REGIERUNG DES FÜRSTENTUMS LIECHTENSTEIN

Transcription

REGIERUNG DES FÜRSTENTUMS LIECHTENSTEIN
REGIERUNG DES FÜRSTENTUMS LIECHTENSTEIN
Projektwettbewerb für den Neubau des
Bushofes mit Tiefgarage in Schaan
Bericht des Preisgerichts
21. und 22. Dezember 2004
Bezugsadresse:
Hochbauamt, Städtle 38, FL-9490 Vaduz
Tel.Nr. +423 / 236 60 72/73
Fax Nr. +423 / 236 60 79
2
INHALTSVERZEICHNIS
Seite
1.
AUFGABENSTELLUNG
4
2.
AUFTRAGGEBER
4
3.
VERFAHREN
3.1
Wettbewerbsart
4
3.2
Teilnehmerkreis
4
3.3
Preisgericht
5
3.4
Preissumme
6
3.5
Termine
6
3.6
Einzureichende Unterlagen
6
4.
ERLÄUTERUNGEN ZUR WETTBEWERBSAUFGABE
4.1
Ausgangslage
7
4.2
Zielsetzungen
7
4.3
Gesamtrichtplan
8
4.4
Planungsperimeter
8
4.5
Kosten
8
4.6
Realisierung und Terminplanung
8
4.7
Raumprogramm
9
5.
BEURTEILUNG
5.1
Vorprüfung
5.2
Zulassung zur Beurteilung und Preiserteilung
11
5.3
Beurteilung
11
5.4
Empfehlung des Preisgerichts
28
5.5
Ermittlung der Verfasser
31
6.
VERÖFFENTLICHUNG DER AUSSTELLUNG
32
ANHANG
Numerische Zusammenstellung der eingereichten Projekte mit Modellaufnahmen
9
33
Sprachregelung:
Soweit nichts anderes bestimmt ist, sind unter den in den folgenden Ausführungen verwendeten
männlichen Begriffen Angehörige des weiblichen und männlichen Geschlechts zu verstehen.
3
1.
AUFGABENSTELLUNG
Für das Ortszentrum von Schaan ist ein neues Verkehrsregime geplant. Teilbereiche sind bereits
realisiert, andere Teilstücke werden sukzessive in den nächsten Jahren ausgeführt. Schaan ist im
Weiteren die Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs (Eisenbahn, Bus, evtl. künftig eine Ergänzung mit
einem weiteren noch zu bestimmenden System). Zur Steigerung der Attraktivität soll ein neuer Bushof
errichtet werden. Für bestehende und künftige öffentliche Verwaltungsbauten des Staates ist
ergänzend eine Tiefgarage zu realisieren. Erwartet werden im Weiteren Ideenvorschläge für eine
spätere Erweiterung des Post- und Verwaltungsgebäudes in Schaan.
Auf der Grundlage der vorgegebenen Verkehrsplanung werden Projektvorschläge erwartet, wie
Bushof und Tiefgarage kundenfreundlich und mit hoher Gestaltungsqualität realisiert werden können
und gesamthaft eine gute ortsbauliche Weiterentwicklung dieses Quartiers erreicht wird.
2.
AUFTRAGGEBER
Bauherrschaft ist das Land Liechtenstein, vertreten durch die Regierung. Mit der Organisation und
Durchführung dieses Projektwettbewerbs wurde das Hochbauamt betraut.
3.
VERFAHREN
3.1 Wettbewerbsart
Das Wettbewerbsverfahren wurde auf der Grundlage des Gesetzes vom 19. Juni 1998 über die
Vergabe öffentlicher Bau-, Liefer- und Dienstleistungsaufträge (ÖAWG) ausgeschrieben und
durchgeführt. Unter Anwendung dieser Vorschriften führte die Bauherrschaft einen einstufigen
anonymen Projektwettbewerb im nicht-offenen Verfahren durch. Für den Projektwettbewerb galt die
SIA-Ordnung 142 des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins. Diese rechtlichen
Grundlagen, das vorliegende Wettbewerbsprogramm und die Fragenbeantwortung sind für die
Wettbewerbsteilnehmer und den Wettbewerbsveranstalter verbindlich.
3.2 Teilnehmerkreis
Die Teilnehmer dieses Projektwettbewerbs wurden anhand eines Bewerbungsverfahrens bestimmt.
Die Bewerbung zur Teilnahme am Projektwettbewerb stand allen Architekten offen, die ihren
Geschäftssitz in einem der Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) oder der
Welthandelsorganisation (WTO), welche dem Übereinkommen über das öffentliche
Beschaffungswesen in der Welthandelsordnung GPA beigetreten sind, haben. Des Weiteren musste
der Nachweis über die Befugnis zur Ausübung der selbständigen Architekturtätigkeit am Geschäftssitz
und über die Unbedenklichkeit des Unternehmens erbracht werden. Vom Wettbewerbsveranstalter
wurden 15 Architekturbüros direkt zur Teilnahme eingeladen. Weitere 17 Architekturbüros wurden
durch Auslosung bestimmt.
Folgende Büros wurden direkt eingeladen:
-
Bargetze + Partner Architekten SIA
Christen Architekturbüro
Dom Architektur
Eberle und Frick AG
E2a, Eckert Eckert Architekten AG
EFFEFF Architekten AG
Erhart + Partner AG
Gohm & Hiessberger Architekturbüro
Mayer Uli, Hüssy Urs, Dipl. Arch. ETH SIA
Oehri Dagobert Architektur AG
Ospelt Strehlau Architekturbüro
DI Ritsch Wolfgang mit DI Nägele/ DI Waibel
4
FLFLFLFLCHFLFLAFLFLFLA-
9490 Vaduz
9496 Balzers
9490 Vaduz
9494 Schaan
8005 Zürich
9493 Mauren
9494 Schaan
6800 Feldkirch
9495 Triesen
9494 Schaan
9494 Schaan
6850 Dornbirn
-
Ritter Jon- Architekturbüro
Schäublin Architekten ETH/ SIA
Wenaweser + Partner Architekten AG
FL- 9490 Vaduz
CH- 8005 Zürich
FL- 9494 Schaan
Folgende Teilnehmer wurden mittels Losentscheid bestimmt:
-
Andrea Crumbach
feld72- Dr. Arch. Zoderer Peter
Jensen Architekten
Kistler Vogt Architekten AG
Architekturbüro Vital Streiff
büro für architektur, Prof. Krauter, Prof. Ludwig
Architekten Gössler
Architekturbüro Rüdiger Baumann
Birchmeier Uhlmann Architekten
Dipl.- Ing. Brigitte Kochta
Dipl.- Ing. Martin Ilg
Thomas Zoller Architekt BDA
Wagner + Prack Architekten AKNW
Kaup Jesse Hofmayr Werner
5elf Architekten, Dipl.-Ing. R. Walkenrost
Jan Bakers Architecten
Ernst + Kathe Architekten
D- 70176 Stuttgart
A- 1070 Wien
D- 80337 München
CH- 2502 Biel
CH- 8005 Zürich
D- 70176 Stuttgart
D- 20459 Hamburg
D- 10969 Berlin
CH- 8004 Zürich
D- 10969 Berlin
D- 81373 München
D- 70176 Stuttgart
D- 42103 Wuppertal
D- 80636 München
D- 30175 Hannover
NL- 3512 PG Utrecht
D- 10999 Berlin
Der Einbezug von Spezialisten, insbesondere der Bauingenieure und Verkehrsplaner, in die
Planungsaufgabe war erlaubt. Die Spezialisten durften unter Wahrung der Anonymität an
verschiedenen Projekten gleichzeitig mitwirken. Die beigezogenen Fachleute hatten jedoch keinen
Anspruch auf einen allfälligen Auftrag oder eine Entschädigung durch den Wettbewerbsveranstalter.
Aufgrund der Bestimmungen des öffentlichen Beschaffungsgesetzes (ÖAWG) erfolgen im Anschluss
an diesen Architekturwettbewerb die Ausschreibungen und Vergaben der Fachplanungaufträge.
Soweit im Architekturwettbewerb beigezogene Fachleute einen besonderen Ansatz zur Lösung der
Wettbewerbsaufgabe erbracht haben und dies in den Wettbewerbsbeiträgen klar erkennbar ist, sollen
diese Fachleute in das spätere Vergabeverfahren einbezogen werden, soweit dies für die
Weiterbearbeitung der Wettbewerbsergebnisse zweckmässig ist.
