Pittsburg State University- Auslandssemester in den USA

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Pittsburg State University- Auslandssemester in den USA
Pittsburg State University- Auslandssemester in den USA
Wintersemester 2010/11
Amerikaner sind fett, prüde, oberflächlich und verschmutzen die Umwelt. Außerdem hat jeder eine
Waffe im Schrank und die passende Munition gibt es im Supermarkt um die Ecke.
Vorurteile über Amerikaner gibt es viele. Ob diese Vorurteile wahrhaftig sind, wollten wir während
unseres Austauschsemesters an der Pittsburg State University(PSU) im Bundesstaat Kansas
herausfinden.
Die Vorbereitung
Bevor es allerdings in die USA gehen konnte, mussten wir so einige Steine aus dem Weg räumen,
die uns amerikanische Behörden in den Weg gelegt hatten. Visum beantragen, mit Interview-Termin
in Berlin, sowie TOEFL Test absolvieren sind nur einige Hürden die wir auf dem Weg in die USA
meistern mussten. Nachdem wir die monatelang andauernde Bürokratismus Schlacht gewonnen
hatten, ging es im August endlich los nach Übersee. Wir sind zuerst von Berlin nach Chicago
geflogen, wo wir ein Wochenende verbrachten und erste Eindrücke von Amerika sammeln konnten.
Eine Mischung aus Freude und Ungewissheit dominierte unsere Magengegend. Wir waren das erste
mal in Amerika und wussten nicht wirklich was uns noch in Pittsburg in den nächsten Monaten
erwarten würde.
Der erste Kontakt mit Pittsburg
In Joplin gelandet wurden wir von anderen internationalen Studenten abgeholt und ins 30 Minuten
entfernte, 18.000 Einwohner zählende Pittsburg gefahren. Das internationale Zentrum der PSU
kümmerte sich über die gesamte Studiendauer mit großen Engagement um uns. In der
Orientierungswoche waren nur ausländische Studenten in Pittsburg anwesend mit denen wir sehr
schnell in Kontakt kamen und erste Freundschaften schließen konnten. Unsere Befürchtung, dass
unser Englisch möglicherweise nicht reicht, verflog relativ schnell. Die anderen Internationalen
waren schließlich auch keine Muttersprachler und hatten die selben Startschwierigkeiten.
Von den ca. 120 internationalen Studenten im Wintersemester 2010/2011 waren nur acht Europäer.
Wir die einzigen Deutschen. Das war sehr nach unserem Geschmack, da wir schließlich neue
interessante Leute und Kulturen kennen lernen wollten. Während der Orientierungswoche wurde
uns alles Notwendige gezeigt, was wir zum Studieren an der PSU benötigten und Dank zahlreicher
Kennenlernveranstaltungen hatten wir auch schon unsere ersten Freunde. Am Ende der Woche
konnten wir uns in die Kurse einschreiben, in denen noch freie Plätze vorhanden waren. Oberste
Priorität für uns hatten Kurse, die eine Chance haben in Freiberg anerkannt zu werden. Leider
überschnitten sich einige Kurse zeitlich, sodass wir nicht alle belegen konnten, die wir wollten.
Aller Anfang ist schwer!
Am Wochenende nach der Orientierungswoche füllte sich der Campus merklich. Unsere Aufregung
wuchs immer mehr, waren wir doch in einem Kinderferienlager ähnelndem Wohnheim
untergebracht und konnten unsere Gangmitbewohner kennen lernen.
Dabei ist aller Anfang schwer. Sowohl der Einstieg in ein Alltagsleben in völlig fremder
Umgebung, als auch das Kennenlernen der amerikanischen Kommilitonen. Unsere Hemmschwelle
die Kommilitonen und Mitbewohner anzusprechen war anfangs relativ hoch. Im Nachhinein
können wir nur jedem empfehlen offen und selbstbewusst die Kommilitonen anzusprechen. Sie
werden euch dankbar sein und es entstehen schnell enge Freundschaften.
