Als trauriger Clown auf der Suche nach der Leitkultur

Transcription

Als trauriger Clown auf der Suche nach der Leitkultur
Der Pfaffenhofener
Ausgabe 1 / KW 3
FREITAG, 22. JANUAR 2016
Preis: gratis!
Auf Schatzsuche
Mit Messer und Schere
Mit der Liebe zu alten Dirndln
zieht Patricia Reichensdörfer ins Kreativquartier
Bei Nurcan Gecimli im Salon „NG-Style“
sind Haar und Bart in besten Händen
Seite 3
Seite 7
METAPHORISCH
Poesien der Erinnerung
und der Sehnsucht
entdeckt Hellmuth
Inderwies in den Bildern
von Doris Prütting und
Roland Fürstenhöfer
im Finanzamt
Seite 4
TALENT UND ÜBUNG
An Musik, Gesang und
Komposition arbeitet
Peggy Herzog im
Kreativquartier
Seite 5
REIN UND RAUS
Im Ilm-Markenoutlet
bietet Ilkay Murat
günstige Markenware
für Freizeit und Sport
Seite 7
OPEN HOUSE
Ein bilderreicher
Einblick in die Ateliers
des Kreativquartiers
Seite 8
Als trauriger Clown auf der Suche nach der Leitkultur
von Lorenz Trapp
Das wird wohl etwas pikant, dieses
Jahr, mit dem Fasching. Ich, dem
wohl nicht nachgesagt werden kann,
ein begeisterter Freund der närrischen Tage zu sein, habe dennoch
ein Problem. Gehört so ein munteres
Treiben am Faschingsdienstag auf
dem Hauptplatz eigentlich zur im
Moment viel diskutierten deutschen
Leitkultur, die neben zentralen Werten auf Wunsch christlich-sozialer
Politiker in der Bayerischen Verfassung verankert werden soll – mit einer darauf abzielenden Verpflichtung
für Migranten?
Alles nicht so einfach. Wenn Sie bisher überzeugt waren, das Deutsche
Grundgesetz (Erinnern Sie sich, das
ist die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, deren Artikel 1
mit den Worten beginnt: „Die Würde
des Menschen ist unantastbar.“) hätte doch bereits seit Jahrzehnten auch
in Bayern die wesentlichen Grundwerte abgedeckt, schließlich gilt es
laut Präambel für das gesamte Deutsche Volk, dann müssen Sie jetzt neu
darüber nachdenken. Sind Sätze wie
„Alle Menschen sind vor dem Gesetz
gleich“, „Männer und Frauen sind
gleichberechtigt“ oder „Niemand
darf wegen seines Geschlechtes,
seiner Abstammung, seiner Rasse,
seiner Sprache, seiner Heimat und
Herkunft, seines Glaubens, seiner
religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt
werden“ für uns Bayern nicht so
leicht zu verstehen und nachzuvollziehen, muss da im Detail an der Bayerischen Verfassung rumgeschraubt
werden, damit auch wir wissen, was
eine Leitkultur ist?
Es geht nicht um uns. Um uns Bayern. Es geht um Migranten, die
in Bayern und Deutschland Hilfe,
Schutz und Asyl suchen. Sie sollen
durch die gewünschte Verfassungsänderung verpflichtet werden auf
eine Deutsche Leitkultur, von der
offensichtlich niemand mehr eine
Ahnung hat. Wie man so hört, gehe es
um die Definition von Grundwerten
(nehmen wir doch die von oben; die
meisten Migranten würden sich in
ihrem Heimatland die Finger danach ablecken), um ein Bekenntnis
zur deutschen Sprache (Falls Sie zu
den Deutschen gehören, denen die
Feinheiten der deutschen Sprache in
Wort und Schrift mehr oder weniger
nicht mehr geläufig sind, machen Sie
sich keine Sorgen, ein Bekenntnis genügt.), um die Akzeptanz von Tradition (So was wie das Oktoberfest kann
man nur – und dazu muss man nicht
Migrant sein – akzeptieren.) und um
eine Definition der Toleranz (Hier
fordert quasi die Intoleranz, dass sie
akzeptiert werde.). Dazu wird noch
nebulös fabuliert von einer Hilfe
für Schwache und von Respekt gegenüber Frauen (Respekt gegenüber
Frauen ist beispielsweise nicht, wenn
man mit übergriffigen Patschhändchen seine politischen Glubschaugen in ein Dekolleté fallen lässt und
„Reschbeggt!“ lallt.).
Es reicht. Es macht den Eindruck, als
würde ein von der Flüchtlingskrise
und ihren Begleiterscheinungen aufgescheuchtes, politisch eingezäuntes
Federvieh nicht mehr wissen, wohin
mit seinen Flügelschlägen. Da kann’s
dann mal vorkommen, dass man
sich gegenseitig oder gar sich selbst
mit den Kampffedern ins Gesicht
schlägt. Direkt beruhigend ist es da
zu hören, dass niemand in Lederhose oder Dirndl gezwängt werden soll.
Auf solche Ideen muss man kommen!
Noch tragikomischer war die Äußerung einer Bundes-Sozialdemokratin, die die Aktion eines niederbayerischen Landrats, 31 Asylbewerber
aus Syrien, anerkannt und deshalb
von Obdachlosigkeit bedroht, im Bus
zur Regierung nach Berlin zu schicken, als „geschmacklos“ bezeichnete. Damit schwappte die Welle
der Hilflosigkeit beim Helfen auch
ins rote Lager. Als ginge es in der
Verzweiflung noch um Geschmacksfragen. „Diese Suppe schmeckt mir
nicht“ bewegt sich auf dem Niveau
vom Struwwelpeter. Geschmacklos
ist, wenn ein Bundesfinanzminister,
der schon mal das Wort Gerechtigkeit in den Mund zu nehmen beliebt,
für (oder gegen) seine Bürger eine
zusätzliche Steuer erwägt, um die Sicherung (oder Abschottung) der EUAußengrenzen zu finanzieren, während es ihn einen feuchten Kehricht
schert, dass auf diesem gebeutelten
Planeten die 62 Reichsten mittlerweile genauso viel besitzen dürfen
wie die ärmere Hälfte der Menschheit zusammen.
Und jetzt darf auch noch der Fasching lustig werden. Seien Sie achtsam bei der Auswahl Ihres Kostüms.
Dschihadist oder Terrorist sollten
nicht unbedingt erste Wahl sein;
wenn Sie als Cowboy gehen, fuchteln Sie nicht zu unbedarft mit Ihrer Spielzeugpistole herum, jemand
könnte sie für echt halten und sein
Lichtschwert zücken.
Meine Option ist der traurige Clown.
In Melancholie. Auf der Suche nach
der verlorenen Kultur.
STADTKULTUR
Seite 2 | Der Pfaffenhofener
Immer mehr, immer mehr
Liebe Pfaffenhofenerinnen
und Pfaffenhofener,
wie wird Pfaffenhofen in 20 Jahren aussehen? Wenn Sie die Entwicklung unserer Stadt aktiv mitgestalten wollen, bietet sich dazu
jetzt eine gute Gelegenheit: Wir
bereiten die Neuaufstellung des
Flächennutzungsplanes vor und
laden Sie alle ein, sich mit Ihren
Ideen und Visionen aktiv einzubringen. Eine erste Zukunftswerkstatt findet am 24. Februar im
Festsaal des Rathauses statt, und
ich würde mich freuen, dort ganz
viele Bürgerinnen und Bürger begrüßen zu können.
Der Flächennutzungsplan der
Stadt Pfaffenhofen ist 20 Jahre
alt und die Neuaufstellung hat der
Stadtrat im Juli 2015 beschlossen.
Die Ausarbeitung eines neuen Flächennutzungsplanes ist eine große
Herausforderung für die Stadtplanung und zugleich eine große
Chance für die Stadtentwicklung –
für uns alle also ein Mittel aktiver
Zukunftsgestaltung. Bei diesem
ehrgeizigen und umfangreichen
Projekt wollen wir natürlich Politiker, Fachleute und Behördenvertreter einbeziehen, aber ganz
wichtig ist uns auch eine ausgedehnte Bürgerbeteiligung.
