Indian Summer

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Indian Summer
360° Kanada
360° Kanada – Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals
Fliegen mit besten
Aussichten.
360° Kanada
D, A, Europa: 6,50 €
Schweiz: 12,80 CHF
Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals
Indian Summer
in Québec
Farbenprächtiges Schauspiel S. 14
Reise mit dem „Canadian“
Per Bahn quer durch Kanada
S. 8
Haida Gwaii
Wanderungen auf den
Queen Charlotte Islands S. 28
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03
2010
Lebenswerte Metropolen –
360° – Die Rundum-Perspektive
Kanada Weite
Grandiose
Landschaft für
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Vorschau
Editorial
02/2008
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RoadSide Magazine 2
KANADA
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Magazine
02/2008
RoadSide
Preview
€ 8,60 [NL]
sfr 14,80
Sommer 2010
West
Die faszinierenden Highways
in British Columbia - Alberta - Yukon
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
knapp zwei Monate ist es her, dass die erste Ausgabe unseres Magazins 360° Kanada auf der weltgrößten Touristik-Messe,
der ITB in Berlin, seine Premiere gefeiert hat. Das große Interesse an unserem ersten Heft und vor allem die vielen, vielen
positiven Rückmeldungen, die uns erreicht haben, haben uns gezeigt, dass sich der Start gelohnt hat.
Die kanadischen Highways tragen klangvolle
Es istwie
schön
zutosehen,
dass„Top
das bewährte
Konzept, mit dem wir vor etwa zwei Jahren mit unserem ersten Magazin 360° NeuNamen
„Sea
Sky“ und
of the World“.
seeland
gestartet
sind, auch
Kanada-Fans auf offene Ohren, Augen und Herzen
gestoßen ist. am Klondike River
Goldrausch
Erleben
Sie die
Nationalparks
undbei
dieden
Metropolen
Weinanbau im Okanagan Valley
Vancouver und Calgary, die zu den lebenswertesallemder
möchten
wir unsund
beitauchen
unserenSie
zahlreichen
Abonnenten und KioskkäufernTop
der „ersten
recht herzlich
of theStunde“
Worldganz
Highway
Alaska
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Welt zählen,
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bedanken.
So
viel
Vertrauensvorschuss
hatten
wir
nicht
erwartet.
Dies
wird
uns
ein
Ansporn
sein,
Ihnen
auch
in den komin die Kultur dieses traumhaften Naturparadieses!
Die Nationalparks
menden Ausgaben mit spannenden Themen die Zeit bis zur (nächsten) Reise nach Kanada zu verkürzen.
Rocky Mountains u.v.m.
Bestellnr. 9101 – € 7,50
Dank gilt auch unseren Partnern der ersten Stunde, vor allem der Canadian Tourism Commission (CTC) in Düsseldorf, die
uns die Präsenz auf der ITB in Berlin ermöglicht hat, und der Deutsch-Kanadischen Gesellschaft e. V., die wir in unserer
nächsten Ausgabe vorstellen werden. Viele Gespräche mit und Hinweise von Kanada-Experten aus den unterschiedlichsten
Blickwinkeln haben uns neue Perspektiven eröffnet und zu neuen Ideen für Themen und Beiträge geführt, von denen Sie,
liebe Leser, in den kommenden Ausgaben profitieren werden.
Gewünschte Zahlungsweise bitte ankreuzen:
Bestellschein
Auch in dieser Ausgabe spannen wir den Bogen wieder von Osten nach Westen und von Süden nach Norden. Unsere AutoRechnung
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Preis/€ den Indian
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fahren mitTitel
dem Canadian quer durch Kanada, besuchen
Summer
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der Provinz
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Queen
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Islands,
um
uns
einzigartige
Kunstwerke
der
First
Nations,
speziell
der
Haida
Indianer,
näher zu bringen
RoadSide Magazine 2: WestKanada
7,50
Neu und 9101
habezu
ichberichten.
beigefügt. (portofrei
in Deutschland)
frieren bei fast minus 50° Celsius, um über die Fulda Challenge 2010
Sie blicken
zurück auf das Olym9100
Magazine
1: Route
66 Ahornsirup7,50
portofrei
Sie bis auf
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alle fälligen auf
pische
Dorf inRoadSide
Vancouver,
bringen
uns den
näher undqzeigen
uns,und
wiebuchen
erfolgreich
deutsches
Rechnungsbeträge von meinem Konto ab.
kanadischem
Boden
Fuß
fassen
kann.
9102
RoadSide Magazine 3: Südstaaten
(nur von deutschen Konten möglich)
erscheint Frühjahr 2011
7,50
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und all‘ denjenigen, die ihren Sommer (wieder) im zweitgrößten und für viele
490
Kalender
Route
66 – 2011 einen traumhaften Urlaub mit vielen einzigartigen Erlebnissen. Lassen Sie uns teilschönsten
Land
der Erde
verbringen,
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1.8.10 die
€ 16,80
– erscheint
August
2010
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von Fotos oder Berichten. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht an
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494
Kalender WestKanada – 2011
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Datum / Unterschrift
98 02 | 2009 © 360° Neuseeland
EK-Verlag GmbH · Lörracher Straße 16 · 79115 Freiburg
99
3
Tel. 07 61 / 70 310 - 0 · Fax 07 61 / 70 310 - 50 · [email protected] · Homepage: www.roadside-magazine.de
Neuseeland 02 | 2009
© 360° Kanada
03 | 2010
Contents
Contents
Impressum
Verlag: 360° Kanada erscheint alle drei Monate
in der 360° medien GbR, Bilker Allee 216,
40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989, Fax:
0211 / 86 28 991, E-Mail: [email protected]
www.360grad-medien.de
Geschäftsführung: Andreas W. Lopinsky,
Christine Walter
Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Christine Walter,
E-Mail: [email protected]
Redaktionsadresse: Nachtigallenweg 1,
40822 Mettmann, E-Mail: redaktion@
360grad-medien.de, Tel.: 0172 / 18 88 83 0
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Birgit-Cathrin Duval,
Gottfried Glass, Martin Häußermann,
Monika Hamberger, Fabienne Knöpfel, Sarah Köthur,
Petra Lanzenhofer, Marc Lautenbacher, Québec,
Dr. Kerstin Lötzerich-Bernhard, Susan Musgrave,
Erich Pfefferle, Jens Rosenthal, Mona Szyperski.
Mit der Bahn durch Kanada
8
Farbenfroher Herbst in Québec
14
Haida
Dunedin
Gwaii
– ein schottisches
Erlebnis
44 Kein guter Tag für Beau Hill:
Beim Rodeo entscheiden acht Sekunden über Ruhm und Ehre
Travelogues
8 Nächster Halt – Sioux Lookout:
Als Eisenbahnpassagier durch Kanada
Erich Pfefferle hat seinen langjährigen Traum wahr gemacht: mit dem
„Canadian“ quer durch Kanada. Von Toronto über Winnipeg und die
Rocky Mountains reist er in das 4.500 Kilometer entfernte Vancouver.
14 Farbenfrohe Herbstzeit in der Belle Provence
Calgary Stampede
44
Mit seinen sonnigen Tagen und klaren Nächten ist der Altweibersommer die schönste Reisezeit in der Provinz Québec. Die Natur verwandelt
sich in ein Farbenmeer: Blutrot und in leuchtendem Orange strahlen
Ahorn und Hartriegel in den Wäldern, dazwischen schimmern Birken
und Eichen in satten Ocker- und Gelbtönen. Ein unglaubliches Schauspiel. Monika Hambergers Bericht ist eine Hommage an die Natur.
Where to sleep
50 Eine Reise zum zuckersüßen Gold Kanadas
Die Inseln nördlich von Vancouver und westlich von Prince Rupert,
Britisch Columbia, sind eng verbunden mit der Kultur der Haida
Indianer, die sich hier schon vor rund 8.000 Jahren ansiedelten.
Ihre einzigartigen Kunstwerke sind weltberühmt. Kerstin Lötzerich-Bernhard hat hier mehrere Wanderungen unternommen und
berichtet von der Schönheit der Landschaft.
Emigration & Working Holidays
56 Dabei sein ist alles: Fulda Challenge 2010
Sie haben es „geschafft“: Mona Szyperski stellt sechs Auswanderer vor, die in Kanada Fuß gefasst haben und erfolgreich ihren
­Berufstraum verwirklichen.
Bei der Frage, was muss ich alles beachten, wenn ich nach Kanada
auswandern will, stellt sich auch schnell die Frage: Kann ich das
allein organisieren? Bekomme ich alle Informationen, die ich brauche? Oder benötige ich doch Hilfe? Gottfried Glass wägt ab, wann
es besser ist, die Einwanderung selbst vorzubereiten, und wann es
sinnvoll ist, auf professionelle Hilfe zurückzugreifen.
03 | 2010 © 360° Kanada
Nur etwas für ganz Harte: Bei bis zu minus 50 Grad laufen, Autos oder mit
Reifen beladene Schlitten ziehen, Holz sägen, schwimmen und kajaken:
­Martin Häußermann berichtet über die zehnte Fulda Challenge.
Where to wine and dine
62 La Girolle, Québec City, Québec
Report
64 Rückblick auf Olympia: Arbeiten im Olympischen Dorf
Report
4
Ahornsirup – wer kennt ihn nicht? Zu Pancakes oder Waffeln gehört das flüssige Gold einfach dazu. Aber wissen Sie auch, wie der Sirup hergestellt wird?
Petra Lanzenhofer besucht eine Ahornsirupfarm und erklärt in ihrem Bericht,
wie der Saft gewonnen wird und welche Bäume dafür geeignet sind.
Event
42 Einwandern in Kanada: Brauche ich einen
­Einwanderungsberater oder einen Rechtsanwalt?
62
Gourmet
Travelogues
49 Crazy for Michael Bublé
Where to stay
37 Erfolgsgeschichten:
Deutsches Handwerk auf kanadischem Boden
Where to wine and dine
Music
54 Crystal Waters Guest Ranch, Bridge Lake, British Columbia
56
Birgit-Cathrin Duval war beim größten Rodeo Festival der Welt dabei: dem
Calgary Stampede. Sie lernt Beau und Fred kennen, die sich ein Leben
ohne Rodeoreiten nicht vorstellen können, und fängt in ihrem Bericht die
Atmosphäre der über Sieg und Niederlage entscheidenden acht Sekunden
des Ritts auf dem Bullen ein.
26 ,O Canada‘ House, Vancouver, British Columbia
28 Magisches Haida Gwaii – Zauberhafte Ursprünglichkeit
im Pazifik: Queen Charlotte Islands
Fulda Challenge 2010
Anzeigen:
Europa: Anzeigenleitung Reiner Igl,
360° medien GbR, Bilker Allee 216,
40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989,
Mobil: 0171 / 82 53 282, Fax: 0211 / 86 28 991,
E-Mail: [email protected], [email protected], www.360grad-medien.de
Event
Travel & Outdoors
26
28
Culture & Lifestyle
3 Editorial
6 News
Aktuelles rund um Kanada
74 Preview Themen der nächsten Ausgabe
Design und Layout: S3 ADVERTISING KG
Sarah Köthur will in Vancouver arbeiten – was bietet sich im Frühjahr 2010
mehr an als ein Job rund um Olympia? Als Disponentin im Bereich Housekeeping ist sie für die Athleten, die Bewohner des Olympischen Dorfes
zuständig. Zuerst aber müssen alle Betten bezogen werden …
67 Kanada aus einer anderen Perspektive: Iglu, Tipi, GoldschürferZelt, Baumhaus-Kugel, Gefängnis
Wollten Sie schon immer Abenteuer erleben, sich ganz wie ein Goldschürfer fühlen, auch nachts? Oder testen, wie gut man in Iglus oder Tipis
schlafen kann? Oder einfach mal etwas anderes als Hotels oder überhaupt
Betten ausprobieren? Lassen Sie sich inspirieren: Susan Musgrave stellt
originelle Übernachtungsmöglichkeiten vor.
Pinboard
70 Websites
73 Books & DVDs
© 360° Kanada 03 | 2010 www.cleverwomen.de
5
Kanada und USA: Anzeigenrepräsentanz:
Armin Portele, takeoff-group, 3025 West 34th Avenue,
Vancouver B.C. V6N 2K1 Canada,
Tel.: +1 604 / 72 68 077, E-Mail: ap@ takeoff-group.com
Marketing und Vertrieb, Leserservice:
Andreas Lopinsky, Tel.: 0211 / 86 28 989,
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ISSN: 1869-8328
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Deutschland / Österreich / Italien: 6,50 €, Schweiz
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Kanada 44 CAD. Ein Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor
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soweit erforderlich – die gesetzliche Mehrwertsteuer.
