Manitoba, Kanada: Ein Reiseführer

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Manitoba, Kanada: Ein Reiseführer
Manitoba, Kanada: Ein Reiseführer
Einleitung
Wild, atemberaubend und grenzenlos erstreckt sich
Manitoba über beinahe endlose Weiten: mehr als 100.000
Seen, subpolare Tundra-Landschaften im Norden und Prärie
im Süden. Einzigartige Möglichkeiten zur Beobachtung von
Tieren machen Manitoba zu einem faszinierenden Ziel für
Abenteurer, Tierbeobachter und Reisende, die sich abseits
ausgetretener Pfade bewegen möchten.
Nirgends sonst auf der Welt können Eisbären und
Belugawale hautnah in ihrer natürlichen Umgebung
beobachtet werden. Ebenso vielfältig wie die Natur
zeigt sich Winnipeg seinen Besuchern. Manitobas
Provinzhauptstadt ist geprägt von ihrem lebhaften Charme
und der offenen Art ihrer Einwohner. Zahlreiche Festivals,
Kunstausstellungen, ausgezeichnete Gastronomie und
Musikveranstaltungen bieten jede Menge Möglichkeiten für
urbane Entdecker.
Grand Beach Provincial Park
Riding Mountain National Park
Winnipeg, Manitoba
2
Parks Canada
Ein kleiner geschichtlicher Überblick
Bei Ankunft der Europäer lebten in der
Region des heutigen Manitoba vor allem
die Assiniboine und die Cree, zwei der
über 600 indianischen Völker Kanadas.
Am Zusammenfluss des Red River und des
Assiniboine River, wo heute die Hauptstadt
Winnipeg liegt, befand sich vor 6.000 Jahren
eine Versammlungsstätte der Ureinwohner.
Als zu Beginn des 17. Jahrhunderts in
Europa Meldungen über den angeblich
unermesslichen Pelzreichtum der Provinz
eintrafen, übertrug der englische König Karl
II. einer Pelzhandelsgesellschaft (der noch
heute berühmten Hudson’s Bay Company)
die Nutzungsrechte für sämtliche Ländereien,
deren Flüsse in die Hudson Bay mündeten.
Wenig später kam der französische
Pelzhändler Pierre Gaultier de la Vérendrye
in den Süden Manitobas und errichtete an
der Flussgabelung des Red River und des
Assiniboine River (heute auch The Forks
genannt) einen weiteren Handelsposten.
Nachdem sich nun auch die Franzosen im
Pelzhandel engagierten, entbrannte ein
langer und harter Konkurrenzkampf zwischen
den Pelzhandelsgesellschaften. Um 1860 ließ
der Pelzhandel nach, so dass die Hudson’s
Bay Company ihr riesiges Territorium an das
damals neu geschaffene Herrschaftsgebiet
Kanada verkaufte. Abermals kam es zu
Streitigkeiten, diesmal ging es um Land. Das
Resultat der Verhandlungen zwischen den
Nachfolgern der französischen Pelzhändler
und der Regierung war die Erschaffung der
Provinz Manitoba, die 1870 der kanadischen
Föderation beitrat.
Inhalt
Einleitung
2
Ein kleiner geschichtlicher Überblick
3
Daten und Fakten
4
Karte
5
Winnipeg: ganzjährig Programm
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Churchill: Eine Stadt am Rande der Arktis
8
Auf der Jagd nach „Manitobas Monstern“
11
Mit dem Kanu und Kajak unterwegs
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Festivals in Manitoba
14
National-und Provinzparks in Manitoba
15
Rundreisen
16
Verschiedenes
19
Top Tipps für Manitoba
20
Neu in Manitoba
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yvette cardozo
Louis Riel (1844–1885), Führer
der Métis und anerkannter „Vater
Manitobas“, führte die Métis während
der Red-River-Rebellion und war
verantwortlich für den Eintritt
Manitobas in die Konföderation. Riel
wurde in Regina festgenommen und
wegen seiner Beteiligung an der
Northwest-Rebellion im Jahr 1885
exekutiert. Seine Leiche wurde nach
Winnipeg zurückgebracht und auf
dem Friedhof der St. Boniface Basilika
begraben. Eine Statue zu seinen Ehren
steht beim Parlamentsgebäude, sie
stellt Riel als Staatsmann dar. Eine
weitere Statue steht in St. Boniface
und zeigt den Rebellen als Freidenker.
3
Anreise / Einreise
Mit dem Flugzeug von Frankfurt, München, Berlin oder
Düsseldorf über Toronto, Montreal, Ottawa oder Chicago
nach Winnipeg. Air Canada, KLM oder Northwest Airlines via
Minneapolis/USA oder mit United Airlines/Continental über
Chicago. Deutsche Staatsbürger brauchen einen gültigen
Reisepass. Für weitere Informationen zur Einreise nach
Kanada wendet man sich an die kanadische Botschaft in
Berlin. www.kanada.de
Daten und Fakten
Mit 649.947 km2 ist Manitoba die
fünftgrößte Provinz und liegt im
Herzen Kanadas. Manitoba erstreckt
sich von Norden nach Süden über
1.225 und von Osten nach Westen
über 793 Kilometer. Die Bodenfläche
beträgt 548.355 km2 und noch einmal
101.592 km2 sind von Wasser bedeckt.
Die geografische Mitte Kanadas liegt
auf dem Trans-Canada Highway bei
96° 48’ 35”, etwa 29 Kilometer östlich
von der Provinzhauptstadt Winnipeg.
Im Westen grenzt Manitoba an
Saskatchewan, im Osten an Ontario
und im Norden an Nunavut. Im Süden
liegen die US-Staaten North Dakota
und Minnesota. Manitoba ist die
östlichste der drei Prärieprovinzen.
und Seenlandschaft entstehen lassen.
Die höchste Erhebung Manitobas ist
mit 831 Metern der Baldy Mountain im
Duck Mountain Provincial Park.
Manitoba erstreckt sich über drei
Ökozonen: Prärie im Süden, boreale
Wälder mit Seen und Flüssen sowie
Tundra im Norden. Der Kanadische
Schild, der fast die Hälfte der Provinz
bedeckt, hat im nördlichen Teil der
Provinz eine felsige und hügelige Wald-
Ein Großteil der Einwohner von
Manitoba – ca. 1,1 Millionen – lebt
im Süden der Provinz. Winnipeg hat
ca. 680.000 Einwohner. 75 Prozent
der Einwohner Manitobas leben in
Städten und davon wiederum 75
Prozent in Winnipeg. Weitere Städte
4
Die rund 100.000 Seen in Manitoba
nehmen etwa 15 Prozent der
Provinzfläche ein. Während die meisten
Seen in den nördlichen drei Fünfteln
der Provinz liegen, befinden sich die
drei größten Seen Lake Winnipeg, Lake
Winnipegosis und Lake Manitoba im
südlichen Teil. Der größte See ist der
Lake Winnipeg, zwei Autostunden von
der Hauptstadt Winnipeg entfernt. Er
liegt mit rund 424 Kilometern Länge
unter den größten Süßwasser-Seen der
Welt an 14. Stelle.
sind Brandon, Dauphin, Portage la
Prairie, Selkirk und – an der Grenze
zu Saskatchewan – Flin Flon. Vor
der Ankunft der Europäer lebten
verschiedene indianische Gruppen
in der Region, heute beträgt der
Anteil der First Nations an der
Gesamtbevölkerung 7 Prozent. Die
Nachkommen britischer, französischer,
ukrainischer und deutscher
Einwanderer stellen die größten
ethnischen Gruppen.
