Material für die Schule: Kochen weltweit
Transcription
Material für die Schule: Kochen weltweit
Foto: Schwarzbach/MISEREOR Kochen weltweit Materialien für 4.-7. Schuljahr für Unterricht, Projekttage und Kurse im Offenen Ganztag Inhalt Materialien für 4.-7. Schuljahr für Unterricht, Projekttage und Kurse im Offenen Ganztag Kochen weltweit Inhalt Seite Vorwort ............................................................................................................................................. 3 Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch M 1: Länderinfo ...............................................................................................................................4-5 M 2: Hintergrund ................................................................................................................................ 6 M 3: Bangladesch und Deutschland im Vergleich ........................................................................ 7 M 4: Welcher Reis macht satt? (MISEREOR-Beispielprojekt) .................................................. 8-9 M 5: Bengalisch kochen – Vorbereitung ......................................................................................10 M 6: Naan-Brot ................................................................................................................................. 11 M 7: Dal ............................................................................................................................................. 12 M 8: Makher Taukari (Fisch-Curry) ................................................................................................ 13 M 9: Semai – süße Nudeln ............................................................................................................ 14 M10: Mango-Lassi ........................................................................................................................... 15 Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch M 1: Länderinfo ..........................................................................................................................16-17 M 2: Hintergrund ....................................................................................................................... 18-19 M 3: Kenia und Deutschland im Vergleich .................................................................................. 20 M 4: Ein Zuhause auf Zeit für Straßenkinder (MISEREOR-Beispielprojekt) ........................... 21 M 5: Testet euer Wissen! .......................................................................................................... 22-24 M 6: Kenianisch kochen – Vorbereitung ................................................................................25-26 M 7: Ugali (Maisbrei, Maisplätzchen) ...........................................................................................27 M 8: Sukuma Wiki (Gemüseeintopf) ............................................................................................ 28 M 9: Chapati ......................................................................................................................................29 M10: Pilau ......................................................................................................................................... 30 M11: Mango-Eis ............................................................................................................................... 31 M12: Smoothie aus exotischen Früchten ............................................................................. 32-33 Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch M 1: Länderinfo ......................................................................................................................... 34-36 M 2: Hintergrund ...................................................................................................................... 37-38 M 3: Trotz Dürre überleben im trockenen Nordosten (MISEREOR-Beispielprojekt) ...... 39-40 M 4: Stationenlauf .................................................................................................................... 41-44 M 5: Brasilianisch kochen – Vorbereitung .................................................................................. 45 M 6: Feijoada .................................................................................................................................... 46 M 7: Moqueca de Peixe ................................................................................................................. 47 M 8: Orangenkuchen ....................................................................................................................... 48 M 9: Lelé (Maiskuchen) .................................................................................................................. 49 M10: Pão de Queijo (Käsebällchen) ............................................................................................ 50 M11: Vitamina (Milchmixgetränk mit Banane und Orange) .................................................... 51 M12: Kinder-Caipirinha .................................................................................................................. 52 2 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Impressum Herausgeber: MISEREOR Mozartstraße 9, 52064 Aachen Tel. 0241 / 4420 Fax: 0241 / 442-118 www.misereor.de Erstellt von: Petra Gaidetzka Zeichnungen: Ute Küttner, N&N Design-Studio, Aachen Redaktion: Petra Gaidetzka Grafische Gestaltung: N&N Design-Studio, Aachen Aachen 2014 Spendenkonto: MISEREOR Pax Bank, BLZ 370 601 93 Konto-Nr. 10 10 10 IBAN: DE75 37060193 0000101010 BIC: GENODED1PAX Vorwort Länderinfo Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Erzieherinnen und Erzieher im Offenen Ganztag! Wir reisen nach Bangladesch, Kenia, Brasilien… und kochen landestypisch. Die vorliegenden Materialien, bestehend aus Länderinformationen, Arbeitsanregungen und Rezepten, gehen auf die Kinderfastenaktionen 2008 (Brasilien), 2012 (Kenia) und 2013 (Bangladesch) zurück und richten sich schwerpunktmäßig an Schülerinnen und Schüler der Klassen 5-7. Entsprechend angepasst und vereinfacht können sie auch schon in der Grundschule im 4. Schuljahr eingesetzt werden. Die Materialien laden dazu ein, typische Gerichte aus drei Kontinenten kennenzulernen und nachzukochen, beleuchten aber auch den jeweiligen kulturellen Hintergrund, die Essgewohnheiten und einige Probleme rund um Ernährung, Landwirtschaft und Klima in den Ländern Bangladesch, Kenia und Brasilien. Drei Beispielprojekte zeigen besondere Problemlagen in den Ländern auf und machen deutlich, wie die Menschen, unterstützt durch MISEREOR und seine Partnerorganisationen, Wege aus der Armut suchen. So wehren sich Reisbauernfamilien in Nord-Bangladesch gegen Geldverleiher und machen sich durch Entwicklung eigenen Saatguts unabhängig von Agrarfirmen. Das „Rescue Dada“-Zentrum in Nairobi, der Hauptstadt Kenias, bietet Mädchen aus den Armenvierteln eine Alternative zum Leben auf der Straße. Im Sertão, dem trockenen Nordosten Brasiliens, lernen Kleinbauern und Kleinfischer ökologisch-nachhaltige M1 Landwirtschaftsmethoden, die ihnen ein Überleben unter schwierigen klimatischen Bedingungen ermöglichen. Die Anregungen können zum Beispiel im Hauswirtschaftsunterricht der Sekundarstufe I aufgegriffen werden, im Rahmen eines Unterrichtsprojekts oder einer Projektwoche, in der Erprobungsstufe in einer Nachmittags-AG oder in der Grundschule im Offenen Ganztag. Dabei entscheiden Sie als Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, welches Land und welchen kulturellen Kontext Sie in den Blick nehmen, ob Sie den Schwerpunkt auf das praktische Tun legen und wie weit Sie das Thema „Essen“ dazu nutzen, die Lebenssituationen, den kulturellen Kontext sowie Ernährungs- und Entwicklungsfragen in einem der vorgestellten Länder zu erarbeiten. Erläuterungen zu Fachbegriffen finden sich unter den Texten; alle Rezepte sind erprobt. Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern viel Erfolg und Freude bei der Beschäftigung mit den Materialien, beim Planen, Einkaufen, Kochen und Probieren – und natürlich vor allem: Guten Appetit! Die Redaktion 3 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch Länderinfo M1 Karte: © Fischer Bangladesch… …ist ein Land in Südasien und hat Grenzen mit Myanmar und Indien. Im Süden grenzt Bangladesch an den Golf von Bengalen, der Teil des Indischen Ozeans ist. Bangladesch ist etwa doppelt so groß wie Bayern. Auf einer Fläche von 147.570 Quadratkilometern leben rund 164 Millionen Menschen – doppelt so viele wie in Deutschland. Bangladesch ist der am dichtesten besiedelte Flächenstaat der Erde. 98 Prozent der Bevölkerung sind Bengalen. Die Landessprache ist Bangla (Bengalisch). Minderheiten wie die Bihari (ein Prozent der Bevölkerung) und eine Vielzahl kleiner indigener Gruppen sprechen ihre eigenen Sprachen. 4 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr 88 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, etwa zehn Prozent Hindus. Die restlichen zwei Prozent sind Christen oder Buddhisten oder Animisten. Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von etwa 700 US-Dollar (Stand: 2013) zählt Bangladesch zu den ärmsten Ländern der Welt. (Zum Vergleich: In Deutschland beträgt das durchschnittliche Einkommen pro Kopf und Jahr um 40.000 US-Dollar.) Ein Drittel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, muss also mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag auskommen. Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch Länderinfo M1 Foto: Harms/MISEREOR Bangladesch hat ein parlamentarisches Regierungssystem. Die Hauptstadt ist Dhaka. In Bangladesch herrscht subtropisches Monsunklima mit Trocken- und Regenzeiten. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen liegen um 30° C; im Januar sind sie niedriger (um 25°C), im April höher (um 35°C). Bezahlt wird in Taka (ca. 107 Taka ergeben 1 Euro; Stand: 1/2014).1 Viele Erwachsene, besonders Frauen, sind Analphabeten. Ein großer Anteil der Kleinkinder ist unzureichend ernährt und untergewichtig. Bangladesch hat seit den 1990er Jahren große Anstrengungen unternommen, um die Kindersterblichkeit zu senken. Im Jahr 1991 starben noch 149 von 1.000 Kindern vor ihrem fünften Geburtstag, 2008 waren es 54. (Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die Kindersterblichkeit weniger als 5 von 1.000.) Datenquellen: Auswärtiges Amt, Bangladesch-Forum, Weltbank 2010-2012 Die Bedeutung der Landwirtschaft ist groß. Hauptanbauprodukt ist Reis. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse neben Reis sind Jute, Weizen, Mais, Gemüse, Zuckerrohr und Tee. Der wichtigste Industriezweig ist die Textilindustrie. Auch viele deutsche Handelshäuser lassen in Bangladesch fertigen. Kleidungsstücke aus Bangladesch werden in Deutschland billig angeboten, denn die Arbeitslöhne sind niedrig: Eine einheimische Textilarbeiterin verdient umgerechnet etwa 20 Cent die Stunde. Bangladesch führt vorwiegend Textilien (79 Prozent), Fisch, Jute und Leder aus. Indigene Völker, indigene Gruppen = die Ursprungsbevölkerung eines Landes (oft handelt es sich um Bevölkerungsgruppen/Minderheiten, die durch den Entwicklungsprozess eines Landes benachteiligt werden) Animismus = der Glaube an die Beseeltheit der Natur (ein wichtiger Bestandteil vieler indigener Religionen) Monsun = eine halbjährlich die Richtung wechselnde, beständige Luftströmung (im Winter von Nordost, im Sommer von Südwest); der Südwest-Monsun bringt Bangladesch von Ende Mai bis Anfang Oktober starke Regenfälle. 1 Währungsrechner auf http://de.coinmill.com/BDT_EUR.html 5 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch Hintergrund M2 Foto: Harms/MISEREOR Reis… Wasser… …ist die wichtigste Nutzpflanze in Bangladesch und das Hauptnahrungsmittel der Menschen. Reis gehört zu jeder Mahlzeit. Drei Viertel der Bevölkerung leben auf dem Land; ein Großteil der Menschen arbeitet in der Landwirtschaft. Überall wird Reis angebaut. Es gibt mehrere Ernten im Jahr. Und dennoch leidet ein Teil der Bevölkerung Hunger. Wie ist das möglich? …ist Leben, kann aber auch zur Bedrohung werden. In Bangladesch gibt es über 700 Flüsse. Viele entspringen im Himalaya-Gebirge. Jedes Jahr kommt es durch starke Monsunregenfälle zu Überschwemmungen. Ein einheimisches Sprichwort sagt: „Wasser ist die Mutter unseres Landes. Es bringt Leben und nicht Tod.“ Denn für die Bodenfruchtbarkeit ist es wichtig, dass die Flüsse regelmäßig über die Ufer treten und den Schlamm, den sie mit sich führen, auf den Feldern ablagern. Ohne Wasser wäre der Reisanbau in Bangladesch nicht möglich. In den 1960er Jahren versprach die sogenannte „grüne Revolution“, den Hunger endgültig aus der Welt zu schaffen. Neue hochgezüchtete Reissorten wurden eingeführt, die Anbaumethoden änderten sich. Früher gab es mehrere hundert Reissorten in Bangladesch – heute sind es nur noch wenige, die man „Hochertragssorten“ nennt. Sie sind allerdings anfällig gegen Krankheiten, benötigen Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel, und der Anbau in Monokultur laugt den Boden aus. Und: Es ist nicht möglich, einen Teil der Ernte zurückzuhalten und wieder auszusäen, wie es die Bauern früher gemacht haben. Jedes Jahr muss neues Saatgut bei den Unternehmen der Agrarindustrie gekauft werden. Viele Reisbauernfamilien haben sich verschuldet, um Saatgut, Werkzeug, Dünger und Pflanzenschutzmittel bezahlen zu können. Wenn sie ihre Schulden nicht zurückzahlen können, verlieren sie ihr Land an die Geldverleiher, müssen auf deren Feldern arbeiten und können sich die wichtigsten Lebensmittel (darunter eben Reis) nicht mehr leisten. 6 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Doch die Abholzung im Himalaya führt dazu, dass die Flüsse immer größere Wassermassen zum Meer transportieren. Statt der Überschwemmungen, an die die Menschen seit jeher gewöhnt sind, kommt es zu Flutkatastrophen. Bangladesch leidet unter dem weltweiten Klimawandel; so treten zum Beispiel tropische Wirbelstürme seit einiger Zeit verstärkt auf. Die Erderwärmung führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Davon ist die Küstenregion von Bangladesch besonders betroffen. Bangladesch ist ein überwiegend flaches Land. Bei einem Meeresspiegelanstieg um einen Meter würden 30.000 Quadratkilometer überflutet; fast 15 Millionen Menschen würden heimatlos. Küstenschutz ist deshalb sehr wichtig. Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch Bangladesch und Deutschland im Vergleich Dänemark M3 Niederlande Bangladesch Deutschland Belgien Tschechien Frankreich Schweiz Österreich Karte: © Fischer Bangladesch Deutschland Einwohnerzahl Fläche Hauptstadt Flüsse Sprache Religionen Währung Aufgabe -> Informiere dich über Bangladesch und fülle die linke Spalte der Tabelle („Bangladesch“) aus. -> Ergänze, soweit möglich, die rechte Spalte („Deutschland“). Was fällt dir auf, wenn du Bangladesch und Deutschland miteinander vergleichst? Quellen ! Länderinfo M1, Hintergrundtext über Reis und Wasser M2, Atlas, Lexikon, Internet 7 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch Welcher Reis macht satt? M4 Foto: Harms/MISEREOR MISEREOR-Projekt P70096 „Kleines Saatkorn Hoffnung“ Kleinbauernfamilien im Kampf gegen Klimawandel, Verschuldung und Hunger Eine scheinbare Idylle: das Dorf Chatkia im Norden von Bangladesch. 400 Menschen leben hier inmitten einer üppig grünen Landschaft. Die Hütten sind einfach, das Wasser muss aus dem Brunnen geholt werden, es gibt weder Strom noch asphaltierte Straßen. Reis bestimmt das Alltagsleben der Menschen. Reis ist das wichtigste Anbauprodukt und Grundnahrungsmittel. In Bangladesch hat die „Grüne Revolution“ seit den 8 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr 1960er Jahren die örtlichen Reissorten verdrängt. Neue Züchtungen (sogenannte Hochertragssorten) werden in Monokultur angebaut. Dadurch sind viele Reisbauernfamilien in einen Kreislauf von Abhängigkeit und Hunger geraten, denn sie müssen Saatgut, Kunstdünger und Pestizide bei Agrarkonzernen kaufen. Dafür nehmen sie Darlehen bei den örtlichen Geldverleihern auf. Aber die Monokulturen haben den ehemals fruchtbaren Boden ausgelaugt. Auch die Folgen des Klimawandels sind unübersehbar: Zeitpunkt und Dauer der Regenzeit und die Menge der Niederschläge sind nicht mehr so vorhersehbar wie früher, tropische Stürme und Überschwemmungen nehmen zu. Die Ernten bringen geringere Erträge oder fallen im schlimmsten Fall völlig aus. Gleichzeitig sind die Preise für Lebensmittel gestiegen. Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch Welcher Reis macht satt? M4 MISEREOR arbeitet im Norden des Landes mit der Caritas der katholischen Diözese Mymensingh und mit der Organisation BARCIK zusammen. Die Partnerorganisationen und die Reisbauernfamilien suchen gemeinsam nach Wegen aus der Armut. Mit ihrem Wissen über Reis und traditionelle Anbaumethoden sind die Bauern und Bäuerinnen die eigentlichen Fachleute. Die MISEREORPartner organisieren Treffen und Fortbildungen, damit die Menschen ihren Wissensschatz miteinander teilen können. Heute bauen die Familien wieder örtliche Reissorten an, die sie selbst gezüchtet und weiterentwickelt haben. Das macht sie unabhängig von den Saatgutproduzenten. Die eigenen Reissorten sind robuster und anpassungsfähiger als die hochgezüchteten handelsüblichen Sorten. Die Bauern können ihr Saatgut selber ziehen und untereinander weitergeben. Neben Reis pflanzen die Familien Kürbis, Kartoffeln, Zwiebeln und Papaya an. Auch die Bienenhaltung wurde wieder neu entdeckt. Von ihren eigenen Erträgen können sich die Familien jetzt gesund ernähren; der Verkauf der Überschüsse bringt Geld in die Haushaltskasse. Die Menschen in Chatkia und den benachbarten Dörfern sind auf dem Weg zu einer ökologischen und nachhaltigen Landwirtschaft ein großes Stück vorangekommen. MISEREOR und seine Partner – Caritas-Mymensingh und BARCIK – arbeiten daran, immer mehr Familien aus der Abhängigkeit von Geldverleihern und Agrarkonzernen zu befreien. Aufgaben -> Bildet Gruppen. Ihr könnt im Computerraum arbeiten oder, falls dort kein Internetzugang besteht, wichtige Informationen zu Hause zusammentragen. Macht euch kundig: Was versteht man unter „Grüner Revolution“, was ist eine Monokultur, was ist der globale Klimawandel? ! Quellen Projektbeschreibung, Lexikon, Internet -> Recherchiert und schreibt auf ein Plakat, was die folgenden Begriffe bedeuten: Hochertragsreissorten, lokale Reissorten, Kunstdünger, Pestizide, Darlehen, Artenvielfalt. -> Notiert in einigen Stichworten, wie sich der Klimawandel in Bangladesch zeigt. -> Diskutiert: Warum ist der Anbau von Hochertragsreis für Kleinbauern in Bangladesch zu teuer? Wie arbeiten die Bauern, die das MISEREOR-Projekt unterstützt? Was könnte noch geschehen, um die Lebensbedingungen nach- 9 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch Bengalisch Kochen – Vorbereitung M5 Foto: Harms/MISEREOR Reis ist das Hauptnahrungsmittel in Bangladesch. Er wird zum Beispiel zusammen mit Dal, einem Linsengericht, gegessen. Auch Naan-Brot ist eine typische Beilage. Außerdem werden in der bengalischen Küche viele Gewürze verwendet. Ihr könnt eure eigene Mischung herstellen und euer Dal damit würzen. Die Zutaten bekommt ihr im Asia-Laden oder in türkischen Gemüsegeschäften. Eure Gewürzmischung könnte zum Beispiel aus schwarzem Senf, Schwarzkümmel, Senfsamen, Kreuzkümmel und Bockshornkleesamen bestehen. Mischt und zerstoßt die Zutaten im Mörser und füllt sie anschließend in eine Dose mit gut schließendem Deckel! wie es bei uns üblich ist, sondern auf dem Boden im „Schneidersitz“. Probiert es aus! Man muss sich erst daran gewöhnen. Außerdem wird nicht mit Messer und Gabel, sondern mit den Händen gegessen. Und zwar (ganz wichtig) nur mit der rechten Hand! Die linke gilt als „unrein“. Sie wird zur Körperhygiene benutzt. In Bangladesch sitzt man in der Regel nicht am Tisch, Guten Appetit! 10 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Eure Hauptmahlzeit könnte aus Naan-Brot, Dal und Reis bestehen. Zum Nachtisch gibt es Semai (süße Nudeln) und als Getränk erfrischendes Lassi. Das reicht euch nicht? Dann könnt ihr euch an Makher Taukari, einem Fisch-Curry, versuchen. Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch M6 Naan-Brot Naan-Brot, eine typische Beilage zu allen möglichen Gerichten, ist ein rundes Fladenbrot, das aus weißem Mehl hergestellt und in der Pfanne gebacken wird. Zutaten für 6 Brote 500 g Mehl etwas Mehl zum Ausrollen 150 ml lauwarme Milch 2 ½ Esslöffel Zucker ½ Teelöffel Salz 1 Teelöffel Trockenhefe 1 Teelöffel Backpulver 2 Esslöffel Öl 150 ml Natur-Joghurt 1 Ei © Ute Küttner (Kinderfastenaktion 2013) Koch-Utensilien 2 kleine und 2 große Schüsseln Rührgerät Rollholz beschichtete Pfanne Kochlöffel Pfannenwender Frischhaltefolie Handtuch Tipp: Ihr könnt in den Teig auch Gewürze und Körner einarbeiten, zum Beispiel Sesam, Kümmel oder gehackten Knoblauch. Auch Gewürzpasten (erhältlich im Asia-Shop) passen hervorragend zum Naan-Brot. Wenn vorhanden, könnt ihr mit zwei oder drei Pfannen arbeiten – dann geht es schneller. Foto: Ansel/MISEREOR Zubereitung 1. Gebt die Milch in eine Schüssel und rührt die Trockenhefe sowie ½ Esslöffel Zucker hinein. Lasst das Ganze an einem warmen Ort 20 Minuten stehen, bis die Hefe sich aufgelöst hat und die Mischung schaumig wird. 2. Schlagt in der Zwischenzeit das Ei schaumig. Auch der Joghurt wird in einer anderen Schüssel leicht geschlagen. 3. Füllt das Mehl, das Salz, das Backpulver und den restlichen Zucker in die zweite große Schüssel. 4. Gebt die Hefemischung in die Schüssel. Fügt Öl, Ei und Joghurt hinzu. Knetet das Ganze etwa zehn Minuten lang, bis ein glatter und geschmeidiger Teig entstanden ist. 5. Bedeckt die Schüssel mit Frischhaltefolie und lasst den Teig an einem warmen Ort eine Stunde gehen. 6. Nach der Wartezeit wird der Teig erneut durchgeknetet, in sechs gleich große Kugeln geteilt und mit einem Tuch bedeckt. 7. Verteilt nach einer kurzen Ruhezeit etwas Mehl auf den Kugeln und rollt jede Kugel so dünn aus, dass sie wie ein runder Fladen aussieht. 