Das Jahresabonnement umfasst 4 Ausgaben. Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit
Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewährleistung für
die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht
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an die Redaktion sind erwünscht, Rücksendungen nur
gegen beige­fügtes Rückporto. Die Rücksendung von
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auch auszugsweise, Vervielfältigung auf fotomecha­
nischen und anderen Wegen sowie Nutzung auf
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des Verlages.
Bildnachweise: CTC S. 69 unten; Birgit-Cathrin Duval
S. 4 links oben, 44–48, 74 oben links; ­Gottfried Glass
S. 43; Nicole Gütler S. 54–55; Martin ­Häußermann S. 4
links Mitte, 56–61; Monika und Rainer ­Hamberger S. 16
unten, 17, 20 unten, 22 / 23, 24; Sarah Köthur S. 64–66;
Petra Lanzenhofer S. 50–53; Marc ­Lautenbacher S. 4
links unten, 62-63; Dr. ­Kerstin Lötzerich-Bernhard
S. 28, 29, 30 Mitte, 34 oben, 34 unten links, 35, 36
unten, 49; Ministère du Tourism du Québec: Cécile
Benoit S. 14, Jean Francois ­Bergeron S. 19 oben,
Pierre-Philippe Brunet S. 19 unten, Mathieu Dupuis
S. 67, Édiphoto S. 1, ­Marcel Gignac S. 6, Jean-Pierre
Huard S. 20 / 21 oben, 22, 69 unten, Albert ­Normandin
S. 68 oben, 68 Mitte, Photoplainciel S. 21 unten,
Edgar Robin S. 15, Linda Turgeon, S. 16 oben, Heiko
­Wittenborn S. 18/19, 20/21 unten, Arthus-Bertrand
Yann S. 4 oben rechts, 20 oben; Mandatory Ottawa
Tourism S. 42; Reinhard Pantke S. 3; Erich Pfefferle
S. 4 oben links, 8–13; C­laudia ­Steiner S. 74 links unten;
Mona ­Szyperski S. 26–27, 37-41; Tourism ­British
Columbia: S. 30 oben, 30/31, 34 unten rechts, 74 links
oben, Jean F­rancois ­Bergeron S. 36, Tom Ryan S. 5,
31 oben, 32 /33; T
­ ourism Manitoba: S. 69 oben; Tourism Ontario: ­Opiola S. 71 unten; Yukon Government:
J. Archbould S. 68 unten, D. Crowe S. 71 oben, 74
oben rechts.
News
News
Travel
20 Jahre Rocky Mountaineer in Westkanada
Nature
Natu
re
Schneebedeckte Gipfel, türkis blaue Gletscherseen und
tosende Wasserfälle: Auf vier spektakulären Bahnstrecken
erleben Passagiere die atemberaubenden Landschaften Westkanadas und der kanadischen Rockies. Die kürzeste Route
zwischen Vancouver und Whistler dauert drei Stunden, die
längste elf Tage. Ergänzt wird das Portfolio durch Themenreisen: die „GoldLeaf Themed Experiences“ kombinieren perfekt
eine Zugreise mit dem Rocky Mountaineer mit verschiedenen
Aktivitäten, wie zum Beispiel Weinproben oder Golfen.
Im Jahr 1990 übernahm der Unternehmensgründer Peter
Armstrong den strauchelnden Zugservice aus Regierungsbesitz und machte ihn zu einem luxuriösen Erlebnis auf
Schienen. Das Unternehmen gehört mittlerweile zu den führenden touristischen Anbietern Kanadas und feiert mit Stolz
dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Bereits zum 4. Mal
wurde der Rocky Mountaineer mit dem World Travel Award
in der Kategorie „Beste Zugreise weltweit“ ausgezeichnet.
Die Route der „First Passage to the West“ verläuft zwischen
der wunderschönen Küstenstadt Vancouver und der Rocky
Mountain Stadt Banff oder Calgary in Alberta. Die Reise
„Journey through the Clouds“ führt Gäste von Vancouver
nach Jasper im Bundesstaat Alberta. Auf der „Rainforest to
Goldrush“ Route lernen Gäste die Regionen Cariboo und
Chilcotin in British Columbia kennen. Alle drei Routen sind
mehrtägig angelegt. Auf der vierten Route „Whistler Sea to
Sky Climb“ erleben Passagiere Kanada im Schnelldurchlauf:
in nur drei Stunden von Vancouver nach Whistler. Die Preise
für die Bahnfahrten beginnen ab rund 160 Euro (Whistler
Sea to Sky Climb) bis zu rund 2.100 Euro für eine elftägige
Fahrt (Northern Rockies at Leisure).
In Hinblick auf die Umwelt gehört der Rocky Mountaineer
zu den ökologischen Alternativen des Reisens. Alle Lokomotiven des Unternehmens sind mit einer innovativen Technologie ausgestattet, die die Leerlaufzeiten der Maschinen
reduzieren. Diese Technik hilft, den Benzinverbrauch und
die Luftverschmutzung zu senken. Das ist ein bedeutender
ökologischer Fortschritt. 
Society
Kanadier leben länger und gesünder
Die Lebenserwartung der Kanadier liegt im Durchschnitt bei
fast 81 Jahren und ist damit in den letzten Jahren um 0,2
Jahre gestiegen. Noch vor zehn Jahren lag die Lebenserwartung bei 78,4 Jahren. Die Menschen lebten nicht nur länger, sie sind auch gesünder als früher, sagte der Demograf
Alain Bélanger, Professor am National Institute of Scientific
Research in Montréal.
Während früher eine längere Lebenserwartung auf den Sieg
über Infektionskrankheiten zurückzuführen gewesen sei, so
6
Society
Weltweit größter Biber-Da
mm im Norden Kanadas entdeckt
Ein kanadischer Forscher
hat den weltweit größten
Biberdamm in einer unzugä
nglichen Region im Norden Albertas entdeckt. Die Kon
struktion ist so mächtig,
dass sie sogar aus dem Weltall
erkennbar ist. Aufgefallen ist Jean Thie das tierisch
e Bauwerk über Satellitenbilder sowie Google Earth.
Der Damm ist etwa 850 Me
ter lang und befindet sich
im nördlichen Ende des Wo
od Buffalo National Park
(ca. 190 Kilometer nordös
tlich von Fort McMurray).
Üblicherweise haben Biber-D
ämme eine Länge von 10
bis 100 Metern und erreiche
n nur äußerst selten eine
Länge von mehr als 500 Me
tern.
Im Oktober 2007 wurde das
Bauwerk, dessen Bau wohl
Mitte der 1970er-Jahre beg
onnen worden ist, erstmals
gesichtet. Mehrere Generation
en von Bibern haben an
dem Damm gebaut, der imm
er noch wächst. 
en
mm ist vom Weltall aus zu seh
Fleißiger Biber – ein Riesenda
Nature
Zoo Hannover
„Yukon Bay“ eröffnet die Themenwelt
Seit dem 22.
Mai liegt Kan
ada mitten in
Denn der Zoo
Hannover.
Hannover hat
mit der „Yukon
siebte Themen
Bay“ seine
welt eröffnet
. Auf 22.000
tern wurde ei
Quadratmene große Kan
adalandschaf
Eisbären, Bis
t errichtet, mit
ons und Karib
us, insgesam
von 15 Arten
t 100 Tieren
.
Verschiedene
Attraktionen
wurden auf de
aufgebaut. So
m Gelände
können die B
esucher beis
vom Rumpf de
pielsweise
r Yukon Queen
einen Blick in
wasserwelt w
die Untererfen und Eisb
ären oder Ping
ihren Ausflüge
uinen bei
n unter Wasse
r beobachten
.
Der Zoo Hanno
ver ist als eins
tiges Expo-Pro
halb von 15 Ja
jekt innerhren von eine
m Stadtzoo in
der Zukunft“
einen „Zoo
verwandelt w
orden. Rund
nen Besuche
1,2 Millior verzeichnet
der Zoo in de
sischen Land
r niedersächeshauptstadt
jährlich. 
03 | 2010 © 360° Kanada
lägen die gewonnen Jahre jetzt daran, dass die älteren Leute
gesünder seien. Herzprobleme und Krebs beispielsweise
kämen seltener vor.
Einwanderungsantrag endet
mit
Lotteriegewinn
Nicole, eine Deutsche, die im
Rahmen des ManitobaEinwanderungsverfahrens und
des damit verbundenen
Interviews mit der Einwanderun
gsbehörde und einer
vorgeschriebenen Informationsrei
se in die Region ihrer
Wahl, nach Rossburn in der Par
kland Region gereist
ist, konnte ihr Glück kaum fass
en. Nachdem sie bei
der örtlichen Lotterie ein Los
gekauft hatte erfuhr sie
wenige Tage später, dass sie den
Hauptpreis in Höhe
von 100.000 CAN$ gewonnen
hatte.
Damit ist das Startkapital für
die Familie, die sich in
Rossburn niederlassen wird, ges
ichert. Weiterer positiver Nebeneffekt: Die Gewinne
rin und Neubürgerin
ist bereits bekannt, bevor sie in
den Ort zieht. 
Education
ional Business
Kurzstudiengang „Internat
ter
ieb
bel
er
imm
­Management“
Berufsumsteiger, die ihre
Abiturienten, Studenten oder
Wirtschaft und Business
berufliche Zukunft im Bereich
immer häufiger die MögManagement sehen, nutzen
Bereich der internationalichkeit des Kurzstudiums im
alten so einen wertvollen
erh
Sie
.
len Betriebswirtschaft
dienrichtung. Die intenEinblick in die gewünschte Stu
ressenten u.a. an staatlich
sive Ausbildung können Inte
adischen Vancouver bzw.
anerkannten Colleges im kan
) absolvieren. Sie vermitToronto (Greystone College
praktische Grundlagentelt fundierte theoretische und
die über sehr gute Engkenntnisse. Die Teilnehmer,
ten, halten bereits nach
lischkenntnisse verfügen soll
ma in International Busi12 Wochen mit dem „Diplo
tvolle Zusatzqualifikation
ness Management“ eine wer
erworbene Fachwissen im
in den Händen. Wer das neu
anwenden will, dem verAnschluss daran in der Praxis
auch entsprechende
tren
Cen
rg
mitteln die Carl Duisbe
bination mit einem vorPraktika vor Ort. Auch die Kom
glich.
geschalteten Sprachkurs ist mö
Kurzstudium als eine
„Viele Abiturienten nutzen das
können sie herausfinden,
Art ‚Schnupperstudium‘ . So
g liegt, bevor sie sich in
ob ihnen die Studienrichtun
ein Betriebswirtschaftsfür
ihrer Heimat zum Beispiel
n nach ein oder zwei
studium einschreiben und dan
ihnen nicht gefällt“, so
Semester abbrechen, weil es
tmanagerin für KurzstuAnne-Kathrin Bauer, Produk
Kurs „International Busidiengänge und Praktika. Der
chen Greystone College
ness Management“ am kanadis
zum Beispiel Introducsetzt Themenschwerpunkte wie
und Business Law. Die
tion to Business Management
Universitätsniveau.
auf
Studieninhalte bewegen sich
marbeit stehen dabei im
Praxisorientierung und Tea
. Marketingpläne erstellt
Vordergrund. So werden u. a
en dem beschriebenen
und Fallstudien behandelt. Neb
College auch Kurse in
ne
Programm bietet das Greysto
ement an. 
Tourism & Hospitality Manag
© 360° Kanada 03 | 2010 Zwar können Frauen immer noch mit einem längeren Leben
rechnen als Männer. So wird eine Kanadierin im Durchschnitt 83 Jahre alt, während die Männer im Land nur 78,3
Jahre leben. Aber der Abstand zwischen den Geschlechtern
verringert sich, die Lebenserwartung der Männer ist in den
letzten Jahren stärker als die der Frauen gestiegen. 
Emigration
Arbeiten in Kanada: Informationstage der ZAV im September
Können Sie sich vorstellen, eine Zeit lang in einem Land zu
leben und zu arbeiten, das für viele deutsche Urlauber ein
Traumziel ist? Sind Sie daran interessiert, mehr über die
Arbeitswelt in diesem Land zu erfahren?
Die Informationsveranstaltungen der Zentralen Auslandsund Fachvermittlung (ZAV) rund um das Thema Kanada
geben Ihnen hierzu Gelegenheit. Neben Arbeitsmöglichkeiten und -bedingungen werden die kanadische Kultur
und Lebensweise nähergebracht. In Vorträgen und persönlichen Beratungsgesprächen haben Sie die Möglichkeit, sich
zu grundlegenden Themen zu informieren:
•
•
•
•
•
•
Persönliche Voraussetzung für die Arbeitsaufnahme
Arbeitsgenehmigung und Einwanderungsverfahren
Arbeitsmarktbedingungen
Stellensuche
Hintergrundinformationen zum Arbeitsleben
Serviceangebot der ZAV-Auslandsvermittlung
Die Veranstaltungen richten sich vornehmlich an Bewerberinnen und Bewerber, die über eine abgeschlossene
Berufsausbildung oder langjährige Berufserfahrung verfügen. Eine wichtige Voraussetzung sind zudem gute
Englischkenntnisse.
