Im Schönen Leben

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Im Schönen Leben
GARGNANO
GARDASEE
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I
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L
Einleitung
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Geschichte, Kunst und Kultur
·
·
·
·
Die “Limonaie”
Die Italienische Sozialrepublik
Die Orte der Geschichte
Die Orte des Glaubens
· Die Wallfahrtskirchen
· Die Kirchen
· Berühmte Persönlichkeiten
· Giovan Battista Grazioli
· David Herbert Lawrence
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Gemütliches Wandern
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Die Genüsse von Gargnano
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Sportliche Aktivitäten
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... “Es gibt Weinberge und Wälder
aus Olivenbäumen und Zitronengärten
auf dem rückseitig liegenden Hügel.
Dort gibt es einen lieblichen kleinen Platz,
auf dem die Italiener schwatzen
und ganz nah davon legen
die Fischer ihre Boote an.
Alles ist zu schön,
um in Worten ausgedrückt zu werden,
kein bisschen touristisch,
ein ganz einfaches italienisches Dorf” ...
D. H. Lawrence
Aus einem Brief an Edward Garrett
16. September 1912
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EINLEITUNG
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Beim Bummeln zwischen dem Hafen und den Gassen von
Gargnano, beim Eindringen in das Labyrinth der engen Wege
zwischen den Mauern der Gewächshäuser der Zitronenbäume,
fühlt man die besondere Atmosphäre dieses Ortes, der mit seiner
landwirtschaftlichen Vergangenheit verbunden ist und ein Gebiet
besitzt, das in all den Jahren beinah intakt erhalten geblieben ist.
Die Atmosphäre ist vom Lauf der Zeit unbeeinträchtigt geblieben
und ist die Essenz der Schönheit dieses Ortes. Am Westufer des
Gardasees gelegen ist er beinah eine Bühne, auf der das Leben
seiner Bewohner sich mit dem der vielen Fremden verflechtet
und ergänzt, die seit vielen, vielen Jahren diesen Ort für ihren
Ferienaufenthalt wählen.
Beim Untergang der Sonne dringt eine grandiose Farbenpracht,
beinah wie immense Fächer aus Orangetönen und Scharlachrot,
in die engen, aus den verwurzelten Steinmauern gehauenen
Gassen. Diese Farben folgen dem Verlauf der schmalen Wege bis
zu den kleinen Plätzen und Häfen, wo sich die verschiedenen
Sprachen der Bewohner vermischen und verbinden, gleichsam
Weinkelchen, die die verschiedenen Orte der Welt mit ihrem
Duft bereichern.
Musaga
Formaga
Gargnano liegt in zentraler Lage im Naturpark Alto Garda Bresciano
und ist die Gemeinde mit der größten Gebietserstreckung: 78,3 km².
Der Hauptort Gargnano und die Ortsteile Villa und Bogliaco
werden vom Gardasee bespült, während die von Olivenhainen
umgebenen Ortsteile Villavetro, Fornico und Zuino sanft den
gemäßigten Gebirgskamm ersteigen.
Auf ungefähr 500 m Höhe finden sich auf dem Hügel weitere
Dörfer: Liano, Formaga, Navazzo, Sasso und Musaga. Weiter
entfernt zeigt sich über dem Gardasee liegend Muslone, während
Costa mitten im Grünen 18 km vom Hauptort entfernt liegt.
Das Hinterland von Gargnano umfasst den Lago di Valvestino,
ein echter Fjord, eingekesselt zwischen den Bergen des
gleichnamigen Tals, das sich mit seinen dreizehn kleinen Ortschaften über ein einmalig vielfältiges Gebiet erstreckt, in dem
sich so unterschiedliche Naturformen wie der See, die Ebene und
die Berge untereinander ergänzen. Dies bietet dem Besucher eine
breit gefächerte Vielfalt an Natur, gesellschaftlichen Ereignissen,
Sportmöglichkeiten und gastronomische Köstlichkeiten an.
Fornico - Chiesa di S. Valentino
Gargnano
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KULTUR
GESCHICHTE, KUNST UND
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Obwohl die ersten Ansiedelungen auf die Zeit der Etrusker und
Cenomanen zurückgehen, wurde das wirkliche und wahre Dorf
Gargnano unter den Römern gegründet. Seine gesellschaftliche,
aber vor allem künstlerische und architektonische Entwicklung
ist jedoch im Wesentlichen mit zwei historischen Zeiträumen
verbunden. Die erste Periode betrifft nach der Überlieferung den
Bau eines Franziskanerklosters im 13. Jahrhundert. Dieses Kloster
war nicht nur dazu bestimmt, ein Zentrum tiefer Spiritualität zu
werden, sondern auch der Ausgangspunkt für die Kultivierung
von Zitrusfrüchten. Diese stellten sicher die charakteristischste
Anbaukultur am Gardasee dar, die aufgrund des milden Klimas,
das durch die Nähe des Sees entsteht, möglich war. Der zweite
historische Zeitpunkt setzt ein, als ab 1700, vor allem aber zum
Ende des 19. Jahrhunderts, der wohlhabende Adel und das
Bürgertum anfingen, herrliche Villen und Herrschaftssitze als
Ballungspunkte großer Landbesitze zu erbauen, die zweifellos zur
Integrität des Gebiets und somit zur Erhaltung der Landschaft
beitrugen. Das Ergebnis dieser Entwicklung findet sich in einer
Reihe von Gebäuden und Villen. Einige davon waren später, von
1943 bis 1945, dazu bestimmt, die Ministerien und Sekretariate
der Italienischen Sozialrepublik zu beherbergen.
DIE “LIMONAIE”
Um was handelt es sich bei diesen hohen, strebenförmigen Pfeiler,
alle in einer Reihe, auf drei Seiten von weißen Steinmauern
umgeben? Der Gardasee bietet insbesondere entlang des Ufers
von Gargnano dem Besucher Beispiele von architektonischen
Bauten, die an keinem anderen Ort zu finden sind und ein
greifbares Zeugnis einer Epoche und einer Kultur darstellen. Die
sog. Limonaie sind Gewächshäuser für den Anbau von
Zitronenbäumen, denen sich Gargnano jahrhundertlang widmete
und auf denen seine Wirtschaft beruhte. Sie wurden konstruiert,
um die (weltweit einzige, so nördlich gelegene) Zitrusfruchtkultur
in dieser Höhe zu ermöglichen. 1840 wurde in Gargnano die
“Società Lago di Garda“, die Gesellschaft des Gardasees und erste
landwirtschaftliche Genossenschaft Italiens mit dem Zweck
gegründet, dieses kostbare Produkt zu ernten, auszulesen und zu
vermarkten. Seinen Höhepunkt erreichte die Zitrusfruchtkultur
in den Jahren 1850-1855, als sich in Gargnano ungefähr die Hälfte
der an der ganzen Gestade vorhandenen Gewächshäuser
konzentrierten. Die Degeneration der Pflanzen aufgrund der sog.
