folgenden Konzeptteil wichtige Impulsprojekte sowie weitergehende Projektideen der Verbandsgemeinde Hermeskeil im Hinblick auf den Nationalpark untergeordnet sowie weitere Basisthemen (Infrastruktur, Gastronomie etc. ) ergänzt. Neben der Bildungsförderung in den Bereichen Umwelt- und Nachhaltige Entwicklung stellt dabei für die Verbandsgemeinde Hermeskeil die Stärkung von regionaler Wirtschaft, Wertschöpfung und Arbeitsplätzen ein zentrales Ziel aller Maßnahmen und Projekte dar. Vor allem über die Förderung des Tourismus und der Gästezahlen in Folge des Nationalparks sollen neue Erlebnis-, Aktivund Gastgewerbeangebote zur Stabilisierung bestehender Infrastruktur und Arbeitsplätze sowie mittels zusätzlicher touristischer Kaufkraft zur Entstehung neuer Angebote und Arbeitsplätze beitragen. Deshalb ist die optimale Ein- und Anbindung (Wege, Beschilderung, geführte Touren etc.) bestehender und geplanter Gastronomie- und Versorgungsinfrastruktur von großer Bedeutung. Darüber hinaus misst die Verbandsgemeinde Hermeskeil im Querschnitt aller Themen bei der Entwicklung und Vermarktung bestehender und neuer Themen der regionalen Einbettung auf Ebene der „Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ eine zentrale Rolle bei. Bei vielen Themen (u.a. Rad & Bike, Kelten & Römer, Mittelalter, Industriegeschichte, Regionale Produktvermarktung) ergeben sich erst in der Zusammenschau aller Potenziale auf Ebene der Nationalparkregion ganz andere Potenziale und völlig neue Synergieeffekte, deren Nutzung lohnt. Umgekehrt wird erst durch gemeinsame Angebote die Nationalparkregion mit Leben gefüllt, sodass sich eine gesamtregionale Entwicklung und Wahrnehmung (Destination) entfalten kann. LEITTHEMEN UND SCHWERPUNKTE Naturerlebnis und Umweltbildung Aktivtourismus in der Nationalparkregion Lebendige Kulturgeschichte Spiritualität und “Ich-Zeit“ in der Nationalparkregion IMPULSPROJEKTE Nationalpark-Camp Muhl · Naturerlebnis “Königsbachtal“ · Römerlager Hermeskeil · Züscher Hammer · Schnitzhandwerk Damflos · Waldwerkstatt Hermeskeil · Wasser und Energie-Erlebnis Reinsfeld · Bike-Schleife und Bike-Region Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 27 www.kernplan.de Nationalparkcamp Muhl Ein ganz zentrales Nationalparkprojekt für die Verbandsgemeinde Hermeskeil stellt die Idee eines Nationalparkcamps in Muhl dar. Die Projektidee hat einen direkten Bezug zum neuen Nationalpark und besitzt mit dem geplanten Konzept ohne Zweifel Ausstrahlung und Bedeutung für den gesamten Nationalpark bzw. die gesamte Nationalparkregion. Nicht zuletzt ist das Projekt aus einer Idee der Bürger vor Ort entstanden und weiterentwickelt worden und soll teils auch im Betrieb von diesen getragen werden („Bottom-Up-Ansatz“). Foto: tiny-houses.de, Screenshot vom 15.04.2015 Muhl liegt als einzige Siedlung der Verbandsgemeinde wie eine „Insel“ inmitten des Nationalparks, auf einer Hochfläche umgeben von den Wäldern des Nationalparks. In unmittelbarer Nähe des Dorfes verlaufen der gut frequentierte Premium-Fernwanderweg SaarHunsrück-Steig (ca. 100.000 Nutzer pro Jahr) und der neue Nationalparkradrundweg, sodass sich hohe Synergiepotenziale insbesondere im Tourismusschwerpunkt „Aktive Naturerlebnisse“ eröffnen. Gleichzeitig gibt es im Nationalpark/in unmittelbarer Nationalparknähe noch wenig attraktive Erlebnisangebote, damit dieser seine Impulse entfalten kann. Insbesondere fehlen Übernachtungsangebote mit Nationalparkbezug. Aus der Zusammenschau dieser Faktoren wurde die Idee geboren, auf der Wiese im Anschluss an das Dorfgemeinschaftshaus Muhl ein besonders authentisches Übernachtungsangebot für Nationalparkbesucher zu entwickeln. Unter dem Motto „Natur- und Ich-Zeit Mittendrin“ sollen als vorrangige Zielgruppe damit Menschen auf der Suche nach besonderen Natur orientierten Urlaubs- und Übernachtungserlebnissen angesprochen werden. Hierzu gehören im einzelnen Menschen, die besondere Natur- und Nationalparkerlebnisse („Natur-Zeit“) suchen, Menschen die besondere Aktiverlebnisse (Rad & Wandern) schätzen aber auch Menschen die im Einklang mit der Natur auf der Suche nach Selbstfindung und Spiritualität („Ich-Zeit“) sind. Hiermit liegt das Nationalparkcamp im Trend aktueller touristischer Wachstumssegmente. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 28 www.kernplan.de Das Nationalparkcamp - ein eigenes Reisemotiv Muhl Entwurf: Kernplan Das eigentliche Hütten-Camp soll anfänglich mit 3 bis 4 Hütten für 14 bis 16 Personen gestartet werden, sodass bereits kleine Gruppen bedient werden können, gleichzeitig aber der wirtschaftliche Auslastungsdruck nicht zu groß ist. Die Hütten sollen so angeordnet werden, dass das Camp bei steigender Nachfrage jederzeit modular erweitert werden kann. Im Sinne der Attraktivität sollen die Hütten einen grundlegenden Komfort (getrennte Schlafräume, Klein-Bad mit WC & Waschbecken, Heizung) bieten. Parallel soll das benachbarte Dorfgemeinschaftshaus als Kristallisationspunkt und Versorgungszentrum des Camps modernisiert und umgebaut werden (Duschraum, Frühstücks-/Vesper- & Aufenthaltsraum, Foyer als Nationalpark-Info) und so selbst in Auslastung und Bestand gestärkt werden. Als zentraler Konzeptbaustein für die Anziehungskraft des Nationalparkcamps erscheint jedoch die Gestaltung und Architektur der Camp-Hütten. Hier sind keine austauschbaren „BaumarktHütten“ gefragt, sondern es bedarf eines speziell für die Nationalparkregion und den Standort konzipierten Hüttentyps in regionaler Holzbauweise, der durch sein auffallendes Äußeres schon selbst ein Reisemotiv darstellt. Im nächsten Schritt soll mit der Architektenkammer und dem Holzbaucluster Rheinland-Pfalz ein Architekturwettbewerb durchgeführt werden, um entsprechend innovative Ergebnisse zu erhalten. Basis für einmalige Nationalparkerlebnisse Das Nationalparkcamp Muhl soll auf Gästewunsch die Basis für unmittelbare und besondere Nationalparkerlebnisse sein. Hierzu gilt es entsprechende Umfeld- und Pauschalangebote zu schaffen. Dies umfasst die hochwertige Ausschilderung vom Camp in den Nationalpark und umgekehrt vom Nationalpark und den Freizeitwegen ins Camp samt Errichtung besonderer Tierbeobachtungsstationen und Tierfotoverstecke an neuralgischen Punkten im Umfeld des Camps. Ebenso sollten zum Camp buchbare Erlebnisangebote, wie Rangertouren und geführte Wanderungen („Sonnenaufgang im Nationalpark“), Tiersafari und Umweltbildungsangebote (BNE) entwickelt und vorgehalten werden. Spiritualität: Kirche im Nationalpark Ein zusätzlicher Synergieeffekt ergibt sich mit dem Themensegment „Spiritualität“, Entschleunigung und Selbstfindung („Ich-Zeit“). Denn mit der St. Josefs-Kapelle besitzt Muhl als weiteres Alleinstellungsmerkmal die einzige Kirche im Nationalpark. Hier hat das Bistum Interesse und Bereitschaft signalisiert, parallel zum Nationalparkcamp ein Projekt „Kirche im Nationalpark“ zu starten. Die St. Josefskapelle könnte nach Sanierung sowohl Anlaufpunkt für Gebet, Meditation und innere Einkehr von Nationalparkbesuchern sein und darüber hinaus zu einen besonderen Ort für temporäre und spirituell orientierte Kultur veranstaltungen (z. B. Ausstellungen, Lesungen, Gesang) werden. Weiterführend soll von der St. Josefs-Kapelle zur Quelle des Hengstbaches ein besonderer Sinnes- und Schöpfungspfad mit spirituellen Erkenntnis- und Erlebnisstationen entwickelt sowie die bestehenden Kreuzwege in Neuhütten und Züsch eingebunden werden. Der gegenseitige Mehrwert mit dem Nationalparkcamp liegt auf der Hand. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 29 www.kernplan.de Naturerlebnis „Königsbachtal“ Das Königsbachtal zwischen Züsch, Neuhütten und Muhl ist als geschütztes Naturschutzgebiet ein besonderer Natur- und Landschaftsraum. Als Rodungsinsel inmitten des umgebenden geschlossenen Waldgebietes des Hochwaldes besitzt der offene und grüne Talraum mit Jahreszeit abhängig blühenden Wiesen um den Bachlauf des Königsbaches eine hohe landschaftliche Attraktivität, die mit mehreren herrlichen Aussichtspunkten Natur, Idylle und Ruhe ausstrahlt und so regelrecht zu Erholung, Naturerlebnis und Aktivität einlädt. Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Die feuchten Auenbereiche und extensiv genutzten Grünlandflächen sind gleichzeitig Lebensraum vielfältiger seltener Pflanzen- und Tierarten, wie etwa Borstgrasrasen, Binsenund Hochstaudenfluren, blühende Kräuter, Bruch- und Bachauenwälder sowie an unterschiedliche Feuchtegrade angepasste Vögel- und Insektenarten (u. a. Schmetterlinge, Köcherfliege). Damit bietet sich hier auch ein hohes Potenzial und Nationalpark-Affinität rund um den Bereich Naturbeobachtung und Umweltbildung. Gleichzeitig hat das Naturschutzgebiet Königsbachtal eine besondere Lagegunst. In unmittelbarer Nähe des Nationalpark-Kerngebietes liegt das Areal wie eine Klammer zwischen den Nationalparkdörfern Neuhütten, Züsch und Muhl. Dabei befinden sich im Umfeld vielfältige vorhandene touristische Attraktivitätsfaktoren, an die das Königsbachtal optimal anbinden und diese vernetzen kann. Hervorzuheben sind hier der Saar-Hunsrück-Steig, die Nationalpark Traumschleife Dollbergschleife, Primstalstausee und Züscher Hammer, in deren nahtloser Fortsetzung das Königsbachtal Wanderer durch die Nationalparkdörfer bis zum neuen Nationalparkcamp (siehe oben) als Zielpunkt und Übernachtungsangebot führen und so zu dessen Auslastung beitragen könnte. Nicht zuletzt bietet sich unter Marketingaspekten das „Naturerlebnis Königsbachtal in der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ zur touristischen Marken- und Produktbildung an. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 30 www.kernplan.de Ortsübergreifender Marketing- und Pflegeverbund Das „Königsbachtal“ kann schon in seinem jetzigen Bestand stärker als Marke zum Nationalpark herausgestellt werden und gleichzeitig die beiden Nationalpark-Ortsgemeinden Neuhütten/Muhl und Züsch noch enger zusammenführen. Hierzu könnte ein ortsübergreifender „Marketing- und Pflegeverbund Königsbachtal“ gegründet und darauf aufbauend gemeinsam die Marketing- und Entwicklungsmaßnahmen für dieses Gebiet forciert werden. Als Maßnahmen sind hier vorstellbar: • Aufbau gemeinsamer Marketingmedien „Naturerlebnis Königsbachtal in der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“: Eigenes Logo, Website, Flyer, Soziale Medien • Regelmäßige geführte Wanderungen: in Kooperation mit dem Naturpark und regionalen Naturkundlern sollten regelmäßig geführte Naturerlebniswanderungen und Umweltbildungsangebote und ggf. in Kooperation mit Gastgewerbebetrieben (National parkcamp) Pauschalangebote entwickelt werden • Gemeinsames Entwicklungskonzept zur Aufwertung des Uferweges. Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Aufwertung Uferweg als besonderer „Naturerlebnispfad“ Um dem Königsbachtal über die Vermarktung hinaus eine besondere Anziehungskraft zu verleihen und den Naturbeobachtungs- und Umweltbildungsansatz noch stärker in den Vordergrund zu stellen, sollte in enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden auch über einen verträglichen Ausbau der Umwelterlebnis- und -bildungsinfrastruktur (im Sinne eines „Außerschulischen Lernortes“) entlang des Weges nachgedacht werden. Vorstellbar erscheinen für einen solch besonderen „Naturerlebnispfad“ einzelne wenige, aber ausgefallene und besonders spannende Erlebnisstationen für Jung und Alt rund um • Umwelt-Information & Bildung • Naturbeobachtung • Rast- & Ruhe • Umwelt-Experimentieren Anbindung und Aufwertung Umfeld-Infrastruktur Weitere Aufwertung der bestehenden Tourismusinfrastruktur im Umfeld des Königsbachtales: • Realisierung Nationalparkcamp Muhl (siehe oben) als besonderes Ziel- und Übernachtungsangebot für Jung und Alt • Dezente aber hochwertige Beschilderung sowohl aus dem Königsbachtal zur umgebenden Infrastruktur (Gastronomie, Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkte, Heimathütte, Köhlerhütte Nationalparkcamp) als auch aus dem Umfeld ins Königsbachtal • Aufwertung der „Heimathütte Züsch“ und weiterer besonderer Standorte im Umfeld des Königsbachtales als Aufenthalts- und Aussichtspunkte sowie Ausbau eines kurzen Fuß-/Radweges von der Heimathütte zum Ortskern Züsch und der hiesigen Infrastruktur • Förderung des privaten Gastronomie- und Ferienwohnungsausbaus in den Dörfern um das Königsbachtal (Züsch und Neuhütten/Muhl), evtl. mit zentraler Verwaltung und Serviceangebot („Dezentrales Feriendorf/Nationalparkhotel“) • Anlage eines Wohnmobilstellplatzes, evtl. in Züsch. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 31 www.kernplan.de Römerlager Hermeskeil Im Jahr 2010 wurde östlich der heutigen Stadt Hermeskeil ein über 18 Hektar großes römisches Militärlager aus der Endphase des Gallischen Krieges (zwischen 53 und 51 v. Chr.) mit Platz für 5.000 bis. 10.000 Soldaten entdeckt. Dies ist damit das älteste bekannte römische Militärlager in Deutschland und das einzige aus der Zeit Cäsars. Es galt vermutlich der Belagerung der nur wenige Kilometer entfernten spätkeltischen Siedlung der „Treverer“ im keltischen Ringwall in Nonnweiler-Otzenhausen. Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Ein kulturgeschichtlich absolut bedeutender Standort, der gerade in Synergie mit dem benachbarten keltischen Ringwall große Potenziale bietet. Der keltische Ringwall Otzenhausen, ist als größte erhaltene keltische Festungsanlage in Deutschland in Verbindung mit dem aktuellen musealen Ausbau (Keltendorf) sowohl für fachinteressierte Zielgruppen als auch für normale Touristen zu einem echten Erlebnisstandort geworden. Gleichzeitig ist der Keltische Ringwall als offizielles Nationalparktor auserkoren, ein Besucher- und Infozentrum in Planung und in dessen Anlehnung der gesamte Themenkomplex „Kelten und Römer“ als ein touristisches Leitthema für die Nationalparkregion ausgewählt. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen und auch am Standort Hermeskeil in der epochalen Bedeutung und Beziehung zum benachbarten keltischen Ringwall spannend erlebbar zu machen und zu inszenieren. Allerdings gestaltet sich dies nicht einfach, da von dem temporären Lager auch nach Ausgrabung keine in der Landschaft sichtbaren Reste verblieben sind, es keine spektakulären Funde gab und die Flächen über dem Bodendenkmal teilweise noch landwirtschaftlich genutzt sind. Hier gilt es nun das Römerlager mit vertretbarem finanziellem Aufwand zu einem spannenden Geschichtsort mit touristischer Anziehungskraft zu entwickeln. Ein Schwerpunkt soll hier im Bereich Visualisierungstechnik und virtueller Geschichtsrekonstruktion liegen. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 32 www.kernplan.de Visualisierungstechnik - „Antike Realität mobil erleben (ARmob)“ Foto: N. Stahl Eine interessante Möglichkeit das Römerlager Hermeskeil, ohne kostenintensive Baumaßnahmen, für Gäste wieder sicht- und erlebbar zu machen, bieten moderne Visualisierungstechniken. Deshalb will die VG Hermeskeil das Römerlager in das Kooperationsprojekt „Antike Realität mobil erleben (ARmob)“ zur gemeinsamen Entwicklung eines mobilen touristisch-archäologischen Informationssystems von 7 rheinland-pfälzischen LAGen (Federführung: LAG Hunsrück) und der Universität Trier (Projektträgerschaft) einbringen. Hierbei wird das Römerlager in seiner vermuteten Dimension virtuell rekonstruiert und dann mittels der „Augmented Reality-Technologie (AR)“ über eine App für digitale Endgeräte von interessierten Besuchern und Touristen so bereitgestellt, dass das Lager auf deren Smartphone oder Tablet lagegetreu in die real gefilmte natürliche Umwelt eingebettet wird. Das Bild des Denkmals verändert sich dabei in Echtzeit mit der Veränderung des Standortes des Betrachters, sodass ein naturgetreuer Eindruck entsteht - ganz so, als ob das Römerlager wieder real vor einem steht. Zusätzlich können spannende Informationen zum Bau und den kulturgeschichtlichen Zusammenhängen abgerufen werden. Durch die hohe Realitätswirkung besitzt eine solche Wiedererweckung des Römerlagers eine hohe Faszination, die den Besucher unmittelbar packt und eine entsprechende touristische Anziehungskraft entwickelt. Raststation Römerlager Kommen zukünftig immer mehr Menschen zum Standort des Römerlagers, bedarf es zumindest eines kleinen baulichen Anlauf- und Rastpunktes. Vorstellbar ist an geeignetem Standort ein reduziertes Gebäude, das insbesondere Sanitäranlagen für Gäste (WC) und eventuell einen kleinen Unterstell- und Ausstellungsraum (Schautafeln, Modell des Lagers) umfassen könnte und temporär für geführte Geschichtswanderungen und Besuchergruppen (Rast, Mitmach-Angebote für Kinder, Führungen bei kaltem Wetter) geöffnet werden könnte. Als kleine Landmarke für das einstige Lager sollte das Gebäude trotz seiner geringen Größe dennoch eine besondere Architektur aufweisen. Hier ist sowohl eine Anlehnung an das Römerlager oder auch ein Aufmerksamkeit erregender moderner Bau vorstellbar. Im Außenbereich erscheint ein Unterstand (wenn der Ausstellungsraum geschlossen ist) sowie eine hochwertige Informationstafel mit den wichtigsten Infos rund um Römerlager und keltischen Ringwall wünschenswert. Dezente Landschaftsinszenierung Mittel- bis langfristig sollte darüber nachgedacht werden, wie das Römerlager in seinen Grundzügen auch direkt im Landschaftsraum sichtbar gemacht werden kann. Hierzu gibt es durchaus Möglichkeiten, ohne größere Landschaftseingriffe und Baumaßnahmen: • Visualisierung durch Baumpflanzungen oder Blumen: Visualisierung der Lage, Umrisse und Eckpunkte des Römerlagers durch Baumpflanzungen, Hecken und bunte Gräser/Blumenreihen (Bsp. „Museum in der Landschaft“, Bodenbach/Eifel) • Visualisierung durch Kunst: Markierung der Umrisse oder zentraler Eckpunkte des Lagers mittels farbiger Stelen, Skulpturen, Fahnen oder Windspielen • Visualisierung durch Illumination: Markierung der Umrisse oder zentraler Eckpunkte des Lagers mittels Lichtstäben oder Leuchtpunkte mit energiesparender LED-Technik • Visualisierung durch Rekonstruktion: Prüfung der Möglichkeiten zur Rekonstruktion eines sehr kleinen Einfriedungsteiles/Eckpunktes des Lagers. Marketing und Aktivangebote Natürlich bedarf das Römerlager Hermeskeil auch eine seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung angemessenen Vermarktung und Bespielung durch regelmäßige Angebote: • Marketing: eigene Homepage, Logo und Flyer für das Römerlager Hermeskeil • Regelmäßige Angebote geführter Geschichtswanderungen, evtl. mit kleinen Inszenierungen (Führer im Römergewand), Geschichtswerkstätten & Mitmachangebote für Kinder - vor allem in Synergie mit dem keltischen Ringwall Otzenhausen. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 33 www.kernplan.de Züscher Hammer Ein kulturgeschichtliches Monument aus einer ganz anderen Epoche stellt der Züscher Hammer dar. Aber auch hier besteht ein durchaus enger Bezug zum neuen Nationalpark. Denn neben der Lage in unmittelbarer Nationalparknähe verdeutlicht der Züscher Hammer in Kombination mit den einstigen Köhlereien im Umfeld eindrucksvoll die einstige Holznutzung und deren Beitrag zur frühen Industrialisierung und wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Vor 400 Jahren, Anfang des 17. Jahrhunderts befand sich hier mit Pochwerk, eine Schmelze, einen Eisenhammer und eine Holzkohlenscheuer das größte Eisenhüttenwerk des Hunsrücks. In der Blütezeit hatten zahlreiche Holzfäller, Kohlenbrenner, Erzgräber, Schmelzer und Hammerschmiede, die in Waldhütten und Baracken lebten, hier Brot und Arbeit (Ursprung der Dörfer Damflos & Neuhütten). Die Anlage ist bereits freigelegt und das durch Wasserkraft betriebene Hammerwerk rekonstruiert. Schon heute ist es ein Erlebnis für Gäste, bei den regelmäßigen Gästeführungen im ruhigen Altbachtal das Hammerwerk in Betrieb zu sehen, den Hammer auf Metall schlagen zu hören und die historische Eisenschmiedekunst live zu erleben. Und dies in direkter touristischer Nähe und Anbindung zu Primstalsperre (mit Rundweg & Planetenwanderweg), Dollbergschleife, Saar-Hunsrück-Steig und des Königsbachtales. Ein wichtiges Stück Wald-, Industrie- und Heimatgeschichte, das im Zusammenhang zum Nationalpark gemäß Konzept der Landesregierung unter Bildungs- und Tourismuszwecken zukünftig noch stärker in Wert gesetzt werden soll und auch noch Potenzial hierfür bietet. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 34 www.kernplan.de Infrastruktur- und Angebotsausbau Hammerwerk Damit der Züscher Hammer auch aktuellen und zukünftigen Erlebnisansprüchen gerecht wird, sollte der Standort, gerade in Verbindung zu Nationalpark und Premiumwanderwegen, eine weitergehende Inszenierung erfahren. Um die Attraktivität des Standortes zu steigern, erscheint die Erweiterung der Anlage um einen kleinen innovativen und prägenden Funktionsbau sinnvoll und wünschenswert. Dieser könnte folgende touristische Funktionen und Angebote kombinieren: Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil • Ausstellung: kleine multimediale und erlebnisreiche Ausstellung rund um historische Eisenschmiedekunst sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Standort und Region („Info-/Edutainment“) • Sanitäranlagen (WC) für Besucher und Wanderer • Gastronomie/Versorgung für Besucher und Wanderer in Form eines Bistros oder zumindest Kiosks • Gäste-Info-Punkt: als Kristallisationspunkt zahlreicher Wanderwege Einrichtung einer kleinen Info-Stelle für Gäste zu Nationalpark, Rad-/Wanderstrecken in Kombination zu Ausstellung /Kiosk Inwertsetzung Umfeld und Außenanlagen Neben der baulichen Anlage des Industriedenkmals selbst, bieten auch das den Züscher Hammer unmittelbar umgebende Umfeld noch Möglichkeiten zu Standortaufwertung. Folgende Maßnahmen und Ansatzpunkte könnten geprüft werden: Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde • Weiheranlage & Wasserfall: weitere freiraumplanerische Aufwertung und Inszenierung der zum Züscher Hammer gehörenden Weiheranlage mit Wasserfall (Inszenierung Wasserkraft, besondere Sitz- und Ruhebereiche am Wasser, Lichteffekte, evtl. kleines pump-betriebenes Wasserrad/Wasserspielgerät für Kinder o. ä.) • Demo-Stollen: Prüfung der Möglichkeiten zur Anlage eines Demo-Stollens, als weitere Station • Wegebespielung Züscher Hammer - Köhlerhütte: thematische Bespielung des Streckenabschnittes der Dollbergschleife vom Züscher Hammer zur Köhlerhütte Neuhütten als weiteren wichtigen Einkehrort im Sinne eines Geschichtspfades „Holz, Erz und Industrialisierung“ mit hochwertigen Infotafeln • Köhlermeiler: mittel- bis langfristig an einem geeigneten Standort in diesem Umfeld Rekonstruktion eines Köhlermeilers als weiterer zentraler Baustein in der Produktionskette der frühen Eisenindustrie im Hochwald-Raum • Parkplätze: Erweiterung des Parkplatzangebotes am Züscher Hammer für interessierte Besucher, die nicht als Wanderer oder Radler unterwegs sind 35 www.kernplan.de Drechsler-Handwerk Damflos Damflos als drittes Hermeskeiler „Nationalparkdorf“ (direkter Nationalparkanteil) hat neben seinem industriegeschichtlichen Ursprung als Waldhüttendorf (Holzfäller und Köhler)noch ein weiteres kultur- und heimatgeschichtliches Potenzial zu bieten, das ebenso Bezug zur historischen Wald- und Holznutzung und damit zum heutigen Nationalpark hat. So war Damflos neben seiner Vor-/Zuarbeit für die regionale Eisenindustrie im 18. und 19. Jahrhundert in der Region für sein Drechsler- und Schnitzerhandwerk bekannt. Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Als ergänzendes wirtschaftliches Standbein neben der Hütten- und Waldarbeit zur Verbesserung der bescheidenen Einkommenssituation war in Damflos basierend auf den lokalen Holzvorkommen die Herstellung kleinerer und einfacher Holzgegenstände für den täglichen Gebrauch (Haushaltswaren) verbreitet. So wurden in Heimarbeit Löffel, Wasserbollen, Kartoffelstößer oder Klammern in Heimarbeit selbst geschnitzt sowie Bürsten gemacht und Besen gebunden. Als Beleg der weit entwickelten Holzhandwerks/Holzindustrie gab es 1856 in Damflos 28 Drechsler und weitere 7 Bürstenmacher. Die Waren wurden zumeist an Hausierer aus dem Dorf verkauft und durch diese in der gesamten Mosel-, Eifel- und Saar-Region vertrieben. Erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts fand das Drechslerhandwerk durch die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten in der Montanindustrie an Saar und Ruhr allmählich sein Ende. Heimatgeschichte, die gerade im Zusammenhang zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald erzählt, belebt und als touristisches Potenzial vermarktet werden kann. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 36 www.kernplan.de Ausstellung im Bürgerhaus Zur Aufbereitung und Erlebbarmachung der einstigen Drechsler- und Schnitzerhandwerkskunst im Nationalparkdorf Damflos bietet sich eine Ausstellung im bestehenden und 2013 frisch sanierten Bürgerhaus des Dorfes an. Mit inhaltlich und gestalterisch hochwertigen Informationstafeln und Bildern, der Ausstellung einer Sammlung von Originalstücken der historischen Handwerkskunst, einer ursprünglichen Drechselmaschine und eventuell einem kleinen Multimediaangebot könnte die Wirtschafts- und Sozialgeschichte rund um das Schnitzer- und Drechslerhandwerk und dessen Einfluss auf das Dorfleben und die Dorfentwicklung erzählt werden. Die Ausstellung könnte temporär geöffnet und ehrenamtlich betreut sowie speziell für Gruppen geöffnet werden. Dies könnte im Sinne eines runden Komplett-Angebotes für Gäste auf Wunsch mit einer Verköstigung im Bürgerhaus verbunden werden. Werkstatt - Schauvorführungen und Mitmach-Angebote Foto: www.damflos.de Spannender könnte das touristische Angebot werden, wenn es gelingt, das historische Drechsler-/Schnitzerhandwerk wiederzubeleben und eine Person mobilisiert werden kann, die die Herstellung kleiner Gebrauchsgegenstände aus regionalen Hölzern noch beherrscht bzw. sich diese wieder aneignet. Dann könnte die Ausstellung im Bürgerhaus oder bedarfsorientiert einer anderen zentralen Räumlichkeit im Sinne einer kleinen historischen Werkstatt weiterentwickelt werden. Hier können Gäste auf Anfrage oder im Rahmen entsprechend vermarkteter Veranstaltungen/Events (Schauvorführungen) beim Drechseln und der Entstehung eines Werkstückes zuschauen - oder im Rahmen von Mitmach-Angeboten selbst aktiv werden, sich ihr eigenes Objekt herstellen und nach Hause mitnehmen. Souvenirs, Merchandising und Regionale Produkte Das regionale Holzhandwerk könnte mittel- bis langfristig mit Unternehmen aus der Region auch für den Ausbau im Bereich Souvenirs, Merchandising und regionale Produkte aus der Nationalparkregion genutzt werden. Noch gibt es wenig regionale Produkte aus der Verbandsgemeinde Hermeskeil und vor allem wenig typische Produkte, die sinnbildlich für die Region stehen. Der Werkstoff Holz könnte hier zumindest in kleinem Umfang einen geeigneten Ansatzpunkt bieten, eventuell in Form diverser Alltags- und Gebrauchsgegenstände („Nationalpark-Löffel“). Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 37 www.kernplan.de Waldwerkstatt Hermeskeil Wald aktiv erleben Der Wald bildet das Kernelement des neuen Nationalparks Hunsrück-Hochwald. Wald als Natur-, Lebens- und Wirtschaftsraum, Wald- und Holznutzung im Wandel der Zeiten sowie die nachhaltige Wald- und Holzwirtschaft heute stellen somit zentrale Themen rund um die Entwicklung des Nationalparks dar. Somit muss ein Fokus künftiger Angebote zum Nationalpark auf Bildungs- und Erlebniselemente rund um den Naturraum Wald gelegt werden. Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Die Stadt Hermeskeil hat im östlich des Stadtgebietes befindlichen Waldgebiet in Richtung der Nationalparkdörfer Züsch und Damflos bereits einen Waldspielplatz mit Grillpavillon und in dessen Anschluss einen Naturerkundungspfad eingerichtet, der Kindern in idyllischer Atmosphäre das Spielen und Naturerkunden inmitten des Waldes ermöglicht. Für Besucher fehlen allerdings jegliche Sanitäranlagen und Aufenthaltsbereiche bei schlechter Witterung. In unmittelbarer Nähe (Im Adrian) befinden sich zudem eine Pfadfinderhütte und ein Jugendzeltplatz, die einer Aufwertung und Belebung bedürfen. Gleichzeitig gestaltet sich die Situation der hiesigen Forstwirtschaft derzeit suboptimal. Ein Trockenarbeitsplatz, um bei schlechter Witterung weiter arbeiten zu können, ist nicht vorhanden. Die Lagerkapazitäten für Holz, Material und Werkzeug sind ungünstig und ineffizient, da eingeschränkt, teils ebenfalls im Freien der Witterung ausgesetzt und räumlich verstreut (Werkzeuglager in einem Container am Bauhof. Diese Engpässe und Potenziale will die Stadt Hermeskeil durch die Errichtung einer „Waldwerkstatt Hermeskeil“ am Standort Pflanzgarten synergetisch beheben bzw. entwickeln. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 38 www.kernplan.de Waldwerkstatt - Forstarbeitsplatz und Umweltbildungsort Die Stadt Hermeskeil beabsichtigt am Pflanzgarten (Standort der ehem. vom Jagdpächter eingerissenen Pflanzgartenhütte ein neues Gebäude - die „Hermeskeiler Waldwerkstatt“ zu errichten. Das 70 Quadratmeter große Gebäude (Aufenthaltsraum, Lagerraum, Toilette, Garage) zuzüglich angeschlossener 56 Quadratmeter großer überdachtem Unterstand in Holzständerbauweise mit Holzverschalung soll gleichzeitig dem Forstrevier als Arbeitsraum wie auch als Umweltbildungs- und Tourismusstandort dienen. Für das Forstrevier soll die Waldwerkstatt die bislang vor Ort nicht erfüllten Funktionen eines Werkzeug- und Materiallagers (Sägen, Pfähle, Wuchshüllen etc.), eines Stellplatzes für Anhänger sowie eines Aufenthalts-/Sozialraumes mit Toiletten übernehmen. Der überdachte Anbaubereich kann als Trockenarbeitsplatz bei schlechtem Wetter genutzt werden. Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Mit gleicher Priorität soll die Waldwerkstatt als Wald- und Umweltbildungsort in direkter Nationalparknähe fungieren. Und dies sowohl für Kindergärten und Schulen aus der VG und der umgebenden Region als auch für Besuchergruppen des Nationalpark. In diesem Zusammenhang sollen die genannten Räume als „Waldlabor“ und Werkraum für Experimentierund Mitmachangebote (siehe unten), Platz für mobile Stationen des Naturerkundungspfades und Werkzeuglager (u. a. IJGD, Waldjugend) genutzt werden. Waldbildungs- und -erlebnisangebote in der Waldwerkstatt Die Waldwerkstatt muss jedoch anschließend durch entsprechende regelmäßige Angebote mit Leben gefüllt werden. Hierzu muss in einer Art „Bildungsnetzwerk“ von Verbandsgemeinde, Landesforstverwaltung, Nationalparkverwaltung und Rangern, Naturpark SaarHunsrück, örtlichen Kindertagesstätten und Schulen sowie Tourist-Info eine Art Bildungsund Vermarktungsnetzwerk ins Leben gerufen werden, das bei einem regelmäßigen runden Tisch Angebote plant und inklusive Raumbelegung abstimmt und koordiniert. Von der Fachgruppe sollten hierzu vielfältige, und im Sinne ihrer Anziehungskraft vor allem spannende und erlebnisreiche Werk-, Experimentier- und Mitmachangebote rund um Wald, Holz, Klima sowie Flora und Fauna konzipiert werden. Darüber hinaus soll die „Waldwerkstatt“ Ausgangs- und Zielpunkt geführter Walderlebniswanderungen mit entsprechenden Anschlussangeboten (Tier-/Pflanzenbestimmung) sein. Eine entsprechend professionelle Platzierung und Vermarktung der Angebote dieses außerschulischen Lernortes mit den genannten Partnern (Nationalpark, Naturpark etc.) und Gastgewerbebetriebe (Jugendherberge, Nationalparkcamp) ist grundlegend. Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Pfadfinderhütte/Jugendzeltplatz und weitere Synergien Die Synergien einer neuen „Waldwerkstatt Hermeskeil“ zum Standort und den bestehenden Angeboten liegen auf der Hand. Mit dem attraktiven Waldspielplatz und dem Naturerkundungspfad könnte so gerade für Kinder- und Jugendgruppen wie auch Familien ein komplettes und abwechslungsreiches Wald-Tagesprogramm in Nationalparknähe arrangiert werden. Für Besucher von Waldspielplatz und Naturerkundungspfad kann zudem endlich eine Toilette bereit gestellt werden. Der Trockenarbeitsplatz kann zum Bau weiterer Spiel-, Freizeit- und Erholungseinrichtungen genutzt werden und so zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des Standorts beitragen. Ebenso kann der benachbarte Standort von Pfadfinderhütte und Jugendzeltplatz in Synergie zur Waldwerkstatt aufgewertet werden. Einerseits kann die Waldwerkstatt auch als Umweltbildungs- und -werkort für hiesige Pfadfindergruppen dienen und anderseits können Pfadfinderhütte und Jugendzeltplatz als Nationalpark nahe Übernachtungsmöglichkeit für andere Besuchergruppen der Waldwerkstatt genutzt und ausgelastet werden. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 39 www.kernplan.de Energie-Erlebnis-Parcours Reinsfeld Reinsfeld ist der zweitgrößte Ort der Verbandsgemeinde Hermeskeil, lokales Grundzentrum und verfügt mit AZUR-Campingpark sowie diversen Gastronomie- und Versorgungsbetrieben über eine umfangreiche Tourismus und Wertschöpfungs relevante Infrastruktur. Auch im Bereich der touristischen Freizeit- und Erlebnisinfrastruktur besteht im Ort und dessen Umfeld bereits ein vielfältiges Angebot. Mit dem Premiumwanderweg „Traumschleife Frau Holle“ wurde gerade im Bereich Naturund Aktivtourismus ein Angebot mit vielfältigen besonderen Landschaftserlebnissen geschaffen. Ein Bibertal mit Biberdamm und Biberburg, zu überquerende Bachläufe (Lauschbach, Wadrilltal/Wiesengrund), Wälder sowie ein imposanter Felsenhang mit Märchenbezügen („Augen der Frau Holle“) bieten Abwechslung und Spannung für Jung und Alt. Der Ruwer-Hochwald-Radweg mit Indianerspielplatz ergänzen dies weiter. Aufbauend und angepasst an diese Bestandsinfrastruktur, will die Ortsgemeinde Reinsfeld ihre Angebote auch im Hinblick auf den neuen Nationalpark Hochwald-Hunsrück im Bereich Umwelterlebnis und Umweltbildung weiter entwickeln. Hierbei sollen vor allem innerhalb der Ortskernlage ergänzende Aufenthalts- und Erlebnisangebote geschaffen werden, um mehr Gäste in die Nähe der Gastgewerbe- und Versorgungsinfrastruktur zu locken bzw. zu einem längeren hiesigen Aufenthalt zu bewegen. Angelehnt an die bestehenden Angebote (Bibertal, Bachläufe Wadrill, Lauschbach, Osterbach, Windkraftanlagen, Bioenergieanlagen, Photovoltaikanlagen) will Reinsfeld einen thematischen Schwerpunkt rund um Energie und Wasser („Außerschulischer Lernort“) setzen. Ein räumlicher Kristallisationspunkt soll der Bereich des Kirchvorplatzes bilden. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 40 www.kernplan.de Energie- Erlebniswelt Reinsfeld Der Kirchvorplatz Reinsfeld, mit der imposanten St. Remigius Kirche als baulichem Dorfmittelpunkt und Wahrzeichen, ist zentral im Ortskern gelegen und idyllisch in einen großen und geräumigen Grün- und Parkbereich eingebettet. Derzeit lässt der Kirchvorplatz selbst aber gestalterische Defizite erkennen und bietet auch bezüglich der funktionalen Angebote wenig Erlebnis- und Aufenthaltsqualität - insbesondere für Gäste. Die Ortsgemeinde Reinsfeld will das Potenzial des Kirchvorplatzes künftig besser nutzen für Dorfentwicklung und auch Tourismus. Es soll ein attraktiver Aufenthaltsbereich entwickelt werden, der sowohl als Aktiv- und Begegnungsraum für die Dorfbevölkerung (intergenerativer Treffpunkt Jung & Alt) fungiert als auch einen innerörtlichen Anlauf- und Erlebnisraum für Gäste (Wanderer Traumschleife, Campingplatzbesucher, Nationalparkbesucher) schafft und so die umliegenden Gastronomie- und Versorgungsbetriebe durch mehr Gästefrequenz stärkt. Dementsprechend soll dieser zentrale Dorfraum über eine übliche dorftypische Platzgestaltungsbausteine (Belag, Bepflanzung, Bänke etc.) hinausgehend eine besondere thematische Ausrichtung und Ausstattung erhalten, unter dem Motto „Energie-Erlebnis-Parcours Reinsfeld“. Vorstellbar sind hier folgende Themen, Maßnahmen und Angebote: • Platzgestaltung des Kirchvorplatzes mit hoher Gestalt- und Aufenthaltsqualität Pflasterbeläge, Bepflanzung, Sitz- und Ruhebereiche, Beleuchtung/Illumination und Aktivzonen (siehe unten) • ergänzend Brückengestaltung im renaturierten Bereich vor der Kirche • Energie-Parcours/Energie-Erlebnis-Welt: Konzeption eines besonderen, über die Fläche verteilten Energie-Parcours mit Spiel- und Experimentierstationen rund um das Thema Energie („Außerschulischer Lernort Energie“) • evtl. mit dem in Reinsfeld vielfältig kombinierten Themenfeld Wasser: kleines Wasserrad, Wasserpumpe, Wasserspielplatz o. ä. am renaturierten Bachbereich • Kirchvorplatz als Startpunkt für einen Energie- und Wasserlehrpfad durch Reinsfeld mit hochwertiger Beschilderung und evtl. einzelnen weiteren Themenstationen • Infopoint Nationalpark & Umweltbildung: am Kirchvorplatz Reinsfeld (als wichtigem Gästestandort in der VG) Einrichtung einer Multimediasäule als Gäste-Info-Punkt mit allen relevanten Infos zu Nationalpark sowie Umweltbildungs-, Freizeit- und Gästeangeboten, kombiniert mit einem W-LAN-Hotspot für Touristen • mittelfristig Etablierung einer Segway-Station und einer Ladestation für E-Bikes zur Stärkung Reinsfelds als Ausgangspunkt für Touren in Verbandsgemeinde und Nationalparkregion. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 41 www.kernplan.de Bike-Schleife und Bike-Region Der Landkreis Birkenfeld und die LAGen Hunsrück und Erbeskopf haben bereits 2015 ein Projekt gestartet, mit dem die gesamte Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald sich neben dem Wandern einen weiteren touristischen Schwerpunkt aufbauen will. Unter dem Slogan „BikeRegion Hunsrück-Hochwald“ soll die gesamte Region um den Nationalpark in gemeinsamer, interkommunaler Zusammenarbeit als neues Premiumziel für Freizeitradler und auch sportlich orientierte Mountainbiker entwickelt werden. Bereits heute besteht in der Region um den Nationalpark ein vielfältiges Angebot an (über-) regionalen Radwanderwegen, aber auch explizit ausgewiesenen Mountainbikestrecken (insgesamt 37 MTB-Routen!!), die aber noch nicht im Zusammenhang unter einem Dach vermarktet werden sowie bislang noch Defizite bezüglich touristisch-landschaftlicher Highlights und Ankerpunkte und der teils anspruchsvollen Mittelgebirgs-Topografie aufweisen. Dies kann sich jedoch durch den neuen Nationalpark als regionalen Kristallisationspunkt im Tourismus- und Freizeitgeschehen sowie die zunehmende Verbreitung von E-Bikes - bei entsprechendem Ausbau besonderer und attraktiver Rad- und Bike-Angebote - ändern. Deshalb will die angedachte Strategie mit vier Projektbausteinen schrittweise eine „BikeRegion Hunsrück-Hochwald“ aufbauen: • • • • Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde Nationalpark-Rad-Rundrouten, um den Nationalpark/die Nationalparkregion vom Rad aus erlebbar zu machen sowie vorhandene Radwege zu vernetzen Neue Bike-Schleifen, in jeder zur Nationalpark-Region gehörenden VG Ausweisung einer zusätzlichen anspruchsvollen und attraktiven MTB-Schleife evtl. Bikepark Idarkopf, Umnutzung des bisherigen Wintersportzentrums am Idarkopf zu einer „Bike-Event-Arena“ mit überregionaler Anziehungskraft professionell vermarktet unter einer gemeinsamen Dachmarke „Bikeregion Hunsrück-Hochwald“ (analog Saar-Hunsrück-Steig) 42 www.kernplan.de Von einer solchen zweiten touristischen Premium-Marke und einem zusätzlichen Reiseanlass können alle Gemeinden in der Nationalparkregion profitieren. Dementsprechend will sich die Verbandsgemeinde Hermeskeil mit eigenen Angeboten in dieses Kooperationsprojekt einbringen. Nationalpark-Rad-Rundrouten Die kleine der beiden geplanten Nationalparkradrouten ist bereits realisiert. Sie führt auf etwa 88 Kilometern unmittelbar entlang der Grenze des Kerngebietes des Nationalparks, in Teilbereichen (ab dem Erbeskopf Richtung Nonnweiler) sogar durch das Kerngebiet und macht die besondere Naturlandschaft so für Freizeitradler zugänglich und erlebbar.. Darüber hinaus schafft die kleine Nationalparkradroute aber auch einen neuen Ziel- und Kristallisationspunkt im regionalen Freizeit- und Tourismusradverkehr - wie ein vernetzendes Drehkreuz für die bestehenden Radwegetrassen (Hunsrückradweg, Nahe-HunsrückMosel-Radweg, Naheradweg, Ruwer-Hochwald-Radweg). Auf Ihrem Weg führt die kleine Nationalparkradroute durch die Verbandsgemeinde Hermeskeil - durch die Nationalparkdörfer Neuhütten/Muhl und Züsch. Die Synergieeffekte durch eine steigende Radfahrerfrequenz für bestehende und geplante Erlebnis- und Gastgewerbeangebote werden deutlich. Hier sollte zukünftig besonderer Wert darauf gelegt werden, die kleine Nationalparkradroute von den bestehenden Radwegen und aus den Dörfern ebenso gut auszuschildern wie auch entlang der Nationalparkradroute die Zuwegung und Ausschilderung zu umliegenden Erlebnis- und Gastgewerbe-/Versorgungsangebote (inklusive der Stadt Hermeskeil) zu optimieren. In einem nächsten Schritt ist zudem eine große Nationalpark-Radrunde vorgesehen, die als äußerer Ring auf etwa 150 Kilometern durch die Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald führen soll. Auch hier ist die Verbandsgemeinde Hermeskeil eingebunden, sodass mit weiter steigender Radfrequenz zu rechnen ist und Nationalparkradler dann auch durch die Stadt Hermeskeil als Versorgungszentrum geführt werden. Dementsprechend sollte auch hier auf eine entsprechende Optimierung der Zuwegungen sowie beidseitige Ausschilderung zur großen Nationalparkradroute geachtet werden. MTB-Schleife Hermeskeil/Kell am See Auch in dem eher Sport orientierten Mountainbike-Segment will sich die VG Hermeskeil an der Bikeregion Hunsrück-Hochwald beteiligen und eine doppelte MTB-Schleife (in der für alle Strecken charakteristischen Form einer Acht) ausweisen, die mit speziellen Trails je nach Professionalität und gesuchter Herausforderung als kürzere Einzel- oder längere Doppelschleife befahrbar ist. Im Sinne der regionalen Vernetzung ist die Verbandsgemeinde Hermeskeil daran interessiert, ihre Bike-Route in Kooperation mit der benachbarten Verbandsgemeinde Kell am See auszuweisen. Hier kann auf das bestehende MTB-Angebot „MTB-Hochwald-Ferienland“ (8 Strecken, u. a. „Profitour zur Primstalsperre“ durch die VG Hermeskeil) aufgebaut und eine neue bezüglich Tour und Landschaft attraktive Strecke konzipiert werden. Ergänzende Rad-Infrastruktur Als Radregion muss die Verbandsgemeinde Hermeskeil auch weitere radtouristische Rahmenbedingungen verbessern bzw. Privatpersonen hierbei unterstützen, um entsprechend vom steigenden Freizeitradverkehr profitieren zu können. Hierzu gehören insbesondere zertifizierte „Bett-and-Bike-Betriebe“ mit speziellen Serviceangeboten für Radtouristen (Transport-, Wäsche- und Reparaturservice), einladende Einkehrmöglichkeiten in Radwegenähe aber auch Radverleihe und Ladestationen für die steigende Zahl der E-Bikes. Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 43 www.kernplan.de Umweltbildung - Schulen und Kitas Foto: Kindergarten Neuhütten, www.hermeskeil.de Weitere Ideen: Die Sensibilisierung und Vermittlung von Bildungsinhalten zur regionalen Umwelt , ökologischen Zusammenhängen und einer daraus für die Zukunft abzuleitenden nachhaltigen Entwicklung sind Kernziele des Nationalparks. Auch hier wird die Verbandsgemeinde Hermeskeil ansetzen und die Themen Nationalpark, Umwelt und nachhaltige Entwicklung über die besonderen Umwelterlebnisstandorte in die örtlichen Kindergärten und Schulen hineintragen. Derzeitige Projekt- und Ideenansätze: • „Nationalparkkindergarten Neuhütten/Muhl“ – pädagogische und sachmaterialmäßige Weiterentwicklung der KITA Neuhütten • „Nationalparkgrundschule Züsch“ – pädagogische und sachmaterialmäßige Weiterentwicklung der Grundschule Züsch im Hinblick auf Nationalpark und Umweltbildung/ BNE; Entwicklung eines Programms „Führungen von Schülern für Schüler“ etc. • „Nationalpark im Unterricht“ - Themen rund um Nationalpark sowie Umweltbildung/ BNE in Lehrpläne aller Grundschulen und Kitas in der VG integrieren; mit der Nationalparkverwaltung & der Naturparkverwaltung Bereitstellung fertiger Unterrichtselemente, Lehrmaterialien und Exkursionen zu diesem Thema • „Waldschule/Waldklassenzimmer“ – Einrichtung fester Kooperationsangebote zwischen den und Grundschulen in der VG und der zukünftigen Waldwerkstatt Hermeskeil (siehe oben) Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 44 www.kernplan.de Natur- und Aktivtourismus Weitere Ideen: Natur- und Aktivtourismus ist schon heute der touristische Schwerpunkt von Verbandsgemeinde Hermeskeil insgesamt. Vor allem das Premium-Wandern rund um Saar-HunsrückSteig und Traumschleifen hat sich zu einem regionalen Alleinstellungsmerkmal mit hoher Gästefrequenz entwickelt. Die „Bike-Region Hunsrück-Hochwald“ könnte dies nahtlos fortsetzen. Auch mit der neuen Marke des Nationalparks wird der Natur- und Aktivtourismus als touristisches Kernthema weiter befruchtet - der Nationalpark als Imagemarke sowie Kulisse für die Destination Hunsrück-Hochwald. Dementsprechend besitzen viele der oben beschriebenen Impulsprojekte einen Bezug zur weiteren Förderung des Natur- und Aktivtourismus. Im Beteiligungsprozess sind zu diesem Thema weitere Projektideen und Hinweise zu sinnvollen Angeboten eingegangen: • Wegeanbindung Nationalparkdorf Damflos - Prüfung einer möglichen Wanderwegeanbindung von Damflos nach Züsch/Neuhütten zur Vernetzung der drei Nationalparkdörfer und Verlängerung/Anbindung Damflos (samt evtl. „Schnitzer-Ausstellung“) an den Naturerlebnisweg Königsbachtal und die Dollbergschleife • „Diebische Aussichten“: Errichtung eines besonderen Aussichtsturm auf dem Diebeskopf beim Nationalparkdorf Damflos) • „Ringweg Rascheid - Wandern ohne Barrieren“ – Ausbau und Vermarktung Ringweg Rascheid als barrierefreier/behindertengerechter Premiumweg (Ringwegverein) • „Reiten in der Nationalparkregion“ – mit den bestehenden Reiterhöfen (Retzenhöhe, Rosenhof, Hof Birkenau Züsch; Hunsrück-Pferd & evtl. wieder belebte Pony-Ranch Bescheid ) Diskussion und Konzeption vorgefertigter Angebote zum „Reiten in der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ (Geführte Reitwanderungen, Reiturlaub, Kutschfahrten etc.); Ausbau und Ausschilderung geeigneter Reitwege • Segway-Station & geführte Segwaytouren - Suche und Unterstützung privater Anbieter für geführte Segwaytouren in den Nationalpark bzw. die Nationalparkregion, evtl. in Reinsfeld angedockt an den AZUR-Campingpark • Förderung sowie Koordination und gebündelte Vermarktung ehrenamtlicher Geocaching-Angebote in der Nationalparkregion • Ausbau geführter Bike-Touren in der Nationalparkregion (im Rahmen und mit Akteuren der Bikeregion, organisierte Biker) • Ausbau geführter Themenwanderungen in der Nationalparkregion (mit Nationalparkverwaltung; Naturpark; Vereinen und ehrenamtlichen Akteuren) Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 45 www.kernplan.de Außerschulische Lernorte und Erlebnisangebote Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Weitere Ideen: Neben der Integration der Nationalpark- und Umweltthemen in die Lehrpläne der örtlichen Schulen und Kindergärten können und sollten in der Nationalparkgemeinde Hermeskeil auch außerschulisch Lern-, Erlebnis- und Mitmachangebote rund um Natur, Landschaft und Ökologie direkt im Gelände ausgebaut werden („Außerschulische Lern- und Erlebnisorte“). Hier könnte eine thematische Projekt- und Veranstaltungsreihe aufgebaut werden, die über vielfältige Mitmachangebote ein aktives und spannendes Erleben und Verstehen der Natur in der Nationalparkregion ermöglicht. Auch hier erscheint mittel- bis langfristig die Entwicklung eines gemeinsamen Angebotskataloges auf Ebene der Nationalparkregion wünschenswert. Einhergehen muss dies mit einer entsprechenden Vermarktung der Angebote über die Kanäle aller relevanten Partner: • „Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege I -Wald“ – Waldpädagogik-Angebote für Jung und Alt in der Waldwerkstatt Hermeskeil • „Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege II - Wiesen“ – Angeleitete Pflege und Rekultivierung brachliegender Wiesen für Kinder & Erwachsene in Muhl/Neuhütten (& ggf. weiteren Ortsgemeinden) • „Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege III - Streuobstwiesen“ – Angeleitete Anpflanzung & Pflege von Streuobstwiesen in Gusenburg und Züsch (& ggf. weiteren Ortsgemeinden) • Beweidungsprojekt Rasbach Rascheid, evtl. mit Möglichkeit für Führungen zum Thema Naturschutz, Kulturlandschaftspflege und Beweidung („Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege IV - Beweidung“) • Aufwertung Bäche durch Fischtreppen & Flusskrebse, evtl. mit Möglichkeit für Führungen/Mitmachangebote zum Thema Wasser und Bäche für Kinder & Erwachsene („Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege V – Wasser & Bäche“) Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 46 www.kernplan.de Kulturtourismus, Heimat und regionale Identität Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Weitere Ideen: Ein weiteres Schwerpunktthema neben Umweltbildung, Natur- und Aktivtourismus bilden im Hinblick auf den Nationalpark und die touristische Entwicklung die Themen Regionale Kulturgeschichte und Heimat sowie darauf aufbauend die Förderung regionaler Identität und des Kulturtourismus. Auch hier setzen mit dem Römerlager Hermeskeil, dem Industriedenkmal Züscher Hammer und der „Schnitzer-Ausstellung Damflos“ drei zentrale Impulsprojekte der Verbandsgemeinde an. Gerade im Themenbereich regionaler Kulturgeschichte und des Kulturtourismus erscheint es wünschenswert, im Sinne der Attraktivität des Gesamtangebotes auf eine nach Epochen strukturierte gemeinsame Angebotsentwicklung und Vermarktung auf Ebene der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald insgesamt hinzuarbeiten. • Burg Grimburg - Optimierung touristischer Optimierung touristischer Infrastruktur und Rahmenbedingungen - insbesondere Optimierung der Zufahrts- und Parkplatzsituation • Burg Grimburg - Regionale Vernetzung: „Die Burg Grimburg und das Mittelalter in der Nationalparkregion“: Gemeinsame Vermarktung und Kombiangebote (Gemeinsame Werbemedien, Kombitickets, Tagesrundfahrten, Themenreisen) Grimburg mit anderen Burgen und Mittelalter-Standorten in der Nationalparkregion (u. a. Burgruinen Schmidtburg, Baldenau, Wildenburg, Hunolstein und mittelalterliches Stadtbild Herrstein etc.) • Burg Grimburg - „Burgfestspiele – Nationalparkfestspiele“: Organisation regelmäßiger Burgfestspiele Grimburg (Theater/Musik) als besondere Kulturveranstaltung in der Nationalparkregion, insbesondere mit Aufführungen mit besonderem Themenbezug zu Nationalpark, Umwelt, Mittelalter- und Heimatgeschichte der Nationalparkregion • „Verschwundene Burgruine Züsch“ - evtl. Landschaftsmarkierung und Ausschilderung (Inszenierung) der verschwundenen Burgruine Züsch im Rahmen der Umfeldentwicklung des „Naturerlebnis Königsbachtal“ (siehe oben) • „Dorfgeschichte – Dorfgeschichten VG Hermeskeil“ – Konzeption & hochwertige Ausschilderung historischer Ortsrundgänge zur Dorf-, Kultur- und Heimatgeschichte in Züsch und weiteren Ortsgemeinden mit Potenzial und Interesse Fortsetzung nächste Seite Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 47 www.kernplan.de • Kelten und Römer - Regionale Vernetzung – Gemeinsame Vermarktung und Kombiangebote zu zentralen keltisch-römischen Kulturgeschichtsstandorten in der Nationalparkregion sowie für Geschichtsinteressierte Prüfung Möglichkeiten zur Erlebbarmachung und Vernetzung weiterer keltisch-römischer Kleinode in der VG (Keltengräber Bescheid, römische Tempelanlage Gusenburg, Keltische Fürstengräber „Königsfeld“ Rascheid) • Industriegeschichte - Regionale Vernetzung – Gemeinsame Vermarktung und Kombiangebote zu zentralen Kulturgeschichtsstandorten der frühen Industrialisierung in der Nationalparkregion (insbes. Züscher Hammer & Köhlerwesen, Edelsteinmiene IdarOberstein, Kupferbergwerk Fischbach, Grube Bocksberg Eschenbach, Schiefer-Besucherbergwerk Herrenberg) • Gedenkstätte SS-Sonderlagers/ KZ Hinzert - Einbindung des ehemaligen Gedenkstätte SS-Sonderlagers/ KZ Hinzert mit Dokumentations- und Begegnungshaus als besonderer Ort der Erinnerung, des Inne-Haltens und gegen das Vergessen • „Inszenierung & Mitmachangebote historisches Handwerk“: Schnitzwerkstatt Damflos, Kursangebote Spinnen/Weben und Färben von Wolle (Familie Mader