Protokoll - Siedlungswerk

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Protokoll - Siedlungswerk
 Nicht offener Wettbewerb mit direkt bestimmten Teilnehmern (Einladungswettbewerb) in Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Protokoll Preisgerichtsprotokoll vom 18.03.2016 Einladungswettbewerb 2015 / 2016, Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Seite 2 Protokoll der Sitzung des Preisgerichts am 18. März 2016, Ort: Silcher‐Saal, Liederhalle Stuttgart, Berliner Platz 1‐3, 70174 Stuttgart Nicht offener Wettbewerb mit direkt bestimmten Teilnehmern (Einladungswettbewerb) 2015/2016 Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen ‐ Generationenübergreifend Auslober Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland eG Goldbergstraße 36 70327 Stuttgart Siedlungswerk GmbH Wohnungs‐ und Städtebau Heusteigstraße 27 / 29 70180 Stuttgart Das Preisgericht tritt am Freitag, 18. März 2016, um 9.00 Uhr zusammen. Herr Bürgermeister Peter Pätzold und die Auslober, Herr Knoke und Herr Tobisch, begrüßen die An‐
wesenden und stellen kurz das geplante Bauvorhaben vor. Aus dem Kreis der Preisrichter mit der beruflichen Qualifikation der Teilnehmer wird Herr Dr. Rosen‐
berger einstimmig bei dessen Enthaltung zum Vorsitzenden des Preisgerichtes gewählt. Er nimmt die Wahl an, bedankt sich für das Vertrauen und bittet seine Kolleginnen und Kollegen um Mithilfe für ein faires Verfahren nach RPW. Herr Dr. Rosenberger erläutert das Wettbewerbsverfahren. Auf Anfrage des Vorsitzenden geben alle zu der Sitzung des Preisgerichts zugelassenen Personen die Versicherung zur vertraulichen Behandlung der Beratungen ab. Sie erklären weiter, dass sie bis zum heutigen Tage des Preisgerichts weder Kenntnis von einzelnen Wettbewerbsarbeiten erhalten, noch mit Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die Aufgaben gehabt haben. Der Vorsitzende fordert die Anwesenden auf, bis zur Entscheidung des Preisgerichts alle Vermutun‐
gen über Verfasser zu unterlassen und bittet um eine offene Diskussion. Er versichert den Auslobern, den Teilnehmern und der Öffentlichkeit die größtmögliche Sorgfalt und Objektivität des Preisgerich‐
tes nach den Grundsätzen der RPW, das versteht sich auch durch das große Engagement der teil‐
nehmenden Architekturbüros. Preisgerichtsprotokoll vom 18.03.2016 Einladungswettbewerb 2015 / 2016, Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Herr Dr. Rosenberger stellt die Anwesenheit folgender Teilnehmer fest: Preisrichter/‐innen mit der beruflichen Qualifikation der Teilnehmer Susanne Frucht, Architektin, Landeshauptstadt Stuttgart Dr. Fred Gresens, Architekt, Hohberg Mathias Hähnig, Freier Architekt, Tübingen Petra Haindl, Freie Architektin, Stuttgart Michael Knecht, Architekt, Siedlungswerk Stuttgart Peter Pätzold, Baubürgermeister, Landeshauptstadt Stuttgart Dr. Ing. Eckart Rosenberger, Freier Architekt, Gerlingen Stephan Schmitzer, Architekt, Uhingen Wolfgang Schwarz, Freier Architekt, Stuttgart Annette Sinz‐Beerstecher, Freie Landschaftsarchitektin, Stuttgart Stellvertretende Preisrichter/‐innen mit der beruflichen Qualifikation der Teilnehmer Alexander Kentsch, Architekt, Siedlungswerk