Hepatitis C Informationen für Patienten

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Hepatitis C Informationen für Patienten
Hepatitis C
Informationen für Patienten
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Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
Vielleicht haben Sie selbst gerade von Ihrer Hepatitis-C-Infektion erfahren? Vielleicht ist Ihr Partner oder eine andere Ihnen nahestehende Person betroffen?
Sicherlich hat Ihr Arzt Sie bereits ausführlich über die Erkrankung aufgeklärt, aber
manche Fragen tauchen erst auf, nachdem sich die Praxistür hinter Ihnen geschlossen hat. Diese Broschüre soll Ihnen helfen, sich in aller Ruhe über Hepatitis C zu
informieren und Antworten auf Ihre Fragen zu finden.
Und das ist das Wichtigste: Sie sind nicht allein! Wir sind für Sie da. Seit mehr
als einem Jahrzehnt ist die Hepatitis Hilfe Österreich Ansprechpartner und Sprecher für Betroffene und Angehörige aller Arten von Lebererkrankungen, in diesem
Fall also Hepatitis C. Im Kapitel „Informationen und Rat“ finden Sie Adressen
unserer Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Bei Fachvorträgen erhalten Sie
die neuesten Informationen über Erkrankung, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten. Unser Fachbeirat, bestehend aus den besten Hepatologen Österreichs,
anderen Fachärzten, Psychologen, medizinischem Fachpersonal, Diätologen,
Sozialhelfern, Juristen und Lebensberatern, stehen uns – und somit auch Ihnen
– unkompliziert und patientenorientiert zur Verfügung.
Für Ihren weiteren Weg wünschen wir Ihnen Kraft, Ausdauer und viel Erfolg!
Ihre Angelika Widhalm
Vorsitzende Hepatitis Hilfe Österreich (HHÖ)
Plattform Gesunde Leber
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Inhaltsverzeichnis
2 Vorwort
4 Inhaltsverzeichnis
6 Erste Antworten
8 Was ist eigentlich Hepatitis C?
8 Das Hepatitis-C-Virus und die Hepatitis-C-Erkrankung
10 Wie häufig ist die Hepatitis C Infektion?
10 Wie kann man sich infizieren?
11 Wie lange ist Hepatitis C ansteckend?
12 Das Virus und die Leber
2 Die Funktionen der Leber
1
13 Der natürliche Verlauf einer Hepatitis-C-Infektion
14 Die akute Hepatitis C
15 Die chronische Hepatitis C
16 Mögliche Folgeerkrankungen der chronischen Hepatitis C
19 Diagnosemöglichkeiten der Infektion und des Krankheitsstadiums
19 Die Leber und der „Leberschmerz“
20 Die Untersuchung der Leber
20 Die Blutuntersuchung
23 Ultraschalluntersuchung (Oberbauch-Sonographie)
23 Entnahme einer Lebergewebeprobe (Leberbiopsie, Leberpunktion)
24 Fibroscan-Untersuchung (Ultraschall-Impuls-Elastographie)
4
25 Die Therapie der Hepatitis-C-Infektion
5 Die Behandlung der chronischen Hepatitis C
2
26 Durchführung der Therapie der chronischen Hepatitis C
27 Die Medikamente der Hepatitis-C-Therapie
28 Therapieziel: Heilung!
29 Nebenwirkungen einer HCV-Therapie
30 Kontraindikationen einer HCV-Therapie
31 Wie kann ich zum Therapieerfolg beitragen?
32 Mein Leben mit dem Virus
2
3
32
33
33
Allgemeiner Umgang mit anderen
Beruf
Körperliche Nähe
Hygienische Maßnahmen
34
Glossar
37 Weitere Informationen und Rat
37
37
38
Informationen
Überregionale Organisationen
Selbsthilfegruppen
5
Erste Antworten
Sie möchten sich gerne eingehend informieren, aber viele offene Fragen türmen sich vor Ihnen auf wie ein Berg und versperren Ihnen den Blick nach
vorn. Sie brauchen Antworten auf diese Fragen, kurz und prägnant, dann
finden Sie auch die Ruhe, sich intensiver und aktiv mit Ihrer Erkrankung auseinander zu setzen. Diese Broschüre soll Sie über Ihre Krankheit informieren
und Ihnen helfen, Ihre Fragen zu beantworten.
Warum ich?
Lösen Sie sich von dieser Frage, niemand kann sie Ihnen beantworten. Sehen Sie
nicht zurück, blicken Sie nach vorne, nehmen Sie die Herausforderung an. Jetzt
ist Ihr persönlicher Einsatz gefordert – kämpfen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt
und Ihrer Familie gegen Ihre Krankheit an. Sie können gewinnen!
Habe ich eine Chance wieder gesund zu werden?
Die Antwort ist Ja!
Die Chancen, die Hepatitis C zu besiegen, waren noch nie so gut wie heute!
Durch intensive Forschung und Entwicklung wurden in den letzten Jahren Thera­
pien entwickelt, mit deren Hilfe bereits viele an Hepatitis C Erkrankte das Virus
besiegt haben. Auch Sie können es schaffen! Informieren Sie sich dazu im Kapitel „Die Therapie der Hepatitis-C-Infektion“ ab Seite 25 dieser Broschüre.
Kann ich meinen Partner und meine Familie anstecken?
Hepatitis C wird durch Blutkontakt übertragen. Wenn Sie einige Vorsichtsmaßnahmen beachten, können Sie Ihr persönliches Umfeld sehr gut schützen und
müssen im täglichen Umgang miteinander trotzdem nicht auf Liebe und Zärtlichkeit verzichten. In jedem Fall sollten Sie Ihren Partner und alle Ihnen nahe stehenden Personen über Ihre Erkrankung in Kenntnis setzen. Sie werden in Ihrem
persönlichen Umfeld Unterstützung finden. In der Gemeinschaft ist man stark!
Zusätzliche Informationen erhalten Sie im Kapitel „Mein Leben mit dem
Virus“ ab Seite 32 dieser Broschüre.
6
Muss ich meinen Arbeitgeber informieren?
Sie sind nicht verpflichtet, Ihre Hepatitis-C-Infektion Ihrem Arbeitgeber zu melden.
Sie sollten dabei allerdings immer berücksichtigen, ob Ihr Beruf eventuell eine
Ansteckungsgefahr für andere mit sich bringt (Berufe, bei denen es unter Umständen zu einem direkten Blut-Blutkontakt kommen kann, z. B. medizinische Berufe,
Piercer, Tätowierer, Pigmentierer und Fußpfleger etc.).
Wer hilft mir nun weiter?
Ein Arzt, der sich auf die Behandlung von Hepatitispatienten spezialisiert hat,
kann Ihnen bei den anstehenden, medizinischen Entscheidungen mit Rat und Tat
zur Seite stehen und Sie auch bezüglich der modernen Therapiemöglichkeiten
beraten. Dieser Arzt und sein Team haben große Erfahrung in der Behandlung
einer Hepatitis-C-Infektion und werden Sie nach Kräften unterstützen.
Scheuen Sie sich nicht alle Ihre Fragen und Ängste zu äußern. Darüber hinaus
gibt es die Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber (HHÖ) und die
im Anhang genannten Selbsthilfegruppen in den Bundesländern, in denen Sie Ihre
Ängste, Sorgen, Erfahrungen und Erfolge mit anderen Betroffenen teilen
können. Adressen und Ansprechpartner finden Sie im Kapitel „Weitere Informationen und Rat“ ab Seite 37 dieser Broschüre.
Was kann ich tun?
Nehmen Sie die Herausforderung an, resignieren Sie nicht!
Halten Sie sich strikt an die Therapieempfehlungen Ihres Arztes und nehmen Sie
die Ihnen verschriebenen Medikamente genauso ein, wie verordnet. Nutzen Sie
zudem die bestehenden Informationsmöglichkeiten, wie etwa diese Broschüre,
sowie Selbsthilfegruppen (z. B. Hepatitis Hilfe Österreich) und informieren Sie sich
über Ihre Erkrankung. Gut informiert werden Sie anstehende Entscheidungen
bewusster treffen können und stark im Kampf gegen das Virus sein.
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Was ist eigentlich Hepatitis C?
