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INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12 INNENPOLITIK Österreich verliert Triple-A Bundeskanzler Faymann: Österreich aus Defizit herausführen Sparpaket/Schuldenbremse: Gespräche mit der Opposition Gabriele Heinisch-Hosek: Mehr Transparenz bei Einkommensungleichheit Staatssekretär Ostermayer: Konsens zu neuem Volksgruppengesetz EUROPA INTERNATIONAL Tschechiens Präsident Klaus in Wien Neujahrsempfang: Diplomatisches Corps bei Bundespräsident Fischer Österreich-Slowakei: Gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit Euro: Österreich profitierte am meisten Arbeitsmarkt-Öffnung: Keine Massen aus Osteuropa WIRTSCHAFT Rückblick: 2011 weniger Arbeitslose und Rekordbeschäftigung Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) erhöht Kreditvolumen für 2012 Erfreulich hoher Frauenanteil in Aufsichtsräten öffentlicher Betriebe Inflation sinkt im Dezember deutlich Sozialpolitische Studienreihe 9: Geringfügige Beschäftigung in Österreich Niki Berlakovich eröffnet Ferien-Messe Wien 2012 Tourismus-Umweltzeichen: Gastlichkeit und Erholung mit dem Öko-Plus KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Klimt-Jahr 2012 Neustrukturierung der Kunsthalle Wien Jahresbilanz: Wien Museum mit deutlichem Besucher-Plus „Utopie GESAMTKUNSTWERK“ im neu eröffneten 21er Haus Schwerpunkt Steiermark: Festival „Regionale12“ Projekt „InterArch Steiermark“ Claudia Schmied fördert Kunstvermittlung an Bundesschulen Bildungsvolksbegehren: Alle Parteien für Ausschuss im Parlament Josef Ostermayer gratuliert dem ORF zu Doppel-Jubiläum Sabine Ladstätter ist „Wissenschafterin des Jahres 2011“ Lehre mit Matura – ein Erfolgsmodell Universität Salzburg feiert 50-jähriges Bestehen Wiens Büchereien immer beliebter SPORT 1. Olympische Jugend-Winterspiele (YOG) 2012 in Innsbruck eröffnet Erste europäische Tagung zur Beteiligung von MigrantInnen im Wintersport Ein maßgeschneidertes Paket: Der Bund unterstützt die YOG 2012 IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Österreich verliert Triple-A Die Ratingagentur Standard & Poor´s (S&P) hat am 13. Jänner die Bonität Österreichs und acht weiterer Euro-Länder herabgestuft. Österreich und Frankreich verloren ihre Bestnote AAA und fielen um eine Stufe auf AA+. In einer gemeinsamen Reaktion betonten Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Michael Spindelegger, es sei unverständlich, wenn sich eine von drei US-Ratingagenturen im Alleingang dazu entschließe, die Bonität von Ländern der Eurozone herabzusetzen bzw. den Ausblick negativ zu bewerten. Einmal mehr unterstrich die Regierungsspitze, dass die intensiven Gespräche über zusätzliche Budgetkonsolidierung für die Jahre 2012 bis 2016 laufen und bis Ende Februar abgeschlossen sein würden. Die Spar- und Konsolidierungsmaßnahmen seien dabei so zu setzen, dass Gesamtnachfrage, Konjunktur, Wachstum und Arbeitsmarkt nicht gefährdet würden. Darüber hinaus habe die Regierung bereits vor dem Jahreswechsel eine Defizitregel („Schuldenbremse“) beschlossen. Gespräche mit der Opposition über eine Verankerung in der Verfassung seien im Gange, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Bundeskanzler Faymann: Österreich aus Defizit herausführen Der erste Ministerrat im neuen Jahr am 10. Jänner stand ganz im Zeichen des Sparpakets bzw. der laufenden Verhandlungen zwischen den Koalitionspartnern SPÖ und ÖVP. Bundeskanzler Werner Faymann unterstrich im anschließenden Pressefoyer das „engagierte Ziel, Österreich aus dem Defizit heraus zu führen und die Verschuldung bis 2016 pro Jahr um zwei Milliarden Euro zu reduzieren“. Die diesbezüglichen Gespräche mit allen Mitgliedern der Bundesregierung würden in einem „konstruktiven und guten Klima“ geführt. Bis Ende Februar wolle man eine Grundsatzeinigung vorlegen, erklärte der Bundeskanzler. Parallel zum nationalen Konsolidierungspaket müsse aber auch auf EU-Ebene an der Absicherung des Euro mitgewirkt werden. Von der gemeinsamen Währung hätten nämlich alle Euro-Länder profitiert, insbesondere Österreich, so Faymann unter Hinweis auf eine aktuelle internationale Studie. „Ein wichtiger Beitrag dazu ist auch die Einführung der Finanztransaktionssteuer, für die sich Österreich immer schon stark gemacht hat“, betonte der Bundeskanzler. Sparpaket/Schuldenbremse: Gespräche mit der Opposition Klar sei, „dass wir das Budget nicht ausschließlich ausgabenseitig sanieren können, sondern uns auch Möglichkeiten für Einnahmen ansehen müssen“, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann unter anderem auch im Ministerrat am 10. Jänner – nicht zuletzt mit Blick auf die laufenden Gespräche mit den Oppositionsparteien zur Verankerung der Schuldenbremse in der Verfassung. Die österreichische Bundesregierung hält trotz neuem Entwurf zum EU-Fiskalpakt, der eine Verankerung der Schuldenbremse in der Verfassung nicht mehr zwingend vorsieht, an einer verfassungsrechtlichen Regelung fest. Dazu benötigt sie jedoch die Zustimmung einer Oppositionspartei. Im Fokus möglicher einnahmenseitiger Maßnahmen stehen für Faymann Vermögenssteuern und Immobiliensteuern, etwa bei Gewinnen aus Grundstückverkäufen. Gabriele Heinisch-Hosek: Mehr Transparenz bei Einkommensungleichheit „Die aktuelle Lohnsteuerstatistik zeigt uns, dass sich die Lohnschere langsam schließt“, erklärte Frauenministerin Gabriele HeinischHosek am 11. Jänner zu den von der Statistik Austria präsentierten Daten für 2010. Das sei zwar erfreulich, zeige aber auch: „Wir sind noch lange nicht am Ende des Weges angekommen“, so Heinisch-Hosek. Transparenz sei das wirksamste Mittel gegen Lohnunterschiede. Unter die wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen Einkommensungleichheit reiht Heinisch-Hosek die Einkommensberichte und verpflichtenden Gehaltsangaben in Stelleninseraten sowie den Online-Gehaltsrechner. Staatssekretär Ostermayer: Konsens zu neuem Volksgruppengesetz Erfreut über den erzielten Kompromiss zum neuen Volksgruppengesetz äußerte sich Staatssekretär Josef Ostermayer am 11. Jänner nach einem Treffen mit den Spitzen der sechs Volksgruppenbeiräte im Bundeskanzleramt. Ostermayer zeigte sich „mehr als zuversichtlich“, dass die Novelle des Volksgruppengesetzes demnächst in Begutachtung gehe. Künftig soll etwa für die Aufteilung der gesamten Fördermittel unter den Volksgruppen ein Vorschlag des Bundeskanzleramtes dem Forum der Volksgruppenbeiräte vorgelegt werden. Dieses Forum kann Änderungen beschließen, andernfalls soll der Vorschlag des Bundeskanzleramtes gelten. Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Tschechiens Präsident Klaus in Wien Der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus ist am 14. Jänner in Wien zu einem Arbeitsgespräch mit Bundespräsident Heinz Fischer zusammengetroffen. Erörtert wurden unter anderem die jüngsten Bonitäts-Abwertungen. Weiters nahm Klaus an einer Konferenz zum Thema „Economies in transition – 20 years after“ („Reformländer – 20 Jahre danach“) teil, die das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg veranstaltete. Die IIASA wurde 1972 auf Initiative der USA und der UdSSR gegründet, um eine wissenschaftliche Brückenfunktion zwischen Ost und West einzunehmen. Heute stehen im Fokus der interdisziplinären Forschungsarbeiten in Laxenburg globale Themen wie Umwelt-, Energie- oder Bevölkerungsfragen. „Diese Zusammenarbeit im Rahmen der EU ist wesentlich, da die von mir propagierte Initiative zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit breite Unterstützung aller Staaten braucht“, betonte Hundstorfer. Er will dafür aus den vorhandenen EU-Töpfen 1 Mrd. Euro bereitstellen. Die von Österreich ausgehende Initiative sieht eine Ausbildung- und Beschäftigungsgarantie für Jugendliche (15 bis 24 Jahre) und die Errichtung eines Fonds „Zukunft für die Jugend“ vor. Ziel der europäischen Jugendhilfe sei die schnelle und unbürokratische Soforthilfe, unterstrich Hundstorfer. Die bilaterale Kooperation zwischen Österreich und der Slowakei habe lange Tradition und dazu beigetragen, dass nach Öffnung der Arbeitsmärkte kein Ansturm slowakischer Arbeitskräfte (rund 4.000) auf den heimischen Arbeitsmarkt erfolgt sei, so Hundstorfer. Neujahrsempfang: Diplomatisches Corps bei Bundespräsident Fischer Bundespräsident Heinz Fischer hat am 13. Jänner beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Corps internationale Bedenken über aktuelle Entwicklungen in Ungarn thematisiert. „Wenn ich in Übereinstimmung mit europäischen Institutionen und anderen europäischen Staaten Besorgnisse und Diskussionsbedarf über bestimmte Entwicklungen in unserem Nachbarland Ungarn nicht verschweige, dann geschieht das nicht aus einer unfreundlichen Haltung heraus, sondern – ganz im Gegenteil – aus der Sicht eines Landes, das sich Ungarn ganz besonders und freundschaftlich verbunden fühlt“, sagte Fischer in seiner Rede. Ungarn brauche Europa und Europa brauche Ungarn. An dieser Gewissheit solle „nicht gerüttelt werden“, so Fischer. Punkto Schuldenkrise forderte Fischer „Reformen der wirtschaftspolitischen Koordinierungsarchitektur“ für eine raschere und effektivere Krisenbewältigung. Euro: Österreich profitierte am meisten Österreich ist gemessen an der Wirtschaftsleistung Hauptprofiteur der Eurozone. Wirtschaftliche Effekte, die dem Euro zugerechnet werden, erhöhten das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) allein im Jahr 2010 um 22 Mrd. Euro. Zu diesem Ergebnis gelangte eine Studie der internationalen Unternehmensberatung McKinsey. Das zusätzliche Wachstum wird mit Handelssteigerungen, niedrigeren Zinskosten und dem Wegfall von weiteren Kosten, darunter für die Absicherung von Währungsrisiken, begründet. Laut McKinsey hat die gemeinsame Währung 2010 den Wohlstand der 17 Euroländer um insgesamt 332 Mrd. Euro vermehrt. Auf Deutschland entfallen 165 Mrd. Euro (6,4 % des deutschen BIP), noch stärker haben im Verhältnis zur eigenen Wirtschaftsleistung Österreich (7,8%) und Finnland (6,7%) profitiert. Auch für Krisenländer wie Portugal oder Griechenland wäre die Wirtschaftsleistung 2010 ohne Euro geringer ausgefallen, resümieren die Studienautoren. Österreich-Slowakei: Gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit Sozialminister Rudolf Hundstorfer und sein slowakischer Amtskollege Jozef Mihal haben am 12. Jänner in Bratislava ein neues Abkommen über die bilaterale Zusammenarbeit im Bereich Arbeit und Soziales unterzeichnet. Den Fokus würden Österreich und die Slowakei 2012 auf die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit legen, erläuterte Hundstorfer. Derzeit seien EU-weit mehr als 5 Millionen Jugendliche ohne Job. Arbeitsmarkt-Öffnung: Keine Massen aus Osteuropa Seit der Öffnung des Arbeitsmarktes im Mai 2011 sind 21.736 ArbeitnehmerInnen aus osteuropäischen Ländern nach Österreich gekommen. Die meisten von ihnen kamen aus Ungarn (9.906), gefolgt von der Slowakei (4.218), Polen (4.030) und Slowenien (1.862). Das besagen die jüngsten Zahlen des Sozialministeriums. Alle Statistiken, Prognosen und Gutachten hätten Recht behalten, betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 11. Jänner. Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Rückblick: 2011 weniger Arbeitslose und Rekordbeschäftigung Trotz Wirtschaftskrise und Arbeitsmarktöffnung für Menschen aus den neuen EU-Ländern in Mitteleuropa hat sich Österreichs Arbeitsmarkt 2011 als bemerkenswert stabil erwiesen: Die Zahl der Arbeitslosen einschließlich von SchulungsteilnehmerInnen ist um 4,3 Prozent gesunken. Mit durchschnittlich 4,0 Prozent verzeichnet Österreich nun die niedrigste Arbeitslosenquote Europas. „Gleichzeitig starten wir mit Rekordbeschäftigung ins Jahr 2012. Noch nie – auch nicht vor der Krise – gab es in Österreich so viele Beschäftigte wie heute“, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Besonders erfreut zeigte sich der Minister über den höchsten Zuwachs an Beschäftigung von Älteren seit Beginn der Datenerhebung – also seit 20 Jahren, nämlich um 37.298. „Adäquate Arbeitsbedingungen für Ältere sind das Gebot der Stunde“, sagte Hundstorfer, der hier auch die Wirtschaft gefordert sieht. Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) erhöht Kreditvolumen für 2012 Die staatliche Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) erhöht das Volumen für zinsgünstige Investitionskredite 2012 um 35 Mio. auf 560 Mio. Euro. Der Ausbau von Forschungs-„Headquarters“ und Elektromobilität stehen im neuen Jahr im Fokus der Förderaktivitäten. Geschäftsführer Bernhard Sagmeister ist für 2012 optimistisch, denn Österreichs Betriebe seien „relativ gut aufgestellt.“ Die Förderbank unterstützt vor allem österreichische Klein- und Mittelbetriebe mit zinsgünstigen Unternehmensfinanzierungen, trägt bei innovativen Unternehmensgründungen einen Teil der Projektkosten und übernimmt für Risikokredite Garantien. Erfreulich hoher Frauenanteil in Aufsichtsräten öffentlicher Betriebe „21,5 Prozent aller Aufsichtsräte und 15 Prozent aller Vorstände in Betrieben der öffentlichen Wirtschaft sind Frauen. Das ist deutlich besser als in den Jahren davor, in denen es 16,1 bzw. 11,6 Prozent waren“, sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek in Reaktion auf den jüngsten Rechnungshofbericht über die durchschnittlichen Einkommen bei Unternehmen und Einrichtungen im Bereich der öffentlichen Wirtschaft des Bundes. Man sei damit auf gutem Weg – aber noch lange nicht am Ziel angekommen: Denn die Bundesregierung habe sich eine Selbstverpflichtung auferlegt, mit der bis 2018 der Anteil von Frauen in Führungspositionen auf 35 Prozent steigen soll. Inflation sinkt im Dezember deutlich Der Preisanstieg in Österreich hat sich im Dezember im Jahresabstand auf 3,2 Prozent verringert, nach noch 3,6 Prozent im November. Grund dafür ist der sogenannte Basiseffekt bei Mineralölprodukten und Nahrungsmitteln: Hält ein Anstieg mehr als 12 Monate an, schlägt er sich im Verbraucherpreisindex nur mehr schwächer nieder. Im Gesamtjahr 2011 lag die Teuerungsrate im Schnitt bei 3,3 Prozent, wie die Statistik Austria am 16. Jänner mitteilte. Sozialpolitische Studienreihe 9: Geringfügige Beschäftigung in Österreich Das Sozialministerium hat in Band 9 seiner „Sozialpolitischen Studienreihe“, die seit dem Jahr 2009 erscheint, eine umfassende Untersuchung zur Situation geringfügig Beschäftigter veröffentlicht. In der Studie finden sich u.a. detaillierte Erhebungen zur Frage der Arbeitszufriedenheit und zur Arbeitsbelastung. Erörtert werden auch arbeitsrechtliche Probleme im Zusammenhang mit geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen. Alle Bände der Studienreihe sind kostenlos beim Broschürenservice des Sozialministeriums zu beziehen. https://broschuerenservice.bmask.gv.at Niki Berlakovich eröffnet Ferien-Messe Wien 2012 Umweltminister Niki Berlakovich eröffnete am 12. Jänner die 37. Ferien-Messe Wien, die mit rund 150.000 erwarteten BesucherInnen als führende Publikumsmesse für Urlaub, Reisen und Freizeit gilt. Das Lebensministerium setzt mit der Präsentation seiner klimafreundlichen und umweltschonenden Programme und Initiativen einen gezielten Schwerpunkt auf nachhaltiges Reisen und Urlauben. „Die Positionierung Österreichs als klimafreundliches Ökotourismusland bringt auch wirtschaftlich große Chancen für die Tourismusbranche“, betonte der Minister. Tourismus-Umweltzeichen: Gastlichkeit und Erholung mit dem Öko-Plus Gastronomiebetriebe, die das Österreichische Umweltzeichen tragen, verbinden Gastlichkeit und Erholung mit anerkannt ökologischer Betriebsführung. Rund 230 dieser Gastronomieund Beherbergungsunternehmen sind im neuen Umweltzeichen-Katalog des Umweltministeriums „Ausgezeichnet Reisen und Genießen“ enthalten. http://www.lebensministerium.at/publikationen Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Klimt-Jahr 2012 Anlässlich des 150. Geburtstags des Malerfürsten Gustav Klimt (1862-1918) präsentieren acht Wiener Museen ambitionierte Sonderausstellungen, in denen rund 800 Werke des am 14. Juli 1862 in Baumgarten bei Wien geborenen Künstlers zu sehen sind. Am Attersee nimmt man mit einem Klimt-Themenweg und speziellen Wanderungen auf den Spuren von Gustav Klimt am Jubiläums-Jahr teil. Den Auftakt machte die Ausstellung „Gustav Klimt / Josef Hoffmann – Pioniere der Moderne“ im Unteren Belvedere, die noch bis 4. März zu sehen ist. Sie widmet sich der intensiven Zusammenarbeit der beiden Persönlichkeiten, die mit der Gründung der Wiener Secession 1897 begann und mit Klimts Tod 1918 endete. Im Zentrum steht dabei die Arbeit der beiden Künstler für das Palais Stoclet in Brüssel – das einzige Gesamtkunstwerk der Wiener Werkstätte, das erstmals umfassend präsentiert wird. Aber es wird auch das gemeinsame Wirken für die Kunstschau 1908 thematisiert, bei der Klimts Meisterwerk „Der Kuss“ erstmals öffentlich gezeigt wurde. Ab 15. Juni wird die Schau „150 Jahre Gustav Klimt“ im Oberen Belvedere folgen. „Gustav Klimt im Kunsthistorischen Museum“ widmet sich von 14. Februar bis 6. Mai der mittleren Schaffensperiode des Künstlers, wobei Klimts 13 Gemälde und deren Vorzeichnungen für das große Stiegenhaus des Museums im Mittelpunkt stehen. Abseits der Sonderausstellung bietet das Kunsthistorische Museum das ganze Jahr über spezielle Führungen durch das Stiegenhaus an, das die „Maler-Compagnie“ (Gustav und Ernst Klimt, Franz Matsch) nach Abschluss ihres Auftrags für die Deckenbilder des Burgtheaters gestaltete. Das Leopold Museum, in dem mit "Tod und Leben" eines der Hauptwerke des Malers zu besichtigen ist, lädt von 24. Februar bis 27. August zur Schau „Klimt Persönlich“. Im Zentrum steht der Nachlass von Klimts Lebensgefährtin Emilie Flöge, der mit umfangreicher Korrespondenz einen Blick auf den Alltag und die zahlreichen Reisen des Malers erlaubt, darunter auch seine Sommeraufenthalte im Salzkammergut, die in zahlreichen Landschaftsbildern ihren Niederschlag fanden. Die Albertina zeigt in „Gustav Klimt. Die Zeichnungen“ von 14. März bis 10. Juni einen Großteil ihres aus 170 Blättern bestehenden Klimt-Bestands, der mit Leihgaben aus öster- reichischen und internationalen Sammlungen ergänzt wird. Zeichnungen zeigt auch das Wien Museum, das in „Klimt. Die Sammlung des Wien Museums“ von 16. Mai bis 16. September sämtliche 400 Blätter aus seinem weltweit größten Bestand an Zeichnungen Klimts präsentiert. Sie werden mit einigen Gemälden wie dem "Porträt Emilie Flöge", dem Arbeitskittel des Künstlers, der Totenmaske, Porträtaufnahmen, Plastiken, sowie Egon Schieles Zeichnung des toten Gustav Klimt ergänzt. Im Österreichischen Theatermuseum widmet man sich in „Gegen Klimt. Die 'Nuda Veritas' und ihr Verteidiger Hermann Bahr“ von 10. Mai bis 29. Oktober den Skandalen und Kontroversen, die Klimts Schaffen begleiteten. Das Museum für Völkerkunde stellt in der Schau „Objekte im Fokus: Die Textilmustersammlung Emilie Flöge“ von 25. Mai bis 14. Oktober im Jahr 1998 erworbene textile Vergleichsobjekte aus dem Nachlass der Modeschöpferin und Klimt-Muse Flöge aus. „Gustav Klimt und das Künstlerhaus“ zeigt von 6. Juli bis 2. September u. a. Dokumente, Briefe und Fotos aus dem Künstlerhausarchiv. Ab 1891 war Gustav Klimt Mitglied dieser Künstlervereinigung, aus der er 1897 gemeinsam mit gleich gesinnten KollegInnen aus Protest gegen die starre akademische Ausrichtung austrat und die „Vereinigung bildender Künstler Wiener Secession“ gründete. In dem 1898 eröffneten Ausstellungshaus von Joseph Maria Olbrich befindet sich Klimts 1902 für eine Beethoven-Ausstellung geschaffene „Beethovenfries“. Die Secession bietet im Jubiläumsjahr Spezialführungen an. Im Museum für angewandte Kunst (MAK) zeigt man im Rahmen der Permanent-Schau Klimts neunteilige Werkzeichnung zum Mosaikfries des Speisezimmers in Josef Hoffmanns Brüsseler Palais Stoclet. Die „Klimt-Villa“ in Wien-Hietzing, die 1923 nach Klimts Tod über seinem letzten Atelier errichtet wurde, wird derzeit generalsaniert. Das Atelier, das der Künstler von 1911 bis 1918 benutzte, soll im Erdgeschoß anhand zeitgenössischer Beschreibungen und Abbildungen detailgetreu nachgebaut werden. Der Wien-Tourismus bereitet sich seit langem intensiv auf das Großereignis vor und will auch das weniger Kunst affine Publikum für Klimt begeistern. U. a. wurde eine umfangreiche Broschüre aufgelegt und eine eigene mehrsprachige Website (www.klimt2012.info) eingerichtet. Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft Neustrukturierung der Kunsthalle Wien Die Struktur der Kunsthalle Wien wird grundlegend reformiert, wie Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny und der grüne Kultursprecher Klaus Werner-Lobo im Dezember bekanntgaben. Sie wird in eine gemeinnützige GmbH mit achtköpfigem Aufsichtsrat (Präsidentin Sonja Hammerschmid, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität) umgewandelt und ins Eigentum der Stadt Wien überführt. Neben der künstlerischen wird eine gleichwertige kaufmännische Geschäftsführung bestellt. Jahresbilanz: Wien Museum mit deutlichem Besucher-Plus Das Wien Museum hat 2011 rund 125.000 Besucher angelockt, damit verzeichnete das Ausstellungshaus am Karlsplatz ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem die Sonderausstellungen erwiesen sich als Publikumsmagnet. Zu den beliebtesten zählten 2011 „Trude Fleischmann - Der selbstbewusste Blick“, „Der Dombau von St. Stephan - Die Originalpläne aus dem Mittelalter“ sowie „Angelo Soliman - Ein Afrikaner in Wien“. Letztere läuft noch bis zum 29. Jänner. Internationales Echo fand die Ausstellung „Makart – Ein Künstler regiert die Stadt“ im Künstlerhaus. „Utopie GESAMTKUNSTWERK“ im neu eröffneten 21er Haus „Utopie GESAMTKUNSTWERK“ präsentiert vom 20. Jänner bis 20. Mai 2012 im neu eröffneten 21er Haus einen zeitgenössischen Blick auf die historische Idee des Gesamtkunstwerks. Mit dem Umbruch der Avantgarde nach 1918 und den Werktheorien von Schwitters, Duchamp oder Artaud trat in der Kunst ein ganzheitliches und gesellschaftskritisches Denken in Kraft. Die ursprünglich rein ästhetische Idee des Gesamtkunstwerks erfuhr dadurch eine Neudefinition, die über sozial- und institutionskritische Kunst auf eine Erneuerung der Gesellschaft abzielte. Jüngste gesellschaftliche Entwicklungen wecken neuerlich die Frage, welche Lebensmodelle noch oder wieder möglich sind, und stehen deshalb auch zunehmend im Brennpunkt künstlerischen Interesses. Dem trägt die Ausstellung Rechnung. Schwerpunkt Steiermark: Festival „Regionale12“ Das Festival für zeitgenössische Kunst und Kultur „Regionale12“ findet unter der künstlerischen Leitung von Maren Richter von 22. Juni bis 22. Juli als biennale Nachfolgeveranstaltung der ehemaligen steirischen Landesausstellung statt. 2012 steht sie in der Region Mu- rau unter dem Motto „Stadt.Land.Fluss.“. In 25 Projekten beleuchten rund 200 Beteiligte die Naturressourcen der Region als kulturelle und wirtschaftliche Grundlage, lokale Transformationsprozesse wie z.B. das Phänomen der Jugendabwanderung sowie Kontinuitäten und Brüche in der Geschichte der Region. Unter dem Arbeitstitel „Erinnern“ sollen im Rahmen des Festivals Verbrechen im steirischen Bezirk Murau während des Nationalsozialismus mit finanzieller Unterstützung des EU-Programms "Europa für Bürgerinnen und Bürger" dokumentiert und öffentlich aufgearbeitet werden. www.regionale12.at Projekt „InterArch Steiermark“ Ein von der EU gefördertes Forschungs- und Digitalisierungsprojekt unter Federführung des steirischen Universalmuseums Joanneum (UMJ) soll bis 2013 archäologische Objekte und Archivalien aus der slowenischen Untersteiermark (Spodnja Stajerska), die sich in der Steiermark und in österreichischen Archiven befinden, besser zugänglich machen. Besonders nie publizierte Fundberichte seien laut Projektleiter Marko Mele für die Wissenschaft besonders wertvoll. Nun soll ein digitalisiertes Archiv der rund 5.000 aus Slowenien stammenden Fundstücke in den archäologischnumismatischen Sammlungen des steirischen Museums entstehen, das über eine Internetseite frei zugänglich und zweisprachig abrufbar sein wird. Bereits im Herbst 2012 wird im Rahmen des EU-Kulturhauptstadtjahres „Maribor 2012“ in Schloss Betnava eine Ausstellung mit dem Titel „Ans Licht gebracht. Archäologisches Erbe der Stajerska aus dem Universalmuseum Joanneum“ stattfinden und eine erste Publikation erscheinen. www.museum-joanneum.at/ Claudia Schmied fördert Kunstvermittlung an Bundesschulen Unter dem Titel „Schulkulturbudget“ stellt Unterrichtsministerin Claudia Schmied bis zu Euro 500.000 pro Schuljahr an Direktförderungen für Kunstvermittlungsprogramme an Bundesschulen zur Verfügung. 297 Schulen aus ganz Österreich haben eingereicht, 788 Projekte werden unterstützt. Die Initiative „Schulkulturbudget“ ist neben dem „Freien Eintritt bis 19“, „Macht|schule|theater“ und weiteren Maßnahmen Teil der umfassenden Strategie zur Förderung von kultureller Partizipation. Ziel dieser konkreten Maßnahme ist es, Kindern und Jugendlichen zeitgenössische Kunstformen mittels aktiver Auseinandersetzung näher zu bringen. Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft Bildungsvolksbegehren: Alle Parteien für Ausschuss im Parlament Nach den Grünen und der SPÖ plädiert nun auch die ÖVP dafür, im Parlament einen eigenen Unterausschuss über das Bildungsvolksbegehren einzurichten. Diese Initiative des Industriellen Hannes Androsch hatte 383.820 Unterschriften bzw. eine Beteiligung von 6,07 Prozent erreicht. Einen Sonderausschuss für das Bildungsvolksbegehren unterstützt ÖVPBildungssprecher Werner Amon jedenfalls vorbehaltlos. Hintergrund sei, dass das Bildungsvolksbegehren nicht nur den Unterrichtsbereich, sondern auch jenen der Universitäten umfasse, daher mache es Sinn, einen gemischten Ausschuss einzusetzen. FPÖ und BZÖ würden dem mittlerweile ebenfalls zustimmen. zu machen und damit das Image der österreichischen Forschung zu heben. Josef Ostermayer gratuliert dem ORF zu Doppel-Jubiläum Zum Jahreswechsel gratuliert Medienstaatssekretär Josef Ostermayer dem ORF zu zwei besonderen Jubiläen. „Am 1. Jänner 1957 begann der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Österreich mit der Ausstrahlung eines regelmäßigen TV-Programms an sechs Tagen in der Woche. Auf den Tag genau zehn Jahre später trat das neue Rundfunkgesetz in Kraft, das einen wesentlichen Impuls zur medienpolitischen und demokratiepolitischen Weiterentwicklung unseres Landes gegeben hat“, so der Staatssekretär. Weitere Meilensteine: die Erhöhung der Filmförderung mit dem Ziel der Ausweitung des Anteils an heimischen Produktionen im ORFProgramm, die Festlegung einer Frauenquote, die Forcierung eines barrierefreien Zugangs, der Start von „ORF III - Kultur und Information“ sowie die Aufsicht des ORF durch eine unabhängige Behörde, die KommAustria. Universität Salzburg feiert 50-jähriges Bestehen Mit einem akademischen Festakt zur offiziellen Eröffnung des Uniparks Nonntal, eines markanten modernen Gebäudes, feierte die Universität Salzburg am 13. Jänner den Auftakt ihres Jubiläumsjahrs anlässlich ihres 50jährigen Bestehens. Die Geschichte der Universität Salzburg ist freilich wesentlich länger. Schon im Jahr 1622 gründete Fürsterzbischof Paris Lodron eine Universität in Salzburg. Diese Benediktineruniversität wurde allerdings 1810, als Salzburg im Zuge der Napoleonischen Kriege zu Bayern kam, geschlossen und in ein Lyzeum umgewandelt. Erst 1962 wurde die Universität Salzburg mit der KatholischTheologischen und der Philosophischen Fakultät wiedererrichtet. Zwei Jahre später – im April 1964 – begann der Studienbetrieb. 2012 sind u.a. eine Vorlesungsreihe mit internationalen ExpertInnen sowie eine Ringvorlesung zur Universitätsgeschichte geplant. Sabine Ladstätter ist „Wissenschafterin des Jahres 2011“ Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten hat die Archäologin Sabine Ladstätter zu Österreichs „Wissenschafterin des Jahres 2011“ gewählt. Die Auszeichnung wurde der Leiterin des Österreichischen Archäologischen Instituts und der österreichischen Grabung in Ephesos (Türkei) am 9. Jänner in Wien überreicht. Das Interesse an Archäologie sei groß, wie die zwei Millionen BesucherInnen pro Jahr in der Ausgrabung von Ephesos zeigten, freut sich die Preisträgerin. Mit der Ehrung würdigen die Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten vor allem das Bemühen von ForscherInnen, ihre Arbeit und ihr Fach einer breiten Öffentlichkeit verständlich Wiens Büchereien immer beliebter Bei den Büchereien Wien haben sich 2011 um fast zehn Prozent mehr neue Leser angemeldet als im Jahr davor. Knapp 14 Monate nach ihrer Einführung wurden auch schon rund 100.000 Ausleihen von E-Books, elektronischen Hörbüchern oder Zeitschriften aus der 8.900 Titel umfassenden „Virtuellen Bücherei“ registriert. Das im März 2011 gestartete Kinder-Angebot „Kirangolini“ für Kinder bis drei Jahre müsse wegen des großen Zuspruchs bereits ausgebaut werden, auch bei den Veranstaltungen für Erwachsene freut man sich über einen Besucherzuwachs von 20 Prozent. www.buechereien.wien.at Lehre mit Matura – ein Erfolgsmodell Das 2008 mit 2.088 Teilnehmern vom Unterrichtsministerium gestartete Projekt „Lehre mit Matura“ erfreut sich wachsender Beliebtheit. Derzeit bereiten sich 9.484 Teilnehmer (Stand: Ende November) in den bundesweit angebotenen Kursen auf die Reifeprüfung vor. Bisher werden die Vorbereitungslehrgänge zum überwiegenden Teil in der Freizeit der Lehrlinge auf Basis von Verträgen mit Einrichtungen der Erwachsenenbildung organisiert. Unterrichtsministerin Claudia Schmied strebt an, dass auch Kooperationsmodelle mit dem jeweiligen Lehrbetrieb möglich sein sollen. Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 8 Sport SPORT 1. Olympische Jugend-Winterspiele (YOG) 2012 in Innsbruck eröffnet Von 13. bis 22. Jänner finden in Innsbruck und Seefeld erstmals die Olympischen JugendWinterspiele (YOG) statt. Knapp 1.100 Athletinnen und Athleten (zwischen 14 und 18 Jahren) aus über 70 Nationen treten in 63 Sportbewerben an. Österreich ist mit 81 Nachwuchstalenten vertreten. Angeboten wird auch ein reichhaltiges Kulturund Bildungsprogramm (u.a. interaktive Diskussionen und Media-Workshops zu Themen wie Lifestyle, Anti-Doping, Nachhaltigkeit). Mit diesem Mix aus Sport und Kultur sollen die jungen Menschen in ihrer persönlichen und sportlichen Entwicklung gefördert und für die olympischen Werte begeistert werden. Feierlich eröffnet wurden die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele am 13. Jänner im Bergisel-Stadion im Beisein von Bundespräsident Heinz Fischer und Sportminister Norbert Darabos. „Die Veranstaltung wird einmal mehr eine Visitenkarte für das Sport-Veranstalterland Österreich sein“, unterstrich Darabos. IOC-Präsident Jacques Rogge sprach in seiner Rede von hoher Symbolik, die neue olympische Tradition in Innsbruck zu beginnen. „Diese Spiele werden glanzvoll an das große Erbe anknüpfen, das Innsbruck als Gastgeber der Olympischen Spiele 1964 und 1976 begründet hat“, betonte Rogge. Erste europäische Tagung zur Beteiligung von MigrantInnen im Wintersport Einen Tag vor der Eröffnung der Olympischen Jugend-Winterspiele 2012 (YOG) widmete sich erstmals eine europäische Tagung in Innsbruck der Beteiligung von jugendlichen MigrantInnen im Wintersport. Während in vielen Sportarten die Teilhabe von Kindern von EinwanderInnen eine Selbstverständlichkeit geworden ist, kommen im Wintersport MigrantInnen fast nicht vor – weder als Aktive noch als TrainerInnen oder FunktionärInnen. Das europäische Seminar „Involving Young Migrants in Winter Sports“ wurde am 12. Jänner von der Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer und von Bart Ooijen, Sportabteilung der Europäischen Kommission, eröffnet. Der österreichische Wintersport war durch Vertreter des Rodelverbandes, der EBEL und der Sportunion Innsbruck vertreten. Insgesamt beteiligten sich über 40 NGOs, Sportorganisationen, Sportfachverbände, JugendtrainerInnen und -arbeiterInnen, MigrantInnengruppen und WissenschafterInnen aus 14 Ländern an dem Seminar im Innsbrucker Haus der Begegnung. Die Tagung ist das europaweit erste Forum, das sich intensiv mit der Integration junger MigrantInnen im Wintersport und dem Thema der Unterrepräsentation und der Absenz von Minderheiten in traditionellen Wintersportarten auseinandersetzt. Das Seminar wird von FairPlay-VIDC im Rahmen des EU-Projekts „Sport Inclusion Network (SPIN)” veranstaltet. Am SPINProjekt sind NGOs, Fußballverbände, Spielergewerkschaften sowie Sportorganisationen aus Deutschland, Italien, Portugal, Irland, Ungarn, Finnland und Österreich beteiligt. Ein maßgeschneidertes Paket: Der Bund unterstützt die YOG 2012 Der Bund unterstützt die Olympischen JugendWinterspiele 2012 finanziell und durch die Mitarbeit des Österreichischen Bundesheers. Insgesamt macht die Bundes-Unterstützung für die Jugendspiele rund 7 Mio. Euro an Direktförderungen aus. Angesichts der Bedeutung dieser Spiele hat die Republik Österreich für die Durchführung der Spiele ein sehr umfangreiches Finanzierungspaket geschnürt. Neben der Beteiligung an den Organisationskosten in Höhe von 5 Mio. Euro beteiligt sich der Bund auch an der Modernisierung der notwendigen Infrastruktur. Mit rund 1,5 Mio. Euro wurde die Sanierung der Ski-Sprung Schanze in Seefeld unterstützt. Darüber hinaus wurde auch auf die Vorbereitung der Fachverbände ein besonderes Augenmerk gelegt. Sportminister Norbert Darabos: „Mir war wichtig, dass sich auch die Österreichischen SportlerInnen gut auf die Spiele vorbereiten können. Wir haben deshalb ein Sonder-Finanzierungspaket für die österreichischen Sport-Fachverbände geschnürt. Für 2011 haben wir den Österreichischen Wintersportverbänden rund 500.000 € für die Vorbereitung auf die Spiele zur Verfügung gestellt.“ Mit diesen Mitteln ist auch für die sportliche Vorbereitung von Österreichs NachwuchssportlerInnen eine ausreichende Basis gelegt. Mit einer breiten Palette an Unterstützungsleistungen trägt auch das Österreichische Bundesheer zu YOG 2012 bei. Dazu gehören unter anderem das Organisationsmanagement im Olympischen Dorf, eine Reihe von Transportleistungen für SportlerInnen, Material und Organisationsteam, die Verpflegung von nicht weniger als 1100 Personen und die Bereitstellung von Infrastruktur. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12 INNENPOLITIK Nationalrat: Justizopfer der Jahre 1933 bis 1938 rehabilitiert Bundesheer: Darabos präsentierte Pilotprojekte Ministerrat beschloss sprachliche Frühförderung Beatrix Karl: Familiengerichtshilfe zum „Wohl der Kinder“ EUROPA INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel Österreich gedachte des Holocaust Bundeskanzler Faymann traf Angela Merkel in Berlin Österreich begrüßt Pro-EU-Votum in Kroatien Spindelegger bei Orban in Budapest WIRTSCHAFT Niedrige Zinsen und gute Konjunktur verbessern Budgetbilanz 2011 Tourismus: Neue Rekorde bei Ankünften und Inländer-Nächtigungen Thermische Sanierung und seniorengerechtes Bauen sollen forciert werden Konjunkturprognose: Österreichs Wirtschaft leicht im Aufschwung KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Österreichischer Filmpreis: Triumph für „Atmen“ von Karl Markovics Österreichischer Kunstpreis 2011 Max Ophüls Preis an Markus Schleinzer Bregenzer Frühling 2012 Bregenzer Festspiele: Intendanz vakant, Programm 2012 Kunsthalle Krems: „Zeit zu handeln!“ Karikaturmuseum Krems mit neuem Direktor Claudia Schmied: Neue Reifeprüfung bringt Individualisierung und Fairness Neues Young Science-Gütesiegel für erfolgreiche Forschungspartnerschulen Frauenförderung: Universität Wien vergibt drei Berta-Karlik-Professuren Jugendcoaching für bessere Chancen junger Menschen am Arbeitsmarkt Vereinfachte Anerkennung von mitgebrachten Qualifikationen geplant Datenschutzbeauftragte für Unternehmen ab 50 Mitarbeiter gefordert SPORT Erste Olympische Jugend-Winterspiele waren großer organisatorischer Erfolg Sportministerium lud zu EU-Konferenz „Education & Training“ nach Innsbruck Hockey-Herren holen Bronzemedaille bei EM und blicken auf Olympia-Quali IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Nationalrat: Justizopfer der Jahre 1933 bis 1938 rehabilitiert Der Nationalrat hat am 18. Jänner mit den Stimmen aller fünf Parlamentsparteien die Rehabilitierung von Justizopfern aus den 1930er Jahren beschlossen. Das Aufhebungsund Rehabilitierungsgesetz sieht die rückwirkende Aufhebung sämtlicher Urteile vor, die im Zeitraum von 6. März 1933 bis 12. März 1938 („Anschluss“ an Deutschland) von ordentlichen Strafgerichten sowie von Sonderund Standgerichten verhängt wurden. Damit werden nun alle Personen rehabilitiert, die im genannten Zeitraum verurteilt, angehalten bzw. ausgebürgert wurden, weil sie sich für ein unabhängiges und demokratisches Österreich eingesetzt hatten. Das Unrecht dieser Urteile wird in einer eigenen Klausel dezidiert festgehalten, den Justizopfern wird Anerkennung gezollt. Auch politische Meinungsäußerungen sind ausdrücklich inkludiert. Österreich stelle damit unter Beweis, „dass es sich im gemeinsamen Dialog auch mit den schwierigsten Kapiteln seiner jüngeren Geschichte offen und kritisch auseinandersetzt. Gemeinsam ist es gelungen, einen historisch bedeutsamen Schritt zu setzen“, unterstrich Staatssekretär Josef Ostermayer. Bundesheer: Darabos präsentierte Pilotprojekte Verteidigungsminister Norbert Darabos hat am 23. Jänner seine Pilotprojekte zur Erprobung eines Berufsheeres vorgestellt. Drei Jahre lang sollen an sechs Standorten keine Grundwehrdiener mehr zum Einsatz kommen. Die Kosten werden auf 8 bis 10 Mio. Euro beziffert und sollen aus Umschichtungen aus dem laufenden Budget finanziert werden. Die betroffenen 300 bis 500 Wehrpflichtigen werden an anderer Stelle eingesetzt. In Summe werden jährlich rund 21.000 Grundwehrdiener einberufen. „Die Zukunft des österreichischen Bundesheeres beginnt 2012“, zeigte sich Darabos von der Sinnhaftigkeit seiner Pilotprojekte überzeugt. Dabei wird auf drei Ebenen agiert: In Salzburg und Niederösterreich werden zwei MilizPionierkompanien mit jeweils 115 Soldaten aufgestellt. Sie erhalten eine Jahresprämie von 5.000 Euro und verpflichten sich dafür, rund zwei Wochen im Jahr für Übungen bzw. allfällige Einsätze zur Verfügung zu stehen. Zudem wird in mehreren Gebäuden, darunter im Ministerium selbst, auf die Verwendung von Grundwehrdienern als Systemerhalter (Fahrer, Köche etc.) verzichtet. Weiters wird das Jäger- bataillon 25 in Klagenfurt als „Musterverband“ eingerichtet. Das Bataillon soll bis Mitte 2014 neben den bereits vorhandenen 150 Berufssoldaten über etwa 350 weitere Berufs- und Zeitsoldaten verfügen. Vorbild ist für Darabos unter anderem Schweden, dessen Verteidigungsminister Sten Tolgfors bei einem Besuch in Wien am 20. Jänner über gute Fortschritte bei der derzeitigen Umstellung auf ein schwedisches Berufsheer berichtet hat. Ministerrat beschloss sprachliche Frühförderung Die Bundesregierung hat am 24. Jänner im Ministerrat eine Vereinbarung zur sprachlichen Frühförderung in den Kinderbetreuungseinrichtungen beschlossen. Die Länder erhalten damit ab heuer bis inklusive 2014 jährlich 5 Mio. Euro vom Bund, wenn sie die Mittel entsprechend kofinanzieren. Mit dem Geld sollen Fördermaßnahmen für drei- bis vierjährige Kinder mit Sprachdefiziten finanziert werden. Der von 2008 bis 2010 erstmals ausbezahlte Bundeszuschuss ist im Vorjahr ausgelaufen, wird nunmehr aber weitergeführt. Bundeskanzler Werner Faymann verwies in diesem Zusammenhang auf massive DeutschProbleme bei rund 23 % aller Kinder, auch solche mit deutscher Muttersprache, und daraus resultierenden Schwierigkeiten in der Schule: „Dieses Manko müssen wir beseitigen, damit die Kinder bei ihrer Ausbildung und im späteren Beruf bessere Chancen haben“, betonte Faymann. Beatrix Karl: Familiengerichtshilfe zum „Wohl der Kinder“ Justizministerin Beatrix Karl präsentierte am 23. Jänner die neue Familiengerichtshilfe. Damit sollen in Obsorge- und Besuchsrechtssachen „raschere, nachhaltigere und für allen Beteiligten befriedigendere“ Entscheidungen gewährleistet werden, so Karl. Den Familienrichtern werden PädagogInnen, SozialarbeiterInnen und PsychologInnen zur Seite gestellt, die sie beraten und auf einvernehmliche Lösungen hinarbeiten. Vorerst läuft die Familiengerichtshilfe als Pilotprojekt an vier Standorten: Wien Innere Stadt, Amstetten, Leoben und Innsbruck. In zwei Jahren soll eine Evaluierung erfolgen. Die Ministerin zeigte sich fest davon überzeugt, dass die Bilanz positiv ausfällt und die Familiengerichtshilfe danach österreichweit angeboten werde. Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel Bundeskanzler Werner Faymann sprach sich im Vorfeld des EU-Sondergipfels der Staatsund Regierungschefs in Brüssel am 30. Jänner im deutschen „Spiegel“ (Ausgabe: 30. Jänner) für eine Aufstockung des EuroRettungsschirms (ESM) von 500 Mrd. Euro auf 750 Mrd. Euro aus, was eine Präventivwirkung gegenüber Spekulanten hätte. Zudem plädierte Faymann einmal mehr für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer sowie für eine verfassungsrechtliche Verankerung der Schuldenbremse. Ein weiteres Anliegen sind dem Bundeskanzler Maßnahmen für Wachstum und Beschäftigung. Insbesondere Jugendarbeitslosigkeit ist auch Thema beim EU-Gipfel in Brüssel, wozu Faymann als Hauptredner auftritt. Schon im Hauptausschuss des Nationalrats am 27. Jänner machte er den Vorschlag, ungenützte Mittel aus dem Europäischer Sozialfonds (ESF) in Höhe von 10 Mrd. Euro gezielt für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa einzusetzen. Mehr als 5 Millionen junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren würden in der EU heute keine Arbeit finden. Mit den unverbrauchten Geldern sollten entsprechende Programme für mehr Jugendjobs unterstützt werden, erklärte Faymann. Österreich kann in diesem Zusammenhang mit der EU-weit niedrigsten Arbeitslosenrate von 4,0 % (Eurostat) punkten. Noch vor Beginn des EU-Gipfels stellte sich Faymann bei einem Treffen der europäischen Sozialdemokraten klar gegen den deutschen Vorstoß, einen „Aufpasser“ zur Kontrolle Griechenlands nach Athen zu schicken. Österreich gedachte des Holocaust Anlässlich des Internationalen HolocaustGedenktages am 27. Jänner gedachten Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Michael Spindelegger der Opfer der NSGewaltherrschaft und warnten vor den Gefahren rassistischer und undemokratischer Tendenzen in Zeiten der Wirtschaftskrise. Gerade in Zeiten der Krise bestehe die erhöhte Gefahr, dass Ressentiments gegen Minderheiten, Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus auf fruchtbaren Boden fallen, so Faymann: „Wir müssen uns daher noch vehementer gegen das Leugnen und Verharmlosen von NSGräueltaten einsetzen.“ Das schulde man nicht nur den Opfern des Nazi-Regimes“. „Wir tragen auch die Verantwortung, Menschenrechte und Demokratie in Zukunft mit noch mehr Nachdruck gegen Provokationen zu verteidigen und weiterzuentwickeln“, betonte der Bundeskanzler. Spindelegger appellierte, „eine Krise dürfe nie Vorwand sein, um menschenrechtliche Standards zu relativieren. Politik und Zivilgesellschaft müssten hier klare Grenzen ziehen. „Demokratie und Menschenrechte sind einmalige Güter, die es zu verteidigen gilt“, unterstrich Spindelegger. Auch Bundespräsident Heinz Fischer und Staatssekretär Josef Ostermayer riefen dazu auf, das Andenken an das Grauen des Holocaust zu bewahren und an die jüngeren Generationen weiterzugeben. Auf dem Wiener Heldenplatz fand am 27. Jänner eine Kundgebung statt, um der NSOpfer zu gedenken und Zeichen zu setzen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek erinnerte an die Symbolik des Gedenkens an jenem Ort, an dem die Menschen 1938 Hitler zugejubelt hatten. Bundeskanzler Faymann traf Angela Merkel in Berlin Bundeskanzler Werner Faymann betonte bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie den Regierungschefs von Portugal (Pedro Passos Coelho) und Schweden (Fredrik Reinfeldt) angesichts der Schuldenkrise die Notwendigkeit, dass sich die Politik gegenüber den Finanzmärkten wieder durchsetzen müsse. Einmal mehr plädierte Faymann für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer – wenn nötig auch nur in der Eurozone, wie Deutschland und Frankreich vorgeschlagen haben. Österreich begrüßt Pro-EU-Votum in Kroatien Bundeskanzler Werner Faymann hat das EUBeitrittsvotum der kroatischen Bevölkerung am 22. Jänner sehr begrüßt. Österreich habe den EU-Beitritt Kroatiens stets unterstützt, so Faymann. Spindelegger bei Orban in Budapest Außenminister Michael Spindelegger erklärte nach einem Gespräch mit Ungarns Premier Viktor Orban am 20. Jänner in Budapest, es gehe ihm um „eine Versachlichung und Entpolitisierung“ im Konflikt zwischen der EU und Ungarn. Gleichzeitig betonte er, die Gesetzgebung der EU stelle eine klare Richtlinie dar. Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Niedrige Zinsen und gute Konjunktur verbessern Budgetbilanz 2011 Das gesamtstaatliche Defizit ist im Vorjahr etwas geringer ausgefallen als ursprünglich angenommen. Gemäß den am 27. Jänner vom Finanzministerium vorgelegten Zahlen lag das Budgetdefizit 2011 bei 3,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) statt wie von der Regierung budgetiert bei 3,9 Prozent. Auch der Schuldenstand der Republik ist mit 72,2 Prozent etwas niedriger als ursprünglich erwartet (73,6 Prozent). Verantwortlich dafür: Die Regierung hat in Summe um 2,3 Mrd. Euro weniger ausgegeben und um 910 Mio. Euro mehr eingenommen als geplant. Hauptverantwortlich für die etwas günstigere Entwicklung sind drei Faktoren: Österreich profitierte von niedrigen Kreditzinsen, was der Republik allein im Finanzkapitel Minderausgaben von 930 Mio. Euro bescherte. Außerdem spülte die im Vorjahr noch gut laufende Konjunktur unerwartet hohe Steuereinnahmen ins Budget. Von den 878 Mio. Euro an überplanmäßigen Steuereinnahmen ging etwa die Hälfte an die Länder. Schließlich führt das neue Haushaltsrecht mit den neuen Rücklagenregelungen dazu, dass die Ressorts wie schon in den vergangenen Jahren bei ihren Ausgaben äußerst diszipliniert sind. Tourismus: Neue Rekorde bei Ankünften und Inländer-Nächtigungen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zieht eine positive Bilanz über das erfolgreiche Tourismus-Jahr 2011 und ist auch für 2012 optimistisch: „Der neue Gästerekord und das Nächtigungs-Plus zeigen, dass das Urlaubsland Österreich auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten an Attraktivität gewinnt. (…) Besonders erfreulich ist, dass die Nächtigungen der inländischen Gäste einen neuen Höchstwert erreicht haben. Damit bleibt viel Kaufkraft im Land“, betont der Minister. Maßgeblich zum guten Ergebnis beigetragen hat auch der boomende Städtetourismus, wie die Rekorde in Wien, Salzburg und Linz bestätigen. Bei den ausländischen Gästen konnten Rückgänge in traditionellen Herkunftsmärkten durch Zuwächse aus anderen Ländern überkompensiert werden: „Der Schwerpunkt im Tourismus-Marketing liegt weiterhin auf den wichtigen großen Märkten wie Deutschland und Niederlande, aber gleichzeitig wollen wir die Potenziale in neuen Herkunftsmärkten in Osteuropa, China, Indien oder dem arabischen Raum stärker nützen.“ Ein Beispiel für den Erfolg dieser Diversifizierungs-Strategie: Im Vorjahr nächtigten um 25,6 Prozent mehr russische Gäste in Österreich. Thermische Sanierung und seniorengerechtes Bauen sollen forciert werden Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner eröffnete am 20. Jänner die vom Wirtschaftsministerium veranstaltete Enquete „Wohnbau im Wandel“ und ging dabei auf neue Herausforderungen ein. So werde die Zahl der Haushalte in Österreich laut Prognosen von 3,6 Millionen auf über vier Millionen im Jahr 2030 anwachsen: „Diese Entwicklung verbessert die Auftragslage für die Bauwirtschaft, wird aber auch neue Fragen zur Leistbarkeit und Finanzierung des Wohnbaus aufwerfen.“ Auch die seniorengerechte Adaptierung des Wohnungsbestandes verlange nach guten Lösungen, denn bis 2030 werde sich die Zahl der Über-80Jährigen verdoppeln. Gleichzeitig verstärke sich die Notwendigkeit, den Energieverbrauch zu senken: „Mit der thermischen Sanierung, die der Bund allein im Vorjahr mit 100 Millionen Euro gefördert hat, können wir in diesem Bereich nachhaltige Impulse setzen“, betonte Reinhold Mitterlehner. Am 27. Jänner präsentierten Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner und Umweltminister Nikolaus Berlakovich die neue Förderoffensive für die thermische Sanierung mit einem Volumen von 100 Millionen Euro. Für den privaten Wohnbau stehen 2012 erneut 70 Millionen Euro zur Verfügung, für Betriebe 30 Millionen Euro. Konjunkturprognose: Österreichs Wirtschaft leicht im Aufschwung Das Wirtschaftswachstum wird laut Österreichischem Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) in den nächsten fünf Jahren weitgehend durch den dynamischen Außenhandel bestimmt sein. Die Wifo-Mittelfrist-Prognose sieht dabei nach 2012 bis 2016 ein moderates Wachstum des heimischen BIP. Während der private Konsum stetig wächst, dämpfen die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand den öffentlichen Konsum. Erst ab 2014 dürfte sich die Expansion wieder beschleunigen. Im Durchschnitt 2012/2016 wird die Ausfuhr jährlich um 5,5% expandieren. Die Importe nach Österreich steigen demnach jährlich um 5,1%. Trotz des verhaltenen Konjunkturaufschwunges wird die Beschäftigung ausgeweitet. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt aber trotz steigender Beschäftigung angespannt, weil zugleich das Arbeitskräfteangebot ausgeweitet wird. Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Österreichischer Filmpreis: Triumph für „Atmen“ von Karl Markovics Der Österreichische Filmpreis wurde am 27. Jänner in den Wiener Rosenhügelstudios verliehen. Großer Sieger war Neo-Filmemacher und Schauspieler Karl Markovics. Sein Regiedebüt „Atmen“ wurde in sechs (von insgesamt 13) nominierten Kategorien ausgezeichnet: bester Spielfilm, beste Regie, bestes Drehbuch, bester Schauspieler (Thomas Schubert), beste Musik (Herbert Tucmandl) und bester Schnitt (Alarich Lenz). Mit je zwei Preisen kürte die Akademie des Österreichischen Films „Whores´Glory“ von Michael Glawogger zum besten Dokumentarfilm und für die beste Kameraführung (Wolfgang Thaler) sowie Wolfgang Murnbergers „Mein bester Feind“ (Maske, Kostümbild). Markus Schleinzers Debütfilm „Michael“ wurde für den besten Ton prämiert, Elisabeth Scharangs Film „Vielleicht in einem anderen Leben“ für die beste Hauptdarstellerin (Ursula Strauss). Der Österreichische Filmpreis wurde zum zweiten Mal vergeben, die Statuette gestaltete Valie Export. „Atmen“ erzählt von einem 19-jährigen Strafgefangenen, der in einem Bestattungsunternehmen neuen Lebensmut findet. Markovics´ Regiedebüt sei zu Recht österreichischer Oscar-Kandidat, so internationale Filmkritiken. Österreichischer Kunstpreis 2011 Bundespräsident Heinz Fischer und Kulturministerin Claudia Schmied haben am 24. Jänner sechs Künstlerinnen und Künstler mit den Österreichischen Kunstpreisen 2011 ausgezeichnet. Dieser Preis sei ein „notwendiges und vielstimmiges Bekenntnis zu zeitgenössischer Kunst in ihren vielfältigen Ausdrucksformen“, erklärte Fischer. Alle PreisträgerInnen würden „wichtige und prägende Positionen der österreichischen Gegenwartskunst“ repräsentieren“ und „eindrucksvoll“ sichtbar machen, „wie umfassend und vielfältig das Werk österreichischer Kunstschaffender“ sei, betonte auch Schmied. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei es wichtig, die Werte der Kultur zu pflegen und weiter zu entwickeln. „Die Kunstschaffenden leisten einen wesentlichen Beitrag, dass wir unser Tun kritisch reflektieren und nach neuen Wegen suchen“, so Schmied. Die diesjährigen PreisträgerInnen in sechs Kategorien: Video- und Medienkunst: Robert Adrian, Musik: Gerd Kühr, Künstlerische Fotografie: Mi- chaela Moscouw, Film: Barbara Reumüller, Literatur: Franz Schuh, Bildende Kunst: Walter Vopava. Max Ophüls Preis an Markus Schleinzer Der Max Ophüls Preis geht heuer an den österreichischen Regisseur Markus Schleinzer für sein Pädophilen-Drama „Michael“. Das teilten die Veranstalter am 21. Jänner in Saarbrücken mit. Der 96-minütige Film eröffne dem Zuschauer die Täterperspektive eines unglaublichen Verbrechens. Die Jury lobte den konzeptionellen Mut des Filmemachers. Der Film sei eine „vorsichtige Annäherung an die Abscheulichkeit, die man nicht mehr vergessen wird“, hieß es der Mitteilung. Die Auszeichnung ist mit 18.000 Euro dotiert. Hauptdarsteller Michael Fuith erhielt den Preis für den besten Nachwuchsdarsteller. Weiters wurde Sobo Swobodniks Schwarz-WeißPorträt über Hermes Phettberg, „Der Papst ist kein Jeansboy“ mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Im Wettbewerb des 33. Festivals Max Ophüls Preis waren sieben österreichische Produktionen vertreten. Es gilt als eines der bedeutendsten Foren für Nachwuchsfilmer im deutschsprachigen Raum. Bregenzer Frühling 2012 Das Bregenzer Festspielhaus läutet den Frühling mit Österreichpremieren der aktuellen internationalen Tanzszene ein. Zu Beginn des Festivals am 30. und 31. März wird mit „Sehnsucht / Schmetterling“ ein Höhepunkt des Nederlands Dans Theater 1 zu Klavierkonzerten von Beethoven präsentiert (Künstlerische Leitung Jim Vincent, Choreographie Paul Lightfoot, Sol León). Am 13. April werden in „Dunas“ María Pagés, ein spanischer Flamenco-Star, und der marokkanisch-belgischen Tänzer Sidi Larbi Cherkaoui aufeinandertreffen und mit ihnen Orient und Okzident, Gegenwartstanz und die Tradition des Flamenco. Am 6. Mai spüren in „FAR“ der vielfach preisgekrönte Choreograph und Rockstar der Ballettszene, Wayne McGregor, und Random Dance dem Rätsel des Körpers nach. Angeregt durch Roy Porters Buch „Flesh in the Age of Reason“ (Fleisch im Zeitalter der Vernunft, 2004), stellt „FAR“ die Frage, wer wir sind und wie wir uns selbst wahrnehmen. Am 11. und 12. Mai rückt das aktionstheater Ensemble unter der Regie von Martin Gruber (Dramaturgie Martin Ojster) das Thema Arbeitslosigkeit in den Mittelpunkt. Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft Zum Abschluss des Festivals am 25. Mai beschreibt die Akram Khan Company in „Vertical Road“ – inspiriert von den universellen Mythen der Engel und den Erzählungen der Menschheit über die „Fahrt zum Himmel“ – den Weg zwischen Weltlichem und Spirituellem. Dazu lässt der Londoner Choreograph mit bengalischen Wurzeln, Akram Khan, die sphärische Musik von Nitin Sawhney ertönen und verwebt die mystisch-asketische Kultur des Sufismus mit dem klassischen nordindischen Kathak-Tanz und zeitgenössischer Ästhetik, aber auch mit japanischem Butoh. Bregenzer Festspiele: Intendanz vakant, Programm 2012 Die Bregenzer Festspiele haben ihre Zusammenarbeit mit Intendant Roland Geyer einvernehmlich beendet, noch ehe sie begonnen hat: wegen „unüberbrückbarer Auffassungsunterschiede über die künstlerische Ausgestaltung und Umsetzung des Programms ab 2015“, hieß es in einer Erklärung vom 24. Jänner. Die Intendantenstelle soll bereits im Februar neu ausgeschrieben werden. Nicht davon betroffen ist die Programmplanung 2012: Der Bregenzer Festspielsommer steht heuer unter dem Motto „Erinnerungen an die Zukunft“ und wird neben der Wiederaufnahme der Revolutionsoper „André Chénier“ von Umberto Giordano die Science FictionOper „Solaris“ (in Anspielung auf das gleichnamige Raumschiff) des deutschen Komponisten Detlev Glanert im Festspielhaus auf die Bühne bringen. Das eigens für Bregenz komponierte Auftragswerk in Koproduktion mit der Komischen Oper Berlin basiere auf dem Science Fiction Roman des polnischen Autors Stanislaw Lem und drehe sich um die Materialisierung von Erinnerungen und Träumen sowie den persönlichen Umgang mit verdrängter Schuld, so der Komponist. Ein weiteres Werk von Glanert - die Kammeroper „Nijinskys Tagebuch“ in Kooperation mit dem Landestheater Linz – wird im Theater am Kornmarkt aufgeführt. Hinzu kommen Orchesterkonzerte, die Bereiche Cross Culture und Kunst aus der Zeit (KAZ). Das SchauspielProgramm 2012 wird im Frühjahr bekannt gegeben. Eröffnet wird das 67. Festival am Bodensee am 18. Juli mit der Uraufführung von „Solaris“. Kunsthalle Krems: „Zeit zu handeln!“ Die Kunsthalle Krems zeigt bis 19. Februar erstmals in Österreich eine thematische Auswahl aus der Sammlung des „migros museum für gegenwartskunst“ Zürich (Schweiz). Die Ausstellung „Zeit zu handeln!“ versammelt Werke von 43 Künstlern aus den späten 1960er Jahren bis heute, die aus der Perspektive des politischen Handelns unterschiedliche Formen der künstlerischen Praxis reflektieren, darunter Maurizio Cattelan, Andy Warhol, Gilbert & George, Bruce Nauman, Steve McQueen, Katharina Sieverding und Hanne Darboven. Firmengründer Gottlieb Duttweiler wollte mit diesem politisch-künstlerischen Engagement sowohl gesellschaftlichen als auch sozialen Fragen gerecht werden. Ebenfalls in der Kunsthalle wird mit „Walter Vopava“ bis 9. April auch einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Abstraktion in Österreich präsentiert. Die von Hans-Peter Wipplinger kuratierte Schau enthält einen für die Zentrale Halle eigens entwickelten Bilderzyklus, in dem sich die Auseinandersetzung mit Licht, Farbe, Raum und Atmosphäre manifestiert. www.kunsthalle.at Karikaturmuseum Krems mit neuem Direktor Im Jänner trat Gottfried Gusenbauer die Nachfolge von Jutta Pichler an, die das Haus seit 2006 erfolgreich leitete. Er will das Karikaturmuseum, dessen hochkarätige Sammlung seit mehr als zehn Jahren vom Land Niederösterreich ausgebaut wurde, als wichtiges Kompetenzzentrum für Zeichenkunst und Bildliteratur nicht nur in Österreich, sondern auch in Europa weiter positionieren und etablieren, wobei Austausch und Kooperationen mit internationalen Ausstellungshäusern und das Netzwerk mit internationalen Künstlern weiter vertieft werden sollen. Gottfried Gusenbauer wirkte im Offenen Kulturhaus (Medienstudios) und an der Kunstuniversität Linz sowie an der Fachhochschule St. Pölten und ist als Comic-Zeichner Mitglied der Linzer Künstlervereinigung MAERZ. Er gründete den Kunstverein für Comic und Bildliteratur und fungiert als Herausgeber der Comic-Zeitschrift „lin-c“. Seit 2009 leitete er das von ihm konzipierte NEXTCOMIC Festival Linz, eines der wichtigsten Festivals in der Comic-Szene im europäischen Raum. Ein großes Anliegen ist ihm, die narrative Zeichnung in die Hochkultur zu holen, sowie die Anerkennung des Comic als Kunstform. Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft Claudia Schmied: Neue Reifeprüfung bringt Individualisierung und Fairness Wie von Bildungsministerin Claudia Schmied mit LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen vereinbart, geht nun der Entwurf für eine Reifeprüfungsverordnung in Begutachtung. Die Ministerin hebt die Bedeutung dieser Verordnung hervor: „Dieser Begutachtungsentwurf stellt eine weitere wichtige Etappe der Bildungsreform dar. Die Umstellung der Reifeprüfung auf Kompetenzorientierung, Individualisierung und mehr Chancengerechtigkeit ergänzt optimal Reformen wie die Einführung der Oberstufe Neu und der Bildungsstandards.“ Bei den vorwissenschaftlichen Arbeiten bzw. Diplomarbeiten etwa bringt die neue Reifeprüfung mehr Individualisierung und die Chance zur Entfaltung der persönlichen Talente. Neues Young Science-Gütesiegel für erfolgreiche Forschungspartnerschulen Young Science ist eine neue Plattform für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule, um Kooperationen zwischen sekundären und tertiären Bildungseinrichtungen zu unterstützen. Erstmals sollen 2012 besonders engagierte österreichische Forschungspartnerschulen vor den Vorhang geholt und ausgezeichnet werden: „Zahlreiche Schulen forschen schon lange und sehr erfolgreich gemeinsam mit wissenschaftlichen Einrichtungen zu aktuellen wissenschaftlichen Fragestellungen. Dabei wurden und werden unterschiedlichste vorbildliche Modell-Lösungen für Kooperationen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Schule entwickelt. Diese Pionierleistungen möchten wir mit dem Young Science-Gütesiegel aufzeigen und als besonders zukunftsträchtige Form der vorwissenschaftlichen Nachwuchsförderung unterstützen“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Frauenförderung: Universität Wien vergibt drei Berta-Karlik-Professuren Die Zahl der Professorinnen an der Universität Wien nimmt weiter zu: von unter 10% im Jahr 2000 auf über 20% heute. Um diese Tendenz weiter zu steigern, hat die Universität Wien im vergangenen Jahr die Berta-Karlik-Professuren ausgeschrieben. Anfang März 2012 wird der Physikerin Paola Ayala, der Sprachwissenschafterin Brigitta Busch und der Molekularbiologin Verena Jantsch-Plunger im Rahmen einer Festveranstaltung die auf drei Jahre befristete Berta-Karlik-Professur verliehen. Das Programm ist nach der österreichischen Physikerin Berta Karlik, der ersten Universitätspro- fessorin der Universität Wien, die 1956 zur Ordinaria ernannt wurde, benannt. Jugendcoaching für bessere Chancen junger Menschen am Arbeitsmarkt Jugendcoaching stellt eine präventive Maßnahme dar, durch die SchülerInnen in ein engmaschiges Netz individueller Unterstützungsleistungen und Förderprogramme herangeführt werden sollen. „Durch die Maßnahme des Jugendcoachings soll die SchulabbrecherInnenquote reduziert und die Jugendlichen möglichst lange im Schul- und Ausbildungssystem gehalten werden. Außerdem wollen wir dadurch jene Jugendlichen, die das Ausbildungssystem bereits verlassen haben, wieder integrieren“, betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 25. Jänner. Auch nach Ansicht von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ist es angesichts demographischer Entwicklungen „wichtiger denn je, die Treffsicherheit bei der Lehrberufswahl und der weiteren Ausbildung zu erhöhen.“ Im Jänner 2012 startete das Pilotprojekt Jugendcoaching für SchülerInnen der 9. Schulstufe in Wien und der Steiermark. Vereinfachte Anerkennung von mitgebrachten Qualifikationen geplant Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz unterstrichen am 24. Jänner, dass mitgebrachte Qualifikationen – etwa von Fachkräften oder AkademikerInnen – besser genutzt und die Regelungen für die formale Anerkennung vereinfacht werden sollen. Um dies zu erreichen wurde bereits eine interministerielle Arbeitsgruppe im Auftrag des Sozialministeriums eingesetzt. Datenschutzbeauftragte für Unternehmen ab 50 Mitarbeiter gefordert Staatssekretär Josef Ostermayer plant die Ausweitung des Datenschutzes in Betrieben: Unternehmen ab 50 Beschäftigten sollen verpflichtet werden, einen Datenschutzbeauftragten einzusetzen. Hintergrund ist eine geplante EU-Richtlinie, die das Recht auf Löschen von Daten vorsieht. Der Einsatz eines Datenschutzbeauftragten in Betrieben ist darin zwar erst ab 250 Beschäftigten vorgesehen, Josef Ostermayer denkt allerdings an eine Mindestzahl von 50. Anlässlich des „6. Europäischen Datenschutztages“ fand am 27. Jänner auch ein Symposium zu dem Thema im Bundeskanzleramt statt, bei dem auch ein Vertreter der Europäischen Kommission sowie von Datenschutzrat und -kommission zu Wort kamen. Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 8 Sport SPORT Erste Olympische Jugend-Winterspiele waren großer organisatorischer Erfolg Die ersten Jugend-Winterspiele, die Youth Olympic Games 2012, gingen am 22. Januar glanzvoll in der nunmehr dreifachen Olympiastadt Innsbruck zu Ende. Am letzten Tag der Spiele zog Sportminister Darabos eine positive Bilanz. „Mit 14 Medaillen, sechsmal Gold, und je viermal Silber und Bronze, hat unsere Mannschaft alle Erwartungen übertroffen. Viele junge Talente haben auf sich aufmerksam gemacht, allen voran der dreifache Goldmedaillengewinner Marco Schwarz, der in der Nordischen Kombination, im Ski Alpin Mixed-Bewerb und im Riesentorlauf gewann. Eines ist sicher: Wir müssen uns um rot-weiß-rote Erfolge im Wintersport auch in Zukunft keine Sorgen machen.“ Auch organisatorisch verliefen diese 1. Olympischen Jugend-Winterspiele ausgezeichnet. „Ich möchte mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den rund 1400 ehrenamtlichen Helfern ganz herzlich bedanken. Wir haben einmal mehr bewiesen, dass wir ein großartiger Veranstalter von Sportevents sind. Mit diesen Spielen haben wir eine tolle Visitenkarte hinterlassen“, so Darabos. Das nächste Großereignis im Jugendsport in Österreich wird übrigens nicht lange auf sich warten lassen. 2015 finden in Liechtenstein und in Vorarlberg die Europäischen JugendWinterspiele statt. Die Messlatte liegt nach Innsbruck jedenfalls sehr hoch. Sportministerium lud zu EU-Konferenz „Education & Training“ nach Innsbruck Das Sportministerium hat nach der Installierung der sechs Expertenarbeitsgruppen der EU-Kommission am 12./13.Jänner 2012 die erste formelle EU-Expertentagung zum Thema „Education and Training in Sport“ in Seefeld und Innsbruck veranstaltet. Der erste Tag war in Seefeld Best Practice Präsentationen gewidmet, wobei ein abwechslungsreicher und repräsentativer Querschnitt durch den österreichischen Nachwuchssport und Spitzensport präsentiert und länderübergreifende, internationale und integrative Aspekte in diesen Bereichen diskutiert wurden. Neben einem Überblick über die österreichischen Spitzensportstrukturen wurden vom Direktor des Skigymnasium Stams Arno Staudacher das über die Grenzen Österreichs bekannte Schul- und Nachwuchsmodell Stams präsentiert. Bildungsziel der Schule ist das Hinführen zur sportlichen Höchstleistung im Bereich Ski Alpin, Sprunglauf, Langlauf und Nordische Kombination/Biathlon sowie das Erreichen eines Schulabschlusses. Zudem bot Thomas Wörz, Geschäftsführer und sportlicher Leiter des Salzburger Schul-Sport-Modells, einen beeindruckenden Überblick über sein höchst erfolgreiches Beispiel einer leistungssportorientierten Talentakademie. Darüber hinaus wurde das Projekt „Karriere danach“ vorgestellt. Dieses fungiert als spezifische Beratungs- und Betreuungseinrichtung für österreichische SpitzensportlerInnen und professionelle TrainerInnen, die nach Beendigung ihrer aktiven Laufbahn Beratung und Unterstützung für den Start in eine berufliche Laufbahn benötigen. Werner Margreiter von YOG präsentierte im Anschluss einen Vorgeschmack auf die Organisation, die Durchführung und die Bewerbe der Olympischen Jugend Winter Spiele. Zum Abschluss der Veranstaltung hielt die dreimalige österreichische Sportlerin des Jahres und Bronzemedaillen Gewinnerin bei den Olympischen Sommerspielen in Peking, Mirna Jukic, ein viel beachtetes Impulsreferat über ihren sportlichen Werdegang. Am zweiten Tag wurde die Tagung in Innsbruck unter Vorsitzführung der EUKommission fortgesetzt. Seefeld und Innsbruck wurden als Veranstaltungsorte für die EU-Expertenarbeitstagung ganz bewusst ausgewählt, zumal Innsbruck und Seefeld bereits zweimal, nämlich 1964 und 1976, Austragungsorte der Olympischen Winterspiele waren und dort im Jänner 2012 die 1.Olympischen Jugend-Winterspiele stattfanden, wo 1.058 AthletInnen zwischen 14 und 18 Jahren aus über 70 Nationen in 63 Sportbewerben um Medaillen kämpften. Hockey-Herren holen Bronzemedaille bei EM und blicken auf Olympia-Quali Auch die österreichischen Hockey-Herren bleiben international erfolgreich und holten bei der Hallen-EM in Leipzig Bronze. In einem unterhaltsamen Spiel besiegte der Titelverteidiger die Niederlande mit 5:3. Vor allem Michi Körper bot eine Glanzleistung, schoss vier Tore und bereitete eines vor. Österreichs Kapitän Armin Stremitzer zeigte sich sehr zufrieden: „Wir waren taktisch perfekt auf die Niederlande eingestellt, haben einiges besser gemacht als im Halbfinale.“ Stremitzer wie auch sein Trainer Frank Hänel richten den Blick schon auf die OlympiaQualifikation: „Wir werden im April ein Japan ein erfolgreiches Turnier spielen.“ INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 13. Februar 2012 Nr. 03/12 INNENPOLITIK Regierungsspitze präsentierte Sparpaket – Gesamtvolumen: 26,5 Mrd. Euro Bundespräsident Fischer unterzeichnete Rehabilitierungsgesetz Bures startet Verwaltungsreform Bundesplan für Senioren EUROPA INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer bei Präsidenten-Treffen in Helsinki Norbert Darabos begrüßt Beibehaltung der Kosovo-Truppenstärke EU-Österreich: Grünes Licht für neues Ökostromgesetz EU-Innovationsbericht: Österreich-Lob für wirtschaftsnahe Forschung WIRTSCHAFT Beschäftigung weiter auf Rekordhöhe Exportwirtschaft auf Erfolgskurs Österreich eröffnet Office of Science and Technology in Peking Nikolaus Berlakovich: Ökosoziales Sparpaket geschnürt „Safer Internet Day 2012“ Energiepolitik: Neuer Wasserkatalog KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Salzburg: Forschungsprojekt Residenz „The Sound of Music“ Vorarlberg: Frauenmuseum Hittisau Retrospektive Yvonne Rainer im Kunsthaus Bregenz (KUB) „Claes Oldenburg: The Sixties“ im Museum für Moderne Kunst (mumok) BAWAG Contemporary zeigt Heidrun Holzfeind Architektur-Experten warnen vor Umbau des österreichischen Parlaments Sparpaket lässt Bereiche Bildung und Forschung unangetastet OECD empfiehlt Österreich Neue Mittelschule für alle Uni Wien möchte neues Zentrum für LehrerInnenbildung einrichten 27. Messe für Beruf und Studium EU-Lob für Österreichs duale Lehrlingsausbildung Wiener Forscher bestimmen Alter von Gesteinsschichten durch Astronomie SPORT Lebensministerium: Auszeichnung für öko-vorbildliche Sportveranstaltungen „Die Welle gegen Gewalt“ Polizeioffensive gegen Wettbetrug im Sport Schilanglauf und Schiwandern IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Regierungsspitze präsentierte Sparpaket – Gesamtvolumen: 26,5 Mrd. Euro Die Bundesregierung hat am 10. Februar in einem Sonderministerrat die Eckpunkte für das Konsolidierungspaket 2012 bis 2016 beschlossen. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sprach im Anschluss an den Ministerrat von einem „sozial ausgewogenen Budget“, das „keine Massensteuern“ enthalte. Zufrieden zeigte sich die Kanzlerpartei unter anderem mit den vermögensbezogen Abgaben, während Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) betonte, dass rund drei Viertel des Sparpotenzials ausgabenseitig geholt würden. Finanzministerin Maria Fekter hofft auf Österreichs baldige Rückkehr zur Triple-A-Bewertung. Das Gesamtvolumen der Sparmaßnahmen bezifferte Faymann mit 26,5 Mrd. Euro, realistisch sei ein Nulldefizit noch vor 2016. Man wolle unabhängig von den internationalen Finanzmärkten sein und das Geld nicht für Zinsen ausgeben, sondern zur Gestaltung des Landes, so Faymann. Neben ausgabenseitigen Einsparungen enthalte das sozial ausgewogene Konsolidierungspaket auch einen „fairen Anteil von Einnahmen“. Inkludiert seien etwa eine Vermögenszuwachssteuer auf Immobilien, ein Solidarbeitrag für Spitzenverdiener, eine Reform der Gruppenbesteuerung oder der Wegfall der AgrardieselFörderung, erklärte der Bundeskanzler. Faymann würdigte auch den Beitrag der Bundesländer mit rund 5 Mrd. Euro an Einsparungen. Eingeflossen sei zudem eine Reihe von Vorschlägen des Rechnungshofes. Die Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters bis 2016 werde mit vielen unterstützenden Maßnahmen verbunden. „Dabei muss respektvoll mit den Menschen umgegangen werden“, betonte der Bundeskanzler. Im Öffentlichen Dienst würden bis 2014 jährlich 1.000 MitarbeiterInnen eingespart. Auch die PensionistInnen würden in den nächsten beiden Jahren mit einer Senkung der Pensionsanpassungen beitragen, sagte Faymann. Kein Bereich werde ausgenommen, daher werde es auch Reduzierungen beim Nationalrat, beim Bundesrat und bei der Bundesregierung um rund 10 Prozent geben. Im Gegenzug werde in wesentliche Zukunftsbereiche Österreichs investiert: zusätzliche Uni-Milliarde, 1,6 Mrd. Euro für Bildung und Schulen, 700 Mio. Euro für den Pflegefonds und 750 Mio. Euro für den Arbeitsmarkt, erklärte Faymann. Bundespräsident Fischer unterzeichnete Rehabilitierungsgesetz Bundespräsident Heinz Fischer hat am 8. Februar den Gesetzesbeschluss zur Rehabilitierung von politischen Justizopfern der Jahre 1933 bis 1938 unterschrieben. In einer Aussendung würdigte er das Zustandekommen dieses „zeitgeschichtlich wichtigen Gesetzes“. Damit nehme die Republik zu einem „schwierigen Kapitel der eigenen Geschichte in klarer Weise“ Stellung. Fischer sprach in diesem Zusammenhang von einem „wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung unserer Geschichte“. Mit dem Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz, das der Nationalrat am 18. Jänner mit den Stimmen aller fünf Parlamentsparteien beschlossen hat, werden alle Personen rehabilitiert, die zwischen 6. März 1933 und 12. März 1938 verurteilt, angehalten bzw. ausgebürgert wurden. Das Gesetz tritt mit 1. März in Kraft. Bures startet Verwaltungsreform Verkehrsministerin Doris Bures hat in ihrem Ressort eine Verwaltungsreform auf Schiene gebracht. „Wir stehen vor der Herausforderung, ständig wachsende Aufgaben bei restriktiven Budgets effizient bewältigen zu müssen. Das geht nur mit Strukturreformen“, erklärte Bures am 6. Februar vor Medienvertretern. Die geplanten Maßnahmen orientieren sich an den Empfehlungen des Rechnungshofes und betreffen die Bereiche Kompetenzbereinigung zwischen Bund und Ländern, Konzentration auf Kernaufgaben, moderne Verwaltung sowie effiziente Ressourcenbewirtschaftung. Die jährliche Kostenreduktion soll rund 1 Mrd. Euro betragen. Die Übertragung von Nebenbahnen und Straßen vom Bund an die Länder soll zusätzlich Einsparungen im mehrstelligen Millionenbereich bringen. Bundesplan für Senioren Zum Auftakt des „Europäischen Jahres für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen 2012“ hat Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 31. Jänner den ersten „Bundesplan für Seniorinnen und Senioren“ vorgestellt. Der Fokus liege auf sozialen, wirtschaftlichen, gesundheitspolitischen, wohnbaupolitischen und kulturellen Maßnahmen – laut Hundstorfer „zukunftsweisend für die österreichische Seniorenpolitik“. Man habe damit zeitgerecht auf die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen einer langlebigen Bevölkerung reagiert und könne die daraus entstehenden Chancen bestmöglich nutzen, betonte der Sozialminister. Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer bei Präsidenten-Treffen in Helsinki Bundespräsident Heinz Fischer hat am 10/11. Februar an einem informellen Präsidenten-Treffen in Helsinki teilgenommen. Gastgeberin war die scheidende finnische Präsidentin Tarja Halonen, geladen waren neben Fischer die Staatschefs von Deutschland, Ungarn, Italien, Lettland, Polen, Portugal und Slowenien. Erörtert wurden die globale Rolle Europas, Toleranz und Diskriminierung sowie die südliche Nachbarschaft Europas. Darüber hinaus gab es mehrere bilaterale Treffen. Bundespräsident Fischer führte Gespräche mit seinen Amtskollegen aus Ungarn und Lettland, Pal Schmitt und Andris Berzins, sowie mit dem italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano. Vorgestellt hat sich seinen künftigen Kollegen der neu gewählte finnische Staatspräsident Sauli Niinistö, der Halonen am 1. März ins Amt nachfolgen wird. Die Gesprächsrunde zum Thema Toleranz und Bekämpfung von Diskriminierung leitete der Generalsekretär des Europarats, der Norweger Thorbjörn Jagland. Diese informelle multilaterale PräsidentenRunde findet seit 2003 statt. Initiator war der damalige portugiesische Präsident Jorge Sampaio. Helsinki war bereits 2005 Treffpunkt, letztes Jahr war Ungarn Gastgeber. Norbert Darabos begrüßt Beibehaltung der Kosovo-Truppenstärke Verteidigungsminister Norbert Darabos begrüßt die Entscheidung, die KFOR-Truppenstärke im Kosovo beizubehalten. „Die derzeitige Truppenstärke ist das Minimum, das wir brauchen, um das Mandat durchzusetzen. Solange keine Bewegungsfreiheit zu den Grenzübergängen Gate 1 und Dog 31 besteht, ist ein Zurückfahren unrealistisch“, erklärte Darabos am 3. Februar am Rande des Treffens der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel. Die deutsch-österreichische Reserveeinheit (ORF-Bataillon; Operational Reserve Force) bleibt somit im Einsatzraum und soll erst im April für sechs Monate abgelöst werden. Für die Zeit danach kann sich Darabos wieder eine österreichisch-deutsche Reserveeinheit für den Westbalkan vorstellen. „Deutschland ist ein ausgezeichneter Partner. Die Zusammenarbeit ist hoch professionell und erfolgreich“, betonte der Verteidigungsminister. Das österreichische Engagement im Kosovo sei international hoch angesehen, USVerteidigungsminister Leon Panetta habe sich in seinem Statement im Rahmen der Sitzung ausdrücklich bei Österreich für die Unterstützung bedankt, berichtete Darabos. EU-Österreich: Grünes Licht für neues Ökostromgesetz Die EU-Kommission hat das im neuen Ökostromgesetz 2012 festgeschriebene österreichische Förderprogramm für Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern genehmigt. Dieses stehe mit den EU-Beihilfevorschriften im Einklang, weil es klare Anreize für einen immer stärkeren Einsatz erneuerbarer Energieträger biete und Sicherheitsmaßnahmen gegen Wettbewerbsverzerrungen enthalte, hieß es in der Begründung der EU-Kommission vom 8. Februar. Die aktuelle Finanzierungsstruktur enthalte nun keine Ausnahmeregelung mehr für energieintensive Unternehmen. Für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner bedeutet das Brüsseler OK für das Ökostromgesetz 2012 die Basis für einen weiteren Ausbau der erneuerbaren Energieträger in Österreich. „Das ist eine gute Nachricht für den Standort Österreich, der durch das Ökostromgesetz deutlich aufgewertet wird“, so Mittelehner am 8. Februar. Damit kann per 1. Juli der zweite Teil des Ökostromgesetzes in Kraft treten. Dieser enthält die Aufstockung des jährlichen Fördervolumens von 21 Mio. auf 50 Mio. Euro. Der erste Teil des Gesetzes wurde mit dem Abbau der Wartelisten bei den Wind- und Photovoltaikanlagen bereits im letzten Jahr umgesetzt. EU-Innovationsbericht: Österreich-Lob für wirtschaftsnahe Forschung Die EU-Kommission hat am 7. Februar ihren neuen „Innovationsanzeiger“ – „Innovation Union Scoreboard“ (IUS) – für 2011 präsentiert. In diesem jährlich erscheinenden Benchmarking-Instrument wird die Innovationskraft der EU-Mitgliedstaaten verglichen. Österreich wurde in diesem Ranking auf Platz 8 gereiht, als eines der Länder mit einer „überdurchschnittlichen Performance“, die unmittelbar auf die Innovation Leader folgen (Schweden, Dänemark, Finnland, Deutschland). Sehr gut schneidet Österreich laut Bures bei den wirtschaftsnahen Indikatoren ab. Dazu zählen die F&E-Ausgaben der Unternehmen, die angemeldeten Patente, Trademarks und Designs sowie der Anteil der innovativen Klein- und Mittelbetriebe (KMU). Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Beschäftigung weiter auf Rekordhöhe „Die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt bleibt weiter stabil und die Beschäftigung mit einem Plus von 55.000 bei den aktiv Beschäftigten auf Rekordhöhe. Damit entwickelt sich die Beschäftigung weit besser als prognostiziert“, kommentierte Sozialminister Rudolf Hundstorfer die Arbeitsmarktdaten für den Monat Jänner. Die Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent gestiegen, die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen sank um 4,2 Prozent. Damit hat Österreich eine Arbeitslosenquote nach Eurostat von 4,1 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert in der gesamten EU. „Wir haben auch das Jahr 2012 als Europameister am Arbeitsmarkt begonnen“, so der Minister. Besonders erfreulich: Die Zahl der über 50-jährigen am Arbeitsmarkt wächst rasant, drei Viertel des Beschäftigungszuwachses entfällt auf Ältere. Exportwirtschaft auf Erfolgskurs Die Exportzahlen von Jänner bis November 2011 zeigen, dass die österreichische Exportwirtschaft beim Ausfuhrvolumen kurz vor einem neuen All-Time-High steht. „Der Rekordkurs unterstreicht die hohe Wettbewerbsfähigkeit unserer Exportbetriebe und die guten Rahmenbedingungen am Standort Österreich“, betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Zu diesem Erfolg habe auch die Offensive „go international“ beigetragen, die kleine und mittlere Unternehmen beim Schritt ins Ausland unterstützt: „Indem wir die Ausfuhren in neue Zukunftsmärkte forcieren, verteilen wir das Risiko besser und nützen die Markpotenziale in den weniger verschuldeten und wachstumsstarken Ländern außerhalb der EU.“ Österreich eröffnet Office of Science and Technology in Peking Um Österreichs Position in China weiter auszubauen, wurde vor kurzem an der Österreichischen Botschaft in Peking ein Office of Science and Technology (OST) eröffnet. Dem erfolgreichen Beispiel in Washington folgend, soll dieses Office den Technologiestandort Österreich noch intensiver vermarkten und die erste Adresse für den Ausbau der österreichisch-chinesischen Beziehungen auf dem Gebiet der Forschung und Technologieentwicklung werden. Das neue Büro ist konzipiert als strategische Schnittstelle und Informationsdrehscheibe in den Bereichen Wissenschaft, Forschung, Hochschul- sowie Technologiepolitik zwischen Österreich und der Volksrepublik China. Nikolaus Berlakovich: Ökosoziales Sparpaket geschnürt Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich zeigt sich erfreut, „dass wir ein ausgewogenes, ökosoziales Zukunftspaket durchgesetzt haben. So erzielen wir in allen Bereichen die notwendigen Einsparungen, haben jedoch sichergestellt, dass klimaschutzrelevante Maßnahmen wie thermische Sanierung, E-Mobilität, Klima- und Energiemodellregionen und der Ausbau der erneuerbaren Energieträger in vollem Umfang erhalten bleiben.“ Auch „das nachhaltige Herzstück unserer bäuerlichen Landwirtschaft – Bergbauern- und Agrarumweltprogramm“ blieb unangetastet. „Safer Internet Day 2012“ „Sicherheit im Netz ist ein Thema, das uns alle angeht. Sie ist eine Herausforderung, der wir alle gleichermaßen gegenüberstehen und der wir uns nicht entziehen können“, so Innenministerin Johanna Mikl-Leitner anlässlich des von der Europäischen Kommission initiierten „Safer Internet Day 2012“ am 7. Februar. So wird etwa derzeit das CybercrimeCompetence-Center, kurz „C4“, als die zentrale Koordinierungs- und Meldestelle zur Bekämpfung von Internet-Kriminalität aufgebaut. Modernste Ausbildung und Ausstattung stehen dabei ebenso im Mittelpunkt wie auch die enge Vernetzung mit Wirtschaft und Wissenschaft. Die neue Medien-Jugend-Info in Wien des Familien- und Jugendministeriums bietet hingegen Informationsmaterialien und kostenlose Beratungen an: „Mit unserer Info- und Schulungsstelle wollen wir Jugendlichen und Eltern die Chancen und Risiken der neuen Medien näher bringen“, betont Familien- und Jugendminister Reinhold Mitterlehner. http://www.saferinternet.at Energiepolitik: Neuer Wasserkatalog Am 1. Februar erließ Umweltminister Nikolaus Berlakovich den mit Spannung erwarteten Kriterien-Katalog für einen umweltschonenden weiteren Ausbau der heimischen Stromerzeugung mit Wasserkraft. „Wir brauchen einen Wasserkraftausbau, aber nicht um jeden Preis“, sagte der Umweltminister. „Meine Vision ist die Energieautarkie Österreichs, die laut wissenschaftlichen Studien bis 2050 möglich ist und mittlerweile auch in das Regierungsprogramm der österreichischen Bundesregierung aufgenommen worden ist“, so Berlakovich. Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Salzburg: Forschungsprojekt Residenz Die Salzburger Residenzgalerie hat in einem jahrelangen Projekt die Salzburger Residenz und die Lebensgewohnheiten der FürstErzbischöfe erforscht, die Jahrhunderte lang in diesem international bedeutenden Machtzentrum residierten. Diese Aufarbeitung der Salzburger Geschichte ist in sechs Bildbänden dokumentiert worden, die Roswitha Juffinger, Historikerin und Leiterin der Residenzgalerie, herausbrachte und die u. a. vom Land Salzburg und der Akademie der Wissenschaften finanziert wurde. Sie wird durch die kleine Ausstellung „Zentrum der Macht“ ergänzt. Die einzigartige Sammlung der Erzbischöfe, die ursprünglich etwa 1.000 Gemälde umfasste, ist nach dem Zerbröckeln des eigenständigen Kirchenstaats Salzburg in alle Welt zerstreut worden, einige davon landeten im Belvedere, im Kunsthistorischen Museum und in der Bundesmobiliensammlung. Die Ausstellung „Zentrum der Macht“ besteht aus 30 zum Teil großformatigen Gemälden, allesamt Leihgaben der neuen Besitzer. Außerdem werden Baupläne des Gebäudekomplexes der Residenz aus den verschiedenen Epochen gezeigt und in ihrer ursprünglichen Nutzungseinheit dargestellt. Die Forschungsergebnisse über die Geschichte der Residenz sollen zudem in den geplanten Salzburger Museums-Rundgang einfließen. Das Land plant ein Barockmuseum, wobei die Besucher rund um den Domplatz gehen können, sodann von der Residenzgalerie über die Dombögen in die Orgelempore des Domes, weiter durch die Wunderkammer des Dommuseums und den Langen Gang von St. Peter in den Wallistrakt der Universität, vorbei am Altarraum der Franziskanerkirche und zurück in die Residenz. Dieses Museums-UmbauProjekt soll bis 2013 abgeschlossen und eingeweiht werden. „The Sound of Music“ Das erfolgreiche Broadway- und WestendMusical, vor allem aber der mit mehr als einer Milliarde Zusehern dritt erfolgreichste Film der Geschichte, lockt mehr Gäste zu den Original-Schauplätzen nach Salzburg als Mozart und ist somit der erfolgreichste Werbeträger der Stadt. 40% der befragten Gäste gaben „The Sound of Music“ als Hauptgrund für ihre Salzburg-Reise an – derzeit besuchen rund 300.000 Menschen die Schauplätze der Trapp'schen Familiengeschichte und die Drehorte des Films mit Julie Andrews und Christopher Plummer in den Hauptrollen. Dominierten in der Vergangenheit amerikanische Gäste, haben ihnen in der Zwischenzeit Besucher aus Asien, wo der Film im TV läuft und Träger massenwirksamer Gefühle ist, den Rang abgelaufen. Aber auch in Osteuropa und England steigt das Interesse – so drehte die BBC die einstündige TVDokumentation „Climbed every Mountain“. Zum ersten Mal ist das Rodgers & Hammerstein-Musical in der Stadt, mit der die Geschichte der Familie von Trapp untrennbar verbunden ist, im Salzburger Landestheater zu erleben. Wietske van Tongeren als Maria und Uwe Kröger als Baron von Trapp führen eine internationale Spitzenbesetzung an (Inszenierung: Andreas Gergen, Christian Struppeck, Ausstattung: Court Watson, Choreographie: Kim Duddy, Musikalische Leitung: Peter Ewaldt, Stefan Müller; bis 8. Juni 2012). Bisher ignorierten heimische Künstler und Theaterleute den rührseligen Stoff. Während den Salzburgern Film und Musical weitgehend unbekannt sind, ist „Sound of Music“ von Japan über Korea, Indien, China, Australien bis Südafrika ein Standard-Homevideo - je weiter man sich von Salzburg entfernt, desto bekannter wird diese Ur-Salzburger Geschichte. Salzburger Politiker überlegen, ein „Sound of Music“-Museum am Standort des Barockmuseums einzurichten, während das Barockmuseum ins neue Salzburger Museumsquartier übersiedeln soll. Aktuell widmet das Salzburg Museum „Sound-of-Music“ bis 3. November 2012 im Panorama Museum (Residenzplatz 9) eine Sonderschau, in der die Lebensgeschichte der Familie Trapp dem Mythos durch Musical und Film gegenübergestellt wird. www.salzburgmuseum.at Vorarlberg: Frauenmuseum Hittisau Der bevorstehende Frauentag am 8. März eignet sich gut, um auf das erste und einzige Frauenmuseum Österreichs aufmerksam zu machen, das weltweit auch das einzige im ländlichen Raum ist. Es wurde im Jahr 2000 im Bregenzerwald auf Initiative von Elisabeth Stöckler gegründet, um Kulturschaffen von Frauen und Frauengeschichte(n) zu dokumentieren sowie historische und gesellschaftliche Bedingtheit von Geschlechterrollen stärker ins Bewusstsein zu rücken. Das Museum befindet sich in einem architektonisch anspruchsvollen Gebäude (cukrowicz.nachbaur architekten). Neben Leiterin Stefania Pitscheider Soraperra treten ehrenamtliche örtliche Kulturvermittlerinnen in eine authentische Kommunikation Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft mit den BesucherInnen. 2010 erhielt es den „Bank Austria Kunstpreis“ als beste regionale Kulturinitiative. Bisher wurden über 30 Ausstellungen realisiert, zuletzt 2011 die Schau „Feste. Kämpfe. 100 Jahre Frauentag“, die noch bis 11. März 2012 besucht werden kann. (Eine Kooperation mit dem Kreisky Archiv, dem Johanna Dohnal Archiv sowie dem Österreichischen Museum für Volkskunde.) Sie dokumentiert die bewegte Geschichte des Frauentags in Österreich, Demonstrationen für das Frauenwahlrecht, pazifistische Anliegen sowie Diskussionen um Schwangerschaftsabbruch und Gewaltschutz. Daneben wird das Frauenleben in Vorarlberg mit der jahrzehntelang dominierenden klassischen Rollenaufteilung zwischen Mann und Frau beleuchtet. Weder die sozialistische noch die bürgerliche Frauenbewegung hätten im Ländle vor den 1980-Jahren einen bemerkenswerten Niederschlag gefunden. www.frauenmuseum.at Retrospektive Yvonne Rainer im Kunsthaus Bregenz (KUB) Die Ausstellung „Yvonne Rainer. Raum, Körper, Sprache“, die von Rudolf Sagmeister in Zusammenarbeit mit der Künstlerin kuratiert wurde, widmet sich bis 9. April dem Lebenswerk der 1934 in San Francisco geborenen Tänzerin, Aktivistin, Filmemacherin und Choreographin, die in den 1960er Jahren zu einer Zentralfigur des postmodernen Tanzes wurde und deren Arbeiten zu Feminismus und Rassismus nachfolgende Künstlergenerationen entscheidend prägten. Die Schau zeigt alle 6 Filme und die Bühnenarbeiten Rainers, danach ist sie im Museum Ludwig (Köln) zu sehen. Parallel dazu stellt das KUB in der Arena gemeinsam mit der in Wien erscheinenden Zeitschrift „springerin - Hefte für Gegenwartskunst“ unter dem Titel „Bleibender Wert? Haltbarkeit und Verfall kritischer Kunstpublizistik“ die Frage nach der Dauerhaftigkeit auf dem Gebiet der Kunstpublizistik (Kuratorin Barbara Engelbach). Für die sechs großformatigen Billboards hat Yvonne Rainer gemeinsam mit dem KUB Dokumentationsfotos ihrer bekanntesten Tanz-Performances ausgewählt. www.kunsthaus-bregenz.at/ „Claes Oldenburg: The Sixties“ im Museum für Moderne Kunst (mumok) Bis zum 28. Mai zeigt das mumok eine von Achim Hochdörfer kuratierte, aufsehenerregende Schau, die das Frühwerk des Pop Art Künstlers in noch nie gezeigter Dichte präsen- tiert, wobei die fragilen Installationen aus Kartonage und Müll - „The Street“ und „The Store“ - im Erdgeschoß untergebracht sind. Der erste Stock wird hingegen von typischen Gegenständen einer amerikanischen Wohnung der 60er im Großformat dominiert – die gigantischen Alltagsgegenstände gaben später der Kunst im öffentlichen Raum eine völlig neue Richtung. Den Abschluss der „Sixties“ markiert das (Mickey) „Mouse Museum“ mit seinen liebevoll arrangierten Objekten, die sowohl Vielfalt als auch Abgründigkeit der kapitalistischen Gesellschaft sichtbar machen. Der Schau ging eine zweijährige Zusammenarbeit Oldenburgs mit dem mumok voraus, das selbst bedeutende Werke des Künstlers besitzt. Von Wien wird sie nach Köln, Bilbao, ins New Yorker MoMa und nach Minneapolis weiterreisen. www.mumok.at/ BAWAG Contemporary zeigt Heidrun Holzfeind Die Videos, Diainstallationen und Fotoarbeiten der österreichischen Künstlerin Heidrun Holzfeind thematisieren Architektur als sozialen Raum, wobei die Widerspiegelung von Machtverhältnissen in urbanen Systemen aufgezeigt und die utopischen Versprechen modernistischer Wohnbauten hinterfragt werden. In einer großen Einzelausstellung werden bis 1. April u. a. „CU“ (Ciudad Universitaria, Mexiko, 2006), „Mexiko 68“ (eine Gegenüberstellung der Architektur der wichtigen Universität und Interviews von ehemaligen AktivistInnen der Studentenbewegung, 2007), „Colonnade Park“ (die modernistischen Wohngebäude Mies van der Rohes in Newark, Gespräche mit deren Bewohnern, 2011) und die neue Werkgruppe über den österreichischen Architekten Ernst Schwadron (1896– 1979), der 1938 nach New York auswandern musste, gezeigt. www.bawag-foundation.at/ Architektur-Experten warnen vor Umbau des österreichischen Parlaments Bei einer Pressekonferenz am 8. Februar sprachen sich die Experten von ICOMOS Austria und docomomo_austria (offizieller Berater der UNESCO für Baudenkmäler der Moderne) gegen den geplanten Umbau des Plenarsaals des Parlaments aus. Das einzigartige Baudenkmal der 50er Jahre (Architekten Fellerer und Wörle) mit großer symbolischer und architekturgeschichtlicher Bedeutung, stehe für die die „pure Moderne“ und die „Befreiung von der Nazi-Ästhetik“. Eine Renovierung sei daher dem Umbau vorzuziehen. Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft Sparpaket lässt Bereiche Bildung und Forschung unangetastet Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle äußert sich zufrieden über die Behandlung der Bereiche Hochschulbildung und Forschung im neuen Sparpaket. Denn bei den Hochschulen wird der Budgetpfad wie geplant weitergeführt und es wird gezielt investiert: Die kurz vor Weihnachten präsentierte „Hochschul-Milliarde“ – den Hochschulen stehen zwischen 2013 und 2015 inklusive Offensivmittel 990 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung – sei gesichert. Ein wichtiges Zukunftsfeld sei zudem die Grundlagenforschung, in die wie bisher investiert wird. Auch der weitere Fortschritt der angelaufenen Schulreform ist durch das Sparpaket kaum beeinträchtigt. Das Unterrichtsministerium verpflichtete sich nur, 170 Millionen Euro über die Straffung der eigenen Verwaltung einzusparen. Hingegen wurden insgesamt 1,6 Milliarden Euro für bereits fixierte Bildungsreformen festgeschrieben. Damit ist die Finanzierung von zusätzlichem Personal für die Neue Mittelschule, aber auch von Maßnahmen wie Bildungsstandards, Senkung der Klassenschülerhöchstzahl oder Anlaufkosten für die Einführung der Modularen Oberstufe sichergestellt. OECD empfiehlt Österreich Neue Mittelschule für alle In dem am 9. Februar präsentierten Bericht „Equity and Quality in Education: Supporting Disadvantaged Students and Schools“ appelliert die OECD an Österreich, bereits begonnene Reformen voranzutreiben und benachteiligte Schüler stärker zu unterstützen, um für mehr soziale Fairness zu sorgen. Die konkreten Empfehlungen der Studie: Neue Mittelschulen für alle, kein Sitzenbleiben mehr, Abschaffen der freien Schulwahl durch die Eltern und Ausbau der Bildungs- und Berufsberatung. Uni Wien möchte neues Zentrum für LehrerInnenbildung einrichten Bereits mehrfach hat Rektor Heinz Engl betont, die Universität Wien zur „Trägerorganisation“ der neuen Pädagogenausbildung machen zu wollen. Mit der Ankündigung eines eigenen „Zentrums für LehrerInnenbildung“ findet sich nun ein erster konkreter Schritt in diese Richtung im Entwicklungsplan, der bereits vom Uni-Rat einstimmig genehmigt wurde. Da politische Entscheidungen zur gemeinsamen Lehrerausbildung „noch ausstehen“, wolle die Uni einen "besonderen Schwerpunkt" auf die Weiterentwicklung der Ausbildung legen und „selbst Schritte zur Verbesserung der Organisation“ setzen. Mit 26 Unterrichtsfächern biete die Universität Wien ein breites Fächerspektrum an und stelle die „größte Einrichtung für LehrerInnenbildung in Österreich“ dar. Die Einrichtung des Zentrums ist Teil der Strategieplanung „Universität Wien 2015“, im Rahmen derer die Uni ihre Zielsetzungen und Herausforderungen der kommenden Jahre formuliert. 27. Messe für Beruf und Studium Vom 8. bis 11. März öffnet die von Unterrichts- und Wissenschaftsministerium sowie Arbeitsmarktservice (AMS) veranstaltete Messe für Beruf und Studium zum 27. Mal ihre Tore. Rund 80.000 Interessierte besuchen Jahr für Jahr die Messe. Zu den etwa 350 Ausstellern in der Wiener Stadthalle zählen heuer nahezu alle österreichischen Universitäten, Fachhochschul-Studiengänge und Privatuniversitäten. Das AMS und zahlreiche Berufsund Interessensvertretungen beraten über Möglichkeiten zum direkten Berufseinstieg. Das Programm einer der drei Vortragssäle wird heuer erstmals per Livestream ins Internet übertragen und steht danach zum Download bereit. http://www.bestinfo.at EU-Lob für Österreichs duale Lehrlingsausbildung In einem Zwischenbericht der dänischen EURatspräsidentschaft zur Bildungsförderung wird auch das duale System der Berufsausbildung angeführt. Gemeinsam mit Deutschland und dem Nicht-EU-Land Schweiz wird Österreich für seine duale Lehrlingsausbildung – also Praxisorientierung und Schule – gelobt. Wiener Forscher bestimmen Alter von Gesteinsschichten durch Astronomie Die Bahnen von Erde und Sonne in der Vergangenheit können viel über das Erdinnere verraten: Mithilfe von astronomischen Zyklen konnten Wiener Forscher das Alter von Gestein bestimmen. Die Sedimentschichten im Wiener Becken, die Michael Wagreich vom Department für Geodynamik und Sedimentologie sowie Johann Hohenegger vom Institut für Paläontologie der Uni Wien untersuchten, sind nach den neuen Messmethoden etwa 700.000 Jahre jünger als bisher angenommen. Diese 700.000 Jahre Unterschied haben durchaus breitere Auswirkungen – „bis hin zur Einstufung von Erdölreservoirs“, so Wagreich. Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 8 Sport SPORT Lebensministerium: Auszeichnung für öko-vorbildliche Sportveranstaltungen Sportveranstaltungen lassen sich ohne weiteres umweltfreundlich und nachhaltig organisieren. Das zeigen die fünf Siegerprojekte des Wettbewerbs „Sportlich zur Nachhaltigkeit“. Prämiert wurden: der Salzburg-Marathon, das Damen-Tennisturnier in Bad Gastein (Salzburg) und der Meidlinger Bezirkslauf (Wien), der Lipizzanerheimat-Lauf in Piber (Steiermark) und der Tiroler Frauenlauf in Innsbruck. „Green Events schaffen mehr Bewusstheit für Klimaschutz, Energieeffizienz, umweltschonende Mobilität und verantwortungsbewusste Ernährung. Wir holen Vereine und Sportorganisationen vor den Vorhang, die Klimaschutz und Nachhaltigkeit konkret umsetzen. Sie sind wichtige Multiplikatoren für die Notwendigkeit diese Herausforderungen anzugehen und zeigen in der Praxis vor, wie große Veranstaltungen an Qualität gewinnen und zum Klimaschutz beitragen können“, so Umweltminister Niki Berlakovich anlässlich der Auszeichnung. Ausschlaggebend für die Bewertung war die Berücksichtigung ökologischer Kriterien bei der Abwicklung der Veranstaltung: die Vermeidung und Trennung von Abfall, die Verpflegung mit regionalen, saisonalen, biologischen oder fair gehandelten Lebensmitteln, die An- und Abreise mit klimafreundlichen Verkehrsmitteln, der schonende Umgang mit Energie und Wasser sowie Aspekte der sozialen Verantwortung. „Die Welle gegen Gewalt“ Das Bundesministerium für Inneres startete 2009 in Kooperation mit dem Österreichischen Fußballbund, der Österreichischen Fußballbundesliga sowie den Vereinen der professionellen Fußballligen in Österreich das Präventionsprojekt „Die Welle gegen Gewalt“. Ziel der Initiative ist die Verhinderung von gewalttätigen Ausschreitungen bei Sportveranstaltungen, die Förderung des respektvollen Umgangs innerhalb der Fanszene sowie unter den Fangruppen und die Intensivierung der Kommunikation und Kooperation zwischen den Verantwortungsträgern des Bundes, der Sport- bzw. Fußballorganisationen, den Vereinen und den Fangruppen. Seit Juli 2009 werden dazu an Österreichs Schulen, in Jugendzentren, in Fanclubs und in Vereinen Vorträge zur Vermeidung von Gewalt im Sport angeboten. Hauptzielgruppe sind vor allem Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren. Bei den Veranstaltungen werden Schülerinnen und Schüler sowie Jugendliche von Präventionsbeamten und szenekundigen Beamten der Polizei informiert und aufgeklärt. Polizeioffensive gegen Wettbetrug im Sport Mit einer polizeilichen Offensive will Innenministerin Johanna Mikl-Leitner künftig verstärkt gegen Wettbetrug im Sport vorgehen. Die Koordination der Maßnahmen im Bundeskriminalamt übernimmt eine eigene Stelle zur Bekämpfung des Wettbetrugs: Im Büro für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität werden ausgesuchte BeamtInnen für die Bekämpfung des Wettbetrugs eingesetzt. „Illegale Wetten sind wie Doping eine Bedrohung für den Sport. Dabei geht es nicht nur um ein verlorenes Match, sondern um das Vertrauen von Fans und Sponsoren in die Integrität des Sports“, hebt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner hervor. Schilanglauf und Schiwandern Beide Sportarten sind aus sportmedizinischer Sicht sehr empfehlenswert. Als Ausdauertraining senken sie den Blutdruck, stärken das Herz-Kreislaufsystem, wirken positiv auf Blutfette und stabilisieren die Gelenke durch Verbesserung der Kraftverhältnisse der Muskulatur. Voraussetzungen sind gut präparierte Pisten und das Erlernen der Technik. Neben dem Ausgleich zu einem bewegungsarmen Alltag steht beim Skilanglauf das Genießen der Natur und schöner Landschaften im Mittelpunkt. Zu den schönsten Langlaufgebieten Österreichs zählt der Nationalpark Hohe Tauern um Mallnitz bei der Ankogel Gruppe. Für die erstklassige Beschaffenheit der Loipen erhielt der Luftkurort das „Loipen-Gütesiegel“ verliehen – als erster Ort in Kärnten. Fünf verschiedene Loipen erschließen von Mallnitz aus das Seebachtal, das als eines der schönsten der Tauernkette gilt und das Tauerntal mit seiner imposanten Umgebung. Da beide Täler in ihrem unteren Teil relativ flach sind, weisen die Loipen nur geringe Schwierigkeiten auf und sind auch für Anfänger geeignet. Die Loipen verlaufen teilweise auf uralten Trassen: es gab schon vor fünftausend Jahren einen Saumpfad, dessen Spuren noch heute zu sehen sind. Ein weiterer Tipp ist das Großglockner Resort in Osttirol. Es bietet herrliche Panoramen auf den Großglockner und 60 weitere Dreitausender. Das Top-Schigebiet weist auch bestens präparierte Loipen in Kals auf schneesicheren 1300 m sowie in Matrei auf. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12 INNENPOLITIK EUROPA Krankenkassen: 2011 mit 240 Mio. Euro Überschuss Mehr Rechte für Handy-Kunden Österreich will für Serbien EU-Kandidatenstatus Städte-Netzwerk gegen Atomkraft EUROPA INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: EU-Fiskal-Pakt Voraussetzung für Stabilität Wien als Drehscheibe der Syrien-Diplomatie Wiener UNO-Konferenz gegen Drogenschmuggel aus Afghanistan WIRTSCHAFT Umweltzeichen ist wertvolle ökologische Orientierungshilfe Reinhold Mitterlehner: „Erfolgreiche erste Halbzeit im Winter-Tourismus“ Intelligente Ampelsysteme sollen künftig den Verkehr flüssiger machen Thermische Sanierung nützt Wirtschaft, Umwelt und Beschäftigung Österreichs Produktion erholte sich 2011 auf Vorkrisenniveau Steirische Medizintechnikfirma erreicht Spitzenplatz in Europa KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Museum für Angewandte Kunst (MAK) präsentiert eigene Sammlung Neues zum Klimtjahr 2012 Garage X zeigt Jelineks „Nora“ Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst an Erni Mangold Gehörlosentheaterfestival 2012 5. Literaturwettbewerb Wartholz 9. Protestsongcontest 65. Geburtstag von Franz West „Teach for Austria“-Lehrende gesucht Horizon 2020: Österreich will Teilnahme an EU-Forschungsprogramm ausweiten Erfolgsgeschichte Kinderunis Rio+20: WissenschafterInnen und Jugendliche ziehen Bilanz TU Graz: Research Studio forscht an alternativer Wasserstoffproduktion Zukunft des Institutes of Science and Technology (IST) Austria gesichert SPORT Dänische Ratspräsidentschaft stellt ihr Arbeitsprogramm „Europe at work“ vor Österreich blickt mit Vorfreude auf die Olympischen Turnbewerbe in London Kickboxweltmeisterin Nicole Trimmel wird 2012 ersten Boxkampf bestreiten Linger-Linger holen in Altenberg ihren bereits dritten Rodel-Weltmeistertitel Alois Stöger präsentiert Studie über die Gesundheit österreichischer Schüler IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 2 Innenpolitik Europa INNENPOLITIK EUROPA Krankenkassen: 2011 mit 240 Mio. Euro Überschuss Die Krankenkassen befinden sich kontinuierlich auf dem Weg der Konsolidierung. Erstmals haben 2011 alle Kassen positiv, zumindest aber ausgeglichen bilanziert. Gemeinsam wurde ein Überschuss von 240 Mio. Euro erzielt. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger präsentierte das vorläufige Endergebnis am 15. Februar. Anfang 2011 hatten die Kassen noch mit einem Minus von 32 Mio. Euro gerechnet. Für heuer erwartet man ein Plus von 66 Mio. Euro. Die Überschüsse würden weiterhin zum Abbau noch immer vorhandener Schulden verwendet, erklärte Hauptverbands-Vorsitzender Hans Jörg Schelling. „Wir starten in das Jahr 2012 mit einem Schuldenstand von rund 300 Mio. Euro. Unser Ziel ist, bis 2013 schuldenfrei zu sein“, so Schelling. Am Beginn der Krankenkassen-Konsolidierung im Jahr 2010 hätten die Schulden noch über 1 Mrd. Euro betragen. Gespart werden müsse auch nach 2013. Enthalten sind in dem Überschuss von 240 Mio. Euro für 2011 die seitens der Bundesregierung bereit gestellten 40 Mio. Euro aus dem Kassen-Strukturfonds. Eingerechnet wurden zudem die Auswirkungen der mit dem Hauptverband vereinbarten Finanzziele. Gründe für das positive Ergebnis sind laut Schelling die gute Konjunktur und die damit steigenden Beitragseinnahmen sowie der Umstand, dass die Kassen ihre Finanzgebarung ohne Leistungseinschränkungen für die Versicherten und ohne Honorarkürzungen für die Vertragspartner konsolidieren konnten. Mehr Rechte für Handy-Kunden Seit 21. Februar ist das neue Telekommunikationsgesetz (TKG) in Kraft, das für Telefonund InternetkundInnen deutliche Verbesserungen bringt: Neuverträge dürfen nicht mehr länger als 24 Monate gelten. Wer einen bestehenden Handy-Vertrag ändert, fällt nicht unter das Zwei-Jahres-Limit. Datendienste dürfen ab 1. Mai maximal 60 Euro kosten. Sollte diese Kostenobergrenze überschritten werden, muss die Leitung gesperrt oder kostenfrei verlangsamt werden. Wird ein höheres Datenvolumen benötigt, können die KundInnen das Limit hochsetzen. Die 60-Euro-Grenze gilt allerdings nur für verbrauchsabhängige Entgelte, Datenpauschalen (Grundentgelte) sowie die Nutzung in ausländischen Netzen sind nicht inkludiert. Darüber hinaus ist in der Novelle zum Telekomgesetz 2003 die Einspruchsfrist bei Rech- nungen einheitlich auf drei Monate festgesetzt. Das gilt auch für bestehende Verträge. Zudem besteht Anspruch auf kostenlose Papierrechnungen. Ab 21. Mai können HandyNutzerInnen sowohl Mehrwertdienste als auch Datendienste sperren lassen, wenn diese verbrauchsabhängig verrechnet werden. Österreich will für Serbien EUKandidatenstatus Außenminister Michael Spindelegger hat eines der prioritären Anliegen Österreichs unterstrichen, die regionalen Konflikte auf dem Balkan „in die richtige Bahn zu lenken“. Ziel sei es daher, Serbien Anreize und eine europäische Perspektive zu geben, damit es zu einer friedlichen Situation im Verhältnis zum Kosovo komme, erklärte Spindelegger am 27. Februar in einem ORF-Radio-Interview kurz vor Beginn des EU-Außenministerrates in Brüssel. Österreich hatte sich für das am 24. Februar unter EU-Vermittlung erzielte Abkommen zwischen Serbien und der früheren südserbischen Provinz Kosovo eingesetzt. Darin wurde unter anderem der Verzicht Kosovos (einseitige Unabhängigkeitserklärung vor vier Jahren) auf die offizielle Bezeichnung „Republik“ festgelegt. In einer Fußnote wird gemäß UNOSicherheitsrats-Resolution 1244 Belgrad die territoriale Unversehrtheit garantiert. Zuvor hat Spindelegger gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Frankreich und Italien in einem Schreiben an EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton für Serbiens baldigen Status eines EU-Beitrittskandidaten plädiert. Als möglicher Termin dafür wurde bereits der nächste EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs im März vorgeschlagen. Der Kandidatenstatus sei durch die Reformschritte und die Erfüllung internationaler Verpflichtungen durch Serbien gerechtfertigt. Städte-Netzwerk gegen Atomkraft Wiens Umweltstadträtin Ulrike Sima hat ein europaweites Städtenetzwerk gegen die Atomkraft ins Leben gerufen. „Wir wollen mit vielen Partner-Städten gemeinsam gegen die Atomlobby vorgehen und die Alternativen zur Nuklearindustrie auf EU-Ebene forcieren“, erklärte Sima nach dem 2. Atomgipfel im Wiener Rathaus am 20. Februar. Konkrete Unterstützung kommt unter anderem aus Antwerpen, Bergen, Frankfurt, Köln, Manchester, München und Nikosia. Interesse signalisierten auch Genua, Zürich oder Nantes. Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: EU-FiskalPakt Voraussetzung für Stabilität Der Ministerrat hat am 21. Februar die Ermächtigung beschlossen, den EU-Fiskalpakt beim Europäischen Rat (der Staats- und Regierungschefs) am 2. März zu unterzeichnen. „Der Pakt ist Voraussetzung für mehr Stabilität im gemeinsamen Wirtschaftsraum. Das Beispiel Griechenland zeigt, dass es keine schnellen Lösungen gibt. Daher müssen wir alle langfristig und konsequent die gemeinsamen Spielregeln einhalten“, betonte Bundeskanzler Werner Faymann im anschließenden Pressefoyer. Allerdings müsse es in der europäischen Wirtschafts- und Sozialpolitik um mehr als nur um die Zinsenhöhe bei Staatsanleihen gehen. Auch Wachstum und Wettbewerb müssten gestärkt werden, sagte Faymann. Zum eben in Brüssel beschlossenen EUHilfspaket für Griechenland erklärte der Bundeskanzler: „Wir können Stabilität nicht durch den Ausschluss eines Landes erreichen, sondern nur durch das Zusammenhalten der Partner in der Wirtschaftsgemeinschaft.“ Die Lösung baue darauf, dass Griechenland die Bedingungen erfüllen könne. „Die Finanzmittel, die Griechenland nun zu günstigeren Zinsen bekommt, sind aber keine Geschenke, sondern Kredite“, erklärte Faymann mit Nachdruck. Damit sei ein wichtiger Teilschritt getan. Für Österreich würden durch das zweite Griechenland-Rettungspaket „keine Zusatzkosten“ entstehen, unterstrich Finanzministerin Maria Fekter nach der entscheidenden Sitzung der EU-Finanzminister in Brüssel. Es werde zwar durch Zinssenkungen beim ersten laufenden Rettungspaket durch bilaterale Kredite weniger Zinszahlungen von Athen nach Wien geben, doch habe sich die EZB bereit erklärt, ihre Gewinne aus der Umstrukturierung griechischer Bonds an die Nationalbanken auszuschütten. Das bedeute für Österreich ein „großes Volumen von mehreren hundert Millionen Euro“, so Fekter. Wien als Drehscheibe der SyrienDiplomatie Wien war am 16. Februar rund um eine internationale Ministerkonferenz unter UNOFührung zum afghanischen Drogenschmuggel auch diplomatische Drehscheibe in der SyrienKrise. Die Außenminister von Frankreich und Russland, Alain Juppé und Sergej Lawrow, nutzten die Gelegenheit für Konsultationen. Im UNO-Sicherheitsrat sind beide Länder in Sachen Syrien-Resolution konträrer Meinung. Juppé kritisierte das Nein Russlands zu einer UNO-Resolution, sprach von Tyrannei in Damaskus und einer „ernsten menschlichen Tragödie“. Das Argument aus Moskau, einen offenen Bürgerkrieg wie in Libyen vermeiden zu wollen, sei „ein schlechter Vorwand“, denn die geplante Resolution schließe „die militärische Option“ aus. Es gehe ausschließlich um ein Ende der Gewalt und humanitäre Hilfe für die syrische Bevölkerung, betonte Juppé. UNO-Chef Ban Ki-moon konferierte mit Bundespräsident Heinz Fischer und Verteidigungsminister Norbert Darabos. Dabei habe Ban vom Interesse aller gesprochen, dass die Situation in Syrien „politisch und militärisch nicht eskaliere“, berichtete Fischer. Dem syrischen Machthaber Bashar al-Assad warf Ban „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ vor. Russlands Veto gegen eine Syrien-Resolution bedauerte Ban. Wiener UNO-Konferenz gegen Drogenschmuggel aus Afghanistan Die dritte internationale Ministerkonferenz unter Federführung der UNO über die Bekämpfung des Drogenschmuggels aus Afghanistan fand am 16. Februar in der Wiener Hofburg statt. Gastgeber Außenminister Michael Spindelegger verwies auf die gemeinsame Verantwortung, zu der sich die Konferenzteilnehmer in Sachen Drogen aus Afghanistan bekannt hätten. Er forderte dazu auf, die akkordierten Ziele auch umzusetzen. Für April kündigte Spindelegger eine Konferenz in Wien an, die sich gezielt mit der Kontrolle der afghanischen Grenzen nach Abzug der ISAF befassen werde. Für einen nachhaltigen Friedens- und Versöhnungsprozess habe die Herstellung von Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit in der Region oberste Priorität. „Dabei spielen die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft zur Bekämpfung des Drogenhandels, von Terrorismus und organisiertem Verbrechen eine wichtige Rolle“, sagte Spindelegger. Als Ziele wurden in der Abschlusserklärung festgehalten: Stärkung der afghanischen Behörden zur Bekämpfung des Drogenschmuggels, Unterstützung für das in Wien ansässige UNO-Büro zur Bekämpfung der Drogenkriminalität (UNDOC) sowie Erleichterungen für die grenzüberschreitende Justiz- und Polizeikooperation zwischen Produktionsland, Transitstaaten und Konsumentenländern. Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Umweltzeichen ist wertvolle ökologische Orientierungshilfe Am 22. Februar hat Umweltminister Nikolaus Berlakovich 24 besonders ökologisch wirtschaftenden Unternehmen das Österreichische bzw. Europäische Umweltzeichen verliehen. Dieses Öko-Label steht einem Betrieb nur für Produkte oder Dienstleistungen zu, die nachgewiesenermaßen vorgegebene Umweltkriterien erfüllen. „Durch ihr persönliches Konsumverhalten leisten immer mehr Menschen einen persönlichen Beitrag zum Umweltschutz. Das Österreichische Umweltzeichen ist dabei seit über 20 Jahren eine wertvolle und unbestechliche Orientierungshilfe“, betonte der Minister bei der Verleihungsfeier in Wien. Das Umweltzeichen wird seit 1990 vergeben. Mittlerweile tragen 1.993 Produkte das von Friedensreich Hundertwasser entworfene Label. Alle Produkte und Dienstleistungen mit dem Umweltzeichen sind auf der Homepage http://www.umweltzeichen.at zu finden. Reinhold Mitterlehner: „Erfolgreiche erste Halbzeit im Winter-Tourismus“ „Der Winter ist noch nicht zu Ende, aber die Zwischenbilanz stimmt zuversichtlich für die zweite Halbzeit“, erklärt Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner anlässlich aktueller Zahlen für die ersten drei Monate der Wintersaison. Zuwächse gab es bei den Nächtigungen und den Ankünften. Erfreulich sei dabei mit einem Zuwachs von 3 Prozent auf 6,8 Millionen ein neuer Rekordwert bei den Nächtigungen der Österreicher. Die seit Jahren verfolgte Internationalisierung der Tourismusbranche zeige nun ihre Wirkung, so Mitterlehner weiter: Der Rückgang der Gäste aus Deutschland und den Niederlanden konnte durch hohe Zuwächse bei Gästen aus den Ländern des zentral- und osteuropäischen Raums wettgemacht werden. Die Nächtigungen der Gäste aus Russland beispielsweise sind von November bis Jänner um 16,1 Prozent gestiegen. Besonders begehrt: Betriebe in der 5- bis 4-Sterne-Kategorie. Intelligente Ampelsysteme sollen künftig den Verkehr flüssiger machen Ein österreichweites Pilotprojekt zur optimalen Steuerung des Verkehrsflusses mit gleichzeitiger Schadstoffreduzierung startet Ende Juni in der Salzburger Innenstadt. Sieben Ampelanlagen werden mit einer Software aufgerüstet, die das Verkehrsaufkommen der öffentlichen Busse, Privatfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger über den zentralen Verkehrsrechner der Stadt miteinander abstimmt, sodass keiner benachteiligt wird und möglichst wenig Haltezeiten entstehen. Das zweijährige Forschungsprojekt „Share“ soll zum Vorzeigeprojekt für andere Städte Mitteleuropas werden. Thermische Sanierung nützt Wirtschaft, Umwelt und Beschäftigung Die thermische Sanierung, die von der Regierung heuer trotz Sparpaket wie schon 2009 und 2011 mit 100 Millionen Euro gefördert wird, wirkt sich sowohl auf die Wirtschaft als auch auf die Umwelt und die Beschäftigung positiv aus, betonten Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner am 16. Februar bei einer Pressekonferenz zum Start einer bundesweiten Road-Show zur thermischen Sanierung. Dabei werden heimischen Betrieben praxisbezogen Informationen über die Förderungsmöglichkeiten geboten und stehen Experten für individuelle Beratung zur Verfügung stehen. „Wir brauchen in Zeiten knapper Budgets intelligente Instrumente, um das Wachstum anzukurbeln und die thermische Sanierung ist ein Paradebeispiel einer sinnvollen Aktion“, ist auch WKÖ-Präsident Leitl überzeugt. Österreichs Produktion erholte sich 2011 auf Vorkrisenniveau Im Jahresschnitt 2011 legte Österreichs Produktion nach Arbeitstagen bereinigt um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, teilte die Statistik Austria am 24. Februar mit. Steirische Medizintechnikfirma erreicht Spitzenplatz in Europa Ultraschalluntersuchungen sind aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Diese Technik hat aber auch ihren Preis: Ultraschallapparate können bis zu 150.000 Euro kosten. Bei den empfindlichen Ultraschallköpfen (im Fachjargon: Sonden) kommt es zudem immer wieder zu mechanischen oder elektronischen Defekten, Schichtablösungen oder Kabelschäden – ein Umstand, den sich die steirische Medizintechnikfirma Mides zunutze machte, um ein wachsendes Geschäftsfeld zu erschließen. Denn das Unternehmen mit Headquarter in Graz verkauft nicht nur Ultraschallsysteme, sondern ist auch gleichzeitig führender Anbieter dieser Art von Sondenreparatur in Europa. Das Unternehmen ist zuletzt kräftig gewachsen. Mides bietet seine Serviceleistungen in mehr als 30 Ländern weltweit an. Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Museum für Angewandte Kunst (MAK) präsentiert eigene Sammlung Mit der Ausstellung „Magie der Vielfalt“ rückt Direktor Christoph Thun-Hohenstein den Kernbereich des Museums – Angewandte Kunst aus all seinen 9 Sammlungsbereichen – in den Mittelpunkt. Die eigene Sammlung des MAK hat weltweite Bedeutung. Beispielsweise besitzt es die komplette Entwurfssammlung der Wiener Werkstätte oder die elf Meter lange Entwurfszeichnung Gustav Klimts zum Mosaikfries des Palais Stoclet in Brüssel. Die aktuelle Schau stellt die grundlegende Frage, nach welchen Kriterien die Gegenstände am besten präsentiert werden sollten. Als mögliche Antwort schuf das Künstlerduo Krüger & Pardeller u. a. eine Vitrine, in der die Objekte nach den Regenbogenfarben und der Größe geordnet sind, sowie neun „Vision Wheels“ – bewegliche Räder mit ausgewählten Arbeiten und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Sparten des MAK. In einem Dialog zwischen Gegenwarts- und Angewandter Kunst werden neue Kunstwerke alten gegenübergestellt: So tapeziert etwa die Künstlerin Renée Green einen Raum mit Stofftapeten zum Thema Sklaverei, die Motive aus Stoffmustern des 18. Jahrhunderts enthalten. Heimo Zobernig hat mehrmals einen Jahrhundertwende-Schrank von Koloman Moser variiert. Bis 25. März. www.mak.at Neues zum Klimtjahr 2012 Klimt ganz nah: Die Schau „Gustav Klimt im Kunsthistorischen Museum“ eröffnet Besuchern bis 6. Mai die Möglichkeit, über eine in zwölf Meter Höhe gespannte Brücke im Stiegenhaus des KHM die Bilder der „MalerCompagnie“ zu bewundern, die der junge Gustav Klimt mit Bruder Ernst und Studienkollegen Franz Matsch gebildet hatte. Nach dem Tod von Franz Makart gestalteten sie diese schwierigen Formate des Stiegenhauses zur vollen Zufriedenheit der Auftraggeber. Die Malereien im damaligen Hofmuseum trugen dazu bei, die jungen Künstler noch bekannter zu machen. Klimt und Hoffmann in Venedig: Die Belvedere-Ausstellung „Pioniere der Moderne“ zu Gustav Klimt und Josef Hoffmann wird nach ihrem Finale am 4. März nach Venedig ins Museo Correr wandern und dort in adaptierter Form unter dem Titel „Klimt im Zeichen von Hoffmann und der Secession“ am 24. März eröffnet. Damit wird Klimt im Jubiläumsjahr „auch außerhalb Österreichs“ zugänglich gemacht. Wien Museum sucht „Worst of Klimt“: Noch vor der Eröffnung seiner KlimtAusstellung am 16. Mai sucht das Museum im Internet nach den absurdesten KlimtProdukten. Die bisher auf Facebook versammelten Fundstücke bilden eine Parade des Kunst-Kitsches, der bis zu einer KlimtBadeente reicht. Damit soll die Grenze zwischen einem unkritischen Umgang und der hemmungslose Verkitschung des Künstlers ausgelotet werden. Garage X zeigt Jelineks „Nora“ Die Garage X am Petersplatz in Wien wagte sich an Elfriede Jelineks Ibsen-Fortschreibung „Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaften“ (Inszenierung: Ali M. Abdullah). In Jelineks erstem Theatertext, der 1979 uraufgeführt wurde, scheitert Nora an der – die Bedingungen diktierenden – Männerwelt. Der Rückblick auf ein feministisches Lehrstück in zeitgemäßer Ausstattung – eine weiße Bühne und zwei Darsteller, die in schneller Abfolge alle Rollen übernehmen – bestätigt, dass die damaligen gesellschaftlichen Befunde auch heute nicht überholt sind, und überzeugte auch das Publikum. (Bis 22. März.) Die aktuelle Saison hat unter dem Titel „Pimp My Integration“ den Schwerpunkt auf künstlerische Positionen gelegt, die migrantische und postmigrantische Erfahrungen untersuchen bzw. die aktuelle gesellschaftliche Wirklichkeit in den Vordergrund stellen. Weitere Premieren sind „Annika oder Wir Sind Nichts“ von Dietmar Dath am 14. März sowie eine Bühnenfassung von Gert Jonkes Roman „Der ferne Klang“ am 28. März. www.garage-x.at Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst an Erni Mangold Der beliebten Schauspielerin Erni Mangold, 85, wurde am 14. Februar das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. „Wir zeichnen Erni Mangold für ihre künstlerische Kraft, für ihre Unermüdlichkeit, für ihre darstellerische Wandlungsfähigkeit aus“, so Kulturministerin Claudia Schmied, die ihren Dank für zahlreiche bewegende Film-, TV- und Bühnenerlebnisse zum Ausdruck brachte. Als wunderbares Bühnentalent und unermüdliche Arbeiterin wurde Mangold im Laufe ihres Lebens von zahlreichen bedeutenden Künstlern hochgeschätzt, darunter Gustaf Gründgens, Karl Stroux, Rainer Werner Fassbinder, Hel- Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft mut Qualtinger, Erich Neuberg, Peter Patzak und Werner Schwab. Sie spielte nicht nur in über 80 Fernseh- und Kinofilmen, sondern auch in unzähligen klassischen wie komischen Bühnenrollen. Gehörlosentheaterfestival 2012 Das 13. Europäische und Internationale Gehörlosentheaterfestival findet vom 23. – 30. März im „3raum-anatomietheater“ Wien sowie an weiteren Spielstätten statt. An den Produktionen unter dem Motto „Menschenpflicht + Menschenwürde = Menschenrecht“ (in Anlehnung an den Juristen und Philosophen Karl Wilhelm Jerusalem, ein Zeitgenosse Goethes) arbeiten gehörlose und hörende Künstler aus 9 Ländern mit. Sie richten sich an gehörloses, hörbehindertes sowie an hörendes Publikum. Eröffnet wird von der österreichischen Theatergruppe ARBOS mit dem Stück „Himmel auf Erden“, in dem das Tabuthema des sexuellen Missbrauchs an gehörlosen Kindern aufgegriffen wird. Man habe Originaldokumente aus drei Jahrhunderten als Vorlage genommen. Man nähere sich dem Thema über den Umweg der Komödie, erklärte der künstlerische Leiter, Herbert Gantschacher. (Am 23./24. März im Dreiraum-Anatomietheater in Wien und am 13./14. Juni im Toihaus in Salzburg). Der internationale Teil des Festivals wird von folgenden Produktionen/Künstlern bestritten: „Die Kunst des visuellen Theaters“ von Ramesh Meyyappan (Singapur/Großbritannien), das choreographische Theater „Marionetten“ von Juho Saarinen (Finnland), „Raum 101“ – eine Dramatisierung von Orwells „1984“ von Ramesh Meyyappan und dem Theatre of Silence (Hongkong), „Der größte Schatz“ vom Divadlo NESLISYM aus Brno (Tschechische Republik), „Eine Reise in die Welt der sprechenden Körper“ (Theatre of Silence) sowie Gert Jonkes Theatersonate „Sanftwut oder Der Ohrenmaschinist“ über den ertaubten Komponisten Beethoven. Vom 26. bis 29. März finden zusätzlich an den Vormittagen die „Tage des Gehörlosentheaters für Kinder“ mit Künstlern aus Hongkong, Deutschland und Österreich statt (u. a. mit dem Bundesinstitut für Gehörlosenbildung Wien und der Neuen Mittelschule Markt Allhau, Burgenland). Die Produktionen wollen auf die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Gebärdensprache und des visuellen Theaters aufmerksam machen. http://3raum.or.at/ 5. Literaturwettbewerb Wartholz Am 19. Februar überreichte Kulturministerin Claudia Schmied in Reichenau an der Rax die Preise des Wettbewerbs: Den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis aus 749 Einreichungen erhielt Barbara Zeman für ihren Prosatext „Garten. Ansichten mit Frau und zerrissenem Mann vor Paradiesstaude“, der Newcomerpreis ging an Julia Veihelmann für „Curriculum vitae“, den Publikumspreis erhält Kai Weyand für die Erzählung „24 Grad und windstill“. An Carolina Schutti und Claudia Tondl wurden Aufenthaltsstipendien in Reichenau vergeben. Der von Michaela und Christian Blazek initiierte Literaturwettbewerb Wartholz, der an die literarische Vergangenheit der Region anknüpft, wurde von Schmied als gelungene Kulturveranstaltung gewürdigt. 9. Protestsongcontest Am 12. Februar fand im ausverkauften Rabenhof (Wien) ein bis zuletzt spannendes Kopf-anKopf-Rennen zwischen den Publikumsfavoriten „Wait For The B-Side, It's Better“ aus Melk, die mit ihrem Song „Wie hat die Börse reagiert?“ gegen Kapitalismus und Spekulation ansangen, und „Rotzpipn & Das Simmeringer Faustwatschenorchester“ aus Wien-Simmering statt, denen die Jury schließlich den Sieg zusprach. Nach der Töchter-Diskussion wollten sie mit ihrer alternativen Bundeshymne „Hymne 2.0“ eigentlich ihren Protest gegen alle Hymnen – in breitem Wienerisch – zum Ausdruck bringen. Auf Platz 3 kamen „wos i sig“ mit „Erwin“. Auch „Gregor Fröhlich und die Krisenstimmung“ konnten mit ihrer NirvanaAdaption „Rate Me“ punkten, genauso wie die rappenden „there is something to be learned“ („Wir können alles, alles / nur nicht glücklich sein“) und Johanna Zeul aus Deutschland mit „Ich will mehr“. 65. Geburtstag von Franz West Der in der internationalen Kunstwelt gefragteste österreichische Künstler feierte am 16. Februar seinen 65. Geburtstag. Seine oft großformatigen Skulpturen loten das Spannungsfeld zwischen Prothese, Möbelstück und Kunstgegenstand aus. Bei der Biennale in Venedig, wo er Österreich erstmals 1990 unter Kommissär Hans Hollein vertrat, wurde er 2011 mit dem goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der in Wien geborene und arbeitende Künstler pflegt sich nicht in Debatten um seine Objekte einzumischen, allerdings ließ er beim „ImPulsTanz“-Festival 2011 den Performer Ivo Dimchev seine Objekte tänzerisch benutzen - und spielte Videos von dessen Handlungen auch bei Ausstellungen ein, um die Menschen damit ebenfalls zur Interaktion mit den Kunstwerken anzuregen. Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft „Teach for Austria“-Lehrende gesucht In mehr als 20 Ländern sind sogenannte „Fellows“ der Initiative „Teach for all“ bereits aktiv. Im September sollen die ersten 40 Teilnehmer/innen an Haupt- und Mittelschulen in Wien und Salzburg starten. Gesucht werden AbsolventInnen diverser Studienrichtungen mit herausragenden Noten und sozialem Engagement. In einem mehrmonatigen Ausbildungsverfahren werden sie für den zweijährigen Einsatz als Lehrkraft vorbereitet. Ziel der Initiative ist es, Kinder aus einkommensschwachen und bildungsfernen Familien zu fördern und längerfristig Chancengleichheit im Bildungssystem herzustellen. Horizon 2020: Österreich will Teilnahme an EU-Forschungsprogramm ausweiten Österreich will seine Teilnahme am EURahmenprogramm für Forschung, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit „Horizon 2020“ ausweiten, erklärt Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle. Mit einem Gesamtbudget von 50,5 Milliarden Euro sei es weltweit das größte transnationale Forschungsförderprogramm. „Horizon 2020“ widme sich vielen Lebensbereichen mit dem Ziel, die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern, beispielsweise im Bereich der Energie mit Forschung und Entwicklung an effizienteren Heiz- und Kühlsystemen auf Grundlage erneuerbarer Energien. Erfolgsgeschichte Kinderunis Bereits seit einigen Jahren sind im Sommer österreichweit zahlreiche Universitäten, Fachhochschulen und Einrichtungen fest in Kinderhand: Die Kinderunis bieten altersgerechte und didaktisch zeitgemäß gestaltete Vorlesungsund Workshop-Programme für Kinder und Jugendliche. Damit wird das Interesse von Kindern und Jugendlichen an Wissenschaft und Forschung bereits sehr früh auf hohem qualitativen Niveau gefördert, und sie werden motiviert, später ein Studium an einer Universität, Fachhochschule oder Privatuniversität zu beginnen. Mit den Kinderunis sollen auch gezielt Kinder und Jugendliche aus benachteiligten sozialen Schichten gefördert werden. Mittlerweile hat die Kinderuni-Idee auch in anderen Ländern Fuß gefasst, Österreich nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. Die Europäische Kommission etwa beauftragte das Kinderbüro der Universität Wien mit der Koordination eines europäischen Netzwerks, das 2011 zur Institution geworden ist. Rio+20: WissenschafterInnen und Jugendliche ziehen Bilanz Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der wegweisenden Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 ermöglicht das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung im Zuge der Initiative „Rio+20 – Wissenschafter/innen und Jugendliche ziehen Bilanz“ diesen Sommer 365 Jugendlichen, sich im Rahmen eines vierwöchigen Praktikums ein Bild von der österreichischen Nachhaltigkeitsforschung in einer Forschungseinrichtung zu machen. Gemeinsam mit WissenschafterInnen aus namhaften Forschungseinrichtungen behandeln die SchülerInnen erfolgreiche und spannende Forschungsergebnisse oder Produktentwicklungen, die den Zielen der Agenda 21 entsprechen. TU Graz: Research Studio forscht an alternativer Wasserstoffproduktion In der Diskussion um alternative Energiequellen werden hohe Erwartungen in wasserstoffbetriebene Fahrzeuge gesetzt. Wichtig für die Akzeptanz der Brennstoffzellenautos ist freilich, dass der Wasserstoff grün, also CO2-frei, produziert wird, was derzeit nicht der Fall ist. Die dezentrale Gewinnung von Wasserstoff aus erneuerbaren Rohstoffen wird nun am neuen Research Studio Austria „Flex-FuelReformer“ an der TU Graz untersucht. Das Projekt wird in den nächsten drei Jahren mit finanzieller Unterstützung des Wirtschaftsministeriums im Rahmen des Programms „Research Studios Austria“ durchgeführt. Vision der Grazer Forscher ist es, dass die Gewinnung des Wasserstoffes in kleinen Anlagen nahe der Rohstoffquelle bzw. dem Verbraucher erfolgen kann. Zukunft des Institutes of Science and Technology (IST) Austria gesichert Im Rahmen eines Pressegesprächs gaben Finanzministerin Maria Fekter, Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll am 22. Februar die Einigung über den weiteren Ausbau der Spitzenforschungseinrichtung Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg, das sich der Grundlagenforschung und der Ausbildung von Wissenschaftlern nach dem Uni-Abschluss widmet, bekannt. „IST Austria hat in den drei Jahren seiner Tätigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass das bislang entgegen gebrachte Vertrauen mehr als gerechtfertigt ist“, kommentierte Finanzministerin Fekter die erzielte Vereinbarung. Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 8 Sport SPORT Dänische Ratspräsidentschaft stellt ihr Arbeitsprogramm „Europe at work“ vor Die dänische Ratspräsidentschaft hat ihr bis Juni 2012 reichendes Arbeitsprogramm unter das Motto „Europe at work“ gestellt. Auch wenn die Ratspräsidentschaft sich primär mit der Bewältigung der Finanzkrise beschäftigen muss, wurden vier prioritäre Themen im Bereich des Sports festgelegt: Sportförderprogramm, Anti-Doping, Kampf gegen Wettmanipulationen und Förderung des Breitensports. Bezogen auf das Sportförderprogramm wird es neben inhaltlichen Fragen insbesondere darum gehen, das von der EU-Kommission vorgeschlagene Budget von 238 Mio. EUR in den Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten zu sichern. Im Bereich Anti-Doping geht es um eine EUPosition zur Revision des WADA-Codes und die künftige Koordinierung der EU vor den Sitzungen des WADA-Stiftungsrats. Darüber hinaus soll der Sportministerrat am 11. Mai Schlussfolgerungen zum Thema „Doping im Freizeitsport“ annehmen. Die für den 19.-20. März vorgesehene Konferenz „Sportvision 2012“ in Kopenhagen behandelt breitensportrelevante Themen wie „Ehrenamt“ oder „Sport und Gesundheit“ und soll auf die aktuellen Herausforderungen des Breitensports, einschließlich seiner Finanzierung, aufmerksam machen. Österreich blickt mit Vorfreude auf die Olympischen Turnbewerbe in London Am 28. Juli starten in London die Olympischen Turn- und Gymnastikbewerbe – und Österreich hat allen Grund zur Vorfreude, sind doch mit Caroline Weber, Florian Leimlehner und Barbara Gasser bereits drei AthletInnen qualifiziert. Die Olympischen Spiele 2012 werden in jedem Fall für den österreichischen Fachverband für Turnen (ÖFT) von historischer Bedeutung sein. Die bisher letzte österreichische Turnerin bei Olympia war Henriette Parzer 1964 in Tokio gewesen. Kickboxweltmeisterin Nicole Trimmel wird 2012 ersten Boxkampf bestreiten Der Herbst 2011 war für Nicole Trimmel mit zwei WM Titeln ein sehr erfolgreicher Jahresabschluss, aber künftig wird die 29-jährige Burgenländerin aus Oslip neues Terrain betreten. 2012 will sie ihren ersten Boxkampf bestreiten. „Mein Herz schlägt dennoch für das Kickboxen“, so Nicole Trimmel, die Anfang März in Hamburg zum ersten Mal im Ring stehen wird und gleich bei einem internationalen Turnier an den Start geht. Eine Woche später steht dann beim Vienna Boxcup ein Auftritt in der Heimat am Plan. Sogar eine Teilnahme bei der Box-WM in China gilt als Option. Linger-Linger holen in Altenberg ihren bereits dritten Rodel-Weltmeistertitel Bereits zum dritten Mal in ihrer Karriere holten die Rodel-Doppelolympiasieger Andreas und Wolfgang Linger in Altenberg den WMTitel im Doppelsitzer-Bewerb. Der Bundesminister für Landesverteidigung und Sport, Norbert Darabos, gratuliert zu dieser Ausnahmeleistung: „Die Heeressportler Andreas und Wolfgang Linger bleiben auch weiterhin das Maß aller Dinge im internationalen Rodelsport. Ich freue mich aber auch sehr über die Bronzemedaille von Peter Penz und Georg Fischler, die ebenfalls beim Österreichischen Bundesheer ihren Dienst versehen.“ Alois Stöger präsentiert Studie über die Gesundheit österreichischer Schüler Österreichs Schülerinnen und Schüler sind im Rahmen einer Studie des Ludwig-BoltzmannInstituts über ihr subjektives Gesundheitsempfinden, ihre Lebenszufriedenheit und ihr Risikoverhalten befragt worden. Gesundheitsminister Alois Stöger betonte bei der Präsentation der Ergebnisse am 22. Februar, dass die Erkenntnisse der Studie nun in Handlungen umgesetzt werden müssen: „Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist Prävention sehr wirksam.“ Daher habe er im Rahmen des Kindergesundheitsdialogs eine Kindergesundheitsstrategie entwickeln lassen, die die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen verbessern soll. Es gebe beispielsweise bereits eine Leitlinie für Schulküchen, man müsse auch für mehr Bewegungsprogramme sorgen. In Sachen Bewegung tritt der Minister etwa dafür ein, den SchülerInnen den dafür notwendigen Raum zu geben. Er begrüßt daher eine entsprechende Initiative von Bildungsministerin Claudia Schmied, Schulformen zu entwickeln, in denen SchülerInnen „nicht nur lernen, sondern auch leben“ können. Die Studie wird in 43 Ländern bei 11-, 13-, 15und 17-jährigen Schülerinnen und Schülern durchgeführt und ist sozusagen die „PISAStudie für Gesundheitsfragen“. 250.000 Schüler, davon 6.500 österreichische, werden per Fragebogen über ihre Gesundheit befragt. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12 INNENPOLITIK EUROPA Bundeskanzler Faymann: Österreich mit Stabilitätspaket Vorbild in Europa Internationaler Frauentag – Heinisch-Hosek: Teilzeit fatal für Pension EUROPA INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel Barroso: Österreich bei Jugendbeschäftigung „Best-Practice“-Modell Bundespräsident Fischer in Kroatien Mazedoniens Präsident Ivanov bei Bundespräsident Fischer Außenminister Spindelegger in Rom Boliviens Präsident Morales in Wien WIRTSCHAFT Kleine und mittlere Unternehmen sind auch 2012 Jobmotor Österreichs Kältewelle belastete Arbeitsmarkt Österreich kann sich deutlich günstiger refinanzieren Mehr Investment und Arbeitsplätze in Österreich durch Betriebsansiedlungen „EcoAustria“, Newcomer unter Österreichs Wirtschaftsforschungsinstituten KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Schwerpunkt Film: Diagonale 2012 „Breaking Ground“ – 60 Jahre österreichisches Experimentalkino „Papierener Gustl“ Marlen Haushofers „Die Wand“ verfilmt Oskar-Kokoschka-Preis an Yoko Ono Rauriser Literaturtage Tanzquartier Wien 2012 Universität für angewandte Kunst zeigt Elfie Semotan Pädagog/innenbildung NEU Doris Bures: 1 Jahr FTI-Strategie der Bundesregierung Verbesserte Berufsanerkennung von AkademikerInnen aus Drittstaaten Wege zur umweltfreundlichen Karriere: Neuer Bildungsguide für green jobs Gabriele Heinisch-Hosek gratuliert zum 20. Jubiläum der Ariadne-Datenbank Technische Universität Wien präsentiert www.frauenspuren.at SPORT Schladming: Ski-Weltcup-Finale 2012 als Generalprobe für Ski-WM 2013 Der Ruf der Berge – 150 Jahre Alpenverein IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 2 Innenpolitik Europa INNENPOLITIK EUROPA Bundeskanzler Faymann: Österreich mit Stabilitätspaket Vorbild in Europa Die Bundesregierung hat am 6. März im Ministerrat das Stabilitätspaket 2012 bis 2016 beschlossen. Der Nationalrat beriet darüber in einer Sondersitzung am 8. März. Das Volumen beträgt knapp 28 Mrd. Euro, die durch Einsparungen (17,3 Mrd.), neue Steuern (9,2 Mrd.) sowie Maßnahmen bei den Sozialversicherungen (1,4 Mrd.) hereingebracht werden sollen. Gleichzeitig werden Investitionen in Zukunftsbereiche massiv verstärkt. In Kraft treten wird das 98 Novellen umfassende Gesetzespaket in zwei Schritten: Steuererhöhungen am 1. April, der Großteil der Einsparungen am 1. Mai. Das nunmehr beschlossene Stabilisierungspaket soll laut Regierungsspitze bis 2016 zu einem ausgeglichenen Gesamtbudget (Nulldefizit) führen und die Verschuldungsquote von derzeit 72,2 % auf 70 % reduzieren. Diese Maßnahmen seien „für die Stabilitätsentwicklung Österreichs alternativlos und vernünftig“, betonte Bundeskanzler Werner Faymann nach dem Ministerrat. Die Ziele seien klar: „Wir müssen heraus aus dem Defizit, denn wir wollen unabhängig von Finanzmärkten und Spekulationen werden“, so Faymann. Der europäische Fiskalpakt biete eine gute Basis für Europa wie auch für Österreich. In diesem Sinne argumentierte der Bundeskanzler dann auch in seinem Statement vor dem Plenum des Nationalrats. Nach der Finanzkrise müsse nun die gemeinsame Währungszone für Stabilität sorgen. Und, dass die Bundesregierung mit ihrem Paket richtig liege, manifestiere sich an der Zinsenentwicklung für österreichische Anleihen. Demnach würde Österreich „zu den Besten der Eurozone gehören“ und international hohes Vertrauen genießen, betonte Faymann. Dies müsse auch so bleiben, denn es sei besser, „in Bildung als in überhöhte Zinszahlungen zu investieren“. Daher setze man nicht nur auf Einsparungen und neue Einnahmen, sondern auch auf Offensivmaßnahmen: Bis 2016 würden über vier Milliarden Euro in Universitäten, Schulen (flächendeckender Ausbau der Neuen Mittelschule), in Jugendbeschäftigung (Ausbildungsgarantie), Beschäftigungsprogramme für ältere Menschen sowie in die Pflege investiert. Zudem werde man gemeinsam mit den Ländern den Ausbau ganztägiger Kinderbetreuungseinrichtungen forcieren, was auch zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie führe, unterstrich der Bundeskanzler. Weiters verwies Faymann auf die steigenden Arbeitslosenraten in anderen EU-Ländern, während in Österreich weder Massensteuern erhöht würden noch Wohlstand und soziale Balance gefährdet seien. Ein „vernünftiger Maßnahmenmix“ inkludiere neben einer höheren Bankenabgabe eine Reform der Gruppenbesteuerung, eine Besteuerung von Immobilienzuwächsen sowie die Einführung einer Solidarabgabe. Als neue Einnahmenquelle sei künftig auch eine Finanztransaktionssteuer vorgesehen, bekräftigte Faymann. Internationaler Frauentag – HeinischHosek: Teilzeit fatal für Pension Der Internationale Frauentag am 8. März wurde heuer zum 101. Mal begangen. Im Zentrum sämtlicher Veranstaltungen standen diesmal Teilzeit, Papa-Monat sowie der Frauen-Anteil in Führungspositionen und im Parlament. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek lud zu einem „Open House“ in ihr Ministerium. Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Arbeits.Zeit – Arbeits.Glück“ verwies HeinischHosek aus frauenpolitischer Sicht auf den wichtigen Zusammenhang zwischen Arbeitszeit, Glück und Zufriedenheit. Kritik übte sie in diesem Zusammenhang an der ungleichen Verteilung zwischen Arbeitszeit und – vor allem unbezahlten – Überstunden. In Österreich würden jährlich 300 Millionen Überstunden geleistet, davon 70 Millionen unbezahlt. Frauen sollten für Mehrarbeit auch bezahlt werden, erklärte Heinisch-Hosek. Gleichermaßen bekräftigte die Frauenministerin ihr vehementes Engagement gegen Teilzeitarbeit. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen so verändern, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet sei. Vor allem im Bereich der Kinderbetreuung brauche es bundesweite Maßnahmen und einheitliche Regelungen. Noch immer sei Teilzeit oft die einzige Alternative für Frauen, weil es zu wenige Kinderbetreuungsplätze gebe oder ältere Angehörige betreut würden. Deshalb blieben Frauen auch oft zu lange in Teilzeitjobs, was sich nicht nur auf ihren Lohn, sondern auch auf die Pension „fatal“ auswirke. Weiters fordert Heinisch-Hosek eine Forcierung der Väterkarenz, gesetzlich verankerte Frauenförderung in Unternehmen ab 100 MitarbeiterInnen und eine einheitliche Familienbeihilfe. Nötig seien jedenfalls verpflichtende Quoten, „sonst warten wir ewig“, sagte Heinisch-Hosek. Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel 25 (der 27) EU-Länder haben sich in einem internationalen Abkommen zu mehr Budgetdisziplin mit nationalen Schuldenbremsen verpflichtet. Die Staats- und Regierungschefs haben am 2. März in Brüssel den Fiskalpakt unterzeichnet. Großbritannien und Tschechien sind nicht dabei, in Irland wird es eine Volksabstimmung über den Pakt geben. Der Vertrag muss von den nationalen Parlamenten noch ratifiziert werden und soll spätestens Anfang 2013 in Kraft treten. Bundeskanzler Werner Faymann erklärte nach dem Gipfeltreffen, je konsequenter sich die Staaten an diese Regeln halten würden, „umso leichter fällt es auch im eigenen Land zu begründen, warum wir stärkere Schutzschirme benötigen“. Das Abkommen soll verhindern, dass Länder wie Griechenland künftig wieder enorme Schuldenberge anhäufen. Angestrebt werden laut Vertragstext nahezu ausgeglichene Budgets, die Staaten führen Schuldenbremsen ein. Die Neuverschuldung darf konjunkturbereinigt 0,5 % des BIP nicht übersteigen. Hilfen aus dem ständigen Krisenfonds ESM sollen nur jene Euro-Länder erhalten, die den Pakt unterschrieben haben. Barroso: Österreich bei Jugendbeschäftigung „Best-Practice“-Modell EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat am 5. März bei einem Besuch in Wien zu Solidarität und Zusammenhalt innerhalb der EU aufgerufen. Nur so könne man Probleme wie Jugendarbeitslosigkeit, die in manchen Mitgliedstaaten bis zu 50 % betrage, in den Griff bekommen. Großes Lob gab es für Österreich: Dieses gelte bei der Beschäftigungspolitik für junge Menschen als „Best-Practice“Modell, sagte Barroso. Gemeinsam mit Faymann und Sozialminister Rudolf Hundstorfer besuchte Barroso eine „Jugend am Werk“-Lehrwerkstätte in Wien. Der Kommissionschef zeigte sich beeindruckt, dass in Österreich Jugendliche ab dem 15. Lebensjahr eine Garantie auf einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz erhalten. Faymann sprach in diesem Zusammenhang von einer „Frage der Menschenwürde und der Anständigkeit“. Es sei Aufgabe der Regierung, junge Menschen bei ihrer Suche nach Arbeit zu unterstützen, so Faymann. Österreich gehöre mit seiner geringen Jugendarbeitslosigkeit zu den Top-EU-Ländern, waren sich Faymann und Barroso einig. In Län- dern ohne Lehrlingssystem sei die Jugendarbeitslosigkeit bedeutend höher. Dort will Barroso Aktionsteams einsetzen. Zudem sollen Gelder aus dem Europäischen Sozialfonds umgelenkt und für Projekte wie Arbeitsplätze oder Lehrstellen für junge Leute bereit gestellt werden, erklärte Barroso. Bundespräsident Fischer in Kroatien Bei einem Staatsbesuch in Zagreb (29. Februar bis1. März) erörterte Bundespräsident Heinz Fischer mit seinem kroatischen Amtskollegen Ivo Josipovic Kroatiens bevorstehenden EUBeitritt und die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder. Ein weiteres Thema war die politische Lage auf dem Balkan. Josipovic dankte Österreich für dessen Unterstützung nicht nur beim EU-Beitritt, sondern auch auf Kroatiens Weg zur Unabhängigkeit. Mazedoniens Präsident Ivanov bei Bundespräsident Fischer Der mazedonische Präsident Gjorge Ivanov ist anlässlich eines Österreich-Besuches am 2. März in Wien mit Bundespräsident Heinz Fischer zusammengetroffen. Gesprächsthemen waren unter anderem die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sowie die Annäherung Mazedoniens an die EU. Außenminister Spindelegger in Rom Außenminister Michael Spindelegger hat am 7. März in Rom den italienischen Premier Mario Monti getroffen. Erörtert wurden unter anderem EU-Fragen und das Thema Südtirol. Er habe mit Monti eine stärkere Zusammenarbeit in Brüssel vereinbart, um das Wirtschaftswachstum im EU-Raum aktiv voranzutreiben, erklärte Spindelegger. Spindelegger würdigte Montis Leistung bei der Eindämmung der italienischen Staatsschulden. Die Regierung Monti habe in kurzer Zeit sehr viel Aufholarbeit geleistet. Das Bild Italiens habe sich dadurch tiefgreifend verändert, Monti habe die Entwicklung in geordnete Bahnen gelenkt, betonte der Außenminister. Boliviens Präsident Morales in Wien Der bolivianische Präsident Evo Morales nimmt ab 12. März in Wien an einer internationalen Drogenkonferenz der Vereinten Nationen teil. Themen eines Treffens mit Bundespräsident Heinz Fischer sind die Europäische Union, die Entwicklungen in Lateinamerika und die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Bolivien. Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Kleine und mittlere Unternehmen sind auch 2012 Jobmotor Österreichs Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Österreichs haben die Finanzkrise vom Jahr 2008 erstaunlich rasch überwunden, sie beschäftigen derzeit mehr als 1,9 Millionen Menschen. Das sei ein Rekord, verkündet Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria stolz. Die KMU sind weiterhin der mit Abstand größte Arbeitgeber Österreichs: 66,5 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse in der heimischen Wirtschaft entfallen auf KMU. Kleine und mittlere Unternehmen bilden damit auch in diesem Jahr das Rückgrat der Unternehmenslandschaft, selbst Großbetriebe können bei dieser Leistung nicht mithalten. Kältewelle belastete Arbeitsmarkt Die Kältewelle sorgte in Österreich für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 6,1 %. Auch die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen stieg erstmals seit längerem wieder an, um 5,2%. Jeder dritte Arbeitslose hat aber bereits wieder eine Jobzusage. Österreich ist mit einer Arbeitslosenquote von 4 % laut Eurostat dennoch weiterhin das Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit in der EU. Sozialminister Rudolf Hundstorfer wies am 1. März darauf hin, dass die Beschäftigung auch im Februar eine Rekordhöhe erreicht habe: „Wir haben 60.000 aktiv Beschäftigte mehr als noch vor einem Jahr – das ist eine Beschäftigungszunahme, die größer ist als die Gesamtbeschäftigung von Innsbruck.“ Neben der Witterung findet aber auch die schwache europäische Konjunktur ihren Niederschlag: Erstmals seit mehr als zwei Jahren steigt die Arbeitslosigkeit in der Industrie wieder leicht an, um 1%. Bereits seit längerem spüren ferner die Beschäftigten der Leiharbeitsbranche die Konjunkturabflachung. Österreich kann sich deutlich günstiger refinanzieren Bei der Aufstockung einer zehnjährigen Bundesanleihe um 1,1 Mrd. Euro sank die von den Primärhändlern akzeptierte durchschnittliche Rendite gegenüber der Erstbegebung im Jänner um über 50 Basispunkte auf 2,89 % – und dies bei einer Inflationsrate von gegenwärtig 2,6 %. Gleichzeitig schrumpfte der Zinsabstand gegenüber Deutschland von 150 auf etwa 100 Basispunkte. 94 % der Emission wurde von ausländischen Banken gezeichnet. Finanzministerin Maria Fekter zeigte sich erfreut: „Heute sind das erste Mal die Spreads zu Deutschland auf unter 100 Punkte gesunken. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Bonität und wie sie derzeit bewertet wird.“ Mehr Investment und Arbeitsplätze in Österreich durch Betriebsansiedlungen Im turbulenten Wirtschaftsjahr 2011 konnte Österreichs Betriebsansiedlungsagentur ABAInvest in Austria einen signifikanten Anstieg der Investitionssumme um 34 Prozent auf 296,2 Millionen Euro verbuchen und mit 1.822 neuen Stellen das Vorjahr gleich um 31,8 Prozent übertreffen. „Der Standort Österreich ist weiterhin attraktiv für internationale Unternehmen, steht aber in einem harten internationalen Wettbewerb“, sagt dazu Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Als traditionell wichtigstes Investorland war Deutschland auch 2011 mit 71 Ansiedlungen Nummer eins und stellte 39 Prozent aller neuen Ansiedlungen in Österreich. Zweitstärkstes Investor-Land war auch 2011 Italien mit 16 neuen Ansiedlungen italienischer Herkunft. Prominenter Headquarter-Neuzugang war der BMW-Konzern, der die Vertriebsregion Central Eastern Europe (CEE) für zehn Länder nach Salzburg verlegte. Erfreulich ist der anhaltend positive Trend im Bereich Forschung & Entwicklung – 2011 betreute ABA zehn F&E treibende Unternehmen bei der Niederlassung in Österreich (2010: elf, 2009: sieben). „EcoAustria“, Newcomer unter Österreichs Wirtschaftsforschungsinstituten Das Österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hat kürzlich einen ebenso prestigeträchtigen wie lukrativen Auftrag an Land gezogen: Das Wifo koordiniert in den nächsten vier Jahren ein EU-Forschungsprogramm von 33 Instituten für ein umfassendes europäisches wirtschafts- und gesellschaftspolitisches Modell. Und zwar als Gegenentwurf zum chinesischen und zum amerikanischen Modell. Von dieser und weiteren internationalen Arbeiten profitiere auch Österreich, betont Wifo-Chef Karl Aiginger. Nicht nur als Konkurrent, sondern auch als Kooperationspartner sieht Aiginger das von der Industriellenvereinigung geförderte neu gegründete Forschungsinstitut „Eco Austria“. Deren Leiter Ulrich Schuh war bisher am Institut für Höhere Studien (IHS) tätig, wo er auch das Know-how für langfristige Folgenabschätzung von Entscheidungen für die Volkswirtschaft erlernte. IHS-Chef Bernhard Felderer reagiert gelassen und verweist u.a. auf weitere Forschungsfelder des IHS, etwa auf das sogenannte Erreichbarkeitsmodell als Entscheidungshilfe für die Verkehrspolitik und den Ausbau der Infrastruktur. Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Schwerpunkt Film: Diagonale 2012 Das Grazer Filmfestival, das von 20. bis 25. März stattfindet und eine Plattform für die Präsentation und Diskussion österreichischer Filmproduktionen darstellt, wird mit der Weltpremiere des Spielfilms „Spanien“ von Anja Salomonowitz eröffnet. Nach den beiden mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilmen „Das wirst du nie verstehen“ (2003) und „Kurz davor ist es passiert“ (2006) handelt es sich um den ersten Spielfilm der 35-jährigen Wienerin, die zusammen mit Dimitré Dinev auch das Drehbuch verfasste. Im Zentrum der Diagonale stehen herausragende aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme sowie die besten Kurz-, Animations- und Experimentalfilme und -videos. Neben dem Jahresrückblick richtet die Programmreihe „Spektrum“ ihr Augenmerk auf europäische Koproduktionen mit heimischer Beteiligung. Spezialprogramme widmen sich dem österreichischen Filmemacher Ferry Radax und seinem israelischen Kollegen Avi Mograbi. Ferry Radax, der 2012 seinen 80. Geburtstag feiert, zählt zu den renommiertesten Vertretern des Avantgardefilms. Mit Arbeiten wie „Sonne Halt!“ (1959), „Testament“ (1967) und „Thomas Bernhard – Drei Tage“ (1970) hat sich Radax auch international einen Namen gemacht und zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Avi Mograbi, dessen Gesamtwerk in einer Retrospektive präsentiert wird, befasst sich als dezidiert politischer Filmemacher – in einer völlig individuellen Form der Auseinandersetzung – mit der Lage Israels und Palästinas. Seine Arbeiten vermischen Dokumentarisches, Autobiografisches und Fiktives und sind von Scharfsinn, Humor, Wut und Selbstreflexion gekennzeichnet. Ein historisches Spezialprogramm porträtiert Regisseur, Kameramann und Schauspieler Charles Korvin (*1907 in Pöstyény, Österreich-Ungarn, gest. 1998 in New York), der als Nebendarsteller in Filmen wie „Ship of Fools“, „Berlin Express“ oder „This Love of Ours“ zu sehen war. Fortgesetzt wird auch die Reihe „Shooting Women – Weibliche Pioniere des österreichischen Films“, die u. a. Arbeiten von Karin Berger, Margareta Heinrich, Edith Hirsch, Käthe Kratz und Carmen Tartarotti zeigt. Den Festivaltrailer gestaltete Sofie Thorsen, der auch die Ausstellung „Schnitt A-A'„ im Kunsthaus gewidmet ist. Johannes Silberschneider erhält den Großen Diagonale-Schauspielpreis 2012 für Verdienste um die österreichische Filmkultur. Er beeindruckte in zahlreichen TV-und Kinofilmen, zuletzt als Hans Moser in Oskar Roehlers „Jud Süß - Film ohne Gewissen“ (2009). www.diagonale.at/ „Breaking Ground“ – 60 Jahre österreichisches Experimentalkino Einen Überblick über das österreichische Avantgardekino der vergangenen 60 Jahre vermittelt eine Filmschau, die an jeweils zweigeteilten Abenden noch am 13., 20. und 27. März im Wiener Filmhaus-Kino zu sehen ist. Das Programm von „Breaking Ground. 60 Jahre experimentelles Kino aus Österreich“ wurde von Centre-Pompidou-Mitglied Brent Klinkum gestaltet, wobei der Dialog zwischen den Generationen im Mittelpunkt stand. Alle bedeutenden Proponenten, von Peter Kubelka und Maria Lassnig über die Aktionisten Kurt Kren, Günter Brus und Valie Export bis hin zu Martin Arnold und Mara Mattuschka sowie den jüngeren Aushängeschildern Virgil Widrich, Thomas Draschan und Johann Lurf sind vertreten. Zudem stellt Peter Tscherkassy sein Kompendium „Film Unframed. A History of Austrian Avant-Garde Cinema“ vor. www.sixpackfilm.com „Papierener Gustl“ Am 29. Februar wurde vom Verein Österreichischer Filmjournalisten (DPG) und der Austrian Film Critics' Guild (AFCG) zum 9. Mal die undotierte Auszeichnung „Papierener Gustl“ für die besten Filme des Jahres verliehen. Die 69 teilnehmenden Journalisten kürten aus den 367 Filmen, die 2011 in Österreichs Kinos starteten, Lars von Triers apokalyptisches Drama „Melancholia“ zum besten Film des Jahres, gefolgt von Darren Arofnoskys „Black Swan“ und Karl Markovics' Regiedebüt „Atmen“, das auch zum besten österreichischen Film gewählt wurde. Im österreichischen Ranking landeten „Michael“ von Markus Schleinzer und „Whores' Glory“ von Michael Glawogger auf den Plätzen 2 und 3. Marlen Haushofers „Die Wand“ verfilmt Der 1963 erschienene Roman gilt als eines der wichtigsten Werke der österreichischen Nachkriegsliteratur. Er wurde durch eine ORFRadioreihe einem größeren Publikum bekannt und später zu einem der Kultbücher von Friedens- und Frauenbewegung. Haushofer (19201970) hatte zuvor bereits die Romane „Eine Handvoll Leben“ (1955) und „Die Tapetentür“ Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft (1957) sowie die Erzählung „Wir töten Stella“ (1958) veröffentlicht. 1968 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Literatur. „Die Wand“, die Geschichte einer Frau in einem abgeschiedenen Tal, die sich plötzlich durch eine unsichtbare Wand von der Außenwelt abgeschnitten findet, hinter der kein Lebenszeichen mehr zu bemerken ist, wurde nun von Julian Roman Pölsler („Blumen für Polt“) verfilmt und hatte bei der Berlinale im Rahmen der Panorama-Reihe Premiere. Die Hauptrolle wird von Martina Gedeck („Das Leben der Anderen“, „Der Baader Meinhof Komplex“), einer der besten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum, gespielt. Die Ökumenische Jury der 62. Berlinale wählte Julian Pölslers Romanverfilmung zu jenem Film der Sparte Panorama, dem es gelingt, die Zuschauer für menschliche und soziale Werte zu sensibilisieren. Der Kinostart in Österreich steht derzeit noch nicht fest. Oskar-Kokoschka-Preis an Yoko Ono Performancekünstlerin und Lennon-Witwe Yoko Ono erhielt am 1. März den mit 20.000 Euro dotierten Oskar-Kokoschka-Preis der Bundesregierung, der von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle überreicht wurde. Die Laudatio hielt Valie Export. Am 2. März gab Ono eine Pressekonferenz im Hotel Sacher, wo sie bereits 1969 mit John Lennon weltweit Aufsehen erregte. Bei einer Benefiz-Preview zur Ausstellung „WUNDER. Kunst, Wissenschaft und Religion vom 4. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ am 3. März in Krems wartete die Künstlerin mit einer Performance auf: dabei kalligraphierte sie sieben Leinwände mit japanischen Schriftzeichen, um anschließend mit KünstlerkollegInnen am Fundraising-Dinner teilzunehmen. Rauriser Literaturtage Vom 21. bis 25. März finden unter dem Motto „Die Erfindung der Wahrheit“ zum 42. Mal Literaturtage im Pinzgauer Bergdorf Rauris statt. Langzeit-Intendantin Brita Steinwendtner, deren Funktion im kommenden Jahr von Manfred Mittermayer und Ines Schütz übernommen wird, hat auch in diesem Jahr wieder Publikumslieblinge eingeladen. Ihrem Ruf folgten Karl-Markus Gauß, der aus seinem unveröffentlichten Buch „Ruhm am Nachmittag“ lesen wird, Sibylle Lewitscharoff (Bachmann- und Rauris-Preisträgerin) und Christoph Ransmayr, die ihre Neuerscheinungen präsentieren werden sowie Nora Gomringer, Monika Helfer, Wolfgang Kubin, Aleš Šteger, Nicol Ljubić, Patrick Roth, der chinesische Autor Wang Jiaxin, der Schweizer Peter Stamm und die Südtiroler Bäuerin Roberta Dapunt, die auf Ladinisch schreibt und als eine der authentischsten Gegenwarts-Lyrikerinnen Italiens gilt. Das Programm wird durch ein Konzert von Juri Andruchówytsch, der seine Gedichte dieses Jahr als Lieder präsentiert, und Rauris extreme – eine Lesung von Bodo Hell und Peter Gruber im Zittelhaus auf dem Gipfel des Sonnblicks – ergänzt. Den mit 8.000 Euro dotierten Rauriser Literaturpreis erhält Maja Haderlap, die bereits am 5. März mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen Kärntens ausgezeichnet wurde. Der Förderpreis geht an Elke Laznia für den Text „Blinde Fenster“. www.rauriser-literaturtage.at/ Tanzquartier Wien 2012 Das Tanzquartier Wien (TQW), dessen Veranstaltungen 2011 von 57.800 BesucherInnen gesehen wurden, startet die Saison 2012 mit zahlreichen Kooperationsprojekten und einer neuen Gastspielförderung. Mit dem „Internationalen Netz für Tanz und Performance Austria“ (INTPA) werden auf Grund der gestiegenen Nachfrage künftig heimische Gastspiele anteilig durch Kultur- und Außenministerium bei internationalen Veranstaltern unterstützt. Das Projekt werde im TQW koordiniert, so Walter Heun, der bereits von zahlreichen Anfragen berichten kann. Zu den kommenden internationalen Produktionen im TQW zählen „Faux Mouvement“ von Fabrice Lambert und „Blue Lady“ mit der USTanzikone Carolyn Carlson. Nationale Kooperationen bestehen mit dem Schauspielhaus (Uraufführung von Christine Gaiggs „Wenn Kinder die Steine ins Wasser werfen“ von Xaver Bayer, 15. März) und dem Museumsquartier – im Modeperformance Schwerpunkt „Summer of Fashion“ zeigt Lucia Glass ihre „Sensations“, bei dem die Choreographin den Einfluss von Kleidung auf unsere Bewegung auslotet (29. Juni). www.tqw.at Universität für angewandte Kunst zeigt Elfie Semotan Im Heiligenkreuzerhof im Zentrum Wiens sind bis 30. April Fotos und Objekte von Elfie Semotan zu sehen. Die herausragende Fotografin, die sich mit Mode- und Porträtfotografie sowie in den letzten Jahren vermehrt mit Buch- und Ausstellungsprojekten beschäftigte, zählt zu den bedeutendsten österreichischen Künstlerinnen der Gegenwart. www.dieangewandte.at/jart/prj3/angewandte/m ain.jart Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft Pädagog/innenbildung NEU In einem gemeinsamen Pressegespräch zur Pädagog/innenbildung NEU mit Bildungsministerin Claudia Schmied skizzierte am 29. Februar Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle wesentliche Eckpunkte für die Durchführung des Projekts, das auch ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung des gesellschaftlichen Ansehens des Berufsbildes Lehrer/in sei. Mit dem neu eingerichteten Entwicklungsrat, der als beratendes und empfehlendes Organ tätig werden wird, stehen den beiden Ministerien ausgewiesene KennerInnen des Bildungswesens zur Seite. „Vom Entwicklungsrat begleitet wollen wir nun gemeinsam die Fülle der bestehenden Kooperationen sowie regionalen und schultypenspezifischen Bedürfnisse in ein Ganzes gießen“, so der Minister, der sich darüber erfreut zeigt, dass „sich die Universitäten vermehrt um diesen Bereich kümmern und sich hier stark einbringen“. Doris Bures: 1 Jahr FTI-Strategie der Bundesregierung Infrastrukturministerin Doris Bures sieht in der Steigerung der Forschungsinvestitionen im Unternehmenssektor ein Schlüsselkriterium, damit Österreich die Ziele der Forschungs-, Technologie- und Innovations-Strategie (FTIStrategie) der Bundesregierung erreichen kann: „Wir konzentrieren uns auf die Schwerpunkte Umwelt und Energie, Mobilität und Verkehr, Informations- und Kommunikationstechnologie und Produktionstechnologien – also auf Innovation zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen.“ Die Ministerin weist hier auf die im Herbst des Vorjahrs erstmals gestartete Ausschreibung im Bereich „innovationsorientierte Beschaffung“ hin. Dabei fragen öffentliche Ausschreiber nicht bestehende Produkte nach, sondern innovative Lösungen. Ein wichtiger Punkt bei diesem neuen Ansatz ist, so Doris Bures, das gemeinsame Vorgehen von öffentlicher Hand und Unternehmen. Verbesserte Berufsanerkennung von AkademikerInnen aus Drittstaaten Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle und Integrationsstaatsekretär Sebastian Kurz haben am 5. März ein 5 Punkte-Programm zur verbesserten Berufsanerkennung von Akademikerinnen und Akademikern aus Drittstaaten präsentiert. Es umfasst mehr Information, verbessertes Service und kürzere Verfahren für NostrifizierungswerberInnen. „Wer im Ausland eine gute Ausbildung gemacht hat, soll bei uns nicht Taxi fahren müs- sen“, betont Staatssekretär Kurz. Eine Informationsoffensive soll auf die bestehende Anlaufstelle NARIC (National Academic Recognition Information Centre) hinweisen. Bis zum Sommer wird eine eigene Homepage eingerichtet. www.nostrifizierung.at Wege zur umweltfreundlichen Karriere: Neuer Bildungsguide für green jobs Die vom Lebensministerium herausgegebene Broschüre „green jobs. Deine Zukunft – Deine Karriere – Dein green job!“ bietet vor allem jungen Menschen eine umfassende Orientierungshilfe für die vielen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die es im Bereich der green jobs gibt. An Hand von beispielhaften Berufen, die von SanierungstechnikerIn über GewässerökologIn bis zu MobilitätsberaterIn reichen, präsentiert der Guide die unterschiedlichen Aufgaben, Tätigkeitsfelder und Jobprofile von Berufen im Umweltbereich und stellt konkrete Wege und Institutionen für Aus- und Weiterbildung vor. Der neue Bildungsguide für green jobs ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Umsetzung des „Masterplan green jobs“: Dessen Ziel ist es, dass bis zum Jahr 2020 zusätzlich 100.000 neue green jobs in Österreich entstehen. www.green-jobs.at Gabriele Heinisch-Hosek gratuliert zum 20. Jubiläum der Ariadne-Datenbank Die „Ariadne“-Datenbank ist ein frauenspezifisches Wissensportal, das seit 20 Jahren innerhalb der Österreichischen Nationalbibliothek frauenspezifische, geschlechtertheoretische und feministische Literatur sammelt, dokumentiert und digitalisiert und so deren Verfügbarkeit wesentlich erleichtert hat. „Ariadne' bedeutet Sichtbarmachen von frauenspezifischer Literatur – und genau das ist ein wichtiges Element in der politischen Arbeit“, so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek anerkennend bei der Festveranstaltung am 7. März in der Österreichischen Nationalbibliothek. www.onb.ac.at/ariadne Technische Universität Wien präsentiert www.frauenspuren.at Idee und Zweck dieser Homepage ist es, Frauen an der TU Wien ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, Technikerinnen in ihren Arbeitskontexten zu zeigen und Rollenvorbilder sichtbar zu machen. „Das ist universitäre Frauenförderung, wie es besser nicht geht“, so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek bei der Präsentation im Vorfeld des Internationalen Frauentages www.frauenspuren.at Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 8 Sport SPORT Schladming: Ski-Weltcup-Finale 2012 als Generalprobe für Ski-WM 2013 Die Ski-Weltcup-Saison 2011/2012 geht in ihre letzte Runde: Im obersteirischen Schladming findet von 14. bis 18. März 2012 das Finale des alpinen Skiweltcups für Damen und Herren statt. Die Renntage gelten als Generalprobe für die Alpine Ski-WM 2013. Bewerben wird sich Schladming zudem für die Special Olympics 2017. Erwartet werden diesmal 30.000 bis 35.000 ZuschauerInnen, darunter auch Bundeskanzler Werner Faymann und andere Regierungsmitglieder sowie zahlreiche Prominenz aus Wirtschaft, Sport und Kultur. Eröffnet wird das Weltcup-Finale in Schladming bereits am 13. März mit einer abendlichen Veranstaltung neben dem Stadion, bei der großen Weltcup-Party am 17. März treten unter anderem die Songcontest-Teilnehmer „Trackshittaz“ auf. Am Rande des Weltcup-Finales veranstaltet die Stiftung „Wings for Life“ ebenfalls am 17. März auf der Schafalmhütte ein Charity-Dinner, unter anderen mit RedBull-Chef Dietrich Mateschitz, „Fußballkaiser“ Franz Beckenbauer und Ski-Star Lindsey Vonn. Die gesamten Einnahmen des Abends fließen in die Rückenmarkforschung. Punkto Infrastruktur, Pistentechnik, Sicherheit etc. soll sich beim diesjährigen Weltcup-Finale möglichst alles bereits so präsentieren wie bei der Ski-WM 2013 (5. bis 17. Februar). Generell wird dabei großer Wert auf die Nachhaltigkeit und die Zukunftsentwicklung für Schladming gelegt, wie Veranstalter und Tourismuswirtschaft betonen. Die Sportlerinnen und Sportler haben beim heurigen Saison-Abschluss die Chance, die WM-Pisten erstmals unter Rennbedingungen kennen zu lernen. Während die Herrenstrecken zum Teil schon vorhanden waren und nur abschnittweise neu adaptiert werden mussten, wurden die Damen-Pisten völlig neu konzipiert. Erprobt wird beim Weltcup-Finale auch das Sicherheitskonzept für die kommende WM. Rund 700 Einsatzkräfte (300 Securities, 360 Polizisten) gewährleisten die Sicherheit, 40 Mann der Bergrettung, zwei Notarzt-Teams und etwa 200 Rot-KreuzHelferInnen stehen im Alarmbereitschaft. Der Ruf der Berge – 150 Jahre Alpenverein Der Österreichische Alpenverein (OeAV), mit derzeit 415.000 Mitgliedern der größte österreichische Bergsteigerverein, feiert 2012 seinen 150. Geburtstag. Er wurde 1862 als zweitältester Bergsteigerverein der Welt nach dem britischen Alpine Club auf Anregung der Studenten Paul Grohmann, Edmund von Mojsisovics und Guido von Sommaruga gegründet. Der Alpenverein betreut markierte Berg- und Wanderwege, Klettersteige und -gärten und er unterhält 238 verpachtete Schutzhütten, wobei er den größten Beherbergungsbetrieb in Österreich darstellt. Er kümmert sich zudem um Belange des Alpinski- und Skitourenwesens. 1980 erfolgte die Einrichtung der Fachabteilung Raumplanung-Naturschutz, die im Bereich des umfassenden Naturschutzes, der Alpinen Raumordnung, der Alpenkonvention und der Umweltbildung engagiert ist. Historisch bedeutsam ist der 1873 erfolgte Zusammenschluss mit dem Deutschen Alpenverein. Zu den dunklen Kapiteln während der Zwischenkriegszeit gehörte die antisemitische Ausrichtung, die sich unter dem nationalsozialistischen Sektionsleiter Eduard Pichl ab 1921 durchzusetzen begann. Im gleichen Jahr wurde die Sektion Donauland gegründet, in der sich die ausgeschlossenen jüdischen Bergsteiger sammelten, zu denen auch Viktor Frankl, Fred Zinnemann und Joseph Braunstein gehörten, und die 1924 ausgeschlossen wurde. An sie erinnert das Friesberghaus im Zillertal, das 2003 vom Deutschen Alpenverein zur „Begegnungsstätte gegen Hass und Intoleranz“ ernannt wurde. (Literatur, in der die Hütte eine Rolle spielt, ist Martin Pollacks „Anklage Vatermord“). Vorsitzender des Deutschen Alpenvereins nach dem Anschluss war der ehemalige österreichische Bundeskanzler Arthur SeyßInquart. 1945 wurde der OeAV neu gegründet. „Erlebnis Berg – 150 Jahre Alpenverein“ Vom 14.03. – 22.06.informiert eine – von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen gestaltete – Erlebnis-Aussstellung im Wien Energie-Haus über die Aktivitäten des Alpenvereins, wobei auch die Geschichte thematisiert wird. Parallel dazu geht vom 26.03. – 31.12. die Wanderausstellung „bergauf - 150 Jahre Alpenverein“ mit Infotafeln zum Zeitabschnitt 1862-2012 auf eine Reise durch Österreich (Erste Stationen: Linz und Innsbruck). www.alpenverein.at INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12 INNENPOLITIK EUROPA Ministerrat beschloss Euro-Rettungsschirm und Fiskalpakt Bundeskanzler Faymann: „Gedenkdienst ist symbolisch wichtig“ Gedenken an Opfer beim Bau des „Südostwalls“ in Rechnitz Reform der IKG Bundeskanzleramt: Frauenförderung als Bedingung für Aufträge EUROPA INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer in Belgrad Türkischer Außenminister Davutoglu zu Besuch in Wien Jordanischer Außenminister Jawdeh in Wien Spindelegger bei EU-Treffen in Berlin Slowenischer Außenminister Erjavec in Wien WIRTSCHAFT Österreichische Nationalbank: Keine Rezession in Sicht Österreichs Handel nach Italien 2011 kräftig gestiegen Reinhold Mitterlehner will Photovoltaik-Ausbau und Energieeffizienz forcieren Zahl der Vollzeitjobs steigt erstmals seit drei Jahren Arbeitsrecht: Neues Gesetz macht Zeitarbeit gerechter, aber auch teurer Österreichische Vorzeigeunternehmen erzielten 2011 Top-Ergebnisse KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Architekturzentrum Wien (Az W) widmet sich Urbanismus „von unten“ Sammlung Verbund stellt Frühwerk Cindy Shermans vor Staatspreise für „Die schönsten Bücher Österreichs 2011“ Jubilare im März: Ambros – Heller – Hollein – Schuh Museum Judenplatz zeigt „Jüdische Genies – Warhols Juden“ Restitutionsentscheidungen im März Sanierung von 43 jüdischen Ehrengräbern in Wien abgeschlossen Hans-Peter Metzler neuer Präsident der Bregenzer Festspiele Wiener Stadtschulrat will Schuleschwänzen „uncool“ machen Ethik-Unterricht: Ministerium lässt Schulversuche analysieren Forschung an Fachhochschulen wird ausgebaut Vier neue Professorinnen an TU Graz Innsbrucker Quantencomputer-Pionier in Deutschland ausgezeichnet Forschungspraktika sollen Jugend für Forschung und Technik begeistern IT-Preis für kreative SchülerInnen: Einzel- und Gruppenarbeiten gefragt SPORT Sportminister Darabos erlebte Triumph von Hirscher und tolle Generalprobe TEAM ROT-WEISS-ROT-Aktionstag in Schladming bot hochkarätige Referate Stephanie Brunner holte bei Junioren-WM in Italien Goldmedaille im Slalom Gerhard Milletich wurde einstimmig zum Präsidenten des BFV gewählt IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 2 Innenpolitik Europa INNENPOLITIK EUROPA Ministerrat beschloss Euro-Rettungsschirm und Fiskalpakt Die Bundesregierung hat am 20. März die Umsetzung des dauerhaften Euro-Rettungsschirms (ESM) in Österreich auf Schiene gebracht. Beschlossen wurde im Ministerrat auch der Fiskalpakt. Zudem wurde der EU-Beitritt Kroatiens abgesegnet. Damit habe die Regierung eine Reihe von wichtigen Entscheidungen getroffen, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann im anschließenden Pressefoyer. Der Fiskalpakt alleine sei zu wenig, um Beschäftigung und Wirtschaft in Europa wieder anzukurbeln, „aber ohne dieses Fundament wird eine dauerhaft stabile Eurozone nicht funktionieren“, betonte Faymann. Für die Einführung des ESM muss Artikel 136 des EU-Vertrags geändert werden. Erst danach kann der Rettungsschirm auf Basis eines völkerrechtlichen Vertrags in Kraft treten. In Österreich ist dafür eine Zweidrittel-Mehrheit im Nationalrat erforderlich. Deshalb werde man mit den (oppositionellen) Grünen zwei Arbeitsgruppen einrichten, die über die Einbindung des Parlaments und über grundsätzliche europapolitische Positionen beraten würden, erläuterte der Bundeskanzler. „Wir müssen sicherstellen, dass Österreich im Ernstfall rasch und flexibel entscheiden kann und das Parlament trotzdem umfassend in die Entscheidungen eingebunden ist“, so Faymann. Der ESM soll mit 1. Juli in Kraft treten. Der Fiskalpakt sieht ein maximales strukturelles Defizit von 0,5 % vor. Nur wenn die Verschuldung unter 60 % liegt, ist ein Abgang von bis zu 1 % des BIP möglich. Am ESM soll sich Österreich mit Barmitteln von insgesamt 2,23 Mrd. Euro sowie mit Haftungen in Höhe von 17,3 Mrd. Euro beteiligen. Bundeskanzler Faymann: „Gedenkdienst ist symbolisch wichtig“ Die Finanzierung des Gedenkdienstes ist laut Bundeskanzler Faymann gesichert, die entsprechenden Bundesmittel werden nicht gekürzt. Im Ministerrat am 13. März habe es dazu eine „klare gemeinsame Position“ gegeben. Der Gedenkdienst in Yad Vashem und anderen Erinnerungsstätten sei „symbolisch wichtig und für die Jugend in Österreich bedeutsam“, betonte Faymann. Derzeit seien 110 junge Menschen als Alternative zum Zivildienst an solchen Orten im Einsatz. Damit dies auch in Zukunft so bleibe, werde der Bund den bisher dafür aufgewendeten Betrag von rund 100.000 Euro nicht kür- zen, erklärte Faymann mit Nachdruck. Allfällige Engpässe wegen nötiger Einsparungen im Innenministerium (Stichwort: Stabilitätspakt) werde die Regierung auf anderem Wege lösen, versicherte der Bundeskanzler. Erfreut zeige sich die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG): „Der Gedenkdienst österreichischer Zivildiener im Ausland ist für das Ansehen der Republik von höchster Bedeutung“, sagte IKG-Präsident Oskar Deutsch. Gedenken an Opfer beim Bau des „Südostwalls“ in Rechnitz Seit 1995 wird in Rechnitz (Südburgenland) jener Menschen gedacht, die beim Bau des „Südostwalls“ ums Leben kamen. Zentraler Ort der Erinnerung ist der Kreuzstadl, wo im März 1945 180 jüdische Zwangsarbeiter ermordet wurden. Bei der heurigen Gedenkveranstaltung am 25. März mit Bundespräsident Heinz Fischer wurde ein Open Air Museum eröffnet. Die Mittel kamen unter anderem von der EU und vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus. Das Museum ist in Form eines Grabenstückes angelegt, das einen Abschnitt des Südostwalls symbolisieren soll. Auf 13 großen Schautafeln aus Glas werden BesucherInnen über den Bau des Südostwalls und das Massaker beim Kreuzstadl informiert. Reform der IKG Der Ministerrat hat am 13. März eine Novelle des 120 Jahre alten Israelitengesetzes beschlossen. Damit werden die Rechte der in Österreich lebenden jüdischen MitbürgerInnen – etwa Feiertage und koschere Lebensmittel – stärker verankert sowie teilweise veraltete bzw. bereits verfassungswidrige Regelungen aufgehoben. Zudem erhält die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) mit der Gesetzesänderung weitgehende Autonomie. Die IKG kann künftig etwa selbst bestimmen, wann eine Schule eine konfessionelle Schule ist. Bundeskanzleramt: Frauenförderung als Bedingung für Aufträge Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat das Bundeskanzleramt per Erlass dazu verpflichtet, Aufträge an Firmen bis zu einem Wert von 100.000 Euro an betriebliche Frauenförderung zu koppeln. Die Unternehmen müssen eine entsprechende Verpflichtungserklärung unterzeichnen, bei Nichteinhaltung droht eine Pönale von bis zu 10.000 Euro. Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer in Belgrad Bundespräsident Heinz Fischer hielt sich am 23. März zu Gesprächen in Belgrad auf. Bei einem Treffen mit dem serbischen Präsident Boris Tadic gratulierte Fischer „zum großen Schritt Richtung Europa“. Gemeint ist die kürzliche Zuerkennung des EUBeitrittskandidaten-Status für Serbien. Der einstimmige Beschluss im Europäischen Rat sei nicht leicht zu erreichen gewesen, „aber er war das logische Resultat der großen Anstrengungen, die Serbien unternommen hat, und der mutigen Politik, die Präsident Tadic verfolgt hat“, betonte Fischer. Österreich gehöre zu jenem Kreis der Länder, die im serbischen EU-Annäherungsprozess besondere Bedeutung hätten, erklärte Tadic: „Österreich ist ein Freund Serbiens“. Zur „sensiblen“ Kosovo-Frage und zum EUgeführten Dialog zwischen Belgrad und Pristina erklärte Fischer, man stehe heute besser da als noch vor einem halben Jahr oder einem Jahr. Er ermutige beide Seiten zu einem fairen Verhandlungsprozess und zur Einhaltung der Vereinbarungen, so Fischer. Die bilateralen Beziehungen bezeichnete der Bundespräsident als gut und intensiv – sowohl auf politischem als auch auf wirtschaftlichem Gebiet. Österreich sei seit vielen Jahren größter Investor in Serbien und das solle auch so bleiben. Fischer forderte allerdings verbesserte Rahmenbedingungen, wozu er Rechtssicherheit und Korruptionsbekämpfung zählte. Türkischer Außenminister Davutoglu zu Besuch in Wien Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu ist am 22. März in Wien mit Außenminister Michael Spindelegger zusammengetroffen. Beide Seiten unterstrichen die starken bilateralen Handelsbeziehungen und die große Bedeutung der Kooperation. Davutoglu nannte die österreichisch-türkischen Beziehungen „exzellent“, Spindelegger verwies auf die vielen gemeinsamen Interessen, etwa in der Nachbarschaftspolitik auf dem Balkan. Angesprochen wurde auch die sensible Frage der türkischen EU-Beitrittsbemühungen. Spindelegger betonte, Österreich stehe den Bestrebungen der Türkei nicht im Weg. Jordanischer Außenminister Jawdeh in Wien Der jordanische Außenminister Nasser Jawdeh hielt sich vom 15. bis 16. März zu Gesprächen in Wien auf. Auf dem Programm standen Tref- fen mit Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Außenminister Michael Spindelegger. Hauptthemen waren die Lage in Syrien, Jordaniens Vermittlungsbemühungen im Nahost-Konflikt sowie der Reformprozess im eigenen Land. Vor Journalisten betonte Jawdeh, dass es eine politische Lösung für den Konflikt in Syrien geben müsse, um das Blutvergießen zu beenden. Jordanien werde alles unternehmen, um syrische Flüchtlinge aufzunehmen, allerdings seien die Kapazitäten begrenzt, so Jawdeh. Den politischen Reformprozess in Jordanien bezeichnete Jawdeh als „irreversibel“. Eines der Hauptanliegen Jordaniens sei zudem die Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Bis Ende 2012 wolle man ein Abkommen zwischen den Konfliktparteien erreichen. Spindelegger betonte Österreichs Bereitschaft, Jordanien dabei zu unterstützen. Bundespräsident Fischer lud den jordanischen König Abdullah II. zu einem Besuch nach Österreich ein, er selbst erhielt eine Einladung nach Jordanien. Spindelegger bei EU-Treffen in Berlin Außenminister Michael Spindelegger hat am 20. März in Berlin an einem Treffen mit acht EU-Amtskollegen teilgenommen. Gastgeber Guido Westerwelle hatte zu einem informellen Meinungsaustausch über die Zukunft der Europäischen Union geladen. Spindelegger betonte nach den Gesprächen, die Gruppe wolle dezidiert keine neue Verfassungsdebatte anstoßen. Man müsse jedoch ein neues Europa-Bild schaffen und brauche andere Antworten, was Europa ausmache. Vor allem seien die Institutionen wenig effizient und schwerfällig, die Verfahren würden zu lange dauern, sagte Spindelegger. Die beiden nächsten Treffen der neun Außenminister (Deutschland, Österreich, Belgien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, Portugal und Spanien) finden in Brüssel (Mitte April) und in Wien (Mitte Mai) statt. Slowenischer Außenminister Erjavec in Wien Außenminister Michael Spindelegger und Sloweniens neuer Außenminister Karl Erjavec haben am 20. März bei einem Treffen in Wien die Wichtigkeit der EU-Annäherung des Westbalkan unterstrichen. Beide Seiten lobten die „ausgezeichneten Beziehungen“ zwischen Österreich und Slowenien und betonten, auch auf EU-Ebene stärker kooperieren zu wollen. Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Österreichische Nationalbank: Keine Rezession in Sicht Die Ergebnisse des OeNBKonjunkturindikators zeigen für das erste und zweite Quartal 2012 mit Wachstumsraten von 0,2 bzw. 0,3% gegenüber den jeweiligen Vorjahresquartalen eine Stabilisierung der Konjunktur, wenn auch auf niedrigem Niveau, an. Die positiven Wachstumsaussichten sind hauptsächlich auf eine markante Verbesserung der Stimmungslage der Unternehmen zurückzuführen. Die Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom März zeigen für die Monate Jänner und Februar ein Anhalten der 2011 zu beobachtenden Seitwärtsbewegung der Güterexporte. Für die Investitionen ist vor dem Hintergrund einer verbesserten Auftragslage und günstiger Finanzierungsbedingungen mit einem leichten Plus zu rechnen. Angesichts der ausgezeichneten Beschäftigungslage und der aktuell rückläufigen Inflation sollten sich die Realeinkommen stabil entwickeln. Österreichs Handel nach Italien 2011 kräftig gestiegen Trotz des geringen Wirtschaftswachstums und der kritischen Situation in Bezug auf die Staatsverschuldung Italiens haben die Warenströme zwischen den beiden Nachbarländern im vergangenen Jahr zugelegt. Österreichs Exporte nach Italien stiegen um 8,6 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro an, geht aus dem jüngsten Wirtschaftsreport der Außenwirtschaftsorganisation hervor. Österreichs Importe aus Italien hingegen wuchsen um 10,6 Prozent und erreichten damit ein Volumen von 8,5 Milliarden Euro. Sie wurden von der Exportkategorie Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge beherrscht. Immer mehr Bedeutung erlangt auch der Dienstleistungsverkehr zwischen Österreich und Italien. Reinhold Mitterlehner will PhotovoltaikAusbau und Energieeffizienz forcieren Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner spricht sich für den Ausbau der Photovoltaik aus und verweist auf das neue Ökostromgesetz als Rahmen für 6000 zusätzliche Anlagen: „Mit dem neuen Ökostromgesetz haben wir die richtigen Weichen gestellt, um den Weg der Technologie in Richtung Marktreife gezielt zu unterstützen.“ In Ausarbeitung ist derzeit zudem ein neues Energieeffizienzgesetz, das erstmals bundesweit einheitliche Regelungen für Unternehmen, die öffentliche Verwaltung und Energielieferanten schaffen soll. Zahl der Vollzeitjobs steigt erstmals seit drei Jahren Seit dem Krisenjahr 2008 ist die Zahl der Vollzeitstellen jährlich gesunken. Die anziehende Konjunktur im Vorjahr leitete die Trendwende ein: 2011 gab es wieder mehr Vollzeitstellen als ein Jahr davor, wie aus den Daten der Statistik Austria hervorgeht. Das Niveau von vor der Krise ist damit aber noch nicht wieder erreicht. Arbeitsrecht: Neues Gesetz macht Zeitarbeit gerechter, aber auch teurer Ein neues Gesetz soll Zeitarbeiter rechtlich mit langfristig Beschäftigten gleichstellen: „Gleiches Recht für gleiche Arbeit“ sei die Devise des neuen Arbeitskräfteüberlassungsgesetzes, so das Sozialministerium. Das Gesetz folge dabei den Vorgaben der Europäischen Union. Bedenken kommen jedoch aus den Reihen der Personaldienstleister. Dabei geht es allerdings weniger um das Entgelt der Zeitarbeiter: Da gibt es seit zehn Jahren bereits eine kollektivvertragliche Gleichstellung. Vielmehr geht es um die zusätzlichen Leistungen wie zum Beispiel Betriebskindergärten oder Kantinen. Ebenfalls im Gesetzesentwurf vorgesehen: ein Kündigungsschutz von zwei Wochen. Österreichische Vorzeigeunternehmen erzielten 2011 Top-Ergebnisse Außergewöhnliche Erfolge konnten einige österreichische Spitzenunternehmen verbuchen. So hat der Spitals- und Thermenkonzern Vamed 2011 zum vierzehnten Mal in Folge Umsatz und Gewinn gesteigert. Vamed ist der weltweit führende Ausrüster von Krankenhäusern und anderen Einrichtungen im Gesundheitswesen wie etwa Thermen. Das Unternehmen arbeitet derzeit an 167 Projekten auf der ganzen Welt. Ähnlich erfreuliche Zuwächse wies der Vorarlberger Fruchtsaft- und Eisteeproduzent Pfanner aus: Er hat im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von 245 Mio. Euro erzielt. Das Vorarlberger Familien-Unternehmen wurde 1856 gegründet und gehört zu den größten Obstverarbeitern und Fruchtsaftproduzenten Europas. Für den österreichischen Faserkonzern Lenzing war 2011 ebenfalls ein Rekordjahr. Der Nettogewinn legte um fast 63 Prozent auf 258,7 Millionen Euro zu. Auch beim Umsatz konnte Lenzing mit einem kräftigen Plus von gut 21 Prozent einen neuen Spitzenwert erreichen. Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Architekturzentrum Wien (Az W) widmet sich Urbanismus „von unten“ Die Frühlingsausstellung „Hands-On Urbanism“ widmet sich bis 25. Juni einer Ideengeschichte von Landnahmen im urbanen Raum seit 1850, als die Industrialisierung Städte vor neue schwierige Herausforderungen stellte, bis zur Gegenwart. Auf Basis von mehrjährigen internationalen Recherchen präsentiert Kuratorin Elke Krasny historische wie gegenwärtige Fallbeispiele für Stadtentwicklung, in denen selbstorganisierte, kollektive, informelle Bewegungen Räume gestalten und dadurch Veränderungen herbeiführen. Zudem wird die Frage aufgeworfen, wie Stadtplanung und ArchitektInnen auf diese städtischen Entwicklungen von unten reagieren. Unter den zahlreichen internationalen Beispielen befindet sich die Kleingartenanlage „Zukunft auf der Schmelz“ im dicht besiedelten 15. Wiener Gemeindebezirk. Sie wurde von der Schrebergartenbewegung beeinflusst, die der Jurist Franz Dinghofer aus Leipzig nach Wien brachte. Während des Ersten Weltkriegs dienten die Gärten zur Bekämpfung der Hungersnot, 1920 organisierten sich die GärtnerInnen schließlich als Vereinigung. Erwähnung findet aber auch die Wiener Siedlerbewegung ab 1918: eine radikale Selbsthilfebewegung von unten, die sich in Genossenschaften organisierte, wobei an die 50 Siedlungen entstanden, die durch Selbstbau und Gärtnern gekennzeichnet waren. Einige sind heute privatisiert, in anderen wie der RosenhügelSiedlung lebt der Genossenschaftsgedanke zum Teil noch weiter. Ein jüngeres Beispiel aus Wien ist das Dorf Macondo (nach Gabriel García Márquez‘ „Hundert Jahre Einsamkeit“) in Wien Simmering, das über 3000 Flüchtlingen aus über 20 Ländern als Lebensraum dient. In Macondo begann 2009 auch das sozial engagierte Kunstprojekt „Life on Earth“, das als Nachbarschaftsgarten weitergeführt wird. www.azw.at Sammlung Verbund stellt Frühwerk Cindy Shermans vor Die Kunstsammlung des Verbund-Konzerns präsentiert bis 16. Mai Am Hof in Wien unter dem Titel „That's me - That's not me“ rund 50 Arbeiten aus dem Frühwerk (1975-1977) der US-Künstlerin Cindy Sherman, die Rollenbilder und weibliche Identitäten visualisiert. Das wenig bekannte Frühwerk, das noch vor den berühmten Untitled Film Stills (1977-1980) entstand, spielt mit der Verwandlung und zeigt vor allem in seinen Fotografien viele Elemente des Theaters. Die Sammlung Verbund hat sich auf bestimmte Schaffensperioden und Positionen von KünstlerInnen seit 1970 konzentriert, wobei die Konstruktion von Identitäten und die feministische Avantgarde thematische Schwerpunkte setzen. (Vertreten u. a. durch Eleanor Antin, Renate Bertlmann, Valie Export, Ana Mendieta, Hannah Wilke, Francesca Woodman und Birgit Jürgenssen.) Die Sammlung widmet sich aber auch der wissenschaftlichen Arbeit und der Herausgabe von Publikationen. Im Kuratorium stehen Sammlungsleiterin Gabriele Schor seit Oktober 2011 Jessica Morgan von Tate Modern und Camille Morineau vom Centre Pompidou zur Seite. Staatspreise für „Die schönsten Bücher Österreichs 2011“ Bildungsministerin Claudia Schmied und Gerald Schantin, Präsident des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels, überreichten am 22. März im Radiokulturhaus die mit je 3.000 Euro dotierten Preise des Wettbewerbs „Schönste Bücher Österreichs 2011“. Ausgezeichnet wurden „Ernst Logar. Invisible Oil“, das Architekturjahrbuch „Raum, verschraubt mit der Zeit“ und der Forschungsbericht „St. Anna Kinderkrebsforschung“. 