“Gummikrankheit”, die Konkurrenz durch die Produkte aus dem
Süden nach der Vereinigung des Königreichs Italiens und vor allem
die Entdeckung der chemischen Synthese von Zitronensäure,
führten nach und nach zur allmählichen Einstellung dieser
Landwirtschaft.
Im Kapitel “Die Zitronengärten” seines Buches “Italienische
Dämmerung” erzählt uns D. H. Lawrence, aufmerksamer Beobachter
und Erzähler der Bräuche von Gargnano: ... “An den Hängen steil
überm See leuchten den ganzen Sommer über die Reihen nackter
Pfeiler aus dem grünen Laubwerk wie Tempelreste. Weiße, vierkantige
Mauerpfeiler, verloren in ihren rechtwinkligen Kolonnaden, verstreut
über die Hänge wie die letzten Spuren einer großen Rasse, eines
vergessenen Kults. Und auch im Winter sind einige von ihnen zu
sehen - weit ab an einsamen Stellen, ausgesetzt der prallen Sonne,
graue Säulenreihen, die aus zerbrochenen Mauern aufsteigen, eine
hinter der andern, vergessen und nackt untern Himmel”...
DIE ITALIENISCHE SOZIALREPUBLIK
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Gargnano
Nach Jahren blutigen Vorstoßens und Zurückziehens hatte 1944 der
Zweite Weltkrieg ganz Italien erfasst und das Land in zwei Teile
gespalten. Im Süden hatte sich die königliche Armee auf die Seite
der englisch-amerikanischen Streitkräfte geschlagen, während von
Rom an nordwärts die deutsche Armee dem langsamen Vorrücken
der Gegner hartnäckig Widerstand leistete.
Im Oktober 1943 entstand zwischen Salò und Gargnano die
Italienische Sozialrepublik (R.S.I.) als letzter Versuch Benito Mussolinis
und Adolf Hitlers einer Neuorganisation des faschistischen Italiens.
Die Wahl des Westufers des Gardasees als Sitz der neuen Regierung
unterlag nicht dem Zufall.
Der Gardasee war ein ruhiger Ort, weit entfernt von den sozialen
Spannungen der großen Städte und mit einer geringen Partisanentätigkeit, sowie einem niedrigen Risiko von Luft- oder Kommandoangriffen. Mit dem Anschluss von Trentino Süd Tirol sowie fast des gesamten oberen Abschnitts
des Sees an Deutschland verliefen die Grenzen des Reichs in Limone, nur 20 Kilometer von
Gargnano entfernt: das Gebiet war also leicht zu erreichen und einfach zu verteidigen. Außerdem
gewährten die zahlreichen Hotels, Heilanstalten, eleganten Villen und gemütlichen
Privatwohnungen ohne große Probleme ideale Unterbringungen für die Ministerien, die
Verwaltungsbüros, die hohen Parteifunktionäre und die italienischen wie deutschen Offiziere.
Die offizielle Geburt der Sozialrepublik nennt das Datum des 14. Novembers 1943, gleichzeitig
mit der in Verona abgehaltenen Nationalversammlung der faschistischen Partei. Am 1. Dezember
1943 nahm der neue Staat den endgültigen Namen Italienische Sozialrepublik an.
Mussolini traf am 10. Oktober 1943 in Gargnano ein, wo er in dem Ortsteil San Faustino die
Villa Feltrinelli bewohnte (heute ein Luxushotel). Er lebte dort mit seiner Frau Donna Rachele,
seinen Kindern Romano und Annamaria sowie anderen engen Verwandten.
Die Villa Feltrinelli wurde von dreißig SS-Leuten der Leibwache von Hitler bewacht (erst später
konnte sich eine italienische Abteilung den Deutschen zur Seite stellen), die in den Kellern der
Villa kaserniert waren. Eine Fliegerabwehrkanone war auf dem Dach positioniert. 600 Meter
von der Villa Feltrinelli entfernt, beherbergte im Zentrum von Gargnano der Palazzo Feltrinelli
(heute eine Außenstelle der Universität Mailand) die Sondersekretariate und politischen
Sekretariate, die Vittorio Mussolini und Giovanni Dolfin anvertraut waren. An der Staatsstraße
befand sich die Kaserne der Alpini “Magnolini“, die Sitz der Wachen von Mussolini war. Eine
Hotel Gardenia al Lago
Hotel Du Lac
“... Wir sitzen hier in einem
Olivenhain am See und
es ist der Sonnenuntergang
eines herrlichen Tages.
Die gegenüberliegenden Berggipfel
haben die Farbe Rosa.
Im Dämmerschein am unten liegenden See
rudern die Fischer, stehend.
Einer wirft seine Angelschnur
und es gibt Funken aus Silber.
Es ist so still.”...
D.H. Lawrence
HOTEL GARDENIA AL LAGO
Via Colletta, 53
Tel. +39 0365 71195 • Fax +39 0365 72594
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Tel. +39 0365 71107 • Fax +39 0365 71055
www.hotel-dulac.it • [email protected]
I-25084 VILLA DI GARGNANO (BS) • LAGO DI GARDA
große Piste für kleine Flugzeuge war auf dem heutigen Gelände
des Bogliaco Golf Resort angelegt worden. In Bogliaco war der
aus dem 18. Jahrhundert stammende Palazzo Bettoni Sitz des
Präsidiums des Ministerrats, dessen Sitzungen vom Untersekretär
Barracu einberufen wurden. In den Tunnel zwischen Gargnano
und Riva del Garda wurden Fabriken eingerichtet, die auf die
Produktion und Reparatur von Kriegwaffen, Auto- und
Flugzeugmotoren spezialisiert waren. Da diese Werkstätten die
Hälfte der Tunnel beanspruchten, verlief der Kraftfahrzeugverkehr
abwechselnd in eine Richtung.