„Jeder kann sich mit dem Hepatitis-C-Virus infizieren!“ Die Hepatitis C ist eine Viruserkrankung, mit der sich prinzipiell jeder infizieren
kann. Die wenigsten Infizierten wissen allerdings, dass sie das Hepatitis-CVirus in sich tragen. Sie fühlen sich allgemein nicht wohl, sind müde, haben
keinen Appetit mehr und sind einfach nicht mehr so leistungsfähig. Da diese
Symptome unspezifisch sind, also auch viele andere Ursachen haben können, wird die Erkrankung häufig, auch von Ihrem Arzt, nicht sofort erkannt.
Erst ein Bluttest kann Klarheit bringen. Dieser sogenannte Hepatitis-C-Antikörpertest bzw. der Nachweis der Erbinformation (RNA= Ribonukleinsäure) des Hepatitis-C-Virus (HCV-RNA) im Blut des Erkrankten kann das
Vorhanden­sein des Virus eindeutig belegen. Diese Tests werden nur von
­Ihrem Arzt, meistens aber nicht routinemäßig, durchgeführt.
Ist die Krankheit erst einmal erkannt, stellt man sich die Frage: „Wie konnte
es bei mir zu der Infektion kommen?“ Häufig kann diese Frage nicht genau
beantwortet werden. Nur wenige Betroffene wissen, wann und wie sie sich
infiziert haben. Der Infektionsweg spielt für die Erfolgsaussichten einer Therapie allerdings auch keine Rolle, wohl aber der Zeitpunkt der Infektion.
Je früher die Infektion erkannt wird, umso größer sind die Aussichten auf
Heilung.
Das Hepatitis-C-Virus und die
Hepatitis-C-Erkrankung
„Es gibt keinen Impfstoff gegen das Hepatitis-C-Virus, aber eine Therapie
gegen die Hepatitis-C-Erkrankung.“
Unter dem Begriff „Hepatitis“ versteht man eine Entzündung der Leber, die meist
durch Viren ausgelöst wird.
Insgesamt sind mindestens sieben verschiedene Hepatitis-Viren (A, B, C, D, E, F
und G) bekannt. Davon kommen am häufigsten die Hepatitis-Viren A, B und C
vor. Vom Hepatitis-C-Virus gibt es außerdem noch mindestens sechs verschie­dene
Arten, sogenannte Genotypen, mit nochmals etwa 30 Subtypen.
8
Eine Eigenart des Hepatitis-C-Virus ist seine Fähigkeit sich ständig zu verändern.
Deshalb ist es bislang auch noch nicht, wie z.B. bei Hepatitis A und B, gelungen,
einen Impfstoff gegen das Hepatitis-C-Virus zu entwickeln.
Gelangen Hepatitis-C-Viren in die Blutbahn, verteilen sie sich in allen Bereichen
des Körpers. Zu bestimmten Körperzellen fühlt sich das Hepatitis-C-Virus besonders „hingezogen“. Manche dieser Zellen benutzt das Virus als Rückzugsraum
und verweilt dort, ohne weiteren Schaden anzurichten.
Insbesondere die Leberzellen bieten dem Hepatitis-C-Virus offenbar ideale
Bedingungen um sich zu vermehren. Durch seine starke Vermehrung beginnt das
Virus, nach und nach die Leberzellen zu zerstören. Die entstehende Entzün­
dungsreaktion in der Leber ist der Versuch des Körpers, das Hepatitis-C-Virus zu
bekämpfen.
Die Hepatitis-C-Infektion ist dabei schwerwiegender als die Infektion mit dem
Hepatitis-A-Virus, da sie bei den meisten Patienten (ca. 80 % bis 90 %) ohne Therapie chronisch wird. Als Folge kann dann aus der Hepatitis-C-Infektion eine
Leberzirrhose (Schrumpfung der Leber mit Funktionsverlust) entstehen. Im
schlimmsten Fall beginnen die Leberzellen nach Jahrzehnten zu entarten und es
entwickelt sich ein Leberzellkarzinom (Leberkrebs).
Als einziger Ausweg bleibt in solchen Fällen nur die Lebertransplantation. Die
Leber­transplantation ist eine Organübertragung von einem Spender auf den
Empfänger. Die Lebertransplantation wird in speziellen Zentren durchgeführt
und ist mit einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt verbunden.
Eine mit den entsprechenden Medikamenten durchgeführte Therapie der Hepatitis-C-Infektion kann diese Entwicklung verhindern und führt in vielen Fällen zu
einer vollständigen Heilung (siehe Seite 28).
9
Wie häufig ist die Hepatitis C Infektion?
„Die Hepatitis-C-Infektion ist keine seltene Erkrankung!“
Weltweit sind mehr als 200 Millionen Menschen mit dem Hepatitis C Virus infiziert.
In Österreich sind in etwa 90.000 Menschen infiziert. Die meisten von ihnen, ohne
es zu wissen. Im Jahr 2009 sind allein in Österreich 915 Neuinfektionen dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gemeldet worden.
Wie kann man sich infizieren?
„Die Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus erfolgt immer über einen direkten
Kontakt mit virushaltigem Blut oder Gewebe!“
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich mit dem Hepatitis-C-Virus zu
infizieren. Allen gemeinsam ist dabei, dass die Infektion immer über einen
direkten Kontakt mit virushaltigem Blut oder Gewebe erfolgt.
Die häufigsten Übertragungswege sind:
Intravenöser Drogenkonsum
Der intravenöse Drogenkonsum bringt ein hohes Infektionsrisiko mit sich.
Häufig benutzen mehrere Personen dieselbe Spritze („Needle-Sharing“).
Blutreste, die sich in der Spritze oder Nadel befinden, können den nächsten Benutzer infizieren.
Bluttransfusionen oder Blutprodukte
Vor 1991 erfolgte die Übertragung des Hepatitis-C-Virus in vielen Fällen
durch Bluttransfusionen oder Blutprodukte (etwa bei Operationen oder
durch Dialyse = Blutreinigungsverfahren, welches mithilfe einer „künst­
lichen Niere“ durchgeführt wird). Dieser Übertragungsweg ist heute aufgrund strenger Kontrollen und sicherer Reinigungsverfahren nahezu
ausgeschlossen.
Mutter-Kind Übertragung
Schwangere Frauen, die mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert sind, können
den Virus während der Geburt auf das Kind übertragen. Unterschiedliche
Studien gehen von einem Übertragungsrisiko von ungefähr 5 % aus.
10
Kontakt mit infiziertem Blut in medizinischen Berufen
Personen, die in medizinischen Berufen arbeiten und dabei mit infiziertem
Blut zu tun haben, sind besonders gefährdet. Hier kann es z. B. durch ver­
sehentliche Nadelstichverletzungen zu einem ungewollten Blut-Blutkontakt und somit zu einer Übertragung der Hepatitis-C-Viren kommen.
Sonstige Übertragungswege
Nicht nur frisches Blut ist ansteckend. Auch getrocknetes Blut, z.B. an
Rasier­apparaten oder an Verbandsmaterial, kann zu einer Infektion führen.
Deshalb ist es ganz wichtig, jeglichen Kontakt mit dem Blut infizierter Personen zu vermeiden. Nachdem Sie nie vollständig ausschließen können ob
Blut infiziert ist, immer mit Vorsicht handeln.
Nach aktuellen Erkenntnissen ist eine Übertragung durch andere Körperflüssig­
keiten wie etwa Speichel, Schweiß, Tränen oder Sperma sehr unwahrscheinlich.
Dennoch kann das Hepatitis-C-Virus in äußerst seltenen Fällen sexuell übertragen
werden. Das Über­tragungsrisiko ist jedoch verhältnismäßig gering und hängt
stark von den Sexualpraktiken ab.
Der Hepatitis C Virus kann auch bei folgenden Aktivitäten durch direkten BlutBlutkontakt übertragen werden: Piercen, Tätowieren, Pigmentieren, Fußpflege
und evtl. auch bei Friseuren und Raseuren.
Des weiteren sollte auf die möglichen Übertragungswege zu Hause geachtet
werden. Jeder Mitbewohner sollte deshalb eigenes Nagelzeug, eigenen Rasierapparat sowie eigene Zahnbürsten verwenden.
Trotz dieser geschilderten Vorsichtsmaßnahmen ist ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass Personen mit Hepatitis C ein ganz normales Leben führen sowie
normale soziale Kontakte pflegen können. Der Hepatitis C Virus ist nicht über
Haut- und Körperkontakt übertragbar (z.B. Händeschütteln)
Wie lange ist Hepatitis C ansteckend?
Die Ansteckungsfähigkeit eines Patienten beginnt mit der eigenen Infektion und
bleibt bestehen, solange das Hepatitis-C-Virus in seinem Blut vorhanden ist.