Der Name der Provinz stammt
wahrscheinlich aus der Sprache der
Ureinwohner. Im Lake Manitoba gibt es
eine Landenge, und wenn das Wasser
dort ans Ufer schlägt, erzeugt es ein
eigentümliches Echo. Die Ureinwohner
schrieben dieses Geräusch dem
„großen Geist“ zu und nannten den
Ort Manito Waba, was so viel bedeutet
wie „Manitus enger Weg“. Aus Manito
Waba wurde dann Manitoba.
Frankfurt,
Deutschland
Nunavut
N.W.T.
Hudson Bay
Seal River
Churchill
Churchill River
Wapusk
National
Park
MANITOBA
Hayes River
Thompson
6
Lake
Winnipegosis
Straße
Flugroute
Schienen
Lake
Winnipeg
6
Bloodvein
River
Lake
Winnipeg
Riding Mountain
National Park
6
1
Saskatchewan
1
Winnipeg
North Dakota, USA
Ontario
Minnesota, USA
5
Winnipeg: ganzjährig Programm
Tipp: Häufig drehen Filmcrews im Exchange District, da die
Häuser aus dem 19. Jahrhundert eine gute Kulisse bieten,
beispielsweise in „Let’s Dance“ mit Richard Gere.
Seit 2010 ist Winnipeg eine von Kanadas
Kulturhauptstädten. Die abwechslungsreichen Viertel der
Stadt bieten dem Besucher eine aufregende Mischung
aus Architektur, Großstadt-Flair, kulinarischen Angeboten,
darstellenden Künsten und unerwarteten Abenteuern.
www.tourismwinnipeg.com
Erkunden Sie den Exchange District, der seinen Namen der
Getreidebörse und anderen Umschlagplätzen verdankt, die
um die vorletzte Jahrhundertwende hier ansässig waren
und Winnipeg zu einem Zentrum von Handel und Kultur
machten. In den 30 Blocks stehen zahlreiche Häuser aus
dem 19. Jahrhundert. Schlendern Sie durch die Geschäfte
und zahlreichen Kunstgalerien des Viertels, besuchen
Sie das Manitoba Museum und gehen Sie dort an Deck
der Nonsuch, einem lebensgroßen Schiff aus dem 17.
Jahrhundert. www.exchangedistrict.org
www.manitobamuseum.ca
„The Forks“ ist ein Areal mit zahlreichen renovierten
Lagerhallen, die heute Restaurants, kleine Essensstände,
Marktstände und Souvenirläden beherbergen. Bootstouren
auf dem Assiniboine und Red River, Straßenkünstler,
Musikveranstaltungen und Theater runden das vielfältige
Angebot ab. www.theforks.com
Das momentan im Bau befindliche Museum for Human
Rights wird 2013 eröffnet und steht dann in unmittelbarer
Nachbarschaft zu „The Forks“.
The Nonsuch - The Manitoba Museum
St. Boniface, das französische Viertel der Stadt, kann über
die Fußgängerbrücke Esplanade Riel erreicht werden.
1818 gegründet, ist es die größte frankophone Siedlung in
Westkanada.
6
The Exchange District
Die Stadt beim Shoppen entdecken
Wem der Sinn nach Flanieren und Shoppen steht, sollte
unbedingt Osborne Village und Corydon Avenue besuchen.
Einst wohlhabender Vorort von Winnipeg, hat sich Osborne
Village in den vergangenen Jahrzehnten in ein schickes,
pulsierendes Viertel und Einkaufsparadies verwandelt. In
den Gebäuden im Stil des 19. Jahrhundertwende befinden
sich heute Restaurants und Boutiquen, die neben Kleidung,
Handwerk, Geschenkartikeln und Kunst auch DesignerMöbel führen. Ein kurzer Spaziergang in südwestlicher
Richtung und man erreicht die Corydon Avenue, auch
Little Italy genannt. Sein Flair verdankt das Viertel den
Einwanderern, die sich hier im Laufe der Zeit angesiedelt
und eine einzigartige Vielfalt verschiedener Geschäfte und
Restaurants eröffnet haben. Zu den Schätzen, die es hier zu
entdecken gilt, gehören Designer-Kleidung, Antiquitäten,
Töpferwaren und handgemachter Schmuck. Kommt man an
einem Sommerabend her, dann flanieren die ‚Winnipegers‘
die Avenue entlang und lassen sich in Straßencafés zu Eis
und Kaffee nieder.
Winnipeg ist auch kulinarisch betrachtet ein
Anziehungspunkt – Besucher können unter mehr als 1.100
Restaurants wählen. Manche sind von außen unscheinbar,
zählen aber zu den besten Restaurants der Stadt wie Miso in
der Stafford Road im Osborne Viertel und Fusion Grill in der
Academy Road. www.winnipegrestaurants.ca
Tipp: In St. Boniface finden Besucher Kneipen mit
Live-Bands und guter Küche.
Royal Canadian Mint
The Forks National Historic Site
Auch für Theaterfans, Musikliebhaber und
Tanzbegeisterte bietet Winnipeg zahllose Möglichkeiten.
Neben dem berühmten Royal Winnipeg Ballet gibt es
auch das Royal Manitoba Theatre Centre, das älteste
englischsprachige Landestheater Kanadas. 1958 in
Winnipeg gegründet, ist es erst im Oktober 2010 zum
„Royal Theatre“ ernannt worden. Im Zentrum der Stadt
liegt die Centennial Concert Hall, die mit ihren 2.300
Sitzen reichlich Plätze und eine gute Akustik bietet.
Hier spielt auch das Winnipeg Symphony Orchestra,
unter der Leitung des in Deutschland geborenen
Alexander Mickelthwate, der unter anderem an der
Musikhochschule in Karlsruhe studiert hat. Das Burton
Cummings Theatre wurde 1907 gegründet, bot damals
der Frauenbewegung Raum und zeigt heute verschiedene
Formen von Darstellungen.
www.burtoncummingstheatre.ca
Der Pool of the Black Star im Parlamentsgebäude ist ein
runder Raum mit einem schwarzen Marmorstern in der
Mitte, von wo aus man einen direkten Blick in die Kuppel
hat. Bewundern Sie die Sphinxen und Hieroglyphen
und versuchen Sie, die numerologischen Codes dieser
Sehenswürdigkeit zu knacken. Wer würde in einem
kanadischen Provinzparlament schon so viele Referenzen
an alte Religionen und Geheimgesellschaften vermuten?