15 Titel von den insgesamt 233 eingereichten Büchern erhielten eine Ehrenurkunde. www.bmukk.gv.at Jubilare im März: Ambros – Heller – Hollein – Schuh Am 19. März feierte der Sänger Wolfgang Ambros, der mit „Hofa“ (Text Joesi Prokopetz) 1971 eine neue Ära der heimischen Liedkunst einläutete, seinen 60. Geburtstag mit einem Konzert. Rechtzeitig zum Jubiläum erschien die Werkschau „Alt & Jung“, der im April ein neues Album folgen wird. 1972 erschien das erste große Album des unangepassten jungen Ambros: „Alles andere zählt net mehr...“ (mit „Du bist wia die Wintersun“) sowie die Urversion des Musicals „Watzmann“ in Zusammenarbeit mit Joesi Prokopetz und Fredi Tauchen. Einem kurzen Aufenthalt beim Bundesheer folgte die Abrüsterhymne „Tagwache“, die vom Rundfunk boykottiert wurde. Den endgültigen Durchbruch brachten ihm „Es lebe der Zentralfriedhof“ und Tourneen mit seiner Band „No.1 vom Wienerwald“. Zu Klassikern seiner turbulenten Karriere gehörten zudem „Schifoan“, „Zwickt's mi“, „Gezeichnet fürs Leben“, „Weiß wie Schnee“, „Schaffnerlos“ und „Heite Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft drah i mi ham“ (gemeinsam mit Georg Danzer) sowie der ins Wienerische übertragene Bob Dylan-Song „Wie im Schlaf“. Mit Liedern wie diesen lieferte Ambros präzise Beschreibungen der österreichischen Seele. André Heller feierte am 22. März seinen 65. Geburtstag. Zu diesem Anlass hat der Wiener Journalist und Autor Christian Seiler eine umfassende Biographie des vielseitigen Künstlers präsentiert. Sie gibt einen Überblick über die zahlreichen Lebensstationen Hellers und zeigt ihn u. a. als Poeten, Liedermacher, Schauspieler, Zirkusdirektor, Polit-Aktivisten, Ausstellungsmacher, Feuerwerker, Weltreisenden und Gartenkünstler, vermittelt aber auch einen Einblick in das Seelenleben und in Entwicklungen im Leben Hellers. Innerhalb dieses breiten schöpferischen Spektrums erstreckte sich Hellers Liedschaffen über 15 Jahre, wobei Hellers erste LP („Nr.1“) 1968 erschien. Die Wege der beiden Jubilare André Heller und Wolfgang Ambros kreuzten sich in einem Duett der Bob-Dylan-Coverversion „Für immer jung“ (Stimmenhören, 1983) – ein Klassiker des Austropop. Hans Hollein, Architekt und Universalkünstler, feiert am 30. März seinen 78. Geburtstag. Sein Werk, das von einer Verschränkung aller visuellen Künste – von der Architektur zur Ausstellungsgestaltung, von der Malerei zur Skulptur, von der Mode zur Typographie – gekennzeichnet ist, wird in der von Peter Weibel kuratierten Eröffnungsausstellung in der Neuen Galerie im Joanneumsviertel in Graz gewürdigt, die noch bis 9. April besucht werden kann. Darin werden nicht nur Architekturprojekte vorgestellt, sondern Hollein wird auch als Architekturtheoretiker und Visionär präsentiert. Zur Ausstellung erschien im Verlag Hatje Cantz eine monumentale, zweisprachige Monografie. Franz Schuh, Kritiker, Essayist und vielfach ausgezeichneter Kulturpublizist, feierte am 15. März seinen 65. Geburtstag. Schuh wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter auch mit dem Staatspreis für Kulturpublizistik (1985) und dem Österreichischen Kunstpreis 2011. Als letzte seiner zahlreichen Publikationen erschien im Vorjahr das Buch „Der Krückenkaktus“. Kein Thema scheint denkbar, über das der Germanist und Philosoph, Essayist und Literaturkritiker nicht auf höchstem Niveau zu philosophieren imstande wäre: „Über Literatur und Alkohol“ sprach er einen Tag vor seinem Geburtstag bei der „Akademie Graz“. Der gefragte Redner Schuh hatte und hat aber auch Lehraufträge an verschiedenen Universitäten inne und präsentiert Beiträge in Rundfunk und Zeitschriften im In- und Ausland. Museum Judenplatz zeigt „Jüdische Genies – Warhols Juden“ Die Porträtserie wurde von Andy Warhol 1980 auf Anregung seines Freundes Ronald Feldman geschaffen und sorgte dafür, dass sich viele Menschen mit der Geschichte und Leistung der Porträtierten beschäftigten, die aus einer Liste von 100 bereits verstorbenen Persönlichkeiten ausgewählt wurden. 25 Jahre nach Warhols Tod werden die Porträts aus einem neuen Blickwinkel dargestellt und durch ein Interview, das Danielle Spera mit Ron Feldmann führte, sowie Porträts von Warhol selbst und André Heller, den Warhol in Wien besuchte, ergänzt. Bis 2. September. www.jmw.at Restitutionsentscheidungen im März Am 2. März sprach sich der Kunstrückgabebeirat in vier Fällen für eine Restitution aus. Sie betreffen das Anton Romako-Aquarell „Liegender Hund“ aus der Albertina, das Ölgemälde „In der Klosterbibliothek“ von Eduard Grützner aus dem Belvedere, zwei Bilderrahmen aus dem Museum für Angewandte Kunst (MAK) sowie zwei Artefakte aus dem Völkerkundemuseum. In den Fällen des Archivs der Wiener Werkstätte aus dem MAK, „Auf der Ligethi Puszta“ von Theodor Hörmann und einem Früchtestillleben von Jakob van Es habe man hingegen keine Hinweise auf Zwangsverkäufe gefunden. Sanierung von 43 jüdischen Ehrengräbern in Wien abgeschlossen Die vor zwei Jahren begonnene Sanierung der Grabmäler von Persönlichkeiten wie Friedrich Torberg, Arthur Schnitzler oder Kaufhausgründer Alfred Gerngross würdigt die Beiträge des jüdischen Kulturschaffens in Wien. Die Stadt Wien hat mit der Renovierung der jüdischen Friedhöfe einen wichtigen Schritt gesetzt, der auch die Sanierung des Friedhofswärterhauses am Währinger Friedhof aus Mitteln des Stadterhaltungsfonds einschließt. Hans-Peter Metzler neuer Präsident der Bregenzer Festspiele Der Vorarlberger Technologie-Unternehmer übernahm am 19. März die Spitze der Bregenzer Festspiele Privatstiftung und folgt somit dem langjährigen Festival-Chef Günter Rhomberg nach, der sich aus Altersgründen zurückzieht. Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft Wiener Stadtschulrat will Schuleschwänzen „uncool“ machen Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl präsentierte Horst Tschaikner als neuen Verantwortlichen für dieses ambitionierte Vorhaben. Es dürfe „kein Wegschauen mehr“ geben, da es „hier auch um Lebenschance“ gehe. „Mit jedem geschwänzten Tag steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schüler die Klasse nicht abschließt, um fünf Prozent“, zitiert Susanne Brandsteidl Forschungsergebnisse des amerikanischen „National Dropout Prevention Centers“. Noch in diesem Schuljahr will der langjährige Haupt- und Berufsschullehrer alle Schulpartner an einen runden Tisch bringen und „kollektiv überlegen, was man tun kann“. Anstoß zu dieser Initiative war u.a. ein Vorschlag von Staatssekretär Sebastian Kurz. Ethik-Unterricht: Ministerium lässt Schulversuche analysieren Das Unterrichtsministerium will bis zum Herbst eine Analyse der derzeit laufenden Schulversuche zum Unterrichtsfach Ethik vorlegen. Es solle nach einem praktikablen Modell gesucht werden, das auch flächendeckend umsetzbar wäre. Das Hauptproblem bei der Einführung eines solchen neuen Fachs sei allerdings, dass dieses nicht im Budget vorgesehen sei. Forschung an Fachhochschulen wird ausgebaut In einem Pilotprojekt des Wirtschaftsministeriums wurden 2008 die ersten drei „Josef Ressel-Zentren“ an Fachhochschulen gegründet. Ziel der Josef Ressel-Zentren ist es, die anwendungsorientierte Forschung an Fachhochschulen zu stärken und die Kooperationen zwischen Wirtschaft und Fachhochschulen zu intensivieren. Die ersten JR-Zentren wurden in Vorarlberg, Oberösterreich und dem Burgenland eingerichtet, sie kooperieren mit 15 kleinen und mittleren Unternehmen. Bis dato ist es bei diesem Pilot geblieben. Nun ist aber ein Ausbau geplant: Künftig werden die Josef Ressel-Zentren über die Christian DopplerForschungsgesellschaft gefördert. Heuer wird mit drei weiteren Zentren gerechnet, das Wirtschaftsministerium stellt dafür 600.000 Euro im laufenden Jahr zur Verfügung. Vier neue Professorinnen an TU Graz Seit 2010 wurden an der Technischen Universität Graz vier Lehrstühle an Wissenschafterinnen vergeben. Sie sind Expertinnen aus den Bereichen Mechanik, Mathematik, Elektrotechnik und Informatik. Insgesamt zählt die TU Graz nun sieben berufene Professorinnen, zeigte sich TU-Rektor Harald Kainz erfreut. Innsbrucker Quantencomputer-Pionier in Deutschland ausgezeichnet Dem Innsbrucker Quantenphysiker Rainer Blatt wird für seine Arbeiten auf den Gebieten der Metrologie und Quanteninformationsverarbeitung mit elektromagnetisch gespeicherten Ionen die Stern-Gerlach-Medaille verliehen. Die Auszeichnung aus purem Gold gilt als höchste auf dem Gebiet der Experimentalphysik, sie wird durch die Deutsche Physikalische Gesellschaft, größte physikalische Fachgesellschaft der Welt, überreicht. Der Experimentalphysiker ist der erste österreichische Wissenschafter, dem diese Ehre zu Teil wird. Forschungspraktika sollen Jugend für Forschung und Technik begeistern Von der Schulbank ins Labor. Unter diesem Motto haben letzten Sommer 1.400 Schülerinnen und Schüler aus ganz Österreich Forschungspraktika absolviert. „Seit dem Start der Initiative im Jahr 2008 waren schon 4.000 Jungforscherinnen und -forscher in den innovativsten Unternehmen, Universitäten und Institutionen des Landes im Rahmen bezahlter Forschungspraktika tätig. Und ich bin stolz darauf, dass im letzten Jahr schon mehr als 30 Prozent Mädchen in den Nachwuchsforscherteams waren“, freut sich Technologieministerin Doris Bures. Nun ist auch die Tür für Forschungspraktika 2012 geöffnet. Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren können sich ab sofort für ein vom Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie gefördertes Sommerpraktikum in einem heimischen Forschungsbetrieb anmelden. IT-Preis für kreative SchülerInnen: Einzel- und Gruppenarbeiten gefragt Bereits zum 27. Mal ist beim jährlichen Wettbewerb „computer talents austria '12“, den die Österreichische Computer Gesellschaft und das Unterrichtsministerium ausschreiben, Kreativität im Umgang mit Informatik gefragt. Auch heuer ist wieder ein abwechslungsreiches Themenspektrum von der Gestaltung eigener Webseiten über die Anwendung von Programmierkenntnissen zur Erstellung eigener Spiele oder Applikationen bis hin zu Projekten, die sich auf andere Weise mit der Informatik befassen, zu erwarten. Die jungen Teilnehmer im Alter von 6 bis 20 Jahren können sowohl Einzelarbeiten als auch Projekte von Gruppen oder Klassen bis zum 13. April einreichen. Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 8 Sport SPORT Sportminister Darabos erlebte Triumph von Hirscher und tolle Generalprobe Das Weltcup-Finale in Schladming vom 14. bis 18. März war der krönende Abschluss einer langen Ski-Saison. Rund 50.000 Zuschauer, darunter auch Sportminister Norbert Darabos, verfolgten bei herrlichem Wetter die finalen Rennen in Schladming. „Das ist fast unbeschreiblich, welche Bilder uns geliefert wurden“, zeigte sich auch der frisch gekürte Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher beeindruckt. Auch Hirschers Gewinn der kleinen Kristallkugel im Riesentorlauf sowie die Siege im Abfahrtsweltcup durch Klaus Kröll und im Slalomweltcup durch Marlies Schild sorgten für großen Jubel. Norbert Darabos, der Hirscher vor Ort zu seiner ersten großen Kristallkugel gratulieren konnte, sieht Schladming für die WM 2013 bestens gerüstet: „Ich bin überzeugt davon, dass wir in elf Monaten die beste Ski-WM aller Zeiten erleben werden!“. Sportlich war der Winter 2011/2012 für Österreichs AthletInnen höchst erfolgreich: Über alle Sparten gesehen erreichte das ÖSV-Team 54 Weltcupsiege, womit die Rekordsaison 2010/11 noch einmal übertroffen wurde. Am schwersten wiegen die Erfolge der Alpinen mit 25 Siegen, es folgen Sprunglauf (19), Snowboard (7), Ski Cross (2) und Nordische Kombination (1). Neben den abermals herausragenden Leistungen unseres Alpin-Teams stachen vor allem der erste Gesamtweltcupsieg von Snowboarder Andreas Promegger, jener der Brüder Linger im Rodeln sowie das TeamMannschaftsgold bei der Skiflug-WM in Vikersund hervor. TEAM ROT-WEISS-ROT-Aktionstag in Schladming bot hochkarätige Referate Nach dem großen Erfolg der ersten drei Veranstaltungen fand der vierte TEAM ROTWEISS-ROT-Aktionstag am 15. und 16. März in Schladming, am Rande des großen WeltcupFinales, statt. SportlerInnen aus 15 verschiedenen Sportarten, darunter WeltmeisterInnen und EuropameisterInnen wie Michaela Gigon (Mountainbike-Orienteering), Naturbahnrodler Christian Schopf, die Jiu Jitsu-Zwillinge Mirneta und Mirnesa Becirovic, aber auch der für Olympia 2012 qualifizierte Leichtathlet Andreas Vojta, waren bei diesem Ereignis anwesend. Die von der dreifachen Sportlerin des Jahres, Mirna Jukic, moderierte Veranstaltung, zu der auch alle MedaillengewinnerInnen der Youth Olympic Games 2012 geladen worden waren, hatte diesmal eher Workshop-Charakter. Das Programm beinhaltete eine Reihe von Themen, die gerade für SpitzensportlerInnen im Alltag von großem Interesse waren. Unter anderem gab es einen Motivationsvortrag von ExBeachvolleyball-Europameister Nik Berger sowie ein Informationsmodul zum Thema Ausund Weiterbildung mit KA:DA-Chefin Roswitha Stadlober und der ehemaligen Weltklasse-Schiläuferin Christiane Mitterwallner. Zudem stand auch der Teamgedanke im Vordergrund. Teambildende Maßnahmen waren dabei ein Turnier im Asphaltstockschießen und ein gemeinsamer Besuch des WeltcupTeambewerbs. TEAM ROT-WEISS-ROT ist der Name des Spitzensportförderungssystems des Bundes. Dieses Team wird gegenwärtig von den besten 470 Sportlerinnen und Sportlern der Republik (rd. 320 aus den Sommersportdisziplinen und 150 aus den Wintersportdisziplinen, 265 Männer und 205 Frauen) gebildet. Das TEAM ROT-WEISS-ROT wird vom Bund mit rund 4 Millionen Euro pro Jahr unterstützt. Der Startschuss für die Auftaktkampagne „Wir sind Sieger“ erfolgte im November 2009. Als nächster Etappenschritt wurde im Februar 2010 ein Anti-Doping-Spot produziert. Weitere Kampagnen: „Lass Dich nicht versteinern – Beweg Dich“ (2010) und „Bring Dich ins Spiel“ (2011). Stephanie Brunner holte bei JuniorenWM in Italien Goldmedaille im Slalom Der ÖSV-Nachwuchs hat sich bei den alpinen Ski-Junioren-Weltmeisterschaften in Roccaraso/Italien mit zwei Medaillen begnügen müssen. Die Tirolerin Stephanie Brunner als Goldmedaillengewinnerin im Slalom und der Vorarlberger Johannes Strolz als Dritter im Super-G holten in den italienischen Abruzzen Edelmetall, in den übrigen acht Bewerben gingen die ÖSV-Aktiven leer aus. Gerhard Milletich wurde einstimmig zum Präsidenten des BFV gewählt Am 3. März besuchte Sportminister Norbert Darabos die Hauptversammlung des burgenländischen Fußballverbandes. Der Sportminister nutzte die Gelegenheit, um den zahlreichen Vereinsfunktionären für ihre Arbeit zu danken. Gerhard Milletich wurde von den 143 anwesenden Wahlberechtigten einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Anerkennende Worte fand Darabos auch für den scheidenden Präsidenten Karl Kaplan. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12 INNENPOLITIK EUROPA Bundeskanzler Faymann: Österreich gehört zu Vorbildern in Europa Nationalrat beschloss Konsolidierungspaket Geringeres Budgetdefizit 2011 Bundeskanzler Faymann: ÖBB-Investitionen sichern Jobs EUROPA INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer zu Besuch in Portugal Kroatiens Außenministerin Pusic besuchte Wien Tunesischer Staatsekretär Bettaieb zu Gesprächen in Wien Österreichisch-serbische Kooperation gegen Drogenschmuggel WIRTSCHAFT Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt Wifo-/IHS-Prognose: Wirtschaft investiert mehr, Kreditklemme verhindert Österreich zu OECD Umweltministerkonferenz in Paris eingeladen Doris Bures: Neue Unterstützung für innovative Klein- und Mittelbetriebe „Global City Index“: Wien auf Platz 13 Neuer Businesspark vor den Toren Wiens geplant KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Vorarlberg: Schubertiade 2012 Elisabeth-Schwarzkopf-Museum Sonderschau im Jüdischen Museum Hohenems Briefe Franz Michael Felders online Museum gugging zeigt August Walla „Welt der Operette“ im Theatermuseum Sound:Frame 2012 in Wien „Wean hean“: Wienerliedfestival mit jüdischem Schwerpunkt Wiener Filmfonds unterstützt zehn Projekte Diagonale-Preisverleihung in Graz Neue Mittelschule: Schulreform im Nationalrat beschossen Österreich bietet Postdoktoranden „exzellente Rahmenbedingungen“ Neues Institut zur Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung eröffnet Girls´ Day 2012 Innenministerium startet Initiative zu Internetsicherheit SPORT Sportminister Darabos bei Leonidas Sportgala 2012 „Sportvision 2012“ in Kopenhagen mit Schwerpunkt Doping im Freizeitbereich Mario He gewann in Luxemburg erstes Herren-Billard-Gold seit 20 Jahren IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 2 Innenpolitik Europa INNENPOLITIK EUROPA Bundeskanzler Faymann: Österreich gehört zu Vorbildern in Europa „Schauen wir uns die Situation in Österreich an, dann gibt es keine Spur von instabilen Verhältnissen. Wir gehören zu den Vorbildern in Europa“, unterstrich Bundeskanzler Werner Faymann am 28. März im Nationalrat, wo an diesem Tag das Konsolidierungspaket beschlossen wurde (siehe Beitrag unten). Dazu verwies Faymann auf die hohe Beschäftigung, geringe Arbeitslosigkeit und hier vor allem die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in der EU. Auch das Zinsniveau für österreichische Staatsanleihen liege mit 2,8 % auf extrem niedrigem Niveau. „Das zeigt das Vertrauen in unser Land. Österreich wird als sehr stabil eingeschätzt“, so Faymann. Das sei das Verdienst der Unternehmen, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie der politischen Rahmenbedingungen. 14 von 27 EU-Staaten hätten die Mehrwertsteuer erhöht, das treffe insbesondere ärmere Menschen und Familien. Die Bundesregierung habe daher einen anderen Weg gewählt und etwa auch bei kleinen Pensionen keine realen Kürzungen vorgenommen, betonte Faymann. Österreich unterscheide sich von diesen Ländern, „weil wir der Krise nicht durch einen Abbau des Sozialstaates begegnen, sondern auf Solidarabgaben für Spitzenverdiener, eine Erhöhung der Bankenabgabe und die Immobilienzuwachssteuer setzen“, so Faymann. Dem Kampf gegen die stärkste Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren diene auch die Schuldenbremse zur künftigen Stabilisierung der Finanzen. Dies sei allerdings nicht im Alleingang zu schaffen, dafür brauche man ein stabiles Europa, für das sich Österreich stark mache, sagte Faymann. Nationalrat beschloss Konsolidierungspaket Der Nationalrat hat am 28. März das Konsolidierungspaket der Bundesregierung beschlossen, das in den kommenden fünf Jahren Einsparungen in Höhe von 27,9 Mrd. Euro bringen soll – zwei Drittel davon ausgabenseitig durch Einsparungen, ein Drittel durch steuerliche Maßnahmen. Das „Stabilitätsgesetz 2012“ ist in zwei Tranchen gegliedert: Der steuerliche Teil ist seit 1. April in Kraft, die Sparmaßnahmen sollen ab 1. Mai gelten. Beschlossen wurden unter anderem eine Vermögenszuwachssteuer auf Immobilien, ein Solidarbeitrag von Spitzenverdienern ab einem Jahresbruttoeinkommen von 185.920 Euro und die Halbierung der staatlichen Prämien fürs Bausparen. Über ein Steuerabkommen mit der Schweiz (nach Vorbild des kürzlich unterzeichneten Abkommens zwischen Deutschland und der Schweiz) wird laut Finanzministerium vorerst auf technischer Ebene verhandelt. Eine rasche Einigung noch im April scheint möglich. Die Bundesregierung erwartet aus dieser einmaligen Nachbesteuerung von Schwarzgeld auf Schweizer Banken 1 Mrd. Euro. Die größten Einsparungen gibt es im Pensionsbereich und im öffentlichen Dienst – mit Abschlüssen unter der Inflationsrate bzw. einer Null-Lohnrunde für Beamte im nächsten Jahr und einem Aufnahmestopp, ausgenommen bei Polizei, Lehrern, Justiz und Zeitsoldaten. Geringeres Budgetdefizit 2011 Österreichs Budgetdefizit fiel 2011 deutlich geringer aus als angenommen. Laut vorläufiger Zahlen der Statistik Austria (vom 29. März) lag das gesamtstaatliche Defizit bei 2,6 % des BIP (oder 7,8 Mrd. Euro). Damit wurde die Maastricht-Grenze von 3 % signifikant unterschritten. Noch im Jänner 2012 war man im Finanzministerium von 3,3 % Defizit ausgegangen (Defizit 2010: 4,5 %). Hauptgrund ist laut Statistik Austria-Chef Konrad Pesendorfer die sehr gute KonjunkturEntwicklung des Vorjahres. Dadurch hätten sich die Steuereinnahmen besser entwickelt als prognostiziert (+7,1 %). Auch die Staatsausgaben seien weniger angestiegen als erwartet. Finanzministerin Maria Fekter zeigte sich erfreut, betonte aber, dass die Belastungen durch die Griechenland-Krise erst heuer budgetwirksam würden. Der nun beschlossene Konsolidierungspfad werde jedenfalls eingehalten. Außer den Bankenhilfen würde sich das Budget „sehr positiv“ entwickeln. Man sei „auf einem guten Weg zum Nulldefizit“, so Fekter. Bundeskanzler Faymann: ÖBBInvestitionen sichern Jobs Der Ministerrat hat am 27. März den ÖBBRahmenplan beschlossen. „Trotz Sparsamkeit und nochmaliger Überarbeitung aller Vorhaben werden wir jährlich 2 Mrd. Euro in Bahnprojekte investieren. Dieses Investitionsvolumen sichert 35.000 Arbeitsplätze pro Jahr“, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann im anschließenden Pressefoyer. Das zeige, „Sparen und Investitionen gehören in Österreich zusammen. Dieses Prinzip fordern wir auch für die europäische Ebene ein“, so Faymann. Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer zu Besuch in Portugal Bundespräsident Heinz Fischer absolviert vom 11. bis 13. April einen offiziellen Besuch in Portugal. Begleitet wird er von seiner Frau Margit sowie von Finanzministerin Maria Fekter, Sozialminister Rudolf Hundstorfer und einer Wirtschaftsdelegation. Auf dem Programm stehen unter anderem Gespräche mit dem portugiesischen Präsidenten Anibal Antonio Cavaco Silva, mit Ministerpräsident Pedro Passos Coelho und Parlamentspräsidentin Assuncao Esteves. Beide Staatsoberhäupter nehmen an einem portugiesischösterreichischen Wirtschaftsforum teil. Kroatiens Außenministerin Pusic besuchte Wien Die kroatische Außenministerin Vesna Pusic absolvierte am 30. März ihren ersten offiziellen Besuch in Wien. Gastgeber Außenminister Michael Spindelegger erklärte nach dem Treffen mit Pusic, Österreich werde seine Unterstützung für Kroatien auch nach dessen EUBeitritt im kommenden Jahr fortsetzen. Pusic bedankte sich für die Hilfestellung Österreichs auf dem Weg in Richtung EU – „von Anbeginn und vor allem auch in schwierigen Zeiten“, betonte die kroatische Außenministerin. Österreich werde den EU-Beitrittsvertrag mit Kroatien noch vor der Sommerpause im Parlament ratifizieren, versprach Spindelegger. Beide Seiten erneuerten ihr gemeinsames Anliegen, sich auch für den Weg der anderen Länder der Region in die EU einzusetzen. „Kroatien ist ein Frontrunner, aber es gibt noch genug andere, die unterstützt werden müssen“, unterstrich Spindelegger. Die Länder der Region könnten auf ihrem Weg in die Europäische Union die Erfahrungen Kroatiens nutzen, weil sie von ähnlichen Standpunkten wie Kroatien ausgingen und die gleichen Schwierigkeiten zu überwinden hätten, erklärte Pusic. Beide Länder unterstützen eine rasche EU-Integration Bosnien-Herzegowinas und Serbiens. Gespräche führte Pusic auch mit Bundespräsident Heinz Fischer und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Tunesischer Staatssekretär Bettaieb zu Gesprächen in Wien Der tunesische Staatssekretär im Ministerium für Internationale Zusammenarbeit und Investitionen, Alaya Bettaieb, traf am 3. April anlässlich eines Arbeitsbesuches mit Finanzstaatssekretär Andreas Schieder zusammen. Erörtert wurden die politische und wirtschaftliche Situation in Tunesien sowie mögliche bilaterale Kooperationen und Investitionen. Schieder unterstrich das große Interesse beider Staaten, vor allem bei Erneuerbare Energien und Umweltschutz verstärkt zusammenzuarbeiten. Die wirtschaftlichen Kooperationen seien noch ausbaufähig. Bis dato seien 18 österreichische Unternehmen mit insgesamt 1.350 Beschäftigten in Tunesien präsent. Die heimischen Exporte nach Tunesien hätten 2011 gegenüber dem Vorjahr zwar um 10,2 % zugelegt, seien aber mit 88,3 Mio. Euro immer noch relativ gering“, erklärte Schieder. Tunesien wirbt derzeit international um politisches Vertrauen und um Investitionen. Außenminister Michael Spindelegger wird im Mai nach Tunesien reisen. Österreichisch-serbische Kooperation gegen Drogenschmuggel Die Balkanroute spiele beim Drogenschmuggel unvermindert eine zentrale Rolle, Heroin – vor allem aus Afghanistan – werde über die Türkei, den Balkan, Italien und Österreich nach Westeuropa transportiert, explizierte Serbiens Innenminister Ivica Dacic am 28. März bei einer Pressekonferenz in Wien. Aber auch die umgekehrte Richtung bekomme immer mehr Bedeutung: So werde von niederländischen und belgischen Häfen südamerikanisches Kokain über die Balkanroute nach Südosteuropa gebracht, erläuterte Dacic. Das EU-Projekt „Drug Policing Balkan“ und bilaterale Kooperationen zwischen Österreich und Serbien sowie mit anderen Staaten dienen dem gemeinsamen Kampf gegen Drogenschmuggler. Unter österreichischer Federführung arbeiten Ermittler aller 27 EU-Staaten, diverser Kandidatenländer, der WestbalkanStaaten, der Schweiz, der Ukraine, der USA sowie Vertreter von Europol, Eurojust, Interpol EMCDDA, UNODC und der Europäischen Kommission auf operativer Ebene zusammen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sprach von einer „Bilanz, die sich sehen lassen kann“. Allein in Österreich seien seit 2009 im Rahmen des Projekts 11 internationale Haftbefehle ausgestellt, 145 Personen festgenommen und 60 Angeklagte verurteilt worden. Weiters habe man 26 Raubüberfälle und sechs Firmeneinbrüche geklärt sowie 105 Kilogramm Kokain, 351 Kilogramm Heroin, 52 Kilogramm Cannabis, zwei Kilogramm Amphetamin und 452.000 Euro sichergestellt, berichtete Mikl-Leitner. Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt Am österreichischen Arbeitsmarkt machte sich im Monat März bereits eine Frühjahrsbelebung bemerkbar, informierte Sozialminister Rudolf Hundstorfer erfreut. Gegenüber dem Vormonat sank die Zahl der Arbeitslosen, im Jahresvergleich verzeichnet die Kurve allerdings einen leichten Anstieg, der sich jedoch bereits abflacht. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent bleibt Österreich gleichwohl das Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit in der EU. „Der österreichische Weg einer Budgetkonsolidierung über Wachstum, Beschäftigung und ein notwendiges, aber sozial ausgewogenes Sparen ist wesentlich erfolgreicher als eine Politik des Sozialabbaus und der Erhöhung von Massensteuern“, unterstrich der Minister. Wifo-/IHS-Prognose: Wirtschaft investiert mehr, Kreditklemme verhindert Die Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS prognostizieren, dass sich Österreichs Wirtschaft trotz eines schwierigen internationalen Umfelds positiv entwickelt und in Schlüsselbereichen gut aufgestellt ist. „Unsere Unternehmen haben den Strukturwandel forciert und rechtzeitig auf neue Märkte, Produkte und Innovationen gesetzt. Auch heuer investieren sie laut den Prognosen mehr als erwartet, weil die Stimmung besser ist, als es das schwierige finanzwirtschaftliche Umfeld vermuten lassen würde“, betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Nächstes Jahr soll das Wachstum jeweils rund einen Prozentpunkt zulegen: Für 2013 prognostiziert das Wifo ein Plus von 1,4 Prozent und das IHS eines von 1,7 Prozent. Entscheidender Wachstumstreiber bleibt der Export, der nach dem Rekordjahr 2011 heuer um 3,5 Prozent und 2013 um 6,5 Prozent wachsen soll. Österreich zu OECD Umweltministerkonferenz in Paris eingeladen Beim Treffen der OECD Umweltminister in Paris vom 29. bis 30. März wurden Strategien diskutiert, wie sich wirtschaftliche Weiterentwicklung und Umweltentlastung vereinen lassen. Umweltminister Nikolaus Berlakovich wurde eingeladen, die erfolgreichen ÖkoStrategien des Umweltmusterlandes Österreich vorzustellen. „Österreich zählt zu den Vorbildern bei green jobs, in der Nutzung erneuerbarer Energie, bei der Wasserversorgung, in der Bio-Landwirtschaft und im Abfallmanagement. Wir beweisen, dass Ökologie und Ökonomie einander perfekt ergänzen. Unser Er- folgsmodell des 'grünen Wachstums' wollen wir auch bei der großen UN-Nachhaltigkeitskonferenz im Juni in Rio vorstellen und weitergeben“, sagte der Minister. Doris Bures: Neue Unterstützung für innovative Klein- und Mittelbetriebe Österreichische Erfinderinnen und Erfinder bekommen zusätzliche Unterstützung. Das Innovationsministerium hilft Klein- und Mittelbetrieben mit der Initiative „Markt-Bonus“, Erfindungen zu vermarkten und neue Märkte zu erschließen. Zuschüsse von jeweils 10.000 Euro schaffen etwa Ressourcen für Marktanalysen, Patentrecherchen, für die Entwicklung attraktiver Verpackungen, für Marketingkonzepte oder für den Aufbau eines Vertriebs. Das Motiv für die neue Initiative: Die heimischen technologieorientierten KMU sind sehr erfolgreich in der Entwicklung: 87 Prozent aller Innovationsideen können technisch perfekt realisiert werden. Aber nur 54 Prozent aller Innovationen erreichen auch tatsächlich den Markt. „Diese Lücke wollen wir schließen“, so Innovationsministerin Doris Bures. „Global Cities Index“: Wien auf Platz 13 Welche Städte zur urbanen Elite dieser Welt gehören und somit am besten für ihre globale Zukunft aufgestellt sind, ermittelte das Beratungsunternehmen A.T. Kearney in Kooperation mit Bloomberg. Der sogenannte „Global Cities Index“ erscheint alle zwei Jahre und bewertet insgesamt 66 Städte in punkto wirtschaftliche Aktivität, Humankapital, Informationsaustausch, kulturelles Erleben und politisches Engagement. Wien verbesserte sich im Vergleich zum Ranking von 2010 um fünf Plätze und belegt nun Rang 13. Neuer Businesspark vor den Toren Wiens geplant Mit einem prominenten Grundstück nahe der Shopping City Süd (SCS) hat die Gemeinde Wiener Neudorf, einer der beliebtesten Standorte für Unternehmen im Wiener Umland, ehrgeizige Pläne: Bürgermeister Christian Wöhrleitner verfolgt die Idee eines Ökoparks nach dem Vorbild von Hartberg in der Steiermark, wo auch die Bereiche Forschung und Bildung ins Konzept integriert sind. Damit das passiert, müsse man jetzt die Vorbereitungen treffen, etwa um den Anteil der öffentlichen Verkehrsmittel am Berufsverkehr auszubauen. Grundeigentümer, ortsansässige Unternehmen aus dem Bereich Umwelttechnik, aber auch die Gemeinde und die BürgerInnen bekundeten an diesem Projekt bereits ihr Interesse. Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Vorarlberg: Schubertiade 2012 Die Schubertiade wurde 1976 in Hohenems von Hermann Prey gegründet, um Schubert den ihm gebührenden Platz neben Mozart und Beethoven einzuräumen. Heute ist sie mit jährlich um die 90 Veranstaltungen und knapp 45.000 BesucherInnen das bedeutendste und renommierteste Schubert-Festival weltweit. Nach ihrer Gründung fand sie an verschiedenen weiteren Orten statt, darunter Feldkirch, Schwarzenberg und Lindau, wobei sich Schwarzenberg im Bregenzerwald seit dem Umbau des Angelika-Kauffmann-Saales im Jahre 2001 als fixer Schubertiade-Schauplatz etabliert hat. Die Konzerte in Hohenems werden im unter Denkmalschutz stehenden Markus-Sittikus-Saal dargeboten, der mit hervorragender Raumakustik optimiert wurde. Vom 20. - 24. April werden dort Sol Gabetta und Gautier Capuçon am Violoncello, Paul Lewis, Mihaela Ursuleasa, Dejan Lazić, Michel Dalberto und Frank Braley am Klavier, Violinist Renaud Capuçon und Tenor Mark Padmore zu hören sein. Weitere Veranstaltungen finden vom 16. - 25. Juni und vom 27. August - 9. September in Schwarzenberg sowie am 11. Oktober in Hohenems statt. www.schubertiade.at Elisabeth-Schwarzkopf-Museum Das Festival Schubertiade hat für Elisabeth Schwarzkopf in Hohenems ein kleines Museum eingerichtet. Die große Sopranistin Schwarzkopf hatte ihren Lebensabend in Vorarlberg verbracht und war 2006 in Schruns im Alter von 90 Jahren gestorben. SchubertiadeGründer Gerd Nachbauer hat die Exponate aus dem musikhistorischen Nachlass der Sängerin und ihres Mannes Walter Legge für das „Elisabeth-Schwarzkopf-Museum“ zusammengestellt, das in der Villa Rosenthal untergebracht ist, wo sich auch die Geschäftsstelle der Schubertiade befindet. Das Museum kann vom 15. April bis 14. Oktober 2012 sonn- und feiertags besucht werden. Sonderschau im Jüdischen Museum Hohenems Die Ausstellung „Was Sie schon immer über Juden wissen wollten...aber nie zu fragen wagten“ will bis 7. Oktober auf witzige Weise Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um das Judentum geben. Kurator Hannes Sulzenbacher und Direktor Hanno Loewy bemühten sich gemeinsam mit KünstlerInnen aus Israel, den USA und Europa, den fragenden Besuche- rInnen Material zur Reflexion zur Verfügung zu stellen. Dieses Material besteht aus Kunstobjekten, Alltagsgegenständen, historischen Exponaten sowie Zitaten von Schriftstellern, Intellektuellen und Politikern. www.jm-hohenems.at/ Briefe Franz Michael Felders online Das Vorarlberger Landesarchiv stellt in Zusammenarbeit mit dem Franz Michael FelderVerein bis 2015 nach und nach insgesamt 714 Briefe online, die der Vorarlberger Bauer, Schriftsteller und Sozialreformer Franz Michael Felder selbst schrieb oder empfing. Seit Jänner 2012 werden die Briefe in historischer Echtzeit – auf den Tag genau um 146 Jahre verschoben – im Felder-Brief-Blog veröffentlicht. Das von Jürgen Thaler initiierte Projekt will neue Schichten, vor allem die Jugend, für das Werk Felders begeistern, der am Beginn einer literarischen Karriere stand, als er mit nur knapp 30 Jahren verstarb. Felder wurde wegen seiner Werke und Ideen kritisiert, gilt aber heute als Vorkämpfer der Demokratie und politisch bewusster Schriftsteller. Auf seine Initiative ging etwa die Gründung einer Käsehandelsgenossenschaft zurück. Seine beiden Romane „Sonderlinge“ und „Reich und Arm“ fanden bereits zu Lebzeiten in Deutschland und den Niederlanden Anerkennung. www.felderbriefe.at Museum gugging zeigt August Walla Unter dem Titel „august walla.! weltallende“ ehrt das Museum einen der schöpferischsten und eigenwilligsten Protagonisten der Art Brut in einer Ausstellung (bis 28.10.), aber auch in Form einer vierbändigen Monografie, die am 21. März im Novomatic Forum vorgestellt wurde, wo mit „gugging favorites.!“ auch exemplarische Werke der Weggefährten Wallas präsentiert wurden. Der 2001 verstorbene Künstler wäre am 22. Juni 76 Jahre alt geworden und so wird die Präsentation durch ein Walla-Fest am 24. Juni ergänzt, bei dem die Musikgruppe Netnakisum auftritt und das Walla-Hörspiel „GOTT IST BRAV-Zauberrevolfer“ von Krok und Petschinka uraufgeführt wird. Interpretation: Karlheinz Essl (Elektronik) und Agnes Epinger (Vocal). www.gugging.org „Welt der Operette“ im Theatermuseum Bis zum 24. September öffnet das Österreichische Theatermuseum in Wien sein Tor der „Welt der Operette“ und präsentiert deren Geschichte bis in die Gegenwart, begleitet von einem Programm im „Operetten-Café“, bei Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft dem österreichische Operettenprominenz zu Fragen der Besucher Stellung nimmt. Gleichzeitig ist die Ausstellung ein Spaziergang durch die Wiener Theater- und Musikgeschichte. Dabei soll gezeigt werden, dass die Operette nicht verstaubt und altmodisch, sondern humorvoll, sozialkritisch und frivol war. Mit ihrem Sprung über den Atlantik mündete sie schließlich im Musical oder in der populären US-Serie „Glee“. Ab Oktober soll die Schau auch im Deutschen Theatermuseum in München gezeigt werden. www.theatermuseum.at/ Sound:Frame 2012 in Wien Unter dem Titel „substructions“ stellt das Festival in seiner sechsten Ausgabe erstmals die Rahmenbedingungen audiovisueller Tendenzen und Arbeiten zur Diskussion. Themen wie Kulturökonomie, Positionierung im Kunstkontext oder Nachhaltigkeit werden in Hinblick auf das System ‚Festival‘ geprüft und im Rahmen von Ausstellung, Conference und Rahmenprogramm zur Diskussion gestellt. Es sollen der verborgene Unterbau sichtbar, die Bedingungen transparenter gemacht werden. Ein künstlerischer Schwerpunkt wird eine Rauminstallation im Obergeschoß des Museums für Angewandte Kunst (MAK) sein, die von mehreren visuellen KünstlerInnen inhaltlich bespielt wird: „Substructions“ ist vom 12.29. April zu sehen. Ergänzend werden in der departure conference 2012 (13. und 14. April) jene Themenschwerpunkte diskutiert, die in der Ausstellung allgemein aufgezeigt werden. Wie gewohnt werden die Räumlichkeiten visuell umgestaltet. Neben speziellen AV Acts (Audio-Video-Show) bietet das Programm internationale und nationale Music Live Acts und DJs, visuelle Live Shows und Installationen. http://2012.soundframe.at/ „Wean hean“: Wienerliedfestival mit jüdischem Schwerpunkt Beim Wienerliedfestival „Wean hean“ vom 19. April bis 23. Mai gibt es 2012 einen Schwerpunkt, der dem Wienerliedschaffen jüdischer Komponisten und Textdichter gewidmet ist (7 von 12 Veranstaltungen). Das Eröffnungsevent des vom Wiener Volksliedwerk veranstalteten Festivals findet an drei Schauplätzen statt: im Jüdischen Museum, im Cafe Hawelka und im Camineum der Österreichischen Nationalbibliothek. Der Auftakt mit dem Titel „Lomir sich iberbetn“ – Lasst uns versöhnen – ist ganz dem jüdischen Beitrag zur Wienermusik gewidmet. (Ensemble Klesmer Wien & Tini Kainrath, Smart Ensemble, Clemens Schaller, Ingrid Diem u. a.). Zu den Höhepunkten von „Wean hean“ zählen u. a. eine Hermann Leopoldi gewidmete Veranstaltung im Konzerthaus (ausverkauft), das Kabarett „Lotzelach im Wurstelprater“ (Theater L.E.O. und die Armin Berg Gesellschaft), die Brauers, sowie die „Sprachtonkünstler“ (Tommy Hojsa & Ensemble vertonten Texte der Wiener Gruppe, zu Gast Friedrich Achleitner). Den Abschluss des Festivals bildet die musikalische Städtebegegnung „Dunaj, oder?“ zwischen Wien und dem polnischen Breslau (Kammerorchester Leopoldinum Breslau und die Neuen Wiener Concert Schrammeln) am 23. Mai im Radiokulturhaus). www.weanhean.at Wiener Filmfonds unterstützt zehn Projekte Der Wiener Filmfonds unterstützt zehn neue österreichische Filmprojekte mit insgesamt 870.250 Euro, darunter „Amour Fou“ von Jessica Hausner, die bereits mit „Lourdes“ Erfolg hatte. Der Film behandelt die letzten Lebensmonate Heinrich von Kleists und Henriette Vogels. Kameramann ist Martin Gschlacht. Sodann „Revolte!“ von Paul Poet, der sich aktuellen Protestbewegungen widmet, „2Sitzrakete“, ein Spielfilmdebüt von Hans Hofer, sowie die Dokumentationen „Chinatown Vienna“ von Judith Benedikt zur chinesischen Migration nach Österreich und „Oper. Kraftwerk der Gefühle“ von Florian Gebauer, ein Blick hinter die Kulissen der Wiener Staatsoper. Insgesamt wurden 40 Filmvorhaben eingereicht, einige davon befinden sich noch im Stadium der Projektentwicklung, darunter das „Viyana“-Projekt von Max Gruber und Asli Kislal, bei dem Horvaths „Geschichten aus dem Wienerwald“ ins Wien des 21. Jahrhunderts verlegt werden soll, oder eine Verwechslungskomödie von Arne Nolting und Ali Samadi Ahadi unter dem Titel „Die Mamba“, „High Performance“ von Johanna Moder (zu einem zweifelhaften Jobangebot an einen Schauspieler) und schließlich die Langzeitstudie „Echte Männer“ von Tina Leisch. Diagonale-Preisverleihung in Graz Sebastian Meises „Stillleben“ hat den großen Spielfilm-Preis sowie den Preis für die Bildgestaltung und das Kostümbild gewonnen. Zum besten Dokumentarfilm wurde „Richtung Nowa Huta“ von Dariusz Kowalski gekürt. Die Schauspielpreise gingen an Christine Ostermayer für „Anfang 80“ und Michael Fuith für „Michael“. Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft Neue Mittelschule: Schulreform im Nationalrat beschossen Bis spätestens 2019 will Bildungsministerin Claudia Schmied alle Hauptschulen in Neue Mittelschulen umwandeln. Die dafür nötige Novelle des Schulorganisationsgesetzes wurde am 29. März mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und BZÖ beschlossen. Werner Amon, Bildungssprecher der ÖVP, freut sich über das neue Bildungsmodell, das „künftig am Standort dem Schüler die bestmögliche Förderung angedeihen“ lasse und zugleich den Verbleib des Gymnasiums sichere. Aus Sicht von Unterrichtsministerin Schmied stellt das nun Erreichte „eine Schulreform des Machbaren“ dar, der „Weg zur gemeinsamen Schule“ solle aber beibehalten werden. Österreich bietet Postdoktoranden „exzellente Rahmenbedingungen“ Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle sieht sich bestätigt, auf die heimischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen stolz zu sein: Einer Erhebung des Fachmagazins „The Scientist“ zufolge zählen zwei Institute der Österreichischen Akademie der Wissenschaften international zu den drei besten Arbeitsplätzen für Postdoktoranden: Am Institut für Molekulare Biotechnologie und am Forschungszentrum für Molekulare Medizin finden Postdoktoranden „exzellente Rahmenbedingungen vor“, wie der Minister betont. Die Erhebung berücksichtigt verschiedene Faktoren, beispielsweise die Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Arbeit, die Qualität der Ausbildung, die Bezahlung sowie Möglichkeiten der Karriereentwicklung. Neues Institut zur Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung eröffnet Das neue Messerli Forschungsinstitut für Mensch-Tier-Beziehung wurde am 29. März im Rahmen einer hochkarätig besetzten Feier an der Vetmeduni Vienna offiziell eröffnet. Das Institut wird sich der Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung und deren Grundlagen in den Bereichen Ethik, vergleichende Medizin sowie Kognition und Verhalten von Tieren widmen. Dabei zeichnet es sich durch einen breiten interdisziplinären Zugang über die Disziplinen Biologie, Humanmedizin, Veterinärmedizin, Philosophie, Psychologie und Rechtswissenschaft wie auch durch eine betont internationale Ausrichtung aus. „Die Forschung am Messerli Forschungsinstitut ist von hoher Relevanz für die Gesellschaft, haben doch Tiere – wenn auch vielen von uns nicht bewusst – für die Gesellschaft eine wesentliche Bedeutung, und wir tragen eine entsprechende Verantwortung“, so Wissenschaftsund Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Girls´ Day 2012 Jährlich am vierten Donnerstag im April – heuer ist dies der 26. April – findet seit 2001 der „Girls´ Day“ oder „Töchtertag“ statt. Ziel des Aktionstages ist es, Mädchen und junge Frauen zu motivieren, nicht-traditionelle, technisch-naturwissenschaftliche und damit besonders zukunftsweisende Ausbildungen, Studiengänge und Berufe zu wählen, die erfahrungsgemäß ein höheres Einkommen und mehr gesellschaftliche Anerkennung bringen. Veranstaltungen im Bundesdienst sowie auf regionaler Ebene, an Universitäten und in Betrieben bieten ein vielfältiges Angebot von Theorie und Praxis. Girls´ Day im Bundesdienst Wiener Töchtertag Rudolf Hundstorfer: Anerkennung ausländischer Qualifikationen erleichtern Viele Menschen mit Migrationshintergrund haben in ihren Herkunftsländern Ausbildungen und Qualifikationen erworben, werden aber oft nicht ausbildungsadäquat beschäftigt und entlohnt, weil sie ihre Qualifikation in Österreich nicht anerkennen haben lassen. „Unsere Aufgabe ist es, die Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen zu erleichtern und zu beschleunigen. Nur so kann die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt verbessert werden", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Eine neue Broschüre, das Anerkennungs-ABC, sowie eine neue Website sollen als Wegweiser für eine leichtere und schnellere Anerkennung von ausländischen Berufs- und Bildungsqualifikationen dienen. www.berufsanerkennung.at Innenministerium startet Initiative zu Internetsicherheit Das Innenministerium hat eine neue Initiative für mehr Internetsicherheit an österreichischen Schulen gestartet. Ab sofort sollen 300 Spezialermittler landesweit in Schulklassen im Einsatz sein und Jugendliche ab 12 Jahren über Cyberkriminalität, Onlinemobbing und den Umgang mit Social-Medien-Angeboten wie Facebook informieren. “Oft geben die Kinder private Daten und Informationen weiter, damit setzen sie sich großen Gefahren aus und sind leichte Beute für Online-Belästigungen oder Mobbing“, so Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 8 Sport SPORT Sportminister Darabos bei Leonidas Sportgala 2012 Sportminister Norbert Darabos war am 29. März Ehrengast bei der alljährlichen Galanacht zur Wahl der Salzburger SportlerInnen des Jahres, wobei die begehrten LeonidasTrophäen verliehen wurden. Die bereits traditionelle Ehrung der erfolgreichsten SportlerInnen und TrainerInnen des Landes Salzburg fand im Beisein des „Who is Who“ der heimischen Sportprominenz im Terminal 2 des Salzburger Flughafen statt. Neben MedaillengewinnerInnen bei Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften war auch zahlreiche Prominenz aus Wirtschaft und Politik vertreten. Darabos wies in seinen Grußworten auf die besondere Wechselwirkung und gegenseitige Abhängigkeit von Spitzensport und Breitensport hin und unterstrich damit auch den gesellschaftlichen Wert sowie die damit verbundene Verantwortung der SpitzensportlerInnen. Die Wahl zum Salzburger Sportler des Jahres wird seit 1984 durch die „Salzburger Nachrichten“ in Form einer Publikumswahl organisiert. Die diesjährige Wahl stand dabei ganz im Zeichen des Wintersports. Erwartungsgemäß wurden Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher und die nunmehr bereits siebenfache Preisträgerin Marlies Schild SportlerIn des Jahres. Der Nachwuchspreis ging an den Skispringer Manuel Kraft und Trainer des Jahres wurde der Trainer der US-Skidamen Alex Hödlmoser. Emotionaler Höhepunkt einer insgesamt sehr stimmungsvollen Veranstaltung war die Auszeichnung von Petra Kronberger für ihr Lebenswerk. Auch beim „Sport Lorbeer“ in Linz Ende März war der Sportminister anwesend. Gemeinsam mit ASKÖ-Oberösterreich Präsident Fritz Hochmair und dem für Sport zuständigen Landesrat Viktor Sigl zeichnete Darabos die erfolgreichsten Jugendlichen sowie die erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler der allgemeinen Klasse des abgelaufenen Jahres aus. „Ohne Breite gibt es keine Spitze, aber ohne Spitze gibt es auch keine Breite. Deshalb sind Erfolge auf allen Ebenen wichtig“, so Darabos bei der Ehrung. „Sportvision 2012“ in Kopenhagen mit Schwerpunkt Doping im Freizeitbereich Von 19. bis 20. März fand im Kongresszentrum Kopenhagen (Bella Center) die „Sportvision 2012“ statt, eine internationale Konferenz, die von der Dänischen Präsidentschaft gemein- sam mit mehreren Partnern der Sportbewegung organisiert worden war. 375 internationale ExpertInnen aus vielen Bereichen des Sports nahmen daran teil. EU-Kommissarin Androulla Vassiliou strich in ihrem Statement heraus, dass Sportausübung mehr als Unterhaltung sei, nämlich für viele Menschen auch eine Art Lebensleitfaden. Die „vorbereitenden Maßnahmen zur Entwicklung einer europäischen Dimension des Sports“, die bis 2014 fortgesetzt werden, seien eine wichtige Grundlage für das neue Programm „Erasmus für Alle“. Im Anschluss brachte der EU-Abgeordnete Santiago Fisas Ayxela eine Grußbotschaft des Europäischen Parlaments. Der Vertrag von Lissabon sei eine Revolution für die Sportwelt, Weißbuch und EU-Mitteilung seien wichtige Etappenschritte gewesen. Ganz besonders sei dem Europäischen Parlament, das sich schon immer stark für den Breitensport engagiert habe, am Kampf gegen jegliche Diskriminierung im Sport gelegen. Ein wesentliches Modul der „Sportvision 2012“ stand im Zeichen der Gefahren des Dopings bzw. des Missbrauchs von Substanzen, insbesondere Steroiden, im AmateurFitnessbereich. Die Outputs waren aufgrund der Tatsache, dass man sich der Thematik von den verschiedensten Seiten und Blickwinkeln her annäherte, sehr ergiebig. So hielten RepräsentantInnen der Politik, Medizin, Wissenschaft, aber auch VertreterInnen von Zoll und Polizei ganz unterschiedlich gelagerte Referate. Zwei weitere Module beschäftigten sich mit den Themenkreisen „Gesundheit und Finanzierung“ sowie „Freiwilligenarbeit“. Mario He gewann in Luxemburg erstes Herren-Billard-Gold seit 20 Jahren Großartige Leistung des 21-jährigen Vorarlbergers Mario He bei der Pool-BillardEuropameisterschaft 2012 in Luxemburg. Mit seinem Sieg im 8-Ball-Bewerb holte er die erste EM-Herrengoldmedaille seit 20 Jahren. Auch sonst lief es für Österreich bei diesem Turnier ausgezeichnet. Jasmin Ouschan holte im 10-Ball ihren bereits 27. EM-Titel und gewann auch in den anderen Bewerben jeweils Edelmetall. Auch bei der Snowboard-Junioren-Weltmeisterschaft in Sierra Nevada gab es Grund zum Jubeln: Der 18-jährige Allessandro Hämmerle holte Gold im Snowboardcross. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12 INNENPOLITIK EUROPA Anti-Atomstrom-Gipfel – Bundeskanzler Faymann: „Koalition der Vernunft“ Pensionskassen-Reform beschlossen Volksanwaltschaft mit neuem Menschenrechtsbeirat Kärnten: Alle zweisprachigen Ortstafeln aufgestellt Innsbruck: Bürgermeister-Stichwahl, Piraten im Gemeinderat EUROPA INTERNATIONAL Fitch: Bestnote Triple A für Österreich Österreich-Schweiz: Steuerabkommen unterzeichnet Bundespräsident Fischer besucht Malta und Libanon WIRTSCHAFT Nation Branding Österreich Größte thermische Solaranlage der Welt mit Technologie aus Österreich Inflation ging im März 2012 auf 2,4% weiter zurück Sicherheitsnetz für Kleinstunternehmer Gute Noten für Standort Österreich bei internationaler Manager-Befragung Modernisierungsschub im Bahnnetz der Österreichischen Bundesbahnen KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT 200-Jahr-Jubiläum der Gesellschaft der Musikfreunde 2012 Donaufestival 2012 Bayerisch-österreichische Landesausstellung 2012 Crossing Europe 2012 Erstmals zwei österreichische Filme in Cannes Poolinale und Festival du Film Francophone (FFF) in Wien Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 2011 „Lange Nacht der Forschung“ 2012 Hoher Stellenwert des Wissenschaftsfonds für junge WissenschaftlerInnen „Literaturarchiv Salzburg“ neu eröffnet Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik entwickelt neues Bodenradar Karl von Vogelsang-Staatspreise vergeben „Universitätsring 1“: Rektor der Uni Wien freut sich über neue Adresse Internet Ombudsmann legt Jahresbericht 2011 vor SPORT Olympische Sommerspiele: ÖOC startete London-Countdown Eishockey: Österreich schaffte mit 7:2 gegen Ungarn Aufstieg in A-WM 2013 Vienna City Marathon 2012: Team Rot-Weiß-Rot – “Clean running”-Manifest ÖBB: 10 Fahrradwaggons in Betrieb IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 2 Innenpolitik Europa INNENPOLITIK EUROPA Anti-Atomstrom-Gipfel – Bundeskanzler Faymann: „Koalition der Vernunft“ Beim dritten Anti-Atomstrom-Gipfel im Bundeskanzleramt am 16. April haben Regierung, Energiewirtschaft und Umweltorganisationen sich darauf geeinigt, dass künftig keine als Atomstrom ausgewiesene elektrische Energie mehr an österreichische VerbraucherInnen und Industrien verkauft werden soll. Geplant ist, Österreich spätestens ab 2015 atomstromfrei zu halten und heimischen StromkundInnen Kontrolle darüber zu ermöglichen, ob sie Atomstrom beziehen. Für Bundeskanzler Werner Faymann ist dies ein wichtiger gemeinsamer Schritt gegen Atomstromimporte. „Wir haben eine Koalition der Vernunft gebildet, um auch in Zukunft den Weg eines atomstromfreien Österreichs zu gehen“, so Faymann. Die österreichische Bevölkerung habe ein Anrecht darauf zu wissen, woher sie ihren Strom beziehe. Um auf europäischer Ebene glaubwürdig zu sein und Österreichs Engagement gegen Atomstrom entsprechend argumentieren zu können, müsse man auch im eigenen Land eine Vorreiterrolle übernehmen, betonte der Bundeskanzler. Beschlossen wurden nun in einer ersten Etappe die gesetzliche Verpflichtung zur lückenlosen Stromkennzeichnung (per 1. Jänner 2015), der Verzicht auf den Bezug von AtomstromZertifikaten und ein „Atomstromfrei-Gütesiegel“ als Beleg der Energieversorger, keinen Atomstrom zu liefern oder zu verwenden. Für Haushaltskunden treten die Bestimmungen bereits mit 1. Jänner 2013 in Kraft, wobei sich die heimischen Energieversorger freiwillig zur vollständigen Kennzeichnung bzw. Lieferung von atomfreiem Strom verpflichten. Ab Jänner 2015 werden auch die Industriekunden nur noch mit atomstromfreier Energie versorgt. Damit könne auch der Vorwurf entkräftet werden, dass Österreich zwar keinen Atomstrom erzeuge, ihn jedoch importiere, so Faymann. Pensionskassen-Reform beschlossen Der Ministerrat hat am 17. April die Reform des Pensionskassen-Systems (zusätzliche Firmenpensionen) beschlossen. Eckpunkte sind unter anderem das Lebensphasenmodell und die so genannte Garantiepension. Das Lebensphasenmodell sieht Wahlmöglichkeiten zwischen konservativen und risikoreichen Veranlagungen vor. Bundeskanzler Werner Faymann betonte in diesem Zusammenhang, dass von der Pensionskassen-Reform jede bzw. jeder vierte Erwerbstätige in Öster- reich betroffen sei und nunmehr selbst über die Anlageform entscheiden könne. Volksanwaltschaft mit neuem Menschenrechtsbeirat Die Volksanwaltschaft hat am 11. April den neuen Menschenrechtsbeirat präsentiert, der für sie ab 1. Juli als beratendes Organ tätig sein wird. Der neue Menschenrechtsbeirat setzt sich, wie zuvor jener im Innenministerium, aus VertreterInnen der Ministerien, NGOs und Besuchskommissionen zusammen. Grundsätzlich anders sind hingegen Aufgabenstellung und Kompetenzen. Vorsitzende des neuen Gremiums ist die Grazer Juristin und Menschenrechts-Expertin Renate Kicker (62). Ab 1. Juli wird die Volksanwaltschaft an allen Orten, wo Menschen festgehalten werden, die Einhaltung der Menschenrechte überprüfen. Insgesamt werden rund 4.200 öffentliche und private Einrichtungen kontrolliert, darunter nicht nur Straf- und Untersuchungsanstalten, sondern auch Kasernen, psychiatrische Einrichtungen, Alten- und Pflegeheime, Wohngemeinschaften für Jugendliche sowie Institutionen für Menschen mit Behinderungen. Neu ist auch, dass die Volksanwaltschaft künftig auf Gesetzesänderungen drängen kann. Kärnten: Alle zweisprachigen Ortstafeln aufgestellt Das Volksgruppengesetz wurde 2011 im Parlament als Verfassungsgesetz beschlossen. Neben anderen Regelungen wurden darin auch 164 Kärntner Ortschaften aufgelistet, in denen Ortsschilder mit zweisprachigen topographischen Aufschriften aufgestellt werden müssen. Laut Amt der Kärntner Landesregierung wurden inzwischen alle 164 zweisprachigen Ortstafeln angebracht. Innsbruck: Bürgermeister-Stichwahl, Piraten im Gemeinderat Laut offiziellem Endergebnis der Innsbrucker Bürgermeister- und Gemeinderatswahl am 15. April erhielt die amtierende Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer von der bürgerlichen Liste „Für Innsbruck“ 31 % der gültig abgegebenen Stimmen, ÖVP-Kandidat Christoph Platzgummer kam auf 28 %. Im Gemeinderat verfügen beide Listen über jeweils 9 Mandate. Fix ist damit eine Bürgermeister-Stichwahl am 29. April. Die Grünen überholten mit 8 Mandaten die SPÖ (6 Mandate). Erstmals gab es ein Mandat für die „Piraten Partei Tirol“. Die FPÖ erzielte 3 Mandate. Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Fitch: Bestnote Triple A für Österreich Die Ratingagentur Fitch hat Österreichs Kreditwürdigkeit erneut mit der Bestnote Triple-A (AAA) bewertet, der Ausblick bleibt stabil. Österreich habe solide Wirtschaftsdaten, eine geringe Arbeitslosigkeit und eine „relativ günstige“ Fiskalposition innerhalb der Eurozone, begründete Fitch am 17. April die RatingEntscheidung. Das Land verfüge über eine entwickelte, flexible Wirtschaft und starke Institutionen. Zudem habe Österreich die Tradition einer stabilitätsorientierten Wirtschaftspolitik. Vertreter aus Politik und Wirtschaft zeigten sich erfreut über die neuerliche Zuerkennung der Top-Bonität. Auch Bundeskanzler Werner Faymann sieht damit die Wirtschaftspolitik der Regierung bestätigt: „Damit zeigt sich, dass die Republik Österreich hervorragend aufgestellt ist, international Vertrauen genießt und bei Staatsanleihen nach wie vor zu den sichersten und verlässlichsten Emittenten zählt“, erklärte Faymann. Fitch habe neben Österreichs gut entwickelter Volkswirtschaft und starken Institutionen auch die österreichische Sozialpartnerschaft als „Eckpfeiler der stabilitätsorientierten Politik“ genannt, sagte der Bundeskanzler. Weiters habe Fitch bestätigt, dass „mit dem Stabilitätspakt der Bundesregierung ein wesentlicher Beitrag zur Konsolidierung geleistet“ werde. Es sei davon auszugehen, dass die Mitteilung der Agentur dazu beitragen werde, die aktuell historisch niedrigen Marktzinsen auf österreichische Staatsanleihen weiter auf jenem Niveau zu halten, das dem Wachstumspotenzial, dem Beschäftigungsniveau, der sozialen Balance und der gesamtstaatlichen Stabilität in Österreich entspreche, so Faymann. Finanzministerin Maria Fekter ergänzte, auch das eben abgeschlossene Steuerabkommen mit der Schweiz habe signalisiert, dass Österreich seine Budget-Vorgaben einhalten werde. Österreich-Schweiz: Steuerabkommen unterzeichnet Finanzministerin Maria Fekter und ihre Schweizer Amtskollegin Eveline WidmerSchlumpf haben am 13. April in Bern das Steuerabkommen zwischen Österreich und der Schweiz unterzeichnet. Das Abkommen zur Besteuerung von nicht deklarierten Geldern österreichischer KontoinhaberInnen in der Schweiz soll mit 1. Jänner 2013 in Kraft treten und im Jahr 2013 seine volle Budgetwirksamkeit entfalten. „Mit diesem Abkommen ist Steuergerechtigkeit eingetreten“, erklärte Fek- ter nach der Unterzeichnung. Für Österreich sei das Abkommen deshalb besonders wertvoll, weil damit im steuerlichen Wettbewerb Gleichbehandlung hergestellt werden könne, sagte Fekter. Die Kapitalertragsteuer werde künftig entweder in Österreich oder in der Schweiz eingehoben. Geeinigt haben sich Österreich und die Schweiz darauf, bisher unversteuertes Kapitalvermögen von Österreicherinnen und Österreichern auf Schweizer Konten einmalig und pauschal mit 15 bis 38 % zu versteuern. Neben der einmaligen Abschlagssteuer für in der Vergangenheit nicht versteuerte Guthaben fällt in der Folge eine Steuer auf die Zinserträge (25 %) an, die nach bisherigen Berechnungen jährlich 50 Mio. Euro bringen sollte. Die Bundesregierung hat fürs Budget insgesamt rund 1 Mrd. Euro an Steuereinnahmen aus diesem noch nicht versteuertem Kapitalvermögen auf Schweizer Konten eingepreist. Allerdings lässt sich noch nicht absehen, wie sich die Betroffenen verhalten werden: etwa ob sie Geld abziehen oder eben die Abgeltungszahlung auf die nicht deklarierten Guthaben wählen, wobei die Anonymität gewahrt bliebe. Der Ministerrat in Wien hat am 17. April das neue Steuerabkommen mit der Schweiz beschlossen und damit auf österreichischer Seite den Ratifikationsprozess eingeleitet. Nun seien die Parlamente am Zug, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann im anschließenden Pressefoyer. Mit Liechtenstein habe man die Verhandlungen über ein ähnliches Abkommen bereits aufgenommen. Bundespräsident Fischer besucht Malta und Libanon Bundespräsident Heinz Fischer startet zu einer Besuchstour nach Malta (24./25. April) und in den Libanon (26./27. April). Begleitet wird er von seiner Frau Margit sowie von Verteidigungsminister Norbert Darabos und einer Wirtschaftsdelegation mit dem Vizepräsidenten der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), Richard Schenz. Auf Malta führt Fischer unter anderem Gespräche mit seinem Amtskollegen George Abela und mit Premierminister Lawrence Gonzi. Im Libanon wird Fischer von Präsident Michel Sleimane empfangen und mit dem schiitischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri zusammentreffen. Letzter Programmpunkt ist ein Besuch Fischers bei den rund 160 österreichischen Soldaten der UNIFIL-Mission im Südlibanon an der libanesisch-israelischen Grenze. Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Nation Branding Österreich Obwohl Österreich bei internationalen Imagevergleichen regelmäßig sehr gut abschneidet, startet Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner im Auftrag der Bundesregierung das Projekt, die „Marke Österreich“ zu analysieren und zeitgemäß zu gestalten. Bei dem „Nation Branding Österreich“ gehe es „nicht um die Erarbeitung eines neuen Logos oder einer Imagekampagne für Österreich, sondern um eine bewusste Auseinandersetzung mit der Identität, den Stärken und Schwächen unseres Landes als Grundlage für konkrete Maßnahmen“, stellt der Minister klar. Als Vorbild für eine Ländermarke gilt Schweden, das seine Umweltorientierung bei Bewerbungen für Großereignisse einbringt. Erreicht werden sollen u.a. die Stärkung der österreichischen Wettbewerbsfähigkeit und des Wirtschaftsstandortes durch eine effektivere Investmentund Tourismuspromotion, stärkere Anreize für ausländische Talente, Unternehmen, Forscher und Studierende durch eine höhere Wertschätzung von Innovation sowie ein stärkeres und positiveres Profil in internationalen Medien. Mit der Prozessbegleitung wurde Simon Anholt als international anerkannter Experte betraut. Das Budget des Projekts „Nation Branding Österreich“, an dem 5 Arbeitsgruppen mitwirken, beläuft sich auf 740.000 EUR. Größte thermische Solaranlage der Welt mit Technologie aus Österreich In der saudi-arabischen Hauptstadt Riad nimmt die größte thermische Solaranlage der Welt ihren Betrieb auf. Sie versorgt ein CampusGelände mit 40.000 Studierenden klimaverträglich mit Warmwasser und Heizung. Sowohl das technische Know-How als auch die „Hardware“ der Anlage stammen aus Österreich: Das Kärntner Unternehmen GREENoneTEC hat für die Anlage 36.000 m2 Sonnenkollektoren produziert, das steirische Forschungsinstitut AEE Intec fungierte als technischer Berater. „Durch die langjährige Technologie- und Innovationsförderung ist Solartechnologie Made in Austria zum gefragten Exportschlager geworden“, so Innovationsministerin Doris Bures. Bezüglich des Einsatzes der Solarenergie im Land selbst liegt Österreich weltweit auf Platz 4. Inflation ging im März 2012 auf 2,4% weiter zurück Die österreichische Inflationsrate ist im März 2012 nach Berechnungen von Statistik Austria auf 2,4% gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit Jänner 2011. Der Rückgang ist auch auf den sogenannten statistischen Basiseffekt zurückzuführen: Da sich etwa Mineralölprodukte bereits vor einem Jahr stark verteuert hatten, fielen ihre Preisanstiege im Jahresvergleich niedriger aus als zuletzt. Sicherheitsnetz für Kleinstunternehmer Österreich zählt 240.000 Ein-PersonenUnternehmerInnen. 44 % wollen es auch bleiben und denken nicht an Expansion, erhob die von der Wirtschaftskammer mitfinanzierte KMU Forschung Austria. 70 % der Kleinstunternehmer seien beruflich zufrieden. In der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) stellen Ein-Personen-Unternehmen bereits 54 % der Mitglieder. Ihr Chef Christoph Leitl verspricht ihnen nun bessere soziale Absicherung: Er wolle keine Bevorzugung, aber auch keine Diskriminierung. Diese sieht er etwa bei Entgeltfortzahlungen bei Krankenstand oder der fehlenden Gleichstellung bei Wochen- und Kinderbetreuungsgeld. Eine „Urbefragung“ soll die Prioritäten der Betroffenen klären. Gute Noten für Standort Österreich bei internationaler Manager-Befragung „Internationale Top-Manager bewerten die Zukunftsfähigkeit des Standorts Österreich positiv und sehen auch die Wettbewerbsfähigkeit Europas optimistischer als aufgrund der Schuldenkrise zu erwarten wäre“, verweist Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner auf die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter 300 internationalen Führungskräften. Bei der Frage, welche europäischen Länder schon heute den Anforderungen an einen Wirtschaftsstandort der Zukunft genügen, erhielten Deutschland, Schweden, die Schweiz, Niederlande und Österreich die besten Noten. Modernisierungsschub im Bahnnetz der Österreichischen Bundesbahnen Im Jahr 2012 werden gleich mehrere Neubaustrecken in Betrieb genommen: Der Lainzer Tunnel, die Neubaustrecke zwischen Wien und St. Pölten und die Unterinntalstrecke in Tirol. „2012 ist ein entscheidendes Bahnjahr – und nicht nur deshalb, weil es heuer 175 Jahre Eisenbahn zu feiern gibt: Insgesamt werden 70 km Tunnel und 100 Streckenkilometer Gleise neu in Betrieb genommen – und auch der neue Hauptbahnhof geht in Teilbetrieb. Das bedeutet für unsere Kunden einen Quantensprung in Richtung kürzere Fahrtzeiten und mehr Komfort“, so Franz Seiser, Vorstand der ÖBB Holding AG. Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT 200-Jahr-Jubiläum der Gesellschaft der Musikfreunde 2012 Dem großen Jubiläum entsprechend bietet die Gesellschaft der Musikfreunde im Wiener Musikverein zwischen 6. Mai und 17. Juni eine monumentale Reise durch die lange Geschichte und die bedeutenden Werke der Vereinigung: Es werden 68 hochkarätige Konzerte und zum Abschluss ein dreitägiges Symposium zu den Uraufführungen geboten. Zum Auftakt am 6. Mai wird Riccardo Muti am Pult der Wiener Philharmoniker stehen, um unter anderem Schuberts C-Dur-Symphonie, gewidmet der Gesellschaft der Musikfreunde, zu Gehör zu bringen. Ebenfalls am 6. Mai tritt Anna Netrebko bei einem russischen Liederabend unter Begleitung von Daniel Barenboim auf. Barenboim dirigiert am 13. Mai (Mozart; Philharmoniker) und spielt am 17. Mai unter Pierre Boulez, der seinerseits die Philharmoniker dirigiert, am Klavier Bela Bartok. Fabio Luisi wird am 14. Mai Franz Schmidts „Das Buch mit sieben Siegeln“ bringen und AnneSophie Mutter kehrt mit Mozart und Rihm am 30. Mai in den Musikverein zurück. Zu den weiteren Höhepunkten des Programms zählt die Wiederholung des Eröffnungskonzerts für den Brahms-Saal von 1870 am 1. Juni, in dem Clara Schuhmann auftrat. Neben anderen werden Jasminka Stancul und Ildiko Raimondi Werke von Brahms, Schubert und Ernst Rudorff interpretieren, wobei das Auffinden von dessen „Fantasiestück“ eine Herausforderung für die Archivare darstellte. Aufwendig präsentiert werden auch Arnold Schönbergs „Gurrelieder“ am 2. Juni (Uraufführung 1913): Neben den Philharmonikern unter Zubin Mehta sind drei Chöre, zahlreiche Solisten und Thomas Quasthoff als Sprecher im Einsatz. Besonders monumental wird sich dann der Bruckner-Zyklus mit der Staatskapelle Berlin gestalten: Barenboim wird im Juni alle neun Symphonien des großen Oberösterreichers dirigieren. Damit verbleibt Intendant Thomas Angyan nahe an der Geschichte des Musikvereins, wo insgesamt fünf Symphonien von Bruckner uraufgeführt worden waren. Donaufestival 2012 Das Festival findet 2012 unter der Schlagzeile „Die Vertreibung ins Paradies“ vom 28. - 30. April sowie vom 3. - 5. Mai in Krems statt. „In Zeiten globaler Finanzkrisen, schuldengeplagter Staaten, gesellschaftlicher Umbrüche und großer allgemeiner Unsicherheiten und Verun- sicherungen wächst zunehmend die Sehnsucht nach künstlichen Paradiesen“, so Landeshauptmann Erwin Pröll. Der künstlerische Leiter Tomas Zierhofer-Kin spricht davon, die virtuelle Utopie der „Unschuld“ mit Werkzeugen der Kultur wieder aufzubauen. Um die Erschaffung künstlicher Wunderwelten geht es jedenfalls beim CocoRosie Projekt des ersten Festivalwochenendes: Bianca & Sierra Casady (US), auch Artists in Residence, präsentieren mit hochkarätigen Gästen die Uraufführungen der Popera „Soul Life“ (Sierra Casady), der Dance Performance „Nightshift“ (mit Bino Sauitzvy) und des Film/MusikProjektes „Harmless Monster“ (CocoRosie vertonen Videomaterial ihrer Fans live), die Ausstellung „Sunday“ (mit Jean-Marc Ruellan) sowie das CocoRosie-All-Stars-Konzert „Die Achte Nacht“ mit unzähligen Mitwirkenden. Das Klang-Paradies an den Schnittstellen zwischen akustischer, visueller und theatraler Grenzerfahrung des britischen Videokünstlers und Musikers Chris Cunningham wird von einigen elektronischen Legenden, aber auch NewcomerInnen am Mai-Wochenende bereichert. Auf dem Theater/Performance Gebiet bewegt sich das niederländische Kollektiv Hotel Modern an der Schnittstelle von Installation, Medienkunst, Live-Film, Figurinentheater und Performance, wobei Tragödie und Komödie eine Symbiose eingehen. („Seaplane Mothership“ und „Shrimp Tales“ im Stadtsaal, je eine Performance an einem FestivalWochenende). Sabine Marte wartet mit einer Performance-Uraufführung auf und God’s Entertainment verführen zu einer künstlerischtouristischen Entdeckungsreise in die Wachau. Auf dem Gebiet Kunst/Installation zeigt die Kunsthalle Krems eine multimediale Installation von John Bock, die eigens für die Zentrale Halle geschaffen wurde und im intermedialen Zusammenspiel von Filmen und Videos eine wundersame Landschaft kreiert. Außerdem wird eine Fotoausstellung von Jean-Marc Ruellan im Forum Frohner und die Rauminstallation „Sites of Desire“ von Michael Strasser in der Factory präsentiert. Der Schauraum 35/nullnull zeigt die Installation „cadence irregular“ von Werner Schrödl und die Galerie Stadtpark unter dem Titel „All the Right Pictures“ zwei frühe dokumentarische Arbeiten von Harun Farocki. In der Kunsthalle Krems läuft die Ausstellung „Wunder. Kunst, Wissenschaft und Religion“, im Kunstraum Stein die Ausstellung Dan Perjovschi und im Klangraum Krems Kapitelsaal die Klanginstallation von Hans-Peter Kuhn „Aus der Tiefe“. Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft Das Filmspektrum des Festivals reicht von den Kurzfilmarbeiten „Animation Avantgarde“ bis hin zur Sigur Rós Kunstdoku „Inní“ und „The Ballad of Genesis and Lady Jaye“. Im Diskursprogramm werden die „Ideen musikalischer Paradiese“ und das „Ende des Feminismus“ hinterfragt. www.donaufestival.at Bayerisch-österreichische Landesausstellung 2012 Die grenzübergreifende bayerisch- österreichische Schau „Verbündet - Verfeindet - Verschwägert“, die die vielschichtigen Beziehungen zwischen Bayern und Österreich unter besonderer Berücksichtigung der Herrscherhäuser Habsburg und Wittelsbach zeigt, findet vom 27. April bis 4. November zeitgleich im bayerischen Burghausen, im österreichischen Mattighofen und im ehemaligen Augustiner Chorherren Stift Ranshofen statt. Der bayerische Teil der Schau (Konzeption Wolfgang Jahn u. a.) konzentriert sich auf das 8.-14. Jahrhundert und die gemeinsame Geschichte: Sklavenhandel und christliche Mission, Ackerbau und Kaiserkrönung, Rittertum und Fernhandel prägten das Herzogtum Bayern, das vom Lech bis nach Wien reichte. Die gemeinsame Sprache Bairisch verband die Menschen ebenso wie das Leben an der Donau, der bestimmenden Raumachse. Ein Highlight der Schau ist dabei die „Geburtsurkunde“ Österreichs aus dem Jahr 996. Der österreichische Teil (Konzeption Elisabeth Vavra u. a.) präsentiert im Sinne einer konzeptiven Vernetzung eine Fortsetzung der zeitlichen Schiene. Zusätzlich bietet dieses herausragende Kulturprojekt im Raum zwischen Salzburg, München und Linz ein vielfältiges Rahmenprogramm. www.landesausstellung2012.at/; www.hdbg.de/burghausen/ Crossing Europe 2012 Das Linzer Filmfestival verschreibt sich vom 24.- 29. April dem zeitgenössischen und gesellschaftspolitischen AutorInnenkino aus Europa, besonders der jungen Regiegeneration. Eröffnet wird der Reigen 150 handverlesener Filme mit „Six Million And One” (IL/DE/AT 2011) des israelischen Regisseurs David Fisher, der Literaturverfilmung „Wuthering Heights“ (GB 2011) der britischen OscarPreisträgerin Andrea Arnold, „Crulic - The path to Beyond“ (RO/PL 2011; R: Anca Damian) sowie mit dem in Locarno gefeierten Endzeit-Thriller „Hell“ (DE/CH 2011; R: Tim Fehlbaum.) Als „Tribute“ kommt das Gesamtwerk von Anca Damian (RO), aber es sind auch zahlreiche oberösterreichische Film- und Videoproduktionen vertreten, die in der Programmschiene „Local Artists“ laufen. www.crossingeurope.at Erstmals zwei österreichische Filme in Cannes Bei den 65. Filmfestspielen von Cannes (16. 27. Mai) werden Michael Hanekes „Amour“ und Ulrich Seidls „Liebe“, der erste Teil seiner „Paradies“-Trilogie, am Wettbewerb um die „Goldene Palme“ teilnehmen. Poolinale und Festival du Film Francophone (FFF) in Wien Nach einem erfolgreichen Debüt 2011 ging das Musikfestival Poolinale in Wien von 18. bis 22. April in die zweite Runde. Eröffnet wurde mit der Weltpremiere der österreichischen Produktion „Eine Möglichkeit zu Leben – Das Nowhere Train Tagebuch“ im Filmcasino. Im Top Kino wurde mit einer Ausstellung der isländischen Künstlerin Ingibjörg Birgisdóttir fortgesetzt, die auch mit ihrem Regie-Debüt „Grandma Lo-Fi“ vertreten war. Hinzu kamen u. a. „Sessions“ des britische Kultlabels 4AD, „Get Along“ (Karriere von Tegan & Sara), „10 Short Films“ zu Bon Iver und Martin Scorseses George Harrison Doku zum Abschluss. Das FFF’12, das mit „Nathalie küsst“ eröffnet wurde, präsentiert noch bis 26. April eine Auswahl der aktuellsten französischsprachigen Produktionen. www.fffwien.at Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 2011 Die Preise wurden am 20. April im Radiokulturhaus von Bildungsministerin Claudia Schmied feierlich überreicht. Der Hauptpreis ging an Maja Haderlap, deren Roman „Engel des Vergessens“ u. a. die Geschichte des slowenischen Widerstands gegen das NS-Regime in Kärnten reflektiert. Der Sonderpreis für das publizistische Gesamtwerk ging an die bekannte (Kinderbuch-) Autorin Christine Nöstlinger. Anerkennungspreise erhielten Maria Wirth für das Buch „Christian Broda. Eine politische Biographie“ und Wirtschaftsforscher Markus Marterbauer, der sich in „Zahlen bitte“ für eine aktive, gerechte Verteilungspolitik einsetzt. Den Sonderpreis des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich für verlegerische Leistungen erhielt der burgenländische Verlag Edition Lex Liszt 12, dessen Schwerpunkte bei der Volksgruppe der Roma, der Geschichte der jüdischen Gemeinden im Burgenland sowie burgenländischen Autoren liegen. www.renner-institut.at Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft „Lange Nacht der Forschung“ 2012 Die „Lange Nacht der Forschung“ (LNF) ist eine Initiative der teilnehmenden Bundesländer zur Förderung des Bewusstseins für Forschung und Entwicklung in Österreich. 8 Bundesländer – die Tiroler Lange Nacht der Forschung findet erst am 28. April statt – laden am 27. April zu 11 Themenbereichen in 1.382 Stationen auf 184 Standorten ein. „Die Lange Nacht der Forschung bietet Erwachsenen und Kindern einen großartigen Einblick“, so der Minister für Wissenschaft und Forschung Karlheinz Töchterle. www.lnf2012.at Hoher Stellenwert des Wissenschaftsfonds für junge WissenschaftlerInnen „Die Jahresbilanz des Wissenschaftsfonds FWF ist ein eindrucksvoller Beweis: Die Forschung ist weiterhin im Aufschwung und Österreich ein attraktiver Standort, der international absolut mithalten kann“, so Wissenschaftsund Forschungsminister Karlheinz Töchterle bei der Präsentation. Noch nie konnten so viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung finanziert werden: Der FWF besitzt aber auch für die Grundlagenforschung der Universitäten einen hohen Stellenwert: „87 Prozent der Förderungen des FWF werden von Universitätsangehörigen eingeworben.“ www.fwf.ac.at „Literaturarchiv Salzburg“ neu eröffnet Das am 19. April neu eröffnete „Literaturarchiv Salzburg“ ist ein literarisch-historisches Forschungszentrum von Universität, Stadt und Land Salzburg. Es sammelt und erschließt Vor- und Nachlässe von Autorinnen und Autoren mit Salzburg-Bezug und macht sie der wissenschaftlichen Forschung zugänglich. Eingebracht sind Originalmanuskripte und Materialien von Autoren wie Barbara Frischmuth, Peter Handke, Gert Jonke, Stefan Zweig, Franz Innenhofer, Hermann Bahr, Carl Zuckmayer und vielen anderen. Ausgangspunkt ist die Sammlung literarischer Nachlässe, mit der der ehemalige Rektor der Universität Salzburg, Adolf Haslinger, 1977 begann. Dazu kommt der gesamte archivarische Bestand des Salzburger Residenzverlages. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik entwickelt neues Bodenradar Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), eine Forschungseinrichtung des Wissenschafts- und Forschungsministeriums, ist einer der ältesten Wetterdienste der Welt (1851 gegründet) und weltweit führend auf den Gebieten der Meteorologie, Klimaforschung und Geophysik. Am 20. April wurde ein neu entwickeltes Bodenradargerät vorgestellt, das dreidimensionale Bilder des Untergrundes in ungeahnter Detailtreue bis in mehrere Meter Tiefe liefert und demnächst bei der berühmten Wikingergrabungsstätte in Gokstad (Norwegen) zum Einsatz kommt. In den nächsten drei Jahren soll damit auch Carnuntum neu untersucht werden. www.zamg.at Karl von Vogelsang-Staatspreise vergeben Am 20. April wurde an Larry Wolff von der New York University für sein Werk „The Idea of Galicia: History and Fantasy in Habsburg Political Culture“ sowie an die Historikerin Ines Hopfer-Pfister für „Geraubte Identität. Die Gewaltsame ‚Eindeutschung‘ von polnischen Kindern in der NS-Zeit“ der renommierte „Karl von Vogelsang-Staatspreis für Geschichte und Gesellschaftswissenschaften“ verliehen. „Universitätsring 1“: Rektor der Uni Wien freut sich über neue Adresse Eine „große Freude“ auch im Hinblick auf das 650-Jahr-Jubiläum im Jahr 2015 stelle das nun erreichte, „vielfach vorgebrachte Anliegen“ einer Umbenennung des Dr.-Karl-LuegerRings für die Universität Wien dar, wie Rektor Heinz Engl betont. Die neue Adresse „Universitätsring 1, 1010 Wien“ verweise auch auf „die Bedeutung, die die Universität für die Stadt hat“, so der Rektor. Internet Ombudsmann legt Jahresbericht 2011 vor Der am 19. April vorgestellte Jahresbericht 2011 des Internet Ombudsmanns belegt, dass die Anfragen von Österreichs KonsumentInnen immer unterschiedlicher und komplexer werden: Einerseits ist ein Anstieg bei Beschwerden rund um Dienstleistungen – von (Glücks)spielen bis hin zu Partnerbörsen – und bei komplexen Vertragsgestaltungen – etwa bei Reisebuchungen – zu beobachten. Immer mehr Konsumenten bringen aber auch Anliegen rund um Datenschutz, Urheberrechte und vielfältigste Formen des Internetbetrugs vor. Rund 84 Prozent der Beschwerdefälle konnten erfolgreich bearbeitet werden. Der Internet Ombudsmann ist eine von der EUKommission anerkannte außergerichtliche Streitschlichtungsstelle und wird vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie von der Bundesarbeitskammer gefördert. www.ombudsmann.at Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 8 Sport SPORT Olympische Sommerspiele: ÖOC startete London-Countdown Für die XXX. Olympischen Sommerspiele in London (27. Juli bis 12. August 2012) sind bis dato 24 Sportlerinnen und Sportler aus Österreich fix qualifiziert und vom ÖOC (Österreichisches Olympisches Komitee) bereits akkreditiert worden. Die nächsten Tranchen der AthletInnen-Nominierung erfolgen am 9. Mai und am 9. Juli. „Ich rechne mit einer Teamgröße von 70 bis 85“, erklärte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel am 17. April bei einer Countdown-Pressekonferenz in Wien, rund 100 Tage vor Beginn der Sommerspiele. Nennschluss beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ist der 9. Juli, am Wochenende davor bietet sich die letzte Chance für die Qualifikation. Derzeit haben rund 50 rot-weiß-rote AthletInnen einen LondonStartplatz sicher. Unter den Fixstartern sind aufgrund ihrer Ranglisten-Platzierung Dressurreiterin Viktoria Max-Theurer, Fechter Roland Schlosser oder die Judoka Ludwig Paischer und Sabrina Filzmoser. Die offizielle Einkleidung der Sportlerinnen und Sportler findet am 14./15. Juli in Wien statt, Vereidigung und Verabschiedung durch Bundespräsident Heinz Fischer in der Wiener Hofburg folgen am Tag darauf (16. Juli). Am selben Tag wird das ÖOC auch in das Olympische Dorf in London einziehen. Nicht alle werden jedoch im zentralen Olympischen Dorf wohnen, Segler, Kanuten und Ruderer (bei Qualifikation) etwa werden in kleineren Dörfern bzw. Unterkünften einquartiert. Das „Österreich-Haus“ in London kann mit seiner Position vis a vis des berühmten Towers nicht nur mit einer speziellen Lage aufwarten. Auch historisch hat das Gebäude am „Trinity Square“ einiges zu bieten: 1794 bis 1796 von Samuel Wyatt errichtet, dient es seit über 200 Jahren als Zentrale der Leuchtturm-Behörde für England, Wales und die Kanal-Inseln. Eishockey: Österreich schaffte mit 7:2 gegen Ungarn Aufstieg in A-WM 2013 Die österreichische Eishockey-Nationalmannschaft hat die Rückkehr in die Eliteklasse geschafft. Die ÖEHV-Auswahl besiegte am 19. April bei der WM der Division 1A (BWM) in Ljubljana Ungarn mit 7:2 (1:2, 2:0, 4:0) und löste damit vorzeitig das Ticket für die A-WM 2013 (3. bis 19. Mai) in Stockholm und Helsinki. Im Finalspiel am 21. April gegen Gastgeber Slowenien unterlag das österreichische Team zwar mit 2:3 und landete damit im Gesamtklassement auf Platz 2 der B-WM, am Aufstieg in die A-WM änderte das aber nichts. Parallel zu den sportlichen Zielen soll diese Rückkehr in die Eliteklasse auch als Impuls zur Förderung des Nachwuchses genutzt werden. Verband (ÖEHV) und Liga (EBEL), die im Austria Hockey Board (AHB) mit Beteiligung von Verbands- und Liga-Sponsor Erste Bank eine Kooperationsplattform gefunden haben, wollen nun nach jahrelangem Disput an einem Strang ziehen. Vienna City Marathon 2012: Team RotWeiß-Rot – “Clean running”-Manifest Beim 29. Vienna City Marathon, dem größten Aktivsport-Ereignis Österreichs, am 15. April, war auch das „Team Rot-Weiß-Rot“ als öffentlichkeitswirksame Plattform des Sportministeriums mit einer Staffel vertreten. Die vier LäuferInnen (Mirneta und Mirnesa Becirovic/JiuJitsu, Sonja Reisinger-Zinkl/MountainbikeOrienteering und Youth Olympic-Sieger 2010 Luis Knabl/Triathlon) erreichten mit 3:12,16 unter 1.800 Staffeln den beachtlichen 29. Platz. Eine wichtige Initiative im Umfeld des Vienna City Marathons war das „Clean Running“Manifest. Dieses wurde seit 2008 von über 50.000 Personen aus 142 Nationen unterstützt. Sportminister Norbert Darabos und das Team Rot-Weiß-Rot übernahmen heuer die Patronanz dafür. „Unsere SpitzensportlerInnen vom Team Rot-Weiß-Rot haben durch ihre Teilnahme am Marathon ein Zeichen für einen sauberen Sport gesetzt. Die Unterzeichnung des Clean Running-Manifests war ein weiteres Signal in diese Richtung“, so Darabos. ÖBB: 10 Fahrradwaggons in Betrieb Die ÖBB haben zehn Fahrradtransportwaggons (mit 24 Fahrrad- und 36 Sitzplätzen) für das „Regio-Biking“ angeschafft. Die umgebauten Kombiwaggons mit auffallendem AußenDesign werden saisonal (7. April bis 7. Oktober) als Zubringer bzw. entlang stärker frequentierter Radrouten zu und an Donau, Mur, Mürz, March und Neusiedler See eingesetzt, wodurch sich in Kombination mit CityshuttleGarnituren die Transportkapazität auf mehr als 40 Fahrräder erhöht. In der Wintersaison würden sich die Waggons aber auch für die SkiBeförderung zu den Wintersportorten eignen. Gleichzeitig mit der Steiermark-Präsentation der neuen Radwaggons wurde auch der von Land und Steirischer Verkehrsverbundgesellschaft herausgegebene neue Rad & BahnFahrplan vorgestellt. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12 INNENPOLITIK EUROPA Bundesregierung beschloss Transparenzpaket Offensivmaßnahmen zu Bildung, Wissenschaft, Pflege und Arbeitsmarkt Ein Jahr Arbeitsmarktöffnung: 27.000 OsteuropäerInnen kamen Erster Fortschrittsbericht zur Frauenquote: Bund ist Vorreiter EUROPA INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: Hollande-Sieg „große Chance“ Parlament: Gegen Gewalt und Rassismus – Gedenken an NS-Opfer Bundespräsident Fischer besuchte österreichische UNO-Soldaten im Libanon Außenminister Spindelegger zu Arbeitsbesuch in Sarajewo WIRTSCHAFT Wachstumsprognose angehoben Österreichs Arbeitsmarkt im Sog der schwachen EU-Wirtschaftsentwicklung Österreichs Tourismus auf gutem Weg Positive Bilanz zum 2-jährigen Jubiläum des Mikrokreditprogrammes Doris Bures bei Verkehrsministerkonferenz der Alpenländer in Leipzig KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Wiener Festwochen 2012 klangfrühling Burg Schlaining 2012 Amadeus Austrian Music Awards 2012 Korea Kulturhaus in Wien eröffnet Concordia-Preis überreicht Fünf neue Mitglieder für Wissenschafts- und Kunst-Kurien Steigende Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Österreich 2012 Erwachsenengerechtes Nachholen von Pflichtschulabschlüssen ab Herbst Österreichs Informatik-Universitäten werben um Aufmerksamkeit Karlheinz Töchterle: Österreich seit 20 Jahren erfolgreich bei Erasmus Forschungsprojekt „Tourismus und Frieden“ an der Universität Klagenfurt Doris Bures unterzeichnete Technologie-Kooperationsvertrag mit Russland Erfinder Josef Theurer ausgezeichnet IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 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Euro, Verschärfungen im Korruptionsstrafrecht sowie das Lobbyisten-Gesetz und eine Deklarationspflicht für Nebentätigkeiten von Politikerinnen und Politikern. Verhandelt wird noch, wie die Bundesländer in die neuen Regelungen eingebunden werden sollen. Die nunmehr zwischen den Regierungsparteien akkordierten Eckpunkte des Transparenzpakets sollen laut Bundeskanzler Werner Faymann nun in Gesetzesvorlagen gegossen und am 15. Mai im Ministerrat beschlossen werden. Danach wird es Gespräche mit der Opposition geben, um für die Beschlussfassung des Transparenzpakets im Nationalrat eine Zweidrittelmehrheit sicherzustellen. Nötig ist diese etwa in Sachen Kontrolle der Parteikassen, die künftig dem Rechnungshof obliegen soll. Bis zum Sommer soll das Paket dem Parlament zur Abstimmung vorliegen. Vor Journalisten betonte Faymann, mit dem neuen Transparenzpaket werde man der Bevölkerung beweisen, dass Österreich „zum Vorbild in Europa“ werden könne. Offensivmaßnahmen zu Bildung, Wissenschaft, Pflege und Arbeitsmarkt Bei ihrer Klausur am Wiener Kahlenberg (27. April) hat die Bundesregierung auch die von ihr großteils schon in die Wege geleiteten Offensivmaßnahmen für mehr Wirtschaftswachstum und Beschäftigung beworben. So stehen für die Bereiche Bildung, Wissenschaft, Pflege, Arbeitsmarkt und thermische Sanierung bis 2016 insgesamt 4 Mrd. Euro bereit. Es sei gelungen, neben dem Sparpaket auch Initiativen in diesen für Österreich besonders wichtigen Bereichen zu setzen, unterstrich Bundeskanzler Werner Faymann. Für die Verlängerung des Pflegefonds bis 2016 gebe es zusätzlich 650 Mio. Euro, zur Jobsicherung insbesondere für ältere ArbeitnehmerInnen stünden 750 Mio. Euro bereit. In den Schulbereich investiere man 1,6 Mrd. Euro, für die Hochschulen sei rund 1 Mrd. Euro reserviert und die thermische Gebäudesanierung werde weiterhin mit 100 Mio. Euro jährlich gefördert. Gerade in Zeiten des Sparens dürften Investitionen in die Zukunft nicht vernachlässigt werden, so Faymann. Es gelte das hohe Beschäftigungsniveau zu halten, um das Österreich in ganz Europa beneidet werde. Eine eigene Monitoring-Gruppe soll die konsequente Umsetzung der Maßnahmen überwachen. „Das, was wir versprochen haben, wird auch eingehalten. Denn auch damit können wir das Vertrauen der Bevölkerung in die Verlässlichkeit der Regierung stärken“, unterstrich der Bundeskanzler. Ein Jahr Arbeitsmarktöffnung: 27.000 OsteuropäerInnen kamen Seit 1. Mai 2011 ist der österreichische Arbeitsmarkt für OsteuropäerInnen vollständig geöffnet, der befürchtete Massenansturm blieb jedoch aus. In den ersten elf Monaten (Aprilzahlen liegen noch nicht vor) kamen knapp 27.000 ArbeitnehmerInnen aus den östlichen EU-Ländern nach Österreich, teilte das Sozialministerium am 30. April mit. Die meisten OsteuropäerInnen in Österreich kamen aus den beiden Nachbarländern Ungarn und Slowakei sowie aus Polen. Rumänen und Bulgaren können erst ab 2014 uneingeschränkt nach Österreich kommen. Besonders begehrt sind Jobs am Bau und im Tourismus. Die meisten Arbeitssuchenden zog es nach Wien und Niederösterreich. Erster Fortschrittsbericht zur Frauenquote: Bund ist Vorreiter Vor rund einem Jahr hat die Bundesregierung eine Frauenquote für die Aufsichtsräte staatsnaher Betriebe beschlossen. Am 24. April präsentierten Frauenministerin Gabriele HeinischHosek und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner den ersten Fortschrittsbericht dazu. Demnach erfüllt die Hälfte aller staatsnahen Unternehmen schon jetzt die 25-ProzentFrauenquote, die Frist wurde auf Ende 2013 gesetzt. Der Bund sei somit sehr ambitioniert unterwegs, wie die Fakten belegen würden. „Darauf bin ich stolz“, so Heinisch-Hosek. Waren beim letzten Rechnungshofbericht 2007/2008 nur 16,1 % aller Aufsichtsräte in der öffentlichen Wirtschaft mit Frauen besetzt, sind es heute bei den 55 betroffenen Unternehmen des Bundes 26 %. „Damit erhöhen wir die Karrierechancen von Frauen, stärken die Unternehmen sowie die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Österreich“, sagte Mitterlehner. Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: HollandeSieg „große Chance“ Bundeskanzler Werner Faymann hat Francois Hollande zu dessen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich (6. Mai) gratuliert und von einem „beeindruckenden Erfolg“ gesprochen“. Damit habe sich eine „große Chance“ eröffnet, in der Europäischen Union nicht nur über den Sparkurs zu entscheiden, sondern auch Konsequenzen aus der Wirtschaftskrise zu ziehen, sagte Faymann am 7. Mai im „Ö1 Morgenjournal“ des ORF-Radios. Faymann hofft auf neue Impulse in Richtung Finanztransaktionssteuer, um mit diesen zusätzlichen Einnahmen in Bildungssysteme und in den Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit investieren zu können. Mehr Wachstum und Beschäftigung in Europa seien zentrale Parameter für Stabilität und sozialen Frieden, so Faymann. Das Sparen werde aber auch Hollande nicht beenden können. Zudem seien weitere Gelder nötig. Als Beispiel nannte der Bundeskanzler Österreich, wo vermögensbezogene Abgaben im ersten Jahr 500 bis 600 Mio. Euro und in den Folgejahren bis zu 3 Mrd. Euro bringen sollen. Parlament: Gegen Gewalt und Rassismus – Gedenken an NS-Opfer Die traditionelle Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus im Parlament (am 4. Mai) war heuer den Opfern der NSEuthanasie gewidmet. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer mahnte in ihrer Rede, Menschen mit Behinderung zu einem selbstverständlich geachteten und respektierten Teil der Gesellschaft zu machen. Integration alleine sei zu wenig. Zugleich warnte sie davor, Leistung ausschließlich in absoluten Zahlen zu messen. Leistung manifestiere sich in unterschiedlichsten Formen. „Nie jedoch darf Leistung über den Wert von Leben entscheiden“, so Prammer Anwesend waren im historischen Sitzungssaal des Parlaments neben Vertretern der Bundesregierung, angeführt von Bundeskanzler Werner Faymann, Bundespräsident Heinz Fischer, Repräsentanten der Religionsgemeinschaften sowie Abgeordnete aller Parteien. Die tägliche Lebensrealität von Menschen mit Behinderungen sei noch weit von einer tatsächlichen Gleichstellung entfernt, sagte Prammer weiter. Nach wie vor hätten Betroffenen weniger Zugang zu Bildung, würden öfter in belastenden Wohnverhältnissen leben, seien wiederholt arbeitslos und würden über ein geringeres Einkommen verfügen. Die Armutsgefähr- dungsquote von Menschen mit Behinderungen sei fast doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Behinderung, so Prammer, die „große Hoffnungen“ in den Nationalen Aktionsplan für Menschen mit Behinderungen setzt. Brigitte Bailer, wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands, erinnerte an die „rassenhygienische Selektion“ und die systematische Tötung von Menschen mit Behinderung im NSRegime. Als erschreckende Beispiele erwähnte sie die Verbrechen in den NS-EuthanasieZentren „Am Steinhof“ (Wien) und Schloss Hartheim (Oberösterreich). Bundespräsident Fischer besuchte österreichische UNO-Soldaten im Libanon Im Rahmen seiner mehrtägigen Libanon-Reise hat Bundespräsident Heinz Fischer am 27. April auch die österreichischen Soldaten der UNIFIL-Mission („United Nations Interim Force in Lebanon“) im Süden des Landes besucht. Bei einem nationalen Festakt im österreichischen Bereich des Camps bedankte sich Fischer für den „friedenserhaltenden und humanitären Einsatz“ im Dienst der Vereinten Nationen, der „ganz im Sinne der Grundphilosophie des Landes: Friede, Stabilität und Demokratie“ erfolge, unterstrich Bundespräsident Fischer. Außenminister Spindelegger zu Arbeitsbesuch in Sarajewo Außenminister Michael Spindelegger hat am 3. Mai an Bosnien-Herzegowina appelliert, die nötigen Voraussetzungen für eine EUAnnäherung zu forcieren. Bei einem Besuch in der Hauptstadt Sarajewo betonte Spindelegger aber auch, Bosniens bis Ende Juni geplanten Antrag auf einen EU-BeitrittskandidatenStatus für „nicht realistisch“ zu halten. Als wichtigste nächste Schritte nannte der Außenminister die Verabschiedung des Budgets 2012 noch im Mai sowie die Implementierung des Urteils des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) vom Dezember 2010. Darin wurde die Abschaffung der Diskriminierung von Minderheitengruppen im Staatspräsidium gefordert. Österreich unterstütze die Entwicklungen der vergangenen Monate in Bosnien-Herzegowina „voll“. Man dürfe aber „nicht nachlassen“, Bosnien müsse „aus eigener Stimme sprechen“, unterstrich Spindelegger. Ein Antrag auf EU-Kandidatenstatus bis Jahresende sei jedoch realistisch. Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Wachstumsprognose angehoben Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner gab sich am 25. April anlässlich des Treffens mit seinem deutschen Amtskollegen Philipp Rösler überzeugt, dass die heimische Wirtschaft die Expertenprognosen übertreffen werde: Statt der vorausgesagten 0,4 bis 0,8 Prozent Wachstum „werden wir in den Ein-Prozent-Bereich kommen“. Die Vorzeichen für Österreichs Betriebe, ein gutes Jahr zu schaffen, seien recht positiv. Die Stimmung in den Unternehmen sei von mehr Optimismus geprägt als im europäischen Durchschnitt, von Kreditklemme keine Spur. Und die Unternehmen hätten vorgebaut: Sie haben im Vorjahr um 5,7 Prozent mehr investiert. Die sogenannten Bruttoanlageinvestitionen erreichten 20,2 Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung. Das war der beste Wert in der gesamten EU. Mitgeholfen beim Investieren hat auch die Förderbank des Bundes, Austria Wirtschaftsservice, die heuer Förderungen von einer Milliarde Euro vergibt. Österreichs Arbeitsmarkt im Sog der schwachen EU-Wirtschaftsentwicklung „Der österreichische Arbeitsmarkt kann sich der schwachen Wirtschaftsentwicklung in Europa leider nicht entziehen“, erklärte Sozialminister Rudolf Hundstorfer zu den Arbeitsmarktdaten für den Monat April: „Wenn Österreichs zweitwichtigster Handelspartner Italien, aber auch Ungarn, Großbritannien, Spanien und eine Reihe anderer Länder wirtschaftlich schrumpfen, leidet der Arbeitsmarkt im Exportland Österreich.“ Obwohl der höchste Beschäftigtenstand in der Geschichte Österreichs erreicht sei, habe sich ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im April um 6,6 Prozent nicht verhindern lassen. Erfreulicherweise bleibe Österreich auch mit einer Arbeitslosenquote von 4,0 Prozent neuerlich das Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit in der EU. „In dieser schwieriger gewordenen Situation am Arbeitsmarkt müssen wir jetzt weitere Impulse setzen“, erklärte der Minister und verwies auf eine aktuelle Beschäftigungsoffensive für Langzeitbeschäftigungslose der Bundesregierung. Österreichs Tourismus auf gutem Weg „Das Urlaubsland Österreich ist beliebter denn je. Trotz der international schwierigen Wirtschaftslage und des steigenden Wettbewerbs mit anderen Destinationen sind in dieser Wintersaison mehr Gäste als je zuvor zu uns gekommen“, hebt Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner hervor. Erfreut zeigt sich der Minister auch über den von Bund und Ländern am 26. April auf der 2. Tourismuskonferenz in Schladming unterzeichneten Aktionsplan Tourismus 2012. Diesjährige Schwerpunkte sind Innovation, Produktentwicklung, Mobilität und Beschäftigung. Neu geschaffen wurde etwa der Österreichische Innovationspreis Tourismus, der innovative, buchbare Produkte/Angebote der österreichischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft auszeichnet. Bund und Länder sind zudem im diesjährigen Aktionsplan Tourismus übereingekommen, das von der Bundesregierung beauftragte und von Mitterlehner koordinierte Projekt Nation Branding Österreich aktiv zu unterstützen. „Denn Tourismus ist stark imagebildend und trägt als exportorientierter Wirtschaftszweig entscheidend zur Leistungsbilanz bei“, so der Minister. Positive Bilanz zum 2-jährigen Jubiläum des Mikrokreditprogrammes Mit dem Ziel, arbeitslose UnternehmensgründerInnen sowie kleine und EinpersonenUnternehmen mit Kapital zu versorgen, rief Sozialminister Rudolf Hundstorfer vor zwei Jahren das erste Mikrokreditprogramm Österreichs ins Leben. Nach ausführlicher Beratung und Prüfung wurden mittlerweile insgesamt 122 Kredite mit einem Gesamtvolumen von 1,401.698 Euro vergeben. Mit Ende des Jahres 2011 konnte zudem in CARE Österreich ein weiterer Kooperationspartner gewonnen werden. „Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass die Gründungen bzw. Unternehmensfortführungen bisher grundsätzlich erfolgreich verlaufen“, unterstreicht der Minister. Doris Bures bei Verkehrsministerkonferenz der Alpenländer in Leipzig Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures traf am 2. Mai mit ihren AmtskollegInnen aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Italien und Slowenien zur Alpenministerkonferenz zusammen. Diese verstärkte Zusammenarbeit der Alpenländer besteht seit dem Jahr 2001. Anliegen sind die Verbesserung der Verkehrssicherheit, des Ereignismanagements auf den alpenquerenden Routen sowie mittelfristig des Transitverkehrs. Eines der präsentierten konkreten Ergebnisse: Auf www.acrossthealps.org können sich alle StraßenverkehrsteilnehmerInnen sofort ein Bild über die aktuelle Verkehrssituation im ganzen Alpenraum und damit auf den alpenquerenden Routen machen – ein einzigartiger Zusammenschluss in Europa! Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Wiener Festwochen 2012 Die Wiener Festwochen zeigen vom 11. Mai bis 14. Juni 36 Produktionen aus 24 Ländern, wobei 205 Aufführungen an mehr als 30 Spielorten in ganz Wien auf dem Programm stehen, darunter zehn Uraufführungen. Das Highlight des diesjährigen Musikprogramms ist Verdis „La Traviata“ unter der Regie von Deborah Warner, dirigiert von Omer Meir Wellber und mit Irina Lungu als Violetta – eine Fortsetzung der im vergangenen Jahr gestarteten Verdi-Trilogie. Im zeitgenössischen Zyklus zeigen die Veranstalter im Museumsquartier das neue Werk „Quartett“ des italienischen Komponisten Luca Francesconi in der Mailänder Inszenierung von Àlex Ollé, Mitglied der Gruppe La Fura dels Baus, dirigiert von Peter Rundel. Im Rahmen des umfangreichen Schauspielprogramms inszeniert Festwochen-Intendant Luc Bondy in Zusammenarbeit mit dem Burgtheater das neue Stück von Peter Handke „Die schönen Tage von Aranjuez“. Der österreichische Regisseur Ulrich Seidl führt „Böse Buben“ mit Texten von David Foster Wallace auf. Und die australische Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett tritt in Botho Strauß’ Stück „Groß und Klein“ in der Hauptrolle der Lotte auf. Es wird von der Sydney Theatre Company in der englischen Neuübersetzung von Martin Crimp und unter der Regie von Benedict Andrews auf die Bühne gebracht. Mit „The Master and Margarita” zeigt Simon McBurney seine vielschichtige und meisterhaft inszenierte Adaption des Romans von Michail Bulgakow, die er gemeinsam mit seinem Ensemble Complicite kongenial für die Bühne erarbeitet hat. Das „forum festwochen ff“ behandelt heuer das Thema Integration. Drei internationale und drei Wiener Künstler haben dazu Bühnenstücke gestaltet und führen diese im Rahmen des Forums erstmals auf. Darunter befinden sich Alexander Nikolics „Gastarbeiteroper“, die mit Humor das Thema Arbeitsmigration behandelt, und Oleg Soulimenkos „Made in Austria“, das erfolgreiche EinwandererInnen im Donauturm vorstellt. Das von Wolfgang Schlag kuratierte Projekt „Into the City“, das wenig kulturaffine Menschen und Orte in die Festwochen integrieren will, bespielt heuer Favoriten und die Quellenstraße. Den Auftakt machen dabei die „Urban Sounds of Turkey“ (12. 5.). Die Musiker von „Hakan Vreskala Band“ und die DJn „Ipek“ veranstalten ein Open-Air Konzert mit orientalischen und elektronischen Klängen und im Community (Weblog) Projekt „Post it!“ erzählen mehr als 30 Bewohner der Quellenstraße ihre persönlichen Geschichten über den Verkehr, das Zusammenleben und die Eigenheiten der Gegend. Mit einem Radiomobil untersucht der Berliner Philosoph und Regisseur Lukas Matthaei das „süchtige Wien“: „Paradis Artificiels“ stellt (anonyme) Audio-Porträts von Menschen mit intensiven Suchterfahrungen vor. Kinokollektive drehen mit BewohnernInnen Kurzfilme. Filmemacher, Performancekünstler und Sound-Artists bringen für eine Nacht das Wien Museum zum Leuchten. Mit all diesen Aktionen erhoffen sich die Veranstalter, sowohl die türkischen Communities als auch das typische FM4-Publikum anzusprechen. www.festwochen.at klangfrühling Burg Schlaining 2012 Der „klangfrühling Burg Schlaining“ findet nach einer einjährigen Pause – in der die beiden künstlerischen Leiter und Pianisten Eduard und Johannes Kutrowatz mit dem Liszt-Jahr 2011 voll ausgelastet waren – von 15. bis 20. Mai statt. Den Auftakt des stilistisch umfangreichen Programms bildet eine Gala im Festsaal der Burg, bei der die beiden Brüder Kutrowatz am Klavier von Yi Liu an den Percussions begleitet werden. Gespielt werden Werke der beiden Pianisten, der burgenländischen Komponisten Gerhard Krammar und Jenö Takács sowie von Ryuichi Sakamoto. Außerdem gedenkt man Jazzstar Joe Zawinul, der im heurigen Juli 80 Jahre alt geworden wäre – es werden also auch Stücke wie „Birdland“, „Cannonball“ und „Mercy, Mercy, Mercy“ erklingen. Unter dem Titel „Strings On Air“ lädt das „Radio String Quartett“ am 16. Mai gemeinsam mit Klaus Paier am Akkordeon und Bandoneon zum Konzert. „Große Kammermusik“ von Bach, Dvorak und Ginastera wird am 17. Mai mit Johannes Kutrowatz am Klavier geboten. Sein Bruder Eduard bestreitet „Bach & Rilke“ am 18. Mai. Am 19. Mai, nehmen wieder beide künstlerischen Leiter bei „History Of Tango“ vor dem Piano Platz. Den Abschluss bereiten am 20. Mai die Tanzgeiger, die dem Publikum musikalische „Souvenirs“ versprechen. www.klangfruehling.com Amadeus Austrian Music Awards 2012 Der 12. Amadeus, der vom Verband der österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) veranstaltet wird, will das kreative heimische Schaffen aller Genres außer der Klassik ins Rampenlicht Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft rücken. Insgesamt wetteiferten heuer rund 50 KünstlerInnen in 13 Kategorien um die Auszeichnung, die von 150 Jurymitgliedern ausgewählt wurden. Die Grundauswahl erfolgte aus knapp 800 Veröffentlichungen, die zwischen 31. Mai 2010 und 1. Jänner 2012 erschienen waren. Am 21. Februar wurden die Nominierten präsentiert, bis 1. April konnten die Fans am Online-Voting ihrer Favoriten teilnehmen. Die Preisverleihung fand am 1. Mai im Volkstheater statt. Ausgezeichnet wurden: Der von der IFPI bestimmte Preis für das Lebenswerk ging posthum an Ludwig Hirsch. Album des Jahres: „EntwederundOder“ – Hubert von Goisern, Song des Jahres: Holstuonarmusigbigbandclub – Vo Mello bis ge Schoppornou, Best Live Act: Andreas Gabalier, FM4 Award: M185, Alternative: 3 Feet Smaller, Electronic/Dance: Parov Stelar, Hard & Heavy: Krautschädl, HipHop / RnB: Die Vamummtn, Jazz / World / Blues: 5/8erl in Ehr'n, Pop / Rock: Hubert von Goisern, Schlager: Andreas Gabalier, Volkstümliche Musik: Die jungen Zillertaler. Korea Kulturhaus in Wien eröffnet Anlässlich des 120-jährigen Jubiläums der offiziellen Beziehungen zwischen Südkorea und Österreich („Freundschafts-, Handels- und Schiffsvertrag“) wurde am 3. Mai in Wien das Korea Kulturhaus durch Bundespräsident Heinz Fischer vor zahlreichen Ehrengästen, darunter der koreanische Vize-Minister für Kultur, Sport und Tourismus, Young-Jin Kwak, feierlich eröffnet. Fischer hatte sich auf Anregung von UNO-Generalsekretär Ban Kimoon persönlich für dieses Projekt eingesetzt. Das Haus will der österreichischen Öffentlichkeit koreanische Kunst und Kultur näher bringen, so Obfrau Mija Chon. Botschafter Hyun Cho berichtete, dass im Jubiläumsjahr einige Kulturveranstaltungen geplant seien (u. a. „Cookin' Nanta“ am 23. und 24. Juni im Wiener Museumsquartier). Umgekehrt soll vom 24. bis 28. Oktober 2012 das erste Haydn Festival in der Millionenstadt Goyang, die mit Eisenstadt kooperiert, stattfinden. Concordia-Preis überreicht Der Preis, der hervorragende publizistische Leistungen für Menschenrechte, Demokratie, Presse- und Informationsfreiheit würdigt, wurde am Vorabend des Tages der Pressefreiheit (3. Mai) im Presseclub Concordia in Wien feierlich übergeben. PreisträgerInnen sind Nina Horaczek für ihre engagierten Beiträge zum Thema Asyl (Kategorie Menschenrechte), die ZiB-RedakteurInnen des ORF, die den Mut fanden, sich wiederholten Versuchen politischer Einflussnahme zu widersetzen (Kategorie Pressefreiheit) und die Ungarin Àgnes Heller für ihre Kritik an den ungarischen Mediengesetzen (Sonderpreis). Für sein Lebenswerk wurde Otto Schönherr geehrt. Schönherr war Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“ (19541959) und der APA (1959-1987) und hat sich Zeit seines Lebens für Pressefreiheit und Qualität im Journalismus engagiert. Fünf neue Mitglieder für Wissenschaftsund Kunst-Kurien Fünf Persönlichkeiten wurden am 17. April mit der Verleihung des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst durch Bundespräsident Heinz Fischer in die Österreichischen Kurien für Wissenschaft und Kunst aufgenommen: Der italienische Schriftsteller Claudio Magris, der österreichische Wirtschaftswissenschafter Ernst Fehr, der kanadische Wissenschaftstheoretiker Ian Hacking, die deutsche Künstlerin Rebecca Horn und die österreichische Malerin Martha Jungwirth. Insgesamt dürfen maximal 36 österreichische Staatsbürger – je 18 auf dem Gebiet der Wissenschaft und der Kunst – und 36 Ausländer im Besitz des Ehrenzeichens sein, wobei sie je eine Kurie bilden. Ernst Fehr, Professor für Mikroökonomik und Experimentelle Wirtschaftsforschung an der Universität Zürich, ist prominenter Vertreter der „Psychologischen Wende“ in den Wirtschaftswissenschaften und fordert mit der Neuroökonomie – die er unter Einbeziehung von Spieltheorie und der Sozialpsychologie als einer der ersten betrieb – erneut die Fachwelt heraus. Claudio Magris ist einer der wichtigsten italienischen Germanisten und brillanter Kulturpublizist („Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur“ und „Donau. Biographie eines Flusses“). Die Schwerpunkte von Ian Hackings Arbeiten liegen im Bereich Wissenschaftstheorie und Sprachphilosophie, wobei er auf die österreichische Tradition von Ernst Mach, Moritz Schlick, Otto Neurath oder Ludwig Wittgenstein Bezug nimmt. Die deutsche Bildhauerin, Aktionskünstlerin und Filmemacherin Rebecca Horn (u. a. Ausstellung „Love and Hate“ im Salzburger Museum der Moderne) setzte sich mit historischen Ereignissen künstlerisch auseinander. Die Malerin Martha Jungwirth wurde 1968 mit einer Ausstellung der Gruppe „Wirklichkeiten“ bekannt, der auch Herzig, Kocherscheidt, Pongratz und Ringel angehörten. Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft Steigende Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Österreich 2012 Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Österreich werden laut Schätzung der Statistik Austria heuer gegenüber dem Vorjahr um 4,2 Prozent auf insgesamt 8,61 Milliarden Euro steigen. Infrastrukturministerin Doris Bures zeigte sich über diesen trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds erzielten Erfolg erfreut. In der direkten Förderung von wirtschaftsnaher Technologie und Forschung liege der stärkste Hebel für eine weitere Steigerung der Forschungsquote, so die Ministerin. Erwachsenengerechtes Nachholen von Pflichtschulabschlüssen ab Herbst Bildungsministerin Claudia Schmied legte am 2. Mai einen Gesetzesentwurf zum altersgerechten Nachholen von Pflichtschulabschlüssen vor. „Mit diesem Gesetz, das bei entsprechender Beschlussfassung im Parlament ab 1. September 2012 in Kraft treten kann, schaffen wir eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass ehemalige SchulabbrecherInnen leichter einen Weg zurück ins Bildungssystem finden und damit auch wesentlich bessere Chancen am Arbeitsmarkt haben“, erklärt die Ministerin. Österreichs Informatik-Universitäten werben um Aufmerksamkeit IT ist zentraler Bestandteil unseres Alltags geworden und findet sich in allen Lebensbereichen. Schon heute können die österreichischen Universitäten den Bedarf an gut ausgebildeten IT-Fachkräften kaum decken. Die Universitäten Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg, Wien, die TU Graz, TU Wien und WU Wien wollen daher mit der gemeinsamen Initiative „You can make IT“ Jugendlichen das Studienfach Informatik nahebringen. Unter dem Motto „informatik on tour“ begeben sich etwa Wissenschaftler in die Klassenzimmer oder begleiten Schülerinnen und Schüler zu Unternehmensbesuchen. Die umfangreiche Website www.youcanmakeit.at bietet Informationen über die Studienstandorte, Studien und mögliche IT-Berufe. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle begrüßt und unterstützt diesen „sehr engagierten Weg“. Karlheinz Töchterle: Österreich seit 20 Jahren erfolgreich bei Erasmus Erasmus, das beliebteste und bekannteste Mobilitätsprogramm, feiert heuer seinen 25. Geburtstag. Österreich beteiligte sich erstmals 1992 am Programm – damals wagten 893 Studierende den Weg ins Ausland. Mittlerweile sind es mehr als 5.000 jährlich. Gemessen an der Gesamtzahl der Studierenden liegt Österreich unter 33 Teilnahmeländern an 4. Stelle. Aufgrund seiner hohen Auslastung der EUMittel erhält Österreich nun mehr Geld. Die Zuschüsse für Erasmus-Studierende können so um 10 Prozent angehoben werden. „Damit wird die Teilnahme für die Studierenden noch attraktiver“, freut sich Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle. Forschungsprojekt „Tourismus und Frieden“ an der Universität Klagenfurt Die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen startet gemeinsam mit dem Zentrum für Friedensforschung und -pädagogik an der Alpen-Adria Universität in Klagenfurt ein neues Forschungsprojekt, das mittels konkreter Fallstudien aufzeigen soll, unter welchen Umständen der internationale Tourismus zum Frieden beitragen kann. „Damit wird ein wichtiger Aspekt des weltweiten Tourismus in Österreich erforscht“, hebt Tourismusminister Reinhold Mitterlehner hervor. Doris Bures unterzeichnete Technologie-Kooperationsvertrag mit Russland Infrastrukturministerin Doris Bures unterzeichnete am 23. April im Beisein von Bundespräsident Heinz Fischer einen Kooperationsvertrag mit Russlands Vizepremier Viktor Zubkov: „Ich möchte heimischen Unternehmen den Zugang zu großen, wachsenden Märkten erleichtern und den Innovationsstandort Österreich stärken“, so die Ministerin. Das Abkommen zwischen Österreich und Russland schafft für österreichische Firmen eine solide Basis für konkrete Projekte im Infrastruktur-, Verkehrs-, Umwelt-, Gesundheits- und Energiebereich. Russland wolle in den kommenden Jahren hunderte Milliarden Euro in diese Bereiche investieren, in denen österreichische Unternehmen weltweite Technologieführerschaft besitzen, betont Bures. Erfinder Josef Theurer ausgezeichnet Das Europäische Patentamt hat den Linzer Erfinder Josef Theurer in der Kategorie „Lebenswerk“ für den europäischen Erfinderpreis nominiert. Er ist der erste Österreicher, der in der siebenjährigen Geschichte dieses Preises zu diesen Ehren kommt. Josef Theurer habe „wesentlich zum Aufbau des europäischen Hochgeschwindigkeitszugnetzes beigetragen“. Die von ihm gegründete Firma Plasser & Theurer ist heute Weltmarktführer für den Gleisbau von Eisenbahnstrecken. Das Unternehmen hat über 10.000 Patente angemeldet. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12 INNENPOLITIK Bundesregierung beschloss Transparenzpaket Bundeskanzler Faymann: Ab 700.000 Unterschriften eine Volksabstimmung Landeshauptleute unterzeichneten Stabilitätspakt Nationalrat beschloss Pensionskassen-Reform Reform der Verwaltungsgerichte EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann trifft Obama bei NATO-Gipfel in Chicago Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfeltreffen in Brüssel Zyperns Präsident besucht Österreich Außenminister Spindelegger in Tunesien und Marokko Darabos bei Ban Ki-moon in New York Republik feierte Weltkriegsende WIRTSCHAFT EU-Frühjahrsprognose: Österreich wei-tet Wachstumsvorsprung aus Reinhold Mitterlehner: Guter Start ins Exportjahr 2012 Österreichische Investitionen im Aus-land beinahe auf Rekordniveau Inflationsrate im April leicht rückläufig Rudolf Hundstorfer: Die Mindestsiche-rung bringt zahlreiche Verbesserungen Grundbuch-neu – modernste Techno-logie bei Gericht Fischer Sports: Österreich Weltmarkt-führer bei Langlaufskiern BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT 1,1 Milliarden Euro Investitionen für Allgemeinbildende höhere Schulen Österreich auf Platz 12 im Hochschul-Ranking der Universität Melbourne Entscheidendes Abkommen mit Italien im Hochschulbereich EUROSTARS unterstützt österreichi-sche Forschungsprojekte Doris Bures erhöht Forschungsförde-rung im Produktionsbereich Cyber-Risikoanalyse für Österreich KULTUR 13. Mattseer Diabelli-Sommer Salzburger Pfingstfestspiele 2012 Urban Art in Wien Erwin Wurm im Gironcoli-Museum Das Medium Internet im Linzer Ars Electronica Center Josef Winkler neuer Präsident des Österreichischen Kunstsenats Kinder- und Jugendbuchpreise Bayerischer Fernsehpreis für das „Wunder von Kärnten“ UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Reinhold Mitterlehner will Angebote für Radtouristen verbessern Kärnten will in die Top-Drei-Outdoorziele Europas aufsteigen Wandersaison an der Semmeringbahn Schloss Hof IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Bundesregierung beschloss Transparenzpaket Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP haben am 15. Mai im Ministerrat das Transparenzpaket beschlossen. Der Entwurf für das neue Parteiengesetz beinhaltet neben dem „Transparenzpaket“ auch eine Reform der staatlichen Parteienförderung. Der Fokus liegt auf den gläsernen Parteikassen bzw. auf der Veröffentlichung sämtlicher Einnahmen und Ausgaben der Parteien. Kernpunkt des Pakets ist die Offenlegung von Parteispenden ab 5.000 Euro. Die Regierungspläne sehen die weitreichendste Reform des Parteiengesetzes seit Jahrzehnten vor. „Mit diesen Gesetzen ziehen wir die politischen Konsequenzen aus der Vergangenheit. Österreich soll in Sachen Transparenz von einem Nachzügler zu einem Vorreiter in Europa werden“, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann beim Pressefoyer nach dem Ministerrat. Man wolle nichts versäumen, was präventiv wirke und dabei helfe, saure Wiesen trocken zu legen. Laut Faymann sollen zudem weitere Maßnahmen für mehr Sauberkeit und Transparenz im Parlament beschlossen werden, wozu die Verschärfung des Korruptionsstrafrechts, die Unvereinbarkeitsregelung und das Lobbyisten-Register zählen. Das Transparenzpaket solle mit Wirkung vom 1. Juli in Kraft treten. Man werde deshalb mit allen Oppositionsparteien intensive Gespräche führen, um für eine Beschlussfassung im Parlament die nötige Zweidrittelmehrheit zu schaffen, sagte der Bundeskanzler. Weitere Eckpunkte im Transparenzpaket: Für öffentliche bzw. staatsnahe Unternehmen sowie Vorfeldorganisationen der Parteien gelten Spendenverbote. Die Finanzen der Landesund Bezirksparteien müssen ebenfalls veröffentlicht werden. Die Wahlkampfkostenrückerstattung nach Nationalrats- und EU-Wahlen wird dafür gestrichen. Die Wahlkampfkosten sind für jede Partei auf maximal 7 Mio. Euro limitiert. Bundeskanzler Faymann: Ab 700.000 Unterschriften eine Volksabstimmung In der aktuellen Demokratie-Reform-Debatte hat sich Bundeskanzler Werner Faymann in einem Interview mit der Kronen Zeitung (Ausgabe vom 14. Mai) dafür ausgesprochen, dass es ab 700.000 Unterschriften eine verpflichtende Volksabstimmung geben solle. Faymann plädiert dafür, „dieses Instrument der direkten Demokratie“ weitaus öfter einzusetzen. Ein mögliches Thema wäre etwa ein Volksentscheid über die Einführung eines Berufsheeres, so Faymann. Landeshauptleute unterzeichneten Stabilitätspakt Bund, Länder und Gemeinden haben am 9. Mai im Bundeskanzleramt den neuen innerösterreichischen Stabilitätspakt unterzeichnet. Dieser sieht ein gesamtstaatliches Nulldefizit bis 2016 vor. Ab 2017 darf das strukturelle (konjunkturbereinigte) Defizit 0,45 % des BIP nicht übersteigen, Ländern und Gemeinden wird davon ein gemeinsamer Anteil von 0,1% zugestanden. Unterzeichnet haben Regierungsspitzen und Landeshauptleute auch einen Zeitplan für die geplante Transparenzdatenbank. Demnach ist ab Jänner 2013 im Internet das Leistungsangebot des Bundes abrufbar, ein Jahr später jenes der Länder. (unter http://www.transparenzdatenbank.at) Nationalrat beschloss PensionskassenReform Der Nationalrat hat am 16. Mai mit den Stimmen der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP eine Reform der Pensionskassen beschlossen. Mit der Neuregelung wird den Anspruchsberechtigten ab 55 Jahren die Möglichkeit geboten, in eine besonders sichere Veranlagungsgemeinschaft zu wechseln. Eine gewisse Pensionshöhe wird dafür garantiert. Auch Personen, die bereits eine Leistung beziehen, haben ein Übertrittsrecht. Das ebenfalls neue Lebensphasenmodell sieht Wahlmöglichkeiten zwischen risikoreicheren oder weniger riskanten Veranlagungen vor. Reform der Verwaltungsgerichte Der Nationalrat hat am 15. Mai mit den Stimmen aller fünf im Parlament vertretenen Parteien die Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit beschlossen. Damit werden mehr als 120 weisungsfrei gestellte Berufungssenate und Sonderbehörden aufgelöst. An ihre Stelle treten per 1. Jänner 2014 11 Verwaltungsgerichte. In jedem Bundesland wird ein Verwaltungsgericht erster Instanz eingerichtet, im Bund ein Bundesverwaltungsgericht und ein Bundesfinanzgericht. Der Instanzenzug ist künftig zweistufig: Gegen Bescheide einer Behörde (etwa Bau- oder Steuerbescheid) kann man künftig direkt bei einem unabhängigen Verwaltungsgericht berufen und muss man sich (außer bei Gemeindeangelegenheiten) nicht mehr an die nächst höhere Verwaltungsinstanz wenden. Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann trifft Obama bei NATO-Gipfel in Chicago Obzwar kein NATO-Mitglied, ist Österreich beim Gipfel des transatlantischen Militärbündnisses in Chicago (20./21. Mai) durch Bundeskanzler Werner Faymann, Verteidigungsminister Norbert Darabos und AußenamtsStaatssekretär Wolfgang Waldner hochrangig vertreten. Im Rahmen zweier Arbeitssitzungen des NATO-Partnerschaftsgipfels trifft Faymann auch mit US-Präsident Barack Obama zusammen. Hauptthemen der Konferenz sind neben den neuen Partnerschaften der NATO die Raketenabwehr in Europa und Afghanistan. Das Nicht-NATO-Mitglied Österreich beabsichtige auch künftig keinen Beitritt, bekräftigte Verteidigungsminister Darabos vor kurzem. Eine militärische Kooperation mit der NATO bestehe bei der „Partnerschaft für den Frieden“ (PfP), der Österreich 1994 beigetreten ist. Bundeskanzler Faymann bei EUGipfeltreffen in Brüssel Im Anschluss an das NATO-Treffen in Chicago reist Bundeskanzler Werner Faymann nach Brüssel weiter, wo er am 23. Mai am informellen Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs teilnimmt. Beraten wird einmal mehr über Wege aus der Krise. Die österreichische Position hat Faymann anlässlich des Europatages am 9. Mai dargelegt und sich dabei nachdrücklich für die Durchsetzung und Einhaltung gemeinsamer Regeln, speziell in der Eurozone, ausgesprochen. Ausdrücklich gewarnt hat er davor, Themen wie Beschäftigung und soziale Gerechtigkeit gegen Sparpolitik oder gemeinsames Haften auszuspielen. Man brauche beides: Die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte sei nicht zu trennen von Maßnahmen für Beschäftigung, Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Absicherung, wofür die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger unerlässlich sei, so Faymann. Zyperns Präsident besucht Österreich Der zypriotische Präsident Demetris Christofias stattet Österreich vom 21. bis 22. Mai einen Besuch ab. Auf dem Programm stehen Treffen mit Bundespräsident Heinz Fischer und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Erörtert werden u.a. der bevorstehenden EUVorsitz Zyperns sowie die Situation in Griechenland und im Nahen Osten. Unterzeichnet wird ein Doppelbesteuerungsabkommen. Nr. 10/12- 3 Europa ■ International Außenminister Spindelegger in Tunesien und Marokko Außenminister Michael Spindelegger hat am 16. Mai in Tunis mit dem tunesischen Staatspräsidenten Moncef Marzouki und mit Außenminister Rafik Abdessalem sowie Vertretern von Menschenrechtsorganisationen über die Entwicklung des Landes in Richtung Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gesprochen. Die größte Gefahr geht laut Spindelegger von radikalen religiösen Gruppen aus. Den „Vorsprung“ gegenüber anderen Ländern des „Arabischen Frühlings“ müsse Tunesien auch bei der Durchführung des Reformprozesses behalten, wobei es bei den Vorbereitungen für eine neue Verfassung von Regierungsseite keine Hindernisse gebe. Aber innerhalb der Bürokratie seien noch immer Einflüsse des alten Regimes manifest, so Spindelegger. Zuversichtlich zeigte sich Spindelegger über die politischen Reformbemühungen in Marokko, der zweiten Station seiner NordafrikaVisite (17./18. Mai). In Rabat traf er mit Ministerpräsident Abdelillah Benkirane, Außenminister Saad Eddine und ebenfalls mit Vertretern (des vom König eingesetzten) Menschenrechtsbeirates zusammen. Spindelegger konstatierte „demokratiepolitisch und bei den Menschenrechten echte Fortschritte“. Darabos bei Ban Ki-moon in New York Verteidigungsminister Norbert Darabos hat am 17. Mai (Ortszeit) in New York mit UNO-Chef Ban Ki-moon und hohen UN-Vertretern die Lage in Syrien erörtert. Ein wichtiges Anliegen war Darabos die Notwendigkeit von Verhaltensregeln für die UNO-Soldaten am Golan, falls hilfesuchende und von syrischen Truppen verfolgte SyrerInnen sich den UN-Camps nähern. Darabos plädiert dafür, diesen Menschen zu helfen, doch dafür brauche es klare Vorgaben und Rechtssicherheit. Republik feierte Weltkriegsende Anlässlich des Jahrestages der Kapitulation des Nazi-Regimes am 8. Mai hielt die Regierungsspitze erstmals eine Befreiungsfeier im Bundeskanzleramt ab. Unter den zahlreichen Gästen waren auch Bundespräsident Heinz Fischer und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Gedacht wurde auch der über 6 Millionen Opfer der Shoah und der rund 80 Millionen Menschen, die im Zweiten Weltkrieg und als Opfer der NS-Vernichtungspolitik ums Leben kamen. Bundeskanzler Werner Faymann warnte vor Hetze und Rassenwahn. Auch Österreich müsse sich seiner Schuld und Mitschuld stellen. Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT EU-Frühjahrsprognose: Österreich weitet Wachstumsvorsprung aus Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ist über die EU-Frühjahrsprognose erfreut: „Durch die Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen und die guten Rahmenbedingungen am Standort Österreich haben wir uns einen deutlichen Wachstumsvorsprung erarbeitet.“ So werde nach den Berechnungen der EUKommission Österreichs Wirtschaft heuer um 0,8 Prozent wachsen – also doppelt so stark wie zuletzt vom WIFO erwartet – sowie 2013 um 1,7 Prozent. Hingegen soll das BIP der Eurozone heuer um 0,3 Prozent schrumpfen und 2013 nur um 1,0 Prozent zunehmen. Reinhold Mitterlehner: Guter Start ins Exportjahr 2012 „Nach dem Rekordjahr 2011 sind Österreichs Exportunternehmen auch heuer wieder gut unterwegs. Die positive Entwicklung unterstreicht die internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Produkte und Dienstleistungen sowie die richtig justierten Rahmenbedingungen am Standort Österreich“, sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner angesichts der von der Statistik Austria veröffentlichten Exportdaten für die Monate Jänner und Februar. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es einen Anstieg um 5,4 Prozent auf 19,51 Milliarden Euro, womit die Prognosen übertroffen wurden. Österreichische Investitionen im Ausland beinahe auf Rekordniveau Die österreichischen Direktinvestitionen im Ausland haben sich 2011 mit rund 22 Mrd. Euro in einem großen Sprung erstmals wieder dem Vorkrisenniveau angenähert. Auf Zentral-, Ost- und Südosteuropa entfiel 2011 knapp ein Viertel der investierten Mittel. Zielland Nummer eins sind die Niederlande, gefolgt von Deutschland und der Türkei, wo die OMV ihren Anteil an der Tankstellenkette ausgebaut hat. Auch die Direktinvestitionen des Auslands in Österreich sind 2011 auf 10,2 Mrd. Euro gestiegen, im Vergleich zu 3,2 Mrd. Euro 2010. Die Top drei der ausländischen Investoren in Österreich sind Italien, Deutschland und die Schweiz. Inflationsrate im April leicht rückläufig Die Inflationsrate für April betrug nach Berechnungen von Statistik Austria 2,3% und ist damit im Vergleich zu den Monaten zuvor weiter leicht rückläufig (März 2,4%, Februar 2,6%). Damit erreichte die April-Inflation den niedrigsten Wert seit Dezember 2010 (2,3%). Treibstoffe verteuerten sich im Jahresvergleich um 8%, Nahrungsmittel legten demgegenüber nur um 1,3% zu. Hauptpreistreiber war im April allerdings die Ausgabengruppe „Wohnung, Wasser und Energie“ (+3,4%) mit einem Inflationsbeitrag von mehr als einem Viertel. Rudolf Hundstorfer: Die Mindestsicherung bringt zahlreiche Verbesserungen „Durch die Mindestsicherung haben betroffene Menschen eine deutlich bessere Chance, wieder auf den Arbeitsmarkt zurück zu kehren. Über 23.300 Menschen konnten seit Einführung der Mindestsicherung wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden“, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 10. Mai. Außerdem wurden über 36.900 Menschen endlich richtig krankenversichert. Gerade für Alleinerziehende stelle die Mindestsicherung eine deutliche Verbesserung dar, unterstrich der Minister. Das Ziel einheitlicher Mindeststandards bei der sozialen Absicherung sei erreicht worden. Grundbuch-neu – modernste Technologie bei Gericht Das österreichische Grundbuch hat mit 7. Mai in einer technisch und funktional erneuerten Version seinen Betrieb aufgenommen: „Mit dem Grundbuch-neu holen wir das mittlerweile 30 Jahre alte elektronische Grundbuch ins 21. Jahrhundert. Die Anwendung wird damit deutlich benutzerfreundlicher und einfacher zu bedienen – ganz im Zeichen einer bürgerorientierten Justiz“ betont Justizministerin Beatrix Karl. Eine zweite Phase zielt auf die vollständige Digitalisierung der Datenflüsse zwischen Kataster und Grundbuch ab. An der Umsetzung wird bereits gearbeitet; die Fertigstellung dieses Projektabschnitts ist für Juli 2013 in Aussicht genommen. Fischer Sports: Österreich Weltmarktführer bei Langlaufskiern Kaum ein Land hat mehr internationale Skimarken hervorgebracht: Atomic, Head, Kneissl, Blizzard, Kästle, Fischer. Fischer ist als einzige große Skimarke noch in Familienbesitz. 1970 produzierte die Firma den ersten Langlaufski, mehr als 40 Jahre später ist Fischer Weltmarktführer bei der Langlaufausstattung. Rund 2,2 Mio. Paar Langlaufskier werden jährlich und weltweit verkauft. Fast jedes zweite Paar davon stammt aus Österreich. 95 Prozent der Langlaufware gehen in den Export, denn in der Gunst der Österreicher liegt der alpine Skisport an erster Stelle. Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT 1,1 Milliarden Euro Investitionen für Allgemeinbildende höhere Schulen Unterrichtsministerin Claudia Schmied hält fest, dass im Bereich der AHS in den nächsten Jahren Ausgaben von rund 1,1 Milliarden Euro für Infrastruktur und Unterrichtsqualität vorgesehen sind: Damit sollen etwa die Schaffung von kooperativem Schulraum, der Ausbau ganztägiger Schulformen sowie die Senkung von Klassenschülerzahlen ermöglicht werden. Österreich auf Platz 12 im HochschulRanking der Universität Melbourne Das neue Hochschul-Ranking, das im Auftrag des internationalen Netzwerks der „Universitas 21“ der Universität Melbourne erstmals durchgeführt wurde, zeigt für Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle klar: „Unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind entscheidend besser, als dies der aktuelle Diskurs vermuten lässt.“ Dass Österreich auf Rang zwölf und damit vor Ländern wie Frankreich und Deutschland zu liegen kommt, sei eine „Bestätigung des Engagements und der Exzellenz der österreichischen Hochschulen“. Dennoch gelte es, auch weiterhin an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen zu arbeiten. Bei den finanziellen Mitteln landete Österreich auf Platz 11 – was angesichts des gerade auch im Vergleich mit anderen Ländern sehr geringen privaten Anteils bemerkenswert sei, betont der Minister. Entscheidendes Abkommen mit Italien im Hochschulbereich Die gegenseitige Anerkennung von akademischen Graden und Titeln zwischen Österreich und Italien bringt Erleichterungen für Südtiroler Studierende: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, in Verhandlungen mit Italien ein wichtiges Südtiroler Anliegen umzusetzen. Die Anerkennung der Studientitel kommt zuallererst Südtiroler Studierenden zugute“, so Außenminister Michael Spindelegger zur neuen Regelung. „Die Neuregelung bringt Verbesserungen für Studierende aus Österreich und Südtirol und ist auch ein Beitrag zu mehr Mobilität“, zeigt sich auch Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle zufrieden. EUROSTARS unterstützt österreichische Forschungsprojekte Mit Hilfe der EU-Kommission können zwölf neue österreichische Innovations-Projekte mit insgesamt vier Millionen Euro unterstützt wer- Nr. 10/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft den: „Durch gezielte internationale Kooperationen wie bei Eurostars wird der InnovationsStandort Österreich gestärkt und werden neue Wachstumsimpulse ausgelöst“, betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. EUROSTARS ist ein gemeinsames Förderprogramm der europäischen Forschungsinitiative EUREKA und der EU-Kommission. Die aktuellen innovativen Projekte reichen von neuen Anti-Krebs-Wirkstoffen über HerzklappenDiagnostik bis zu Lasertechnologien und interaktiven mehrsprachigen Anwendungen für Computerspiele. Doris Bures erhöht Forschungsförderung im Produktionsbereich Innovationsministerin Doris Bures startet eine neue Ausschreibung für Intelligente Produktion. Vergeben werden 22 Millionen Euro Fördermittel. Das Infrastrukturministerium investiert heuer 70 Millionen Euro, um 40 Prozent mehr als im Vorjahr, in den Schwerpunkt Produktionstechnologie. „Dass wir mit dieser Initiative einen Nerv getroffen haben, zeigt auch das überwältigende Interesse der Industrie“, so die Ministerin. Österreich punkte so im globalen Wettbewerb mit Qualität und Hochtechnologie statt mit Niedriglöhnen. „Daher investieren wir bei der Forschungsförderung massiv in Intelligente Produktion.“ Unterstützt durch diese Strategie liegt Österreichs Gesamtproduktivität weltweit auf Rang 4, hinter USA, den Niederlanden und Irland. Cyber-Risikoanalyse für Österreich „Die Sicherheit im Cyberspace und die Sicherheit der Menschen im Cyberspace ist ein Rechtsgut, das mit allen rechtsstaatlichen Mitteln geschützt werden muss“, unterstreicht Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Die Bundesregierung möchte daher bis Ende 2012 eine nationale Cyber-Sicherheitsstrategie vorbereiten. Eine unter Einbindung von Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft erstellte „CyberRisikoanalyse für Österreich“, die die Ministerin am 15. Mai vorstellte, empfiehlt in einem 5-Punkte-Programm vor allem die Gründung eines gemeinsamen Informationsverbundes von Behörden und Unternehmen: „CyberSicherheit sollte durch die Behörden mit Verhaltensanreizen gefördert werden.“ Der Staat könne dabei gezielt Impulse setzen, um die Bereitschaft der Wirtschaft zur Zusammenarbeit zu stärken. Konkret schlug die Ministerin ein „Programm zum Personalaustausch zur Förderung der Cyber-Sicherheit“ vor. Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12- 6 KULTUR KULTUR 13. Mattseer Diabelli-Sommer Das kleine, aber prominent besetzte Festival im Salzburger Seeland bietet unter den Schlagworten „Texte, Töne und Cantabile“ von 31. Mai bis 7. September insgesamt 18 Konzerte. Neben Klassik mit den Interpreten Lukas, Veronika und Clemens Hagen, Beni Schmid, dem Stadler Quartett, den Wiener Philharmonikern Werner Hink, Peter Schmidl und Albena Danailova werden auch Jazzer wie Herb Berger oder die Volksmusikanten Hollerschnapszuzler und die Ausseer Bradlmusi in der Stiftskirche oder im Schloss Mattsee zu hören sein. Das familiäre Festival bietet ungewöhnliche, selten zu hörende Programme, darunter Bachs Goldberg-Variationen für Streichtrio, ein Italien-Abend von Boccherini bis Rota, der Tauernblues des Gitarristen David Hauser oder Musik des Salzburger „Brasilianers“ Sigismund Neukomm (1778-1858). Außerdem gibt es ein „Requiem für Erzbischof Sigismund“ für Chor und Orchester sowie das portugiesische Sabia-Quartet, das bei Hindemith beginnen und bei Piazzolla, Samba und Chanson enden wird. Im weiteren Verlauf des Jahres folgen ein Konzert unter dem Titel "Novo Día Groove, Polka, Pop und Herzlichkeit" sowie das Weihnachts-Pasticcio. Im kommenden Jahr ist neben einem Schwerpunkt zu den Themen Wagner, Verdi und Britten die musiktheatralische Uraufführung der Auftragskomposition „Tassilo“ von Herbert Grassl und Texter Gottfried Kasparek geplant. Salzburger Pfingstfestspiele 2012 Die neue künstlerische Leiterin der Salzburger Pfingstfestspiele, die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli, holt unter dem Motto „Cleopatra – im Labyrinth von Eros und Macht“ die legendäre ägyptische Pharaonin 2012 in verschiedenen Facetten in ihr erstes Programm. Unter anderem werden vom 25. bis 28. Mai 2012 Barockwerke wie die Oper „Giulio Cesare in Egitto“ von Händel, bei der Bartoli selbst die Cleopatra singen wird, eine konzertante Aufführung von Massenets Oper „Cléopâtre“, aber auch Schauspiel (Shakespeares „Antony and Cleopatra“), und Kulinarik zum Thema Kleopatra geboten. Rodion Shchedrin schrieb zudem ein Auftragswerk („Kleopatra und die Schlange“), in dem Anna Netrebko mit Valerie Gergiev und dem Orchester des MariinskyTheaters aus St. Petersburg auftreten werden. Die Vergabe solcher Auftragswerke soll künftig fester Bestandteil der Pfingstfestspiele sein. www.salzburgerfestspiele.at/ Urban Art in Wien Mit der Ausstellung „Escape the Golden Cage“ im Wiener K&K Telegrafenamt, die noch bis 25. Mai besucht werden kann und Aktionen im öffentlichen Raum soll Einblick in die Street Art vermittelt werden – eine urbane Kunst, die die Sprache des Alltags spricht und die tägliche städtische Lebensdynamik wiederspiegelt. Seit einigen Jahren widmen sich auch führende Kunstinstitutionen wie Fondation Cartier in Paris, Tate in London und Moca in Kalifornien Ausstellungen der Urban Art. Wegen des anwachsenden Interesses haben auch Kunstmessen diese Kunstrichtung bereits in ihr Programm aufgenommen, ein Trend, dem sich führende Auktionshäuser wie Sotheby’s und Christie’s anschlossen. Im Rahmen der Aktionen im öffentlichen Raum zeigte der multidisziplinäre, in den Niederlanden lebende Künstler Abner Preis sein „Super Hero Project“ am Naschmarkt und im Hotel „The Ring“, während Maler und Graffiti-Künstler Christian Awe (D) eine LivePainting-Aktion vor dem Museumsquartier durchführte. Weitere in Wien teilnehmende Künstler sind Dan Witz (USA), dessen Arbeiten im Stil des fantastischen Realismus ausgeführt sind; Katrin Fridriks (Island) mit Installationen aus abstraktem Expressionismus und japanischer Kalligrafie; Lies Maculan (A) mit Arbeiten, die Fotografie, Objekt und Installation vereinen; die Berliner Brüder Low Bros mit einem Stilmix aus geometrischen Formen, mystischen Tiefen und expressiven Farben; Mark Jenkins (USA), der mit aus Klebeband gefertigten Installationen im Straßenraum bekannt wurde; Robert Proch (D), der auch Kurzfilme produzierte, die mehrfach ausgezeichnet wurden; Satone (D) mit geometrischen Abstraktionen und futuristischen Formen; das Berliner Künstlerduo Various & Gould (D) mit Arbeiten zwischen Pop Art und Dada, mit denen gesellschaftlich relevante Themen spielerisch in Angriff genommen werden; sowie WK Interact (USA), der bevorzugt Bewegungen des menschlichen Körpers darstellt. Leiterin Sarah Musser hatte bereits 2010 eine erste Urban Art Ausstellung veranstaltet und plant eine regelmäßige Fortsetzung. www.escape-goldencage.com Erwin Wurm im Gironcoli-Museum Das Gironcoli-Museum (im Areal von Schloss Herberstein, Oststeiermark) zeigt bis 16. Juni eine von Nikolaus Breisach kuratierte Ausstellung mit neuen Arbeiten von Erwin Wurm. Unter dem Titel „Schlagen und Treten“ („hit me,...hit me...“) sind neue „Zornskulpturen“ zu Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12- 7 KULTUR sehen. Es handelt sich dabei um Tonblöcke, die bearbeitet und in Bronze gegossen wurden. Wurms Arbeiten weisen oft deutliche Kritik auf, aber der Künstler steht dazu, unangenehme Wahrheiten auszusprechen: „Es ist immer am besten, wenn es wehtut und zynisch und nicht nett ist.“ Man könne die Welt nicht ändern, „aber ich bin eine politische Person. Ich lebe in meiner Zeit und bin der Meinung, es ist ein sehr wichtiges Recht, unsere Zeit zu kritisieren.“ Das Gironcoli-Museum wurde 2004 eröffnet, seit 2005 bemüht sich der Verein der Freunde des Museums um drei Sonderausstellungen pro Jahr. Zu sehen waren u. a. Werkschauen von Elfie Semotan, Hartmut Skerbisch oder Fotokünstler Branko Lenart. www.gironcoli-museum.at Das Medium Internet im Linzer Ars Electronica Center Die Schau „Außer Kontrolle - Was das Netz über dich weiß“ stellt den Wandel des Internets von einem technischen Instrument zum öffentlichen, gesellschaftlich relevanten Medium dar, will aber auch das Bewusstsein schärfen und den Besuchern einen ersten Schritt in eine möglichst datensichere Zukunft ermöglichen. Der Schutz der eigenen Identität ist seit dem Inkrafttreten der Vorratsdatenspeicherung ein intensiv diskutiertes Thema. Mit Hilfe der Fachhochschule im Softwarepark Hagenberg (Bezirk Freistadt) informiert die Schau über Sicherheitsmaßnahmen und ermöglicht durch Vorträge und Workshops, die Medienkompetenz und damit die Selbstverantwortung zu heben. Veranschaulicht werden die Infos durch die „Passworthacker Station“ (die zeigt, wie lange es dauert, Codes zu knacken), „Handytracking“ und „Newstweek“ (Manipulation von Nachrichten) sowie durch den Film „faceless“ von Manu Luksch (aus Aufnahmen von Überwachungskameras). Bis Jahresende. www.aec.at/center/2012/03/12/ausserkontrolle Josef Winkler neuer Präsident des Österreichischen Kunstsenats Das 21 Mitglieder umfassende Senatskollegium wählte den Kärntner Schriftsteller Josef Winkler, um Pritzker-Preisträger Hans Hollein auf die Dauer von drei Jahren an der Spitze des Kunstsenats abzulösen. VizepräsidentInnen sind Brigitte Kowanz und Heinz Karl Gruber. Die Bestellung wurde im April von Kulturministerin Claudia Schmied offiziell bestätigt. Die Aufgaben des Kunstsenats bestehen darin, die öffentlichen Stellen in wichtigen Fragen der Kunst zu beraten und Maßnahmen zur Kunstförderung und zur Bewahrung der kulturellen Substanz anzuraten. In seine Kompetenz fällt das Vorschlagsrecht für den Großen Österreichischen Staatspreis und das Vorschlagsrecht für die Berufung der Staatspreisträger in den Kunstsenat. Josef Winkler will nun den Kunstsenat aktiver gestalten und den Großen Staatspreis auf Film ausweiten. Als ein konkretes Vorhaben nannte er die Initiierung eines Bibliotheksgesetzes, wie es etwa der Büchereiverband seit Jahren fordert. Kinder- und Jugendbuchpreise Die mit je 6.000 Euro dotierten Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreise wurden am 9. Mai im steirischen Gleisdorf vergeben. Die ausgezeichneten vier Kinderbücher setzen sich mit Ausgrenzung und Anderssein, aktuellen politische Fragen wie Migration oder der Situation im Nahen Osten auseinander. Ausgezeichnet wurden „Tee mit Onkel Mustafa“ von Andrea Karime / Annette Bodecker-Büttner (Picus), „Willy Puchners Welt der Farben“ von Willy Puchner (Residenz), „Hier gibt es Löwen“ von Michael Stavaric und Renate Habinger (Residenz) sowie „Krokodil“ von Alice Wellinger (Bibliothek der Provinz). Zehn weitere bemerkenswerte Titel wurden als besondere Lesetipps in die „Kollektion zum Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2012“ aufgenommen. Im Literaturhaus Graz findet unter dem Titel „Das Geheimnis der Farben“ noch bis 25. Mai eine Ausstellung mit Illustrationen von Willy Puchner und Helga Bansch statt, die von Workshops begleitet werden. Bayerischer Fernsehpreis für das „Wunder von Kärnten“ Die ORF/ZDF-Koproduktion „Das Wunder von Kärnten“ ist ein weiteres Mal ausgezeichnet worden: Im Rahmen des Bayerischen Fernsehpreises 2012, der am 4. Mai im Prinzregententheater in München verliehen wurde, erhielt Andreas Prochaska in der Kategorie „Beste Regie Fernsehfilm“ einen der begehrten Blauen Panther. Der Film aus dem Jahr 2011 basiert auf einer wahren Begebenheit, bei der ein junger Herzchirurg den aussichtslos scheinenden Kampf um das Leben eines Mädchens aufnahm, das in einen Teich gefallen war. Seine Rettung ist als das Wunder von Kärnten in die Geschichte der Medizin eingegangen. Die Erstausstrahlung (18.1.) auf ORF2 erreichte über einer Millionen österreichischer Zuschauer, im ZDF sahen ungefähr 5,8 Millionen den Film. Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Reinhold Mitterlehner will Angebote für Radtouristen verbessern Anlässlich der Eröffnung der Radsaison veröffentlichte das Wirtschafts- und Tourismusministerium unter dem Motto „Mit dem Rad durch Österreich“ zwei neue Leitfäden für fahrradfreundliche Betriebe sowie zur Optimierung von Radrouten für den Tourismus. „Durch die Empfehlung neuer Kriterien und Leitlinien wollen wir eine noch stärkere Ausrichtung des Angebots auf die Anforderungen von Radtouristen unterstützen“, sagt dazu Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner. Das Angebot an Radwegen in Österreich umfasst rund 11.000km, davon wurden 6 Radrouten vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) als die ersten Qualitätsradrouten im Ausland ausgezeichnet. Dabei erreichten der Donauradweg Passau – Wien, der Drau-, Mur-, Tauern- und Traisentalradweg vier von fünf möglichen Sternen, der Neusiedler SeeRadweg sogar Fünf-Sterne-Niveau. Die beiden Leitfäden können in gedruckter Form via E-Mail bestellt oder unter Tourismusstudien und Publikationen heruntergeladen werden. Radfahren hilft auch dabei, den CO2 Schadstoff-Ausstoß zu vermeiden. Die bundesweite Initiative „Radelt zur Arbeit“ der Interessensgemeinschaft Fahrrad hielt bereits 2011 in Wien Einzug und wird 2012 fortgesetzt. Auf dem Weg zur Arbeit werden Radkilometer gesammelt, wobei die fleißigsten Teilnehmer prämiert werden. wien.radeltzurarbeit.at „Das Lebensministerium unterstützt Betriebe mit dem Programm klima:aktiv mobil durch kostenlose Beratungen und zielgerichtete Förderungen und schafft so die Rahmenbedingungen, um das Radfahren in Österreich noch attraktiver zu machen“, so Umweltminister Niki Berlakovich. Kärnten will in die Top-DreiOutdoorziele Europas aufsteigen Der trilaterale Weitwanderweg über 38 Etappen zu je 17 Kilometer (oder 6 Std. Gehzeit) unter dem Motto „wandern im Garten Eden“ ist ein insgesamt 690 Kilometer langer AlpeAdria-Trail zwischen Muggia bei Triest durch Slowenien und Friaul nach Kärnten bis zum Großglockner (und umgekehrt). Der Kärntner Abschnitt, dessen erste Etappe ab Heiligenblut zum Millstätter See führt, wird ab Ende Mai fertig beschildert sein. Ziel ist, ab 2013 den Nr. 10/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus Vollbetrieb aufzunehmen. Das Projekt wird vom Kärntner Tourismusreferat gefördert. Beim Weitwandern handelt es sich um einen weltweiten Megatrend. Wandersaison an der Semmeringbahn Am 5. Mai wurde die Saison am Wanderweg des Unesco-Weltkulturerbes Semmeringbahn eröffnet, die von Carl Ritter von Ghega konzipiert und von 1848 bis 1854 als erste Gebirgsbahn der Welt errichtet wurde. Die 41km lange Strecke weist 16 Viadukte, 100 Bogen- bzw. Eisenbahnbrücken und 15 Tunnels auf, wobei sie eine Höhendifferenz von 457 Metern überwindet und an ihrem höchsten Punkt 896 Meter erreicht. Auf Wunsch werden geführte Wanderungen vom Bahnhof Semmering, wo eine Ausstellung zur Geschichte der Bahn gezeigt wird, zum legendären, einst auf dem 20-Schilling-Schein abgebildeten Ausblick auf die Semmeringbahn geboten, wo es ein Picknick mit musikalischer Begleitung gibt. www.semmering.at Schloss Hof Das Barocke Juwel in Niederösterreich wurde um mehr als 80 Mio. Euro renoviert und in ein Tourismusziel verwandelt, was der regionalen Wirtschaft rund 100 Arbeitsplätze sichert. Mit der Eröffnung der neuen Ausstellung „Das Werden der Schönheit“ feierten Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Landeshauptmann Erwin Pröll im April auch den Abschluss der wichtigsten Renovierungsarbeiten. Die Revitalisierung von Schloss Hof ist ein „Erfolgsbeispiel für Kooperation von Bund und Land“, so Mitterlehner. Es fehlt nunmehr die Renovierung des Bäckerhofs (ehemalige Bäckerei), der künftig als Ausstellungsfläche und für Künstlerateliers genutzt werden soll. Der Spatenstich wurde gleichzeitig mit der Eröffnung der Ausstellung vorgenommen. Der nächste Schritt wird noch heuer die Eingliederung in die Schloss Schönbrunn Gesellschaft sein, wobei auch Kombi-Pakete angeboten werden sollen, um mehr internationalen Besuchern den ehemalige Landsitz von Prinz Eugen und Maria Theresia nahezubringen. Schließlich stellt das weitgehend unveränderte Juwel barocker Architektur und Kunst die größte Schlossanlage Österreichs auf dem Lande dar. Der prächtige Barockgarten verzaubert nicht nur Gartenliebhaber (Gartentage fanden vom 17.-20. Mai statt), sondern auch Gaumenfreuden, Feste, Veranstaltungen für Kinder und eine Saisonkarte 2012 bereichern den Besuch. www.schlosshof.at INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 Nr. 11/12 Editorial INNENPOLITIK Parlamentsparteien diskutieren über Demokratiereform Gemeinsame Haltung der Regierungsspitze zu Eurobonds Brüssel: Lob für niedrige Arbeitslosenrate, dennoch Ruf nach Reformen Neuer Gesetzesentwurf für die Elektronische Gesundheitsakte vorgelegt Neues Freiwilligengesetz sichert ehrenamtliches Engagement besser ab EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer traf Amtskollegin Widmer-Schlumpf Bundespräsident Fischer besuchte Vietnam Ungarns Präsident Ader bei Bundespräsident Fischer EU-Finanzrahmen und Wachstum 14. Dalai Lama in Österreich Österreichische Beteiligung an UNO-Einsätzen gewürdigt WIRTSCHAFT Rudolf Hundstorfer wirbt für Zuwanderung in Mangelberufen Arbeitslosigkeit stieg um 5,1 Prozent Reinhold Mitterlehner: Vietnam ist ein dynamischer Markt mit viel Potenzial Österreichische Nationalbank sieht Bankensektor in guter Verfassung Niedrige Zinsen österreichischer Anleihen entlasten das Budget Niederösterreichisches High-Tech-Unternehmen als „Global Player“ BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Uni Linz: Eine junge Hochschule findet internationale Anerkennung „Phönix 2012“ ging erstmals an innovative Unternehmen Schulische Sprachförderung wird verlängert Der Philosoph Jürgen Habermas wird in Wien doppelt geehrt Oliver Lehmann neuer Chef des Klubs der Wissenschaftsjournalisten Bessere Wetterprognose soll Hungersnöte in Ostafrika verhindern helfen KULTUR Schwerpunkt Niederösterreich: Zeit Kunst Niederösterreich 2012 Weitere aktuelle Ausstellungen: Barockfestival St. Pölten Theaterfest Niederösterreich 2012 „Viertelfestival NÖ - Mostviertel 2012“ Goldene Palme für Michael Haneke Vorarlberg: Feldkirch Festival 2012 Moderne Kunst in Wien: Pomeranz Collection im Jüdischen Museum UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Reinhold Mitterlehner zu Tourismuszahlen: Rekord-Winter stützt Wachstum Bayern und Österreich bekräftigen ihre intensive Energiepartnerschaft Österreichisches Umweltzeichen an 21 Schulen verliehen Nationalparks Austria starten Bewusstseinsoffensive „Kraftwerk“ für Fassade der Technischen Universität Wien IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 Editorial Wir schätzen Sie als treue Leserin oder als treuen Leser unseres Informationsservice. Umso mehr bedauern wir, Ihnen mitteilen zu müssen, dass diese Ausgabe der „Informationen aus Österreich“ die vorletzte ist, die in einer englischen und französischen Sprachversion erscheint. Aufgrund der stark veränderten Nutzung von Medien und Informationsdiensten und aus Kostengründen werden die „Informationen aus Österreich“ künftig nur noch in deutscher Sprache herausgegeben. Wir danken unseren fremdsprachigen Leserinnen und Lesern für ihre Treue und dürfen ankündigen, dass zum Ausgleich im Internetservice des Bundeskanzleramts das fremdsprachige Angebot erweitert werden wird: Ab 1. Juli 2012 werden auf der englischen Ausgabe von www.bundeskanzleramt.at aktuelle Meldungen aus dem Bundeskanzleramt in englischer Sprache angeboten. Die Redaktion INNENPOLITIK Parlamentsparteien diskutieren über Demokratiereform Am 31. Mai trafen einander VertreterInnen der Parlamentsparteien, um über die kursierenden Ideen zur Demokratiereform zu diskutieren. Neben dem Plan einer Verkleinerung des Nationalrats stand die aktuelle Debatte über eine verstärkte Verankerung von Elementen der direkten Demokratie in der Verfassung im Mittelpunkt. Dabei sprachen sich alle Parteien für einen Automatismus für Volksabstimmungen aus, jedoch unter verschiedenen Bedingungen: Umstritten ist, bei wie vielen Unterschriften unter ein Volksbegehren eine für die Regierung verpflichtende Volksabstimmung staatfinden solle und welche Themen von dieser Regelung auszunehmen seien. Zur Debatte stehen etwa neben Einschränkungen der Grundrechte oder internationaler Verpflichtungen Budget- und Steuerfragen. Gemeinsame Haltung der Regierungsspitze zu Eurobonds Mittel- und langfristig sei das Modell der Eurobonds eine sinnvolle Maßnahme, erklärten Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Michael Spindelegger einhellig. Bundeskanzler Faymann hielt einmal mehr fest, dass der Fiskalpakt plus wachstumsfördernde Maßnahmen zuvorderst stünden, um die „Berechenbarkeit“ der Budgets zu garantieren. Projektbonds findet der Kanzler auch als gute Idee. A la longue brauche es „Perspektiven“, und hier seien Eurobonds ein Modell von meh- Nr. 11/12- 2 Innenpolitik reren. Spindelegger zeigte sich froh, dass der Fiskalpakt grundsätzlich außer Streit stehe, Eurobonds wären seiner Ansicht nach „mittelund langfristig ein gutes Projekt“. Brüssel: Lob für niedrige Arbeitslosenrate, dennoch Ruf nach Reformen Die EU-Kommission lobt in dem jüngsten EUPflichtenheft für Österreich, dass die österreichische Wirtschaft zuletzt rascher gewachsen sei als jene der EU insgesamt und die Arbeitslosenrate mustergültig gering sei: Nirgendwo sonst in der EU habe es in den vergangenen zwei Jahren weniger Menschen ohne Job gegeben als in Österreich. Allerdings werde das Arbeitskräftepotenzial schon in acht Jahren zu schrumpfen beginnen, merkt Brüssel an und empfiehlt gezielte Gegenmaßnahmen. Der ineffiziente Finanzausgleich zwischen Bund, Ländern und Gemeinden, das zu niedrige Pensionsantrittsalter, die Schwächen des Bildungssektors und Kosten des Gesundheitssystems, der zu langsame Umbau der notverstaatlichten Problembanken oder die mangelnde steuerliche Entlastung der Arbeitskosten verlangten hingegen weiter nach Reformen. Neuer Gesetzesentwurf für die Elektronische Gesundheitsakte vorgelegt Gesundheitsminister Alois Stöger unternimmt einen neuen Anlauf für die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA). Der neue Entwurf enthält wesentliche Verbesserungen beim Datenschutz – so können Patienten nun zusätzlich ihre Daten auch nachträglich aus ELGA löschen – und längere Übergangsfristen für die Ärzte. Aufrecht bleibt hingegen die umstrittene Opting-Out-Regelung: Jeder Patient, der nicht ausdrücklich widerspricht, ist automatisch dabei. Als Begründung wird eine „massive Verwaltungsvereinfachung“ angeführt. Der Minister zeigte sich jedenfalls zuversichtlich, die Zustimmung vor allem der bisher skeptischen Ärztekammer und auch des Koalitionspartners zu finden. Neues Freiwilligengesetz sichert ehrenamtliches Engagement besser ab „Das innovative Gesetz stellt erstmals ein rechtliches Instrument zur Förderung von freiwilligem Engagement dar und regelt zudem die Rahmenbedingungen für das Freiwillige Sozialjahr, für das Freiwillige Umweltschutzjahr, den Gedenkdienst sowie den Friedens- und Sozialdienst im Ausland“, unterstreicht Sozialminister Rudolf Hundstorfer die Bedeutung der neuen gesetzlichen Regelungen, die am 1. Juni in Kraft getreten sind. Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer traf Amtskollegin Widmer-Schlumpf Die Schweizer Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf erörterte am 25. Mai bei ihrem Besuch in Wien das mit Österreich vereinbarte Steuerabkommen. Zumindest aus Schweizer Sicht sehe sie keine verfassungsrechtlichen Einwände, sagte die Finanzministerin beim Treffen mit Bundespräsident Heinz Fischer und Finanzministerin Maria Fekter. Bundespräsident Fischer besuchte Vietnam Bei seinem dreitägigen Staatsbesuch traf Heinz Fischer am 29. Mai mit Staatspräsident Truong Tan Sang zusammen, wobei der Ausbau der Zusammenarbeit in internationalen Organisation wie der UNO sowie der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen erörtert wurde. Zudem wurde ein „sachlicher Dialog“ über Menschenrechte geführt. Präsident Truong Tan Sang unterstrich, dass der Besuch Fischers die Kooperation 40 Jahre nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen „auf eine neue Ebene“ gehoben habe. Österreich soll Vietnam bei der Verbesserung der Beziehungen zur EU unterstützen, während ASEAN-Mitglied Vietnam eine Brücke für Österreich in den asiatischen Raum sein will. Die beiden Präsidenten sowie Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner unterzeichneten mehrere Wirtschaftsmemoranden und Verträge in den Bereichen Handel, Energie, Industrie und Tourismus. Fischer traf noch am gleichen Tag auf Premierminister Nguyen Tan Dung, den Parlamentsvorsitzenden Nguyen Sinh Hung und KPGeneralsekretär Nguyen Phu Trong. Am 30. Mai reiste er sodann nach Ho-ChiMinh-Stadt (Saigon), wo er gemeinsam mit Wirtschaftsminister Mitterlehner und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl ein österreichisch-vietnamesischen Wirtschaftsforum eröffnete. Am 31. Mai nahm Fischer an der Saigon University am österreichischen Wissenschaftstag teil. Ungarns Präsident Ader bei Bundespräsident Fischer Am 1. Juni traf der neue ungarische Präsident Janos Ader, bei seinem ersten Auslandsbesuch in Wien mit Bundespräsident Heinz Fischer zusammen, was Fischer als „wichtiges und schönes Signal“, bezeichnete. Fischer unterstrich aber auch, dass es zwischen Österreich und Ungarn „immer wieder Diskussionsbedarf“ gebe. Bei wichtigen, auch Öster- Nr. 11/12- 3 Europa ■ International reich betreffenden Entscheidungen in Ungarn – wie der Bankentransaktionssteuer – wolle Österreich „rechtzeitig eingebunden und informiert werden“. Fischer ging darauf ein, dass Ungarn einzelne umstrittene Gesetze wie das Medien- und das Zentralbankgesetz geändert habe. „Europa und Ungarn gehen aufeinander zu und wenn wir verstärkt aufeinander Rücksicht nehmen, sind wir auf dem richtigen Weg“, so Fischer. EU-Finanzrahmen und Wachstum Österreich setzt sich im Rahmen der Diskussion über den nächsten EU-Finanzrahmen von 2014 bis 2020 für die Schaffung eines eigenen Wachstums- und Innovationsfonds ein, um Schlüsselprojekte leichter umsetzen zu können, gab Staatssekretär Wolfgang Waldner bekannt. Bundeskanzler Werner Faymann sprach am 30. Mai von einer Gelegenheit, die richtigen Weichen zu stellen: „Auch hier müssen Maßnahmen Priorität haben, die mithelfen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und Beschäftigung zu schaffen“. 14. Dalai Lama in Österreich Am 27. Mai beendete der Dalai Lama seinen neuntägigen Österreich-Aufenthalt, der ihn nach Kärnten, Salzburg und Wien führte, wo er am 25. Mai vor rund 10.000 BesucherInnen in der Wiener Stadthalle über Werte in der modernen Gesellschaft sprach. Es kam auch zu privaten Treffen des Religionsführers und Friedensnobelpreisträgers mit Bundeskanzler Faymann, Außenminister Spindelegger, Staatssekretär Kurz und Kardinal Schönborn. Österreichische Beteiligung an UNOEinsätzen gewürdigt US-Vizepräsident Joe Biden hat in einem persönlichen Anruf bei Bundeskanzler Werner Faymann die langjährige österreichische Beteiligung an weltweiten UNO-Einsätzen gewürdigt. Der Dank galt sowohl der österreichischen Teilnahme am Gipfeltreffen der NATOStaaten und der Mitgliedsstaaten der Partnerschaft für den Frieden in Chicago im Mai als auch dem Finanzierungsbeitrag für die Ausbildung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte nach dem Abzug der USgeführten Truppen aus Afghanistan im Jahr 2014, den Faymann zugesagt hatte. Der Bundeskanzler traf am 31. Mai mit dem Bürgermeister von Washington D.C., Vincent Gray, zu einem Gespräch zusammen, das sich um die Themen Bekämpfung von Armut und Arbeitslosigkeit drehte. Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 WIRTSCHAFT Rudolf Hundstorfer wirbt für Zuwanderung in Mangelberufen Seit kurzem liegt die Liste der sogenannten Mangelberufe vor: Darauf stehen jene Berufe, bei denen es einen Fachkräftemangel gibt. 25 Berufe befinden sich auf der Liste, betroffen sind in erster Line technische Berufe. Zuwanderer, die über die entsprechenden Qualifikationen verfügen, haben es künftig deutlich leichter, eine rot-weiß-rot-Card, also eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in Österreich, zu bekommen. Sozialminister Rudolf Hundstorfer rechnet damit, dass auf diesem Wege rund 500 Fachkräfte nach Österreich kommen werden. Arbeitslosigkeit stieg um 5,1 Prozent Die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt bleibt weiterhin angespannt: Die Zahl der Arbeitslosen ist per Ende Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,4 Prozent auf 231.077 gestiegen. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Schulungsteilnehmer um 7,4 Prozent auf 70.638. Seit August 2011 steigt die Zahl der Jobsuchenden, nur im Jänner wurde ein Rückgang verzeichnet. Die Arbeitslosenquote lag nach österreichischer Berechnungsmethode im Mai bei 6,2 Prozent. Nach EU-Berechnung belief sich die heimische Arbeitslosenquote im April – das ist der aktuellste verfügbare Wert – auf 3,9 Prozent. Österreich hat damit weiterhin die mit Abstand niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU. Die Zahl der aktiv Beschäftigten hat sich per Ende Mai um 55.000 Personen auf 3,372 Millionen erhöht. Reinhold Mitterlehner: Vietnam ist ein dynamischer Markt mit viel Potenzial Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat gemeinsam mit einer Wirtschaftsdelegation Bundespräsident Heinz Fischer bei einem dreitägigen Staatsbesuch in Vietnam begleitet. Dank kontinuierlich hoher Wachstumsraten und eines hohen Investitionsbedarfs in Infrastruktur hält der Minister Vietnam für einen der interessantesten Märkte Südostasiens mit großem Potenzial für österreichische Firmen: „Vietnam ist ein sehr dynamischer Markt. Die Rahmenbedingungen in Vietnam sind gut, das Land ist Mitglied der WTO, es gibt Doppelbesteuerungs- und Investitionsschutzabkommen für Investoren sowie gut ausgebildete Fachkräfte.“ Zudem sei ein Freihandelsabkommen mit der EU in Ausarbeitung, so Mitterlehner. Rund 300 Exportfirmen aus Österreich sind im Land tätig. Zukunftschancen orteten Mitterleh- Nr. 11/12- 4 Wirtschaft ner und Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl vor allem in den Bereichen Tourismus, Infrastruktur, erneuerbare Energien und Gesundheitstechnologien. Österreichische Nationalbank sieht Bankensektor in guter Verfassung Die EU-Kommission stuft in ihrem aktuellen EU-Pflichtenheft für Österreich das Engagement der österreichischen Banken im Ausland – vor allem in Ost- und Mitteleuropa – als eine „Herausforderung“ ein, die Gefahren in sich berge. Die Österreichische Nationalbank relativierte diese Aussagen umgehend. Die Region Zentral-, Ost- und Südosteuropa sei „sehr unterschiedlich zu bewerten. (…) Undifferenzierte Globalzahlen“ könnten also nicht als geeigneter Risikohinweis gesehen werden. Gleichzeitig weist die Nationalbank darauf hin, dass bereits Maßnahmen zur Verminderung des Risikos für österreichische Banken entwickelt und auch schon im Einvernehmen mit der Kommission und den lokalen Aufsichtsbehörden umgesetzt worden seien. Dies gelte besonders für die Begrenzung der Kredit/Einlagenquote. Niedrige Zinsen österreichischer Anleihen entlasten das Budget Die Sorgen vor steigenden Zinskosten durch den Verlust der Bestnote AAA durch die Ratingagentur Standard & Poor's im Jänner erwiesen sich als unbegründet: Die Zinsen, die die Republik Geldgebern zahlen muss, fallen kontinuierlich. So lag für zehnjährige Staatsanleihen der Zinssatz am 31. Mai zeitweise bei knapp 2,1 Prozent – ein neues Allzeittief. Zum Vergleich: Anfang des Jahres waren es noch mehr als drei Prozent. Neben Österreich profitieren in erster Linie Deutschland und die USA davon, als sicherer Hafen zu gelten. Niederösterreichisches High-TechUnternehmen als „Global Player“ In Thomasberg bei Edlitz führt Franz List ein High-Tech-Unternehmen im Aircraft-Segment, das eben seine Produktionsfläche verdoppelt: „Ohne Übertreibung“, so Firmenchef List, „entsteht hier das weltweit modernste Interieur-Werk für Privatjets“. Die Investitionen betragen 14 Mio. Euro, 180 neue Mitarbeiter werden gebraucht – 470 sind es bereits derzeit am Standort. Die Teile für das Flugzeugmobiliar werden mit einem Lasergerät zugeschnitten, geschliffen und die Oberflächen poliert. Die Verarbeitung muss brillant sein, höchste Oberflächentechnologie kommt zum Einsatz. Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Uni Linz: Eine junge Hochschule findet internationale Anerkennung Beim erstmals erstellten „Times Higher Education Ranking - 100 Under 50“ erreichte die Johannes Kepler Universität Linz den beachtlichen 41. Platz. In dem Ranking werden ausschließlich junge Universitäten gereiht, also all jene, die jünger als 50 Jahre sind. Die Uni Linz ist die einzige österreichische Hochschule, die den Sprung in die Top 100 geschafft hat. Das Ranking soll eine „klare Warnung für die traditionellen Hochschulen“ sein: Diese seien zwar bislang noch besser als die jungen Institutionen. Aber: „Ein Monopol auf Exzellenz haben die alten Unis nicht,“ betont Phil Baty, der Herausgeber des Rankings. „Phönix 2012“ ging erstmals an innovative Unternehmen Vergangene Woche wurde der „Phönix 2012“ erstmals vom Wissenschaftsministerium vergeben – nämlich für erfolgreiche Spin-offs, also aus Universitäten hervorgegangene Unternehmen. Den Phönix für die Kategorie „Junge Unternehmen“ erhielt die Firma superTEX composites, eine Ausgründung der Uni Innsbruck, die einen freiformbaren Werkstoff entwickelt hat. Der „Phönix Frauen“-Preis für innovative Unternehmerinnen ging an Evercyte, ein Spin-off der Universität für Bodenkultur Wien, das Zellforschung betreibt. Die Kategorie „Phönix Junior“ für Newcomer entschied die Firma Bionic Surface Technologies für sich, die aus der TU Graz hervorgegangen ist und mit bionischen Mikrostrukturen Surfbretter, Boote, Flugzeuge und Windkraftwerke aerodynamisch verbessern will. Der Preis soll die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stärker bewusst machen. Schulische Sprachförderung wird verlängert Seit dem Schuljahr 2006/07 wurde das System der Sprachförderkurse für außerordentliche Schülerinnen und Schüler mit einer anderen Erstsprache als Deutsch kontinuierlich ausgebaut. Diese Kurse haben sich in den letzten sechs Jahren als Instrument der Vermittlung und Festigung unterrichtssprachlicher Kompetenzen und der sozialen Integration in der Klasse äußerst bewährt. Dies belegen auch die Evaluierungsergebnisse des Bundesinstituts für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens. Nachdem diese Maßnahme mit zwei Jahren befristet ist Nr. 11/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft und mit Ende des Schuljahres 2011/2012 ausläuft, haben Bildungsministerin Claudia Schmied und Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz erreicht, sie um weitere zwei Jahre zu verlängern. Der Philosoph Jürgen Habermas wird in Wien doppelt geehrt Der deutsche Philosoph und Sozialwissenschafter Jürgen Habermas nahm am 21. Mai im Wiener Rathaus zwei Auszeichnungen entgegen – den Erwin Chargaff Preis für Ethik und Wissenschaft im Dialog und den Ehrenpreis des Viktor Frankl-Fonds der Stadt Wien für sinnorientierte humanistische Psychotherapie. Die Verleihung erfolgte durch Bürgermeister Michael Häupl. Oliver Lehmann neuer Chef des Klubs der Wissenschaftsjournalisten Der Sprecher des Institute of Science and Technology (IST) Austria und Mitherausgeber des „Universum Magazins“, Oliver Lehmann, ist zum neuen Vorsitzenden des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten gewählt worden. Der über 150 Mitglieder zählende Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten wurde 1971 gegründet und versteht sich als Sprachrohr für Wissenschaft und Bildung in Österreich, er vergibt u.a. die Auszeichnung „Wissenschafter des Jahres“. Bessere Wetterprognose soll Hungersnöte in Ostafrika verhindern helfen Ein aktuelles Projekt soll dazu beitragen, die kurz- und langfristigen Wettervorhersagen und -warnungen für Ostafrika deutlich zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf landwirtschaftlichen Anwendungen. Durch das von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien geleitete und durch die europäischen Raumfahrtorganisation ESA finanzierte Vorhaben sollen drohende Hungersnöte in Zukunft rascher erkannt und die Ernährungssicherheit durch Unterstützung der Landwirte in der Region verbessert werden, teilte die ZAMG am 24. Mai anlässlich des Projektstarts in Wien mit. An dem auf 1,5 Jahre anberaumten Projekt sind auch die Technische Universität (TU) Wien und das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg beteiligt, da beide wertvolle Erfahrungen bei der Einbindung von speziellen Satellitenmessungen besitzen. Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 KULTUR Schwerpunkt Niederösterreich: Zeit Kunst Niederösterreich 2012 „Zeit Kunst Niederösterreich“ zeigt herausragende zeitgenössische Positionen von KünstlerInnen, die hier leben oder mit Niederösterreich eng verbunden sind. Die Ausstellungstätigkeit der Landesgalerie unter der künstlerischen Leitung von Alexandra Schantl findet an zwei Standorten statt: in der Kremser Dominikanerkirche und in der von Hans Hollein realisierten Shedhalle im Kulturbezirk St. Pölten. Die erste Ausstellung – „Up from the Skies“ – widmet sich in Krems bis 14. Oktober dem Werk von Manfred Wakolbinger, wobei ein repräsentativer Querschnitt seines bildhauerischen Schaffens der letzten drei Jahrzehnte, aber auch jüngst entstandenen Video- und Fotoarbeiten präsentiert werden. www.zeitkunstnoe.at Weitere aktuelle Ausstellungen: Im Hermann Nitsch Museum in Mistelbach werden „Im Takt von Hell und Dunkel“ bis 30. November Werke von Heinz Cibulka gezeigt, darunter die für den Künstler typischen Viererkombinationen von Fotografien, aber auch digitale Collagen und multimediale Arbeiten der letzten Jahre. www.mzm.at Im Kunstmuseum Waldviertel in Schrems ist bis 13. Jänner 2013 die Ausstellung „Die Niederösterreicher. I am from Lower Austria“ von Makis Efthymios Warlamis zu sehen. Auf der Suche nach Identität präsentiert er überwiegend gemalte Porträts von prominenten, aber auch unbekannten Niederösterreichern. Rund um Museum und Galerie liegt ein SkulpturenPark, in dem sich auch ein FreiluftRaumtheater, eine Kapelle und „Himmelssäulen“ befinden. www.daskunstmuseum.at In der diesjährigen Ausstellung „Das Goldene Byzanz & der Orient“ auf der Schallaburg bei Melk werden 400 Exponate von 60 Leihgebern aus ganz Europa gezeigt, darunter der Goldschatz von Preslav. Zusätzlich eröffnen Filme, Animationen, 3D-Rekonstruktionen sowie Audio-Einspielungen ein lebendiges Bild des Byzantinischen Reiches und seines Zentrums Konstantinopel. www.schallaburg.at Die Sonderausstellung „Gut behütet“ auf Schloss Artstetten macht bis 1. November die Geschichte und Rolle des Hutes deutlich: Von den ersten „Hut-Spuren“ im Europa des 10. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, als die Damenwelt dieses Accessoire, dessen Opulenz auf den gesellschaftlichen Rang hinwies, für sich entdeckte. Die Dauer- Nr. 11/12- 6 KULTUR ausstellung „Für Herz und Krone“ dokumentiert das Leben von Erzherzog Franz Ferdinand, der in der Sommerresidenz der kaiserlichen Familie seine letzte Ruhestätte gefunden hat. www.schloss-artstetten.at Zwölf Jahre dauerte die Renovierung des am 18. August 1112 gegründeten Stifts Herzogenburg, das zum 900 Jahre Jubiläum in neuem Glanz erstrahlt. Zu diesem Anlass präsentiert die Ausstellung „Zeitzeuge der Ewigkeit“ die Kunstsammlungen des Stifts. Sie wird von Konzerten und der Reihe „Zu Gast im Stift“ ergänzt. www.stift-herzogenburg.at Barockfestival St. Pölten Unter dem Motto „Dialog der Welten“ will das 7. Barockfestival in St. Pölten vom 9. - 23. Juni ein Statement für Weltfrieden und Toleranz setzen, so die künstlerische Leiterin Caroline Berchotteau. Der erste Abend führt ins China des 16., 17. und 18. Jahrhunderts: Jean Christophe Frisch, Flötist, Begründer des „Ensemble XVIII-21 Le Baroque Nomade“, bringt in der Franziskanerkirche ein „Konzert in der Verbotenen Stadt“ zu Gehör (9. 6.). Andreas Martin (Laute) ist am 14. 6. mit Werken von Bach in der ehemaligen Synagoge zu hören. Das Cembaloduo „Le Petit Concert Baroque“ der Schwestern Lesaulnier tritt am 15. 6. im Sommerrefektorium auf. Den Gemeinsamkeiten von Alter Musik und Neuem Wienerlied spüren das Ensemble Mikado und Die Strottern am 17. 6. in der Synagoge nach. Dort stellen am 21. 6. Ronald Bergmayr und das trio auturja osmanische Musik vor, basierend auf arabischen und persischen Elementen mit byzantinischen und jüdischen Einflüssen, u. a. mit Kompositionen von Taner Türker und Helmut Scherner. Musik aus der spanischen Welt mit Raquel Andueza (Sopran) und Pierre Pitzl (Barockgitarre) erklingt am 22. 6. im Institut „Congregatio Jesu“. Den Schlusspunkt setzt das Ensemble Accentus Austria unter Thomas Wimmer am 23. 6. in der Franziskanerkirche. www.barockfestival.at Theaterfest Niederösterreich 2012 Das alljährliche Theaterfest bietet vom 6. Juni bis 8. September an 23 verschiedenen Festspielorten ein abwechslungsreiches Programm in allen Sparten: von beschwingten Komödien, opulenten Musicals und hochkarätigen Opern und Operetten bis zum Tragödienklassiker, davon 29 Premieren. Unter den Highlights finden sich eine Bühnenfassung von Til Schweigers Kinohit „Keinohrhasen“ im Stadttheater Berndorf und „Titanic - Das Musical“ auf der Felsenbühne Staatz. Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 Am Thalhof Reichenau gibt es das SchnitzlerSatyrspiel „Ach Arthur“ (19. 7.), „Der Atem“ von Thomas Bernhard (29. 7.) und die FarkasDoppelconferencen (2. 8.). Im Herrenseetheater Litschau steht „Die letzten Tage der Menschlichkeit“ mit Conferencier Karl Ferdinand Kratzl auf dem Programm, die Sommerspiele Melk präsentieren „Die Päpstin“ (nach einem Roman von Donna W. Cross; mit Katharina Stemberger). Auf Shakespeare setzt man in Perchtoldsdorf mit „Macbeth“ und auf der Rosenburg mit „Wie es euch gefällt“, während beim Laxenburger Kultursommer mit „Der Graf von Laxenburg“ die bewährte Linie lokaler Komödien vom neuen Intendanten Adi Hirschal fortgesetzt wird. Die Wachaufestspiele in Weissenkirchen präsentieren unter Intendant Marcus Strahl u. a. die Frantisek LangerKomödie „Das Kamel geht durch das Nadelöhr“. Die Nestroy-Spiele Schwechat begehen ihr 40-jähriges Jubiläum mit „Einen Jux will er sich machen“, der Theatersommer Haag bringt Kleists „Der zerbrochene Krug“ auf die Bühne. Die Festspiele Gutenstein sind eine Hommage an Ferdinand Raimund: „Brüderlein fein im Bleichgarten“ mit Liedern und Couplets des Dichters im offenen Theaterzelt hat am 12. Juli Premiere. In Baden stehen u. a. „Die drei Musketiere“, „Gräfin Mariza“, und „Der Bauer als Millionär“ auf dem Spielplan, während das Theater im Bunker Mödling Edgar Allan Poes „Verräterisches Herz“ wiederholt. Aber auch Musicals werden gezeigt, darunter „A Chorus Line“ in Stockerau, „Evita“ in Baden und „Like A Virgin“ in Melk. Dazu kommt Klassisches wie Verdis „Rigoletto“ in Gars am Kamp oder Donizettis „Don Pasquale“ in Klosterneuburg. www.theaterfest-noe.at „Viertelfestival NÖ - Mostviertel 2012“ 200 Mostviertler Blasmusiker ließen zur Eröffnung des 67 Kunst- und Kulturprojekte umfassenden Festivals (bis 12. August) eine Klangskulptur erklingen. Das Motto lautet „...in Fluss - analysieren, bewegen, verändern“, wobei regionale Initiativen im Mittelpunkt stehen. Am 12. Mai wurde in Erlauf an den Waffenstillstand von 1945 erinnert und eine Fackel des Friedens entzündet, in Scheibbs die Ausstellung Scheibbser Keramik-Kunst eröffnet. In Rabenstein an der Pielach wird die Fotoausstellung „Drei Dörfer“ geboten, in der sieben Fotografen aus sechs Ländern ein Mostviertler Dorf einem Ort im westlichen Himalaya und in Indien gegenüberstellen. In Pöchlarn wird mit einer Installation auf die Bedeutung des Dammbaus verwiesen und auf Nr. 11/12- 7 KULTUR dem Türnitzer Eibl wurde ein „Mandala für Kühe“ errichtet. www.viertelfestival-noe.at Goldene Palme für Michael Haneke Regisseur Haneke erhielt bereits zum zweiten Mal den begehrten Preis. Sein Todesdrama „Amour“ mit Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva und Isabelle Huppert hatte in Cannes einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ebenfalls im Wettbewerb vertreten war Ulrich Seidl mit „Paradies: Liebe“ – die heimische Filmkunst setzte also ein international deutliches Zeichen, was die Diskussion um eine angemessene Förderpolitik erneut entfachte. Derzeit beträgt die österreichische Filmförderung (einschließlich der Förderung von Institutionen und Programmkinos) knapp 70 Mio. aus verschiedenen Fördertöpfen wie dem Österreichisches Filminstitut (ÖFI) und Filmstandort Austria (FISA). Hanekes „Amour“ wird im Herbst nicht nur in Europa, sondern auch in den USA im Kino starten. Vorarlberg: Feldkirch Festival 2012 Das Festival bietet von 6. bis 17. Juni mit dem Länderschwerpunkt Finnland-Norwegen eine musikalische Reise durch Skandinavien. Zu hören sind u. a. die Kammeroper „Fröken Julie“ („Fräulein Julie“) – die Umsetzung eines Strindberg Dramas durch Ilkka Kuusisto (Regie: Festival-Leiter Philippe Arlaud) sowie Werke von Jean Sibelius, Edvard Grieg, Kaija Saariaho und Einojuhani Rautavaara. www.feldkirchfestival.at Moderne Kunst in Wien: Pomeranz Collection im Jüdischen Museum Unter dem von der Künstlergruppe Claire Fontaine inszenierten Spruch „Fremde überall – Foreigners everywhere“ werden bis 7. Oktober Werke der Avantgarde gezeigt, die sich mit Brüchen des Lebens, aber auch Erinnern und Geschichte auseinandersetzen. Sie gehören zu der 2007 gegründeten Pomeranz Collection, die von einer privaten Stiftung getragen wird und von Jana und Eduard Pomeranz initiiert wurde, die ganz in der Tradition jüdischer Sammler neueste Kunstströmungen fördern. In der von Ami Barak kuratierten Schau sind u. a. Künstler wie Marina Abramovic & Ulay, Yael Bartana, Mircea Cantor, Paul Chan, Elmgreen & Dragset, Stano Filko, Ceal Floyer, Ion Grigorescu, Sigalit Landau, MadeIn (Xu Zhen), Boris Mikhailov, Ciprian Muresn, Roman Ondák, Adrian Paci, Markus Schinwald, Taryn Simon oder Franz West vertreten. www.jmw.at Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Reinhold Mitterlehner zu Tourismuszahlen: Rekord-Winter stützt Wachstum Trotz des härter werdenden internationalen Konkurrenzkampfes ist die Urlaubsdestination Österreich im Winter beliebter denn je, wie die neuesten Tourismuszahlen der Statistik Austria zeigen. „Durch gezielte Investitionen in die Infrastruktur, innovative Angebote und das mit der Tourismusstrategie besser abgestimmte Marketing haben wir unsere Position als Wintersportland Nummer eins weiter ausgebaut“, sagt Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner zu den Spitzenwerten bei ausländischen wie auch inländischen Gästen. Der Rekord-Winter verschaffe der Tourismusbranche auch Rückenwind für die bereits angelaufene Sommersaison. „Wie in der Tourismusstrategie festgelegt, konzentrieren wir uns in den Auslandsmärkten auf unsere wichtigsten Alleinstellungsmerkmale Alpen, Donau und Seen sowie Städte und Kultur“, bekräftigte der Minister zuversichtlich. Bayern und Österreich bekräftigen ihre intensive Energiepartnerschaft Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner besichtigte in Kaprun gemeinsam mit Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Martin Zeil 'Limberg II', das derzeit modernste Pumpspeicherkraftwerk Europas. Bei dem Treffen unterzeichneten die beiden Minister eine gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit bei der Energieversorgung. „Bayern und Österreich pflegen seit vielen Jahren eine intensive Energiepartnerschaft. Wir wollen diese Kooperation im Zuge der deutschen Energiewende zum Nutzen beider Länder intensivieren. Die Alpenregion wird die grüne Batterie und Energiedrehscheibe Europas werden“, gibt sich Reinhold Mitterlehner ambitioniert. Österreichisches Umweltzeichen an 21 Schulen verliehen Unterrichtsministerin Claudia Schmied und Umweltminister Nikolaus Berlakovic haben am 21. Mai das Österreichische Umweltzeichen an 21 Schulen aus sieben Bundesländern verliehen. Kriterien für die Verleihung des von Friedensreich Hundertwasser kreierten Österreichischen Umweltzeichens sind der Umgang mit Energie und Wasser, die Qualität der Ernährung, die Ausstattung, die Abfallvermeidung und -trennung, die Beschaffung und Reinigung sowie Umweltbildung und -pädagogik. Nr. 11/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus „Schule wird durch das Engagement der Umweltzeichen-Schulen zu einem Lern- und Lebensort aller Beteiligten. Damit leisten diese Schulen einen nachweislichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, zur Gesundheitsförderung und zur Konsumentenbildung“, betonte Unterrichtsministerin Schmied. Auch der Umweltminister lobte: „Bei allen Schulen sind die Begeisterung und das Engagement spürbar.“ www.umweltzeichen.at Nationalparks Austria starten Bewusstseinsoffensive Die österreichischen Nationalparks als hochrangige Schutzgebiete bieten einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des Reichtums der Natur für nachkommende Generationen. Die Vielfalt dieser Leistungen für Natur, Gesellschaft, Tourismus und Wirtschaft ist vielen Menschen aber nicht bewusst. Daher startet auf Initiative von Umweltminister Nikolaus Berlakovich eine Offensive unter der Dachmarke „Nationalparks Austria“, die dabei auch an Bekanntheit gewinnen soll. Im Rahmen des Umweltbildungsschwerpunktes sollen Kinder und Jugendliche über diverse Aktivitäten wie etwa dem Freecard-Wettbewerb für die Nationalparkthematik sensibilisiert werden. Durch den Wissenschaftspreis 2012 - 2013 der Nationalparks Austria wird ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt auf den Ausbau der Forschung in und um Nationalparks sowie entsprechend relevante Themen gesetzt werden. www.nationalparksaustria.at „Kraftwerk“ für Fassade der Technischen Universität Wien Derzeit läuft die Sanierung des ehemaligen Chemiehochhauses und des Audimax der Technischen Universität Wien (TU). Mit der Renovierung des Chemiehochhauses will die TU nun auch einen ökologischen Meilenstein setzen. Das Gebäude erhält die größte Fotovoltaikanlage Österreichs, die in eine Fassade integriert ist. Durch den gewonnenen Strom soll der Verbrauch der technischen Gebäudeausstattung wie Computerserver, Küche oder Beleuchtung abgedeckt werden. Zusätzlich wird die Passivhausbauweise für Hochhäuser weiter entwickelt („Plus-Energie-Haus“). Das betrifft Dichtheit, Nachtlüftung des Gebäudes, einen optimierten Stromverbrauch, optimierte Wärme- und Feuchterückgewinnung. Diese Sanierung ist gleichzeitig ein TUForschungsprojekt, das neben der technischen auch die wirtschaftliche Machbarkeit von „Plus-Energie-Hochhäusern“ zeigen soll. Ende 2013 sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Nr. 12/12 Editorial INNENPOLITIK Bundeskanzler Faymann: „Unsere Wirtschaft braucht den Euro“ Schönheits-Operationen: Mehr Schutz für Jugendliche Gesundheitsreform: Grundsatzeinigung zwischen Bund, Ländern und Kassen EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer bei Vier-Länder-Treffen in der Schweiz Bundespräsident Fischer zu Staatsbesuch in der Slowakei Ungarns Premier Orban in Wien Mikl-Leitner: Schengen stärken, Reisefreiheit erhalten Außenminister Spindelegger in Nigeria Österreich für EU-Beitritt Albaniens WIRTSCHAFT Inflation im Mai betrug nur 2,1% Österreichs Wirtschaft trotz schwierigem Umfeld auf Wachstumskurs Jugendbeschäftigungsbericht zeigt Erfolge, aber auch Handlungsbedarf Regierung verschärft Wettbewerbs- und Kartellrecht Neuer Eigentümer bei Telekom Austria BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neue Erstinskriptionsfrist schafft mehr Planungssicherheit für Universitäten Forschungs- und Technologiebericht 2012 belegt steigende Förderungen Doris Bures: 1 Million Euro für „regionale Talente“ Österreich beteiligt sich an neuem Spitzenteleskop E-ELT „Nation Branding Austria“: Aus der Vielfalt ein kompaktes Bild erzeugen KULTUR Schwerpunkt Steiermark "Regionale12" Neuberger Kulturtage styriarte 2012: FamilienMenschen Neue Galerie in Graz zeigt Pistoletto Länderübergreifende Festspiele: Europäische Wochen Passau 22. Jazz Fest Wien 44. Fernsehpreise der Erwachsenenbildung verliehen Neue Leitung der Kunsthalle Wien ÖBB zeigt Eisenbahn in der NS-Zeit Ausstellung über Vertreibung der Kärntner Slowenen UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS EU-Kommission bestätigt österreichischen Weg bei Erneuerbaren Energien Umweltförderungsbericht 2011: Österreich setzt auf nachhaltiges Wachstum EU erklärte Tiroler Kraftwerksregion Isel zu „Natura 2000-Gebiet“ Oberösterreich erhält dritten Naturpark „Österreichischer Innovationspreis Tourismus“ – Einreichfrist: 26. Juni IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Editorial Wir schätzen Sie als treue Leserin oder als treuen Leser unseres Informationsservice. Umso mehr bedauern wir, Ihnen mitteilen zu müssen, dass diese Ausgabe der „Informationen aus Österreich“ die letzte ist, die in einer englischen und französischen Sprachversion erscheint. Aufgrund der stark veränderten Nutzung von Medien und Informationsdiensten und aus Kostengründen werden die „Informationen aus Österreich“ künftig nur noch in deutscher Sprache herausgegeben. Wir danken unseren fremdsprachigen Leserinnen und Lesern für ihre Treue und dürfen ankündigen, dass zum Ausgleich im Internetservice des Bundeskanzleramts das fremdsprachige Angebot erweitert werden wird: Ab 1. Juli 2012 werden auf der englischen Ausgabe von www.bundeskanzleramt.at aktuelle Meldungen aus dem Bundeskanzleramt in englischer Sprache angeboten. Die Redaktion INNENPOLITIK Bundeskanzler Faymann: „Unsere Wirtschaft braucht den Euro“ Bundeskanzler Werner Faymann hat in einem Interview mit der Tageszeitung „Kurier“ (Ausgabe 15. Juni) einmal mehr die Bedeutung der europäischen Gemeinschaftswährung für Österreich unterstrichen und neue Wege aus der Euro-Krise aufgezeigt. Aufgabe der Politik sei es, das Vertrauen der Menschen zu stärken, „Angstmache ist ganz schlecht“, so Faymann. Österreich zähle mit Deutschland zu den stabilsten Ländern. „Unsere Wirtschaft braucht den Euro, jeder dritte Arbeitsplatz ist direkt oder indirekt vom Export abhängig, etwa in der Autoindustrie“, verweist Faymann auf konkrete Fakten. Österreichs Zulieferindustrie profitiere hier enorm von deutschen Absatzmärkten in Südeuropa, womit „wir einen Teil unseres Wohlstands verdienen“. Dafür müsse „aber hie und da etwas für die Gemeinschaft eingesetzt“ werden, fordert Faymann Solidarität ein. Der Fortbestand des Euro steht für Faymann außer Zweifel. Jetzt gelte es, die nächsten Schritte zu setzen, ob mit Eurobonds oder einem Schuldentilgungsfonds – „wir wollen dieselben Instrumente wie die USA haben“, sagte Faymann. Österreichs Souveränität wäre nur dann in Gefahr, „wenn wir kein Geld mehr haben“. Da Österreich aber ordentlich wirtschafte, sei es davon nicht betroffen. Nächste notwendige Schritte wären aus Sicht des Bundeskanzlers, die EZB in die Lage zu versetzen, stärker Staatsanleihen kaufen zu können. Und: „In Nr. 12/12- 2 Innenpolitik einem letzten Schritt wollen wir eine gemeinsame Bewirtschaftung aller Schulden in Europa“, erklärte Faymann. Dafür müssten zulässige Schulden künftig klar definiert und an Regeln gebunden sein. Entsprechende Lösungsansätze erwartet sich Faymann beim kommenden EU-Gipfel für Wachstum und Beschäftigung: So könnten etwa ungenutzte Mittel der EU-Kommission verstärkt in konkrete Projekte fließen, überlegt werden auch Projektbonds und eine Aufstockung im Bereich der EU-Investitionsbank. Schönheits-Operationen: Mehr Schutz für Jugendliche Das neue Gesetz zur strengeren Regelung von Schönheitsoperationen hat am 12. Juni den Ministerrat passiert. Laut Gesundheitsministerium wird es mit 1. Jänner 2013 in Kraft treten. Im Fokus steht der besondere Schutz der Jugendlichen. Für unter 16-Jährige sind Schönheits-OPs ohne medizinische Indikation künftig generell verboten. Bei 16- bis 18-Jährigen dürfen Schönheitsoperationen (durch ausgewiesene FachärztInnen) nur nach psychologischer Beratung sowie nach ausdrücklicher Einwilligung durch Erziehungsberechtigte und PatientInnen durchgeführt werden. Zusätzlich muss eine Wartefrist von mindestens vier Wochen zwischen Einwilligung und Operation eingehalten werden. Gesundheitsreform: Grundsatzeinigung zwischen Bund, Ländern und Kassen Bund, Länder und Sozialversicherung haben sich auf die Grundsätze einer umfassenden Gesundheitsreform geeinigt. Die entsprechende Vereinbarung über ein Zielsteuerungssystem haben Gesundheitsminister Alois Stöger, Finanzministerin Maria Fekter, Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (für die Bundesländer) und der Chef des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Hansjörg Schelling, am 13. Juni präsentiert. Kernpunkt ist eine gemeinsame Planung, Steuerung und Finanzierung von Spitälern und niedergelassenen Praxen, um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und Kosten zu senken. Erstmals werden bundesweite Gesundheitsversorgungsziele und Qualitätsstandards festgeschrieben. Zudem dürfen die Kosten für das Gesundheitswesen nicht stärker steigen als das Wirtschaftswachstum. Bis 2016 werden die Ausgabensteigerungen sukzessive auf 3,6 % reduziert, wodurch bereits heuer statt 22 Mrd. Euro insgesamt nur 21,87 Mrd. Euro ausgegeben werden dürfen. Bis 2020 soll der kumulierte Kostendämpfungseffekt fast 1 Mrd. Euro betragen. Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer bei VierLänder-Treffen in der Schweiz Bundespräsident Heinz Fischer hat am 11. Juni im schweizerischen Chur am traditionellen Treffen der Staatsoberhäupter aus der Schweiz (Eveline Widmer-Schlumpf), aus Österreich, Liechtenstein (Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein) sowie Deutschland (Joachim Gauck) teilgenommen. Zentrales Thema war die Europapolitik. Die Länder der EU seien noch weit von den „Vereinigten Staaten von Europa“ entfernt, erklärte Fischer und forderte laut seiner Sprecherin Astrid Salmhofer eine Vertiefung der Integration sowie eine Rückkehr zur Sachlichkeit in der Europapolitik. Das „schwierige Thema Europa“ müsse künftig einfacher erklärt werden, um die Bevölkerung zu erreichen. Was die Zukunft der Union angehe, habe der Bundespräsident jedoch einen „europäischen Grundoptimismus“, so Salmhofer. Das nächste Treffen der Staatsoberhäupter deutschsprachiger Länder soll 2013 in Österreich stattfinden. Zuvor ist laut Präsidentschaftskanzlei noch ein offizieller Arbeitsbesuch des deutschen Bundespräsidenten Gauck in Wien geplant. Bundespräsident Fischer zu Staatsbesuch in der Slowakei Bundespräsident Heinz Fischer absolvierte am 5. Juni einen offiziellen Besuch in der Slowakei. In Bratislava traf er seinen Amtskollegen Ivan Gasparovic und den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico. In den sehr guten nachbarschaftlichen Beziehungen stelle lediglich die Atompolitik ein Problem dar, auf europäischer Ebene vertrete man zum Thema Kosovo unterschiedliche Standpunkte, erklärte Fischer im Anschluss an die Gespräche. Ansonsten herrsche mit der neuen slowakischen Regierung unter Premier Fico „ein hohes Maß an Übereinstimmung“. An das Problem der Anerkennung des Kosovo (Unabhängigkeit 2008) gehe die Slowakei jedoch „relativ pragmatisch“ heran. Immerhin nehme man zur Kenntnis, dass es eine Grenze zwischen Serbien und dem Kosovo gebe, sagte der Bundespräsident. Auch punkto Atompolitik sprach Fischer von einer „guten Koexistenz“, wenn man konstatiere, dass die Slowakei wie auch etwa Frankreich oder die Schweiz ihren Energiemix selbst bestimmen könne. Die Slowakei wisse aber, dass in Österreich zu Sicherheitsfragen „eine ganz besondere Aufmerksamkeit“ herrsche. Die Slowakei müsse Nr. 12/12- 3 Europa ■ International europäische Sicherheitsstandards berücksichtigen, so Fischer. Ungarns Premier Orban in Wien Der ungarische Ministerpräsident stattete Wien am 12. Juni einen Besuch ab. Auf dem Programm standen unter anderem Gespräche mit Bundeskanzler Werner Faymann und Außenminister Michael Spindelegger. Faymann betonte bei seinem Treffen mit Orban am Rande eines Kulturevents (Verhüllung des Wiener Ringturms durch den ungarischen Künstler Laszlo Feher) die Notwendigkeit der Zusammenarbeit in Europa. Orban sprach sich für mehr Vielfalt in Europa aus. Mikl-Leitner: Schengen stärken, Reisefreiheit erhalten Die EU-Innenminister haben sich am 7. Juni bei einem Treffen in Luxemburg auf eine Reform des grenzkontrollfreien Schengen-Raums geeinigt. Der neue Notfall-Mechanismus sieht für den Fall außergewöhnlicher Umstände und als Ultima Ratio die mögliche Wiedereinführung von Grenzkontrollen für die Dauer von bis zu zwei Jahren vor. Ziel sei es gewesen, Schengen zu stärken, die Reisefreiheit zu erhalten und die Sicherheit der EU und der Mitgliedstaaten weiter zu gewährleisten, erklärte dazu Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Außenminister Spindelegger in Nigeria Mit Außenminister Michael Spindelegger hat erstmals seit Aufnahme diplomatischer Beziehungen Österreichs zu Nigeria (vor 50 Jahren) ein heimischer Spitzenpolitiker das westafrikanische Land besucht. Im Rahmen seiner viertägigen Visite (5. bis 8. Juni) traf Spindelegger mit religiösen und politischen Vertretern zusammen, darunter mit Nigerias Staatschef Goodluck Jonathan. Unterzeichnet wurde ein bilaterales Abkommen zur Rückführung illegaler Flüchtlinge. Dieses Rückführungsabkommen sei der „Startpunkt für eine sehr enge Zusammenarbeit in Sicherheitsangelegenheiten“ zwischen Österreich und Nigeria, erklärte Spindelegger. Österreich für EU-Beitritt Albaniens „Österreich unterstützt Albaniens EU-Beitritt bis spätestens 2020 zur Gänze“, betonte Außenminister Michael Spindelegger am 14. Juni bei einem Wien-Besuch seines albanischen Amtskollegen Edmond Haxhinasto. Beide Länder plädierten zudem für einen Ausbau der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 WIRTSCHAFT Inflation im Mai betrug nur 2,1% Die österreichische Inflationsrate sank im Mai auf 2,1% (April: 2,3%, März: 2,4%) und wies damit den niedrigsten Wert seit November 2010 auf. Die Ausgabengruppe „Wohnung, Wasser und Energie“ (+3,5%) war für fast ein Drittel der Teuerungsrate verantwortlich. Nahrungsmittel kosteten um 2,1% mehr, für Treibstoffe musste jedoch um 5% mehr ausgegeben werden. Die harmonisierte, auf europäischer Ebene vergleichbare österreichische Inflationsrate betrug 2,3% und lag damit unter dem Durchschnitt der Euroländer von 2,4% sowie auch unter dem Schnitt der gesamten EU von 2,6%. Österreichs Wirtschaft trotz schwierigem Umfeld auf Wachstumskurs Die Österreichische Nationalbank (OeNB) erwartet, dass Österreichs BIP heuer um 0,9 Prozent wachsen soll (Dezember-Prognose 0,7 Prozent) sowie 2013 um 1,7 Prozent (bisher 1,6 Prozent). Auch laut Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) ist die österreichische Wirtschaft im ersten Quartal dieses Jahres wieder auf einen leichten Wachstumskurs eingeschwenkt. Gleichwohl warnt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, dass die von der internationalen Entwicklung ausgehenden Risiken für eine positive Wirtschaftsentwicklung gestiegen sind, und verweist auf sichernde Maßnahmen wie die Angebote der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws). Dort seien heuer insgesamt rund eine Milliarde Euro für Darlehen, Haftungen und Zuschüsse abrufbar: „Damit können wir gezielt Innovationen unterstützen und eine Kreditklemme trotz der turbulenten Lage auf den Finanzmärkten und den höheren EU-Eigenkapitalvorschriften für Banken auch in Zukunft verhindern.“ Als wichtigster Wachstumstreiber werde zudem die Exportwirtschaft gezielt unterstützt. Jugendbeschäftigungsbericht zeigt Erfolge, aber auch Handlungsbedarf Wirtschafts- und Jugendminister Reinhold Mitterlehner legte am 12. Juni den aktuellen „Bericht zur Situation der Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung in Österreich 20102011“ vor und betonte das hervorragende Abschneiden Österreichs auf diesem Gebiet innerhalb Europas: „Trotz der internationalen Finanz-, Schulden- und Wirtschaftskrise zählt Österreich bei der Jugendbeschäftigung zu den besten Ländern Europas.“ Dennoch müsse auf neue Herausforderungen reagiert werden: „Um Nr. 12/12- 4 Wirtschaft den Fachkräftebedarf der Wirtschaft langfristig zu decken, müssen wir die Berufsausbildung attraktiv halten, neue Zielgruppen für die Lehre erschließen und die Zahl der Ausbildungsabbrüche verringern“, bekräftigt der Minister. Eine besondere Aufgabe stelle die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem dar. Die Mehrsprachigkeit sei dabei als Wettbewerbsvorteil anzusehen und unterstütze die Exportstärke der österreichischen Wirtschaft. Das Wirtschaftsministerium hat in Abstimmung mit dem Sozialministerium ein neues Berufsausbildungspaket erarbeitet, das zusätzliche Unterstützungen für die betriebliche Ausbildung bringt. Regierung verschärft Wettbewerbs- und Kartellrecht Das Wettbewerbs- und Kartellrecht in Österreich wird an EU-Regeln angepasst und verschärft. Die Bundeswettbewerbsbehörde erhält mehr Befugnisse und wird künftig den Wettbewerb intensiv beobachten. Die Kronzeugenregelung wird ausgeweitet: Kronzeugen darf die Strafe als Belohnung für Beweise gegen ein Kartell zur Gänze erlassen werden. Stromund Gasversorger müssen künftig ihre Preise rechtfertigen, wenn diese höher sind als in vergleichbaren Märkten. Auch der Wirkungsbereich des Kartellrechts wird ausgeweitet. Während bisher Kartelle erst ab einer gewissen Marktdominanz unter das Gesetz fielen, soll künftig jede Preisabsprache oder Marktbeschränkung erfasst werden. Entscheidungen des Kartellgerichts werden veröffentlicht. Das Paket könnte am 1. Oktober in Kraft treten, hoffen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Justizministerin Beatrix Karl. Neuer Eigentümer bei Telekom Austria Der mexikanische Multimilliardär Carlos Slim übernimmt über seinen Telekomkonzern America Movil schrittweise das gesamte Aktienpaket von 21 Prozent des Investors Ronny Pecik und wird nach der Staatsholding ÖIAG (28,4 Prozent) zweitgrößter Anteilseigner der Telekom Austria. Die TA weckte mit ihrer Präsenz in Mittel- und Osteuropa sowie dem Knowhow bei neuen Technologien das Interesse des Konzerns. Positiv sind die Reaktionen von ÖIAG und Telekom, zumal sich Slim zum „Standort Österreich“ bekennt und die Firmenzentrale einschließlich des Osteuropasitzes in Wien behalten will. TA-Chef Hannes Ametsreiter freut sich auf eine gute Kooperation mit „einem der erfolgreichsten Telekomunternehmen weltweit“. Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neue Erstinskriptionsfrist schafft mehr Planungssicherheit für Universitäten Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle, die Österreichische Hochschülerschaft sowie das Forum Lehre in der Universitätenkonferenz freuen sich über den erreichten Verhandlungserfolg: Ab kommendem Herbst gelten neue Inskriptionsfristen für den Neubeginn eines Studiums: Die allgemeine Frist für die erstmalige Zulassung an einer Universität zu einem Bachelor- oder Diplomstudium endet dann österreichweit einheitlich am 5. September. Ein klar definierter Ausnahmekatalog mildert Härten im Einzelfall ab. „Die Universitäten haben künftig ein Mehr an Planungsspielraum, davon profitieren klarerweise auch die Studierenden“, so der Minister. Sämtliche Informationen finden sich unter www.studienbeginn.at Forschungs- und Technologiebericht 2012 belegt steigende Förderungen Innovationsministerin Doris Bures, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle präsentierten am 12. Juni den Österreichischen Forschungs- und Technologiebericht 2012. Die Eckpunkte der Bilanz: Dank steigender Investitionen in Forschung und Entwicklung liegt die Forschungsquote aktuell bei 2,8 Prozent des BIP und damit weiterhin deutlich über dem EU- und OECDDurchschnitt. Erfreulich ist besonders auch die in den vergangenen Jahren deutlich intensivierte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, die dynamische Entwicklung der Patentaktivität Österreichs sowie die gestiegene Anzahl der Spinoff-Gründungen aus Universitäten. Doris Bures: 1 Million Euro für „regionale Talente“ „Wir wollen Kinder und Jugendliche in ganz Österreich für Forschung und Technologie begeistern“, so Innovationsministerin Doris Bures anlässlich der ersten Juryentscheidung aus dem Schwerpunkt „Talente regional“ des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie. Es sei in jeder Hinsicht lohnend, das Interesse von Kindern an Naturwissenschaft und Technik zu unterstützten und zu fördern. Im Hinblick auf die Berufs- und Studienwahl von Jugendlichen genauso wie mit Blick auf den Standort, weil Wirtschaft und Forschung auf kreativen Nachwuchs angewiesen seien, betont Doris Bures. Nr. 12/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft Die nun ausgewählten „Talente regional“Projekte starten im kommenden Schuljahr in Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich, Tirol, Wien und der Steiermark. Kinder und Jugendliche schlüpfen dabei selbst in die Rolle von Forscherinnen und Forschern. Die gewählten Methoden sind so vielfältig und bunt wie die Themen, die von Energieeinsparung über Krebsforschung bis zur Luftfahrttechnologie reichen. Details zum Talente-Schwerpunkt unter www.ffg.at/talente. Österreich beteiligt sich an neuem Spitzenteleskop E-ELT Österreich beteiligt sich am neuen Spitzenteleskop E-ELT (European Extremely Large Telescope), das – die endgültige Zustimmung einiger ESO-Mitgliedsländer vorausgesetzt – in den kommenden Jahren in der chilenischen Atacama-Wüste errichtet werden und der Forschung neue Türen öffnen soll. „Mit dem so genannten Auge ins All bekommen Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen ein wertvolles neues Werkzeug und eine neue Dimension, kann es doch 15 Mal mehr Licht sammeln als die gegenwärtig größte Anlage“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Das E-ELT soll aus mehr als 900 Spiegelsegmenten bestehen und frühestens 2021 in Betrieb genommen werden. Die ESO (European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere; Europäische Südsternwarte) wurde 1962 in Paris gegründet und hat ihre Sitze in MünchenGarching (Deutschland) und Santiago (Chile). Zahlreiche österreichische WissenschaftlerInnen aus Astronomie, Astrophysik, Astroteilchenphysik, Theoretischer Physik, Mathematik und Informatik profitieren bereits vom ESOBeitritt Österreichs im Jahr 2008. „Nation Branding Austria“: Aus der Vielfalt ein kompaktes Bild erzeugen Bei der Auftaktveranstaltung zum „Competitive Identity Project“ am 11. Juni betonte Staatssekretär Josef Ostermayer den Wunsch der Bundesregierung, den derzeitigen „guten 13. Platz im Nation Brands Index zu verbessern“. Eine zentrale Rolle komme dabei dem Internet zu: „Das Projekt 'Nation Branding' wird Österreich zu einem unverwechselbaren modernen nationalen Design führen und unser Land international stärken. Wenn wir von der 'Marke Österreich' reden, dann müssen wir auch das Internet mitdenken. Die Positionierung und Verbreitung der 'Marke Österreich' im Netz wird einer der entscheidenden Faktoren sein, um deren Erfolg zu gewährleisten.“ Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 KULTUR Schwerpunkt Steiermark "Regionale12" Von 22. Juni bis 22. Juli werden unter dem Motto „Stadt. Land. Fluss“ in 20 Gemeinden der obersteirischen Region Murau 24 Projekte zeitgenössischer Kunst und Kultur präsentiert. In der Stadt Murau werden u. a. Hörspaziergänge angeboten, im Stift St. Lambrecht erkundet Künstler Oliver Ressler in der Schau „Occupy Everything“ Formen des Zusammenlebens. In der Krakau-Region geht es um Nachhaltigkeit, wobei das Berliner Künstlerduo Köbberling/Kaltwasser einen gigantischen Baum aus Recyclingmaterialien im Holzmuseum in St. Ruprecht ob Murau gestaltete. Das Grazer Theater im Bahnhof spürt in „Friedhof der Eigenheime“ auf der Mülldeponie Frojach Häuslbauerträumen nach, mit Geschichten der Region als Fundament. Den Abschluss des Festivals bildet die Uraufführung einer Komposition von Klaus Lang: An „Das Atmen der Zeit“ am Etrachsee werden je acht Blasmusikkapellen und Chöre teilnehmen. www.regionale12.at Neuberger Kulturtage Von 14. bis 29. Juli präsentieren die Kulturtage im steirischen Mürztal Orgelkonzerte, Klavierabende und Kammermusik, darunter Joseph Haydns „Die Schöpfung“ im Neuberger Münster. Aber es treffen auch Texte auf Musik (Thomas Bernhard trifft auf Bachs „Goldbergvariationen“, Michael Heltau liest „I Brauch kan Pflanz“), und „Jazz auf Wienerlied“ (Roland Neuwirth und Trude Holzer). Die Ausstellung „Permanent is Nowhere“ von Birgit Sauer ist Kunsthistoriker Walter Koschatzky gewidmet. www.neuberger-kulturtage.org styriarte 2012: FamilienMenschen Während Johann Sebastian Bach im Mittelpunkt des ersten Festspieljahres 1985 stand, werden 2012 „FamilienMenschen“ ins Zentrum gerückt. Schließlich wären viele musikalische Genies ohne ihre Familien nie das geworden, als was sie uns heute erscheinen. Von Johann Sebastian Bach, der einer unüberschaubaren Musikerdynastie entspringt, und dessen Kindern, über Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Vater Leopold die Karriere seines Sohnes generalstabsmäßig plante und Abnabelungsversuche gar nicht gelassen hinnehmen konnte, bis zu Johann Strauß, in dessen Musikerfamilie ein Konkurrenzkampf herrschte – die styriarte erzählt Geschichten über Fami- Nr. 12/12- 6 KULTUR lienlust und Familienleid, um zu zeigen, wie das Private zur Kunst wird und selbst das Heilige eine ganz private Komponente hat. In der katholischen Tradition erlebt die Gottesmutter Maria den Tod ihres Sohnes Jesus als ganz persönliche Tragödie und ermöglicht so die Erfahrung und die Anteilnahme an der Passion im allermenschlichsten Maß. Antonín Dvořák hat das so verstanden, als er 1877 sein großes „Stabat mater“ komponierte, nachdem seine drei Kinder gestorben waren. Nikolaus Harnoncourt stellt dieses Meisterwerk in den Mittelpunkt der styriarte 2012: Eine Familiengeschichte, die nicht nur persönliche Trauer, sondern auch Trost und Hoffnung bereithält. Das Programm http://styriarte.com wird am 22. Juni mit Humperdinck (aus „Hänsel und Gretel“), Offenbach (aus „Orpheus in der Unterwelt“), Schubert und Strauß eröffnet. Thematische Führungen durch die Grazer Altstadt ergänzen das Programm jeweils am Samstag, wobei am ersten Samstag (23.6.) zu einem großen Musik-Fest auf Schloss Eggenberg geladen wird, das einen umfangreichen Einblick in die Familienkonzepte des Programms vermittelt. Das Festival endet am 22. Juli in der Helmut-List-Halle, wo Jordi Savall eine Reise in die „goldene“ Zeit der englischen Musik und der rücksichtlosen Fehde zwischen den Familien Tudor und Stuart unternimmt. Neue Galerie in Graz zeigt Pistoletto In der Neuen Galerie im Grazer Universalmuseum Joanneum werden bis 14. Oktober 58 frühe Arbeiten (50er - 70er Jahre) des italienischen Künstlers Michelangelo Pistoletto gezeigt. Der Vertreter der Arte Povera schuf neben Selbstporträts in Form von „Spiegelbildern“, die den Betrachter zu einem Teil des Bildes werden lassen, Werke aus Plexiglas, Siebdrucke und Videos. Zu sehen sind auch die sogenannten Minus-Objekte, bei denen gesammelte und gefundene Objekte spielerisch arrangiert werden. Pistoletto gründete das transdisziplinäre Netzwerk „Cittadellarte“, mit dem das Kunsthaus Graz während des „steirischen herbstes“ eine Ausstellung realisieren wird. www.museum-joanneum.at Länderübergreifende Festspiele: Europäische Wochen Passau Ein Europa des Friedens und der Freiheit – diesem Gedanken haben sich die 1952 gegründeten Festspiele Europäische Wochen von 29. Juni bis 29. Juli verschrieben. Die geographische Lage Passaus legt nahe, grenzüberschreitend die ganze Region in die Festspiele einzubinden – neben Deutschland beteiligen sich Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Österreich und Tschechien an der Gestaltung. Unter dem Motto „An die schöne blaue Donau“ wird anlässlich des 60jährigen Jubiläums ein vielseitiges Programm an attraktiven Spielorten geboten. Zur Eröffnung wird die Auftragskomposition des österreichischen Komponisten Alfred Huber „Východ – Lichter zeigen an den Tag“ (Wiener Concert-Verein unter Alicja Mounk, u. a.) aufgeführt. Weitere Konzerte des 1987 von Mitgliedern der Wiener Symphoniker gegründeten Wiener Concert-Vereins als Orchestra in Residence, eine Aufführung der 7. Symphonie von Anton Bruckner durch das Bruckner Orchester Linz unter Dirigent Dennis Russell Davies (5.7.), ein „Traumtag in Oberösterreich“ (7.7.), der die Vielfalt der Region (einschließlich naturkundlicher, kulinarischer und musikalischer Akzente) zeigen will, „Ein Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy (Text nach William Shakespeare, gelesen von Klaus Maria Brandauer, Pianoduo Andreas Grau und Götz Schumacher) sowie ein Picknickkonzert mit Art of Brass Vienna zählen zu den Höhepunkten der österreichischen Beiträge. www.ew-passau.de 22. Jazz Fest Wien Von 25. Juni bis 9. Juli werden u. a. zwei der größten Jazzpianisten – Keith Jarrett und Herbie Hancock – und mehr Sänger als je zuvor erwartet. Den Auftakt des Festivals markieren der Harri Stojka Express und Soulsänger Charles Bradley, der bereits 2011 das Publikum begeisterte. An der Staatsoper wird Eric Burdon mit seinen Animals den Anfang machen (1.7.), gefolgt von Bobby McFerrin (2.7), Melody Gardot und Gregory Porter (4.7.), dem Herbie Hancock Quartet (5.7.) und Rufus Wainwright / Joe Bonamassa (6.7.). Keith Jarrett tritt mit Bassist Gary Peacock und Schlagzeuger Jack DeJohnette am 8. Juli im Konzerthaus auf – ein Höhepunkt des diesjährigen Festivals. Auftritte heimischer Musiker liefern Wolfgang Muthspiel mit „Vienna Naked“ (30.7., WUK), Georg Breinschmid und Thomas Gansch (26.6.) sowie das Quintett Travel Image mit seinem „Tribute to Joe Zawinul“ (6.7.). Vielversprechend auch die Auftritte von John Scofield und Marc Ribot (7.7., Rathaus) oder Mike Stern mit dem Richard Bona Quartet und Dave Weckl (3./4.7., im Porgy & Bess), der gefeierte Jungstar Ambrose Akinmusire (9.7., Porgy & Bess), Mother's Finest, A Soulful Night Of Keys sowie Sharon Jones und die Dap Kings. Das traditionelle Fernwärme Open Air (30.6.) bringt Trompeter Nr. 12/12- 7 KULTUR Till Brönner, Count Basic und die Jazzkantine. www.jazzvienna.org 44. Fernsehpreise der Erwachsenenbildung verliehen Die von der Arbeitsgemeinschaft der Bildungshäuser, dem Büchereiverband, dem Verband Österreichischer Volkshochschulen und dem Wirtschaftsförderungsinstitut gestifteten Preise wurden am 5. Juni im Festsaal der TU Wien verliehen. In der Sparte „Fernsehfilm“ wurden Regisseur Wolfgang Murnberger und die Drehbuchautoren Tac Romey, Don Schubert und Rupert Henning für die Integrationskomödie „Kebab mit alles“ (mit Andreas Vitasek und Tim Seyfi) ausgezeichnet, in der Sparte „Dokumentation“ das nüchtern-informative „Projekt Jugoslawien“ von Radovan Grahovac und Matija Serdar auf Okto, während die Auszeichnung für die beste „Sendereihe“ an Franz Grabner für das Format „dok.film“ ging. Im Rahmen des Fernsehpreises wurde auch der 15. Axel-Corti-Preis an ORF-Moderatorin Barbara Rett vergeben. Neue Leitung der Kunsthalle Wien Am 14. Juni präsentierte Stadtrat MailathPokorny den erfahrenen Ausstellungsmacher und Kunstmanager Nicolaus Schafhausen als neuen künstlerischen Leiter, während die kaufmännische Leitung von Ursula HühnelBenischek wahrgenommen wird. Schafhausen sagte bei der Pressekonferenz, dass er die Kunsthalle sichtbarer und bekannter machen wolle. ÖBB zeigt Eisenbahn in der NS-Zeit Mit der Ausstellung „Verdrängte Jahre – Die Eisenbahn in Österreich im Nationalsozialismus 1938–1945“ beleuchten die Österreichischen Bundesbahnen das dunkelste Kapitel der Unternehmensgeschichte, um anlässlich ihres 175-jährigen Bestehen einen Beitrag zur Aufarbeitung dieser Zeit zu leisten. Die Schau kann am Praterstern 3 in Wien bis Ende September besucht werden. Ausstellung über Vertreibung der Kärntner Slowenen Die Vertreibung von mehr als 1.000 Kärntner Slowenen durch die Nazis ist Thema der Ausstellung „Die Deportation slowenischer Familien aus Kärnten 1942“ im Landesarchiv in Klagenfurt. Die von der Liga für Menschenrechte konzipierte und 2003 in Wien gezeigte Schau wurde mit Kärntner Dokumenten erweitert und ist während der 20. Kulturwoche der Kärntner Slowenen bis 6. Juli zu sehen. Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Nr. 12/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS umweltrelevante Investitionen in Höhe von rund 2 Mrd. Euro. EU-Kommission bestätigt österreichischen Weg bei Erneuerbaren Energien Das von der EU-Kommission am 6. Juni präsentierte Strategiepapier „Renewable Energy: a major player in the European energy market“ hat den österreichischen Weg beim ÖkostromAusbau bestätigt. „Ein effizienter und marktorientierter Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigt die Energiewende. Mit unserem Ökostrom-Gesetz erhöhen wir den Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch auf 85 Prozent im Jahr 2020, setzen aber über die Förder-Degression auch klare Schritte in Richtung einer stärkeren Marktorientierung der einzelnen Technologien“, betonte Wirtschaftsund Energieminister Reinhold Mitterlehner. Erneuerbare Energien sollen EU-weit schrittweise in die Energiemärkte integriert werden und weniger von Subventionen abhängig sein. Gleichzeitig sollen Programme für deren Weiterentwicklung auch nach 2020 forciert werden. Stabile Rahmenbedingungen würden Versorgungssicherheit und den ÖkoenergieAusbau stärken, unterstrich Mitterlehner. EU erklärte Tiroler Kraftwerksregion Isel zu „Natura 2000-Gebiet“ Die EU hat die Flussregion der Osttiroler Isel und ihrer Zubringer (Tauern- und Kalserbach, Schwarzach) als „Natura 2000-Gebiet“ ausgezeichnet. Es stelle österreichweit eines der zwei bedeutendsten Vorkommensgebiete von „alpinen Flüssen mit Ufergehölzen von Myricaria germanica“ (Deutsche Tamariske, immergrüner Strauch, Pionierpflanze auf neuen Schotterflächen in Alpenflüssen) dar, begründete die EU-Kommission ihre Auszeichnung. Damit haben mehrere Naturschutzvereine, darunter der Österreichische Alpenverein, von der Europäischen Union nun Rückhalt bekommen in ihrem Bemühen, ein geplantes Wasserkraftprojekt an der Isel zu verhindern. Umweltförderungsbericht 2011: Österreich setzt auf nachhaltiges Wachstum Im Umweltförderungsbericht für das Jahr 2011 unterstreicht Umweltminister Nikolaus Berlakovich die ökonomische Bedeutung von Investitionen in den Umwelt- und Klimaschutz. Dabei verweist er auf den Beitrag der Umweltförderungen auf dem Weg zu der für 2050 geplanten Energieautarkie Österreichs. „Die Versorgung des Landes mit im Inland produzierter Energie setzt die Förderung einer nachhaltigen Energieversorgung und die Steigerung der Energieeffizienz voraus“, erklärte Berlakovich. Demgemäß sei Energieeffizienz ein neuer Schwerpunkt seines Ressorts. Ziele seien die Umstellung auf LED-Beleuchtungssysteme und effiziente elektrische Antriebe sowie die thermische Gebäudesanierung, für die das Umwelt- und das Wirtschaftsministerium in der „Sanierungsoffensive“ für 2011 gemeinsam 100 Mio. Euro bereitgestellt hätten. Damit habe man Investitionen von mehr als 800 Mio. Euro ausgelöst. „Umweltschutz ist ein wichtiger Wachstums- und Jobmotor“, so Berlakovich. Durch Green Jobs seien 2011 12.000 Arbeitsplätze entstanden. Laut Bericht wurden 2011 Umweltförderungen für 23.587 Projekte genehmigt. Ein Förderungsbarwert von 350,5 Mio. Euro bewirkte Oberösterreich erhält dritten Naturpark Oberösterreich erhält nach dem Mühlviertel und dem Alpenvorland mit Ende Juni nun einen Naturpark in der alpinen Zone. Ein entsprechender Beschluss der Landesregierung wurde am 13. Juni publik. Der „Naturpark Attersee-Traunsee“ erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von 77 Quadratkilometern über Teile der fünf Gemeinden Altmünster, Weyregg, Steinbach, Schörfling und Aurach am Hongar. Ziel ist der Erhalt von Lebensräumen mit einer ökologisch bedeutsamen Landschaft. „Österreichischer Innovationspreis Tourismus“ – Einreichfrist: 26. Juni Tourismusministerium und Bundesländer haben den „Österreichischen Innovationspreis Tourismus“ (ÖIT) kreiert, für den noch bis 26. Juni eingereicht werden kann. Gesucht werden innovative, buchbare Produkte oder Angebote der österreichischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Mit diesem Preis prämiere man „neue Produkte und Angebote, die eine starke Vorbildwirkung haben, nachhaltig zur Qualitätsverbesserung beitragen und die regionale Wertschöpfung steigern“, erklärte Tourismusminister Reinhold Mitterlehner. Der ÖIT wird in zwei Kategorien verliehen: für Einzelbetriebe und für überbetriebliche Kooperationen von Einzelbetrieben etwa mit anderen Tourismusbetrieben, Tourismusverbänden oder tourismusnahen Dienstleistern. Die Sieger-Prämie beträgt jeweils 10.000 Euro. http://bmwfj.gv.at/Tourismus/Tourismuspolitis cheAktivitäten/Seiten/ÖsterreichischerInnovationspreisTo urismus.aspx INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 Nr. 13/12 INNENPOLITIK Transparenzpaket: Seit 1. Juli in Kraft Heinisch-Hosek: Offensive für betriebliche Frauenförderung Jugendliche Asylwerber dürfen Lehre absolvieren Entschädigungsfonds hat über alle Anträge entschieden Ältester jüdischer Friedhof in Wien wird restauriert EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel Bundespräsident Fischer in Armenien Südtirols Landeshauptmann Durnwalder bei Bundeskanzler Faymann Österreich-Südkorea: 120 Jahre bilaterale Beziehungen WIRTSCHAFT Agentur Fitch bestätigt Toprating AAA für Österreichs Kreditwürdigkeit Mehr Finanz-Spielraum für exportierende Klein- und Mittelbetriebe Ausschreibung für Lehrlings-Coaching gestartet Neues Service für UnternehmerInnen Boys‘ Day: Neue Website online BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Karlheinz Töchterle eröffnet 1. Young-Science-Tagung Kinderunis starten in neues „Semester“ Maßnahmenpaket gegen Schulpflichtverstoß Startschuss für zwei neue Josef Ressel Zentren NobelpreisträgerInnen-Treffen in Lindau am Bodensee KULTUR Salzburger Festspiele 2012 Patrick Modiano erhält Staatspreis für Europäische Literatur 2012 „Über das Land“ - Kombi-Ausstellung in Bleiburg, Kitzbühel und Lienz Fotografen-Legende Elliott Erwitt im Kunsthaus Das Tier im Menschen-Revier Festivals in Niederösterreich Waldviertler Kasumama Afrika Festival Schrammelklang.Klang.Festival 2012 Linz frönt dem „Sinnesrausch“ UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Tourismusexperte: Österreichs Tourismus expandiert trotz Krise Chemikalienleasing: Österreichische „Erfindung“ macht international Schule Tierversuchsgesetz wird novelliert Obere Mur wird zu Naturkostbarkeit Schutz für die Alm-Milchwirtschaft Neue Naturbadeplätze am Wörthersee IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 INNENPOLITIK Transparenzpaket: Seit 1. Juli in Kraft Der Nationalrat hat am 27. Juni das Transparenzpaket beschlossen. Große Teile davon sind bereits mit 1. Juli in Kraft getreten. Bundeskanzler Werner Faymann bezeichnete das Gesetzespaket als Gelegenheit für die Politik, „ein Stück Vertrauen zu schaffen“. Kern des Transparenzpakets sind strengere Regeln für die Finanzgebarung der Parteien: Parteispenden und Inserate ab 3.500 Euro jährlich sowie Sponsoring ab 12.000 Euro müssen nunmehr ausnahmslos offengelegt werden; bei Verstößen drohen Strafzahlungen von bis zum Dreifachen der nicht gemeldeten Spende. Spenden von öffentlichen bzw. staatsnahen Unternehmen (ab 25 % Staatsanteil) sind verboten. Keine Partei darf zudem mehr als 7 Mio. Euro für Wahlkampfkosten ausgeben. Neu geregelt wurde auch die Parteienförderung auf Bundes- und Länderebene. Weitere Eckpunkte des Transparenzpakets sind das Korruptionsstrafrecht (Verschärfung der Strafbestimmungen für Politiker bei Vorteilsannahme im Zuge von Amtsgeschäften) sowie das Lobbyistengesetz (Lobbyisten müssen sich registrieren, Lobbying-Agenturen müssen auch ihre Auftraggeber melden; ausgenommen sind Rechtsanwälte, Notare und W irtschaftstreuhänder). Außerdem müssen Abgeordnete Einkünfte aus Nebenbeschäftigungen und di e jeweiligen Auftraggeber deklarieren. Heinisch-Hosek: Offensive für betriebliche Frauenförderung Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek engagiert sich weiterhin für Frauenförderung in Betrieben. Ein neuer Leitfaden, der an die 600 größten Unternehmen des Landes verschickt wird, soll die Betriebe dazu motivieren. Die Broschüre stelle eine „kompakte Orientierungshilfe“ dar, wie Unternehmen „in einfachen Schritten einen Frauenförderplan erstellen können“, indem Ziele und strukturelle Maßnahmen vorgeschlagen werden, sagte Heinisch-Hosek am 20. Juni bei der Präsentation. Unterstützung erhielt sie dabei von ÖBB-Chef Christian Kern und Andreas Treichl, Generaldirektor der Erste Group. Der „Kompass für Unternehmen“ beruhe auf Freiwilligkeit und lasse völlige Freiheit bei der Umsetzung. Aber „nur, wenn Frauenförderung von der Unternehmensspitze gewollt ist, kann sie langfristig erfolgreich sein“, betonte die Ministerin. Diskriminierung sei immer eine „Wachstumsbremse“. Würde das gesamte Po- Nr. 13/12- 2 Innenpolitik tenzial der Frauen genützt, ließe sich das Wirtschaftswachstum um 30 Prozent steigern. Jugendliche Asylwerber dürfen Lehre absolvieren Laut neuem Erlass des Sozialministeriums dürfen jugendliche Asylwerberinnen und Asylwerber (bis 18 Jahre) künftig eine Lehre machen. Die Regelung stehe unter dem so genannten Ersatzkräftevorbehalt – gelte also, wenn keine sonstige Arbeitskraft vermittelt werden könne, hieß es dazu am 27. Juni aus dem Sozialministerium. Entschädigungsfonds hat über alle Anträge entschieden Der Allgemeine Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus hat seine im Jahr 2001 im Washingtoner Abkommen festgelegte Aufgabe erfüllt: Am 25. Juni hat das Antragskomitee über den letzten von insgesamt 20.702 Anträgen entschieden. Abgeschlossen ist seine Tätigkeit allerdings insofern nicht, als in rund 2.200 Fällen noch die Möglichkeit eines Rechtsbehelfes oder der Wiederaufnahme des Verfahrens besteht. Zudem sucht man noch mögliche ErbInnen von AntragstellerInnen, die während des Verfahrens verstorben sind. „Mit der Entscheidung über den letzten Antrag ist eine wichtige Arbeit abgeschlossen worden“, sagte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer in ihrer Funktion als Kuratoriumsvorsitzende des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus sowie des Allgemeinen Entschädigungsfonds. Jetzt könne mit der Vorbereitung zur Schließung des Entschädigungsfonds begonnen werden, so Prammer. Ältester jüdischer Friedhof in Wien wird restauriert Derzeit wird der älteste erhaltene jüdische Friedhof in Wien restauriert. Er befindet sich im Innenhof eines Seniorenheimes in der Seegasse im neunten Wiener Gemeindebezirk. 50 Grabsteine seien bereits instand gesetzt worden, berichtete Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am 21. Juni in einer Pressekonferenz. Zu tun gebe es allerdings noch viel, denn von insgesamt 349 erhaltenen Grabdenkmälern seien 108 nur mehr fragmentarisch vorhanden. Für heuer habe der Beirat des Wiener Altstadterhaltungsfonds die Restaurierung von weiteren 24 G rabsteinen beschlossen, dafür seien 112.000 Euro budgetiert. „Seit Beginn der Sanierung sind in etwa 315.000 Euro zur Verfügung gestellt worden“, erklärte Mailath-Pokorny. Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich bei ihrem jüngsten Gipfeltreffen in Brüssel (28./29. Juni) auf flexiblere Regeln für Kredite aus den Euro-Rettungsschirmen (ESFS, ESM) und auf direkte Bankenzuschüsse aus dem permanenten Rettungsfonds ESM geeinigt. Gleichzeitig wurde eine zentrale Bankenaufsicht unter Einbindung der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossen – gleichsam eine Vorstufe für die angestrebte Bankenunion. Die EU- Mitgliedstaaten müssen sich dafür zur Erfüllung gewisser Auflagen verpflichten, darunter die Einhaltung der Budgetdisziplin. Bundeskanzler Werner Faymann sprach von einer „wichtigen Weichenstellung“. In Sachen Finanztransaktionssteuer – Österreich zählt seit jeher zu den vehementesten Befürwortern einer solchen – betonte Faymann, dass für deren Einführung nun e rstmals ein Zeitplan festgelegt worden sei. Da eine europaweite Besteuerung derzeit nicht realistisch sei, solle eine Gruppe von (neun bis 12) Ländern damit vorpreschen. Mit einer entsprechenden Beschlussfassung rechnet Faymann bis Ende des Jahres. Österreichs Beteiligung am Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) wird am 4. Juli im Nationalrat fixiert. Bundespräsident Fischer in Armenien Bundespräsident Heinz Fischer hat als erstes österreichisches Staatsoberhaupt einen offiziellen Besuch in Armenien absolviert. Begleitet wurde er von seiner Frau Margit Fischer, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und einer Wirtschaftsdelegation. In Eriwan (Jerewan) gab es unter anderem Treffen mit dem armenischen Präsidenten Serzh Sargsyan, mit Premierminister Tigran Sargsyan und Parlamentspräsident Samvel Nikoyan sowie mit dem armenisch-apostolischen Kirchenführer Karekin II. Fischer nahm auch am österreichisch-armenischen Wirtschaftsforum teil. Gegenüber seinem Amtskollegen Sargsyan hat Fischer für eine friedliche Lösung des Konflikts um die Region Berg-Karabach plädiert. Beide Staatschefs unterstrichen das Bekenntnis zu Gewaltfreiheit und gemeinsamen Werten. Ein zentraler Aspekt der Reise galt der Suche nach Möglichkeiten einer verstärkten wirtschaftlichen Kooperation der beiden Länder. Man betrete hier „Neuland“, sagte Fischer. Das derzeit stark von Russland abhängige Armeni- Nr. 13/12- 3 Europa ■ International en sei sehr an Kontakten nach Europa interessiert, so Fischer. Profitieren könnten laut Wirtschaftsminister Mitterlehner vor allem Österreichs Klein- und Mittelbetriebe mit ihrem international anerkannten Know-how in Bereichen wie Dienstleistungen, Tourismus, Landwirtschaft, Umwelt, erneuerbare Energien oder Infrastruktur. Unterzeichnet wurden drei Wirtschaftsabkommen und e in Abkommen über Entwicklungszusammenarbeit. Außerdem lud Fischer Präsident Sargsyan nach Österreich ein. Südtirols Landeshauptmann Durnwalder bei Bundeskanzler Faymann Der Südtiroler Landeshauptmann Alois Durnwalder hat am 19. Juni im Parlament in Wien an einem Festakt zum 20. Jahrestag der österreichisch-italienischen Streitbeilegung teilgenommen. Auf dem Programm stand auch ein Arbeitsgespräch mit Bundeskanzler Werner Faymann. Österreich sei sich seiner Rolle gegenüber Südtirol bewusst und auch „stolz darauf, dessen Anliegen unterstützen zu können“, erklärte Faymann im Anschluss an das Treffen. „Österreich und S üdtirol verbindet ein sehr enges und gutes Verhältnis, nicht nur auf politischer Ebene, sondern die Beziehung ist auch tief in der Bevölkerung verwurzelt“, unterstrich der Bundeskanzler. Erörtert habe er mit Durnwalder auch die aktuelle wirtschaftliche Situation in Europa, wobei für beide Seiten klar sei, „dass letztlich die Politik wieder stärker und unabhängiger von den Finanzmärkten sein muss“, sagte Faymann und kündigte einen Besuch in Südtirol an. Österreich-Südkorea: 120 Jahre bilaterale Beziehungen Anlässlich des 120-Jahr-Jubiläums der Beziehungen Österreichs zu Südkorea hat Außenminister Michael Spindelegger das bilaterale Verhältnis als „so gut wie noch nie“ gewürdigt. „Mit der Unterzeichnung eines Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrages zwischen Österreich-Ungarn und dem Königreich Korea begann am 23. Juni 1892 ein langes und erfreuliches Kapitel der bilateralen Zusammenarbeit“, so Spindelegger am 25. Juni in einer Presseaussendung. 2011 seien die Exporte nach Südkorea um 31,4 % gestiegen, Südkorea sei Österreichs drittwichtigster Handelspartner in Asien, betonte der Außenminister. Dazu komme eine besonders enge diplomatische Kooperation auf multilateraler Ebene, etwa bei gemeinsamen Anliegen wie Abrüstung, Entwicklungspolitik oder nachhaltiger „grüner Wirtschaft“. Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 WIRTSCHAFT Agentur Fitch bestätigt Toprating AAA für Österreichs Kreditwürdigkeit Die Ratingagentur Fitch sieht trotz der ungelösten Staatsschuldenkrise in Europa Österreichs Kreditbestnote Triple-A und de n stabilen Ausblick weiterhin nicht gefährdet. Das Osteuropa-Risiko der österreichischen Banken bestehe weiterhin, sei aber nicht größer geworden. Österreichs Banken werden nuanciert, insgesamt aber neutral bewertet. Bereits Ende April hatte die Agentur ihre Ratingeinschätzung für Österreich bestätigt. Als positiv für Österreich werden das heimische Wirtschaftswachstum und die Budgetkonsolidierung angeführt. Die Sparmaßnahmen müssten aber auch auf Länderebene zielstrebig weiterverfolgt werden. Mehr Finanz-Spielraum für exportierende Klein- und Mittelbetriebe Das Bundesministerium für Finanzen will österreichischen Klein- und Mittelunternehmen (KMU), die Waren und D ienstleistungen exportieren, den Zugang zu Liquidität noch leichter machen. „Wir müssen Klein- und Mittelunternehmen vor allem in herausfordernden Zeiten unterstützen, denn sie sind das Rückgrat der Wirtschaft“, so Finanzministerin Maria Fekter. Der Österreichische Exportfonds stellt daher exportorientierten KMU Rahmenkredite zur Verfügung, um deren Exportforderungen und Exportaufträge zu finanzieren. So können die Produktionsphasen und das Zahlungsziel leichter überbrückt werden. Die Dotierung des Fonds, zu dessen knapp 1.600 Kunden nicht nur produzierende Unternehmen, sondern auch Dienstleister zählen, wurde nun um 200 M io. Euro auf 1,2 Mrd. Euro erhöht. Ausschreibung für Lehrlings-Coaching gestartet „Aufgrund des demographischen Wandels und des Fachkräftebedarfs der Betriebe wollen wir neue Zielgruppen für die Lehre erschließen und die Zahl der Ausbildungsabbrüche verringern. Dazu lancieren wir ein neues CoachingProgramm für Jugendliche und B etriebe“, erklärte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner am 26. J uni. Die nun a ngelaufene Ausschreibung richtet sich an CoachingUnternehmen, die ab dem nächsten Ausbildungsjahr Lehrlinge beraten und unterstützen wollen. „Die Lehrlings-Coaches helfen den Jugendlichen sowie auch den Ausbildnern bei Problemen, die während der Ausbildung auftreten und vermitteln zwischen Betrieb, Eltern, Nr. 13/12- 4 Wirtschaft Berufsschule und Lehrling“, so der Minister über das Programm, das gemeinsam mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer entwickelt wurde. Schon mit 1. J uli startete der zweite Teil des Lehrlings-Coachings, die Beratung der Lehrbetriebe durch Lehrstellenberater in den Betrieben. Damit werden die AusbildnerInnen in den Unternehmen bei der Gestaltung der Ausbildung und be i Fragen im Umgang mit Lehrlingen umfassend unterstützt oder über Bildungsangebote für Lehrlinge und AusbildnerInnen sowie über Förderungen informiert. Sozialminister Rudolf Hundstorfer setzte weitere Maßnahmen, um die Zahl der Erwerbstätigen zu steigern. So soll die jetzige „Ausbildungsgarantie“ für Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren bis 2015 in eine „Ausbildungspflicht“ verwandelt werden. Im Herbst startet zudem das Projekt „Fit to work“, das Invaliditätspensionen eindämmen soll. Vorgesehen seien Reha-Maßnahmen und U mschulungen. Man wolle diese Gruppe „nicht mit Sanktionen, sondern mit Betreuung verkleinern“. Neues Service für UnternehmerInnen Das Unternehmensserviceportal (USP) ist die zentrale Service-Website der österreichischen Verwaltung für UnternehmerInnen. Unterschiedliche Melde- und Informationsverpflichtungen gegenüber der Verwaltung bedeuten für Unternehmen oft einen enormen zeitlichen und finanziellen Aufwand. Künftig werden Unternehmen ein einziges Portal für alle Behördenwege nutzen können, und dies mit einer einzigen Anmeldung: Dies spart nicht nur Zeit und Kosten, durch den Einsatz moderner Technologien wird zudem höchste Sicherheit gewährleistet. Auch Amtswege können via USP getätigt werden. Ferner sind eine Formulardatenbank und eine Behördensuche verfügbar. www.usp.gv.at Boys‘ Day: Neue Website online Seit 2008 organisiert die Männerpolitische Grundsatzabteilung des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz jährlich den österreichweiten Boys‘ Day, der sich der Erweiterung des Berufswahlspektrums männlicher Jugendlicher in Richtung Erziehungs- und Pflegeberufe und damit der Förderung eines breiteren, offeneren Burschen- bzw. Männerbildes widmet. Auf einer neu gestalteten Website finden Burschen, Lehrer, Eltern oder Betriebe und Einrichtungen alle Infos rund um den Boys‘ Day. Zu finden sind auch allgemeine Informationen für alle Interessierten. www.boysday.at Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Karlheinz Töchterle eröffnet 1. YoungScience-Tagung Young Science ist das neue, vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung initiierte und finanzierte Zentrum für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule. Die Service- und Informationsplattform bündelt unter dem Motto „Forschung verbindet“ Informationen und A ngebote zu sämtlichen Programmen der voruniversitären Nachwuchsförderung wie etwa Sparkling Science oder die Kinderuniversitäten. „Unser Ziel ist es, junge Menschen möglichst früh für Wissenschaft und Forschung zu begeistern“, so Wissenschafts-und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. „Schulen als Forschungspartner?“ lautete auch das Motto der ersten Young-Science-Tagung, die am 28. Juni eröffnet wurde. Dabei zeichnete der Minister 15 Schulen mit dem neuen YoungScience-Gütesiegel aus. Das Gütesiegel holt jene Schulen vor den Vorhang, die ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. www.youngscience.at Kinderunis starten in neues „Semester“ In den Sommermonaten sorgen die Kinderunis mittlerweile traditionell für regen „Lehrbetrieb“ an den österreichischen Universitäten. Auch in diesem Jahr unterstützt das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung daher österreichweit zwölf Projekte mit insgesamt 500.000 E uro. Die Kinderunis sind jedoch nicht nur zum beliebten sommerlichen Fixtermin für viele Kinder geworden: „Besonders erfreulich ist auch, dass Österreich damit europaweit eine Vorreiterrolle einnimmt und die Idee der Kinderuniversitäten mittlerweile ganz Europa erobert hat“, so Wissenschaftsund Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Maßnahmenpaket gegen Schulpflichtverstoß Einen neuen Weg versuchen Unterrichtsministerin Claudia Schmied und Staatssekretär Sebastian Kurz einzuschlagen, um Verletzungen der Schulpflicht zu verhindern, die bisher letztlich zur Anzeige der Erziehungsberechtigten geführt haben. Dabei, so die Ministerin, gehe es um Hilfe, Motivation und nachhaltige Bekämpfung der Ursachen von Schulpflichtverletzung statt um existenzgefährdende Strafen. Sebastian Kurz betont: „Damit setzen wir ein Zeichen, dass uns Bildung etwas wert ist und Nr. 13/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft Bildungsraub in unserer Gesellschaft keinen Platz hat.“ In einem gesetzlich festgeschriebenen Stufenplan sind zunächst Gespräche zwischen Schülern, Eltern, Lehrern, Schulpsychologen, Sozialarbeitern und d er Schulaufsicht sowie die Einschaltung der Jugendwohlfahrt vorgesehen. Nützt alles nichts, können Geldstrafen bis zu 440 Euro verhängt werden. Um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen, soll die Zahl der Schulpflichtverletzungen jährlich erhoben und v om Unterrichtsministerium gesammelt werden. Auf Basis dieser „Schulschwänzstatistik“ erfolgt nach drei Jahren eine Evaluierung. Startschuss für zwei neue Josef Ressel Zentren Nach einer Pilotphase etabliert das Wirtschaftsministerium mit den Josef Ressel Zentren eine neue Form der Forschungsförderung an Fachhochschulen. „In Josef Ressel Zentren können Fachhochschulen gemeinsam mit regionalen Wirtschaftstreibenden mehrjährige Forschungsarbeiten durchführen. Die Unternehmenspartner profitieren von der großen Kompetenz der Fachhochschulen, die wiederum das praktische Know-how der Unternehmen optimal nützen können“, betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. „Damit schließen wir eine Lücke im Fördersystem und setzen gleichzeitig das Ziel der FTI-Strategie um, die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft zu forcieren.“ Das JR-Zentrum für Anwenderorientierte Smart-Grid Privacy, Sicherheit und S teuerung hat die Akzeptanz Intelligenter Stromnetze (Smart Grids) durch die Endverbraucher zum Thema. Im JR-Zentrum für User-friendly Secure Mobile Environments geht es um Sicherheitsaspekte in aktuellen und z ukünftigen mobilen Applikationen. NobelpreisträgerInnen-Treffen in Lindau am Bodensee Das „62. Nobelpreisträger/innentreffen“ in Lindau am Bodensee findet heuer vom 1. bi s zum 6. J uli statt, Schwerpunkt ist die Physik. Teilnehmen werden 27 N obelpreisträgerInnen sowie rund 580 junge WissenschaftlerInnen aus 69 Ländern. Das Wissenschafts- und Forschungsministerium vergibt auch in diesem Jahr Stipendien an acht NachwuchswissenschaftlerInnen: „Damit ermöglichen wir ihnen die Teilnahme am NobelpreisträgerInnentreffen und den direkte Austausch mit renommierten Forscherinnen und Forschern“, so Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 KULTUR Salzburger Festspiele 2012 Alexander Pereira gestaltete mit Unterstützung des neuen Schauspielchefs Sven-Eric Bechtolf für die Salzburger Festspiele 2012, die vom 20. Juli bis 2. September stattfinden, ein vielfältiges und dramaturgisch ausgereiftes Programm, wobei sich beide zum Ziel gesetzt haben, junge AutorenInnen, KomponistInnen und KünstlerInnen zu gewinnen. Neu auf dem Musiksektor ist die von Pereira erdachte „Ouverture spirituelle“, wobei Sakralmusik christlicher Tradition auf Meisterwerke einer anderen Weltreligion – 2012 das Judentum, vertreten durch das Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta – treffen. Neben einer neuen „Zauberflöte“ (Nikolaus Harnoncourt und Concentus Musicus Wien) wird auch eine Rarität geboten: „Das Labyrinth“, der zweite Teil der „Zauberflöte“ des Komponisten Peter von Winter. Die Wiener Philharmoniker, die künftig immer vier Opern spielen werden, erscheinen u. a. bei der „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss/Hofmannsthal (nach der Urfassung „Bürger als Edelmann“). Bei Pereira wird auch wieder eine „La Bohème“ zu sehen sein: mit Anna Netrebko und Piotr Beczala als Liebespaar, während die Opern-Moderne mit Zimmermanns „Die Soldaten“ vertreten ist. Auf dem Schauspielsektor wurde auf eine stärkere Internationalisierung geachtet. Irina Brook inszeniert Ibsens „Peer Gynt“ in englischer Sprache sowie Shakespeares „Der Sturm“ in französischer Übersetzung. Andrea Breth erarbeitete mit dem BurgtheaterEnsemble Kleists „Prinz von H omburg“. Eine Uraufführung bringt Klaus Händl/Franui mit „Meine Bienen, eine Schneise“. Die bewährte Reihe „Young Directors Project“ wird mit fünf neuen Projekten (darunter die Performance Group Tuida/Südkorea) fortgesetzt. Patrick Modiano erhält Staatspreis für Europäische Literatur 2012 Der 1945 bei Paris geborene Patrick Modiano ist bei seinen Lesern für Lakonie und die philosophische Tiefe seiner Prosa bekannt. Peter Handke entdeckte Modiano endgültig für das deutschsprachige Publikum und übertrug 1985 seinen Roman „Eine Jugend“ ins Deutsche. Die Preisverleihung wird von Kulturministerin Claudia Schmied am 16. J uli im Rahmen der Salzburger Festspiele vorgenommen. Modiano sei ein Autor, der mit „zutiefst menschlichen Erzählungen über Vergangenheit und Gegenwart, Erinnern und V ergessen“ viele österrei- Nr. 13/12- 6 KULTUR chische LeserInnen begeistert habe, so Schmied. Er wurde in Frankreich mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter 1978 mit dem Prix Goncourt. Modiano ist auch Chevalier des Arts et des Lettres. „Über das Land“ - Kombi-Ausstellung in Bleiburg, Kitzbühel und Lienz Auf Initiative des Werner-Berg-Museums in Bleiburg haben sich Kitzbühel, Lienz und Bleiburg zusammengefunden, um zeitgleich eine Ausstellung mit Werken der Maler Alfons Walde, Albin Egger-Lienz und Werner Berg zu zeigen, deren Werk von ihrer bäuerlichen Umgebung geprägt ist. In dem gemeinsamen Ausstellungsprojekt des Museums der Stadt Lienz, des Museums Stadt Kitzbühel und des Werner-Berg-Museums richtet sich der Blick auf die Wechselwirkung von K unst und Verwurzelung in der Region, die allen drei Künstlern zu Lebzeiten vorgeworfen worden war. In Bleiburg steht dabei das Thema „Der Mensch in der Region“ im Mittelpunkt, in Kitzbühel sind es die Themen Landschaft und Wintersport, und in Lienz hat man die Schau den Bereichen Porträt, Religion und Krieg gewidmet. „Über das Land“ kann in allen drei Ausstellungsorten bis 31. Oktober besucht werden. www.eggerlienz-walde-berg.at Fotografen-Legende Elliott Erwitt im Kunsthaus Die Ausstellung „Elliott Erwitt. Retrospektive“ zeigt bis 30. September das Werk des Magnum-Fotografen aus fünf Jahrzehnten: Seinen unvergleichlichen Witz, seinen herzlichen Fokus auf allzu menschliche Details, seine Begegnungen mit Persönlichkeiten aus Politik, Film und de r (überwiegend hündischen) Tierwelt. Zur Eröffnung am 14. Juni war die 83-jährige Legende der Foto-Zunft selbst angereist und fand zumeist lapidare Erklärungen für die in schwarz-weiß gehaltenen Fotos, die Erwitt als Synthese einer Situation begreift. „Ich empfehle, die Bilder anzuschauen, statt über sie zu reden“, so Erwitt – eine Empfehlung, der sich die Redaktion anschließt. www.kunsthauswien.com/de/ausstellungen/akt uell Das Tier im Menschen-Revier Am Wiener Naturhistorischen Museum vermittelt die Künstlergruppe Christoph Steinbrenner/Rainer Dempf/Martin Huber in Zusammenarbeit mit Ernst Mikschi, Direktor der Ersten Zoologischen Abteilung und dem Präparatoren-Team des Museums, in der Ausstel- Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 lung „Freeze“, dass es den unberührten Naturraum nicht mehr gibt. In drei Dioramen und zahlreichen großformatigen Fotos sehen BesucherInnen die ausgestopften Tiere aus dem Fundus des Hauses in menschliches Territorium eindringen – wie den Elch in einen Supermarkt. Dabei werden sowohl die Kollision zwischen Tier und Mensch als auch Ignoranz und Assimilation dargestellt. Die künstlerische Intervention will kommunizieren, dass das Museum mehr ist als ein Ausflugsziel für Jungfamilien. Bis 23. September. www.nhm-wien.ac.at/ Festivals in Niederösterreich „Glatt und Verkehrt“ Der beliebte, der Weltmusik gewidmete Event findet von 25. – 29. Juli in Krems seinen Höhepunkt: Er bietet u. a. Begegnungen mit der großen japanischen Community in Brasilien, die ersten Österreich-Auftritte von Juan de Marcos Gonzales aus Kuba und des südafrikanischen Jazzmusikers Hugh Maskela sowie eine Uraufführung von Elektro Guzzi & Yoruba Percussion. www.glattundverkehrt.at Waldviertler Kasumama Afrika Festival Vom 4. – 8. Juli widmet sich das Festival zum zwölften Mal mit einem Musikprogramm von Oriental-Rock über Soul bis zum Reggae der Völkerverständigung. Rund um einen Badeteich inmitten von Wackelsteinen und Wäldern beim Moorbad Harbach entsteht ein Ort der Begegnung für die ganze Familie, wobei u. a. Workshops mit afrikanischen Künstler, Konzerte, Vorträge, Filme und e in bunter Basar Einblick in die kulturelle Vielfalt des afrikanischen Kontinents vermitteln. Um den Holzmühlteich in Lauterbach und beim Gasthaus Holzmühle treten die heimischen Musiker-Stars Vusa Mkhaya (Zimbabwe), Mamadou Diabate (Burkina Faso) und Jenny Bell (Uganda) auf. Aber auch Gäste wie die Tänzer von IYASA (Zimbabwe), der westafrikanische Trommelmeister Mansa Camio mit seinem Ensemble Doundounba (Guinea) und Shooting-Star Bombino (Niger), der mit seiner Musik auf die Situation der Tuareg aufmerksam macht, sowie die ReggaeBand Jahfe (USA) mit Frontlady Esther Fortune sorgen für ein einzigartiges Klangerlebnis. Les Boukakes (Algerien, Frankreich) werden live ihr neues Album in Österreich vorstellen. www.kasumama.at Schrammelklang.Klang.Festival 2012 Vom 6. – 8. Juli können Besucher bereits zum sechsten Mal am Herrensee im Waldviertler Nr. 13/12- 7 KULTUR Litschau – u. a. am Schrammelpfad und am Schrammelfloß im See – Musik, Theater und Lesungen auf Bühnen in der freien Natur genießen. Festivalgründer Zeno Stanek hat wieder über 100 Künstlerinnen und Künstler eingeladen, darunter klingende Namen der Wiener Musik- und Liedszene. Neu ist die Einbindung der bildenden Kunst durch den Bildhauer Ignaz Kienast, dessen Skulpturen im Zentrum einer musikalischen Prozession mit dem Kollegium Kalksburg um den Herrensee stehen werden, aber auch die Begegnung „Afrika meets Wienerlied“ (Insingizi aus Simbabwe musizieren dabei mit dem Kontragitarristen Rudi Koschelu und dem Akkordeonisten Thomas Hojsa). Ein Schrammel-Workshop für Dudeln, Gesang, Violine, Kontragitarre, Akkordeon/Harmonika, Wienerlied schreiben und Z ither kann von 3. – 5. Juli (mit Karl Ferdinand Kratzl, Agnes Palmisano, Traude Holzer, Rudi Koschelu, Peter Uhler, Roland Sulzer, Peter Havlicek und M onika Kutter) und Instrumentenbau vom 9. – 11. Juli (mit Hans Tschiritsch, der auf den polnischen Instrumentenbauer und Multitalent Jan Karpiel „Bułecka“ treffen wird) besucht werden. Das Festival will zudem als erstes Kulturfestival in Niederösterreich im Rahmen der Green Events Austria Initiative des österreichischen Lebensministeriums in Kooperation mit dem Österreichischen Ökologie-Institut ein Zeichen setzen. www.schrammelklang.at Linz frönt dem „Sinnesrausch“ Die Ausstellung „Sinnesrausch“ (bis 20. September) findet als familienfreundliches Sommerprogramm im neuen OÖ Kulturquartier statt, das durch die Zusammenführung des früheren Landeskulturzentrums Ursulinenhof mit dem danebenliegenden „Offenen Kulturhaus“ (OK) entstanden ist. Sie schließt an die „Höhenrausch“-Ausgaben von 2009 und 2011 an, widmet sich aber stärker den fünf Sinnen. Hoch über den Dächern der Stadt lädt in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz ein Wasser-Spielplatz mit Wassertürmen zum Ausprobieren ein. Die Nasen des Publikums werden vom oberösterreichischen Künstler Wolfgang Georgsdorfer und seiner Geruchsorgel-Installation gefordert, weitere Höhepunkte sind ein Parfüm-Dachboden oder ein NachtRegenbogen. Insgesamt sind mehr als 35 nationale und internationale KünstlerInnen an dem Projekt beteiligt, darunter prominent die tschechische Plattform „Orbis Pictus Play“, deren Arbeiten sich mit Wahrnehmung in allen Facetten beschäftigen. www.ooekulturquartier.at Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Tourismusexperte: Österreichs Tourismus expandiert trotz Krise Peter Zellmann vom Institut für Freizeit- und Tourismusforschung analysiert die Lage des österreichischen Tourismus zu Beginn der ersten großen Urlaubsreisewelle vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise in Europa und konstatiert: „Sosehr es Deutsche und Österreicher in die Ferne zieht, so wird alternativ doch immer auch ein Urlaub in Österreich mitgedacht. “Die schon länger andauernde Renaissance des Österreich-Urlaubs war noch nie so ausgeprägt wie in den vergangenen drei Jahren: Trotz eines Rückgangs bei ausländischen Nächtigungen blieb die Tourismusbilanz aufgrund verstärkter Präsenz inländischer Gäste durchwegs im grünen Bereich. Der Rekord von 20,3 Millionen Inlandsnächtigungen im Sommer 2011 k önnte heuer noch getoppt werden. „Es gibt in Österreich mittlerweile erlebnisorientierte, familienfreundliche Angebote in allen Preislagen und für alle Altersklassen“, hebt Zellmann hervor. Zudem könne Österreich wie kaum ein anderes Land vom Trend nach Outdoor-Aktivitäten profitieren. Chemikalienleasing: Österreichische „Erfindung“ macht international Schule Um bis zu ein Drittel verringert sich die Menge an eingesetzten Chemikalien, wenn sie für gewerbliche Anwendungen nicht in herkömmlicher Weise angekauft, sondern „geleast“ werden. Bezahlt wird nicht nach verkaufter Menge, sondern beispielsweise nach gereinigter Fläche oder behandelter Stückzahl. Damit kommt es in Industrie und Gewerbe zu einem effizienteren Einsatz chemischer Substanzen. Hunderte Anwendungsfälle weltweit sparen tausende Tonnen an Chemikalien ein, ohne dass das zu wirtschaftlichen Einbußen führt. Dieses vom österreichischen Umweltministerium vor rund zehn Jahren initiierte, bereits mehrfach prämierte Modell findet mittlerweile in Dutzenden Ländern Anwendung und w ird auch von der UN-Industrieorganisation UNIDO propagiert. Tierversuchsgesetz wird novelliert Mit einer Novelle des Tierversuchsgesetzes (TVG) will das Wissenschaftsministerium die bestehenden Regeln verschärfen. Unter anderem wird der Geltungsbereich des Gesetzes, der derzeit nur Wirbeltiere umfasst, auch auf spezifische wirbellose Arten und Föten im letzten Trimester ihrer Entwicklung ausge- Nr. 13/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus dehnt. Außerdem müssen Tierversuche künftig in Schweregrade eingeteilt und ab einer bestimmten Betriebsgröße bei Züchtern, Lieferanten und Verwendern verpflichtend Tierschutzgremien eingerichtet werden. Durch die Novellierung wird eine EU-Richtlinie umgesetzt, die eine europaweite Harmonisierung der Tierversuchsgesetze anstrebt. Im bisherigen TVG bestehende strengere Regeln wie das grundsätzliche Verbot von Tierversuchen für Kosmetikprodukte und von Versuchen an Menschenaffen bleiben laut Wissenschaftsministerium allerdings in Kraft. Obere Mur wird zu Naturkostbarkeit Bis zum Jahr 2015 wird an der oberen Mur auf rund 1.300 Hektar Fläche eine Naturkostbarkeit mit Schotterbänken, Flussnebenarmen, Tümpeln und Auwäldern entstanden sein. Das Projekt „Murerleben“ sei ein Musterbeispiel für die Zusammenarbeit von Bund und Ländern mit der EU, betont Umweltminister Nikolaus Berlakovich: „Seit unserem EUBeitritt nehmen wir am 1992 gegründeten Naturschutzprogramm LIFE teil, dessen 20jähriges Bestehen heuer begangen wird.“ Die Murauen zeichnen sich durch eine große Artenvielfalt aus. 61 gefährdete Pflanzenarten, 88 Brutvogelarten, 40 F isch- sowie 19 Amphibien- und Reptilienarten sind nachgewiesen. Schutz für die Alm-Milchwirtschaft „Die österreichische Alm-Milchwirtschaft hat eine lange Tradition und genießt in der Bevölkerung einen sehr hohen Stellenwert. Unsere österreichischen Almen sind lebende Biotope für Pflanzen und Tiere, sie bieten Schutz vor Naturkatastrophen und e inen Ort zur Erholung“, erklärt Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich. Die Broschüre „Milchwirtschaft auf Österreichs Almen“ liefert u.a. einen umfassenden Überblick über die Geschichte der österreichischen Alm-Milchwirtschaft. www.lebensministerium.at/publikationen Neue Naturbadeplätze am Wörthersee Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) bieten am Wörthersee zwei neue Naturbadeplätze an. Sie liegen am Nordufer des Sees in Pörtschach und Techelsberg. Die Österreichischen Bundesforste, die sich zum Prinzip der Nachhaltigkeit bekennen und auch regelmäßig Seereinigungen durchführen, verfügen über 40 Naturbadeplätze mit öffentlichem Zugang an elf Badeseen in ganz Österreich. Die Benutzung der insgesamt rund 200 Kilometer Seeufer ist kostenfrei. ÖBf, Naturbadeplätze INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 Nr. 14/12 INNENPOLITIK Nationalrat: Grünes Licht für ESM und Fiskalpakt Nationalrat beschloss neues Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Integrationsbericht 2012: Expertenrat sieht Fortschritte Zuwanderung 2011 neuerlich gestiegen EUROPA ■ INTERNATIONAL Österreich ratifizierte EU-Beitrittsabkommen mit Kroatien Deutscher Bundespräsident Gauck Mitte August in Wien Außenminister Spindelegger zu Gesprächen in Mazedonien Österreich unterstützt Montenegro auf Weg in die EU Polizeiabkommen zwischen Österreich und Thailand Ban Ki-moon empfing Nationalratspräsidentin Prammer WIRTSCHAFT Österreich wächst stärker als Eurozone Wirtschaftsbericht 2012 IWF: Österreich auf dem richtigen Weg OeNB: Verhaltenes Wachstum Österreichs Triple-A nicht in Gefahr Mehr Ansiedlungen in Österreich BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Österreich erhält Zentralmatura Hochschulkonferenz: Arbeitsgruppen starten im Herbst Endspurt für das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm Salzburg: „Universität 55-PLUS“ Erste Senioren-Uni ab Herbst in Krems Der Wiener Kongress, eine „diplomatische Sternstunde der Menschheit“ KULTUR Salzkammergut Festwochen Gmunden feiern 25er Grazer Straßentheaterfest La Strada 24. Internationale Haydntage O-Töne 2012 36. Ingeborg-Bachmann-Preis Museum Persmanhof zeigt Widerstand der Kärntner Partisanen Ausstellung über Graues Haus und die Strafgerichtsbarkeit eröffnet „Gegen Klimt. Die 'Nuda Veritas' und ihr Verteidiger Hermann Bahr“ Aus Tiroler Landesmuseen erschallt „Musik aus der Dose“ „Ton um Ton“ im Tiroler Volkskundemuseum UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Neptun Wasserpreis 2013 „EMAS-Umweltpreise 2012“ in Salzburg vergeben Pilotprojekt zur Stabilisierung der Donausohle EU-Pionierprojekt zur Abwärmenutzung Tourismus startete mit Plus in den Sommer IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 INNENPOLITIK Nationalrat: Grünes Licht für ESM und Fiskalpakt Der Nationalrat hat am 4. Juli den dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) und den Fiskalpakt beschlossen. Für den ESM stimmten die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP sowie die oppositionellen Grünen, wodurch die verfassungsrechtlich erforderliche Zweidrittelmehrheit gegeben war. Für den Fiskalpakt optierten SPÖ und ÖVP, hier reichte die einfache Mehrheit. Bundeskanzler Werner Faymann hatte vor der Abstimmung im Plenum unterstrichen, dass man beim letzten EU-Gipfel „im richtigen Moment wesentliche Beschlüsse“ gefasst habe, um der Entwicklung auf den Finanzmärkten künftig einen Schritt voraus zu sein. „An diesen Entscheidungen hat Österreich aktiv mitgewirkt.“ Nur dem gemeinsamen Bemühen um eine „gute soziale und wirtschaftliche Entwicklung in der EU“ verdanke Österreich sein geringes Zinsniveau für Staatsanleihen und d ie „so gute Beschäftigungslage“, betonte der Bundeskanzler. Der ESM soll Euro-Krisenstaaten wie Griechenland vor einem Zusammenbruch im Falle unbezahlbar hoher Anleihezinsen schützen. Die Euro-Länder verpflichten sich, den ESM zunächst mit einem Stammkapital in Höhe von 80 Mrd. Euro zu dotieren und Haftungen von bis zu 700 Mrd. Euro zu übernehmen. Auf Österreich entfällt ein Anteil von 19,48 Mrd. Euro, davon 2,23 Mrd. Euro in Cash. Der Fiskalpakt sieht einen ausgeglichenen Haushalt vor, das jährliche strukturelle Defizit soll unter 0,5 % des BIP liegen. Nationalrat beschloss neues Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Der Nationalrat hat am 5. Juli das Bundesamt für Fremdenwesen und A syl (BFA) beschlossen. Damit werden die bisher 194 mit Fremdenangelegenheiten befassten Behörden in einer einzigen Behörde zusammengefasst und viele Kompetenzen im Bereich des Asylwesens gebündelt. Zu Bewältigung stetig steigender Migrationsströme brauche es schlanke, effiziente Strukturen und raschere Verfahren, betonte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Mit dem neuen Bundesamt würden „Doppelund Dreifachgleisigkeiten“ wegfallen. Seine Arbeit soll es am 1. Jänner 2014 aufnehmen. Die bisherige erste Instanz im Asylverfahren, das Bundesasylamt, wird ebenso in das BFA integriert wie Teile der Fremdenpolizei. Weiters wandert die Vergabe des humanitären Nr. 14/12- 2 Innenpolitik Aufenthaltstitels („Bleiberecht“ für Integrierte) von den Bezirksverwaltungsbehörden in die neue Behörde. Die klassische Zuwanderung (inklusive Rot-Weiß-Rot-Karte für ArbeitsmigrantInnen) bleibt hingegen Ländersache. Integrationsbericht 2012: Expertenrat sieht Fortschritte In Sachen Integration ist in Österreich einiges weitergegangen. Zu dieser Ansicht gelangte der im Innenministerium eingesetzte unabhängige Expertenrat für Integration in seinem am 9. Juli präsentierten Integrationsbericht 2012. „2011 war ein gutes Jahr für Migrations- und Integrationspolitik in Österreich“, resümierte Heinz Fassmann, Vorsitzender des Expertenrates. Fassmann räumte zwar ein, dass die „integrationspolitischen Defizite der vergangenen Jahrzehnte nicht in ein oder zwei Jahren beseitigt werden können“, allerdings seien viele der 20 Maßnahmen, die der Expertenrat Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz im Vorjahr vorgeschlagen hatte, bereits umgesetzt worden. Unter anderem wurden 2011 die Finanzierung der sprachlichen Frühförderung bis 2014 u nd eine bessere Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse sichergestellt. Schwerpunkte setzt Kurz bei Spracherwerb und Bildung sowie Werten und R eligion. Der Expertenrat erarbeitet bis Oktober eine „RotWeiß-Rot-Fibel“, in der die Werte und Grundlagen des „Projekts Österreich“ zusammengefasst werden sollen. Auf Basis dieses Handbuchs soll noch bis Jahresende die Staatsbürgerschaftsprüfung reformiert werden, „weg vom historischen Faktenwissen, hin zu Fragen des Zusammenlebens“, erläuterte Kurz. Zuwanderung 2011 neuerlich gestiegen Die Zuwanderung ist 2011 in Österreich erneut gestiegen. Insgesamt lebten hier im Vorjahr durchschnittlich rund 1,6 Millionen Personen mit Migrationshintergrund, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug 18,9 % (2010: 18,6 %). Rund 130.000 Personen wanderten laut Statistik Austria im vergangenen Jahr zu, darunter 72.000 aus anderen EU-Staaten. Generell stammen die MigrantInnen in Österreich zu 33,3 % aus anderen EU-Ländern, gefolgt von den Staaten des ehemaligen Jugoslawien (32,7 %) und der Türkei (17,9 %). Benachteiligt sind Menschen mit Migrationshintergrund nach wie vor in den Bereichen Bildung und A rbeitsmarkt. 33 % von ihnen verfügen nur über einen Pflichtschulabschluss, bei den ÖsterreicherInnen sind es 13 %. Die Gesamterwerbsquote beträgt bei ÖsterreicherInnen 74 %, bei MigrantInnen 65 %. Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Österreich ratifizierte EU-Beitrittsabkommen mit Kroatien Bundespräsident Heinz Fischer hat am 9. Juli in seinen Amtsräumen in der Wiener Hofburg den EU-Beitrittsvertrag mit Kroatien ratifiziert. Anwesend war auch der kroatische Staatspräsident Ivo Josipovic. Der Nationalrat hatte den Beitrittsvertrag bereits am 4. Juli abgesegnet. Österreich ist damit der elfte EU-Staat, der das Dokument paraphierte. Österreich hat sich seit jeher für einen EUBeitritt Kroatiens stark gemacht. Es ist dort – laut Wirtschaftskammer Österreich (WKO) – mit 6,3 Mrd. Euro (2011) größter Auslandsinvestor. Kroatien wird der EU am 1. Juli 2013 als 28. Mitglied beitreten. Fischer betonte, dass Österreich Kroatien als „De-Facto“-Nachbarn empfinde. Dieser Tag sei nicht nur für Kroatien wichtig, sondern auch für die Union. So hoffe er, dass der EUBeitritt Kroatiens stabilisierend auf dem Balkan wirken werde, sagte Fischer. Josipovic bedankte sich bei Österreich für den „zügigen“ Abschluss des Ratifizierungsprozesses. Sein Land habe in Wien die Botschaft erhalten, „in der EU willkommen“ zu sein. Einmal mehr betonten beide Seiten die gute Kooperation zwischen den beiden Ländern. Vor allem im Wirtschaftsbereich will man künftig noch enger zusammenarbeiten. Deutscher Bundespräsident Gauck Mitte August in Wien Deutschlands neuer Bundespräsident Joachim Gauck wird Mitte August seinen Antrittsbesuch in Österreich absolvieren. Ein genauer Termin wurde offiziell noch nicht bestätigt. Gauck setzt damit seine Serie von Antrittsbesuchen fort und w ird auch in Tschechien und Großbritannien erwartet. Seine erste Reise als Bundespräsident hatte ihn nach Polen geführt. Außenminister Spindelegger zu Gesprächen in Mazedonien Außenminister Michael Spindelegger hat sich für einen Start der EU-Beitrittsverhandlungen mit Mazedonien noch in diesem Jahr ausgesprochen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen Amtskollegen aus Mazedonien und der Slowakei, Nikolai Poposki bzw. Miroslav Lajcak, erklärte Spindelegger am 10. Juli in Skopje, Mazedonien habe nun „lange genug im Vorzimmer der EU gewartet“. Der die Beitrittsverhandlungen bisher blockierende Namensstreit mit Griechenland sei eine bilaterale Angelegenheit und dürfe nicht länger Nr. 14/12- 3 Europa ■ International Hindernis für die Verhandlungen sein, so Spindelegger. Er kündigte an, gemeinsam mit Lajcak innerhalb der EU Lobbyingarbeit betreiben zu wollen, um noch 2012 e ine Aufnahme der Beitrittsverhandlungen zu erreichen. Daher sollte dieser aktuelle Besuch auch als Motivationsschub für Mazedonien verstanden werden. Das Land könne auf das bisher Erreichte stolz sein, lobte Spindelegger. Dennoch seien weitere Fortschritte nötig. Mazedonien hat bereits seit 2005 den Status eines EUBeitrittskandidaten. Österreich unterstützt Montenegro auf Weg in die EU Wien werde Montenegro auch künftig auf dem Weg in Richtung Europa unterstützen, unterstrich Außenminister Michael Spindelegger am 5. Juli nach einem Treffen mit Montenegros Ministerpräsidenten Igor Luksic in der Küstenstadt Kotor. Der erst vor wenigen Tagen begonnene Beitrittsprozess sei nicht nur ein schönes Zeichen für Ministerpräsident Luksic und dessen Regierung, sondern auch für Österreich ein Grund, stolz zu sein. Man habe die Bemühungen Montenegros immer unterstützt. Spindelegger wies aber auch darauf hin, dass bis zum Beitritt Montenegros noch weitere Reformen nötig seien, vor allem in den Bereichen Judikative und Grundrechte sowie Justiz, Freiheit und Sicherheit. Polizeiabkommen zwischen Österreich und Thailand Innenministerin Johanna Mikl-Leitner unterzeichnete bei einem Arbeitsbesuch in Thailand (8. bis 10. Juli) ein bilaterales Abkommen zur verstärkten polizeilichen Zusammenarbeit im Kampf gegen transnational organisierte Kriminalität, darunter illegaler Drogenhandel und Menschenhandel. Ein besonderes Anliegen ist Mikl-Leitner der Kampf gegen Kinderpornographie und Kindersex-Tourismus. „Bei Kindesmissbrauch gibt es Null-Toleranz. Thailand darf kein sicherer Hafen für Kinderschänder oder Kriminelle sein“, betonte die Ministerin. Ban Ki-moon empfing Nationalratspräsidentin Prammer Nationalratspräsidentin Barbara Prammer ist am 12. Juli (Ortszeit) in New York mit UNOChef Ban Ki-moon zusammengetroffen. Ein Thema sei Bans bevorstehende Reise auf den Westbalkan gewesen. Dabei habe Ban großes Interesse an der österreichischen Perspektive gezeigt, so Prammer. Für die UNO wie auch die EU sei die Schaffung eines stabilen Umfelds auf dem Balkan von höchster Bedeutung. Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 WIRTSCHAFT Österreich wächst stärker als Eurozone Die österreichische Wirtschaft ist laut Statistik Austria 2011 real um 2,7 % (des BIP) gewachsen. Die heimische Wirtschaft hat damit deutlich stärker zugelegt als der Schnitt der Euroländer bzw. der EU-Länder, wo es jeweils ein Plus von 1,5 % gab. Das BIP (Bruttoinlandsprodukt) zu laufenden Preisen lag somit im Vorjahr bei rund 301 Mrd. Euro (nominell +5,0 %) oder 35.710 Euro pro EinwohnerIn. Warenproduktion (+8,5 %) und E nergiewesen (+9,4 %) trugen maßgeblich dazu bei. Wirtschaftsbericht 2012 Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, Finanzministerin Maria Fekter, Infrastrukturministerin Doris Bures und S ozialminister Rudolf Hundstorfer präsentierten am 9. Juli in der Wiener Hofburg den Wirtschaftsbericht Österreich 2012. „Unsere Wirtschaft ist trotz eines schwierigen internationalen Umfeldes auf Wachstumskurs und hat sich gut behauptet. Österreich hat gezeigt, dass man die notwendige Budgetkonsolidierung sehr wohl mit einem Wachstumskurs verbinden kann, ohne neue Schulden einzugehen“, sagte Wirtschaftsminister Mitterlehner, der zugleich vor „Selbstzufriedenheit“ warnt: Vielmehr müsse man „die Innovationsführerschaft unserer Wirtschaft in allen Bereichen forcieren und gleichzeitig auf neue Märkte setzen, um weiterhin erfolgreich zu sein.“ Auch Finanzministerin Fekter beurteilt den Bericht als Erfolgsbilanz: „Die neuesten wirtschaftlichen Daten zeigen, dass Österreich auf dem richtigen Weg ist und für den internationalen Wettbewerb bestens gerüstet ist.“ Wirtschaftsbericht 2012 IWF: Österreich auf dem richtigen Weg „Ich freue mich, dass auch der IWF Österreichs Wirtschaft in guter Verfassung sieht und unser Reformpaket als richtig bezeichnet“, meint Finanzministerin Maria Fekter zum jüngst vorgestellten Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF). Der IWF beurteilt Österreichs Wirtschaft als gut und erachtet nicht nur das Reformpaket als erfolgversprechend, sondern auch das Tempo der Budgetkonsolidierung als angemessen. „Wir haben nicht nur die richtigen Maßnahmen getroffen, sondern auch den richtigen Gang gewählt“, zeigt sich die Ministerin erfreut. OeNB: Verhaltenes Wachstum Trotz guter wirtschaftlicher Fundamentaldaten bleibt das Wachstum der österreichischen Nr. 14/12- 4 Wirtschaft Wirtschaft zur Jahresmitte 2012 verhalten. Gemäß den Ergebnissen des Konjunkturindikators der Österreichischen Nationalbank (OeNB) wird die österreichische Wirtschaft im zweiten und dr itten Quartal 2012 um 0,2% bzw. 0,1% gegenüber dem Vorquartal deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 0,5% wachsen. Im Unterschied zu anderen Euroraumländern zeichnet sich jedoch für Österreich derzeit kein Abgleiten in eine Rezession ab. Vergleichsweise günstig entwickelt sich weiterhin der Arbeitsmarkt: Österreich weist mit 4,1% die mit Abstand niedrigste Arbeitslosenquote in der gesamten Europäischen Union auf und auch das Beschäftigungswachstum fiel im Juni mit rund 1,5% im Jahresabstand vergleichsweise stark aus. Die aktuell rückläufige Inflation sollte selbst bei einer verzögerten Dynamik auf dem Arbeitsmarkt die Realeinkommen stützen und damit ein moderates Wachstum des privaten Konsums in den kommenden Monaten ermöglichen. Österreichs Triple-A nicht in Gefahr „Die Sanierungsstrategie ist positiv aufgenommen worden auf den Finanzmärkten“, sagte der Präsident des Staatsschuldenausschusses Bernhard Felderer am 11. J uli in Wien. „Ich glaube nicht, dass wir sagen können, dass wir in einer akuten Gefahr sind.“ Felderer berät in seiner Funktion die Regierung bei der Erstellung ihrer Budgets. Derzeit gehen auch die Teilnehmer an den Finanzmärkten offenkundig von einer stabil-positiven Entwicklung in Österreich aus. Zuletzt sanken die Renditen für 10-jährige österreichische Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt wieder – auf 2,096 Prozent. Österreich muss damit für die laufende Refinanzierung immer weniger Zinsen bezahlen. Mehr Ansiedlungen in Österreich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zieht eine positive Bilanz über das Halbjahresergebnis 2012 des Betriebsansiedlers „ABAInvest in Austria“: Gemeinsam mit den Regionalgesellschaften konnte die ABA von Jänner bis Juni dieses Jahres 94 neue Investitionsprojekte in Österreich ansiedeln. Die „ABA-Invest in Austria“ ist eine im Eigentum des Wirtschaftsministeriums stehende Betriebsansiedlungsgesellschaft. Sie berät interessierte Unternehmen kostenlos bei der Standortwahl, in arbeits- und steuerrechtlichen Fragen, hilft bei der Suche nach Kooperationspartnern und unterstützt im Kontakt mit Behörden. Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Österreich erhält Zentralmatura Die neu gestaltete Reifeprüfung an den Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) kommt nun, e in Jahr verzögert, erstmals 2014/2015 flächendeckend zum Einsatz und feiert an den Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) im Schuljahr 2015/2016 ihre Premiere. Unterrichtsministerin Claudia Schmied sprach von einem der größten BildungsreformProjekte, das sich gerade in Umsetzung befinde. Kern der neuen Reifeprüfung: Die am selben Tag in ganz Österreich stattfindende schriftliche Matura mit identen, zentral vorgegebenen Aufgabenstellungen. Dazu kommen noch eine vorwissenschaftliche Arbeit bzw. Diplomarbeit sowie eine mündliche Prüfung. Hochschulkonferenz: Arbeitsgruppen starten im Herbst Am 4. Juli hat in Wien die zweite Sitzung der Österreichischen Hochschulkonferenz stattgefunden, also jenes Gremiums, das die Bundesregierung bei der Gestaltung des Hochschulsektors beraten soll. Drei Punkte standen im Mittelpunkt: die Stärkung der Lehre an den Hochschulen, die soziale Absicherung der Studierenden und die Ausbildung von PädagogInnen. Pro Themenkomplex wird ab September je eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Auf einer Online-Plattform sollen der Öffentlichkeit zukünftig Informationen, Materialien und Termine zugänglich sein. Endspurt für das 7. EUForschungsrahmenprogramm Das „7. EU-Rahmenprogramm für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration“ ist mit mehr als 50,5 Milliarden Euro im Zeitraum 2007-2013 das weltweit größte Programm im Forschungsbereich. Die Fördergelder werden im Wettbewerbsverfahren in Form von Ausschreibungen vergeben, bei denen Österreich überdurchschnittlich vertreten ist. Über diese gute Position Österreichs im sogenannten „Binnenmarkt des Wissens“ freut sich Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Denn nicht nur große Unternehmen, sondern besonders Universitäten sowie kleine und mittlere Unternehmen sind dabei außerordentlich erfolgreich. Die Universitäten werden daher auch in Zukunft den europäischen Forschungsraum mitgestalten. Salzburg: „Universität 55-PLUS“ Die Universität Salzburg startet mit dem kommenden Wintersemester 2012/2013 ein öster- Nr. 14/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft reichweit bisher einzigartiges Bildungsangebot: „Universität 55-PLUS“ richtet sich an Menschen ab 55 Jahren, die ihr Wissen zum Ende ihres Berufslebens, in der Pension oder nach der Kinderbetreuungszeit auf universitärem Niveau erweitern möchten – völlig unabhängig von ihrer Vorbildung. „Eine Matura oder ein Hochschulabschluss sind für die Inskription nicht notwendig“, betonte der emeritierte Psychologieprofessor Urs Baumann, der die neue „Universität 55-PLUS“ leitet. Es gibt keinen akademischen Grad, vielmehr gehe es „um die Entfaltung und A neignung von Wissen und d ie Erweiterung der eigenen Persönlichkeit“. Mit einer Kursgebühr von rund 100 bis 200 E uro pro Semester finanziert sich das Projekt selbst. Das erste Semester ist kostenlos. Erste Senioren-Uni ab Herbst in Krems Auch die IMC Fachhochschule Krems wird ab Herbst erstmals ein spezielles Kursangebot für ältere Bürger anbieten. In vier Semestern soll Kompetenzerweiterung in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit und Life-Science erreicht werden, stellte Landeshauptmann Erwin Pröll das Projekt der ersten niederösterreichischen „Senioren-Uni“ vor. Die Kosten pro Semester belaufen sich, so die Planung, auf 150 E uro. Die vorerst 30 S enioren werden eng mit den Studierenden der IMC zusammenarbeiten. Gesellschaftspolitisch bedeute dies einen „Brückenschlag zwischen den Generationen“. Der Wiener Kongress, eine „diplomatische Sternstunde der Menschheit“ Nachdem die Feldzüge Napoleons die politische Landkarte Europas grundlegend verändert hatten, geschah dies auf dem Wiener Kongress (1814 bis 1815) erneut – doch diesmal mit friedlichen Mitteln. Die politische Bedeutung dieses Ereignisses von bis dahin nie dagewesenen Ausmaßen soll ein vom Wissenschaftsfonds FWF finanziertes Projekt der Universität Klagenfurt jetzt genauer analysieren. Mithilfe der erstmaligen wissenschaftlichen Aufarbeitung sämtlicher Verhandlungsprotokolle, Beilagen und anderer Papiere aus dem Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv soll die Arbeit des „europäischen Mächtekonzerts“ am Wiener Kongress in ein neues Licht gerückt werden: Schließlich war es das erste Mal überhaupt, dass ein diplomatisches Ereignis dieser Größenordnung stattfand, bei dem nicht nur Gesandte aus beinahe 200 Staaten, sondern auch Monarchen wie Zar Alexander I. teilnahmen. Die geplante Verhandlungszeit von einigen Wochen wurde auf ein Dreivierteljahr (September 1814 bis Juni 1815) ausgedehnt. Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 KULTUR Salzkammergut Festwochen Gmunden feiern 25er Das Mehrspartenfestival unter Intendantin Jutta Skokan präsentiert von 19. Juli bis 31. August mehr als 60 Veranstaltungen im oberösterreichischen Seengebiet. Der Bogen spannt sich von Klassik, Jazz bis zu Bildender Kunst und Literatur, wobei hier die Schwerpunkte auf Robert Menasse (9. - 12. August), Arthur Schnitzler (Lesereihe 14. - 16. August) und Balduin Sulzer liegen. Eröffnet wird mit Musik von Philip Glass, der heuer seinen 75er feiert (Dennis Russell und Maki Namekawa am Klavier), die Rede hält der Wiener Philosoph Robert Pfaller („Wofür es sich zu leben lohnt“). Am 26. J uli wird mit Balduin Sulzer (80) ein weiterer Jubilar geehrt: Sein Konzert „Im Feigenbaum“ wird im Stadttheater Gmunden uraufgeführt. Am 5. A ugust gastiert Shootingstar Khatia Buniatishvili am Klavier im Toscana Congress Gmunden. Jazzfreunde dürfen sich u. a. über einen Auftritt von Jean-Luc Ponty (22. Juli) oder eine Session mit Christian Mühlbacher's USW Bigband (4. August) freuen. Am 29. J uli steigt beim Gasthaus Karbach eine Sonntagsmatinee mit Ernst Molden - inklusive Bootsfahrt und Grillen. Die Fado-Sängerin Misia trägt am 12. August traditionelle Lieder ihrer Heimat Portugal vor. Von 17. - 26. August stehen Lesungen von Thomas Bernhard Texten in Ohlsdorf auf dem Programm. Kurt Palm liest am 25. August aus „Die Besucher“ (Hipphalle, Gmunden), Andreas Huber aus seinem Debüt-Roman „Der Zug. Endstation Hölle“ (Straßenbahn-Remise). Am 19. August wird in der Villa Lanna der Film „Karajan, Master of Records“ von Eric Schulz gezeigt. Auch heuer wird wieder ein „Philosophisches Fest“ gefeiert (13. August), wobei Physiker Anton Zeilinger und die Autoren Franz Schuh, Philipp Blom und R obert Pfaller „Ziemlich trist. Aspekte des Unglücks“ diskutieren. www.festwochen-gmunden.at Grazer Straßentheaterfest La Strada Zum 15. M al geht von 27. Juli bis 5. A ugust das internationale Festival für Straßenkunst und Figurentheater „La Strada“ in Graz über die Bühne, wobei 20 K ünstlergruppen aus sieben Nationen auftreten werden. Die Veranstaltungen lassen sich den Themenkomplexen „European Metamorphoses“ (Veränderungen einer Stadt), „Shared Cities“ (neue Formen der Gemeinschaft) und „Walk in Progress“ (Entschleunigung) zuordnen. Eröffnet wird in der Nr. 14/12- 6 KULTUR Grazer Oper mit „Sequence 8“ der Kanadischen Zirkuscompagnie „The 7 Fingers“. Zu den Highlights zählt das Stück des Kongolesen und ehemaligen Grazer Stadtschreibers Fiston Mujila Mwanza („Gott ist ein Deutscher“, eine dramagraz Produktion unter der Regie von Ernst M. Binder) zur Realität von Flüchtlingen. www.lastrada.at 24. Internationale Haydntage Bei den vom 6. – 16. September stattfindenden Haydntagen stehen die historischen, kulturellen, persönlichen und nicht zuletzt inhaltlichen Verbindungen zwischen Haydns Schaffen und Italien mit seinen großen Musikzentren wie etwa Venedig oder Neapel im Mittelpunkt. Obwohl Joseph Haydn Italien, das enorme Bedeutung für die Musikgeschichte hatte, nie besuchte, war es zu Lebezeiten des Komponisten groß in Mode. Nicht nur der Kaiserhof, auch das Fürstenhaus Esterházy war im 18. Jahrhundert darauf eingestellt, zumal die italienische Oper in Wien ein prachtvolles Zentrum fand, das viele Komponisten anzog. Einer von ihnen war Nicola Porpora, bei dem der junge Haydn, der fließend Italienisch sprach, als Korrepetitor arbeitete. (Haydn unterhielt sich übrigens nicht nur mit Musikern und Verlegern auf Italienisch, sondern auch mit seiner Geliebten, der Sängerin Luigia Polzelli.) Er lehnte zwar ab, Hofkapellmeister des Königs von Neapel zu werden, komponierte jedoch für ihn. Darunter finden sich auch Stücke für die beim König sehr beliebte Lira organizzata, die bei den Haydntagen 2012 präsentiert werden. U. a. werden Adam Fischer und die Österreichisch-Ungarische Haydn Philharmonie das Motto „Haydn & Italien“ mit Leben erfüllen. Haydns Oper „L’isola disabitata“ wird von Fischer konzertant aufgeführt (Gesang: Chen Reiss, Stephanie Houtzeel, Marlin Miller, Paul Armin Edelmann). Cellovirtuose Mischa Maisky verzaubert mit einem der schönsten Stücke der Cello-Literatur, Haydns Cellokonzert in C-Dur und B ernard Labadie und die Academy of Ancient Music werden für ein kaiserliches Vergnügen sorgen, wenn unter anderem Haydns „L’imperale“ erklingt. Haydns Violinkonzert in G-Dur wird von Patricia Kopatchinskaja interpretiert. Große italienische Komponisten, Haydns Vorgänger, Zeitgenossen und die nachfolgenden Generationen bereichern das Konzertprogramm. Giovanni Antonini und Il Giardino Armonico werden als Orchestra in Residence an drei Abenden auftreten. www.haydnfestival.at Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 O-Töne 2012 Das beliebte Literaturfestival O-Töne im Wiener Museumsquartier widmet sich bis 30. August aktuellen Texten heimischer AutorInnen. Den bereits stattgefundenen Lesungen von Raoul Schrott und Friederike Mayröcker folgen Milena Michiko Flasar, Cornelia Travnicek, Julya Rabinowich, Lilian Faschinger, Walter Grond, Olga Flor und Clemens Setz. Zum Finale wird Wolf Haas („Verteidigung der Missionarsstellung“) lesen, dessen Auftritt bei den O-Tönen 2009 zu den bestbesuchten Lesungen im deutschsprachigen Raum zählt. www.o-toene.at 36. Ingeborg-Bachmann-Preis Die aus Russland stammende Autorin Olga Martynova erhielt in Klagenfurt den IngeborgBachmann-Preis 2012, den zweiten Preis (Kelag-Preis) holte sich der deutsche Autor Matthias Nawrat. Der 3sat-Preis ging an die deutsche Autorin Lisa Kränzler, der ErnstWillner-Preis an Inger-Maria Mahlke und der Publikumspreis an die Niederösterreicherin Cornelia Travnicek. Museum Persmanhof zeigt Widerstand der Kärntner Partisanen Das in Südkärnten gelegene Museum wurde 1982 auf dem Bauernhof der Familie Sadovnik eröffnet, wo die SS 1945 ein Blutbad anrichtete. Es wurde jetzt erweitert und neu gestaltet, wobei die Historiker Lisa Rettl und Werner Koroschitz zahlreiche Dokumente und U nterlagen gesichtet und teilweise in die Schau integriert haben, die sowohl die Entstehungsgeschichte des Widerstands als auch die Aktivität der Partisanen thematisiert. Auslöser für den organisierten Widerstand sei die Zwangsdeportation der Kärntner Slowenen gewesen, es hätten aber auch deutschsprachige NaziGegner mitgewirkt, so Historiker Valentin Sima. Das Museum in Koprein-Petzen bei Bad Eisenkappel/Zelezna kapla kann von Freitag bis Sonntag + Feiertag bis Ende Oktober besucht werden. www.persman.at Ausstellung über Graues Haus und die Strafgerichtsbarkeit eröffnet Die historische Ausstellung über die Geschichte des 1839 errichteten Grauen Hauses und die österreichische Strafgerichtsbarkeit im Wiener Straflandesgericht will laut Gerichtspräsident Friedrich Forsthuber Berührungsängste der Öffentlichkeit abbauen und wird von einem ambitionierten Programm (http://justiz.gv.at) mit Lesungen, Vorträgen und D iskussionen begleitet. U. a. wird über die Laiengerichtsbar- Nr. 14/12- 7 KULTUR keit, die Todesstrafe, die NS-Unrechtsjustiz und spektakuläre Verfahren (gegen Friedrich Adler 1916, Schattendorf-Prozess 1927, Sozialisten-Prozess 1936) informiert. Bis 10. November, nur mit Voranmeldung. [email protected] „Gegen Klimt. Die 'Nuda Veritas' und ihr Verteidiger Hermann Bahr“ Die bis 29. Oktober laufende Ausstellung im Österreichischen Theatermuseum stellt eine Schrift – „Gegen Klimt“ – in den Mittelpunkt, die bei den Auseinandersetzungen um Klimts Fakultätsbilder für den Maler Partei ergriff. Sie wurde vom Mäzen der Wiener Werkstätte, Fritz Waerndorfer, und Theaterdirektor Max Burckhard zusammengestellt, ihr Vorwort stammt von Hermann Bahr, dessen Nachlass im Theatermuseum verwaltet wird. In der Schau sind das von Bahr erworbene KlimtGemälde „Nuda Veritas“ (1899) und z wei weitere Klimt-Originale zu sehen, wobei auch die Auswirkungen von Bahrs Unterstützung für Klimt und di e Secessionisten gewürdigt werden. www.theatermuseum.at Aus Tiroler Landesmuseen erschallt „Musik aus der Dose“ Bis 27. Jänner zeigt die Ausstellung im Zeughaus in Innsbruck 40 mechanische Musikinstrumente aus einem Zeitraum von rund 200 Jahren – von der Drehorgel aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts über eine Lochplattenspieldose bis hin zu einer selbstständig spielenden Ziehharmonika und einem Trichtergrammophon aus dem Jahr 1910. Die didaktisch gesammelten Objekte, die größtenteils aus der Sammlung des Osttiroler Film- und Musikproduzenten Louis Holzer stammen, sind von kultur- und sozialgeschichtliche Bedeutung, bieten aber auch ein besonderes Klangerlebnis. www.tiroler-landesmuseum.at/ „Ton um Ton“ im Tiroler Volkskundemuseum Die Sonderausstellung im Innsbrucker Ferdinandeum widmet sich bis 7. O ktober dem akustischen Signalwesen von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Kuratorin Herlinde Menardi will mit der Schau einen Weg zu einer erweiterten Geschichtswahrnehmung einschlagen, zumal in den Wissenschaften lange Zeit auf die Akustik bzw. das Hören verzichtet wurde. Erreicht werden soll dies mithilfe von 37 Hörstationen, wobei Leitkegeln aus dem Straßenverkehr als Schallrohre dienen, aus denen die Töne und Signale dringen. www.tiroler-landesmuseum.at/ Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Neptun Wasserpreis 2013 Der Preis wird von Lebensministerium, Wirtschaftsministerium, der Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) und dem Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) in vier Fachkategorien bereits zum achten Mal ausgeschrieben und soll laut Umweltminister Niki Berlakowich zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit heimischen Gewässern anregen. „Durch die öffentliche Auszeichnung vorbildlicher Projekte wird die Innovationsstrategie der Gewinner unterstützt und es werden zusätzliche Unternehmen zu eigenen Anstrengungen motiviert“, unterstrich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Das in Summe beste Projekt zum nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser wird mit dem Hauptpreis in Höhe von 3.000 Euro und einer Trophäe ausgezeichnet. Pro Fachkategorie werden 3.000 Euro Preisgeld vergeben, in der Publikumskategorie sind es insgesamt 24.000 Euro – je teilnehmendes Bundesland 3.000. Einreichungen können bis 15. Oktober erfolgen, die Verleihungen finden rund um den Weltwassertag, am 22. März 2013, statt. „EMAS-Umweltpreise 2012“ in Salzburg vergeben EMAS (Eco Management and Audit Scheme) ist ein europaweites Audit-und Zertifizierungssystem. Ein überprüfbares Umweltmanagementsystem, eine Umwelterklärung und eine regelmäßige Leistungsbewertung bilden dafür die Basis. Derzeit sind in Österreich über 250 Betriebe und Organisationen in dieses Register eingetragen. Im Juni wurden Betriebe ausgezeichnet, die „Rohstoffe und R essourcen effizient einsetzen und Umweltbelastungen und Kosten verringern“, so Umweltminister Nikolaus Berlakovich. Die Preise gingen an das Entsorgungsunternehmen Hackl (Wulkaprodersdorf, Burgenland), an den Glasbaubetrieb Baumann (Baumgarten bei Perg, Oberösterreich), an den Flughafen Salzburg, an die WasserstraßenGesellschaft Via Donau mit Sitz in Wien und an die Pfarre St. Sulpitius (Frastanz, Vorarlberg). Ferner wurden drei betriebliche Umweltmanager geehrt. Pilotprojekt zur Stabilisierung der Donausohle Die Vorbereitungen des im Frühjahr gestarteten Pilotprojekts Bad Deutsch-Altenburg zur Stabilisierung der Donausohle sind abge- Nr. 14/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus schlossen. Davon konnte sich kürzlich EUKommissar Johannes Hahn im Rahmen seines Besuchsprogramms mit dem Schwerpunktthema Donaustrategie überzeugen. Ziel des Pilotprojektes ist es, die flussbaulichen Maßnahmen zu testen, die zur nachhaltigen Sicherung des Nationalparks und der Entwicklung der Binnenschifffahrt beitragen sollen. Vorgesehene Maßnahmen sind Uferrückbau und Uferabsenkung, die Anbindung des langsam trocken fallenden Johler-Nebenarmes und die Optimierung der Niederwasserregulierung. Der integrative Planungsansatz – Wirtschaft und Ökologie gemeinsam – und das in Österreich entwickelte und erstmals zum Einsatz kommende granulometrische Verfahren zur Sohlstabilisierung habe europaweit schon jetzt Vorbildwirkung, so Hahn. EU-Pionierprojekt zur Abwärmenutzung Ein EU-weites Pionierprojekt in Sachen Energiegewinnung, in das 45 Mio. Euro investiert wurde, ist im südsteirischen Weitendorf offiziell in Betrieb gegangen. Die Abwärme einer Erdgas-Verdichterstation wird dort von der OMV zur Stromgewinnung für 28.500 H aushalte genutzt. Es ist die erste derartige Anlage in Österreich und laut OMV auch EU-weit. Das Pionierprojekt, das bereits seit November 2011 l äuft, konnte jetzt abgeschlossen werden und d ie Abwärme-Nutzungsanlage, die bis zu 16 Megawatt Strom produziert, nahm offiziell ihren Betrieb auf. Sie benötigt keine weitere Zusatzenergie, wodurch laut OMV 90.