11
Das Virus und die Leber
Nach der Infektion beginnt sich das Hepatitis-C-Virus in der Leber zu vermehren. Die resultierende Entzündung und der bindegewebsartige Umbau der Leber können, auf lange Sicht gesehen, die Funktionen der Leber
beeinträchtigen.
Um diese Folgen einer Hepatitis-C-Erkrankung besser verstehen zu können,
ist es wichtig, die Funktionen der Leber zu kennen.
Die Funktionen der Leber
„Die Leber ist das wichtigste Stoffwechselorgan und unentbehrlich.“
Die Leber ist die größte Drüse des menschlichen Körpers und wiegt etwa 1.500
Gramm. Sie liegt im rechten Oberbauch und wird durch die Rippen geschützt.
Untere Hohlvene
Leberfläche,
die dem Zwerchfell anliegt
Rechter Leberlappen
Linker
Leberlappen
Unterer Leberlappen
Abb. 1: Gesunde Leber
12
Gallenblase
Als das zentrale Stoffwechselorgan unseres Körpers hat die Leber viele lebens­
wichtige Funktionen:
Sie produziert bis zu einem Liter Gallenflüssigkeit am Tag. Die Galle wird
benötigt, um Fette und bestimmte
Vitamine aus der Nahrung aufzunehmen.
HERZ
Sie nimmt verdauliche Stoffe aus
dem Blut auf, baut Eiweißbausteine
(Aminosäuren) in körpereigenes
Eiweiß um, speichert Zucker und
liefert über das Blut energiereiche
Nährstoffe zu den Körperzellen.
Sie baut alte, verbrauchte rote Blutkörperchen ab.
LEBER
Blut zum
Herzen
Galle in
den Darm
Blut
vom Herzen
Blut aus
dem Darm
Sie baut Giftstoffe ab. Diese werden
über die Niere und die Gallenflüssig­
keit ausgeschieden.
Sie bildet Ausgangsstoffe für Sexual­
hormone und für körpereigene Fette.
Sie produziert wichtige Faktoren
für eine funktionierende Blut­gerinnung.
GALLE
DARM
Abb. 2: Die Leber als zentrales Organ im
Stoffwechsel
Der natürliche Verlauf einer Hepatitis-C-Infektion
Von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome vergehen in der Regel
ein bis sechs Monate (Inkubationszeit). Man unterscheidet zwischen der akuten
und der chronischen Hepatitis C.
13
1
100 %
4
3
2
80 %
Akute
Hepatitis CInfektion
Chronische
Hepatitis CInfektion
20–30 %
Leberzirrhose/
-fibrose
Leberzellkarzinom
1–5 %/Jahr
bei bestehender
Leberzirrhose
MONATE 
20–30 JAHRE 
 
Abb. 3: Natürlicher Verlauf einer Hepatitis-C-Infektion mit Darstellung der Leber in den
entsprechenden Krankheitsstadien
Die akute Hepatitis C
„Eine akute Hepatitis C geht meistens in eine chronische Hepatitis C über.“
Eine akute Hepatitis C wird nur sehr selten diagnostiziert.
Das liegt daran, dass sich die Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus in der akuten
Phase meistens gar nicht oder nur durch unspezifische Beschwerden bemerkbar
macht.
So treten bei 70 – 80 % der Patienten mit einer akuten Hepatitis C keine Symptome auf (= asymptomatische akute Hepatitis-C-Infektion) und nur ca. 20 %
weisen Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und / oder Gelbsucht auf (=
symptomatische akute Hepatitis-C-Infektion).
In seltenen Fällen (ca. 10 – 20 % der Infizierten) heilt die akute Hepatitis C
innerhalb der ersten Monate nach der Infektion von alleine aus.
14
Meistens ist das Immunsystem der
Infizierten aber ohne Unterstützung
von außen nicht in der Lage, das Virus
unschädlich zu machen.
Folge: Die akute Hepatitis C geht
in eine chronische Hepatitis C über.
Abb. 4: Leber bei akuter Entzündung
Die chronische Hepatitis C
„Ohne Therapie können sich aus einer Hepatitis-C-Infektion weitere Folge­
erkrankungen entwickeln.“
Die akute Hepatitis C geht bei 80 – 90 % der Erkrankten in eine chronische Hepatitis C über.
Von einer chronischen Hepatitis C spricht
man dann, wenn das Virus länger als sechs
Monate im Körper verbleibt.
Durch die ständige Vermehrung des
Hepatitis-C-Virus kommt es zur Dauer­
infektion der gesamten Leber.
Spezielle Abwehrzellen des Körpers
erkennen infizierte Leberzellen und
töten diese ab. Anstelle dieser Leber­
zellen bildet sich im weiteren Verlauf
Bindegewebe und es entsteht Narbengewebe in der Leber.
Abb. 5: Leber bei chronischer Entzündung
15
Mögliche Folgeerkrankungen der chronischen Hepatitis C
Menschen mit einer chronischen Hepatitis-C-Infektion haben ein deutlich erhöhtes Risiko, eine Leberzirrhose (Schrumpfung der Leber) oder ein Leberzellkarzinom (Leberkrebs) zu entwickeln, wenn die Erkrankung nicht behandelt wird.
Leberfibrose und Leberzirrhose
(Schrumpfleber)
Bei der Leberfibrose handelt es sich um
narbige Veränderungen des Lebergewebes. Nach und nach führt diese Fibrose zu
einer Schrumpfung und zum Funk­
tionsverlust der Leber. Ist ein Großteil der
Leber zu Narbengewebe umgebaut,
spricht man von einer Leberzirrhose
(Schrumpfleber).
Etwa 25 % der an Hepatitis C erkrankten
Patienten, die nicht behandelt werden,
entwickeln nach etwa 20 Jahren KrankAbb. 6: Leberzirrhose
heitsdauer eine Leberzirrhose. Die Entstehung einer Leberzirrhose wird durch
weitere Risikofaktoren, wie z. B. Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch, noch
beschleunigt.
Neben der Leberschrumpfung und dem damit einhergehenden Funktionsverlust
können im Rahmen der Leberzirrhose teilweise lebensgefährliche Komplikationen auftreten (siehe Tabelle 1).
16
Tabelle 1: Komplikationen der Leberzirrhose
Leichtere
Komplikationen
Gelbsucht (Ikterus):
Durch eine erhöhte Konzentration eines gelben Abbau­
produktes der roten Blutkörperchen (Bilirubin) kommt
es zur Gelbfärbung von Haut, Schleimhäuten sowie der
Lederhaut der Augen.
Juckreiz (Pruritus):
Juckreiz der Haut, der ein zwanghaftes Kratzen provoziert.
Oft ist der Juckreiz das Symptom für eine Erkrankung.
Die Botenstoffe, die den Juckreiz auslösen, können körper­
eigen sein (z. B. Histamin) oder durch Medikamente,
Nahrungsmittel, Allergene, Kontaktstoffe und ähnliches
frei­gesetzt werden.
Spinnenartige, rote Äderchen auf der Haut (Spider-Nävi)
und Rötung der Handinnenflächen:
Vornehmlich bei chronischen Lebererkrankungen auf­
tretendes Hautzeichen. Es handelt sich um eine einige
Zentimeter durchmessende, sichtbare Erweiterung der
arteriellen Hautgefäße.
Mittelschwere
Komplikationen
Vergrößerung der Milz (Splenomegalie):
Akute oder chronische Vergrößerung der Milz. Diese kann
unterschiedlichste Ursachen haben. Das Gewicht der Milz
übersteigt dabei beim Erwachsenen in der Regel 350 g bzw.
die Maße überschreiten die Normalwerte (max. Breite 4 cm,
Querdurchmesser 7 cm, Länge 11 cm).
Wasseransammlung im Bauch (Aszites):
Krankhafte Flüssigkeitsansammlung in der freien Bauchhöhle. Üblicherweise finden sich nur sehr geringe Spuren
von Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle. Bei vielen Krankheiten lässt sich jedoch vermehrt Flüssigkeit in der freien
Bauchhöhle nachweisen.
Störungen im Hormonhaushalt:
Weibliche Hormone (Östrogene), die auch bei Männern vor­
handen sind, können durch die Leber nicht mehr abgebaut
werden. Bei Männern können sich Brüste entwickeln, die
Hoden schrumpfen, das sexuelle Verlangen und die
Potenz nehmen ab. Bei Frauen kann die Regelblutung ausbleiben oder unregelmäßig werden.