Ganz klassisch steuert der Flächennutzungsplan die Grundzüge
der Art der Bodennutzung, die sich
aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergibt, für das
gesamte Stadtgebiet. Er legt also
fest, wo Wohnbebauung oder Gewerbegebiete entstehen sollen, wo
Grünflächen oder Verkehrsflächen
vorgesehen sind. Aber wir wollen
noch mehr: Wir sehen den Flächennutzungsplan als Instrument
zur Identitätsstärkung über die
rein bauliche Entwicklung hinaus
und als ein geeignetes Instrument
für Veränderungsprozesse und Innovationen.
So geht es bei der Erarbeitung des
neuen
Flächennutzungsplanes,
der wahrscheinlich wieder 15
oder 20 Jahre Gültigkeit haben
wird, auch um Identität und Potenziale, um Vernetzung und den
schonenden Umgang mit Ressourcen sowie die Rolle unserer Stadt
in der Metropolregion. Zum Flächennutzungsplan gehören auch
ein Landschaftsplan und ein Verkehrsentwicklungsplan, damit alle
wichtigen Themen übergreifend
diskutiert und langfristig strategisch geplant werden können.
Diese integrierte Vorgehensweise
ist eine einzigartige Chance, die
Zukunft für Pfaffenhofen ganzheitlich zu gestalten.
Die Grundlagenermittlung als
Basis für die Planungen ist mittlerweile abgeschlossen und mehrere Arbeitsgruppen, z. B. die AG
Landschaft und die AG Mobilität
haben ihre Arbeit bereits aufgenommen. Mit der Zukunftswerkstatt am 24. Februar setzen
wir nun die Bürgerbeteiligung in
Gang, die in den nächsten Monaten in weiteren Workshops oder
Arbeitsgruppen fortgesetzt wird.
Die Beiträge und Ergebnisse der
Zukunftswerkstatt fließen auch
in die Stadtratsklausur ein, zu der
sich die Stadträte Anfang März
treffen werden. Wenn alles nach
Plan läuft, sollte unser neuer Flächennutzungsplan bis Ende 2017
fertig sein. Aber dazu brauchen
wir Ihre Mitarbeit! Wir sehen uns
also am 24. Februar im Rathaus,
hoffe ich!
Ihr
Thomas Herker,
Erster Bürgermeister
Freitag, 22. Januar 2016
Pfaffenhofen wächst jedes Jahr schneller
von Claudia Erdenreich
Während andere Städte und Regionen über Bevölkerungsschwund und
Überalterung klagen, wächst Pfaffenhofen kontinuierlich und überdurchschnittlich. Hier gibt es mehr Geburten als Sterbefälle, mehr Zuzüge
als Wegzüge. Natürlich tragen auch
die Flüchtlinge zur gestiegenen Bevölkerungszahl bei, aber es ist nicht zu
übersehen: Die Kreisstadt ist attraktiv, so anziehend, dass immer mehr
Menschen hierher ziehen wollen.
Die Lage ist hervorragend, die Arbeitslosenquote verschwindend gering, das kulturelle Angebot fantastisch. Die Stadt hat Geld und gibt es
für die Bürger aus, das merken diese,
und zwar nicht nur hier. Die Bahn
bringt Pendler in einer knappen halben Stunden in die Metropolen, zu
den Arbeitgebern. Gleichzeitig kann
man sich hier wohnen noch leisten,
der Traum vom Eigenheim lässt sich
für viele noch erfüllen. Und wenn
es nicht das Reihenhaus mit Garten
wird, dann zumindest eine bezahlbare Wohnung.
Nur muss auch dafür gesorgt werden, dass es so bleibt. Und auch hier
setzt Pfaffenhofen wichtige Schritte
um, der soziale Wohnungsbau wird
gefördert, es gibt Mietspiegel und
Mietpreisbremse. Denn zwei Dinge
will man unbedingt vermeiden: Dass
Pfaffenhofen eine Schlafstadt wird,
und dass sie nicht mehr bezahlbar
ist für Menschen mit geringerem
Einkommen. Es soll keine Verlierer
auf dem Wohnungsmarkt und in der
Stadt geben, die Krankenschwestern
und Frisöre, die Handwerker und
Rentner sollen noch unterkommen,
ohne Probleme.
erstellt am: 13.01.2016
Alterspyramide
Stadt Pfaffenhofen a.d.Ilm
Geburtsjahrgänge 1913 bis 1968 (Stichtag: 31.12.2015)
1 (0) 1913
0 (0)
0 (0) 1914
1 (0)
1 (0) 1915
0 (0)
1 (0) 1916
0 (0)
0 (0) 1917
0 (0)
5 (0)
1918
0 (0)
6 (0)
1919
1 (0)
7 (0)
1920
3 (0)
1921
5 (0)
11 (0)
16 (2)
1922
7 (0)
15 (0)
1923
5 (0)
25 (0)
1924
11 (0)
39 (0)
1925
39 (0)
1926
18 (0)
42 (0)
1927
20 (0)
41 (0)
1928
43 (2)
1929
62 (0)
57 (0)
66 (0)
53 (2)
93 (2)
1930
1931
1932
1933
1935
99 (1)
1936
117 (5)
128 (2)
133 (1)
158 (0)
15 (0)
28 (0)
42 (0)
28 (1)
31 (0)
42 (1)
54 (1)
1934
98 (2)
1937
83 (3)
60 (0)
70 (1)
78 (1)
1938
110 (2)
1939
112 (1)
1940
122 (5)
1941
149 (8)
126 (7)
1942
125 (7)
1943
117 (8)
99 (5)
120 (7)
112 (8)
1944
111 (6)
1945
111 (10)
1946
104 (6)
1947
104 (8)
136 (9)
114 (8)
127 (16)
135 (10)
127 (12)
171 (13)
154 (12)
180 (12)
173 (8)
179 (8)
158 (7)
203 (10)
207 (18)
93 (2)
80 (10)
1948
128 (13)
1949
127 (5)
1950
1951
161 (12)
1952
1953
1954
1955
1956
1957
1958
1959
1960
114 (8)
137 (8)
128 (5)
147 (6)
171 (13)
146 (5)
167 (14)
176 (18)
197 (24)
180 (11)
223 (21)
214 (14)
1961
216 (20)
1962
217 (23)
1963
234 (35)
1964
236 (30)
250 (26)
234 (26)
228 (29)
204 (20)
215 (30)
Ganz so ist es schon jetzt nicht, die
Menschen von weiter her haben die
Stadt entdeckt und mit ihr die ganzen
von Roland Scheerer
Er saß wie üblich auf seiner Hopfenstange, der Bussard, und blickte
ohne erkennbare Regung auf die
Staatsstraße 2232 hinunter. Es ist
ihm ja wohl nicht langweilig dabei.
Obwohl sich nicht so viel tut. Autos
fahren halt vorbei. Wahnsinnig interessant. Es wird ja nicht so oft ein
Tierchen überfahren, und wenn ja,
dann muss er endlos warten, bis die
Fahrbahn frei wird und er daran
herumhacken kann. Gerade so gegen Feierabend kann man da lange
warten. Und er wartet.
Nichts lässt darauf schließen, dass
B. jetzt lieber etwas anderes täte,
als auf der Hopfenstange zu sitzen.
Was könnte das schon sein, dieses
Andere? Irgendwelche Verrichtungen, Vorgänge, Geschäfte im nahen Wäldchen.
Auch Ungeduld ist B. fremd. Gier
ist ihm fremd. Wann hätte man das
schon mal gehört: der unersättlich-gierige Raubvogel? Oder: der
dekadent-verfettete Raubvogel? Er
frisst halt, was er braucht. Ansonsten sitzt er da.