3.3
Preisgericht
Sachpreisrichter:
Hasler Otmar, Regierungschef, Ressort Bau, Vorsitz
Kieber-Beck Rita, Regierungschef-Stellvertreterin, Ressort Verkehr
Hilti Daniel, Vorsteher Gemeinde Schaan
Ersatz Sachpreisrichter:
Frick Albert, Vizevorsteher, Schaan
Fachpreisrichter:
Bischoff Hubert, Architekt BSA, Wolfhalden
Keller Eva, Architektin ETH/ BSA, Herisau
Risch Edi, Bauingenieur FH, Leiter Gemeindebauverwaltung Schaan
Verling Markus, Bauingenieur ETH, Abteilungsleiter Strassenbau, Tiefbauamt
Walch Walter, Architekt ETH/BSA/BSP, Amtsleiter Hochbauamt
5
Experten beratend:
Birrer Patrik, lic. phil., Hochbauamt Denkmalpflege
Brunhart Frank, Architekt ETH, Balzers, Vertreter lia
De Sanctis Cesare, jm Baukybernetik, Vaduz (Vorprüfung)
Feisst Ulrich, Geschäftsleitung Liechtensteinische Busanstalt
Frick Florin Architekt TU, Schaan (Vorprüfung)
Mündle Peter, Amtsleiter-Stv. Hochbauamt
Ospelt Hubert, Architekt ETH, Leiter Stabsstelle Landesplanung
Risch Marion, Architektin ETH, Projektleiterin, Hochbauamt
Hasler Karl-Heinz, Vertreter der Liechtensteinischen Post
Konsequenzen auf den Postbetrieb)
AG
(betreffend
allfälligen
Hinweis: Aufgrund eines beruflichen Zusammengehörigkeitverhältnisses zwischen dem ursprünglich
festgesetzten Fachpreisrichter und lia-Vertreter Hansjörg Hilti und dem teilnehmenden Büro Mayer Uli,
Hüssy Urs Dipl. Arch. ETH/ SIA wurde Herr Hilti durch den Ersatzfachpreisrichter Edi Risch ersetzt.
Zur Gewährleistung der Interessenvertretung der Liechtensteinischen Ingenieur- und Architektenvereinigung lia wurde Frank Brunhart, Dipl. Arch. ETH vom Architekturbüro Brunhart Brunner Kranz
als beratender Experte in das Preisgericht aufgenommen.
3.4 Preissumme
Für ordnungsgemäss eingereichte Projekte erhalten sämtliche Teilnehmer einen pauschalen
Unkostenbeitrag von CHF 2'000.00 inkl. MwSt. Für die Rangierung von fünf bis acht Entwürfen und für
allfällige Ankäufe stand zudem eine Preissumme von CHF 70'000.00 inkl. MwSt. zur Verfügung.
Die Gesamtpreissumme wurde gemäss der Wegleitung der SIA-Kommission für Architektur- und
Ingenieurwettbewerbe bestimmt.
3.5 Termine
Ausschreibung zur Bewerbung:
Einreichung der Bewerbungsunterlagen:
Auslosungsbekanntgabe:
Ausgabe der Wettbewerbsunterlagen:
Ausgabe des Situationsmodells:
Besichtigung:
Fragestellungen:
schriftliche Fragenbeantwortung:
Einreichung der Wettbewerbspläne:
Einreichung des Situationsmodells:
Jurierung:
Ausstellung der Wettbewerbsprojekte:
26.07.2004
01.09.2004
07.09.2004
10.09.2004
24.09.2004
24.09.2004
bis 28.09.2004
08.10.2004
03.12.2004
10.12.2004
21./ 22.12. 2004
10.-23.01.2005
17.00 Uhr
bei der Besichtigung
14.00 Uhr
17.00 Uhr Eingangsfrist
17.00 Uhr
17.00 Uhr
3.6 Einzureichende Unterlagen
Die Wettbewerbsteilnehmer hatten folgende Unterlagen abzuliefern:
Übersichtsplan Mst. 1: 500 mit Darstellung der bestehenden und neuen Gebäude inkl.
langfristigen Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Areal nördlich des Bushofs
Umgebungsplan Mst. 1: 200 auf den ausgegebenen Planunterlagen unter Darstellung der
Dachaufsichten, der Platz- und Umgebungsgestaltung, der Zugänge und Erschliessung
Grundrisse, Schnitte und Ansichten Mst. 1: 200 auf den ausgegebenen Planunterlagen. In den
Grundrissen waren die Räume entsprechend dem Raumprogramm zu benennen, zu möblieren
und mit Flächenmassen zu versehen. In den Schnitten waren die wesentlichen Höhenkoten
anzugeben
Erläuterungsbericht in Planformat mit Informationen zur Entwurfsidee, zu den übergreifenden
ortsbaulichen Bezügen und zur späteren baulichen Entwicklungsmöglichkeit. Schnitt durch die
Dachkonstruktion der Bushofüberdachung Mst. 1: 100 zur Erläuterung des konstruktiven Aufbaus
sowie der Materialwahl. Darstellung der Idee zur Gestaltung der Tiefgarage, Beschreibung der
Platzgestaltung insbesondere Materialisierung beim Postplatz, beim Busareal, bei der Umgebung
der bestehenden Bahnhofbauten und beim Vorplatzbereich zur Tiefgarageneinfahrt
Modell der Gesamtanlage Mst. 1 : 500 auf ausgegebener Modellunterlage
6
-
-
Nachweis Raumprogramm und Betriebskonzept gemäss den beschriebenen Bereichen des
Raumprogramms
auf
ausgegebener
Vorlage
mit
dazugehörigem
farbigem
Funktionsbereichschema im A3-Format.
Berechnungsnachweis Geschossflächen und Gebäudevolumen (SIA 416) mit Schemazeichnung
auf ausgegebener Vorlage für den Kostennachweis
Verfassererklärung auf ausgegebener Vorlage.
Sämtliche Planunterlagen waren in einheitlichem Planformat und einheitlicher Darstellung abzugeben.
Die Plandarstellung sollte sich auf die zum Verständnis des Projekts wesentlichen Informationen
beschränken. Die Abgabe von Projektvarianten war nicht erlaubt. Die Ablieferung der
Wettbewerbsunterlagen hatte anonym zu erfolgen.
4.
ERLÄUTERUNGEN ZUR WETTBEWERBSAUFGABE
4.1 Ausgangslage
Mit Revision der Ortsplanung und einem Verkehrsrichtplan sowie verschiedenen
Überbauungsrichtplänen hat die Gemeinde Schaan in den vergangenen Jahren die Grundlage für die
künftige Zentrumsentwicklung geschaffen. Die Zentrumsplanung beinhaltet die ortsbauliche und
verkehrstechnische Weiterentwicklung des Ortszentrums. Die Zentrumsplanung beabsichtigt, mit
einer neuen Verkehrsführung die heute unbefriedigende Verkehrssituation beim Lindenplatz
etappenweise zu verbessern. Neu wird das Strassennetz im Zentrum um eine Parallelstrasse westlich
der Landstrasse von der Bahnhofstrasse bis zur Strasse 'Im Loch' erweitert. Die Lindenkreuzung wird
durch einen weitläufigen Einbahnkreisverkehr entflechtet.
Die Situation des öffentlichen Verkehrs ist heute unbefriedigend. Die Umsteigebedingungen für die
Fahrgäste sind unübersichtlich und nicht genügend sicher.
4.2 Zielsetzungen
Ziel des Wettbewerbs war es, einen Bushof mit Tiefgarage zu erhalten, der in funktionaler,
gestalterischer und ortsbaulicher Hinsicht eine gut funktionierende und attraktive Lösung für das
Zentrum Nord in Schaan darstellt.
Mit der Erhaltung bzw. Umnutzung der Bahnhofbauten auf dem Bahnhofareal soll diese bahn- und
baugeschichtlich bedeutende Gesamtanlage im Zentrum integriert werden und in funktioneller
Hinsicht die Basis für den Ausbau der Verbindung Bus-/Bahnverkehr ermöglichen.
Die zentrale Lage des Bushofs soll das Zentrum Nord in Schaan aufwerten und beleben.
Publikumsattraktive Nutzungen in den Erdgeschossen der künftigen umliegenden Bauten und ein
komfortabler und benutzerfreundlicher Ablauf des öffentlichen Verkehrs bilden dafür die Grundlage.
