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INFORMATIONEN
AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012
Nr. 01/12
INNENPOLITIK
Österreich verliert Triple-A
Bundeskanzler Faymann: Österreich aus Defizit herausführen
Sparpaket/Schuldenbremse: Gespräche mit der Opposition
Gabriele Heinisch-Hosek: Mehr Transparenz bei Einkommensungleichheit
Staatssekretär Ostermayer: Konsens zu neuem Volksgruppengesetz
EUROPA INTERNATIONAL
Tschechiens Präsident Klaus in Wien
Neujahrsempfang: Diplomatisches Corps bei Bundespräsident Fischer
Österreich-Slowakei: Gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit
Euro: Österreich profitierte am meisten
Arbeitsmarkt-Öffnung: Keine Massen aus Osteuropa
WIRTSCHAFT
Rückblick: 2011 weniger Arbeitslose und Rekordbeschäftigung
Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) erhöht Kreditvolumen für 2012
Erfreulich hoher Frauenanteil in Aufsichtsräten öffentlicher Betriebe
Inflation sinkt im Dezember deutlich
Sozialpolitische Studienreihe 9: Geringfügige Beschäftigung in Österreich
Niki Berlakovich eröffnet Ferien-Messe Wien 2012
Tourismus-Umweltzeichen: Gastlichkeit und Erholung mit dem Öko-Plus
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Klimt-Jahr 2012
Neustrukturierung der Kunsthalle Wien
Jahresbilanz: Wien Museum mit deutlichem Besucher-Plus
„Utopie GESAMTKUNSTWERK“ im neu eröffneten 21er Haus
Schwerpunkt Steiermark: Festival „Regionale12“
Projekt „InterArch Steiermark“
Claudia Schmied fördert Kunstvermittlung an Bundesschulen
Bildungsvolksbegehren: Alle Parteien für Ausschuss im Parlament
Josef Ostermayer gratuliert dem ORF zu Doppel-Jubiläum
Sabine Ladstätter ist „Wissenschafterin des Jahres 2011“
Lehre mit Matura – ein Erfolgsmodell
Universität Salzburg feiert 50-jähriges Bestehen
Wiens Büchereien immer beliebter
SPORT
1. Olympische Jugend-Winterspiele (YOG) 2012 in Innsbruck eröffnet
Erste europäische Tagung zur Beteiligung von MigrantInnen im Wintersport
Ein maßgeschneidertes Paket: Der Bund unterstützt die YOG 2012
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
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Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012
Nr. 01/12- 2
Innenpolitik
INNENPOLITIK
Österreich verliert Triple-A
Die Ratingagentur Standard & Poor´s (S&P)
hat am 13. Jänner die Bonität Österreichs und
acht weiterer Euro-Länder herabgestuft. Österreich und Frankreich verloren ihre Bestnote
AAA und fielen um eine Stufe auf AA+.
In einer gemeinsamen Reaktion betonten Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler
Michael Spindelegger, es sei unverständlich,
wenn sich eine von drei US-Ratingagenturen
im Alleingang dazu entschließe, die Bonität
von Ländern der Eurozone herabzusetzen bzw.
den Ausblick negativ zu bewerten.
Einmal mehr unterstrich die Regierungsspitze,
dass die intensiven Gespräche über zusätzliche
Budgetkonsolidierung für die Jahre 2012 bis
2016 laufen und bis Ende Februar abgeschlossen sein würden. Die Spar- und Konsolidierungsmaßnahmen seien dabei so zu setzen,
dass Gesamtnachfrage, Konjunktur, Wachstum
und Arbeitsmarkt nicht gefährdet würden.
Darüber hinaus habe die Regierung bereits vor
dem Jahreswechsel eine Defizitregel („Schuldenbremse“) beschlossen. Gespräche mit der
Opposition über eine Verankerung in der Verfassung seien im Gange, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.
Bundeskanzler Faymann: Österreich
aus Defizit herausführen
Der erste Ministerrat im neuen Jahr am
10. Jänner stand ganz im Zeichen des Sparpakets bzw. der laufenden Verhandlungen zwischen den Koalitionspartnern SPÖ und ÖVP.