Winnie, der Bär
Die Bärenfigur Winnie-the-Pooh von A. A. Milne war von
dem Maskottchen eines Regiments im Ersten Weltkrieg
inspiriert. 1916, lange bevor Winnie-the-Pooh berühmt
wurde, brachte der Soldat Harry Colebourne aus Winnipeg
ein verwaistes Bärenkind zu seinem Regiment und nannte
es nach seiner Heimatstadt „Winnie“. Während des Krieges
wurde der Bär im Londoner Zoo untergebracht, wo er zu
einer der beliebtesten Attraktionen wurde. Unter den
Besuchern waren auch der Autor A. A. Milne und sein Sohn
Christopher. Inspiriert durch Winnie, erzählte Milne seinem
Sohn Geschichten über einen Bären Winnie-the-Pooh,
einen Jungen namens Christopher und ihre Freunde aus
dem Tierreich. So wurde Winnie das Vorbild für A. A. Milnes
klassische Kindergeschichte.
Winnipeg kaufte das einzige bekannte Gemälde von
„Winnie-the-Pooh“, das der ursprüngliche Illustrator E. H.
Shepard gemalt hatte. Das bei einer Auktion von Sotheby´s
in London für 285.000 kanadische Dollar erworbene Gemälde
ist in der Pavilion Gallery im Assiniboine Park zu sehen.
Weitere Ausflugsziele in und um Winnipeg
• Royal Canadian Mint: eine der modernsten
Münzerein der Welt www.mint.ca
• Oak Hammock Marsh: Vogelschutzgebiet im Marschland
www.oakhammockmarsh.ca
• Lower Fort Garry (Freilichtmuseum): Häuser aus der Zeit
des Pelzhandels mit Akteuren www.pc.gc.ca/fortgarry
• Mennonite Heritage Village in Steinbach
www.mennoniteheritagevillage.com
• Western Canadian Aviation Museum www.wcam.mb.ca
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Tipp für Churchill: Bären im Pass
Holen Sie sich auf dem Postamt einen Eisbären-Stempel für Ihren
Pass – es ist zwar kein offizieller Behördenstempel, aber er beweist,
dass Sie in Churchill waren.
Churchill: Eine Stadt am Rande der Arktis
8
machen, sondern Abenteuer erleben.
Und davon gibt es in Churchill noch
immer genug.
www.everythingchurchill.com
Eisbären beobachten
Besucher aus aller Welt kommen
jedes Jahr im Oktober und November
nach Churchill – die beste Zeit,
um Eisbären zu beobachten. Dann
wandern Hunderte Bären von ihren
Sommerrevieren in der Tundra an die
Ufer der Hudson Bay und warten, bis
das Wasser zufriert. Auf dem festen Eis
können die Bären dann hinauslaufen
und auf Robbenjagd gehen. Die
Jagdzeit geht bis ins Frühjahr hinein.
Männliche Bären wiegen bis zu 600
Kilogramm und werden an die drei
Meter groß. Aber Besucher sollten sich
nicht von der Größe und dem Gewicht
dieser Tiere täuschen lassen – Eisbären
sind ungeheuer schnell und wendig.
Und sie haben einen gut ausgeprägten
Geruchssinn: Einen Geruch können sie
auch in 30 Kilometer Entfernung noch
ausmachen und Seehunde können sie
sogar unter einer meterdicken Schicht
von Eis und Schnee wittern. Polarbären
haben keine natürlichen Feinde.
www.parkscanada.ca
Aus Beobachtungsfahrzeugen –
den Tundra Vehicles – kann man
die Tiere gut sehen. Von Churchill
werden die Gäste mit Bussen zu
den Tundra Vehicles gebracht. Diese
einfachen, großrädrigen Fahrzeuge
sind mit Heizung, Toiletten und
Aussichtsplattform ausgestattet.
Die Tundra-Lodge bietet eine
interessante Alternative zu den
Vehicles. Die Lodge-Wagen stehen
für einige Wochen fest in der Tundra.
Die Gäste übernachten in kleinen,
einfachen Schlafkojen, können dafür
aber die Eisbären rund um die
Uhr beobachten.
Blaine Harrington
Churchill liegt selbst für kanadische
Verhältnisse ziemlich weit abgelegen.
Ein einsamer Außenposten hoch
im Norden Manitobas, am Rande
der Eiswüste. Zwischen der
Provinzhauptstadt Winnipeg und
Churchill liegen 1.600 Kilometer.
Dorthin gelangt man nur mit dem
Propellerflugzeug oder dem Zug
Nummer 693. Wer mit der Eisenbahn
reist, sollte viel Zeit mitbringen.
Mindestens zweieinhalb Tage rattert
der Zug durch die menschenleere
Tundra. Manchmal auch länger, wenn
der auftauende Permafrostboden
die Schienen verbogen hat. Wer
unterwegs zusteigen will, stellt sich
einfach ans Gleis und winkt. Nach
Churchill führt keine Straße, dafür
kann auf der Piste des Flughafens das
Space Shuttle landen. Die Siedlung
besteht aus einer Handvoll Straßen,
verwitterten Holzhäusern, zwei
Kirchen, einem Eisbärengefängnis,
einem Eskimomuseum, einem
Supermarkt und einer Bar. Das
raue Klima und die Einsamkeit – im
Winter sinken die Temperaturen auf
eisige minus 40 Grad – schweißen
die Menschen zusammen. Zwischen
windschiefen Holzhütten und
Containerhallen weht noch immer der
Pioniergeist früherer Tage. Und genau
diese Mischung aus ruppigem Charme
und geheimnisvoller Aura ist es, die
Churchill so besonders macht. Wer
hierher kommt, will nicht nur Urlaub
KerrickJames.com
Brandon Cole
Weiße Wale beobachten
Manitobas Süden wird durch die
Prärie bestimmt. Daher kommt man
nicht so schnell auf den Gedanken,
Manitoba als Provinz am Meer zu
sehen. Die Lage an der riesigen
Hudson Bay sorgt aber dafür, dass
man hier Belugawale beobachten
kann. Jeden Sommer versammeln
sich im Churchill River und Seal River
Tausende Belugawale. Mehr als 3.000
der 25.000 Wale, die in der Hudson Bay
leben, kommen zwischen Mitte Juni
und Mitte August in dieses Gebiet, um
zu kalben und zu fressen.
Besucher können sich auf
verschiedene Art und Weise den Tieren
nähern. Eine Möglichkeit ist mit dem
Kajak auf den Flüssen zu paddeln. Im
blau-grünen Wasser des Churchill
River glänzen und glitzern die Wale
hell. Es sind neugierige und verspielte
Lebewesen und sie tauchen gerne
unter dem Kajak durch und sind so
zum Anfassen nah.
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Ein ganz besonderes Erlebnis ist es
mit den sanften Riesen des Meeres
in ihrem Element zu schwimmen.
Mit Schnorchel, Maske, Nass- oder
Trockenanzug ausgestattet kann man
die Wale im Wasser beobachten und
ihnen direkt in die Augen blicken.
Wer die Tiere lieber von einem
größeren Schiff oder Zodiak aus
beobachten möchte, der kann die
Belugas auch hören, denn die Boote
sind mit Unterwasserempfängern
ausgerüstet, so dass die Gäste den
verschiedenen Lauten der Tiere
lauschen können.
