eine frage der vernunft
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eine frage der vernunft
EINE FRAGE DER VERNUNFT 2010/2011 inhalt SEITE 04 – 07 eine frage der vernunft Jetzt mal ganz sachlich: Heiner thorborg ü̈ber idee und Ziele der „generation CeO“. „The surest path to success is to surround yourself with brilliant women.“ Barack Obama SEITE 08 – 09 grusswOrt frauen, die Karriere machen wollen, brauchen keine Quote, sondern verlässliche Partner, meint Kristina schröder, Bundesministerin für familie, senioren, frauen und Jugend. SEITE 10 – 11 waHrHeiten, die man aussPreCHen muss irrsinn, widersprüche und Begehren. und die vernunft? ei, die vernunft – sie schwieg! SEITE 12 – 19 ein PlädOyer für die geräusCHmasCHine rational? von wegen. warum wir uns in schöner regelmäßigkeit unklug verhalten und was die Karrieren von frauen blockiert, erzählt mit-verhaltensökonom dan ariely. ein interview. SEITE 20 – 41 weiBliCH, KOmPetent, erfaHren, Bietet … Zahllose gespräche, Hunderte von Bewerbungen, ein auswahlprozess, vier Jahre „generation CeO“: die Kandidatinnen in summe – ein geballtes Kompetenznetzwerk. SEITE 42 – 51 „weil der Bedarf an guten frauen riesig ist.“ von vorbildern und nachahmern, Quoten und sozialexperimenten, wenig risikobereitschaft und frauenfreien Zonen: warum das netzwerk eine schlaue idee ist. SEITE 52 – 61 iHr Kinderlein KOmmet dienstwagen? eckbüro? ein toller titel? das war gestern. im Kampf um die talente von morgen entscheiden vor allem entfaltungsmöglichkeiten – und die beginnen beim Betreuungsangebot für Kinder. ein Besuch bei der europäischen Zentralbank in frankfurt. SEITE 62 – 67 nur geduld Quoten sind der falsche weg und außerdem gar nicht nötig, sagt signhild arnegård-Hansen. der einzug von frauen ins topmanagement steht unmittelbar bevor, glaubt die unternehmerin, sechsfache mutter und ehemalige Präsidentin des schwedischen arbeitgeberverbandes. SEITE 68 – 77 ins netZ gegangen 81 managerinnen sind in der initiative „generation CeO“ bislang versammelt: die Preisträgerinnen der Jahre 2007 bis 2010 im alphabetischen überblick. EINE FRAGE DER VERNUNFT von Heiner Thorborg „Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedes Mal neu Maß, wenn er mich trifft, während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie passten auch heute noch.“ George Bernard Shaw c Shaws Beobachtung kommt mir oft in den Sinn, wenn ich mich mit der Frage beschäftige, warum Frauen in deutschen Führungsetagen nach wie vor so unterrepräsentiert sind. Die Argumente dazu drehen sich seit Jahren im Kreis wie Tänzer in einem Menuett. Die Gleichstellungsbeauftragten schimpfen: „Die Atmosphäre in den Unternehmen ist nach wie vor zu männlich geprägt, die Damen knallen an die Glasdecke, und die Kinderbetreuung in Deutschland ist eine Katastrophe.“ Die Personalchefs halten dagegen: „Wir hätten ja so gerne mehr weibliche Führungskräfte, aber wir finden keine. Und wenn wir doch welche auftun, kommen sie aus ihrer Elternzeit entweder gar nicht oder nur auf einen Teilzeitjob zurück.“ Kann es sein, dass diese Debatten so überholt sind wie die Schnittmuster von Shaws Schneider? Verabschieden wir uns doch von den aus der Form geratenen Modellen und messen noch einmal neu. Denn das gebietet die Vernunft. Dieser Bericht steht für den Versuch, die Emotionen und Meinungen in der Frauenfrage beiseite und stattdessen schlicht Fakten sprechen zu lassen. Jenseits von Rabenmutterdiskurs und Geschlechterkampf führen uns die nämlich zu der Erkenntnis, dass die Abwesenheit der Frauen in deutschen Führungsetagen betriebswirtschaftlich schädlich und volkswirtschaftlich eine Verschwendung von Ressourcen ist. Demografisch droht uns ein massiver Mangel: Die Babyboomer sind inzwischen in ihrem sechsten Lebensjahrzehnt, der Nachwuchs wird immer knapper. Und es bedarf keiner höheren Mathematik, auszurechnen, dass unsere Volkswirtschaft in Wachstumsnöte gerät, wenn wir bei den Führungsaufgaben auch künftig auf die Hälfte des Potenzials verzichten. 5 EIN GESPRäCH, EIN BUCH UND DIE FoLGEN Für mich selbst war das Gespräch mit Nancy McKinstry im Jahr 2006 ein Schlüsselerlebnis. Die Amerikanerin und Vorstandsvorsitzende von Wolters Kluwer, einem der wichtigsten holländischen Verlage, wollte kaum glauben, dass unter den Vorständen der 30 Unternehmen im Dax nur eine einzige Frau zu finden ist (heute sind es immerhin schon vier). McKinstry verwies auf China, wo es schon damals jede Menge weiblicher Führungskräfte im Senior Management gab. Und sie stellte die richtige Frage: „Wie wollen die deutschen Unternehmen denn langfristig konkurrenzfähig bleiben, wenn sie auf 50 Prozent des Talent-Pools verzichten?“ Natürlich hatte ich mir diese Frage auch schon gestellt. Als Personalberater ist mir der Zusammenhang zwischen erstklassigen Führungskräften und Unternehmenserfolg wohlvertraut. Und dass der schlaueste Mann im Raum nicht automatisch der beste Vorstandsvorsitzende ist, würden hierzulande sogar die meisten Männer unterschreiben. Und trotzdem: Die Dringlichkeit des Themas wurde mir erst jetzt bewusst. Nancy McKinstry hatte recht, so konnte es nicht weitergehen. Also entstand zunächst das Buch „oben ohne – Warum es keine Frauen in unseren Chefetagen gibt“, das deutschen Frauen Mut machen sollte, den Weg durch die Hierarchien anzutreten. Mit der Journalistin Barbara Bierach im gemischten Doppel befragte ich 20 Karrierefrauen im Ausland danach, woher sie kommen und wohin sie wollen – auch, um den Frauen hierzulande zu zeigen, was alles machbar ist, wenn man sich erst vom Rabenmutterkomplex verabschiedet. Nicht nur Miki Tsusaka, eine Japanerin, die damals in New York City für die Boston Consulting Group arbeitete und inzwischen nach Tokio umgezogen ist, hat sich unseren Fragen mit Freuden gestellt. „Ich habe dieses Interview gerne zugesagt, weil dieses Buch endlich einmal die Perspektive vertritt, ‚das Glas ist halb voll‘, erzählte sie gleich zu Beginn des Gesprächs. Sie werde von Journalisten ständig gefragt, wie viel Zeit sie denn noch für ihre Kinder habe, ob sie sicher sei, dass sie sich das antun wolle, sie komme sich oft vor wie eine Mutantin. „Warum gibt es so wenige Berichte darüber, wie der Balanceakt gelingen kann? offenbar ist es sensationeller, immer nur darüber zu berichten, wie schwierig alles ist.“ Diese Bemerkung wurde mir zur Verpflichtung, und seitdem beschäftige ich mich vor allem mit der Frage, wie der Weg nach oben von Frauen zu meistern ist – die Initiative „Generation CEo“ ist ein Teil meiner Antwort darauf. Gemeinsam mit einer Gruppe aus Vorstandsvorsitzenden von börsennotierten Konzernen und Gesellschaftern von namhaften Familienunternehmen habe ich ein Netzwerk geknüpft, das Managerinnen zwischen 30 und Anfang 40 bei ihrer Karriere bis in die höchsten Führungsgremien begleiten und ideell wie finanziell unterstützen soll. Alle Partner der Initiative schreiben 6 Frauenförderung weit oben auf ihre persönliche Agenda, und auch, wenn die jeweiligen Maßnahmen ganz unterschiedlich gestaltet werden, im Ziel sind wir uns einig: Wir wollen dafür sorgen, dass die Mitglieder des Netzwerks ihren Platz in Vorständen und Aufsichtsräten finden – und Beispiele im ganzen Land nach sich ziehen. Bis heute hat die Gruppe, zu der Bertelsmann, Haniel, Henkel, Hugo Boss, Mercedes Car Group, otto Group, Siemens, Swisscom, Trumpf und Vodafone gehören, insgesamt 81 Frauen unterstützt. Alle Beteiligten haben sich verpflichtet, den Anteil weiblicher Führungskräfte auf ihren beiden obersten Entscheider-Ebenen nachhaltig zu steigern. Wie vernünftig das ist, welche Menschen die Initiative zusammengeführt hat und wie viel Expertise der weibliche Talent-Pool schon heute zu bieten hat, zeigt dieser Bericht. Er ist eine Bestandsaufnahme – und erst der Anfang. Denn alle noch so rationalen Argumente allein bewirken natürlich nichts: Frauenförderung hat nicht nur das Ziel, sondern auch ihren Ausgangspunkt an der Spitze. Solange der Chef des Aufsichtsrats weiblichen Topmanagern aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht oberste Priorität einräumt, versickert das Vorhaben auf dem Weg durch die Ränge. Und nur wenn er einen CEo beruft, der das Thema mit dem nötigen Nachdruck verfolgt, hat es auf Dauer eine Chance, gehört und ernst genommen zu werden. Zu viele Herren aus dem mittleren Management haben noch immer nicht begriffen, dass der Einsatz für weibliches Talent kein Hobby ist, sondern von ökonomischer Vernunft diktierte Notwendigkeit. ohne entsprechende Zielvereinbarungen und Incentive-Programme wird es daher kaum gehen. Erst wenn dem ersten Bereichsleiter der Bonus gekürzt wird, weil er keine weiblichen Kräfte in der Pipeline hat und auch keine Idee, wie er das zu ändern gedenkt, geht spürbar ein Ruck durchs System. GEMEINSAM FÜR FRAUEN – UND GEGEN DIE QUoTE Unser Bericht will diesen Ruck und ist deshalb der Vernunft gewidmet. Der Vernunft der Unternehmensführer, dafür zu sorgen, dass in der Frauenfrage betriebswirtschaftliches Kalkül an die Stelle von Sonntagsreden tritt. Der Vernunft der gut ausgebildeten Frauen, zuzugreifen und die Karrierechancen, die sich für sie auftun, nun auch zu nutzen. Und letztlich der kollektiven Vernunft aller Beteiligten, eine gesetzliche Quotenregelung zu verhindern. Im Grunde sind wir einer Meinung – die von „Generation CEo“ ausgezeichneten Frauen, die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder und die Mehrheit der Leistungsträger der deutschen Wirtschaft: Eine Quote kann bestenfalls die Ultima Ratio sein. Sie wird weder der Arbeitswelt noch der Lebenswirklichkeit und schon gar nicht den qualifizierten Frauen gerecht. Aber was, wenn sich weiterhin nichts bewegt? Wenn wir es auf Dauer beim folgenlosen Austausch der vielen guten Gründe belassen? Nicht nur die Norweger, auch die Franzosen, Niederländer, Belgier, Spanier und Briten haben bereits Gesetze für Frauenquoten in börsennotierten Gesellschaften auf den Weg gebracht oder diskutieren ihre Vorlage. EU-Kommissarin Viviane Reding droht inzwischen mit harten Bandagen: Sie will Mindestquoten für Frauen in Aufsichtsräten ab dem Jahr 2011, wenn bis dahin kein deutlicher Anstieg des Frauenanteils im Management gemessen wird. Ihre Botschaft ist deutlich: Wenn es nicht freiwillig geht, dann eben mit Druck. Die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex reagierte bereits und formulierte die Regel, dass Aufsichtsräte hierzulande internationaler und vor allem weiblicher werden müssen. Künftig müssen börsennotierte Aktiengesellschaften in ihrem CorporateGovernance-Bericht also auch schriftlich begründen, weshalb sie nur wenige oder keine Frauen in ihr Aufsichtsgremium berufen haben. Auf die Begründungen bin ich gespannt. Vernünftige Argumente dafür sehe ich jedenfalls nicht. c Schwerer noch wiegen die Ergebnisse mehrerer Studien aus den vergangenen Jahren. Deren übereinstimmendes Fazit lautet: Firmen, in denen Mitarbeiterinnen führende Positionen einnehmen, erwirtschaften mehr Gewinn. Das ist nicht nur in Frankreich und im CAC 40 so, sondern auch in den Vereinigten Staaten und im Dow Jones. Die US-Frauenorganisation Catalyst untersuchte die 500 umsatzstärksten Unternehmen der USA und kam zum selben Schluss wie die Berater von McKinsey: Gemischte Führungsgremien sind signifikant erfolgreicher. Unternehmen mit vielen Frauen im Vorstand erzielen im Vergleich zu Wettbewerbern mit rein männlichen oder weiblich unterbesetzten Gremien eine bis zu 53 Prozent höhere Eigenkapitalrendite. Wo sich mindestens drei Frauen im Vorstand finden, steigen die Erträge nachweislich. Ganz abgesehen von der schlichten Tatsache, dass mehr als 70 Prozent aller Kaufhandlungen europaweit von Frauen getätigt werden. Wie vernünftig ist es da eigentlich, wenn von F & E über Marketing bis hin zum Vertrieb jede Entscheidung von Männern bestimmt wird? 7 GRUSSWORT der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kristina Schröder – Schirmherrin der „Generation CEO“ c Frauen sind heute genauso gut, oftmals sogar besser ausgebildet als Männer. Doch während viele Männer zwischen 30 und 40 zwei, drei Karrierestufen auf einmal nehmen, machen Frauen in dieser Lebensphase oft zwei, drei Jobs auf einmal: Teilzeitstelle, Kindererziehung und Haushalt. Oftmals sind es die Strukturen unserer Arbeitswelt, die solche Rollenmuster erzwingen. Das halte ich für eine der Hauptursachen dafür, dass Frauen im Top-Management, in Vorständen und in Aufsichtsräten immer noch Ausnahmeerscheinungen sind. Von fairen Chancen für Frauen in der Arbeitswelt kann keine Rede sein, solange familiäre Aufgaben dort als Handicap gelten und Teilzeitarbeit aufs berufliche Abstellgleis führt. Übrigens auch nicht von fairen Chancen für Männer, die bereit sind, mehr familiäre Verantwortung zu Hause zu übernehmen: Denn auch sie disqualifizieren sich damit häufig für höhere Aufgaben in einem familienfeindlichen Arbeitsumfeld. Frauen (und auch Männer), die Zeit für Familie und faire Chancen auf Karriere haben wollen, brauchen nicht in erster Linie Quoten, sondern Partner. Damit meine ich nicht nur Lebenspartner, die bereit sind, gemeinsam Fürsorgeaufgaben in der Familie zu übernehmen. Damit meine ich auch Unternehmen, die mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen dafür sorgen, dass eine Auszeit nach der Geburt oder vorübergehende Teilzeitarbeit keinen Mitarbeiter – ob weiblich oder männlich – ins berufliche Abseits katapultiert. Aus diesem Grund fördert das Bundesfamilienministerium die Entwicklung familienfreundlicher Arbeitsbedingungen, etwa im Rahmen des Unternehmensprogramms „Erfolgsfaktor Familie“ oder der Initiative „Familienbewusste Arbeitszeiten“. Ein verlässlicher Partner von Frauen auf dem Weg ins Top-Management ist auch die Initiative „Generation CEO“, die das Potenzial und die Perspektiven von Frauen durch ihre exzellenten Preisträgerinnen sichtbar macht und erfolgreiche Managerinnen auf Spitzenpositionen vorbereitet. Unter den Frauen, die in das „Generation CEO“-Förderprogramm aufgenommen wurden, befinden sich auffällig viele Mütter. Viele von ihnen haben nicht nur ein Kind, sondern sogar mehrere. Mit eiserner Disziplin und hoher Leistungsbereitschaft vereinbaren sie familiäre Fürsorge und berufliche Exzellenz. Wir brauchen solche role models, damit klar ist: Familie und Karriere sind kein Gegensatz. Gemeinsames Ziel von Wirtschaft und Politik sollte es jedenfalls sein, dass auch Frauen und Männer, die sich Zeit für Verantwortung nehmen, faire Chancen im Beruf und insbesondere auf Führungspositionen haben. Die ökonomischen Gründe liegen in Zeiten des demografischen Wandels auf der Hand. Nicht weniger wichtig sind die gesellschaftspolitischen Gründe: Es schadet der Verantwortungsfähigkeit des Einzelnen, den familiären Beziehungen und dem Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, wenn Zeit für familiäre Fürsorge dauerhaft mit eingeschränkten Entwicklungschancen im Beruf bezahlt werden muss. Das zu ändern ist deshalb ein wichtiges Ziel meiner Gleichstellungspolitik. c 9 „ „Alles, was ist, ist vernünftig.