Bundeskanzler Werner Faymann unterstrich im
anschließenden Pressefoyer das „engagierte
Ziel, Österreich aus dem Defizit heraus zu
führen und die Verschuldung bis 2016 pro Jahr
um zwei Milliarden Euro zu reduzieren“. Die
diesbezüglichen Gespräche mit allen Mitgliedern der Bundesregierung würden in einem
„konstruktiven und guten Klima“ geführt. Bis
Ende Februar wolle man eine Grundsatzeinigung vorlegen, erklärte der Bundeskanzler.
Parallel zum nationalen Konsolidierungspaket
müsse aber auch auf EU-Ebene an der Absicherung des Euro mitgewirkt werden. Von der
gemeinsamen Währung hätten nämlich alle
Euro-Länder profitiert, insbesondere Österreich, so Faymann unter Hinweis auf eine aktuelle internationale Studie. „Ein wichtiger
Beitrag dazu ist auch die Einführung der Finanztransaktionssteuer, für die sich Österreich
immer schon stark gemacht hat“, betonte der
Bundeskanzler.
Sparpaket/Schuldenbremse: Gespräche
mit der Opposition
Klar sei, „dass wir das Budget nicht ausschließlich ausgabenseitig sanieren können,
sondern uns auch Möglichkeiten für Einnahmen ansehen müssen“, erklärte Bundeskanzler
Werner Faymann unter anderem auch im Ministerrat am 10. Jänner – nicht zuletzt mit
Blick auf die laufenden Gespräche mit den
Oppositionsparteien zur Verankerung der
Schuldenbremse in der Verfassung.
Die österreichische Bundesregierung hält trotz
neuem Entwurf zum EU-Fiskalpakt, der eine
Verankerung der Schuldenbremse in der Verfassung nicht mehr zwingend vorsieht, an einer
verfassungsrechtlichen Regelung fest. Dazu
benötigt sie jedoch die Zustimmung einer Oppositionspartei. Im Fokus möglicher einnahmenseitiger Maßnahmen stehen für Faymann
Vermögenssteuern und Immobiliensteuern,
etwa bei Gewinnen aus Grundstückverkäufen.
Gabriele Heinisch-Hosek: Mehr Transparenz bei Einkommensungleichheit
„Die aktuelle Lohnsteuerstatistik zeigt uns,
dass sich die Lohnschere langsam schließt“,
erklärte Frauenministerin Gabriele HeinischHosek am 11. Jänner zu den von der Statistik
Austria präsentierten Daten für 2010. Das sei
zwar erfreulich, zeige aber auch: „Wir sind
noch lange nicht am Ende des Weges angekommen“, so Heinisch-Hosek.
Transparenz sei das wirksamste Mittel gegen
Lohnunterschiede. Unter die wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen Einkommensungleichheit reiht Heinisch-Hosek die Einkommensberichte und verpflichtenden Gehaltsangaben in Stelleninseraten sowie den
Online-Gehaltsrechner.
Staatssekretär Ostermayer: Konsens zu
neuem Volksgruppengesetz
Erfreut über den erzielten Kompromiss zum
neuen Volksgruppengesetz äußerte sich Staatssekretär Josef Ostermayer am 11. Jänner nach
einem Treffen mit den Spitzen der sechs
Volksgruppenbeiräte im Bundeskanzleramt.
Ostermayer zeigte sich „mehr als zuversichtlich“, dass die Novelle des Volksgruppengesetzes demnächst in Begutachtung gehe.
Künftig soll etwa für die Aufteilung der gesamten Fördermittel unter den Volksgruppen
ein Vorschlag des Bundeskanzleramtes dem
Forum der Volksgruppenbeiräte vorgelegt
werden. Dieses Forum kann Änderungen beschließen, andernfalls soll der Vorschlag des
Bundeskanzleramtes gelten.
Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012
Nr. 01/12- 3
Europa International
EUROPA INTERNATIONAL
Tschechiens Präsident Klaus in Wien
Der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus
ist am 14. Jänner in Wien zu einem Arbeitsgespräch mit Bundespräsident Heinz Fischer
zusammengetroffen. Erörtert wurden unter
anderem die jüngsten Bonitäts-Abwertungen.