Der Bushof Schaan übernimmt künftig die Funktion eines zentralen Umsteigeknotens im Liniennetz
der Liechtenstein Bus Anstalt (LBA). Die LBA wird die Mobilitätszentrale Liechtensteins sein. Der neue
Standort im Zentrum wird dieser Dienstleistung gerecht.
In der näheren Umgebung des Bushofes wurden in den letzten Jahren verschiedene Büro- und
Geschäftshäuser errichtet. Die sukzessive Realisierung der Ziele und Elemente der Zentrumsplanung
wird von der Gemeinde Schaan aktiv gefördert. Der Staat will mit diesem Architekturwettbewerb und
zu realisierenden Bauten und Anlagen diese Zielsetzung bestmöglich unterstützen.
Der Bushof soll daher folgende Parameter erfüllen:
-
gute Zugangswege, leichte Erreichbarkeit;
städtebauliche Integration und hohe Gestaltungsqualität;
benutzerfreundliche
Warteund
Umsteigemöglichkeiten
(Sicherheit,
Wetterschutz,
Übersichtlichkeit);
direkte Verbindung zum Bahnhof, längerfristige Synergienutzungen (Billetschalter, Touristen- und
Verkehrsinformationen, Fundbüro, etc.);
ausreichendes
Angebot
an
Infrastruktur
(Infotafeln,
WC-Anlage,
Schalterraum,
Informationsschalter, Kiosk, Fahrradabstellplätze, Taxistand, nahe Parkierungsmöglichkeit, etc.);
attraktive Nutzungen, die zum Aufenthalt einladen und der Belebung des Zentrums dienen
(Ladengeschäfte, Café, etc.) in unmittelbarer Umgebung;
attraktives Parkieren in Zentrumsnähe
7
4.3 Gesamtrichtplan
Grundlage für eine geordnete bauliche Entwicklung und Bebauung des Schaaner Zentrums Nord
bilden die betreffenden Ausschnitte aus dem Gesamtrichtplan.
Der Überbauungsrichtplan regelt die ortsbauliche Entwicklung, insbesondere den Standort für den
Bushof, das künftige Verkehrsregime, die unterirdische Parkierungsanlage sowie die Baulinien und
maximal zulässigen Höhen der künftigen Bebauung. Die Traufhöhe der Bushofüberdachung darf
maximal 8.0m betragen, die Höhe insgesamt maximal 14.0m. Die im Richtplan dargestellte Zufahrt in
die unterirdische Parkierungsanlage ist eine verbindliche Vorgabe. Der Richtplan für das Zentrum
Nord ist integraler Teil der langjährigen Zentrums- und Ortsplanung Schaan.
4.4 Planungsperimeter
Der Planungsperimeter 1 für den Projektwettbewerb befindet sich im nördlichen Teil des Zentrums der
Gemeinde Schaan. Der Perimeter umfasst die Parzellen 103, 104, 107, 108 und 1622. Ein Teil der
Parzelle 105 wird, wie im Ausschnitt aus dem Gesamtrichtplan ersichtlich, für den Busverkehr genutzt.
Zu den wichtigen umliegenden Bauten gehört der Bahnhof Schaan-Vaduz westlich des Standortes für
den Bushof (Buurabundareal), bestehend aus dem Bahnhofs- und dem Frachtenmagazin. Das Postund Verwaltungsgebäude wurde im Jahre 1998 mit einem Neubau ergänzt und bildet den südlichen
Abschluss des Perimeters. Östlich davon entsteht in der ersten Bauetappe ein öffentlicher Platz, der
beidseitig von Strassen umgeben ist. Unter dem Platz wird eine eingeschossige Tiefgarage errichtet.
Der Standort befindet sich im Zentrumsgebiet in der Kernzone K1. Zusätzlich zu den Bestimmungen
der Gemeindebauordnung gelten die Spezialbauvorschriften für das Zentrumsgebiet.
Der Planungsperimeter 2 umfasst die nördlich des Perimeters 1 gelegenen Parzellen. Auf diesem
sollen im Massstab 1: 500 Möglichkeiten zur mittel- bis langfristigen Weiterentwicklung dieses
Gebietes aufgezeigt werden.
Hinweis: Das Hotel Post auf der Parzelle Nr. 101 ist in seinem heutigen Bestand zu berücksichtigen.
In diesem Bereich kann die Richtplanung erst durchgesetzt werden, wenn der Abbruch dieses
Gebäudes erfolgt, die erforderlichen eigentumsrechtlichen Verträge abgeschlossen und eine
Neuüberbauung dieses Areales gemäss Richtplanung vorgenommen wird. Das dem Land gehörende
Haus Seeger auf der Parzelle Nr. 108 wird im Laufe des Herbstes 2004 abgebrochen werden.
4.5 Kosten
Der vom Landtag für das Gebäude genehmigte Verpflichtungskredit von CHF 15.9 Mio. inkl. MwSt.
(exkl. Bauherrenreserve) ist einzuhalten. Dieser umfasst den Bau einer 1-geschossigen Tiefgarage,
die Bushofüberdachung, die Infrastrukturen wie Kiosk, WC-Anlagen, Schalterraum und Warteraum
sowie die Büroräumlichkeiten der Liechtenstein Bus Anstalt. Es ist zu beachten, dass bei einer
Verlagerung des Vereins Jugendinformation Liechtenstein aus dem Bahnhofgebäude in neue
Räumlichkeiten und der Integration der Liechtenstein Bus Anstalt in das Bahnhofgebäude mit
zusätzlichen Kosten zu rechnen ist. Der Kostennachweis ist mittels ausgegebenen
Berechnungsnachweises zu erbringen.
4.6 Realisierung und Terminplan
Die Auftraggeberin beabsichtigt, das vom Preisgericht zur Realisierung empfohlene Projekt auszuführen. Der erforderliche Leistungsumfang der Planenden und Ausführenden wird jeweils am
Beginn der einzelnen Planungs- und Ausführungsphasen durch die Auftraggeberin festgelegt. In
Bezug auf die Architekturleistungen sollen die Verantwortung der Gesamtleitung der Projektierung
sowie die gestalterische Leitung grundsätzlich beim Architekten liegen. Die Auftraggeberin behält sich
vor, die in der SIA-Ordnung 102 genannten Leistungen der Projektadministration, der Kostenplanung
und den technischen Teil der örtlichen Bauausführung (bis zu 46 % Leistungsanteil der SIA-Ordnung
102, Art. 7, Punkt 8) in Absprache mit dem Architekten anderen Fachleuten zu übertragen oder die
Bildung einer Arbeitsgemeinschaft mit diesen zu verlangen.
Mit den Bauarbeiten für den Bushof mit Tiefgarage wird voraussichtlich Ende 2005 begonnen. Bei
optimalem Planungs- und Bauablauf wird die Fertigstellung des Bushofs für Ende 2007 erwartet.
8
4.7 Raumprogramm
Das Raumprogramm ist gegliedert in die Funktionsbereiche des Bushofes, der Liechtenstein Bus
Anstalt, des Vereins Jugendinformation Liechtenstein und der unterirdischen Parkierungsanlage.
Das Raumprogramm geht von folgenden Bedarfsflächen (netto) aus:
-
Infrastruktur Bushof (Warteraum, Kiosk, WC-Anlage)
Infrastruktur für die LBA (Büroräumlichkeiten, etc.)
Räume für den Verein Jugendinformation Liechtenstein
Anzahl Parkplätze östlich Post- und Verwaltungsgebäude
Anzahl Parkplätze unter dem Bushof
Anzahl Parkplätze im bestehenden Post- und Verwaltungsgebäude
ca. 90 m2
ca. 125 m2
ca. 130 m2
ca. 65 Stk.
ca. 60-70 Stk.
9 Stk.
Die Grössenvorgaben waren als Richtmasse zu verstehen. Je nach Lösungsvorschlag für die
Räumlichkeiten der LBA (Neubau auf dem Bushof oder im bestehenden Bahnhofgebäude) wurde ein
gewisser Spielraum der Quadratmetervorgaben eingeräumt.
Weitere Nutzungsvorschläge, die der Belebung des Zentrums dienen und in einer späteren Etappe
realisiert werden können, waren erwünscht und als Neubau oder Umnutzung aufzuzeigen.
Die Einbauten unter der Bushofüberdachung konnten, sofern sie eine behindertengerechte
Erschliessung aufweisen, zweigeschossig sein.
5.