8. Lasst ein paar Tropfen Öl in der Pfanne heiß werden. 9. Erst wenn die Pfanne sehr heiß ist, legt ihr den ersten Fladen vorsichtig hinein. Bratet ihn auf der einen Seite, bis der Fladen Blasen wirft. Dreht den Fladen mit dem Pfannenwender um und lasst die andere Seite kurz bräunen. Wenn der Fladen fertig ist, kommt der nächste an die Reihe. Fertig ist das Naan-Brot! 11 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch Feijoada M7 Dal Dal, ein Linsengericht, gehört zu jeder Mahlzeit in Bangladesch. Zutaten für 4 Personen Koch-Utensilien Messer Schneidebrett 2 Kochtöpfe mit Deckel Kochlöffel 3 Tassen rote Linsen 1 Zwiebel 4 Zehen Knoblauch 1 Lorbeerblatt 1 Chilischote 1 Stück Ingwerwurzel 1 Teelöffel Kurkuma 1 Teelöffel Kreuzkümmel 1 Teelöffel Koriander 1 Teelöffel Salz 1 kl. Dose Kokoscreme 1 Esslöffel Zitronensaft © Ute Küttner (Kinderfastenaktion 2013) Zubereitung 1. Wascht die Linsen in kaltem Wasser, bis das Wasser klar ist, und gebt sie danach in einen Topf mit 5 Tassen Wasser (das Wasser soll die Linsen ganz bedecken). 2. Würfelt die Zwiebel und die Knoblauchzehen fein und gebt beides zu den Linsen. Schneidet die Chilischote und die Ingwerwurzel (so viel Ingwer, dass ihr etwa einen Teelöffel erhaltet) ebenfalls fein und gebt sie mit dem Lorbeerblatt in den Topf. Den Deckel nur halb aufsetzen, damit später der Dampf etwas entweichen kann! 3. Lasst das Ganze bei mittlerer Hitze 20-25 Minuten köcheln. Es ist wichtig, dass ihr zwischendurch immer wieder umrührt, damit nichts anbrennt! Ihr könnt auch von Zeit zu Zeit etwas Wasser nachgießen – aber immer nur ein wenig. Wenn die Linsen weich sind, ist das Dal im Wesentlichen fertig; es muss allerdings noch gewürzt werden. Es sollte eine Konsistenz wie Kartoffelpüree haben. 4. Rührt den Kreuzkümmel, den Koriander, das Kurkuma und das Salz unter die Linsen und lasst das Dal auf niedrigster Stufe 20-25 Minuten ziehen. 5. Kocht in der Zwischenzeit in einem zweiten Topf den Reis nach Anleitung auf der Verpackung. 6. Rührt zum Schluss die Koskoscreme und den Zitronensaft in das Dal. Fertig! 12 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch M8 Makher Taukari (Fisch-Curry) Zutaten für 6 Personen 1.000 g Fischfilet 2 feste Tomaten, gehäutet und klein geschnitten 2 grüne Chilischoten, klein geschnitten 4 Knoblauchzehen 2 Zwiebeln 2 Teelöffel Kurkuma 2 Teelöffel Salz 2 Esslöffel Öl etwas frischen Koriander (gehackt) Früher züchteten die Bauern in Bangladesch in den Bewässerungsteichen ihrer Reisfelder auch Fisch und Krustentiere. Fisch liefert wertvolle Proteine. Doch im modernen Reisanbau werden viele Pestizide (Chemikalien gegen Unkraut und Insekten) eingesetzt, die Wasser und Boden belasten. Dadurch wurde die traditionelle Fischzucht stark geschädigt. Im Dorf Chatkia werden anstelle von Hochertragssorten seit einiger Zeit wieder lokale Reissorten angebaut – ganz ohne Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger. Dadurch gedeihen in den Bewässerungsteichen für die Felder jetzt auch wieder Fische. Achtet darauf, dass ihr für euer Fisch-Curry nur frischen oder tiefgefrorenen Fisch aus zertifizierter nachhaltiger Fischerei verwendet! Lasst den tiefgefrorenen Fisch im Kühlschrank auftauen, ehe ihr mit der Zubereitung beginnt. Wascht den aufgetauten Fisch gut! Kurkuma (Gelbwurzel) stammt aus Südasien und ist ein wesentlicher Bestandteil von Currypulver. „Curry“ ist eigentlich der aus Indien stammende Name für ein Eintopfgericht. Es gibt fleischhaltige, fischhaltige und vegetarische Currygerichte, die ganz unterschiedlich gewürzt werden können, unter anderem mit Kurkuma, Kreuzkümmel und Chili. Fertiges Currypulver enthält viele verschiedene Gewürze, darunter Kurkuma. Es gibt dem Pulver seine typische gelbe Farbe. Zubereitung 1. Schneidet die Zwiebeln und den Knoblauch fein. 2. Erhitzt das Öl in der Pfanne und bratet die Zwiebeln und den Knoblauch darin etwa 4 Minuten unter Rühren an. 3. Fügt Kurkuma und Salz hinzu. 4. Gebt die Tomaten in die Pfanne und schaltet auf mittlere Temperatur herunter. 5. Zerteilt den Fisch in Stücke und gebt ihn in die Pfanne. Bratet ihn von beiden Seiten 2-3 Minuten an. 6. Fügt etwas heißes Wasser und die Chilischoten hinzu. 7. Lasst das Ganze bei kleiner Hitze eine Zeitlang ziehen, bis der Fisch gar ist (etwa 10 Minuten, je nach Größe der Fischstücke). 8. Streut über das fertige Gericht Koriander und serviert das Fisch-Curry mit Reis. Foto: Harms/MISEREOR Koch-Utensilien große Pfanne Messer Kochlöffel Schneidebrett 13 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch Feijoada M9 Semai – Süsse Nudeln Die Nachspeise sollte rechtzeitig vorbereitet werden. Denn die in Milch gekochten Nudeln werden kalt gegessen. Koch-Utensilien Foto: Harms/MISEREOR Pfanne Kochlöffel Schüssel Zutaten für 4 Personen 125 g dünne Fadennudeln (z. B. Suppennudeln) ½ Liter Milch ½ Tasse Zucker 50 g geriebene Mandeln 50 g Rosinen ½ Teelöffel Butter Zubereitung 1. Brecht die Nudeln, wenn sie sehr lang sind, in drei Teile. 2. Erhitzt die Butter in der Pfanne und bratet die Nudeln darin goldbraun. 3. Gebt die Milch hinzu und lasst das Ganze bei mittlerer Hitze langsam aufkochen. Dabei das Umrühren nicht vergessen, denn Milch kann sehr schnell anbrennen! 4. Nach dem Aufkochen der Milch reduziert ihr die Hitze und gebt den Zucker, die Mandeln und die Rosinen hinzu. Lasst das Semai noch zehn Minuten bei mittlerer Hitze weiterkochen. 5. Füllt die süßen Nudeln anschließend in eine Schüssel und lasst sie im Kühlschrank ganz kalt werden. 14 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Bangladesch und kochen bengalisch M10 Mango-Lassi Lassi findet man inzwischen auch in deutschen Supermärkten im Kühlregal! Besonders gut schmeckt es, wenn ihr es aus Joghurt und püriertem Obst selbst herstellt. Das erfrischende Getränk stammt aus Bangladesch und Indien. Verwendet frische Mangos (wenn ihr gute reife Früchte findet) oder Mangos aus dem Glas. Stattdessen könnt ihr auch Pfirsich nehmen. Zutaten für 6 Gläser 400 ml Mango (Fruchtfleisch im Mixer pürieren) 360 ml Wasser 300 g Naturjoghurt jeweils eine gute Messerspitze Kardamon, Nelkenpulver, Zimt 1 Stück Ingwerwurzel Zubereitung © Ute Küttner (Kinderfastenaktion 2013) Utensilien Mixer Messer Schneidebrett 1. Schneidet den Ingwer ganz klein – so viel, dass ihr 2 Teelöffel erhaltet. 2. Gebt alle Zutaten in den Mixer und mischt sie gut. 3. Füllt das Lassi in Gläser und stellt es für eine Stunde in den Kühlschrank. Tipp: Schmeckt auch mit Eiswürfeln richtig lecker – oder ohne Mango mit ein bisschen Salz! 15 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Länderinfo M1 Karte: © Fischer Kenia… …ist ein Land in Ostafrika. Es grenzt im Osten an Somalia und den Indischen Ozean, im Südwesten an Tansania, im Nordwesten an Uganda und im Norden an den Süd-Sudan und Äthiopien. Kenia ist deutlich größer als Deutschland, aber weniger dicht besiedelt. Auf einer Fläche von rund 580.000 km² (Deutschland hat rund 357.000 km²) leben etwa 39 Millionen Menschen – in Deutschland leben etwa 80 Millionen. Die Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen ethnischen Gruppen (insgesamt 52) zusammen: Die größten sind die Kikuyu, die Luhya, die Luo und die Kamba. Diese Ethnien haben jeweils ihre eigene Sprache. Amtssprachen sind Kisuaheli und Englisch. Rund 80 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Zehn Prozent sind Muslime. Weitere zehn Prozent sind Hindus oder gehören zu einer der traditionellen afrikanischen Religionen. Kenia ist ein Land der Gegensätze. Die Mehrheit der Bevölkerung (etwa 33 Millionen) lebt auf dem Land. 16 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Berühmt sind die Nationalparks mit ihrem Tierreichtum. Es gibt in Kenia aber auch große Städte wie Nairobi mit drei Millionen und Mombasa mit knapp einer Million Einwohnern. Dort leben viele Menschen auf engstem Raum in Armenvierteln – jedoch auch viele reiche Menschen in eleganten Stadtvierteln und sogenannten „bewachten Siedlungen“. In der Hauptstadt Nairobi haben Banken, internationale Firmen und UN-Organisationen ihren Sitz. Mombasa ist die wichtigste Hafenstadt Ostafrikas. Das jährliche Einkommen pro Kopf der Bevölkerung wird auf 1.600 US-Dollar geschätzt. (Zum Vergleich: In Deutschland beträgt das durchschnittliche Einkommen pro Kopf und Jahr um 40.000 US-Dollar.) Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Das bedeutet: Ein Mensch muss mit weniger als 1,25 USDollar pro Tag auskommen – das sind etwa 90 Eurocent (Stand: 1/2014).1 Vor allem in den städtischen Armen- Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Länderinfo M1 Foto: KNA-Bild/MISEREOR vierteln und auf dem Land haben nicht alle Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitäranlagen und Gesundheitsdiensten. Kenia ist eine Präsidialrepublik; das heißt, der Staatspräsident ist gleichzeitig Regierungschef – anders als zum Beispiel in Deutschland, wo die Ämter des Präsidenten (des Staatsoberhauptes) und der Bundeskanzlerin bzw. des Bundeskanzlers auf unterschiedliche Personen verteilt sind. Um das System demokratischer zu gestalten, gab Kenia sich 2010 eine neue Verfassung; darin wurde u.a. die Amtszeit des Präsidenten auf zwei Wahlperioden beschränkt. Kenia liegt am Äquator und ist in verschiedene Klimazonen unterteilt. An der Küste herrscht hohe Luftfeuchtigkeit. Hier liegt die Temperatur ganzjährig zwischen 25 und 30°C. In den Regenzeiten (ca. Okt.-Dez. und AprilJuni) sind die Niederschläge oft sehr heftig, aber nur von kurzer Dauer. Im Hochland herrscht gemäßigtes Klima mit geringen jahreszeitlichen Schwankungen und kühlen Nächten. Hohe Temperaturen herrschen am Victoriasee im Südwesten (mit tropischem Klima) und am Turkanasee im trockenen Norden des Landes. Die Landeswährung ist der Kenia-Shilling (ca. 119 Shilling ergeben 1 Euro; Stand: 1/2014).2 Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Kaffee, Tee, Sisal, Mais, Weizen, Bohnen und Reis sind wichtige Anbauprodukte. Infolge des Klimawandels werden vor allem die Regionen im Norden und Nordwesten von Dürren und Überschwemmungen heimgesucht. Dadurch gerät die Lebensgrundlage der dort ansässigen Menschen in Gefahr. Das Volk der Massai hatte früher große Rinderherden. Heute fällt es den Massai immer schwerer, ihre Tiere zu ernähren. Kenia hat nur geringe Vorkommen an Bodenschätzen. Das Land lebt vom Kaffee-, Tee- und Schnittblumenexport, von der Industrie (vor allem Maschinen- und Fahrzeugbau, Textilindustrie, Nahrungs- und Genussmittelindustrie) und vom Tourismus. Kinder und Jugendliche bilden zusammen fast die Hälfte der Bevölkerung. Alle Kinder können acht Jahre lang kostenlos die Schule besuchen; doch vor allem arme Familien können sich Schuluniformen und Schulbücher nicht leisten. In der erwachsenen Bevölkerung können rund 25 Prozent (ein Viertel) nicht lesen und schreiben. Jedes achte Kind stirbt vor seinem fünften Geburtstag – häufig an den Folgen der Unterernährung, an Krankheiten, die durch mangelnde Hygiene und verunreinigtes Trinkwasser (mit)verursacht werden, und an AIDS. 1,5 Millionen Menschen sind mit HIV infiziert. Datenquellen: Statistisches Bundesamt, August 2013; keniafacts.de (Okt. 2013); Weltbank 2010-2012; IndexMundi 2012 Ethnie = Volk, Volksgruppe; ethnisch = zu einem bestimmten Volk gehörig HIV = das Humane Immundefizienz-Virus; die Infektion mit dem HI-Virus kann zum „Immundefektsyndrom“ (engl. Acquired Immune Deficiency Syndrome: AIDS) führen 1 Währungsrechner auf http://de.coinmill.com/EUR_USD.html 2 Währungsrechner auf http://de.coinmill.com/EUR_KES.html 17 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Hintergrund M2 Foto: KNA-Bild/MISEREOR Traumreiseziel Kenia Kenia ist bei deutschen Urlaubern sehr beliebt. Die Strände an der fast 500 Kilometer langen Küste sind wunderschön. Auf einer Safari durch einen der vielen Nationalparks kann man Ausschau nach den „Big Five“ halten – nach Elefanten, Löwen, Nashörnern, Büffeln und Leoparden. Kenia gilt als „Wiege der Menschheit“, denn die ältesten bisher bekannten Vorfahren der Menschen lebten in Ostafrika. Die Massai – ein Hirtenvolk Viele Kenia-Reisende finden es spannend, einen Eindruck vom Leben der Massai im Süden des Landes zu bekommen. Die Massai sind ein Viehzüchtervolk. Ihre traditionelle halbnomadische Lebensweise ist heute nur noch eingeschränkt möglich. Wenn immer mehr Weide18 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr land in Ackerfläche umgewandelt wird und die Tiere nicht auf dem Gebiet der Naturparks weiden dürfen, müssen sich die Rinderhirten umstellen. Manche Massai arbeiten heute als Nachtwächter oder Landarbeiter auf den Farmen am Rand der Nationalparks. Reiseveranstalter führen ihre Kunden gern in eine Massai-Siedlung: Dort tanzen die jungen Männer gegen ein Entgelt für die Touristen und lassen sich von den Besuchern fotografieren. Es gehört zur Tradition der Massai, dass schon kleine Jungen mit den Tieren auf die Weide gehen. Die Mädchen helfen ihren Müttern beim Melken und bei der Weiterverarbeitung der Milch. Viele Kinder gehen deshalb nur unregelmäßig oder gar nicht zur Schule, doch ohne Schulbildung sind die jungen Massai von gut bezahlten Jobs in der Verwaltung oder im Tourismus ausgeschlossen. Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Hintergrund M2 Leben im Armenviertel und auf der Straße Sandstrände, Savannen, der Victoriasee im Südwesten des Landes, die Wolkenkratzer von Nairobi – das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite bekommen die Touristen weniger zu sehen. Die Hälfte der Bevölkerung von Nairobi lebt in Armensiedlungen. Diese Viertel machen aber nur fünf Prozent der bebauten Fläche im Stadtgebiet aus! In Korogocho, einem der Armenviertel, teilen sich durchschnittlich sechs Menschen sechs Quadratmeter Wohnraum. Es gibt keine privaten Toiletten und keine Abwasserentsorgung. Viele Kinder arbeiten auf der Straße, grillen Bananen oder Mais, bewachen Autos oder sammeln Müll. So tragen sie zum Unterhalt der Familie bei. Andere Kinder haben ihre Eltern verloren oder sind von zu Hause ausgerissen, um sich einer Straßengang anzuschließen. Viele schnüffeln Klebstoff, um ihren Hunger zu betäuben. Safari = geführte Reise durch einen Nationalpark, um Tiere zu beobachten und zu fotografieren. In Nationalparks und Naturreservaten dürfen die wild lebenden Tiere nicht gejagt werden; Rinderhirten dürfen mit ihren Tieren allenfalls die Wasserlöcher nutzen, die Herden aber nicht auf die Weide treiben. Nomaden = Wandervölker; „halbnomadische Lebensweise“ bedeutet, dass die Hirten mit ihren Herden dorthin gehen, wo genügend Gras wächst, und weiterziehen, wenn ein Gebiet abgeweidet ist, damit das Gras sich erholen kann (die Frauen sind währenddessen für die Bestellung der Felder in der Nähe des Video Über das Leben der Menschen Dorfes verantwortlich). ! und die Arbeit der MISEREOR-Partner im Armenviertel Korogocho informiert der Film „Leben im Müll – Leben vom Müll“ – geeignet für ältere Schülerinnen und Schüler. ► http://www.misereor.de/projekte/ projektpartnerschaften/kenia-lebenim-armenviertel.html Foto: Pütter/MISEREOR 19 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Kenia und Deutschland im Vergleich M3 Dänemark Kenia Niederlande Deutschland Belgien Tschechien Frankreich Schweiz Karte: © Fischer Kenia Österreich Deutschland Einwohnerzahl Fläche Hauptstadt Flüsse und Seen Sprache (n) Religionen Währung Aufgabe Informiere dich über Kenia und fülle die linke Spalte der Tabelle („Kenia“) aus. Ergänze, soweit möglich, die rechte Spalte („Deutschland“). Was fällt dir auf, wenn du Kenia und Deutschland miteinander vergleichst? 20 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr ! Quellen Länderinfo M1, Atlas, Lexikon, Internet Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Ein Zuhause auf Zeit für Straßenkinder M4 MISEREOR-Projekt P10002 „Ich will Kind sein…“ Das „Rescue Dada“-Zentrum in Nairobi Anyango ist mit elf von zu Hause weggelaufen. Nach dem Tod des Vaters musste die Familie hungern. Anyango ging zu ihrem Onkel nach Nairobi. Doch wenn der Onkel betrunken war, gab es Schläge. Anyango riss wieder aus. Sie lebte auf der Straße, ernährte sich von Abfällen und betäubte ihren Hunger mit Drogen. Lucy wurde schon als Kleinkind von ihrer Mutter zum Betteln mitgenommen. Veronica ist fünf und wurde von ihrer Familie verstoßen, weil sie taubstumm ist. Lorna (14) schlug sich wie Anyango allein auf der Straße durch. Die Armut treibt viele Jungen und Mädchen auf die Straße – wie Anyango, Lucy, Veronica und Lorna. Manche wohnen noch bei den Eltern, sind aber Tag für Tag in der Stadt unterwegs, um Geld zu verdienen. Andere fliehen vor Gewalt in der Familie und schließen sich einer Straßenbande an. Dabei geraten sie jedoch oft vom Regen in die Traufe. Denn das Leben auf der Straße ist hart – besonders für die Mädchen. Foto: Harms/MISEREOR Video Über das „Rescue Dada“-Zentrum informiert der Film „Kinderfastenaktion – Straßenkinder in Nairobi“. ► http://www.misereor.de/service/ videos/videokategorie.html?no_cache= 1&cat=1 ! Foto: Harms/MISEREOR 21 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch ein Zuhause auf Zeit für Straßenkinder M4 Das „Rescue Dada“-Zentrum im Armenviertel Pengani bietet Mädchen zwischen vier und 16 Jahren ein Zuhause auf Zeit. Hier können sie sich satt essen, haben ein eigenes Bett zum Schlafen, Spielsachen und Zeit für Sport und Erholung. Sie finden Freundinnen und Erwachsene, die ihnen zuhören und sie unterstützen. Die Mädchen lernen sich selbst und ihre Kleidung zu pflegen und gehen zur Schule. Im „Rescue Dada“-Zentrum dürfen sie endlich unbeschwert „Kind sein“, spielen und herumalbern! Beim Fußballtraining lernen sie, als Team zusammenzuarbeiten, Regeln zu beachten und Konflikte fair auszutragen. Die „Rescue Dada“-Mädchen spielen gegen andere Jugendteams um den Stadtteilpokal. Der sportliche Erfolg macht sie stolz und selbstbewusst. Foto: Harms/MISEREOR Die älteren Mädchen kümmern sich um die jüngeren – so wie Lorna um die kleine Veronica. Der Name „Rescue Dada“, ein Mix aus Englisch und Kisuaheli, bedeutet: „Rette die Schwester“. Die MISEREOR-Partner im „Rescue Dada“-Zentrum (Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Lehrkräfte, Therapeuten und einige Freiwillige) wollen die Mädchen stärken und ihnen Mut für die Zukunft machen. Ein Jahr lang werden sie im Zentrum liebevoll betreut. Danach sollen sie nach Möglichkeit in ihre Familien zurückkehren und eine Regelschule besuchen. Das „Rescue Dada“-Team versucht deshalb auch die Eltern aufzuspüren und für eine Mitarbeit zu gewinnen. Wenn es keine Angehörigen mehr gibt oder die Familienverhältnisse zu schwierig sind, wird eine Pflegefamilie für die Mädchen gesucht. Einige bleiben aber auch auf Dauer im „Rescue Dada“-Zentrum und machen eine Berufsausbildung (z. B. zur Sekretärin, Friseurin oder Kosmetikerin). Die MISEREOR-Partner wissen, dass es nicht ausreicht, einige Kinder von der Straße zu holen. Die Armut muss bekämpft werden. Das versuchen die MISEREOR-Partner, indem sie den Eltern Beratung und Hilfe anbieten. Sie unterstützen sie zum Beispiel bei der Gründung eines eigenen kleinen Geschäftes – das kann ein Imbiss sein oder ein Marktstand. Denn nur Familien, die in menschenwürdigen Verhältnissen leben, sind in der Lage, ihren Kindern eine Zukunft zu geben. Aufgabe -> Gruppenarbeit: Legt auf einem Plakat (Flip-Chart) drei Spalten an. Lest den obigen Text und notiert in der linken Spalte, warum Kinder wie Anyango, Lucy, Veronica und Lorna auf der Straße leben und arbeiten. Schreibt in die mittlere Spalte, welche Probleme das Leben auf der Straße mit sich bringt. In der rechten Spalte haltet ihr fest, wie „Rescue Dada“ den Mädchen hilft. Quellen -> Recherchiert im Internet mithilfe der Suchwörter „Straßenkinder“, „Klebstoff schnüffeln“, Hintergrundtext „Müllsucher/Ragpickers“. M2 (v.a.: „Leben -> Diskutiert: Wie schätzt ihr die Chancen von „Rescue Dada“ ein, den Familien der Mädchen im Armenviertel zu helfen? Was ist notwendig, damit die Kinder auf Dauer eine Chance auf ein geordnetes und auf der Leben haben? Notiert einige Vorschläge. Straße“), Internet ! Ragpickers = englisch für Müllsammler; in den Großstädten vor allem in Afrika und Asien bestreiten Erwachsene und Kinder ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Abfällen. 22 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Testet euer Wissen! M5 Z V X M O M B A S A R K I K U Y U M Z Y Q K Q C Y A B C R D X C L Y T U R K A N A S E E C O G G M A S S A I B R R A G Q Z X W V I S W I L U G A N D A L T N A I R O B I O N O O V S A F A R I S N E F L E O P A R D X E W F P E N G A N I Y V E Z Ihr habt nun schon viel über Kenia erfahren. Im Buchstabenrätsel sind 14 Begriffe und Namen versteckt, die mit Kenia zu tun haben – fünf in senkrechter Leserichtung (von oben nach unten), neun in waagerechter Leserichtung (von links nach rechts). ! Informiert euch auf den Seiten M1 bis M4 sowie auf M6 und M7. Aufgabe Sucht die Schlüsselwörter und kreist sie ein. Fügt sie an der jeweils passenden Stelle in die Sätze ein: 1. Die Hauptstadt von Kenia heißt ……………….........................................................................................………………...............… 2. An der südwestlichen Grenze befindet sich der ………………………...........................................................…………..........……. 3. ……………..........................................……….…… ist ein Nachbarland von Kenia. 4. Der wichtigste Hafen Ostafrikas ist ……………..........................................……….…… am Indischen Ozean. 5. Der ……………..........................................……….…… liegt im trockenen Norden des Landes. 23 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Testet euer Wissen! M5 6. In Kenia lebt u. a. das Volk der ……………..........................................……….……; es ist eine von 52 Ethnien. 7. Die halbnomadischen …………………………………… haben es heute schwer, genug Weideland für ihre Herden zu finden. 8. In der ……………..........................................……….…… leben Zebras, Nashörner, Elefanten und Antilopenherden. 9. Eine geführte Rundreise durch einen Nationalpark nennt man ……………………………............................................………….. 