“ (Georg Wilhelm Friedrich Hegel) „Vernunft ist eine Fackel in einem Kerker.“ (Friedrich Schiller) „Der letzte Schritt der Vernunft ist, anzuerkennen, dass unendlich viel über sie hinausgeht.“ (Blaise Pascal) „In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist schon ein Widerspruch in sich.“ (Voltaire) „Fast nie kommt der Mensch aus Vernunft zur Vernunft.“ (Charles de Montesquieu) „Ich frage mich, wer den Menschen als vernunftbegabtes Lebewesen definiert hat. Das war die voreiligste Definition, die es je gegeben hat.“ (Oscar Wilde) „Es gibt zwei gefährliche Abwege: die Vernunft schlechthin abzulegen und außer der Vernunft nichts anzuerkennen.“ (Blaise Pascal) „So lenkt ein Irrwisch unsre Schritte, / Und erst in unsers Lebens Mitte / Steckt die Vernunft ihr Lämpchen an.“ (Gottlieb Konrad Pfeffel) „Wenn die Vernunft ein Geschenk des Himmels ist und wenn man vom Glauben das Gleiche sagen kann, so hat uns der 10 Himmel zwei unvereinbare, einander widersprechende Geschenke gemacht.“ (Denis Diderot) „In den Wäldern kehren wir zur Vernunft und zum Glauben zurück.“ (Ralph Waldo Emerson) „Was man aus Vernunft begehrt, begehrt man nie heiß.“ (François de La Rochefoucauld) „Es liegt in der menschlichen Natur, vernünftig zu denken und unvernünftig zu handeln.“ (Anatole France) „Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“ (Johann Wolfgang von Goethe) „Der Verstand sieht jeden Unsinn, die Vernunft rät, manches davon zu übersehen.“ (Wieslaw Brudzinski) „Die Vernunft umfasst solche Wahrheiten, die man aussprechen, und solche, die man verschweigen muss.“ (Antoine de Rivarol) „Die Vernunft kann nur reden. Es ist die Liebe, die singt.“ (Joseph de Maistre) „Vernunft ist mir noch nicht begegnet.“ (Natascha Adamowsky) „Und die Vernunft? Ei, die Vernunft – sie schwieg!“ (Alexander Puschkin) “ 11 EIn PLäDOyER füR DIE GERäUSChMASChInE Verhaltensökonom Dan Ariely über Vernunft, genetische Programme, Hindernisse im Kopf – und die Hürden im System, die Frauen vom Einzug in die Chefetage abhalten. Interview: Steffan Heuer Illustration: Bernd Schifferdecker Professor Ariely, Sie beschäftigen sich seit Jahren mit der Frage, wieso wir uns im Geschäftsund Privatleben unvernünftig verhalten und unsere Fehler mit schöner Regelmäßigkeit wiederholen. Was treibt den Menschen zur Unvernunft? Das Menschsein. Rein rational wissen wir ja genau, was wir tun und wie wir uns verhalten sollten. Wir sollten Entscheidungen treffen, die in unserem besten Interesse sind. Theoretisch sollten wir in der Lage sein, verschiedene Optionen abzuwägen und diejenige auszuwählen, die unseren langfristigen Zielen am besten nützt. Das heißt, für morgen zu sparen, statt heute alles auszugeben, an der Salattheke zuzugreifen und sich am Kuchenbüfett zurückzuhalten, eine dringende Aufgabe heute anzugehen und sie nicht auf die lange Bank zu schieben. Die Betonung liegt auf dem Wörtchen „sollten“, denn wir wissen alle, dass menschliches Verhalten in Wahrheit ganz anders aussieht … Und der Bruch zwischen Theorie und Wirklichkeit ist die Spielwiese des Verhaltensökonomen. Genau. Unsere Disziplin geht im Gegensatz zu den klassischen Wirtschaftswissenschaften nicht davon aus, dass der Mensch wie ein Computer alle vorhandenen Informationen verarbeitet, 12 13 Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten berechnet, das für und Wider abwägt und dann unbeirrbare, nüchterne Entscheidungen fällt. Wir alle tun das Gegenteil. Wenn wir Signale wie das Wort „gratis“ sehen, durch gezielt ausgewählte Menüpunkte abgelenkt werden, uns an etwas Angenehmes oder Unangenehmes erinnern oder eine kurzfristige Belohnung kassieren können, dann springen Verhaltensmuster an, die in uns programmiert sind – wir können gar nicht anders. Ein gutes Beispiel ist die Angst, etwas herzugeben, das man bereits besitzt, auch wenn man im Gegenzug etwas ungleich Wertvolleres bekommen kann. Kann sich der Verhaltensökonom auch einen Reim darauf machen, warum es Frauen trotz ihrer Zahl und ihrer Qualifikation so selten bis in die Chefetage bringen? Zu dieser frage gibt es inzwischen eine Menge interessanter Untersuchungen. Und auch hier lautet die wichtigste Antwort: Mit Vernunftgründen lässt sich das Phänomen kaum erklären. frauen sind so gut wie Männer und so schlau wie Männer, sie besitzen alle Talente. Aber frauen begrenzen sich sehr oft selbst. Es gibt zum Beispiel ein Experiment, in dem sollten Amerikanerinnen asiatischer herkunft in einer Gruppe gemeinsam mit Männern einen MatheTest absolvieren. Wurden die Kandidatinnen vor dem Test explizit daran erinnert, dass sie Asiatinnen sind, erzielten sie sehr gute Ergebnisse. Der vorherige deutliche hinweis auf ihr Geschlecht sorgte hingegen für schlechtere Lösungen. Wir nennen das „framing“, also das absichtliche Setzen von Rahmenbedingungen. Ist das rational? natürlich nicht. Aber das Experiment geht noch weiter: für denselben Test stellten die Kollegen in einer neuen Versuchsanordnung im Raum ein Gerät auf, das ein permanentes Rauschen erzeugte. Den Probandinnen sagten sie, dass diese „unterschwellige Geräuschmaschine“ Stress verursache, was ihre Konzentration und dadurch wiederum ihre Rechenkünste beeinträchtigen könne. Und siehe da: Mit der nutzlosen Maschine im Raum fielen die Resultate der frauen für dieselben Tests deutlich besser aus als ohne. Und was kam dabei heraus? Sie ahnen es: Männer lieben die Konkurrenz und wählen die Risikovariante viel öfter als frauen – aber das sogar, wenn sie nach eigenen Angaben schlecht rechnen können! Demgegenüber schlagen selbst gute Mathematikerinnen den Wettbewerb aus. Es gibt also je nach Geschlecht eine inhärente Vorliebe oder Abneigung für Konkurrenzsituationen. Das hat nicht nur Einfluss auf die frage, wie aggressiv die Geschlechter verhandeln. Es hat fundamentale Konsequenzen für die frage, wie man eine Karriereleiter erklimmt. Und es bringt nicht zwangsläufig die Besten, sondern die Risikofreudigsten an die Spitze. Aber davon einmal abgesehen: Sollen Frauen nun also die Lust an der Konkurrenz entwickeln? Große Organisationen, in denen viele um die wenigen führungspositionen konkurrieren, belohnen nun einmal eher ein wettbewerbsorientiertes Verhalten, ganz unabhängig vom Geschlecht. Aber ja, eine frau, die sich auf die klassischen Konkurrenzgebiete nicht einlässt, hat es schwer. Zu diesem Thema kann ich ein hervorragendes Buch von Linda Babcock und Sara Laschever empfehlen, „Women Don’t Ask“. Die beiden Autorinnen zeigen, dass frauen sich auch auf anderen Gebieten oft zurücknehmen. Sie fragen nicht nach dem, was ihnen zusteht, vom Bewerbungsinterview über eine Gehaltserhöhung bis hin zur Beförderung. frauen, die hart verhandeln, fürchten, von ihrer Umwelt negativ wahrgenommen zu werden. Männer hingegen sind stolz auf ihre brutalen Verhandlungsmethoden – sie prahlen hinterher beim Boss, und der freut sich sogar mit ihnen. Wenn sich frauen so verhalten, glauben sie, dass ihre Umgebung sie deswegen weniger schätzt, und Experimente belegen, dass das tatsächlich der fall ist. Es gibt soziale Stereotypen gegenüber frauen, die mit harten Bandagen antreten, deshalb verkneifen sich viele ein solches Verhalten gleich vorbeugend, einmal ganz abgesehen von ihrer Lust. Aber natürlich hat gerade das wiederum Auswirkungen auf ihren Erfolg und ihre Beförderung. Welchen Schluss zog die Wissenschaft daraus? frauen lassen sich von ihrem frausein blockieren. Wir alle leiden im Alltag unter Stress oder den Anflügen von Unsicherheit und Angst. Wichtig ist, welche Gründe wir dafür verantwortlich machen. Es scheint, als ob frauen Angstgefühle viel zu oft in der Tatsache begründet sehen, dass sie weiblich sind. Das reduziert ganz klar ihr Selbstvertrauen und ihr Können. Sollte es so einfach sein? Das würde ja bedeuten, dass wir nur geschickt die richtigen Rahmenbedingungen setzen müssten, damit Frauen und Männer auf Augenhöhe antreten. Das ist schwer zu sagen, denn im Verhalten der Geschlechter gibt es ja noch eine Reihe weiterer Unterschiede. Mein Kollege Uri Gneezy an der University of California in San Diego beispielsweise hat untersucht, ob Männer und frauen ein unterschiedliches Talent zum Verhandeln besitzen. Auch er hat eine gemischte Gruppe von Probanden zusammengestellt, die Rechenaufgaben lösen sollten. Sie wurden für richtige Antworten belohnt. Dabei stellte er sie vor die Wahl: Die Testperson konnte die Aufgaben entweder der Reihe nach beantworten und wurde pro Ergebnis bezahlt. Oder sie ging in Konkurrenz und trat gegen drei andere Kandidaten an. Dem Sieger der Wettbewerbsvariante winkte eine viermal höhere Summe als dem Einzelkämpfer, alle anderen in der Vierer-Gruppe gingen leer aus. Jeder Proband konnte sich also aussuchen, ob er allein für seine persönliche Leistung bezahlt werden will oder ob er einen Wettbewerbsbonus riskiert. 14 Das klingt ziemlich ausweglos und in Summe nach der bequemen These, wonach Frauen selbst schuld sind, wenn sie unter der gläsernen Decke stecken bleiben, weil sie ihr Fortkommen systematisch selbst sabotieren. Der ehemalige harvard-Präsident (und bis vor Kurzem Obamas Wirtschaftsberater) Larry Summers löste vor einigen Jahren einen Sturm der Entrüstung aus, als er in einer Rede laut darüber nachdachte, ob es einen angeborenen Unterschied zwischen frauen und Männern gibt, der dazu führt, dass Erstere in wissenschaftlichen und mathematischen Karrieren weniger erfolgreich sind. Ich denke, er hat eine wichtige und legitime frage gestellt: Warum gibt es nur wenige frauen an der Spitze akademischer Einrichtungen? Und, wie lautet Ihre Antwort? Ich möchte die frage ein wenig abändern. Bieten hochschulen einen guten Karriereweg für frauen? Ich glaube, nein. Ich habe eine Menge junger Studentinnen in meinen Seminaren und diskutiere das oft mit ihnen. Denn es ist doch so: Wer es in der Wissenschaft zu etwas bringen will, beendet sein Grundstudium mit 22 und promoviert mit 27 oder 28. Die nächsten drei bis vier Jahre widmet er einem Postdoc-Programm, zieht ein paar Mal um und steigt dann mit Anfang 30 als Assistenz-Professor in die akademische Laufbahn ein. 15 Ein guter Job mit Anfang 30, wo ist das Problem? nun, jetzt liegen weitere sieben Jahre vor mir, um eine festanstellung als Professor zu erlangen. Diese Phase ist äußerst stressig und erfordert vollen Einsatz. An einer guten Universität werden nur ein Drittel der Anwärter übernommen, also muss die Mehrheit der Jungprofessoren an eine andere hochschule wechseln. Wenn ich es endlich geschafft habe, bin ich Anfang 40 – kein guter Zeitpunkt, um Kinder zu haben. In so einem Wissenschaftsbetrieb werden frauen immer das nachsehen haben, und in der Wirtschaft ist es nicht anders. Wir sollten uns deshalb fragen, ob unsere Strukturen mit der biologischen Uhr vereinbar sind. Wir sollten unser ganzes System auf den Prüfstand stellen. Es entstand, als nur wenige frauen am Arbeitsmarkt teilnahmen, doch die Zeiten haben sich grundlegend geändert. Gäbe es auf dem Weg zu einem Systemumbau nicht zumindest noch ein paar Stellschrauben außer der, dass sich die Frauen verändern? Möglicherweise lässt sich ja auch die männliche Mehrheit in einer Organisation beeinflussen, um die Situation zu verbessern. Wenn Männer die Probleme besser verstünden, die im Verborgenen schlummern, wäre ihr Umgang mit frauen am Arbeitsplatz besser. Aber das ist eine Gratwanderung. Ich verlange keineswegs, dass Männer in Verhandlungen mit frauen behutsamer vorgehen als in einer reinen Männerrunde oder dass wir Verhandlungsrunden nur für frauen schaffen. Als ich am MIT mit Anfang 30 meine ersten Vorlesungen und Seminare abhalten musste, stand ich als Mann auch vor einer Reihe von Problemen. Ich war jünger als viele meiner Studenten, und ich war mir nicht sicher, ob sie mich ernst nehmen würden. natürlich hatte ich Angst. Und was hat mir geholfen? Das, was auch den frauen in der fakultät hilft, die sich regelmäßig 16 treffen und austauschen: das Gespräch mit meinen Kollegen. Wir dürfen nicht alles durch die Geschlechterbrille betrachten. Ich würde auf jeden fall von Dingen abraten, die die Kluft zwischen Männern und frauen am Arbeitsplatz noch vergrößern. Dann sind Frauenquoten für den Verhaltensökonomen vermutlich auch der falsche Weg. Quoten sind tatsächlich ein schwieriges Thema. Das MIT beispielsweise wollte aus guten Gründen explizit mehr frauen einstellen – als Vorbilder für Studenten und um einen Lehrkörper der Zukunft zu schmieden. Der Präsident übernahm sogar einen Teil der Gehälter für frauen, die von den fachbereichen eingestellt wurden. So weit so gut, aber dann hat die Universität eine Präsidentin berufen und am selben Tag eine Erklärung veröffentlicht, in der es hieß, man habe sie bewusst nicht deshalb eingestellt, weil sie eine frau war. Das halte ich für eine Schande! Wieso konnten sie nicht zugeben: Wir haben sie geholt, weil sie brillant ist – und obendrein weiblich, denn wir wollen explizit mehr frauen einstellen? natürlich verzerren Quoten eine Menge am Arbeitsplatz, aber wir brauchen nun einmal mehr frauen in Spitzenpositionen, damit sie die nächste Generation weiblicher führungskräfte heranziehen. Ist nicht eines der grundlegenden Probleme bei solchen Lösungsansätzen, dass man marktferne Aspekte in eine ursprünglich rein ökonomische Transaktion einbringt? Ich verkaufe meine Arbeitskraft und werde dafür entlohnt und befördert. Soziale oder gar wohltätige Eingriffe zugunsten eines Geschlechts verzerren die Rahmenbedingungen. Das ist ein wichtiger Punkt, alles hat seinen Preis. Wir wissen aus unseren forschungen, dass es immer Probleme gibt, sobald gesellschaftliche normen und Gebote des Marktes aufeinan- 17 dertreffen, beispielsweise, wenn man Menschen für freiwillige, gute Taten plötzlich Geld anbietet. Das nehmen sie einem übel. Schlimmer noch: Die sozialen normen verschwinden unter dem Einfluss von Marktkräften sogar und sind nur schwer wiederherzustellen. Was passiert also, wenn wir die Zusammensetzung von Belegschaften über eine Quote verändern? Und wie verhält sich jemand, der jetzt für eine weibliche Vorgesetzte arbeitet? Steht diese Person unter dem Eindruck, der neue Chef sei nur Chef, weil er eine frau ist? Und wie verändert das den Arbeitsalltag – ist das motivierend, demotivierend, verringert oder steigert es die Leistung? Wenn jemand davon überzeugt