Die majestätischen weißen Wale
können bis zu sechs Meter lang und
1.600 Kilogramm schwer werden. Die
Säugetiere sind soziale Wesen, die
sich in Herden durch die arktischen
und subarktischen Gebiete oberhalb
des 50. Breitengrades bewegen.
Die verspielten Wale haben wenige
natürliche Feinde und die Population
ist relativ konstant. Belugawale haben
eine starke Stimme und erzeugen sehr
hohe Pfeiftöne, Knackgeräusche und
eine Art Gezwitscher. Daher kommt
auch ihr Spitzname „Kanarienvögel des
Meeres“.
Auf der Jagd nach „Manitobas Monstern“
Es gibt einen Grund, warum diese
Fische „Manitoba Monsters“ genannt
werden – die riesigen Hechte sind
wütende Gegner beim Drill. Auch
der amerikanische Zander wird
zunächst Ihre Ausdauer testen und
erst dann Ihren Gaumen erfreuen. Die
Seeforelle ist eine Herausforderung an
Kampfkraft und anglerische Finesse.
Und die größten Welse der Welt
sind eine weitere Challenge für den
begeisterten Angler – diese „Monster“
werden fotografiert, damit man (zu
Recht!) ein bisschen prahlen kann, und
dann wieder ins Wasser gelassen, um
die wild lebenden Populationen und
das Ökosystem im Gleichgewicht zu
halten. Catch und Release ist die Devise
des Angelns in Manitoba – und auch
ohne Widerhaken.
Eine Woche in einer Jagd- und AngelLodge wird daher zu einem ultimativen
Erlebnis und eine Erinnerung fürs
Leben. Indianische Führer warten mit
Expertenwissen, guten Angelplätzen
und Geschichten rund ums Angeln auf.
Ob Sie nun mit dem Wasserflugzeug,
mit dem Auto oder zu Fuß anreisen:
Angeln und Jagen in Manitoba
bedeutet für Anfänger wie für Profis
eine außergewöhnliche und neue
Erfahrung.
www.fishhuntmanitoba.com
Wussten Sie das?
Alle Gewässer der Provinz entwässern in die Hudson Bay. Der West Hawk Lake ist mit
111 Metern der tiefste See Manitobas, er wurde durch einen Meteoriten geformt.
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Mit dem Kanu und Kajak unterwegs
Die Landschaft des Kanadischen Schildes bietet in Manitoba
Dutzende malerischer Kanurouten. Die Anbieter der
Kanutouren, die Outfitter, legen großen Wert darauf,
dass diese ihre Ursprünglichkeit nicht verlieren. Auf den
entlegenen Strecken singen Enten in einer Vollmondnacht
die Kanuten in den Schlaf. Weißkopfseeadler ziehen am
Himmel ihre Kreise und Bisamratten oder Biber tauchen
beim Herannahen der Kanus unter. Bisweilen gleiten
Pfeifschwäne die ruhigen Seitenarme entlang; sie folgen
den Booten so lange, bis aufgeschreckte Elche oder Rotwild
die glasklaren Buchten verlassen und in den ruhigen
Kiefernwald zurückkehren.
teilnehmen. Der Manigotagan River ist auch etwas
für Anfänger, denn er fließt ruhig und hat kaum
Stromschnellen. Den Seal River im Norden Manitobas kann
man nur per Flugzeug erreichen, er mündet in die Hudson
Bay. Auf dem Weg dorthin kann man mit etwas Glück
Eisbären begegnen, sicher aber trifft man Robben und
Belugawale. Den sich windenden Assiniboine River bereist
man am besten stromabwärts von Brandon nach Winnipeg;
415 Wasserkilometer in Richtung Osten, wo der Assiniboine
auf den Red River trifft. Tagesausflügler finden ein halbes
Dutzend Ausstiegsstellen; für die gesamte Strecke nach
Winnipeg braucht man ungefähr eine Woche.
Der Hayes River fließt auf einer Länge von fast 665
Kilometern von Norway House nach York Factory, einem
geschichtlich bedeutsamen Ort an der Hudson Bay, der von
Parks Canada verwaltet wird. Der Winnipeg River fließt im
östlichen Whiteshell Cottage Country 226 Kilometer von
Kenora/Ontario durch den Whiteshell Provincial Park nach
Pine Falls/Manitoba. Den Bloodvein River können auch
weniger geübte Paddler schaffen und am Ende der Tour an
einer Schwitzhüttenzeremonie der First Nations
www.unsurpassedwaters.com
EricLindberg.com
Bloodvein River
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Little Limestone Lake
Festivals in Manitoba
Weitere Festivals
Je nach Jahreszeit, Ort, Bevölkerungs- oder Berufsgruppe
finden rund ums Jahr verschiedene größere und kleinere
Feste und Events statt. Hier eine kleine Auswahl:
www.travelmanitoba.com/TopFestivalsEvents
Alljährlich Anfang August wird in Dauphin mit Musik,
Tänzen und köstlichem Essen gefeiert. Die ukrainische
Bevölkerung, die in diesem Teil Manitobas stark vertreten
ist, belebt seit 1965 beim Canada’s National Ukrainian
Festival ihre Traditionen aufs Neue. Frauen tragen kunstvoll
bestickte Blusen, in alten Trachten wird Polka getanzt und
die Geige erklingt zu Volksliedern. Weitere Informationen
unter www.cnuf.ca.
Eine andere Bevölkerungsgruppe, die bereits seit 1876
in Manitoba beheimatet ist, feiert ihr Erbe mit einem
Umzug und der Wahl der Fjallkona ebenfalls im August.
Die isländischen Wikinger entdeckten Nordamerika schon
500 Jahre vor Kolumbus. An der Nordspitze Neufundlands
erinnert eine Ausgrabungsstätte daran. Sie kehrten 1.000
Jahre später wieder zurück, um sich auf Hecla Island am
Lake Winnipeg niederzulassen, dem mit 428 Kilometern
Länge größten See Manitobas. In Gimli befindet sich die
größte isländische Siedlung außerhalb von Island.
www.icelandicfestival.com
Scott Stephens
Laute Schreie und unerbittliches Trommeln dröhnen
durch eine riesige Halle des MTS Centre in Winnipeg, die
ansonsten Schauplatz erbitterter Eishockeywettkämpfe ist.