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Die OMV will nun die Möglichkeit weiterer derartiger Anlagen technisch prüfen lassen. Tourismus startete mit Plus in den Sommer Ein erfreulicher Start in die Sommersaison 2012 meldet der österreichische Tourismus. Im Mai gab es 6,60 Mio. Nächtigungen, was gegenüber dem gleichen Monat 2011 einem Plus von 16,8 P rozent entspricht. Die vorläufigen Zahlen weisen bei inländischen Gästen ein Plus von 6,8 auf 2,51 Mio. Übernachtungen und bei ausländischen Gästen ein Plus von 23,9 Prozent auf 4,08 Mio. Nächtigungen aus. So wurde annähernd wieder das Niveau von Mai 2010 erreicht. Das größte Plus brachten Schweizer Touristen (42,2%), gefolgt von Gästen aus Deutschland, während bei Großbritannien und I talien ein Minus verzeichnet wurde. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 10. September 2012 Nr. 15/12 INNENPOLITIK Regierungsparteien einigten sich auf Volksbefragung zur Wehrpflicht Reinhold Lopatka neuer Staatssekretär im Außenministerium Neues Leiharbeitergesetz – Faymann: Faire Chancen sicherstellen Gütesiegel für Alten- und Pflegeheime EUROPA ■ INTERNATIONAL Deutsche Bundeskanzlerin Merkel zu Arbeitsbesuch in Wien Deutscher Außenminister Westerwelle zu Gesprächen in Wien Alpbach: Faymann und Barroso warnen vor Euro-Zerfall Fischer und Napolitano erhielten Südtiroler Verdienstorden WIRTSCHAFT Österreich weiterhin mit niedrigster EU-Arbeitslosigkeit Sommertourismus: Neuer Rekord bei Nächtigungen Wettbewerbsstudie: Österreich verbesserte sich auf Rang 16 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Start für interuniversitäre Plattform BioTechMed Graz GEN-AU SummerSchool leistet wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung COMET und Christian Doppler Labors von EU-Kommission ausgezeichnet Bildungsreformen mit Schulbeginn Cyber Security Challenge: Junge Hacker-Talente gesucht KULTUR Klangspuren Festival zeitgenössischer Musik 2012 "steirischer herbst 2012" Viennafair 2012 Österreichischer Beitrag zur 13. Architektur-Biennale in Venedig Medienkunst: "paraflows"-Festival vor Neupositionierung "Outstanding artist awards" des Kulturministeriums UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Berlakovich: Alpenraum stärkt Führungsrolle beim Umweltschutz Thermische Sanierung: Hälfte des Fördervolumens bereits ausgeschöpft TU Wien nimmt an internationalem Wettbewerb für solares Bauen teil LH Niessl präsentierte Solarkataster für alle Dachflächen des Burgenlands IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 10. September 2012 INNENPOLITIK Regierungsparteien einigten sich auf Volksbefragung zur Wehrpflicht Die Regierungsparteien SPÖ und Ö VP haben sich auf eine Volksbefragung über die Zukunft des österreichischen Bundesheeres geeinigt. Bundeskanzler Werner Faymann und V izekanzler Außenminister Michael Spindelegger betonten nach dem Ministerrat am 28. August, das Ergebnis der Volksbefragung als politisch bindend zu betrachten. (Laut Gesetz ist das Ergebnis einer Volksbefragung rechtlich nicht bindend.) Damit wird erstmals auf Bundesebene bzw. österreichweit das Volk befragt. Geplanter Termin ist der 20. Jänner 2013. Entscheiden soll die Bevölkerung darüber, ob ein Berufsheer eingeführt oder die allgemeine Wehrpflicht beibehalten wird. Die Fragestellung soll im September im Parlament eingebracht werden. Bundeskanzler Faymann zeigte sich im Pressefoyer nach dem Ministerrat „sehr zufrieden“: „Das Bundesheer hat wichtige Aufgaben zu erfüllen: von der Landesverteidigung über den Katastrophenschutz, die Friedensmission bis hin zu sozialen Ersatzleistungen.“ Darüber, wie diese Aufgabenerfüllung in Zukunft am besten zu gewährleisten sei, wolle man nun eine Entscheidung herbeiführen. Daher habe man sich mit dem Koalitionspartner darauf geeinigt, die in der Verfassung vorgesehene Möglichkeit einer Volksbefragung zu nutzen. Zwei Modelle stehen zur Disposition: Die SPÖ will ein Berufsheer und anstelle des Zivildienstes ein bezahltes freiwilliges Sozialjahr einführen. Sozialminister Rudolf Hundstorfer wurde daher beauftragt, Konzepte für Alternativen zum Zivildienst zu entwickeln. Dabei sollen Organisationen aus dem Rettungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich eingebunden werden. Die ÖVP plädiert für die Beibehaltung von Wehrpflicht und Zivildienst, allerdings in modernisierter Form. Europaweit und vor allem in der EU ist die allgemeine Wehrpflicht ein Auslaufmodell. Zuletzt haben Deutschland und S erbien die Wehrpflicht abgeschafft. Reinhold Lopatka neuer Staatssekretär im Außenministerium Neuer Staatssekretär im Außenministerium (Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten) ist Reinhold Lopatka (ÖVP). Er folgt Wolfgang Waldner, der neuer ÖVP-Landesrat in Kärnten wurde. Schwerpunkt auf Lopatkas neuer Agenda ist die Europapolitik. Außenminister und ÖVP- Nr. 15/12- 2 Innenpolitik Bundesparteiobmann Michael Spindelegger, der seinen neuen Staatssekretär am 23. August offiziell vorgestellt hat, würdigte Lopatkas Erfahrungen in außen- und europapolitischen Angelegenheiten. Als bisheriger außenpolitischer Sprecher im Nationalrat habe Lopatka an einem 100-Punkte-Programm der ÖVP mitgewirkt, das seine Handschrift trage. Reinhold Lopatka (52) hatte bereits mehrere politische Spitzenfunktionen inne: ÖVPGeneralsekretär (2002 bis 2007), SportStaatssekretär (2007 bis 2008) und F inanzstaatssekretär (2008 bis 2011). Neues Leiharbeitergesetz – Faymann: Faire Chancen sicherstellen Der Ministerrat hat am 4. September ein neues Arbeitskräfteüberlassungsgesetz (AÜG) beschlossen. Damit werden LeiharbeiterInnen künftig bessergestellt. Sie erhalten mehr Schutz und mehr Rechte – sowohl am Arbeitsplatz als auch in den Zeiten zwischen den Überlassungen. „Eine ordentliche Regelung, die faire Chancen und Möglichkeiten sowie einen anständigen Umgang mit Leiharbeitern sicherstellt, war dringend notwendig“, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann. Daher sei der heutige Beschluss zur Novelle des AÜG ein wichtiger Erfolg. In Österreich seien davon mehr als 74.000 Leiharbeitskräfte betroffen und es würden immer mehr. „In Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern konnten bessere Rahmenbedingungen und i n wesentlichen Bereichen eine Gleichstellung dieser Arbeitskräfte mit den regulär Beschäftigten erreicht werden“, unterstrich der Bundeskanzler. Unter anderem müssen Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in Zukunft über Entgelt, Sicherheitsvorkehrungen und be vorstehendes Ende einer Überlassung besser informiert werden. Diskriminierungen werden streng bestraft. Gütesiegel für Alten- und Pflegeheime Abgesegnet hat der Ministerrat am 4. September auch eine Novelle des Bundes-Seniorengesetzes, mit der das Nationale Qualitätszertifikat für Alten- und Pflegeheime in Österreich (NQZ) in den Regelbetrieb übergeleitet wird. „Mit dieser Novelle werden die Voraussetzungen für die Förderung eines einheitlichen, freiwilligen Verfahrens zur Bewertung von Alten- und Pflegeheimen geschaffen“, betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Zertifiziert werden die Häuser nur dann, wenn sie Maßnahmen zur Sicherstellung größtmöglicher Lebensqualität der BewohnerInnen bereits umgesetzt haben. Redaktionsschluss: 10. September 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Deutsche Bundeskanzlerin Merkel zu Arbeitsbesuch in Wien Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am 7. September in Wien mit Bundeskanzler Werner Faymann und Außenminister Michael Spindelegger zusammengetroffen. Im Fokus der Arbeitsgespräche standen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Euro-Krise. Faymann bewertete die jüngst beschlossenen uneingeschränkten Anleihenkäufe von Krisenstaaten durch die Europäische Zentralbank (EZB) als „sehr positiv“. Dadurch erhalte man wieder Spielraum für Investitionen „und wir zeigen unsere Entschlossenheit in Europa“, betonte Faymann. Gleichzeitig müsse aber in den einzelnen Ländern an Reformen weitergearbeitet werden. Merkel bezeichnete die EZB als eine „unabhängige und starke Institution“, die mit der Geldwertstabilität betraut sei. Die „Zukunft des Euro werde aber durch politisches Handeln bestimmt“, sagte Merkel. Beide Seiten plädierten einmal mehr für eine europäische Finanztransaktionssteuer. „Jeder kleine Bäcker, jede Arbeitnehmerin muss Steuern zahlen. Es ist nicht einzusehen, warum ein so wichtiger Wirtschaftsfaktor ausgenommen bleiben soll“, unterstrich Faymann. Deutscher Außenminister Westerwelle zu Gesprächen in Wien Bereits im Vorfeld der Merkel-Visite hatte sich auch der deutsche Außenminister Guido Westerwelle in Wien zur Euro-Krise geäußert. Anlässlich eines Treffens mit Außenminister Michael Spindelegger am 5. September forderte Westerwelle klare Regeln und s chärfere Sanktionsmechanismen im Kampf gegen die Euro-Krise. Allerdings müssten künftige Maßnahmen in einer Balance zwischen Wachstum und Solidarität erfolgen. Man müsse zwar „hart verhandeln“, aber gleichzeitig „respektvoll“ miteinander umgehen, so Westerwelle. Spindelegger appellierte, trotz aller Sorgen wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht zu übersehen, dass „Europa eine hervorragende Zukunft hat“. Daher müsse verstärkt darüber nachgedacht werden, wie Europa im Konkurrenzkampf mit den neuen Wirtschaftsmächten, etwa aus Asien, bestehen könne. Alpbach: Faymann und Barroso warnen vor Euro-Zerfall Sowohl Bundeskanzler Werner Faymann als auch EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso haben am 30. August beim hochkarätig besetzten Europäischen Forum Alpbach Nr. 15/12- 3 Europa ■ International (Tirol) vor einem Scheitern der Europäischen Union in der Euro-Krise gewarnt. Faymann wies mit allem Nachdruck auf die unabsehbaren finanziellen und sozialen Folgen eines möglichen Aufbrechens der Eurozone bzw. einer Rückkehr zu nationalen Währungen hin. Österreich habe von der europäischen Integration profitiert – mit einem jährlichen zusätzlichen BIP-Plus von 1%. „Das Land wurde damit in den letzten zehn Jahren zu einem der wohlhabendsten Europas und d as Land mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit“, so Faymann. Ein Zerfall der Eurozone würde Österreich hingegen allein im ersten Jahr 11 % des BIP bzw. 32 Mrd. Euro kosten. Es würde mindestens fünf Jahre dauern, bis sich das Land erholen könnte, die Arbeitslosigkeit würde um 3,3 % oder 140.000 Jobs steigen, warnte der Bundeskanzler. Noch höher und unabwägbarer wären die ökonomischen und s ozialen Kosten bei einer Rückkehr zum Schilling. Konstruktive Zusammenarbeit an der europäischen Integration sei daher dringend geboten. Als notwendige Schritte forderte Faymann die Einführung der Finanztransaktionssteuer, eine gemeinsame Bankenaufsicht und eine Bankenlizenz für den ESM sowie ein gemeinsames Schuldenmanagement in der Eurozone. Auch Barroso warnte vor der sozialen Dimension der Krise in Europa und verwies insbesondere auf die gefährlich hohe Jugendarbeitslosigkeit in einigen Euro-Ländern. Die weitere Integration sei „keine Frage von Ideologien, sondern von systemischen Erfordernissen“, sagte der EU-Kommissionspräsident, etwa mit Blick auf die geplante Bankenunion. Fischer und Napolitano erhielten Südtiroler Verdienstorden Bundespräsident Heinz Fischer und sein italienischer Amtskollege Giorgio Napolitano sind am 5. September im Kursaal von Meran mit dem Großen Verdienstorden des Landes Südtirol ausgezeichnet worden. Anlass waren die Feierlichkeiten zum 66. Jahrestag des „Pariser Abkommens“. Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder bezeichnete die Südtirol-Autonomie, zu der Österreich entscheidend beigetragen habe, als „Erfolgsgeschichte“. Fischer würdigte Südtirol als eine Region in Europa, die sich hervorragend entwickelt habe. Weiters lobte Fischer die Bemühungen Italiens zur Stabilisierung der Wirtschaft. Diese Reformen seien auch für Europa und Österreich von größter Bedeutung. Darüber hinaus unterstrich Fischer das Friedensprojekt Europa. Redaktionsschluss: 10. September 2012 WIRTSCHAFT Österreich weiterhin mit niedrigster EUArbeitslosigkeit Ende August hatten in Österreich 289.223 Personen keinen Job, das waren um 5,8 % mehr als vor einem Jahr (inklusive SchulungsteilnehmerInnen). Die Zahl der Arbeitslosen (ohne Schulungsteilnehmer) ist im August im Vergleich zum Vorjahresmonat (nach österreichischer Berechnung) um 6,1 % (Juli: 6,2 %) auf 232.661 gestiegen, gleichzeitig befanden sich 56.562 Menschen in Schulungen des AMS (Arbeitsmarktservice), ein Plus von 4,3 %. Nach EUBerechnung lag die Arbeitslosenquote im Juli (aktuellster Wert) unverändert bei 4,5 %. Damit hat Österreich weiterhin die mit Abstand niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU. Die Arbeitslosenrate in der EU-27 betrug im Juli durchschnittlich 10,4 % (Juni: 10,4 %), in der Eurozone 10,6 % (11,2 %). Bei den gemeldeten offenen Stellen wurde ein Rückgang um 2 % auf 31.494 g emeldet. Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten ist hingegen laut vorläufigen Berechnungen des Sozialministeriums um 1,6 % auf rund 3,5 Millionen gestiegen. Sozialminister Rudolf Hundstorfer erklärte bei der Präsentation der aktuellen Arbeitsmarktdaten am 3. September, dass die Arbeitslosigkeit im August zwar gebremst und die Beschäftigung weiterhin stark gestiegen sei, warnte aber davor, den verlangsamten Rückgang bei offenen Stellen angesichts der internationalen Wirtschaftsentwicklung zu überbewerten. „Die Wirtschaft schrumpft in den Nachbarstaaten Italien, Slowenien, Ungarn und T schechien sowie in vielen anderen EU Staaten. Das Wachstum hat sich auch bei unserem wichtigsten Handelspartner Deutschland verlangsamt und die Massenarbeitslosigkeit in der EU stieg im Vorjahresvergleich um 2,1 M io. an. Mehr als 25 Mio. Männer und Frauen in der EU suchen nach einem Arbeitsplatz“, so Hundstorfer, der mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit rechnet. Ernst ist die Situation bei den Langzeitarbeitslosen, hier gab es im August ein Plus von 20,6 %. Ebenfalls stark zugenommen hat die Zahl der Arbeitslosen mit Behinderung (+16,7 %). Auch bei Ausländern gab es einen deutlichen Anstieg um 13,2 %, während der Zuwachs bei arbeitslosen Jugendlichen mit 3,2 % im Gesamtvergleich relativ moderat ausfiel. Dramatisch stieg zudem die Zahl arbeitsloser LeiharbeiterInnen – im Jahresvergleich um 11,4 %. Die (mittlerweile im Minis- Nr. 15/12- 4 Wirtschaft terrat beschlossene) Reform des Arbeitskräfteüberlassungsgesetzes (siehe Innenpolitik) und die geplante Einführung eines Weiterbildungsfonds würden jedoch die Lage der Menschen in dieser Branche verbessern, so Hundstorfer. Bei Jugendlichen (+3,2 %), Frauen (+4,5 %) und Österreichern (+4,5 %) entwickelte sich Arbeitslosigkeit im August etwas besser als bei Männern (+7,7 %), Älteren (+10,7 %) und Ausländern (+13,2 %). Allerdings stieg im August auch die Beschäftigung von Älteren und Ausländern besonders stark an. Sommertourismus: Neuer Rekord bei Nächtigungen Zur Halbzeit der Sommersaison (Mai bis Juli) meldete die Statistik Austria 31,19 Mio. Nächtigungen – um 2,5 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das ist das beste Sommerergebnis seit 1995. Während jedoch die Übernachtungen der AusländerInnen um 3,9 % auf 21,19 Mio. zulegten, gingen jene der InländerInnen um 0,3 % auf 10 Mio. zurück. „Die neuen Rekorde im Tourismus sind eine wichtige Stütze der durch die Finanzkrise beeinträchtigten Konjunktur“, kommentierte Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner die am 24. August präsentierten Zahlen. „Die Zuwächse zur Halbzeit der Sommersaison mit einem neuen Rekord bei den Ankünften von 9,5 Millionen Gästen sowie der Ankunfts- und Nächtigungsrekord im bisherigen Kalenderjahr sind auf unsere starken Tourismusbetriebe und ihre Beschäftigten zurück zu führen. Damit ist der Grundstein für ein erfolgreiches Tourismusjahr gelegt“, unterstrich Mitterlehner. Gut die Hälfte der Nächtigungen entfiel mit 11 Mio. auf Deutsche (+2,5 %). Den größten Zuwachs gab es ab er bei Russen (+18,1 %), gefolgt von Niederländern (+10,9 %) und Gästen aus den USA. Wettbewerbsstudie: Österreich verbesserte sich auf Rang 16 Österreichs Wettbewerbsfähigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im internationalen Ranking des Weltwirtschaftsforums/WEF (Global Competitiveness Report) verbesserte sich Österreich unter 144 Staaten von Rang 19 auf Rang 16. Die Schweiz bleibt weiterhin das wettbewerbfähigste Land, gefolgt von Singapur, Finnland und Schweden. Laut WEF-Bericht, der am 5. September in Genf veröffentlicht wurde, profitiert Österreich unter anderem von seiner „exzellenten Infrastruktur“ (Rang 15) und einem Anstieg der Innovationskapazität. Redaktionsschluss: 10. September 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Start für interuniversitäre Plattform BioTechMed Graz Von Krebs- und Gehirnforschung über Molekulare Biowissenschaften und Computational Medicine bis hin zum Generalthema Nachhaltige Gesundheitsforschung: Mit der neu gegründeten Kooperation „BioTechMed“ verfolgen die Karl-Franzens-Universität Graz, die Medizinische Universität Graz und die TU Graz das gemeinsame Ziel, ihre Kompetenzen zu bündeln und mit vereinten Kräften mehr zu erreichen. Im Fokus stehen Fragestellungen im Bereich Humantechnologie, Medizin, Psychologie und Pharmazie. Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle ist erfreut, dass die Steiermark auf diese Weise wichtige Ziele des Hochschulplans mit Leben erfüllt: Die optimale gemeinsame Nutzung von Infrastruktur bringe auch eine verstärkte internationale Sichtbarkeit und eine Steigerung der Forschungsstärke mit sich. GEN-AU SummerSchool leistet wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung Mit dem österreichischen Genomforschungsprogramm GEN-AU (GENome Research in AUstria) wurde 2001 da s höchst dotierte thematische Forschungsprogramm Österreichs gestartet. Im Jahr 2003 hat das Wissenschaftsund Forschungsministerium die GEN-AU SummerSchool initiiert, die von Juli bis September SchülerInnen die Möglichkeit bietet, an Forschungseinrichtungen mitzuarbeiten. Forschungsminister Karlheinz Töchterle sprach von einem „wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung", dessen breite Themenpalette von Molekularbiologie und B iophysik über Laborpraxis und Bioinformatik bis hin zu Sozialwissenschaften reicht. COMET und Christian Doppler Labors von EU-Kommission ausgezeichnet Gemäß einem aktuellen Expertenbericht der EU-Kommission, zählen die F&EFörderprogramme COMET und Christian Doppler Labors des Wirtschaftsministeriums zu europaweiten Vorzeigemodellen. „Beide Programme setzen auf eine enge Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft und forcieren damit die Entwicklung wichtiger Schlüsseltechnologien, die in Österreich Wachstum und Arbeitsplätze schaffen“, sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner anlässlich der Veröffentlichung des Expertenberichts, der vor dem Hintergrund des neuen Forschungsrahmenprogramms „HORIZON 2020“ erstellt Nr. 15/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft wurde, das 29 Best Practice-Beispiele aus 16 Nationen umfasst. Bildungsreformen mit Schulbeginn Im Schuljahr 2012/13 wird mit der Neuen Mittelschule erstmals nach 50 Jahren ein völlig neuer Schultyp ins Regelschulwesen aufgenommen. Aber nicht nur das Angebot an ganztägigen Schulangeboten wird erweitert, sondern auch die Ausbildung zum akademischen Freizeitpädagogen gestartet, die den Freizeitteil der Ganztagsschulen inklusive der Kooperationen mit Sport-, Musik- und Kulturvereinen tragen sollen. Ab September startet ferner in ganz Österreich ein Förderprogramm zum unentgeltlichen Nachholen des Pflichtschulabschlusses, an dem 31 Einrichtungen der Erwachsenenbildung mitwirken. Das Projekt einer neuen, zentralen Reifeprüfung wird mit neuen Schulversuchen gefestigt. Infos zu weiteren Neuerungen Cyber Security Challenge: Junge Hacker-Talente gesucht Bei der Cyber Security Challenge Austria, die vom 28. Juni bis 8. November 2012 mit Unterstützung des Innenministeriums stattfindet, werden die talentiertesten Jung-Hacker des Landes gesucht, um sie zu den IT- Experten der Zukunft auszubilden. Am 23. August 2012 wurde eine erste Zwischenbilanz gezogen: Derzeit kämpfen über 300 junge Nachwuchstalente auf www.verbotengut.at um den Einzug in die Finalrunde, wobei sich die Organisatoren von der hohen Qualität der Teilnehmer beeindruckt zeigen. 16. Philosophicum Lech diskutiert 2012 über Tiere Von 19. bis 23. September werden in einem Kulturwissenschaftlichen Symposium im Vorarlberger Skiort Lech Biologen, Verhaltensforscher und K ulturhistoriker das Thema „Tiere. Der Mensch und seine Natur“ diskutieren. „Kaum ein Thema hat in den vergangenen Jahren so viel Erregung, Aufsehen und Erbitterung hervorgerufen wie die Frage nach dem Umgang des Menschen mit dem Tier“, so der wissenschaftliche Leiter Konrad Paul Liessman. Der Podiumsdiskussion „Magna-Impulsforum“ mit VertreterInnen aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kunst zum „Gebrauch der Tiere“ folgen u. a . Vorträge, Diskussionen, ein Symposium sowie die Preisverleihung der angesehenen Essay-Auszeichnung „Tractatus“ am 21. September. www.philosophicum.com Redaktionsschluss: 10. September 2012 KULTUR Klangspuren Festival zeitgenössischer Musik 2012 Die 19. Ausgabe des Festivals vom 13. – 29. September in Schwaz, Tirol, steht 2012 im Zeichen Koreas und seiner zeitgenössischen Musikszene. Unsuk Chin als composer in residence der Internationalen Ensemble Modern Akademie geht es ab er nicht um einen typischen nach innen gerichteten koreanischen Blick, sondern um ein grenzüberschreitendes Denken, das auf die archetypische Kraft Neuer Musik setzt: Traditionelle, in Vergessenheit geratene, koreanische Musikpraktiken, chinesisches Instrumentarium und i ndonesische Klangfarben werden mit neuen westlich orientierter Kompositionstechniken zu einer eigenständigen Musiksprache verschmolzen. Die in Seoul geborene Komponistin studierte bei György Ligeti und ist Trägerin des Grawemeyer Award 2004, des Arnold Schönberg Preises 2005, des Heidelberger Künstlerinnenpreises 2007 und d es Ho-Am Prize, der renommierteste Kunstpreis Südkoreas. Neben Unsuk Chin präsentiert das Festival die Arbeit des in Tongyeong beheimateten TIMF (Tongyeong International Music Festival) Ensembles, das in zwei Konzerten (25. + 27. 9.) sowohl eine Reihe von Uraufführungen aufstrebender KomponistInnen als auch deren Auseinandersetzung mit Olga Neuwirth, Bernhard Lang und B eat Furrer zum Besten geben wird. Das Miteinander österreichisch-europäischer und koreanischer Gegenwartsmusik kommt bereits im Eröffnungskonzert zum Ausdruck, das Klangfarben und Traditionssprünge zu Gehör bringen will. (Unsuk Chin: Konzert für chinesisches Sheng und O rchester mit Wu Wei; Georg Friedrich Haas: Tetraedrite für Orchester; Johannes Maria Staud: Maniai, Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, unter Wen-Pin Chien.) In der Folge werden zahlreiche Uraufführungen der jungen Komponistengeneration geboten. Akzente setzen auch die traditionelle Pilgerwanderung (von Gossensass nach St. Jodok am 16. 9.), neue Schau- und Hörplätze, (vom tiefen Passeiertal über das Timmelsjoch bis hinunter nach Obergurgl) sowie eine Hommage an Großmeister und Radikaldenker John Cage (Etudes Australes), der am 5. S eptember 100 Jahre alt geworden wäre. Das Programm 2012 wurde zum letzten Mal von Peter Paul Kainrath gestaltet. Seine Nachfolge übernimmt Matthias Osterwold. www.klangspuren.at Nr. 15/12- 6 KULTUR "steirischer herbst 2012" Das Programm des unter dem Motto "Truth is concrete - Die Wahrheit ist konkret" stehenden Festivals startet laut Intendantin Veronica Kaup-Hasler am 21. S eptember mit dem einwöchigen „24/7-Marathon-Camp“, während der traditionelle Ausstellungsrundgang am 2. Wochenende stattfindet. Die Ausstellung wird von den Pragern Zbynek Baladran und Vit Havranek in Zusammenarbeit mit den CampKünstlern in der Galerie Zimmermann Kratochwill gestaltet. Im rund um die Uhr bespielten MarathonCamp sind rund 150 Künstler, Aktivisten und Wissenschaftler engagiert. Unter ihnen befindet sich Antanas Mockus, Philosoph und ehemaliger Bürgermeister der kolumbianischen Hauptstadt Bogota, der mit unkonventionellen Methoden das Selbstbewusstsein der Bürger gestärkt und die „neue Bürgerkultur“ zum Motor für sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt gemacht hatte, was zu einem drastischen Rückgang der Kriminalitätsrate führte. Ferner ist Srd Popovic von der Anti-MilosevicBewegung „Odpor!“ zugegen, deren Strategien der iranischen Bürgerbewegung als Vorbild dienen. Zu den Grazer Beiträgen zählen „Absolute Democracy“ von Carlos Motta und Oliver Ressler sowie das Forum Stadtpark, mit dem Projekt „Post“: Literaten und Künstler wollen mit Hilfe einer Agitprop-Postsendung alle Grazer Haushalte mobilisieren. Die argentinischen Künstleraktivisten Iconoclasistas entwickeln in der ESC im LABOR eine neue Kartografie von Graz. Zudem wird das Stück „Come Back“ der österreichischen Performerin Doris Uhlich aufgeführt, in dem ehemalige TänzerInnen ihre eigene revolutionäre Bewegung begründen. Im „musikprotokoll“ 2012 werden Arbeiten von u. a. dieb13, Anke Eckardt, Boris Hegenbart, Yukiko Watanabe, Trapist aufgeführt. Außerdem gibt es ei nige Live-Konzerte, etwa von Pal Moddi Knutsen alias Moddi aus Norwegen, von den beiden Elektronik-Pionieren Terre Thaemlitz und F ranz Pomassl, oder von „The Kominas“, die prominenter Teil der Islam-Punk-Bewegung sind. Den Abschluss des Festivals bildet der Brückenschlag zwischen der ehemaligen Kulturhauptstadt Graz (2003) und der aktuellen Kulturhauptstadt Maribor: 40 junge Sängerinnen des Vocal Theatre Carmina Slovenica haben mit Komponist und Regisseur Heiner Goebbels „when the mountain changed its clothing“ für zwei Abende in der Helmut List-Halle entwickelt. www.steirischerherbst.at Redaktionsschluss: 10. September 2012 Viennafair 2012 Ziel der Viennafair The New Contemporary ist es, den erfolgreichen Schwerpunkt der Kunstmesse – die Region Ost- und Südosteuropa – weiter zu entwickeln und gleichzeitig den Anteil Wiens daran zu betonen, so die künstlerischen Leiterinnen Vita Zaman und C hristina Steinbrecher. Aber auch der Austausch mit den etablierten Kunstszenen der westlichen Hemisphäre und der Verkauf werden nicht vernachlässigt. Ein umfangreiches Sammlerprogramm und das neue Art Vectors Investment Partnership sollen zu einem Erfolg für die teilnehmenden Galerien werden. Dabei wird die Möglichkeit geboten, sich aus wirtschaftlichen Aspekten am Aufbau einer hochwertigen Kunstsammlung zu beteiligen, deren Auswahl von einem internationalen Board getroffen wird. Neben dem Schwerpunkt Osteuropa steht auch die aufstrebende Kunstszene Istanbuls mit dem Projekt „Diyalog“ 2012 und außergewöhnliche Präsentationen in der ZONE1 erneut im Fokus. Das umfangreiche Besucherprogramm umfasst eine Sonderausstellung – Vienna Quintett – mit KünstlerInnen aus den früheren Sowjetrepubliken, interdisziplinäre Gespräche mit führenden Repräsentanten der zeitgenössischen Kunstszene – Vienna Talks –, Berührungspunkte zwischen bildender Kunst und Musik in – Vienna Sonic – sowie Onlinepräsentationen und Social Media im Programmpunkt Vienna Click. Zusätzlich präsentieren österreichische Kunstinstitutionen ihre Programme. Vor der Eröffnung der Viennafair findet am 19. und 20. S eptember das erste International Art Industry Forum statt. In fünf Themenblöcken werden u. a. neue Modelle des Kunstinvestments vorgestellt, Kooperationen zwischen privaten Investoren und staatlichen Stiftungen diskutiert und ein Ausblick auf die Entwicklungen des Kunstmarkts präsentiert. www.viennafair.at Österreichischer Beitrag zur 13. Architektur-Biennale in Venedig Mit dem Generalthema „Common Ground” stellt Biennale-Direktor David Chipperfield die Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum und de n interdisziplinären Grundlagen der Architektur ins Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung. Der österreichische Beitrag „reports from a ci ty without architecture” will im Grenzbereich zwischen Architektur, Wissenschaft, Kunst und F ilm neue Perspektiven setzen. Als Kommissär 2012 für das Konzept verantwortlich ist Arno Ritter, der seine Erfahrungen als Kurator und Architekturvermittler mit gesellschaftspolitischem Ansatz einbrach- Nr. 15/12- 7 KULTUR te. Er wurde dabei vom Architekten Wolfgang Tschapeller, den Künstlern Rens Veltman und Martin Perktold (visuelle Konzeption, Animation und Interaktivität) sowie dem Team vom „grafischen Büro” (Günter Eder, Roman Breier und M arcel Neundörfer) unterstützt. Die Architektur-Biennale, die am 29. August eröffnet wurde, kann noch bis 25. November besucht werden. www.labiennale.at/2012/ Medienkunst: "paraflows"-Festival vor Neupositionierung Die siebente Ausgabe des "paraflows"-Festival für Digitale Kunst und Kulturen in Wien von 13. September bis 20. Oktober beschäftigt sich mit dem Thema „Reverse Engineering”, also der Analyse von bestehenden Dingen oder Systemen und e iner anschließenden Neudeutung – passend zur Entwicklung der Veranstaltung selbst. Neben einer Ausstellung und de m begleitenden Symposium gibt es zwei neue Schwerpunkte: ein Kinoprogramm (mit dem Filmarchiv Austria) und eine Konzertschiene mit elektronisch-zeitgenössischer Musik. Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein „Das weiße Haus” in der Argentinierstraße zeigt rund 30 künstlerische Positionen, das Symposium widmet sich von 14. b is 16. September jeweils einen Tag den Themen „Open“, „Dissect” und „Rebuild”. Außerdem will man politische Problemfelder ansprechen wie die Zwischennutzung von leerstehenden Räumlichkeiten, die Aneignung von Software, die Diskussion um geistiges Eigentum oder das Aufbrechen von kulturellen wie genetischen Quellcodes. www.paraflows.at "Outstanding artist awards" des Kulturministeriums Die mit je 8.000 Euro dotierten Preise wurden am 5. September im Rahmen des „Fests für Kunst und Kultur“ in 14 Kategorien an die folgenden Künstler vergeben: Schriftstellerin Olga Flor, Experimentalfilmer Michael Palm, Künstlerin Miriam Bajtala, Fotografin Heidrun Holzfeind, Sonja Bäumel (Experimentelles Design), Susanne Kirchmayr (Musik), Verena Hochleitner (Kinder- und Jugendliteratur), Thomas Sobotka (Darstellende Kunst), Katharina Copony (Dokumentarfilm), Isa Rosenberger (Video- und Medienkunst) und das steirische Label Tonto-Comics (Karikatur und Comics). Im Bereich „Interkultureller Dialog“ wird Margit Schwarz gewürdigt, im Bereich „Interdisziplinarität“ die Salzburger Künstlergruppe gold extra, im Bereich Frauenkultur der Verein maiz. Der Modepreis, ein Arbeitsstipendium, ging an Tina Elisabeth Reiter. Redaktionsschluss: 10. September 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Berlakovich: Alpenraum stärkt Führungsrolle beim Umweltschutz Österreich, Deutschland, die Schweiz und Liechtenstein wollen ihre gemeinsamen Bemühungen im Klimaschutz bündeln und ausbauen. Umweltminister Nikolaus Berlakovich und seine Amtskollegen haben am 7. September bei der Alpenkonferenz in Poschiavo (Schweiz, Kanton Graubünden) die Bildung einer „Plattform Energie“ beschlossen. Diese soll der besseren Planungskoordinierung von Infrastrukturen bei Produktion, Transport und S peicherung von Energie im Alpenraum dienen. Im Mittelpunkt sollen dabei die Erzeugung erneuerbarer Energien wie auch die Wahrung des Natur- und Landschaftsschutzes stehen. „Intensive Kooperation ist notwendig, damit der Alpenraum seine Vorreiterposition im Umweltschutz stärken kann“, betonte Berlakovich bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. „Alle vier Länder wollen die Energiewende schaffen: weg von fossiler Energie und Atomkraft hin zu erneuerbarer Energie“, so Berlakovich. Das bringe auch handfeste wirtschaftliche Vorteile. In Österreich seien bereits rund 210.000 Personen in Umweltbranchen beschäftigt. Trotz Wirtschaftskrise seien die Wachstumsraten bei Umsatz und Jobs überdurchschnittlich. Es gehe darum, „Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Erfolg unter einen Hut zu bringen“, erklärte der Umweltminister. Thermische Sanierung: Hälfte des Fördervolumens bereits ausgeschöpft Das für private Häuser und Wohnungen zur Verfügung stehende Fördervolumen von 70 Mio. Euro sei bereits zu mehr als der Hälfte ausgeschöpft, haben Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Umweltminister Nikolaus Berlakovich am 9. September Zwischenbilanz über die Förderung der Thermischen Sanierung gezogen. Die Betriebe hätten 14 der angebotenen 30 Mio. Euro abgerufen. Insgesamt seien bisher 11.000 Anträge eingereicht worden. Allein die bisher in Anspruch genommen Förderungen hätten Investitionen von rund 450 Mio. Euro zur Folge, hieß es in einer gemeinsamen Aussendung. TU Wien nimmt an internationalem Wettbewerb für solares Bauen teil Heimische Architekten werden in etwas mehr als einem Jahr zum ersten Mal am „Solar Decathlon“ (solarer Zehnkampf), einem der be- Nr. 15/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus deutendsten universitären Wettbewerbe für solares und nachhaltiges Bauen, teilnehmen. Das Gebäudekonzept des Teams der Technischen Universität (TU) Wien ist weitestgehend ausgearbeitet. Im September 2013 wird das „LISI“ genannte ökologisch nachhaltige Haus neben 19 Konkurrenzgebäuden nahe der USMetropole Los Angeles errichtet werden. Teamleiterin ist Karin Stieldorf vom Institut für Architektur und Entwerfen der TU Wien. Sie und ihr Team konnten sich als einer von nur zwei europäischen Vertretern für den alle zwei Jahre stattfindenden, vom amerikanischen „Department of Energy“ ausgelobten Wettbewerb qualifizieren. Um nachhaltige, ökologisch sinnvolle Lösungen für den solaren Zehnkampf zu entwickeln, setzt man vor allem auf die Zusammenarbeit mit ExpertInnen aus den Bereichen Physik, Elektrotechnik und Automatisierungstechnik. Bei der Erstellung des architektonischen Holzbau-Konzepts wurde der Fokus auf die Kompatibilität mit dem „verdichteten Flachbau“ gelegt. Darunter versteht man Gebäude, die auf relativ engem Raum miteinander verbunden, also verdichtet, werden können und sich beispielsweise gemeinsame Außenräume teilen. LH Niessl präsentierte Solarkataster für alle Dachflächen des Burgenlands Burgenländerinnen und B urgenländer können seit Kurzem im Internet erfahren, ob ihr Hausdach für die Anbringung einer Solaranlage geeignet ist. Zu diesem Zweck wurde ein das ganze Burgenland umfassender Solarkataster angelegt. Dafür habe man in 171 Gemeinden rund 50 M illionen Quadratmeter Dachflächen untersucht, erklärte Landeshauptmann Hans Niessl am 29. August in Oberwart. Knapp ein Drittel der Dachflächen sind für die Produktion von Solarenergie sehr gut geeignet. Weitere 20 Prozent werden als gut geeignet eingestuft. Dies bedeute, so Niessl, dass bei einer vollständigen Ausnützung aller Dachflächen des Burgenlands mehr Strom aus Photovoltaik produziert werden könne, als derzeit landesweit verbraucht werde. Jeder Bürger habe nunmehr die Möglichkeit, sein Haus im Burgenland auf Eignung für Solarenergie kostenlos online im Internet anzusehen. Dabei sehe man gleichzeitig Größe, Neigung und Ausrichtung der Dachflächen. „In dem Detaillierungsgrad und in der Vollständigkeit ist dies in Österreich bisher einzigartig“, sagte Niessl. Von 2008 bis 2012 wurden im Burgenland 10.614 Alternativenergieanlagen mit 18,7 Mio. Euro gefördert. Das Investitionsvolumen betrug rund 100 Mio. Euro. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 24. September 2012 Nr. 16/12 INNENPOLITIK Nationalrat – Faymann: „Österreich tritt nach außen mit starker Stimme auf“ Personenstandsregister soll Geld und Behördenwege ersparen Österreichs Justiz am effizientesten Gedenkfeier für NS-Euthanasie-Opfer in Schloss Hartheim EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: Österreich profitiert von Euro-Stabilisierung Bundespräsident Fischer bei UNO-Generalversammlung in New York Nationalratspräsidentin Prammer zu Besuch in Albanien Regierung verdoppelt Hilfe für Syrien WIRTSCHAFT Moody's: Österreich behält „AAA“ mit negativem Ausblick Anonymisierte Bewerbungen sollen mehr Fairness garantieren World Economic Forum bewertet Wirtschaftsstandort Österreich Österreichische Rohstoffallianz forciert Österreichisches Design im Aufwind BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ Jubiläum: 40 Jahre Schulbuchaktion Bundesmuseen verzeichnen mehr jugendliche BesucherInnen Österreichische Weltraumforschung: Kooperationsvertrag mit Deutschland Vier Grazer Unis betreiben ab Oktober gemeinsames Webradio KULTUR Schwerpunkt Niederösterreich Landestheater Niederösterreich Tonkünstler eröffnen Saison 2012/13 mit Cerha-Uraufführung Zeit Kunst Niederösterreich 2012 34. Puppentheatertage Mistelbach Linzer Brucknerhaus – Saison 2012/13 Salzburg Museum zeigt Berg-Malerei Joannis Avramidis erhielt Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern Bayerische „Pro Meritis“-Auszeichnung für Birgit Minichmayr UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Neue Ökostrom-Tarife erlassen EU will Biokraftstoffe begrenzen – E10 wird ausgesetzt Biosprit aus Lebensmitteln - Wiener Forscher arbeiten an Alternative Grazer Biotechnologen lassen Lacke umweltfreundlich aushärten Europäische Mobilitätswoche IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 24. September 2012 INNENPOLITIK Nationalrat – Faymann: „Österreich tritt nach außen mit starker Stimme auf“ „Es ist wichtig, dass wir außenpolitisch unsere Stimme erheben und deutlich machen, was für unser Land wesentlich ist“, sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 19. September im Nationalrat. Anlass war die Vorstellung des neuen Staatssekretärs im Außenministerium (Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten), Reinhold Lopatka. Österreich habe sich bereits in der Vergangenheit in europapolitischen und internationalen Fragen dezidiert positioniert. Auch Lopatkas Vorgänger, Wolfgang Waldner (nunmehr ÖVP-Landesrat in Kärnten) habe auf EU- und internationaler Ebene die österreichischen Standpunkte und W erte vertreten und sich für eine soziale Entwicklung in der Welt engagiert, so Faymann. Österreich müsse sich derzeit einer Fülle von schwierigen Aufgaben stellen. Das betreffe sowohl Europa als auch Krisenregionen wie den Nahen Osten mit Syrien und dem Iran. Gleichzeitig müssten in der Europäischen Union Instrumente geschaffen werden, die man bei der Gründung von Union und Eurozone noch nicht berücksichtigen habe können, unterstrich der Bundeskanzler. Lopatka bekräftigte seine Ankündigung, Europa ins Zentrum seiner neuen Agenda stellen zu wollen. Die Finanz- und Schuldenkrise habe gezeigt, dass es Reformen brauche, erklärte der neue Staatssekretär im Plenum. Personenstandsregister soll Geld und Behördenwege ersparen Die Bundesregierung plant, alle Personenstandsdaten der Österreicherinnen und Österreicher in einem zentralen Register zusammenzufassen. Der Ministerrat hat am 18. September einen entsprechenden Entwurf von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner beschlossen. Damit sollen den BürgerInnen laut Innenministerin Behördenwege erspart werden. Zudem würden bei der Verwaltung Kosten in Höhe von 2 Mio. Euro eingespart, betonte Vizekanzler Außenminister Michael Spindelegger im Pressefoyer nach dem Ministerrat. Das Personenstandsregister sei somit ein weiterer Schritt in Richtung Verwaltungsreform. Im neuen zentralen Personenstandsregister (ZPR) sollen alle wesentlichen Daten zu einer Person wie Geburt, Sterbefall, Verehelichung etc. zusammengefasst werden. Somit werden ab April 2013 die von den Standesämtern in Städten und G emeinden geführten Personen- Nr. 16/12- 2 Innenpolitik standsbücher durch das ZPR ersetzt. Ab diesem Zeitpunkt können Urkunden zu Geburt, Eheschließung oder eingetragenen Partnerschaften bei jedem Standesamt ausgestellt werden. Außerdem entfällt mit der neuen EDV-Anwendung die Vorlage von Heiratsoder Geburtsurkunden. Analog dazu soll ein Zentrales Staatsbürgerschaftsregister (ZSR) die Ausstellung von Staatsbürgerschaftsnachweisen unabhängig vom Wohnsitz ermöglichen. Österreichs Justiz am effizientesten Österreichs Justiz ist europaweit ein Vorbild. Laut aktuellem Bericht der Europäischen Kommission für die Wirksamkeit der Justiz (CEPEJ), der am 20. September bei einem europäischen Justizminister-Treffen in Wien präsentiert wurde, ist das heimische Justizsystem gemeinsam mit jenem Tschechiens unter den insgesamt 46 evaluierten am effizientesten. Vor allem die sehr kurzen Erledigungszeiten in einem streitigen Zivilverfahren (129 Tage oder rund vier Monate in Österreich gegenüber durchschnittlich 287 Tagen oder rund 9,5 Monaten in Europa) liegen deutlich über dem Durchschnitt. Streitige Scheidungen dauerten in Österreich (gemessen an der Verfahrensdauer) zuletzt nur mehr 167 Tage. In vielen Ländern Mittel- und Westeuropas braucht ein vergleichbares Verfahren zwei- bis dreimal so lange. Zudem wird der österreichischen Justiz bescheinigt, große Verfahrensmengen schnell abwickeln zu können: Österreich und Tschechien sind die einzigen Länder in Europa, die in Zivil- und Strafsachen eine Clearance-Rate von mehr als 100 % und eine Verfahrensdauer von weniger als 180 Tagen aufweisen. Aufgrund des hohen Automatisierungsgrades der Verfahren muss in Österreich verglichen mit anderen Staaten weniger Steuergeld für die Justiz aufgewendet werden, wodurch diese dem Steuerzahler sehr „günstig“ kommt. Gedenkfeier für NS-Euthanasie-Opfer in Schloss Hartheim In Schloss Hartheim in Alkoven (Oberösterreich) war in den Jahren 1940 bis 1944 eine NS-Euthanasieanstalt untergebracht. Die diesjährige Gedenkfeier für die Opfer findet am 1. Oktober statt. Die Rede zum Gedenken wird Nationalratspräsidentin Barbara Prammer halten. SchülerInnen der HTL Steyr werden die Gedenkfeier mitgestalten. In Schloss Hartheim wurden rund 30.000 Menschen mit körperlicher, geistiger oder psychischer Behinderung von den Nationalsozialisten ermordet. Heute ist Schloss Hartheim ein Ort des Lernens und Gedenkens. Redaktionsschluss: 24. September 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: Österreich profitiert von Euro-Stabilisierung „Österreich profitiert von der derzeit stabileren Position der Eurozone. Wir alle profitieren durch einen Rekordstand an Beschäftigten, geringe Arbeitslosigkeit und eine hohe Exportrat“, betonte Bundeskanzler Werner Faymann am 19. September in der Aktuellen Europastunde im Nationalrat. Dies sei nur möglich, wenn die Kaufkraft in ganz Europa erhalten bleibe. Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) als gemeinsamer Schutzschirm bringe für die heimische Wirtschaft und für die österreichischen ArbeitnehmerInnen gleichermaßen Vorteile, so Faymann. Die Entscheidung, dass Europa eine gemeinsame Währung habe und diese auch gemeinsam verteidige, habe für Österreich ganz reale positive Auswirkungen, etwa im Hinblick auf die Zinsentwicklung bei österreichischen Staatsanleihen, die bei zehnjähriger Laufzeit mit 2,08 % auf einem Rekordtiefstand lägen, unterstrich Faymann. In früheren Zeiten habe Österreich 4 % oder deutlich mehr zahlen müssen. Durchgerechnet auf 15 Jahre bedeute ein einziger Prozentpunkt eine jährliche Ersparnis von 2 Mrd. Euro. Das stabilisiere die Situation in Österreich, Deutschland und a nderen Ländern. „Mit diesem Geld können wir Pensionen bezahlen, Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit setzen, die Wirtschaft ankurbeln und sinnvoll investieren“, erklärte Faymann. Auch der Beschluss der unabhängigen Europäischen Zentralbank (EZB), unter strengen Bedingungen und p ermanenter Kontrolle Staatsanleihen unlimitiert kaufen zu können, sei ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung. „Damit können wir Europa stärker schützen“, sagte der Bundeskanzler. Gemeinsames EUSchuldenmanagement und jeweils nationale Disziplin bei der Aufgabenerfüllung müssten es allen Euroländern ermöglichen, im Euro zu bleiben, zeigte sich Faymann zuversichtlich. Bundespräsident Fischer bei UNOGeneralversammlung in New York Österreich ist bei der diesjährigen UNOGeneralversammlung in New York (25. September bis 1. Oktober) durch Bundespräsident Heinz Fischer und Außenminister Michael Spindelegger vertreten. Im Fokus stehen heuer die Krisen im Nahen Osten (unter anderem Syrien, Atomstreit mit dem Iran, Proteste in der islamischen Welt nach Mohammed-Video, Nahost-Friedensprozess). Erwartet werden über 100 Staats- und Regierungschefs, Nr. 16/12- 3 Europa ■ International darunter US-Präsident Barack Obama und EUKommissionspräsident Jose Manuel Barroso. Österreichs Rede vor der UNO-Generalversammlung wird Spindelegger halten. Sowohl Fischer als auch Spindelegger werden daneben zahlreiche bilaterale Treffen absolvieren – darunter mit den Präsidenten von Frankreich und Tschechien, Francois Hollande und Vaclav Klaus, mit UNO-Chef Ban Ki-moon sowie mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas. Fischer nimmt bereits am 24. September am eintägigen UNO-Gipfel zur Stärkung der Rechtsstaatlichkeit teil, bei einer Sondersitzung zur Korruptionsbekämpfung führt er den Co-Vorsitz. Eine Rede hält Fischer zudem bei einem Treffen zu nachhaltiger Energie. Nationalratspräsidentin Prammer zu Besuch in Albanien Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat am 17. September in Tirana Österreichs Interesse an einer baldigen Verleihung des EUKandidatenstatus an Albanien und an einer Aufnahme von Beitrittsverhandlungen bekundet. Gemeinsames Anliegen müsse daher sein, innerhalb der EU Überzeugungsarbeit gegen eine allfällige Erweiterungsmüdigkeit zu leisten, sagte Prammer in einer Rede vor dem albanischen Parlament. Albanien müsse diese Bemühungen durch Reformeifer unterstreichen. Österreich sei überzeugt, „dass Europa erst dann vollständig ist, wenn auch seine südosteuropäischen Partner vollwertige Mitglieder der Europäischen Union sein werden“, betonte Prammer. Die Nationalratspräsidentin traf auch mit Staatspräsident Bujar Nishani und Ministerpräsident Sali Berisha zusammen. Prammer nahm während ihrer Albanien-Visite auch an der feierlichen Inbetriebnahme des mit österreichischer Beteiligung errichteten Wasserkraftwerkes Ashta 1 im Norden des Landes teil. Sie verwies dabei auf die bilateralen Wirtschaftskontakte, die in den letzten Jahren intensiv ausgebaut worden seien. Im Bankenund Versicherungssektor seien österreichische Unternehmen sogar marktführend. Als drittgrößter Auslandsinvestor in Albanien habe Österreich besonderes Interesse an Fragen der Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit, erklärte Prammer. Regierung verdoppelt Hilfe für Syrien Nachdem im Juli bereits eine Aufstockung von ursprünglich 250.000 Euro auf 1 Mio. Euro angekündigt worden war, hat der Ministerrat am 18. September eine weitere Million Euro Hilfsgelder für Syrien beschlossen. Redaktionsschluss: 24. September 2012 WIRTSCHAFT Moody's: Österreich behält „AAA“ mit negativem Ausblick Vor dem Hintergrund eines möglichen griechischen Ausstiegs aus dem Euro überprüfte die Ratingagentur Moody's, ob ein solches Ereignis ein Downgrading der Kreditwürdigkeit Österreichs von der höchstmöglichen Bewertung rechtfertigen würde. Erfreulicherweise kam die Agentur zu dem Schluss, dass die Wirtschaft des Landes diversifiziert und wettbewerbsfähig bleibt und trotz seiner geringen Größe mit einem starken Wachstum im Vergleich zu anderen europäischen Volkswirtschaften aufwarten kann. Österreichs Arbeitslosenquote sei die niedrigste in der Europäischen Union, hielt Moody's fest. Österreich werde jedoch zusammen mit anderen Ländern in Europa noch erhebliche Ressourcen einsetzen müssen, um in der Euro-Zone andere Nationen und deren Banken zu unterstützen. Bundeskanzler Werner Faymann begrüßt das neuerliche Triple A: „In Österreichs Staatsanleihen hat man weltweit Vertrauen. Damit erweist sich ein weiteres Mal, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen hat.“ Anonymisierte Bewerbungen sollen mehr Fairness garantieren Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek stellte am 14. September ein Pilotprojekt vor, das mit Hilfe anonymisierter Bewerbungen die Gleichstellung am Arbeitsmarkt fördern soll. Denn es gebe, so die Ministerin, „zwar gute Gleichstellungsgesetze, aber in der Realität werden Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund am Arbeitsmarkt noch immer oft diskriminiert. Anonymisierte Bewerbungen können daher ein wichtigen Schritt zu mehr Fairness in der Arbeitswelt sein.“ Das Pilotprojekt wird vom Verein für „Wirtschaft für Integration“ und zwei Großunternehmen, der REWE Group und der Novomatic AG, mitgetragen. „Ich kann mir aber auch vorstellen, gemeinsam mit den Sozialpartnern gesetzliche Maßnahmen zu erarbeiten, damit die Anonymisierung in Österreich Standard wird“, stellt Gabriele Heinisch-Hosek in Aussicht. World Economic Forum bewertet Wirtschaftsstandort Österreich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sieht das Ergebnis des neuen Standortrankings des World Economic Forums als Bestätigung der objektiv guten Datenlage und des Regierungskurses, die österreichische Wirtschaft Nr. 16/12- 4 Wirtschaft gezielt zu unterstützen. „Die Verbesserung um drei Plätze auf Rang 16 ist eine Motivation, bereits begonnene Reformen umzusetzen und weitere Reformen in Angriff zu nehmen. Mit der Verbesserung der Investitionsanreize und der Ausweitung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind wir auf dem richtigen Weg“, meint der Minister zufrieden. Der Bericht vergleicht mittlerweile 144 L änder nach einem jeweils unterschiedlich nach Entwicklungsstand gewichteten Index von 111 Indikatoren in zwölf verschiedenen Kategorien. Österreichische Rohstoffallianz forciert Im Rahmen der europäischen Rohstoffkonferenz EUMICON 2012 gegründet, sieht die neue Rohstoffallianz ihre Aufgabe darin, dass Entscheidungsträger von Rohstoffproduzenten, -sammlern und -verbrauchern gemeinsam mit Wissenschaftlern und Branchenvertretern Lösungen finden, um die Versorgung der Industrie mit mineralischen Rohstoffen langfristig sicherzustellen. Dies sei „ein Schlüsselfaktor für die Zukunftsfähigkeit des Standorts Österreich“, wie Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner betonte. Die Rohstoffallianz setzt auf drei Strategien: auf eine Steigerung der Ressourceneffizienz und der Wiedergewinnung von 'kritischen' Rohstoffen aus Alt- und Abfallstoffen, auf Partnerschaften mit rohstoffreichen Ländern wie der Mongolei sowie auf die Sicherung nationaler Rohstoffquellen. Österreichisches Design im Aufwind Helsinki wurde heuer zur World Design Capital 2012 ernannt. Auch österreichische Designleistungen werden im Rahmen der „World Design Capital Helsinki 2012“ einem hochkarätigen internationalen Publikum präsentiert. Denn das vom Wissenschaftsministerium unterstützte Netzwerk „AustriaDesignNet“, in dem sich wichtige Repräsentanten der österreichischen Designszene zusammengeschlossen haben, organisiert zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen. „Immer mehr Unternehmen setzen auf Design als entscheidende Komponente für die Entwicklung und V ermarktung ihrer neuen Produkte, Verfahren und Dienstleistungen“, betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. www.austriadesign.net Vom 28. September bis 7. Oktober ist in Wien zudem die Vienna Design Week zu sehen, deren Ziel es ist, das vielfältige Schaffen in den Bereichen Produkt-, Möbel-, Industrie-, Grafik- und experimentelles Design an verschiedenen, auch ungewöhnlichen Plätzen in Wien sichtbar und e rlebbar zu machen. www.viennadesignweek.at Redaktionsschluss: 24. September 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ Die am 11. S eptember veröffentlichte OECDStudie „Bildung auf einen Blick“ liefert aus Sicht von Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle „eine fundierte Bestandsaufnahme des tertiären Sektors – mit all unseren Stärken und Schwächen, an deren Ausbau bzw. Behebung wir arbeiten, um die Rahmenbedingungen für Studierende, Lehrende und Forschende weiter zu verbessern“. Positiv hob der Minister die stark gestiegene Hochschulzugangsquote (plus 9 Prozent auf 63 Prozent) hervor. Erfreulich sei auch, dass Österreich mit 15,4 Prozent nach Luxemburg und Großbritannien den dritthöchsten Anteil ausländischer Studierender in der EU hat. Um die Rahmenbedingungen weiter verbessern zu können, bedürfe es auch eines entsprechenden Mitteleinsatzes, so der Minister weiter. Derzeit liegt Österreich mit 1,44 Prozent des BIP im EU-Durchschnitt (1,4 Prozent) und vor Ländern wie etwa Deutschland (1,3 Prozent) oder Großbritannien und Nordirland (1,3 Prozent). Bei den öffentlichen Ausgaben liegt Österreich mit 1,4 P rozent über dem EU- und OECD-Durchschnitt (1,2 bzw. 1,1 Prozent). Eine besondere Leistung: Trotz des Konsolidierungspakets legt die Bundesregierung mit der Hochschul-Milliarde (2013 – 2015) ein weiteres klares Bekenntnis ab. Jubiläum: 40 Jahre Schulbuchaktion „Die Schulbuchaktion ist eine uneingeschränkte Erfolgsgeschichte und zeigt eindrücklich, wie wir den Start der Kinder und Eltern ins Schulleben maßgeblich erleichtern“, sagt Familien-, Jugend- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner anlässlich des 40jährigen Jubiläums der 1972 gestarteten Schulbuchaktion. „Wir haben damit jedem einzelnen Schüler, unabhängig vom Einkommen der Eltern und ihrer sozialen Situation, gleiche Chancen geboten“, betont Mitterlehner. Im Vorjahr wurde schließlich der Selbstbehalt der Eltern gänzlich abgeschafft. Eine weitere Neuerung: „Seit zehn Jahren berücksichtigen wir auch die technische Weiterentwicklung und finanzieren beispielsweise E-Learning mittels CD-Roms und Lernspielen und k ünftig auch mit E-Books“, so der Minister abschließend. Bundesmuseen verzeichnen mehr jugendliche BesucherInnen Zur Entwicklung innovativer Vermittlungsprogramme, um Kinder und Jugendliche ausgehend von ihrer eigenen Lebenswirklichkeit zur Nr. 16/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft aktiven Teilhabe an künstlerischen und k ulturellen Prozessen anzuregen, schüttete das Bundesministerium für Unterricht und Kunst bisher knapp 1 Million Euro aus, nun folgen weitere 400.000 Euro. „Kunst und Kultur auf breite Beine zu stellen, finanziell wie in der Teilhabe, dafür setze ich mich ein“, so Kulturministerin Claudia Schmied. Der „Freie Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 19“ ist neben zahlreichen weiteren Programmen zentraler Bestandteil der Strategie zur Förderung von kultureller Partizipation und kann bereits auf Erfolge verweisen: Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2009 (vor Einführung des Freien Eintritts) besuchten im ersten Halbjahr 2012 knapp 40% mehr Kinder und J ugendliche die österreichischen Bundesmuseen. Österreichische Weltraumforschung: Kooperationsvertrag mit Deutschland Die Zusammenarbeit zwischen Österreich und Deutschland im Bereich Weltraumforschung soll weiter intensiviert werden. Ein entsprechendes Abkommen zwischen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft unterzeichnete Innovationsministerin Doris Bures am 14. September. „Mit diesem Abkommen wollen wir die hervorragende bisherige Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Österreich weiter intensivieren“, so die Ministerin. „Luft- und Raumfahrt ist in Österreich ein junger, aber sehr dynamischer Sektor, der immerhin schon rund 1.000 Arbeitsplätze umfasst. Österreichische Unternehmen, Forscherinnen und Forscher sind in diesem HighTech-Bereich sehr erfolgreich: Es gibt kaum eine Mission oder ein Experiment der Europäischen Weltraumagentur ESA, bei der Österreich nicht beteiligt ist. Auch bei vielen prominenten NASA-Missionen sind heimische Forscher beteiligt.“ Vier Grazer Unis betreiben ab Oktober gemeinsames Webradio Vier Unis, ein Radio: Die vier Grazer Universitäten starten mit 1. Oktober ein neues Webradio und wollen damit vor allem Forschungsund Bildungsthemen behandeln. Aber auch das Campusleben oder Expertengespräche über aktuelle Diskussionen sollen nicht zu kurz kommen. Mit dem neuen Semester soll das Online-Radio in Kooperation der Universität Graz, der Technischen Universität, der MedUni und de r Kunstuniversität auf Sendung gehen. Für die Studierenden eine „einmalige Chance, sich wertvolle Arbeitserfahrungen in diesem Bereich direkt aus der Praxis zu holen“. Redaktionsschluss: 24. September 2012 KULTUR Schwerpunkt Niederösterreich Festspielhaus St. Pölten 2012/2013 Unter dem Motto „alles bewegt“ findet 2012/2013 die letzte Saison von Joachim Schloemer als künstlerischem Leiter des Festspielhauses statt, das am 29. und 30. September sein 15-jähriges Bestehen mit Festkonzerten des Tonkünstler-Orchesters NÖ unter der Leitung von Andres Orozco-Estrada und mit Rudolf Buchbinder am Klavier feiert. „Alles bewegt“ ist auch der Titel eines Tanzund Musikprojekts, an dem 140 Niederösterreicher unter der Leitung von sechs Choreographen und z wei Musikern ein Jahr lang arbeiten werden. Das Programm wird inhaltlich vom Thema „Zirkus“ als rotem Faden bestimmt – von der Akrobatik der ShaolinMönche bei der Eröffnungsproduktion „Sutra“ in der Choreografie von Sidi Larbi Cherkaoui (21./22. September) bis zu Schloemers großer Abschlussshow am 8. Juni 2013. Danach übernimmt Brigitte Fürle die Leitung des Hauses. Als Artists in Residence fungieren der Rahmentrommler Murat Coskun und d er australische Tänzer und Choreograph Grayson Millwood, der mit zwei Uraufführungen vertreten ist („Buster Keaton - Double Act“, 2. und 4. 11., sowie „Die Freckles“, 15. und 17. 3. 2013.) Erneut zu Gast sind Aszure Barton („Project XII“), Hofesh Shechter („Political Mother“), Akram Khan („Desh“) und das Cullberg Ballet. Außerdem sind die kanadische Compagnie „Les 7 doigts de la main“, das Fabulous Beast Dance Theatre und die Michael Clark Company in St. Pölten zu sehen. Neben den Zyklen des Tonkünstler-Orchesters NÖ konzertieren die Wiener Philharmoniker, das Freiburger Barockorchester, das Mahler Chamber Orchestra und das Orchestre Philharmonique du Luxembourg. Den U-MusikBereich repräsentieren u. a. das Chick Corea Trio (20. 11.), Jane Birkin (8. 12.), Gianmaria Testa (22. 2. 2013) und Dee Dee Bridgewater (1. 6. 2013). Weitergeführt werden die Festivals Tastenmusik, Nox Illuminata, Polifonica und Österreich TANZT. Bei der Reihe „Musik & Literatur“ wirken u. a. Chris Pichler, SvenEric Bechtolf, Hermann Beil und Angela Winkler mit. www.festspielhaus.at Landestheater Niederösterreich „Mit subversivem Humor zur Gegenwartsbewältigung“ startet Bettina Hering ihre erste Saison als künstlerische Leiterin. Die Spielzeit beginnt am 6. O ktober mit Herings langjährigem künstlerischem Wegbegleiter Martin Nr. 16/12- 6 KULTUR Wuttke als „Festredner“ und Thornton Wilders „Wir sind noch einmal davongekommen“ in der Regie von Daniela Kranz. Tonkünstler eröffnen Saison 2012/13 mit Cerha-Uraufführung Mit der Uraufführung von Friedrich Cerhas „Vier Skizzen für Orchester“ eröffnet das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Andres Orozco-Estrada am 6. Oktober in Grafenegg die Saison. Orozco dirigiert u. a . Gershwins Klavierkonzert in F (Solist: Rudolf Buchbinder), Dvoraks Symphonie Nr. 9, Janaceks „Taras Bulba“ und Strauss' „Tod und Verklärung“. Hinzu kommen die Auferstehungssymphonie, die Kindertotenlieder von Mahler, Brahms' Dritte und zwei MozartKonzertblöcke. Die Gesamteinspielungen der Symphonien von Mendelssohn-Bartholdy werden in der kommenden Saison mit der „Schottischen“ fortgesetzt. Als Gastdirigenten für 2012/13 wurden u. a . Michail Jurowski, Jun Märkl, Alan Buribayev, Klaus Peter Flor, Christian Muthspiel, Alfred Eschwe und der langjährige BernsteinAssistent Yutaka Sado gewonnen. Zu den namhaften Solisten der Saison zählen u. a . Elisabeth Kulman, Karita Mattila (Sopran), Renaud Capucon (Violine), Kirill Gerstein (Klavier), Martin Grubinger (Schlagwerk), Otto Lechner (Akkordeon) und W olfgang Puschnig (Saxofon). Außerdem sind die Alegre Correa Group, Brein's Cafe, Jazz Bigband Graz, Mnozil Brass, Philharmonia Chor Wien, der Wiener Kammerchor und der Wiener Singverein mit dem Orchester zu hören. Neben dem Kernrepertoire werden Neue Musik und Musikvermittlung („Tonspiele“) geboten, aber auch weiterhin CDs eingespielt. Zeit Kunst Niederösterreich 2012 Vom 29. September bis 27. Jänner 2013 findet unter der künstlerischen Leitung von Alexandra Schantl im Kulturbezirk St. Pölten die zweite große Ausstellung der Niederösterreichischen Landesgalerie – die Einzelschau „Reflections“ zu Hans Kupelwiesers fotografischem und skulpturalem Schaffen statt. Der 1948 geborene Bildhauer, Grafiker, Fotograf und Medienkünstler unterrichtet das Fach Plastische Gestaltung an der Architekturfakultät der TU Graz, wo er Vorstand des Instituts für Zeitgenössische Kunst ist. Bekannt wurde Kupelwieser vor allem für seine im öffentlichen Raum realisierten Arbeiten. Die aktuelle Personale gibt einen Überblick, wie Kupelwieser mit dem Zweidimensionalen und Dreidimensionalen, der Fläche, dem Plas- Redaktionsschluss: 24. September 2012 tischen, dem Kinetischen und dem Virtuellen bis hin zur hybriden Architektur jongliert, wobei er sich verschiedener Techniken und Materialien bedient. Sie umfasst frühe konzeptuelle Fotoarbeiten (u. a. „Swarm Paintings“), Fotogramme, die ohne Kamera durch direkte Belichtung entstehen, Bewegungsfotografien, Medien- und Materialmanipulationen mittels industrieller Bearbeitung, darunter die sogenannten pneumatischen Skulpturen aus Metall, Arbeiten aus PVC („Serie Nylons“), Reliefs aus Fotogrammen, die zu dreidimensionalen Formen zerknüllt wurden, Computerarbeiten, Bodenplastiken aus Stahl und ni cht zuletzt kinetische Skulpturen, bei denen die Dimension verändert wurde. Zur Eröffnung erscheint die Publikation „Hans Kupelwieser. Reflections“. www.zeitkunstnoe.at 34. Puppentheatertage Mistelbach Die Internationalen Puppentheatertage in Mistelbach finden vom 23. bi s 28. O ktober erstmals unter der Intendanz von C ordula Nossek statt. Unter dem Motto „Verstrickungen“ warten 29 Theatergruppen aus 18 Ländern von vier Kontinenten mit insgesamt 49 Inszenierungen für Publikum jeden Alters auf. Neben einem Schwerpunkt für Jugendliche werden auch theaterpädagogische Vor- und Nachbereitung durch das Institut Angewandtes Theater in Kooperation mit KulturKontakt Austria sowie 3 Ausstellungen geboten. http://mistelbach.w4y.at/aktuell/puppentage/20 12/pup.htm Linzer Brucknerhaus – Saison 2012/13 Die Saison 2012/13 umfasst rund 250 Konzerte in 17 verschiedenen Reihen. Die Programmbereiche decken eine breite Palette ab: vom klassischen Konzert, über die Kammermusik, Liederabende, Alte Musik, die Musik verschiedener Kulturkreise, Orgelabende, Jazzkonzerte bis zum Schwerpunkt der Konzerte für Kinder. In den großen Orchesterdarbietungen wird sieben Mal das Bruckner Orchester Linz zu hören sein, geleitet vor allem von seinem Chefdirigenten Dennis Russell Davies. Unter den Gastorchestern befinden sich die Wiener Symphoniker (unter Marc Albrecht), die Bamberger Symphoniker (unter Jonathan Nott) und die Festival Strings Lucerne. Das Programm sieht vor, auch Werke des 20. Und 21. Jahrhunderts zu präsentieren. So werden Kurt Schwertsik und Balduin Sulzer mit Uraufführungen vertreten sein. Auch 2012 lädt das Bruckner Orchester Linz vor mehreren seiner Konzerte wieder zu „Probe-Studios“ ein. Nr. 16/12- 7 KULTUR Dabei wird ein neues Werk am Tag vor der Aufführung vorgestellt und erläutert. Mit Liederabenden gastieren u. a. Adrian Eröd, Andreas Scholl und M ichaela Selinger im Brucknerhaus. Die „Alte Musik“ legt einen Akzent auf Barockmusik österreichischer Komponisten. Im Bereich des Jazz kommen internationale Größen wie John Abercrombie, Azar Lawrence oder Wolfgang Puschnig, ein eigener Abend ist den „Women in Jazz“ gewidmet. Salzburg Museum zeigt Berg-Malerei Angesichts der Renaissance der Berg-Malerei präsentiert das Museum in einer Sonderausstellung bis 20. Jänner 200 Objekte zum Thema „Die Hohen Tauern“. Nachdem sie jahrzehntelang von der Bildfläche verschwunden war, ist die Berg-Malerei sogar in den Fokus zeitgenössischer Kunst gerückt und s o sind neben Pionieren Thomas Ender, Anton Hansch, Adolf Obermüllner, Markus Pernhart, Hubert Sattler, Maler-Ehepaar Mediz-Pelikan und E. T. Compton, auch die Gegenwarts-Maler Helmut Ditsch, Alfred Poell, Rudolf Reschreiter, Karl Sterrer oder Josef Stoitzner zu sehen. Es handelt sich um die letzte Ausstellung von Direktor Erich Marx, dem ab September Kunsthistoriker und Archäologe Martin Hochleitner nachgefolgt ist. Joannis Avramidis erhielt Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern Der österreichische Bildhauer Joannis Avramidis, der am 26. September seinen 90. Geburtstag feiert, wurde am 18. September im Kunsthistorischen Museum von Kulturministerin Claudia Schmied mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich geehrt. Die Verleihung fand im Rahmen der Eröffnung einer Ausstellung in der Antiken-Sammlung des Museums statt, wo bis 4. November Skulpturen und Zeichnungen des Wotruba-Schülers Avramidis mit griechischen und römischen Kunstwerken in einen Dialog treten. Bayerische „Pro Meritis“-Auszeichnung für Birgit Minichmayr Die Schauspielerin Birgit Minichmayr wird am 24. September von Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch mit der Auszeichnung „Pro Meritis Scientiae et Litterarum“ für besondere Verdienste in der Kunst in Bayern ausgezeichnet. Am Münchner Residenztheater brillierte sie unter anderem in Martin Kusejs Inszenierung von „Der Weibsteufel“ und in Theo van Goghs „Interview“. Redaktionsschluss: 24. September 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Neue Ökostrom-Tarife erlassen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat im Einvernehmen mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer und U mweltminister Nikolaus Berlakovich die neue Ökostrom-Tarifverordnung erlassen. Damit will man „wirtschaftlich sinnvolle Projekte auf dem Weg zur Marktreife“ unterstützen und den Anteil Erneuerbarer Energien unter Berücksichtigung der Kostenbelastung weiter ausbauen. Die Förderungen werden über einen Zuschlag auf die Stromrechnung vor allem von Haushalten finanziert und betragen circa 36 Euro pro Haushalt (Zum Vergleich: In Deutschland rund 144 Euro). IG Windkraft, Biomasse-Verband, Photovoltaic Austria und der Dachverbandes „Erneuerbare Energie Österreich“ zeigten sich zufrieden, die Arbeiterkammer kritisierte allerdings die Förderungen für Biogas-Anlagen als Preis treibend, der Umweltdachverband wiederum die Förderung von Kleinstwasserkraftwerken als marktverzerrend und umweltschädlich. EU will Biokraftstoffe begrenzen – E10 wird ausgesetzt Die Einführung von E10-Kraftstoff, der bereits in Deutschland auf erhebliche Vorbehalte gestoßen war, wurde jetzt auch in Österreich von Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich ausgesetzt: „Es ist sinnvoll die Einführung von E10 in Österreich zum jetzigen Zeitpunkt auszusetzen, bis die Situation auf europäischer Ebene geklärt ist“. Gemäß neuer EU-Zielvorgaben soll der Anteil von Biokraftstoffen ab 2020 auf 5% des gesamten Energieverbrauchs im Transportsektor begrenzt werden. Auslöser für diese Kehrtwende der EU sind wissenschaftliche Studien, denen zufolge die Nutzung von Biokraftstoff, der aus Palmöl, Sojabohnen oder Raps hergestellt wird, das Klima stärker belastet als bisher angenommen. Hinzu käme eine Flächenkonkurrenz zwischen Welternährung und Energieproduktion. Biotreibstoffe sollen nur gefördert werden, wenn sie zu einer deutlichen Senkung der Treibhausgase beitragen und ni cht aus Getreide hergestellt werden, die als Nahrungsoder Futtermittel genutzt werden. Als Alternative gilt Biokraftstoff der zweiten Generation aus Holzresten, Algen oder Stroh - aber hier gibt es bisher noch keinen Durchbruch. EUEnergiekommissar Günther Oettinger und Klimakommissarin Connie Hedegaard hatten vorgeschlagen, die Subventionierung von Biosprit 2020 komplett einzustellen. Nr. 16/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus Biosprit aus Lebensmitteln - Wiener Forscher arbeiten an Alternative Die Biospriterzeugung wird zunehmend als Preistreiber für Lebensmittel und als Verursacher von Nahrungsmittelknappheit kritisiert. Vor diesem Hintergrund arbeitet das Wiener Unternehmen „Bioplant R&D“ daran, aus der tropischen Wildpflanze Jatropha curcas „Elitepflanzen“ zu züchten, die den Bauern höhere und besser vorhersagbare Erträge versprechen und bereits 2014 auf den Markt kommen sollen. Da Jatropha curcas auch auf nährstoffarmen, degradierten Böden wächst und nicht mit der Lebensmittelproduktion konkurriert, sei sie „einer der aussichtsreichsten Kandidaten“ als Rohstoffquelle für Biodiesel, so Margit Laimer, Pflanzenbiotechnologin am „Vienna Institute of Bio Technology“ (VIBT) der Universität für Bodenkultur (Boku) und wissenschaftliche Leiterin von Bioplant R&D. Ziel sind Jatropha-Pflanzen mit höherem Öl-Gehalt, höherer Krankheits- und Stressresistenz sowie kontrolliertem Toxingehalt, die nach der Verarbeitung auch als Futtermittel einsetzbar sein sollen. Grazer Biotechnologen lassen Lacke umweltfreundlich aushärten Im Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB) setzen Biotechnologen Enzyme aus holzbesiedelnden Pilzen ein, um besonders harte und beständige Alkydharz-Lacke weniger umwelt- und gesundheitsbelastend aushärten zu lassen. Bisher wurden Kobaltverbindungen zugegeben, die Krebs erzeugen können. Das Zentrum für industrielle Biotechnologie in Graz hat gemeinsam mit dem Firmenpartner Cytec Austria einen Prozess entwickelt, bei dem Kobalt durch aus dem Baumpilz Trametes hirsuta gewonnene Enzyme aus der Gruppe der Laccasen als Biokatalysator ersetzt wird. Das in eineinhalb Jahren entwickelte Verfahren unter Zuhilfenahme von Laccase ist bereits zur Patentierung eingereicht worden. Die Markteinführung ist für 2014 geplant. www.acib.at Europäische Mobilitätswoche Vom 16. b is 22. September fand die Europäische Mobilitätswoche statt, die umweltschonende Mobilität in den Fokus rückte und dazu anregen sollte, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Neben dem „Autofreien Tag“ am 22. September setzte auch die ÖBB ein Zeichen: Noch bis 30. September kann die Vorteilscard (Zugfahren zum halben Preis) gratis getestet werden. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12 INNENPOLITIK Krankenkassen haben Sanierungsziele übertroffen Krankengeld für Selbständige Kommunalwahlen im Burgenland Skulptur für Leopold Figl in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen EUROPA ■ INTERNATIONAL Faymann: Finanztransaktionssteuer wichtig für Österreich und Europa Bundeskanzler Faymann in Paris Wien wird Sitz des UNO-Büros für Erneuerbare Energie Österreichische Resolution im UNO-Menschenrechtsrat angenommen Verkehrstechnologien: Österreich vertieft Kooperation mit Indien Darabos traf auf Zypern österreichische UNO-Soldaten WIRTSCHAFT Österreich hat weiterhin geringste Arbeitslosigkeit in EU EU-Kommission: Österreich Vorbild im Kampf gegen Kinderarmut Konjunkturprognose: Leichtes Wachstum in schwierigem Umfeld Zinsgünstige ERP-Kredite schaffen Wachstum und Arbeitsplätze Lenzing AG, eine Erfolgsgeschichte BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Anmeldungs-Start für neues Lehrlings-Coaching Österreichs Unis bündeln pädagogisches Angebot Großes Amphitheater in Ephesos nach 17 Jahren wieder bespielbar Zwei neue Christian Doppler-Labors an TU Wien eröffnet Indigo, ein blaues Hightech-Wunder KULTUR Schwerpunkt Wiener Musikleben Konzerthaus feiert 100. Saison Wiener Staatsoper Saison 2012/13 Wiener Radio Symphonieorchester (RSO) – Saison 2012/13 Musikverein feiert 200er auch 2012/13 Jiddischer Kulturherbst 2012 Wien im Rosenstolz Ö1 Talentebörse Kompositionspreis 2012 vergeben UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Solar-Rekord unterstreicht Österreichs Rolle als Ökoenergie-Vorbild Neuer Filmverleih des Lebensministeriums online Österreicher und Deutsche verhelfen Tourismus zu neuen Rekorden Erfolgsgeschichte Schönbrunn-Ausgliederung Geglückte Generalsanierung der Klimt-Villa in Hietzing Projekt „Natur-Kulinarium“ fördert sanften Regionaltourismus IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Krankenkassen haben Sanierungsziele übertroffen Die Krankenkassen liegen bei ihrem Sanierungsprogramm über dem Plan. Die von der Politik vorgegebenen Finanzziele hätten die Kassen übererfüllt, ist einem Monitoringbericht des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger zu entnehmen, den Gesundheitsminister Alois Stöger am 2. Oktober dem Ministerrat vorgelegt hat. Für den Zeitraum 2010 bis 2013 wurden die Krankenkassen zu Kostendämpfungen von insgesamt rund 1,7 Mrd. Euro verpflichtet. Im Jahr 2010 waren 197 Mio. Euro vorgegeben, tatsächlich erreicht wurden jedoch 410 Mio. Euro. 2011 sollten die Kassen 361 Mio. Euro einsparen, de facto haben sie 643 Mio. Euro geschafft. Heuer werden die Krankenkassen laut Prognose statt der geforderten 510 Mio. Euro 728 Mio. Euro einsparen. Damit werden die bis 2013 insistierten Kostendämpfungen von 1,725 Mrd. Euro aller Voraussicht nach schon in diesem Jahr erfüllt sein. Für 2013 wurden noch weitere Einsparungen von 657 Mio. Euro vereinbart. Für Stöger ist der aktuelle Bericht „eine gute Nachricht für die Versicherten und bestätigt den erfolgreichen Kurs bei der Sanierung der Krankenkassen“. Dabei habe es weder Leistungskürzungen noch zusätzliche Selbstbehalte für die Patienten gegeben, so Stöger. Krankengeld für Selbständige Klein-UnternehmerInnen sollen bei lange andauernder Krankheit in Zukunft ein Krankengeld erhalten. Darauf haben sich Gesundheitsressort und Wirtschaftsvertreter nach intensiven Verhandlungen geeinigt. Einen entsprechenden Entwurf für das 2. Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2012 hat Gesundheitsminister Alois Stöger am 1. Oktober in Begutachtung geschickt. „Die Absicherung der Menschen im Krankheitsfall ist ein wichtiger Bestandteil der österreichischen sozialpolitischen Erfolgsgeschichte“, unterstrich Stöger. Die Novelle beinhaltet, dass selbständig Erwerbstätige, die in ihrem Unternehmen keine oder weniger als 25 DienstnehmerInnen beschäftigen, künftig bei lange andauernder Krankheit eine Unterstützungsleistung erhalten (analog zum Krankengeld der Unselbständigen). Anspruch darauf besteht im Krankheitsfall ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit bis zu einer Höchstdauer von 20 Wochen. Die Geldleistung beträgt 26,97 Euro pro Tag, der Betrag wird jährlich valorisiert. Davon würden über 320.000 Menschen profitieren, betonte Stöger: „Während andere Länder in Krisenzeiten bei Sozialleistungen Kürzungen vornehmen, investiert die österreichische Bundesregierung in die Gesundheit der Menschen und stärkt damit den Sozialstaat.“ Kommunalwahlen im Burgenland Die burgenländischen Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 7. Oktober brachten für SPÖ und ÖVP geringfügige Verluste, leichte Gewinne gab es für FPÖ und Grüne. Neu gewählt wurden 171 BürgermeisterInnen und 3.141 GemeinderätInnen. Rund 260.000 Menschen waren wahlberechtigt. Laut vorläufigem Endergebnis stellt die SPÖ, Partei von Landeshauptmann Hans Niessl, nun 81 Bürgermeister, die ÖVP 72, fünf Bürgermeister gehen an Namenslisten. In insgesamt 13 Gemeinden ist am 4. November eine Stichwahl erforderlich. Bei den Gemeinderatswahlen erreichte die SPÖ (inklusive Briefwahl und Wahlkarten) landesweit 46,2 % (-2,1 %), die ÖVP kam auf 42,1 % (-1,5 %). Skulptur für Leopold Figl in der KZGedenkstätte Mauthausen Aus Anlass des 110. Geburtstages von Leopold Figl, ehemaliger Bundeskanzler, Außenminister und Landeshauptmann von Niederösterreich, wurde am 2. Oktober in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Mauthausen (Oberösterreich) eine Skulptur enthüllt. Unter den 1.500 Gästen, die der festlichen Veranstaltung zum Gedenken an Figl und die anderen Opfer des Nazi-Terrors beigewohnt haben, befanden sich auch Bundespräsident Heinz Fischer, Außenminister Michael Spindelegger, Innenministerin Johanna MiklLeitner und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll. Sie alle würdigten Figl als einen der Baumeister der Zweiten Republik und davor als einen der schärfsten Gegner des „Anschlusses“ Österreichs an Nazi-Deutschland. (Die Nationalsozialisten steckten Figl wegen seiner unbeugsamen Haltung in das KZ und in die Todeszelle.) Fischer unterstrich, dass Figl durch seine Erlebnisse zum Befürworter einer parteiübergreifenden Zusammenarbeit und zu einem Verfechter der Konsenspolitik wurde. Die Gedenkskulptur wurde vom renommierten Bildhauer Stephan Hilge geschaffen. Erschienen ist auch eine wissenschaftliche Begleitpublikation („Leopold Figl – Für Österreich“) mit Schwerpunkt auf den Jahren der Verfolgung Figls durch das NS-Regime). Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Faymann: Finanztransaktionssteuer wichtig für Österreich und Europa Österreich verstärkt den politischen Druck punkto Einführung einer europäischen Finanztransaktionssteuer. Bundeskanzler Werner Faymann verwies nach dem Ministerrat am 2. Oktober auf das „immer drängendere Problem“, zusätzliche Mittel zur Krisenbewältigung auf dem Finanzsektor zu lukrieren. „Die Finanztransaktionssteuer ist wichtig für Österreich, aber auch für Europa. Ganz besonders Südeuropa ist derzeit von Streiks und teilweise gewalttätigen Auseinandersetzungen gekennzeichnet. Daher ist es wichtig, für zusätzliche Mittel zu sorgen, um Investitionen setzen zu können“, sagte Faymann. Die Bundesregierung habe ein entsprechendes Schreiben an die Europäische Kommission bereits abgeschickt, worin erklärt werde, „dass wir für die Einführung der Finanztransaktionssteuer im Rahmen der verstärkten Zusammenarbeit in Europa stimmen“, berichtete der Bundeskanzler. Frankreich und Deutschland hätten das auch schon getan. Die dafür nötigen neun EULänder wären noch nicht beisammen, er rechne allerdings damit, dass sich weitere Länder anschließen würden, sagte Faymann. Österreich halte sich bei der Ausgestaltung der Finanztransaktionssteuer an den Kommissionsvorschlag, welcher für das österreichische Budget 500 Mio. Euro im Jahr bringen würde. Sollte die Steuer in allen 27 EU-Staaten eingeführt werden, kämen insgesamt 57 Mrd. Euro zusammen, so Faymann. Bundeskanzler Faymann in Paris Bundeskanzler Werner Faymann trifft am 9. Oktober in Paris zu Gesprächen mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande und mit Premier Jean-Marc Ayrault zusammen. Zentrales Thema ist die Krise in der Eurozone. Einig ist man sich in der Forderung nach einer Finanztransaktionssteuer und einer europäische Bankenunion. Wien wird Sitz des UNO-Büros für Erneuerbare Energie Die Vereinten Nationen errichten in Wien ein Büro für Erneuerbare Energie. Dies hat UNOchef Ban Ki-Moon dem österreichischen Außenminister Michael Spindelegger bei einem Treffen am Rande der diesjährigen UNOGeneralversammlung in New York zugesagt. Spindelegger hatte in seiner Rede bei der Generaldebatte (der UNO-Vollversammlung) am 28. September das Wiener Büro für die Im- Nr. 17/12- 3 Europa ■ International plementierung der „Erneuerbare Energie für alle“-Initiative der UNO angekündigt. Österreichische Resolution im UNOMenschenrechtsrat angenommen Im UNO-Menschenrechtsrat (MRR) ist am 27. September eine von Österreich eingebrachte Resolution zur Sicherheit von Journalisten angenommen worden. Diese beinhaltet unter anderem eine scharfe Verurteilung jeglicher Form von Übergriffen und den Aufruf zur Prävention mittels konkreter Maßnahmen zur Schaffung eines sicheren Umfelds inklusive spezieller Schutzprogramme für Journalisten. Durch diese Resolution könne die Sicherheit von Journalisten „weltweit verbessert werden“, betonte Außenminister Michael Spindelegger. Dies sei eine „Grundvoraussetzung für effektive Pressefreiheit“, so Spindelegger. Verkehrstechnologien: Österreich vertieft Kooperation mit Indien Indien will bis 2017 eine Billion Dollar aus öffentlichen und privaten Mitteln in die Infrastruktur investieren. Damit eröffnen sich auch für österreichische Unternehmen vor allem im Technologiebereich enorme Chancen. Infrastrukturministerin Doris Bures hat bei einem Arbeitsbesuch in New Delhi (1. bis 3. Oktober) vier indische Minister getroffen und zwei Abkommen unterzeichnet. „Indien ist für österreichische Firmen ein Zukunftsmarkt, in beiden Bereichen der Verkehrsinfrastruktur, dem Eisenbahn- und dem Straßenbereich gibt es nun eine vertiefte Kooperation“, so Bures. Bei einem Technologiesymposium präsentierten sich heimische Firmen potenziellen indischen Partnern. Indien sei ein „Land des Aufbruchs“, mit diesem Symposium wolle man zeigen, dass Österreich nicht nur ein Kultur-, sondern auch ein Hochtechnologieland sei, das bei vielen Problemen wie der Urbanisierung Lösungen bieten könne, betonte die Ministerin. Österreichische Unternehmen seien in den Bereichen Energie- und Umwelttechnik, Fahrzeug-, Eisenbahn- oder Tunneltechnologie weltweit führend. Darabos traf auf Zypern österreichische UNO-Soldaten Am Rande eines informellen Verteidigungsminister-Treffens am 28. September in Nikosia sprach Verteidigungsminister Norbert Darabos den auf Zypern stationierten österreichischen UNO-Soldaten seinen Dank aus: Diese würden einen „wichtigen Beitrag für Sicherheit und Stabilität auf Zypern“ leisten und seien „hoch anerkannt“, so Darabos. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Österreich hat weiterhin geringste Arbeitslosigkeit in EU „Österreich verzeichnet im September 50.000 aktiv Beschäftigte mehr als noch vor einem Jahr – aber auch die Arbeitslosigkeit steigt“, so fasste Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 1. Oktober die Arbeitsmarktdaten für den Monat September zusammen. „Erst wenn die europäische Wirtschaft zu merklichem Wachstum zurückfindet, wird sich der österreichische Arbeitsmarkt erholen“, prognostizierte der Minister. Die Anstrengungen im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit werden daher weiter verstärkt. Im Fokus des Arbeitsmarkservices ist derzeit etwa die Reintegration von Langzeitarbeitslosen und gesundheitlich eingeschränkten Menschen. Erfolge gibt es bei Lehrstellensuchenden zu vermelden: Die Lehrstellenlücke ist so klein wie seit 17 Jahren nicht mehr. Im EU-Vergleich kann Österreich einmal mehr punkten: Die Arbeitslosenquote ist mit 4,5 Prozent neuerlich mit Abstand die geringste in der EU. Die Wirtschaftsleistung liegt real um fast 4 Prozent höher als vor der Krise 2007, in der EU liegt sie noch immer um ein Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Und Österreich verzeichnet eine Rekordbeschäftigung. EU-Kommission: Österreich Vorbild im Kampf gegen Kinderarmut Der neue Bericht der Europäischen Kommission zur sozialen und Beschäftigungslage belegt, dass Europa sozial und wirtschaftlich auseinander driftet. Besonders hart betroffen: Europas Kinder, vor allem in den Mittelmeerländern und in Osteuropa. Doch es bestehe auch ein Funken Hoffnung, denn Kinderarmut, so die EU-Kommission, lässt sich wirksam bekämpfen. Und Österreich ist darin europaweit am erfolgreichsten: Die österreichischen Leistungen für Familien und Kinder halbieren die Kinderarmut. Nur in Finnland und Ungarn ist das Sozialwesen ähnlich wirksam. Hervorgehoben wird, dass der Sozialtransfer zugunsten von Kindern in Österreich besonders zielgenau sei. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor: Die besten Aussichten, einen Arbeitsplatz zu finden, hat man in Europa derzeit in Österreich – erst dahinter kommen Schweden, die Niederlande und Finnland. Konjunkturprognose: Leichtes Wachstum in schwierigem Umfeld Gegenüber Juni belässt das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) die BIP-Prognose für 2012 bei einem Plus von 0,6 Prozent, während das Institut für Höhere Studien (IHS) ein Wachstum von 0,8 Prozent erwartet. Nächstes Jahr gewinnt die Wirtschaft wieder an Fahrt: Für 2013 prognostiziert das Wifo ein Plus von 1,0 Prozent und das IHS von 1,3 Prozent. Sowohl dieses als auch nächstes Jahr wächst Österreich spürbar stärker als die Eurozone, deren BIP laut Wifo heuer um 0,4 Prozent schrumpfen und 2013 um 0,4 Prozent steigen soll. „Wir wachsen heuer und 2013 deutlich stärker als die Eurozone. Allerdings schlägt das durch die Schuldenkrise ungünstige Konjunkturklima zunehmend auf die Realwirtschaft durch. Daher werden die nächsten Monate für die Unternehmen nicht einfach werden“, meinte dazu Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Zinsgünstige ERP-Kredite schaffen Wachstum und Arbeitsplätze Die Förderbank Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) hat heuer bis Ende September allein für den Sektor Industrie und Gewerbe ERP-Kredite in Höhe von 423,5 Millionen Euro vergeben. „In einem schwierigen Konjunkturklima sind die zinsgünstigen ERPKredite ein wichtiger Anstoß für Investitionen und unterstützen dadurch Wachstum und Arbeitsplätze in Österreich“, zieht Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner eine positive Bilanz. ERP-Finanzierungen zeichnen sich durch tilgungsfreie Zeiten von zwei Jahren und niedrige Fixzinssätze aus. Dazu belastet das vergebene ERP-Kreditvolumen nicht das Budget, weil Kredite aus dem European Recovery Program (ERP) aus den Rückflüssen eines Sondertopfes vergeben werden, der Österreich von den USA im Rahmen des Marshall-Planes zur Verfügung gestellt wurde. Lenzing AG, eine Erfolgsgeschichte Die Lenzing AG gleitet weiter auf einer Erfolgswelle. Zum zweiten Mal wurde sie heuer dank eines Rekordjahres „Wachstumskaiser“ in Oberösterreich. Das Unternehmen profitierte von der weltweit anhaltenden starken Nachfrage nach Viskose, Modal- und Tencel-Fasern. „Mehr und mehr Textilisten merken, wie toll Tencel ist“, sagt Konzernchef Untersperger zum starken Anstieg in diesem Bereich. Um der Nachfrage nachzukommen, investiert der Konzern an so gut wie allen Standorten kräftig in den Ausbau der Kapazitäten. Insgesamt sollen zwischen 2011 und 2015 rund 1,5 Milliarden € in die Werke des Konzerns eingebracht werden, wobei 400 Millionen € auf Österreich entfallen. Seit 2000 ist die Lenzing AG jedes Jahr im Schnitt um zehn Prozent gewachsen. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Anmeldungs-Start für neues LehrlingsCoaching Seit dem 5. Oktober können sich Lehrlinge und Ausbildungsbetriebe in vier Bundesländern für das neue Coaching-Programm anmelden, das Wirtschafts- und Jugendminister Reinhold Mitterlehner in Abstimmung mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer lanciert hat. „Mit unserem Serviceangebot wollen wir die Drop-OutZahlen verringern und mehr positive Abschlüsse bei der Lehrabschlussprüfung ermöglichen. (...) Die Lehrlings-Coaches helfen bei Problemen in der Ausbildung und sind Ansprechpartner für Betrieb, Berufsschule und Lehrling“, erklärte Mitterlehner. Das neue Serviceangebot richtet sich an Lehrlinge, die Probleme in der Berufsschule, mit dem Chef oder im privaten Umfeld haben, aber auch an Betriebe. „Das Coaching wird durch professionelle Coaches durchgeführt und ist sowohl für Lehrlinge als auch Lehrbetriebe kostenlos“, betonte der Minister. www.lehre-foerdern.at. Österreichs Unis bündeln pädagogisches Angebot Mit der Uni Wien bündelt nun auch die größte Hochschule des Landes ihre LehrerInnenausbildung, um sich für eine künftige gemeinsame Ausbildung aller PädagogInnen in Stellung zu bringen. Die Unis in Innsbruck, Salzburg, Graz und Klagenfurt haben bereits die davor mitunter vernachlässigte LehrerInnenausbildung stärker ins Zentrum gestellt, um ihre Position im Rennen um die Führungsrolle in der reformierten PädagogInnenausbildung zu verbessern. Derzeit werden an den Unis nur Lehrende für die Bundesschulen (AHS, berufsbildende mittlere und höhere Schulen) ausgebildet, während die Pädagogischen Hochschulen für die PflichtschullehrerInnen (Volks-, Haupt, Sonder-, Berufs- und Polytechnische Schulen) sowie für fast die gesamte Fortbildung zuständig sind. Künftig sollen alle LehrerInnen gemeinsam an einer Institution ausgebildet werden. Wer bei künftigen Fusionen oder zumindest engen Kooperationen die Federführung übernehmen soll, ist noch offen. Großes Amphitheater in Ephesos nach 17 Jahren wieder bespielbar Es ist eines der größten Amphitheater der Antike: das Große Theater in Ephesos. Es geht auf einen hellenistischen Vorgängerbau aus dem 3. Jahrhundert vor Christus zurück, die Nr. 17/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft größte Ausdehnung erreichte es jedoch während der römischen Kaiserzeit im 2. Jahrhundert. Im Theater wurden künstlerische Darbietungen aufgeführt und Gladiatorenkämpfe ausgetragen, es diente aber auch als Ort der Volksversammlung. Seit 17 Jahren wird das Theater nun schon restauriert, und einen wesentlichen Beitrag hat das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) geleistet, das bereits seit 1895 in Ephesos gräbt. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle begrüßt die Eröffnung als „ein sichtbares Zeichen für die weitere Stärkung der wissenschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit“ von Österreich und der Türkei. Die Revitalisierung sei nur durch das enge Zusammenwirken österreichischer und türkischer Behörden sowie durch Beiträge privater Sponsoren möglich gewesen. Zwei neue Christian Doppler-Labors an TU Wien eröffnet An der Technischen Universität (TU) Wien haben am 1. Oktober zwei neue Christian Doppler-Labors (CD-Labors) ihre Arbeit aufgenommen. Die beiden Einrichtungen werden sich in den kommenden sieben Jahren mit neuartigen 3D-Fertigungstechnologien für die Zahnmedizin sowie mit der Nutzbarkeit von bereits benutzten Konsumgütern oder Infrastrukturobjekten als Rohstoffressourcen beschäftigen. Materialien aus abgerissenen Gebäuden oder weggeworfene Gebrauchsgegenstände könnten so zu „sekundären Lagern“ und wichtigen Rohstofflieferanten werden. Indigo, ein blaues Hightech-Wunder Eric Glowacki aus dem Team des Solarzellenpioniers Niyazi Serdar Sariçiftçi, dem Leiter des Linz Institute for Organic Solar Cells (LIOS) an der Johannes-Kepler-Uni Linz, und sein Kollege Mihai Irimia-Vladu fanden per Zufall heraus, dass sich die uralte Farbe Indigo in Form dünner Filme als Halbleiter eignet – entgegen allen bisherigen Grundsätzen der Chemie. Das bedeutet: Der einst aus Färberwaid gewonnene Jeansfarbstoff ist ein vielversprechender Kandidat für biologisch abbaubare Elektronikbauteile. Die Anwendungsmöglichkeiten für die von der Natur inspirierte Elektronik sind breit: Die ultradünnen Filme lassen sich etwa auf Textilien und Papier drucken. Abbaubare Mikroprozessoren und Sensoren könnten direkt auf oder unter der Haut angebracht werden, etwa zur Diagnose von Blutwerten von Diabetikern. Essbare Chips auf Lebensmitteln könnten über Lieferwege und Frische Auskunft geben. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12- 6 KULTUR KULTUR Schwerpunkt Wiener Musikleben Konzerthaus feiert 100. Saison Am 19. Oktober 1913 wurde das Wiener Konzerthaus nach nur zwei Jahren Bauzeit eröffnet. Eine Auftragskomposition von Richard Strauss und Beethovens Neunte standen auf dem Programm. Intendant Bernhard Kerres hat für die 100. Saison eine Torte bei Heiner kreiert, die das heurige Abo-Programmheft und die Werbelinie ziert. Die Jubiläumsspielzeit 2012/13 umfasst 42 Abo-Zyklen, von denen sechs neu geschaffen wurden, 460 Eigenveranstaltungen, die Auftritte des Youth Orchestra of Caracas zu Saisonbeginn und der Wiener, Berliner und New Yorker Philharmoniker (Mai 2013) einschließen sowie Zyklen für Zeitgenössisches, Weltmusik und Kinder („Triolino“). Zu den Großproduktionen zählen die „Gurre-Lieder“ (Symphoniker unter Kent Nagano) oder „Carmina Burana“ als Tanzstück. Debüts mit den Wiener Philharmonikern bestreiten Hilary Hahn und Marc Minkowski, der die Eröffnung der Festwochen-Konzerte 2013 dirigieren wird. Daniel Barenboim wird mit den Philharmonikern sein 60-jähriges Bühnenjubiläum mit Konzerten von Chopin und Tschaikowksi begehen. Eigene Zyklen erhalten Crossover-Trompeter Thomas Gansch, das Zeitgenossen-Ensemble „Phace“ sowie die „Philharmonics“, während Martin Grubinger den Schlagzeug-Zyklus „Percussive Planet“ fortsetzen wird. Im Jazzbereich freut man sich u. a. auf Sonny Rollins, Eric Harland, Brad Mehldau, Branford Marsalis, Taylor Eigsti, Yaron Herman, und Kurt Rosenwinkel. Unter den Gesangssolisten befinden sich die ÖsterreicherInnen Georg Nigl, Angelika Kirchschlager und Elisabeth Kulman, unter den Gästen Elina Garanca, Jonas Kaufmann und Patricia Petibon. Aber auch die Besetzung des dritten „Great Voices“-Zyklus wird Klassikfreunde anlocken: Anna Netrebko (30.11.), Joseph Calleja (28.1.2013), Thomas Hampson (13.4.2013) und Rolando Villazon (12.5.2013) werden ihre Stimmen im Konzerthaus zum Klingen bringen. Wiener Staatsoper Saison 2012/13 Der Premierenreigen der Staatsoper beginnt mit dem bis dato eher wenig gespielten Christoph Willibald Gluck, dessen „Alceste“ erstmals am 12. November in französischer Fassung gezeigt wird. Beginnend mit 19. Dezember wird eine der zwei Premieren von SvenEric-Bechtolf aufgeführt: Richard Strauss' „Ariadne auf Naxos“ in Koproduktion mit den Salzburger Festspielen, aber mit gänzlich neuer Besetzung und neuen Akzenten (u. a. Christine Schäfer als Komponist). Im neuen Jahr folgt der Märchenoper „La Cenerentola“ von Gioachino Rossini (26.1.) erstmals die Kinderoper „Pollicino“ von Hans Werner Henzes am 28. April auf der Hauptbühne nach. Den Abschluss des Premierenreigens bildet im Wagner-Jubiläumsjahr „Tristan und Isolde“ (13. 6.), ergänzt durch „Die Meistersinger von Nürnberg“ aus dem Kernrepertoire. Zum Wagner-Renommee soll auch Nina Stemme beitragen, die die Brünnhilde im „Ring“ und die Isolde bei „Tristan und Isolde“ singen wird. Insgesamt sind 320 Vorstellungen geplant, davon 236 Opern, wobei zahlreiche renommierte Künstler ihres Fachs wie Magdalena Kozena, Nino Machaidze, Vittorio Grigolo, James Rutherford oder Toby Spence erstmals in der Staatsoper zu hören sein werden. Hinzu kommen Rückkehrer wie etwa Grace Bumbry, Anna Netrebko, Marlis Petersen, Kiri Te Kanawa, Erwin Schrott oder Bo Skovhus. Unter den Gastsolisten befinden sich Publikumsmagnete wie Agnes Baltsa, Elina Garanca, Vesselina Kasarova, Jonas Kaufmann, Rolando Villazon oder Placido Domingo, der auch Gounods „Romeo et Juliette“ dirigieren wird. Am Dirigentenpult des Staatsopernorchesters stehen u. a. Christoph Eschenbach, Daniel Harding, Cornelius Meister, Ivor Bolton und Andris Nelsons. Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst strebt für die Zukunft den Ausbau der Richard Strauss-Opern, des slawischen Repertoires und der zeitgenössischen Oper an, wobei auch einige Aufträge vergeben werden. Wiener Radio Symphonieorchester (RSO) – Saison 2012/13 In den 65 geplanten Konzerten legt man erneut einen Schwerpunkt auf zeitgenössische Werke und Moderne, wobei einige ungewöhnliche Konzerte im Rahmen der beiden Abonnementreihen im Konzerthaus sowie dem Musikverein vorgesehen sind. Das Neue in der Musik pflegt das RSO mit immerhin vier österreichischen Erstaufführungen und zwei Uraufführungen über die Saison. Im Fokus steht u. a. der Tscheche Miroslav Srnka, dessen Klavierkonzert als ORF-Kompositionsauftrag im November im Musikverein uraufgeführt wird und dem im Dezember im Konzerthaus als Erstaufführung die „Reading Lessons für Orchester“ folgen. Die zweite Uraufführung bringt der April 2013 mit Shoichi Yabutas „Anima“, dem Gewinner des Kompositionspreises des Konzert- Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12- 7 KULTUR hauses zum 100-jährigen Bestehen. Für den 11. Oktober ist im Konzerthaus eine ungewöhnliche Zusammenstellung aus Richard Strauss, Richard Wagner und John Cages Stille-Klassiker „4'33''“ vorgesehen. Im Rahmen von Wien Modern werden im November drei Konzerte, darunter Erstaufführungen von David Philip Hefti sowie John Cages „Quartets I - VIII“ gespielt, bei dem von den 93 Orchestermitgliedern zeitgleich immer nur vier spielen. Bei den Salzburger Festspielen wird man am 28. Juli ein modernes Programm mit Lutoslawski, Holliger und Zimmermann geben, aber das RSO wird auch bei vier Produktionen im Theater an der Wien als Opernorchester anzutreffen sein. Weitere Auftritte sind eine Open-Air-Gala (Juni) sowie ein Kultur-Picknick (September) im Schloss Esterhazy in Eisenstadt, Lehars „Die lustige Witwe“ im Wiener Prater als Open-Air-Aufführung und die Eröffnung der Festwochen 2013. Auslandstourneen sind nach China und Deutschland vorgesehen. Musikverein feiert 200er auch 2012/13 Die Feiern zum 200. Geburtstag können sich auch 2012/2013 sehen lassen: Es werden 408 Konzerte im Rahmen von 60 Abo-Zyklen geboten sowie 30 bis 35 Konzerte im freien Verkauf angeboten. Mit 300.000 aufgelegten Karten, Besuchen von Claudio Abbado und Mariss Jansons sowie 22 Gastorchestern lässt man das Jubiläumsjahr 2012 festlich ausklingen. Der Saisonauftakt erfolgte mit dem Lucerne Festival Orchestra unter Abbado, der heuer insgesamt fünf Konzerte dirigieren wird. Ebenso viele wie Mariss Jansons, der zum 70er eine Carte Blanche erhält und sowohl mit seinen beiden Orchestern aus Amsterdam und München als auch mit den Wiener Philharmonikern auftritt. Das Gründungskonzert am 29. November zelebriert Nikolaus Harnoncourt mit einem auf 16 erste Geigen verstärkten Concentus Musicus und dem Händel-Werk „Timotheus oder die Gewalt der Musik“, das vor 200 Jahren in der Spanischen Hofreitschule mit mehr als 400 Mitwirkenden ausgetragen wurde. Dem Wagner-Jubiläum 2013 schließt sich der Musikverein mit zwei Konzerten von Christian Thielemann mit der Staatskapelle Dresden und Johan Botha an. Zu den prominenten Gästen werden das Pittsburgh Symphony Orchestra (Uraufführung eines Violinkonzerts von Herbert Willi), das Gewandhausorchester Leipzig (OrgelAuftragswerk von Thomas Daniel Schlee), aber auch das Orchestre National de France mit Daniele Gatti oder das Israel Philharmonic Orchestra mit Zubin Mehta zählen, während man sich bei den Solisten u. a. auf AnneSophie Mutter, Leonidas Kavakos, Jewgenij Kissin und Yefim Bronfman freuen darf. www.musikverein.at Jiddischer Kulturherbst 2012 Das jährlich stattfindende Festival jiddischer Kultur mit seinem Schwerpunkt Musiktradition präsentiert zwischen 16. Oktober und 15. November unter dem Motto „Abi men sejt sich“ (Hauptsache, man trifft sich) ein interessantes Programm mit KünstlerInnen aus dem In- und Ausland. Der Eröffnungsabend „Altes und Najes“ wird von Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg mit einem Mix aus Anekdoten, Gesang und jiddischen Weisheiten im Odeon Theater gestaltet. Es folgen frühe jüdische Stummfilme im Jüdischen Museum Wien, die von Polina und Merlin Shepherd begleitet werden (25. 10.), das Klezmerkonzert „A libe-reyd oyf Yiddish“ mit Alina Ivakh & Ensemble Dona (Odeon, 28.10.), ein Abend mit Sängerin Vira Lozinsky und Akkordeonisten Emil Aybinder, die das Programm „Wunderweg – Wondrous Way“ präsentieren (Odeon, 30.10.), sowie das zur Tradition gewordene Konzert von Roman Grinberg & Band feat. Tania Golden & Shlomit Butbul im Metropol mit „Swingt oyf Yiddish“. Den Abschluss im Theater Akzent bestreitet Oberkantor Shmuel Barzilai & friends, dessen Konzert die „Jiddische Neschome – Jüdische Seele“ in den Mittelpunkt stellt. Das auf Initiative von Kurt Rosenkranz entstandene Jüdisches Institut für Erwachsenenbildung, das den Kulturherbst realisiert, ist als „spezialisierte Einrichtung“ in die Wiener VHS (Volkshochschulen)-GmbH integriert und will Nichtjuden die Möglichkeit geben, mehr über jüdische Religion, Lebensformen und Kultur zu erfahren. www.jiddischerkulturherbst.at Wien im Rosenstolz Die vielfältige und beliebte Konzertreihe des Wienerlieds und der Wiener Musik bietet noch bis 31. Oktober täglich um 19:30 eine Veranstaltung im Wiener Theater am Spittelberg. www.rosenstolz.at Ö1 Talentebörse Kompositionspreis 2012 vergeben Die an der Konservatorium Wien Privatuniversität studierende gebürtige Chinesin Wen Liu ist Siegerin des mit 10.000 Euro dotierten Ö1 Talentebörse-Kompositionspreises 2012. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Solar-Rekord unterstreicht Österreichs Rolle als Ökoenergie-Vorbild Am 26. September wurde der fünfmillionste Quadratmeter Solarkollektor in Österreich errichtet. „Bis 2020 wollen wir in Österreich die Fläche an Sonnenkollektoren auf 10 Millionen Quadratmeter verdoppeln“, erklärte Umweltminister Nikolaus Berlakovich bei der Jubiläumsfeier. Zur Förderung der Wärmeerzeugung aus Sonnenenergie stellt das Umweltministerium allein heuer insgesamt 9 Millionen Euro zur Verfügung. Bei der Solarthermie zählt Österreich nach Zypern und Israel zu den weltweit führenden Ländern in Bezug auf die installierte Leistung pro Kopf. Die fünf Millionen Quadratmeter Solarkollektoren erzeugen pro Jahr 1.920 Gigawattstunden Wärme. Das entspricht dem gesamten Wärmebedarf der Industrie in Niederösterreich. Neuer Filmverleih des Lebensministeriums online Das Lebensministerium stellt mit dem Filmverleih ein neues Onlineservice zur Verfügung. Bildungseinrichtungen können rund 80 Filme aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Umwelt, Wasser und Lebensmittel kostenlos entleihen. Elf Filme wurden neu in den Verleih aufgenommen. Die Filme bieten eine ideale Ergänzung für einen anschaulichen Unterricht und werden kostenlos an Schulen und andere Bildungseinrichtungen verliehen. Einzige Bedingung: Die Filme dürfen „nicht kommerziell“ vorgeführt werden. www.lebensministerium.at/filmverleih.html Österreicher und Deutsche verhelfen Tourismus zu neuen Rekorden „Die Sommersaison im Tourismus verläuft sehr erfolgreich. Bei den Ankünften wurden sowohl im August als auch von Mai bis August neue Rekorde geschafft“, berichtete Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner am Vorabend des Internationalen Tourismustages am 27. September. Vor allem die Österreicher selbst und die Gäste aus Deutschland erwiesen sich als begeisterte Österreich-Urlauber. Besonders nachgefragt wurden die 4- und 5-Stern-Hotellerie sowie die Vermieter von Ferienwohnungen und -häusern. Dies bestätige, so der Minister, die Förderung von innovativen Investitionen. Zudem punkte Österreich erfolgreich mit sanftem und nachhaltigem Tourismus. Nr. 17/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus Erfolgsgeschichte SchönbrunnAusgliederung Vor 20 Jahren, im Oktober 1992, wurde Schönbrunn aus der Staatsverwaltung ausgegliedert und der „Schloß Schönbrunn Kulturund Betriebsgesellschaft“ (SKB) überantwortet. „Seit der Ausgliederung haben sich die Besucherzahlen alleine im Schloss Schönbrunn fast verdoppelt und zuletzt mit 2,7 Millionen einen neuen Rekord erreicht“, erklärte Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner erfreut. Eines der Kernstücke des erfolgreichen Tourismuskonzepts für Schönbrunn ist eine authentische und hochwertige Revitalisierung, die sich an den insgesamt 411 Bau- und Restaurierprojekten seit dem Neustart zeigt – wobei die Finanzierung aus den Einnahmen erfolgt! Geglückte Generalsanierung der KlimtVilla in Hietzing Anlässlich des "Tages des Denkmals" wurde die generalsanierte Klimt-Villa in WienHietzing am 30. September der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das einzig erhaltene Atelier des Künstlers wurde anhand historischer Planunterlagen und Fotografien saniert. Die Burghauptmannschaft Österreich investierte rund zwei Millionen Euro in die umfangreiche Revitalisierung. Das Ergebnis ist nicht nur für die österreichische Bevölkerung von großer kultureller Bedeutung, denn immerhin „sind schon rund 15 Prozent aller ÖsterreichUrlauber Kulturtouristen", wie Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hervorhebt. Projekt „Natur-Kulinarium“ fördert sanften Regionaltourismus Unter dem Titel „Natur-Kulinarium“ wollen die Regionen Oststeiermark, Wien und das ungarische Westpannonien Angebote für den sanften Tourismus entwickeln. Für die Schaffung naturbezogener Erlebnisangebote sind bis Juni 2014 insgesamt 1,25 Millionen € vorgesehen. Finanziert wird das Vorhaben zu 85 Prozent aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE, der Rest kommt aus den nationalen Budgets. „Die zwei Länder Österreich und Ungarn sind zwei völlig unterschiedliche Regionen, und diesen Unterschied wollen wir für die Gäste herausarbeiten“, erklärt Projektleiterin Eva Pataki. Auch für die ansässige Bevölkerung, vor allem aber für Schulen, ist eines der Herzstücke des Projekts „NaturKulinarium“ gedacht: In Wien wird ein sogenannter Wurzelschaugarten entstehen, der allen Interessierten Wissenswertes über das Bodenleben nahebringen soll. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 Nr. 18/12 INNENPOLITIK Budget 2013 – Faymann: „Österreich steuert der Krise aktiv entgegen“ Budget 2013 – Fekter: „Österreich erfüllt Maastricht-Kriterien souverän“ Österreich lockert Bankgeheimnis für EU-AusländerInnen Ministerrat gab grünes Licht ELGA EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel, Bankenaufsicht kommt 2013 Kasachischer Staatschef Nasarbajew zu Besuch in Österreich Bundeskanzler Faymann in Rom Faymann: Finanztransaktionssteuer ist ein gerechter Beitrag der Finanzmärkte Friedensnobelpreis: Freude in Österreich – „Guter Tag für Europa“ WIRTSCHAFT EU-Kommission lobt österreichische KMU-Politik OeNB-Konjunkturindikator: Wirtschaft stagniert, aber keine Rezession WIFO: Forschung fördert Konjunktur „Tag der Lehre“ feiert österreichische Erfolge bei „EuroSkills“ Staatspreis Unternehmensqualität 2012 geht an Infineon Technologies Austria BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Gratiskurse für Pflichtschulabschluss stark nachgefragt Karlheinz Töchterle erfreut über ambitioniertes Forschungsbudget 2013 Österreich fördert 17 Projekte der Klinischen Forschung Internationale Leistungsschau über intelligente Verkehrstechnologien „Medien in der Familie“: Neue Broschüre unterstützt Eltern 6. internationale Vienna Games Conference setzt pädagogische Akzente KULTUR Linzer Museum Lentos feiert 2013 zehnten Geburtstag Leopold Museum zeigt „nackte männer“ Nachwuchspreis des Henkel Art.Award 2012 an Maureen Kägi Stift Klosterneuburg zeigt für Friedenspreis 2012 nominierte Werke 50 Jahre Viennale KlezMORE Festival 2012 Mozarts Original Hammerflügel in Wien Buchliebling Lifetime Award ging an Susanne Scholl UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Immer mehr Gemeinden in Österreich streben Energieautarkie an Niederösterreich-Slowakei: Grenzüberschreitendes Projekt zu Nachhaltigkeit Österreich ist Spitze bei umweltgerechter Entsorgung von Elektroaltgeräten IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 INNENPOLITIK Budget 2013 – Faymann: „Österreich steuert der Krise aktiv entgegen“ Die Bundesregierung hat am 16. Oktober im Ministerrat das Budget 2013 beschlossen. Danach hielt Finanzministerin Maria Fekter vor dem Nationalrat ihre zweite Budgetrede. Bei der anschließenden Plenardebatte zum Bundesfinanzgesetz 2013 räumte Bundeskanzler Werner Faymann zwar ein, dass Österreich sich nicht von allen Entwicklungen abkoppeln könne – schrumpfende Wirtschaftsleistung der Eurozone um 0,4 %, Zunahme der Arbeitslosigkeit auf 11,2 % (IWF-Prognose) – jedoch alles unternommen werde, der Krise aktiv entgegen zu steuern. Österreich rangiere zudem unter den Top fünf der Euro-Länder mit einem relativ geringen Defizit, unterstrich Faymann. Der Bundeskanzler zeigte sich davon überzeugt, dass die einzelnen Faktoren des Budgets unter anderem auch zur niedrigen Verzinsung der langfristigen heimischen Anleihen (unter 2 %) geführt hätten: „Österreich ist ein Land, dem man vertrauen kann.“ Ebenso sei es kein Zufall, „das Österreich europaweit als Vorbild am Arbeitsmarkt gilt“, so Faymann unter Hinweis auf die niedrigen Arbeitslosenzahlen, insbesondere die geringe Jugendarbeitslosigkeit. Durch gute Fachkräfteausbildung und Ausbildungsgarantie als Ergänzung zur dualen Ausbildung hätten junge Menschen in Österreich eine Chance, betonte der Bundeskanzler. Neben Mehreinnahmen durch eine erhöhte Bankenabgabe (628 Mio. Euro), eine Immobilienzuwachssteuer (350 Mio. Euro), den Solidarbeitrag für Spitzenverdiener (110 Mio. Euro) und durch die Reform der Gruppenbesteuerung (50 Mio. Euro) seien durch das Steuerabkommen mit der Schweiz und die Finanztransaktionssteuer weitere Einnahmen gewährleistet. Man dürfe nicht nur sparen, sondern müsse auch investieren, sagte Faymann. Vor allem „mehr Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung sind bei uns ein fixer Bestandteil dieses Budgets“, sagte Faymann. Budget 2013 – Fekter: „Österreich erfüllt Maastricht-Kriterien souverän“ Finanzministerin Maria Fekter stellte ihre Budgetrede im Nationalrat (16. Oktober) unter das Motto „Stabile Finanzen durch Reformen, Wachstum durch Offensivmaßnahmen“. Wegen des Bankenhilfspakets und de r generell eher trüben Konjunkturaussichten musste das Defizit zwar leicht nach oben korrigiert werden, doch Fekter zeigte sich mit ihrem Budget zufrieden. Österreich erfülle die Maastricht- Nr. 18/12- 2 Innenpolitik Kriterien mit einem angepeilten Defizit von 2,3 % „souverän“, das sei ein „überzeugender Defizitabbau“, so Fekter. Laut Budgetentwurf für 2013 (Bundesfinanzgesetz 2013) ist also ein gesamtstaatliches Defizit von 2,3 % (statt ursprünglich 2,1 %) des BIP geplant. Auch im laufenden Jahr (2012) rechnet das Finanzministerium aktuell mit einem etwas höheren Abgang von 3,1 % statt 3,0 % des BIP. Die Staatsverschuldung soll 2013 mit 75,4 % (des BIP) den Höhepunkt erreichen, aber schon bis 2016 a uf 70,8 % zurückgehen und da mit quasi ausgeglichen sein. Insgesamt sieht das Budget des Bundes für 2013 Einnahmen von 68,7 Mrd. Euro und Ausgaben von 75,0 Mrd. Euro vor, womit das Defizit des Bundes 6,2 Mrd. Euro bzw. 2 % des BIP beträgt. Der Rest auf das gesamtstaatliche Defizit von 2,3 % entfällt auf Länder, Gemeinden und Sozialversicherung. Die Steuereinnahmen des Staates entwickeln sich somit trotz schlechter Konjunktur gut. Auch durch niedrige Zinsen auf österreichische Staatsanleihen erspart sich das Finanzministerium heuer mehr als 1 Mrd. Euro. Mehr Geld gibt es für Offensivmaßnahmen zur Förderung von JungunternehmerInnen und f ür Forschung sowie für Entwicklungszusammenarbeit und für sprachliche Frühförderung. Österreich lockert Bankgeheimnis für EU-AusländerInnen Österreich lockert sein Bankgeheimnis für Angehörige aus Nicht-EU-Ländern Der Ministerrat hat sich am 16. Oktober auf das neue Abgabenänderungsgesetz und eine Änderung im Amtshilfegesetz sowie auf ein künftig rigoroseres Vorgehen bei Steuerbetrug geeinigt. Laut Finanzstaatssekretär Andreas Schieder kann damit grenzüberschreitender Steuerbetrug noch effizienter als bisher bekämpft werden. In Zukunft können ausländische Behörden bei Betrugsverdachtsfällen Kontoinformationen über deren StaatsbürgerInnen anfordern. Ebenso dürfen österreichische Steuerfahnder im Ausland ermitteln. Strafen für Zollvergehen werden verdoppelt. Ministerrat gab grünes Licht ELGA Der Ministerrat hat am 9. Oktober einen Gesetzesentwurf für die elektronische Gesundheitsakte ELGA abgesegnet. Damit werden künftig alle Befunde und g esundheitsrelevanten Dokumente der PatientInnen elektronisch gespeichert. PatientInnen können freiwillig teilnehmen oder sich mittels Opting-OutRegelung aus dem System klicken. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel, Bankenaufsicht kommt 2013 Beim EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Brüssel (18./19. Oktober) konnte in der Debatte um den Aufbau einer europäischen Bankenaufsicht ein Kompromiss erzielt werden. Demnach wird man sich bis Jahresende auf einen gesetzlichen Rahmen für die bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelte Bankenaufsicht in der Euro-Zone einigen. Die Grundlagen dafür sollen bis 1. Jänner 2013 stehen. Die neue Bankenaufsicht könnte dann im Laufe des Jahres 2013 schrittweise ihre Arbeit aufnehmen. Weitere Beschlüsse sollen beim nächsten Gipfel im Dezember fallen. Frankreich und Spanien etwa hatten ursprünglich einen Start schon mit 1. Jänner vorgeschlagen, Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel hingegen argumentierte nach der Devise „Qualität vor Schnelligkeit“. Bundeskanzler Werner Faymann zeigte sich mit dem Gipfel-Ergebnis zufrieden. Die Installation der Bankenaufsicht sei ein wichtiger Schritt und „eine Form der Regulierung, die dringend notwendig ist“, so Faymann. Es brauche weltweit Regulierungen gegen die Spekulation. Der Aufbau der neuen Aufsicht benötige zwar eine gewisse Zeit, solle aber „so bald wie möglich“ erfolgen. Beim EU-Gipfel habe es jedenfalls „eine gemeinsame Lösung“ gegeben, betonte Faymann. Der EU-Gipfel hat laut Faymann auch ein wichtiges und klares Bekenntnis zu Griechenland abgegeben. Nach Vorlage des Berichts der EU-Troika rechnet Faymann mit einer Fristerstreckung für Athen. Kasachischer Staatschef Nasarbajew zu Besuch in Österreich Der Staatspräsident Kasachstans, Nursultan Nasarbajew (Nazarbayev), stattet Österreich vom 22. Bis 23. Oktober einen offiziellen Arbeitsbesuch ab. Auf dem Programm stehen unter anderem Gespräche mit Bundespräsident Heinz Fischer und N ationalratspräsidentin Barbara Prammer. Fischer und Nasarbajew nehmen zudem an einem österreichischkasachischen Wirtschaftsforum mit dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, und mit Firmenvertreter beider Länder teil. Auf wirtschaftlichem Gebiet kooperieren Österreich und Kasachstan seit vielen Jahren. Kasachstan ist das erste Land Zentralasiens, mit dem Österreich 1992 diplomatische Beziehungen aufgenommen hat. Nr. 18/12- 3 Europa ■ International Bundeskanzler Faymann in Rom Bundeskanzler Werner Faymann trifft am 24. Oktober in Rom mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti zusammen. Im Zentrum der Gespräche stehen Europa und die bilateralen Beziehungen zwischen Italien und Österreich. Faymann: Finanztransaktionssteuer ist ein gerechter Beitrag der Finanzmärkte Zentrales Thema einer Unterredung zwischen Bundeskanzler Werner Faymann und d em Präsidenten des europäischen Parlaments, Martin Schulz, am 11. Oktober in Wien war die Finanztransaktionssteuer. Deren Einführung war wenige Tage zuvor von 11 E U-Staaten, darunter Deutschland und Österreich, beschlossen worden. Schulz zeigte sich davon überzeugt, dass die Finanztransaktionssteuer in der EU „flächendeckend“ eingeführt werde und bekräftigte, dass sich die Mitverursacher der Krise nicht aus der Verantwortung stehlen dürften. Faymann betonte, schon „alleine unser konsequenter und offensiver Einsatz für die Finanztransaktionssteuer“ zeige, „dass es einen Sinn hat, für ein soziales Europa zu stehen“. Auch Faymann unterstrich, dass die Finanzmärkte ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten müssten. Die Finanztransaktionssteuer sei ein guter Anfang. Das Ziel sei aber erst erreicht, „wenn alle weltweit einsehen, dass man die Realwirtschaft stärken muss, dass wir sozialen Zusammenhalt brauchen und dass der Beitrag gerechter sein muss“, so Faymann. Schulz verwies nachdrücklich auf Österreichs Rolle als vehementer Initiator der Finanztransaktionssteuer. Zeitweise habe nur ein einziger Regierungschef, der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann, auf die Einführung der Finanztransaktionssteuer gedrängt. Friedensnobelpreis: Freude in Österreich – „Guter Tag für Europa“ Bundespräsident Heinz Fischer hat die Zuerkennung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union am 12. Oktober als „großartig und zukunftsweisend“ für Europa bezeichnet und von einem „guten Tag für Europa“ gesprochen. Am europäischen Friedensprojekt müsse nun mit „Zuversicht und Mut“ weitergearbeitet werden, sagte Fischer. Für Bundeskanzler Werner Faymann bedeutet er „mehr als nur die Würdigung der bisherigen Leistungen der EU“. Der Friedensnobelpreis sei auch „Auftrag an die EU, verstärkt für den sozialen Ausgleich zu wirken, Maßnahmen zu Sicherung der Beschäftigung zu setzen und die Menschenrechte zu sichern“. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 WIRTSCHAFT EU-Kommission lobt österreichische KMU-Politik Die am 15. Oktober veröffentlichte Mitteilung der EU-Kommission zum „Small Business Act“ stellt sowohl der Leistungskraft der heimischen Klein- und Mittelunternehmen (KMU) als auch der nationalen KMU-Politik ein gutes Zeugnis aus: Im EU-Vergleich konnten die KMU nur in Österreich und D eutschland ihre Bruttowertschöpfung und i hren Beschäftigungsstand vor der Krise 2008 übertreffen. Für Österreich erwähnt die EUKommission vor allem den guten Zugang zu Finanzierungen, die hervorragende FachkräfteAusbildung, die breit gefächerte Innovationsförderung sowie den laufenden Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. Vorbild ist Österreich auch mit der Internationalisierungsoffensive, die noch mehr kleine und mittlere Unternehmen zum Schritt in neue Wachstumsmärkte motivieren soll. Handlungsbedarf bestehe hingegen beim Zugang zu Risikokapital. „Wenn nach dem Startschuss Kapital und Kontakte fehlen, bleiben viele potenziell erfolgreiche Unternehmen auf halber Strecke stecken. Daher stellen wir 2013 z wei neue Jungunternehmerfonds auf“, kündigte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner an. Der „Business Angel Fund“ bringe zudem Knowhow und Netzwerke in junge Unternehmen ein. OeNB-Konjunkturindikator: Wirtschaft stagniert, aber keine Rezession Österreichs Wirtschaft hat ab der Jahresmitte deutlich an Dynamik verloren. Die Österreichische Nationalbank (OeNB) erwartet für das zweite Halbjahr 2012 e ine Stagnation der heimischen Wirtschaftsentwicklung, wenn auch keine Rezession. „Bei einer nachhaltigen Stärkung des Vertrauens erscheint eine deutlich raschere Erholung der Wirtschaft durchaus möglich“, merkt die aktuelle OeNBKonjunkturprognose an. Stabilisiert wird die Konjunktur derzeit vor allem durch den privaten Konsum vor dem Hintergrund eines ungewöhnlich kräftigen Beschäftigungswachstums. Die Kaufkraft profitiert auch von sinkenden Inflationsraten und Tariflöhnen über der Inflationsrate. So wurde soeben in der Maschinenund Metallwarenindustrie ein Anstieg des Kollektivvertrags um 3,4% ausverhandelt. WIFO: Forschung fördert Konjunktur Eine neue Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) belegt, dass Unternehmen, die mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes für Nr. 18/12- 4 Wirtschaft Forschung und E ntwicklung ausgeben, ihre Beschäftigtenzahl im Schnitt um mehr als vier Prozent pro Jahr steigern. „Je höher die Forschungsquote, desto höher sind das Wachstum und die Krisenresistenz. Dieser Trend zeigt, dass forschende Unternehmen entscheidend dazu beigetragen haben, dass Österreich bisher gut durch die Krise gekommen ist“, so Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner bei der Präsentation der Ergebnisse am 19. Oktober. „Tag der Lehre“ feiert österreichische Erfolge bei „EuroSkills“ Am 16. Oktober fand zum sechsten Mal der „Tag der Lehre“ – Österreichs größte Lehrberufsmesse – im Museum für Angewandte Kunst (MAK) in Wien statt. Über 40 A usbildungsbetriebe und Institutionen, interaktive Info-Stände und e in abwechslungsreiches Bühnenprogramm boten den mehr als 5000 zumeist jungen BesucherInnen praxisnahe Einblicke in viele Branchen. Österreich könne auf sein duales System der Ausbildung in Betrieb und Berufsschule stolz sein, das international vorbildlich sei, hob Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner bei dieser Gelegenheit hervor. Maßnahmen wie das neue CoachingProgramm für Lehrlinge und L ehrbetriebe setzen diesen Weg fort. Gefeiert wurde auch der österreichische Rekorderfolg bei den europäischen Berufsmeisterschaften „EuroSkills“: „22 Medaillen und der erste Platz in der Nationenwertung zeigen die Wettbewerbsfähigkeit unserer Lehrlingsausbildung“, gratulierte der Minister. Auch Bildungsministerin Claudia Schmied zeigte sich hoch erfreut über die „wahre Medaillenflut“: „Ich gratuliere zu 22 Medaillen, davon 14 x G old, 6 x S ilber und 2 x B ronze für das österreichische `EuroSkills´ Team!“ Staatspreis Unternehmensqualität 2012 geht an Infineon Technologies Austria Das Wirtschaftsministerium hat am 11. Oktober die Infineon Technologies Austria AG mit dem Staatspreis Unternehmensqualität 2012 ausgezeichnet. „Infineon Technologies ist es gelungen, das durchgängig hohe Gesamtniveau im Laufe der vergangenen Jahre noch weiter zu steigern. Dazu kommt, dass das Unternehmen als einer der größten Arbeitgeber in der Region innerhalb der Gesellschaft eine bedeutende Rolle einnimmt. Dieser Rolle wird Infineon Technologies Austria gerecht, indem Nachhaltigkeit im Sinne von Ökonomie, Ökologie und s ozialer Verantwortung auf beeindruckendem Niveau gelebt wird“, begründet die Jury aus Experten ihre Entscheidung. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Gratiskurse für Pflichtschulabschluss stark nachgefragt Im Schuljahr 2012/13 finanzieren Bund und Länder österreichweit knapp 3.800 Kursplätze für den Erwerb von Basisbildung und d as Nachholen von Pflichtschulabschlüssen. Bis 2014 sollen insgesamt 12.400 Erwachsene auf diesem Weg ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern können. Aus Sicht von Unterrichtsministerin Claudia Schmied ist das neue Projekt ein Erfolg: Die Gratis-Kurse würden „außerordentlich stark nachgefragt“ und zwar größtenteils von jungen Menschen. Karlheinz Töchterle erfreut über ambitioniertes Forschungsbudget 2013 „Die Bundesregierung investiert gezielt in die Zukunftsbereiche Wissenschaft und Forschung“, äußerte sich Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle zufrieden zum Budgetentwurf 2013. Der hohe Konsolidierungsbedarf im Gesamthaushalt sei evident, „Wissenschaft und Forschung sind aber explizit ausgenommen“. Dem Wissenschafts- und Forschungsministerium stehen 2013 rund 4,02 Milliarden Euro zur Verfügung, das bedeutet ein Plus von rund 4,5 P rozent gegenüber dem aktuellen Budget. Universitäten und Fachhochschulen profitieren zudem von der Hochschulmilliarde, durch die ihnen 2013 - 2015 rund 990 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stehen. Der Minister unterstrich ebenso die langfristige Investition in das im Aufbau befindliche Institute of Science and Technology (ISTA), die den Vollausbau auf maximal 100 Forschergruppen sichere. Österreich fördert 17 Projekte der Klinischen Forschung 17 hochkarätige Projekte der Klinischen Forschung, ausgewählt von einer internationalen Jury aus 123 E inreichungen, werden an den drei Medizinischen Universitäten Österreichs in den kommenden drei Jahren gefördert. „Mit dem Programm zur Klinischen Forschung stärken wir einen Forschungsbereich, der komplementär zur unternehmerischen Forschung in diesem Bereich steht, und der unmittelbaren Nutzen für die Gesundheit der Menschen und betroffene Patientinnen und Patienten hat“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Das Programm sei auch deshalb von besonderer Relevanz, weil sich die Klinische Forschung in ihrer speziellen Konfiguration in keinem anderen Forschungsprogramm widerspiegle. Nr. 18/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft Internationale Leistungsschau über intelligente Verkehrstechnologien Der ITS-Weltkongress ist die weltweit wichtigste Veranstaltung zu intelligenten Verkehrssystemen (ITS - Intelligent Transport Systems) und findet heuer vom 22. bis 26. Oktober erstmals in Wien statt. Verkehrsministerin Doris Bures freut sich als Gastgeberin, dass die Veranstaltung am 25. Oktober für alle Interessierten offen steht: „Jeder kann hinkommen und sich selbst überzeugen und testen, wie wir uns in Zukunft fortbewegen werden.“ Auch das Verkehrsministerium treibe die Entwicklung dieser Systeme durch gezielte Förderungen voran. www.itsworldcongress.at „Medien in der Familie“: Neue Broschüre unterstützt Eltern „Mit unserer Broschüre wollen wir den Eltern praktische Tipps geben, wie sie mit dem steigenden Einfluss von Internet, Computerspielen und Handys auf das Familienleben richtig umgehen können. Vernünftige Regeln helfen dabei, Konflikte mit den Kindern zu vermeiden und die Vorteile digitaler Medien optimal zu nützen“, erklärt Familien- und Jugendminister Reinhold Mitterlehner. Die Broschüre „Medien in der Familie“ bietet kompakte Informationen, Hinweise zur rechtlichen Situation, Tipps für den Alltag sowie Links für eine vertiefende Auseinandersetzung zu insgesamt zwölf Themen: Von Social-Media-Plattformen wie Facebook bis zu Computerspielen, vom Lesen bis zum Handy spannt sich der Bogen. 6. internationale Vienna Games Conference setzt pädagogische Akzente Die internationale Vienna Games Conference „Future and Reality of Gaming“ (FROG), die am 12. und 13. Oktober in Wien stattfand, widmete sich zum sechsten Mal der Zukunft und Wirklichkeit des Computerspielens. Das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) lud gemeinsam mit der Stadt Wien führende internationale Wissenschaftler, Spieldesigner, Spielende, Lehrende, Sozialpädagogen und E rziehende nach Wien ein. Im Mittelpunkt standen die pädagogischen und didaktischen Dimensionen des Themas. Auch die vom BMWFJ neu herausgegebene Broschüre „Lernen mit Computerspielen“ wendet sich an Pädagoginnen und Pädagogen. Hauptanliegen dieses Handbuches ist es, den scheinbaren Gegensatz von Computerspielen und Lernen aufzulösen. Denn Kinder und Jugendliche lernen spielerisch oft am besten, auf jeden Fall aber am liebsten. http://bupp.at/ Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 KULTUR Linzer Museum Lentos feiert 2013 zehnten Geburtstag Mit der Ausstellung „Der nackte Mann“, die am 25. O ktober als Auftakt des bevorstehenden Jubiläumsjahres 2013 eröffnet wird, zeigt das weibliche Kuratoren-Team Sabine Fellner, Elisabeth Nowak-Thaller und L entosDirektorin Stella Rollig, wie sich namhafte Künstler von Oskar Kokoschka oder Egon Schiele bis hin zu Keith Haring und A ndy Warhol dem Thema nähern. Das Lentos stellt über 300 Exponate aus, darunter Leihgaben aus ganz Europa und de n USA. Sie werden in zwölf Kapitel – beispielsweise „Adam“, „Schwul“ oder „Pose“ – gruppiert und s ollen die Bandbreite des künstlerischen Schaffens rund um den männlichen Akt in den vergangenen 110 Jahren abbilden. Zu sehen sind unter anderem Werke von Egon Schiele, Lucian Freud, Keith Haring, Oskar Kokoschka, Eduard Munch, Andy Warhol, Gilbert & George, Pierre et Gilles sowie Gil & Moti und vielen anderen. „Der nackte Mann“ ist die erste Sonderausstellung seit dem Kulturhauptstadtjahr 2009, die das gesamte 2.500 Q uadratmeter große Obergeschoß des Lentos füllen wird. Ergänzt wird sie durch eine zusätzliche Schau zur GenderKonstruktion in der Populärkultur: Kurator Thomas Edlinger setzt sich in „Vollmilch – Der Bart als Zeichen“ mit der gesellschaftlichen Bedeutung der männlichen Gesichtsbehaarung auseinander. www.lentos.at Leopold Museum zeigt „nackte männer“ Nicht nur das Museum Lentos, sondern auch das Leopold Museum befand, dass bei Ausstellungen zum Thema Nacktheit die Männer bisher zu kurz gekommen seien: Die programmatische Parallele hatte vorübergehend für Aufregung gesorgt. Auch die Ausstellung in Wien wird durch Leihgaben aus ganz Europa ergänzt, im Unterschied zum Lentos setzt das Leopold Museum auf drei große zeitliche Schwerpunkte: Die Epoche der Aufklärung mit Französischer Revolution und K lassizismus um 1800, di e Klassische Moderne um 1900 und bedeutende Positionen nach 1945. I nnerhalb des Zeitrahmens werden unterschiedliche künstlerische Zugänge, konkurrierende Männlichkeitsmodelle und der Wandel von Körper-, Schönheits- und Wertvorstellungen aufgezeigt. Den Prolog zur Ausstellung, die bis 28. Jänner besucht werden kann, markieren fünf Plastiken – eine Statue aus dem Alten Ägypten, eine Nr. 18/12- 6 KULTUR Renaissancebronze, eine Bronze von Rodin, eine Skulptur von Wotruba und eine Arbeit von Zobernig. www.leopoldmuseum.org Nachwuchspreis des Henkel Art.Award 2012 an Maureen Kägi Der mit 2.000 E uro dotierte Preis wird Maureen Kägi im Rahmen einer Gala am 30. Oktober im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok) überreicht, bei der auch der Henkel Art.Award für Kunstschaffende aus Zentral- und Osteuropa und d er Nachwuchspreis für Teilnehmer des Gastateliers von KulturKontakt Austria verliehen wird. Kägi habe die Jury, bestehend aus Eva BaduraTriska, Anna Souceck und A nnemarie Türk, mit ihrem umfassenden Portfolio, von Fotografie über Video und Zeichnungen bis zur Malerei, und ihrer „faszinierenden Bilderwelt“ überzeugt. Der Nachwuchspreis als Teil der Henkel Art.Award-Initiative wird seit 2002 von Henkel CEE in Zusammenarbeit mit KulturKontakt Austria ausgeschrieben, seit 2009 besteht die Kooperation mit dem mumok. http://artaward.henkel.at Stift Klosterneuburg zeigt für Friedenspreis 2012 nominierte Werke Für den St. Leopold Friedenspreis 2012 de s Stiftes Klosterneuburg unter dem Thema „Menschenwürde contra Zynismus“ sind 43 Werke von Künstlern aus ganz Europa (aus 640 eingereichten Arbeiten) nominiert worden, die bis 15. N ovember in der Galerie der Sala terrena präsentiert werden. Ausgezeichnet werden Kunstwerke, die zu einer kritischen, gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit dem Thema des Jahres auffordern und Engagement zeigen. Im Bereich der bildenden Kunst ist der St. Leopold Friedenspreis mit 12.000 Euro und in der Fotografie mit 2.000 Euro dotiert. Der Preis wird traditionell im November im Rahmen der Feiern rund um den Hl. Leopold überreicht. www.stift-klosterneuburg.at 50 Jahre Viennale Österreichs größtes internationales Filmevent, das vom 25.10. bis 7.11. zum 50. Mal stattfindet, will sowohl ein Publikumsfestival für eine breite, kinointeressierte Öffentlichkeit sein als auch den Stand der internationalen Filmkultur auf hohem ästhetischen und politischen Niveau vermitteln, und es ist gerade diese Kombination, die die Einmaligkeit der Viennale ausmacht. Neben der umfangreichen aktuellen Spielfilmproduktion wird dem dokumentarischen Kino, dem internationalen Kurzfilm- Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 schaffen sowie experimentellen Werken und Arbeiten aus dem crossover Bereich große Aufmerksamkeit gewidmet. Unter den 20 prominentesten Spielfilmen befinden sich die neuen Werke von Olivier Assayas, Kitano Takeshi, Thomas Vinterberg, William Friedkin und Alain Resnais, bei den Dokus stehen Filme von US-Avantgardist James Benning („Easy Rider“, „One Way Boogie Woogie 2012“ und „ The War“), Werner Herzog und A rchitekturfilmer Heinz Emigholz, bei den Kurzfilmen Werke von Ben Rivers und Ben Russell am Programm. Das österreichische Filmschaffen ist mit mehreren Lang- und Kurzfilmen vertreten, darunter ein Special für die junge Künstlerin Kurdwin Ayub, die Uraufführungen von Peter Kerns „Diamantenfieber“ und A ntonin Svobodas „The Strange Case of Wilhelm Reich“ mit Klaus Maria Brandauer, der zur Präsentation im Gartenbaukino, dem Hauptkino des Festivals, erwartet wird. Ein weiterer Programmpunkt zeigt das Schaffen des 2007 verstorbenen Filmemachers Alberto Grifi, einem der Gründerväter der Filmavantgarde der 1960er-Jahre. Die beiden Schwerpunkte 2012 s ind dem Schauspieler Michael Caine, dessen schönste und außergewöhnlichste Arbeiten gezeigt werden, und dem fantastischen portugiesischen Filmemacher Manuel Mozos (*1959) gewidmet. Auf Einladung der Viennale hat ein Regisseur der jungen Generation, Miguel Gomes, eine Auswahl aus den Arbeiten Mozos‘ getroffen, darunter der zuletzt entstandene Essay „Ruinas“ und das 2002 entstandene Schlüsselwerk „Xavier“. Neben Caine haben sich Werner Herzog, der mit seinen neuen Dokus „Into The Abyss“ und „Death Row“ in Wien gastiert, Isabelle Huppert, die Regisseure Olivier Assayas, Thomas Vinterberg, Brillante Mendoza und Hal Hartley sowie, anlässlich zweier Porträtdokus, die Sängerin Ingrid Caven und di e Künstlerin Marina Abramovic angesagt. Die Retrospektive ist dem Gesamtwerk von Fritz Lang gewidmet. Mit insgesamt rund 300 Filmen und der begleitenden Retrospektive könnte heuer erstmals die Marke von 100.000 Besuchern erreicht werden. www.viennale.at KlezMORE Festival 2012 Vom 3. – 29. November findet in Wien zum 9. Mal das Festival der Klezmer-Musik statt, das sich sowohl durch Traditionspflege als auch Neuinterpretationen auszeichnet. Dabei werden (Doppel)-Konzerte mit internationaler Nr. 18/12- 7 KULTUR Besetzung von einem interessanten Rahmenprogramm wie der Stummfilm-Matinee im Filmcasino ergänzt. Die Eröffnung wird von Toni Stricker (+Trio) und Agnes Palmisano bestritten, der Highlights wie Di Brider und Ensemble Klesmer (7.11.), Trio Klok mit Trompeter Alexander Wladigeroff, Karsten Troyke und Jan Hermerschmidt (CD „Tango Oyf Yiddish - Nochamul!“, 8.11.) folgen. Aber auch die Amsterdam Klezmer Band (11.11.), die französischen YAT mit Bruno Girard (Bratsch) und D enis Cuniot (13.11.), die mexikanischen Klezmerson (15.11.), Samech aus Polen und Leon Gurvitch Project (18.11.), die finnischen Doina Klezmer und das heimische Grossmütterchen Hatz Salon Orkestar versprechen das Publikum zu begeistern. Die Schlussnote setzen David Krakauer & The Madness Orchestrarson aus den USA. www.klezmore-vienna.at Mozarts Original Hammerflügel in Wien Von 25. O ktober bis 7. N ovember 2012 wird Mozarts Original Hammerflügel, auf dem er während seiner Wiener Zeit 1781– 1791 komponierte und fast täglich spielte, als Leihgabe der Stiftung Mozarteum Salzburg erstmals nach 200 Jahren ins Mozarthaus Wien zurückkehren. Im Rahmen der Präsentation wird der Grammy-nominierte Pianist Alexander Melnikov am 7. N ovember auf dem vom damals führenden Klavierbauer Anton Walter geschaffenen Instrument ein Konzert geben. www.mozarthausvienna.at Buchliebling Lifetime Award ging an Susanne Scholl Die Autorin und Journalistin Susanne Scholl wurde am 6. Oktober im Wiener Rathaus mit dem Buchliebling Lifetime Award für ihr schriftstellerisches Lebenswerk geehrt. Ihre Bücher thematisieren Menschenrechte, Machtmissbrauch und Ungerechtigkeiten. Die weiteren „Buchlieblinge 2012“ sind Michael Niavarani (Belletristik), Markus Hengstschläger (Sachbücher) und Jeff Kinney (Kinderbuch). „Buchmensch des Jahres“ wurde die Wiener Buchhändlerin Rotraut Schöberl (Buchhandlung Leporello) auf Grund ihres überdurchschnittlichen Engagements. Die Buchliebling-Wahl wird seit 2006 von der ARGE Buchliebling – einer Initiative des Verlagsbüros Schwarzer und de s echoMedienhauses in Kooperation mit dem Fachverband der Buch- und Medienwirtschaft in der Wirtschaftskammer (WKO) sowie dem Kulturministerium – alljährlich durchgeführt. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Immer mehr Gemeinden in Österreich streben Energieautarkie an Immer mehr Gemeinden in Österreich wollen von fossilen Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle unabhängiger werden. Seit 2009 hätten sich bereits 83 Klima- und EnergiemodellRegionen mit 873 Gemeinden und 2 Mio. EinwohnerInnen in Richtung Energieautarkie auf den Weg gemacht, sagte der Geschäftsführer des (von der Bundesregierung im Jahr 2007 installierten) Klima- und Energiefonds, Ingmar Höbarth, am 10. Oktober anlässlich einer Expertentagung zur Energiewende. Nicht nur Regionen, sondern auch immer mehr Unternehmen hätten Interesse, so Höbarth. Das Umweltbewusstsein der Gemeinden, die auf erneuerbare Energien wie Windkraft, Photovoltaik, thermische Sanierung und C o. setzen, schafft laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) zusätzliche Jobs und Wertschöpfung. Je nach Umfang und Umsetzungsgeschwindigkeit der Maßnahmen sei ein jährliches BIPWachstum von zusätzlich 2,3 % möglich, erklärte Wifo-Expertin Claudia Kettner. Allerdings wäre dafür pro Jahr ein Investitionsvolumen von 2,3 Mrd. Euro nötig. Bisher hat der Klima- und Energiefonds etwa den Aufbau der Modellregionen Güssing (Burgenland), Eferding (Oberösterreich), Mürzzuschlag (Steiermark) und Südkärnten eigenen Angaben zufolge mit 17 Mio. Euro gefördert, darunter allein 2011 160 PhotovoltaikAnlagen. Öffentliche Fördermittel flossen unter anderem auch in Pelletsanlagen. „Die zentrale Botschaft der Modellregionen ist, dass die Energiewende machbar ist“, betonte Höbarth. Bürgerbeteiligungsmodelle für erneuerbare Energien bzw. die Finanzierung der Energieprojekte mit den BewohnerInnen vor Ort würden auch die Akzeptanz in der Bevölkerung steigern. So entstehe beispielsweise im oberösterreichischen Freistadt ein Sonnenkraftwerk, an dem man sich über Sonnenbausteine beteiligen könne, erläuterte Höbarth. Das Kraftwerk soll eine Leistung von 2 M egawatt haben und damit die Jahresversorgung von 600 Haushalten decken. Niederösterreich-Slowakei: Grenzüberschreitendes Projekt zu Nachhaltigkeit Bei dem grenzüberschreitendem Projekt „BeFoRe“ werden in den kommenden beiden Jahren in zwei Pilotregionen in Niederösterreich und der Slowakei nachhaltige Entwicklung und globale Verantwortung das zentrale Thema Nr. 18/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus sein. Das Projekt „BeFoRe – Ausgestaltung von regionalen Beteiligungsprozessen mit dem Fokus Globale Verantwortung und Nachhaltigkeit in ländlichen Pilotregionen für Europa“ ist Ende August bei einem Treffen aller Projektpartner aus der Slowakei und Ö sterreich gestartet worden. Es findet im Rahmen des EU-Programms „creating the future“ statt. Projektpartner sind die niederösterreichische Landesregierung, das Umweltbundesamt, Südwind NÖ Süd, der Regionalverband Industrieviertel, die slowakische Umweltagentur Slovenska agentura zivotneho sowie „Strom zivota“ (Lebensbaum). Niederösterreich will als Motor der ARGE Donauländer die Zusammenarbeit mit seinen Nachbarländern im Bereich der Entwicklung ländlicher Räume weiter forcieren. Dabei soll die Bevölkerung stark einbezogen werden. Ziel der Projektpartner ist es, in ländlichen Regionen Grundlagen für regionale Beteiligungsprozesse mit dem Schwerpunkt globale Verantwortung und Nachhaltigkeit zu schaffen. Inkludiert sind sowohl Aktivitäten für Regionen und Gemeinden als auch Schulprojekte. Österreich ist Spitze bei umweltgerechter Entsorgung von Elektroaltgeräten Mehr als 75.500 Tonnen Elektroaltgeräte haben die ÖsterreicherInnen im Jahr 2011 gesammelt. Diese Menge entspricht dem Gewicht von 50.000 M ittelklasseautos. Die Geschäftsführerin der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle, Elisabeth Giehser, betonte am 20. September bei einer Pressekonferenz, dass Österreich mit diesem Sammelergebnis einen Spitzenrang innerhalb der Europäischen Union einnehme. Die in Österreich gesammelten Elektroaltgeräte würden großteils im Land wiederverwertet, die dadurch gewonnenen Rohstoffe für die Produktion neuer Geräte verwendet. Auch die Sammlung von Batterien werde von den heimischen KonsumentInnen sehr gut angenommen. Mittels Haushaltssammelboxen, Batteriesammelboxen im Handel sowie durch die Abgabe bei den kommunalen Sammelstellen habe man im Vorjahr 12.700 Tonnen Altbatterien einer umweltschonenden Entsorgung zuführen können, so Giehser. Hilfreiche und detaillierte Informationen zur richtigen Entsorgung von alten oder nicht mehr gebrauchten Elektrogeräten finden sich auf der Website www.elektro-ade.at. Die Inhalte wurden unter anderem in enger Kooperation mit dem Lebensministerium, der österreichischen Arbeiterkammer, dem Gemeindebund und de r Wirtschaftskammer Österreich erstellt. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12 INNENPOLITIK Asyl-Gipfel: Einigung zwischen Bundesregierung und Ländern Faymann: Noch Diskussionsbedarf bei neuem Staatsbürgerschaftsgesetz Alle fünf Parlamentsparteien fordern Ausstieg aus Kernenergie EUROPA ■ INTERNATIONAL Faymann und Monti fordern weitere Schritte für EU-Währungspolitik Kroatischer Präsident Josipovic in Österreich Verteidigungsminister Darabos in Washington – Treffen mit Panetta Nationalratspräsidentin Prammer zu Besuch in der Slowakei WIRTSCHAFT Arbeitsmarkt: Anstieg der Arbeitslosigkeit, aber auch der Beschäftigung Österreich auf Platz 20 im aktuellen Global Gender Gap Report Unternehmenskredite günstig wie nie Drei Österreich-Konzerne unter Europas Top 300 Einkaufscenter in Wien-Mitte eröffnet Studie: Red Bull belegt internationalen Spitzenplatz in Marketinggeschichte BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT EU-Kampagne „Wissenschaft ist Mädchensache“ im Technischen Museum Starke Förderimpulse für forschungsintensive Klein- und Mittelbetriebe 40 Jahre Internationales Institut für angewandte Systemanalyse „Bessere Lebenswelten“: Award für Bildungs- und Baukultur in Österreich Eigene Schulklasse für unmündige minderjährige Flüchtlinge geplant Josef Ostermayer fordert einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ KULTUR Eyes On: Monat der Fotografie Wien Internationale Kunstuni-Konferenz Wiener Hofmobiliendepot reist Sisi auf Korfu nach Staatspreis für Kulturpublizistik geht an Hazel Rosenstrauch 20. Österreichischer Museumspreis Erfolg für Oper „La Wally“ am Tiroler Landestheater Gelungen: „Kiss me, Kate“ in der Volksoper 24. Internationales Berg- und Abenteuerfilmfestival Graz UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Plus von 3 Prozent im Wintertourismus erwartet Burgenland will zur touristischen Ganzjahres-Destination werden Wien-Tourismus präsentierte Sieger des Wettbewerbs für Design-Souvenirs 10 Jahre Wildnisgebiet Dürrenstein IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1 Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, E-Mail: [email protected] Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, E-Mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet; Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Asyl-Gipfel: Einigung zwischen Bundesregierung und Ländern Die Bundesländer sollen bis 30. November 1.000 Asylwerberinnen und Asylwerber aus dem mit rund 1.400 Personen extrem überfüllten Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (Niederösterreich) übernehmen. Darauf haben sich Bund und Länder am 23. Oktober beim „AsylGipfel“ im Bundeskanzleramt geeinigt. Die Länder sollen dafür möglichst viele Privatquartiere zur Verfügung stellen. Gelinge dies in einem Bundesland vorerst noch nicht zur Gänze, werde der Bund „vorübergehend Hilfestellung leisten“, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann. Er und Vizekanzler Außenminister Michael Spindelegger haben beim Asyl-Gipfel mit Nachdruck auf die Betreuungspflichten durch die Bundesländer (gemäß bereits bestehendem Bund-Länder-Vertrag) hingewiesen. In die Pflicht genommen werden sollen jene Länder, die die Quote bisher deutlich unterschritten haben. In einem von Bund und Ländern unterzeichneten Memorandum ist nun festgelegt, dass die Bundesländer ihre Quote mindestens zu 88 % einhalten müssen. Demnach müssen Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und das Burgenland bis Ende November insgesamt 780 Asylwerbende aus Traiskirchen aufnehmen, 220 AsylwerberInnen werden in den drei restlichen Bundesländern untergebracht – wobei Wien und Niederösterreich mit jeweils über 100 % und die Steiermark mit rund 95 % die Quote von 88 % schon jetzt deutlich übertreffen. Vorrangig sei auch, dass Kinder ohne Begleitung auf schnellstem Weg sicher untergebracht würden, betonte Faymann. Man wisse um die Verpflichtung, Hilfesuchenden eine menschenwürdige Unterkunft zu bieten, „Österreich hat immer Schutz geboten“. Die Problematik sei jedoch nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa spürbar, weshalb die Bundesregierung „ein gemeinsames, europäisches Vorgehen in Asylfragen mit gleich hohen Standards und geteilter Verantwortung“ anstrebe, sagte der Bundeskanzler. Faymann: Noch Diskussionsbedarf bei neuem Staatsbürgerschaftsgesetz Bundeskanzler Werner Faymann sieht beim Vorschlag von Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz für ein neues Staatsbürgerschaftsgesetz noch Diskussionsbedarf. Gemeint ist vor allem der Bereich „für besonders gut integrierte Menschen“. Das von Kurz vorgelegte Modell sieht unter anderem vor, dass „ausgezeichnet“ integrierte Personen schon nach sechs Jahren legalen Aufenthalts in Österreich die Staatsbürgerschaft erhalten könnten und nicht erst nach zehn Jahren. Voraussetzung dafür wäre regelmäßige Arbeit, Entrichtung von Steuern und Abgaben, keine Inanspruchnahme von Sozialhilfe, Deutschkenntnisse auf Maturaniveau sowie eine mindestens dreijährige ehrenamtliche Mitarbeit bei einer Freiwilligenorganisation (Feuerwehr, Rotes Kreuz etc.). Änderungen wünscht Faymann insbesondere beim freiwilligen Engagement. So sei es nicht einzusehen, dass etwa Pflegekräfte noch zusätzlich soziale Dienste ableisten müssten. Wichtig sei ihm die soziale Ausgewogenheit. Einig seien sich die Koalitionspartner hingegen punkto rückwirkender Anerkennung von Staatsbürgerschaften für Putativ-Österreicher (von den Behörden irrtümlich als Staatsbürger behandelt), für uneheliche Kinder, wenn nur der Vater österreichischer Staatsbürger ist sowie für Adoptivkinder, erklärte Faymann. Mit den Verhandlungen wurden Verteidigungsminister Norbert Darabos und Integrationsstaatssekretär Kurz beauftragt. Alle fünf Parlamentsparteien fordern Ausstieg aus Kernenergie Der Umweltausschuss des Nationalrats hat am 23. Oktober einen Antrag aller fünf im Parlament vertretenen Parteien zum Ausstieg aus der Kernenergie einstimmig angenommen. Die zuständigen Regierungsmitglieder werden ersucht, sich für die sofortige Abschaltung aller Reaktoren einzusetzen, die aufgrund ihres Alters, ihrer Bauart, ihres Standortes oder ihres Zustandes als besonders gefährlich eingestuft worden sind. Damit wird einer Petition zum Atomausstieg entsprochen, die über 700.000 Menschen unterzeichnet und mehrere NGOs, Parteien, Medien, Unternehmen sowie Gemeinden unterstützt haben. Anstatt von umweltschädigenden fossilen Energieträgern abhängig zu sein, solle sich Österreich bis 2050 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien selbst versorgen, begrüßte Umweltminister Nikolaus Berlakovich den Fünf-Parteien-Antrag. „Wir setzen nicht auf vergängliche, sondern auf nachwachsende Energieträger, so der Minister in einer Aussendung. Für riskante Kernkraftwerke müssten bis Ende des Jahres nationale Aktionspläne vorgelegt werden, wie die bei den jüngsten Stresstests festgestellten Mängel zu beheben seien. Für Berlakovich heißt die Devise: „Entweder nachrüsten oder abschalten.“ Redaktionsschluss: 05. November 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Faymann und Monti fordern weitere Schritte für EU-Währungspolitik Bundeskanzler Werner Faymann ist am 24. Oktober in Rom mit Italiens Premier Mario Monti zusammengetroffen. Die bilateralen Gespräche standen ganz im Zeichen gemeinsamer wirtschaftlicher und EU-Interessen. Beide Regierungschefs unterstrichen die Notwendigkeit, weitere Schritte für eine gemeinsame europäische Währungspolitik zu unternehmen. „Europa steht vor der wichtigen Frage, ob wir auseinandergehen oder ob wir einen weiteren Schritt in Richtung Integration für die nächsten Generationen gehen wollen“, erklärte Faymann bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Dazu würden der Rettungsschirm ESM, die unabhängigen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie eine Bankenkonzession für den ESM gehören. Außerdem müsse es in Zukunft Überlegungen zu einem Schuldentilgungsfonds und zu gemeinsamen Fonds geben, sagte der Bundeskanzler. Strukturreformen und Investitionen seien dringend nötig, um die Jugendarbeitslosigkeit in der EU zu bekämpfen, betonte Faymann. Bei der Vorbereitung von EU-Räten würden Italien und Österreich künftig enger kooperieren, wobei der Bundeskanzler die generell exzellenten bilateralen Beziehungen hervorhob. Verstärkt wollen sich Italien und Österreich im Rahmen bilateraler Projekte engagieren. Für Monti sind dabei vor allem Investitionen für den Brennerbasistunnel wichtig. Die italienische Regierung stelle für den Zeitraum 2013 bis 2015 700 Mio. Euro für dieses große Infrastrukturprojekt zur Verfügung, das nicht nur für Italien und Österreich, sondern für die ganze EU wichtig sei, sagte Monti. Kroatischer Präsident Josipovic in Österreich Der kroatische Präsident Ivo Josipovic stattet Österreich am 5. und 6. November einen Arbeitsbesuch ab. In Wien führt Josipovic Gespräche mit Bundespräsident Heinz Fischer. Im Burgenland gibt es ein Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der kroatischen Volksgruppe. Geplant sind auch Besuche an einigen zweisprachigen Schulen im Burgenland. Verteidigungsminister Darabos in Washington – Treffen mit Panetta Österreich könnte in Zukunft Experten zur Vernichtung chemischer Waffen in Syrien zur Verfügung stellen, wenn es die Sicherheit erlaube. Das habe er US-Verteidigungsminister Nr. 19/12- 3 Europa ■ International Leon Panetta angeboten, erklärte Verteidigungsminister Norbert Darabos am 29. Oktober bei einem bilateralen Arbeitsbesuch in Washington. Man sei noch „am Beginn des Diskussionsprozesses“ für einen solchen Einsatz in einer „Post-Assad-Ära“, so Darabos. Voraussetzung sei, dass im Rahmen einer internationalen Truppe agiert werde und ein UNO-Mandat oder eine Einladung einer möglichen neuen syrischen Regierung vorliege. Laut Darabos könnten Experten der ABCAbwehr des Bundesheeres eingesetzt werden. Vereinbart habe man zudem die verstärkte Kooperation Österreichs und der USA in der Cyber-Politik. Es sei vorgesehen, im österreichischen Bundesheer den Bereich CyberAbwehr zu verstärken und 1.500 Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums für dieses Feld bereitzustellen, sagte Darabos. Ein weiteres wesentliches Ergebnis seiner Unterredung mit Panetta sei, dass die USA Unterstützung für die österreichische Position hinsichtlich des Exekutivmandats der EUFOR/ALTHEA-Mission in Bosnien bekundet hätten, berichtete Darabos. Österreich trete für die Aufrechterhaltung des Exekutivmandats ein, weil die Sicherheitslage noch nicht so fortgeschritten sei, „dass wir auf dieses Exekutivmandat verzichten können“, sagte Darabos. Diese Position Österreichs würden die USA teilen, anders als etwa Deutschland und Frankreich, die für ein Ende des Mandats plädieren. Nationalratspräsidentin Prammer zu Besuch in der Slowakei Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat am 24. Oktober einen offiziellen Besuch in Bratislava absolviert. Bei einem Treffen mit ihrem slowakischen Amtskollegen Pavol Paska begrüßte Prammer die Unterstützung der Slowakei für die Finanztransaktionssteuer. Beide Seiten unterstrichen zudem übereinstimmende Positionen in der Diskussion um die gemeinsame Zukunft Europas und der Euro-Zone. Sie freue sich, „dass die Slowakei in der Gruppe jener zehn Länder ist, welche die Finanztransaktionssteuer unterstützen“, so Prammer nach dem Gespräch mit Gastgeber Paska. Die Finanztransaktionssteuer bringe „nicht nur wertvolles Geld und bittet die Richtigen zur Kasse“, sondern sei auch ein wichtiges Signal an die Bevölkerung. Die nationalen Parlamente müssten in der weiteren Entwicklung der Europäischen Union eine zentrale Rolle spielen, weshalb die Zusammenarbeit der nationalen Parlamente und die Kooperation mit dem EU-Parlament weiter forciert werden sollten, erklärte Prammer. Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Arbeitsmarkt: Anstieg der Arbeitslosigkeit, aber auch der Beschäftigung Im Oktober waren in Österreich 249.912 Menschen arbeitslos gemeldet – um 6,3 Prozent mehr als im Oktober vor einem Jahr. Zugleich ist die Zahl der Arbeitslosen in Schulungen um 11,5 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition ist damit um 0,3 Punkte auf 6,7 Prozent gestiegen. Darunter litten laut Sozialministerium vor allem Menschen mit geringer Berufsqualifikation sowie – aus demographischen Gründen – Ältere. Aber auch Männer sind besonders betroffen, da Industrie und Baubranche besonders konjunktursensibel sind. Die Jugendarbeitslosenquote sank hingegen um 4,8%, womit Österreich im EU-Ranking auf Platz drei liegt. Erfreulich ist auch die leichte Zunahme der unselbständig Beschäftigten. Laut Eurostat weist Österreich mit 4,4 Prozent weiterhin die geringste Arbeitslosigkeit der EU auf. Österreich auf Platz 20 im aktuellen Global Gender Gap Report „Für mich hat der aktuelle Global Gender Gap Report mehr Licht- als Schattenseiten. Denn Österreich liegt auf Platz 20, das heißt, wir haben seit dem letzten Jahr 14 Plätze gut gemacht“, so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. „Im Bereich der Einkommensgleichheit haben wir uns um 17 Plätze verbessert. Das zeigt, dass die Maßnahmen für mehr Einkommenstransparenz wirken“, so die Ministerin. Dennoch gäbe es noch Luft nach oben, denn: „Vergleichbare Länder, wie die Schweiz oder Deutschland, sind weit vor uns. Ich will, dass sich Österreich bald schon in den Top Ten wiederfindet.“ Der Bericht bewertet den „Gap“, also das Verhältnis der Entwicklungsmöglichkeiten von Männern und Frauen. Unternehmenskredite günstig wie nie Österreich als „Idylle der Eurozone“? Diese positive Beurteilung durch die deutsche „Wirtschaftswoche“ vom 23. Oktober untermauern nun neue Daten von Wirtschaftskammer und Oesterreichischer Nationalbank: Demnach gelingt es Österreich auch während der Schulden- und Finanzkrise, seine gute wirtschaftliche Lage zu verteidigen. So hätten die Unternehmen in Österreich im Gegensatz zu europäischen Mitbewerbern kaum Probleme, an Kredite zu kommen, im Gegenteil: Nie zuvor waren die Zinsen für Unternehmenskredite so niedrig wie heute. Eine Kreditklemme sei nicht in Sicht: Während die Unternehmenskredite im Euroraum seit Beginn 2010 bis August 2012 um 0,8 Prozent gesunken sind, ist in Österreich ein Anstieg um 3,4 Prozent zu beobachten. Laut einer neuen Umfrage der Wirtschaftskammer sind die heimischen Unternehmen mit ihren Banken derzeit sehr zufrieden – was auch an der problemlosen Geldversorgung liegt. Drei Österreich-Konzerne unter Europas Top 300 Unter den Top-300-Unternehmen Europas befinden sich drei heimische Konzerne, geht aus einer Studie des internationalen Unternehmensberaters Ernst & Young hervor. Demnach liegt der Mineralölkonzern OMV auf Platz 42, gefolgt vom Edelstahlproduzenten voestalpine auf Platz 159 und dem Baukonzern Strabag auf Platz 175. Energiekonzerne dominieren die Top-10 bei Umsatz und Gewinn, sowohl in Europa als auch in den USA: Angeführt wird die europäische Liste vom Ölkonzern Shell, gefolgt vom Mitbewerber BP und dem Autokonzern VW. International betrachtet führt der US-Einzelhandelskonzern Wal-Mart. Die mit Abstand höchste Marge erzielte in Europa und den USA übrigens die Pharmabranche. Einkaufscenter in Wien-Mitte eröffnet Das in der Vergangenheit wegen Beeinträchtigungen des zum Weltkulturerbe zählenden historischen Stadtbildes umstrittene Bauprojekt Wien-Mitte im Bezirk Landstraße befindet sich auf der Zielgeraden: Am 6. November wird der nun auf 17 Stockwerke zurückgenommene Gebäudekomplex, der Büros, Geschäfte und Gastronomieeinrichtungen beherbergen wird, präsentiert. Die feierliche Eröffnung erfolgt im Beisein von Bundespräsident Heinz Fischer und Bürgermeister Michael Häupl. Ab 8. November ist der Bau dann für die Öffentlichkeit zugänglich, vor allem ein Teil des 30.000 Quadratmeter großen Einkaufscenters "The Mall", dessen Vollbetrieb im April 2013 folgt. Studie: Red Bull belegt internationalen Spitzenplatz in Marketinggeschichte Marken-, Medien- und Werbeexperten sehen in dem Rekordsprung von Felix Baumgartner am 14. Oktober die bisher effizienteste Marketingaktion im Zeitalter von Social Medien. Der Werbewert wird mit 4 bis 8 Mrd. Euro beziffert. Am stärksten sei die Online-Begeisterung über den Stratos-Sprung in den USA zu spüren gewesen, gefolgt von Großbritannien, Mexiko und Brasilien. Weltweit sei der Sprung überwiegend positiv beurteilt worden, der Traum jeder Marke, wie die Studie feststellt. Redaktionsschluss: 05. November 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT EU-Kampagne „Wissenschaft ist Mädchensache“ im Technischen Museum Die EU-Kommission will mit der auf drei Jahre angelegten Kampagne mit Vorurteilen aufräumen und vor allem Mädchen für eine Karriere im Bereich Naturwissenschaften und Technik gewinnen. In diesem Rahmen startet am 9. November im Technischen Museum in Wien eine Veranstaltungsreihe, bei der Mädchen – aber auch Buben – Wissenschafterinnen befragen und bei Workshops in die Bereiche Energie, Mechatronik, Bionik und IT schnuppern können. In einer zweiten Phase sollen dann schwerpunktmäßig Studentinnen motiviert werden, in die Forschung zu gehen. http://science-girl-thing.eu Starke Förderimpulse für forschungsintensive Klein- und Mittelbetriebe Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zieht eine positive Bilanz der jüngsten Ausschreibungsrunde des transnationalen Förderprogramms EUROSTARS: „Wir können sieben innovative Projekte von österreichischen Klein- und Mittelbetrieben mit insgesamt drei Millionen Euro unterstützen. Gerade für KMU ist die internationale Vernetzung ihrer Kompetenzen oft entscheidend, um mit neuen Produkten Markterfolge zu erzielen“, betont der Minister. EUROSTARS ist eine gemeinsame Initiative der europäischen Forschungsinitiative EUREKA und der EU-Kommission, die besonders forschungsintensive KMU unterstützt. Gleich drei der erfolgreichen Projekte mit österreichischer Beteiligung beschäftigen sich mit Lasertechnologien. Drei weitere Projekte forschen im Bereich der Gesundheitstechnologien. Ein weiteres Vorhaben ist den erneuerbaren Energien gewidmet, indem der Wirkungsgrad von Pellets-Öfen weiter verbessert werden soll. 40 Jahre Internationales Institut für angewandte Systemanalyse Das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA), 1972 als internationales Forschungskooperationsprojekt mit Sitz in Laxenburg gegründet, „steht für weltweit anerkannte Forschung in zentralen Zukunftsfeldern wie der Demografie und Klimaforschung“, gratuliert Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Das IIASA ist mit heimischen Universitäten und Forschungseinrichtungen gut vernetzt. Erfreulich sei auch das Engagement am IIASA im Bereich Nachwuchsförderung. So gibt es zum Beispiel seit Nr. 19/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft Jahren jeden Sommer ein „Young Scientists Summer Program“ für höhersemestrige Studierende bzw. DoktorandInnen. „Bessere Lernwelten“: Award für Bildungs- und Baukultur in Österreich Der Award 'Bessere Lernwelten' ist eine Initiative des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur und wird 2013 erstmals vergeben. Ausgezeichnet werden Projekte, die baukulturelle und pädagogische Qualitäten vorbildlich miteinander vereinen, wie Unterrichtsministerin Claudia Schmied erläutert: „Zu einem innovativen Bildungssystem gehören eine gute Schulinfrastruktur und Schularchitektur. Pädagogik und Architektur stehen vor der Aufgabe, in einem intensiven Dialog Modelle zu entwickeln und Bildungsräume für die Jugend zu schaffen.“ Eigene Schulklasse für unmündige minderjährige Flüchtlinge geplant „Das Innenministerium legt großen Wert auf die altersgerechte Betreuung von minderjährigen Flüchtlingen“, so Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und verspricht: „Künftig soll es eine eigene Schulklasse für unmündige Minderjährige in der Betreuungsstelle Traiskirchen geben.“ Die Bereitstellung der Lehrer sowie der schulorganisatorische Ablauf erfolgen dabei durch die Schulbehörden. Josef Ostermayer fordert „einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ Im Rahmen einer internationalen Konferenz zur Finanzierung der Rundfunk-Digitalisierung in Osteuropa, die am 29. Oktober im Bundeskanzleramt stattfand, hob Medienstaatssekretär Josef Ostermayer die rasche und sozial verträgliche Einführung des digitalen Fernsehens in Österreich hervor, von der rund 95 Prozent der österreichischen Haushalte profitierten. Die breite, unerwartet intensive Nutzung internetfähiger „Smart-TV“-Geräte habe jedoch in einigen Ländern den Wunsch geweckt, das bisherige Gebührenmodell für den öffentlichrechtlichen Rundfunk auf eine geräteunabhängige Haushaltsabgabe umzustellen. In Österreich sei in dieser Frage noch keine Entscheidung gefallen, aber Staatssekretär Ostermayer stellte in seiner Eröffnungsrede klar: „Wir brauchen in Österreich und in Europa auch weiterhin einen starken, unabhängigen, der Tradition der Aufklärung verpflichteten öffentlich-rechtlichen Rundfunk, mit ausreichender und abgesicherter Finanzierung, damit er seiner gesellschaftlichen Integrationsfunktion auch in Zukunft nachkommen kann.“ Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12- 6 KULTUR KULTUR Eyes On: Monat der Fotografie Wien Seit 2004 ist Eyes On – Monat der Fotografie Wien Teil des internationalen, biennal stattfindenden Netzwerks Europäischer Monat der Fotografie, dem auch Berlin, Bratislava, Budapest, Ljubljana, Luxemburg und Paris angehören. Bis 30. November stehen 225 Fotoausstellungen und Veranstaltungen auf dem Programm, an dem Museen und Ausstellunghäuser wie das Künstlerhaus, das Wien Museum, das Jüdische Museum oder das Naturhistorische Museum ebenso teilnehmen wie zahlreiche Galerien und Off Spaces. Die Eröffnung erfolgte unter Managing Director Thomas Licek am 29. Oktober mit der Gemeinschaftsausstellung „distURBANces“ im Museum auf Abruf (MUSA), wo auch der Katalog 2012 erhältlich ist. Das Sujet stammt von der jungen österreichischen Fotokünstlerin Anita Witek, deren Arbeiten von der Galerie Raum mit Licht gezeigt werden, während sich in der Vienna Travelgallery Wien (Natalie Opocensky) und Berlin (Thorsten Strasas) begegnen, im Atelier Miniatur hingegen kleine Tiere in der Nacht. Schneiderei.Home.Studio.Gallery präsentiert die Auseinandersetzung mit dem Medium Polaroid, die Galerie Julius Hummel spürt dem Femininen im Wiener Aktionismus nach. U. a. zeigt das Wien Museum Karlsplatz von 15.11.2012 - 24.02.2013 die Fotografien des Filmemachers Hans Scheugl, das Jüdische Museum Wien bis 3.03.2013 „Vienna’s Shooting Girls. Jüdische Fotografinnen aus Wien“ und das Naturhistorische Museum von 16.11.2012 - 6.01.2013 „Klaus Pichler – skeletons in the closet“. Internationale Kunstuni-Konferenz Von 8. bis 10. November findet erstmals in Wien die 12. biennal veranstaltete „Art, Science and Society“-Tagung des internationalen Netzwerks der Kunstuniversitäten, ELIA, statt. Mit etwa 500 TeilnehmerInnen zählt sie zu den wichtigsten Konferenzen zur universitären Ausbildung im Kunstbereich. In drei Hauptthemen werden der Beitrag der Kunst zum Wissen („Art Knows“), ihre forschende und analytische Qualität („Art Questions“) sowie ihre Rolle für wirtschaftliche und soziale Veränderung („Art Matters“) behandelt, aber auch Überlegungen zur universitären Kunstausbildung der Zukunft angestellt. Die Eröffnung erfolgt durch AngewandtenRektor Gerald Bast, Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, als Redner werden hochkarätige Gäste wie Architektin und Stadtdesignerin Maria Aiolova, Ute Meta Bauer, Futurist Matthias Horx, Peter Weibel, Hito Steyerl und Yoko Ono erwartet. Kunst und Wissenschaft treffen aber auch im Kunstforschungsprojekt „deconstruct“, eines der Projekte des Art(s)&Sciences-Call des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF), aufeinander. Die Ergebnisse der Erforschung der jeweils gegenseitigen Methoden des Empowerments können von 5. - 9. November in der Sala Terrana, Heiligenkreuzerhof, besichtigt werden. www.deconstruct.at Wiener Hofmobiliendepot reist Sisi auf Korfu nach Die Griechenland-Leidenschaft der österreichischen Kaiserin Elisabeth fand auf der Insel Korfu im neoantiken Traumpalast Achilleion ihren Niederschlag. Unter dem Titel „Sisi auf Korfu. Die Kaiserin und das Achilleion“ widmet das Wiener Hofmobiliendepot dieser Episode im Leben der Reisemonarchin anlässlich ihres 175. Geburtstags am 24. Dezember eine eigene Ausstellung. Sisi, die Korfu 1861 zum ersten Mal besucht hatte, ließ Schloss Achilleion, benannt nach ihrem Lieblingshelden Achill, anstelle einer verfallenen Villa zwischen 1888 und 1891 errichten. Das Konzept wurde von Kuratorin Olivia Lichtscheidl (Sisi-Museum, Hofburg) breit angelegt und vereint zahlreiche originale Möbel, Kleidungsstücke und Reiseutensilien, aber auch ein Modell der Sisi-Jacht Miramar vor dem Hintergrund von Gemälden des Schlosses, das die Kaiserin noch vor ihrem Tod zum Verkauf stellte. Bis 27. Jänner 2013. www.hofmobiliendepot.at Staatspreis für Kulturpublizistik geht an Hazel Rosenstrauch Die englisch-österreichische Kulturwissenschaftlerin und Wissenschaftspublizistin Hazel Rosenstrauch erhält den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik. Die mit 8.000 Euro dotierte Auszeichnung, die im Zwei-Jahres-Rhythmus abwechselnd mit dem Staatspreis für Literaturkritik vergeben wird, wird am 19. November von Kulturministerin Claudia Schmied überreicht. Rosenstrauch sei eine Kulturpublizistin „von großer intellektueller Unabhängigkeit und scharfem Verstand, fundiert, unerschrocken, nicht zu vereinnahmen“, so die Jury. Hazel Rosenstrauch, 1945 als Tochter exilierter österreichischer Kommunisten in London geboren, studierte Germanistik, Philosophie Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12- 7 KULTUR und Soziologie an der Freien Universität Berlin und promovierte an der Universität Tübingen mit einer sozialgeschichtlichen Studie über den Buchhandel im 18. Jahrhundert. Sie arbeitete u. a. für den Bayrischen Rundfunk, kuratierte Ausstellungen und schrieb zahlreiche Beiträge für Zeitschriften und Zeitungen. In ihren Publikationen setzte sich Rosenstrauch auch immer wieder mit den jüdischen Wurzeln auseinander. Zu den Veröffentlichungen zählen u. a. „Aus Nachbarn wurden Juden“ (1988), „Beim Sichten der Erbschaft - Wiener Bilder für das Museum einer untergehenden Kultur“ (1994), „Die Grazie der Intellektuellen“ (1995), „Wahlverwandt und ebenbürtig. Caroline und Wilhelm von Humboldt“ (2009) und „Juden Narren Deutsche“ (2010). 20. Österreichischer Museumspreis Der mit 20.000 Euro dotierte Preis geht an das Kärntner Museum Liaunig – in den Worten von Kulturministerin Claudia Schmied „ein Kontrapunkt zu den traditionellen musealen Einrichtungen“ des Umfelds, der mit 10.000 Euro dotierte Förderungspreis an das Wiener Museum auf Abruf (MUSA), der 5.000 Euro schwere Würdigungspreis an das Papiermachermuseum im oberösterreichischen Steyrermühl. Darüber hinaus werden ausgewählte Museen für besondere Verdienste in der jeweiligen Sparte mittels Anerkennungsurkunden geehrt. Die offizielle Preisverleihung findet am 9. November im Museum Liaunig statt. Erfolg für Oper „La Wally“ am Tiroler Landestheater Die Oper „La Wally“ von Alfredo Catalani, nach dem Roman „Die Geierwally“ von Wilhelmine von Hillern, kam zum ersten Mal am Landestheater in Innsbruck auf die Bühne und begeisterte das Publikum. Die 1892 an der Mailänder Scala uraufgeführte „La Wally“ ist eine tragische Dreiecksgeschichte um die emanzipierte Wally, die sich mutiger als alle Männer des Tiroler Dorfes erweist. Der neue Intendant Johannes Reitmeier führte selbst Regie und zeigte die Oper in ihrem historischen Umfeld und in Tiroler Tracht, was authentisch wirkte und die Stärke der emanzipierten Wally deutlicher zutage treten ließ. Jennifer Maines als Wally, Paulo Ferreira als Hagenbach, Bernd Valentin als Gellner und Sophie Mitterhuber als Walter überzeugten das Publikum. Das Bühnenbild von Thomas Dörfler zeigte eine stilisierte eisblaue Gletscherlandschaft, die Bedrohung durch Naturgewalten wurde durch Perchten symbolisiert. www.landestheater.at Gelungen: „Kiss me, Kate“ in der Volksoper 1956 feierte Cole Porters „Kiss me, Kate“ als Vorreiter des Musicals in Österreich in der Wiener Volksoper Premiere, jetzt gelang Bert Mottl eine witzige Inszenierung des Shakespeare-Stücks („Der Widerspenstigen Zähmung“) mit Andreas Lichtenberger und Franziska Becker in den Hauptrollen. Das Wechselspiel der Stück-im-StückHandlung wird konsequent vor und hinter der Bühne durchgezogen: Bereits vor Beginn können die Zuseher bei offenem Vorhang den Vorbereitungen für Shakespeare zusehen, der Regisseur kommt aus dem Publikum. Das Geschehen hinter der Bühne ist im Stil der 1980er Jahre gehalten, während das der „Zähmung“ auf der Bühne durch mittelalterliche Kostüme unterstrichen wird. Sowohl die Schauspieler als auch das Orchester unter Lorenz Aichner agieren souverän und bescheren dem Publikum einen vergnüglichen Abend. www.volksoper.at 24. Internationales Berg- und Abenteuerfilmfestival Graz Vom 13. - 17. November kämpfen 106 Filme um den „Grand Prix Graz“ und fünf „Kameras Alpin“ in Gold. Sie wurden aus 250 Filmen von der Jury ins Programm gewählt, das die fünf Kategorien „Natur & Umwelt“, „Alpine Dokumentation“, „Abenteuer“, „Klettern in Fels und Eis“ sowie „Alpine und fremde Kulturen“ umfasst. Unter den Festivalfilmen befindet sich eine Alpine Dokumentation über den „Zerfallenen Berg“, an dem sich zwei zuvor bei Unfällen schwer verletzte Spitzenkletterer wieder aufrichten wollen sowie der Naturfilm „Goldrausch im Himalaya“, der die Suche tausender Menschen auf bis zu 5.000 Meter Höhe gelegenen Bergwiesen nach dem Raupenpilz „Yarsagumbu“ thematisiert, der in China als Wundermittel hoch bezahlt wird. Erstmals werden auch 3D-Filme gezeigt („Schicksalsroute der Huber-Buam“ und der steirische Beitrag „Wir sind Planet“). Bei den außer Konkurrenz gezeigten drei Multimediavorträgen gibt es mit dem Grazer Ehepaar Valeska und Philip Schaudy und deren Weltumradelungstour einen „SteirerSchwerpunkt“. Zu den Stargästen zählt der polnische Höhenbergsteiger und Kameramann Dariusz Zaluski, der 2011 bei Gerlinde Kaltenbrunners K2-Gipfelsieg filmte, sowie der bekannte Alpinist Steve House. www.mountainfilm.com Redaktionsschluss: 05. November 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Plus von 3 Prozent im Wintertourismus erwartet Zuwächse von 1 - 3% sowohl bei den Ankünften als auch bei den Nächtigungen erwartet Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner für die kommende Wintersaison, wie er am 27. Oktober am Rande einer TourismusPressekonferenz in Sölden (Tirol) bekanntgab. Die Buchungslage sei derzeit „ausgezeichnet, leicht besser als im Vorjahr“. Zudem rechne man auch mit einem nominellen Umsatzplus von rund 2,5%, ergänzte die Geschäftsführerin der Österreich-Werbung, Petra Stolba. In der vergangenen Wintersaison hatte sich die Zahl der Gäste gegenüber dem Vorjahr um 4,8 Prozent auf 16,43 Mio. erhöht, die Nächtigungen legten um 3,6% auf 64,30 Mio. zu. Sowohl Mitterlehner als auch Stolba zeigten sich optimistisch, den GanzjahresNächtigungsrekord von 126,7 Mio. aus 2008 geringfügig übertreffen zu können. Gemäß einer Umfrage über die Urlaubsplanung 2013 gaben 67% der befragten Österreicher an, zumindest einen Urlaub in Österreich zu planen. Der Rückgang bei italienischen Urlaubern werde von einer Steigerung (2,3%) bei deutschen Gästen kompensiert. Zudem fielen die Winter-Ferientermine in den wichtigsten Herkunftsmärkten wie Deutschland und Niederlande günstig. Eine auffallende Tendenz ist allerdings die zunehmende Verkürzung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer (2008 noch 3,9 Tage, mittlerweile 3,6 Tage). Burgenland will zur touristischen Ganzjahres-Destination werden Die Herbst- und Wintersaison bietet viele Angebote in Sachen Kulinarik, Kultur, Unterhaltung und Wein, wobei 3 Mio. Nächtigungen angestrebt werden. Dazu beitragen soll das Kulinarik-Festival „Gans Burgenland“, das zahlreiche Veranstaltungen im gesamten Burgenland umfasst. Beim traditionellen Brauch des Martinilobens rund um den Neusiedler See öffnen jetzt die Winzer, die früher rund um den 11. November im eigenen Keller und bei Kollegen den jungen Wein probierten, die Kellertüren auch für Gäste und laden zum Kosten ein. Dabei können um einen einheitlichen Preis mehrere Keller besucht werden. www.neusiedlersee.com Der Thermentourismus (derzeit 40% der Gäste) soll unter dem Schlagwort „Der Winter wird heiß“ in der kalten Jahreszeit in die warmen Thermen locken. Die Zwischenbilanz sei Nr. 19/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus zufriedenstellend ausgefallen. Ein Plus bei ausländischen Gästen (3%) sei ein weiterer Schritt in Richtung Internationalisierung, meint der geschäftsführende Präsident des Burgenland Tourismus, Landeshauptmann Hans Niessl. Wien-Tourismus präsentierte Sieger des Wettbewerbs für Design-Souvenirs Unter Federführung von Vienna-DesignWeek-Direktorin Lilli Hollein waren Teams aus sechs europäischen Ländern – Frankreich, Spanien, Deutschland, Italien, Großbritannien und Schweiz – eingeladen, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Zeitgemäße Souvenirs wie ein Kartenspiel mit Designzitaten von Thonet bis Hoffmann (Jurysieger „Formafantasma“ von Andrea Trimarchi und Simone Farresin, Italien) sowie dreidimensionale MiniaturMessingbausätze markanter Wiener Bauwerke (Publikumssieger „Pop-up Vienna“ von Hector Serrano, Spanien) sind zu Gewinnern des europaweiten Wettbewerbs gekürt worden und sollen demnächst als Kleinserie produziert und in der Tourist-Info am Albertinaplatz sowie im Designshop des Museums für angewandte Kunst (MAK) verkauft werden. 10 Jahre Wildnisgebiet Dürrenstein Die mit 500ha flächenmäßig größten Naturwälder Österreichs, die seit der letzten Eiszeit weder Axt noch Motorsäge gesehen haben, liegen im Wildnisgebiet Dürrenstein. Im Bestreben, gefährdete Ökosysteme mit ihren Tierund Pflanzenarten dauerhaft zu sichern, konnte zum 10-Jahres-Jubiläum des Wildnisgebiets, das inzwischen bereits 2.500ha umfasst, eine Erweiterung im Jahr 2013 um 1.000ha auf Flächen der Österreichischen Bundesforste AG durch Naturschutzlandesrat Stephan Pernkopf bekannt gegeben werden. Im einzigen IUCN-anerkannten Wildnisgebiet der Kategorie I in Österreich konnte der hierzulande ausgestorbene Habichtskauz – die seltenste Waldeule Mitteleuropas – im Rahmen eines ambitionierten Wiederansiedlungsprojekts unter der Leitung des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien seit 2009 langsam wieder Fuß fassen. Vor kurzem wurde auch das vierte Buch in einer Reihe über die Lebewesen im Wildnisgebiet präsentiert. Die Arbeit über Fische, Amphibien und Reptilien befasst sich mit 4 Fischund je 6 Amphibien- und Reptilienarten. Geschäftsführer Christoph Leditznig kündigte an, dass Anfang 2013 eine Ausgabe über Tagfalter erscheinen werde. www.wildnisgebiet.at INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 19. November 2012 Nr. 20/12 INNENPOLITIK Nationalrat beschließt Budget 2013 10 Jahre Kinderbetreuungsgeld, eine Erfolgsgeschichte Familienrechtspaket beschlossen Transparenzdatenbank ist „innovativstes eGovernmentprojekt“ Start für Online-Deutschsprachportal EUROPA ■ INTERNATIONAL Tschechischer Präsident Klaus besuchte Österreich EU-Budget Vorschläge EU-Bankenaufsicht – Fekter: Qualität besser als Geschwindigkeit Spindelegger begrüßte Bildung von syrischem Oppositionsbündnis Österreich finanziert Projekte der Zentraleuropäischen Initiative (ZEI) WIRTSCHAFT Regierungsklausur: Wachstum und Unternehmergeist gefördert Fachkräftepaket und Reform der Invaliditätspension beschlossen Fitch bleibt beim „AAA“ für Österreich Wirtschaft begrüßt Aufstockung der schulischen Ganztagsbetreuung Gewerbeordnungs-Reform erleichtert Betriebsübergaben für Unternehmer BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Bundeskanzler Faymann: Bildungsreformen fördern Österreichs Stärken Universität für angewandte Kunst Wien erhält Spitzenplatz in Ranking media literacy award 2012 vergeben Webarchiv der ÖNB dokumentiert Internetseiten mit Österreichbezug KULTUR Literaturpreis Alpha an Flasár Anna Kim erhält EU-Literaturpreis Buch Wien 2012 Nestroy-Preise 2012 NÖ Kulturpreise 2012 15. Vokalfestival Voice Mania in Wien Koglmann-Personale im ORF Radiokulturhaus „Fotografien zur jüdischen Gegenwart“ von Josef Polleross Vienna Art Week 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Hohe Standards in neuem österreichischen Tierversuchsgesetz Steigender Einsatz von Nanotechnologie in Forschung und Wirtschaft 40 Jahre Umweltministerium: Gebäude nach Ökostandards saniert Klimaschutzpreis 2012 verliehen Wien beherbergt internationale forstliche Forschungsorganisation IUFRO IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 19. November 2012 INNENPOLITIK Nationalrat beschließt Budget 2013 Der Nationalrat hat am 16. November mit den Stimmen der Koalition das Budget 2013 b eschlossen. Die Regierung nimmt sich mit dem Haushaltsentwurf ein Defizit von 2,3 P rozent des Bruttoinlandsprodukts vor. Damit bleibt Österreich innerhalb des von der EU erlaubten 3-Prozent-Rahmens. Für das Jahr 2012 dürften hingegen die ursprünglich angepeilten 3,1 Prozent Minus auf 3,2 Prozent wachsen. Bundeskanzler Faymann weist in der Debatte auf die gute Wirtschaftslage und d ie niedrige Zinsbelastung für österreichische Anleihen hin: „Wir haben die niedrigste Arbeitslosigkeit, wir haben ein höheres Wirtschaftswachstum als viele andere Länder Europas. Und wir zahlen mit 1,77 P rozent die niedrigsten Zinsen auf zehnjährige Staatsanleihen, die wir je zu bezahlen hatten.“ Davon profitiere Österreichs von Erfolg gekrönter Weg, vor allem in Bildung und Forschung zu investieren. 10 Jahre Kinderbetreuungsgeld, eine Erfolgsgeschichte Familienminister Reinhold Mitterlehner zieht eine positive Bilanz über die Erfolge des vor zehn Jahren eingeführten Kinderbetreuungsgeldes. „Mit dem Kinderbetreuungsgeld unterstützen wir die finanzielle Absicherung der Eltern und anerkennen den hohen Wert ihrer Betreuungsleistung für die Gesellschaft“, so der Minister am 12. November bei einer Festveranstaltung zum Jubiläum. „Das Kinderbetreuungsgeld ist eine Erfolgsgeschichte, die wir auch in Zukunft fortschreiben wollen. Daher arbeiten wir derzeit an mehreren Verbesserungen und V ereinfachungen im Sinne der Eltern.“ Das neue Modell, das der Minister vorschlägt, bringt den Familien konkrete Erhöhungen, es bietet auch die Möglichkeit, die Familienbeihilfe bald direkt an Studenten und weitere Volljährige in einer Berufsausbildung auszahlen zu lassen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek stimmt diesen beiden Punkten des Reformprojekts grundsätzlich zu, fordert aber mehr Angebote für die Kinderbetreuung. Familienrechtspaket beschlossen Neuerungen im Familienrecht unterstützen Eltern dabei, bei Trennungen, Streit und gegenseitige Verletzungen im Sinne des Kindeswohls zurückzustellen, führt Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek aus. So soll erst nach einer sechsmonatigen „Phase der vorläufigen elterlichen Verantwortung“ Nr. 20/12- 2 Innenpolitik entschieden werden, ob d ie alleinige oder gemeinsame Obsorge am besten für das Kind ist. Bei einvernehmlichen Scheidungen müssen die Eltern in Zukunft schon zum Zeitpunkt der Scheidung das Besuchsrecht regeln, sich also ausmachen, wer das Kind wie oft sieht. Außerdem sieht der Gesetzesentwurf Änderungen im Namensrecht vor, in Zukunft werden sowohl für beide EhepartnerInnen als auch für Kinder Doppelnamen möglich. Eine Verbesserung der Situation von Patchworkfamilien und R egenbogenfamilien ist ebenso enthalten wie die umfassende Neudefinition des Kindeswohls. Transparenzdatenbank ist „innovativstes eGovernmentprojekt“ „Mit der Transparenzdatenbank haben wir das Förderwesen in Österreich revolutioniert“, zeigte sich Finanzministerin Maria Fekter anlässlich der Verleihung des 12. eGovernmentpreises durch den Deutschen Städte- und Gemeindebund hoch erfreut. Mit diesem Preis werden herausragende Lösungen und Innovationen von Verwaltungen und Sozialversicherungsträgern ausgezeichnet. „Das Bundesministerium für Finanzen hat mit der Transparenzdatenbank ein Steuerungstool entwickelt, das uns auch in Deutschland als Vorbild dient“, hieß es bei der Preisverleihung. Bisher bewegten Gebietskörperschaften und Institutionen in Österreich Jahr für Jahr Milliardenbeträge an Fördersummen ohne übergreifende Strategie und Steuerung, – und dies, obwohl Österreich seit Jahren FörderEuropameister ist. Das neue Instrument erlaubt der Politik die Förderungen in Zukunft effizient zu vergeben, verhindert ungerechtfertigte Mehrfachförderungen und bietet den Bürgern einen umfassenden Überblick über das Leistungsangebot der öffentlichen Hand und die individuellen Ansprüche und bringt zudem schlankere Prozesse in der Vergabe der Förderungen, weil die Daten auf einen Blick elektronisch verfügbar sind. Start für Online-Deutschsprachportal Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF), der für die Abwicklung der Integrationsvereinbarung verantwortlich ist, hat sein E-LearningAngebot ausgebaut: Ab sofort können MigrantInnen ihre Deutschkenntnisse auf der Internetseite www.sprachportal.at überprüfen, bei Online-Übungen Gelerntes wiederholen und v ertiefen und testen, ob ihr Können schon für Sprachprüfungen ausreicht. Die Inhalte der Seite sind auf Deutsch, Türkisch, Bosnisch/Serbisch/Kroatisch, Englisch und Französisch verfügbar. http://www.sprachportal.at Redaktionsschluss: 19. November 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Tschechischer Präsident Klaus besuchte Österreich Der tschechische Präsident Vaclav Klaus wurde bei einem Wien-Besuch am 13. N ovember von Bundespräsident Heinz Fischer empfangen. Beide lobten die bilateralen Beziehungen und unterstrichen die wichtige Wirtschaftsund Handelspartnerschaft. Der tschechische Präsident sprach von einer „Brüderschaft“ der beiden Länder. Es wurden aber auch kritische bilaterale Fragen erörtert wie die Atomenergie bzw. die Sicherheit des AKW Temelin, die Vertreibung der Sudetendeutschen und der von Klaus geforderte Ausbau der Verkehrsverbindungen. In der gemeinsamen Pressekonferenz sprach sich Klaus für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone aus – „Die griechische Agonie zu verlängern, ist ein tragischer Fehler“ –, während Fischer ein Ausscheiden des Landes für nachteiliger hält als ein Verbleib. Am Nachmittag traf der tschechische Präsident im Parlament mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer zusammen, die Mitsprache im Genehmigungsverfahren beim Ausbau Temelins verlangte. Ziel Österreichs sei ein europaweiter Atom-Ausstieg. Danach wurden Klaus und seine Frau Livia Klausova von Bürgermeister Michael Häupl empfangen. Auch am 14. N ovember absolvierte Klaus ein dichtes Besuchsprogramm: Am Vormittag nahm er mit Fischer am österreichischtschechischen Wirtschaftsforum teil, wo er „falsche und n icht funktionierende QuasiLösungen“ in der aktuellen Schuldenkrise der EU ansprach. Am Nachmittag besichtigte er die Nationalbibliothek und pr äsentierte in der Industriellenvereinigung sein neues Buch „Europa braucht Freiheit: Plädoyer eines Mitteleuropäers.