B. ist ja auch nicht zur Schule gegangen. Niemand musste es ihm
erklären, wie wichtig das ist, dieses
Sitzen auf der Hopfenstange. Es hat
sich so ergeben. Es gab keinen Trainingskurs dafür, den B. mehr aus
Pflicht denn aus Neigung besucht
und dann mit „Befriedigend“ abgeschlossen hätte. Kein Lehrbuch,
kein Online-Tutorial. Man hat es
ihm auch nicht direkt gezeigt: Da,
schau her, so geht das. Vielleicht,
dass er mal selbst einen Artgenossen
in der Art und Weise hat sitzen sehen, dann und wann, und dass er es
jetzt halt auch macht. Er ist einfach
männlich
männlich (nicht deutsch)
weiblich
weiblich (nicht deutsch)
Anzahl Dt. (Anzahl Ausl.)
da oben. Sehen. Gesehen werden.
Greifvogel sein! Was für Vorstellungen verbindet man nicht alle damit! Aber B. – für ihn ist es ein ganz
normaler Tag. Er verbindet nichts
damit, Greifvogel zu sein. Er sitzt
einfach da. B. muss sich nichts beweisen. Als Mensch würde man ja sagen:
Gut, wenn ich schon viele Stunden
da herumsitze, bis ich endlich wie-
1965
232 (23)
248 (27)
220 (31)
1966
219 (31)
1967
217 (26)
1968
229 (32)
Angebote von Schulen und Kinderbetreuung bis Sport und Kultur. Pfaffenhofen bietet als Kleinstadt mehr
der ein Viech von der Straße kratzen
kann – da nehme ich mir doch was
zum Lesen mit. Eine Zeitung, einen
Heimatkrimi von Alexander Bálly.
Oder ich nutze die Zeit und schreibe selber was, spiele Maultrommel.
Höre ein Hörbuch. Lerne Persisch
derweil. Irgendetwas Sinnvolles.
Ganz anders B. Er hält von all dem
nichts. B. sagt sich: Wenn ich da
sitze, dann sitze ich. Und wenn es
mir in den Sinn kommt, ’ne Runde
über der Wiese zu drehen, dann drehe ich ’ne Runde über der Wiese. Und
wenn ich auf die Straße runtergucke,
dann gucke ich runter auf die Straße.
So ist das. Und so ist B.
B. sieht nie fern. Er hat gar keinen
Fernseher. Warum sollte einer, der
als manche Großstadt, und das noch
mit Charme und Sicherheit.
Eigentlich wollte man das jährliche
Wachstum, den Zuzug auf ein halbes
Prozent beschränken. Eigentlich.
Zwei Prozent sind es im letzten Jahr
geworden, und ein Ende ist nicht abzusehen, im Gegenteil. Es wird viel
gebaut, aber eher hochpreisig. Die
Stadt franst aus an den Rändern,
gesichtslose Neubauviertel entstehen, mit ihren Toskanahäusern und
Passivhaus-Lösungen und gepflegten
Vorgärten. Zwei Autos sind dann Minimum, denn man kommt nirgends
hin von diesen neuen Vierteln aus,
und es gibt dort auch nichts.
Man versucht, gezielt gegenzusteuern, aber Zentren, Leben, Markplätze lassen sich nicht nur verordnen,
sie müssen gewollt und gelebt werden. Hier sieht sich Pfaffenhofen tatsächlich vor einer sehr seltenen Herausforderung: Die Menschen eher
ein wenig davon abzuhalten, hierher
zu ziehen. Und es den Einheimischen
gleichzeitig noch zu ermöglichen,
hier zu bleiben, zu wohnen.
Selbst die ganzen Ortsteile sind bis
auf wenige Ausnahmen gewachsen,
von verwaisten Dörfern kann hier
nirgendwo die Rede sein. Schon lässt
sich eine gewisse Landflucht beobachten, hinaus auf die Dörfer, wo
es noch günstig ist und auch nicht
gar so weit weg vom Hauptplatz.
Die Stadt wird die Herausforderungen sicher meistern, mit den Zuzüglern, mit den Flüchtlingen und
mit den Neubauten. Mehr als ein
Auge sollte sie aber trotzdem darauf
werfen, um auch für die Zukunft
tragbare Entscheidungen zu treffen
und die Angebote so verlockend zu
halten, wie sie jetzt sind.
praktisch den ganzen Tag mit Sehen verbringt, sich abends noch irgendwas angucken?
Eine meiner liebsten urban legends
ist die von der Hirnstrommessung,
die man bei jemandem durchgeführt hat, der fernsah, und dann bei
jemandem, der einfach nur aus dem
Fenster schaute. Natürlich zeigte
sich, dass der TV-Zombie sich in
einer Art Dämmer- und Energiesparmodus befindet. Kurz, es ist
nicht viel los im Hirnkastl. Eine
nur unmerklich gezackte horizontale Linie auf dem Oszilloskop.
Jener andere dagegen, der einfach
nur in den Garten guckte – in dessen Denkorgan müssen Dinge von
entscheidender Bedeutung verhandelt worden sein. Wild auf und ab
zuckte die Messkurve. Wie gesagt,
urban legend. Aber zu gut, um sie
nicht zu glauben.
Und so ist es auch bei B. Je weniger auf der Straße los ist, desto
mehr kommt er zum Nachdenken.
Sicher – was heißt schon nachdenken. Die Allerhellsten sind er und
seine Artgenossen nicht. Rabenvögel sind viel gescheiter. Manchmal
kommen Rabenvögel vorbei und
lachen B. aus, und er weiß dann
nicht, warum. Dann sagt sich B.:
Wer sagt, dass Intelligenz ein Vorteil in der Evolution ist? Es sind
schon Tierarten ausgestorben, die
allzu gescheit veranlagt waren.
Und zwar deshalb ausgestorben,
eben aufgrund dieser Siebengescheitheit.
Und ganz so blöd, wie es heißt,
können wir Bussarde ja auch nicht
sein, denkt er sich weiter. Denn
sonst gäb’s uns ja nicht, sonst wären wir ja von der Evolution aussortiert worden. Und ich habe auf
jeden Fall ein Gutes an mir, denkt
B., und zwar die berühmten, coolen Augen. Greifvogelaugen, das ist
in der Welt da draußen ein Begriff.
So hat ihm jemand gesagt, und so
glaubt er auch. Überprüfen kann er
es nicht.
Freitag, 22. Januar 2016
DIE SEITE 3
Der Pfaffenhofener | Seite 3
Auf Schatzsuche
Patricia Reichensdörfer bezieht Verkaufsraum im Kreativquartier
von Claudia Erdenreich
D
ie Liebe zu alten Dirndln
erwachte bei ihr schon
früh, in der Kindheit.
Im Kleiderschrank ihrer
Mutter fand Patricia Reichensdörfer
verschiedene Dirndl, die sie immer
ehrfurchtsvoll betrachtete und anfasste – mehr war nicht erlaubt. Aber
schon damals liebte sie die wertvollen Stoffe, die kostbaren Schürzen, den Duft der schweren Stoffe.
Schon als junges Mädchen wollte sie
Dirndl tragen, die nicht jeder hat,
die ungewöhnlich wirken und denen
man durchaus ansieht, dass sie nicht
ganz neu sind. Sie mag auch hochgeschlossene Dirndl, Winterdirndl,
Kleider ohne Ärmel.
Patricia Reichendsörfer wuchs in
Pfaffenhofen auf, studierte zunächst
Wirtschaftspychologie in München
und jetzt Soziologie in Bamberg, wo
sie ihren Master machen möchte.
„Der Abschluss muss sein“, erklärt
sie, auch wenn sie ihr Hobby rund
um alte Dirndl zum Beruf machen
möchte.
Vor kurzen ist die Studentin mit ihrem Mann wieder nach Pfaffenhofen
gezogen und fühlt sich hier richtig
daheim. Gleichzeitig konnte sie auch
ihren Raum im Kreativquartier beziehen. Die Alte Kämmerei in der
Frauenstraße ist damit voll belegt
mit ganz unterschiedlichen Künst-
lern. Patricia Reichensdörfer ist be- In den letzten Jahren sah sie imgeistert über diese Möglichkeit, die mer mehr schöne, alte Dirndl, beso von keiner anderen Stadt geboten kam Tipps und Geschenke und ging
wird. So kann sie sich praktisch ohne schließlich immer wieder gezielt auf
Risiko ausprobieren, sehen, ob ihre die Suche, durchforstete Flohmärkte.