ist, dass es in einem System nicht mit rechten Dingen zugeht, nehmen beispielsweise fragen der fairen Entlohnung und Belohnung eine ganz andere Bedeutung an. Das zeigt, wie komplex unser Problem ist, und Quoten werden es nicht lösen. Ich fürchte, es ist so: Im Beruf ziehen frauen einfach den Kürzeren! Die biologische Tatsache, dass sie Kinder gebären, schafft jede Menge Verwicklungen am Arbeitsplatz. An der Biologie werden wir kaum drehen können. Richtig, und wir müssen auch akzeptieren, dass es soziale und kulturelle faktoren gibt, die wir nur schwer beeinflussen oder verändern können. Aber über all dem steht die große frage, wie wir Karrierewege strukturieren, in denen frauen erfolgreich sein und eine familie gründen können. Ich habe dazu einen kühnen Vorschlag: Warum gewährt der Staat nicht allen frauen zwischen 18 und 21 automatisch Mutterschaftsurlaub? In diesen Jahren könnten sie Kinder bekommen und bezögen dafür eine Art Grundeinkommen. Danach könnten sie studieren und sich, so sie denn wollen, um ihre Karriere kümmern. Klar, dazu müssten wir unsere sozialen und wirtschaftlichen Strukturen fundamental verändern. Aber da wir uns alle in schöner Regelmäßigkeit irrational verhalten, läge darin auch die große Chance, unser Verhalten einmal in Zeitlupe anzuschauen – und darüber nachzudenken, wie wir unsere Lebens- und Arbeitswelt umbauen können, um unsere blinden flecken endlich auszufüllen. c ZUR PERSON: Dan Ariely ist Professor für Psychologie und Verhaltensökonomie an der Duke University in North Carolina. Seine Leidenschaft sind auf den ersten Blick einfache Experimente, die oft die Grundannahmen der Volkswirtschaftslehre ins Wanken bringen. Sie entlarven menschliches Verhalten, das sich mit den Lehren des Homo oeconomicus nicht erklären lässt. Wie Vorurteile, Klischees und unbewusste Verhaltensmuster auch dem vermeintlich rational denkenden Zeitgenossen Fallstricke legen, hat Ariely in zwei populärwissenschaftlichen Bestsellern dargelegt: „Denken hilft zwar, nützt aber nichts: Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen“ (Predictably Irrational; auf Deutsch bei Droemer Knaur, 2008) und in diesem Jahr in „Fühlen nützt nichts, hilft aber: Warum wir uns immer wieder unvernünftig verhalten“ (The Upside of Irrationality, auf Deutsch bei Droemer Knaur). http://danariely.com http://www.womendontask.com 18 19 Weiblich, Kompetent, erfahren, bietet … Sie haben BWL, VWL, Mathematik, Chemie oder Medizin studiert, lebten im Ausland, sprechen mehrere Sprachen, haben Kinder, hohe Budget- und Personalverantwortung und viele Jahre Berufserfahrung. Jede einzelne Preisträgerin hat sich mit ihrer Persönlichkeit und ihrer Karriere für eine Position an der Spitze qualifiziert. Zusammen stellen sie die „Generation CEO“ – ein geballtes Kompetenznetzwerk. Was dieses Netz in Summe ausmacht, welche Kraft in ihm steckt, und wie viel Stärke für die einzelne Teilnehmerin und die deutsche Wirtschaft daraus erwächst, erzählen die folgenden Illustrationen. Schön dumm, wer dieses Potenzial nicht nutzt. Visualisierung: Von B und C / Barbara Hahn und Christine Zimmermann 20 21 81 MANAGERINNEN Weidong Xu Tanja Tamara Dreilich Carole Ackermann Helene von Roeder Pia Tischhauser Arina Freitag-Terpsma Julia Zantke Saskia Thais Bruysten Yvonne Gaissmaier Karin Dohm Alyna Wnukowsky Line Sjolte Byskov Julia Jäkel Edith Wolf Brigitte Sitzberger Antje Wessel Lena Vynogradova Ingrun Alsleben Jeanette von Ratibor Friederike von Krosigk Silke Gottschlich Dagmar Maria Kamber Borens Saori Dubourg Anette Weber Christine Seith Britta Bomhard Imelda Wander-Labbé Christina Ehrenberg Lucie Toscani Catrin Hinkel Evi Hartmann Stefanie Teichmann Constanze Hufenbecher Katrin Vernau Christine Claire Graeff Generation CEO Claudia Süßmuth-Dyckerhoff Andrea Kaminski Tatiana Turck Ines Kolmsee Andrea Stürmer Petra Helfferich Marion Welp Angelika Kelleners Katharina Kren Tina Silvester Chantal Schumacher Miriam Kraus Ljiljana Mitic Hauke Stars Inka Koljonen Ina Schlie Tanja Weiher Angelika Schöchlin Danica Siemer Heike Niehues Ilonka Nussbaumer Veronika Flora Rost Diana Maria Schramm Jutta Gabriele Langer Eun-Kyung Park Tanja Lindermeier Birgit Potrafki Nadja Lang Ulrike Lindauer Diana Schillag Daniela Mündler Birgit Rutishauser-Hernandez Mirjam Staub-Bisang Heike Munro Maren Lorth Beate Rosenthal-Meseck Kerstin Schmeiduch Sigrid Inken Seibold Christine Martel Hilka Schneider Kathrin Scheffel Nanna Rapp Marion Oswald Dorothee Ritz Auf Wachstumskurs: das Frauen-Netzwerk 2010 / 2011 auf einen Blick Martina Ludescher Michaela Peisger Preisträgerin: 2007, 2008, 2009, 2010 15 JAHRGÄNGE, 3105 LEBENSJAHRE *1966 *1967 *1968 *1969 *1970 *1971 *1972 *1973 *1974 *1975 *1976 *1977 alle preisträgerinnen, geordnet nach Geburtsjahr und haarlänge. Die beiden ältesten managerinnen sind 44, die jüngste ist 30 Jahre alt. *1978 Preisträgerin: *1979 2007, 2008, *1980 2009, 2010 55 STUDIENFÄCHER, 17 STUDIENLÄNDER 1x 49 x Erststudium 18 x Zweitstudium 2x Drittstudium 8x 12 x 6x 12 x 5x 2x 4x 8x 2x 3x 1x 2x 1x 3x 4x 6x 8x 15 x 18 x 19 x 36 x ø = 1,96 Studienabschlüsse Erststudium, Zweitstudium, Drittstudium Die Schriftgröße symbolisiert die häufigkeit eines Studienfachs, die farben unterscheiden erst-, Zweit- und Drittstudium. in Ziffern: anzahl der nennungen. 7142 MONATE AUSLANDSERFAHRUNG GB 53 996 212 BE 62 149 86 LU 3 FR 625 US ES DE 1468 CZ 3 UA AT SI 56 72 IT 40 11 CH 866 197 889 62 DK NL IE 40 NO 3 RU FI 5 SE CA GR 3 TR 4 KR CN 29 JP 149 608 IL 9 BT 7 MX AE 11 OM 6 67 HT 1 IN 19 BD 9 TH 25 VE 6 GH 4 VN 1 MY 3 CO 1 SG EC 8 24 PG 3 BR 43 NA 3 CL AU 22 42 ZA 23 AR 19 NZ 95 36 x LAND ø = 89,28 monate im ausland Die Größe der länderkürzel und die intensität der farben illustrieren die Verweildauer im ausland. Je dunkler das land, desto länger weilten die Kandidatinnen vor ort. in Ziffern: anzahl der monate. Anzahl Monate: 1000–1500 600–999 100–599 20–99 1–19 12 MUTTERSPRACHEN, 20 FREMDSPRACHEN 1x Katalanisch Norwegisch 2x Schwedisch 36 x Spanisch Dänisch 17 x 64 x Italienisch Französisch 3x Portugiesisch 81 x Deutsch 80 x Englisch Latein 7x Holländisch 5x Luxemburgisch Japanisch Hindi Ukrainisch Finnisch Mandarin 9x Tschechisch Koreanisch Russisch 6x Chinesisch Slowenisch Kroatisch ø = 4,11 Sprachen Serbisch Jede Sprechblase steht für eine Sprache, farbe und Größe illustrieren den jeweiligen beherrschungsgrad. in Ziffern: anzahl der nennungen. Beherrschungsgrad: Muttersprache fließend verhandlungssicher (sehr) gute Kenntnisse Grundkenntnisse ABSCHLUSSARBEITEN VON A BIS Z A / Analyse der Anforderungen an eine entscheidungsorientierte Kostenrechnung beim Einsatz neuer Fertigungstechnologien / Analyse der betriebswirtschaftlichen Einsatzmöglichkeiten von Intranetzen / Anpassung mittelständischer Unternehmen an sich verändernde Marktbedingungen / Arbeitsweise und Arbeitsinhalte einer obersten Führung in modernen Organisationsformen / B / Bedeutung und Wert der Emotionalen Intelligenz als integrative Erfolgskomponente in einem Personalentwicklungsprozess – Exemplarisch dargestellt am Beispiel der DaimlerChrysler Aerospace Dornier GmbH / Bilanzierung hybrider Finanzinstrumente – eine ökonomische Analyse / C / Class Actions – Rechtspolitische Fragen in den USA und Anerkennung in Deutschland / Corporate Culture: Implementation of American corporate cultures in the U.K. / D / Darstellung und kritische Würdigung der Marktwertbilanzierung nach HGB und IAS unter dem Aspekt der Harmonisierung der Rechnungslegung / Das englische Lehngut in der russischen Fachsprache des Marketings und des Außenhandels / Das Konzept des Prozeßmanagements und seine Einsatzmöglichkeiten für das Qualitätsmanagement von Dienstleistungsunternehmen / Das Management von Erwartungen: Eine Analyse der Hersteller-Konsumenten-Beziehung in der Netzwerkökonomie / Der Preis als Postionierungsinstrument im deutschen Damenduftwassermarkt / Die Bedeutung von Klein- und Mittelbetrieben für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Namibias / Die Haftungsverantwortung von Online Diensten für strafbare und jugendgefährdende Inhalte im Internet / Die ökologischen und ökonomischen Folgen der zilvilen Luftfahrt (MacroEconomics) / Die Rechte des Herausgebers, des Mitarbeiters und des Verlegers bei nicht periodischen Sammelwerken / Die Rolle von Szenarien in strategischen Prozessen / Die Umsetzung der EG-UmweltAudit-Verordnung in kleinen und mittelständischen Unternehmen – Probleme und Lösungsansätze / Die wettbewerbsrechtliche Zulässigkeit der Buchpreisbindung zweiter Hand in der Schweiz / Double-star systems and the evolution of super novae / Durchführung eines Umwelt-Audit zur Implementierung in eine Öko-Bilanz als Ausgangspunkt für den Aufbau eines Öko-Controlling im administrativen Bereich am Beispiel der Marketing-Abteilung der Dralle-Garnier GmbH / E / Electronic Structure of Transition Metal Sulfides / Empirische Studie zur Einführung von Teamarbeit bei ABB, Schweiz / Entrepreneurial Management: An effective approach to cope with the ecological challenge / Erfolgsfaktoren für eine effiziente Verkaufsförderung im Automobilen Aftersales Geschäft / Europäisierung Ungarns – Kriterien für einen Beitritt / Evaluation der Management-Schulung in Osteuropa: Eine kritische Analyse ausgewählter Institutionen / Extrem Value Theory for Risk Management / H / Hydrodesulfurization Catalysts – a theoretical study / I / Innovationen im Kulturbereich: Anwendung des Lead User Konzepts zur Generierung von Neuprodukten für Orchester / Insiderhandel / International business plan for the: Organic and acquisitive growth strategy in the US food flavor market for Chr. Hansen / Internationale Technologiekooperationen in der Automobilindustrie / Interorganizational Power in Outsourcing Relationships / Intrapreneuring. Ein Ansatz zur Vitalisierung reifer Großunternehmen / K / Konzepte der Ladengestaltung – Beitrag zur Profilierung und Rationalisierung im Einzelhandel / M / Management des Markenwerts bei Luxuskonsumgütern / Management des Produktionsprozesses und der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens / Markteintrittsstrategien für Asien Pacific / Mountbattan 1947: Preponement of the Partition and the Escalation of Violence / N / No Frills als Servicestrategie für Dienstleistungsanbieter / O / Ökonomische und rechtliche Aspekte des Aktienrückkaufs – zur Situation in Deutschland und in der Schweiz / On the Market Price of Catastrophic Insurance Risk: Empirical Evidence from Catastrophe Bonds / Opel Zafira – European Brand Strategy / Optimale Gestaltung von Naturschutzverträgen – Umsetzung der Verordnung (EWG) 2078/92 durch die Grünlandverträge Schleswig Holsteins / Optimierungsansätze für die Lieferanteneinbindung in die Fahrzeugentwicklung der Dr.-Ing. h.c. F. Porsche AG zur Verbesserung des Managements der externen Wertschöpfungskette / Organisational conflicts – its potentials and its resolution / P / Penta- und tetramethylcyclopentadienyl-substitutierte Kohlenstoffverbindungen / Performance Monitoring – Eine kritische Analyse alternativer Kennzahlensysteme zur Leistungsmessung unabhängiger Vertriebspartner / Politisch-administrative Steuerung in großen und mittelgroßen deutschen Kommunalverwaltungen – eine handlungs- und systemtheoretische Betrachtung / Postmoderne und Historie in den Romanen von Julian Barnes / Q / Quelle publicité de marque pour reconquérir le consommateur dans un contexte de crise? / R / Rational expectations: Tool for the instrumentalists or truth for the realists? / S / Schattenwirtschaft – Eine Analyse im Rahmen des Soft-Modelling / SICAV de droit belge et de droit luxembourgeois: étude comparative des frais et impôts supportés / Successful Introduction of B2B Electronic Marketplace Projects: An Inter-Organizational Relationship Perspective with an Empirical Analysis of the Chemical Industry in Germany / T / Teurer UN-Frieden? Eine finanzielle und politische Beurteilung der Friedensmission der Vereinten Nationen in Somalia unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Beteiligung / The Effect of State Corporate Taxes on Business Location Decisions: An Econometric Analysis / The financial aspects of Private Equity – a corporate view / The Greening of Businesses – The implementation of environmental management strategies in companies in the United Kingdom and in Germany / The growing influence of pressure groups on multinational companies / The implications of the abolition of capital gain tax on sale of investments as part of the German company tax reform / The Use of Shakespeare in Management Education / U / Unternehmenskooperation und Value-Adding Partnerschaft – Zur marktstrategischen Bedeutung vertikaler Allianzen vor dem Hintergrund der Internationalisierungstendenzen im internationalen Branchenwettbewerb / Unternehmenstheater zur Unterstützung von Veränderungsprozessen – Wirkungen, Einflussfaktoren, Vorgehen / V / Versicherungsmanagement – das Management von Ängsten / Vigilance Deficiencies and Cerebral Blood Flow in Acute / Chronic Schizophrenic Patients / W / Was ist Öffentlichkeit – Konzepte, Wandel und Zukunftsperspektiven eines Begriffs und seiner Realität im deutschsprachigen Raum / Wissensmanagement: Chancen und Risiken eines Bewertungssystems / Z / Zeit-Wertpapier – Bilanzierung nach HGB, IFRS und Steuerrecht / Zielsetzung und Institutionalisierung des Direktbankgeschäfts deutscher Universalbanken / Zum Stand des amerikanischen Kreditsicherungsrechts nach Artikel 9 UCC – Eine Untersuchung zur Entwicklung der Kreditsicherung durch bewegliche Sachen in den USA / Zweifach pentamethylcyclopentadienyl-substituierte Kohlenstoffverbindungen / Zwischenbetriebliches Projektmanagement in der industriellen Forschung und Entwicklung – Darstellung und betriebswirtschaftliche Beurteilung Geballtes Wissen: die Diplomarbeits-, masterarbeits-, und Dissertationsthemen der managerinnen Preisträgerin: 2007, 2008, 2009, 2010 1106 JAHRE BERUFSERFAHRUNG 4 Jahre 7 Jahre 8 Jahre 9 Jahre 10 Jahre 11 Jahre 12 Jahre 13 Jahre 14 Jahre 15 Jahre 16 Jahre 17 Jahre 18 Jahre ø = 13,83 Jahre berufserfahrung, 6.55 Karrierestationen 20 Jahre 21 Jahre Jede managerin ist in einer Kreisgrafik dargestellt. Die Kreisgröße symbolisiert ihre berufserfahrung in Jahren, jeder Kreisring steht für eine Karrierestation. in Ziffern: anzahl der berufsjahre. 