Etwa 500 Tänzerinnen und Tänzer, darunter auch Kinder,
kreisen einzeln tanzend in der Arena, wobei sich der ganze
Zug im Uhrzeigersinn um die Mitte bewegt: eine nicht zu
überbietende Farbenpracht der Stoffe, Perlen, Ornamente,
Schilder und Kronen aus Borsten und Federn. Es ist Manito
Ahbee, das Festival für alle Ureinwohner, welches Anfang
November stattfindet. www.manitoahbee.com
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Winnipeg Fringe Theatre Festival
Nordamerikas zweitgrößtes Kleinkunst- und
Laienspielfestival mit über 100 Theaterensembles, die
im Laufe von elf Tagen ihre besten Stücke zeigen. Es gibt
Freiluftbühnen, Laienspiele für Kinder, Straßenkünstler
und Bands von 12.00 bis 24.00 Uhr. Veranstaltungsort:
Winnipeg. www.winnipegfringe.com
Folklorama – Canada’s Cultural Celebration
Zwei Wochen lang bietet die Stadt Winnipeg den Kulturen
aus aller Welt eine Plattform und stellt die ethnische Vielfalt
in Kunst, Küche und Traditionen in den Vordergrund. Die
Veranstaltung mit über 40 Pavillons verteilt sich auf das
gesamte Stadtgebiet. Veranstaltungsort: Winnipeg.
www.folklorama.ca
Festival du Voyageur
Das größte Winterfestival im Westen Kanadas feiert die
kanadische Ära des Pelzhandels und lässt das Lebensgefühl
der Voyageure, also der Trapper, Waldläufer und Pelzhändler,
mit Hilfe von mehr als 300 Musikdarbietungen, prächtigen
Schneeskulpturen, historischen Darstellungen des
frühen 19. Jahrhunderts im Fort Gibraltar, traditionellen
Gerichten und Handwerkskunst, dem VoyageurHundeschlittenrennen, dem Gouverneursball und viel LiveEntertainment wieder aufleben. Ort: Winnipeg.
www.festivalvoyageur.mb.ca
Manitoba Sonnenblumenfest
Tausende von Sonnenblumen prägen die Prärie im Sommer.
Wer kennt dieses Bild nicht? Aber wer hat es schon
einmal live gesehen oder die Sonnenblume gefeiert? Das
Sonnenblumenfest ist ein typisches Dorffest, aber es basiert
auf der Kultur der Mennoniten. Traditionelle Speisen,
Konzert am Freitagabend und Festumzug am Samstag,
Autoausstellung, Pfannkuchen-Frühstück, Bauern- und
Kunsthandwerksmarkt werden dem Besucher geboten.
Veranstaltungsort: Altona. www.townofaltona.com
Winnipeg Folk Festival
Festival mit über 60 Veranstaltungen, sechs Tagesbühnen,
einer Hauptbühne am Abend, Familienbereichen,
Künstlerzelt und Essensständen. Veranstaltungsort:
Birds Hill Provincial Park.
www.winnipegfolkfestival.ca
Parks Canada
Pisew Falls
National-und Provinzparks in Manitoba
Manitoba hat zwei Nationalparks, den
Riding Mountain National Park und
den Wapusk National Park. Der Wapusk
National Park liegt weit entfernt von
menschlichen Siedlungen und ist
nur mit dem Flugzeug über Churchill
erreichbar. Er dient dem Schutz der
Eisbären und ist weltweit das größte
Gebiet mit Eisbären-Geburtshöhlen.
Der Riding Mountain National Park
liegt wie eine „Berginsel“ inmitten
einer von Landwirtschaft geprägten
Region. Die Berge erheben sich ganz
plötzlich aus der Prärie und sind
Teil der geologischen Formation, die
Manitoba Escarpment genannt wird.
Im Riding Mountain National Park
gibt es viele Wanderwege, einer davon
führt zu einem Steinplateau, dem
Agassiz Turm. Von hier aus hat der
Wanderer eine spektakuläre Sicht auf
die nördliche Prärie Manitobas.
Wasagaming ist das touristische
Zentrum des Nationalparks und bietet
dem Besucher alle Annehmlichkeiten:
Campingplätze, Ferienwohnungen,
Hotels, Restaurants und Geschäfte.
Das Informationszentrum der
Nationalparkverwaltung befindet sich
auch in Wasagaming, ein paar Schritte
vom Strand des Clear Lake entfernt.
Von Mitte Mai bis Mitte Oktober ist
es täglich geöffnet. Der Park ist über
einen Nord- und einen Südeingang
zu erreichen. Von Winnipeg bis zum
Südeingang des Parks sind es etwa 250
Kilometer, rund 3 Stunden Autofahrt.
http://www.parkscanada.gc.ca/
ridingmountain
Um die Wildnis wirklich zu erleben,
sollte man mit einem Ortskundigen
eine Wanderung durch das Hinterland
des Riding Mountain National Park
unternehmen. Oft steht man bei
solchen Touren schneller als gedacht
einem Elch, Bär oder Bison gegenüber
und die Guides kennen oft die besten
Plätze zum Beobachten von Wildtieren.
Über 50 Provincial Parks mit
mehr als 15.000 km2 Fläche
schützen und erhalten einzigartige
Landschaftsformationen, Ökosysteme,
Flora und Fauna, Gewässer sowie
historisch bedeutsame Dinge.
Die Provinzparks bieten aber den
Besuchern auch eine breite Palette
an Freizeitaktivitäten: Schwimmen,
Wandern, Fahrradfahren,
Kanufahrten, Jagen, Angeln,
Golf, Reiten, Skifahren (Abfahrt
und Langlauf), Schlitten- und
Motorschlittenfahrten. Wer in einem
der Provinzparks übernachten möchte,
kann sich unter www.manitobaparks.com
die Parks und deren Lage ansehen
sowie einen Campingplatz
reservieren.
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Rundreisen - Eine Auswahl - Auf den Spuren der Entdecker und Pioniere
Riding Mountain National Park
zieht, streift eine Elchkuh über die
Lichtung nahe der Straße und in der
Ferne röhrt ein Elchbulle. Im drei
Stunden Autofahrt von Winnipeg
entfernten Riding Mountain National
Park ist Wildtierbeobachtung auf
äußerst komfortable Weise möglich.
Naturfreunde, die hier in der
Dämmerung auf den Seitenstraßen
fahren, werden Elche, Hirsche,
Schwarzbären und Bisons auf den
Wiesen oder am Straßenrand sehen.
In sumpfigen Gewässern liegen
Biberburgen. Auf den Wanderwegen
kann man Spuren von Wölfen
entdecken – die scheuen Tiere selbst
bekommt man allerdings nur selten zu
Gesicht.
Manitobas vielfältige Landschaft ist wie
geschaffen für Rundreisen mit dem Auto
oder Wohnmobil. Auf der Fahrt durch
das Land kann man im Duck Mountain
Provincial Park Tiere beobachten, an
riesigen Seen angeln, in kleinen Orten
kuriose Museen entdecken, Wale
schwatzen hören und in Winnipeg ins
Ballett oder Theater gehen. Die erste
Rundreise beginnt im Riding Mountain
National Park, zwei Stunden Autofahrt
westlich von Winnipeg, und führt in
Manitobas Norden. Die vorgestellten
Streckenabschnitte können auch
kombiniert werden:
Eine Reise zu Elch, Wolf, kanadischen
Pionieren und kuriosen Museen
Dauer: 5–6 Tage
1. Tag: Riding Mountain National Park
Während der Frühnebel durch den
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2. Tag: Duck Mountain
Dann geht es weiter nach Dauphin.
Das Fort Dauphin Museum ist eine
wieder aufgebaute Pelzhandelsstation
aus dem 19. Jahrhundert mit einer
Schmiede, einem Trapper-Blockhaus
und einer Schule aus der Zeit der
Pioniere. Die Mehrheit der Siedler war
ukrainischer Abstammung und ihr
Erbe wird jeden Sommer während des
National Ukrainian Festival gefeiert.