Geschäftsidee, ihre Kreativität an- Sie genießt diese Schatzsuche, überkommt.
legt genau, was sie aus jedem Dirndl
Ihr Zimmer im Erdgeschoss der Alten machen kann. „Meist sind die Stoffe
Kämmerei geht zur Straße hinaus, noch nach Jahrzehnten hervorrazwar hat es weder Schaufenster noch gend, aber die Schnitte altmodisch“.
eigenen Zugang, ist aber von außen Besonders die in den 70er und 80er
genug einsehbar, um
Neugierde und Interesse zu wecken. Sie hat
das Zimmer zum perfekten
Schau-Raum
umgestaltet. Kleiderstangen hängen von
der Decke und sind mit
Dirndl belegt. So dicht,
dass es einladend, aber
nicht überladen wirkt.
Jede Menge Accessoires
von Schürzen über Blusen bis Anstecker, Taschen und Charivaris
ergänzen das Angebot.
Eine üppige Umkleidekabine mit Kronleuchter und Barockspiegel
lädt zum komfortablen
Probieren ein. Die schönen alten Dirndl sind
nach Farben geordnet,
nicht etwa nach Größen. „Zwei bis drei Grö- Kreativquartier Alte Kämmerei
ßen kann man immer
ändern“, erklärt die erfahrene Hob- Jahren so beliebten Puffärmel mag
by-Schneiderin. Sie hat ein Semester heute niemand mehr sehen.
Textilmanagement studiert und beim Patricia Reichensdörfer wandelt die
dazugehörenden Praktikum in Pfaf- alten Dirndl gekonnt und behutsam
fenhofen eine Menge gelernt. „Und um, man darf ihnen die ursprüngder Rest ist einfach Übung“. Schwie- liche Stilrichtung durchaus noch
rige Näh-Fälle übergibt sie an eine ansehen. Sie orientiert sich dabei
Freundin, eine Schneidermeisterin.
an Traditionen, sie mag weder Mini-
Dirndl noch Viskosestoffe. Daher
kauft sie auch nicht im Internet ein.
„Ich muss die Stoffe fühlen und riechen“. Gerade Baumwollstoffe verzeihen viel, sie sind robust und wandelbar. Bei ihr finden sich fröhliche,
junge Dirndl, schwere Brokatstoffe,
edler Samt.
Die begabte Künstlerin probiert jedes Dirndl selber an, auch wenn es
gar nicht passt. „Man merkt erst
angezogen, wie es sitzt,
welche Besonderheiten
es hat und auch einfach,
ob ein Knopf locker
ist“, erklärt sie.
Längst war ihr Dirndlbestand über den privaten Kleiderschrank
hinaus gewachsen, zum
Glück konnte sie einen Raum in dem großen Haus ihrer Mutter
nutzen. Inzwischen ist
sie stolze Besitzerin
von über 100 Dirndln,
ebenso vielen Schürzen
und jeder Menge Zubehör. Erst jetzt, mit dem
Verkauf, steigt sie auch
in eine genaue Buchhaltung ein. Zu gerne
würde sie ihr kreatives
Hobby ganz zum Beruf
machen, auch wenn sie
weiß, wie hart und anstrengend Selbständigkeit sein kann. Beide Eltern waren
ebenfalls selbständig.
Teuer sind ihre schönen Dirndl trotzdem nicht, die günstigste Bluse gibt
es für fünf Euro, das edle lange Brokatdirndl steigt auf 160 Euro. Dabei
beschränkt sich Patricia Reichensdörfer auf Dirndl, Herren werden
also bei ihr nicht fündig. Sie kann
schon kleine Mädchen traditionell
bekleiden, ansonsten findet der Teenager wie die gestandene Dame bei
ihr wunderbare Dirndl, für festliche
Anlässe ebenso wie für alle Tage.
Zum „Open House“ eröffnete Patricia Reichensdörfer ihren Laden
„Franz Xaver“. Der ungewöhnliche Name ist leicht zu erklären:
So hieß ihr verstorbener Vater, „die
bayerischste Persönlichkeit, die ich
kenne“. Er wäre mit Sicherheit begeistert.
Sie ist erst einmal von der Alten
Kämmerei begeistert, genießt die
Möglichkeiten, die das Kreativquartier bietet und die bunte Mischung
der Künstler. Die kreative Atmosphäre ist im ganzen Haus spürbar
und sie wird nun noch durch die
Dirndl bereichert. Ein Blick hinein
lohnt sich!
www.franz-xaver.com
Patricia Reichensdörfer
Geöffnet: Jeden Samstag
10 – 17 Uhr
Kreativquartier Alte Kämmerei
Frauenstraße 34 – 36
85276 Pfaffenhofen
KULTUR
Seite 4 | Der Pfaffenhofener
N
icht wenigen, die als Gäste ein Finanzamt betreten, kommt der bekannte
Attac-Anti-Banker-Spot
„Wir wollen nur Ihr Bestes – Ihr
Geld!“ ganz unwillkürlich in den
Sinn und macht ihren Besuch endgültig zu einem unerquicklichen
Behördengang, zumal oft schon das
Gemäuer, das sie aufnimmt, nicht
gerade ihre innere Befindlichkeit
bessert. Pfaffenhofen ist auch in
dieser Hinsicht eine ganz besondere
Stadt. Denn das hier angesiedelte Finanzamt verfügt nicht nur, von den
stets hilfsbereiten und freundlichen
Staatsdienern einmal abgesehen,
über eine Architektur, die mit ihren lichten Innenräumen und großzügigen Aufgängen die Stimmung
hebt, sondern es bietet nun bereits
länger als ein Jahrzehnt sehr anspruchsvolle Kunstausstellungen an,
die auch den Geist auf durchaus erbauliche Gedanken kommen lassen.
Selbstverständlich können sie stets
auch Interessierte besuchen, die dem
Finanzamt keinen offiziellen Besuch
abstatten. Regionale und internationale Künstler aus europäischen
Ländern, Kunst- und Fotovereine,
Gymnasien, Mal- und Hauptschulen, begabte Amateure und allenthalben bekannte Profis usw. haben
hier bereits eine Vielzahl und Vielfalt von Werken bildender Kunst so
eindrucksvoll vor Augen führen können, dass ein früherer Kulturreferent
der Stadt das Finanzamt einmal als
Metaphorische Poesien
der Erinnerung und der Sehnsucht
Doris Prütting und Roland Fürstenhöfer stellen im Finanzamt aus
von Hellmuth Inderwies
Öffnungszeiten zur
Besichtigung der
Ausstellung:
Montag bis Mittwoch
jeweils von 7.30 Uhr bis
14.30 Uhr, Donnerstag
von 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr
und am Freitag von 7.30 Uhr
bis 12.30 Uhr
~ Doris Prütting ~
Seidenblau
Freitag, 22. Januar 2016
Liebe, Luft und Vitamine
Garten im September 2015 mit einer Vielzahl von bildenden Künstlern verschiedensten Genres zum
25. Mal das jährliche traditionelle
Kunstfest, das von weither besucht
wird. Nach ihrem Studium an den
Kunstakademien in Nürnberg und
München war sie als Kunsterzieherin an verschiedenen bayerischen
Gymnasien (zuletzt am SchyrenGymnasium Pfaffenhofen) tätig. Ihr
in Pöttmes ansässiger Kunstfreund
Roland Fürstenhöfer, der gleichfalls
die Kunstakademie in Nürnberg
1972 absolvierte, arbeitet seither als
selbständiger Künstler. Zahlreiche
Ausstellungen in Europa, Australien,
die USA und Bildungsreisen in viele
Länder verschiedener Kontinente
machten ihn weltweit bekannt. Er
erhielt für seine Werke, die sich auch
in vielen Privatsammlungen und öffentlichen Gebäuden befinden, mehrfach nationale und internationale
Preise. Ihre Ausstellung im Finanzamt besitzt für den Betrachter auf
den ersten Blick ein hohes Maß an
Spannung, weil sich ihre Werke formal wie inhaltlich stark von einander
unterscheiden, ja geradezu antithetisch wirken. Großflächige Gemälde
von Doris Prütting, kleinformatige
und Miniaturen von Roland Fürstenhöfer, starke Abstrahierung auf der
einen, verspielte Gegenständlichkeit
auf der anderen Seite. Warme Farbfeldmalerei mit zumeist fließenden
Übergängen findet sich neben leuchtenden Farbradierungen mit klaren
Umrissen und präzisen Kompositionslinien. Sehr Ernsthaftes, oft Melancholisches steht Witzigem, Humorvollem und mitunter auch ein
wenig
Satirisch-Surrealistischem
gegenüber, Impressionen einem eher
expressiven Genre. Objektivierte Titel, wie etwa „Bäume“, „Liebe, Luft
und Vitamine“, „Seidenblau“, „Der
Vogel“ mit einer eher plakativen Gestaltung kennzeichnen die Bilder von
Doris Prütting, sehr konkrete und
anschauliche, wie „Tulpen aus Istanbul“, „Trinkt Mokka in Mekka“,
„Ansichtskarte aus der Steinzeit“,
„Strapsodie in Blue“ oder „Arabischer Wüstenhalter“ mit einer bis
ins kleinste Detail gehenden präzisen
Ausarbeitung die von Roland Fürstenhöfer. Der Betrachter fragt sich
unwillkürlich, wo eine Affinität, eine
Analogie, ein Gleichklang zu entdecken sind, die er bei einer Gemeinschaftsausstellung im Allgemeinen
erwartet.