10. In Kenia sind viele wilde Tiere beheimatet, zum Beispiel der ……………......................................; sein Fell ist gefleckt. 11. Als König der Tiere gilt der ……………..........................................……….…………………..........................................……….……....... 12. Die Straßenkinder in Nairobi schnüffeln oft ……………..........................................……, um ihren Hunger zu betäuben. 13. MISEREOR unterstützt das „Rescue Dada“-Zentrum für Straßenmädchen im Armenviertel ………...........………………. 14. Die Menschen in Kenia lieben ……………..........................................……….……, einen Brei aus Maismehl. 24 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Kenianisch kochen – Vorbereitung M6 Foto: KNA-Bild/MISEREOR Essen, Gemeinschaft und Gastfreundschaft spielen eine große Rolle im Alltag der Menschen in Afrika. In der Familie ist das Kochen meist Frauensache. Die Mädchen helfen ihren Müttern und lernen so alles, was sie brauchen, um später selbst einen Haushalt zu führen. Aber die Mädchen- und Jungenrollen ändern sich auch in Afrika – vor allem in den Städten. Auf dem Land gibt es dagegen noch klare Regeln, was „Mädchenarbeit“ und was „Jungenarbeit“ ist: Mädchen holen zum Beispiel Wasser vom Brunnen und bereiten das Gemüse für die Familienmahlzeit vor – Jungen gehen mit den Ziegen auf die Weide und packen mit an, wenn eine Mauer gebaut oder ein Dach repariert werden muss. Die kenianische Küche bietet viele verschiedene Speisen. Das ist nicht erstaunlich, denn die Bevölkerung setzt sich aus 52 Ethnien zusammen, die alle ihre eigene Sprache, ihre eigenen Bräuche und natürlich auch ihre eigene Küche haben! Ein Gericht, das man fast überall in Kenia findet, ist Ugali; das ist ein Brei aus gekochtem Maismehl. Die Menschen in Kenia lieben Ugali. Man isst den Maisbrei zusammen mit Fisch, Fleisch oder Gemüse. Die Brotvielfalt, die man bei uns in Bäckereien und an der Brottheke findet, gibt es in Kenia nicht. Gern essen die Menschen Chapatis, runde Brotfladen, als Beilage zu einem Fleisch-, Fisch- oder Gemüseeintopf. Vor der Küste und in den Seen gibt es köstliche Fische. Durch den Handel mit Indien, Arabien und den südlichen Nachbarländern hat Ostafrika viele fremde Einflüsse aufgenommen. Das merkt man den Rezepten an. Viele Currygerichte gehen auf indische Einwanderer zurück. Für kenianische Fisch-Currys werden flüssige Gewürzzubereitungen (Masalas) mit Kokosmilch und 25 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Kenianisch kochen – Vorbereitung M6 topf und Chapatis bestehen. Maismehl für euer Ugali bekommt ihr in größeren Supermärkten. Für den Eintopf eignet sich Mangold, den es im Sommer und Herbst frisch auf dem Markt zu kaufen gibt (außerhalb der Saison könnt ihr auf Tiefkühlware oder auf andere Gemüse, zum Beispiel auf Kohlsorten oder Spinat, zurückgreifen). Als Getränk passt ein Smoothie aus Tropenfrüchten wie Ananas und Passionsfrucht dazu, und zum Nachtisch gibt es selbst gemachtes Mangoeis…. Mhm, lecker. Foto: Schwarzbach/MISEREOR Foto:KNA-Bild/MISEREOR Tamarinde verwendet. Die Zubereitung ist allerdings aufwändig; ihr braucht dazu viele verschiedene Zutaten, außerdem Zeit und etwas Geschick. Wenn ihr euch an einem Fisch-Kokos-Curry versuchen wollt, achtet bitte darauf, nur frischen oder tiefgefrorenen Fisch aus zertifizierter nachhaltiger Fischerei zu verwenden! Rezepte findet ihr unter dem Suchwort „Kenia Fisch-Curry“ im Internet. Eure Hauptmahlzeit könnte aus Ugali mit Gemüseein- Lösung zu M5: 1. Nairobi, 2. Victoriasee, 3. Uganda, 4. Mombasa, 5. Turkanasee, 6. Kikuyu, 7. Massai, 8. Savanne, 9. Safari, 10. Leopard, 11. Löwe, 12. Klebstoff, 13. Pengani, 14. Ugali 26 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wenn euer Speiseplan reichhaltiger sein soll, schlagen wir euch Pilau vor – das ist ein Reiseintopf mit Fleisch. In Kenia ist Pilau ein beliebtes Fest- und Familienessen. In Kenia hat jeder Haushalt seine eigene Gewürzmischung; deshalb wird man nie zwei Pilaus finden, die gleich schmecken. Die Grundlage ist Rind-, Ziegen- oder Lammfleisch. Ihr könnt aber auch Schweinefleisch oder Hühnchen aus regionaler bzw. biologischer Tierhaltung nehmen. Guten Appetit! Smoothie = ein Saft, in dem ganze Früchte verarbeitet sind Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch M7 Ugali (Maisbrei, Maisplätzchen) Es gibt Ugali als Maisbrei, Maisplätzchen oder Maisklöße. Die Menschen in Kenia essen Ugali mit den Händen. Sie formen zum Beispiel eine Kugel daraus und zerdrücken diese zu einem flachen, breiten Plätzchen. Das Maisplätzchen tunken sie in den Eintopf. Probiert es doch auch einmal aus – vergesst aber nicht, vorher eure Hände zu waschen! Foto: KNA-Bild/MISEREOR Koch-Utensilien Zutaten ca. 8 Portionen 1,5 l Wasser 600 g Maismehl 1 Teelöffel Salz Topf Schneebesen oder Holzlöffel Zubereitung 1. Gebt das Wasser in einen großen Kochtopf. Fügt das Salz hinzu und bringt das Ganze zum Kochen. 2. Sobald es im Topf sprudelt, rührt ihr das Maismehl nach und nach ein, bis ein fester Brei entsteht. 3. Gart den Brei 8-10 Minuten bei schwacher Hitze. Und nicht vergessen umzurühren! Der Brei backt nämlich schnell am Boden des Topfes an. 27 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Feijoada M8 Sukuma Wiki (Gemüseeintopf) Besonders gut schmeckt Ugali mit Sukuma Wiki, einem Eintopf aus mangoldähnlichem Gemüse. Außer Mangold eignen sich Spinat oder Kohl als Basis für dieses Gericht. Weitere Gemüsezutaten sind Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch. Foto: Schwarzbach/MISEREOR Koch-Utensilien Zutaten für 8 Personen Küchenmesser Schneidebrett Schmortopf mit Deckel Knoblauchpresse Kochlöffel 1.000 g Mangold, Spinat oder Kohlblätter 6 Tomaten 4 Zwiebeln 6 Esslöffel Öl 2 Knoblauchzehen Chilipulver Salz und Pfeffer Zubereitung 1. Wascht das grüne Gemüse und sortiert die unschönen Blätter aus. 2. Wascht die Tomaten, entfernt den Stielansatz und schneidet die Tomaten in kleine Stücke. 3. Schält und würfelt die Zwiebeln. 4. Danach erhitzt ihr das Öl im Topf. Bratet die Zwiebeln nur so lange an, bis sie glasig sind, presst den Knoblauch und gebt ihn dazu. 5. Fügt die Tomatenwürfel hinzu. Legt den Deckel auf. Lasst die Mischung bei reduzierter Hitze 5 Minuten köcheln. 6. Hackt währenddessen die Mangold-, Spinat- oder Kohlblätter in grobe Stücke und gebt sie in den Topf. Das Gemüse muss nun 20 Minuten bei leichter Hitze kochen. 7. Würzt den Eintopf mit Chili (Vorsicht: scharf!), Pfeffer und Salz und serviert ihn zusammen mit Ugali. 28 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch M9 Chapati Zutaten für 12 Stück 250 g Vollkorn-Weizenmehl zusätzlich etwas Mehl zum Bestäuben 1 Esslöffel Öl 100 ml lauwarmes Wasser 1 Teelöffel Salz Das Rezept für die runden, flachen, ungesäuerten Brotfladen haben Einwandererfamilien aus Indien nach Ostafrika gebracht. Foto: KNA-Bild/MISEREOR Zubereitung 1.Mischt Mehl, Salz und Öl in einer Schüssel und fügt dabei langsam Wasser hinzu. Benutzt entweder eure Hände (Händewaschen nicht vergessen!) oder ein Rührgerät mit Knethaken und knetet so lange, bis ein fester und glatter Teig entstanden ist. 2.Bedeckt die Schüssel mit einem feuchten Tuch und lasst den Teig eine halbe Stunde lang ruhen. 3.Knetet danach den Teig noch einmal gut durch und formt zwölf Bällchen. 4.Bestäubt die Bällchen leicht mit Mehl und rollt jedes zu einer flachen, runden Scheibe aus. 5.Erhitzt eine ungeölte, beschichtete Pfanne auf dem Herd und bratet das Brot von beiden Seiten goldbraun an. Nach etwa einer Minute ist ein Chapati fertig. 6.Wickelt die fertigen Fladen in Alufolie. So bleiben sie schön warm, bis sie zum Gemüse- oder Fischeintopf serviert werden. Koch-Utensilien Teigschüssel Rührgerät feuchtes Küchentuch Rollholz Pfanne Pfannenwender Aluminium-Folie Tipp: Sobald ihr kleine Blasen seht, könnt ihr den Teig wenden und die andere Seite braten. 29 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Feijoada M10 Pilau Pilau, ein ursprünglich orientalisches Gericht, ist ein Eintopf mit Reis und Fleisch. Pilau ist in vielen Ländern Afrikas und Asiens verbreitet. Die beliebtesten Fleischarten sind Rind, Ziege, Hammel bzw. Lamm und Huhn. Pilau wird auch mit Schweinefleisch zubereitet – allerdings nicht in muslimischen Familien. Foto: Schwarzbach/MISEREOR Zutaten Koch-Utensilien für 8 Personen Küchenmesser Knoblauchpresse Schmortopf mit Deckel Kochlöffel 500 g Fleisch 6 mittelgroße Zwiebeln 6 Karotten 4 Tomaten 2 Esslöffel Öl 3 Tassen Reis 6 Knoblauchzehen 1 ½ Teelöffel Salz Je 1 Teelöffel Zimt, Gewürznelke, Pfeffer, Kreuzkümmel, Ingwer (jeweils gemahlen) 2 Tassen grüne Erbsen (TK, in einem Sieb aufgetaut) 250 ml Kokosmilch 750 ml Wasser Zubereitung Tipp: Das Gericht ist fertig, wenn der Reis weichgekocht ist. Sollte er die Flüssigkeit bereits aufgesogen haben, obwohl die Reiskörner noch fest sind, gießt einfach ein bisschen Wasser nach! 1. Schneidet das Fleisch in kleine Würfel. 2. Schält die Zwiebeln und hackt sie fein. 3. Säubert die Karotten gut und schneidet sie in kleine Stücke. 4. Wascht die Tomaten, entfernt den Stielansatz und schneidet die Tomaten in Achtel. 5. Erhitzt das Öl im großen Topf und bratet die Zwiebeln darin an, bis sie goldbraun sind (Achtung: nicht schwarz werden lassen!). 6. Fügt den Reis, den durchgepressten Knoblauch, das Salz und die gemahlenen Gewürze hinzu und bratet alle Zutaten rund 10 Minuten bei mittlerer Hitze. 7. Gebt die Tomaten und Erbsen, die Kokosmilch und das Wasser hinzu, legt den Deckel auf und lasst das Ganze zugedeckt auf kleiner Flamme etwa 20 Minuten köcheln (von Zeit zu Zeit umrühren). 30 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch M11 Mango-Eis Zutaten 8-10 Portionen Koch-Utensilien 8 reife Mangos 2 Becher (250 ml) Schlagsahne 200 g Zucker 2 unbehandelte Zitronen 240 l Kondensmilch 1 Teelöffel Salz Kartoffelstampfer oder Pürierstab Rührgerät Reibe Kochlöffel Tipp: Am besten bereitet ihr das Eis am Vortag zu und lasst es über Nacht gefrieren. Am nächsten Tag ist es dann schön fest und fertig zum Verzehr. Zubereitung © Ute Küttner (Kinderfastenaktion 2012) 1. Schält und entkernt die Mangos und zerdrückt das Fruchtfleisch zu Mus. 2. Schlagt die Sahne mit dem Zucker steif. 3. Ihr braucht 2 Esslöffel geriebene Zitronenschale. Wascht die Zitronen und raspelt die Schale ab. 4. Vermischt Zitronenschale, Mangomus, Kondensmilch und Salz in einer Schüssel. 5. Hebt diese Mischung vorsichtig unter die Sahne-Zucker-Masse. 6. Und nun ab in den Gefrierschrank! Nach ein paar Stunden könnt ihr das leckere Mango-Eis genießen. 31 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch Feijoada M12 Smoothie aus exotischen Früchten Koch-Utensilien Sparschäler, Küchenmesser, Löffel Kartoffelstampfer oder Pürierstab Saftpresse Quirl Foto: Schwarzbach/MISEREOR Auf dem Wochenmarkt und in den Obstabteilungen großer Supermärkte kann man heute viele exotische Früchte kaufen, die zum Teil aus Afrika stammen. Die Wassermelone ist zum Beispiel ursprünglich eine „Afrikanerin“. Heute werden Wassermelonen vor allem am Mittelmeer, in Asien (Iran, Südrussland, China), in den USA und Brasilien produziert. Die Heimat der Passionsfrucht (Maracuja), der Papaya und der Ananas ist eigentlich Südamerika; diese Früchte werden aber inzwischen weltweit in den Tropen und Subtropen, auch in Afrika, angebaut. Die Banane ist der Star unter den Tropenfrüchten. 