Stuttgart Birgit Kolb‐Ruthardt, Raum‐ und Umweltplanerin, Landeshauptstadt Stuttgart Preisrichter/‐innen Siegfried Apfel, Geschäftsführer, Siedlungswerk Stuttgart Jürgen Dittrich, Geschäftsführer Pasodi ‐ Paritätische Sozialdienste gGmbH, Stuttgart Andreas Knoke, Vorstand Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland eG, Stuttgart Gabriele Munk, Stadträtin Bündnis 90 / DIE GRÜNEN, Stuttgart Norbert Tobisch, Geschäftsführer, Siedlungswerk Stuttgart Dr. Carl‐Christian Vetter, Stadtrat CDU Stellvertretende Preisrichter/‐innen Werner Feinauer, Vorstand Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland eG, Stuttgart Andrea Lindel, Bezirksvorsteherin Plieningen / Birkach Beate Schiener, Stadträtin Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Jürgen Schilbach, Geschäftsführer, Siedlungswerk Stuttgart Jochen Wassner, Markt und Verkauf, Siedlungswerk Stuttgart Sachkundige Berater/‐innen Kornelia Kerber, Stadtplanerin, Landeshauptstadt Stuttgart Marcus Meyer, Bezirksgeschäftsstelle Siedlungswerk Stuttgart Patrick Simonneaux, Projektmanagement, Siedlungswerk Stuttgart Vorprüfer/‐innen Birgit Brückner, Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland eG, Stuttgart Beate Hellstern, Pasodi ‐ Paritätische Sozialdienste gGmbH, Stuttgart Hagen Kallfaß, Siedlungswerk Stuttgart Wulf Köstler, Siedlungswerk Stuttgart Christoph Welz, Siedlungswerk Stuttgart Organisation / Protokoll Heike Hoffmann, Siedlungswerk, Stuttgart Sina Klingler, Siedlungswerk, Stuttgart Seite 3 Preisgerichtsprotokoll vom 18.03.2016 Einladungswettbewerb 2015 / 2016, Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Seite 4 Es fehlen entschuldigt: Dr. Maria Hackl, Stadträtin SPD (kommt später), Preisrichterin, stimmberechtigt Stefan Spatz, Amtsleitung Sozialamt, Landeshauptstadt Stuttgart, Preisrichter, stimmberechtigt Ilse Bodenhöfer‐Frey, Stadträtin FW, stellvertretende Preisrichterin Harald Luger, Projektrealisierung, Siedlungswerk Stuttgart, Sachkundige Berater Melanie Bahnmüller, Pasodi ‐ Paritätische Sozialdienste gGmbH, Stuttgart, Vorprüfung Es fehlen weiterhin: Eberhard Brett, Stadtrat AfD, stellvertretender Preisrichter Stefan Urbat, Stadtrat SÖS‐LINKE‐PluS, Preisrichter, stimmberechtigt, und Iris Ripsam, Stadträtin CDU, stellvertretende Preisrichterin, werden später eintreffen. Für Herrn Stefan Spatz tritt Frau Andrea Lindel als stimmberechtigte Preisrichterin ein. Für Herrn Stefan Urbat tritt Frau Beate Schiener als stimmberechtige Preisrichterin ein. Die Vorprüfung erfolgte durch Frau Brückner, Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland eG, Frau Bahnmüller und Frau Hellstern, Pasodi ‐ Paritätische Sozialdienste gGmbH, Herr Kallfaß und Herr Welz, Siedlungswerk, mit Unterstützung durch Frau Klingler und Frau Steinberg, Siedlungswerk. Als Protokollführerin wird Frau Hoffmann, Siedlungswerk, bestimmt. Herr Dr. Rosenberger erläutert den Ablauf der Preisgerichtssitzung sowie das Wertungsverfahren auf der Grundlage der Kriterienliste. Es folgt der Bericht der Vorprüfung durch Herrn Kallfaß. Das detail‐
lierte Ergebnis wird jedem Preisrichter schriftlich zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um einen nicht offenen Wettbewerb nach RPW mit 15 direkt bestimmten Teilneh‐