Unterweisung für den Betrachter ein
Geheimnis bleiben muss. Die Kunstwerke beider vermitteln jene Innerlichkeit, die unserer Gegenwart oft
so fremd geworden ist. Es handelt
sich um metaphorische Poesien der
Erinnerung und der Sehnsucht.
So erwirbt Doris Prütting Rahmen,
vielfach antiker Natur, um nach ihren Worten „ein Bild dazu zu malen.“
Ein Gegenstand, der entleert wurde,
der einst als dekorativer Stabilisator
einer bemalten Leinwand diente, erhält seine Funktion mit einem neuen Inhalt zurück. Seine Geschichte
weckt in der Künstlerin gewissermaßen jene Inspiration, die sie für ihre
Arbeit benötigt. Sie schafft wieder
eine Einheit zwischen zwei wichtigen
Faktoren bildender Kunst. Einen
zumal sich darunter zuweilen auch
ein düsterer Farbton mischt. Die
Farben sind es, die bei Doris Prütting
Erinnerung und Sehnsucht symbolisieren.
Roland Fürstendörfers filigrane Miniaturen bedürfen der sehr genauen
Betrachtung, will man sich ihnen nähern. Sie überschreiten die räumliche
Begrenztheit ihres Formats. Ihre Titel und Inhalte gehen weit über den
Mikrokosmos dargestellter Situationen hinaus. Für den Rezipienten
sind es Wegweiser zu anderen Kontinenten, in andere Länder, zu anderen
Kulturen, für den Künstler Reminiszenzen an vergangene Reisen. Die
Erinnerung an fremde Menschen, Religionen, Sprachen und Lebensarten
verdichtet sich bei ihm zu einer inne-
~ Roland Fürstenhöfer ~
Wüstenschiffe weggegnen sich
Strapsodie in Blue
Fernöstliches Mauerblümchen
Die Spur finden zu sich selbst
ähnlichen Zweck erfüllen vielfach
wert- und nutzlos gewordene Gegenstände, die achtlos weggeworfen
wurden. Auch sie dienen nicht selten
als intuitive Urheber malerischer
Fantasie und erhalten als Kompositionsdetail eines Gemäldes einen
neuen Sinn. Die Farbgebung der Bilder verstärkt den nostalgischen Charakter. Man gewinnt den Eindruck,
die Künstlerin habe das warme goldbraune Coleur des Bernsteins aus
dem Samland, der unvergesslichen
Heimat ihrer Kindheit, die sie verlassen musste, auf ihrer Flucht mit
sich geführt und hierher gebracht,
ren Melodie der Sehnsucht nach dem
Schönen, wie es Maxim Gorkij einmal ausdrückte. Eine optimistische
Lebensstimmung ist unverkennbar.
Die Reflexion des Erlebten wiederum
lässt ihn zu Erkenntnissen gelangen,
die er humorvoll und mit liebenswerter Ironie und Symbolik ins Bild
umsetzt. Gleichzeitig dient ihm seine
Kunst wohl auch dazu, einen Weg zu
sich selbst zu finden und sich selbst
besser zu verstehen. „Meine innere
Melodie“ betitelte er einst eine seiner
Ausstellungen. Im Sinne Paul Klees
ist sie für ihn ein Medium zwischen
Außen- und Innenwelt.
Melancholisches steht
Humorvollem gegenüber
Spirale
Der Vogel
„Kulturtempel Pfaffenhofens“ bezeichnet hat. Und er hatte damit gar
nicht so unrecht. Denn keine andere
derartige Einrichtung hier am Ort
weist nur annähernd das Ambiente
und die Vorzüge dieses behördlichen
Gebäudes mit seinen lichtdurchfluteten und breiten Treppenhaus, den
großzügigen Wandflächen und dem
gut ausgestatteten Vortragsraum
auf, um Kunst eindrucksvoll vor Augen zu führen. Ein Atrium und ein
weites Gelände ringsum eignen sich
zudem hervorragend für die Präsentation von Skulpturen. Und es
gehört hier vor allem auch mit dem
stellvertretenden Amtsleiter Franz
Peter ein Initiator und Organisator
der Kunstevents zu diesem Haus, der
in seiner Freizeit selbst künstlerisch
tätig ist, und auf diesem Gebiet Professionellen zumindest ebenbürtig.
In seiner nunmehr 46. Ausstellung
präsentiert er den Besuchern bis zum
31.03.2016 die Werke von Doris Prütting und Roland Fürstenhöfer.
Beide leben in der Region und gehören zu deren herausragenden Repräsentanten künstlerischen Schaffens.
So veranstaltete Doris Prütting auf
ihrem Anwesen, dem Troobartl-Hof
in Göbelsbach mit seinem idyllischen
Wer freilich nicht nur mit dem Auge
die Kunstwerke beider gründlich rezipiert – denn das ist lediglich die Voraussetzung für ein Verstehen –, sondern ihnen gegenüber auch Herz und
Seele öffnet, der wird sehr schnell
spüren, dass die Arbeiten durchwegs
einen außerordentlich wichtigen gemeinsamen Kontext besitzen: Ursprung und Intuition künstlerischen
Schaffens sind nahezu identisch.
Beide Künstler wollen sich nicht
aufdrängen, nicht belehren, nicht mit
Appellen und sensationellen Parolen
aufwarten, wie es heute in so vielen
Bereichen der Gegenwartskunst der
Fall ist, wenn gerade bei der Malerei
integrierten Texten oft ein größeres
Gewicht zukommt als der bildlichen
Darstellung oder diese ohne eine derartige oberlehrerhafte didaktische
STADTKULTUR
Freitag, 22. Januar 2016
Der Pfaffenhofener | Seite 5
Musik, Gesang und Komposition
Sängerin Peggy Herzog in ihrem Raum im Kreativquartier
von Claudia Erdenreich
www.pegeliagold.com
I
hren Proben- und Arbeitsraum
erreicht man über verwinkelte
Gänge und Treppen. Ganz oben
in der Alten Kämmerei hat Peggy Herzog ihre Räume bezogen. „Ich
genieße die Stille hier“, bekennt die
Musikerin, Komponistin und Sängerin. Pegelia Gold, so ihr Künstlername, lebt seit zwei Jahren in Pfaffenhofen und hat sich hier Namen und
Fans geschaffen. Zuletzt im Dezember trat sie in der Künstlerwerkstatt
auf.