Die Informationstage finden statt in:
• Dortmund 13.09.2010
• Nürnberg 15.09.2010
• Dresden 17.09.2010
Als Ansprechpartner stehen Ihnen zur Verfügung:
• Vertreter der Einwanderungsabteilung der kanadischen
Botschaft
• Beratungsorganisationen im Netzwerk des Bundesverwaltungsamtes (Raphaels-Werk e. V., Evangelische
Auslandsberatung)
• Vertreter kanadischer Provinzregierungen sowie
• Berater der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV)
Aktuelle Informationen im Info-Center der ZAV, Tel:
0228 / 713 1313, ZAV-auslandsvermittlung@arbeitsagentur.
de, www.ba-auslandsvermittlung.de/kanada
7
Travel & Outdoors
Travelogues
Travelogues
Farbenfrohe Herbstzeit
in der Belle Provence
ren und Felle zu lagern. 1833 ging es in das Eigentum der
Hudson‘s Bay Company über. Heute zeigt man in dem einzigartigen Lager interaktive Ausstellungen, die dem Besucher ein besseres Verständnis über den Pelzhandel, der so
wichtig für das Wachstum Kanadas war, vermitteln.
360° Info
Nain
Kuujjuaq
Quirliges Leben am großen Strom
Die Reise in den spürbar europäisch geprägten Teil Kanadas
beginnt am Oberlauf des Sankt-Lorenz-Stromes in der größten
Stadt Québecs, in Montréal, im südwestlichen Teil der Provinz.
Das Stadtgebiet liegt vollständig auf der Île de Montréal im
Hochelaga-Archipel, am Zusammenfluss von Ottawa River und
Sankt-Lorenz-Strom. Beeindruckend thront über der Stadt das
Massiv des Mont Royal, ein 233 Meter hoher Berg im Zentrum
der Insel, der diesem Ort auch seinen Namen verlieh. Hier
endete zur Zeit der Pelzhändler die Schifffahrt. Jacques Cartier,
der im 16. Jahrhundert den Sankt-Lorenz-Strom erforschte,
nannte die großen Stromschnellen oberhalb des heutigen
Montréal „la Chine“, weil er dahinter China vermutete.
Montréal, vom Mount Royal Park aus gesehen
Im gesamten Einzugsgebiet der Stadt leben 3,7 Millionen
Kanadier. Berühmt ist Montréal für seine Untergrundstadt.
Diese umfasst ein circa 32 Kilometer langes Tunnelnetz
und reicht über zwölf Quadratkilometer. Exklusive Boutiquen und weitläufige Einkaufszentren laden den Besucher
zum Bummeln ein; Behörden sind hier angesiedelt. Diese
Stadt unter der Stadt kann während eines kalten Wintertages endlos durchstreift werden, ohne dass man jemals mit
den Außentemperaturen konfrontiert wird. Hier im Osten
des Landes ist der Winter sehr schneereich und mit teilweise
bis zu minus 40° Celsius auch sehr kalt.
In der dritten Jahreszeit ist der Lebensrhythmus etwas
langsamer und beschaulicher. Man genießt einen Bummel
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Chruchill Falls
St. John´s
Sept-Îles
Québec
Québec
New
Montréal Brunswick
Nova Scotia
Ottawa
Toronto
Northwest
Territories
Nunavut
British
Columbia
Alberta
Saskatchewan
Manitoba
Québec
Ontario
durch die engen Gassen der Altstadt und die gerade noch
wärmenden Strahlen der Herbstsonne bei einer Tasse Kaffee im Freien. Montréal ist ein Verkehrsknotenpunkt. Die
meisten Rundreisen durch Québec beginnen hier. Große
Frachtschiffe schlagen im Hafen ihre Ladung um, am
Stadtrand verbinden zwei internationale Flugplätze den
Standort mit dem Rest der Welt und anderen kanadischen
Provinzen.
Sehenswert bei einem Rundgang ist die Notre-Dame-Basilika, eine römisch-katholische Basilika in der Altstadt. Die
Bauarbeiten an der neugotischen Kirche begannen im Jahr
1824. Architekt war der aus Irland eingewanderte New Yorker James O’Donnell, ein Protestant. Kurz vor seinem Tod
im Jahr 1830 trat er zum Katholizismus über und wurde
daraufhin in „seiner“ Basilika begraben. Bei Fertigstellung
der Außenarbeiten im Jahre 1843 war sie die größte Kirche
Nordamerikas. Den Titel Basilica minor erhielt die Kirche
1982 durch Papst Johannes Paul II.
360° Autorin: Monika Hamberger
Monika A. Hamberger ist Rei­
se­journalistin mit ­Schwerpunkt
Kanada. Nach einem ­fünfjährigen
Kanadaaufenthalt hat sie eine
umfassende Kenntnis von Land
und Leuten. Sie schreibt in führenden Zeitungen zahllose Kanada­
reportagen und ist Textautorin
unter anderem bei Baedeker.
14 In Montréal ist auch das berühmte Zirkusunternehmen Cirque du Soleil beheimatet. Es zeigt eine moderne Form von
Zirkus. Dabei wird bewusst auf klassische Zirkuselemente
wie Tiernummern und Sägemehl verzichtet, und man bietet
stattdessen eine Mischung aus Artistik, Theaterkunst und
Livemusik. Sehr exotisch geht es in Chinatown, in der Rue
de la Gauchetière zu. Ausstellungen und Festivals locken
Gäste aus aller Welt ganzjährig in die quirlige Metropole.
B
iberfelle, Pulver und Brot“. Im Krämerladen ist alles
erhältlich, was zum damaligen Leben notwendig war.
Für ihre lange Reise ins Landesinnere mussten die Voyageure Vorräte für mehrere Monate in ihren Kanus verstauen.
Im Museum erhält man auf sehr realistische Weise Einblick in
die Zeit vor 200 Jahren. Französische Abenteurer wurden ausgeschickt, um den wachsenden Bedarf an Pelzen in Europa aus
diesem noch weithin unerforschten Land zu decken.
Die „Fur Trade National Historic Site“ befindet sich westlich
von Montréal, entlang des Lake Saint-Louis. Das alte Lagerhaus aus Stein wurde im Jahr 1803 von Alexander Gordon
von der North West Company erbaut, um deren Handelswa-
03 | 2010 © 360° Kanada
Die Basilika Notre -Dame
© 360° Kanada 03 | 2010 „Salut!“ Die Gläser klingen, dann wird vom frisch gepressten
Apfelsaft gekostet. Gerade in den ländlichen Regionen Québecs ist der Herbst auch eine Zeit der Feste. In den großen
Obstanbaugebieten südlich von Montréal werden Äpfel
geerntet und süßer Most gekeltert. Nach guter französischer
Tradition wird hier „Cidre“ ausgeschenkt.
15
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Über den Fluss in die Wälder
Nördlich der Millionenstadt verlieren sich Siedlungen mehr
und mehr zwischen sanften Hügellandschaften, die unvermittelt in die Wildnis übergehen. Mischwälder so weit das
Auge reicht, rote Ahornbäume in starkem Kontrast zu dunk­
len Nadelgehölzen. Es ist Mitte September und für eine
Kanutour schon recht herbstlich – eine ruhige Zeit. Vielleicht empfindet man die unglaublichen Rot- und Gelbtöne
des Indian Summer gerade deshalb besonders intensiv. Sähe
man die Farben nicht mit eigenen Augen, würde man hinter
den bekannten Fotos des herbstlichen Schauspiels Farbmanipulationen vermuten. Tatsächlich verfügt der kanadische
Ahorn über mehr Farbintensität als sein deutscher Bruder.
kommen. Zum Glück hat die Mehrzahl der Besucher verstanden, dass ein Bär kein freundlich brummender Teddy ist, den
man mit Leckereien füttert. Wird Nahrung mit dem Menschen
in engen Zusammenhang gebracht, prägt sich dieses Verhaltensmuster bei dem Tier ein. Das bedeutet: Er wird als Problembär erschossen. „Unser“ Bär war noch nicht verdorben,
er kehrte wieder in seine natürliche Heimat zurück.
Travel & Outdoors
Beim morgendlichen Angeltrip
Noch jemand scheint uns den Schlafplatz nicht zu gönnen.
In der morgendlichen Dämmerung knallen in regelmäßigen
Abständen Tannenzapfen auf die Zeltplane, dazwischen aufgeregtes Gemecker. Trotz ihres goldigen Aussehens können
einen kanadische Eichhörnchen gehörig nerven, wenn sie ihr
Revier verteidigen. Nach einem ausgiebigen Frühstück wird
eingepackt. Es liegen noch viele Wasserkilometer vor uns.
Unterwegs im weit verzweigten Seen- und Flusssystem des
Naturschutzgebietes des Mont-Tremblant lässt sich das Ausklingen des Sommers besonders gut erleben. Teils wilde,
teils sanfte Flüsse verbinden zahlreiche Seen miteinander.
Vom Wasser aus gewinnt man einen völlig anderen Eindruck
der Landschaft. Um diese Zeit wird man auch nicht mehr
von Stechmücken geplagt.
Apfelernte für den Cidre
Bereits Mitte, spätestens Ende September zeigt sich eine
leichte Rötung des Laubes. Mit Einsetzen der ersten
Nachtfröste im Oktober kann nichts mehr die Farborgie
stoppen. Zwanzig verschiedene Ahornbäume und neunerlei Eichen zeigen sich in ganz unterschiedlichen Farbschattierungen. In dieser Zeit des Indian Summer findet
am zweiten Montag im Oktober auch das traditionelle
Truthahnessen in den Familien statt, eine Art verspätetes
Erntedankfest.
Auf die Füllung kommt es an. Rezepte werden von Generation zu Generation weiter vererbt. Wichtige Beilage sind vor
allem die den Preiselbeeren ähnlichen Cranberries.
Noch ein letzter prüfender Blick auf das im Kanu verstaute
Gepäck. Nichts vergessen? Ein kräftiger Schubs weg vom
sandigen Ufer und unser Boot kommt in Fahrt. Mit der wasserdichten Plastiktonne in der Mitte des Gefährtes und den
fest verschnürten Rucksäcken liegen wir gut im Wasser. Die
anfänglich unregelmäßigen Paddelschläge finden bald ihren
Rhythmus. Am späten Nachmittag heißt es Ausblick halten
nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Nicht nur im
Osten Kanadas gibt es zahlreiche Campingplätze in landschaftlich herrlichen Lagen. Meist verfügen sie über ein Toilettengebäude, Strom und Brennholz. Um diese Jahreszeit
findet sich leicht ein Stellplatz. Im Sommer gilt es rechtzeitig da zu sein, sonst wird man gnadenlos abgewiesen,
wenn es keinen „Overflow“ gibt, der eine gewisse Zahl von
Nachzüglern aufnimmt. Um keinen Interessenkonflikt mit
den motorisierten Campern zu provozieren, steht den Zeltern ein eigenes Areal zu Verfügung.
Das prasselnde Lagerfeuer wärmt. Um diese Jahreszeit ist es
schon empfindlich kalt am Abend. Noch braucht es Geduld,
bis sich die Glut gebildet hat, die Tee- und Suppenwasser zum
Kochen bringt. Es ist unglaublich, wie gut so eine simple Mahlzeit nach einem Tag auf dem Wasser schmeckt. Dick eingepackt
in Daunenschlafsäcke überwältigt uns schnell der Schlaf.
Doch die Ruhe ist nicht von langer Dauer. Intensive Schnaufgeräusche an der Zeltwand und ein penetranter Geruch
schrecken uns auf. Jetzt heißt es Ruhe behalten. Unsere
Essensvorräte sind vorschriftsmäßig in den vom Campingplatz vorgesehenen Schließfächern verstaut. Riecht der ausgezogene Pullover am Fußende doch noch zu verlockend?