Die beiden Italien, das von Badoglio und das der Italienischen
Sozialrepublik, schritten vom 8. September 1943 bis zum Tag der
Befreiung, dem 25. April 1945, nebeneinander auf ihrem Weg.
Benito Mussolini starb am 28. April, nicht am Gardasee, sondern
in der Nähe des Comersees.
In den darauffolgenden Monaten wurden die Hotels, Villen und
Wohnungen, Sitz der Ministerien und der Büros, ihren
Eigentümern zurückgegeben.
Übersetzung aus: “Die Orte der Republik von Salò”,
herausgegeben von Consorzio Alberghi Riviera del Garda.
DIE ORTE DER GESCHICHTE
Villa - 1908
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Bogliaco - Palazzo Bettoni
Auf die Villa Bettoni fällt der erste Blick in Bogliaco - wie ein
Bild mit spektakulärer Leuchtkraft. Das Gebäude bildet ein Beispiel
von außergewöhnlicher architektonischer Härte, Spiegel der
gelehrten Aristokratie der Lombardei im 18. Jahrhundert. Die Villa
wurde am Anfang diese Jahrhunderts im Auftrag von
Giandomenico Bettoni vom Architekten Adriano Cristofori erbaut.
Das Zentralgebäude des großen Palastes wird von einer Balustrade
mit Figuren aus der Mythologie geschmückt, die von Giovanni
Battista Locatelli stammen. In der Mitte des Gebäudes teilt der
Salon die Flügel der Villa, die in ihren Innenräumen Fresken von
Beniamino und Fabrizio
Galliari sowie weiter Werke
bewahrt, die eine wahre
Pinakothek der Barockmalerei bilden.
Gegenstück des Gebäudes
ist, jenseits der Straße, der
herrliche italienische Garten
mit seiner großen Exedra,
einem Nymphäum und
seinen Beeten. Hinter dem
Garten liegen einige Gewächshäuser für Zitronenbäume und der Park.
Der Palazzo Comunale (Rathaus) aus dem 16. Jahrhundert blickt auf den kleinen Hafen des
Hauptortes. Er wurde von Giovanni Traffegnini entworfen, der sich von dem Stil der Todeschini
inspirieren ließ.
Das Erdgeschoss besteht aus einem von Säulen getragenen Bogengang. Im ersten Stock wird
ein Grenzstein aus Marmor aus dem 15. Jahrhundert mit dem Gemeindewappen aufbewahrt.
Palazzo Feltrinelli (1898-1899), der als Privatwohnsitz von Giuseppe Feltrinelli errichtet wurde,
beherrscht die Piazza Vittorio Veneto. Sie wurde von Alberico Belgiojoso entworfen, aber einige
Quellen schreiben den Bau Francesco Solmi zu, der in Gargnano auch den Friedhof plante, der
an den Friedhof “Cimitero Monumentale“ von Mailand erinnert. Das Gebäude des Palazzo
Feltrinelli ist als Quader angelegt und von beachtlicher Größe. Eine besondere Wirkung besitzt
der Eingang mit seiner an den zentralen Vorhof abgestimmten Architektur, der durch das vom
Dach fallende Licht erhellt wird.
Das Gebäude hat unter dem Blickwinkel der Geschichte wegen seiner Nutzung während der
Epoche der Italienischen Sozialrepublik (1943-1945) Bedeutung erlangt. Ebenso wie andere
Gebäude in Gargnano und am Gardasee wurde der Palast von der faschistischen Regierung
beschlagnahmt. Er wurde als Generalquartier von Benito Mussolini eingerichtet und von
italienischen sowie deutschen Soldaten bewacht.
Der Palast ist heute Sitz der Außenstelle der Universität Mailand. Als Kongresszentrum
internationalen Niveaus vorgesehen, finden dort im Sommer Italienisch-Sprachkurse für
Studenten aus aller Welt statt.
Die Villa Feltrinelli liegt wenige hundert Meter nördlich von Gargnano und repräsentiert
das Gebäude von Gargnano mit der größten historischen Berühmtheit. Sie wurde zwischen
1892 und 1899 erbaut. Ihr Entwurf wird von einigen Francesco Solmi und von anderen dagegen
Alberico Belgiojoso zugeordnet. Eingebettet in einen herrlichen Park umgeben sie andere
Gebäuden, die in der Vergangenheit als Wohnungen der Wachen und der Bauern dienten, die
die Ställe und Zitronen-Gewächshäuser versorgten. Die dem See zugeneigte Fassade stellt den
prachtvollsten Teil der Villa dar, während der auf der Rückseite des Gebäudes liegende Park
wertvolle Baumarten besitzt. Vom Oktober 1943 bis April 1945 war Villa Feltrinelli Wohnsitz
von Benito Mussolini, der dort mit seiner Familie logierte. Heute ist das Gebäude eine luxuriöses
Villenhotel: das “Grand Hotel a Villa Feltrinelli”.
Gargnano - Villa Feltrinelli
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DIE ORTE DES GLAUBENS
Die Wallfahrtskirchen
Eremo di S. Valentino (Foto Ghitti)
Wenn man die Hügel in Richtung des Ortsteils Fornico hinauffährt,
gelangt man zur Santuario del Crocefisso (Wallfahrtskirche Hl.
Kreuz). Sie findet sich gegenüber der Kirche San Pier d'Agrino.
In der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Kirche Santa Trinità
(Kirsche der Hl. Dreifaltigkeit, bekannt als Santuario del Crocefisso)
werden 24 Prozessionsstöcke aus dem 18. Jahrhundert aufbewahrt,
in deren Holz die Symbole der Passion geschnitzt sind. Alle fünf
Jahre zieht eine Prozession zu Ehren des Crocefisso Miracoloso
(Wunderkreuzes) durch die Dörfer der Pfarrgemeinde.
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Gargnano - 1913
Die Eremo di San Valentino - Einsiedelei des hl. Valentin (in
772 m Höhe) blickt von einer privilegierten Position aus auf den
Gardasee. Man gelangt zu ihr in 40 Minuten von dem nahe
gelegenen Ortsteil Sasso aus oder in 2 Stunden über einen
Anstrengendären, von Gargnano beginnenden Weg. Die aus dem
15. Jahrhundert stammenden Innenwände des kleinen Gebäudes
(das ursprünglich wahrscheinlich als Unterschlupf für Menschen
und Tiere diente) liegen direkt an den Felsen. Die jetzige Form
und Nutzung wird nach der Überlieferung der Mitte des 17.