BEURTEILUNG
Das Preisgericht trat am 21. und 22. Dezember 2004 zur Beurteilung der eingereichten Wettbewerbsprojekte im grossen Ausstellungsraum der Spoerry-Fabrik/ Fachhochschule Liechtenstein in
Vaduz zusammen. Nach der Begrüssung des Vorsitzenden des Preisgerichts, Regierungschef Otmar
Hasler, wird die Unbefangenheit aller Preisrichter festgestellt und bestätigt. Das Ersatzmitglied Albert
Frick war beruflich verhindert. Der beratende Experte Karl-Heinz Hasler war krankheitsbedingt
entschuldigt. Die Post AG hat einen generellen Kommentar zu den Projekten verfasst, der für die
weitere Bearbeitung des prämierten Projektes zu beachten ist.
5.1 Vorprüfung
Die Vorprüfung wurde in Zusammenarbeit mit dem Hochbauamt durch das Architekturbüro Frick
Architekten AG in Schaan durchgeführt, welches zur Prüfung von Einzelfragen durch folgende
Experten unterstützt wurde:
Baurecht: Gemeindebauverwaltung Schaan
Statik: Frick & Gattinger Ingenieurbüro, Vaduz
Kosten: jm Baukybernetik, Vaduz
5.1.1 Formelle Vorprüfung
Die formelle Vorprüfung beinhaltete die Kontrolle der Abgabetermine, der gebotenen Anonymität
sowie der Vollständigkeit und Darstellung der eingereichten Unterlagen. Sie bildet die Grundlage für
allfällige Ausschlüsse von der Beurteilung gemäss Art. 19 der SIA-Ordnung 142.
Von den insgesamt 32 zum Wettbewerb zugelassenen Architekturbüros haben 28 Wettbewerbsprojekte abgegeben. Aufgrund eines unvorhergesehenen Auftrags während der
Wettbewerbsbearbeitung und der damit verbundenen Kapazitätsnotlage war das Büro E2a, Eckert
Eckert Architekten AG nicht in der Lage, den Wettbewerbsbeitrag zu beenden. Das Büro Kistler Vogt
Architekten AG teilte in ihrem Schreiben vom 3. Dezember 2004 mit, auf einen Wettbewerbsbeitrag zu
verzichten. Zwei weitere Teilnehmer haben ohne Mitteilung keinen Beitrag abgeliefert.
9
Die mit Kennworten versehenen Projekte wurden folgendermassen nummeriert:
1
TRIANGEL
15
Oase
2
a-ort-a
16
TRIGONO
3
AYIN
17
High Noon
4
perpetuum mobile
18
lime wire
5
ROUNDABOUT
19
TRING
6
greyhound
20
Grüne Mitte Schaan
7
Raumkonzept
21
TERMINAL
8
HOTDOG
22
DREIECK3
9
Tre occhi
23
Lichtwege
10
schiff ahoi!
24
AIR
11
triangulum
25
MÖBIUS
12
Platz
26
GARTEN
13
MOBILITÄT
27
SONNE
14
Dreibein
28
225159
Termingerechte Einreichung der Unterlagen :
Die Planunterlagen und Modelle wurden bei sämtlichen Projekten termingerecht abgegeben (Kontrolle
Poststempel).
Anonymität:
Sämtliche Projekte wurden anonym eingereicht und enthielten keinerlei Hinweis auf den
Projektverfasser.
Vollständigkeit und Darstellung der Unterlagen:
Alle Projekte wurden gemäss Vorgaben vollständig eingereicht. Bei der Darstellung von Plänen und
Modellen wurden geringfügige Abweichungen festgestellt. Bei einigen Projekten fehlten die
geforderten Funktionsbereichsschematas sowie die Verkleinerungen auf A3.
5.1.2 Materielle Vorprüfung
Die materielle Vorprüfung bezieht sich auf die Erfüllung der Programmbestimmungen.
Planungsperimeter und baurechtliche Bestimmungen:
Die Wettbewerbsarbeiten wurden bezüglich der Bauvorschriften überprüft. Bei der Einhaltung des
Planungsperimeters gibt es bei einigen Projekten Abweichungen. Bei diversen Projekten ist die
Lokomotive teilweise auf Fremdparzellen situiert. Bei einigen Projekten wurde der vorgegebene
Baubereich im UG nicht eingehalten. Diese Projekte sind nur mit Anpassungen des UG realisierbar.
Weitere Verstösse gegen das Baurecht sind Abweichungen gegenüber dem Überbauungsrichtplan für
das Zentrumsgebiet. Insbesondere Abweichungen von den Baulinien liegen bei den Projekten 4, 11,
12 und 17 vor, bei den Projekten 20 und 21 wird die maximale Gebäudehöhe überschritten.
10
Funktionalität:
Die Tragwerke sämtlicher eingereichter Projekte wurden überprüft und bewertet. Eine Reihe von
Dachkonstruktionen ist in der dargestellten Art nicht oder nur bedingt ausführbar. Die räumlicharchitektonische Idee jedoch ist umsetzbar, was bei einem Architekturwettbewerb als ausreichend
bewertet wird. Der Betriebsablauf der Busse ist vorgegeben, welcher ausser beim Projekt Nr. 11 exakt
übernommen wurde. Bezüglich der Kriterien für den Brandschutz weist eine Vielzahl von Projekten zu
wenig Fluchttreppenaufgänge bzw. zu grosse Fluchtwegdistanzen auf. Die Situierung der
behindertengerechten Personenaufzüge ist bei einer Reihe von Projekten unbefriedigend gelöst.
Erweiterbarkeit/ Entwicklungspotential:
Die Erweiterung in Form eines Zubaus zum Postgebäude ist bei vielen Projekten nur im Modell
dargestellt. Insofern ist die funktionale und konstruktive Tauglichkeit nur beschränkt überprüfbar. Bei
verschiedenen Beiträgen wurde das gegebene Baufeld zu Gunsten einer Platzbildung an der
Bahnhofstrasse nicht ausgenutzt. Das Entwicklungspotenzial des nördlich angrenzenden Bereiches
wurde kubisch dargestellt. Einzelne Projekte haben für die Gestaltung des Bereiches östlich des
Postgebäudes als öffentlichen Platz keine Vorschläge eingereicht.
Realisierbarkeit in Etappen:
Der geforderte Vorschlag für eine Etappierung des Bauvorhabens, damit der Busbetrieb während der
Bauphase gewährleistet ist, wurde nur bei wenigen Beiträgen geliefert. Sie ist aber bei allen Projekten
grundsätzlich realisierbar.
Raumprogramm:
Bei der Überprüfung des Raumprogramms wurden bei diversen Projekten im Bereich der Parkierung
Mängel festgestellt. Die Normgrösse gemäss VSS-Norm wurde zum Teil massiv unterschritten.
Ansonsten wurde das Raumprogramm weitgehend eingehalten. Die Projekte Nr. 03 und 21 weisen
grosse Zusatzflächen auf.
Wirtschaftlichkeit (Kosten):
Die Projekte wurden aufgrund des umbauten Raumes wie auch der Geschossflächen erfasst und
aufgrund der Ergebnisse der Überprüfung der Tragkonstruktionen (insbesondere der
Bushofüberdachung) kostenmässig abgeschätzt. Die Kosten wurden gegliedert in die Teilobjekte
- Untergeschoss
- Bushofüberdachung
- Funktionsgebäude LBA und Busbetrieb
- Verein Jugendinformation
- Plätze
und in Relation zum Mittelwert der zu erwartenden Kosten der Projekte gesetzt.
5.2 Zulassung zur Beurteilung und Preiserteilung
Aufgrund der Entgegennahme des Vorprüfungsberichts führte das Preisgericht einen orientierenden
Rundgang durch. Alle Projekte wurden dem Preisgericht durch das Vorprüfungsteam einzeln
vorgestellt und die Resultate der Vorprüfung im Detail erörtert. Alle Verstösse gegen unterschiedliche
Programmbestimmungen werden vom Preisgericht in Anwendung von Art. 19 der
Wettbewerbsordnung SIA 142 als nicht wesentlich beurteilt. Nachdem alle Projekte vollständig und
termingerecht aufgegeben wurden, werden sämtliche Projekte zur Beurteilung und Preiserteilung
zugelassen.