Naurath) • „Erlebnisangebot historische Landmaschinen Lanzclub Gusenburg“ - Temporäre und Anfrage-bezogene Öffnung der Scheune mit der Landmaschinen-/TraktorenSammlung des Lanzclubs Gusenburg => kombiniertes Technikangebot für Kinder & Familien (Landmaschinen, Feuerwehrmuseum, Flugausstellung) Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 48 www.kernplan.de Spiritualität und „Ich-Zeit“-Tourismus Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Weitere Ideen: Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde In enger Anlehnung zu dem besonderen Nationalpark-Naturerlebnis („Back to Nature/Back to Basic“) bieten sich in der Verbandsgemeinde Hermeskeil Potenziale für das touristische Trendthema „Ich-Zeit“ rund um Spiritualität, Ruhe, innere Einkehr und Selbstfindung. Neben dem Erlebnis der Ursprünglichkeit von Natur, Tier- und Pflanzenwelt und Ruhe im Nationalpark (Wanderungen, Rangertouren) sind schon die Impulsprojekte des Nationalparkcamps Muhls oder auch des Naturerlebnisweges Königsbachtal darauf ausgelegt, diese in Verbindung mit dem Reisemotiv Ruhe und Selbstfindung in der Natur zu fördern und zu vermarkten. Speziell aber das an das Nationalparkcamp Muhl angelehnte Projekt „Kirche im Nationalpark“ samt „Sinnes-/Schöpfungspfad“ Muhl sind auf Menschen auf der Suche nach Spiritualität, Religion und innerer Einkehr ausgerichtet. Von diesem Kristallisationspunkt ausgehend sollten weitere Angebote für dieses Leitthemen- und Zielgruppensegment geprüft und entwickelt werden. • „Religion, Kirche & Spiritualität in der Nationalparkgemeinde Hermeskeil“ - Zusammenhängende Präsentation und Vermarktung kulturgeschichtlicher Kleinode rund um Religion, Kirche und Spiritualität - u. a. St. Josefs-Kapelle/Kirche im Nationalpark Muhl, Evangelische und Katholische Kirche Züsch, Felsenkapelle Naurath (siehe Foto), Balthasar-Neumann-Kirche Geisfeld, Kapellen Gusenburg • Vernetzung und Themenangebote – Prüfung von Möglichkeiten zur Vernetzung dieser besonderen Orte von Spiritualität und Religion in der Verbandsgemeinde Hermeskeil - einheitliche Info-Tafeln, geführte Wander-/Rad-Touren, Themenwege/Themen-Routen • „Gesund im Nationalpark“ - Prüfung besonderer Pauschalen und Arrangements örtlicher Medizinangebote, insbesondere der neuen Psychosomatischen Klinik Hermeskeil, in Bezug und zum Nationalpark und hiesigen Naturerlebnissen („Ruhe in der Natur“: Wanderungen, Aktivangebote, Camp) auch zur Optimierung der mit den Gesundheitsangeboten verbundenen touristischen Wertschöpfung 49 www.kernplan.de Regionale Produkte Screenshot www.ebbes-von-hei.de Weitere Ideen: Derzeit spielt die spezifische Vermarktung von Produkten unter einem offiziellen regionalen Produktlabel in der Verbandsgemeinde Hermeskeil noch eine nur geringe Rolle. Nur ein Betrieb aus Eichhof Reinsfeld beteiligt sich an der bestehenden Vermarktungsinitiative „Ebbes von Hei Saar Hunsrück“ und auch das weitergehende Interesse von Betrieben und Gastronomen ist zurückhaltend. Ein wirklicher Erfolg ist hier aus Sicht der Verbandsgemeinde Hermeskeil nur auf gesamtregionaler Ebene möglich. Denn nur wenn es mittel- bis langfristig gelingt, bestehende Vermarktungsinitiativen (Ebbes von Hei, SooNahe, Lokalwarenmarkt St. Wendeler Land) und zugehörige Betriebe der gesamten Region unter einem neuen Produktlabel „Aus der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ zusammenzufassen, ergeben sich nachhaltige Marketing- und Synergieeffekte. Gelingt also im Laufe der Zeit der Aufbau eines gemeinsamen Produktlabels und einer gemeinsamen Vertriebsstruktur „Aus der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ sind weitergehende Projektideen denkbar. • Regelmäßiger „Nationalpark-Markt“ in Hermeskeil mit regionalen Produkten aus der gesamten Nationalparkregion • Nationalpark-Laden/Nationalpark-Café in der Stadt/VG Hermeskeil • Regionalgeld-/Gutscheinsystem für regionale Produkte aus der Nationalparkregion • Kreation & Vermarktung (Internet, Läden, Beherbergungsbetriebe) „Gourmet-Korb „Bestes aus der Nationalparkregion“ • Touristische Angebote „Regionale Produkte aus der Nationalparkregion“: Pauschalangebote zur Besichtigung und Verkostung bei regionalen Erzeugern • Regionale Produkte & Gastronomie: vorgefertigte Arrangements/Themenangebote mit Gastronomen in die Nationalparkregion mit entsprechendem Fokus auf regionale Produkte insbesondere in Kombination von Wandern/Bike und Kulinarik (z. B. Genusswanderungen, Genussradtouren - in der VG Hermeskeil u. a. Landhaus St. Urban Naurath, Le Temple Züsch, Landgasthof Kuhl Reinsfeld) Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 50 www.kernplan.de Regionale Vernetzung und Mobilität www.schleiden.de Weitere Ideen: Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein regionales und damit dezentrales Projekt. Die Erreichbarkeit des Nationalpark-Kerngebietes aus der Region und umgekehrt die Erreichbarkeit der dezentralen Angebote in der Region für Einheimische und Gäste ist damit ein zentrales Zukunftsthema. Dementsprechend war die Verbesserung der Mobilitätsangebote ein zentrales Thema im Beteiligungsprozess. Hier gilt es aufbauend auf das Mobilitätskonzept des Nationalparks bedarfs- und standortbezogen anzusetzen. Ähnliches gilt für die weitere Optimierung der Internet- und Mobilfunkanbindung in den Dörfern. Ideen und Wünsche: • „Nationalpark-Shuttle“ – Einrichtung eines Nationalpark-Shuttles (entsprechend Nationalpark Eifel) als flexible und direkte Verbindung in den Nationalpark • „Touristisches Stadtleitsystem Stadt Hermeskeil“ - im Sinne des Gästekomforts und der Besucherlenkung Einrichtung eines unkomplizierten touristischen Leitsystems im Gemarkungsbereich des Zentralorts Hermeskeil mit hochwertiger und durchgängiger Ausschilderung aller für Gäste relevanten Punkte (Sehenswürdigkeiten etc.) • „Mitfahrerbank“ - Etablierung von sogenannten „Mitfahrerbänken“ in den Ortsgemeinden als ergänzendes ehrenamtliches Mobilitätsangebot • „Ausbau E-Mobilität in der Nationalparkgemeinde Hermeskeil“ - schrittweise Einrichtung eines Netzes an E-Bike-Ladestationen, z. B. an Bürgerhäusern, gerade auch im Hinblick auf die geplante Bikeregion und den steigenden E-Bike-Anteil • Radwege-Revitalisierung Bahnstrecke Hermeskeil – Türkismühle/Bostalsee, in interkommunaler länderübergreifender Zusammenarbeit zur besseren Anbindung der stark frequentierten Destination Bostalsee mit CenterParcs an die Nationalparkregion • Optimierung Internet- und Mobilfunkversorgung in allen Ortsgemeinden als wichtiges Basisangebot für Gäste, z. B. durch Einrichtung von WLAN-Hotspots • „Info-Points Nationalpark, Nationalparkregion & Umweltbildung“- Etablierung robuster Multimediasäulen an zentralen Gästefrequenzpunkten (z. B. Stadt Hermeskeil, Nationalparkcamp, Ortsmitte/Kirchvorplatz Reinsfeld etc.) • „Kooperation Themenangebote auf Ebene der Nationalparkregion“ – in den zentralen Themenbereichen Umweltbildung, Aktiv- & Kulturtourismus (Bike, Römer, & Kelten, Industriegeschichte etc.) gemeinsame Vermarktung und Vernetzung auf Ebene der gesamten Nationalparkregion 51 www.kernplan.de Weiterentwicklung Gastronomie/Hotellerie Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Weitere Ideen: Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde Wichtig für die regionalen Entwicklungsimpulse jeglicher touristischen Angebotsentwicklung ist, dass dadurch auch Wertschöpfungseffekte ausgelöst werden, dass die Gäste bei ihrem Besuch Geld in der Region ausgeben und so zu Einkommen und Arbeitsplätzen beitragen. Dies erfolgt neben dem Einzelhandel samt dem Vertrieb regionaler Produkte, kostenpflichtigen Freizeitangeboten (Eintrittsgelder) im Schwerpunkt im Gastgewerbe - also in Gastronomie- und Hotelleriebetrieben. Hier hat die Verbandsgemeinde Hermeskeil nach Betriebsaufgaben und Angebotsrückgängen in den letzten Jahren durchaus Aufholbedarf, um vom Nationalpark zu profitieren. Es gilt neben (halb-)öffentlichen Angeboten im Camp- und Wohnmobilbereich vor allem gezielt interessierte private Eigentümer und Investoren für den Angebotsausbau zu akquirieren und anschließend bei der Umsetzung so weit wie möglich zu unterstützen. • Touristische Projektentwicklung - für besondere Standorte und Projekte für Gastgewerbeangebote Erarbeitung einer professionellen Projektskizze und Durchführung eines aktiven Interessenbekundungsverfahrens (Investorensuche) mit direkter Ansprache/Zusendung Projektskizze an regional etablierte Investoren, Bauträger und Gastgewerbebetreiber, inklusive der Darlegung von Fördermöglichkeiten (Leader bis zu 30% für Privatinvestitionen) und der neuen Potenziale durch den Nationalpark • Ausbau privater Ferienwohnungen - Bewerbung (Infoveranstaltungen, Flyer, Presseveröffentlichungen, Webseite