mern (Einladungswettbewerb). Es wurden 14 Arbeiten anonym und fristgerecht abgegeben. Die formalen Leistungen wurden bei allen 14 Arbeiten erbracht. Aufbereitung und Kennzeichnung entsprechen den Bestimmungen der Auslobung. Das Preisgericht beschließt, alle Arbeiten zuzulas‐
sen. Die 14 vorliegenden Arbeiten werden von Frau Hellstern, Herrn Kallfaß und Herrn Welz in einem Informationsrundgang von 9.30 Uhr bis 11.40 Uhrausführlich vorgestellt und wertfrei erläutert. Um 11.35 Uhr tritt Frau Iris Ripsam als stellvertretende Preisrichterin in das Verfahren ein. Für Frau Dr. Maria Hackl tritt Frau Iris Ripsam als stimmberechtigte Preisrichterin in das Verfahren ein. Um 11.55 Uhr tritt Herr Stefan Urbat als stimmberechtigter Preisrichter ein. Um 12.00 Uhr tritt Frau Dr. Hackl als stimmberechtigte Preisrichterin in das Verfahren ein. Preisgerichtsprotokoll vom 18.03.2016 Einladungswettbewerb 2015 / 2016, Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Seite 5 1. Wertungsrundgang Um 12.15 Uhr beginnt der 1. Wertungsrundgang mit einer kritischen Beurteilung der Arbeiten und Feststellung von grundsätzlichen und schwerwiegenden Mängeln. Das Preisgericht beschließt ein‐
stimmig folgende Arbeit auszuschließen: Tarnzahl 1002 1003 1008 1011 1013 Mittagspause von 12.40 Uhr bis 13.30Uhr. 2. Wertungsrundgang Um 13.30 Uhr beginnt eine vertiefende und vergleichende Diskussion Arbeiten. Um 14.40 Uhr tritt Frau Iris Ripsam aus dem Verfahren aus. Konzeptionelle Defizite führen im 2. Wertungsrundgang zum Ausschluss folgender Entwürfe: Abstimmungsergebnis Tarnzahl Abstimmungsergebnis 1005 18 : 1 1006 14 : 5 1010 18 : 1 1014 16 : 3 Es verbleiben folgende fünf Arbeiten in der engeren Wahl: Tarnzahl Abstimmungsergebnis 1001 19 : 0 1004 19 : 0 1007 19 : 0 1009 19 : 0 1012 19 : 0 Ab 15.00 Uhr teilt sich das Preisgericht in Gruppen ein, um anhand der Prüfkriterien die Beurteilung vorzunehmen. Die schriftlichen Beurteilungen werden im gesamten Preisgericht vorgelesen, diskutiert und wie folgt verabschiedet: Preisgerichtsprotokoll vom 18.03.2016 Einladungswettbewerb 2015 / 2016, Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Seite 6 Tarnzahl 1001 Die Arbeit positioniert den Wohn‐/Pflegeverbund mit einem massiven Baukörper am Kreuzungsbe‐
reich der Steckfeld‐/Karlshofstraße, der in seiner Gliederung und Ausformulierung einen wün‐
schenswerten Akzent und Auftakt zum Quartier vermissen lässt. Die ihn umgebende Gartenmauer grenzt die Bebauung zur Karlshofstraße hin ab und schafft keine offene verbindende Geste ins Quartier. Die Anordnung der nachfolgenden Wohnbebauung schafft durch ihre wechselnde Anordnung eine überzeugende Körnigkeit und städtebauliche Struktur zur umgebenden Bebauung. Es entstehen ansprechende öffentliche und halböffentliche Freiräume, die für die Nutzer und Be‐
wohner eine hohe Qualität und Nachbarschaft erkennen lassen. Die Einbeziehung und der Erhalt des vorhandenen Baumbestands werden positiv bewertet. Jedoch wird die gewünschte klare und ausreichend große Quartiersmitte nicht erkennbar, diese verliert sich in der kleinteiligen Freiraumgestaltung. Die Anforderungen an die Wohnbebauung sind einfach und überzeugend erfüllt, es entstehen aus‐