Jahrhunderts zugeschrieben, als einige Bewohner von Gargnano
sie als Dank dafür errichtet haben sollen, die Pest des 1630 überlebt
zu haben. In der Vergangenheit hat diese einsame Stätte auch
einige Eremiten aufgenommen: der letzte war Andrea Paladini,
verstorben im Jahr 1865, der als “Romit de San Valentì“ Erinnerung
findet.
Die Kirchen
Kirche San Giacomo di Calino - San Giacomo
Die Kirche San Giacomo (Hl. Jakobus) besteht aus einer
romanischen Kapelle von bemerkenswertem künstlerischem
Interesse mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert.
Auf der südlichen Außenwand ist die Freske des Heiligen
Christopherus mit dem Jesuskind auf der Schulter gut sichtbar.
Ihre lebensgroße Darstellung hatte einen Sinn, denn der Heilige
musste auch von weitem gut zu sehen sein: der Vorübergehende,
der seinen Blick auf das Bild des Heiligen warf, war an diesem Tag
vor einem plötzlichen Tode geschützt. Der Altar ist dem hl. Jakobus
dem Älteren gewidmet, von dem die auf das Jahr 1501 datierte
Holzstatue erhalten ist.
Die jetzt vorhandene Tür geht auf das 16. Jahrhundert zurück,
ebenso wie die beiden kleinen quadratischen Fenster, die der Hl.
Karl Borromäus anlässlich seiner Papstbesuch im August 1580
eröffnen ließ.
Liano - Chiesa di S. Rocco
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Villa
Die Kirche San Francesco - Gargnano
Die Kirche wurde 1289 von Franziskanermönchen errichtet, die
auf Wunsch des Bischofs von Brescia nach Gargnano gekommen
waren. Außen bewahrt sie ihre, nach Art der Franziskaner
interpretierte romanische Prägung, also einfach und arm.
Auf der Fassade ist in Form einer Hütte eine Votivfigur (1301) zu
erkennen, die den Hl. Antonius von Padua darstellt.
Der Kircheninnenraum, in dem sich Bilder von Giovanni Andrea
Bertanza und Andrea Celesti finden, war ursprünglich in drei
Kirchenschiffe aufgeteilt, die später abgerissen und zu einem Schiff
reduziert wurden. Dies erfolgte wahrscheinlich zwischen dem 17.
und 18. Jahrhundert.
Auf der rechten Seite des Gebäudes erhebt sich der Kreuzgang
des alten Franziskanerklosters. Er wurde in der ersten Hälfte des
14. Jahrhunderts erbaut und präsentiert sich wie ein kleiner,
quadratischer Hof, umgeben von einem Säulengang mit
Rundbögen im venezianischen Stil, die auf den Kapitellen der
zylindrischen Säulen ruhen.
Der Kreuzgang bewahrt auch zwei antike Spuren der Römerzeit
auf, die man in Gargnano fand: eine Neptun gewidmete
Gedenktafel (entdeckt 1837) sowie ein kleiner Altar zu Ehren
Revino, einer örtlichen Gottheit.
Noch im Kreuzgang erblickt man mit Staunen eine Marmorwappen aus dem 15. Jahrhundert der Gemeinde Gargnano mit
den Initialen C.G.: Communitatis Gargnani. Das Wappen zeigt
eine auf den Hinterbeinen stehende Wölfin, die zwischen ihren
Läufen eine Lilie hält, die von einer umgekehrten Krone überragt
wird.
1879 geht das Kloster in das Eigentum der Società Lago di Garda
über, die es als Lager für Zitrusfrüchte einrichtet. Erst im Jahre 1912
erkennt die italienische Regierung die Kirche als Nationaldenkmal
an.
Neben der Kirche ist der Sarkophag von Argilo da Gargnano
(1302) aus roten Porphyr aus Verona aufgestellt. Die einfache
Struktur stützt sich auf vier kleine Säulen und wird von dem linken
Bruchstück eines Akrosoliums mit der lateinischen Grabinschrift
flankiert: “Dieses Denkmal stammt von Herrn Argilo von Gargnano
und seinen Erben”.
Die Kirche San Martino - Gargnano
Die Pfarrkirche von San Martino (Hl. Martin) geht in seiner jetzigen
elliptischen Form und Größe (68,65 m x 23,35 m) auf das Jahr
1837 zurück und ist das Werk des Architekten Rodolfo Vantini
aus Brescia.
An derselben Stelle erhob sich vielleicht vorher ein älteres heiliges
römisches Gebäude, von dem man annimmt, das es aus dem 11.
Jahrhundert stammte. Die Fassade ist durch eine Vorhalle mit
kräftigen Säulen charakterisiert.
Der Kircheninnenraum war ursprünglich dreischiffig und besaß
acht Altäre. Heute ist sie nur noch einschiffig mit fünf Altären.
Neben dem Letzen Abendmahl, das der Schule des Veronese
zugeschrieben wird, beleben andere Bilder von Giovanni Andrea
Bertanza, dem Venezianer Andrea Celesti, von Gianbettino
Cignaroli sowie Werke aus der lombardischen Schule des 15.
Jahrhunderts die Kirche.
Aus nur wenigen Jahrzehnten vor Erbauung der Kirche stammt
der hohe und elegante, im Jahr 1722 erbaute Glockenturm.
Die Orgel (1811) dagegen ist ein Werk von Luigi Montesanti aus
Mantua. Sie wurde von Don Cesare Sora von Pontevico im Jahr
1906 restauriert und modernisiert.
Villa - Convento di S. Tommaso
Villa - Convento di S. Tommaso
Die Kirche San Tommaso - Villa
Es waren die Glocken von San Tommaso (hl. Thomas), die die
Neugierde in Lawrence in dem
Augenblick erweckten, in dem er den
Besuch der Kirche beschloss. So
beschreibt es nämlich der englische
Autor: ... “Also machte ich mich daran,
sie aufzuspüren, ich wollte hingehen.
Sie war ja nach. Ich konnte sie vom
Platz am See aus sehen. Und das
Dörfchen selbst hatte nur ein paar
hundert Einwohner. Die Kirche
konnte keinen Steinwurf weit
entfernt sein“ ...; ... “Nun, ich klomm
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die brüchige Treppe hinauf und stand unversehens, wie durch
ein Wunder, ganz schlicht auf der Plattform meiner San Tommaso
Kirche im prallen Sonnenschein“ ...