Etwas weiter weg knacken Äste: Der nächtliche Besucher
hat wohl das Interesse an uns verloren. Es bleibt ruhig.
g
Spaziergan
Herbstlicher
16 Unterwegs in der kanadischen Wildnis scheucht man schon
mal einen Schwarzbären auf. Ein gesundes Tier ist zwar neugierig, aber auch sehr scheu. Die allermeisten Begegnungen
verlaufen glimpflich. Dringt jedoch jemand in ein von Rangern gesperrtes Gebiet ein, in dem eine Bärin mit ihrem Nachwuchs unterwegs ist, kann es zu gefährlichen Zwischenfällen
03 | 2010 © 360° Kanada
Farbintensives Herbstlaub
Europäisch geprägte Eigenständigkeit
Unterwegs auf dem Wasser in wilder Natur zu sein, gehört
zu den beliebtesten Aktivitäten von Europäern, die Québec
besuchen. Zahlreiche Wasserwanderrouten sind ausgewiesen, Picknick- und Übernachtungsplätze liegen an aussichtsreichen Ufern. Was heute als Vergnügen gilt, war während des
17. und 18. Jahrhunderts ein nicht ungefährliches Unternehmen, mit dem abenteuerliche Burschen versuchten zu einem
bescheidenen Wohlstand zu gelangen. Pelzhändler und ihre
Voyageure paddelten zwischen Mai und Ende Oktober fluss­
auf und flussab mit schweren Lasten, die unter größter Mühe
an Wasserfällen und Stromschnellen vorbei getragen werden
mussten. Dabei waren die seit Jahrtausenden dort heimischen
Ureinwohner den Neuankömmlingen nicht immer friedlich
gesonnen. Es bestand Misstrauen auf beiden Seiten.
Die frühe Besiedelung Québecs geht zurück bis zur letzten
Eiszeit vor circa 12.000 Jahren. Die Menschen ließen sich
vorwiegend am Wasser, dem heutigen Sankt-Lorenz-Strom,
beziehungsweise am Meer nieder. Mit der Jagd auf Robben,
dem Fischfang und dem Ernten von wildem Gemüse bestritt
man seinen Lebensunterhalt. Im Jahr 1497 landete an einer
nicht sicher bestimmbaren Stelle an der Ostküste der erste,
in den Quellen genannte Europäer. Sein Name war Giovanni
Caboto (bekannt als John Cabot, Namen gebend für den
Cabot Trail, die berühmte Küstenstraße in Nova Scotia).
© 360° Kanada 03 | 2010 17
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Der Monroe See
Herbstliche Idylle …
…in der Nähe von
18 03 | 2010 © 360° Kanada
© 360° Kanada 03 | 2010 Mont Tremblant
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Im Laufe der kommenden Jahrhunderte machten sich ständig Engländer und Franzosen die Vormachtstellung im Osten
Kanadas streitig. In der entscheidenden Schlacht 1759 auf
den Plains of Abraham bei Québec City kapitulierten die
Franzosen schließlich vor der Belagerung durch die Engländer. Bis heute scheinen die Fran­ko-Kanadier dies nicht ganz
verwunden zu haben. Wie in Kanada üblich, zieren kurze
Sprüche die Autokenn­zeichen. „Je me souviens“ – ich erinnere mich – auf dem Schild von Québec bedeutet nicht, dass
es unvergesslich schön in dieser Provinz war, nein, es erinnert an die ­Niederlage, die nie vergessen ­werden soll.
Nein, in Wahrheit sind sie nicht besiegt. Ihre sprudelnde
Lebensfreude, der verschmitzte Charme und ihre lautstark
vertretenen Meinungen sind für den Besucher erfrischend,
der sich aus dem zurückhaltenden, britisch orientierten
Westen Kanadas in Québec auf Erkundungsreise begibt.
Über die Seen in die Wälder
Hauptstadt mit französischem Charme
Schneegänse sammeln sich…
…um am Fluss innezuhalten
Golfen in klarer Herbstluft
An einer Straßenecke stehen Passanten und lauschen der
sich zur Musik wiegenden Flötenspielerin. Wunderbar
klingen die Töne von Bachs Partita unter freiem Himmel.
Schwung kommt in die Zuschauer, als bekannte Volkslieder
erklingen. Es wird geklatscht und kräftig mitgesungen. Joie
de vivre wohin man sich wendet. Gleich beim ersten Eindruck überrascht Québec City (siehe zu Québec City auch
den Beitrag von Monika Fuchs, 360° Kanada, Ausgabe
2 / 2010, S. 10 ff.): Stadttore und Kopfsteinpflaster, schmale
Gassen mit gemütlichen Cafés und uralte Mauern, über die
zur Herbstzeit farbenprächtiges Laub rankt.
Die Hauptstadt der größten Provinz Kanadas ist die ältes­te
des ganzen Landes und sehr stolz darauf. Mit der völlig
intakten Altstadt aus dem 18. Jahrhundert wurde sie von
der UNESCO zum internationalen Weltkulturerbe erklärt,
eine wohl einzigartige Auszeichnung in Nordamerika. Man
würde diese Altstadt so gar nicht in der Neuen Welt vermuten, eher in Heidelberg oder Rothenburg. Denn was
da so trutzig über dem Sankt-Lorenz-Strom aufragt, eine
mächtige Zitadelle mit gealtertem Kupferblech gedeckten
Giebeln, entspricht überhaupt nicht den üblichen, hochmodernen Glas- und Stahlpalästen nordamerikanischer
Metropolen.
Der erste europäische Entdecker, der ins Innere Québecs
gelangte, war der Franzose Jacques Cartier. Er erreichte
1534 Gaspé und befuhr im darauf folgenden Jahr den Strom.
Pierre Chauvin gründete 1600 einen ersten Handelsposten
in Tadoussac an der Mündung des Flusses Saguenay. Angetrieben von der Gier nach scheinbar sagenhaften Schätzen
wurden Stationen eingerichtet und mit den dort ansässigen
Ureinwohnern Tauschgeschäfte betrieben. Während die Indianer wertvolle Pelze anboten, wurden sie oftmals mit Gewehren, verdorbenem Schnaps und billigem Tand entschädigt.
1608 gründete Samuel de Champlain die Stadt Québec mit
31 Siedlern, von denen jedoch nur neun den ersten Winter
überlebten – und das auch nur mithilfe der umwohnenden
Indianer.
Die Nachfrage nach den bei der Damenwelt Europas
beliebten Biberpelzen trieb die Expeditionen immer weiter ins Land. Unsägliche Mühen nahmen die sogenannten
Voyageure auf sich, um in ihren Birkenrinden-Kanus ins
Innere der kanadischen Wildnis vorzudringen.
Von den Europäern eingeschleppte Krankheiten dezimierten die einheimische Bevölkerung gravierend. Besonders verhängnisvoll waren die Pocken, gegen die die Eingeborenen keinerlei Abwehrkräfte hatten, was beinahe
zur gesamten Ausrottung dieser Völker führte.
20 renz-Strom
Québec City am Sankt -Lo
03 | 2010 © 360° Kanada
© 360° Kanada 03 | 2010 21
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lassen. Vielleicht findet man bei der Gelegenheit das richtige
Mitbringsel für daheim.
Von hier aus führt eine landschaftlich attraktive Route
Richtung Chicutimi am Lac Saint-Jean. Man fährt entlang
der Laurentian Mountains nach Norden. Hier begegnet
uns Kanada, wie wir es uns außerhalb der Städte vorstellen: Seen, kleine Flüsse, endlose Wälder, die nur von einsamen Straßen unterbrochen werden. Der Fluss Saguenay
ist Abfluss des Saint-Jeans-Sees. Die Landschaft um den See
gilt als Natur- und Erholungsgebiet schon längst nicht mehr
als Geheimtipp. Der gleichnamige Fjord ist 100 Kilometer
lang, bis zu 278 Meter tief und bis zu drei Kilometer breit.
Er mündet bei Tadoussac in den Sankt-Lorenz-Strom. Der
Name bedeutet in der Montagnais-Sprache „Wo das Wasser heraus kommt“. Gerade für Wale ist die Vermischung
von kaltem Süß- und Salzwasser durch die Gezeiten in der
Fjordmündung ein wichtiges Nahrungsgebiet. Von BaieSainte-Catherine fahren Forschungsboote zur Beobachtung
der Buckelwale hinaus.
Das Boot schwankt beträchtlich. Gespannt starren wir auf
die Wasserfläche. Dann, mit einer Urgewalt richtet sich
der Wal auf, um gleich darauf in einem eleganten Bogen
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ins Wasser zurück zu gleiten. Das Schauspiel wiederholt
sich noch einige Male. Man ist von der Größe der Tiere
genauso überwältigt wie von der Leichtigkeit, mit der sie
sich in ihrem Lebenselement bewegen. Unten am Boot sind
Unterwassermikrophone befestigt, die, wenn man Glück
hat, die Sprache der sanften Riesen wiedergeben. Bei den
Buckelwalen singen ausschließlich die Männchen zur Paarungszeit. Man weiß jedoch nicht, ob sie damit einen akustischen Rivalenkampf führen oder einfach nur den auserwählten Weibchen imponieren möchten. Infolge der guten
Schallleitfähigkeit des Wassers und der niedrigen Frequenz
der ausgesandten Schallwellen sind die Gesänge noch aus
y
Walbeobachtung am Saguena
Unter den Bewohnern finden sich viele Individualisten.
Auch ist man sehr stolz auf seine französisch geprägte
Vergangenheit. Eine englisch geäußerte Frage nach dem
Weg, wird höflich mit einem „Excusez-moi, je ne comprends pas“ pariert. Wird die gleiche Frage mit französischen Wortfragmenten gestellt, erhält man eine
freundliche englische Antwort. Zweimal scheiterte eine
Abstimmung über die Selbstständigkeit der Provinz.
Ein dritter Versuch wird wohl nicht gewagt. Die Konsequenzen einer Abspaltung vom restlichen Teil Kanadas
wären un­übersehbar negativ.
Kosmopolitische Stadt und intakte Natur liegen am SanktLorenz-Strom nahe beieinander. So findet im Oktober
nur eine halbe Fahrstunde östlich der Hauptstadt ein eindrucksvolles Naturschauspiel statt. Am Cap Tourmente
versammeln sich rund 300.000 Schneegänse, um sich vor
ihrem Flug nach Süden an dem saftigen Gras der Marschen
nochmals zu stärken. Einer für Menschen unverständlichen
Aufforderung folgend steigen sie zum Himmel. Das augenscheinliche Chaos weicht schnell einer geometrischen
V-Formation, wo jeder Vogel seinen Platz hat.
Walbeobachtung am Saguenay
Folgt man dem Ufer des sich ständig erweiternden Flusses
nach Osten, gelangt man in die Region Charlevoix, mit dem
Ort Baie St. Paul, wo alljährlich Ende September ein Künstlerfest statt findet unter dem Motto: „Rêves d´Automne Festival“ – das Fest der herbstlichen Träume, die sich meist um
die Farbenpracht des Indian Summer ranken. Die Hauptstraße ist gesäumt von Malern vor ihren Staffeleien, die sich
mit den Passanten gerne auf eine Diskussion über Kunst ein-
22 03 | 2010 © 360° Kanada
© 360° Kanada 03 | 2010 23
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großer Entfernung wahrzunehmen. Hierbei werden mehrere Hundert Kilometer als mögliche Distanz zwischen singendem Tier und Empfänger angegeben. Der SaguenayFjord ist Teil des Meeresparks Saguenay-Saint-Laurent.
Die Ufer des Fjords und die umliegenden Hügel bilden den
Nationalpark Saguenay.
Auf Schienenwegen mit Gesang
Eine Fähre bringt uns über die Trichtermündung des SanktLorenz-Stromes hinüber nach Rivière du Loup am Südufer.
Der pittoreske Ort ist gleichzeitig Bahnstation der kanadischen VIA Rail. Die Straße folgt dem Strom. In Mont Joli
verlassen wir das Ufer, die Strecke führt jetzt quer durch
die Halbinsel der Gaspésie. Sie soll zu den schönsten Buchten der Welt zählen: die Baie des Chaleurs, ein Seitenarm
des Sankt-Lorenz-Golf, der gleichzeitig die Grenze der kanadischen Provinzen Québec und New Brunswick bildet. Taufpate der Chaleur-Bucht war der Franzose Jacques Cartier.
Ihr Name Baie des Chaleurs bedeutet soviel wie „warme
und trockene Bucht“.
Percé – der Name deutet schon auf das Besondere dieser Landschaft hin. In der tosenden Brandung steht der
Rocher Percé, ein fast 90 Meter hoher Felsen, in den das
Meer im Laufe der Jahre ein Loch ausgeschliffen, „durchbohrt“, hat. Während der Ebbe lässt sich das Felsmassiv
zu Fuß erreichen. Bei Flut gibt es keine Ausweichmöglichkeit mehr. Wieder einmal sind wir mit dem Boot unterwegs. Einige Kilometer vor der Küste liegt die Île de Bonaventure, ein Vogelschutzgebiet mit großen Kolonien von
Papageientauchern und Basstölpeln. Der Geruch und das
Geschrei tausender Vögel sind beeindruckend. Im Ort
machen wir Station und lassen uns Zeit beim Bummeln,
weil all die liebevoll dekorierten Geschäfte, die Kunsthandwerk anbieten, einen Besuch wert sind. Geschmiedete
Kerzenständer, Lampen aus buntem Glas und Handgestricktes für den Winter, für welches Souvenir soll man
sich da entscheiden?