reichend unterschiedliche Wohnungstypen und ‐größen. Die Wohngebäude an der Steinwaldstraße sind zu hoch, dies wird im Übergang zur angrenzendem Wohnbebauung kritisch gesehen. Der Wohn‐/Pflegeverbund weißt in der Zuordnung der Wohngruppen strukturelle Defizite auf, die die Nutzung im täglichen Ablauf eines Pflegebetriebs stören. Die Verknüpfung der öffentlichen Eingangsbereiche im fließenden Übergang zu den angrenzenden privaten Bereichen der Wohngruppe ohne klare Trennung wird als starke Störung der Privatsphäre bewertet. Die betreuten Wohnungen in den Obergeschossen weisen einen sehr hohen Erschließungsanteil aus. Die Arbeit stellt einen interessanten Beitrag im städtebaulichen Ansatz der Wohnbebauung dar, die ein Wohnen mit hoher Umgebungsqualität erahnen lässt, jedoch im Bereich des Wohn‐/Pflege‐
verbundes Defizite aufweist. Preisgerichtsprotokoll vom 18.03.2016 Einladungswettbewerb 2015 / 2016, Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Seite 7 Tarnzahl 1004 Die städtebauliche Figur ist von punktförmigen Bauten geprägt, die eine gute Maßstäblichkeit erzeu‐
gen. Das Pflegeheim ist in die Mitte des Geschehens gerückt und wird von neuen und alten Wohn‐
häusern umgeben. Die Einbindung der sozialen Einrichtung ist durch viele Blick‐ und Wegebeziehungen gegeben. Die Wohnhäuser im Planungsbereich 1 sind geschickt in die bestehenden Wohnzeilen eingeklinkt, lassen aber bei den Grundrissen (Freibereiche) zu wünschen übrig. Die Freiräume sind gut geschichtet und lassen Luft zwischen den Baulichkeiten. Die unterbauende Tiefgarage für die Planungsbereiche 2 und 3 hat nur eine Zufahrt und ist entsprechend weitläufig. Die punktförmigen Wohnhäuser erzeugen einen gewissen Anteil an Nordorientierung, die nicht er‐
wünscht ist. Die Grundrisse sind insgesamt nicht durchgestanden. Die Pflegeeinrichtung stellt sich als klar gestapelte Anlage entsprechend der Auslobung dar. Die wohltuende Kleinteiligkeit setzt sich aber in zu engen Höfen um. Die Wohngruppen sind nicht in sich geschlossen, die Küchen erzeugen zu viel Gemeinsamkeit. Eine Anlieferung für den Pflegebedarf ist nicht gegeben. Die Architektur präsentiert sich selbstverständlich. Der Hochpunkt an der Ecke Steckfeld‐/Karlshof‐
straße wird durch ein Wohnhaus gebildet und ist damit besser gestaltbar als mit der Pflege. Die Wirtschaftlichkeit ist durch die Mehrspänner und die kompakten Anordnungen beim Altenwoh‐
nen gegeben. Die Arbeit zeigt überzeugende Ansätze im städtebaulichen Zusammenhang, Die einzelnen Bereiche (Wohnen/Pflege) sind an einigen Stellen nur schwer annehmbar. Preisgerichtsprotokoll vom 18.03.2016 Einladungswettbewerb 2015 / 2016, Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Seite 8 Tarnzahl 1007 Der Entwurf wird geprägt durch einen großzügigen Quartiersplatz, um den sich sowohl die Zugänge zum Betreuten Wohnen, zum Pflegeheim und dem Gemeinschaftsraum gruppieren, als auch zu den Eigentumswohnungen. Alle Bereiche fügen sich harmonisch in das Quartier ein; insbesondere die Punkthäuser entlang der Steinwaldstraße stellen eine behutsame Nachverdichtung dar. Zur Frei‐