Der ursprüngliche Bau des Gebäudes, von dem Spuren von Fresken
erhalten geblieben sind, geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Seine
Restaurierung erfolgte jedoch in jüngere Zeit. Gut erhalten ist das
Fresko mit der Darstellung von S. Libera (1535).
Im Innenraum stehen drei Altäre: der Hauptaltar ist dem hl.
Thomas gewidmet, ein andere dem hl. Andreas Apostel und der
dritte der hl. Anna.
Das der Kirche angrenzende, 1906 nach dem Willen von
Monsignore Pietro Feltrinelli errichtete Kloster beherbergte bis
vor einigen Jahren Franziskanermönche. Heute ist es Sitz des
Centre Européen de Rencontre et de Ressourcement, das von
Pater Bruno Ducoli geleitet wird.
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Kirche SS. Martiri - Bogliaco
Der Staatstraße Gardesana folgend kann man sie in der
Vertrautheit des Dorfes Bogliaco erblicken. So wenig wie das
Äußere der Kirche von besonderem Interesse ist, um so mehr ist
es ihr Inneres. Ganz besonders gilt dies für das vergoldete Altarbild
des Hauptaltars, das die Verherrlichung der heiligen christlichen
Märtyrer darstellt und als Werk der Schule von Brescia aus dem
17. Jahrhundert angesehen wird. Gut erhalten sind einige Gemälde
des Malers Celesti, wie das von Jesus beim Hinauswerfen der
Händler aus dem Tempel, das Abendmahl in Emmaus, das Mahl
im Haus von Simon Levi und die Auferstehung von Lazarus.
Die Kirche San Pier d'Agrino - Bogliaco
Wenn man den Hügel in Richtung Fornico hinaufsteigt, kann die
Kirche San Pier d'Agrino das Ziel von schönen Spaziergängen
werden, die in Bogliaco starten. Wer sie bereits vom See aus
entdeckt hat, dem springt die Kirche auch wegen ihres hohen,
mit Zinnen versehenen Glocketurms ins Auge. Die Fassade wird
durch ein Säulenportal ergänzt, während der dreischiffige
Innenraum acht Säulen und sieben Altäre aufweist.
Mit einer aus dem 16. Jahrhundert stammenden Prägung schließt
Pier d'Agrino im Jahre 1576 die Restaurierung ab. Die Kirche ist
auch heute noch reich an Gemälden, die verschiedenen Malern
zugeordnet werden und einigen Bildern von Celesti. Sie hütet
darüber hinaus einen Orgelkasten aus dem Jahr 1672 sowie eine
Monstranz aus getriebenem und ziseliertem Silber aus dem 17.
Jahrhundert und die aus dem 15. Jahrhundert stammende
Holzfigur des segnenden Heiligen in sitzender Stellung.
Genau gegenüber der Kirche San Pier d'Agrino steht die Kirche
Santa Trinità aus dem 18. Jahrhundert, besser bekannt unter dem
Beinamen Santuario del Crocefisso.
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Villa - Chiesa di S. Tommaso
Die Kirche San Giovanni Battista - Musaga
Zwischen den Dächern einer kleine, mit den Hügeln des
Hinterlandes von Gargnano verwachsenen Häusergruppe
bewacht in einer beinah märchenhaften Atmosphäre der kleine
Ortsteil Musaga eifersüchtig seine Kirche. San Giovanni Battista
(Hl. Johannes der Täufer) präsentiert einen schlichten, aber intimen
Eingang mit einem kleine Garten davor.
Das Kirchlein sticht ebenso wie die Fassade nicht so sehr wegen
besonderen Malereien oder einer besonderen Architektur hervor,
sondern eher aufgrund seiner Lage: eingefasst zwischen den
unwegsamen Gassen und dem antiken Klang des Dorfes, blickt
San Giovanni auf einen Balkonausblick, von dem man aus den
Monte Baldo bewundern kann, der sich in der Poesie des Sees
widerspiegelt.
Die Kirche San Antonio Abate - Sasso
Ungefähr in fünfhundert Meter Höhe erhebt sich in dem kleinen
Dorf Sasso im Hinterland von Gargnano die Dorfkirche.
Das heute nur einschiffige Gebäude entstand wahrscheinlich im
17. Jahrhundert auf den Ruinen einer Kapelle aus dem 12.
Jahrhundert. Ursprüngliche Kapelle und in Abhängigkeit der
Kirche von San Martino stehend, wurde der Hl. Antonius Abt im
Jahr 1646 zur Pfarrkirche erhoben.
Im Kirchenraum befinden sich drei Altäre: hinter dem Hauptaltar
ragt die Statue des heiligen Beschützers Antonius Abt hervor, der
zweite Altar ist der Madonna vom Rosenkranz dargebracht und
der dritte, dem Letzen Abendmahl gewidmete, wird durch ein
Gemälde aus dem 18. Jahrhundert bereichert, das ein Werk des
örtlichen Malers Stefano Celesti ist.
Einzigartig ist der Blick auf den See, den man bei Spaziergängen
auf dem Kirchplatz genießen kann.
Die Kirche San Maria Assunta - Navazzo
Die Fassade, der ein empfangendes Säulenportal vorsteht, ist auf
das Dorf gerichtet, während der das Gebäude umgebende Garten
den Blick auf den See freigibt.
Die wahrscheinlich im 16. Jahrhundert gegründete Kirche wurde
am 15. August 1667 vom Bischof Antonio Boscaioli eingeweiht.
Später folgten zwei Restaurierungen: die erste zwischen 1722 und
1724 und die zweit um 1930.
Die links vom Hauptaltar stehende Kapelle besitzt einigen vor
dem 16. Jahrhundert gemalten Fresken, und bezeugt somit ihre,
im Vergleich zur Hauptkirche aus dem 16. Jahrhundert erfolgte
frühere Errichtung. Werke von Giovanni Andrea Bertanza sind
das Bild des Hauptaltars, das die Himmelfahrt der Jungfrau Maria
darstellt sowie das Gemälde des Letzen Abendmahls, das sich
links über dem Hauptaltar befindet.