22 Jahre Preisträgerin: Preisträgerin: 2007, 2007, 23 Jahre 2008, 2008, 2009, 2009, 2010 2010 49 ARBEITSORTE Burgdorf Altendorf Abu Dhabi Mülheim Kopenhagen Dübendorf Hongkong Zürich Wiesbaden Düsseldorf Stockholm Ratingen Dublin Neu-Isenburg Bochum Karlsruhe Essen Schanghai Kronberg Berlin Herzogenaurach London Köln Unterneukirchen Hamburg Unterföhring Turin New York Barcelona Frankfurt Leverkusen Madrid Gütersloh Dortmund Hildesheim Vevey Schaan München Hagen Neuss ø = 1,63 managerinnen pro Stadt Rüsselsheim Walldorf Bonn Stuttgart Holzkirchen Skillman Bad Homburg Paris Nürnberg Die aktuellen einsatzorte der Kandidatinnen. Jede frau ist mit einer Stecknadel dargestellt, die Schriftgröße symbolisiert die Zahl der nennungen. Preisträgerin: 2007, 2008, 2009, 2010 59 025 MITARBEITER 59 025 Mitarbeiter 81 Managerinnen ø = 737,81 mitarbeiter führungsverantwortung: die 81 weiblichen Vorgesetzten und ihre mitarbeiter Preisträgerin: 2007, 2008, 2009, 2010 88 KINDER Altersklasse in Jahren: ø = 1,1 Kinder pro managerin 42 der 81 frauen haben Kinder. Jedes Kind wird durch einen baustein repräsentiert. form und farbe geben auskunft über sein alter. 0–1 2–3 4–6 7–10 11–14 „Weil der Bedarf an Guten frauen riesiG ist.“ Nützlich oder nur nice to have? Brauchen weibliche Führungskräfte ein Netzwerk? Wozu? Was kann es, was soll es, wobei hilft es, und weshalb unterstützen prominente Unternehmensvertreter die Idee? Wir haben nachgefragt – bei Ratgebern, Beiräten und Sponsoren der „Generation CEO“. 42 Carolina Müller-Möhl, Präsidentin der Müller-Möhl Group, Beirat der „Generation CEO“ die „Generation CeO“ ist eine wichtige initiative, deshalb engagiere ich mich aus Überzeugung und von Herzen für die sache, obwohl sich so der frauenstempel auf meiner stirn wohl weiter festigen wird. Gesucht sind frauen im Management, frauen im Verwaltungsrat, frauen im stiftungsrat? ach, frag doch mal die Müller-Möhl. als würde ich hier nicht eine unternehmensgruppe leiten, sondern ein frauenkompetenzzentrum. lustig finde ich das nicht, aber schließlich gilt auch hier: nur der stete tropfen höhlt den stein. Wir haben heute weniger als sechs Prozent frauen im top-Management von Großunternehmen, das ist fast derselbe anteil wie vor zehn Jahren. nennen sie mir ein Gebiet, wo sich innerhalb einer dekade überhaupt nichts weiterentwickelt hat! in den Geschäftsleitungen der größten 100 schweizer unternehmen ist der frauenanteil seit 2009 sogar um ein Prozent auf vier Prozent gesunken. Wir kommen also nicht darum herum, immer wieder über das thema zu reden, die Bevölkerung immer wieder zu sensibilisieren, denn die ganzen vernünftigen und wissenschaftlich fundierten argumente reichen ja nicht. ich mache das inzwischen bei jeder sich mir bietenden Gelegenheit, das entsprechende stigma nehme ich hin. die Gelegenheit dazu habe ich insbesondere auch als Mitglied von nominations-Komitees unterschiedlicher Organisationen. ich empfinde es als Pflicht und auftrag, in dieser Position dafür zu sorgen, dass longlists ohne frauen klar zurückgewiesen werden und am schluss auch auf der shortlist Kandidatinnen stehen. und zwar nicht, weil ich den frauen etwas Gutes tun will: Qualifizierte führungskräfte sind ein wesentlicher Bestandteil jeder unternehmensstrategie, und die zu begleiten ist ja nun einmal die aufgabe eines Verwaltungsrats. Wenn wir also talente wollen und uns einig sind, dass talent kein Geschlecht kennt, dann können wir es uns einfach nicht leisten, auf fünfzig Prozent der Bevölkerung zu verzichten. es geht aber längst nicht nur um top-Positionen – auch im tiefer liegenden Kader, in den stiftungsräten und Vereinen mangelt es an kompetenten frauen. und das argument, man könne keine finden, zieht nun wirklich nicht mehr. Vorankommen werden wir allerdings nur, wenn wir auf allen ebenen anpacken. es liegt nicht nur an den unternehmen, die Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Beruf und familie zu schaffen. Gefragt sind auch Politik, Bildung und erziehung und die Medien, die das Bild von Gesellschaft ganz wesentlich prägen. Wir brauchen die richtigen rahmenbedingungen für die neue arbeitswelt – von intelligenten steuergesetzen über Ganztagsschulen bis hin zu flächendeckenden Kinderbetreuungssystemen. Wir brauchen Bildungsinstitutionen, die Jungen und Mädchen auf das leben in einer Welt vorbereiten, in der Mann und frau die aufgaben beider Geschlechter übernehmen. solange wir schulbücher haben, die das klassische rollenmodell zementieren, in dem Mami zu Hause kocht, während Papi nach der arbeit mit dem sohn in der Garage das fahrrad repariert, müssen wir uns doch nicht wundern, wenn wir in den unternehmen bis heute die eignung weiblicher führungskräfte diskutieren. noch heute lastet auf berufstätigen Müttern enormer rechtfertigungsdruck. und wir brauchen eben auch eine form der Berichterstattung, die Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen oder Managerinnen nicht ständig auf ihr frausein reduziert. Medien leisten einen ganz wesentlichen Beitrag hinsichtlich der Wahrnehmung der Geschlechter. Man findet in ihnen neben Paris Hilton, Britney spears oder nicole richie leider noch zu selten frauen wie indra nooyi, CeO von Pepsi. es ist wirklich nicht angenehm, oft die einzige frau und dann auch noch diejenige zu sein, die frauenthemen auf die agenda bringt. aber wenn wir uns nicht gegenseitig stärken, um die diskussion voranzubringen, werden wir in unseren Positionen noch sehr lange ziemlich einsam bleiben. Gerade die frauen in führungspositionen müssen da noch viel häufiger und innerlich überzeugter mitziehen! Wir führen keinen Geschlechterkampf, das muss an dieser stelle unbedingt gesagt sein – wir setzen uns ein für die Balance der talente. Gemischte teams, das ist die lösung! auch deshalb unterstütze ich diese initiative. dass wir Mädchen ermutigen und darauf vorbereiten, Verantwortung zu übernehmen, ist aus meiner sicht auch teil unseres Jobs. Wo es keine Vorbilder gibt, gibt es auch keine nachahmer. ich hoffe sehr, dass die frauen im netzwerk keine angst davor haben, als kompetente führungskräfte auch mit dem thema frau sichtbar zu werden. dass wir alle lieber über andere themen reden würden, versteht sich von selbst. 43 44 Dr. Michael Otto, Unternehmer und Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Gruppe, Sponsor der „Generation CEO“ Dr. Wulf Bernotat, Managementberater und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der E.on AG, Mitglied des Rates der Weisen der „Generation CEO“ ich halte es für enorm wichtig, tüchtige frauen in führungsverantwortung dabei zu unterstützen, Geschäftsführerin, Vorstand oder Vorstandsvorsitzende zu werden. frauen verfügen heute über die gleichen fachlichen Qualifikationen wie Männer. Zudem erweitern sie die Vielfalt an Kompetenzen in unternehmen, geben neue impulse, bringen neue Blickwinkel in diskussionen ein und sind in ihren entscheidungen stabiler und belastbarer. schon aufgrund der demografischen entwicklung sind wir daher dringend auf ihre Qualifikationen und ihren Beitrag angewiesen. dass wir in der Wirtschaft heute noch über frauen in führungspositionen diskutieren und die ressource nicht schon längst nutzen, ist schlimm genug. aber andere themen wie das renteneintrittsalter oder die förderung älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir auch nicht stringenter umgesetzt. so ist der Mensch eben: er befasst sich meist erst dann mit Problemen, wenn es nicht mehr anders geht. in unserem Haus hat die förderung von frauen schon eine sehr lange tradition, auch wenn wir das früher nie so genannt haben. ich kann sagen, dass wir unsere stellen nach eignung besetzen und nicht nach dem Geschlecht. so haben wir bei den unternehmen in der Otto Group auf den führungsetagen, also auf Vorstands-, Geschäftsführungs- und leitendenebene, heute 20 Prozent frauen, darunter allein fünf CeOs. Wir haben das nicht mit Macht forciert, aber wir haben sehr ausgereifte Personalbeurteilungsund -entwicklungssysteme, mit deren Hilfe wir talente gezielt fördern. dabei geht es allein um fähigkeiten, ganz unabhängig von der frage Männlein oder Weiblein. diese entfaltungsmöglichkeiten und unsere unternehmensphilosophie ziehen viele gute junge leute an, darunter vergleichsweise viele frauen. aber als Handelsunternehmen mit schwerpunkt Mode sind wir da natürlich auch im Vorteil. Bedenken mit Blick auf weibliche führungskräfte kann ich allerdings auch verstehen. es gibt insbesondere in deutschland einen ernst zu nehmenden anteil an frauen, die auf der Karriereleiter leider nur bis zu einer bestimmten stufe steigen wollen und weiter nicht. sei es wegen der eigenen lebensplanung, wegen der Kinder oder wegen der beruflichen Pläne des lebenspartners. da investieren unternehmen lange Jahre in die entwicklung einer Person und erleben, wie diese ihre entscheidung dann gegen das unternehmen und zugunsten der familie trifft, was für das unternehmen sehr bedauerlich ist. ich glaube allerdings auch, dass uns allen da die zukünftige arbeitswelt in die Hände spielen wird. Heute bleiben Mitarbeiter nicht mehr von der Wiege bis zur Bahre bei einem unternehmen, die lebensläufe und arbeitsbiografien beider Geschlechter wandeln sich. das eröffnet arbeitgebern neue Perspektiven – aber auch und vor allem den frauen. es ist nur konsequent, wenn sich Politik und Wirtschaft für mehr frauen in führungspositionen einsetzen. und das nicht nur, weil wir in naher Zukunft auf dem arbeitsmarkt mit einem enormen demografischen Problem kämpfen werden, sondern auch, weil der ist-Zustand schlichtweg eine ressourcenverschwendung ist. direkt nach der ausbildung strömen tausende top ausgebildete junge frauen in die Wirtschaft, aber in den oberen etagen der unternehmen und Konzerne kommen die wenigsten von ihnen an. das kann und darf sich eine Gesellschaft nicht leisten. ich selbst habe mein Berufsleben weitgehend als frauenfreie Zone erlebt. natürlich gab es immer wieder auch frauen, die in team-Besprechungen mit am tisch saßen – ich habe das immer als Gewinn erlebt. deshalb habe ich auch ganz bewusst in meinem Vorstandsbüro auf weibliche Kolleginnen gesetzt. für mich war es übrigens dann auch nur logisch, dass meine Büroleiterinnen auch an den Vorstandssitzungen teilgenommen haben. Klar hatte das auch organisatorische Gründe, aber mir war es genauso wichtig, den frauen hierdurch ein sprungbrett im Konzern zu bereiten. Von der momentan so leidenschaftlich diskutierten frauenquote halte ich aber wenig. der staat regelt ohnehin schon viel zu viel. sinnvoller finde ich dagegen innerbetriebliche, klar kommunizierte Zielsetzungen, zum Beispiel in der Personalentwicklung. Ohne Vorgaben reduzieren sich wichtige anliegen sonst oft nur auf Worthülsen. strukturelle Veränderungen verlangen mehr als das. sorgen macht mir die Beobachtung, dass viele Mittdreißiger, übrigens Männer wie frauen, nicht darüber reflektieren, wie sie sich ihr leben in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren vorstellen. unsere derzeitige arbeitswelt begünstigt Menschen, die großes engagement zeigen und darüber hinaus wenig andere Verpflichtungen haben. Wer eine familie hat, der kann da kaum mithalten. Wer sich aber ausschließlich auf seine Karriere konzentriert, läuft Gefahr, irgendwann zu vereinsamen. denn erfolg, berufliche anerkennung und selbsterfüllung sind nicht alles im leben. um dieses dilemma zu lösen, müssen wir grundsätzlich über neue Wege und strukturen der erwerbstätigkeit nachdenken. ich bin sehr gespannt, wie sich die „Generation CeO“ in naher und ferner Zukunft entwickelt. Gerne stehe ich als Mitglied des rates der Weisen den Kandidatinnen als sparrings- und Gesprächspartner zur Verfügung, um gemeinsam mögliche strategien zu entwickeln. Ganz wichtig scheint mir, dass sich frauen nicht über eine Quote, sondern über ihre Qualifikation und fähigkeit als führungskraft definieren. Wer nur noch als Quotenfrau wahrgenommen wird, verliert an ansehen. 45 Achim Weusthoff, Mitglied der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland, Sponsor der „Generation CEO“ Dr. Henning Kreke, Vorsitzender des Vorstandes der Douglas Holding AG, Beirat der „Generation CEO“ als innovativer und internationaler arbeitgeber versteht Vodafone diversity als Bestandteil der gelebten unternehmenskultur. im rahmen des diversity Managements ist es unser erklärtes Ziel, frauen zu fördern und in führungspositionen zu bringen. Hierbei geht es nicht um Quoten, sondern um ein erweitertes spektrum bei führung und entscheidungsfindung. natürlich ist die Vereinbarkeit von familie und Beruf dabei ein wichtiger ansatz. dazu gehören flexible arbeitszeitmodelle, die das arbeiten von zu Hause ermöglichen und die aktive unterstützung bei der Kinder- und angehörigenbetreuung, um Beruf und familie in einklang zu bringen. die ersten schritte sind ermutigend: Heute schon liegt der anteil an frauen in führungsfunktionen bei Vodafone deutschland bei 17 Prozent. dem executive Committee von Vodafone deutschland gehört seit 2010 eine frau an. in den Vodafone Gesellschaften in rumänien, tschechien und der türkei stehen weibliche CeOs an der spitze des unternehmens. frauen in top-Positionen sollten heutzutage eigentlich eine selbstverständlichkeit sein. sie sind ebenso gut ausgebildet wie Männer und sollten ihr Können auch entsprechend unter Beweis stellen dürfen. Zudem haben sie oft eine andere sicht auf die dinge als ihre männlichen Kollegen – davon können alle profitieren. Was die Besetzung einer bestimmten Position betrifft, darf die frage nicht lauten: Mann oder frau?, sondern einzig und allein: Wer bringt die besten Voraussetzungen mit? Wir haben schon seit zehn Jahren eine frau in unserem dreiköpfigen Holding-Vorstand. auf den anderen Hierarchieebenen unserer unternehmensgruppe ist der frauenanteil häufig noch sehr viel höher. insofern müssen wir nicht über eine frauenquote diskutieren. aber natürlich gibt es auch frauen, die sich bewusst gegen die nächsthöhere Position entscheiden. sie sagen ganz klar: so weit bin ich gegangen, so weit kann ich meine Karriere mit meiner familien- oder lebensplanung vereinbaren, aber weiter möchte ich nicht. aber es gibt auch genügend Männer, die das tun, die gerne auf den nächsten schritt verzichten, ganz einfach, weil sie mit sich und ihrem Job zufrieden sind. diese entscheidung sollte jeder – egal ob weiblich oder männlich – für sich selbst treffen können. Man sollte immer darauf achten, dass niemand auf einen Karrierepfad gezwungen wird, der nicht mit der individuellen Karriereplanung übereinstimmt. ich sehe aber auch sehr deutlich, welch große Herausforderung es für frauen ist, familie und Karriere unter einen Hut zu bringen. Was unsere damen jeden tag allein dafür an Kraft aufbringen, ist bewundernswert. deshalb tun wir alles, um ihnen die Möglichkeit zu verschaffen, Karriere und familie miteinander zu verbinden. in unserer service-Zentrale in Hagen werden beispielsweise im Betriebskindergarten ,Mini-filiale‘ die Kinder unserer Mitarbeiter ganztägig betreut. darüber hinaus bieten wir flexible arbeitszeitmodelle – von den filialen bis hin zur Geschäftsleitungsebene. Wir werden uns auch weiter dafür einsetzen, dass frauen innerhalb der douglas-Gruppe bei der neubesetzung von weiterführenden Positionen bei gleicher Qualifikation mindestens die gleichen Chancen haben wie ihre männlichen Kollegen. Grundsätzlich bin ich der festen Überzeugung, dass überall dort, wo man frauen faire Chancen gibt, sie auch in top-Positionen gelangen werden. auch deshalb engagiere ich mich gerne für die „Generation CeO“. Prof. Dr. Ekkehard D. Schulz, Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp AG, Mitglied des Rates der Weisen der „Generation CEO“ die Ziele der initiative „Generation CeO“ unterstütze ich ausdrücklich! Wir machen uns unglaubwürdig, wenn wir bei allem Klagen über den fachkräftemangel das erhebliche Potenzial insbesondere an weiblichen fach- und führungskräften nicht ausschöpfen. frauen bringen deutschland voran: sie haben exzellente abschlüsse, sind erfolgsorientiert und kreativ. Höchste Zeit, solche impulse auch in der männlich dominierten ingenieurswelt zu setzen. das größte nachwuchspotenzial besteht dort schließlich bei jungen frauen. allerdings gilt derzeit die aussage: Wo keine ingenieurin ist, die neue Maschinen konstruiert, bedarf es auch keiner arbeitskräfte, die diese Maschinen bauen, vermarkten, bedienen oder reparieren. diesen status quo kann ernsthaft niemand wollen, und deshalb müssen wir daran etwas ändern! 