Die Sängerin würde 1979 in Jena
geboren und wuchs dort in einem
kleinen Dorf auf, als mittlere von
drei Schwestern. „Unspektakulär“,
nennt sie ihre Kindheit, vor allem
aber nicht sonderlich musikalisch.
Weder kommt sie aus einer Musikerfamilie, noch hat sie in der Kindheit
überhaupt ein Instrument gelernt.
Mit 14 fing sie, inspiriert durch einen
neu zugezogenen Musiker im Heimatort, an, Gitarre zu spielen. Nach
dem Abitur begann sie erst einmal
ein freies Vagabundenleben, trampte
mit der Gitarre durch Europa, verdiente sich Geld mit Straßenmusik,
bekam Kontakt zu zahlreichen anderen Künstlern. Dazwischen wohnte
sie in Leipzig und Jena. „Lagerfeuermusik“, nennt sie heute lachend ihr
damaliges Repertoire.
Künstlername Pegelia Gold
mit Hintergrund
Pegelia war der Kosename enger
Freunde und Gold, „pluma d’oro“,
bekam sie von einem Schamanen
bei einem schamanischen Ritual als
Kraftnamen – so entstand der Künstlername Pegelia Gold.
|
www.polychrome-orchestra.de
Die Idee Musik zu studieren wurde
von anderen an sie herangetragen,
Peggy Herzog hätte sich das selber
gar nicht zugetraut. Doch mit eisernem Willen fing sie an zu lernen,
Noten, Akkorde, sie übte bis zu acht
Stunden am Tag, schrieb Liedtexte,
beschäftige sich erstmals genauer
mit Musiktheorie.
Dennoch reichte es zunächst nicht
aus, die Absagen waren schwer zu
verkraften. Nach drei Jahren wurde
sie an der Hochschule in Würzburg
angenommen, studierte Gesang im
Hauptfach, Klavier im Nebenfach.
Auch Klavier spielen hatte sie erst
kurz davor begonnen. Gerade zu
diesem Instrument bekam sie sehr
schnell Zugang. Dazu kam ihr unbedingter Wille. Sie ist auch heute
überzeugt: „Wenn man etwas will,
dann geht es“. Talent stehe da gar
nicht im Vordergrund, Übung und
Praxis sind ihrer Überzeugung nach
zentral.
produzierte CDs und trat auf. Bei
Aufnahmen in einem Münchner Studio lernte sie ihren heutigen Freund
und Lebensgefährten kennen und
wurde prompt schwanger, 2014 kam
der gemeinsame Sohn zur Welt, kurz
davor zog sie nach Pfaffenhofen.
|
www.gesangsunterricht-paf.de
bis Geistheiler alles ausprobiert“,
beschreibt sie ihre Heilungsversuche.
Erst jetzt hat sie sich ganz erholt,
sieht auch die Vorteile der Kleinstadt, die kurzen Wege, die nahe
Natur. Sie bewegt sich gerne, liest,
schreibt Texte, singt und hört Musik.
Album fertig und arbeitet an einer
Filmmusik für einen Leipziger Regisseur. Auch diese Filmmusik wird
in Pfaffenhofen aufgenommen, mit
Kölner Musikern.
Ihre Stimme ist präsent, intensiv,
warm und klar. Die Musik durchaus
Musikstudium und
eigene Kompositionen
Für Peggy Herzog war der Aufbruch
in den Westen nicht ganz frei von
Vorurteilen, die Unterschiede waren spürbar, für sie allerdings überraschend positiv. Sie befasst sich
mit allen Epochen und Varianten
der Musik, mit Bruckner und Mahler, modernen Komponisten, zuletzt
auch Jazz und Pop. „Hören spielt
eine große Rolle bei der Musik“, davon ist Peggy Herzog überzeugt.
Auch nach dem erfolgreichen Studienabschluss hatte sie keinen großen
Plan, sie wollte als freischaffende
Künstlerin leben, ging nach Leipzig,
© Rainer Kohl
„Die Umstellung auf die Kleinstadt
war nicht ganz leicht“, erzählt die
Sängerin. Zudem hatte sie nach der
Geburt ein Jahr lang mit Stimmproblemen zu kämpfen und verzweifelte
fast daran. „Ich habe von Logopäden
© Veronica Lange
„Die Leute sind sehr nett hier“, freut
sich Peggy Herzog, die dennoch eine
wilde, experimentelle GroßstadtKunstszene etwas vermisst, aber
auch anfängt, die kleine Pfaffenhofener Szene zwischen Musik, Künstlern und Ausstellungen zu erobern.
In ihrem Raum in der Alten Kämmerei ist sie so oft als möglich, drei bis
vier Mal pro Woche für wenige Stunden, immer dann, wenn die Kinderbetreuung klappt. Der Raum wirkt
wohnlich, mit Schreibtisch, Klavier
und Gitarre. Hier hat sie die Ruhe,
sich in Texte zu vertiefen, die Stimme zu erproben, neue Ideen zu entwickeln. Derzeit stellt sie ein weiteres
experimentiell, ungewöhnlich, nicht
immer einfach zu hören, der Klang
fordert heraus, fordert Konzentration. Die Sängerin weiß das durchaus,
sie schätzt dichte, herausfordernde
Musik.
Peggy Herzog unterrichtet zudem seit
zehn Jahren Gesang und hat Platz
für weitere Schüler. Dabei hilft sie
den Schülern, ihre Eigenwahrnehmung zu stärken, bewusst mit Körper, Atem und Stimme umzugehen
und einen natürlichen, beweglichen
Stimmapparat zu entwickeln. Auf
dieser Basis kann mit den Schülern
ein individuelles Repertoire erarbeitet und in Übungen gefestigt werden.
STADTKULTUR
Seite 6 | Der Pfaffenhofener
Freitag, 22. Januar 2016
Kulturtermine
Kunst
„Skulptur und Entwurf“ lautet
das Thema der Ausstellung in
der Städtischen Galerie, Vernissage am 22.1. um 19.30 Uhr.
Lesung
Zu einer mundartlichen Lesung
mit Konzert lädt die VHS am
23.1. ab 19 Uhr in den Festsaal
des Rathauses.
Kinder
Die kleine Kinder-Winterbühne
zeigt am 24.1. „Mein Name ist
Wolferl und ich bin ein Musikus“
um 14 Uhr im Rathaus-Festsaal.
Jazz
Le Rex spielt mit vier Bläsern
und einem Schlagzeug am 29.1.
ab 21 Uhr in der Künstlerwerkstatt Streetjazz.
Musik
„Vorhang auf“, die städtische
Musikschule spielt am 31.1. ab
18 Uhr ein Konzert im Theatersaal im Haus der Begegnung.
Konzert
Zu einem klassischen Winterkonzert lädt die Klavier- und
Violinschule Gilman am 6.2. ab
18 Uhr in den Festsaal des Rathauses.
Gate
Mit „The Gate“ kommt am 7.2.
ab 21 Uhr Phil Donkin als Bandleader in der Künstlerwerkstatt
auf die Bühne.
S
tadtarchivar Andreas Sauer hält im Internet stets
Ausschau nach Urkunden
und Gegenständen zur Geschichte Pfaffenhofens. Gelegentlich
wird er auch fündig und wenn die
Stadt Pfaffenhofen nicht selber etwa
eine für die Stadtgeschichte relevante Archivalie ankaufen möchte,
so tut dies gelegentlich der Heimatund Kulturkreis.
Vor zwei Jahren erwarb er eine ebenso schöne wie aufschlussreiche Karte
zur Schlacht um Pfaffenhofen 1745,
jetzt eine historische Schützenscheibe von 1921. Das besondere Stück
fand sich in einem Antiquariat in
Miesbach und war vor knapp einhundert Jahren der Hauptgewinn auf
der Gewerbeschau in Pfaffenhofen.
Die Vorsitzende des Heimat- und
Kulturkreises Ursula Beyer stellte
die Schützenscheibe im Hofbergsaal
in einer kurzen und unterhaltsamen
Präsentation vor Vereinsmitgliedern
und Schützenvereinen vor. Es gibt
eine ganze Reihe von Schützenvereinen in Pfaffenhofen und Umgebung,
der älteste trägt den ehrwürdigen
Namen „Königlich privilegierte Feuerschützengesellschaft Pfaffenhofen
von 1435“. Damit ist diese Gesellschaft, die einst zu echten Verteidigungszwecken zusammenfand, älter
als die Stadt. Und stammt noch aus
dem Mittelalter. Schutzpatron der
Schützen war und ist immer der heilige Sebastian.