Weiters nahm Klaus an einer Konferenz zum
Thema „Economies in transition – 20 years
after“ („Reformländer – 20 Jahre danach“) teil,
die das Internationale Institut für angewandte
Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg veranstaltete. Die IIASA wurde 1972 auf Initiative
der USA und der UdSSR gegründet, um eine
wissenschaftliche Brückenfunktion zwischen
Ost und West einzunehmen. Heute stehen im
Fokus der interdisziplinären Forschungsarbeiten in Laxenburg globale Themen wie Umwelt-, Energie- oder Bevölkerungsfragen.
„Diese Zusammenarbeit im Rahmen der EU ist
wesentlich, da die von mir propagierte Initiative zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit
breite Unterstützung aller Staaten braucht“,
betonte Hundstorfer. Er will dafür aus den
vorhandenen EU-Töpfen 1 Mrd. Euro bereitstellen. Die von Österreich ausgehende Initiative sieht eine Ausbildung- und Beschäftigungsgarantie für Jugendliche (15 bis 24 Jahre)
und die Errichtung eines Fonds „Zukunft für
die Jugend“ vor. Ziel der europäischen Jugendhilfe sei die schnelle und unbürokratische
Soforthilfe, unterstrich Hundstorfer.
Die bilaterale Kooperation zwischen Österreich und der Slowakei habe lange Tradition
und dazu beigetragen, dass nach Öffnung der
Arbeitsmärkte kein Ansturm slowakischer
Arbeitskräfte (rund 4.000) auf den heimischen
Arbeitsmarkt erfolgt sei, so Hundstorfer.
Neujahrsempfang: Diplomatisches
Corps bei Bundespräsident Fischer
Bundespräsident Heinz Fischer hat am
13. Jänner beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Corps internationale Bedenken über
aktuelle Entwicklungen in Ungarn thematisiert.
„Wenn ich in Übereinstimmung mit europäischen Institutionen und anderen europäischen
Staaten Besorgnisse und Diskussionsbedarf
über bestimmte Entwicklungen in unserem
Nachbarland Ungarn nicht verschweige, dann
geschieht das nicht aus einer unfreundlichen
Haltung heraus, sondern – ganz im Gegenteil –
aus der Sicht eines Landes, das sich Ungarn
ganz besonders und freundschaftlich verbunden fühlt“, sagte Fischer in seiner Rede. Ungarn brauche Europa und Europa brauche Ungarn. An dieser Gewissheit solle „nicht gerüttelt werden“, so Fischer.
Punkto Schuldenkrise forderte Fischer „Reformen der wirtschaftspolitischen Koordinierungsarchitektur“ für eine raschere und effektivere Krisenbewältigung.
Euro: Österreich profitierte am meisten
Österreich ist gemessen an der Wirtschaftsleistung Hauptprofiteur der Eurozone. Wirtschaftliche Effekte, die dem Euro zugerechnet werden, erhöhten das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) allein im Jahr 2010 um 22 Mrd.
Euro. Zu diesem Ergebnis gelangte eine Studie
der internationalen Unternehmensberatung
McKinsey. Das zusätzliche Wachstum wird
mit Handelssteigerungen, niedrigeren Zinskosten und dem Wegfall von weiteren Kosten,
darunter für die Absicherung von Währungsrisiken, begründet.
Laut McKinsey hat die gemeinsame Währung
2010 den Wohlstand der 17 Euroländer um
insgesamt 332 Mrd. Euro vermehrt. Auf
Deutschland entfallen 165 Mrd. Euro (6,4 %
des deutschen BIP), noch stärker haben im
Verhältnis zur eigenen Wirtschaftsleistung
Österreich (7,8%) und Finnland (6,7%) profitiert. Auch für Krisenländer wie Portugal oder
Griechenland wäre die Wirtschaftsleistung
2010 ohne Euro geringer ausgefallen, resümieren die Studienautoren.
Österreich-Slowakei: Gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit
Sozialminister Rudolf Hundstorfer und sein
slowakischer Amtskollege Jozef Mihal haben
am 12. Jänner in Bratislava ein neues Abkommen über die bilaterale Zusammenarbeit im
Bereich Arbeit und Soziales unterzeichnet.
Den Fokus würden Österreich und die Slowakei 2012 auf die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit legen, erläuterte Hundstorfer.