46 47 48 Hartmut Ostrowski, Vorsitzender des Vorstands der Bertelsmann AG, Sponsor der „Generation CEO“ Prof. Dr. Jürgen Kluge, Vorsitzender des Vorstands und Arbeitsdirektor der Franz Haniel & Cie. GmbH, Sponsor der „Generation CEO“ als ich zum ersten Mal von der initiative „Generation CeO“ hörte, fand ich sofort: was für eine starke ansage, Ziel Chefsessel. so muss es sein. Wenn frauen nicht bis hinauf zum Chefsessel nach fairen Chancen verlangen, und wenn die Wirtschaft, Bertelsmann eingeschlossen, ihnen nicht zugleich aktiv diese Wege ebnet, dann passiert zu wenig, und es dauert zu lange, bis sich spürbar etwas verändert. Bertelsmann und ich persönlich haben die initiative „Generation CeO“ von anfang an unterstützt, und auch bei uns im unternehmen gerät inzwischen einiges in Bewegung. der anteil von frauen in top-Positionen steigt, wenn wir aktiv neue Wege beschreiten. Kompetente frauen müssen die gleichen Chancen haben wie kompetente Männer. und wenn sie besser sind, dann müssen sie bevorzugt werden, bis hinauf auf den Chefsessel. Bei Bertelsmann sind heute mehr frauen an unternehmerischen schaltstellen als noch vor einigen Jahren – zum Beispiel anke schäferkordt, die unser deutsches fernsehgeschäft leitet, oder Gail rebuck, die unsere britischen Buchverlage führt. und doch: es können aus meiner sicht noch mehr werden. Gerade im Medienbereich sind die Kompetenzen von frauen überaus wichtig und gefragt, nicht zuletzt, weil wir auch viele Medien speziell für frauen produzieren. und der Blick auf die demografie und den prognostizierten fachkräftemangel macht ohnehin klar: Wir können auf das Potenzial gut ausgebildeter, führungsstarker frauen gar nicht verzichten! ich bin allerdings auch der Meinung, dass frauen sich untereinander stärker vernetzen sollten, als sie dies bisher tun. die sprichwörtlichen „Old Boy networks“, wie es sie überall in der Wirtschaft gibt, können ein solches Gegengewicht ganz gut gebrauchen. und ich würde mir wünschen, dass frauen ihre Vorstellungen lauter äußern, beherzter zugreifen, wenn sie nach oben wollen. auch in dieser Hinsicht gibt „Generation CeO“ den richtigen anstoß. Warum wir die initiative unterstützen? Weil der Bedarf an guten frauen im Management riesig ist. Weil wir die best ausgebildetste junge Generation aller Zeiten haben – und trotzdem nur wenige frauen in führungspositionen. Weil wir damit ein wesentliches gesellschaftliches Potenzial nicht nutzen. Weil sich an der situation nur etwas ändert, wenn jeder bei sich anfängt. und weil wir aus Projekten wie diesen auch lernen: durch die Gespräche mit den teilnehmerinnen der initiative verstehen wir viel besser, wie arbeitsbedingungen, einstell- und Befördermechanismen gestaltet sein müssen, damit sie das fortkommen von frauen tatsächlich fördern. abgesehen davon nützt die initiative den Managerinnen selbst sehr konkret. als Hauptargument für stagnierende Karrieren führen frauen ja nicht das viel zitierte Problem der Vereinbarkeit von Beruf und familie an. stattdessen fühlen sich 70 Prozent von der dominanz der männlichen netzwerke ausgebremst. in „Generation CeO“ können sich diese frauen „auf augenhöhe“ begegnen und voneinander lernen. Wir kennen die statistiken doch heute alle rauf und runter. der anteil der frauen an der Gesamtbevölkerung in deutschland liegt bei 51 Prozent, der anteil derer, die ein Hochschulstudium beginnen bei rund 50 Prozent. im Management ist ihre Zahl in den vergangenen Jahren ja auch kontinuierlich gestiegen, seit 1995 immerhin von 8 auf jetzt 20 Prozent. und trotzdem schaffen es nur etwa 3,5 Prozent bis ins topmanagement von Großunternehmen mit mehr als einer Milliarde euro umsatz. irgendwann muss man sich dann einmal ernsthaft fragen, woran das denn nun wirklich liegt. ich glaube, es gibt ein Bündel an erklärungen. Zum einen beobachten wir einen „familienknick“: Während der frauenanteil bei den 20- bis 30-jährigen führungskräften immerhin fast 25 Prozent erreicht, sackt er bei den 30- bis 40-Jährigen auf knapp 17 Prozent ab und sinkt dann für jede weitere altersdekade. fakt ist, wenn frauen erst einmal raus sind aus dem Betrieb, richten sie sich nicht selten in der familie ein. das ist natürlich auch eine gute und sozial akzeptierte alternative. ein Mann, der sich im Job ärgert, muss sich irgendwie durchbeißen. eine frau kann leichter sagen: also mit diesen Machos tue ich mir das nicht länger an. die familie ist ein sehr überzeugendes und gängiges exit-argument. Wahr ist aber auch, dass es für die rückkehrerinnen, die in teilzeit arbeiten wollen, sehr schwierig ist, wieder auf die Karriereleiter zu steigen. dazu kommt unsere rekrutierungs- und Beförderungspraxis. Hans sucht Hänschen, und weil in den meisten Positionen Männer das sagen haben, werden eben auch häufiger Männer ausgewählt. Zudem agieren und kommunizieren frauen nun einmal anders. sie sind meist besonnener und ruhiger. Wer ruhig ist, wird nicht so oft gehört. und wer nicht gehört wird, wird nicht befördert. Wo sich Männer maßlos überschätzen, neigen frauen zu selbstzweifeln. Wenn sie einem Mann einen Vorstandsposten anbieten, schlägt er sich auf die Brust und sagt: „das schaffe ich schon.“ ich habe gerade mit einer frau eine Vorstandsposition diskutiert, sie bat um ein Wochenende Bedenkzeit. Montagmorgen lehnte sie das angebot ab. sie sei noch nicht so weit, die aufgabe sei ihr eine nummer zu groß und zu anspruchsvoll. sie ist leider kein einzelfall. auch für die aufsichtsräte sehe ich da ein riesenproblem auf uns zukommen. in unseren Gremien soll es bald mindestens 20 Prozent und danach 30 Prozent frauen geben. so will es die selbstverpflichtung des Corporate-GovernanceKodex. dafür brauche ich qualifizierte Kandidatinnen. davon gibt es derzeit aber noch nicht so viele. im Moment ist es ein wenig so wie früher in der tanzstunde: die paar Begehrten, die jetzt die Kompetenzen für das amt mitbringen, haben ihre tanzkärtchen schon komplett ausgefüllt. Von heute auf morgen werden wir das nicht lösen, aber wenn wir den Missstand beseitigen wollen, müssen wir einmal anfangen. Wir brauchen gemischte teams – sie funktionieren nachweislich besser. und wer den Mangel an weiblichen führungskräften beklagt, der sollte in einer auswahlsituation bei gleicher eignung eines männlichen und eines weiblichen Kandidaten der frau den Vortritt geben. das Herumdoktern am Verhalten bringt uns jedenfalls nicht weiter, das sitzt viel zu tief. Männer waren nun einmal immer entbehrlicher als frauen und Mütter. Männer stürzen sich in die sache, halten sich gerne für die Größten und sind bereit, ein höheres risiko zu gehen, das hat sich über Generationen entwickelt, und das werden wir so leicht nicht ändern. Wir müssen mit den jeweiligen talenten anders umgehen und aufhören, ein bestimmtes Verhalten zum Ziel zu machen. statt frauen mit Blick auf vermeintliche Wettbewerbsfähigkeit und risikobereitschaft zu trainieren, sollten wir die unterschiedlichen Verhaltensweisen akzeptieren und im positiven sinne nutzen. das ist die diskussion um „lehman Brothers und lehman sisters“. Wären frauen diese hohen risiken eingegangen? Vermutlich nicht. und etwas weniger risikobereitschaft wäre wahrscheinlich nicht so schlecht. 49 Karen Heumann, Strategie-Vorstand der Werbeagentur Jung von Matt, Beirat der „Generation CEO“ Carsten Schloter, CEO der Swisscom, Sponsor der „Generation CEO“ Visibilität ist eine der wichtigsten stellschrauben, an der wir drehen müssen. Karrieren entstehen nicht innerhalb von zwei Jahren, sondern von Jahrzehnten. Vor nicht allzu langer Zeit war diversität aber flächendeckend noch kein thema. frauen sind dadurch ihren männlichen Kollegen gegenüber im nachteil. Genau deshalb sind initiativen wie die „Generation CeO“ so wichtig: sie sorgen dafür, dass die Mitglieder stärker wahrgenommen werden. ich wünschte mir, wir alle würden uns mehr trauen, offen über die unterschiede von Männern und frauen zu sprechen. Geschlechter haben genau wie länder oder regionen unterschiedliche kulturelle Prägungen und eigenschaften. Viele meiner weiblichen Kolleginnen haben mehr empathie als Männer. das ist für mich kein stigma, im Gegenteil: für mich ist empathie eine der wichtigsten eigenschaften, die ein Manager heute haben muss. nehmen sie die unglaublichen innovationen, mit denen sich unsere Branche in den kommenden Jahren auseinandersetzen muss: natürlich sind die technischer natur, aber sie bringen auch einen menschlichen Change-Prozess mit sich, der vermutlich sogar die schwierigere Herausforderung ist. Wer diesen Prozess begleiten und in gute Bahnen lenken will, braucht einfühlungsvermögen. Wir bei swisscom sind schon heute stolz auf unsere recht bunte Mischung. in unserer Konzernleitung arbeiten schweizer, Österreicher, italiener, deutsche, franzosen – wir sehen unterschiedliche sichtweisen nicht als Problem, sondern als Chance. schön wäre es, wenn sich diese Vielfalt künftig auch auf den Genderbereich ausweiten würde. noch sind bei uns im topManagement nur 11 Prozent der Mitarbeiter weiblich. ich halte es für realistisch, dass es in fünf Jahren 20 bis 30 Prozent sein werden. einen nachhaltigen Wandel in sachen Gleichstellung wird es nur dann geben, wenn unternehmen frauen nicht aus einem Zwang heraus fördern, sondern aus Überzeugung. Klar muss man dafür auch über ganz konkrete Hilfen wie Betriebskindergärten und notfallbetreuungsmöglichkeiten reden. Wir bei swisscom versuchen schon lange, frauen bei der Vereinbarkeit von familie und Beruf zu unterstützen. aber die kulturellen rahmenbedingungen sind mindestens genauso entscheidend. in frankreich ist es beispielsweise gesellschaftlich überhaupt keine frage, dass Mutterschaft und erwerbstätigkeit prima zusammengehen. Hierzulande sehen das viele anders. und genau hier schließt sich der Kreis: Wenn wir wollen, dass sich die Gesellschaft ändert, müssen wir erfolgreichen frauen ein größeres forum einräumen. nicht wegen ihres Geschlechts, sondern weil sie beeindruckende Vorbilder und kompetente Vorreiter sind, an denen unternehmen in Zukunft nicht vorbeikommen werden. 50 frauen, die sagen, frausein sei in der arbeitswelt kein thema, verstehe ich nicht. Man muss sich doch nur die Zahlen anschauen, um festzustellen, dass die Gleichberechtigung noch längst nicht da ist, wo sie sein müsste. Wir sind ja nur eine Handvoll. ich fühle mich oft, als sei mein arbeitsleben ein permanentes sozialexperiment. Man hat ständig situationen, die sonst niemand hat, weil es eben nur so wenige frauen in führungspositionen gibt. dass es hierzulande kaum eingespielte Codes für das Zusammenspiel der Geschlechter im beruflichen rahmen gibt, ist deswegen eigentlich nur logisch. aber es macht die sache nicht einfacher. die amerikaner sind uns da voraus. dort sind Begegnungen viel standardisierter, da gibt es klare kulturelle regeln, wie man welche art von Geschäftsbeziehung pflegt. dagegen sind wir analphabeten. Was uns frauen fehlt, ist mehr solidarität untereinander. Gerade deshalb bin ich sehr gespannt, was aus der „Generation CeO“ wird. ich würde es als Beirat sehr begrüßen, wenn das netzwerk nicht nur nach außen strahlkraft entwickelt, sondern auch nach innen funktioniert. indem sich die frauen gegenseitig unterstützen, empfehlen oder in firmen holen. 51 IHR KINDERLEIN KoMMET Was tun, wenn die qualifizierten jungen Leute aus dem Ausland nur kommen, wenn sie auch ihren Nachwuchs versorgt sehen? Ganz einfach: Betreuungsplätze schaffen. So hat es die Europäische Zentralbank (EZB) gemacht. Inzwischen unterhält sie in Frankfurt schon drei Betriebskindergärten. Text: Andreas Molitor Foto: Michael Hudler c Sanya Böhles erinnert sich noch gut an die Zeit, in der sie mehr Geld für die Betreuung ihrer Kinder ausgab, als sie verdiente. Sechs Jahre ist das jetzt her. Die Aussicht auf einen Krippenplatz in den städtischen Kitas in Frankfurt war gleich null. Also brachte sie ihre Tochter Isabel in den amerikanischen Kindergarten, und für die kleine Lucy, damals ein Jahr alt, heuerte sie eine Nanny an. Beides zusammen fraß ihr ganzes Gehalt auf, aber was wollte sie machen? Es war der einzig mögliche Weg zurück in die Arbeit. Die Deutsch-Engländerin war vier Jahre zuvor mit ihrem Mann, einem Investmentbanker, von der Themse an den Main gezogen. Sie selbst hatte bis dahin als Management Consultant für die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte gearbeitet. Sie entsprach dem Ideal der Karrierefrau, der weitere Weg nach oben war vorbestimmt. Bis die Kinder kamen. Schon der Umzug hätte einen Wiedereinstieg beim früheren Arbeitgeber erschwert, die Familiengründung machte ihn endgültg unmöglich. Sanya Böhles ist mit ihrer Entscheidung im Reinen. Auf der Karriereleiter habe sie zehn Schritte zurück gemacht, aber sie ist nicht draußen, sondern drin, und es sei nun mal so: „In einer Position, wie ich sie hatte, kann man nicht 60 oder 70 Prozent arbeiten. Da geht es immer um 100 Prozent plus.