Den Zusatz „königlich“ erhielt diese
Schützengesellschaft gleich nachdem Bayern 1806 Königreich wurde,
noch von König Max I.
Im letzten Jahrhundert wurde sie
endgültig modern, seit 1926 dürfen
auch Frauen Mitglieder werden.
Sie stiftete auch anlässlich der Gewerbeschau 1921 diese Scheibe, die
Die Vorsitzenden der Schützenvereine mit der Scheibe
16 Einschusslöcher und fast 100 Jahre
Der Heimat- und Kulturkreis kauft eine historische Schützenscheibe
von Claudia Erdenreich
von einem Konrad Schneider in Vohburg gefertigt wurde. Zur damaligen
Gewerbeschau stellten auch einige
Firmen aus, die es heute noch gibt,
etwa Bergmeister. Dazu fanden sich
heute exotisch klingende Berufe wie
Haffner, Holzbieger oder eine Schäfflerei. Zum Unterhaltungsprogramm
gehörte ein Zimmerstutzenpreisschießen, das mit einem Luftgewehr
mit Treibladung durchgeführt wurde.
Den ersten Preis, die Schützenscheibe, gewann Franz Xaver König, der
damals als Meisterschütze galt. Er
war vermutlich Inhaber eines Lebensmittelgeschäftes in der heutigen
Ingolstädter Straße und hatte sogar
das Brandrecht zum Schnapsbrennen inne.
Auf der Schützenscheibe findet sich
als Symbol für die Gewerbeschau
Hammer und Zahnrad, sowie nur 16
Einschusslöcher – vermutlich gab es
nicht mehr teilnehmende Schützen.
Die farbige, sehr gut erhaltene Scheibe wird nun beim Heimat- und Kulturkreis verwahrt.
Heimat- und Kulturkreis
Pfaffenhofen
Ursula Beyer
Augustin-Schwarz-Straße 5
85276 Pfaffenhofen
www.hkk-paf.de
Königlich privilegierte
Feuerschützengesellschaft
Pfaffenhofen von 1435
www.fsg-pfaffenhofen.de
Fasching
Der diesjährige kurze Fasching
klingt aus mit dem Faschingstreiben auf dem Hauptplatz am
9.2. ab 13 Uhr.
Lieder
„Um a Fünferl a Durchanand“,
Lieder, Dramen, Blasmusik,
wird am 13.2. ab 20 Uhr im Rathaus-Festsaal gespielt.
Scheine
Die „Gute Scheine“-Serie des
Hallertauer 2016 wird am 20.2.
um 19.30 Uhr in der Städtischen
Galerie vorgestellt.
Ursula Beyer, Vorsitzende des Heimat- und Kulturkreises, präsentiert die Scheibe
IMPRESSUM
Verlag/Herausgeber/Herstellung:
KASTNER AG – das medienhaus,
Schloßhof 2–6, 85283 Wolnzach,
Telefon 08442/9253-0
V.i.S.d.P.: Kilian Well
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Claudia Erdenreich,
Kilian Well, Hellmuth Inderwies,
Lorenz Trapp
Layout: Monika Lang
Anzeigen: Claudia Scheid
Telefon: 0 84 42 / 92 53-7 04
Erscheinungsweise: monatlich
Der Pfaffenhofener erhalten Sie in der
Buchhandlung Osiander, der Buchhandlung Kilgus, bei Schreibwaren Daubmeier, Schreibwaren Prechter, Tabak
Bergmeister, Tabak Breitner etc.
Nächste Ausgabe voraussichtlich
Freitag, 19. 02. 2016
Details der bunt bemalten Scheibe
Der Landkreis Pfaffenhofen ist Bildungsregion
Der Landkreis Pfaffenhofen a.d.
Ilm ist nun offiziell „Bildungsregion in Bayern“. Staatsminister
Dr. Ludwig Spaenle verlieh das
begehrte Prädikat unter Anwesenheit zahlreicher Akteure des
Bewerbungsprozesses.
Neben
Landrat Martin Wolf und Bürgermeister Martin Schmid nahmen
auch Vertreter der Konferenz der
Schulaufsicht, der Koordinator
der Bildungsregion für Oberbayern, Vertreter der Regierung von
Oberbayern, MdL Karl Straub sowie weitere Ehrengäste teil.
„Was gibt es Schöneres, als zu Beginn eines Jahres ein Zeugnis mit
dem Zertifikat „bestanden“ vom
Minister zu bekommen“, so Landrat Martin Wolf bei seiner Begrüßung. Wie der Landrat ausführte,
wurde das Projekt „Bildungsregi-
on in Bayern“ vor knapp zwei Jahren, am 13. Februar 2014, mit dem
ersten Dialogforum in Reichertshausen gestartet. „Rund 100 Akteure haben sich damals bereit erklärt, aktiv
an dem Projekt zur Verbesserung
der Bildungschancen im Landkreis
mitzuwirken. In über 30 Arbeitssitzungen wurden Ist-Stände erhoben
und Verbesserungsvorschläge erarbeitet, die dann in die Bewerbung
eingeflossen sind.
Minister Ludwig Spaenle lobte die
Ergebnisse, die in den Bewerbungsunterlagen dargelegt sind und gab
sich sicher, dass sich die Arbeit, die
in das Projekt gesteckt wurde, für
den Landkreis auszahlen würde.
Vielleicht sei das ein oder andere
Projekt sogar bayernweit beispielgebend. Martin Wolf: „Die Zeit und
Energie, die in dieses Projekt geflos-
sen sind, werden zwar mit der Verleihung des Qualitätssiegels gewürdigt,
aber das kann nur eine Bestätigung
dafür sein, dass wir uns auf dem
richtigen Weg befinden. Die Arbeit
muss und wird fortgesetzt werden.“
Der Landkreis Pfaffenhofen wird
daher ein Bildungsbüro mit zwei
Mitarbeitern im Landratsamt
einrichten. Darauf haben sich die
Mitglieder des Kreistags mit großer Mehrheit geeinigt.
© Köstler-Hösl
STADTKULTUR
Freitag, 22. Januar 2016
Der Pfaffenhofener | Seite 7
W
Im Salon
„NG-Style“
ist das Haar
in besten
Händen
von Lorenz Trapp
Salon NG-Style
Nurcan Gecimli
Scheyerer Str. 24
85276 Pfaffenhofen
Tel. 08441 7972200
Öffnungszeiten:
Di. bis Fr. 9 bis 18 Uhr
Sa. 8 bis 13 Uhr
www.ng-style.de
er den Salon
zum
ersten Mal
betritt, ist beeindruckt von der angenehmen Offenheit, die
den Besuch zu einem erholsamen Erlebnis werden
lässt. Und wer ganz entspannt
auf einem Stuhl Platz
nimmt, seinem Spiegelbild zulächelt und sich
voller Vertrauen der
Schere von Nurcan
Gecimli
überlässt,
kann beruhigt davon
ausgehen, den Salon
mit einer tollen Frisur
zu verlassen.
„NG-Style“ nennt Nurcan Gecimli ihren Salon,
den sie seit einigen Wochen in
der Scheyerer Straße betreibt. Jung und Alt, Damen und Herren fühlen
sich bei „NG-Style“
gleichermaßen „daheim“, denn Nurcan
Gecimli beherrscht
die ganze Bandbreite der klassischen
Friseurkunst professionell: Junge, ausgefallene Frisuren sind ebenso
selbstverständlich wie festliche
Frisuren (für die Hochzeit oder andere Feiern) und Hochfrisuren (vielleicht ein heißer Tipp für den Faschingsball?). „Schneiden“, sagt die
Friseurmeisterin, die in Pfaffenhofen
geboren ist und hier bei einem bekannten Salon auch ihre Ausbildung
absolviert hat, „Schneiden ist das
A&O!“ Viel Erfahrung sammelte sie
in verschiedenen Salons in München,
und jetzt hat sie mit der Eröffnung
ihres eigenen Salons
den Sprung in die
Selbstständigkeit gewagt. Lange habe sie
diesen Schritt überlegt, doch nun ist sie
überrascht über die positive Resonanz, die sie bereits
in den ersten Wochen erfahren
hat.