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Bogliaco
Die Kirche San Rocco - Liano
Im Frieden des sich im Hinterland liegenden Ortes Liano, umgeben von hundertjährigen
Kastanienbäumen, lebt die kleine Kirche San Rocco (Hl. Rochus). Seit ihrer Errichtung, deren
genaues Datum nicht bekannt ist, sind viele Herbste ins Land gegangen. Merkwürdig ist die
Jahreszahl 1077, das sich auf der Außenfassade und auf einer Fliese in der Mitte des Fußbodens
findet: Es muss sich um einen Anachronismus handeln, da die Gründung der Kirche aus einer
neueren Zeit zu stammen scheint, zumindest, wenn es sich nicht um einen Wiederaufbau
handelt.
San Rocco wird von zwei gut erhaltenen Gemälden bereichert: Das Werk von Andrea Bertanza
stellt die selige Jungfrau, in einen blauen Mantel und in ein rosa Kleid gehüllt, mit dem Jesuskind
auf den Knien dar. Das Werk von Stefano Celesti (wahrscheinlich der Vater von Andrea Celesti)
zeigt dagegen eine Gruppe von Heiligen in der Anbetung der Heiligen Jungfrau.
Die Gruppe der Kastanienbäumen, die das Kirchlein noch stimmungsvoller gestalten, stehen
für eine ruhige Rast mit Kindern zur Verfügung, für die es auch Schaukeln und andere
Vergnügungen gibt.
Kapelle von Razone - Razone
Mitten in der Ruhe des Waldes liegt
an der nach Briano führenden Straße
die aus dem 17. Jahrhundert stammende Kapelle von Razone (1684). Auf
der einen Seite beherrscht sie das Tal,
auf der anderen überwacht sie von
ihren 1000 Höhenmetern aus den
ganzen See.
Nach der Überlieferung wählten die
Franziskanermönche ab der Hälfte des
13. Jahrhunderts Razone als idealen Ort
für die Errichtung eines Klosters mit
kleinen Zellen und einer Kapelle.
Das Kirchlein von Razone, das heute
mit dem im Eigentum der Grafen
Bettoni stehenden Palast verbunden
ist, ließ der Baron G. Battista della Zuana
im Jahr 1705 wiederaufbauen, um sein Gelübde zu erfüllen, das er bei der Besetzung der Stadt
Wien durch die Türken abgelegt hatte. Und genau während der Arbeiten an der Kirche wurde
eine Kopie der Madonna von Lucas Müller, genannt Cranach, angefertigt, dessen Original sich
in der Hauptstadt Wien befindet.
Die Kirche San Matteo - Muslone
Es erfüllt die Seele mit Frieden und Leichtigkeit, wenn man die Kirche auf den sie umgebenden
grünen Wege erreicht. Das Ziel unseres Spaziergangs, die Kirche San Matteo (Hl. Matthäus),
erwartet uns in der Vertrautheit des kleine Dorfes Muslone, ein antikes Lehen aus dem Mittelalter.
Die auf Wunsch des Grafen von Muslone, Matteo de' Medallis in der ersten Hälfte des 15.
Jahrhunderts erbaute Kirche wurde im Jahr 1603 zur Pfarrei erhoben und um 1721 restauriert.
Das Bild des Hauptaltars ist das Werk von Bertanza und überdeckt Spuren von Fresken aus
dem 15. Jahrhundert.
Ein berühmter Bürger von Gargnano war Giovan Battista Ignazio
Grazioli (1746 - 1820), geboren am 6. Juli 1746 in Villavetro di Gargnano.
Bis zu seinem Umzug nach Venedig, wo er Musik auf professionellem
Niveau studieren wollte, gibt es über sein Leben so gut wie keine
Berichte. In Venedig wird Grazioli “tüchtiger Schüler“ von Ferdinando
Bertoni, dem Organisten der Musikkappelle San Marco (Hl. Markus).
Am 2. März 1781 erhält Bertoni einen Urlaub von zwei Jahren und
wird von Grazioli vertreten. Am 28. Mai 1782, nach dem Tod des
zweiten Organisten Domenico Bettoni, erfolgt die Bestellung Graziolis,
der das Amt übernimmt. Grazioli übt diese Beschäftigung bis 1785
aus, bis er durch den Tod von Baldassarre Galoppi zum ersten
Organisten wird.
Um das Jahr 1780 liegt der Druck der 12 Sonate per cembalo (Sonaten
für Cembalo) und der 6 Sonate da cembalo con violino obbligato
(Sonaten für Cembalo mit obligater Violine). Neben den Sonaten
für Cembalo hinterließ Grazioli ungefähr 400 handschriftliche
Kompositionen, die fast alle in Venedig aufbewahrt werden.
Es kann mit Sicherheit behauptet werden, dass er die Werke zur Verwendung bei Gottesdiensten
in der Kapelle schrieb. Es erscheint in der Tat schwierig, an eine andere Zweckbestimmung
seiner Musik zu denken. Natürlich kann er einen Teil seiner Kompositionen im Auftrag
geschrieben haben. Grazioli stirbt am 6. Februar 1820 in Venedig an Schwindsucht.
In dem Ortsteil Villavetro kann man bis heute das Haus des berühmten Musikers und
Komponisten sehen: Via G.B. Grazioli. Es ist auch dank dem Schild leicht zu entdecken, das an
seine Geburt erinnert.
Übersetzung von Texten von Margherita Tomasi und Alberto Iesuè.
Bogliaco - Giardino di Palazzo Bettoni
Villa - 1912
BERÜHMTE PERSÖNLICHKEITEN
Giovan Battista Grazioli
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Im August des Jahres 1912 bricht David Herbert
Lawrence in Begleitung von Frieda Weekley von
Richtofen auf eine lange Reise in den Süden auf. Sie
verlassen England, durchqueren Deutschland und
Österreich und nach einem kurzen Aufenthalt in Tirol
machen sie sich mit dem Rucksack auf den Schultern
zu einem zermürbenden Weg zu Fuß über die Alpen
auf. Sie kommen an Bozen und Trient vorbei und
erreichen dann Riva del Garda. Von Riva verlegen sie
sich nach Gargnano, wo sie vom 18. September 1912
bis 30. März 1913 leben.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, einen Mythos
über die erste Unterkunft von Lawrence in Gargnano
zu zerstören. Aus Schriftstücken und Briefen ergibt sich
nämlich, dass es nicht wahr ist, dass die Beiden für eine
kurze Zeit im Hotel Cervo am Hafen von Gargnano
wohnten. Das ehemalige Hotel ist aber gleichermaßen
mit dem Gebäude zu identifizieren, in dem heute die
Banco di Brescia ihren Sitz hat. Wahr ist jedoch, dass
Lawrence und Frieda Weekley Freunde der aus Deutschland stammenden Eigentümerin waren.