Der Duck Mountain Provincial Park ist
ein ruhiger, abgelegener Provinzpark,
der zum Wandern, Kanufahren und
Angeln einlädt.
3. Tag: Kleine kuriose Museen
In der kleinen Stadt The Pas befindet
sich das Sam Waller Museum mit
Darstellungen über das nördliche
Manitoba und einer Sammlung von
kuriosen Artefakten. Ein Spaziergang
führt nach Christ Church, gegründet
von Henry Budd, dem ersten First
Nation, der von der anglikanischen
Kirche ordiniert wurde. Der Clearwater
Provincial Park ist von Seen mit weißen
Stränden und tiefen Felsspalten
in den Küstenklippen geprägt. Flin
Flon ist eine auf Felsen gebaute
Bergbaugemeinde. Die Statue von
Flintabbatey Flonatin bewacht den
Ortseingang und erklärt, wie die Stadt
zu ihrem Namen kam.
4. Tag: Kanadische Wildnis/Pisew Falls
Folgt man dem Grass River, reist
man auf derselben Route wie vor
über 300 Jahren die Pelzhändler. Ein
Halt bei den Wekusko Wasserfällen
und auch im Pisew Falls Provincial
Park, wo der Fluss 13 Meter in die
Tiefe fällt, die Richtung wechselt und
durch eine Felsenschlucht braust, ist
ein Geheimtipp, denn nur wenige
Menschen kommen hierher. Einen
Tagesmarsch von den Pisew Falls
entfernt fallen die Kwasitchewan Falls
immerhin 14 Meter in die Tiefe.
5. Tag: Thompson
In Thompson sollte der Besucher eine
Pause bei der gigantischen IncoNickelmine einlegen und sich die
gewaltigen Schmelzeinrichtungen
ansehen. Das Heritage North Museum
zeigt die Geschichte des Nordens
von den Ureinwohnern über die
Pelzhändler bis zu den Bergleuten.
Das ausgestellte Kanu ist eines der
wenigen noch vorhandenen, die aus
Birkenrinde und Harz handgefertigt
wurden. In Thompson endet nicht nur
die Tour, sondern auch die Straße.
Die Weiterreise ist mit der Bahn oder
dem Flugzeug nach Churchill möglich
oder man fährt mit dem Auto von
Thompson nach Winnipeg über den
Highway 6 durch die Interlake Region
zurück nach Winnipeg.
Den Trans-Canada Highway entdecken
– das Land der Pioniere
Dauer: 5–6 Tage
1. Tag: Die Magie der Wildnis
Der Trans-Canada Highway ist die
längste nationale Straßenverbindung
der Welt und reicht über 7.821
Kilometer vom Pazifik bis zum Atlantik.
Sie fahren von der rauen Landschaft
des Kanadischen Kontinentalschilds
hinein in das breite Plateau der
kanadischen Prärien. Bei Abstechern
können Sie entlang der Strecke
Unerwartetes entdecken.
Vom Osten aus Ontario kommend
erreicht man den Whiteshell Provincial
Park. Er ist nur 2–3 Autostunden
von Winnipeg entfernt. Hier lohnt
ein Besuch der Rainbow Falls und
des Whiteshell Natural History
Museum am Nutimik Lake, das
eine hervorragende Sammlung an
Waldvögeln und Tierarten der Region
zeigt. Im Alfred Hole Goose Sanctuary
ist eine Herde von mehr als 200
Kanadagänsen zu sehen. Wie wäre
es anschließend mit einem Ausritt
oder einer Runde Tennis oder Golf und
dem Besuch des Sandilands Forest
Education Centre im Sandilands
Provincial Forest? Übernachten Sie in
einem der Resorts, so dass Sie noch
angeln oder Kanu fahren können.
Weiter Richtung Winnipeg biegen
Sie nach Süden ab zum Mennonite
Heritage Village in Steinbach.
Spazieren Sie hier durch einen
Mennoniten-Ort aus den Jahren um
1870, komplett mit Scheunen und
Windmühle. Oder wenden Sie sich
nach Norden zur Aspen Acres RentierFarm und dem Broken Beau Historical
Society Museum in Beausejour.
2. Tag: Die Hauptstadt lockt
Weiter geht es nach Winnipeg,
dort steht ein Besuch des Manitoba
Museum mit seinen Dioramen und
dem dreistöckigen Schiff Nonsuch
an. Nicht verpassen sollte man den
Assiniboine Park, wo das Gewächshaus,
der English Garden und der Leo
Mol Skulpturengarten Vogel- und
Gartenfreunde begeistern werden.
Besuchen Sie die Ivan Eyre Galerie im
Pavilion Building, um die Arbeiten
von drei bekannten Künstlern aus
Manitoba zu sehen – Ivan Eyre, Walter
J. Phillips und Clarence Tillenius.
Auch das Western Canada Aviation
Museum mit der größten Sammlung
kanadischer Busch-Flugzeuge
lohnt einen Besuch. Wie in Kanada
„Geld gemacht wird“, ist bei einer
Besichtigung der Royal Canadian Mint
zu sehen. Verbringen Sie ein bisschen
Zeit in einem der beiden Kasinos der
Stadt, Club Regent und McPhillips
Station, oder auf der Assiniboia Downs
Pferderennbahn.
3. Tag: Die Geschichte der Pioniere
Fahren Sie weiter nach Westen und
halten Sie Ausschau nach der Statue
des weißen Pferdes, das den Ort St.
François-Xavier kennzeichnet, und
planen Sie die Mittagspause für das
Medicine Rock Café ein. In der Nähe
von Portage la Prairie besuchen Sie
das Fort la Reine Museum and Pioneer
Village. Hier wird das Prärieleben
des 19. Jahrhunderts gezeigt:
Handelsstation, Kirche, Schulhaus und
restaurierte Häuser.
4. Tag: Die Wunder der Mechanik
Auf der Strecke nach Brandon halten
Sie am Manitoba Agricultural Museum
in Austin, wo die größte Sammlung
alter, noch funktionierender
Landmaschinen zu sehen ist. Dazu
gehören mehr als 500 Schaustücke,
eine Pionierdorf mit mehr als 20
Gebäuden und Kanadas einziges
Amateur Radio Museum.
Der Schriftsteller Ernest Thompson
Seton (1869–1946) wurde von seiner
Liebe zur Natur inspiriert, dies
dokumentiert das Seton Centre in
Carberry. Im Carberry Plains Museum
gibt es Fundstücke aus dem Leben
der frühen Siedler zu sehen.
Planen Sie genug Zeit ein für eine
Fahrt mit dem Planwagen durch 30
Meter hohe Sanddünen im Spruce
Woods Provincial Park mit der einzigen
echten Wüste Manitobas.