17
Tabelle 1: Komplikationen der Leberzirrhose
Schwere
Komplikationen
(nach längerem
Krankheits­
verlauf)
Abnahme von Gerinnungsfaktoren (Koagulopathie):
Die Leber stellt Faktoren her, die für eine funktionierende
Blutgerinnung unverzichtbar sind. Ist die Leber geschädigt,
ist diese Produktion stark eingeschränkt, was zu lebens­
bedrohlichen Blutungen führen kann.
Pfortaderhochdruck (Portale Hypertension):
Entsteht bei der Leberzirrhose durch einen Rückstau von
Blut in die Pfortader. Dieser Rückstau führt in einem
späteren Stadium auch zu einer Druckerhöhung in anderen
Venen, z. B. in der Speiseröhre. Hier bilden sich Krampfadern. Kommt es dann, z. B. durch Erbrechen, zu einer
weiteren Druckerhöhung in diesen Blutgefäßen, so können
diese Blutgefäße reißen. Die entstehende Blutung führt
schnell zu einem ausgeprägten Blutverlust, der lebens­
bedrohlich sein kann.
Leberbedingte Funktionsstörung des Gehirns
(Hepatische Enzephalopathie):
Giftstoffe (z.B. Ammoniak), die von der Leber nicht mehr
abgebaut werden können, gelangen ins Blut und somit
auch ins Gehirn und schädigen die Hirnzellen. Dieser
Zustand kann sich bis hin zum Koma entwickeln.
Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom):
Etwa 80 % dieser Krebsarten werden durch eine Leber­
zirrhose verursacht. Pro Jahr erkranken vier bis sechs von
hundert Patienten mit Leberzirrhose an Leberkrebs.
18
Das Leberzellkarzinom
(Leberkrebs)
Von den Patienten, bei denen bereits eine
Leberzirrhose besteht, entwickeln etwa
4 – 6 % pro Jahr ein Leberzell­karzinom.
Abb. 7: Leberkrebs
Diagnosemöglichkeiten der Infektion
und des Krankheitsstadiums
Die Symptome einer Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus sind anfangs oft nicht
eindeutig genug, um sie klar von anderen (leichteren) Erkrankungen, wie z.B.
einem grippalen Infekt, unterscheiden zu können.
Oft erfolgt die Diagnose erst viele Jahre nach der Infektion im Rahmen einer
Routineuntersuchung, bei der erhöhte Leberwerte (Transaminasen) festgestellt
werden.
Um die Erkrankung selbst und auch das Krankheitsstadium bestimmen zu können,
sind deshalb verschiedene Untersuchungen notwendig.
Die Leber und der „Leberschmerz“
„Die Leber selbst verursacht keine Schmerzen.“
Die Leber selbst besitzt keine Nervenfasern und ist daher nicht in der Lage
Schmerzen zu verursachen. Schwillt die Leber jedoch aufgrund von Ent­
zündungsvorgängen an, wird die sie umgebende bindegewebige Kapsel
gespannt, was als Druckgefühl oder -schmerz wahrgenommen wird.
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Die Untersuchung der Leber
Bei einer ersten manuellen Untersuchung kann Ihr Arzt die ungefähre Größe und
Beschaffenheit der Leber durch Abtasten und Beklopfen feststellen. Eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie = Anwendung von Ultraschall als bild­gebendes
Verfahren zur Untersuchung von organischem Gewebe) ermöglicht eine noch
genauere Beurteilung. Durch sie können eine Vergrößerung oder Schrumpfung
des Organs, aber auch andere Auffälligkeiten festgestellt werden.
Die Blutuntersuchung
Einen ersten Anhaltspunkt für das Vorliegen einer Hepatitis-C-Infektion können
erhöhte Leber-Laborwerte, die sogenannten Transaminasen, liefern.
Die Tabelle gibt eine Übersicht über diese Laborwerte und deren Bedeutung:
Tabelle 2: Die wichtigsten Laborwerte der Leber im Überblick
Laborwert
Normaler Wertebereich
Bemerkung
GOT
oder
AST
GlutamatOxalacetatTransaminase
Frauen: 10 – 35 U/l*
Männer: 10 – 50 U/l*
Erhöhung zeigt eine Leber­schädigung oder einen
Verschluss der Gallenwege an.
GPT
oder
ALT
GlutamatPyruvatTransaminase
Frauen: 10 – 35 U/l*
Männer: 10 – 50 U/l*
Bei einer akuten VirusHepatitis meist > 1000
U/l*.
Gamma GammaGT
GlutamylTransferase
Frauen: < 39 U/l*
Männer: < 66 U/l*
Erhöhung zeigt eine
Leber­schädigung an.
Ist nur die Gamma GT
erhöht, die anderen
Werte aber normal,
spricht dies für eine
alkoholbedingte Störung.
AP
Frauen: 35 – 104 U/l*
Männer: 40 – 129 U/l*
Erhöhung zeigt eine
Schädigung der Leber
oder der Gallenwege an.
Alkalische
Phosphatase
* U/l – Units pro Liter (internationale Einheitenbezeichnung)
Die Normwerte können je nach Labor etwas abweichen.
20
Werden erhöhte GOT (AST)- und GPT (ALT)-Werte gemessen, so erfolgt die
weitere Beurteilung des Ausmaßes der Leberschädigung durch die Berechnung
des sogenannten GOT/ GPT-Quotienten. Hierzu wird der GOT-Wert durch den
GPT-Wert geteilt.
Ist das Ergebnis < 1, spricht dies für eine leichte, meist entzündliche Leberschädigung. Liegt das Ergebnis über 1, spricht dies für eine schwere Leberschädigung.
Diesen Leberwerten ist gemein, dass sie lediglich einen ersten Hinweis auf eine
Schädigung der Leber und deren Ausmaß geben. Um den Verdacht auf eine
Hepatitis-C-Infektion zu bestätigen, sind daher weitere Untersuchungen notwendig:
Antikörper gegen das Hepatitis-C-Virus (Anti-HCV)
Antikörper sind körpereigene Eiweißstoffe, die der Abwehr von Fremdstoffen
dienen. Sie werden gebildet, wenn Fremdstoffe, z.B. Hepatitis-C-Viren, in den
Körper eingedrungen sind. Für jeden Fremdstoff gibt es spezielle Antikörper.
Im Gegensatz zu anderen Hepatitis-Infektionen (z.B. Hepatitis A und B) sind
Anti­körper gegen das Hepatitis-C-Virus erst etwa sechs Wochen nach der
Infektion nachweisbar. Diese Tatsache wird auch als „diagnostisches Fenster“ bezeichnet. Sind Antikörper nachweisbar, kann nicht unterschieden
werden, ob es sich um eine akute, eine chronische oder eine ausgeheilte
­Hepatitis-C-Infektion handelt. Um diese Unter­scheidung treffen zu können,
muss noch ein zusätzlicher Test – der PCR-Test – durchgeführt werden.
PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion)
Allein die Anwesenheit von Antikörpern gegen das Hepatitis-C-Virus
reicht zur Diagnose der Erkrankung nicht aus. Die Antikörper wären auch
bei einer bereits ausgeheilten Hepatitis-C-Infektion im Blut vorhanden.
Nur wenn das Virus selbst (genauer: die Erbinformation (RNA) des Virus)
direkt im Blut nach­-gewiesen werden kann, liegt tatsächlich eine akute Hepatitis-C-Infektion vor.
Dieser Nachweis wird mithilfe der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR) erbracht. Die PCR ist das empfindlichste Verfahren zur Bestimmung der RNA des Virus. Mithilfe der PCR wird auch die Viruslast
bestimmt.
21
Viruslast
Die Viruslast spiegelt die Anzahl an Viren, die sich im Blut befinden, wieder. Dabei spielt die Viruslast für den Erfolg der Therapie eine wichtige
Rolle.
Genotypisierung
Zur vollständigen Charakterisierung des Hepatitis-C-Virus gehört noch die
Bestimmung des Genotyps = Genotypisierung.
Weltweit sind mindestens sechs verschiedene Genotypen des HepatitisC-Virus mit etwa 30 Subtypen bekannt. Die Bestimmung des Genotyps ist
für die Thera­pie von Bedeutung, da dieser Einfluss auf die Art und Dauer
der Therapie hat (siehe auch Tabelle 4 auf Seite 26).