Noch eine kurze Strecke und Gaspé ist erreicht, das Ende
unserer Autoroute. Die Aussicht ist fast unbeschreiblich. Am
Fuße des Leuchtturmes, oben auf den Klippen des Nationalparks Forillon, überblickt man die Nordküste der Gaspésie,
die wild und zerklüftet ist. Hoch über der Brandung windet
sich die Straße durch den landschaftlich dramatischsten Teil
der Halbinsel.
360° Info
www.bonjourquebec.com; der Indian Summer in Québec währt in
der Regel zwischen Mitte September und Anfang Oktober.
Lufthansa fliegt täglich im Codeshare mit der Air Canada von
­München bzw. Frankfurt nach Montréal, www.lufthansa.de
Generalagent für Bahnreisen mit der kanadischen VIA Rail ist CRD
International in Hamburg, www.crd.de
Herbststimmung
In Gaspé hat auch der Zug der VIA Rail von Montréal kommend sein Ziel erreicht, bevor es wieder zurück geht. Der
Chaleur bringt uns zurück in die Metropole.
Fröhliches Singen mit dem Zugbegleiter ist zu hören, als wir
uns dem Aussichtswaggon nähern. Mit Hallo empfängt man
die Neuzugestiegenen. Dann folgt das all­gemeine Bekanntmachen, wie es in Nordamerika üblich ist. Vor einer halben
Stunde brachte ein freundlicher Zug­steward unsere Koffer
in eine der Kabinen des Waggons, die für diese Reise unser
Zuhause sein wird. Eine ­Sitzgruppe vor dem Fenster, ein Toilettenraum, ­Stockbetten, die tagsüber hoch geklappt werden,
alles sehr zweckmäßig. Doch die etwas altmodische Ausstattung vermittelt auch einen Hauch von gemütlicher Nostalgie.
Dieser Stil soll im Laufe der dieses Jahr erfolgenden Modernisierung der VIA Rail jedoch gewahrt bleiben.
Entspannt genießen wir die Rückfahrt mit den anderen Reisenden. Nochmals breitet sich die schier endlose Bucht des
Sankt-Lorenz-Stromes vor unseren Augen aus, bevor der Zug
sich gen Westen wendet. Der Blick aus dem Aussichtswaggon in die Farbenpracht ist beruhigend, sie macht schläfrig. Dann entdeckt ein aufmerksamer Beobachter eine Elchkuh mit ihrem fast erwach­senen Kalb in einer Waldschneise.
Jeder will einen Blick auf das Paar erhaschen. Danach kehrt
wieder Ruhe ein.
Der Zugbegleiter verkündet auf den Gängen: Das Abendessen steht bereit. Das Flair des Speisewagens unterscheidet sich nicht von einem sehr guten Restaurant in der Stadt.
Gespeist wird fürstlich mit allem was dazugehört: Spargelsuppe, Ceasar Salat und Seeteufel auf Ananas müssen von
einem Sternekoch zubereitet worden sein.
Hier trifft man auch die „alten Bekannten“ aus dem Aussichtswaggon wieder. Die bilinguale Unterhaltung gibt viel Anlass
zum Lachen. Die dem Meer abgewandte Seite schwelgt in
verschwenderischem Rot und Gelb. Die leuchtenden Farben der Ahornbäume begleiten uns auch noch am nächsten
Morgen bis nach Montréal. Wieder zuhause in Deutschland
liefern unsere Bilder den Beweis: Die unglaublichen Farben
des Indian Summer gibt es wirklich. Wer es trotzdem nicht
glaubt, muss sich selbst auf den Weg machen. 
Die besten Perspektiven im Abo
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03 | 2010 © 360° Kanada
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Where to sleep
Where to sleep
,O Canada‘ House, Vancouver, BC
,O Canada’ House, Vancouver, BC
Was die Unterkunft von anderen Pensionen unterscheidet?
Wohnzimmer fühlt man sich auf Anhieb geborgen: Ohrensessel auf flauschigen Teppichen, ein offener Kamin und das
Interieur im viktorianischen Stil laden zum Verweilen ein.
Das Haus bietet sieben verschiedene Zimmer auf drei Etagen
– von der Master Suite im Erdgeschoss bis zur Penthouse
Suite im Giebelzimmer des Gebäudes. Besonders beliebt sind
Übernachtungen im liebevoll eingerichteten Gartenhaus, der
Cottage Suite, die für zwei Personen konzipiert ist und neben
einem kleinen Kamin auch eine eigene Terrasse bietet. Der
antike Einrichtungsstil, der das denkmalgeschützte Haus
so authentisch wirken lässt, findet sich konsequent in jeder
Ecke des Hauses. Dass die Inneneinrichtung den Stil der Zeit
um die Jahrhundertwende imitiert, ist vor allem den Renovierungsarbeiten aus dem Jahr 1996 zu verdanken. Auf modernen Luxus muss der Gast daher im historischen ‚O Canada’
House trotz aller Detailtreue nicht verzichten.
Susanne ist interessiert an den Geschichten der Reisenden,
sie lernt gerne ein paar Worte in den Landessprachen ihrer
Gäste und stellt sich auf jeden individuell ein. Als Betreiberin des ‚O Canada’ House legt sie Wert auf den Kontakt mit ihren Gästen, wahrt aber auch die nötige Distanz.
Daher sind Angestellte für die Gäste immer erreichbar, die
Betreiberin selbst wohnt aber nicht mit im Haus. Das Bed
& Breakfast ist keinesfalls eine verstaubte Pension, sondern
erweckt eher den Eindruck einer erwachsenen, gehobenen
Jugendherberge. Reisende sollen sich zu Hause fühlen, sich
in lockerer Atmosphäre untereinander austauschen können
und dennoch genügend Freiraum haben.
chgeschoss bietet
Die Penthouse Suite im Da
26 Fazit: Egal, ob Sie zu ersten Mal in Vancouver sind oder die
Stadt bereits kennen wie Ihre Westentasche: Schauen Sie
einmal vorbei im Bed & Breakfast ‚O Canada’ House und lassen Sie sich ein auf ein Stück kanadische Geschichte. Ruhe,
gemütliches Ambiente, individuelle Betreuung und ein wunderbares Frühstück erwarten Sie.
Übrigens: Die Namensgebung des ,O Canada’ House ist
nicht zufällig, sondern beruht auf einem historischen Ereignis. Das Gebäude wurde 1897 erbaut und diente als privates Wohnhaus von Ewing Buchan, dem damaligen Präsidenten der Hamilton Bank und angesehenen Bürger der
Stadt Vancouver. Im heutigen Bed & Breakfast verfasste er
im Jahr 1909 seine englische Textversion zur Nationalhymne
„O Canada“. Am 9. Februar 1910 wurde sie erstmals öffentlich in Vancouver vorgetragen.  (Mona Szyperski)
,O Canada’ House, 1114 Barclay Street, Vancouver, BC, V6E
1H1, Tel: 604 / 688 0555, Fax: 604 / 488 0556,
[email protected], www.ocanadahouse.com
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Kleinod inmitten der Stadt
Etwas versteckt gelegen, umrahmt von einem gepflegten
Garten, befindet sich dort eines der ältesten Häuser Vancouvers: das ‚O Canada’ House. Mit Betreten des Grundstücks in der Barclay Street 1114, auf dem der grün-weiße
Holzbau seit 1897 steht, taucht man ein in eine andere Welt.
Ein bisschen scheint hier die Zeit stehengeblieben zu sein.
Schon im Eingangsbereich sowie im angrenzenden, offenen
Platz für vier Personen
Seit Susanne das Bed & Breakfast im Jahr 2007 übernommen
hat, ist sie mit ihrem Team für den gesamten Service zuständig und gibt gerne Empfehlungen zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Niemand soll sich in Vancouver allein gelassen fühlen oder gar die schönsten Ecken der Stadt ­verpassen.
Als zentraler Treffpunkt im Haus dient daher die kleine Teeküche, in der Snacks zubereitet werden können und in der
täglich frischer Kuchen bereitsteht. Ein Computer mit Internetanschluss bietet neben den ausgelegten Stadtplänen, Veranstaltungsmagazinen und Flyern aus der Umgebung eine
gute Möglichkeit, sich über aktuelle Events zu informieren
– oder um Freunden und Bekannten die besten Urlaubsbilder direkt per E-Mail nach Hause zu schicken. Auch bei
Regenwetter soll sich kein Gast langweilen: Eine Auswahl an
Büchern, Spielen, DVDs und Zeitschriften liegt im Wohnzimmer aus – ein beliebter Treffpunkt auch zur Nachmittagszeit,
wenn am Kamin ein Glas Sherry gereicht wird.
Ansicht auf das denkmalgeschützte ,O Canada House‘ in der Barclay Street
Wer an Downtown Vancouver denkt, den Stadtkern der
­Pazifikmetropole, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit folgende Bilder im Kopf haben: großzügig angelegte Straßenzüge, Glas- und Stahlfassaden, in denen sich bei gutem
Wetter das geschäftige Treiben spiegelt, sowie Hotels,
Geschäfte und moderne Bankgebäude, die hoch in den
Himmel ragen. In der Barclay Street, unweit des Kunstmuseums „Vancouver Art Gallery“ und der Shoppingmeile
Robson Street bietet sich ein anderes Bild.
Travel & Outdoors
Beliebter Aufentha
ltsraum: das Woh
nzimmer mit Ka
min
Besonders am Herzen liegen der Betreiberin Susanne MunroCondon die gemütliche Atmosphäre im Haus und der Kontakt
der Gäste untereinander. Zu diesem Zweck serviert sie im
heimeligen Speiseraum ein Frühstücksangebot, das so variantenreich und international ist wie die Gäste selbst: Waffeln
oder Pfannkuchen, Brot, Konfitüre und Aufschnitt gehören
ebenso zur täglichen Auswahl wie Rührei, gebratener Speck
oder Baked Beans. Ausgefallene Wünsche werden nach vorheriger Absprache ebenso gerne erfüllt. Und nicht selten
­finden sich beim ausgiebigen Kaffee am ­Morgen Interessengruppen und Teilnehmer von Tagesausflügen zusammen.
03 | 2010 © 360° Kanada
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Culture & Lifestyle
Event
Event
Kein guter Tag für Beau Hill:
Beim Rodeo entscheiden acht
Sekunden über Ruhm und Ehre
Acht Sekunden bestimmen sein Leben
Beau Hills Gesichtsmuskeln zucken. Sein ganzer Körper ist
angespannt. Vollste Konzentration. Nur noch wenige Sekunden, bevor die Box geöffnet wird. Unter seinen Schenkeln
befinden sich 800 Kilogramm pures Adrenalin. Fleisch, Sehnen und Knochen. Bereit, sich in urwüchsiger Kraft zu entladen und den Fremdkörper auf seinem Rücken abzuwerfen.
Urplötzlich springt der braune Bulle mit Namen „Payback“,
Culture & Lifestyle
seiner Karriere als Bullrider, der Königsdisziplin unter den
Rodeo-Cowboys. Für diese Leidenschaft ließ Beau Hill sogar
ein College-Stipendium sausen. Es geht um acht Sekunden,
solange muss er sich – einhändig – auf dem Rücken des Bullen halten, um nicht disqualifiziert zu werden. Acht Sekunden,
die über eine Menge Geld und Ruhm entscheiden.
Zwei Helfer öffnen das Gatter und mit einem gewaltigen Satz
wirft der Bulle die Hinterhufe in die Luft. Um seinen Leib
Die Calgary Stampede ist ein Großereignis und zieht jedes Jahr rund eine Million Zuschauer an.
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Beau Hill bei seinem Bullenritt, der nur noch zwei Sekunden dauert, bevor er vom Bullen abgeworfen wird.
S
ie heißen „Blackjack Dealer“, „Judgement Day“,
„Break Dance“, „Blast Off“, „Mad Money“, „Mr.
Unsocial“ oder „Exploding Rocket“. Die meiste Zeit
des Jahres grasen sie friedlich auf den saftigen Weiden der
knapp 9.000 Hektar großen „Stampede Ranch“. Sie liegt
inmitten endloser Prärielandschaften in der kanadischen
Provinz Alberta, eine gute Autostunde von den Rocky Mountains entfernt. Seit 1961 werden hier die „Rodeo-Superstars“ gezüchtet. Bullen und Wildpferde, die nur eine Aufgabe haben: Bocken was die Hufe hergeben, wenn während
der „Calgary Stampede“, dem größten Rodeo-Festival der
Welt, ein Cowboy auf ihren Rücken steigt.
44 auf Deutsch „Ich zahl’s dir heim“, in die Höhe und wuchtet
seinen massiven Schädel über das Gatter.
Nur mit Mühe können die Helfer den Bullen zurück in die Box
zerren, während ein anderer den athletischen Amerikaner auf
dem Bullen hält. Die 20.000 Zuschauer in der voll besetzen
Arena halten den Atem an.