“ Am 15. N ovember reisten die Präsidentenpaare ins Burgenland, wo sie von Landeshauptmann Hans Niessl begrüßt wurden. EU-Budget Vorschläge Außenminister Michael Spindelegger sprach sich am 14. November gegen Einschnitte beim EU-Budget für Forschung aus. Man wolle den Bereich Forschungsförderung noch ausbauen. Vor allem der European Research Council (ERC) sei ein „absolutes Erfolgsmodell“. Die neuen von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy versandten Vorschläge sehen eine Kürzung des nächsten siebenjährigen EUBudgets vor. Österreich würde dabei seinen Rabatt verlieren, weshalb Spindelegger eine Veto-Drohung in den Raum stellte. Nr. 20/12- 3 Europa ■ International Auch Bundeskanzler Faymann, der am 16. November in Wien mit Rompuy ein Gespräch führte, betonte das Ziel eines Rabattes für Österreich sowie den Einsatz für den ländlichen Raum beim kommenden EU-Gipfel in Brüssel, während Rompuy „Kompromisse und Zugeständnisse von allen“ forderte. EU-Bankenaufsicht – Fekter: Qualität besser als Geschwindigkeit Finanzministerin Maria Fekter warnte vor einer Fokussierung auf eine rasche Errichtung einer gemeinsamen Europäischen Bankenaufsicht. „Wir sollten uns nicht ausschließlich auf den Zeithorizont konzentrieren, sondern auf die Qualität eines solchen Mechanismus“, so Fekter beim EU-Finanzministerrat in Brüssel. EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier verspricht sich eine baldige Einigung, die operative Umsetzung des Aufsichtsmechanismus werde sich voraussichtlich über den Zeitraum 2013/2014 erstrecken. Bei der Trennung von Währungspolitik und A ufsicht innerhalb der EZB könne es noch Verbesserungen geben. Auch die Rolle der Zentralbanken und de r nationalen Behörden sei festzulegen. Fekter ist, wie auch Barnier, eine gleichberechtigte Einbindung der nicht der Eurozone angehörenden EU-Staaten wichtig, dies sei auch im Interesse Österreichs als Euro-Staat. Spindelegger begrüßte Bildung von syrischem Oppositionsbündnis Am Rande eines Treffens der EU und der Arabischen Liga in Kairo sprach Außenminister Michael Spindelegger von einem „lang erwarteten Hoffnungsschimmer“, betonte allerdings, dass es keine automatische Anerkennung der neuen „Nationalen Koalition“ durch Österreich gebe. Entscheidend sei vielmehr die Repräsentativität und Glaubwürdigkeit des neuen Bündnisses, in dem sich alle gesellschaftlichen Gruppen in Syrien wiederfinden müssten. Österreich finanziert Projekte der Zentraleuropäischen Initiative (ZEI) Die in Triest ansässige ZEI hat die Ausschreibung für die Teilnahme am Programm „Knowhow Exchange“ (KEP) veröffentlicht, das von Österreich über die ADA (Austrian Development Agency) mit 100.000 Euro finanziert wird. Ziel ist die Übermittlung von Kompetenzen und B est Practices von den ZEIMitgliedern, die bereits zur EU gehören, zu den Ländern, die noch nicht der Europäischen Union beigetreten sind, um den Integrationsprozess zu fördern. Redaktionsschluss: 19. November 2012 WIRTSCHAFT Regierungsklausur: Wachstum und Unternehmergeist gefördert Ein bei der Regierungsklausur am 9. N ovember vereinbartes Wirtschaftspaket enthält zahlreiche wichtige Maßnahmen, um die innovativen Tempomacher der österreichischen Wirtschaft stärker zu unterstützen. „Damit wollen wir den Aufstieg vom Start-Up zum Weltmarktführer auch in Österreich leichter ermöglichen. Menschen mit Mut, Innovationskraft und Unternehmergeist tragen entscheidend zu Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand im Land bei“, betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner unter Verweis auf Maßnahmen wie die Jungunternehmer-Offensive, die GmbH-Reform und das Paket zur besseren sozialen Absicherung von Selbstständigen. So erhalten Jungunternehmer über zwei einander ideal ergänzende Fonds nicht nur Kredite, sondern auch Know-how und Z ugang zu Netzwerken. Vorteile für Jungunternehmer bringt auch die vereinbarte GmbH-Reform, denn sie senkt die Eintrittsbarrieren für den Schritt in die Selbstständigkeit und beseitigt damit einen klaren Standortnachteil. Menschen, die sich selbstständig machen und ein Unternehmen gründen, sind künftig auch besser abgesichert. „Die vielen innovativen Kleinunternehmer im Land müssen sich künftig weniger um ihre soziale Absicherung sorgen und k önnen sich dafür noch stärker auf das erfolgreiche Wirtschaften konzentrieren“, erklärt der Minister. Fachkräftepaket und Reform der Invaliditätspension beschlossen Die Bundesregierung hat bei ihrer Klausur in Laxenburg starke Impulse für den Arbeitsmarkt gesetzt. Mit einem Fachkräftepaket wird eine umfassende Bildungsoffensive umgesetzt. Der Schwerpunkt in der Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung in den kommenden Jahren liegt darin, das Qualifikationsniveau der ArbeitnehmerInnen weiter zu verbessern. Die Reformen zielen auf Jugendliche, Erwachsenen, die zu Fachkräften ausgebildet bzw. umgeschult werden, sowie auf ältere ArbeitnehmerInnen, deren Qualifikationen veraltet sind und die künftig nachgeschult werden. Die Invaliditätspension gibt es künftig nur noch für Personen, deren Rückkehr in den Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden kann. Alle anderen sollen durch Rehabilitation bzw. Umschulung wieder jobfit gemacht werden. Ein erfreuliches Angebot gibt es für ArbeitnehmerInnen: Sie können künftig nicht nur in Bildungskarenz gehen, sondern auch in Bildungsteilzeit. Nr. 20/12- 4 Wirtschaft Fitch bleibt beim „AAA“ für Österreich Nach Moody's hat nun auch die Ratingagentur Fitch das Triple-A-Rating für Österreich bestätigt und de n Ausblick mit „stabil“ bewertet. Neben dem Langfrist-Rating hat Fitch auch das Kurzfrist-Rating mit „F1+“ bestätigt. Gelobt wird vor allem das im März beschlossene Stabilitäts- und Reformpaket. „Wenn wir unseren Reformkurs so konsequent beibehalten wie bisher, werden wir unser hervorragendes, internationales Rating behalten“, stellt Finanzministerin Maria Fekter erfreut in Aussicht. Sehr positiv hat Fitch auch das vergleichsweise hohe BIP pro Kopf, Österreichs anhaltenden Leistungsüberschuss und die niedrige Arbeitslosenquote bewertet. Wirtschaft begrüßt Aufstockung der schulischen Ganztagsbetreuung Die von der Regierung geplante Anhebung des Angebots an Ganztagsschulen beeinflusst die Arbeitszeitmodelle der Eltern, stellen Wirtschaftsforscher fest. „Die Existenz von Betreuungsangeboten erhöht eindeutig die Wahlfreiheit. Gerade Frauenerwerbstätigkeit korreliert stark mit dem Wissen, die Kinder versorgt zu wissen“, heißt es von Seiten des Instituts für Höhere Studien. Auch der Arbeitsmarktexperte des Wifo sieht bei einem Ausbau der Betreuungseinrichtungen positive Effekte für den Arbeitsmarkt: „Nicht nur die Stundenanzahl wird aufgestockt, auch die Erwerbsbeteiligung insgesamt steigt an, etwa bei Frauen, die bislang gar nicht gearbeitet haben.“ Gewerbeordnungs-Reform erleichtert Betriebsübergaben für Unternehmer Die Bundesregierung vereinbarte bei ihrer Klausur am 9. N ovember eine Reform der Gewerbeordnung mit zahlreichen Erleichterungen im Betriebsanlagenrecht. „Wir wollen unseren Unternehmern das Wirtschaften erleichtern, indem wir den Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren. Zusätzlich vereinfachen wir die Betriebsübergaben, da in den nächsten Jahren rund 44 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe von Nachfolgefragen betroffen sein werden“, informiert Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. So ist beispielsweise eine Vereinfachung der örtlichen Zuständigkeit geplant: Für Betriebsanlagen, die sich über mehrere Verwaltungssprengel erstrecken, wird jene Bezirksverwaltungsbehörde örtlich zuständig, in deren Sprengel sich der größere Anlagenteil befindet. Redaktionsschluss: 19. November 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Bundeskanzler Faymann: Bildungsreformen fördern Österreichs Stärken „Die guten Wirtschaftsdaten in Österreich basieren auf guten Rahmenbedingungen, zu denen auch unser Bildungs- und Ausbildungssystem zählen. Es ist aber auch notwendig, diese Stärken noch zu verstärken, indem wir rechtzeitig Reformschritte im Schulbereich und für die Universitäten setzen“, sagte Bundeskanzler Werner Faymann nach der Regierungsklausur am 9. N ovember. „Das heute beschlossene Schulpaket umfasst mehrere Maßnahmen wie die neue PädagogenAusbildung, die Reform der Schulverwaltung und die einfachere Nachholmöglichkeit von Lehrberufsabschlüssen“. Im Bereich der Universitäten einigte man sich u.a. auf eine Neuregelung der Studienbeiträge. Für die Studierenden ändere sich nichts. Der größte Teil zahle weiterhin keine Gebühren, Langzeit- und außerordentliche Studierende werden wie bisher Beiträge von 363 E uro, Studenten und Studentinnen aus Drittstaaten das Doppelte bezahlen. „Durch die Anhebung der Freibeträge bei der Studienförderung wird es künftig mehr Stipendienbezieher geben.“ „Bei der nächsten Regierungsklausur Anfang März 2013 w erden wir den Schwerpunkt auf den Bildungsbereich legen und uns mit dem Ausbau der Ganztagsschulen und dem neuen Lehrerdienstrecht befassen“, kündigt der Bundeskanzler ferner an. Dieser Prioritätensetzung trägt auch der soeben beschlossene Budgetentwurf für das Jahr 2013 Rechnung: Das Wissenschafts- und Forschungsbudget beträgt 2013 4,022 M rd. Euro. Das bedeutet ein Plus von 4,5 Prozent gegenüber 2012. Bei der Regierungsklausur einigte man sich auch darauf, in stark nachgefragten Fächern wie derzeit Architektur, Biologie, Informatik, Wirtschaftswissenschaften und Pharmazie einerseits die Zahl der Betreuenden aufzustocken, andererseits eine Obergrenze für Studierende einzuziehen. „Es gibt aber, meistens, genügend andere Studienorte, wo noch Luft ist“, sagte Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und verweist auf ein weiteres Ziel der Regelung: eine ausgewogenere regionale Verteilung der Studierenden. Universität für angewandte Kunst Wien erhält Spitzenplatz in Ranking Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle gratuliert der Universität für angewandte Kunst Wien zu ihrer Spitzenplatzierung im „red-dot-design“-Ranking. Unter Nr. 20/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft den 119 bewerteten Design-Universitäten in Europa und Nordamerika belegt sie den hervorragenden elften Rang. „Kreativität und Innovation zeichnen die Angewandte im besten Sinn des Wortes aus. Diese Spitzenplatzierung unterstreicht die Entwicklung an der Angewandten“, so der Minister, der in dieser internationalen Anerkennung auch eine Bestätigung und einen weiteren Anreiz für die künstlerische Nachwuchsförderung sieht. media literacy award 2012 vergeben Im Rahmen des vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur initiierten internationalen Medienfestivals mla:connect vom 6.-8. November in Wien wurden insgesamt 20 SchülerInnengruppen mit dem media literacy award ausgezeichnet, der zu den wichtigsten Medienkompetenz-Initiativen in Europa zählt. Medienbildung ist im österreichischen Schulwesen als Unterrichtsprinzip integriert. „Der media literacy award will SchülerInnen zur praktischen Medienarbeit und zum kritischen Umgang mit Medien motivieren“, erläutert Unterrichtsministerin Claudia Schmied. In diesem Jahr haben Schulen insgesamt 350 Projekte eingereicht. 20 Projekte wurden als Siegerprojekte ausgewählt. Viele Projektbeiträge gehen von der Alltagswelt der Jugendlichen aus und ermöglichen es den SchülerInnen, mediale Vorlieben (das Interesse für Social Networks, die Faszination für Popkultur und Musikvideos) zu reflektieren und e igene Formen der kreativen Bearbeitung zu finden. Webarchiv der ÖNB dokumentiert Internetseiten mit Österreichbezug Das „Web@rchiv Österreich“, in dem die Nationalbibliothek (ÖNB) seit 2009 das österreichbezogene Internet für die Nachwelt sichert, umfasst mittlerweile eine Milliarde Einzeldateien. Diese belegen ein Speichervolumen von 26 Terabyte. „Ziel des Web@rchiv Österreich ist es, ein großflächiges Abbild des österreichischen Webspace zu erhalten“, so die ÖNB. Für die Nationalbibliothek gehören die im World Wide Web publizierten Inhalte ebenso zum nationalen Kulturgut eines Landes wie Printmedien. Durch eine 2009 verabschiedete Mediengesetznovelle ist die ÖNB dazu berechtigt, österreichische Webseiten zu sammeln, zu archivieren und den BenützerInnen der Bibliothek zugänglich zu machen. Für den Zugriff stehen in der Nationalbibliothek spezielle Terminals zur Verfügung. Für 2013 ist ein Politikschwerpunkt mit Inhalten zu politischen Parteien und zur Nationalratswahl geplant. Redaktionsschluss: 19. November 2012 KULTUR Literaturpreis Alpha an Flasár Milena Michiko Flasár wurde mit dem zum dritten Mal vergebenen Literaturpreis Alpha geehrt. Die Vergabe der von Casinos Austria in Kooperation mit den Büchereien Wien initiierten und m it 10.000 E uro dotierten Auszeichnung fand am 8. November im Studio 44 statt. Flasárs (dritter) Roman „Ich nannte ihn Krawatte“ schildert die Begegnung zweier japanischer Außenseiter, die sich auf einer Parkbank kennenlernen, anfreunden und na ch und na ch immer mehr Einblick in ihr Leben geben. Der Autorin ist mit ihrem sensiblen wie auch präzisen Text ein außergewöhnlicher Wurf gelungen, mit dem sie es auch auf die Longlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat. http://alpha.casinos.at Anna Kim erhält EU-Literaturpreis Die aus Südkorea stammende Autorin Anna Kim ist die österreichische Gewinnerin des mit 5.000 Euro dotierten EU-Literaturpreises, der an 12 N achwuchsautoren vergeben wird. Zuletzt erschien ihr Roman „Anatomie einer Nacht“. Die diesjährigen Preisträger sollen am 22. November bei einem Festakt in Brüssel in Anwesenheit von EU-Kommissarin Vassiliou und führenden Persönlichkeiten aus Literatur, Kultur und Politik geehrt werden. Ihnen wird zudem Unterstützung aus dem EUKulturprogramm für die Übersetzung ihrer Werke geboten. Buch Wien 2012 Die Internationale Buchmesse findet heuer von 22. – 25. November in der Messe Wien, die Lesefestwoche von 19. – 25. November statt. Letztere wird von einer Podiums-Diskussion zum Werk „Zusammenarbeit: Was unsere Gesellschaft zusammenhält“ des amerikanischen Historikers und Soziologen Richard Sennett eingeleitet, an der Unternehmensberaterin Antonella Mei-Pochtler (The Boston Consulting Group), Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, der Philosoph Konrad-Paul Liessmann und der Verhaltensforscher Kurt Kotrschal teilnehmen (Otto Wagners Postsparkassengebäude). Die Buchmesse wird am 21. November durch den Chemiker und S chriftsteller Carl Djerassi eröffnet (ORF-Bühne, Messe Wien). Sie steht auch heuer wieder im Zeichen der ost- und südosteuropäischen Literatur. Als Neuheit wird die Donau-Lounge in Zusammenarbeit mit der Initiative Danube Cultural Cluster (Träger: Collegium Hungaricum Wien) den spannenden Kulturraum Mitteleuropas veranschaulichen Nr. 20/12- 6 KULTUR und Autoren, Publikationen und Themen aus dem Donauraum in Dialogform aufgreifen. Es werden die Autoren Martin Suter, Daniel Glattauer bis hin zu Michael Nedo und seinem monumentalen Wittgenstein-Band vorgestellt. Als weitere Höhepunkte sind der Schweizer Alex Capus, die Krimikönigin Nele Neuhaus und die in Wien lebenden AutorInnen Anna Kim und S teve Sem-Sandberg angekündigt. Aus Frankreich wird Éric-Emmanuel Schmitt erwartet, aus Russland Vladimir Sorokin, aus Israel Saul Friedländer, aus Georgien Shootingstar Tamta Melaschwili und nicht zuletzt aus der Mongolei der Schamane Galsan Tschinag, eine der markantesten Stimmen seines Landes. Ein umfangreiches Kinder- und Jugendprogramm mit u. a. Marko Simsa, Alina Bronsky („Spiegelkind“) und zahlreichen weiteren AutorInnen darf natürlich nicht fehlen. Es liest auch Geschichtenkönig Roman Kollmer, Robert Steiner moderiert. www.buchwien.at Nestroy-Preise 2012 Die Preisverleihung der begehrten Theaterauszeichnung erfolgte am 5. N ovember in der Halle E des Museumsquartiers, wobei Volksopern-Direktor Robert Meyer, der selbst früher zahllose Nestroy-Rollen verkörpert hatte, den Abend moderierte. Bereits im September wurde bekanntgegeben, dass Karlheinz Hackl heuer den Nestroy-Preis für das Lebenswerk, Daniel Kehlmann den Autorenpreis für sein Stück „Geister in Princeton“ und Olaf Altmann den Nestroy für die beste Ausstattung von Jelineks „Winterreise“ im Akademietheater erhält. 2012 waren neben den drei genannten Preisträgern 33 N ominierungen in 9 K ategorien vorgenommen worden, wobei erstmals die über 350-köpfige Akademie Vorschläge einbrachte, aber nicht entschied. So hatte das Publikum die Wahl aus einem breiten Jury-Vorschlag. Das Voting begann Anfang Oktober. Karlheinz Hackl, der für den „Zerrissenen“ bereits 2002 n ominiert war, zeigte sich nach Überwinden einer schweren Krebserkrankung durch die Auszeichnung besonders bewegt. Der Regie-Nestroy ging an Stephanie Mohr für „Woyzeck & The Tiger-Lillies“ der Vereinigten Bühnen Wien, die Schauspielpreise an Dörte Lyssewski und Joachim Meyerhoff (beide Burgtheater). Maria Bill (Volkstheater) erhielt den Nebenrollen-Nestroy, Regisseur Milos Lolic jenen der Nachwuchs-Kategorie für „Magic Afternoon“ (Volkstheater). Als Beste Off-Produktion wurde „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ des Redaktionsschluss: 19. November 2012 kleinen Wiener Schubert Theaters geehrt, was Puppenspieler Nikolaus Habjan und Regisseur Simon Meusburger sichtlich freute, die in ihren Dank auch den im Publikum anwesenden Spiegelgrund-Überlebenden Friedrich Zawrel einbezogen. Zur besten deutschsprachigen Aufführung wurde Jelineks „Winterreise“ (Akademietheater) in der Regie Stefan Bachmanns gekürt. Der Nestroy für die beste Bundesländer-Aufführung ging an das Schauspielhaus Graz für „Geister in Princeton“ und wurde von Intendantin und R egisseurin Anna Badora entgegengenommen. Aber auch der Publikumspreis ging nach Graz: Claudius Körber spielte u.a. den jungen Kurt Gödel in „Geister in Princeton“. Den Spezialpreis erhielt die Garage X. Anlässlich des 150. Todesjahres Nestroys erschien eine DVD-Box (Hoanzl) mit zehn legendären Aufführungen. www.nestroypreis.at NÖ Kulturpreise 2012 Die Kulturpreise des Landes Niederösterreich 2012 wurden am 9. N ovember im Rahmen einer Gala im Festspielhaus St. Pölten durch Landeshauptmann Erwin Pröll überreicht. Die mit 11.000 E uro dotierten Würdigungspreise gingen u. a. an Marlene Streeruwitz (Literatur), Roland Neuwirth (Musik), Alois Mosbacher (Bildende Kunst) und Ferry Radax (Medienkunst). Die Festrede hielt Karikaturist Gerhard Haderer. Pröll bezeichnete Kunst und Kultur als bedeutenden Imagefaktor der Region, das Bundesland bewege sich heute auf Augenhöhe mit den europäischen Kulturzentren. 15. Vokalfestival Voice Mania in Wien Mehr als 30 SolistInnen bzw. Gruppen aus 16 Ländern werden bis 9. Dezember ihre Stimmen erklingen lassen. Neben Singen ist auch Lispeln, Zischen, Knurren, Hecheln oder Pfeifen zu hören bzw. theatralische Einlagen zu sehen. U. a. treten noch folgende Ensembles auf: Maybebop (28. November, Metropol), die Rounder Girls (22. November, Minoritenkirche) oder der brasilianische Countertenor Edson Cordeiro (23. November, Theater am Spittelberg). www.voicemania.at Koglmann-Personale im ORF Radiokulturhaus Franz Koglmann feiert 2012 seinen 65er, die Wiener Musik Galerie, die er künstlerisch leitet, ihren 30er – aus diesem Anlass findet am 24. November im ORF RadioKulturhaus eine Koglmann-Personale statt. Kogelmann, der einen „Third Stream“, also einen dritten Weg zwischen Improvisation und Komposition in Nr. 20/12- 7 KULTUR der neueren Jazzentwicklung beschritten hat, stellt darin u. a. die Wiener Erstaufführung des dem Cellisten Florian Kitt gewidmeten Stücks „Days of yore“ und d ie Uraufführungen des „Börsenkonzerts“ für Stimme, Ensemble und Screens (Text: Alfred Zellinger) sowie „Bix and the boys“ (4 Lieder nach Gedichten von Ronald Pohl) vor. „Fotografien zur jüdischen Gegenwart“ von Josef Polleross Das Museum am Judenplatz, das zum Jüdischen Museum Wien gehört, gibt bis 12. Mai 2013 unter dem Titel „Heute in Wien 2012. Fotografien zur jüdischen Gegenwart“ Einblicke in das Leben der jüdischen Gemeinde. Fotograf Josef Polleross hat dafür in den vergangenen zweieinhalb Jahren Szenen aus dem Alltag der Wiener Juden dokumentiert. Aus mehr als 180 Fotos werden laut Kuratorin Astrid Peterle etwa ein Drittel präsentiert, wobei an die Fotoausstellung „Heute in Wien“ (1996) des Wiener Fotografen Harry Weber angeknüpft wird. Die Schau, die vor allem in die Leopoldstadt führt, zeigt eine selbstbewusste jüdische Gemeinde bei Feiern, kulturellen Ereignissen, in Schulen, aber auch bei Seniorentreffen. Sie besteht in ihrer Mehrheit aus Zuwanderern, deren Wurzeln in Galizien, Ungarn, Polen, Rumänien und der ehemaligen Sowjetunion liegen. Josef Polleross hat seine fotografische Karriere Ende der 1980er-Jahre begonnen. Seine Arbeit als Fotojournalist führte ihn auf fast alle Kontinente. Seine Bilder wurden unter anderem in der „New York Times“ und der „Washington Post“ sowie in „Life“, „Newsweek“, „Stern“ und „Spiegel“ publiziert. www.jmw.at Vienna Art Week 2012 Unter dem Motto „Predicting Memories“ will das vom 19. bi s 25. N ovember stattfindende Kunstfestival die künstlerische Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte und Gegenwart sowie der Rolle von Kunst als Gedächtnis- und Wissensspeicher in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Zum hochkarätigen Programm zählen neben der „Predicting Memories“ Ausstellung im ehemaligen K. K. Telegrafenamt weitere Ausstellungen in Museen und Kunstinstitutionen, Führungen, Lectures, Gespräche, Debatten, ein Schwerpunkt Film und Fotografie, das Vienna Gallery Weekend sowie der neue Open Studios Day, der erstmalig Besuche in Ateliers und Studios ermöglicht. http://viennaartweek.at/ Redaktionsschluss: 19. November 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Hohe Standards in neuem österreichischen Tierversuchsgesetz Eine neue EU-Richtlinie, die eine europaweite Harmonisierung der Tierversuchsgesetze vorsieht, führte auch in Österreich zu einer Neufassung des Tierversuchsgesetzes. „Unser Ziel bei der Umsetzung der Neufassung war es, den geringen Umsetzungsspielraum zu nutzen, um die Balance zwischen den berechtigten Anliegen des Tierschutzes und den notwendigen Rahmenbedingungen für die Forschung zu wahren“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Österreich hat im europäischen Vergleich eines der strengsten Tierversuchsgesetze. Das betrifft insbesondere das Verbot von Versuchen mit Menschenaffen, die jährliche unangemeldete Kontrolle von Tierversuchseinrichtungen und das Verbot von Tierversuchen für Kosmetika. Diese Standards werden nun noch verschärft, etwa durch die Ausweitung des Geltungsbereichs (derzeit sind nur Wirbeltiere erfasst) auf spezifische wirbellose Arten und die verpflichtende Einrichtung von Tierschutzgremien. Die Zahl der Tierversuche ist in Österreich – auch aufgrund der immer besser entwickelten Ersatzmethoden – seit 1990 um 61 Prozent zurückgegangen. Steigender Einsatz von Nanotechnologie in Forschung und Wirtschaft Die österreichische Bundesregierung hat dem zunehmenden Einsatz von Nanotechnologie in der Industrie mit einem umfassenden Aktionsplan Rechnung getragen. Der Sammelbegriff „Nanotechnologie“ umfasst die Forschung und Anwendung auf Basis von Kleinstpartikeln, deren Größe vom Einzelatom bis zu einer Größe von 100 Nanometern reicht. Ein Nanopartikel verhält sich zur Größe einer Orange wie diese zur Größe der Erde. Als großes Hoffnungsfeld gilt der Einsatz von Nanotechnologie in der Medizin oder in der Umwelt- und Energietechnik, etwa in Filtern für die Abwasserreinigung. Den „Österreichischen Aktionsplan Nanotechnologie“ hat die Bundesregierung bereits im März 2010 verabschiedet, denn es gilt abzuschätzen, welche Vorkehrungen aus Umwelt- oder Gesundheitssicht zu treffen sind. Nun können Interessierte zu diesem Bereich Stellungnahmen abgeben, um so einen Prozess öffentlicher Konsultationen zu starten. Mehr unter www.nanoinformation.at, dem Infoportal des Gesundheitsministeriums. Nr. 20/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus 40 Jahre Umweltministerium: Gebäude nach Ökostandards saniert Dieses Jubiläum nützt Umweltminister Nikolaus Berlakovich, um die energietechnische Optimierung des Standortes seines Ministeriums zu verkünden: Damit werde es das erste Ministeriumsgebäude mit Ökostandards in Österreich geben – mehr noch, das Gebäude soll nach vollständiger Sanierung „greenbuilding“-zertifiziert werden. Darüber hinaus schlägt der Minister vor: „Ab 2013 sollen Ökostandards zur verpflichtenden Grundlage für den Neubau von öffentlichen Gebäuden werden. Damit setzen wir ein starkes Signal zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in der Bauwirtschaft.“ Bei der Errichtung von öffentlichen Gebäuden würde so auf Klimaschutz, Energiesparen und den Einsatz von ökologischen Baumaterialien geachtet werden. Mittlerweile gibt es in Österreich über 50 best practice Beispiele für die Sanierung von öffentlichen Gebäuden, bei denen jeweils eine Energieeinsparung von über 80% erzielt werden konnte. Selbst kulturhistorisch wertvolle, denkmalgeschützte Bauten können heute bereits unter Wahrung der Substanz zu Passivhäusern saniert werden. Klimaschutzpreis 2012 verliehen Bereits zum fünften Mal ist am 12. November der Österreichische Klimaschutzpreis verliehen worden. Aus 335 Einreichungen haben eine Fachjury und da s Fernsehpublikum die GewinnerInnen gewählt. Die vier Siegerprojekte sind das Compuritas Hardware-Vergabeprogramm aus Graz, der begehbare ökologische Fußabdruck im Nationalpark Gesäuse in der Steiermark, die Entwicklung und E rrichtung einer Pflanzenkohleproduktion in Riedlingsdorf im Burgenland sowie die Bio-Heu-Region Trumer Seenland. Den Preis haben Umweltministerium und ORF ins Leben gerufen. Wien beherbergt internationale forstliche Forschungsorganisation IUFRO „Wien ist als eine Metropole, die von Wald umgeben ist, der ideale Standort für das Hauptquartier der internationalen forstlichen Forschungsorganisation IUFRO“, sagte Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich anlässlich der Verlängerung des Vertrages mit der IUFRO, dessen Zentrale seit 1973 von Österreich beherbergt wird. Die IUFRO vertritt weltweit 650 Mitgliedsorganisationen wie Universitäten, Forschungsinstitutionen und zählt damit zu den größten wissenschaftlichen Netzwerken der Welt. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12 INNENPOLITIK Sozialbericht: Armutsgefährdung sinkt, Vermögen ungleich verteilt Asyl: Acht Länder erfüllen Quote Heinisch-Hosek: „Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter“ Darabos: Profiheer bringt mehr Qualität bei der Katastrophenhilfe Graz-Wahl: Verluste für ÖVP und SPÖ EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: Europa braucht Verlässlichkeit Bundeskanzler Faymann in Rumänien Bundespräsident Fischer zu Besuch in Argentinien und Chile Außenminister Spindelegger in Belgrad Österreich stimmte für palästinensischen UNO-Antrag Südtirols Landeshauptmann Durnwalder in Wien Ministerrat verlängerte Auslandseinsätze des Bundesheeres WIRTSCHAFT Niedrigste Arbeitslosigkeit in EU Kurzarbeit für Unternehmen billiger Ultraschnelles Breitband flächendeckend in Österreich bis 2020 Familienfreundlichkeit als Markenzeichen der österreichischen Wirtschaft 10 Jahre Exportinitiative in der Agrarwirtschaft: Rückblick auf Erfolge Österreich hat Spitzenplatz bei Rolle der Bäuerin als Betriebserhalterin BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Aufwertung der Pädagogischen Hochschulen erfolgreich Forschungs- und Technologiebericht 2012 präsentiert Zehn Jahre Universitätsgesetz UOG Wiener Demograph erhält hochdotierten EU-Forschungspreis „Alle ins Netz“: Konferenz im Bundeskanzleramt KULTUR Europäischer Filmpreis 2012: Hanekes „Amour“ zum besten Film gekürt Otto Mauer Preis an Ralo Mayer Filmfestival der Menschenrechte Ehrenkreuz für Erhaltung des Brüsseler Palais Stoclet „Erich Sokol. Gnadenlos genial“ im Karikaturmuseum Krems Historikerin Brigitte Hamann erhielt Ehrenpreis des Buchhandels Salzburg: 60 Jahre Konzertring UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Boom bei Umweltzeichen-Produkten GREEN BRANDS Austria 2012 Österreich unter Gewinnern des EU-Umweltpreises Neuer Leitfaden: Bürgerbeteiligungsmodelle für Photovoltaikanlagen Sommertourismus mit Gäste-Plus IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Sozialbericht: Armutsgefährdung sinkt, Vermögen ungleich verteilt Die Zahl der von Armutsgefährdung bedrohten Menschen in Österreich ist trotz Wirtschaftskrise in den letzten Jahren gesunken, die manifeste Armut ist seit 2005 allerdings um das Doppelte angestiegen. Das Vermögen ist ungleich verteilt. Das geht aus dem Sozialbericht 2011-2012 hervor, den Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 19. November präsentiert hat. Verglichen mit anderen EU-Staaten haben sich in Österreich die Folgen der Wirtschaftskrise „relativ moderat“ auf den Lebensstandard der Bevölkerung ausgewirkt. 190.000 Haushalte in Österreich verfügen laut Sozialbericht über ein durchschnittliches Netto-Vermögen von jeweils 2,57 Mio. Euro. 1,9 Mio. Haushalte hingegen kommen auf durchschnittlich nur 18.000 Euro. Damit ist das durchschnittliche Netto-Vermögen der reichsten 5 Prozent 139 Mal höher als jenes der Hälfte aller Haushalte. Hundstorfer sieht angesichts dieser ungleichen Vermögensverteilung Handlungsbedarf. Punkto vermögensbezogener Steuern sei zwar schon vieles geschehen, einiges aber noch offen. Konkret gehe es darum, den Faktor Arbeit zu entlasten und den Faktor Vermögen zu belasten, betonte der Sozialminister. Handlungsbedarf besteht laut Hundstorfer auch bezüglich der Armutsdaten. Hier nannte er insbesondere Maßnahmen in den Bereichen Qualifikation, Bildung und Erwerbstätigkeit sowie den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. Asyl: Acht Länder erfüllen Quote Stichtag für die Unterbringung der AsylwerberInnen aus dem drastisch überbelegten Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (Niederösterreich) war am 30. November. Bis zu diesem Zeitpunkt haben acht von neun Bundesländern die mit der Bundesregierung vereinbarte Quote erfüllt. Nur Oberösterreich konnte die entsprechenden Vorgaben nicht erreichen, legte aber einen Zeitplan vor, wonach man die Quote bis 15. Dezember erfüllen werde, wie Innenministerin Johanna Mikl-Leitner mitteilte. Vorerst 60 Personen wurden in oberösterreichischen Privatquartieren bzw. Wohnungen des Integrationsfonds untergebracht. Durch die in den meisten Ländern neu zur Verfügung gestellten Quartiere sank der Belag im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen bereits am 30. November unter 1.000 Personen. Schon in Kürze will man die Zahl der Flüchtlinge auf 800 bis 850 reduzieren. Heinisch-Hosek: „Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter“ Dass Gewalt gegen Frauen keineswegs ein Randthema und häusliche Gewalt extrem verbreitet ist, lässt sich einmal mehr mit harten Fakten belegen: Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat am 28. November das 4. Frauenbarometer präsentiert. Demnach hätten 84 Prozent aller Frauen Beleidigungen und Beschimpfungen bereits erlebt, jede zweite Frau sei schon einmal Opfer von Drohungen und Schlägen geworden. Heinisch-Hosek sprach von „schockierenden Ergebnissen“ der Umfrage zum Thema „Gewalt gegen Frauen“. Rund die Hälfte der rund 1.200 Befragten gab an, eine Frau zu kennen, die Opfer von häuslicher Gewalt geworden sei. Eine „alarmierende Zahl“, so Heinisch-Hosek mit dem Appell: „Die Umgebung muss hinschauen und Hilfe anbieten.“ Erfreulich sei, dass die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher Gewalt gegen Frauen nicht als Privatsache abtue und alle Befragten den Ausbau von Gewaltschutzzentren und die bereits eingerichtete gebührenfreie Frauenhelpline (0800 222 555) begrüßt hätten. Viele hätten auch für eine härtere Bestrafung der Täter plädiert, so die Ministerin. Als weitere Maßnahmen nannte HeinischHosek die Anhebung des Budgets für Gewaltschutzzentren um 2,4 % oder die geplante Strafgesetzesnovelle zur Erhöhung des Strafrahmens für Sexualverbrechen. Darabos: Profiheer bringt mehr Qualität bei der Katastrophenhilfe Das von ihm angestrebte Profiheer sei auch für den Katastrophenfall bestens gerüstet, hat Verteidigungsminister Norbert Darabos bei einer Pressekonferenz am 23. November einmal mehr für sein Alternativ-Modell zur allgemeinen Wehrpflicht geworben. 2.400 Pioniere und 11.300 Berufs- und Zeitsoldaten stünden sofort für Schutz und Hilfe bereit, unterstützt würden sie durch die neue 9.300 Mann starke Profimiliz. „Damit sind wir auch für ein Jahrhundertereignis gewappnet“, so Darabos. www.bundesheer.at/archiv/a2012/profiheer Graz-Wahl: Verluste für ÖVP und SPÖ Die Grazer Gemeinderatswahl am 25. November brachte deutliche Verluste für SPÖ und ÖVP. Die Kommunisten erzielten ein Plus von fast 9 %, klar zulegen konnten auch die Freiheitlichen. Das Endergebnis (inklusive Wahlkarten): ÖVP: 33,74 % (-4,6 %), SPÖ: 15,31 % (-4,3), FPÖ: 13,75 % (+2,9), Grüne: 12,14 % (2,4), KPÖ: 19,86 % (+8,7), BZÖ: 1,34 % (2,9), Piraten: 2,70 % (0). Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: Europa braucht Verlässlichkeit Gerade in Zeiten mit wenig Wirtschaftswachstum oder gar rückläufigen Entwicklungen seien Verlässlichkeit und Berechenbarkeit unerlässlich, sagte Bundeskanzler Werner Faymann nach dem Ministerrat am 27. November. Dazu gehöre, dass die EU Griechenland nicht im Stich lasse und sich die Mitgliedstaaten auf den siebenjährigen Finanzrahmen einigen. Die österreichische Regierungsspitze hat die jüngste Einigung der EU-Finanzminister auf ein Hilfspaket für Athen daher begrüßt. Damit werde Griechenland „wieder Luft zum Atmen gegeben“, so Faymann. Finanzministerin Maria Fekter betonte, dass das nun paktierte Hilfspaket zum Ziel habe, einen Schuldenschnitt zu vermeiden. Bundeskanzler Faymann in Rumänien Bundeskanzler Werner Faymann hat am 28. November einen Arbeitsbesuch in Rumänien absolviert. Im Mittelpunkt der Gespräche mit Premier Victor Ponta in Bukarest standen Österreichs Investitionen in Rumänien und der mehrjährige EU-Finanzrahmen. Unisono verwiesen beide Seiten auf die Notwendigkeit einer derartigen Einigung. Provisorische einjährige Budgets würden nicht jene Verlässlichkeit und Planbarkeit bieten, die Europa zur Krisenbekämpfung brauche, sagte Faymann. Premier Ponta würdigte die Bedeutung österreichischer Unternehmer und Investoren für die wirtschaftliche Entwicklung Rumäniens. Österreich ist der zweitgrößte ausländische Investor in Rumänien. Der Bundeskanzler erinnerte in diesem Zusammenhang an die Wichtigkeit entsprechender Rahmenbedingungen für investitionswillige österreichische Betriebe. Rechtssicherheit sei eine Bedingung für korrekte Wirtschaftsbeziehungen, so Faymann. Bundespräsident Fischer zu Besuch in Argentinien und Chile Bundespräsident Heinz Fischer besucht vom 3. bis 9. Dezember Argentinien und Chile. Es handelt sich dabei um den ersten offiziellen Besuch eines österreichischen Staatsoberhauptes in beiden Ländern Lateinamerikas. Begleitet wird er unter anderem von Verkehrs- und Infrastrukturministerin Doris Bures und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Mit dabei ist auch eine umfangreiche Wirtschaftsdelegation unter Leitung von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl. Nr. 21/12- 3 Europa ■ International Vordringliches Ziel der sechstägigen Reise ist die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen. Außenminister Spindelegger in Belgrad Außenminister Michael Spindelegger ist am 29. November in Belgrad mit Serbiens Staatspräsident Tomislav Nikolic und Ministerpräsident Ivica Dacic zusammengetroffen. Nach der Unterredung mit Dacic betonte Spindelegger die Unterstützung Österreichs für die EU-Annäherung Serbiens: „Österreich ist davon überzeugt, dass Serbien einen Platz in Europa hat, dass es zur Europäischen Union gehört.“ Daher setze sich Österreich bei den anderen EU-Mitgliedern für eine rasche EUAnnäherung Serbiens ein. Dafür müsse Serbien jedoch vor allem zwei Voraussetzungen erfüllen: die Normalisierung der Beziehungen zwischen Belgrad und Pristina (Kosovo) und die Fortführung des Kampfes gegen die Korruption, um damit auch das gute Wirtschaftsklima auszubauen, so Spindelegger. Österreich ist der größte Auslandsinvestor in Serbien. Dacic betonte, es gebe „keine Alternative“ zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo. Es brauche eine „nachhaltige Lösung“. Österreich stimmte für palästinensischen UNO-Antrag Die UNO-Vollversammlung hat am 29. November mit Zweidrittelmehrheit für eine Aufwertung der Palästinenser zum Beobachterstaat („Non-member-state“) gestimmt. Für den Antrag votierten 138 Staaten, darunter Österreich und Frankreich, neun Länder stimmten dagegen, 41 enthielten sich der Stimme. Südtirols Landeshauptmann Durnwalder in Wien Außenminister Michael Spindelegger hat am 30. November bei einem Besuch des Südtiroler Landeshauptmanns Luis Durnwalder in Wien erneut betont, dass Österreichs Schutzfunktion für Südtirol „nicht zur Disposition“ stehe. Dies werde er auch gegenüber seinem italienischen Amtskollegen Giulio Terzi di Sant´Agata einmal mehr klarstellen. Durnwalder zeigte sich zufrieden. Er war zuvor auch mit Bundespräsident Heinz Fischer zusammengetroffen. Ministerrat verlängerte Auslandseinsätze des Bundesheeres Der Ministerrat hat am 20. November die Auslandseinsätze des Bundesheeres um ein Jahr verlängert. Schwerpunkte bleiben der Balkan (Kosovo, Bosnien) und der Nahe Osten (Golanhöhen, Libanon). Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Niedrigste Arbeitslosigkeit in EU „Mit einer Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent hat Österreich nach wie vor die geringste Arbeitslosigkeit der EU. Die Beschäftigung wächst kräftig und der Lehrstellenmarkt entspannt sich weiter“, fasst Sozialminister Rudolf Hundstorfer die Arbeitsmarktdaten für den Monat November zusammen, die gleichwohl eine moderate Erhöhung der Arbeitslosigkeit anzeigen. Erleichterungen bei der Kurzarbeit sowie die Einführung einer Bildungsteilzeit sollen der schwierigen wirtschaftlichen Situation im europäischen Umfeld entgegenwirken. Kurzarbeit für Unternehmen billiger Der Staat übernimmt ab Jahresbeginn den Arbeitgeberanteil für die Sozialversicherung nicht erst ab dem siebenten Monat in Kurzarbeit, sondern bereits ab dem fünften Monat. Die Industrie begrüßt diese Reform der Kurzarbeit. „Mit den Neuerungen soll es für Unternehmen einfacher werden, Kurzarbeit einzuführen, anstatt Arbeitnehmer zu kündigen“, betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Ultraschnelles Breitband flächendeckend in Österreich bis 2020 „Hochleistungsfähige Breitband-Datennetze sind die Infrastruktur der modernen Informationsgesellschaft und eine Schlüsselinfrastruktur für den Wirtschaftsstandort, Wachstum und Arbeitsplätze“, betont Infrastrukturministerin Doris Bures. Mit intelligenten Rahmenbedingungen, Förderungen und einem neuen Breitbandbüro, das im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie eingerichtet wird, soll die Versorgung mit hohen Bandbreiten forciert werden. „Auch gesellschaftliche, politische und kulturelle Partizipation hängt – nicht nur, aber immer stärker – vom Zugang zu den elektronischen, Web-basierten Kommunikationsdiensten ab. Deshalb ist der Zugang zu den modernen Kommunikationsnetzen auch eine demokratie- und sozialpolitische Frage“, betont die Ministerin. Familienfreundlichkeit als Markenzeichen der österreichischen Wirtschaft „Wir wollen die Familienfreundlichkeit zu einem Markenzeichen der österreichischen Wirtschaft entwickeln. Damit werden die Unternehmen attraktiver für Fachkräfte und erzielen betriebswirtschaftliche Vorteile, weil die Mitarbeiter-Motivation steigt und die Krankenstände sinken“, sagte Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner am 22.11. bei der Zertifikatsverleihung an 55 besonders familienfreundliche Unternehmen und Hochschulen sowie erstmals auch an Pflegeinstitutionen. Österreichweit bemühen sich bereits über 230 Unternehmen, elf Hochschulen und neun Gesundheits- und Pflegeinstitutionen, Vorgaben – sogenannte „Audits“ – wie flexible Arbeitszeitmodelle, Telearbeitsplätze, eigene Angebote für Kinder- oder Ferienbetreuung sowie gesundheitsfördernde Maßnahmen gegen Stress, ungesunde Lebensweise und BurnOut umzusetzen. www.familieundberuf.at 10 Jahre Exportinitiative in der Agrarwirtschaft: Rückblick auf Erfolge Dass Erfolge selbst in Zeiten der Krise möglich sind, beweist die 2002 gegründete gemeinsame Exportinitiative des Lebensministeriums und dessen Partner, der Wirtschaftskammer und der Agrarmarkt Austria Marketing: Von 2002 bis 2011 sind die Gesamtexporte Österreichs über alle Wirtschaftszweige hinweg um 58 Prozent gewachsen, die Ausfuhr von Agrarprodukten, Lebensmitteln und Getränken haben im selben Zeitraum sogar ein Plus von 107 Prozent verzeichnet. 2011 haben die Agrarexporte erstmals die Grenze von 9 Milliarden Euro überschritten. Aber auch in den Bereichen Umwelttechnologien und Forst- bzw. Holzwirtschaft ist der Erfolg von Produkten „Made in Austria“ auf ausländischen Märkten augenscheinlich: Die heimische Umwelttechnik-Branche nimmt international längst eine Vorreiterrolle ein. Österreich hat Spitzenplatz bei Rolle der Bäuerin als Betriebserhalterin „Die ARGE Bäuerinnen hat sozialpolitische Meilensteine durchgesetzt und ein neues Bewusstsein für die Arbeit und Rolle der Frau im bäuerlichen Betrieb geschaffen“, gratuliert Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich zum 40-jährigen Jubiläum. „Der Kreativität und dem Fleiß zahlreicher Bäuerinnen ist es zu verdanken, dass wir eine Reihe an Betrieben erhalten konnten.“ So bieten etwa mehr als 15.000 Betriebe mittlerweile „Urlaub am Bauernhof“ an. Das ist jeder fünfte Tourismusbetrieb österreichweit. Schon heute werden knapp 40 Prozent der heimischen Betriebe von Frauen geführt. Damit liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld. 20 Prozent aller Bäuerinnen haben einen Meistertitel. Ein vom Landwirtschaftsministerium neu ins Leben gerufenes Bildungsprojekt ZAM (Zukunftsorientierte agrarische Motivation) möchte Frauen unterstützen, sich auch in agrarische und politische Gremien einzubringen. Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Aufwertung der Pädagogischen Hochschulen erfolgreich „Aus der Umsetzung der im Regierungsprogramm festgelegten Aufwertung der Pädagogischen Hochschulen entwickelt sich offensichtlich eine enorme Dynamik bei der Qualität der PädagogInnenausbildung und bei den Studierendenzahlen“, freut sich Bildungsministerin Claudia Schmied. So zeichne sich bereits ein Dreifach-Rekord ab: Es gab noch nie so viele Erstsemestrige, Studierende und Absolvierende an den Pädagogischen Hochschulen wie im Jahr 2012. Dies bestätige den Weg, der mit der PädagogInnenbildung NEU eingeschlagen wurde. Als Ziel nennt die Ministerin eine durchlässige und zwischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen abgestimmte Ausbildung mit entsprechend objektivierten Eignungs- und Aufnahmeverfahren auf Basis von bundesweit einheitlichen Standards. Forschungs- und Technologiebericht 2012 präsentiert „Wir haben zweifelsohne Stärkefelder und investieren weiterhin gezielt in Wissenschaft und Forschung, um den heimischen Standort auszubauen sowie die Wettbewerbsfähigkeit und internationale Sichtbarkeit weiter zu steigern“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle bei der Präsentation des Technologieberichts im Parlament am 22. November. „Mit 2,8 Prozent hat Österreich eine der höchsten Forschungsquoten weltweit, innerhalb der EU liegen wir hinter Deutschland, Dänemark, Schweden und Finnland auf Platz fünf“, betonte der Minister. 2012 konnte der Bund die Investitionen in Forschung und Entwicklung noch einmal deutlich anheben. Sie werden im Jahr 2012 um geschätzte 8,5 Prozent gegenüber 2011 auf 2,87 Milliarden Euro steigen. Rund 73 Prozent der Grundlagenforschung sind im Hochschulsektor beheimatet, was die Hochschulen zum zentralen Träger der Grundlagenforschung macht. Die Quote für Grundlagenforschung konnte gesteigert werden, wenn auch noch nicht im gewünschten Ausmaß. „Hier streben wir in den kommenden Jahren eine deutliche Steigerung an“, sagte Töchterle. Zehn Jahre Universitätsgesetz UOG „Der Aufbruch der Universitäten in die Autonomie ist seit zwei Jahrzehnten ein internationaler Trend, der sich bewährt hat. Österreich hat mit dem Universitätsgesetz 2002 diesen Trend nicht nur nachvollzogen, sondern viel- Nr. 21/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft fach auch als Vorreiter international neue Standards gesetzt“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle zum 10-jährigen Jubiläum des Universitätsgesetzes. Die Autonomie sei „die geeignete Organisationsbasis für moderne und erfolgreiche Wissenschafts- und Forschungsinstitutionen“, ist Töchterle überzeugt. Viele Länder wie Deutschland und Frankreich sind Österreichs Weg hier gefolgt, der auch von der OECD gelobt wurde. „Die Universitäten sind damit leistungsfähiger und erfolgreicher als noch vor zehn Jahren“, erklärte der Minister und verwies auf steigende Erstzulassungen, Studienabschlüsse und Studierendenzahlen, aber auch auf Erfolge in der Forschung. Wiener Demograph erhält hochdotierten EU-Forschungspreis Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle gratuliert dem Wiener Demographen Sergei Scherbov, der für sein Projekt zur Neudefinition von Alter und bessere Methoden zur Vorhersage der Lebenserwartung mit einem mit 2,25 Millionen Euro dotierten „Advanced Grant“ des Europäischen Forschungsrates (ERC) ausgezeichnet wird, der die Grundlagenforschung in der EU fördert. Mit dieser Hilfe will Scherbov neue Methoden zur Altersmessung unter Berücksichtigung der Realität entwickeln, zum ersten Mal sollen Faktoren wie Lebenserwartung, Gesundheit, Behinderung, kognitive Fähigkeiten und Arbeitsfähigkeit mit eine Rolle spielen. Seit Beginn der Vergabe von ERC-Grants 2007 wurden 78 Grants nach Österreich geholt. Scherbov ist am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse in Laxenburg bei Wien, am Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Wittgenstein Centre for Demography and Human Capital in Wien tätig. „Alle ins Netz“: Konferenz im Bundeskanzleramt Bei der vom Bundeskanzleramt am 13. Dezember veranstalteten, frei zugänglichen Konferenz Alle ins Netz. Wie internetfit ist Österreich? sollen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und aus dem Bereich gemeinnütziger Organisationen Chancen und Risiken des Internets und der digitalen Medien erörtern sowie Best-PracticeMaßnahmen präsentieren. Themen sind u.a. Datenschutz, Konsumentenschutz, Sicherheitsaspekte und Breitband. Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12- 6 KULTUR KULTUR Europäischer Filmpreis 2012: Hanekes „Amour“ zum besten Film gekürt Michael Hanekes Film „Amour“ („Liebe“) ist am 1. Dezember bei der großen Gala des 25. Europäischen Filmpreises in Maltas Hauptstadt Valletta zum besten europäischen Film gekürt worden. Der österreichische Regisseur hat damit zum dritten Mal für einen seiner Filme die begehrte Auszeichnung erhalten, nach „Das weiße Band“ 2009 und „Cache“ 2005. Ausgezeichnet wurde „Amour“, das Drama um ein altes Ehepaar, das sich mit dem Sterben konfrontiert sieht, auch in den Kategorien Beste Regie (Haneke), Beste Hauptdarstellerin (Emmanuelle Riva) und Bester Hauptdarsteller (Jean-Louis Trintignant). Mit großer Freude über Hanekes (70) neuerlichen Triumph reagierte Kulturministerin Claudia Schmied, die bei der Gala persönlich anwesend war: „Es ist für mich sehr interessant, dass Österreich nicht nur jetzt stark war, sondern die Erfolge schon eine ganze Weile anhalten.“ Für Innovation und Kreativität brauche es einfach eine kritische Menge – die habe Österreich mittlerweile, so Schmied. Auch ORFChef Alexander Wrabetz gratulierte, der ORF hat „Amour“ kofinanziert. Otto Mauer Preis an Ralo Mayer Die heuer zum 32. Mal vergebene und mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an einen Künstler, dessen Position „komplexe Inhalte durch sinnlich ansprechend gestaltete Räume vermittelt“, so die Jury. Sein Oeuvre ist aber auch durch eine Faszination für Science Fiction geprägt. Ralo Mayer, der Vergleichende Literaturwissenschaft und Linguistik an der Universität Wien, danach an der Wiener Akademie der bildenden Künste und an der Kunstakademie Kopenhagen studierte, geht davon aus, dass gute Science Fiction tief in der alltäglichen Realität ihrer Entstehungszeit verankert ist und soziale und ökonomische Zusammenhänge in vielschichtige Erzählungen übersetzt. Dabei thematisiert der Künstler aktuelle brisante Themen, welche die (wissenschaftlichen und technischen) Grenzen der Menschheit ausloten, so die Jury, die befand, dass Mayer auch die Bildungsdebatte herausfordere. Die Preisverleihung fand am 27. November im Erzbischöflichen Palais in Wien statt, einige Werke des Künstlers sind unter dem Titel „In short, space is the name for the fact that things fail to be in direct contact without being outside all contact entirely“ – wobei darauf verwiesen wird, dass eigentlich nicht der Weltraum gemeint ist – bis 20. Jänner 2013 im JesuitenFoyer in Wien zu sehen. 2010 gewann Mayer bereits den ersten Linzer Triennale-Preis, 2011 zeigte er im Linzer Lentos Museum unter dem Titel „Obviously a malfunction / KAGO KAGO KAGO BE (Woran glauben die Motten, wenn sie zu den Lichtern streben)“ eine Begleit-Ausstellung zur Ars Electronica. www.otto-mauer-fonds.at Filmfestival der Menschenrechte Zum mittlerweile fünften Mal findet heuer vom 29. November bis 10. Dezember das Internationale Filmfestival der Menschenrechte „this human world“ zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen in vier Wiener Kinos statt. In rund 80 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen werden das Spektrum Migration, das Hinterfragen der Festung Europa, Armut und die Lebensrealitäten von gesellschaftlich unterdrückten Menschen gezeigt. Diskussionsrunden, Live-Konzerte, Workshops und Partys bilden das Rahmenprogramm. U.a. wird zum Thema „this human urbanism“ die Österreich Premiere von „Trains of thoughts“ von Timo Novotny (6.12., Gartenbaukino mit einem anschließenden Konzert der Sofa Surfers) präsentiert, zum Thema „this human works“ spricht Dr. Stephan Grigat („Luxus für alle - zur Kritik der Arbeit“, 3.12. Top Kino). Hinzu kommen die cineastische Hommage 20 Jahre Riot Grrrls und ein Abschlusskonzert. www.thishumanworld.com Ehrenkreuz für Erhaltung des Brüsseler Palais Stoclet Aude Stoclet und Jean-Eugene Flagey wurden am 19. November mit dem österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst für die Erhaltung des Palais Stoclet in Brüssel ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung wurde vom Österreichischen Botschafter Karl Schramek in Brüssel vorgenommen. Das Palais Stoclet in Brüssel, seit 2009 UNESCO-Weltkulturerbe, gilt als die wichtigste Arbeit des österreichischen Architekten Josef Hoffmann und verkörpert das Ideal des Jugendstils von einem Gesamtkunstwerk. An der Gestaltung des Wohnhauses, das Hoffmann zwischen 1905 und 1911 für den belgischen Bankierssohn Adolphe Stoclet baute, waren Handwerker und führende Künstler der Wiener Werkstätte wie Gustav Klimt beteiligt. Für den Erhalt des mitsamt seinem Interieur denkmalgeschützten Baus, der nicht öffentlich zugänglich ist, haben sich Stoclet und ihr früherer Ehemann Flagey Jahrzehnte lang eingesetzt. Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12- 7 KULTUR Gerade aus österreichischer Sicht sei das Palais Stoclet ein Gesamtkunstwerk von überragender Bedeutung. In einer neuen Buchveröffentlichung von Tobias Natter (Direktor des Leopold Museums und Herausgeber) wird das Klimt-Fries in neuen, großformatigen Fotografien aus dem Palais gewürdigt. Diese richtungsweisende Publikation („Gustav Klimt: Sämtliche Gemälde“, Taschen) wurde am 14. November im Wiener Leopold Museum präsentiert. „Erich Sokol. Gnadenlos genial“ im Karikaturmuseum Krems Dem Zeichner, Karikaturisten und Cartoonisten Erich Sokol, dessen Todestag sich 2013 zum zehnten Mal jährt, ist im Karikaturmuseum Krems bis 20. Mai die Retrospektive „Erich Sokol. Gnadenlos genial“ gewidmet, in der auch eine noch nie ausgestellte Serie satirischer Zeichnungen („American Natives“) präsentiert wird. Unter den etwa 200 Exponaten befinden sich außergewöhnliches dokumentarisches Material, wie etwa Fotos aus den 1950er und 1960er Jahren, sowie rund 140 Originale, darunter 80 Originale des Schwerpunkts „American Natives“, malerische Arbeiten und rund 50 Hauptwerke, Titelseiten, Kalender- und Plakatdarstellungen, die „Typen“ und „Charakterköpfe“ darstellen. Die von Wolfgang Krug kuratierte Schau wandert anschließend nach Deutschland ins „caricatura museum frankfurt“ weiter. Sokol hatte mit Hilfe eines Moholy-NagyStipendiums zwei Semester am „Institute of Design“ des Illinois Institute of Technology in Chicago studiert und während seines AmerikaAufenthalts (1957-1959) für „Playboy“ und „The Lion Magazine“ gearbeitet. Die Malerei ist eine weniger bekannten Facette von Sokols Schaffen: Das bekannteste Werk unter den 10 gezeigten ist ein Porträt Helmut Qualtingers, für dessen „Schwarze Lieder“ er das legendäre Cover entwarf. Aber auch viele seiner Karikaturen zeigen Porträts berühmter Zeitgenossen wie Annie Rosar, Paula Wessely, Gusti Wolf, Johannes Heesters, Hans Moser, Paul Hörbiger, Josef Meinrad, Otto Schenk, Helmut Qualtinger, Fritz Muliar und Karl Merkatz. http://www.karikaturmuseum.at Historikerin Brigitte Hamann erhielt Ehrenpreis des Buchhandels Der mit 10.000 Euro dotierte Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln wurde der erfolgreichen Historikerin am 22. November im Wiener Rathaus überreicht, wobei Historiker-Kollege Gerald Stourzh die Laudatio hielt, in der er das „imposanten Oeuvre“ und die Verbindung von „wissenschaftlicher Rigorosität mit publikumsfreundlicher Lesbarkeit“ hervorhob. Mit ihren populären Werken wie den Biografien zu Kronprinz Rudolf oder Kaiserin Elisabeth, aber auch ihrer Auseinandersetzung mit Hitlers Wien vereine Hamann hohe Intelligenz, einen starken Willen und die Freude an der Recherche mit einigem an Mut und Disziplin, so Stourzh. Der Vorsitzende des Verlegerverbandes Benedikt Föger unterstrich, dass sich Hamann auf „idealtypische Weise“ für die Verständigung in Europa und die Toleranz gegenüber Nachbarn eingesetzt habe. Ihre Werke hätten „großen Einfluss auf unsere Sichtweise der Vergangenheit und Gegenwart“. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (in Vertretung von Bürgermeister Michael Häupl) unterstrich, dass die Preisträgerin „sowohl zur Wissenschaft, als auch zur Volksbildung beigetragen und so eine wichtige Brückenfunktion eingenommen“ habe, während die Jury hervorhob, dass sie mit dem objektiven Blick einer nicht gebürtigen Österreicherin die Identität dieses Landes offenlege. Insbesondere vor dem Hintergrund aktueller krisenhafter Situationen in Europa seien mahnende Stimmen wie jene von Brigitte Hamann unverzichtbar. Salzburg: 60 Jahre Konzertring Was seinerseits mit 6 Konzerten in der Universitätsaula begann, feiert jetzt das 60-jährige Jubiläum und insgesamt 2,8 Mio. Besucher. In der Saison 2012/13 wird die Salzburger Kulturvereinigung insgesamt 27 Konzerte im Großen Festspielhaus veranstalten, davon je 8 in den Zyklen „Die große Symphonie“, „Musik der Meister“ und „Welt der Musik“. Das bereits schon zur Tradition gewordene Neujahrskonzert wird heuer erstmals drei Mal über die Bühne gehen. Zu den Höhepunkten zählen sicherlich die Jubiläumskonzerte mit dem Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer sowie die Gastspiele des Luzerner Sinfonieorchesters unter Jonathan Nott und Isabelle Faust sowie des Orquestra Simfònica de Barcelona. Mit Spannung erwartet wird auch die Interpretation des Verdi-Requiems mit dem Mozarteumorchester unter Alexander Shelley. Seit nunmehr 50 Jahren spielen Amateurmusiker im Sinfonieorchester unter professioneller Leitung. Man trifft sich jeden Montagabend in der Liedertafel und erarbeitet dort Orchesterwerke, die in Konzerten im Großen Saal der Stiftung Mozarteum und im Odeion Kulturforum aufgeführt werden. Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Boom bei Umweltzeichen-Produkten Österreichische Umweltprodukte mit dem von Friedensreich Hundertwasser entworfenen Umweltzeichen setzen jährlich 539 Mio. Euro um. Hinzu kommt der Umsatz von 702 Mio. Euro mit österreichischen Produkten, die das Europäische Umweltzeichen tragen. Demnach würden mit Umweltzeichen-Produkten in Summe 1,24 Mrd. Euro umgesetzt, teilte Umweltminister Nikolaus Berlakovich am 20. November via Aussendung mit. Das österreichische Öko-Label, das seit 1990 existiert, wurde inzwischen für 60 Produktgruppen ausgearbeitet. 2.411 Produkte von 269 Betrieben führen es. Das Europäische Umweltzeichen tragen 184 Produkte von 34 Firmen. Auch Dienstleistungen wie im Tourismus oder im Bildungsbereich erhalten das kleine runde grün-blau-rote Emblem mit den Bäumen rundherum, sofern sie die vorgegebenen Kriterien erfüllen. 229 Tourismusbetriebe mit 24.000 Gästebetten weisen das Öko-Kennzeichen auf. GREEN BRANDS Austria 2012 Die internationale Marketing-Organisation GREEN BRANDS zeichnete 48 „grüne“ Marken aus 31 österreichischen Unternehmen als GREEN BRAND Austria aus. Die feierliche Ehrung fand am 26. November im Palais Eschenbach, dem Sitz des Österreichischen Gewerbevereins in Wien, statt. Werner Lampert, österreichischer Öko-Pionier und Begründer der Marken „Ja! Natürlich“ und „Zurück zum Ursprung“, wurde zur „GREEN BRAND Austria Persönlichkeit 2012“ gekürt. Mit der Auszeichnung „GREEN BRAND“ wurden in diesem Jahr erstmals „grüne“ Marken des täglichen Lebens prämiert, die auf das zunehmende Bewusstsein der Bevölkerung für mehr Nachhaltigkeit, Umweltschutz und gesunden Lebensstil reagieren. GREEN BRANDS honoriert damit die Verpflichtung der Marken zu Klimaschutz, Nachhaltigkeit und ökologischer Verantwortung. www.green-brands.org/die-greenbrands/green-brands-austria Österreich unter Gewinnern des EUUmweltpreises Unter den sechs Gewinnern des EUUmweltpreises für innovative Lösungen der Wasserbewirtschaftung befindet sich auch der österreichische Abwasserverband Anzbach Laabental. Wasser sei eine wertvolle Ressource, die besser geschützt werden müsse, Nr. 21/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus begründete Umweltkommissar Janez Potocnik am 30. November in Brüssel die Auszeichnung. Die sechs Gewinner des EMSA-Preises (Europäisches Umweltmanagement- und Umweltbetriebsprüfungssystem) hätten beeindruckende Ergebnisse zur Lösung von Wasserproblemen geliefert. Die diesjährigen Gewinner wurden unter 27 Bewerbern ausgewählt. Neben Österreich wurden je zwei Betriebe aus Deutschland und Großbritannien sowie ein italienisches Unternehmen prämiert. Der Abwasserverband Anzbach Laabental, ein Bündnis innovativer Kläranlagen, wurde 1972 gegründet. Die Mitgliedsgemeinden klären ihre Abwässer auf ökologisch nachhaltige Weise und werben in der Öffentlichkeit für eine umweltfreundliche Abfallentsorgung. Außerdem arbeitet man nur mit zertifizierten Lieferanten zusammen, die jährlich geprüft werden. Neuer Leitfaden: Bürgerbeteiligungsmodelle für Photovoltaikanlagen Der Energieverbrauch in Österreich ist laut Statistik Austria im Jahr 2011 um 3,9 % zurückgegangen, obwohl die Wirtschaft um 2,7 % gewachsen ist. Das sei ein erfreuliches Signal für die Umwelt, kommentierte Umweltminister Nikolaus Berlakovich am 21. November die jüngsten Energiezahlen. Die Strategie, Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum zu entkoppeln, müsse Österreich weiter verfolgen: durch mehr erneuerbare Energieträger, höhere Energieeffizienz und weiteres Energiesparen. Dazu seien neue Wege nötig wie etwa das Modell, Solarstromanlagen über Bürgerbeteiligungen zu finanzieren, so Berlakovich. Das Umweltministerium habe dazu einen Leitfaden erstellt, der Gemeinden und BürgerInnen über dieses Finanzierungsmodell informiere. (Leitfaden „Photovoltaik für Gemeinden“ kostenlos unter: http://www.klimaaktiv.at/publikationen) Sommertourismus mit Gäste-Plus Der heimische Sommertourismus (Mai bis Oktober) hat heuer deutlich mehr Urlauber verzeichnet als im Vorjahr. Laut Statistik Austria erhöhte sich die Zahl der Nächtigungen um 2,6 % auf 65,68 Millionen. Die Gästeankünfte stiegen um 3,6 % auf 19,44 Millionen. Ausschlaggebend waren in erster Linie Urlaubende aus dem Ausland, deren Übernachtungen um 3,4 % auf 45,18 Millionen zulegten. Jeder zweite Gast kam aus Deutschland. Aber auch die Inländer-Nächtigungen stiegen um 0,9 % auf 20,50 Millionen und erreichten damit einen Rekordwert. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12 INNENPOLITIK Bundeskanzler Faymann: Transparenz und Spekulationsverbot Grünes Licht für Gesundheitsreform Neuregelung der Pendlerpauschale Bilanzpolizei, neues Obsorgerecht EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel Bundeskanzler Faymann bei Friedensnobelpreis-Gala in Oslo Bundespräsident Fischer in Argentinien und Chile WIRTSCHAFT BIP 2012: WIFO rechnet mit Jahresplus Gesamtverkehrsplan bis zum Jahr 2025 für Österreich präsentiert 10 Jahre Austria Wirtschaftsservice Inflation in Österreich bei 2,8 Prozent Ohne Gentechnik hergestellte Produkte sind Aushängeschild Österreichs Holzbau verzeichnet Zuwachs BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neuregelung der Studienbeiträge im Nationalrat beschlossen Neue Mittelschule wird zügig ausgebaut 200.000 Ganztagesschulplätze bis 2018 Akademie der Wissenschaft überträgt Einrichtungen an Universität Kirchen- und Religionsvertreter bei Adventempfang des Bundeskanzlers 700 Jahre jüdische Geschichte im historischen Tirol Einmonatige Mars-Mission in der Wüste Marokkos KULTUR Schwerpunkt Salzburg: Kulturfondpreis vergeben Land Salzburg vergab Großen Kunstpreis für Literatur an Peter Handke Salzburger Winterfest 2012 „Marie Antoinette“ im Salzburger Landestheater Robert Menasse erhielt Donauland-Sachbuchpreis Kärntner Kulturpreis an Schellander Wertvolle Neuzugänge der Österreichischen Nationalbibliothek Österreichische Doku „Mama Illegal“ im EU-Parlament gezeigt Staatsoper – Eiserner Vorhang UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Nachhaltigkeit im Tourismus E-Mobilität – Forschungsprojekt Forschung zu „Smart Cities“ Österreichische Events schafften Wertschöpfung von 7,3 Mrd. Euro Energieausweis für Immobilien IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Bundeskanzler Faymann: Transparenz und Spekulationsverbot Bundeskanzler Werner Faymann hat sich in der ORF-„Pressestunde“ am 16. Dezember einmal mehr für vollkommene Transparenz der Budgets und der Finanzverwaltung des Bundes und der Länder ausgesprochen. Anlass sind die Spekulationsgeschäfte der Bundesländer vor dem Hintergrund der Finanzkrise. Faymann bekräftigte seine Forderung nach „strengen Regeln für die Veranlagung von öffentlichen Geldern und einem Spekulationsverbot“. Das solle durch ein Verfassungsgesetz geregelt werden. Weiters müssten die Finanzen bzw. Geldanlagen der Länder und Gebietskörperschaften transparenter gemacht werden, unterstrich Faymann. Grünes Licht für Gesundheitsreform Bund, Länder und Sozialversicherung haben sich am 11. Dezember auf die Gesundheitsreform geeinigt. Zentrales Element der Vereinbarung ist ein „partnerschaftliches Zielsteuerungsmodell“. Damit wollen die Vertragspartner den Bereich niedergelassene Ärzte und Spitäler künftig gemeinsam planen, steuern und finanzieren. Sollte sich ein Partner nicht an die getroffenen Vereinbarungen halten, sind Sanktionen vorgesehen, über die letztlich die Bundesregierung entscheiden würde. Konkret hat man sich auf zwei Bund-LänderVereinbarungen (15a-Vereinbarungen) geeinigt: eine zur Zielsteuerung und die zweite zur Finanzierung des Gesundheitswesens. In Kraft treten sollen diese Anfang 2014. Zur gemeinsamen Planung und Steuerung der niedergelassenen Ärzte und Spitäler werden Zielsteuerungskommissionen auf Bundesebene und in den Ländern (mit Vertretern aus Bund, Ländern und Sozialversicherung) installiert. Grund für die Reform sind die steigenden Kosten, wobei Gesundheitsminister Alois Stöger und alle anderen Verantwortlichen ausdrücklich betonen, dass weiterhin mehr Geld in das Gesundheitswesen fließen werde und keine Einsparungen vorgenommen würden. Ziel ist es, den Kostenanstieg von jährlich 5,2 % bis 2016 auf das angenommene BIPWachstum von 3,6 % zu senken. Daraus ergeben sich in Summe Ausgabendämpfungen von 3,43 Mrd. Euro (Länder 2,058 Mrd. Euro, Sozialversicherung 1,372 Mrd. Euro). Die öffentlichen Gesundheitsausgaben sollen demnach im Jahr 2016 statt 26,85 Mrd. Euro nur noch 25,56 Mrd. Euro betragen. Neuregelung der Pendlerpauschale Die Bundesregierung hat am 11. Dezember im Ministerrat die Ausweitung der Pendlerpauschale beschlossen. Neben dem bestehenden System der Freibeträge kann künftig je gefahrenem Kilometer ein Euro als Absetzbetrag beim Finanzamt eingereicht werden – einmal pro Jahr. „Eine Million Menschen wird davon profitieren, vor allem Teilzeitbeschäftigte und Kleinverdiener“, unterstrich Bundeskanzler Werner Faymann beim Pressefoyer nach dem Ministerrat. Förderungen auf Basis ökologischer Überlegungen gibt es künftig auch für den öffentlichen Nahverkehr: So würden die Kosten für öffentliche Verkehrsmittel – dort wo der Dienstgeber freiwillig ein „Job-Ticket“ zur Verfügung stelle – dem Dienstnehmer steuerfrei ersetzt, der Arbeitgeber könne diese Ausgaben dafür von der Steuer absetzen, erklärte Faymann. Demnach ist das Job-Ticket als Lohnanteil von Lohnsteuer- und Sozialversicherungsabgaben befreit. Bilanzpolizei, neues Obsorgerecht Der Nationalrat hat am 5. Dezember unter anderem eine „Bilanzpolizei“ beschlossen und damit eine EU-Richtlinie umgesetzt. Als oberste Prüfbehörde fungiert die Finanzmarktaufsicht (FMA), die allerdings extern durch private Prüfstellen unterstützt werden soll. Künftig wird die FMA Jahresabschlüsse, Konzernabschlüsse und andere Informationen börsenotierter Unternehmen auf Rechtmäßigkeit, Richtigkeit und Einhaltung der Rechnungslegungsstandards überprüfen. Bei Verstößen kann die FMA eine Veröffentlichung anordnen. Bei Falschangaben sind Strafen bis zu 100.000 Euro möglich. Einen wichtigen Schritt in Richtung moderneres Familienrecht setzte der Nationalrat neben anderem mit der Neuregelung der Obsorge: Diese kann künftig auch bei streitigen Trennungen beiden Eltern übertragen werden – nach Ablauf einer sechsmonatigen „Phase der vorläufigen elterlichen Verantwortung“. Zudem können künftig auch ledige Väter die gemeinsame oder alleinige Obsorge (auch gegen den Willen der Mutter) beantragen. Nicht verheiratete Eltern können gemeinsames Sorgerecht am Standesamt vereinbaren. In Patchworkfamilien können Personen, die im selben Haushalt leben und „in einem familiären Verhältnis“ zum Elternteil stehen (wie Großmutter oder Lebensgefährte) diesen in Notfällen in „Obsorgeangelegenheiten des täglichen Lebens“ vertreten. Das „Kindeswohl wird im Gesetz definiert und in den Mittelpunkt der Entscheidung gerückt. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich am 14. Dezember bei ihrem Gipfel in Brüssel auf die nächsten Schritte zur Bankenunion geeinigt. Die Bankenaufsicht, auf die sich die EU-FinanzministerInnen tags zuvor geeinigt hatten, sei hierzu ein „wichtiger, gar nicht klein zu redender erster Schritt“, sagte Bundeskanzler Werner Faymann nach Abschluss des Europäischen Rates. Als nächstes müssten jedoch Mechanismen für die Abwicklung von (bankrotten) Banken erarbeitet werden, damit die Steuerzahler im äußersten Fall nicht mehr automatisch die Rechnung präsentiert bekämen, so Faymann. Derzeit sei der Staat noch Letztsicherung für BankrottBanken, was die nationalen Budgets belaste. Logischer dritter Schritt wäre dann die Einlagensicherung, sagte der Bundeskanzler. Die EU-Kommission will im Laufe des kommenden Jahres einen Vorschlag für einen einheitlichen Abwicklungsmechanismus für die an der Bankenaufsicht teilnehmenden Mitgliedstaaten vorlegen. Ziel ist es, die Finanzmarktstabilität zu sichern und die Steuerzahler vor möglichen Bankenkrisen zu schützen. Diskutiert wurden beim EU-Gipfel auch Möglichkeiten zur stärkeren Annäherung in der Union und über die dafür nötigen Strukturreformen. Aus Faymanns Sicht beinhalten Strukturreformen unter anderem die Förderung der Rechtsstaatlichkeit in einigen Ländern, den Aufbau funktionierender Finanzbehörden oder den Kampf gegen Steuerbetrug bis hin zu „Gerechtigkeitsfragen“ wie etwa die Finanztransaktionssteuer. Die Vorbereitungen für letztere könnten im ersten Halbjahr 2013 starten, erklärte Faymann. In Österreich werden der zentralen Bankenaufsicht unter Oberhoheit der Europäischen Zentralbank (geplant ab 2014) nach derzeitigem Stand neun Banken unterstehen. Kriterium dafür ist eine Bilanzsumme über 30 Mrd. Euro. Bundeskanzler Faymann bei Friedensnobelpreis-Gala in Oslo Die Europäische Union ist am 10. Dezember in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Damit wurde die Union für ihren Beitrag für ein friedliches und stabiles Europa geehrt. An der Verleihung nahmen neben anderen die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Mitgliedstaaten teil. Österreich war durch Bundeskanzler Werner Faymann vertreten. Für Faymann ist der Friedensnobelpreis nicht nur eine Anerkennung des Geleisteten, sondern Nr. 22/12- 3 Europa ■ International auch ein Auftrag an die EU, sich weiter zu entwickeln. Europa müsse noch stärker für den sozialen Ausgleich stehen, für ein Miteinander aller Menschen in Europa als gemeinsames Projekt, „das möglichst alle Bürgerinnen und Bürger am wirtschaftlichen Wohlstand teilhaben lässt und das die Menschenrechte sichert“, erklärte Faymann. Die Akzeptanz der Menschen sei davon abhängig, wie man die wirtschaftlichen Herausforderungen bewältige, vor allem, ob es gelinge, „die Arbeitslosigkeit zu senken und jungen Menschen Hoffnung und Perspektiven zu geben“, so Faymann. Daher müsse man Wirtschaftswachstum und Beschäftigung forcieren, sagte der Bundeskanzler. Bundespräsident Fischer in Argentinien und Chile Bundespräsident Heinz Fischer hat vom 3. bis 7. Dezember Argentinien und Chile bereist. Begleitet wurde er von Infrastrukturministerin Doris Bures, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und einer großen Wirtschaftsdelegation unter Führung des Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), Christoph Leitl. Im Mittelpunkt der Gespräche mit Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner und dem chilenischen Präsidenten Sebastian Pinera standen Europa und Wirtschaftsthemen. Vordringliches Ziel der fünftägigen Reise war denn auch eine Intensivierung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Mit Argentinien wurde zudem ein Abkommen zur Förderung von Wissenschaftsprogrammen unterzeichnet. Chile und Österreich unterzeichneten ein Doppelbesteuerungsabkommen. Gute Marktchancen sieht die WKO in den traditionell starken österreichischen Erfolgsbranchen Bau, Bergbau, Maschinen, Straßen-, Tunnel- und Kraftwerksbau sowie vor allem auch im alternativen Energiebereich und in der Umwelttechnologie. Allein im ersten Halbjahr 2012 stieg der österreichisch-argentinische Außenhandel laut WKO um 31,8 % auf 176 Mio. Euro. In Argentinien sind derzeit rund 25 heimische Firmen mit eigenen Niederlassungen vertreten, über 300 österreichische Firmen werden von lokalen Vertretern betreut. Der bilaterale Handel mit Chile hat sich in den vergangen drei Jahren mehr als verdoppelt und erreichte den Rekordwert von 282 Mio. Euro. Auch Verkehrsministerin Bures bezeichnete Chile als ein „wirtschaftliches Musterland“, das österreichischen Unternehmen gute Chancen im Verkehrs- und Infrastrukturbereich, insbesondere im Tunnelbau, biete. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT BIP 2012: WIFO rechnet mit Jahresplus Laut Wirtschaftsforschungsinstitut ist das BIP im dritten Quartal doch nicht, wie von der Österreichischen Nationalbank prognostiziert, geschrumpft: Das Bruttoinlandsprodukt lag um 0,1 Prozent über jenem des zweiten Quartals. Im Jahresabstand lag das BIP im Zeitraum Juli bis September sogar um 0,7 Prozent höher. Positiver als die Nationalbank sieht das Wirtschaftsforschungsinstitut auch das Gesamtjahr 2012: „Wir werden höchstwahrscheinlich bei den 0,6 Prozent bleiben.“ Für 2013 erwartet das WIFO ein BIP-Wachstum im Bereich von einem Prozent. Gerettet hätten das dritte Quartal vor allem die Einfuhren und der Bausektor. Grund zum Jubeln sieht das WIFO aber keinen. So gingen zum Beispiel die Investitionen zurück. Schwach blieb auch der private Konsum. Dieser hat zwar immer noch eine stabilisierende Wirkung auf die heimische Wirtschaft, große Sprünge macht er allerdings nicht. Gesamtverkehrsplan bis zum Jahr 2025 für Österreich präsentiert Verkehrsministerin Doris Bures legte am 14. Dezember einen Gesamtverkehrsplan für Österreich vor. Die Bundesministerin kündigte unter anderem die Einführung eines Taktfahrplans und eine österreichweite, verkehrsmittelübergreifende Verkehrsauskunft an. Bis 2025 werden zudem die Kapazitäten auf den BahnHauptachsen ausgebaut, Ziel: 40 Prozent des Güterverkehrs auf der Schiene. Erfreulich auch, dass die Preise für den öffentlichen Verkehr in Zukunft nicht stärker steigen sollen als die Inflationsrate. Ehrgeizig sind die Umweltziele: Bis 2025 soll der Kohlendioxyd- Ausstoß im Verkehr auf 13 Millionen Tonnen gesenkt werden, der Ausstoß von Stickoxiden soll um 70 Prozent und der Feinstaub um 50 Prozent reduziert werden. Im europäischen Vergleich sticht Österreich bei der Nutzung des öffentlichen Verkehrs hervor. So legen die Österreicherinnen und Österreicher 25 Prozent all ihrer Wege mit Bahn, Bus, Straßenbahn oder U-Bahn zurück. Nur Tschechien und Ungarn haben noch höhere Anteile am öffentlichen Verkehr. 10 Jahre Austria Wirtschaftsservice Die öffentliche Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) feierte am 11. 12. mit einer Festveranstaltung ihr zehnjähriges Gründungsjubiläum. „Insgesamt hat die aws von 2002 bis 2012 über 63.000 Projekte mit einer Förderleistung von 10,2 Milliarden Euro unterstützt und damit Investitionen von 47,8 Milliarden Euro mobilisiert“, zieht Wirtschaftsminister und aws-Eigentümervertreter Reinhold Mitterlehner Bilanz. In erster Linie begleitet sie Gründer und Klein- und Mittelbetriebe von der guten Idee bis zum Markterfolg. Beim neuen „Frontrunner“-Förderprogramm baut auch Innovationsministerin Doris Bures auf die Zusammenarbeit mit der aws: „Wir haben rund 150 Unternehmen, die in ihrem Bereich weltweit Technologieführer sind. Diese ‚Frontrunner‘ haben sich einen entscheidenden Vorsprung herausgearbeitet. Wir unterstützen sie dabei, dass sie ihre Position weiter ausbauen.“ Inflation in Österreich bei 2,8 Prozent Die Inflationsrate ist in Österreich im November weiterhin bei hohen 2,8 Prozent geblieben. Grund für die anhaltend starke Geldentwertung war vor allem die Beschleunigung des Preisauftriebs bei Nahrungsmitteln auf 3,6 Prozent im Jahresabstand. Ohne Gentechnik hergestellte Produkte sind Aushängeschild Österreichs Anlässlich des Jubiläums 15 Jahre ARGE Gentechnik-frei hebt Gesundheitsminister Alois Stöger Österreichs Vorreiterrolle in Europa hervor: „Viele Menschen wollen Lebensmittel ohne Gentechnik auf ihrem Teller – mit dem Codex und der Kennzeichnung durch die ARGE Gentechnik-frei schaffen wir Rechtssicherheit und Transparenz und ermöglichen ein breites Angebot. Es freut mich, dass sich damit den heimischen Landwirten neue Marktchancen bieten.“ Mehr als 1.950 österreichische Lebensmittel sind mit dem Kontrollzeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“ ausgelobt. Holzbau verzeichnet Zuwachs Die Holzindustrie bricht anlässlich der Ausstellung „Bauen mit Holz“ im Wiener Künstlerhaus einmal mehr eine Lanze für den Holzbau. Die Umsätze seien weiter gestiegen, ebenso die Marktanteile gegenüber anderen Baustoffen. Kürzere Bauzeiten und niedrigere Kosten, die durch einen hohen Grad an Vorfertigung möglich seien, hätten zu dem Wachstum beigetragen. „Österreichs Holzindustrie ist hochmodern und weltweit führend. Die Technologie ist der Bauordnung weit voraus“, heißt es bei ProHolz, der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Holzwirtschaft. Auch der brandsichere Bau höherer Gebäude zwischen fünf und acht Geschossen stelle technisch kein Problem mehr dar. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neuregelung der Studienbeiträge im Nationalrat beschlossen Die am 6.12. beschlossene Neuregelung sieht Studienbeiträge in Höhe von 363 Euro vor, die von Langzeitstudierenden, außerordentlichen Studierenden und – nunmehr in doppelter Höhe – von Studierenden aus Drittstaaten eingehoben werden. Allein diese Maßnahme bringt den Universitäten jährlich zusätzliche Mittel von rund fünf Millionen Euro. Mit einer Novelle (die Freibeträge bei nichtselbständigen Einkünften werden angehoben) wird die soziale Situation für rund 20.000 StudienbeihilfenbezieherInnen verbessert: Die Studienbeihilfe steigt für die betroffenen BezieherInnen bis zu 155 Euro pro Studienjahr. Studierende mit geringen Beihilfen profitieren davon besonders. Das Volumen dieser Maßnahme beträgt pro Jahr rund 2,5 Millionen Euro. Neue Mittelschule wird zügig ausgebaut Am 12.12. wurden für das Schuljahr 2013/14 insgesamt 254 neue Standorte der Neuen Mittelschule genehmigt – damit liegt der Ausbau der Neuen Mittelschule im vom Nationalrat beschlossenen Ausbauplan. Bildungsministerin Claudia Schmied erläuterte: „Durch Team-Teaching, Öffnung der Schulen, eine neue Lehr- und Lernkultur sowie die Einbeziehung aller Schulpartner durch regelmäßige Eltern-Schüler-Lehrer-Gespräche leistet die Neue Mittelschule einen wesentlichen Beitrag zur Hebung der Unterrichtsqualität.“ 200.000 Ganztagesschulplätze bis 2018 Die Regierung einigte sich am 4.12. auf den weiteren Ausbau der ganztägigen Betreuung für Pflichtschülerinnen und -schüler. Bis 2018 werden insgesamt 200.000 Plätze zur Verfügung stehen. „Wir setzen also in Österreich nicht nur den Sparstift an, sondern investieren in wichtigen Zukunftsbereichen wie der Bildung“, unterstrich Bundeskanzler Werner Faymann. Akademie der Wissenschaft überträgt Einrichtungen an Universität Wie vor rund einem Jahr beschlossen, wurden nunmehr 14 Einrichtungen und Forschungsgruppen der Akademie der Wissenschaften an Universitäten erfolgreich übertragen. Dies stärke den Forschungsstandort Österreich, denn während sich die ÖAW auf ihre Kerngebiete beschränken kann, ergibt sich für die Universitäten eine „wesentliche Stärkung der Lehre, denn zahlreichen Institutsmitgliedern Nr. 22/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft eröffnet sich nun die Möglichkeit, ihre Forschungsschwerpunkte zu lehren“, ist Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle überzeugt. Das dadurch freiwerdende Budget (rund 8,3 Millionen Euro pro Jahr) steht der ÖAW weiter zur Verfügung und kann in Forschungsschwerpunkte auf naturwissenschaftlichem, aber auch sozial- und geisteswissenschaftlichem Gebiet investiert werden. Kirchen- und Religionsvertreter bei Adventempfang des Bundeskanzlers Bundeskanzler Werner Faymann lud am 11.12. erstmals die Kirchen- und Religionsvertreter zum Adventempfang in das Bundeskanzleramt ein. Kardinal Christoph Schönborn und der Bundeskanzler betonten gleichermaßen das ausgezeichnete Miteinander der Religionsgemeinschaften in Österreich. „Für diesen Beitrag zum gemeinsamen Zusammenleben in Österreich bedanke ich mich bei ihnen“, sagte der Bundeskanzler zu den zahlreichen hochrangigen Repräsentanten der gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften. 700 Jahre jüdische Geschichte im historischen Tirol Seit rd. 700 Jahren leben Juden im historischen Tirol, zu dem das heutige Trentino, Süd-, Nord- und Osttirol zählen. In den Jahrhunderten zwischen 1300 und 1800 gehörte außerdem Vorarlberg dazu. Das dreibändige Überblickswerk „Jüdisches Leben im historischen Tirol“ beleuchtet ihre Geschichte von 1300 bis heute. Die mit rund 1.000 Bildern ausgestatteten Bände erschienen kürzlich im Haymon Verlag. Der erste Band der Buchreihe umfasst die Anfänge der jüdischen Existenz in Tirol bis 1805. Im zweiten Band wird die jüdische Geschichte von der bayrischen Zeit ab 1806 bis zum Ende der Monarchie 1918 beleuchtet. Diese Zeit war geprägt von wirtschaftlicher und bürgerlicher Gleichstellung der Juden. Der Zwischenkriegszeit, dem Zweiten Weltkrieg sowie der Zeit danach ist der letzte Band gewidmet. Einmonatige Mars-Mission in der Wüste Marokkos Im Februar 2013 soll in der Wüste Marokkos eine einmonatige Mars-Mission simuliert werden. Geleitet wird diese größte und aufwendigste Mars-Simulation des Jahres vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF). Die Simulation dient der Vorbereitung einer bemannten Marsexpedition in 20 bis 30 Jahren. Bei der von der Tiroler Landeshauptstadt aus gesteuerten Mission sollen unter anderem zwei Raumanzüge und vier Mars-Rover getestet werden. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12- 6 KULTUR KULTUR Schwerpunkt Salzburg: Kulturfondpreis vergeben Die Stadt Salzburg vergab am 20. November die sieben Preise des Kulturfonds: Der Preis für Kunst und Kultur ging an die Architekten Heide Mühlfellner und Reiner Kaschl, der Preis für Wissenschaft und Forschung an den Gehirnforscher Wolfgang Klimesch (Universität Salzburg), während Radiomann und Regisseur Klaus Gmeiner für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Mühlfellner und Kaschl zeichnen für eine Vielzahl von Bauprojekten aller Art verantwortlich, vor allem aber von Kunsträumen und Umgestaltungen historischer Gebäude wie dem Umbau der neuen Residenz in das Salzburg Museum. Der physiologische Psychologe Wolfgang Klimesch hat sich durch seine Forschungen zu den Themen Wahrnehmung, Intelligenz, Gedächtnis und Aufmerksamkeit international einen Namen gemacht. Als „bahnbrechend“ gilt seine Entdeckung der Oszillationen, mit denen das Gehirn seine Aktivitäten auf bestimmte, gerade benötigte Gehirnareale beschränkt. Der 80-jährigen Klaus Gmeiner initiierte und produzierte als Leiter der Abteilung für Literatur im ORF-Landesstudio Salzburg rund 400 hochkarätig besetzte Hörspiele. Außerdem inszenierte er im In- und Ausland und leitet das Salzburger Straßentheater seit dem Tod von Oscar Fritz Schuh im Jahr 1984. Der Salzburgpreis des Kulturfonds ging an die jungen Regiestudierenden Maximilian Hanisch, Jacob Höhne, Martin Sladecek, Alois Steinmacher, Adnan Taha, Jana Vetten und Julia Wisser an der Universität Mozarteum: Sie fassten ihre Recherchen in und über die Stadt Salzburg zu sechs öffentlich gezeigten Theaterprojekten unter dem Begriff „Wie kommt die Wirklichkeit ins Theater?“ zusammen. Der Förderpreis ging an die Filmemacherin und Musikerin Sina Moser, an ein Team der Medizinischen Privatuniversität für das Einrichten eines Onlinestudiums für Pflegewissenschaft sowie an Thomas Schuster und sein Team vom Verein Spektrum für den Bereich Jugendarbeit. Land Salzburg vergab Großen Kunstpreis für Literatur an Peter Handke Die Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Preises an Peter Handke, der gleichzeitig seinen 70er feierte, erfolgte am 6. Dezember mit einem Festakt in der Residenz. Der besondere Salzburg-Bezug des renommierten Kärntner Autors liegt in den Jahren 1979 bis 1987, die Handke in Salzburg verbrachte, wo er rund ein Dutzend Werke veröffentlichte. Aber auch mit seinem Roman „In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus“ und mit seinem Journal „Am Felsfenster morgens“, einer Art SalzburgTagebuch, kehrte er literarisch noch einmal in diese Stadt zurück. Zuletzt war Handke anlässlich der Uraufführung seines Theaterstücks „Immer noch Sturm“ bei den Festspielen 2011 zu Gast. Der Preis wird seit 2002 abwechselnd für Literatur, Musik und bildende Kunst vergeben. Salzburger Winterfest 2012 Das einzige zeitgenössische österreichische Zirkusfestival hält vom 29.11. - 31.12. Einzug in den Salzburger Volksgarten, der damit erneut zu einem Ort des Staunens, des Vergnügens und der Feste wird. Das Winterfest, das seit 2001 seinen Zauber über das (vor-) weihnachtliche Salzburg legt, ist von besonderen Aufführungen gekennzeichnet, die die Leidenschaft ihres Gründers Georg Daxners für die Zelt- und Zirkuswelt widerspiegeln. Es zeigt in diesem Jahr wieder vier internationale Produktionen zeitgenössischer Zirkuskunst, die unterschiedlicher nicht sein können. Das Publikum erwartet ein artistisches Musical („L’enfant qui“), atemberaubende Balanceszenen („Extrêmités“), verzaubernde Geschichten („L’enfant qui“) und eine außergewöhnliche Zirkusminiatur im Laderaum eines alten LKW („Da/Fort“) mit den Gruppen Cie Le Cubitus du Manchot, Cirque inextrémiste, Cie Circ'ombelico und Théâtre d'un jour. www.winterfest.at/ „Marie Antoinette“ im Salzburger Landestheater Choreograph Peter Breuers Uraufführung seines jüngsten Handlungsballetts über die Gattin Ludwig XVI. ist in eine Rahmenhandlung gebettet: Eine Studentin (Anna Yanchuk) verwandelt sich beim Betrachten eines Porträts in die Tochter Maria Theresias, die sich durch die Heiratspolitik ihrer Mutter an der Seite des französischen Thronfolgers Ludwig XVI. (Vladislav Koltsov) wiederfindet, der ihr körperliche Zuneigung verweigert. Sie stürzt sich in rauschende Feste und legt sich einen Liebhaber (Asher Smith) zu – der einzige, der nach ihrer Hinrichtung um sie trauert. Die Studentin, die alles nur geträumt hat, tanzt am Ende des Stücks einen unschuldigen Pas de deux mit jenem Studenten, der zuvor Marie Antoinettes Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12- 7 KULTUR Liebhaber verkörpert hat. Für die tänzerische und choreografische Leistung gab es lang anhaltenden Applaus, aber auch Ausstattung (Bühne/Kostüme: Dorin Gal) und Musikcollagen (Eduardo Boechat) überzeugten. Derniere ist am 16. Juni 2013. www.salzburgerlandestheater.at Robert Menasse erhielt DonaulandSachbuchpreis Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde am 12. Dezember im Rahmen eines Festakts in Wien überreicht. Die Laudatio hielt Frank Walter Steinmeier, ehemaliger deutscher Außenminister und Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion. „Mit Robert Menasse ehrt das Kuratorium des Stiftungsfonds das Werk eines überzeugten Demokraten und eines europäischen Autors, der mit seinen Beiträgen kontinuierlich den kulturellen und politischen Diskurs bereichert“, so die Jury. Menasse hinterfrage, wie man historische Fehler vermeiden könne und erschaffe dabei „das Bild einer menschlichen Zukunft, auf die wir Europäer uns beziehen können.“ Sein letztes Buch „Der Europäische Landbote. Die Wut der Bürger und der Friede Europas oder Warum die geschenkte Demokratie einer erkämpften weichen muss“ (Zsolnay Verlag), wurde bereits am 26. September im Novomatic Forum in Wien präsentiert. Kärntner Kulturpreis an Schellander Der mit 14.500 Euro dotierte Kulturpreis des Landes Kärnten wird am 13. Dezember der 1946 in Klagenfurt geborenen bildenden Künstlerin Meina Schellander verliehen. Daneben werden auch acht Förder- und drei Würdigungspreise im Gesamtwert von 46.800 Euro vergeben. Der Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit der Malerin, Objekt- und Konzeptkünstlerin liegt im öffentlichen Raum, wobei sich Schellander künstlerisch auch öfters mit religiösen Themen auseinandersetzt. So realisierte sie 2007 unter dem Titel „Konnexion 1“ eine Installation in und um den Dom in Maria Saal. Die Arbeiten der Künstlerin sind meist in Stein oder Metall ausgeführt. Wertvolle Neuzugänge der Österreichischen Nationalbibliothek Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) hat in Palo Alto, Kalifornien, eine Sammlung von Dokumenten und Autografen berühmter Persönlichkeiten aus dem Wien der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angekauft. Das Archiv des Biologen Emile Zuckerkandl, Enkel der bekannten Journalistin Berta Zucker- kandl (1864-1945), sei „von unschätzbarem Wert als Verfolgung und Exil überdauerndes Zeugnis jener vernichteten einzigartigen Kultur im Wien bis 1938“, so ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger. In der einzigartigen Sammlung befinden sich die u.a. Korrespondenz von Berta Zuckerkandl mit Egon Schiele, Otto Wagner, Koloman Moser, Josef Hoffmann, Walter Gropius, Max Reinhardt und Berta von Suttner, aber auch das Tagebuch von Berta Zuckerkandl über ihre Flucht 1940. Die ÖNB erhielt vor kurzem aber auch eine Schenkung der Familie Loibl im Wert von 1,6 Mio. Euro, die religiöse Werke wie die „Historia Ecclesiastica“ des Eusebius, ein Einzelblatt aus der Gutenberg-Bibel und ein „Decretum“ von Gratianus von 1489 enthält und 2013 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Österreichische Doku „Mama Illegal“ im EU-Parlament gezeigt Der mehrfach preisgekrönte Film von Ed Moschitz über illegale Migration wurde am 4. Dezember im EU-Parlament in Brüssel den Abgeordneten vorgeführt. Der ORF-Redakteur und Regisseur und zwei der moldawischen Protagonistinnen waren auch zum anschließenden Gespräch über illegale Migration und Menschenhandel geladen. Der Film war ursprünglich als Reportage für die Sendereihe „Am Schauplatz“ geplant und wuchs sich schließlich zu einer Langzeitdoku über drei Frauen aus, die illegal nach Westeuropa reisen, um dort zu arbeiten. Die Milieustudie wird zudem auch am 6. Dezember im Goethe-Institut in Brüssel gezeigt. www.mamaillegal.com Staatsoper – Eiserner Vorhang Der an sich statische Eiserne Vorhang von 176m² wird jeweils für eine Spielzeit in einen dynamischen Ausstellungsraum zeitgenössischer Kunst verwandelt. Am 20. November wurde in der Wiener Staatsoper der temporäre Eiserne Vorhang 2012/2013 „Wien Musik“ von David Hockney präsentiert. Zeitgleich wurde das Buch „Die temporären Eisernen Vorhänge“ vorgestellt, in dem alle bisherigen Großbilder dargestellt werden. Der britische Künstler ist nicht nur Maler und Fotograf, sondern gestaltet auch Bühnenbilder und Kostüme für Opernproduktionen und leistet Pionierarbeit im Bereich der digitalen Malerei mit Werken, die er auf seinem iPhone und iPad schafft. „Wien Musik“ ist das größte Werk, das der Brite bisher am iPad erstellt hat. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Nachhaltigkeit im Tourismus Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium für qualitativ hochwertigen Tourismus soll langfristig die Wettbewerbsfähigkeit sichern und wird im nächsten Jahr im Mittelpunkt der Österreich Werbung stehen, die neben der ökologischen Dimension, dem Naturschutz, auch auf soziale und ökonomische Nachhaltigkeit setzt, um für die nächste Generation eine lebens- und liebenswerte Zukunft zu gestalten. Ein wesentlicher Impuls wird dabei mit der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung atb_experience im Juni 2013 gesetzt, bei der 150 internationale Experten auf 150 Vertreter des heimischen Tourismus treffen, um Impulse für die österreichische Produktentwicklung im Bereich Nachhaltigkeit zu erarbeiten. Das Thema soll zudem in Zukunft in die tägliche Marketingarbeit integriert werden. Die Veranstaltung beginnt in Villach, anschließend reisen die Teilnehmer in die anderen Bundesländer. Kärnten wurde wegen einer zukunftsorientieren Nachhaltigkeitsstrategie zum Austragungsort auserkoren. Es kann auf Beispiele wie den Weitwanderweg in der Drei-Länderregion Kärnten, Slowenien und Italien, den Naturpark Weißensee oder das neue, im Dezember am Millstätter See eröffnete Kärntner Badehaus in Passivbauweise verweisen. E-Mobilität – Forschungsprojekt Das Projekt „EMPORA“ (E-Mobile Power Austria) ist mit einem Volumen von 26 Mio. Euro das größte kooperative Forschungs- und Entwicklungsprojekt in Österreich, das „die Basis für die E-Mobilität in Österreich“ entwickeln soll. Derzeit testen 20 Kunden ein System von Ladestationen, das die 22 Projektpartner in den vergangenen zwei Jahren entwickelt haben, denn der Erfolg der E-Mobilität hängt von der Kundenorientierung des Systems ab. Untersucht wird die Koppelung der sich teilweise sprunghaft ändernden Erzeugungsraten erneuerbarer Energie, z. B. Windkraft oder Photovoltaik, mit dem Verbrauch an den Ladestationen. Ziel des bis 2014 anberaumten Projekts ist das Funktionieren einer „intelligenten Ladeinfrastruktur“ für einen großen Personenkreis. Das Projekt wird vom Klima- und Energiefonds gefördert. Die E-Mobilität wird laut Verkehrsministerin Doris Bures auch in den kommenden Jahren einer der großen Schwerpunkte der österreichischen Technologieförderung bleiben. Nr. 22/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus Forschung zu „Smart Cities“ Die Technische Universität (TU) Wien und die Wiener Stadtwerke wollen bei der Forschung zum Thema „Smart Cities“ zusammenarbeiten und haben ein entsprechendes auf fünf Jahre angelegtes Kooperationsabkommen geschlossen. Dabei will die TU ihre Expertise zu Themen wie Energie und Umwelt vernetzt anbieten, während die Stadtwerke mit Bereichen wie der Wien Energie oder den Wiener Linien vor der Herausforderung stehen, die hohe Qualität zu halten und das Wachstum der Stadt zu verkraften. Notwendig sei die Bereitstellung umweltfreundlicher Energie und vernetzter, leistbarer Mobilität. Daher fördern die Stadtwerke ein Doktoratskolleg für zehn Doktoranden mit jährlich rund 300.000 Euro, das 2013 starten und dessen Fokus auf der Verschränkung von Energie-, Mobilitäts- und Stadtplanung liegen soll. Aber auch Praktikumsplätze sowie Bachelor- und Masterarbeiten werden unterstützt. Österreichische Events schafften Wertschöpfung von 7,3 Mrd. Euro Eine IHS-Studie (Institut für Höhere Studien) im Auftrag von Eventnet untersuchte erstmals den Stellenwert der Veranstaltungsbranche für das Image des Landes und als Wirtschaftsfaktor. Sie ergab, dass im Jahr 2010 7,3 Mrd. Euro (2,84%) an Wertschöpfung im Inland (und 1,5 Mrd. im Ausland) erzielt wurde, was 2,4 Mrd. Euro an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen brachte und über hunderttausend Arbeitsplätze (Inland) sicherte. Die Veranstalter gaben 5,5 Mrd. aus, wobei der Anteil der öffentlichen Verwaltung rund 500 Mio. ausmachte. Die höchsten Beschäftigungseffekte gab es in den Sparten Hotellerie und Gaststätten, gefolgt von Kultur, Sport und Unterhaltung. Die Veranstaltungen generierten aber auch Identifikations- und Bildungswerte und trugen zur Imagebildung bei. Die externen Effekte, wie etwa des Neujahrskonzerts, können allerdings nicht gemessen werden. Energieausweis für Immobilien Der Energieausweis charakterisiert die Energieeffizienz eines Gebäudes oder Nutzungsobjekts innerhalb eines Gebäudes. Dem am 1. Dezember in Kraft getretenen Energieausweis-Vorlagegesetz (EAVG) zufolge müssen bereits in den Inseraten Angaben zur Energieeffizienz einer Immobilie (wie zum Heizwärmebedarf) (HWB) gemacht werden. Beim Verkauf oder der Vermietung von Eigentumswohnungen muss sodann ein gebäudebezogener Energieausweis vorliegen.