Bezeichnend im Salon „NG-Style“ sind
ein
gutes
PreisLeistungs-Verhältnis
und eine kompetente
und freundliche Beratung. Spezialgebiete
von Nurcan Gecimli sind die Arbeit mit
Strähnen und das Färben.
Wer sich mit seiner Farbe
im Haar nicht glücklich fühlt,
ist bei ihr in besten Händen: Die komplizierte
Kunst der Farbkorrektur beherrscht die
Langhaarspezialistin
perfekt, ebenso wie
die Haarentfernung
mit Fadentechnik.
Für tapfere Männer,
die sich unters Messer
wagen, bietet Nurcan
Gecimli nun einen einmaligen Service an: die Nassrasur
mit dem klassischen Rasiermesser.
Und, Männer, aufgepasst: So sanft
und weich hat eure Wange noch nie
zum Streicheln verführt! Nicht nur
Schönheit, auch Wohlbefinden steht
bei Nurcan Gecimli an erster Stelle,
ein kleiner Schritt auf dem Weg zu
innerer Gelassenheit – und da kann
eine neue Frisur vom Salon „NGStyle“ nicht schaden!
Rein ins Outlet und raus mit
günstiger Markenware
von Lorenz Trapp
I
lkay Murat ist glücklich in seinen neuen und großzügigen
Geschäftsräumen. Nach dem
Umzug von Hettenshausen
empfängt er seine Kunden beim
„Ilm-Markenoutlet“ nun seit einigen
Wochen in der Moosburger Straße –
ein Katzensprung vom Hauptplatz.
Ilkay Murat verfügt über mehr als 30
Jahre Erfahrung in der Modebranche, nutzte diese Zeit auch, um exzellente Beziehungen zu renommierten
Herstellern aufzubauen – und diese
Vorteile kommen nun den Kunden
zugute. Sein Outlet führt eine große
Auswahl an Outdoor-, Freizeit- und
Sportbekleidung. Auch Bademode,
pfiffige Bandanas, Sportbrillen, Wander-, Berg- und Trekkingschuhe gehören zum Sortiment. Wintersportartikel und Wintersportequipment
wie Skihelme, Skibrillen und weitere
Artikel sind zu finden. Dazu gibt es
Rucksäcke für verschiedene Einsatzbereiche wie Wandern, Klettern oder
Trekking und sportliche Taschen –
für den alltäglichen Einsatz.
Die Liste der Markenhersteller, mit
denen Ilkay Murat bevorzugt zusammenarbeitet, enthält zum Beispiel
Berghaus, Icepeak, Maul, Demon/
Bigline, Biemme, Blue Chips und
LI-NING. Kleines Preisbeispiel gefällig? Eine GORETEX Skijacke ab
129,– € oder Demon Sportbrillen ab
19,90 € sprechen eine deutliche Sprache. „Das hier ist kein Spaß-Outlet“,
stellt Ilkay Murat fest, es gebe ja
viele, die sich so nennen, aber gerade mal 20 % nachlassen. Bei ihm allerdings sind Preise gang und gäbe,
die gerade mal die Hälfte der Katalogangabe ausmachen. „Wir machen
den Gewinn beim Einkauf“, erklärt
er, „nicht beim Verkauf!“ Diese Vorteile gibt er uneingeschränkt an seine
Kunden weiter.
Doch die Qualität sei immer verlässlich „1A!“, sagt Ilkay Murat. Es lohnt
sich also, einfach mal vorbeizuschauen in der Moosburger Str. 10. Wer
zum Stöbern Zeit braucht, bekommt
von Ilkay Murat nicht nur kompetente und freundliche Beratung,
sondern auch einen Espresso. Der
Besuch wird auch Ihrem Geldbeutel
ein Lächeln entlocken, und vielleicht
Ilm-Markenoutlet
Moosburger Str. 10
85276 Pfaffenhofen
Tel. 08441 7973330
Öffnungszeiten:
Mo. bis Fr. 10 bis 19 Uhr
Sa. 9.30 bis 14 Uhr
www.ilm-markenoutlet.de
gehören Sie schon demnächst zu den
Stammkunden. Stammkunden sind
diejenigen, die sich bereits jetzt verabschieden mit einem gutgelaunten
„Bis zum nächsten Mal!“
ANSICHTEN
Seite 8 | Der Pfaffenhofener
Freitag, 22. Januar 2016
Open
House
Das Kreativquartier
öffnete seine Ateliers
von Claudia Erdenreich
O
ben im großen Flur hat jemand einen Schrein für
David Bowie aufgebaut,
nebenan unterhalten sich
Künstler vertieft über Farben,
von unten dringt Musik aus einem
Übungsraum und dazwischen lugen
interessierte Besucher, Freunde und
Gäste in die Räume, naschen Gummibärchen und trinken Wein.
Bereits zum fünften Mal luden die
Künstler der Alten Kämmerei zum
Tag der offenen Tür, zum „Open
House“. Sie gaben damit allen Besuchern einen Einblick in ihre Ateliers, Werkstätten und Übungsräume. Viele Pfaffenhofener nutzten
die Gelegenheit, einmal nachzuschauen, was da so läuft im Kreativquartier.
Und es läuft eine Menge, das Haus
ist inzwischen voll belegt, alle Räume sind vermietet an Künstler, Kreative und Kulturschaffende. Seit
drei Jahren wird im alten Einwohnermeldeamt nun Kunst betrieben,
frei und vielfältig. Hobbykünstler
sind neben Musikern untergebracht,
Kunsthandwerker neben Sprayern.
Die bildenden Künstler machen die
Mehrzahl der 14 Mieter aus, daneben gibt es aber auch eine DirndlSchneiderin, eine Sängerin, einen
Tättowierer, Drucker und Rapper.
Manche probieren sich nur nebenher in der Freizeit aus mit Ölmalerei
oder Skulpturen, andere wollen ganz
ernsthaft einen Berufsweg aufbauen.
Allen aber ist gemeinsam: Sie genießen die völlige Unabhängigkeit und
Freiheit des Kreativquartiers, jeder
kann kommen und gehen, wie er will,
ganz alleine arbeiten oder Kontakte
knüpfen. Mal herrscht gänzliche
Stille, mal proben zwei Bands gleichzeitig, es ist ein bisschen wie WG und
sehr großstädtisch.
Und immer wieder einmal arbeiten
sie zusammen, für Ausstellungen,
Workshops und eben ihr Open House,
bei dem die Besucher inzwischen
völlig überrascht die Vielfalt erleben können. Das Kreativquartier ist
nicht nur in der Region einzigartig,
keine Stadt leistet sich ein ganzes
Haus für Künstler.
Kreativquartier Alte Kämmerei
Frauenstraße 36
85276 Pfaffenhofen
Die Künstlerin mit dem akribisch
aufgeräumten Atelier kapituliert
vor den Besuchern und verschwindet erst einmal bei den Nachbarn,
die Dicken Schnösel spielen sich gemütlich warm, ein Besucher fragt, ob
es noch Probenräume gibt und ganz
oben sucht einer den Pit. Genau so
stellt man sich fröhlich-kreatives Leben vor.
Die ehemaligen Büroräume sind belegt bis unters Dach, der Behördenmief ist derart gründlich vertrieben,
auch wenn keine Umbauarbeiten in
dem Gebäude stattfanden. Die Künstler haben es einfach übernommen
und für sich genutzt, es gab und gibt
Wechsel bei den Mietern, aber eines
bleibt konstant: Die künstlerische
Freiheit und was daraus entsteht.
Ein Schrein für David Bowie
als Gesamtkunstwerk erwartet
die Besucher im 1. Stock