5.3
Beurteilung
5.3.1 Beurteilungskriterien
Vor der Durchführung der Wertungsrundgänge fasst das Preisgericht die in der Wettbewerbsausschreibung festgelegten Beurteilungskriterien zusammen. Die Beurteilungskriterien werden
wie folgt detailliert:
11
-
Ortsbauliche und architektonische Qualität:
Gesamterscheinung der Anlage; architektonische Gestaltung der Bushofüberdachung;
Anordnung der Bauvolumen und Freiflächen; Anbindung an den Strassenraum;
architektonische Gestaltung des öffentlichen Raumes; architektonische Gestaltung der
Tiefgarage
-
Funktionalität (Erschliessung und Betrieb):
Übersichtlichkeit des Bushofs für die Fahrgäste; Einfachheit des Umsteigens; Verbindung
Bahnhof-Bushof; Verbindung der Tiefgarage zum Erdgeschoss; Attraktivität des Platzes östlich
des Postgebäudes; Funktionalität der geforderten Räume in Bezug auf Orientierung,
Anordnung, Grösse, Belichtung und Sicherheit;
-
Erweiterbarkeit/ Entwicklungspotenzial:
Spielraum und Qualität der zu erwartenden künftigen baulichen Entwicklung im Rahmen des
geltenden Überbauungsplans; Nutzbarkeit des künftigen Erweiterungsbaus im Erdgeschoss
(öffentliche Nutzung) und in den Obergeschossen (Büro für die Verwaltung)
-
Realisierbarkeit in Etappen:
Gewährleistung eines optimalen Busbetriebs während der Bauphase
-
Wirtschaftlichkeit:
Investitions- und Betriebskosten
5.3.2 Wertungsrundgänge und Beschreibungen
Unter Anwendung der Beurteilungskriterien führte das Preisgericht Wertungsrundgänge durch und
bestimmte die in der engeren Wahl verbleibenden Projekte.
Erster Wertungsrundgang:
Beim ersten Wertungsrundgang wurden alle Projekte detailliert bezüglich ihrer Vor- und Nachteile
anhand der Beurteilungskriterien sorgfältig geprüft. Es schieden dabei jene Projekte aus, bei denen
das Preisgericht zur Auffassung gelangte, dass diese der gestellten Aufgabe im Grundsatz nicht
gerecht werden und keinen überzeugenden Beitrag zur Lösung der Aufgabenstellung leisten. Es sind
dies die Projekte: Nr. 2, 3, 8, 11, 12, 14, 15, 16, 17, 20, 21, 23, 24, 26
Zweiter Wertungsrundgang:
In einem zweiten Wertungsrundgang wurden jene Projekte ausgeschieden, die zwar in Teilbereichen
gute und diskussionswürdige Vorschläge aufweisen, in ihrer Gesamtheit jedoch nicht ausreichend der
gestellten Aufgabe genügen. Es sind dies die Projekte: Nr. 1, 4, 6, 7, 13, 19, 25, 27, 28.
Kontrollrundgang:
Im Rahmen eines Kontrollrundganges wurden alle 28 Projekte erneut und vergleichend diskutiert. Das
Preisgericht beschloss einstimmig, das Projekt Nr. 23 nicht im 1. sondern im 2. Rundgang
auszuscheiden. Bei den Projekten Nr. 6 und 13 beschloss das Preisgericht, diese erst in einem 3.
Rundgang auszuscheiden. Damit möchte das Preisgericht differenziert die besonderen Qualitäten
dieser beiden Projekte würdigen.
Engere Wahl:
In der engeren Wahl verblieben die Projekte 5, 9, 10, 18, 22.
12
5
ROUNDABOUT
Grundriss EG
13
Grundriss UG
14
Projekt Nr. 5
Kubatur:
Geschossflächen:
Anlagekosten:
ROUNDABOUT
18'873 m3
13'766 m2
98 % (100% = Mittelwert aller Projekte)
Analog zur übergeordneten Verkehrsplanung von Schaan bestimmt bei diesem Projektvorschlag der
ungehinderte Bewegungsfluss von Fahrzeugen und Personen die konzeptionelle und architektonische
Ausformulierung. Der vor allem im Grundkonzept überzeugende Wettbewerbsbeitrag wird zum
wesentlichen Teil der Zentrumsstrukturierung von Schaan. Der eigentliche Bushof besteht aus einem
grosszügigen, flächigen Dach mit drei Lichtkörpern, welche die Nutzungen wie Warteraum, Kiosk, WC
und Tiefgaragenerschliessung in sich aufnehmen. Der verglaste Warteraum bietet eine
ausgezeichnete Rundumsicht und ist auch sehr gut einsehbar. Die runde Form der Stützen und
Lichtkörper ermöglichen den selbstverständlichen ungehinderten Fluss der Pendler und vermeidet
unübersichtliche Ecken und Winkel. Bei jeder Anlegekante befinden sich je eine Informationssäule
und witterungsgeschützte Sitzgelegenheiten. Die Licht- bzw. Raumkörper sind räumlich wie statisch
günstig auf der Erdgeschossebene eingeführt. Deren Lage ist so gewählt, dass sie einerseits den
direktesten Verbindungsweg zu den Bussen freihalten und sich andererseits um die zentrale
Dachöffnung gruppieren, die das räumliche Zentrum der neuen Anlage bildet. Es entsteht ein
stimmungsvoller, hofartiger Raum, ein Bushof, der mit Tageslicht versorgt wird und temporäre
Nutzungen aufnehmen kann, die über den normalen Gebrauch als Verkehrsknotenpunkt
hinausgehen. Die einzelnen Raumkörper wirken mit den zu viel eingesetzten Gestaltungsmitteln
etwas überinstrumentiert und schwächen im Ausdruck das klare Anlagekonzept. Das Dach des
Bushofs wird als vorgespannte Stahlbetondecke erstellt und auf Stützen bzw. Stahlringen der darunter
liegenden Licht- und Raumkörper gelagert. Die Lastabtragung in die darunter liegende Tiefgarage ist
noch nicht optimal nachgewiesen. Die Horizontalkräfte werden durch die ausgefachte
Stahlkonstruktion der Pavillons aufgenommen und in die Bodenplatte abgeleitet. Ein weiteres
Potential dieses Projektvorschlages liegt in einer möglichen Verdichtung dieser Verkehrsanlage. Falls
später einmal wünschbar, kann der Bushof funktional und statisch ohne grossen Aufwand jetzt schon
so konzipiert werden, dass eine spätere Aufstockung des gesamten Daches möglich ist. Die
Möglichkeit der nachgewiesenen Aufstockung steht allerdings etwas im Widerspruch zum
pavillonartigen, eingeschossigen Projektvorschlag. Die geringere Bauhöhe thematisiert die
Bauaufgabe besser und ist ortsbaulich weitaus verträglicher zur bebauten Umgebung. Der hofartige
Raum wird weniger gestört.
Die Parkierung unter dem Bushof, verbunden mit jener östlich unter dem Postgebäude ist den
Umständen entsprechend beinahe optimal gelöst. Die Verkehrsführung ist selbstverständlich klar und
übersichtlich. Die Vorzüge zeigen sich vor allem im Quervergleich zu den übrigen
Wettbewerbsbeiträgen. Die Erschliessungsbreite ist allerdings zu knapp bemessen. Tiefgarage und
Bushof verschmelzen konzeptionell, räumlich und statisch zu einer Einheit. Auch hier bestimmt der
Bewegungsfluss die Ausformulierung der Parkierungsanlage. Zusammen mit dem durchdringenden
Erschliessungskörper und den Oblichtern wird dem Benutzer bereits schon in der Tiefgarage das
Bushofszenario angedeutet. Begrüsst wird der separate direkte Aufgang zum Bahnhof. Dieser liegt,
wenn auch marginal, allerdings ausserhalb des Perimeters. Dieser Wettbewerbsvorschlag ist der
einzige Beitrag aller eingereichten Projekte, dem es gelungen ist, die völlig verschiedenen Nutzungen
des Bushofes und der Parkierung sinnvoll räumlich wie statisch zueinander in Beziehung zu setzen.
In Bezug zur Wirtschaftlichkeit liegt diese Lösung unter dem Mittel der eingereichten
Projektvorschläge. Zusammenfassend betrachtet zeigt dieser Wettbewerbsbeitrag überzeugend auf,
wie diese schwierige Bauaufgabe in dieser vielfältigen Umgebung überzeugend und in die Zukunft
gerichtet gelöst werden kann. Die Vorzüge liegen im klaren, einfachen und stimmungsvollen Konzept,
das aus der vorhandenen Situation heraus für diesen Ort entwickelt wurde.