Der alleinige Wohnsitz von Lawrence und Frieda in Gargnano befand sich im Ortsteil Villa in
einem möblierten Appartement im ersten Stock der Villa Igea. Eigentümer des Hauses war
Herr Pietro De Paoli (1845-1917) und dessen Ehefrau Silvia Comboni De Paoli (1868-1931), die
in Villa in dem Palast wohnten, der heute Sitz der Comunità Montana ist.
In Gargnano beendete Lawrence seinen Roman “Söhne und Liebhaber“, arbeitete an einem
Poesieband, der die beiden in Gargnano geschriebenen Gedichte “Sonntag Nachmittag in
Italien“ und “Ein Frühlingsmorgen“ enthält. Vor allem aber bereitete er einige, dem Gardasee
gewidmete Kapitel seines Reisetagebuchs “Italienische Dämmerung“ vor.
Unvergesslich sind in diesen Kapiteln die Beschreibungen unseres, ihn so faszinierenden Gebietes,
seiner Bewohner und die tiefe Kenntnis des Lebens, das sich in
Gargnano und am Ufer des Gardasees abspielte, sowie dessen antike
Rhythmen. Vom 30. März bis 11. April 1913 hielten sich D.H. Lawrence
und Frieda in dem oberhalb von Gargnano, an der Straße nach
Muslone gelegenen San Gaudenzio bei der Familie Capelli auf.
Lawrence fand vielleicht an unserem See die Vorwegnahme des
mediterranen Ambientes, das ihn so sehr anzog, und in Gargnano
die Zufluchtsstätte vor der von Maschinen und Geld geprägten
Zivilisation, die er so sehr verachtete. In den Einheimischen jedoch
sah er die Wächter einer archaischen Welt, die insgesamt so
gleichmütig war, das nur wenig sie aus der Ruhe brachte und die sich
nicht von den Tumulten der Modernen fortreißen ließ.
Im Ortsteil Villa kann man auch heute noch die Villa Igea in via
Colletta 44 betrachten. Sie ist auch aufgrund des Schildes, das an den
Aufenthalt erinnert, leicht zu finden.
D.H. Lawrence
David Herbert Lawrence
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WANDERN
GEMÜTLICHES
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Die beste Art und Weise für eine Besichtigung von Gargnano
besteht in einem gemütlichen Spaziergang und dem neugierigen
Entdecken der Dinge hinter jeder seiner Ecken. Der Blick verliert
sich dabei entlang der Fassaden der verschiedenen, mehr oder
weniger reichen Palasten und Wohnsitze und wir finden wieder
den Geschmack und die Freude am Entdecken, wie ein Etwas,
das uns ein immer hektischeres Leben schon beinah vergessen
lässt.
Zwei einfach zu folgende Spaziergänge, die einige der
interessantesten Gebäude des Hauptortes und der Ortsteile Villa
und Bogliaco verbinden, beginnen am Piazza Boldini.
Für den ersten Weg biegt man in die Via Roma in nördlicher
Richtung ein und folgt der für kurz abfallenden Straße, die am
Sitz der Società Lago di Garda und der Kirche San Francesco mit
dem dazugehörenden Kreuzgang vorbeiführt. So kommt man
zum Platz von Gargnano, wo man in den Häusern gegenüber
dem Hafen noch die Geschosse der österreichischen Flotte vom
Juli 1866 während des Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieges
erkennen kann. Am Platz stellt das ehemalige Gemeindegebäude
seine Schönheit zur Schau und wenn man sich nur wenige Meter
in Richtung Norden bewegt, steht man schon vor dem Palazzo
Feltrinelli. Von hier aus erreicht man entlang dem See den
öffentlichen Park Fontanella, jenseits dessen sich abgeschieden
und von jahrhundertealten Bäumen geschützt das Denkmal Villa
Feltrinelli im Ortsteil San Faustino erhebt. Nachdem die Villa
Privatresidenz von Benito Mussolini während der Italienischen
Sozialrepublik war, beherbergt sie nun ein Hotel auf hohem Niveau.
Man geht mit herrlichen Aussichten auf den See und umgeben
von den Resten der zahlreichen Zitronengärten weiter. Bevor die
Navazzo
Beim Informationsbüro gibt es ausführliche Führer für andere
Wege, auf denen Sie die verstecktesten Ecken im Hinterland des
Gardasees besuchen können. Dazu zählen zum Beispiel:
· Die Erzählung des bescheidensten Lebens in Gargnano durch
das Zeugnis einer Vergangenheit, die aus harter Arbeit und
volkstümlicher Hingabe bestand: Es genügt, die engen Gassen
aus Stein des Dorfes zu betreten, die sich auf den ersten
Bergschichten emporziehen, um in die Welt der Heiligenstätte,
der Bauernhäuser aus Naturstein, der Bogengänge einzutreten,
die den Blick jedes Mal entweder zum Berg, aus dessen Grün
Gargnano
Straße beginnt, steil anzusteigen, biegt man in den
Seitenweg ein, der zum
romanischen Kirchlein San
Giacomo di Calì führt, deren
äußerer Bogengang wertvolle Fresken besitzt. Die am
Ufer des Sees erbaute Kirche
gehört zu den ältesten am
Gardasee.
Zum Beginn des zweites
Spaziergangs biegt man in
Richtung Süden in die Via
Donatori di Sangue (früher
Via Gamberera) ein. Bevor man der Straße hinabfolgt, kann man
rechts ein schönes und noch bewirtschaftetes Gewächshaus für
Zitronenbäume sehen, das der Familie Gandossi gehört und auf
der linken Seite den Kindergarten, den die Familie Feltrinelli nach
Plänen von Alberico Barbiano di Belgiojoso erbauen ließ. Hier ist
auf die besondere Dachgaube mit gewundenen Linien und
bemerkenswerten Firsten hinzuweisen. Der abfallende Straße
entlang dem See folgend erreicht man den kleinen Hafen von
Villa, das uns mit seinen bunten und über dem kleinen Hafen
stehenden Häusern, seinen typischen Straßencafés und
Bitterorangen-Pflanzen empfängt. Man geht unter dem Bogen
weiter und schon nach wenigen Metern taucht das gelbe Haus
auf, in dem D.H. Lawrence wohnte, kurz vor der stattlichen Villa
De Paoli, die jetzt Sitz der Comunità Montana ist. Der Weg geht
dann weiter bis zu Staatstraße und streift den wunderschönen
Palazzo Bettoni-Cazzago mit seinen Gärten und seinen
Gewächshäusern für Zitronenbäume. Kurz danach erreichen wir
Bogliaco mit seinen alten Häusern und seinem Hafen, der sich in
den See erstreckt und uns die Möglichkeit gibt, den Blick nach
hinten zu werfen und fast vom See aus die Gefühle noch einmal
zu leben, die uns auf unserem kurzen Spaziergang begleitet haben.