raumgestaltung ist positiv anzumerken, dass eine zusätzliche, großzügige Wegeverbindung zwischen der Karlshof‐/Steckfeldstraße geschaffen wird, an der auch der Quartiersplatz liegt. Die Lage der oberirdischen Stellplätze für das Pflegeheim nahe an der exponentiellen Grundstücksecke Karlshof‐/ Steckfeldstraße wird hingegen kritisch gesehen. Das Konzept für das Pflegeheim und die betreuten Wohnungen ist schlüssig. Der öffentliche/halb öffentliche Bereich ist klar vom privaten getrennt, die Wohnbereiche sind überwiegend Ost‐West‐orientiert beziehungsweise im betreuten Wohnen auch teilweise nach Süden und es gibt einen inneren, nach Süden ausgerichteten und großzügigen Garten‐
bereich sowie einen Balkon mit Ausblick darauf im 1. OG. Der gut angeordnete Gemeinschaftsraum für die Begegnungsstätte sollte zusätzlich einen Zugang von außen erhalten als Haupterschließung. Das Foyer für den Zugang zu den betreuten Wohnungen erscheint sehr groß dimensioniert. Der Ent‐
wurf wäre auch dahingehend zu überarbeiten, dass jedes Zimmer eine eigene Nasszelle erhält. Zu den Wohnungen im Planungsbereich 1 ist anzumerken, dass es leider nur zwei Wohnungstypen gibt sowie insgesamt zwei Wohnungen zu wenig, im Planungsbereich 2 fehlen sieben Wohnungen. Für den Planungsbereich 3 kann positiv angemerkt werden, dass die Grundrisse flexibel genug sind, um auch Studenten‐WGs zu ermöglichen. Durch die Zugänge von Westen bei mehreren Gebäuden wird die West‐Orientierung eingeschränkt. Die harmonische Einfügung der Wohnbereiche ins Quartier geht etwas zu Lasten der Wirtschaftlichkeit. Insgesamt wird der Entwurf sehr begrüßt als eine gut verträgliche und stimmige Lösung für diese komplexe Planungsaufgabe. Die Planung bringt frischen Wind in den umliegenden Wohnungsbe‐
stand. Der Z‐förmige Gebäudekomplex für Pflegeheim und betreutes Wohnen bedarf einer sehr sorgfältigen architektonischen Ausgestaltung und Gliederung, um nicht zu massiv zu wirken. Preisgerichtsprotokoll vom 18.03.2016 Einladungswettbewerb 2015 / 2016, Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Seite 9 Tarnzahl 1009 Der Entwurf zeichnet sich durch eine solide städtebauliche Struktur aus, die in Gliederung und Maß‐
stäblichkeit eine angemessene Antwort auf die Aufgabenstellung und die umgebende Bebauung dar‐
stellt. Der Auftakt zur Steckfeldstraße mit einem fünfgeschossigen Wohngebäude und den anschließenden weiteren Wohngebäuden ist städtebaulich überzeugend. Mit Blick auf die Maßstäblichkeit wäre auch hier ein fünfgeschossiger Ansatz denkbar. Aufgrund der Anordnung der Wohngebäude rückt der Wohn‐/Pflegeverbund in die Quartiersmitte. Dadurch entsteht ein zentraler Platz, der in seiner Größe und Form den gegenüberliegenden Grünbereich gut abschließt. Fehl am Platz sind die im Eingangsbe‐
reich angeordneten Stellplätze. Sowohl im Planungsbereich 1 als auch im Planungsbereich 3 bilden sich angemessene Gebäude und Wohntypen aus. Im Planungsbereich 1 sind die Abstandsflächen nicht eingehalten und die Zahl der geforderten SIM‐Wohnungen nicht erfüllt. Die vorgesehenen Grünbereiche und Durchwegungen sind funktional und maßstäblich. Es ergibt sich insgesamt eine hohe Wohnqualität für Gebäude und Pflegeverbund. Die Wohnungsgrundrisse sind in allen Planungsbereichen wohl durchdacht und erfüllen die gestellten Anforderungen. Die Zufahrten zu den jeweiligen Tiefgaragen sind konsequent angeordnet und berücksichtigen die Belange der Be‐