15
9
tre occhi
Grundriss EG
16
Grundriss UG
17
Projekt Nr. 9
Kubatur:
Geschossflächen:
Anlagekosten:
tre occhi
17'573 m3
13'067 m2
100 % (100% = Mittelwert aller Projekte)
Der Wettbewerbsbeitrag sieht als Überdachung des Warte- und Aufenthaltsbereiches eine sich gegen
aussen verjüngende Dachscheibe vor, die auf drei verglasten Zylindern ruht. Die Dachform ist der
Dreiecksform der „Businsel“ angenähert und überragt diese im Bereich der Anlegekanten, während
sie in den Eckbereichen leicht zurückspringt. Die Dachfläche wird von den drei Zylindern gleichsam
durchdrungen, wobei die im Übergang relativ hohe Dachkonstruktionen bei einer dem Kräfte- und
Momentenverlauf angepassten Formgebung bzw. bei einem verbesserten Tragwerk wesentlich
filigraner ausgebildet werden könnte. Durch die Dachöffnungen bzw. die verglasten Zylinder gelangt
Tageslicht auf die Platzebene sowie durch die beiden südlichen Zylinder auch in das Untergeschoss.
Die Vertikalverbindung (Treppenaufgang und Lift) zum Garagengeschoss hat zusammen mit dem
südöstlichen Zylinder eine starke „ordnungsspendende“ Wirkung und stellt so eine sehr geeignete
Orientierungshilfe in der Tiefgarage dar. Durch die grösstenteils transparente Ausführung der Zylinder
ergibt sich eine weitgehend freie Sicht zwischen den Busanlagekanten. Der Warteraum ist sehr
richtungsorientiert platziert und dadurch schwer einsehbar.
Die Parkplätze sind in geeigneter Weise um die beiden Lichthöfe angeordnet und ermöglichen einen
guten Verkehrsablauf. Jedoch entsprechen bei den Parkplätzen unter dem Bushof nur 16 Stück den
erhöhten Anforderungen für Besucherparkplätze. Die übrigen Parkplätze entsprechen in Anzahl und
Grösse den Vorgaben. Als Verbindung zum Erdgeschossniveau sind drei gut angeordnete
Treppenhäuser mit Personenaufzügen und entsprechenden Schleusen vorgesehen, womit neben
einem guten Personenfluss eine geeignete behindertengerechte Erschliessung wie auch
Fluchtmöglichkeiten im Brandfall gewährleistet sind. Die Anordnung der unterirdischen
Anschlussmöglichkeiten ist fraglich.
Im Erdgeschoss sind in den Zylindern neben der erwähnten Erschliessung der Tiefgarage ein
Warteraum mit WC-Anlage und ein Kiosk untergebracht. Das Konzept ergibt mit ca. 1'330 m2 eine
recht grosse überdeckte Fläche als Wartebereich, welche neben dem erforderlichen Witterungsschutz
verschiedene Möblierungen von Infotafeln bis hin zu Marroniständen ermöglicht.
Die administrativen, wenig publikumsintensiven Räume der LBA sind im Bahnhofsgebäude in einer
tauglichen Weise untergebracht. Der Verein Jugendinformation erhält Räumlichkeiten im
Frachtenmagazin, wobei einer der vorgegebenen Büroräume fehlt.
Die Anordnung der drei tragenden Glaszylinder ist geometrisch streng und wirkt etwas statisch. Es
ergibt sich räumlich keine eigentliche Mitte. Die konstruktive Ausbildung der Zylinder mit den geätzten
Glasscheiben erscheint in diesem Kontext als überinstrumentiert. Das Tragwerk der Dachkonstruktion
(Stahlträger mit vollflächiger verkleideter Untersicht) ist geeignet, jedoch verbesserungswürdig. Die
Abstützung ist konsequent ins Untergeschoss weitergeführt.
Das Bebauungskonzept bzw. das dargestellte Entwicklungspotential für diesen Bereich ist hinsichtlich
seiner Körnung der recht heterogenen Zentrumsrandlage entsprechend und stimmig. Der Vorschlag
für die Erweiterung des Postgebäudes ist seiner kubischen Gliederung der Situation feinfühlig
angepasst und erfüllt die gestellte Aufgabe in sehr guter Weise. Die vorgeschlagene
Vertikalerscheinung und die im Untergeschoss vorgegebene Tragstruktur lassen ein funktionell
taugliches und wirtschaftlich erstellbares Annexgebäude mit einem durchgehenden Sockelgeschoss
mit Lichthof als öffentliche Passage zu. Der Vorschlag für die Gestaltung des Platzbereiches östlich
des Postgebäudes in der Zwischenphase ist sehr ansprechend, die vorgesehenen Sitzbänke recht
zweckmässig. Der durchgehende Asphaltbelag mit einem geschlitzten Pflanzstreifen entspricht dem
Charakter als Provisorium.
Eine Realisierung des Gesamtbauvorhabens in zwei Etappen ist durch eine klare Trennung des
nördlichen Bushofbereiches vom Postgebäude wie auch der südöstlichen Sammelgarage sowie durch
die Ausbildung von Wandscheiben im Übergangsbereich klar gegeben.
Der Wettbewerbsbeitrag liegt mit einer Geschossfläche von 13'067m2 und einer Kubatur von 17'573
m3 exakt im Mittelwert (100%) der bewerteten Projekte und entspricht somit den Kostenvorgaben. Die
vorgeschlagenen Konstruktionen und Materialien lassen recht wirtschaftliche Betriebs- und
Unterhaltskosten erwarten.
18
10
schiff ahoi!
Grundriss EG
19
Grundriss UG
20
Projekt Nr. 10
Kubatur:
Geschossflächen:
Anlagekosten:
schiff ahoi!
16'164 m3
12'852 m2
93 % (100% = Mittelwert aller Projekte)
Der vorgeschlagene neue Bushof leitet seine ortsbauliche Verankerung nicht von den bestehenden
öffentlichen Bauten ab, beispielsweise vom Bahnhof oder von der Post. Als autonome Setzung –
vergleichbar einem Schiff auf hoher See - liegt der Baukörper zwischen den bestehenden und
geplanten Strukturen und weist ein hohes Mass an Selbstbezogenheit auf. Das bereits heterogene
Siedlungsgefüge wird um einen zusätzlichen Baukörper erweitert, der bewusst keine ortsbaulichen
Bezüge schaffen will und auch nicht vermittelnd und verbindend agiert.
Die vorgeschlagene ortsbauliche Ergänzung im Nordosten ist schematisch. Eine differenziertere
Auseinandersetzung mit den gewachsenen Strukturen, Fragen der Typologie oder der
Massstäblichkeit werden vermisst. Es kann keine fruchtbare Beziehung zwischen dem Gewachsenen
und dem Neuem entstehen. Der Eindruck einer rein plangrafischen Setzung bleibt haften.
In den drei stämmigen und daher auch etwas schwerfällig wirkenden Beinen des Bushofes sind
sämtliche geforderten Räumlichkeiten untergebracht. Für die Nutzungen mit öffentlichem
Publikumsverkehr ist dies aus betrieblicher Sicht sinnvoll. Die massiven Raumkörper verdecken
jedoch teilweise die Sichtverbindung zwischen den Anlegekanten und lassen nur beschränkten Raum
für die Bewegung der Fahrgäste. Orientierung und direktes Umsteigen wird dadurch eingeschränkt.
Die Sicht aus den beiden Warteräumen ist eingeschränkt. Grundsätzlich wird das Angebot von zwei
Warteräumen als nachteilig empfunden.
Die Struktur bietet eine gewisse Nutzungsflexibilität an. Das Zentrum des „Dreirund–Gebäudes“ ist mit
einer Öffnung der Dachfläche durchbrochen. Hier wird den Fussgängern ein Duftgarten mit
eingebetteten Oblichtern zur darunterliegenden Tiefgarage angeboten. Die Oblichter transportieren
funktional gesehen etwas Tageslicht in die Tiefgarage, die derart eine Aufwertung erhält. Das Konzept
des vorgeschlagenen Gartens wird damit jedoch geschwächt. Die Sinn-Frage dieser
Kleinstgartenanlage stellt sich jedoch grundsätzlich.
Die Tiefgarage entspricht bezüglich Funktionalität und Verkehrsregime den Vorgaben. Die Parkplätze
unter dem Bushof sind jedoch zu schmal. Die angedeutete Erweiterungsmöglichkeit gegen Norden
erscheint fraglich und unwirtschaftlich.