Glanz und Glitter bei der feierlichen
Eröffnungszeremonie
03 | 2010 © 360° Kanada
Gefährliche Situationen gehören zum Leben des Rodeoreiters
aus Montana. Dafür lebt er und dafür zahlt sein Körper Tribut:
Unzählige Knochenbrüche am Fuß, Brustbein, Knöchel, Bänderrisse sowie ein ausgekugeltes Schulterblatt zeugen von
© 360° Kanada 03 | 2010 schließt sich ein Ledergurt, dessen sich das Tier mit aller Macht
und Mitteln entledigen will. Beau Hill reißt den Arm nach oben
und verlagert seinen Oberkörper. Wie von einer Sprungfeder
aufgezogen, wuchtet der Bulle seine massige Statur in die
Höhe, als gelte für ihn das Gesetz der Schwerkraft nicht mehr.
Er bäumt sich auf, bockt, doch der hünenhafte Cowboy bleibt
wie Kaugummi auf seinem Rücken kleben. „Payback“ dreht
sich, Beau kippt links zur Seite, verliert das Gleichgewicht und
landet hart im Staub der Arena. Blitzschnell rappelt er sich auf,
um den schlagenden Hufen des wütenden Bullen zu entgehen.
Die Zuschauer johlen. Kein guter Tag für Beau Hill. Statt zu
Punkten steht auf der Ergebnisliste BO für „Bucked Off“.
45
Culture & Lifestyle
Event
Event
Bucked off - abgeworfen
Zweiter. Wie auch am Vortag, da ritt er auf „Blackjack Dealer“
und das obwohl es ein Freitag, der 13. war. Der 31-jährige
mit den wässrig-blauen Augen hat seinen Hut in den Nacken
geschoben. Sein kariertes Hemd ist mit Sponsorenaufdrucken
versehen, am Gürtel trägt er eine große Silberschnalle. „8. Go
Champion“ steht drauf. „Das war in Las Vegas“, sagt Boettcher. „Da gibt es gutes Geld zu gewinnen.“ Fred Boettcher
ist drahtig, hat einen leicht schiefen Mund und kaut immerzu
Tabak. Ein typischer Cowboy. Aufgewachsen auf einer Ranch.
Sein Vater war sein größtes Vorbild, erzählt er und spuckt den
Kautabak aus dem Mundwinkel in einen Plastikbecher. Der
ritt nämlich auch Rodeo. Mit vier saß er dann zum ersten Mal
auf einem Kalb. Seit zwölf Jahren ist er professioneller RodeoReiter. Das ist sein Ding. „Dazu bin ich geboren“, sagt Boettcher. Einmal hat er es mit einem vernünftigen Job versucht.
Als Fahrer beim UPS. Einen Monat später tauschte er das
Lenkrad wieder gegen den wilden Ritt auf den Bullen. „Die
Gefahr und Angst, die machen das Ganze halt interessant,“
sagt Boettcher und spuckt wieder in den Becher. Als Cowboy,
der sein Leben beim Bullenreiten riskiert, wird er respektiert.
Feierliche Eröffungszerem
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nie
noch leben, Guy Weadick wäre sicherlich beeindruckt, was
aus dem 1912 von ihm initiierten Rodeo-Festival geworden ist: Eine Millionenmetropole feiert ihre Western-Tradition mit Kutschen-Umzügen, Paraden, Western-Shows, Indianerdorf, Steakbuden, Bierzelt mit Country-Musik, Kitsch
und Tand bis hin zu Kinderkarussell und waghalsigen Bungee-Sprüngen. Sogar eine Rodeo-Königin gibt es: Amanda
Kochan und ihre beiden Begleiterinnen Caia Morstad und
Amanda Byrne wirken mit ihren weißen Cowboyhüten und
dem pinkfarbenem Glitzermantel ein bisschen so, als hätte
man Barbie-Puppen in ein Western-Outfit gesteckt.
Rodeo-Reiter messen sich in gefährlichen
Disziplinen
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Früh übt sich, w
Vergnügen für die ganze Familie
Es ist „Calgary-Stampede“, und beim größten Rodeo-Festival der Welt kämpfen die besten Cowboys der Welt auf wilden Pferden und Bullen um eine Million Dollar Preisgeld.
Für zehn Tage Mitte Juli verwandelt sich ganz Calgary in
eine einzige Western-Freilichtbühne. Jede Hausfrau, jedes
Kind, jeder Banker ist jetzt Cowgirl- und Cowboy. Weiße
Hüte und Westernstiefel prägen das Stadtbild. Würde er
46 Wer zur „Stampede“ geladen wird, hat es geschafft. Denn
hier dürfen nur die besten Rodeo-Reiter antreten, die jährlich
von einem Komitee ausgewählt werden. Jeweils 20 Reiter treten in sechs Disziplinen an, darunter das „Saddle Bronc“ und
„Bareback“, dem klassischen Rodeo auf Pferden, „Tie-DownRoping“, das Lasso-Werfen und Einfangen von Rindern,
sowie „Steer-Wrestling“, bei dem sich der Cowboy direkt vom
Pferd aus auf das Rind stürzt und das Tier zu Boden reißen
muss, bis zur gefährlichsten Disziplin, dem „Bull-Riding“.
Auch Frauen dürfen sich in der Arena messen: Beim „Barrel-Racing“, einem Pferderennen, bei dem es um Schnelligkeit und Geschicklichkeit geht. Und es geht um eine Menge
Geld: insgesamt werden 1,75 Millionen Kanadische Dollar an
Preisgeldern vergeben. Wer als Tagessieger vom Platz schreitet, kann sich 12.500 Dollar in die Tasche stecken. Der beste
Rodeo-Reiter der Stampede erhält 100.000 Dollar Preisgeld.
UPS oder Rodeo?
Fred Boettcher aus Rice Lake in Wisconsin ist zufrieden. Er
ritt den Bullen „Wizard“, holte sich 86 Punkte und wurde
03 | 2010 © 360° Kanada
Culture & Lifestyle
Sie darf bei der Stampede nicht fehlen:
Die Rodeo-Queen mit ihren beiden Begleiterinnen.
wie bockt er? Denn nicht auf jedem Bullen kann man gewinnen. Die Bullen werden per Los zugeteilt. „Wizard“ war ein
guter Bulle, sagt Fred Boettcher. Einer, der seinen Reiter
wie eine Waschmaschine im Schleudergang herumwirbelte.
Je höher und wilder das Tier bockt, desto besser. „Auf dem
kannst du richtig Geld machen.“ Jetzt hofft Fred Boettcher,
dass er es am Sonntag bis ins Finale schafft. Die Chancen stehen gut. Er muss aber einen guten Bullen erwischen.
Fred Boettcher reit
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Bullen als Päckc
hen auszufahre
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Ein Fred Boettcher in brauner UPS-Uniform der Päckchen
ausliefert? Das passt einfach nicht. Inzwischen verdiene er
auch richtig gut, sagt er mit einem breiten Grinsen. „An die
200.000 Dollar pro Jahr.“ Dafür nimmt er einiges in Kauf. Verstauchungen, Brüche, die Knie sind kaputt. Einmal rasselte
er sogar mit dem Schädel eines Bullen zusammen. „Er hat
gewonnen“, sagt Boettcher mit einem schiefen Lächeln. Zwei
Wochen musste er Zwangspausieren. Als er danach das erste
Mal wieder einen Bullen ritt, trug er einen Hockeyhelm, wie
es einige der Reiter tun. „Entweder reite ich wieder richtig
oder ich kann gleich wieder zurück zu UPS“, erzählt er grinsend. Boettcher reitet nur noch mit Cowboyhut.
Kameradschaft unter den Reitern
Boettcher schwärmt von der Kameradschaft unter den Reitern. „Wir treten gegen die Bullen an, nicht gegeneinander.“
Dazu gehört es auch, dass sich die Reiter Tipps geben. In welche Richtung bewegt sich der Bulle, welche Kicke macht er,
© 360° Kanada 03 | 2010 Auch Dustin Thompson ist ein typischer Cowboy. Der 25-jährige Kanadier hat sich auf „Saddle Bronc“ spezialisiert, ist
seit fünf Jahren Profi und kann ebenfalls „ganz gut davon
leben.“ Und: „Man lernt viele Frauen kennen. Die behandeln
dich hier wie Rockstars. Jedes Mädchen hat doch ein weiches Herz für einen Cowboy“, ist sich Dustin sicher. Er liebt
die Show, zieht von Event zu Event. Und das, obwohl vor
fünf Jahren einer seiner Freunde beim Bullriding tödlich verletzt wurde. „Man weiß, dass man bei jedem Ritt sein Leben
riskiert.“ Deshalb entspannt er sich am liebsten zu Hause auf
der Familienranch beim Golfen.
360° Autorin: Birgit-Cathrin Duval
Mit Belugas schwimmen, abgelegene Trails in den Rocky Mountains mit dem Mountainbike
erkunden oder Rinder treiben
auf einer Ranch in Alberta – Birgit-Cathrin Duval ist unsere Spezialistin für Geschichten „off the
beaten track”. Seit über 18 Jahren bereist sie Kanada, dabei haben es ihr der Westen und der
Norden besonders angetan. Die Kanada-Reportagen der freien
Journalistin und Fotografin erscheinen regelmäßig in Tageszeitungen und Magazinen. Über ihre Reisen und Projekte berichtet
sie auf ihrem Blog www.takkiwrites.com
47
Preview& Lifestyle
Culture
02/2008
Event
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Es ist Samstagabend und die Arena der Calgary Stampede ist bis auf den letzten Platz besetzt. Alle warten gespannt auf den Höhepunkt der Woche: das Finale des „ChuckwagonRace“. Ein Rennen, das an die alten Tage der Planwagen erinnert. Je vier Gespanne kämpfen nach dem Startsignal um den Sieg. Dabei müssen die Lenker erst Zeltstangen und einen Ofen aufladen und dann anschließend eine Runde um die Arena jagen. Es ist ein wildes Durcheinander von Hufen und Rädern. Das Donnern der Hufe ist von Weitem zu hören, die Zuschauer jubeln. 360° Info
www.calgarystampede.com
www.travelalberta.com
In diesem Jahr findet das Festival vom 9. bis 18. Juli statt.
Es passiert beim vorletzten Rennen des Abends: Die Pferdegespanne sind eben um die Kurve geprescht, als plötzlich zwei Wagen kollidieren. Ein nachfolgendes Gespann, das nicht ausweichen kann, rast direkt in die Wagen hinein. Abrupt bricht die Live-Übertragung auf dem Live-Monitor in der Arena ab. Der Stadionsprecher erzählt irgendwas, was mit der Schreckensszene nichts zu tun hat, Schaulustige laufen rechts an den Tribünenrand um zu gaffen. Jeder spürt, dass hier etwas Schreckliches passiert sein muss. Aber das Rennen ist noch im vollen Gang, die ersten Gespanne laufen über die Zielgerade. Danach wird die Veranstaltung unterbrochen. Ein Krankenwagen fährt vor. Eine Viertelstunde später rollt ein großer Pferdeanhänger vorbei. Der Moderator erzählt, dass der Fahrer Tyler Heimig ins Krankenhaus gebracht wurde, er schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt ist. Gary Gorst, Fahrer des kollidierten Wagens, sei unverletzt. Den Pferden gehe es gut, sagt der Sprecher. 02/2008 &Vorschau
Culture
Lifestyle
Crazy for Michael Bublé
A
uch für Michael Bublé waren die erst wenige
Monate zurückliegenden XXI. Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver etwas ganz Besonderes.
Ist Kanada doch schließlich die Heimat des sympathischen
Sängers und Schauspielers. Und so tauchte er während der
olympischen Berichterstattung immer wieder im öffentlichrechtlichen, deutschen Fernsehen auf, um den TV-Teams
und ausländischen Gästen stets gut gelaunt und freudestrahlend die Schönheiten seines Landes zu präsentieren
und näher zu bringen.
Am nächsten Morgen wird auf der Titelseite des Calgary Herald groß und fett zu lesen sein, dass bei diesem Unfall zwei Pferde starben. Im vorigen Jahr waren es vier. Aber die Show muss weitergehen. Bereits eine halbe Stunde später findet das nächste Rennen statt, danach eine große Parade, bei der der „Spirit des Rodeo“ gefeiert wird. Deshalb protestieren Tierschützer gegen derartige Rodeo-Veranstaltungen. Zwar überwacht der Professional Rodeo Cowboy Association die Veranstaltungen, doch wirft die Tierrechtsorganisation PETA den Veranstaltern vor, die Reglementierungen nicht effektiv umzusetzen, wenn es um die Vermeidung von Verletzungen geht. „Das ist eben unsere Tradition, unser WesternLebensstil, den wir hier feiern“, erklärt Jim Dunn, der als Punkterichter bei der Calgary Stampede arbeitet. discher Musikpreis), drei Canadian Smooth Jazz Awards und
zwei Canadian Radio Music Awards eingeheimst, und auch
in diesem Jahr war er in insgesamt sechs Kategorien (soviel
wie kein anderer Künstler bei der diesjährigen Verleihung)
für den Juno-Award 2010 nominiert und gewann den „Fan
Choice Award“ und zusätzlich die Kategorien „Album of the
Year“, „Pop Album of the Year“ und „Single of the Year“.