14 Kilo verspeist jede(r) Deutsche durchschnittlich in einem Jahr! Die meisten Obstbananen kommen aus Asien, der Karibik, Mittel- und Südamerika und Westafrika. Bananen werden aber auch in Ostafrika kultiviert; Kochbananen gehören dort zu den Grundnahrungsmitteln. Die rote Kenia-Banane ist anders als die Kochbanane roh genießbar. Sie ist süß, kleiner als eine normale Dessert-Banane und etwas kantig; man findet sie hierzulande manchmal in Feinkostabteilungen. Achtet bei eurem Einkauf auf Bananen mit dem Fairtrade-Siegel! Bananenbauern, die sich dem Fairen Handel angeschlossen haben, erhalten für ihre Früchte einen garantierten Mindestpreis. Er deckt auf jeden Fall die Lebenshaltungs- und Produktionskosten der Bauern und macht sie unabhängig von den Preisschwankungen auf dem Weltmarkt. Die Bauern erhalten Ausgleichszahlungen, wenn der Mindestpreis unter dem Weltmarktpreis liegt. Für jede Kiste Bananen, die im Fairen Handel verkauft wird, erhalten die Erzeuger außerdem einem Fairtrade-Aufschlag; daraus werden Gemeinschaftsprojekte (zum Beispiel Bildungs- und Gesundheitsprojekte) oder die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft finanziert. 32 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Kenia und kochen kenianisch M12 Smoothie aus exotischen Früchten Zutaten für ca. 12 Gläser 4 reife Mangos 4 reife Bananen ½ - 1 Wassermelone (schälen, entkernen und in Schnitze schneiden) 4 Saftorangen 2 Zitronen ½ l Maracujasaft oder -nektar, Multivitaminsaft und/oder Ananasdirektsaft ½ l Buttermilch Mineralwasser Zubereitung 1. Schält und entkernt die Mangos. Schält die Bananen. Zerdrückt das Bananen- und Mangofruchtfleisch zu Mus. 2. Presst die Orangen und Zitronen aus und kratzt das Fruchtfleisch aus der Schale. 3. Mischt das Obstmus mit dem Saft und Fruchtfleisch der Zitrusfrüchte. 4. Fügt die Buttermilch und die fertigen Säfte hinzu und verquirlt alles gut. 5. Gießt die Mischung in hohe Gläser. Rührt den aufgefangenen Melonensaft unter und füllt die Gläser eventuell mit Mineralwasser auf. 6. Steckt Melonenschnitze zur Dekoration auf den Rand der Gläser. Tipp: Die selbst gemachten Smoothies sollten nicht zu lange aufbewahrt werden. Stellt sie, sobald sie fertig sind, bis zum Servieren auf jeden Fall in den Kühlschrank! Foto: Schwarzbach/MISEREOR 33 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Länderinfo M1 Karte: © Fischer Brasilien… …nimmt fast die Hälfte (47 Prozent) der Fläche Südamerikas ein. Mit 198,7 Millionen Menschen (2012) ist Brasilien der bevölkerungsreichste lateinamerikanische Staat. Brasilien hat eine gemeinsame Grenze mit allen südamerikanischen Ländern außer Chile und Ecuador und eine 8.000 Kilometer lange Atlantikküste. Das Klima ist überwiegend tropisch (ganzjährig feuchtheiß), im Süden subtropisch mit gemäßigten Temperaturen und im Nordosten halbtrocken. Die meisten Menschen verbinden mit Brasilien vor allem den Amazonasregenwald, die Copacabana, den Zuckerhut, Samba und Karneval – aber Brasilien hat noch mehr zu bieten: Hochgebirge wie das Massiv des knapp 3.000 m hohen Pico da Neblina an der Grenze zu Venezuela, Savannen im mittleren Westen, Halbwüsten im Nordosten, die spektakulären Iguaçu-Wasserfälle an der Grenze zu Argentinien und die zweitgrößte Lagune Südamerikas, die 10.000 Quadratkilometer große Lagoa dos Patos bei Porto Alegre. Brasilien hat (lt. Volkszählung von 2010) 15 Millionenstädte. Die größte Stadt ist São Paulo mit mehr als elf Millionen Einwohnern. Im Einzugsgebiet von São Paulo leben weitere neun Millionen Menschen. 34 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Die Hauptstadt Brasilia ist mit über 2.500.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes. Die Bevölkerung Brasiliens ist sehr ungleich verteilt: Mehr als 70 Prozent leben im Küstenstreifen und in den Großstädten. Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Länderinfo M1 Foto: Flitner/MISEREOR Dagegen haben die Regenwald- und Bergregionen zwar viel mehr Fläche, aber nur eine geringe Bevölkerungsdichte von unter fünf bis 20 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Bevölkerung (fast 30 Prozent sind Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren) wächst jährlich um 0,9 Prozent (Deutschland: 0,1 Prozent). Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei knapp 74 Jahren (Deutschland: 81); rund 20 Kinder von tausend sterben vor ihrem ersten Geburtstag (Deutschland: 3,5/1.000). 50 Prozent der Bevölkerung bezeichnen sich als „weiß“ (d.h., als Nachfahren der Portugiesen, die Brasilien im 16. Jahrhundert kolonialisierten). Sieben Prozent bezeichnen sich als „schwarz“ (d.h., als Nachfahren der Afrikaner, die seit 1570 auf den Plantagen und im Bergbau versklavt wurden). Jedoch haben sich die „europäi- schen“ und „afrikanischen“ Bevölkerungsgruppen mit der Zeit untereinander, mit anderen Einwanderern und der indigenen Bevölkerung so vermischt, dass heute oft keine klare Zuordnung mehr möglich ist. 42 Prozent der Bevölkerung haben europäische und afrikanische bzw. europäische und indigene Vorfahren (sie bezeichnen sich selbst als „pardo“, d.h. „braun, farbig“). Einwanderer aus Asien und Indigene machen zusammen nur ein Prozent der Bevölkerung aus. Ein großer Teil der indigenen Bevölkerung starb unter der Kolonialherrschaft an eingeschleppten Krankheiten und an den Folgen der Zwangsarbeit. Heute sind die Guaraní mit etwa 46.000 Angehörigen das größte indigene Volk. Die aus Afrika stammende Bevölkerung wurde in der Kolonialzeit gezwungen, den christlichen Glauben anzunehmen. Ihre traditionellen Riten und Bräuche behielten die Menschen jedoch teilweise bei und verquickten sie 35 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Länderinfo M1 mit der christlichen Religion. Vor 20 Jahren bezeichneten sich 90 Prozent der Menschen in Brasilien als katholisch; heute sind es nur noch 74 Prozent. Vor allem in den Armenvierteln der Städte gewinnen evangelische Freikirchen und sogenannte Pfingstkirchen an Bedeutung. Die Währungseinheit heißt Real (Mehrzahl: Reais). Etwa 3 Reais ergeben 90 Eurocent (Stand: 1/2014).1 Datenquellen:Weltbank, Index Mundi, Statistisches Bundesamt Rio de Janeiro (Volkszählung 2010) Copacabana = 4 km langer Sandstrand bei Rio de Janeiro Brasilien ist das einzige portugiesischsprachige Land Südamerikas. Infolge der Einwanderung gibt es viele Minderheitensprachen. Brasilien ist eine Bundesrepublik mit einem präsidialen Regierungssystem. Das bedeutet: Der vom Volk gewählte Präsident (bzw. die Präsidentin) ist Staatsoberhaupt und zugleich Regierungschef(in) – anders als in Deutschland, wo die Ämter des Präsidenten und des Bundeskanzlers bzw. der Bundeskanzlerin nie in einer Hand sind. Brasilien ist als sogenanntes „Schwellenland“ auf dem Weg zur Industrienation. Die brasilianische Wirtschaft ist die sechststärkste weltweit. In den letzten zehn Jahren wuchs sie beachtlich und ließ eine große Mittelschicht entstehen. Zurzeit stagniert die Wirtschaftsentwicklung allerdings. Einkommen, Land und Vermögen sind sehr ungleich verteilt. Zehn Prozent der Bevölkerung besitzen 80 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche; jeder vierte Mensch in Brasilien verdient nicht einmal den gesetzlich festgelegten Mindestlohn von umgerechnet 260 Euro (Stand: 5/2013). Der Dienstleistungssektor trägt mit etwa 65 Prozent, die Industrie mit 17 Prozent und die Landwirtschaft mit ca. 6,7 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Viele landwirtschaftliche Produkte werden auf Großplantagen in Monokultur angebaut (zum Beispiel Zuckerrohr für die Gewinnung des Agrotreibstoffs Ethanol oder Soja als Futtermittel für Nutztiere). Immer mehr Regenwald fällt der Plantagenwirtschaft zum Opfer. Brasilien ist eines der führenden Länder im Futtermittelexport. Hauptabnehmerländer für brasilianische Soja sind Deutschland und Frankreich. Zuckerhut = eines der Wahrzeichen von Rio de Janeiro, knapp 400 m hoher, steil aufragender Granitfelsen Samba = Sammelname für eine Vielzahl von afrobrasilianischen Musik- und Tanzformen Lagune = Gewässer, das durch Sandablagerungen oder Korallenriffe vom Meer abgetrennt ist Indigene Bevölkerung = Ursprungsbevölkerung eines Landes Pfingstkirchen = Erweckungskirchen“, die sich auf das christliche Pfingstfest berufen und um eine erneute Ausgießung des Heiligen Geistes beten Bruttoinlandsprodukt (BIP) = Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres in einem Land erzeugt werden – das BIP ist das Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum Monokultur = Anbau nur einer Pflanzenart auf einer Fläche Agrotreibstoff = Biotreibstoff, Biokraftstoff) wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie Ölpflanzen, Getreide, Zuckerrohr oder Holz gewonnen. 1 Währungsrechner auf http://de.coinmill.com/BRL EUR.html 36 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Hintergrund M2 Foto: Meissner/MISEREOR Der Amazonas …bildet mit seinen Nebenflüssen das größte Flusssystem der Erde und der Regenwald im Amazonasbecken das größte zusammenhängende Tropenwaldgebiet weltweit. Viele Gebiete im Amazonaswald sind noch ganz unerforscht. Die Artenvielfalt ist überwältigend. Durch seinen riesigen Wasserhaushalt spielt der Regenwald eine Schlüsselrolle für das Weltklima – aber der Wald stirbt. Innerhalb von zehn Jahren wurden in Amazonien pro Minute durchschnittlich vier Fußballfelder Tropenwaldfläche geopfert – für den Straßen- und Bergbau, für die Papier-, Bau- und Möbelindustrie, für die Gewinnung von Holzkohle, für Viehweiden, Sojafelder und Zuckerrohrplantagen. Das Kontrastprogramm … zur üppig-grünen, ganzjährig feuchten Regenwaldregion stellt der trockene Nordosten Brasiliens dar, der Sertão. Er wird als das „Armenhaus“ Brasiliens bezeichnet. Die Niederschläge konzentrieren sich auf einen kurzen Zeitabschnitt im Jahr. Charakteristisch für den Nordosten sind Dürreperioden, die etwa alle zehn Jahre auftreten. Es gibt aber große unterirdische Wasservor- Foto: Meissner/MISEREOR kommen – sie werden jedoch ebenso wie die Niederschläge von jährlich 300-800 mm (Berlin: 550 mm) nur unzureichend genutzt. Die Kleinbauern haben nicht die Mittel und Vorrichtungen, um größere Regenmengen zu speichern oder die unterirdischen Wasservorräte anzuzapfen. So sieht man vor allem in den regenarmen Jahren im Sertão verdorrte Felder, verendete Tiere und verlassene Gehöfte. Das Gebiet wird von einem großen Wasserlauf, dem Rio São Francisco, durchzogen. Das Wasser aus dem Rio São Francisco nutzen Großgrundbesitzer zur Bewässerung ihrer Zuckerrohr-, Obst- oder Gemüseplantagen. Die Regierung plant, Teile des Flusswassers über Hunderte von Kilometern abzuleiten, um das Hinterland mit Wasser zu versorgen. Davon würden vor allem die Plantagenbetreiber profitieren; die Kleinbauern fürchten dagegen leer auszugehen. Das Nachsehen hätten die Familien, die jetzt in Flussnähe (zum Beispiel vom Fischfang) leben. 