In Österreich ist der Genotypen 1 am weitesten verbreitet, gefolgt vom
Genotyp 3.
Tabelle 3: Die wichtigsten Laborparameter in der Übersicht
Laborparameter
Aussage
Antikörpernachweis „anti-HCV“
Zeigt Kontakt mit Hepatitis-C-Virus an.
HCV-RNA (PCR-Test)
Zeigt die Gegenwart des Hepatitis-C-Virus
selbst an.
HCV-RNA-Viruslast
Zeigt die Virenanzahl im Körper an. Diese
ist wichtig für den Therapieverlauf, nicht
aber für die Einschätzung der Krankheits­aktivität.
Genotypisierung
Bestimmt den HCV-Genotyp. Dieser hat
Einfluss auf die Art und Dauer der
Therapie.
Leberwerte
(Transaminasen v. a. GPT)
Abschätzung der entzündlichen Aktivität
der Leberentzündung.
Weitere Untersuchungen zum Ausschluss anderer Lebererkrankungen
(Hepatitis B, Autoimmunhepatitis etc.).
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Ist eine Hepatitis-C-Infektion bei einem Patienten diagnostiziert, macht es häufig
Sinn, sich ein genaueres Bild über eventuelle bereits entstandene
Schäden an der Leber zu machen.
Ultraschalluntersuchung (Oberbauch-Sonographie)
Die Ultraschalluntersuchung ist die einfachste Art, die Leber genauer zu betrachten. Die Größe, Form und Beschaffenheit der Leber kann hiermit beurteilt werden.
Mithilfe der Ultraschalluntersuchung können Hinweise auf eine bereits bestehen­de
Zirrhose oder sonstige Zeichen einer fortgeschrittenen Leber­erkrankung erfasst
werden.
Des Weiteren wird die Durchblutung der Leber, insbesondere der Blutfluss im
Bereich der Pfortader, untersucht. Dabei können Anzeichen für einen bestehen­
den Pfortaderhochdruck festgestellt werden (siehe Tabelle 1 auf Seite 18).
Entnahme einer Lebergewebeprobe
(Leberbiopsie, Leberpunktion)
Sollte eine weiterführende Abklärung des Zustandes der Leber notwendig sein,
so kann eine Leberbiopsie durchgeführt werden, bei der eine kleine Gewebeprobe aus der Leber entnommen wird.
Die Leberbiopsie kann ambulant, d. h. ohne Krankenhausaufenthalt, durch­
geführt werden. In der Regel wird aber eine stationäre Nachbeobachtungszeit
von 24 Stunden eingehalten (siehe Abb. 8 auf Seite 24).
Zur Durchführung der Leberbiopsie liegt der Patient meist auf dem Rücken. Mithilfe des Ultraschalls wird der Punktionsort festgelegt.
Anschließend wird unter örtlicher Betäubung mit einer langen Nadel von der
rechten Seite in die Leber gestochen und ein wenig Lebergewebe entnommen.
23
Hier wird punktiert
Abb. 8: Leberpunktion
Die entnommene Probe wird zur weiteren Untersuchung an ein pathologisches
Institut (Einrichtung, in welcher Gewebeproben auf bestimmte Veränderungen
hin untersucht werden) geschickt.
Der dort erhobene Befund geht an Ihren Arzt zurück.
Die Leberbiopsie ist derzeit die beste Möglichkeit, die entzündliche Aktivität
sowie eine bereits bestehende Bindegewebsvermehrung festzustellen!
Fibroscan-Untersuchung (Ultraschall-Impuls-Elastographie)
Über den Zustand der Leber kann auch eine Fibroscan-Untersuchung Aufschluss
geben. Bei dieser Untersuchung handelt es sich um ein neues, für den Patienten
mit der Ultraschalluntersuchung vergleichbares, schmerzloses, nicht-invasives
Verfahren zur Beurteilung einer Leberfibrose durch Bestimmung der Steifigkeit
des Lebergewebes. Die Fibroscan-Untersuchung kann eine Alternative zur Leber­
biopsie darstellen, wobei zu beachten ist, dass eine sichere Bestimmung früher
Fibrosestadien durch den Fibroscan derzeit noch nicht möglich ist.
24
Die Therapie der Hepatitis-C-Infektion
„Hepatitis C ist heilbar! Je früher die Erkrankung entdeckt wird, umso größer ist die Chance der Heilung!“
Haben die Blutanalysen und sonstigen Untersuchungen den Verdacht auf
das Vorliegen einer Hepatitis-C-Infektion bestätigt, wird Ihr Arzt gemeinsam
mit Ihnen entscheiden, ob und wann eine Therapie begonnen werden soll.
Die Therapie kann ganz individuell auf Ihre Belange ausgerichtet und in
der Regel ambulant, also von Ihnen selbst zu Hause, durchgeführt werden.
Die Behandlung der chronischen Hepatitis C
„Die Art und Dauer der Therapie richtet sich nach dem Virustyp (Genotyp).“
Es gibt verschiedene Virustypen des Hepatitis C-Virus, diese nennt man auch
Genotypen (Genotyp 1, 2, 3, 4, 5, 6, kurz GT 1, 2, …). Desweiteren unterteilt man
manche Genotypen noch in Untergruppen, die sogenannten Subtypen (a, b, c…).
In Österreich sind Genotyp/Subtyp 1b und 1a am häufigsten, gefolgt vom Genotyp 3. Die Viren der unterschiedlichen Genotypen und Subtypen unterscheiden
sich in einzelnen Bestandteilen der Viren.
Je nach Genotyp gibt es unterschiedliche Therapieansätze, das Virus zu bekämpfen. Am Anfang der Therapie wird daher bei jedem Patienten der Genotyp
bestimmt.
Zahlreiche große, weltweit durchgeführte klinische Studien haben gezeigt, dass
für die Therapie der chronischen Hepatitis C eine antivirale Kombinations­therapie
die derzeit erfolgreichste Behandlungsmethode ist.
Die Kombinationstherapie besteht aus zwei oder drei Medikamenten: die Zweier­
kombination aus pegyliertem α-Interferon (eine Erklärung folgt auf Seite 27) und
Ribavirin (siehe S. 27) ist Bestandteil aller Therapien. Bei der Genotyp-1-Therapie (siehe S. 34 Glossar) können Patienten zusätzlich einen Proteaseinhibitor
(siehe S. 28) dazu bekommen, sie erhalten somit eine sogenannte Dreifach­kom­
bination (bestehend aus drei Medikamenten).
25
Durchführung der Therapie der chronischen Hepatitis C
„Ihr Arzt und sein Team werden Sie zu Beginn der Behandlung ausführlich
aufklären und schulen.“
Eine größtmögliche Individualisierung der Therapie soll gewährleisten, dass
möglichst viele Patienten eine Heilung ihrer Hepatitis-C-Erkrankung erreichen.
Für die Entscheidung wie lange und welche Medikamente gegeben werden,
spielen neben dem Genotyp folgende Faktoren eine Rolle: Vorbehandlung,
Viruslast, Ansprechen auf die Therapie, Vorliegen und Schweregrad einer
Fibrose / Zirrhose.
Vorbehandlung: Die Tatsache, ob ein Patient bereits eine Therapie mit Inter­
feron und Ribavirin erhalten hat (= vorbehandelte Patienten) oder nicht
(=behandlungsnaive Patienten) ist ein wichtiges Auswahlkriterium der Hepa­titisC-Therapie.
Die aktuelle Therapie behandlungsnaiver Patienten nennt man
Ersttherapie
Die aktuelle Therapie vorbehandelter Patienten nennt man Retherapie.
Viruslast, Ansprechen und Fibrose/Zirrhose:
Die Bestimmung der Viruslast vor der Therapie ist bei einigen Patienten
ausschlaggebend für die Dauer der Therapie.
Durch die Messung der Viruslast zu bestimmten Zeitpunkten im Verlauf
der Therapie wird das Ansprechen auf die Therapie ermittelt und danach
das weitere Vorgehen bestimmt.
Auch das Vorliegen einer Fibrose/Zirrhose spielt bei einigen Patienten
eine Rolle.
Therapietreue (Compliance)
Um ein bestmögliches Therapieergebnis zu erzielen, ist die Einhaltung der vom
Arzt verordneten Therapie ausschlaggebend. Bitte nehmen Sie stets die verschriebenen Medikamente nach den Anweisungen Ihres behandelnden Arztes
ein. Dies ist vor allem auch dahin gehend wichtig, da sich Virusresistenzen entwickeln können wenn die Medikamentendosis nicht ausreichend ist, um eine
Virusreplikation zu unterdrücken.