Alle im Raumprogramm geforderten Räume sind auf dem Bushof untergebracht. Das
Bahnhofgebäude wird jedoch ohne öffentliche Funktionalität zu einem Nebengebäude degradiert. Der
Güterschuppen soll gemäss den Projektverfassern in ein Kulinarium umgebaut werden. Dies ist mit
hohen Investitionskosten verbunden, da die vorhandene Bausubstanz für diese Nutzung wenig
geeignet ist.
Die Entscheidung, den Bushof als Holzbau vorzuschlagen, kann aus der gegebenen
Aufgabenstellung und vom Gebäudetyp als eine Möglichkeit erachtet werden. Im ortsbaulichen
Kontext ist die Materialwahl jedoch schwer nachvollziehbar. Eine horizontale Holzlattenschalung,
welche um die allseitig abgerundeten Baukörper gewickelt wird, verhüllt und vereinheitlicht die
dahinterliegenden Räume und schafft ein abstraktes Fassadenbild. Dies erscheint bei der gegebenen
Aufgabe jedoch als widersprüchlich, werden so die im Zentrum befindlichen Nutzungen wie etwa der
Kiosk, der Abgang zur Tiefgarage oder auch die Jugendinformation wie ein abstrakter Hintergrund
behandelt und sind nicht mehr offensichtlich ablesbar. Die technische Machbarkeit der allseitig
gebogenen Holzverkleidung würde sich als äusserst aufwändig gestalten.
Der architektonische Ausdruck der plastischen Form wird primär von der horizontalen Holzschichtung
geprägt. Die skulptural sorgfältig durchgearbeitete Gesamtform erzeugt eine räumlich spannende
Lektüre. Trotz der formalen Abstraktion des Bushofes ist die innere Zugehörigkeit zum Ensemble nicht
ganz gelungen.
21
18
lime wire
Grundriss EG
22
Grundriss UG
23
Projekt Nr. 18
Kubatur:
Geschossflächen:
Anlagekosten:
lime wire
16'636 m3
13'024 m2
93 % (100% = Mittelwert aller Projekte)
Das Projekt übernimmt die aus den funktionalen Vorgaben resultierende dreieckige, abgerundete
Grundform als Umriss eines Schutzdaches. Die geringe Höhe des Bauwerks sowie die Anordnung der
Funktionsräume bewahren die aus bestehenden, erweiterten und neu vorgeschlagenen Bauten
resultierende eigentliche Raumwirkung des Projektareals. Im Westen wird die Baugruppe des
ehemaligen Bahnhofs unbeeinträchtigt auch für künftige Nutzungen erhalten. Im Süden wird eine aus
der Richtplanung abgeleitete Erweiterung des Post- und Verwaltungsgebäudes zu einer denkbaren
Blockrandbebauung vorgeschlagen. Im Osten werden markante plastische Baustrukturen neu
konzipiert. Im Gesamten resultiert eine städtebaulich ansprechende Raumkonstellation, wenn auch
die starke Überhöhung eines einzelnen Baukörpers wie auch die expressive Formensprache etwas
forciert wirken.
Mit dem Projekt ‚lime wire’ wird die weitgehend vorgegebene Grundform eines gleichschenkligen
Dreiecks übernommen. Im Zuge der Ausformung und Gliederung dieser Grossform wird allerdings auf
die Weiterführung der zugrunde liegenden strengen Geometrie zugunsten einer freieren
Formensprache verzichtet, was völlig neue Gestaltungsspielräume eröffnet. In diesem
Zusammenhang sei exemplarisch die Formgebung der Dachöffnung und das Pendant der Öffnung
der Bodenplatte zur Erschliessung der Tiefgarage erwähnt.
Die Tragstruktur, insbesondere das Dach, wird in Stahlbeton umgesetzt, die Raumkörper mit
beleuchtbaren Profilglaselementen verkleidet. Es resultiert eine der Aufgabe, Nutzung und Umgebung
angemessene, stimmige Materialisierung.
Trotz der vorteilhaften Zusammenfassung sämtlicher Funktionsgruppen im Neubauprojekt des
Bushofes resultieren recht offene und übersichtliche gedeckte Aussenbereiche. Direkte
Fussgängerverbindungen mit Witterungsschutz sind jedoch nur bedingt gegeben. Die Sitzbänke an
den Anlegekanten behindern den freien Durchgang. Die Sicht aus dem Warteraum ist etwas
eingeschränkt.
Die Parkierung wurde weitgehend aus den Vorgaben übernommen. Über einen Treppenaufgang
erreicht man direkt den Platz östlich des Postgebäudes Dieser Aufgang ist jedoch nicht
behindertengerecht. Die Elemente Treppe und Lift bringen Licht in die Tiefgarage, deren freie
Anordnung unter dem Bushof nimmt hingegen relativ viel Platz in Anspruch.
Im Vergleich der Projekte ist eine hohe Wirtschaftlichkeit (93 %) hinsichtlich Investitions- und
Betriebskosten zu erwarten. Die geforderte Realisierbarkeit in Etappen ist gewährleistet.
Gesamthaft handelt es sich um einen interessanten und innovativen Projektvorschlag, der zwar in
Teilbereichen zu Kritik Anlass geben kann, jedoch ein beträchtliches Entwicklungspotential aufweist.
Die Gestaltung der frei eingefügten Raumkörper ist etwas modisch und formalistisch. Sie folgen zu
wenig der Funktion, die sie zu erfüllen haben.
24
Dreieck3
22
Grundriss EG
25
Grundriss UG
26
Dreieck3
Projekt Nr. 22
Kubatur:
Geschossflächen:
Anlagekosten:
19'438 m3
13'307 m2
101% (100% = Mittelwert aller Projekte)
Der Gestaltungsvorschlag für den Verkehrsknotenpunkt auf dem neuen Bushofareal der Gemeinde
Schaan betont die einzelnen Seiten der von der Richtplanung vorgegebenen Dreiecksinsel. Dadurch
entsteht eine spannende skulpturale Grossform, welche auf die drei Hauptverkehrsrichtungen des
Busverkehrs verweist und diese formal-architektonisch thematisiert. Trotz der geschickt formulierten
übergeordneten räumlichen Bezüge der Verkehrsrichtungen wirkt die städtebauliche Einbindung, vor
allem die Gestaltung des südlich angrenzenden temporären Postplatzes unmotiviert und vermag nicht
zu überzeugen. Die nördlich vorgeschlagene Bebauungsstruktur wirkt plausibler, aber der Übergang
zum Bushof erscheint räumlich und verkehrstechnisch nicht bewältigt.
Der Bushof beinhaltet die minimal notwendige Infrastruktur in drei Baukörpern: Warteraum, WCAnlage und Kiosk mit jeweils einem Tiefgaragenzugang. Dadurch ergibt sich ein offener Platz.
Orientierung und direkte Fussverbindungen funktionieren gut. Der Warteraum mit sehr
eingeschränktem Blickwinkel und schwerer Einsicht verfehlt seine Funktion. Die übrigen Nutzungen
befinden sich im westlich gelegenen Bahnhofsareal. Die Räumlichkeiten der Liechtensteinischen Bus
Anstalt sind im Aufnahmegebäude logisch zusammengefasst und die Räumlichkeiten des Vereins
Jugendinformation Liechtenstein werden in das Frachtenmagazin umverteilt.
Die Parkierung unter dem Postplatz entspricht den Vorgaben und funktioniert. Unter dem Bushof wird
eine vernünftige Parkierung durch die drei Treppenaufgänge erschwert. Die Parkierung ist verwinkelt
und unübersichtlich. Die vertikale Erschliessung zwischen dem Niveau des Bushofes und der
darunter liegenden Parkgarage ist verbesserungswürdig, beispielsweise mit einem zusätzlichen
Personenlift. Die Optimierung resp. Ausarbeitung der Lichtführung könnte zu einer besseren
Orientierung führen. Die strukturelle Erschliessung zwischen dem Postplatz resp. dem künftig
darüber liegenden Verwaltungsgebäude mit der darunter liegenden Parkgarage ist mit nur einem
Kern eher unterdimensioniert.
