Erfahrungsbericht: Ein Semester an der University of Ottawa
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Erfahrungsbericht: Ein Semester an der University of Ottawa
Erfahrungsbericht: Ein Semester an der University of Ottawa Ein Blick auf Ottawa. Zu sehen sind das Parlament Kanadas, der Rideau Canal und die National Gallery (von rechts). Bewerbung Mit den Vorbereitungen des Studienaufenthaltes an der University of Ottawa (uOttawa) begann ich konkret zu Beginn des selben Jahres, in dem das Austauschsemester stattfinden sollte. Allerdings hat sich der Auswahlprozess möglicher Gastuniversitäten über einen deutlich längeren Zeitraum erstreckt und eigentlich bereits im ersten Semester begonnen, weil mir da bereits klar war, ein Auslandssemester in Laufe meines Studiums einlegen zu wollen. Neben der University of Ottawa stehen Studierenden der Universität Bremen schließlich noch zahlreiche weitere Gastuniversitäten in Kanada, Nordamerika, dem englischsprachigen Ausland oder ganz allgemein dem Rest der Welt für eine Bewerbung offen. Für eine Bewerbung an der University of Ottawa habe ich mich entschieden, weil ich Kanada aus Erzählung trotz ohne eigener Erfahrungen faszinierend fand und nach wie vor finde. Die kulturelle Ambiguität, die sich aus britischem und französischem kulturellen Erbe ergeben hat und immer noch durch zahlreiche Einwanderer aus aller Welt geprägt wird, unterscheidet das Land deutlich von Europa. Nichtsdestotrotz ist Kanada auch nicht wie die Vereinigten Staaten. Obwohl der südliche Nachbar eine sichtbare politische, wirtschaftliche und kulturelle Dominanz auf fast allen gesellschaftlichen Ebenen ausübt, hat Kanada seine europäischen Wurzeln erhalten können. Das Selbstverständnis Kanadas speist sich, meiner Beobachtungen nach, aus eben dieser Einzigartigkeit und der transatlantische Brückenfunktion, die Kanada durch seine enge Bindung an Europa und die Vereinigten Staaten ausüben kann. Als ein an internationaler Politik interessierter Politikwissenschaftsstudent war mir Kanada bei der Auswahl einer Gastuniversität deshalb besonders sympathisch. Als Hauptstadtuniversität kann die University of Ottawa auf einen großen Pool an Gastreferenten zurückgreifen, zu dem andere Universitäten, aufgrund ihrer Lange, nicht zugreifen können. Darüber hinaus versteht sich die uOttawa als „Universität Kanadas“, was dazu führt, das Bilingualität und kulturelle Vielfalt besonders berücksichtigt werden und spezielle Förderung erfahren. Nachdem ich entschieden hatte, mich an der uOttawa für ein Gastsemester zu bewerben, habe ich mich zunächst an das Bremer Institut für Kanada- und Québec-Studien (BIKQS) gewandt, das für die Austauschprogramme mit der uOttawa (bilingual), und den Universitäten Guelph (englischsprachig) und Montréal (französischsprachig) verantwortlich sind und Informationen zum Bewerbungsverfahren und den Studienbedingungen liefern können. Bewerben kann man sich dabei für das fall semester (September bis Dezember) und/oder das winter semester (Januar bis April). Das fall semester bietet jedoch meiner Meinung nach den Vorteil, dass man Bremen nicht während der Vorlesungszeit verlassen muss und nach dem Auslandsaufenthalt noch bis zum bremischen Sommersemester Zeit hat gegebenenfalls Pflichtpraktika zu absolvieren oder mit der Abschlussarbeit anzufangen. Bis zur Bewerbungsfrist, die für Ende Januar angesetzt ist und für das folgende akademische Jahr gilt (für das fall semester 2014 und das winter semester 2015 aktuell der 25.01.2014), musste ich ein Motivationsschreiben in der Zielsprache (also im Fall der uOttawa Englisch) verfas- sen, dass den akademischen Werdegang, den Berufswunsch, geplante Studienprojekte in Kanada (zum Beispiel das Verfassen einer Abschlussarbeit, für die Kanada von besonderer Relevanz ist) und die Wahl der Universität begründen sollte. Erforderlich sind darüber hinaus ein Lebenslauf, Studiennachweise