26
Die Medikamente der Hepatitis-C-Therapie
Was ist Interferon?
Interferone sind körpereigene Eiweißstoffe, die u.a. von den weißen Blut­
körperchen bei einer Entzündung und nach Kontakt mit einem Virus gebildet
werden. Sie spielen eine zentrale Rolle in der körpereigenen Abwehr von Virus­
infektionen. Zur Therapie der Hepatitis-C-Infektion werden vor allem retardierte
(pegylierte) α-Interferone (Langzeitinterferon, PEG-IFN-α) eingesetzt, die biotechnologisch produziert werden. Diese stellen einen großen Fortschritt in
der Therapie der Hepatitis C dar, da sie aufgrund ihrer langen Verfügbarkeit
(Depoteffekt) nur einmal pro Woche injiziert werden müssen.
Die pegylierten α-Interferone werden, genauso wie z.B. Insulin bei einem Zucker­
kranken (Diabetiker), unter die Haut (subkutan) in das Unterhautfett­gewebe injiziert.
So ist es möglich, dem Körper Interferon in hoher Dosis zuzuführen und ihn damit
bei der Bekämpfung des Hepatitis-C-Virus zu unterstützen.
Einmal wöchentlich: Injektion des pegylierten α-Interferons ähnlich wie bei einem
Zuckerkranken in das Unterhautfettgewebe des Bauches oder Oberschenkels.
Die Injektion können Sie nach entsprechender Schulung selber durchführen.
Was ist Ribavirin?
Ribavirin ist eine Substanz, die die Virusvervielfältigung hemmt und dadurch die
Therapie mit pegyliertem α-Interferon maßgeblich unterstützt. Eine alleinige
Behandlung der chronischen Hepatitis C mit Ribavirin hat keinen therapeu­
tischen Effekt.
Durch die Einführung der Kombinationstherapie von pegyliertem α-Interferon
und Ribavirin konnten die virologischen Ansprechraten und damit die Heilungs­
chancen deutlich verbessert werden.
Zweimal täglich (morgens und abends): Ribavirin wird zweimal täglich als
Tablette, Kapsel oder Lösung oral eingenommen.
27
Was ist ein Proteaseinhibitor?
Proteaseinhibitoren gegen Hepatitis-C-Viren hemmen einen Eiweißstoff des
Virus, den dieses für seine Vermehrung benötigt.
Die Dreifach-Therapie (mit Zugabe eines Proteaseinhibitors zu der ZweifachKombination aus pegyliertem α-Interferon und Ribavirin) kann die Heilungs­rate der
Hepatitis-C-Erkrankung für Genotyp-1-Patienten verbessern. Der Proteaseinhibitor ist nur für Patienten mit einer Genotyp-1-Infektion zugelassen, nicht für andere
Genotypen.
Der Proteaseinhibitor wird in Form von Kapseln oder Tabletten eingenommen.
Dreimal täglich: Proteaseinhibitoren werden dreimal täglich eingenommen. Die
Einnahme sollte zusammen mit einer Mahlzeit erfolgen, um eine best­mögliche
Aufnahme in den Körper zu gewährleisten und ausreichend hohe Wirkstoffspiegel zu erreichen.
Therapieziel: Heilung!
Oberstes Ziel der Therapie ist die Ausheilung der Hepatitis-C-Erkrankung.
Dieses Ziel ist mit der vollständigen Beseitigung (dauerhafte Viruselimination)
des Hepa­titis-C-Virus und einer Normalisierung der Leberwerte verbunden.
Von einer dauerhaften Viruselimination und somit einer Heilung ist auszugehen,
wenn das Virus bzw. dessen Erbsubstanz (HCV-RNA) auch sechs Monate nach
Therapieende im Blut nicht mehr nachweisbar ist.
Weitere Therapieziele sind:
eine Verminderung der Leberentzündung
eine Verminderung der Bindegewebsvermehrung (Fibrosefortschritt)
eine Verminderung des Risikos für die Entwicklung eines
Leberzellkarzinoms
eine Verhinderung bzw. Verlangsamung der Zirrhoseentstehung
28
Nebenwirkungen einer HCV-Therapie
Nebenwirkungen einer antiviralen Therapie mit Interferon und Ribavirin sind am
Anfang insbesondere sogenannte grippeähnliche Symptome, wie Schüttel­frost,
Fieber, Glieder-, Gelenk- und Kopfschmerzen, Übelkeit sowie Appetit­losigkeit
und Gewichtsverlust und seltener Erbrechen und Durchfälle. In der Anfangsphase werden häufig Blutbildveränderungen, insbesondere ein Abfall der roten
und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen, beobachtet, so dass engmaschige Blutbildkontrollen erforderlich sind. Häufig werden unter der Therapie
auch Müdigkeit, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und Stimmungsschwankungen beobachtet. Des Weiteren können depressive Verstim­mun­gen auftreten
sowie vorbestehende Depressionen ver­schlimmert werden. Häufig wird von den
Patienten unter der Therapie auch über Haut­trockenheit sowie trockene Schleimhäute (Augen, Mund) geklagt. Weitere Nebenwirkungen im Therapieverlauf
können Juckreiz, Hautexanthem sowie Haarausfall sein. Gelegentlich können
durch Interferone auch teils irreversible therapiebedürftige Schilddrüsenfunktionsstörungen ausgelöst werden. Neurologisch können Geschmacksstörungen
sowie Empfindungs­störungen im Bereich der Extremitäten, sogenannte „Polyneuropathien“, auftreten. Unter einer solchen Behandlung können insbesondere
bei Patienten mit einem vorbestehenden Diabetes mellitus (Zuckerstoffwechselstörung) bzw. einer arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) Sehstörungen
auftreten, so dass bei diesen Patienten vor Therapie­beginn eine Untersuchung
des Augenhintergrundes erfolgen muss. Bei Patienten mit einer vorbestehenden
koronaren Herzerkrankung sind unter der Behandlung eng­maschige Kon­trollen
der Blutwerte erforderlich. Über spezielle Risiken unter der antiviralen Therapie
sollten Sie von Ihrem Arzt in Kenntnis der kardiologischen Befunde individuell
informiert werden. Häufigkeit und Intensität der Neben­wirkungen nehmen im
Therapieverlauf in der Regel ab. Die meisten Nebenwir­kun­gen bilden sich nach
Abschluss der antiviralen Behandlung in der Regel rasch und vollständig zurück.
Tierversuche legen nahe, dass insbesondere unter einer Behandlung mit Ribavirin ein deutlich erhöhtes Risiko kindlicher Missbildungen besteht, so dass eine
Schwan­gerschaft unbedingt vermieden werden muss. Dies gilt wegen des verzögerten Abbaus des Ribavirins auch für die ersten 4 Monate nach Abschluss
der Therapie. Auch mit Ribavirin behandelte Männer sollten wegen des erhöhten
Missbildungsrisikos mindestens 7 Monate nach Abschluss der Therapie keine
Kinder zeugen. Bei schwangeren Patientinnen kann eine Behandlung mit Interferon und Ribavirin nicht durchgeführt werden. Da eine Nennung möglicher
Neben­wirkungen hier nicht vollständig erfolgen kann, verweisen wir zusätzlich
auf die Packungsbeilage der betreffenden Präparate.
29
Durch die Zugabe eines Proteaseinhibitors in der Dreifach-Therapie können folgende häufig beschriebene Nebenwirkungen auftreten: Erschöpfung, Anämie
(Blutarmut), Übelkeit, Kopfschmerz und Dysgeusie (Beeinträchtigung des
Geschmacksinns).
Bei auftretenden Nebenwirkungen nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrem behandelnden Arzt auf.
Gegenanzeigen (Kontraindikationen) einer HCV-Therapie
Kontraindikationen gegen eine antivirale Therapie mit Interferon und Ribavirin
sind eine ausgeprägte Verminderung der roten bzw. weißen Blutkörperchen bzw.
der Blutplättchen, das Vorliegen schwerer neurologischer (z. B. zerebrales
Krampfleiden), psychiatrischer (schwere therapiebedürftige Depressionen oder
Psychosen) und kardiovaskulärer Begleiterkrankungen sowie das Vorliegen einer
Krebserkrankung. Erkrankungen, die einer systemischen immunsuppressiven
Behandlung (z. B. mit einem Kortisonpräparat) bedürfen, stellen ebenfalls eine
Kontraindikation für eine antivirale Behandlung mit Interferon und Ribavirin dar.