Geboren wurde Michael Steven Bublé am 9. September 1975
in Burnaby, einer Stadt mit knapp 203.000 Einwohnern im
Südwesten der kanadischen Provinz British Columbia, östlich, direkt vor den Toren Vancouvers gelegen. Er wuchs mit
zwei jüngeren Schwestern und – was lebens- und berufsprägend werden sollte – der Jazz-Plattensammlung seines
Großvaters auf. Diese Musikrichtung ließ ihn nicht mehr los,
wurde und ist seine Passion, bis heute!
Im vergangenen Oktober kam Michael Bublés viertes Studioalbum „Crazy Love“ auf den Markt, welches neben elf
ausgesuchten Standards und allseits bekannten Songs (zum
Beispiel von Van Morrison) aus unterschiedlichsten Epochen
auch wieder zwei Eigenkompositionen des Sängers enthält.
Daneben veröffentlichte er bis heute mehr als zehn Singles
und zwei Live-DVDs, die allesamt die Charts stürmten.
Ein großes Feuerwerk bildet den Abschluss der Stampede. Da sind „Blackjack Dealer“, „Judgement Day“ und „Wizard“ schon längst wieder zurück auf ihren saftigen Weiden in der Prärie. 
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Sympatischer Typ – Michael Bu
DieGrandstandShow,eineMischungausMusical,ActionundTheater,bildetdenAbschlussderStampede.
Viele von Ihnen erinnern sich bestimmt auch noch an die
Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele, bei der
Michael Bublé erst als in rot gekleideter kanadischer Ranger und später im edlen, weißen Smoking gewohnt lässig,
mitreißend und als Hommage an Kanada die Swing-Version
von „The Maple Leaf Forever“ performte.
Beobachtet man Michael Bublé, kommen dem geneigten
Betrachter unweigerlich Worte wie Strahlemann, Sonnyboy, hoffnungsloser Romantiker in den Sinn, aber man tut
gut daran, diesen überaus charmanten Sänger nicht auf die
genannten Begriffe zu reduzieren, denn Michael Bublé ist
ein echter, unwiderstehlicher Entertainer und seit Erscheinen seiner ersten Studio-CD „Michael Bublé“ im Jahre 2003
mit weltweit über 22 Millionen verkauften Alben ein Superstar, der sich mit Herz, Seele und voller Leidenschaft dem
Swing und Jazz verschrieben hat, keinerlei Angst vor der
Interpretation erfolgreicher, überaus berühmter Klassiker an
den Tag legt und sich auch mit wunderbaren eigenen Kompositionen immer wieder neu definiert.
Mit seiner Musik hat Michael Bublé mittlerweile zwei Grammys, einen Echo, sechs Juno-Awards (wichtigster kana-
98 48
02 | 2009 ©
03 | 2010 ©
360°360°Kanada
Neuseeland
Neuseeland 02 | 2009
© 360° Kanada
03 | 2010
Wer sich in Swing- und Jazz-Manier mitreißen lassen
möchte, und wer zudem ein Faible für leidenschaftlich
gesungene Stücke über die Liebe, aber auch gebrochene
Herzen hat, der kann sich auf der Homepage des Künstlers www.michaelbuble.com ausführlich informieren,
die ein oder andere CD erwerben oder sich gleich während Michael Bublés „Crazy Love“-Welttournee, die ihn
Ende Mai, Anfang Juni und aufgrund der großen, ungebrochenen Nachfrage nochmals im Oktober 2010 auch nach
Deutschland führen wird, verzaubern lassen.  (Dr. Kerstin
Lötzerich-Bernhard)
99
49
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Website
Wie weiblich ist Kanada?
Verführung auf der ganzen Linie
Website www.cleverwomen.de
Website
Währung ist stabil. Seitdem ist das Reisen in Kanada kein
absolutes Schnäppchen mehr, aber dennoch aufgrund des
Preis-/Leistungs-Verhältnisses eine Traumdestination. Es
hängt einfach immer vom jeweiligen Standpunkt ab – was
möchte ich vor Ort machen, welche Unterkunftsart ist für
mich die richtige, wie hoch ist mein Reisebudget für drei
Wochen Urlaub? Und dann heißt es vergleichen, mit anderen Destinationen und mit dem, was man in Kanada für das
Urlaubsbudget machen kann. Die Entscheidung fällt am
Ende positiv für Kanada aus, wenn der Film im Kopf schon
begonnen hat, wenn sich die Faszination Kanada gegen
austauschbare Einheits-Destinationen durchgesetzt hat.
3. Kanada ist menschenleer
Jein. Natürlich ist das Land riesig, im Yukon beispielsweise
leben 32.000 Menschen auf einer Fläche, die so groß ist wie
Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen, davon
leben sogar noch 24.000 Menschen in Whitehorse, 2.000 im
Sommer in Dawson City, der Rest ist verteilt. Doch sind es
gerade die Menschen, die in Kanada häufig den Unterschied
machen, da sie Fremde willkommen heißen und immer eine
Geschichte im Gepäck tragen, die spannend ist. Es sind die
besonderen Begegnungen abseits des Erwartbaren, die einen
Kanada-Urlaub auch interessant machen, die große Herzlichkeit, die Gastlichkeit, die jedem das Gefühl geben, heimzukehren in die Wärme, die man so häufig vermisst. Mit gutem
Gewissen: Kanada ist reich an Menschen und Lebensläufen, es
gibt mindestens 32 Millionen Gründe nach Kanada zu reisen.
360° Info
www.cleverwomen.de, Reise- und Lifestyleportal Kanadas für
mo­derne Frauen mit vielen interessanten Informationen, Geheimtipps, unterhaltenden Elementen und maßgeschneiderten Reiseangeboten, die keine Wünsche offen lassen.
4. Kanada ist kalt
Jein. Kanada hat immer noch vier Jahreszeiten, was für die
meisten Länder so nicht gilt. Der Verlust an Unterschieden im Klima ist nicht nur naturgegeben, sondern wohl
auch abhängig vom Klimawandel, der von Experten und
Menschen in aller Welt in Nuancen oder deutlich empfunden wird. Kanada ist dagegen immer noch eine MusterDestination, in der Winter Winter und Sommer Sommer ist,
in der der Frühling liebreizend daher kommt und der Herbst
bunteste Farben anzubieten hat. Natürlich ist es auch kalt
in Kanada, aber der Sommer bietet Temperaturen, die man
in Europa eher in Italien oder Spanien findet. Die einzelnen
Destinationen bieten dabei ganz unterschiedliche Witterungen auch im Frühling und Sommer an. Wie man Kanada
erleben möchte, ob heiß, warm oder eiskalt, hängt immer
von den Wünschen des Reisenden ab.
www.cleverwomen.de
www.cleverwomen.
de
Auf einer Skala von 1 bis 10 – für wie weiblich halten Sie
persönlich die Reise-Destination Kanada? Betrachtet man
es platt, ist Kanada auf jeden Fall kurvig, legt im Herbst
eine Menge Rouge auf und verzaubert durch Sinnlichkeit
und Wohlgefallen. Doch wie sehen es die Frauen selbst? Ist
die Destination Kanada bildlich gesprochen eher „halb voll“
oder „halb leer“ – wenn Frauen darüber nachdenken, ob
Kanada eine Reise lohnt?!
Fakt ist, dass Frauen über 80 Prozent der Reise-Entscheidungen treffen. Und wenn es gegenüber einer ReiseDestination unerklärliche, aber vorhandene Vorurteile gibt,
dann muss man etwas dagegen unternehmen. Kanada hat
dies vor sechs Jahren getan und aufgrund einer Rückentwicklung feminin getriebener Buchungen ein Reise- und
Lifestyleportal mit dem Namen CLEVER WOMEN ins Leben
gerufen, um alle möglicherweise bestehenden Vorurteile
von Frauen gegenüber Kanada abzufedern, bestenfalls
auszuräumen.
1. Kanada ist teuer
Jein. In der Vergangenheit hat sich der kanadische Dollar
immer weiter „verbessert“ – für die Kanadier selbst, die
70 2. Kanada ist langweilig
Traute Zweisamkeit im Yu
kon
5. Kanada hat keine Strände
Niemals. Es hängt natürlich von den Vorstellungen ab, aber
Kanada als langweilig zu bezeichnen zeugt von Unkenntnis oder Desinteresse. Zehn Provinzen und drei Territorien
überzeugen vor allem durch eins: Vielfalt. Im zweitgrößten
Land der Welt kann man mindestens 13 vollkommen unterschiedliche Welten wahrnehmen. Es wird alles geboten, was
eine moderne Destination ausmacht – und es geht nicht
immer nur um Stereotypen, die in der Öffentlichkeit schnelle
Verbreitung finden, zum Beispiel die vom Holzfäller, der in
der Einsamkeit seiner Hütte Bären erlegt und diese roh verspeist. Das Leben in Kanada entspricht dem einer modernen
Nation, die Bildung der Menschen erreicht jedes Jahr neue
Höchststände, die Städte sind multikulturell, weltoffen und
stehen Metropolen in anderen Ländern in nichts nach, die
Natur liegt immer gleich um die Ecke und fasziniert durch
vielfältige Ausprägungen. Kanada hat endlos viel zu bieten,
sowohl kulturell als auch natürlich. Langeweile ist während
einer Reise durch das zweitgrößte Land der Erde mehr als
ein Fremdwort.
03 | 2010 © 360° Kanada
Unwahr. Wahrscheinlich gibt es kein Land auf der Welt,
das soviel Strandkilometer aufzuweisen hat wie Kanada.
Kanada hat mit 202.800 Kilometern die längste Küstenlinie
der Welt. Nicht nur an den Küsten in Atlantic Canada (Atlantischer Ozean) und British Columbia (Pazifischer Ozean)
finden sich dabei absolute Traumstrände in Weiß, auch an
den über 1.000.000 Seen und Gewässern im Land gibt es
wilde, saubere und unerwartete Strände, an denen man die
schönste Zeit des Jahres genießen kann. Gerade rund um
die Großen Seen in Ontario finden sich Strände, die kein
Mensch in Kanada erwartet. Der Vorteil: Noch sind die meisten kanadischen Strände leer, man findet immer einen Platz
für sein Handtuch und muss sich nie mit anderen Urlaubern
um Quadratzentimeter balgen.
Dies sind nur fünf Vorurteile, die Frauen in vielen Ländern,
so auch Deutschland, gegenüber Kanada haben, die durch
die Website www.cleverwomen.de ausgeräumt werden (sol-
© 360° Kanada 03 | 2010 Sandbanks Provincial Park
len). Dort präsentieren sich die kanadischen Destinationen
seit sechs Jahren als der schönste Lidstrich Kanadas (Rocky
Mountains), als buntester Farbkasten (Ontario), als Perle am
71
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Website
Books
Pazifik (British Columbia), als atlantische Erfrischungskur
(Atlantic Canada), mit dem, WAS FRAUEN WOLLEN: Gold &
Diamanten (Yukon, Northwest Territories) und in diesem Jahr
als Verjüngungsbecken durch Savoir Vivre (Québec). Clever
Women ermuntert Frauen jeden Alters mit Familie, mit Partner oder auch allein ins schönste Land der Welt zu reisen.
Bedrohung im Naturparadies
Hierfür werden auf Clever Women maßgeschneiderte Reiseangebote diverser Veranstalter beworben, die den weiblichen
Der Westen Kanadas ist eines der beliebtesten Reiseziele für
deutschsprachige Outdoor- und Naturfreunde. Mithilfe informativer Texte und spektakulärer Farbfotos lässt ,,Der Regenwald
der weißen Bären“ von Klaus Pommerenke seine Leserinnen
und Leser in diese atem­beraubend schöne Welt eintauchen.
360° Info
„Star for a Day“ – Berühmt für einen Tag
Sie möchten sich auch einmal wie ein Star fühlen? „Star for a Day“
ist ein neues Projekt der Canadian Tourism Commission (CTC) auf
Clever Women, der Online Reise- und Lifestyle-Site für moderne
Frauen (www.cleverwomen.de). Im Mittelpunkt der Promotion
steht der Besuch eines Top-Events in Kanada mit einer bekannten
deutschen Persönlichkeit. Durch ein Casting wird die glückliche
Gewinnerin für diese Reise nach Kanada ausgewählt. Dann geht
das Duo gemeinsam mit einem Medienteam auf eine mehrtägige
Städte- und Eventreise.