und eine aktuelle Immatrikulationsbescheinigungen; empfohlen werden Sprachnachweise (für Englisch auf C1-Niveau) und akademische Referenzschreiben1. Vorbereitung & Anreise Nachdem ich die Zusage des BIKQS erhalten hatte, bin ich mit dem International Office der uOttawa in Kontakt getreten. Im Laufe der Monate März bis Juli mussten organisatorische Dinge, wie die Anmeldung bei der uOttawa als Gaststudent und die Auswahl der Kurse geklärt werden. Abhängig von der Gastfakultät (in meinem Fall die Faculty of Social Sciences) ist es auf jeden Fall ratsam sich bei eventuell aufkommenden Fragen mit den verantwortlichen Personen telefonisch in Verbindung zu setzen, da die bürokratische Belastung und die damit einhergehende Flut an Emails von Gaststudierenden enorm zu sein scheint. Eigentlich sind aber die im Internet zu finden Hinweise zum Anmeldungsverfahren ausführlich und verständlich2. Als deutscher Austauschstudent an einer kanadischen Universität ist es möglich ohne Visum in das Land einzureisen. Die Annahmebescheinigung (Official Acceptance Letter), die man von der Gastuniversität bekommt, berechtigt zur Einreise für das Studienvorhaben (und auch zur Wiedereinreise, sollte man die Lesewoche in der Mitte des Semesters dazu nutzen in die Vereinigten Staaten oder in ein anderes Land zu reisen) und muss bei der Einreise vorgezeigt werden. Wer aber länger als maximal sechs Monate in Kanada verbringen möchte oder im Anschluss an das Austauschsemester noch ein Praktikum in Kanada absolviert, benötigt ein study permit, dass bei der kanadischen Botschaft beziehungsweise online zu beantragen ist3. Ungefähr zur gleichen Zeit sollte man sich um eine Wohnung/ein Zimmer in Kanada bemühen und die Finanzierung des Auslandsaufenthaltes klären. Zur Finanzierung bieten sich zunächst zwei Quelle besonders an: Auslands-BAföG und ein PROMOS-Stipendium. Auch Studierende, die für ihr Studium in Bremen nicht durch BAföG unterstützt werden, sollten sich um Auslands-BAföG bemühen, da hier die Einkommensgrenzen anders bewertet werden und die Reisekostenzuschüsse auch unabhängig vom bewilligten Satz gezahlt werden (immerhin €500 für je Hin- und Rückreise, sowie ein Krankenversicherungszuschuss). Das für Kanada zuständige Amt ist das Studentenwerk Thüringen4. Für die Bearbeitung des Antrages sollte man mit etwa vier bis sechs Monaten rechnen. Eine ungefähr ähnliche Bearbeitungszeit erfordert die Bearbeitung eines Antrags für ein PROMOS-Stipendium. Dieser wird vom International Office der Universität Bremen bearbeitet und erfordert etwas andere Unterlagen, unter anderem ein Motivationsschreiben5. Um eine Unterkunft für die Zeit in Ottawa zu finden, bietet die uOttawa ein Internetportal an, dass Wohnungs- und Zimmerinserate in und um Ottawa auflistet 6; sowohl private Wohnungen (offcampus housing), wie auch Plätze in Studentenwohnheime (on-campus housing). Falls man vor der Ankunft in Ottawa aber kein ansprechendes Zimmer findet, finden in der Orientierungswoche Wohnungsbesichtigungstouren statt, bei denen man neben einem Zimmer auch einen Haufen freundliche Mitstudierende finden kann. Zu beachten ist, dass Wohnheimplätze, anders als in Deutschland, mit um die $800 pro Monat meistens deutlich teurer sind, als privat angebotene Unterkünfte, die sich im Rahmen von etwa $300 bis $600 pro Monat bewegen. 