17
5. Tag: Für Queen und Vaterland
Immer noch im Gebiet von Spruce
Woods, kann man das Royal
Canadian Artillery Museum auf der
Armeebasis in Shilo besuchen. Hier
wurde die größte Sammlung von
Artilleriegegenständen des Landes
zusammengetragen. In Brandon
setzt sich das militärische Thema
des Tages mit einer Tour durch das
Commonwealth Air Training Plan
Museum fort, danach geht es weiter
zum Riverbank Discovery Centre
sowie zu einem Besuch des Daly
House Museum und der Art Gallery of
Southwestern Manitoba. Im äußersten
Westen geht es in der Terry McLean
Art Gallery in Virden um diesen
bekannten Künstler Manitobas und
im Manitoba Antique Automobile
Museum in Elkhorn gibt es eine der
umfassendsten Sammlungen alter
Autos in ganz Nordamerika.
Stadt und Umgebung sind beschaulich
und friedlich und ebenso die
Sehenswürdigkeiten: 24 Wandgemälde
mit Szenen aus dem Leben und
der Geschichte des Dorfes und der
International Peace Garden, der dem
langen Frieden zwischen den USA und
Kanada gewidmet ist. Der Park liegt
auf der Grenze von Manitoba und
North Dakota. Des Weiteren sind der
Turtle Provincial Park mit Wander- und
Kanurouten und das Irvin Goodon
Wildlife Museum zu erwähnen.
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Irvin ist First Nation und jagt seit
seiner Kindheit in der Region. Mit dem
kleinen Museum hat er sich einen
Traum erfüllt. Tommy – eine ca. sieben
Meter hohe Schildkrötenstatue – und
das Dorffest „Turtle Island Festival“,
ein dreitägiges Event mit Live-Musik
und Schildkröten-Wettrennen, bringen
Abwechslung ins Leben.
www.boissevain.ca
www.goodonmuseum.com
www.peacegarden.com
Spirit Sands
Tipp: Abstecher zu Wandgemälden, Dorfmuseum und internationalem
Friedenspark
Boissevain ist eine kleine, hübsche und beschauliche Präriestadt im
Südwesten der Provinz Manitoba nahe der US-Grenze. Sie hat ca. 1.600
Einwohner, deren Leben vor allem von der Landwirtschaft und Holzindustrie
geprägt ist. Die Bewohner sind sehr stolz auf ihre Stadt und setzen viel
daran, beim jährlichen internationalen Wettbewerb „Communities in
Bloom“ in der Kategorie „kleine Städte“ zu gewinnen, was ihnen 2003
zusammen mit der englischen Partnerstadt Audley gelungen ist.
Verschiedenes
Feiertage
Feiertage werden an ein Wochenende
angehängt. Die folgenden Feiertage
sind die offiziellen kirchlichen und
gesetzlichen:
Neujahr: 1. Januar
Louis Riel Tag: dritter Montag im
Februar
Karfreitag und Ostern: März/April
Victoria Day: dritter Montag im Mai
Kanadatag: 1. Juli
Civic Holiday: erster Montag im August
Tag der Arbeit: erster Montag im
September
Erntedankfest: zweiter Montag im
Oktober
Remembrance Day: 11. November
Weihnachten: 25. und 26. Dezember
Währung
In Manitoba gilt der kanadische
Dollar. Es kann in bar gezahlt werden,
aber auch alle gängigen Kreditkarten
werden akzeptiert.
Klima
Die Temperaturen liegen in Manitoba
im Durchschnitt bei 17° bis 24°
C im Juni und bei 8° bis 18° C im
September. Juli und August sind
meistens die wärmsten Monate mit
durchschnittlichen Höchsttemperaturen
zwischen 25° und 32° C. Der Winter
ist üblicherweise kalt und frostig mit
Durchschnittstemperaturen zwischen
-13° und 0° C.
Zeitzone
Ganz Manitoba liegt in der
nordamerikanischen Zeitzone der
Central Time (es ist dort also 7 Stunden
früher als in Deutschland). Vom ersten
Wochenende im April bis zum letzten
Wochenende im Oktober gilt die
Sommerzeit.
Stromspannung
110 Volt Wechselstrom. Elektrogeräte
müssen umschaltbar sein, außerdem
ist ein Adapter erforderlich.
Trinkgeld
Das Service-Personal in den
Restaurants und Hotels lebt vom
Trinkgeld. Deshalb ist es üblich,
immer einen “Tip” zu hinterlassen.
Als Faustregel gilt 15% des
Rechnungsbetrages. Dasselbe gilt für
Bartender, Tourguides und Taxifahrer.
Steinbach Mennonite Heritage Village
Hecla/Grindstone Provincial Park
Manitoba im Internet
www.travelmanitoba.com
Manitobas Städte
www.tourismwinnipeg.com
www.townofchurchill.ca
www.brandon.com
www.thompson.ca
Manitobas Tourismusregionen
www.interlaketourism.com
www.redrivernorthtourism.com
www.pembinavalleytourism.com
www.southwestmanitoba.ca
www.tourismnorthmanitoba.com
www.easternmanitobatourism.ca
Verschiedenes
www.golfmanitoba.com
www.manitobaparks.com
www.yellowheadit.com
www.oakhammockmarsh.ca
www.theforks.com
Nationalparks in Manitoba
Riding Mountain National Park
www.pc.gc.ca/riding
Wapusk National Park
www.pc.gc.ca/wapusk
MV Ithaca
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Top Tipps für Manitoba
Die folgenden Attraktionen und Reisemöglichkeiten gehören zu den Höhepunkten eines Besuchs
in Manitoba. Von der Prärie im Süden bis zur Tundra hoch im Norden, von der Beobachtung wilder
Tiere bis zum Geschichtenerzählen am Lagerfeuer – hier bieten sich einmalige Gelegenheiten, das
Beste zu sehen, zu schmecken und zu erleben, was diese kanadische Provinz zu bieten hat.
Eisbären beobachten – Oktober/November
Auf der Hitliste der Dinge, die man in Manitoba gesehen haben
„muss“, stehen sie ganz oben: die Eisbären! Wenn die Bären im
Herbst darauf warten, dass die Hudson Bay zufriert, kann man sie
ganz aus der Nähe erleben. Hunderte Eisbären versammeln sich
dann in und um Churchill. Bei einem Hubschrauberflug haben
Sie aus der Vogelperspektive einen weiten Blick über die Tundra
und können nach Schneefüchsen Ausschau halten, die kreuz und
quer über die weite, weiße Schneefläche flitzen. Zum arktischen
Abenteuer gehört auf jeden Fall auch eine Hundeschlittenfahrt
durch den borealen Wald. Und im Eskimo-Museum können Sie
in die Kultur der Inuit eintauchen. Bewundern Sie die tanzenden
Lichtvorhänge der Nordlichter (Aurora Borealis), während Sie bei
einem gemütlichen Abendessen leckere Gerichte mit Bison- oder
Karibufleisch oder arktischem Saibling genießen.