Der konzeptionelle Aufbau des Bushofes weist ein klar definiertes, freies Dreieck auf, welches
wiederum durch drei auskragende Prismen umgrenzt wird. Zusammen vereinen sich diese Prismen
zu einem durch eine Stahlkonstruktion geformten dreieckförmigen Raumfachwerk, welches mit einem
transluzenten Glasfasergewebe umhüllt ist. Das in dieser Weise geometrisierte und konstruierte
Dach lastet auf drei Stahlbetonkuben, welche die Infrastruktur des Bushofes aufnehmen. Die
Raffinesse und Leichtigkeit dieser selbständigen Dachgeometrie verliert aber ihre Eleganz im
konstruktiven Übergang zu den tragenden, abgefasten Strukturen. Das Verhältnis zwischen
gedeckter und ungedeckter Fläche zu dienender Nutzfläche erscheint unter funktionalen
Gesichtspunkten nicht ausgewogen.
Die Wirtschaftlichkeit liegt bezogen auf die strukturelle Durcharbeitung und auf die Programmdaten
im errechneten Mittel der eingereichten Arbeiten.
Der Gestaltungsvorschlag ist in der Gesamtbetrachtung von skulpturaler und dynamischer
Ausdruckskraft geprägt und lässt eine starke Zeichensetzung für den Bushof erwarten.
27
5.3.3 Rangierung und Preiserteilung
Nach einer ausführlichen Diskussion und nach Abwägen der verschiedenen Qualitäten der Projekte
beschliesst das Preisgericht, folgende Rangfolge und Preiserteilung durchzuführen:
Wertung:
1. Rang
2. Rang
3. Rang
4. Rang
5. Rang
Nr.:
05
09
18
22
10
Kennwort:
ROUNDABOUT
tre occhi
lime wire
Dreieck3
schiff ahoi!
Preissumme:
CHF 20'000.CHF 17'000.CHF 16'000.CHF 9'000.CHF 8'000.-
5.4 Empfehlung des Preisgerichts
Das Preisgericht stellt mit grosser Befriedigung fest, dass das Projekt Nr. 5 mit dem Kennwort
„Roundabout“ am besten der schwierigen Zielsetzung dieser Aufgabenstellung eines Bushofes in
Schaan entspricht. Das Preisgericht empfiehlt einstimmig dieses Projekt zur Weiterentwicklung und
den Projektverfasser/die Projektverfasserin mit der Weiterbearbeitung dieser Bauaufgabe zu
beauftragen. Die Weiterbearbeitung hat hierbei die im Bericht des Preisgerichtes aufgeführten Kritiken
zu berücksichtigen. Im Weiteren ist insbesondere auch die Treppe zum Bahnhof in den
Planungsperimeter zu integrieren, die Statik zu optimieren und die vorgeschlagene
Aufstockungsmöglichkeit aus baulichen und wirtschaftlichen Gründen zu überprüfen. Auch sollte die
Vergrösserung
des
geschickt
freigespielten
Warteraumes
überprüft
werden.
Die
Anschlussmöglichkeiten der unterirdischen Parkierung zur Erschliessung der Nachbarparzellen sind
weiter zu entwickeln und gesamthaft ist die Parkierung gemäss den VSS-Normen nachzuweisen.
Zusammenfassend stellt das Preisgericht fest, dass dieser Projektwettbewerb eine Reihe von sehr
interessanten, aber auch sehr unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten und Konzepten erbracht hat,
wie in einem sehr schwierigen ortsbaulichen Umfeld und in Beachtung präziser verkehrstechnischer
Vorgaben ein zeitgemässer und attraktiver Bushof gestaltet werden kann. Das Preisgericht dankt allen
Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre Projektentwürfe und den grossen Einsatz zum
erfolgreichen Abschluss dieses Projektwettbewerbes.
28
29
30
5.5
Ermittlung der Verfasser
Nach Abschluss des Verfahrens ergibt die Öffnung der Kuverts folgende Verfasser:
Nr.:
Kennwort:
Verfasser:
Wertung:
5
ROUNDABOUT
Ritter Jon Architekturbüro, Vaduz
1. Rang
9
tre occhi
Ospelt Strehlau Architekturbüro, Schaan
2. Rang
18
lime wire
Erhart + Partner AG, Schaan
3. Rang
22
DREIECK3
Dipl.-Ing. Martin Ilg, München
4. Rang
10
schiff ahoi!
Christen Architekturbüro, Balzers
5. Rang
Die Öffnung der weiteren Kuverts ergibt folgende Verfasser:
Nr.:
Kennwort:
Verfasser:
Wertung:
1
TRIANGEL
Kaupp Jesse Hofmayr Werner, München
2. Rundgang
2
a-ort-a
Dom Architektur, Vaduz
1. Rundgang
3
AYIN
Jan Bakers Architecten, Utrecht
1. Rundgang
4
perpetuum mobile
Ernst + Kathe Architekten, Berlin
2. Rundgang
6
greyhound
Andrea Crumbach, Stuttgart
3. Rundgang
7
Raumkonzept
bfa, Prof. Krauter, Prof. Ludwig, Stuttgart
2. Rundgang
8
HOTDOG
Wenaweser + Partner AG, Schaan
1. Rundgang
11
triangulum
Bargetze + Partner Arch. SIA, Vaduz
1. Rundgang
12
Platz
Mayer Uli, Hüssy Urs, Dipl. Arch. ETH, Triesen 1. Rundgang
13
Mobilität
DI Ritsch W., DI Nägele, DI Waibel, Dornbirn
3. Rundgang
14
Dreibein
EFFEFF Architekten AG, Mauren
1. Rundgang
15
Oase
Eberle und Frick AG, Schaan
1. Rundgang
16
TRIGONO
Oehri Dagobert Architektur AG, Schaan
1. Rundgang
17
High Noon
Schäublin Architekten ETH/ SIA, Zürich
1. Rundgang
19
TRING
Birchmeier Uhlmann Architekten, Zürich
2. Rundgang
20
Grüne Mitte Schaan
Dipl.-Ing. Brigitte Kochta, Berlin
1. Rundgang
21
TERMINAL
feld72-Dr. Arch. Zoderer Peter, Wien
1. Rundgang
23
Lichtwege
Architekturbüro Rüdiger Baumann, Berliin
2. Rundgang
24
AIR
Wagner + Prack Architekten, Wuppertal
1. Rundgang
31
25
MÖBIUS
Architekten Gössler, Hamburg
2. Rundgang
26
GARTEN
Thomas Zoller Architekt BDA, Stuttgart
1. Rundgang
27
SONNE
5elf Architekten, DI R. Walkenrost, Hannover
2. Rundgang
28
225159
Jensen Architekten, München
2. Rundgang
6.
VERÖFFENTLICHUNG UND AUSSTELLUNG
Das Ergebnis des Projektwettbewerbs wird in den liechtensteinischen Landeszeitungen sowie in den
nationalen Fachzeitschriften der Nachbarstaaten bekannt gegeben. Sämtliche Entwürfe werden unter
Namensnennung der Verfasser im grossen Ausstellungssaal im Erdgeschoss der SpoerryFabrik/Fachhochschule Liechtenstein in Vaduz täglich vom 10. – 23. Januar 2005 in der Zeit von
14.00 bis 20.00 Uhr ausgestellt. Der Bericht des Preisgerichts liegt anlässlich der Ausstellung auf und
kann zudem beim Hochbauamt angefordert werden.
32
1
TRIANGEL
33
2. Rundgang
2
a-ort-a
34
1. Rundgang
3
1. Rundgang
AYIN
35
4
perpetuum mobile
36
2. Rundgang
5
ROUNDABOUT
37
1. Rang
6
greyhound
38
3. Rundgang
7
Raumkonzept
39
2. Rundgang
8
HOTDOG
40
1. Rundgang
9
Tre occhi
41
2. Rang
10
schiff ahoi!
42
5. Rang
11
triangulum
43
1. Rundgang
12
Platz
44
1. Rundgang
13
Mobilität
45
3. Rundgang
14
Dreibein
46
1. Rundgang
15
Oase
47
1. Rundgang
16
TRIGONO
48
1. Rundgang
17
High Noon
49
1. Rundgang
18
lime wire
50
3. Rang
19
TRING
51
2. Rundgang
20
Grüne Mitte Schaan
52
1. Rundgang
21
Terminal
53
1. Rundgang
22
Dreieck3
54
4. Rang
23
Lichtwege
55
2. Rundgang
24
1. Rundgang
AIR
56
25
Möbius
57
2. Rundgang
26
Garten
58
1. Rundgang
27
SONNE
59
2. Rundgang
28
225159
60
2. Rundgang
61
62