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hohe weiß und grau gestreifte Felsen hervorragen, oder zum
See führen, dessen Farben je nach Laune des Lichts und des
Windes sich verändern. Das ist die Welt von Via Quarcina, Via
dei Mulini und Via Torrione. Und es ist auch die Welt, in der
man langsam gehen sollte. Und dies nicht nur, weil oft der
Anstieg und steile Abstieg kein schnelles Fortschreiten
ermöglichen, sondern vor allem, weil hier Ihre Neugierde mehr
als einmal Gelegenheit haben wird, Ecken oder Aussichten zu
entdecken, die Eindrücke schenken können, die oft den
wirklichen Wert der Ferien darstellen.
· Wer dagegen seine Kenntnisse erweitern will, indem er bis zu
den ersten Ortsteilen weitergeht, die das Amphitheater von
Gargnano und dem See bilden, an dem sie liegen, für den gibt
es einen langen Spaziergang, der von Villa nach Fornico führt.
Von dort betritt man die Gemeinde Toscolano, wo man die
kleine Kirche Madonna di Supina erblickt, um dann in Richtung
Golfplatz nach Bogliaco hinabzugehen und dabei kleine
Bauernhöfe und Dörfer zu durchqueren, die reich an
künstlerischen, religiösen und bäuerlichen Zeugnissen sind.
· Und für denjenigen, der das Leben der anderen, hinter dem
Hauptort liegenden Ortsteile kennen lernen will, gibt es ein
weit ausgedehntes Gebiet aus Panoramalagen auf den See, aus
abgeschiedenen und einsamen Tälern, unberührten Wäldern
und rauen Gipfeln. Ein Gebiet, das über die zum Valvestino See
führenden Straße von Montegargnano zu erreichen ist und das
sich mit dem Idrosee verbindet.
Bogliaco - 1911
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Bogliaco - Palazzo Bettoni
GARGNANO
DIE GENÜSSE VON
Bei der Entdeckung der Genüsse von Gargnano kann man nicht
anderswo als bei den Zitronen-Gewächshäusern beginnen. Noch
heute gibt es in Gargnano, mehr als in den anderen Gemeinden,
Gewächshäuser für Zitronenbäume, die traditionell bewirtschaftet
werden und wo man einige jahrhundertealte Pflanzen sehen kann,
wie zum Beispiel die sog. “Limone madernina”, die seltene “Zeder
von Salò“ und die “Limone lunario“. Der Produktkorb von
Gargnano wird sodann durch edle Seefische bereichert, die jede
Nacht von der Familie Dominici, genannt “Franz“, gefischt und
am nächsten Morgen unter dem ehemaligen Rathaus auf einem
“typischen Fischmarkt“ verkauft werden. Der Korb füllt sich weiter
mit kaltgepresstem Olivenöl von Pressungen einiger klassischen
Sorten wie “Casaliva“ und “Leccino“ oder mit der örtlichen und
selten Pressung “Gargnà“. Dazu gesellen sich Kapern, die wild in
den Mauern der alten Gewächshäuser wachsen und der Käse
von Briano, Costa und Montegargnano.
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AKTIVITÄTEN
SPORTLICHE
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Die sauber Landschaft von Gargnano ist reich an Olivenhainen,
Kastanienbäumen und Weinbergen und ist ein wahres Paradies
für Liebhaber der Natur und der Sportarten unter freiem Himmel:
Kilometerlange mehr oder weniger anspruchsvolle Wege zum
Wandern, Mountainbikern oder Reiten eröffnen denjenigen, die
Lust darauf haben, den Charme und den Zauber des Monte
Gargnano. Ein weitere tägliche Sportmöglichkeit in Gargnano ist
das Bergsteigen: Die Gebirgserhebungen können sowohl auf
gemütlichen Panoramawegen als auch über luftige Gebirgskämme,
Klettersteige oder klassischen Wanderwegen mit verschiedenen
Graden erobert werden. Auch fehlen die Steilhänge nicht, an
denen man das Sportklettern am Felsen praktizieren kann sowie
eine nagelneue künstliche Kletterhalle, in der man für spätere
Klettertouren auf die Berge vom Gardasee trainiert und sich
vorbereitet. Val di Vesta konnte dank seiner Isolierung, die in dem
Stausees Valvestino begründet liegt, eine außergewöhnliche
Naturlandschaft entwickeln und wurde dafür als eines der dreißig,
in Italien vorhandenen “Area Wilderness“ anerkannt. Es handelt
sich dabei um einen Park im Park, in dem die Eingriffe des
Menschen auf ein Minimum reduziert werden und in dem
Umweltschutz und Erhaltung der Biodiversität als wissenschaftlichen Grundsätze und moralischen Prioritäten gelten - eine echte
Naturkathedrale. Kurz vor den Hügeln von Gargnano liegt das
Bogliaco Golf Resort, einer der ältesten italienischen Golfclubs,
der 1912 eingeweiht wurde. Der Platz besitzt 18 Löcher Par 67
und liegt mitten in einer Vegetation von Oleander, Lorbeerbäumen, Zypressen, Olivenbäumen und anderen, für die
Mittelmeer-Vegetation typischen Pflanzen. In Navazzo di
Gargnano kann man sich im Wurftaubenschießen versuchen
oder mit Bogen auf Tierattrappen schießen.
Der Gardasee ist das ideale Bühnenbild für herrliche Ausflüge an
Bord des eigenen oder in einem der zahlreichen Fachzentren
gecharterten Motorboots. Gargnano wurde mit den Jahren eines
der renommiertesten und wichtigsten Segelzentren in ganz Europa
und dies dank der stimmungsvollen und prestigereichen Regatta
Centomiglia. Bei ihr fordern sich im September die besten
Mannschaften aus der ganzen Welt heraus und
färben mit Hunderten von Segeln das
Wasser des Gardasees.
Cara vecchia Gargnano...
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