“ Der 1. Dezember 2004 brachte die Wende. An diesem Tag wurde Böhles’ befristete 70-Prozent-Teilzeitstelle bei der EZB in einen unbefristeten Job als Management Assistant umgewandelt. Der neue Arbeitsvertrag sorgte für ungeheure Erleichterung, aber nicht wegen der dauerhaften Position. Viel wichtiger: Für Mitglieder der Stammbelegschaft unterhält ihr Arbeitgeber eigene Kindertagesstätten. Was trivial klingt, ist hierzulande noch immer eine Seltenheit und mit Schlagworten wie Familienfreundlichkeit oder Vereinbarkeit von Kind und Karriere längst zur Worthülse verkommen. Für Frauen wie Böhles, die arbeiten und Mutter sein wollen, ist es ein Segen. Und für die EZB weit mehr als wirtschaftliches Kalkül. Es klingt natürlich maßlos übertrieben, aber es ist auch nicht ganz falsch, wenn man sagt: Die Kitas sicherten der Europäischen Zentralbank ihr Überleben. Als das Europäische Währungsinstitut, der Vorläufer der heutigen EZB, 1994 gegründet wurde, zählte Deutschland im EU-Vergleich zu den Schlusslichtern in Sachen Kinderbetreuung im Krippenbereich, woran sich – nebenbei gesagt – bis heute nur wenig geändert hat. Damals und in den Jahren danach kamen Hunderte neuer Zentralbanker aus allen Mitgliedstaaten der Wirtschafts- und Währungsunion nach Frankfurt. Auch Frauen mit Karriereplänen und Kinderwunsch 53 waren dabei. Wer schon Nachwuchs im Kindergartenalter mitbrachte, erlebte die Mainmetropole als Betreuungs-Diaspora. „Manche Mitarbeiter aus dem Ausland waren an weit bessere Bedingungen in der Kinderbetreuung gewöhnt“, erinnert sich Personalreferentin Barbara Bernhardt. „Sie signalisierten uns schnell, dass es hier ein Problem gab.“ In Finnland hatten Eltern schon damals Anspruch auf einen Krippen- oder Tagespflegeplatz, in den Niederlanden mussten sich selbst Frauen, die ihren Säugling in eine private Ganztagskrippe gaben, keine vorwurfsvollen Blicke gefallen lassen. Sogar im kreuzkatholischen Irland, zumindest in den größeren Städten, war es für Frauen inzwischen völlig normal, ein halbes Jahr nach der Geburt des Kindes wieder im Büro zu erscheinen und den Nachwuchs derweil betreuen zu lassen. Ganz abgesehen vom Rabenmütter-Syndrom, jenem zweifelhaften Alleinstellungsmerkmal der Deutschen, gibt es hierzulande zwar seit 1996 einen Rechtsanspruch auf einen immerhin halbtägigen Kindergartenplatz vom vollendeten dritten Lebensjahr bis zur Einschulung. Angesichts der leeren Kassen der Kommunen existiert er aber bis heute nur auf dem Papier. Ab 2013 endlich soll jedes Kind unter drei Jahren in Deutschland einen Kita-Platz haben. 750 000 neue Krippenplätze sind dafür nötig – ein ehrgeiziges Ziel. Die Neu-EZBler jedenfalls mussten sich notgedrungen mit handgestrickten Lösungen über die Runden helfen. Sie engagierten Tagesmütter, Nannys oder Au-pair-Mädchen, wer konnte, ließ die oma von zu Hause einfliegen. Gerade in der Aufbauzeit waren Überstunden an der Tagesordnung, sagt EZB-Personalreferentin Bernhardt, „und wer da an die Öffnungszeiten einer städtischen Kita gebunden ist, die vielleicht um ein Uhr mittags die Tore schließt, arbeitet ständig unter erhöhtem Stress.“ Die Folgen dieses Problems waren jahrelang spürbar. Noch 2004 zeigte die Führungskräfte-Struktur der Zentralbank eine deutliche Unwucht. 11,8 Prozent der bei der EZB beschäftigten Männer, aber nur 1,9 Prozent der Frauen hatten Managementpositionen inne. Gertrude Tumpel-Gugerell, damals wie heute einzige Frau im sechsköpfigen Direktorium der Bank und engagierte Verfechterin von Chancengleichheit am Arbeitsplatz, kam seinerzeit zu dem ernüchternden Resultat: „Verglichen mit anderen Institutionen hat die EZB noch einen relativ geringen Anteil von Frauen in Management- und Expertenfunktionen.“ Vorige Seite: 39 der 45 Stockwerke des Eurotowers in Frakfurt beherbergen Mitarbeiter der EZB. Sanya Böhles (li.) ist eine davon. Seit sie Mutter ist, arbeitet die einstige Managerin den Managern zu. Allerdings hatte die Bank zwischenzeitlich schon auf den Betreuungsnotstand reagiert – sie musste. In einer betriebsinternen Umfrage hatte die Personalabteilung im Jahr 2000 das Interesse an einer betrieblichen Kinderbetreuung ausgelotet. Die Resonanz war so groß, dass schon wenige Monate später die erste EZB-Kita mit 30 Plätzen eröffnet wurde. Den laufenden Betrieb und das pädagogische Konzept überließ die Bank dem Trägerverein „Gesellschaft zur Förderung betrieblicher und betriebsnaher Kindereinrichtungen e.V.“, der damals bereits mehrere ähnliche Einrichtungen in Frankfurt unterhielt und bis heute ähnliche Kooperationsabkommen hält, etwa mit der Deutschen Bank, der Frankfurter GoetheUniversität, dem Hessischen Rundfunk oder der GTZ. GUTE BETREUUNG – MEHR KINDER Die Information über die Pionier-Kita war kaum gedruckt, da waren auch schon sämtliche Plätze belegt. Als bald darauf eine Villa im Westend frei wurde, die heutige „Villa Dante“, zog die Tagesstätte dorthin um und verdoppelte ihre Kapazität auf 72 Plätze. Auch die reichten bald nicht mehr, die Personalabteilung wurde von Anmeldungen überschwemmt, es kamen ja immer neue Mitarbeiter nach Frankfurt. Einige brachten Kinder mit, bei anderen kündigte sich Nachwuchs an. Also wurde ein Jahr nach der ersten Einrichtung die zweite EZB-Kita eingeweiht – im Haus gleich hinter der Villa Dante. Inzwischen ist eine dritte hinzugekommen, zusammen bieten sie Platz für 234 Kinder. Noch immer zu wenig. Erst kürzlich hat die Bank einen Vertrag mit einem weiteren Träger über 30 zusätzliche Plätze für EZB-Kinder abgeschlossen. Der Bedarf war anfangs kaum prognostizierbar. Zwar war das Gros der neuen Mitarbeiterinnen seinerzeit Mitte 20 bis Mitte 30, statistisch gesehen also im gebärfreudigsten Alter. Aber wie schnell entscheiden sich junge Paare für ein Kind, wenn sie in eine völlig neue Umgebung kommen oder sich dort erst finden? Niemand konnte das wissen. Heute steht die Zahl fest: In Frankfurt gibt es fast 1400 „EZB-Kinder“. Die meisten von ihnen haben irgendwann einmal in einer der Betriebs-Kitas „Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da“ gesungen. Nach Ansicht von Barbara Bernhardt bestätigt sich hier das Say’sche Gesetz, nach dem jedes Angebot sich seine Nachfrage selbst schafft: „Ein gutes Betreuungsangebot ist möglicherweise eine Voraussetzung dafür, dass Paare sich für weitere Kinder etscheiden.“ Zumindest auf die Böhles trifft das zu. „ohne die Erfahrung, wie gut die Kinder in der Villa Dante aufgehoben sind, wäre uns die Entscheidung für ein drittes Kind sicher schwerer 55 „Ohne die Villa Dante wäre uns die Entscheidung für ein drittes Kind sicher schwerer gefallen.“ Sanya Böhles (mit Töchterchen Cecilia) 56 gefallen“, sagt Sanya Böhles. Die kleine Cecilia ist jetzt zwei Jahre alt und ein fröhliches Kindergartenkind. Ihre älteren Schwestern Isabel und Lucy besuchen – wie fast alle EZBKinder – mittlerweile die Europäische Schule in Frankfurt, eine Ganztagsschule, an deren Gründung die Bank maßgeblich beteiligt war, und die Vorschulkinder schon ab vier Jahren aufnimmt. Auch die gute Idee hat Schule gemacht. In Frankfurt und andernorts in Deutschland, wo Kommunen und freie Träger allein die Betreuungsengpässe nicht überbrücken konnten, haben inzwischen eine Reihe von Unternehmen eigene Betriebskindergärten eingerichtet, darunter die Commerzbank, Vodafone, Daimler, Bosch, Lidl, Beiersdorf, Springer, Airbus oder die Allianz. Seit Anfang 2008 fördert auch das Bundesfamilienministerium die betriebliche Kinderbetreuung. Aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gewährt es eine zweijährige Anschubfinanzierung, die bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Betriebskosten decken kann. Anders als die meisten Kindergärten in städtischer, kirchlicher oder freier Trägerschaft bieten die betrieblichen Einrichtungen in der Regel flexible Betreuungs- und lange Öffnungszeiten, die an die überstundenträchtigen Arbeitszeiten der Beschäftigten angepasst sind. Die EZB-Kitas sind von 7 bis 20 Uhr offen – ein Traum für jede berufstätige Mutter. „Die ersten Kinder kommen um halb acht“, erzählt Carmen Nothnagel, stellvertretende Leiterin der Villa Dante, „die letzten werden in der Regel um 19 Uhr abgeholt.“ Wenn sich ein Meeting in die Länge zieht, kann es auch schon mal 20 Uhr werden. „Dann ist das Kind die letzte Stunde eben mit einer Betreuerin allein hier.“ Nicht wenige Kinder kommen jeden Tag früh und sind abends bei den letzten, die abgeholt werden, oft von Au-pairs oder Babysittern. Die Villa Dante ist ihr zweites Zuhause – und der Arbeitgeber von Mama oder Papa sammelt Punkte. Das Urteil der Eltern bei der jüngsten Mitarbeiterbefragung vor zwei Jahren war eindeutig: Für das Statement „Die Öffnungszeiten erfüllen meine Bedürfnisse in vollem Maße“ gab es eine Zustimmung von 96,2 Prozent. Die EZB-Kitas orientieren sich aber nicht nur bei den Öffnungszeiten an der Praxis der fortschrittlichen EU-Länder, aus denen sie ihre Belegschaft rekrutieren. Auch bei der Altersfrage der Kleinen stellen sie das Gros der öffentlichen oder kirchlichen Konkurrenz weit in den Schatten. In die Villa Dante werden Säuglinge ab drei Monaten aufgenommen – eine option, die besonders von Frauen im Management gern genutzt wird. Es gebe eine Reihe von Führungskräften, sagt Barbara Bernhardt, die schon drei oder vier Monate nach der Geburt wieder am Schreibtisch sitzen. 58 Philippine Cour-Thimann, Principal Economist in der Abteilung Geldpolitische Lage der EZB, hat die Turbo-Rückkehr in den Job gleich vierfach praktiziert. Seit 2001 hat sie zwei Mädchen und zwei Jungen bekommen, heute neun, sieben, fünf und drei Jahre alt, und jedes Mal war sie vier Monate nach der Geburt wieder im Büro. Sechs Jahre lang machte sie beim Arbeitspensum keine Abstriche. Erst nach der Geburt des vierten Kindes, das wie seine drei älteren Geschwister vor ihm tagsüber in der Villa Dante war, reduzierte sie ihre Arbeitszeit auf 90 Prozent. Die heute 39-jährige Ökonomin war 1999 aus Paris zur EZB gekommen und hatte dort ihren Mann kennengelernt. Als sie das erste Mal schwanger war, wurde sie manchmal von deutschen Frauen angesprochen: Jetzt bleibst du doch bestimmt erst mal drei Jahre zu Hause, nicht wahr? „So etwas hätte ich in Frankreich niemals gehört“, sagt sie, „da wird eine Frau höchstens gefragt, ob sie nach dem gesetzlichen Mutterschaftsurlaub gleich wieder arbeitet oder etwas später.“ Sie weiß, dass manche sich das nur schwer vorstellen können – vier Kinder und dazu einen aufreibenden Job. „Wissen Sie, was ich mir schwer vorstellen kann?“, fragt sie und schiebt die Antwort gleich hinterher: „Vier Kinder und keine Arbeit als Ausgleich. Das Schöne ist, beides zu verbinden, um Ausgeglichenheit und Freude an die Kinder weiterzugeben.“ 6 MoNATE ELTERNZEIT SIND ÜBLICH Aber auch das muss gesagt sein: Für EZB-Managerinnen, die nach der Geburt eines Kindes keinen Karriereknick riskieren wollen, ist die Kinderkrippe gewissermaßen alternativlos. „Als Führungskraft drei Jahre Elternzeit nehmen, das wäre in vielen Fällen schon sehr problematisch“, gibt Personalreferentin Bernhardt zu. Zum Glück stellt sich das Problem nicht: Bisher ist noch keine Frau so lange zu Hause geblieben. „Auf höherer Ebene ist ein halbes Jahr üblich.“ Nicht wenige würden gern noch früher zurück in den Job, nach drei oder vier Monaten anstatt nach sechs. Keine Chance, in den drei Kitas gibt es einfach nicht genug freie Plätze. Zurzeit stehen auf der Warteliste rund 80 Namen. „Aber die warten nicht alle“, relativiert Carmen Nothnagel von der Villa Dante. „Es sind Frauen dabei, die gerade schwanger geworden sind und sich schon für einen Platz in 2012 beworben haben, damit sie dann bessere Chancen haben.“ Gertrude Tumpel-Gugerell hat noch viel vor. Die einzige Direktorin im sechsköpfigen Leitungsgremium der EZB will den Frauenanteil von 16 Prozent in Führungspositionen der Bank deutlich erhöhen. Über das Ranking auf der Liste entscheiden harte, nachprüfbare Kriterien. Alleinerziehende haben absolute Priorität. Danach folgen die Fälle, in denen beide Eltern Vollzeit arbeiten – auch wenn nur ein Elternteil bei der EZB beschäftigt ist. Arbeitet ein Partner Teilzeit, gibt es Abzüge bei der Dringlichkeit. Kaum Aussichten auf einen Kita-Platz haben jene Mitarbeiter, deren Partner zu Hause ist und nicht arbeitet. Unverzichtbarkeit gehört übrigens nicht zu den Kriterien, auch wenn das so mancher Chef gern hätte. Natürlich habe es schon mal entsprechende Wünsche von Vorgesetzten gegeben, berichtet Bernhardt, „aber das konnten wir auf andere Weise klären, etwa indem wir für eine Übergangszeit eine Tagesmutter oder eine Nanny vermittelt haben.“ Auch Fiona van Echelpoel musste einige Monate mit einer Nanny überbrücken, bevor sie für ihr zweites Kind einen Krippenplatz bekam. Die Bankerin aus Irland, die vor 14 Jahren zu den Frankfurter Euro-Pionieren gehörte, nahm das in Kauf; weder eine vorübergehende Teilzeitbeschäftigung noch eine längere Auszeit kamen für sie infrage. Weil ihr Ehemann seit Anfang des Jahres in Dublin arbeitet, rückte sie auf der Warteliste für ihre im November 2009 geborene Tochter Emily etliche Plätze nach oben. Allerdings nicht weit genug – wegen des großen Andrangs, der zu der Zeit gerade herrschte, bekam sie nicht sofort einen Krippenplatz. Mithilfe ihres Arbeitgebers löste sie das Betreuungsproblem. Was der sich sein Engagement in die Kinderbetreuung kosten lässt, verrät er nicht. Die Eltern zahlen die offiziellen Beitragssätze der Stadt Frankfurt, also beispielsweise 198 Euro pro Monat für den Ganztagsplatz eines Kindes unter drei und 158 Euro für einen Halbtagsplatz. Die EZB trägt 60 Prozent der Betriebsausgaben der Kitas und natürlich die Kosten für Umbau, Renovierung und Ersteinrichtung der Häuser. Einige Hunderttausend Euro kommen da sicher zusammen. Aber sicher ist auch: Die Investition rechnet sich. Frauen, die früher aus der Elternzeit zurückkehren, sind zufriedener, motivierter und weniger stressbelastet als lang pausierende Kolleginnen, außerdem fehlen sie seltener, das lehrt die Erfahrung. Zudem spart der Arbeitgeber Aufwand und Kosten für das Anheuern befristeter Ersatz-Arbeitskräfte, die aufwendige Neubesetzung von Stellen oder die mühsame Wiedereingliederung nach mehrjähriger Auszeit. Die Prognos AG hat den betriebswirtschaftlichen Nutzen familienfreundlicher Maßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen schon 2003 mit einer Rendite von 25 Prozent beziffert. Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände hat die Gegenrechnung aufgemacht und kommt bei einem nicht familienfreundlichen fiktiven Modell-Unternehmen mit nur 100 Mitarbeitern auf Kosten von 445 000 Euro pro Jahr, weil die Belegschaft aufgrund von Stress (Streit mit der Ehefrau, verschobene Termine, Abholung des Kindes aus der Kita „auf den letzten Drücker“) dauerhaft nur 90 Prozent ihres Leistungspotenzials ausschöpft. Die Europäische Zentralbank beschäftigt in Frankfurt rund 1500 Mitarbeiter. Ein Zuschussgeschäft? Bestimmt nicht, und dabei ist das stärkste Argument für das Engagement in die Vereinbarkeit von Kind und Karriere noch gar nicht in die Rechnung eingeflossen: In Zeiten des Fachkräftemangels ist Familienfreundlichkeit ein schwerwiegender Wettbewerbsvorteil im Kampf um die besten Köpfe. Für 90 Prozent aller Beschäftigten zwischen 25 und 39 Jahren mit Kindern ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mindestens so wichtig wie das Gehalt, ergab eine aktuelle Befragung der GFK im Auftrag des Bundesfamilienministeriums. Mehr als drei Viertel würden für mehr Familienfreundlichkeit die Stelle wechseln, mehr als ein Viertel der befragten Eltern hat dies bereits getan. Kann es überzeugendere Gründe für ein Investment in Kinderbetreuungsangebote geben? Für die EZB jedenfalls nicht, die Frage danach werde in Einstellungsgesprächen inzwischen viel häufiger gestellt als früher, hat Barbara Bernhardt festgestellt. „Manche sagen auch knallhart: ‚Ich kann nur kommen, wenn ich einen Platz in der Betriebs-Kita kriege.‘“ Gemessen an der erhofften karrierefördernden Wirkung nahezu idealer Betreuungsmöglichkeiten finden sich bei der Bank allerdings noch immer ernüchternd wenige Frauen im Management. In diesem Punkt hat sich die europäische Institution offenbar dem niedrigen deutschen Normalniveau angepasst. Zwar zählt die EZB-Belegschaft inzwischen schon 40 Prozent weibliche Mitarbeiter. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Bank ist seit 2004 aber lediglich von 14 auf 16 Prozent gestiegen. Eine offensive sieht anders aus, das weiß auch Direktorin Gertrude Tumpel-Gugerell. „Es existiert zwar ein größeres Problembewusstsein als noch vor zehn Jahren, aber es gibt noch einiges zu tun. Von selbst ändert sich nichts, man muss daran arbeiten.“ Da bleibt noch ein ordentliches Betätigungsfeld für die Talentförderer im Unternehmen. Ein klein wenig Zukunftsarbeit ist Sieht verwaist aus, aber der Schein trügt: In den Zimmern der Villa Dante toben und schlafen zwischen 7 und 20 Uhr jeden Tag 72 „EZB-Kinder“. Und die Warteliste für kleine Neuankömmlinge ist lang. allerdings schon erledigt – in diesem Fall von den Männern der EZB. Immerhin 32 von ihnen haben bis Ende oktober dieses Jahres schon Elternzeit beantragt – eine glatte Verdopplung im Vergleich zum Gesamtjahr 2009. c 61 NUr GEDULD Wenn es um Fragen der Gleichberechtigung geht, zeigt die deutsche Politik gern nach Norden. Aber auch in Skandinavien gibt es nur wenige Frauen an der Spitze. Signhild Arnegård Hansen, Unternehmerin, sechsfache Mutter und bis vor Kurzem Präsidentin des schwedischen Arbeitgeberverbandes Svenskt Näringsliv, rät trotzdem zur Geduld: Der Einzug von Frauen ins Top-Management ist nur eine Frage der Zeit, sagt sie – wenn wir der Verlockung widerstehen, Quoten einzuführen. Interview: Matthias Hannemann Illustration: Bernd Schifferdecker Nordeuropa ist bei der Gleichberechtigung weit gekommen: In Schweden gehen fast ebenso viele Frauen arbeiten wie Männer, und sie stellen laut Statistik immerhin ein Drittel der Manager des Landes. Bis ins Top-Management großer Unternehmen dringen sie dennoch kaum vor. Woran liegt das? Das liegt vor allem an der spezifisch schwedischen Wirtschaftsstruktur. Viele der großen börsennotierten Unternehmen sind nun einmal technische Betriebe, auch in den Vorstandsetagen finden Sie da in erster Linie hoch qualifizierte Ingenieure. Diese Struktur ist ein wesentlicher Grund dafür, weshalb wir bislang noch zu wenige Frauen an der Spitze haben. Inzwischen entscheiden sich zwar mehr Frauen für ein Ingenieurstudium als früher. Aber es sind eben noch immer zu wenige. Bei anderen Studiengängen, etwa in der Medizin oder auch in der Betriebswirtschaft, sieht es besser aus. Entsprechend besser ist auch das Bild in den Führungsetagen anderer Branchen – abseits der börsennotierten Unternehmen. Der Branchenmix kann nicht die einzige Erklärung für die Abwesenheit von Frauen sein. Nein, natürlich nicht. Es sind auch die von Frauen gewählten Karrieren. Wir sehen, dass Frauen häufig nicht darauf aus sind, die ganz große Verantwortung für das operative Geschäft und die 62 63 Finanzen zu übernehmen. Sie bevorzugen sichere, administrative Jobs, die Arbeit in Personalabteilungen beispielsweise. gements, sagen Wissenschaftler wie Ulla Eriksson-Zetterquist, war ernüchternd: Trotz des erklärten Ziels gelangten die hoch qualifizierten Kandidatinnen des Programms kaum bis in die Vorstände. Das würde auch den hohen Frauenanteil im öffentlichen Dienst in Nordeuropa erklären … So ist es, und die schwedische Politik hat ja auch viel unternommen, um die Gleichberechtigung von Frauen voranzutreiben. Sie hat die rechte von Frauen gestärkt, sie hat dafür gesorgt, dass die Unternehmen sich mit der Frauenfrage beschäftigen müssen, dass sie den Behörden gegenüber rechenschaft schuldig sind. Und sie hat vor allem dafür gesorgt, dass sich Beruf und Familie vereinbaren lassen. Sie meinen die frühe Einführung des Elterngeldes und den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen – vor Jahrzehnten. Beides gilt uns in Deutschland als Vorbild. In Schweden wählen selbst Männer die bezahlte Elternzeit, siebzig Prozent der unter Sechsjährigen besuchen eine Kita, und das unbürokratische schwedische System der Betreuung erlaubt es den Eltern zudem problemlos, sich um die Pflege ihrer kranken Kinder zu kümmern. Ja, das waren viele kleine Schritte, und auch an der Ausbildungsfrage wird intensiv gearbeitet. Wir unternehmen eine Menge, um Mädchen und Frauen für technische Berufe zu interessieren. Deshalb glaube ich auch, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis wir im Top-Management mehr Frauen sehen werden. Ich leitete bis zum Sommer, als erste Frau und Inhaberin eines Familienunternehmens, den schwedischen Wirtschaftsverband Svenskt Näringsliv. Ich bin Unternehmerin und sitze in einer reihe von Aufsichtsräten. Deshalb glaube ich, einen guten Überblick zu haben. Und ich kann Ihnen sagen: Der entscheidende Generationswechsel in den Chefetagen steht kurz bevor. Aber liegt das denn wirklich am Geschlecht? Mir ist der Blick dieser Untersuchungen oft zu akademisch. Bei Studien wie diesen wird zum Beispiel oft vergessen, wie wichtig bei der rekrutierung in die Gremien die Erfahrung ist, die ein Kandidat mitbringt. Natürlich haben wir heute viele kompetente Frauen. Aber sind sie auch schon lange genug dabei? Ich glaube nicht, und deshalb sage ich ja: Das Ganze ist wirklich eine Frage der Zeit. Der Anteil der Frauen im mittleren Management und derer, die eigene Betriebe gegründet haben, steigt. Diese Frauen wissen, was Verantwortung bedeutet. Die wissen, wie man Verhandlungen führt. Wie man einen Deal macht. Diese Generation wird die richtigen Erfahrungen mitbringen, um im Board anderer Unternehmen zu sitzen. Und ganz nebenbei, da wir bei diesem Thema oft von der Macht und Ohnmacht der Frauen sprechen: Es ist im Arbeitsleben ein erheblicher Machtfaktor, eine eigene Firma gegründet zu haben und zu führen. Sie sitzen in einigen wichtigen Aufsichtsräten, in dem der SEB beispielsweise, typischerweise eine Männerdomäne. Sehen Sie dort Anzeichen für Entwicklungen, die Ihre These stützen? Gerade bei der SEB gibt es interne Förderprogramme, der CEO dort ist eine Frau, Annika Falkengren, und die Frauenfrage kommt stets zur Sprache, wenn Stellen im Management zu besetzen sind. Nach meiner Beobachtung ist aber auch andernorts der Wunsch vorhanden, mehr Frauen in die Boards zu holen, eine gesunde Mischung zu haben, das erweitert die Perspektiven und auch das Marktverständnis. Aber die Kandidatinnen müssen nun einmal die nötige Erfahrung mitbringen. Und daran mangelt es oft noch, das könnten Ihnen auch die Headhunter bestätigen, mit denen die Unternehmen zusammenarbeiten. Was macht Sie da so optimistisch? Nun, die Generation, die nachrückt, wird nicht nur schon viel stärker von Frauen geprägt. Sie unterscheidet sich auch dadurch, dass es in ihr einen anderen Schlag Männer gibt als früher, Männer, die auch im Familienleben mehr Verantwortung übernehmen wollen als die Männer der Generation zuvor. Es gibt ein anderes Klima, mehr Verständnis, bessere Chancen für Frauen – wenn diese Frauen die Karriere wollen. Sie stehen sich da leider doch noch sehr oft selbst im Weg. Sie erkennen zum Beispiel nicht, dass sie im Wettbewerb am Arbeitsmarkt die Wahl haben: Kommen sie in einem Unternehmen nicht voran, aus welchen Gründen auch immer, können sie es mit ihrer Kompetenz andernorts versuchen. Mit Hinweisen wie diesen machen Sie sich bei Ihren Geschlechtsgenossinnen vermutlich nur wenige Freunde. Da gibt es ab und zu schon böse Kommentare. Aber so ist es nun mal: Es ist leichter, die Schuld auf die Männer oder das Kollektiv abzuschieben, als an sich selbst zu arbeiten. Jeder Mensch ist ein Individuum. Jeder steht für sich selbst. Vor einigen Jahren gab es in Nordeuropa und Griechenland eine Initiative namens „Women to the Top“, in die fünfzehn große schwedische Unternehmen eingebunden waren. Sie nahmen sich vor, endlich auch Frauen ins Top-Management einzuschleusen. Das Ergebnis dieses Enga- 64 Bei Ihren Nachbarn in Norwegen hat 2003, mit einer Umsetzungsfrist bis 2008, die Politik nachgeholfen: mit einer Frauenquote für die Aufsichtsräte, die sehr erfolgreich zu sein scheint. Könnte das den Prozess nicht auch in Schweden und anderswo beschleunigen? Ich glaube nicht, dass uns Quoten weiterbringen. Mir erscheint es schon mit Blick auf den sich abzeichnenden Fachkräftemängel wichtiger zu sein, mehr Frauen für technische Berufe zu interessieren und zu Ingenieuren auszubilden. Der Fachkräftemangel, der uns im Übrigen auch zu einer besseren Förderung der Migranten animieren sollte, wird mit dazu beitragen, die Entwicklung anzutreiben. Sie können Frauenquoten also wenig abgewinnen? Positive Impulse, Anreize und Mentorenprogramme sind gut – Zwang ist es nicht. Aus meiner Sicht hatte die Quote in Norwegen vor allem zur Folge, dass sich derzeit weniger Frauen als früher im operativen Management finden, weil die Politik sie verfrüht in die Kontrollgremien schob. Für das mittlere Management und für das Top-Management im operativen Geschäft war das nicht unbedingt gut. Die regelung brachte nicht mehr Frauen ins Gesamtsystem. Sie schlug lediglich andernorts Lücken. Die tollen Zahlen, von denen überall die rede ist, gibt es damit zunächst nur auf dem Papier. Für Politiker ist das natürlich verlockend: Die Quote beschert ihnen vermeintliche Erfolge, des- 65 halb sprechen bisweilen sogar schwedische Politiker davon, obwohl wir den Zwang per Gesetz eigentlich ablehnen. Ich hoffe, wir bleiben dabei. Wir brauchen keine Quote. Die neue Generation kommt. Und die Generation der Männer, die gemeinsame Jagdausflüge mögen, tritt ab. Mit ihr verschwinden auch die alten Netzwerke und Hierarchie-Vorstellungen. Diese „neue Generation“ – wen genau meinen Sie damit eigentlich: Die Generation der heute Fünfzigjährigen, Ihre eigene also? Nein, eher die der Mitte der Siebzigerjahre Geborenen. In ihr gibt es viele sehr starke und sehr gut ausgebildete Frauen. Die finden sich auch unter den Älteren, Sie selbst sind das beste Beispiel dafür. Sie haben Ihre Karriere trotz der Dominanz der Männer gemacht. Sie sind Mutter von sechs Kindern und Unternehmerin. Svenska Lantchips, 1991 von Ihnen gegründet, ist ein international erfolgreicher Kartoffelchips-Hersteller. Ich bewegte mich als junge Frau noch in einer Welt, die meine Ambitionen und ManagementVersuche zunächst voller Skepsis beobachtete. Ich bin allerdings nicht sicher, ob das nicht stärker mit meiner Jugend als mit meinem Geschlecht zu tun hatte. Der respekt, den mir die Männer entgegenbrachten, stieg aber mit dem Erfolg von Svenska Lantchips. Wie reagierten andere Frauen auf Sie? Es gab kaum andere Frauen, die so dachten wie ich. Das änderte sich erst nach der Jahrtausendwende. Auf einmal wurde es „trendy“, sich als Unternehmerin zu versuchen. Ich reiste seinerzeit kreuz und quer durchs Land, um von meinen Erfahrungen zu berichten. Wichtig für das neue Bewusstsein, das damals entstand, waren aber nicht zuletzt Initiativen, die schon Schüler mit Unternehmern in Kontakt brachten und eigene Erfahrungen als Unternehmer sammeln ließen. Vorbilder haben eine enorme Bedeutung – auch und gerade für das Interesse und die Ambitionen junger Frauen. Wie erleben Sie die Situation in anderen Ländern – beispielsweise in den USA, mit denen Sie ja allein über Svenska Lantchips viel zu tun haben. Haben es die amerikanischen Frauen besser? In den USA finden Sie schon heute viel mehr Frauen im Top-Management als etwa in Schweden. Aber ihr Preis für die Karriere ist hoch: Die Frauen, die Sie in den Vereinigten Staaten an der Spitze sehen, verzichten oft auf ein Familienleben, sie arbeiten 24 Stunden. Das wollen wir in Schweden nicht. In unserem Land herrscht eine andere Kultur, die Familie zählt hier schon immer sehr viel. Und das gilt erst recht für die nächste Generation. Unsere Idealvorstellungen von Beruf und Familie haben sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. Bei jungen Frauen – und Männern. c 66 DIE QUOTE – FLUCH ODER SEGEN? In Gleichstellungsfragen gelten die skandinavischen Länder schon lange als Vorbild. In der Top-Ten-Liste des aktuellen Global Gender Gap Index des Weltwirtschaftsforums sind die Plätze 2, 3 und 4 von Norwegen, Finnland und Schweden belegt, Dänemark folgt auf Platz 7 (Deutschland belegt Platz 13). Spitzenreiter ist – genau wie in 2009 – Island. Furore machte der Zweitplatzierte: Als Norwegen 2003 als erster Staat eine radikale Frauenquote verabschiedete, sorgte das weltweit für Schlagzeilen. Dass neben allen Unternehmen im Staatsbesitz auch alle privaten Aktiengesellschaften bis spätestens 2008 mindestens 40 Prozent ihrer Aufsichtsratsposten mit Frauen besetzen mussten, wenn sie keine Strafe riskieren wollten, sorgte für heftige Proteste: Wenn Proporz über Sachverstand ginge, drohten ökonomische Fehlentscheidungen, hieß es. Ausländische Investoren würden womöglich das Vertrauen in die örtliche Börse verlieren. Außerdem gebe es gar nicht genügend Frauen. Ein Firmenchef aus Oslo fürchtete sogar, man werde wohl einen Hostessendienst beauftragen müssen, um das Ziel des allgemeinen Gleichstellungsgesetzes zu erreichen. Tatsächlich verfehlte keine einzige der rund 450 betroffenen Aktiengesellschaften die 40-Prozent-Marke, inzwischen sind 600 Frauen in die norwegischen Verwaltungsräte eingezogen, etwa fünf Prozent von ihnen leiten das Gremium. Selbst nicht regulierte Firmen sind nachgezogen: In den Top-65 ist mittlerweile jeder vierte Kontrolleur weiblich, so eine Studie des Centers for Corporate Diversity in Oslo. Insgesamt lag der Frauenanteil in den höchsten Entscheidungsgremien der größten börsennotierten Unternehmen in Norwegen im vergangenen Jahr bei 42 Prozent, so eine Erhebung der Europäischen Kommission. Zum Vergleich: In Deutschland lag er im Jahr 2009 bei 13, im EU-27-Durchschnitt bei elf Prozent. Kein Wunder, dass EU-Justizkommissarin Viviane Reding eine Frauenquote auf europäischer Ebene nicht mehr ausschließt. Ginge es nach ihr, müssten Europas Konzerne bis Ende 2011 deutlich mehr und spätestens im Jahr 2020 mindestens 40 Prozent aller Aufsichtsratspositionen mit Frauen besetzt haben. Für Reding ist der Zwang per Gesetz nur das „letzte Mittel“. Aber die Tatsache, dass sich der weibliche Anteil in Europas Kontrollgremien in den vergangenen sechs Jahren nur von acht auf elf Prozent erhöht habe, zeuge in ihren Augen von einer zu großen Lethargie auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Dabei scheint der Druck aus Brüssel gar nicht nötig, das Beispiel Norwegen macht in Europa ohnehin bereits Schule. So mancher Staat ist dem Vorreiter schon gefolgt und hat einen vorgeschriebenen Anteil von Frauen in Aufsichts- und Verwaltungsräten oder Staatsbetrieben eingeführt. Spanien hat sich verpflichtet, bis 2015 eine Frauenquote von 40 Prozent zu erreichen, Island schreibt das allen Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten sogar bis 2013 vor, die Niederlande verlangen von Betrieben mit mehr als 250 Mitarbeitern spätestens 2016 eine 30-Prozent-Quote sowohl im Aufsichtsrat als auch im Vorstand. In Frankreich muss das entsprechende Gesetz nur noch ratifiziert werden. Geht es durch, muss 2013 jeder fünfte Aufsichtsratsposten mit einer Frau besetzt sein, ab 2016 gilt dann eine 40-Prozent-Quote. 