1 BIKQS – Studieren in Kanada (Informationen zum Bewerbungsverfahren unter: http://www.fb10.unibremen.de/bikqs/kanadastudium.aspx) 2 University of Ottawa – International Office (Informationen zum Austausch und dem Anmeldeverfahren unter: http://www.international.uottawa.ca/en/incoming/exchanges/) 3 Botschaft von Kanada in Deutschland (Informationen zum Studienaufenthalt in Kanada unter: http://www.canadainternational.gc.ca/germany-allemagne/study-etudie/index.aspx? lang=deu&menu_id=73) 4 Studentenwerk Thüringen – Finanzen und BAföG (Informationen zur Auslandsförderung unter: http://www.stw-thueringen.de/deutsch/finanzen/bafoeg/auslandsfoerderung/index.html) 5 Universität Bremen – International Office (Informationen zu Stipendien und Fördermöglichkeiten von Auslandsaufenthalten unter: http://www.uni-bremen.de/international/wege-ins-ausland/studieren-imausland/stipendien-und-foerdermoeglichkeiten.html) 6 University of Ottawa – International Office (Informationen zu Wohnmöglichkeiten unter: http://www.international.uottawa.ca/en/incoming/exchanges/housing.html) Für die Zeit in Kanada ist es übrigens nicht erforderlich dort ein Konto zu eröffnen. In Deutschland gibt es mittlerweile genug Banken die Konten anbieten, für die man eine Visa- oder Master Card-Karte bekommt. Mit diesen kann man dann in Kanada an Geldautomaten die mit einem Visa- oder Master Card-Logo gekennzeichnet sind (die Mehrheit aller Geldautomaten) kostenlos, also ohne zusätzliche Auslandsgebühr und meistens zu tagesaktuellen Wechselkursen, kanadische Dollar abheben. Beim bargeldlosen Bezahlen mit solchen Karten fällt allerdings, wie häufig auch in Deutschland, eine kleine Gebühr (etwa 1,5% des bezahlten Betrages) an. Wer allerdings plant in Kanada zur arbeiten, muss dort ein Konto eröffnen. Aus zweiter Hand kann ich sagen, dass dies aber eigentlich kein Problem darstellt. Tabaret Hall. Eines der ältesten Gebäude der University of Ottawa und Sitz der Universitätsverwaltung. Akademisches Leben an der University of Ottawa Die erste Woche als GaststudentIn an der uOttawa beginnt mit „Behördengängen“ und Informationsveranstaltungen. Zunächst muss die Krankenversicherung, die bereits aus Deutschland bezahlt sein sollte, bestätigt werden und die Versicherungskarte abgeholt werden. Außerdem muss der Studentenausweis abgeholt werden. Ich würde empfehlen beides noch vor der offiziellen ersten Vorlesungswoche zu erledigen, da beide Stellen schnell von Austauschstudierenden und neuen Erstsemestern überlaufen sein werden. Am Anfang der ersten Semesterwoche findet dann eine Einführungsveranstaltung statt, die Gaststudierende auf die bürokratischen und akademischen Eigenheiten der uOttawa aufmerksam machen und auf den kanadischen Winter vorbereiten soll. Die Teilnahme ist sehr zu empfehlen, zumal man auch ein kleines Willkommenspaket erhält. Die Einführungsveranstaltung und andere, vielfältige Events um Austauschstudierende willkommen zu heißen werden vom International Office organisiert, dass sich für mich mehrmals als guter Ansprechpartner für etwaige Probleme herausgestellt hat. Darüber hinaus hat aber auch jede Fakultät eine Ansprechperson für Gaststudierende, die sich um akademische Belange kümmern können und mit denen man auch die Kursauswahl für das Austauschsemester bespricht beziehungsweise diese von denen abgesegnet werden muss. Denn anders als an der Universität Bremen wird an der uOttawa sehr auf einen stringenten Studienverlauf geachtet. Die Wahl bestimmter höhersemesteriger Kurse ist nur möglich, hat man vorher auch die passenden Einführungsveranstaltungen besucht. Deshalb ist es ratsam bei Terminen mit besagten Ansprechpersonen eine Kopie des bisherigen Studienverlaufes mitzubringen. Im eigenen Studiengang/-profil höhersemesterige Seminare oder Vorlesungen zu besuchen sollte deshalb kein Problem sein, fachfremde Bereiche kann man hingegen meist nur in Einführungsveranstaltung kennenlernen. Aufgrund des äußerst umfangreichen Studien- und Veranstaltungsangebotes, ist es aber gar nicht möglich allen Vielfältigkeiten nachzugehen. Zumal das Studiensystem in Kanada sich deutlich von dem in Deutschland unterscheidet; eine Tatsache, über die man sich vor Studienantritt bewusst werden sollte. Nach meinem Empfinden ist das Studieren an der uOttawa/in Kanada qualitativ weniger anspruchsvoll als an der Universität Bremen/in Deutschland, das heißt inhaltlich weniger fordernd. Quantitativ hingegen deutlich umfangreicher. Dieser Unterschied führt dazu, dass