Derzeit seien EU-weit mehr als 5 Millionen
Jugendliche ohne Job.
Arbeitsmarkt-Öffnung: Keine Massen
aus Osteuropa
Seit der Öffnung des Arbeitsmarktes im Mai
2011 sind 21.736 ArbeitnehmerInnen aus osteuropäischen Ländern nach Österreich gekommen. Die meisten von ihnen kamen aus
Ungarn (9.906), gefolgt von der Slowakei
(4.218), Polen (4.030) und Slowenien (1.862).
Das besagen die jüngsten Zahlen des Sozialministeriums. Alle Statistiken, Prognosen und
Gutachten hätten Recht behalten, betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 11. Jänner.
Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012
Nr. 01/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Rückblick: 2011 weniger Arbeitslose
und Rekordbeschäftigung
Trotz Wirtschaftskrise und Arbeitsmarktöffnung für Menschen aus den neuen EU-Ländern
in Mitteleuropa hat sich Österreichs Arbeitsmarkt 2011 als bemerkenswert stabil erwiesen:
Die Zahl der Arbeitslosen einschließlich von
SchulungsteilnehmerInnen ist um 4,3 Prozent
gesunken. Mit durchschnittlich 4,0 Prozent
verzeichnet Österreich nun die niedrigste Arbeitslosenquote Europas. „Gleichzeitig starten
wir mit Rekordbeschäftigung ins Jahr 2012.
Noch nie – auch nicht vor der Krise – gab es in
Österreich so viele Beschäftigte wie heute“, so
Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Besonders
erfreut zeigte sich der Minister über den höchsten Zuwachs an Beschäftigung von Älteren seit
Beginn der Datenerhebung – also seit 20 Jahren, nämlich um 37.298. „Adäquate Arbeitsbedingungen für Ältere sind das Gebot der Stunde“, sagte Hundstorfer, der hier auch die Wirtschaft gefordert sieht.
Förderbank Austria Wirtschaftsservice
(aws) erhöht Kreditvolumen für 2012
Die staatliche Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) erhöht das Volumen für zinsgünstige Investitionskredite 2012 um 35 Mio.
auf 560 Mio. Euro. Der Ausbau von Forschungs-„Headquarters“ und Elektromobilität
stehen im neuen Jahr im Fokus der Förderaktivitäten. Geschäftsführer Bernhard Sagmeister
ist für 2012 optimistisch, denn Österreichs
Betriebe seien „relativ gut aufgestellt.“ Die
Förderbank unterstützt vor allem österreichische Klein- und Mittelbetriebe mit zinsgünstigen Unternehmensfinanzierungen, trägt bei
innovativen Unternehmensgründungen einen
Teil der Projektkosten und übernimmt für Risikokredite Garantien.
Erfreulich hoher Frauenanteil in Aufsichtsräten öffentlicher Betriebe
„21,5 Prozent aller Aufsichtsräte und 15 Prozent aller Vorstände in Betrieben der öffentlichen Wirtschaft sind Frauen. Das ist deutlich
besser als in den Jahren davor, in denen es 16,1
bzw. 11,6 Prozent waren“, sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek in Reaktion auf
den jüngsten Rechnungshofbericht über die
durchschnittlichen Einkommen bei Unternehmen und Einrichtungen im Bereich der öffentlichen Wirtschaft des Bundes. Man sei damit
auf gutem Weg – aber noch lange nicht am
Ziel angekommen: Denn die Bundesregierung
habe sich eine Selbstverpflichtung auferlegt,
mit der bis 2018 der Anteil von Frauen in Führungspositionen auf 35 Prozent steigen soll.
Inflation sinkt im Dezember deutlich
Der Preisanstieg in Österreich hat sich im Dezember im Jahresabstand auf 3,2 Prozent verringert, nach noch 3,6 Prozent im November.
Grund dafür ist der sogenannte Basiseffekt bei
Mineralölprodukten und Nahrungsmitteln: Hält
ein Anstieg mehr als 12 Monate an, schlägt er
sich im Verbraucherpreisindex nur mehr
schwächer nieder. Im Gesamtjahr 2011 lag die
Teuerungsrate im Schnitt bei 3,3 Prozent, wie
die Statistik Austria am 16. Jänner mitteilte.