67 Ins netz gegangen Eine qualifizierte akademische Ausbildung, mehrjährige Berufspraxis, internationale Managementerfahrung – das sind die Grundvoraussetzungen für eine Aufnahme in die „Generation CEO“. Bislang sind in dem Netzwerk 81 Management-Talente versammelt: die Preisträgerinnen der Jahre 2007 bis 2010. 68 69 Dr. CaroLe aCkermann PreIsträgerIn 2010 karIn Dohm PreIsträgerIn 2009 sILke gottsChLICh PreIsträgerIn 2009 Constanze huFenBeCher PreIsträgerIn 2007 Ceo ad interim / ophthametrics ag, Partner Financial services / Deloitte & touche Prokuristin / a-connect (deutschland) gmbh, CFo / geschäftsführer / DPv Deutscher altendorf, schweiz gmbh, Berlin, Deutschland Düsseldorf, Deutschland Pressevertrieb gmbh, hamburg, Ceo / Diamondscull ag, zug, schweiz Ingrun aLsLeBen PreIsträgerIn 2008 Deutschland tanja tamara DreILICh PreIsträgerIn 2010 ChrIstIne CLaIre graeFF PreIsträgerIn 2009 juLIa jäkeL PreIsträgerIn 2010 Partner, geschäftsführer / Brunswick group, verlagsgeschäftsführerin / gruner + jahr ag Frankfurt, Deutschland & Co kg, hamburg, Deutschland ProF. Dr. evI hartmann PreIsträgerIn 2008 Dr. Dagmar marIa kamBer Borens PreIsträgerIn 2010 geschäftsführerin und CFo / gagFah verwaltungsleitung der Bayer gruppe in group, vhB, essen, Deutschland hongkong; stellvertretende geschäftsführerin Bayer material science Ltd. / Bayer konzerngesellschaften und Bayer material science Ltd., hongkong, China saorI DuBourg PreIsträgerIn 2007 BrItta BomharD PreIsträgerIn 2008 Bereichsleiterin asien / BasF se, hongkong, China geschäftsführerin spanien & Portugal / Leiterin der Fraunhofer-arbeitsgruppe für energizer Wilkinson sword, madrid, spanien Dr. ChrIstIna ehrenBerg PreIsträgerIn 2007 supply Chain services sCs; Professor für managing Director, Chief of staff des uBs- BWL, insbesondere Logistik / Fau Friedrich- Finanzchefs / uBs ag, zürich, schweiz alexander-universität, erlangen-nürnberg, Deutschland executive Director / goldman sachs asset management, London, großbritannien saskIa thaIs Bruysten PreIsträgerIn 2010 Direktorin und gründungsmitglied / the grameen Creative Lab gmbh, Wiesbaden, Petra heLFFerICh PreIsträgerIn 2008 anDrea kamInskI PreIsträgerIn 2007 Principal; mitglied des managementteams President arvato services Ireland; President nordic region / a.t. kearney a/s, kopen- International Finance / arvato finance Ltd., hagen, Dänemark Dublin, Irland und england CatrIn hInkeL PreIsträgerIn 2007 angeLIka keLLeners PreIsträgerIn 2009 Client executive Partner; mitglied des geschäftsleiterin / Peek & Cloppenburg kg, vice President Procurement excellence / geschäftsführungsteams für Deutschland, Weltstadthaus Düsseldorf, Deutschland Lsg sky Chefs, Lufthansa service holding Österreich und schweiz; Beratungsleiterin ag, neu-Isenburg, Deutschland für einen der größten einzelbereiche Dr. arIna FreItag-terPsma PreIsträgerIn 2010 Deutschland Leitung entgelte und Preisstrategie / Fraport ag, Frankfurt, Deutschland Dr. LIne sjoLte Byskov PreIsträgerIn 2009 yvonne gaIssmaIer PreIsträgerIn 2010 zuletzt: senior Berater / etronixx, Frankfurt, Deutschland innerhalb des unternehmens / accenture gmbh, kronberg, Deutschland 70 71 Inka koLjonen PreIsträgerIn 2010 jutta gaBrIeLe Langer PreIsträgerIn 2008 Dr. Dr. ChrIstIne marteL PreIsträgerIn 2009 ILonka nussBaumer PreIsträgerIn 2007 Leiterin Investor relations / mtu aero geschäftsleitung L’oréal Professionnel / Leiterin Finanzwesen und strategische vice President human resources engines holding ag, münchen, Deutschland L’oréal, Düsseldorf, Deutschland Planung nescafé Dolce gusto Business unit / automotive / schaeffler gruppe, nestlé sa, headquarter, vevey, schweiz herzogenaurach, Deutschland Ines koLmsee PreIsträgerIn 2007 uLrIke LInDauer PreIsträgerIn 2008 Dr. LjILjana mItIC PreIsträgerIn 2007 marIon osWaLD PreIsträgerIn 2010 vorstandsvorsitzende / skW stahl-metal- senior vice President / Chanel, new york, global head of sales Financial services Director / advent International gmbh, lurgie ag, Deutschland, Frankreich, usa, usa Industry / siemens It solutions and services Frankfurt, Deutschland korea, japan, Indien, China, mexiko, gmbh, münchen, Deutschland Bhutan, Brasilien mIrIam kraus PreIsträgerIn 2008 Dr. tanja LInDermeIer PreIsträgerIn 2008 DanIeLa münDLer PreIsträgerIn 2008 eun-kyung Park PreIsträgerIn 2007 senior vice President; Leiterin der globalen Director advanced technologies / johnson & general manager marketing International; geschäftsführerin / sevenone Intermedia governance, risk und Compliance organi- johnson Consumer & Personal Care WW, mitglied der geschäftsleitung / Parfümerie gmbh, unterföhring, Deutschland sation / saP ag, Walldorf, Deutschland skillman, nj, usa Douglas gmbh, hagen, Deutschland katharIna kren PreIsträgerIn 2007 maren Lorth PreIsträgerIn 2009 heIke munro PreIsträgerIn 2008 mIChaeLa PeIsger PreIsträgerIn 2010 zuletzt: ressortleiterin verwaltung; mitglied executive Director equity Capital markets / managing Director, Co-head Lead Financial Partner / kPmg ag Wirtschaftsprüfungs- der geschäftsleitung Deutschland / Plus WestLB ag, Düsseldorf, Deutschland advisory europe / alixPartners gmbh, gesellschaft, stuttgart, Deutschland Warenhandelsgesellschaft mbh, mülheim, London / münchen, großbritannien / Deutschland Deutschland naDja Lang PreIsträgerIn 2009 martIna LuDesCher PreIsträgerIn 2010 heIke nIehues PreIsträgerIn 2007 BIrgIt PotraFkI PreIsträgerIn 2008 Chair gobal account management steering vice President strategy & Corporate vice President Project; Projektleitung Commercial Plant manager / Bosch rexroth Committee / Fairtrade Labelling International; Communications / Dksh holding Ltd., Wachstumsprojekte / robert Bosch gmbh, ag, Werk homburg, Deutschland Leiterin marketing und key account zürich, schweiz automotive aftermarket, karlsruhe, management; stellvertretende geschäfts- Deutschland leiterin; mitglied der geschäftsleitung / Fairtrade max havelaar, Basel / zürich, schweiz 72 73 Dr. nanna raPP PreIsträgerIn 2010 kathrIn sCheFFeL PreIsträgerIn 2009 Dr. angeLIka sChÖChLIn PreIsträgerIn 2008 DanICa sIemer PreIsträgerIn 2007 geschäftsführerin / e.on Inhouse Director Bu garment technology; Leitung Partner / antin Infrastructure Partners, vertriebsdirektorin Deutschland / johnson & Consulting, münchen, Deutschland der Profitcenter schweden und schweiz; Paris, Frankreich johnson Consumer, neuss, Deutschland markt- und Produktentwicklung garment technology / jensen ag, Burgdorf, schweiz Dr. Dorothee rItz PreIsträgerIn 2010 DIana sChILLag PreIsträgerIn 2010 DIana marIa sChramm PreIsträgerIn 2008 tIna sILvester PreIsträgerIn 2007 general manager Deutschland Consumer & geschäftsführerin / air Liquide healthcare – geschäftsführende gesellschafterin / Financial Controller und transition Leader; online; mitglied der geschäftsleitung / vitalaire gmbh, hamburg, Deutschland sarIva gmbh the Costkilling Company, Leitung der abteilungen general accounting, köln, Deutschland Purchase-to-Pay und steuern / Lilly Deutsch- microsoft Deutschland gmbh, münchen, Deutschland land gmbh, Bad homburg, Deutschland Beate rosenthaL-meseCk PreIsträgerIn 2010 Ina sChLIe PreIsträgerIn 2007 ChantaL sChumaCher PreIsträgerIn 2010 BrIgItte sItzBerger PreIsträgerIn 2010 associate marketing Direktorin global Leiterin konzernsteuerabteilung / saP ag, senior vice President; global head of Director human Capital / atIC (advanced ‚Braun‘ / Procter & gamble, Frankfurt, Walldorf, Deutschland Planning & Performance management / technology Investment Company), allianz global Corporate & specialty ag, abu Dhabi, vereinigte arabische emirate Deutschland münchen, Deutschland veronIka FLora rost PreIsträgerIn 2007 kerstIn sChmeIDuCh PreIsträgerIn 2009 sIgrID Inken seIBoLD PreIsträgerIn 2009 hauke stars PreIsträgerIn 2008 global Category Director Female hair Leiterin des europäischen Wirtschaftsrechts- senior executive für ein global operierendes geschäftsführerin / hewlett-Packard removal (veet) and Denture (steradent / kompetenz-zentrums / european Commer- DaX-unternehmen / accenture gmbh, (schweiz) gmbh, Dübendorf, schweiz kukident) / reckitt Benckiser PLC, London, cial Competence Centre within kronberg, Deutschland großbritannien nestlé espana sa, Barcelona, spanien BIrgIt rutIshauserhernanDez PreIsträgerIn 2010 Dr. hILka sChneIDer PreIsträgerIn 2009 ChrIstIne seIth PreIsträgerIn 2010 Dr. mIrjam stauB-BIsang PreIsträgerIn 2009 Leiterin recht; senior vice President / Leiterin Controlling und Business Develop- gründungspartnerin, geschäftsführerin Demag Cranes ag, Düsseldorf, Deutschland ment / hilti ag, schaan, Liechtenstein und verwaltungsrätin / Independent Capital Leiterin geschäftsbereich underwriting, nicht-Leben; mitglied der geschäftsleitung / management ag, zürich, schweiz zurich Financial services, zürich, schweiz 74 75 anDrea stürmer PreIsträgerIn 2007 tatIana turCk PreIsträgerIn 2008 Lena vynograDova PreIsträgerIn 2008 Dr. antje WesseL PreIsträgerIn 2009 strategic assistant to the group Ceo / Corporate Controlling / Daimler ag, senior Director / Bertelsmann ag, Director strategy Projects healthCare / zurich Financial services, zürich, schweiz stuttgart, Deutschland gütersloh, Deutschland Corporate Development Division, Bayer ag, Leverkusen, Deutschland Dr. CLauDIa süssmuthDyCkerhoFF PreIsträgerIn 2007 Dr. katrIn vernau PreIsträgerIn 2008 ImeLDa WanDer-LaBBé PreIsträgerIn 2008 aLyna WnukoWsky PreIsträgerIn 2009 kanzlerin der universität hamburg / executive Director aftersales / general Projektleitung eBooks und oyo / hamburg, Deutschland motors europe, rüsselsheim, Deutschland Direct group France, Paris, Frankreich Dr. steFanIe teIChmann PreIsträgerIn 2007 FrIeDerIke von krosIgk PreIsträgerIn 2008 anette WeBer PreIsträgerIn 2007 eDIth WoLF PreIsträgerIn 2009 Direktorin strategy & Insights / Coca-Cola general manager für nordics / johnson & CFo sandoz Biopharmaceuticals; globale managerin Förderprogramm für osteuropäi- northwest europe & nordics, London, johnson vision Care, stockholm, schweden Finanzleitung und Leitung des Bereichs schen Führungsnachwuchs; Leitung unternehmensentwicklung der Business unit / mummert-stiftung / robert Bosch stiftung sandoz International gmbh, holzkirchen, gmbh, stuttgart, Deutschland Director (senior Partner) / mckinsey & Company, schanghai, China (gCo) großbritannien Deutschland PIa tIsChhauser PreIsträgerIn 2010 Dr. jeannette von ratIBor PreIsträgerIn 2008 tanja WeIher PreIsträgerIn 2009 WeIDong Xu PreIsträgerIn 2010 Partner & geschäftsführerin / the Boston Principal (mitglied der erweiterten geschäfts- zuletzt: CFo Wm&sB – Business Controlling geschäftsführerin / gea Luftkühler gmbh, Consulting group ag, zürich, schweiz. leitung) / a.t. kearney gmbh, stuttgart, und treasury management für die Division Bochum, Deutschland globaler topic Leader für rückversicherung Deutschland Wealth management & swiss Bank / uBs und großrisiken / the Boston Consulting ag, zürich, schweiz group Ltd., usa LuCIe tosCanI PreIsträgerIn 2007 heLene von roeDer PreIsträgerIn 2010 Dr. marIon WeLP PreIsträgerIn 2009 juLIa zantke PreIsträgerIn 2009 einkaufschefin / Fiat s.p.a., turin, Italien managing Director; Leiterin vertrieb europäi- vice-President – head of Legal europe / Leiterin Controlling, Prokuristin / js holding sches aktienderivategeschäft für Firmen- esprit europe gmbh, ratingen, Deutschland gmbh & Co. kg, Dortmund, Deutschland kunden (global Capital markets) / morgan stanley Bank ag, Frankfurt, Deutschland 76 77 DIE SPONSOREN DER „GENERATION CEO“ DER RAT DER WEISEN DR. WULF BERNOTAT, DÜSSELDORF DR. HUBERTUS ERLEN, BERLIN DR. JÜRGEN HERAEUS, HANAU PROF. DR. HERMUT KORMANN, HEIDENHEIM PROF. DR. JOACHIM MILBERG, MÜNCHEN DR. LUTZ R. RAETTIG, FRANKFURT PROF. DR. EKKEHARD SCHULZ, ESSEN PROF. DR. TOM SOMMERLATTE, WIESBADEN PROF. DR. BOLKO VON OETINGER, MÜNCHEN MANFRED WENNEMER, BENSHEIM DER BEIRAT KAREN HEUMANN, HAMBURG DR. HENNING KREKE, HAGEN DR. EVA MARCHART, WIEN CAROLINA MÜLLER-MÖHL, ZÜRICH MONIKA RIBAR, BASEL DR. STEFAN SCHULTE, FRANKFURT MARGRET SUCKALE, LUDWIGSHAFEN ELMAR WIEDERIN, ZÜRICH DR. MARIE-LUISE WOLFF, FRANKFURT 78 79 Impressum Herausgeber Heiner Thorborg / generation CeO CHefredakTIOn susanne risch arTdIreCTIOn / LayOuT britta max CHef vOm dIensT michaela streimelweger redakTIOn + InHaLT gesine braun (Textredaktion), matthias Hannemann (Text), renate Hensel (schlussredaktion), steffan Heuer (Text), kathrin Lilienthal (dokumentation), andreas molitor (Text) gesTaLTung Hahn und Zimmermann / bern (grafiken), michael Hudler (foto), bernd schifferdecker (Illustrationen) Team des Herausgebers sabine dotzel, ellen field, dragana schmidt kOnTakT Heiner Thorborg gmbH & Co. kgaa Heiner Thorborg & Co. bischofsweg 32 bellariastraße 51 60598 frankfurt am main 8038 Zürich germany switzerland www.heinerthorborg.com www.heinerthorborg.com kOnZepT brand eins Wissen © 2010 brand eins Wissen gmbH & Co. kg, Hamburg