Unser Speiseplan war entgegen unserer anfänglichen Erwartungen sehr vielseitig. Wir hatten uns
für Vollverpflegung entschieden, was bedeutet, dass man so häufig man will in der Mensa essen und
trinken gehen kann. Natürlich gab es jeden Tag leckere Burger und Pizzen. Es wurden aber auch
ein riesiges Salatbuffet, sowie leckere Speisen aus allen Ländern angeboten.
Der Einstieg ins Semester erfolgte zügig. Wir wählten nur Kurse, die für das sechste Semester
vorgesehen waren. Bei allem konnten wir uns immer der Unterstützung der International Student
Office sicher sein. Ebenso ist die Hilfsbereitschaft der Lehrer hervorhebenswert, deren Tür die
gesamte Woche für Studenten offen steht.
Unabhängig vom gewählten Fach ist die Kursgröße bei etwa 25 Studenten. Der gesamte
Unterrichtsstil ist mehr praxisorientiert und ähnelt ein wenig dem, was wir aus Schulzeiten kennen.
Es gibt eine Menge an Hausaufgaben, Gruppenarbeiten, sowie größeren Projektarbeiten. Fleiß hat
einen größeren Stellenwert als bei uns. Bei gewissenhafter Ausführung aller Aufgaben wird man
dafür auch mit guten Noten belohnt.
Nun zum interessanten Teil…
Unsere ersten Partys fanden in den Häusern der Studentenverbindungen statt, da Karsten noch nicht
21 Jahre alt war und damit die spärlich vorhanden Bars tabu waren. In den Häusern der
Studentenverbindungen traf sich so ziemlich alles was noch nicht 21 Jahre alt war und trotzdem
gerne einen Schluck aus der Bierbüchse genießen wollte. „Bier“-büchse ist fast etwas übertrieben.
Das allseits beliebte Bud Light wurde von uns liebevoll in „beer flavoured water“ umgetauft. Auf
diesen Party's lernten wir unsere ersten amerikanischen Freunde kennen. Die Amerikaner waren uns
gegenüber sehr freundlich und interessiert, was sich noch mehr steigerte, wenn wir unsere Herkunft
preisgaben. Nach der neuesten BBC Studie sind die Deutschen zum Vierten mal in Folge das
beliebteste Volk der Welt. Dies können wir aus persönlicher Erfahrung nur bestätigen. Es
erleichterte uns erheblich die Kontaktaufnahme mit Studenten aller Herkunft. Von der angeblichen
Oberflächlichkeit der Amerikaner haben wir überhaupt nichts mitbekommen. Viele haben uns zu
sich nach Hause eingeladen und waren sehr gastfreundlich. So feierten wir Thanksgiving, eines der
bedeutsamsten amerikanischen Feste, mit einem Freund und seiner Familie in Chanute. Ebenso
wurden wir kurzerhand von einer Freundin eingeladen mit Ihr und Ihrer Familie Weihnachten in
Kansas City zu feiern. Als das Semester im Dezember zu Ende ging wussten wir gar nicht mehr,
wie wir alles schaffen sollten. Durch viele neue Freundschaften mit Brasilianern, Indern, aber vor
allem auch den Amerikanern boten sich uns reichlich Möglichkeiten etwas zu unternehmen.
Umso schwerer fiel uns der Abschied. Vor allem die Menschen sind es, die den beschaulichen Ort
lebenswert gemacht haben. Gerne hätten wir noch um ein Semester verlängert und alle unsere
Freunde besucht. Die Vorurteile vieler Menschen gegenüber Amerikaner können wir nicht eins zu
eins übernehmen. Wir können nur jedem empfehlen ein Austauschsemester an der PSU zu
absolvieren und sich ein eigenes Bild über Amerikaner zu schaffen. Belohnt wird man durch neue
Freunde, Erfahrungen und Eindrücke, die einem niemand mehr nehmen kann.
Von Patrick Feurich und Karsten Beyer
BWL