37 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Hintergrund M2 Foto: Riesen/MISEREOR Abwanderung in die Stadt… …scheint der einzige Ausweg für viele Menschen des Sertão zu sein. Aber der Traum von einem besseren Leben erfüllt sich dort oft nicht. Viele Zuwanderer vom Land stranden in Armenvierteln, den Favelas, und halten sich mit Aushilfsjobs über Wasser. Die Kinder müssen häufig mitverdienen, um das Überleben der Familie zu sichern; sie verkaufen Maiskuchen auf der Straße, 38 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr waschen Autos oder putzen Schuhe. Manche kehren irgendwann nicht mehr nach Hause zurück, schlafen in Hauseingängen, stehlen oder handeln mit Rauschgift, um zu überleben. Kinder, die auf der Straße leben, werden leicht zu Opfern von Gewalt und Missbrauch. Quellen: World Wildlife Funds (WWF), IRPAA (Juazeiro/Brasilien), COMVIVA (Caruarú/Brasilien) Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Trotz Dürre überleben im trockenen Nordosten M3 Foto: Flitner/MISEREOR MISEREOR-Projekt P23304 „Kampf für Schöpfung und Gerechtigkeit“ Kleinbauern und Kleinfischer gegen Großgrundbesitzer Das ist Dedé aus der „Comunidade de Piranhas“ im Nordosten Brasiliens. Das Dorf liegt an einem See nicht weit vom Rio São Francisco. Es ist nach den Fischen benannt, die Dedés Vater und andere Kleinfischer aus dem Wasser holen. Piranhas sind beliebte Speisefische. Doch es wird für Dedés Vater immer schwerer, seine Familie zu ernähren. Im Sertão hat es seit jeher Dürrezeiten gegeben. Jetzt fällt in manchen Jahren gar kein Regen mehr; außerdem leiten die Großgrundbesitzer das Was- ser aus dem Rio São Francisco auf ihre Zuckerrohr- oder Sojafelder. Immer öfter versuchen sie auch, den Kleinbauern und Fischern ihr Land wegzunehmen. Viele Familien können keine Besitzdokumente vorweisen und sind deshalb schon von ihrem Land vertrieben worden. Periodisch auftretende Trockenzeiten hat es im Sertão immer gegeben. Etwa alle zehn Jahre muss man mit einer länger anhaltenden Dürre rechnen. Doch in letzter Zeit sind Häufigkeit und Menge der Niederschläge unvorhersehbar geworden. Fachleute sehen darin eine Auswirkung des weltweiten Klimawandels. Die Kleinbauern sind von den Veränderungen unmittelbar betroffen, kennen aber die Hintergründe nicht. Denn die politisch und wirtschaftlich Mächtigen (Regierung, Großgrundbesitzer) haben kein Interesse daran, die Landbevölkerung 39 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Trotz Dürre überleben im trockenen Nordosten M3 Foto: Flitner/MISEREOR zu informieren und weiterzubilden. Ihnen ist vielmehr daran gelegen, die Menschen arm und abhängig zu halten. Ausgehend von der Kleinbauernschule IRPAA, die schon lange von MISEREOR gefördert wird, hat sich jedoch eine Gegenbewegung herausgebildet: „Leben im Einklang mit der halbtrockenen Natur“, so nennt die MISEREOR-Partnerorganisation ihr Konzept. Die Natur im Sertão bietet durchaus Überlebensmöglichkeiten, wenn die Landwirtschaft dem besonderen Klima angepasst wird. Eine wichtige Maßnahme ist die Wasserspeicherung. Wenn die Niederschläge aufgefangen, in abgedeckten Zisternen vor Verdunstung geschützt und sparsam verwendet werden, lassen sich durch Bewässerung gute Ernten erzielen. Sogar mehrjährige Trockenzeiten können dann überbrückt werden. Die Abkürzung IRPAA steht für: Instituto Regional da Pequena Agropecuária Agropriada; das heißt übersetzt: Regionales Institut für angepasste kleinbäuerliche Landwirtschaft und Viehhaltung. Die Menschen lernen, in Gemeinschaftsgärten Salat, Gemüse, Obst, Gewürze 40 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Foto: PPS/MISEREOR und Tee anzubauen. Wichtig ist die Umstellung der Tierhaltung von Rindern auf Ziegen, denn Ziegen verbrauchen weniger Wasser, sind robuster und anspruchsloser als Rinder. Das „Leben im Einklang mit der halbtrockenen Natur“ ist allerdings nur möglich, wenn die Menschen genügend Land haben, das sie bewirtschaften können. MISEREOR unterstützt deshalb mit seinen Partnern die Landbevölkerung gegen die Großgrundbesitzer, die immer mehr Fläche für ihre Zuckerrohrplantagen oder ihre Rinder beanspruchen. MISEREOR arbeitet mit IRPAA, mit kirchlichen Organisationen und der Bewegung der landlosen Bauern zusammen. Die MISEREOR-Partner unterstützen die Kleinbauern und Kleinfischer zum Beispiel bei Landkonflikten. Die Grundbesitzer und zunehmend auch internationale Konzerne, die mit industriellen Methoden Futter- mittel und Energiepflanzen produzieren, haben viel Macht. Deshalb ist es wichtig, dass MISEREOR, die Partnerorganisationen und die betroffenen Familien an einem Strang ziehen, damit die Menschen ihr Land behalten können. Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Stationenlauf M4 Für das Stationenlernen sind Computerarbeitsplätze mit Internetanschluss und Drucker wünschenswert. Falls nicht vorhanden, wird die Internet-Recherche als Hausaufgabe zur Vorbereitung des Stationenlaufs aufgegeben. Station 1 Brasilien – halb so groß wie ganz Südamerika ! Materialien Karte (groß kopiert) Stifte Atlas Aufgabe Beschriftet die Nachbarländer von Brasilien. Welches ist das größte, welches das kleinste Nachbarland? 41 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Stationenlauf M4 Station 2 Wasser ist Leben In der „Comunidade de Piranhas“ ist Wasser ganz wichtig: Wasser im See und im Fluss, damit es immer genügend Fische gibt – aber auch Wasser aus dem Brunnen, das für Kochen und Waschen benötigt wird, und Wasser zur Bewässerung der Felder. Wir sind daran gewöhnt, dass wir immer Wasser aus der Leitung nehmen können, wenn wir es brauchen; auf dem Land im Nordosten Brasiliens ist das anders. In Deutschland verbraucht jeder Mensch durchschnittlich 128 Liter Wasser pro Tag. Davon werden aber weniger als drei Liter zum Trinken und Kochen verwendet. Das meiste Wasser brauchen wir zum Baden, Duschen, Wäschewaschen und für die Toilettenspülung. Vor 40 Jahren war der Wasserverbrauch pro Person und Tag höher; er lag bei 180 Litern. Auch der Wasserbedarf der Industrie hat sich in den letzten 20 Jahren um ein Drittel verringert – zum Beispiel durch Betriebswasseraufbereitung. (Betriebswasser ist anders als Trinkwasser nicht für den menschlichen Genuss vorgesehen, es dient zum Beispiel zur Kühlung in Kraftwerken und Industrieanlagen.) Man kann sogar manchmal lesen, die Deutschen seien Weltmeister beim Wassersparen! Doch der tatsächliche Wasserverbrauch umfasst nicht nur das Haushaltswasser. Man spricht von „virtuellem“ Wasser, das benötigt wird, um die Waren des täglichen Bedarfs zu produzieren (zum Beispiel Wasser zur Bewässerung in der Landwirtschaft oder zur Stromerzeugung). Ein Beispiel: Ein Kilo Kaffee benötigt und „verbraucht“ 20.000 Liter virtuelles Wasser! Woher kommt das Wasser, das in den Produkten unseres Alltags steckt? Viele Güter werden ja nicht in Deutschland hergestellt, sondern in anderen Ländern, zum Beispiel auch im Nordosten Brasiliens, wo Wasser ein rares Gut ist. Kakao, Schokolade, Kaffee, Orangen, Bananen – zum Teil stammen diese Lebensmittel, die man bei uns im Supermarkt kaufen kann, aus Südamerika. ! Materialien Flipchart-Papier Stifte Aufgabe Informiert euch im Internet mithilfe der Suchwörter − Wasserverbrauch Deutschland − Wasserverbrauch Brasilien − Virtuelles Wasser − Exportgüter Brasilien und gestaltet ein Infoplakat! Foto: Gottsacker/MISEREOR 42 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Stationenlauf Station 3 M4 Früchte und Gemüse aus Brasilien Foto: Gottsacker/MISEREOR In Brasilien wachsen Kaffee, Kakao und tropische Früchte wie zum Beispiel Ananas oder Papaya. Auch Gemüse wird angebaut. Einige Gemüsesorten kennt ihr gut – etwa Tomaten oder Zwiebeln. Andere sind bei uns ziemlich unbekannt; das gilt zum Beispiel für Xuxu (Chu Chu, Chayote). Aufgabe ! Materialien Flipchart-Papier Stifte Klebstoff Lexikon -> Informiert euch im Internet oder Lexikon über ein Anbauprodukt eurer Wahl. Wird es vorwiegend für den Export, d.h. für den Verkauf in andere Länder, erzeugt? -> Gestaltet dazu ein Plakat, auf dem ihr die wichtigsten Informationen auflistet. -> Ihr könnt „eure“ Pflanze oder Frucht malen oder ein Bild aus dem Internet ausdrucken und aufkleben. 43 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Länderinfo M4 Station 4 Gemeinschaft macht stark! Wenn Menschen zusammenhalten, können sie viel erreichen. Das erleben die MISEREOR-Partner in ihrer Arbeit, das erleben die Familien der Kleinbauern und Kleinfischer im Sertão jeden Tag. Lest dazu M3! Ihr könnt selbst ausprobieren, was es mit dem Spruch „Gemeinsam sind wir stark“ auf sich hat. Materialien ! M3 2 Matten aus der Sporthalle (für Aufg. 2) 1 gefüllter Getränkekasten Aufgaben 1. Stellt euch abwechselnd mit dem Gesicht nach innen und außen im Kreis auf und fasst euch an den Händen. Die Füße stehen fußbreit fest nebeneinander. Jetzt lasst euch gleichzeitig mit angespanntem Körper (!) nach vorne fallen! Was geschieht? Nun macht es umgekehrt: Alle lassen sich nach hinten fallen. 2. Ein Schüler oder eine Schülerin bleibt stehen. Die anderen bilden eine Art „Reißverschluss“, indem sie sich ver setzt auf den Boden legen (Kopf an Kopf, Gesicht zur Decke, die Beine ausgestreckt ). Ihr habt die gemeinsame Aufgabe, euren Mitschüler (eure Mitschülerin) mit den Händen über eure Köpfe hinweg sicher von der einen Seite des „Reißverschlusses“ zur anderen zu transportieren. 3. Schafft den Getränkekasten hinaus in den Flur. Ihr sollt ihn nun von dem einen Ende des Korridors zum anderen tragen. Achtung: Wenn ihr es allein versucht, riskiert ihr Rückenschäden! Jede(r) hebt daher den Kasten nur kurz an, um das Gewicht zu spüren. Bildet dann eine Kette und gebt den Kasten jeweils schnell an den Nächsten (die Nächste) weiter. Oder ihr verteilt die Flaschen, sodass jede(r) etwas zu tragen hat und niemand übermäßig belastet wird! Illustration: N&N Design Studio 44 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Brasilianisch kochen – Vorbereitung M5 Foto: Gottsacker/MISEREOR Kann man überhaupt von „der“ brasilianischen Küche reden? Es gibt eine große Vielfalt an Speisen: Suppen und Eintöpfe, Fisch- und Fleischgerichte, Gemüse, Desserts und Kuchen. Die Traditionen und Essgewohnheiten der indigenen Völker Brasiliens haben sich mit denen der europäischen und afrikanischen Einwanderer vermischt. Brasilien ist ein großes Land, und die Küche ist regional sehr unterschiedlich. Im wasserreichen Amazonas-Gebiet und am Meer wird viel Fisch gegessen. Im Norden und Nordwesten ist die Küche durch Traditionen der indigenen Völker, im Nordosten durch afrikanische Traditionen geprägt. In den letzten Jahrzehnten hat auch der nordamerikanische Einfluss im Land zugenommen; so gibt es in den Städten und entlang der Überlandstraßen viele Fastfood-Restaurants. Wichtige Grundnahrungsmittel sind schwarze Bohnen, Reis und Maniok. Die Feijoada, ein Bohneneintopf mit Fleisch, ist zum brasilianischen Nationalgericht geworden. Sehr beliebt ist der haltbare Bacalhau (Stockfisch). Die Sitte, Fisch durch Trocknung zu konservieren, stammt aus Portugal. Möchtet ihr die Feijoada ausprobieren? Serviert Reis dazu und garniert den Eintopf mit Orangenscheiben! Oder ihr entscheidet euch für ein Fischgericht: Das Rezept für „Moqueca de Peixe“ (Fisch mit Kokosmilch, Kräutern, Tomaten und Zwiebeln) stammt aus dem Nordosten. Zum Nachtisch könnt ihr Orangenkuchen servieren. Beliebte Snacks sind Lelé-Maiskuchen oder Käsebällchen. „Vitaminas“ kann man in Brasilien überall kaufen, in Imbissbuden, auf dem Markt oder an kleinen Ständen auf der Straße. Es sind Milkshakes mit Früchten, sehr nahrhaft und gesund. Der brasilianische Cocktail „Caipirinha“ (ein Mixgetränk mit Alkohol) hat Weltruhm erlangt. Auf M12 findet ihr eine alkoholfreie Variante. Guten Appetit! Konservieren = Lebensmittel werden für mehr oder weniger lange Zeit haltbar gemacht, zum Beispiel durch Trocknen, Einsalzen oder Räuchern über dem offenen Feuer Indigene Völker = die Ursprungsbevölkerung eines Landes. 