standsgebäude. Die Grundstruktur des Wohn‐/Pflegeverbunds ist überzeugend gelöst; die Anordnung sowohl von Heimgruppen als auch von Seniorenwohnungen ist klar strukturiert und weist eine gute Orientierung auf. Wünschenswert wäre die Trennung bzw. die Fuge der beiden Gebäudeflügel deutlicher darzu‐
stellen. Die Lage des Demenzgartens wird begrüßt, kleiner Schwächen im Raumprogramm und der funktionalen Zuordnung sind einfach zu korrigieren. Die Nettogrundrissflächen erscheinen sehr knapp bemessen und müssen überprüft werden. Die Ausbildung der Gebäude weist eine maßstäbliche Proportionierung auf. Die differenziert ausge‐
bildeten Fassaden sind zeitlos, wertig und unaufgeregt, ohne modisch zu sein. Der Entwurf weist gute wirtschaftliche und städtebauliche Kennziffern auf. Insgesamt stellt der Entwurf einen sehr guten und überzeugenden Beitrag dar, der die Aufgabenstel‐
lung in allen Belangen erfüllt. Preisgerichtsprotokoll vom 18.03.2016 Einladungswettbewerb 2015 / 2016, Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Seite 10 Tarnzahl 1012 Der stadträumliche Gedanke, die Steckfeldstraße als neue Mitte, Rückgrat für die bauliche Neuord‐
nung zu entwickeln, überzeugt in seiner räumlichen Ausformulierung. Nördliche und südliche Bebauungsstruktur verweben sich über den öffentlichen Raum miteinander. Differenzierte Platzsituationen, Quartiershöfe und grüne Innenbereiche schaffen hohe Aufenthalts‐
qualitäten im öffentlichen Raum, im Vorfeld der neuen Bebauung. Die gewählte Körnung, Geschossigkeit und Proportion der Neubauten wirken im Kontext zum Be‐
stand angemessen und wohltuend. Die Kubatur des Pflegeheims ist sehr gut integriert. Die ergänzende nördliche Bebauungsstruktur an der Steinwaldstraße nimmt diese Körnung auf, ist aber nicht auf die Bestandssituation abgestimmt und schafft kritische Grenzabstände, Nachbarschaf‐
ten. Der zentral gelegene Wohn‐/Pflegeverbund nimmt diese gegliederte Bautypologie auf. Das Pflege‐
heim als zweigeschossiger Baukörper mit zwei aufgehenden Neubauten für das betreute Wohnen ist von den Zugangssituationen und der Adressbildung verbesserungswürdig. Empfang, Eingangssituation und Vorfeld des Pflegeheims fehlen klare Orientierungen, Flächen und Zuordnungen. Die optimal belichteten Grundrisse schaffen jedoch für die Nutzer/Bewohner in Teilbe‐
reichen eine unübersichtliche innere Erschließungsstruktur. Die Zuordnung der Pflegezimmer zu geschützten Hofbereichen und Freiflächen wird positiv gesehen. Die Grundrissqualitäten der Wohnbebauung schaffen aufgrund ihrer Orientierungen, Belichtungen und zugeordneten Loggien, Balkonen hochwertige Wohnsituationen. Der Entwurf überzeigt in seiner durchgängigen Haltung und Differenzierung. Der zentrale Bereich der Steckfeldstraße wirkt in Teilbereichen überinstrumentiert, schafft jedoch eine Grundlage für einen neuen Charakter dieses Erschließungsbereiches. Die Idee, den öffentlichen Raum als verzahnende Struktur aufzubauen stellt einen starken Beitrag zur gestellten Aufgabe dar. Eine Qualität, die in Teilbereichen nicht sensibel genug mit der Bestandsbebauung und dem funktio‐