Sozialpolitische Studienreihe 9: Geringfügige Beschäftigung in Österreich
Das Sozialministerium hat in Band 9 seiner
„Sozialpolitischen Studienreihe“, die seit dem
Jahr 2009 erscheint, eine umfassende Untersuchung zur Situation geringfügig Beschäftigter
veröffentlicht. In der Studie finden sich u.a.
detaillierte Erhebungen zur Frage der Arbeitszufriedenheit und zur Arbeitsbelastung. Erörtert werden auch arbeitsrechtliche Probleme im
Zusammenhang mit geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen. Alle Bände der Studienreihe sind kostenlos beim Broschürenservice
des Sozialministeriums zu beziehen.
https://broschuerenservice.bmask.gv.at
Niki Berlakovich eröffnet Ferien-Messe
Wien 2012
Umweltminister Niki Berlakovich eröffnete am
12. Jänner die 37. Ferien-Messe Wien, die mit
rund 150.000 erwarteten BesucherInnen als
führende Publikumsmesse für Urlaub, Reisen
und Freizeit gilt. Das Lebensministerium setzt
mit der Präsentation seiner klimafreundlichen
und umweltschonenden Programme und Initiativen einen gezielten Schwerpunkt auf nachhaltiges Reisen und Urlauben. „Die Positionierung Österreichs als klimafreundliches Ökotourismusland bringt auch wirtschaftlich große
Chancen für die Tourismusbranche“, betonte
der Minister.
Tourismus-Umweltzeichen: Gastlichkeit
und Erholung mit dem Öko-Plus
Gastronomiebetriebe, die das Österreichische
Umweltzeichen tragen, verbinden Gastlichkeit
und Erholung mit anerkannt ökologischer Betriebsführung. Rund 230 dieser Gastronomieund Beherbergungsunternehmen sind im neuen
Umweltzeichen-Katalog des Umweltministeriums „Ausgezeichnet Reisen und Genießen“
enthalten.
http://www.lebensministerium.at/publikationen
Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012
Nr. 01/12- 5
Kultur Medien Wissenschaft
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Klimt-Jahr 2012
Anlässlich des 150. Geburtstags des Malerfürsten Gustav Klimt (1862-1918) präsentieren
acht Wiener Museen ambitionierte Sonderausstellungen, in denen rund 800 Werke des am
14. Juli 1862 in Baumgarten bei Wien geborenen Künstlers zu sehen sind. Am Attersee
nimmt man mit einem Klimt-Themenweg und
speziellen Wanderungen auf den Spuren von
Gustav Klimt am Jubiläums-Jahr teil.
Den Auftakt machte die Ausstellung „Gustav
Klimt / Josef Hoffmann – Pioniere der Moderne“ im Unteren Belvedere, die noch bis 4.
März zu sehen ist. Sie widmet sich der intensiven Zusammenarbeit der beiden Persönlichkeiten, die mit der Gründung der Wiener Secession 1897 begann und mit Klimts Tod 1918 endete. Im Zentrum steht dabei die Arbeit der
beiden Künstler für das Palais Stoclet in Brüssel – das einzige Gesamtkunstwerk der Wiener
Werkstätte, das erstmals umfassend präsentiert
wird. Aber es wird auch das gemeinsame Wirken für die Kunstschau 1908 thematisiert, bei
der Klimts Meisterwerk „Der Kuss“ erstmals
öffentlich gezeigt wurde. Ab 15. Juni wird die
Schau „150 Jahre Gustav Klimt“ im Oberen
Belvedere folgen.
„Gustav Klimt im Kunsthistorischen Museum“ widmet sich von 14. Februar bis 6. Mai
der mittleren Schaffensperiode des Künstlers,
wobei Klimts 13 Gemälde und deren Vorzeichnungen für das große Stiegenhaus des
Museums im Mittelpunkt stehen.
Abseits der Sonderausstellung bietet das
Kunsthistorische Museum das ganze Jahr über
spezielle Führungen durch das Stiegenhaus an,
das die „Maler-Compagnie“ (Gustav und Ernst
Klimt, Franz Matsch) nach Abschluss ihres
Auftrags für die Deckenbilder des Burgtheaters
gestaltete.