Sommer-Arktis-Safaris – Juli/August
Bei einer Sommerexpedition zur Bärenbeobachtung ist die
Tundra voller Wildblumen – ein herrliches Farbenspiel! Zu dieser
Jahreszeit sollte auch die Beobachtung von Belugas auf dem
Programm stehen. Dabei geht es hinaus auf und ins Wasser,
um sich mit diesen neugierigen Geschöpfen anzufreunden. Mit
Neoprenanzug und Schnorchel ausgestattet gleiten Sie durch
das Wasser und können die Gesänge, Klicklaute und Pfiffe der
Belugas hören. Mit einem Wasserflugzeug können Besucher weit
in die Wildnis fliegen, um Elche, Schwarzbären und Karibus zu
entdecken. Eine geführte Wanderung auf einem Naturpfad sollte
dazugehören – natürlich „bewaffnet“ mit einem Fernglas. Denn
nur so können Sie auf dem Weg zum Prince of Wales Fort aus
dem 18. Jahrhundert oder zum Schiffswrack der M/V Ithaca die
unglaubliche Vielfalt an Vögeln beobachten, darunter Habichte,
Falken, Eulen, Seeschwalben und Möwen.
Polar Bear viewing
Wer bei einer Reise durch die Landschaften Manitobas außer dem
Norden die Parklands besucht, kann seiner Checkliste für Wildtiere
auch Bisons, Hirsche und Kojoten hinzufügen (neben den Bären
und Belugas). Die goldenen Prärien des Südens gehen hier in die
dichten Wälder des Nordens über. Quicklebendig ist in dieser
Region die vielfältige Kultur der Pioniere Manitobas, die ihren
Ausdruck in den verschiedensten Festen findet.
The Forks National Historic Site, Winnipeg
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Mit dem Flugzeug zum Angeln – Mai bis September
Tief im borealen Wald kann man in einem Resort viel Zeit auf dem Wasser verbringen.
Fliegen Sie mit dem Wasserflugzeug ein, lernen Sie die Geheimnisse des Angelns in der
Wildnis kennen und bereiten Sie sich Ihr Mittagessen am Ufer selbst zu. Folgen Sie den
Waldwegen, auf denen sich früher die Pelzhändler vorankämpften. Unterwegs wird
anhand alter Symbole die Geschichte der First Nations erklärt. Hier heißt es Ausschau
halten nach Elchen, Schwarzbären, Karibus und Bibern. Lauschen Sie den Schreien der
Adler und Eulen und dem Gezwitscher der Finken und Fliegenschnäpper. Verbringen
Sie den Abend bei einem landestypischen Essen, bei Liedern und Geschichten inmitten
der Kultur der Franko-Kanadier und Métis.
Fly-in Fishing Lodges
Natur und Geschichte Winnipegs – ganzjährig
Wie eng die Einheimischen mit den Bisons und ihrem Land verbunden sind, zeigt eine
faszinierende Einführung in die Kulturgeschichte der Ureinwohner, Métis, Voyageure
und Pioniere. Aufgezeigt wird, welche Wechselwirkung dabei mit dem Kultsymbol
Manitobas, den Bisons, bestand. Beobachten Sie eine Herde von 30 Bisons ganz aus
der Nähe und folgen Sie dann dem von Espen gesäumten Pfad zu einem typischen
Tipi des Ureinwohner-Stammes der Plains Cree. Sehen Sie sich Gegenstände an, die aus
Bisonfell, -leder oder -horn gefertigt wurden, z.B. einen glatten schwarzen Löffel aus
Bisonhorn. Stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlt, den Winter in einem mit Grassoden
gedeckten Pionierhaus zu verbringen. Nach einer Paddeltour in einem Voyageur-Kanu
rund um den See ist das über dem Lagerfeuer in der Pfanne gebackene Brot ein echter
Genuss.
Geheimnisse der Architektur – ganzjährig
Entdecken Sie geheime Zeichen und Verschlüsselungen im Manitoba Legislative
Building (Regierungsgebäude in Winnipeg), einem der wichtigsten Wahrzeichen
der Provinz. Dieses eindrucksvolle Gebäude ist voller okkulter Hinweise, versteckter
Hieroglyphen-Inschriften, Nummerncodes und Freimaurer-Symbole, die Historikern
und Besuchern fast 100 Jahre lang entgangen waren. Finden Sie heraus, warum es
zwei Sphinxe über dem Eingangsportal gibt und welche Bedeutung der Golden Boy
hat, eine glänzende Statue auf der Spitze des Daches, die Richtung Norden schaut.
Hermetic Code Tours Manitoba Legislative Building
Nature and History of Winnipeg
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(An?) internationales Symbol der Hoffnung
Das Canadian Museum for Human Rights
(Kanadisches Museum für Menschenrechte)
Neu in Manitoba
Zusätzlich zur atemberaubenden Wildnis und zu diversen Kulturerlebnissen bietet Manitoba in
Kürze drei weitere spannende Attraktionen.
Das Canadian Museum for Human Rights (Kanadisches Museum für Menschenrechte) in Winnipeg ist schon jetzt
ein nationales und internationales Symbol der Hoffnung. Sein eindrucksvolles futuristisches Design hat Winnipegs
Skyline bereits seinen Stempel aufgedrückt. Die Gestaltung des Gebäudes soll die Kernbotschaften des Museums
widerspiegeln: Es will zu Diskussionen anregen und verpflichtet sich, gegen Hass und Unterdrückung vorzugehen.
Das neue Museum wird in „The Forks“ erbaut, ursprünglich einem traditionellen Versammlungsplatz der Ureinwohner,
und ist als Zentrum des Lernens, der Aktion und der Hoffnung konzipiert. Interaktive Ausstellungen werden Geschichte
und Geschichten des Widerstands, von Ausdauer, Beharrlichkeit und Mut erzählen und auch architektonisch einen
Weg „aus der Dunkelheit zum Licht“ aufzeigen. Eine Brückenkonstruktion von fast einem Kilometer Länge führt zum
23-stöckigen Tower of Hope (Turm der Hoffnung) mit Blick auf die Stadt und darüber hinaus.
Die Ausstellung Journey to Churchill (Reise nach Churchill) im Assiniboine Park Zoo zeigt Tiere und Landschaften aus
Manitobas Norden. Es gibt Eisbären aus allen Blickwinkeln zu sehen, auch von einem Unterwassertunnel aus. Erfahren
Sie im neuen International Polar Bear Conservation Centre mehr rund um das Thema Eisbären. Journey to Churchill setzt
hiermit weltweit einen neuen Standard für Eisbärengehege. Beobachten Sie außerdem die Nordlichter unter der Kuppel
des Aurora Borealis Theatre. Der Tundra-Garten auf dem Dach eröffnet einen herrlichen Ausblick auf das vier Hektar
große Zoogelände, in dem auch Karibus, Moschusochsen, Robben und andere Tiere aus dem Norden zu sehen sind.
Winnipeg ist bestrebt das “neueste Konferenzzentrum Kanadas” zu werden, denn das bestehende Winnipeg
Convention Centre wird jetzt modernen Anforderungen angepasst und deutlich erweitert. Hinzu kommen ein neuer
Festsaal, ein größerer Eingangsbereich sowie weitere 6.410 m2 Ausstellungsfläche, um Platz für über 700 Messestände
zu haben. In der dritten Etage wird es den eindrucksvollen City Room geben, der einen außergewöhnlichen Blick auf die
Stadt bietet. Außerdem entsteht ebenerdig ein neuer öffentlicher Platz mitten im Herzen von Winnipeg.
Journey to Churchill exhibit - Assiniboine Park Zoo
Winnipeg Convention Centre
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