VG), Beratung und Unterstützung (u. a. Fördermittelberatung) von privaten Gebäudeeigentümern in allen 13 Ortsgemeinden hinsichtlich des Umbaus von leer stehenden oder mindergenutzten Gebäuden oder Gebäudeteilen für Ferienwohnungen • Unterstützung Betriebsnachfolge - so weit möglich frühzeitige aktive Unterstützung von Eigentümern/Betreibern wichtiger Gastronomiestandorte bei der Suche von geeigneten Nachfolgern (Marketing, Direktansprache), sofern ein Auslaufen des bisherigen Betriebs absehbar ist (z. B. gesicherte Betriebsnachfolge Grimburger Hof) • Realisierung Nationalparkcamp Muhl (siehe Impulsprojekt) • und in Ergänzung Prüfung der Idee eines darauf aufbauenden dezentralen Nationalparkcamps mit einer individuell gestalteten Übernachtungshütte in jeder interessierten Ortsgemeinde • Nationalpark-Jugendherberge - Umbenennung und Vermarktung der Jugendherberge Hermeskeil als „Nationalpark-Jugendherberge“ mit entsprechenden Rahmenangeboten im Bereich Umweltbildung und aktive Nationalparkerlebnisse 52 www.kernplan.de • „Konzept Wohnmobilstellplätze in der Nationalparkregion“ - Erarbeitung eines regional abgestimmten Konzeptes zu vorrangig geeigneten Standorten und der räumlichen Verteilung von Wohnmobilstellplätzen in der Nationalparkregion unter Prüfung möglicher und gewünschter Standorte in Hermeskeil, Züsch und Reinsfeld • Jugendzeltplatz Beuren - Modernisierung & Revitalisierung als weiteres naturnahes Campangebot für Jugendgruppen, Nationalparkbesucher und Aktivtouristen • KSJ-Jugendhaus Rascheid - Vermarktung & Weiterentwicklung des KSJ-Jugendhauses Rascheid als „einfaches“ Übernachtungsangebot in Bezug zum Nationalpark (Jugend- & Umweltbildungsgruppen, Wanderer etc.) • Pfadfinderhütte & Jugendzeltplatz Hermeskeil: intensivere Vermarktung von Pfadfinderhütte und Jugendzeltplatz Hermeskeil in Bezug zur benachbarten Waldwerkstatt und dem Nationalppark • Aufwertung der Fischerhütte Beuren als idyllisches und regionaltypisches Ausflugslokal • Gefängnishotel Hermeskeil - Prüfung der Idee und ggf. Investorensuche für ein Gefängnishotel als außergewöhnliches und besonderes Übernachtungsangebot in der Stadt Hermeskeil (Gebäude mit erhaltenen Zellen ist im Eigentum der Stadt) • Anbindung & Ausschilderung Gastronomie - Bessere Anbindung & Ausschilderung Gastronomie zu Rad-/Wanderwegen sowie Impulsstandorten Nationalpark und Tourismus, u a. Zuwegung Traumschleife „Rockenburger Urwaldpfad“ an das Dorf Bescheid (Restaurant Malerklause & Dorf-Café Bescheid); Zuwegung Saar-Hunsrück-Steig zum Dorf Gusenburg; generell bessere Ausschilderung Übernachtungsbetriebe (z. B. Jugendherberge, Camping, Nationalparkcamp, Hotels) Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 53 www.kernplan.de Ortsbild/Leerstand und Infrastruktur Weitere Ideen: Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde Nicht zuletzt sind auch die Ortsbilder ein maßgebendes Kriterium, ob es Gästen in einer Region gefällt und diese sich dort wohlfühlen. Dies gilt für eine Region die sich als „Nationalparkregion“ bewirbt in besonderem Maße. Leer stehende und verfallende Häuser sowie Ortskerne ohne wirkliche Gestalt- und Aufenthaltsqualitäten können hier abschreckend wirken. Um diesem Problem des Strukturwandels entgegenzuwirken, haben Verbandsgemeinde und Stadt/Ortsgemeinden bereits im Jahr 2012 ein Strategiepapier DorfInnenEntwicklung erarbeitet, Verbandsgemeinde übergreifende Förderprogramme für Vitalisierung und Abriss von Leerständen aufgelegt sowie erste Sanierungsgebiete (Hermeskeil, Rascheid, Grimburg) ausgewiesen. Diesen Weg gilt es fortzusetzen: • Leerstands-Revitalisierung: Fortsetzung VG-Förderprogramme und Maßnahmen DorfInnenEntwicklung zur Revitalisierung (auch für touristische Zwecke, Ferienwohnungen etc.) oder den Abriss von Langzeit-Leerständen • Energetische Gebäudesanierung („Niedrigenergiedörfer“): Beratung & Förderung von energetischen Gebäudesanierungsmaßnahmen („Niedrigenergiedörfer“ in der Nationalparkregion) • Gestaltung öffentliche Räume/Ortsbild: individuelle Projekte zur Aufwertung des Ortsbildes und der öffentlichen Dorfräume im Rahmen der Dorferneuerung Rheinland-Pfalz • Infrastruktur & Versorgung: so weit möglich Unterstützung und Beratung privater Gewerbetreibender zur Sicherung bestehender Dorfläden und Versorgungsangebote (Rascheid) oder Interessierter Personen bei der Ansiedlung und Eröffnung neuer Angebote, mittelfristig eventuell auch in der Kombination mit der Regionalwarenvermarktung „Hunsrück-Hochwald“ 54 www.kernplan.de Fazit und weiteres Vorgehen Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil Fazit und nächste Schritte Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald bietet große neue Chancen für die Entwicklung und Vermarktung der Nationalparkregion und der zu ihr gehörenden Gemeinden. Umgekehrt benötigt der ländlich geprägte Hunsrück-Hochwald-Raum, so auch die Verbandsgemeinde Hermeskeil, Impulse für ihre weitere wirtschaftliche und demografische Entwicklung Das vorliegende Konzept ist der „Startschuss“ für die zukünftige nachhaltige Positionierung und Entwicklung der Verbands gemeinde Hermeskeil und der zugehörigen Stadt und 12 Ortsgemeinden als Teil der Nationalparkregion. Unter Einbeziehung der örtlichen Akteure wurden alle in den Orten derzeit bestehenden Projektideen gesammelt, weiterentwickelt, strukturiert und priorisiert. Unter Herausbildung von vier Leitthemen • Natur erleben - Umwelt verstehen (Naturerlebnis & Umweltbildung) • Natur- & Aktivtourismus in der Nationalparkregion (Wandern & Radfahren) • Lebendige Kulturgeschichte (v. a. Römer, Industrialisierung & Heimat inszenieren) • „Ich-Zeit“, Selbstfindung und Spiritualität in der Nationalparkregion wurde daraus ein erstes, in sich stimmiges Konzept gegossen. Damit kann die Verbandsgemeinde sowohl erste wichtige und gute Impulsprojekte mit Nationalparkbezug mit potenziellen Fördergebern und Genehmigungsbehörden abstimmen, weiterentwickeln und so schrittweise in die Umsetzung bringen; die Verbandsgemeinde kann sich so gleichzeitig aber auch gezielt mit geleisteter Vorarbeit in die Diskussion und Entwicklung für einen Masterplan für die gesamte Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald einbringen. Erste realisierte und für die Akteure und Bürger sichtbare Impulsprojekte mit direktem Nationalparkbezug und davon ausgehende Effekte sind wiederum der beste „Nährboden“, um in der Bevölkerung Ak- Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde zeptanz und Interesse für den Nationalpark zu steigern und davon ausgehend auch stetig durch die Menschen vor Ort neue Ideen mit Bezug zum Nationalpark zu entwickeln. Denn das vorliegende Konzept ist kein abgeschlossenes Konzept, und der Nationalpark und die Zugehörigkeit zur Nationalparkregion nichts, was man mit einem fertigen Konzept entwickeln kann, sondern vielmehr eine thematische Entwicklungsleitlinie und ein Startpunkt, den man zukünftig kontinuierlich weiterentwickeln kann und sollte. Dieser kontinuierliche Prozess muss auch die weitere Sensibilisierung und Mitnahme der Akteure und Menschen vor Ort für das Projekt Nationalpark und Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald und die damit verbundenen Chancen umfassen. Nur wenn viele Menschen hinter der Idee stehen, sich damit identifizieren und sich dafür einsetzen, können der Nationalpark und seine Impulse wirklich zur Geltung kommen. Denn außer Frage steht: • alle im Konzept aufgezeigten guten Projektideen funktionieren in der Umsetzung letztendlich nur dann, wenn es vor Ort in den einzelnen Ortsgemeinden Menschen gibt, die sich engagieren und 56 darum kümmern („Kümmerer/Mitmacher“) • der Image- und Werbeeffekt des Nationalparks nach außen wird um so größer sein, je mehr die eigenen Bürger davon überzeugt sind und positiv über den Nationalpark sprechen („Einheimische als beste Werbebotschafter“). Ein zweiter zentraler Aspekt neben der Sensibilisierung der Menschen, stellt die gesamtregionale Einbettung dar. Denn das Konzept der Verbandsgemeinde Hermeskeil ist letztendlich nur ein einzelner teilräumlicher Beitrag und Baustein zum Gelingen einer Nationalparkregion ((VG Hermeskeil als „Vorreiter“). Letztendlich bedarf es, um diese „Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ tatsächlich mit Leben zu füllen, interkommunal auf gesamtregio naler Ebene abgestimmter Leitthemen, Angebote und Vermarktung. Dies macht eine noch intensivere Akteursvernetzung (Regionalmanagement, thematische Ar beitsgruppen) und letztendlich die Aufstellung eines Masterplans für die Natio nalparkregion insgesamt erforderlich damit die „Nationalparkregion HunsrückHochwald“ nicht nur eine neue Wortmarke bleibt. www.kernplan.de