man in einem Semester an der uOttawa mit vier bis fünf Kursen ausreichend viel zu tun hat. Die Kurse sind nicht nur dreistündig, sondern erfordern auch signifikant mehr Vorbereitungszeit auf Prüfungsleistungen. So wird in der Regel nicht nur eine Klausur oder Hausarbeit am Ende des Semesters oder gar während der vorlesungsfreien Zeit geschrieben, sondern häufig finden in Vorlesungen ein bis mehrere midterms (Zwischenklausuren), sowie das final exam (meist kumulative Abschlussklausur) statt. In Seminaren werden meistens ein midterm und ein final, sowie ein research paper (Hausarbeit) geschrieben. Für mich persönlich bestand die größte akademische Umstellung darin, dass Hausarbeiten in der Vorlesungszeit geschrieben werden, weil sie vor dem final exam abgegeben werden müssen. Ich war mit zwei wirtschafts- und zwei politikwissenschaftlichen Vorlesungen beziehungsweise Seminaren sehr gut beschäftigt ohne auf ein soziales Leben und das Kennenlernen Ottawa verzichten zu müssen. Gleichzeitig habe ich ein gutes Verhältnis zu den Dozenten aufbauen können und wurde aus Austauschstudent von ihnen und meinen Mitstudenten willkommengeheißen und meine außer-kanadische Sicht auf bestimmte Sachverhalte wurde wertgeschätzt. Wie bereits beschrieben, kann die uOttawa als Hauptstadtuniversität auf einen großen Pool an außeruniversitären Experten zurückgreifen. Mit einem riesigen Angebot an public lectures (öffentlich zugänglichen, extra-curricularen Veranstaltungen) macht sie sich dies zu nutze. So ist es keine Seltenheit in einer Woche auf viele, inhaltlich unterschiedliche angebotene Veranstaltungen zu stoßen. Als Student der Politikwissenschaft habe ich besonders das Angebot des Centre for International Policy Studies (CIPS)7 zu schätzen gelernt und im Laufe meiner vier Monate an der uOttawa über 20 Präsentationen und Podiumsdiskussionen zur kanadischen Außenpolitik, dem Syrienkonflikt, der entwicklungspolitischen Rolle der Weltbank und vielen weiteren Themen beigewohnt und dabei beeindruckende Menschen wie Louise Arbour (UNHCHR), Stephen Breyer (US Supreme Court) oder Roméo Dallaire (kanadischer Senator und ehemaliger Kommandeur der UNMission in Ruanda) kennengelernt. Leben in Ottawa Während meiner Zeit an der uOttawa hatte ich neben dem Studium die Möglichkeit Kanada und Ottawa als einen sehr offenen und liebenswerten Ort kennenzulernen. Nicht nur die allgemeine Höflichkeit mit der man sich im kanadischen Alltag, auch als zuvor Unbekannte, begegnet, sondern auch die Bereitschaft, Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen zusammenzuführen, habe ich schätzen gelernt. Die Frage, woher jemand kommt (im geografischen Sinne) hat nicht den Unterton, jemandem vorzuwerfen „fremd“ zu sein, sondern bekundet häufig ein aufrichtiges Interesse an den Biografien anderer. Schließlich liegen die familiären Wurzeln der meisten Menschen in Kanada nicht auf dem nordamerikanischen Kontinent. Wer darüber hinaus entscheidet einige Zeit in Kanada zu verbringen, wird merken, dass man irgendwann unweigerlich beginnt relativ häufig „sorry“ zu sagen. Wenn man anderen im Weg steht, an jemandem vorbeigehen möchte oder sich ungeschickt verhält entschuldigt man sich. Diese Angewohnheit der Kanadier gestaltet das soziale Zusammenleben, meiner Meinung nach, entspannter und aufmerksamer, als man es von anderen Orten kennt. Gleichzeitig grüßt man Postboten, Busfahrer und Kassierer. Ebenfalls etwas, das den Alltag angenehmer macht. Beim Essen gehen und dem in Anspruch nehmen anderer Dienstleistungen ist es in Kanada außerdem üblich vergleichsweise großzügig Trinkgeld zu geben. Ein großer Teil des Einkommens von Kellnern, Friseuren und Taxifahrer muss zum Beispiel durch Trinkgelder gedeckt werde, weil gesetzliche Mindestlöhne in diesen Branchen in Rücksichtnahme von Trinkgelder niedriger sind, als in anderen Bereichen. Trinkgelder im Umfang von 15% des Rechnungsbetrages sind