45 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Feijoada M6 Feijoada wird mit Farofa, Reis und Orangenscheiben gegessen. Für die Farofa wird Maniokmehl (aus dem Afroshop oder dem Internet, zum Beispiel über www.gourmondo.de) mit gehackten Zwiebeln in der Pfanne angebraten. Achtet beim Einkaufen darauf, dass das Fleisch für eure Feijoada aus regionaler bäuerlicher oder biologischer Tierhaltung stammt! Feijoada Foto: Schwarzbach/MISEREOR Foto: Ansel/MISEREOR Zutaten für 8 Personen 1 kg schwarze Bohnen (getrocknet) 2 Würfel Gemüsebrühe 2 Lorbeerblätter Salz, Pfeffer, Currypulver, Paprikapulver 1 Stück Schweinebauch (in Streifen geschnitten) 500 g Kassler (in Stücke geschnitten) 500 g Rindergulasch 300 g hohe Rippe, gepökelt (in Streifen geschnitten) 6 grobe Bratwürstchen 2 Knoblauchzehen 2 große Zwiebeln 4 Esslöffel Olivenöl 600 g Maniokmehl 4 Eier 750 g Reis 2 Orangen Zubereitung Koch-Utensilien Topf zum Einweichen der Bohnen großer Topf zum Kochen der Feijoada Reistopf zwei Pfannen Schneidebrett Messer Kochlöffel 1. Weicht die Bohnen über Nacht in viel Wasser ein. Bringt sie dann mit 1 l Gemüsebrühe und den Lorbeerblättern zum Kochen. Würzt mit Salz, Pfeffer, Curry- und Paprikapulver. 2. Fügt, wenn das Wasser kocht, Fleischstücke und Würstchen hinzu. 3. Hackt eine Zwiebel und die Knoblauchzehen und lasst sie in der Pfanne (in Olivenöl) glasig und heiß werden. Gebt die Zwiebel und den Knoblauch zur Feijoada und lasst alles anderthalb bis zwei Stunden kochen. 4. Nun könnt ihr die Farofa zubereiten: Hackt die zweite Zwiebel fein, lasst sie in der Pfanne in Öl glasig werden und rührt die Eier ein. Danach fügt ihr das Maniokmehl hinzu. Röstet es, bis es knusprig ist! 5. Kocht als Beilage Reis nach den Angaben auf der Packung – zum Beispiel Naturreis aus fairem Handel! 6. Garniert die Feijoada mit Orangenscheiben und esst sie mit Reis und Farofa. 46 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Moqueca de Peixe M7 Moqueca de Peixe Ein exotisches Fischgericht, das seinen Ursprung im Nordosten hat! In Brasilien wird es mit rotem Palmöl zubereitet und erhält dadurch eine unverwechselbare orange-rote Farbe. Foto: Flitner/MISEREOR Zutaten für 4-6 Personen 1 kg Fischfilet, z. B. Seelachs Saft einer Zitrone 1 Dose Kokosmilch (200 ml) 1 Tasse Wasser 1 Tasse (Palm-)Öl Für die Marinade: je ½ Bund Petersilie, Schnittlauch, Koriander und Minze 1 Knoblauchzehe 2 große Zwiebeln 3 Tomaten 2 Teelöffel Pfeffer, frisch gemahlen 2 Teelöffel Salz Kauft frischen oder tiefgefrorenen Fisch aus zertifizierter nachhaltiger Fischerei (Tiefkühlware auftauen, gründlich waschen, säuern und anschließend in die Marinade legen). Marinade = Beize (eine Paste oder Sauce mit Gewürzen, in der man Fisch- oder Fleischstücke eine Zeitlang ziehen lässt). Zubereitung 1. Beträufelt das gewaschene Fischfilet mit Zitronensaft. 2. Hackt die Zwiebeln fein und schneidet die Tomaten in kleine Stücke. 3. Stellt aus den gehackten Kräutern, der durchgepressten Knoblauchzehe, den Zwiebeln, Tomaten, Pfeffer und Salz eine Paste her, mit der ihr den Fisch einreibt. Lasst die Fischstücke zwei Stunden in dieser Marinade liegen (Kühlschrank!). 4. Erhitzt das Öl in der Pfanne, legt den Fisch hinein, gießt den Rest der Marinade und die mit Wasser vermischte Kokosmilch darüber und legt den Deckel auf. 5. Gart den Fisch bei mittlerer Hitze 20 Minuten. Es ist wichtig, dass der Topf geschlossen bleibt, damit das Aroma der Gewürze nicht entweicht! 6. Dreht anschließend die Hitze zurück und lasst den Fisch noch 15 Minuten ganz leicht köcheln. Koch-Utensilien Küchenmesser, Hackbrett Knoblauchpresse Schüssel zum Marinieren der Fischstücke Deckelpfanne Tipp: Ihr könnt 6-8 klein gewürfelte Kartoffeln mitkochen oder den Fischeintopf mit Krabben und Cashewnüssen verfeinern. Dazu schmeckt Reis! 47 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Feijoada M8 Orangenkuchen Back-Utensilien Springform (Durchmesser: 26 cm) Rührschüssel Tassen für Eigelb und Eiweiß Sieb für Mehl und Puderzucker hohe Form zur Herstellung des Eischnees Schneebesen oder elektrisches Rührgerät Holzlöffel, Teigschaber spitzes Messer Gabel evtl. Alufolie zum Abdecken © Ute Küttner (Kinderfastenaktion 2008) Zutaten 200 g weiche Butter 160 g braunen Zucker 4 Eier 1 Prise Salz Schale und Saft von zwei abgeriebenen ungespritzten Orangen 100 g Mehl 1 Päckchen Backpulver 1 Esslöffel Wasser 3 Tropfen Rum-Aroma 1 Päckchen Vanillinzucker etwas Butter oder Margarine zum Fetten der Form Semmelbrösel Puderzucker Zubereitung Tipp: So macht ihr die Garprobe: Stecht mit einem spitzen Messer in den Kuchen – wenn die Schneide beim Herausziehen sauber ist, ist euer Kuchen fertig gebacken! 1. 2. 3. 4. 5. Fettet eine Springform und streut sie mit Semmelbröseln aus. Heizt den Backofen auf 180° vor. Rührt die Butter mit dem Zucker schaumig. Trennt drei Eier und stellt das Eiweiß zur Seite. Gebt ein ganzes Ei, drei Eigelb, Salz, Orangenschale, Wasser und RumAroma zur Butter-Zucker-Mischung. 6. Rührt das mit Backpulver gemischte, durchgesiebte Mehl ein. 7. Schlagt das Eiweiß mit dem Vanillinzucker ganz steif und hebt es unter. 8. Gebt die Masse mithilfe des Löffels und Teigschabers in die Form. 9. Backt den Kuchen bei 180° etwa 30-40 Minuten (auf mittlerer Schiene). 10. Nehmt den fertig gebackenen Kuchen aus dem Ofen, löst ihn aus der Form, stecht mit einer Gabel viele kleine Löcher hinein und träufelt den Orangensaft darüber. 11. Bestreut den abgekühlten Kuchen mit Puderzucker. Achtung: Der Kuchen wird schnell braun, eventuell müsst ihr ihn zum Fertigbacken mit Alufolie abdecken! 48 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Moqueca de Peixe M9 Lelé (Maiskuchen) Back-Utensilien Mixer oder Rührgerät und Pürierstab Rührschüssel flache Auflaufform Foto: Schaaf/MISEREOR Maiskuchen ist ein Snack, den man auf der Straße oder am Strand kaufen kann. Dieses Rezept ergibt etwa 20 Portionen: Zutaten für 4-6 Personen 1 Dose Maiskörner 3 Tassen Kokosmilch 150 g Kokosraspeln 150 g Rohrzucker 1 Prise Salz ½ Teelöffel gemahlene Nelken und Zimt 400 g Maisgries (Polenta) Zubereitung 1. Püriert die Maiskörner im Mixer oder mit einem Mixstab. 2. Verrührt die Kokosmilch sorgfältig mit dem Mais-Mus. 3. Gebt die übrigen Zutaten hinzu, zum Schluss die Polenta. 4. Verteilt die Masse in der gefetteten Auflaufform und streicht sie glatt. 5. Lasst die Masse im Backofen bei 180° etwa 20-30 Minuten fest werden. 6. Schneidet den Kuchen nach dem Erkalten in kleine Stücke. Guten Appetit! 49 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Feijoada M10 Pão de Queijo (Käsebällchen) Die Käsebällchen (wörtlich übersetzt heißen sie „Käsebrot“) sind ein köstliches und in Brasilien sehr beliebtes Gebäck. Die Rezeptmenge ergibt etwa 30 Bällchen von je 3-4 cm Durchmesser. Je kleiner die Bällchen sind, desto krosser – wenn ihr die Bällchen größer macht, bleiben sie weicher, weil mehr innere Masse da ist. Probiert selbst aus, was euch besser schmeckt! Foto: Schwarzbach/MISEREOR Zutaten 200 g Parmesan 100 g Emmentaler 100 g Feta 150 g Natur-Joghurt 3 Eier 2 Esslöffel weiche Butter 1 Teelöffel Salz 400 g Maniokmehl (s. M6) Back-Utensilien Käsereibe Gabel Schüsseln für den Käse Rührschüssel Rührlöffel mit Backpapier belegtes Backblech Zubereitung 1. Reibt Parmesankäse und Emmentaler. 2. Zerdrückt den Feta-Käse mit einer Gabel. 3. Verrührt den Käse mit dem Joghurt, den Eiern, der Butter und dem Salz. 4. Gebt das Maniokmehl hinzu und rührt bzw. knetet so lange weiter, bis sich alle Zutaten gut vermischt haben. 5. Ganz zum Schluss knetet ihr den Teig mit der Hand noch einmal ordentlich durch und formt Bällchen daraus. 6. Backt die Käsebällchen im vorgeheizten Backofen ca. 10-15 Minuten bei 180°, bis sie goldbraun sind. Tipp: Serviert die Bällchen möglichst noch warm! Abgekühlt werden sie hart und schmecken nicht mehr so gut. Den Teig kann man auch einfrieren und zu einem späteren Zeitpunkt weiterverarbeiten. 50 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Moqueca de Peixe Vitamina (Milchmixgetränk mit Banane und Orange) M11 Ihr könnte euch eure Lieblings-Vitaminas aus Früchten aller Art und Milch oder Joghurt selbst zusammenstellen. Hier ein Rezept für „Vitamina de Banana e Laranja“ (Bananen-Orangen-Vitamina). Foto: Gottsacker/MISEREOR Zutaten für 6 Portionen Utensilien 4 Bananen 4 Gläser Milch oder 2 Gläser Milch und 2 Gläser Natur-Joghurt 2 Esslöffel Zucker 4 Saftorangen Schneidebrett Messer Presse oder Entsafter Mixer oder Rührgefäß und Pürierstab Zubereitung 1.Schält die Bananen und schneidet sie in kleine Stücke. 2.Presst die Orangen aus. 3.Gebt Früchte, Milch bzw. Joghurt, Zucker und Orangensaft in den Mixer oder ein Rührgefäß und verarbeitet sie zu Mus. Tipp: Serviert die Vitamina sofort nach dem Mixen! 51 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr Wir reisen nach Brasilien und kochen brasilianisch Feijoada M12 Kinder-Caipirinha Caipirinha, kurz Caipi, wird normalerweise mit Cachaça zubereitet. Das ist ein brasilianischer Schnaps aus Zuckerrohr, der auch „Aguardente“ (heiß brennendes Wasser, Feuerwasser) genannt wird, weil er so scharf schmeckt. Hier findet ihr das Originalrezept abgewandelt – das heißt, ohne Alkohol! © Ute Küttner (Kinderfastenaktion 2008) Zutaten für 6 Portionen 6 Limonen (große Limetten) 6 Esslöffel Rohrzucker Lime Juice nach Geschmack gehacktes Eis („crushed ice“) Tipp: „Crushed Ice“ kann man fertig kaufen oder mithilfe eines Eiscrushers selbst aus Eiswürfeln herstellen. Utensilien Zubereitung Schneidebrett, Messer breite Gläser Holzstößel evtl. Eiscrusher langer Löffel zum Rühren 1. Schält die Limonen und schneidet sie in kleine Stücke. 2. Gebt die Fruchtstücke und den Zucker in die Gläser. 3. Zerstoßt die Zutaten mit dem Holzstößel, damit der Saft aus den Früchten kommt und sich der Zucker mit der Flüssigkeit mischt. 4. Füllt zum Schluss das Eis in die Gläser und rührt gut um. Tipp: Um den Cocktail süßer zu machen, kann man Lime Juice (pro Glas etwa 1 cl) hinzufügen. Lime Juice ist Limettensirup; er besteht aus Limettensaft, Wasser und Zucker. Der Caipi wird ohne Strohhalm direkt durch das Eis getrunken. 52 Kochen weltweit—Materialien für 4.-7. Schuljahr