Interessierte Kanadafreunde können bereits im Juni beim zweiten
Casting für das Comedy-Festival „Just for Laughs“ in Montréal im
Juli – mit Schauspielerin und Comedian Sonja Kling – teilnehmen.
Diesmal heißt es für die Reisewilligen beim Casting: Bringt Sonja
zum Lachen!
In den angesagten Metropolen Kanadas, die von atemberaubender
Natur umgeben und zum Teil von deutschen Verbrauchern noch
völlig unentdeckt sind, bieten sich unzählige Weltklasse-Events,
wie das Toronto International Filmfestival, das Rodeo-Festival Calgary Stampede (vgl. den Beitrag von Birgit-Cathrin Duval, S. 44 in
diesem Heft), die JUNO Music Awards, die Toronto Fashion Week,
das Montréal Jazzfestival oder das Banff Mountain Filmfestival an,
die durch das neue Projekt ein zeitgemäßes mediales Schaufenster
und mehr Aufmerksamkeit erhalten sollen.
„Star for a Day“ fokussiert auf soziale Medien – Blogs, Fotos und
Videos von Prominenten und Verbrauchern – in Kombination mit
touristischen Komplettangeboten. Das Casting und die Reise werden auf Clever Women, Facebook und Youtube dokumentiert. In
einem Weblog berichten die Reisenden und „ihre Prominenten“
über ihre Erlebnisse in Kanada. Pro Jahr plant die CTC die Umsetzung von zwei bis vier „Star for a Day“ Events.
360° Web Info
www.cleverwomen.de
www.cleverwomen.de/index.php?page=star_for_a_day
www.facebook.com/pages/Star-for-aDay/124211017590230?ref=ts
72 www.cleverwomen.de
Gast im Auge haben: Hier wird gelockt mit Zusatzangeboten NUR für Frauen, für die Männer extra zahlen müssen,
­beispielsweise eine Massage oder ein Einkaufsgutschein.
Darüber hinaus finden viele interessante Aktionen auf Clever
Women statt, die einzelne Zielgruppen innerhalb der Weiblichkeit ansprechen sollen: „Blind Date in Kanada“ wirbt
um Single-Reisende, die einen Platz innerhalb einer SingleGruppenreise gewinnen können, mit „Ja! in Kanada“ eröffnet Clever Women denjenigen die Chance auf eine Traumhochzeit beispielsweise in einem kanadischen Leuchtturm,
die sich ungewöhnlich das Ja-Wort geben möchten, mit „Star
for a Day“ eröffnet das Portal die Hoffnung, ein kanadisches
Top-Event zusammen mit einem deutschen Prominenten zu
erleben, mit „200% Kanada“ stellt man immer wieder kanadische Berufsgruppen in den Fokus, die für eine besondere
Reiseform stehen und sich selbst als „Preis“ anbieten – die
Gewinner der jeweiligen 200%-Aktionen reisen schluss­
endlich zu einem Charakter der dargestellten Berufsgruppe
und verleben eine besondere Zeit beispielsweise mit einem
kanadischen Skilehrer, Naturführer oder Chefkoch.
Um Frauen die letzten Bedenken hinsichtlich einer KanadaReise zu nehmen führt Clever Women jedes Jahr eine Reise
mit Prominenten durch, die auf der Website ein Reisetagebuch hinterlassen. Susanne Fröhlich, Kati Wilhelm, Sarah
Wiener, Anna Thalbach oder Ulrike Kriener sind in der Vergangenheit nach Kanada gereist, um die weiblichsten Seiten der verschiedenen Destinationen kennen zu lernen. Teils
begeisternde, schwärmende, teils auch kritische Töne sind
hierbei zu lesen, die sich jedoch am Ende immer in einem
eindeutigen Chor wieder finden: Kanada ist wunderbar,
auch, oder besser: vor allem für reisende Frauen. 
03 | 2010 © 360° Kanada
Der letzte Küstenregenwald der gemäßigten Zone steht an
Kanadas Pazifikküste – eine Wildnis, die alle Besucher verzaubert. Im Meer vor der Küste leben Wale, Robben und Seeotter,
und der Urwald mit tausendjährigen Bäumen ist der Lebensraum von Bären, Wölfen, Pumas, Elchen und Weißkopfseeadlern. Nicht zuletzt ist es die Heimat einer der seltensten Bärenarten, die es auf der Welt gibt: des weißen Schwarzbären.
Mit wunderbaren Bildern zeigt Pommerenke die Schönheit
dieses Naturparadieses, erzählt von den weißen Schwarzbären und Wolfsrudeln, von Lachsen und ihrer Bedeutung
für das Ökosystem. Und er beschreibt, wie die indianische
Bevölkerung gemeinsam mit Umweltschutzorganisationen
versucht, gegen die zerstörerische Entwicklung durch Bergbau-, Öl- und Holzkonzerne und Trophäenjäger anzukämpfen. Denn das vermeintliche Naturparadies ist in Gefahr:
Flächendeckende Abholzung bedroht dieses einmalige Ökosystem, und Überfischung, Bergbau sowie Trophäenjagd
setzen Tieren und Pflanzen zu. 
Klaus Pommerenke
Der Regenwald der weißen
Bären
Haupt Verlag, Bern
232 S., 180 Farbfotos, Karten,
­Grafiken, gebunden, 29,90 €
ISBN 978-3-258-07476-4
Die Autoren Kurt J. Ohlhoff und Ole Helmhausen sind ausgewiesene Kanada-Experten. So wundert es nicht, dass sie
dem Besucher mehr schildern können, als nur die touristischen Highlights. Der Leser ist mit ihnen auch unterwegs zu überraschenden Plätzen wie z. B. die ursprünglichen Cape Breton Highlands, Biberteiche und Wasserfälle
nahe der Bay of Fundy oder auf Paddel-Tour im Algonquin
Provincial Park. Und von wo aus lässt sich ein fantastischer
Panoramablick auf die Altstadt von Québec genießen?
Auch das verraten die Autoren. Einfach das Drehrestaurant Astral des Hotels Loews Le Concorde hoch über der
Stadt besuchen und Québec liegt einem zu Füßen.
Zu allen Städten, Regionen und herausragenden Sehenswürdigkeiten gibt es praktische Hinweise zu Öffnungszeiten
und Anreisewegen sowie die Adressen der jeweiligen Tourismusbüros, empfehlenswerten Hotels, Restaurants mit den
entsprechenden Internetlinks. Konzentriert in einem eigenen Kapitel sind wissenswerte Fakten für die Organisation
und Gestaltung einer Ostkanada-Reise, etwa zum Einkaufen
und Ausgehen, zu sportlichen Aktivitäten sowie ein Sprachführer. Hinzu kommt Hintergrundwissen über Natur und
Kultur, Geschichte und Politik in einem allgemeinen einführenden Teil. Ausgesprochen unterhaltsam zu lesen sind die
eingestreuten Themenseiten: kurzweilige Storys über die
Eigenarten und Besonderheiten des Reiseziels, u. a. über die
farbenfrohen Pow Wows der Ojibwe-Indianer, das „unter­
irdische“ Montréal, die altertümlichen Sitten der Alt-Mennoniten und eine gemächliche Zugfahrt mit dem Polar Bear
Express.
Die brillanten Fotos bieten atmosphärisch dichte und die
Geschichte des Landes erzählende Bilder von Menschen
und Landschaften der ostkanadischen Provinzen: Flammend
rot leuchten beispielsweise Quebecs Wälder im Indian Summer. Und in der Iceberg Alley vor Newfoundland steuern
Kanupaddler auf einen weißen Riesen zu. Wer möchte da
nicht sofort packen und losfahren? 
Kanada – Der Osten
Wo gibt es das sonst noch auf der Welt? Nur 20 Autominuten von Québec sagen sich Elche und Wölfe Gute Nacht.
Zwei Stunden nördlich von Toronto können Wanderer auf
Schwarzbären treffen. Und nur 90 Minuten vom frankophilen
Montréal entfernt gibt es sensationelle Reviere für Kanufahrer. Pulsierende Weltstädte und menschenleere weite Wildnis – kein Wunder, dass der Osten Kanadas mit seinen gleichermaßen bedeutsamen Kultur- und Naturhighlights bei
individuellen Urlaubern als Reiseziel ungemein beliebt ist.
© 360° Kanada 03 | 2010 Kurt-Jochen Ohlhoff / Ole Helmhausen
Kanada – Der Osten
Dumont Reiseverlag, Ostfildern
2. aktualisierte Auflage 2009, 488 S., 133 Abb., 38 farbige
­Karten und Pläne, 24,95 €
ISBN 978-3-7701-7644-1
73
Preview
02/2008
02/2008
Preview 04/2010
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Kunst der First Nations
Eislaufen in Ottawa
Weitere Themen
Arbeiten in Kanada
Interview mit der ZAV
Beförderung auf
kanadische Art
Schlitten, Kanu, Kajak,
Helikopter…
Column
Well ey, was ist anders
in Kanada?
98 74
Die Ausgabe 04/2010 erscheint am 16.09. 2010
Travel & Outdoors
Culture & Lifestyle
Travelogues
Report
Winterlude in Ottawa – Riesiger
Eisspielplatz für Groß und Klein
Bei minus 25 Grad Schlittschuhlaufen,
nicht irgendwo, nein: auf dem Rideau
Canal, der im Winter zur Skateway in
Ottawa wird, der mit 7,8 Kilometern
Länge größten natürlichen Eislaufbahn
der Welt. Viele Touristen zieht es in der
kalten Jahreszeit in die Hauptstadt Kanadas, um an dem berühmten Spektakel rund um den, oder besser auf dem
Kanal, der „Winterlude“, teilzunehmen
– Eislaufen, Wettrennen, Tanzen. Und
dazwischen die Studenten und Manager, die den Kanal als willkommene
Abkürzung zur Uni oder ins Büro nehmen. Aber in und um Ottawa gibt es
noch mehr: Im Gatinau Park gibt es
ausgewiesene Schneeschuh-Wanderwege, in der Innenstadt hervorragende
Restaurants und Freizeitangebote.
Claudia Steiner berichtet.
Die Kunst der First Nations
Monika Hamberger führt in die Welt
der Indianerkunst ein: Sie entstand
aus der Kultivierung von Gebrauchsgegenständen sowie als Ausprägung des
Glaubens der First Nations. Die Autorin stellt Gebrauchskunst für den Alltag
vor, die hauptsächlich aus dem immer
zur Verfügung stehenden Holz hergestellt wird, und erläutert die Bedeutung
der darstellenden Kunst: Totempfähle,
Kostüme, Beadwork (Perlenstickerei),
Kopfschmuck, Zeremonien mit Masken. Sie stellt die Webkunst der Westküstenindianer (Salish Weavers) und
die Malerei und Literatur vor, die
hauptsächlich aus Ostkanada kommen,
sowie Tanzformen, Musik und die Bedeutung der Trommeln.
Busfahrt durch die Atlantikprovinzen
Petra Lanzenhofer bereist die östlichen
Provinzen Kanadas mit dem Bus: Von
Toronto geht es zunächst über Québec
City nach Fredericton, der Hauptstadt
von New Brunswick. Die nächste Station ist Saint John, wo sie in der Bay
of Fundy den Gezeitenunterschied und
die Reversing Falls beobachtet. Auf
Brier Island sieht sie den Buckelwalen
zu, in Halifax besucht sie das Emigration Museum Pier 21; Charlottetown
bietet ihr eine Radtour auf dem Confederation Trail, Hopewell BlumentopfFelsen. Auf ihrer weiteren Reise trifft
sie auf Sammy, the Salmon, und auf
ein Märchenschloss. Aber lassen Sie
sich überraschen – Petra Lanzenhofers
Reise geht noch weiter!
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Eisbären an der Hudson Bay
Jedes Jahr im Herbst wird es eng in
Churchill, Manitoba: Das kleine Städtchen mit normalerweise rund 1.000
Einwohnern, die selbsternannte Eisbärenhauptstadt, „Polar Bear Capital
of the World”, wird von fast 10.000
Naturliebhabern besucht, die die
Eisbären beobachten wollen. Die Polarbären warten hier in Churchill auf
das Zufrieren der Hudson Bay, ihrem
natürlichen Jagdrevier. Birgit-Cathrin
Duval war in Churchill und beschreibt
neben der Faszination, die von den
Bären ausgeht, den Alltag in der kleinen Stadt – wie die Menschen mit der
Gefahr leben und welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
* Änderungen vorbehalten
02 | 2009 ©
Neuseeland
03 | 2010360°
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in Québec
Farbenprächtiges Schauspiel S. 14
Reise mit dem „Canadian“
Per Bahn quer durch Kanada
S. 8
Haida Gwaii
Wanderungen auf den
Queen Charlotte Islands S. 28
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