daher Standard und ein Missfallen der Serviceleistung sollte nicht durch kein, sondern durch ein eher niedriges Trinkgeld beziehungsweise ein besonders guter Service durch ein höheres Trinkgeld signalisiert werden. Sollte man sich dazu entscheiden, nicht auf dem Campus der uOttawa zu wohnen, ist es ratsam sich mit den Busrouten vertraut zu machen. Ein Semesterticket, dass in der Vergangenheit 7 University of Ottawa – Centre for International Policy Studies (Upcoming Events: http://cips.uottawa.ca/events/) auch Austauschstudierenden zugänglich war, ist für diese nicht mehr erhältlich. Stattdessen sollte man sich eine „Presto“-Karte an einer der OC-Transpo-Servicestellen (im Rideau Centre oder am St. Laurent Centre) besorgen. Diese lässt sich etwa mit einem Monatsguthaben aufladen ($98) und muss bei besteigen eines Busses vorgezeigt werden. Darüber hinaus sollte man sich darauf einstellen, dass der öffentliche Personennahverkehr nicht immer pünktlich ist. Wer das aber berücksichtigt, sollte zeitig in der Uni oder zu Verabredungen kommen. Wer näher an der Universität wohnt kann sich überlegen ein Fahrrad zu organisieren. Aufgrund der nicht optimalen Straßenverkehrsbedingungen für Fahrradfahrer, würde ich es für längere Strecken aber abraten, zumal Fahrräder im langen Winter ohnehin relativ nutzlos sind. Ottawa bietet viele Möglichkeiten das außeruniversitären Leben spannend und abwechslungsreich zu gestalten. So laden mehrere Museen (sehr zu empfehlen ist das Canadian Museum of History) dazu ein, kanadische Geschichte und Kultur näher kennenzulernen. Weiterhin gibt es viele Kinos, die aktuelle Blockbuster, aber auch Nischenfilme zeigen. Das International Office und ein Haufen Klubs organisieren regelmäßig Partys, Konzerte und andere Events. Für politisch interessierte bieten die ganzen Botschaften und Gesellschaften in Ottawa eine Möglichkeit sich mit anderen internationalen Menschen in der Stadt auszutauschen. Bei allen Aktivitäten und Einkäufen sollte man sich darauf einstellen, dass fast alle Waren und Dienstleistungen etwas teurer sind als in Bremen. Insbesondere die für die Uni-Kurse erforderlichen Bücher hinterlassen ein tiefes Loch im Geldbeutel. Es ist daher ratsam, sich nur die Bücher zu kaufen, von denen man denkt sie nach dem Auslandsaufenthalt noch nutzen zu können. Anderenfalls bietet die Bibliothek der uOttawa eigentlich alle Bücher zum Ausleihen ein. Statt teilweise mehr als $120 für ein Buch auszugeben, lassen sich so die erforderlichen Kapitel gegen ein kleines Entgelt kopieren. Rückkehr und Fazit Nachdem in den letzten Wochen des Austauschsemesters die final exams geschrieben werden und vielleicht die freien Tage bis zur Rückreise genutzt werden um Ottawa näher zu erkunden oder Toronto oder Montréal zu besuchen oder sich von gewonnenen Freunden zu verabschieden, ist die Rückkehr nach Deutschland erneut eine kulturelle Umstellung. Der Erfahrungsbericht muss verfasst werden und die Anerkennung von erbrachten Studienleistung, die unbedingt schon von Beginn des Auslandssemesters mit den betreffenden Personen an der Universität Bremen geklärt werden muss, will organisiert werden. Wer hingegen nur General Studies-Scheine aus Kanada mitbringt, hat weniger bürokratischen Aufwand. Mir persönlich haben die vier Monate in Ottawa äußerst gut gefallen. Nicht nur das ich ein faszinierendes Land näher kennenlernen konnte, ich habe eine Menge tolle Menschen innerhalb und außerhalb der Seminarräume der uOttawa kennengelernt und viel über meine eigenen Fähigkeiten und Wünsche erfahren. Ein Semester im Ausland zu verbringen ist eine persönliche und organisatorische Herausforderung, aber allen, die sich dazu entschließen diese Herausforderung anzunehmen, möchte ich gratulieren und euch ermutigen Kanada, Ottawa und die University of Ottawa kennenzulernen. Ich hatte dort eine großartige Zeit und bin mir sicher, dass es euch ebenfalls so geht!