nalen Zugängen der geforderten Nutzungen umgeht. Der gekonnt formulierte architektonische Ausdruck der Fassaden verspricht ein attraktives, neues Quartier im Steckfeld. Durch die Auflösung der baulichen Strukturen ist jedoch eine wirtschaftliche Lösung in der Umset‐
zung und im Betrieb nicht zu erwarten. Preisgerichtsprotokoll vom 18.03.2016 Einladungswettbewerb 2015 / 2016, Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Seite 11 Um 16.20 Uhr tritt Frau Ripsam wieder in das Verfahren ein. Es beginnt eine intensive Diskussion über die Vor‐ und Nachteile im Vergleich der verbliebenen Ar‐
beiten. Danach wird die Rangfolge einstimmig wie folgt festgelegt: 1. Preis Tarnzahl 1009 2. Preis Tarnzahl 1007 3. Preis Tarnzahl 1012 Anerkennung Tarnzahl 1001 Anerkennung Tarnzahl 1004 Die Aufteilung der Preise und Anerkennungen wird wie folgt einstimmig beschlossen. 1. Preis Tarnzahl 1009 38.000,‐‐ € 2. Preis Tarnzahl 1007 24.000,‐‐ € 3. Preis Tarnzahl 1012 14.000,‐‐ € Anerkennung Tarnzahl 1001 9.500,‐‐ € Anerkennung Tarnzahl 1004 9.500,‐‐ € Empfehlung des Preisgerichts Das Preisgericht empfiehlt den Auslobern einstimmig, die mit dem 1. Preis ausgezeichneten Architek‐
ten mit der weiteren Planung für die Planungsbereiche 2 und 3 und die mit dem 2. Preis ausgezeich‐
neten Architekten für die weitere Planung für den Planungsbereich 1 zu beauftragen. Das Preisgericht veranlasst die Auslober, die Teilnahmeberechtigung der Verfasser durch die Archi‐
tektenkammer Baden‐Württemberg prüfen zu lassen. Nach Öffnung der Umschläge werden die Namen der Verfasser festgestellt (siehe Wertungsüber‐
sicht). Herr Dr. Rosenberger entlastet die Vorprüfung und bedankt sich für die sehr gute Arbeit und Vorbe‐
reitung. Er dankt allen Mitgliedern des Preisgerichts für die offene und konstruktive Zusammenarbeit und gibt den Vorsitz um 16.50 Uhr an die Auslober zurück. Preisgerichtsprotokoll vom 18.03.2016 Einladungswettbewerb 2015 / 2016, Stuttgart‐Plieningen Neues Wohnen in Steckfeld, Quartiersbezogen – Generationenübergreifend Seite 13 Wertungsübersicht ‐ Aufhebung Anonymität Tarnzahl Teilnehmer/Büroname Wertung 1001 kiel klinge dillenhöfer Architekten Stuttgart Anerkennung 1002 LAUX ARCHITEKTEN GmbH, München 1. Rundgang 1003 Schaudt Planer GmbH & Co. KG, Konstanz 1. Rundgang 1004 schleicher.ragaller freie architekten bda, Stuttgart Anerkennung 1005 baurmann.dürr Architekten, Karlsruhe 2. Rundgang 1006 KBK Architektengesellschaft Belz Lutz mbH, Stuttgart 2. Rundgang 1007 Architektengruppe Kist Waldmann & Partner, Stuttgart 1008 Lieb + Lieb Architekten BDA, Freudenstadt 1009 ELEMENT A, Architekten Partnerschaft, Taufenbach Speer, Heidelberg (vormals Hübner + Erhard und Partner) 1010 Burkle und Hahnemann Archtiekten, Stuttgart 2. Rundgang 1011 Ackermann + Raff GmbH & Co. KG, Tübingen/Stuttgart 1. Rundgang 1012 Schwille Architekten, Reutlingen 3. Preis 1013 Schweizer Architekten, Stuttgart 1. Rundgang 1014 Glück + Partner GmbH, Stuttgart 2. Rundgang 2. Preis 1. Rundgang 1. Preis