Das Leopold Museum, in dem mit "Tod und
Leben" eines der Hauptwerke des Malers zu
besichtigen ist, lädt von 24. Februar bis
27. August zur Schau „Klimt Persönlich“.
Im Zentrum steht der Nachlass von Klimts
Lebensgefährtin Emilie Flöge, der mit umfangreicher Korrespondenz einen Blick auf den
Alltag und die zahlreichen Reisen des Malers
erlaubt, darunter auch seine Sommeraufenthalte im Salzkammergut, die in zahlreichen Landschaftsbildern ihren Niederschlag fanden.
Die Albertina zeigt in „Gustav Klimt. Die
Zeichnungen“ von 14. März bis 10. Juni einen
Großteil ihres aus 170 Blättern bestehenden
Klimt-Bestands, der mit Leihgaben aus öster-
reichischen und internationalen Sammlungen
ergänzt wird.
Zeichnungen zeigt auch das Wien Museum,
das in „Klimt. Die Sammlung des Wien Museums“ von 16. Mai bis 16. September sämtliche 400 Blätter aus seinem weltweit größten
Bestand an Zeichnungen Klimts präsentiert.
Sie werden mit einigen Gemälden wie dem
"Porträt Emilie Flöge", dem Arbeitskittel des
Künstlers, der Totenmaske, Porträtaufnahmen,
Plastiken, sowie Egon Schieles Zeichnung des
toten Gustav Klimt ergänzt.
Im Österreichischen Theatermuseum widmet man sich in „Gegen Klimt. Die 'Nuda
Veritas' und ihr Verteidiger Hermann
Bahr“ von 10. Mai bis 29. Oktober den Skandalen und Kontroversen, die Klimts Schaffen
begleiteten.
Das Museum für Völkerkunde stellt in der
Schau „Objekte im Fokus: Die Textilmustersammlung Emilie Flöge“ von 25. Mai bis
14. Oktober im Jahr 1998 erworbene textile
Vergleichsobjekte aus dem Nachlass der
Modeschöpferin und Klimt-Muse Flöge aus.
„Gustav Klimt und das Künstlerhaus“ zeigt
von 6. Juli bis 2. September u. a. Dokumente,
Briefe und Fotos aus dem Künstlerhausarchiv.
Ab 1891 war Gustav Klimt Mitglied dieser
Künstlervereinigung, aus der er 1897 gemeinsam mit gleich gesinnten KollegInnen aus Protest gegen die starre akademische Ausrichtung
austrat und die „Vereinigung bildender Künstler Wiener Secession“ gründete.
In dem 1898 eröffneten Ausstellungshaus von
Joseph Maria Olbrich befindet sich Klimts
1902 für eine Beethoven-Ausstellung geschaffene „Beethovenfries“. Die Secession bietet
im Jubiläumsjahr Spezialführungen an.
Im Museum für angewandte Kunst (MAK)
zeigt man im Rahmen der Permanent-Schau
Klimts neunteilige Werkzeichnung zum Mosaikfries des Speisezimmers in Josef Hoffmanns
Brüsseler Palais Stoclet.
Die „Klimt-Villa“ in Wien-Hietzing, die 1923
nach Klimts Tod über seinem letzten Atelier
errichtet wurde, wird derzeit generalsaniert.
Das Atelier, das der Künstler von 1911 bis
1918 benutzte, soll im Erdgeschoß anhand
zeitgenössischer Beschreibungen und Abbildungen detailgetreu nachgebaut werden.
Der Wien-Tourismus bereitet sich seit langem
intensiv auf das Großereignis vor und will
auch das weniger Kunst affine Publikum für
Klimt begeistern. U. a. wurde eine umfangreiche Broschüre aufgelegt und eine eigene mehrsprachige Website (www.klimt2012.info) eingerichtet.
Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012
Nr. 01/12- 6
Kultur Medien Wissenschaft
Neustrukturierung der Kunsthalle Wien
Die Struktur der Kunsthalle Wien wird grundlegend reformiert, wie Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny und der grüne Kultursprecher
Klaus Werner-Lobo im Dezember bekanntgaben. Sie wird in eine gemeinnützige GmbH mit
achtköpfigem Aufsichtsrat (Präsidentin Sonja
Hammerschmid, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität) umgewandelt und ins
Eigentum der Stadt Wien überführt. Neben der
künstlerischen wird eine gleichwertige kaufmännische Geschäftsführung bestellt.