Schilddrüsenfunktionsstörungen müssen wegen der Gefahr einer Verschlimme­
rung unter der Behandlung vor Therapiebeginn ausgeschlossen werden. Nach
erfolgter Behandlung der Schilddrüsenfunktionsstörung kann eine antivirale
Therapie begonnen werden. Da bei Patienten mit einem vorbestehenden Diabetes mellitus bzw. einer arteriellen Hypertonie das Risiko, unter der Behand­lung
Veränderungen der Netzhaut zu erleiden, erhöht ist, muss bei dieser Patientengruppe vor Therapiebeginn eine Untersuchung des Augenhintergrundes
erfolgen. Ebenso muss vor Therapiebeginn wie im weiteren Therapieverlauf auf
eine gute Einstellung des Diabetes bzw. der Hypertonie geachtet werden. Patienten mit einer vorbestehenden koronaren Herzerkrankung sollten nur bei stabilem Krankheitsverlauf nach Durchführung eines Belastungs-EKGs antiviral
behandelt werden. Bei diesen Patienten sind unter der Behandlung engmaschigere Verlaufskontrollen erforderlich, um einen Abfall der roten Blutkörperchen
unter der Behandlung frühzeitig zu erkennen und ggf. die Dosis der Medikamente
anpassen zu können. Ribavirin darf während einer Schwangerschaft nicht eingenommen werden.
Für Kontraindikationen gegen eine antivirale Therapie mit Interferon, Ribavirin
und einem Proteaseinhibitor nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrem behandelnden
Arzt auf.
30
Wie kann ich zum Therapieerfolg beitragen?
„Die regelmäßige Medikamenteneinnahme trägt maßgeblich zum Therapieerfolg bei!“
Sie als Patient sind der wesentliche Faktor für den Erfolg Ihrer Hepatitis-C-Therapie. Wenn Sie ein paar Regeln beachten, steigt Ihre Chance auf Heilung!
Regeln zum Therapieerfolg
Injizieren Sie das pegylierte α-Interferon einmal pro Woche zum gleichen
Zeitpunkt – lassen Sie keine Woche aus.
Sortieren Sie die Ribavirin-Kapseln oder -Tabletten jeweils für eine Woche
in eine Dosierhilfe. Nehmen Sie morgens und abends immer die genaue
Anzahl der verordneten Ribavirin-Kapseln oder -Tabletten bzw. die gleiche
Menge an Ribavirin-Lösung ein – lassen Sie keinen Tag aus.
Sofern Ihr Arzt Ihnen einen Proteaseinhibitor verordnet hat, nehmen Sie
morgens, mittags und abends immer die genaue Anzahl der verordneten
Kapseln oder Tabletten zusammen mit einer Mahlzeit ein – lassen Sie keinen Tag aus.
Achten Sie auf eine sichere Schwangerschaftsverhütung.
Trinken Sie keinen Alkohol.
Halten Sie alle Arzttermine zuverlässig ein.
Suchen Sie sich einen Partner in Ihrer Familie, der Sie beim Durchhalten
der Therapie unterstützt.
Nehmen Sie zusätzliche Medikamente nur nach Absprache mit Ihrem Arzt
ein.
Achten Sie darauf sich viel zu bewegen, gesund zu ernähren und viel
Flüssig­keit (Wasser, Früchte- und Kräutertees) zu sich zu nehmen.
31
Mein Leben mit dem Virus
„Im normalen Leben ist das Übertragungsrisiko äußerst niedrig.“
Das Vorliegen einer Hepatitis-C-Infektion ist kein Grund sich zurückzuziehen. Ein Übertragungsrisiko innerhalb der Familie oder Ihres sonstigen
privaten oder beruflichen Umfeldes ist extrem niedrig, wenn Sie einige
Verhaltens­regeln beherzigen.
Allgemeiner Umgang mit anderen
„Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte wie gewohnt!“
ine Übertragung des Hepatitis-C-Virus über Speichel und intakte Haut ist
E
bisher nicht bekannt. Dies bedeutet, dass das Virus nicht durch eine einfache
Umarmung oder einen Kuss übertragen wird. Eine Übertragung durch Besteck,
Gläser oder anderes Essgeschirr ist ebenfalls nicht möglich, solange keine
Verunreinigung mit Blut vorliegt. Ihre Ärzte, Zahnärzte oder anderes medizinisches Personal, mit dem Sie Kontakt haben, sollten Sie über Ihre Hepatitis-CInfektion informieren. In jedem Fall sollten Sie Ihren Partner und / oder Ihre
Familie über Ihre Erkrankung informieren und gemeinsam einen Weg finden,
mit der Er­krankung umzugehen.
Beruf
„Mit ganz wenigen Einschränkungen können Sie Ihren Beruf wie gewohnt
ausüben!“
Sie sind nicht verpflichtet, Ihre Hepatitis-C-Infektion Ihrem Arbeitgeber zu
melden. Sie sollten allerdings immer berücksichtigen, ob Ihr Beruf eventuell
eine Ansteckungsgefahr für andere mit sich bringt.
Berufliche Einschränkungen ergeben sich nur in Berufen, in denen ein
Blut- zu-Blut-Kontakt denkbar ist (z.B. medizinische Berufe).
Bei Kontakt mit Blut- oder Körpersekreten wird das Tragen von Einmalhandschuhen empfohlen.
32
Körperliche Nähe
„Sexualkontakt und Zärtlichkeit sind erlaubt!“
Durch körperliche Zärtlichkeiten, wie z.B. in den Arm nehmen oder küssen, kann das Hepatitis-C-Virus in der Regel nicht übertragen werden.
Virusübertragungen über Sexualverkehr sind prinzipiell möglich, aber absolut selten, hängen stark von der angewandten Sexualpraktik ab und können durch die Verwendung von Kondomen noch weiter reduziert werden.
Hygienische Maßnahmen
„Durch einfache Hygienemaßnahmen können Sie andere sicher schützen!“
Es gilt vor allem, Infektionen über potentiell gefährliches Injektionsmaterial und
andere stechende oder schneidende Geräte zu vermeiden. Dies ist besonders
wichtig beim i.v. Drogenkonsum, aber auch bei unsachgemäßen und unsterilen
Tätowierungen, Piercings und insbesondere bei zweifelhaften Gesundheitskuren
mit Injektionen. Beim i.v. Drogenkonsum ist das Teilen einer Nadel (Needle-Sharing) zu vermeiden.
33
Glossar
EVR (Early Virological Response)
Das „frühe virologische Ansprechen“
betrifft Patienten, bei denen die Virus­­
last nach 12 Wochen Therapie unter
der Nachweisgrenze liegt.
Genotyp
Als Genotyp bezeichnet man die
genetische Ausstattung also den individuellen Satz von Genen. Beim Hepatitis-C-Virus gibt es 6 bekannte
Genotypen und mehr als 50 Subtypen.
Die Kennt­nis des Geno­t yps ist hilfreich
für Empfehlungen und Beratungen
hin­sichtlich der Therapie. Bei Patienten
mit HCV Genotyp 2 oder 3 ist das
Ansprechen auf die Therapie mit der
Kombination
von
pegyliertem
α-Interferon und Ribavirin deutlich
erhöht. Bei Patienten mit HCV Genotyp 2 oder 3 ist in der Regel eine Therapie über 24 Wochen adäquat,
wohingegen für die meisten Patienten
mit HCV Genotyp 1 eine Therapie über
48 Wochen empfohlen wird.
GOT
(Glutamat-Oxalacetat-Transaminase)
ist ein Enzym, das vor allem in Leber,
Herz und Skelettmuskulatur vorkommt.
Dieses Enzym kann bei Herzinfarkt,
Leber­entzündungen wie z. B. Hepatitis,
Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsen­er­kran­kungen u. a. erhöht sein.
34
GPT
(Glutamat-Pyruvat-Transaminase)
ist ein Enzym, das vor allem im Zyto­
plas­ma (Inhalt einer Zelle) von Leber­
zellen
vor­
kommt
und
daher
hinweis­
-gebend für Lebererkran­
kungen (z. B. Virushepatitis, Gallen­
blasenerkran­kungen, Leberkrebs) ist.
HCV-RNA
HCV = Hepatitis-C-Virus RNA = Ribonukleinsäure (Substanz der Erbinformation) HCV-RNA wird bei speziellen
Tests von Blutproben vermehrt und ist
dann nachweisbar. So kann zum Beispiel festgestellt werden, ob ein Patient an Hepatitis C erkrankt ist oder ob
eine Therapie angesprochen hat.
Hepatitis
Unter Hepatitis werden alle ent­
zündlichen Erkrankungen der Leber
zusammengefasst. Dabei werden
Leberzellen geschädigt und die Funktion des Organs Leber kann erheblich
eingeschränkt sein. Ursachen können
Viren, Bakterien, Parasiten, aber auch
Alkohol, Medi­ka­mente und Krankheiten sein. Am häufigsten wird die Hepatitis durch Viren verursacht.
Kontraindikationen
Beschreiben Umstände, unter denen
eine Therapie nicht durchgeführt
werden darf.
Leberfibrose
Narbige Veränderungen des Lebergewebes. Nach und nach führt diese Fibrose zu einer Schrumpfung der Leber
und sie kann ihre Funktionen nicht
mehr (ausreichend) erfüllen.
Leberzirrhose
Ein Großteil der Leber ist zu Narbengewebe umgebaut, die Leber
schrumpft und kann ihre Funktionen
nicht mehr erfüllen.
Nebenwirkungen
Bezeichnen unerwünschte Wirkungen,
die neben der erwünschten Wirkung
des Arzneimittels im Körper des Patienten auftreten können.
RVR
(Rapid Virological Response)
Mit RVR bezeichnet man ein rasches
virologisches Ansprechen, sodass das
Virus, bzw. die HCV-RNA innerhalb
von 4 Wochen nach Terapiebeginn
nicht mehr nachweisbar ist.
Sonographie
Anwendung von Ultraschall als bildgebendes Verfahren zur genaueren
Untersuchung und Beurteilung von
organischem Gewebe, hier meist der
Leber. Durch Sonographie können z. B.
eine Vergrößerung oder Schrumpfung
des Organs oder andere Auf­
fällig­
keiten festgestellt werden.
SVR
(Sustained Virological Response)
bezeichnet das anhaltende virologische
Ansprechen. Die chroni­sche Hepatitis
C gilt als geheilt, wenn das Virus
24 Wochen nach Behandlungs­ende
nicht mehr nachgewiesen werden
kann.
Testverfahren
Ein Testverfahren beschreibt, wie ein
medizinischer Test, zum Beispiel für
einen Virusnachweis, durchzuführen
ist. Bei Hepatitis werden durch verschiedene Testverfahren (PCR =
Polymerase-Kettenreaktion, ELISA,
Enzyme Linked Immunosorbent Assay
etc.) der Virus­
nachweis sowie der
Nachweis von Anti­körpern durchgeführt. Desweiteren wird bei Hepatitis
C der Genotyp und die Virus­menge
bestimmt. Die Testverfahren unterscheiden sich teilweise hinsichtlich
ihrer Nachweisgrenzen, so dass es für
die Interpretation der Ergebnisse
wichtig ist, den genauen Namen des
verwendeten Tests zu kennen.
35
Transaminasen
Transaminasen sind Enzyme wie z. B.
GOT und GPT, die bei Er­kran­kungen
der Leber hinweisgebend sein können.
Viruslast
Die Viruslast spiegelt die Anzahl an
Viren, die sich im Blut befinden, wider.
Sie spielt in der Therapie der Hepatitis
C eine wichtige Rolle – z.B. die Veränderung der Viruslast zwischen zwei
Messpunkten oder die absolute Zahl
an Viren zu einem bestimmten Zeitpunkt der Therapie. HCV-RNA negativ
bedeutet, dass keine Hepatitis-C-Viren
mehr nachgewiesen werden. HCV-RNA
positiv bedeutet, dass Hepatitis-CViren nachgewiesen werden konnten.
36
Weitere Informationen und Rat
„Nicht nur Ihr Arzt steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.“
Nachfolgend finden Sie kompetente Anlauf- und Informationsstellen, die
Ihnen in all Ihren Anliegen weiterhelfen und auch den Kontakt zu anderen
Betroffenen ermöglichen können.
Informationen
www.gesundeleber.at
www.msd.at
Überregionale Organisation
Dachorganisation
Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber (HHÖ)
Kontakt: Angelika Widhalm und
Silvia Wogowitsch
Anton-Burg-Gasse 1/44, 1040 Wien
Telefon: (01) 581 03 28
oder (0676) 520 41 24
E-Mail: [email protected]
Website: www.gesundeleber.at
37
Selbsthilfegruppen
Wien
Hepatitis Hilfe Österreich (HHÖ) –
Plattform Gesunde Leber
Kontakt: Angelika Widhalm und Silvia
Wogowitsch
Anton-Burg-Gasse 1/44, 1040 Wien
E-Mail: [email protected]
Website: www.gesundeleber.at
Verein der Lebertransplantierten
Österreichs
Kontakt: Silvia Wogowitsch
E-Mail: [email protected]
Telefon: (01) 924 73 37
Verein zur Unterstützung
leberkranker und
lebertransplantierter Kinder
Kontakt: Silvia Kolland
Grosse Neugasse 30/8, 1040 Wien
Telefon: (01) 586 18 91
NIEDERÖSTERREICH
Hepatitis Hilfe Österreich (HHÖ)
Selbsthilfegruppe Niederösterreich
Kontakt: Angelika Widhalm und
Silvia Wogowitsch
Anton-Burg-Gasse 1/44, 1040 Wien
Telefon: (0676) 520 41 24
E-Mail: [email protected]
Website: www.gesundeleber.at
38
BURGENLAND
Hepatitis Hilfe Österreich (HHÖ)
Selbsthilfegruppe Burgenland
Kontakt: Mag. Mathilde Zinggl
Karnergasse 50, 7301 Deutschkreuz
Telefon: (0676) 4290358
E-Mail: [email protected]
Website: www.gesundeleber.at
OBERÖSTERREICH
Selbsthilfegruppe für Leberkranke
und Lebertransplantierte
Selbsthilfegruppe Oberösterreich
Kontakt: Hubert Kehrer
Hörzingerstr. 9, 4020 Linz
Telefon: (0664) 181 64 41
E-Mail: [email protected]
Website: www.tpiweb.com
Website: www.transplantforum-ooe.at
Transplantforum Oberösterreich
Eine Interessengemeinschaft aller
oberösterreichischen Selbsthilfe­
organisationen im Bereich
Transplantation
Kontakt: Hubert Kehrer
Hörzingerstraße 9, 4020 Linz
Telefon: (0664) 181 64 41
E-Mail: [email protected]
Website: www.transplantforum-ooe.at
SALZBURG
Selbsthilfegruppe für Leberkranke
und Lebertransplantierte
Kontakt: Maria Fellner
Samstr. 31, 5023 Salzburg
Telefon: (0662) 66 11 17
E-Mail: [email protected]
Website: www.tpiweb.com/
shgleber-salzburg
TIROL
L(i)eberleben, Tiroler Selbsthilfe­
gruppe für Leberkranke und
Lebertransplantierte
Kontakt: Gerhard Lobenscheg
Innrain 43, 6020 Innsbruck
Telefon: (0512) 57 71 98
E-Mail: [email protected]
Website: www.lieberleben.info
STEIERMARK
Selbsthilfegruppe Hepatitis C
Steiermark
Kontakt: Reinald Sulzbacher
Karlauerstr. 47, 8020 Graz
Telefon: (0316) 716257
E-Mail: [email protected]
Website: www.hepatitis-stmk.at
Grazer Transplantations-Club
Kontakt: Alfred Schanofsky
Montfortstraße 1, 8055 Graz
Telefon: (0316) 28 32 86
E-Mail: [email protected]
Austrian Transplant Sports
Federation
Kontakt: Martin Krimbacher
Rettenbach 15, 6365 Kirchberg in
Tirol
Telefon: (0664) 562 36 39
E-Mail: [email protected]
Website: www.atsf.at
39
Hepatitis Hilfe Österreich –
Plattform Gesunde Leber (HHÖ)
Anton-Burg-Gasse 1/44, A-1040 Wien
Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H.,
EURO PLAZA Gebäude G, 5. Stock,
Am Euro Platz 2, A-1120 Wien
® Registered Trademark
© C opyright 2010 Merck Sharp & Dohme Corp., a subsidiary of Merck & Co., Inc.,
Whitehouse Station, NJ, USA. All rights reserved.
02-13-INFC-1024174-0000; Erstellt: Februar 2012