Jahresbilanz: Wien Museum mit deutlichem Besucher-Plus
Das Wien Museum hat 2011 rund 125.000
Besucher angelockt, damit verzeichnete das
Ausstellungshaus am Karlsplatz ein Plus von
15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem
die Sonderausstellungen erwiesen sich als Publikumsmagnet. Zu den beliebtesten zählten
2011 „Trude Fleischmann - Der selbstbewusste
Blick“, „Der Dombau von St. Stephan - Die
Originalpläne aus dem Mittelalter“ sowie „Angelo Soliman - Ein Afrikaner in Wien“. Letztere läuft noch bis zum 29. Jänner. Internationales Echo fand die Ausstellung „Makart – Ein
Künstler regiert die Stadt“ im Künstlerhaus.
„Utopie GESAMTKUNSTWERK“ im neu
eröffneten 21er Haus
„Utopie GESAMTKUNSTWERK“ präsentiert
vom 20. Jänner bis 20. Mai 2012 im neu eröffneten 21er Haus einen zeitgenössischen Blick
auf die historische Idee des Gesamtkunstwerks.
Mit dem Umbruch der Avantgarde nach 1918
und den Werktheorien von Schwitters, Duchamp oder Artaud trat in der Kunst ein ganzheitliches und gesellschaftskritisches Denken
in Kraft. Die ursprünglich rein ästhetische Idee
des Gesamtkunstwerks erfuhr dadurch eine
Neudefinition, die über sozial- und institutionskritische Kunst auf eine Erneuerung der
Gesellschaft abzielte. Jüngste gesellschaftliche
Entwicklungen wecken neuerlich die Frage,
welche Lebensmodelle noch oder wieder möglich sind, und stehen deshalb auch zunehmend
im Brennpunkt künstlerischen Interesses. Dem
trägt die Ausstellung Rechnung.
Schwerpunkt Steiermark: Festival „Regionale12“
Das Festival für zeitgenössische Kunst und
Kultur „Regionale12“ findet unter der künstlerischen Leitung von Maren Richter von 22.
Juni bis 22. Juli als biennale Nachfolgeveranstaltung der ehemaligen steirischen Landesausstellung statt. 2012 steht sie in der Region Mu-
rau unter dem Motto „Stadt.Land.Fluss.“. In 25
Projekten beleuchten rund 200 Beteiligte die
Naturressourcen der Region als kulturelle und
wirtschaftliche Grundlage, lokale Transformationsprozesse wie z.B. das Phänomen der Jugendabwanderung sowie Kontinuitäten und
Brüche in der Geschichte der Region.
Unter dem Arbeitstitel „Erinnern“ sollen im
Rahmen des Festivals Verbrechen im steirischen Bezirk Murau während des Nationalsozialismus mit finanzieller Unterstützung des
EU-Programms "Europa für Bürgerinnen und
Bürger" dokumentiert und öffentlich aufgearbeitet werden. www.regionale12.at
Projekt „InterArch Steiermark“
Ein von der EU gefördertes Forschungs- und
Digitalisierungsprojekt unter Federführung des
steirischen
Universalmuseums
Joanneum
(UMJ) soll bis 2013 archäologische Objekte
und Archivalien aus der slowenischen Untersteiermark (Spodnja Stajerska), die sich in der
Steiermark und in österreichischen Archiven
befinden, besser zugänglich machen. Besonders nie publizierte Fundberichte seien laut
Projektleiter Marko Mele für die Wissenschaft
besonders wertvoll. Nun soll ein digitalisiertes
Archiv der rund 5.000 aus Slowenien stammenden Fundstücke in den archäologischnumismatischen Sammlungen des steirischen
Museums entstehen, das über eine Internetseite
frei zugänglich und zweisprachig abrufbar sein
wird.
Bereits im Herbst 2012 wird im Rahmen des
EU-Kulturhauptstadtjahres „Maribor 2012“ in
Schloss Betnava eine Ausstellung mit dem
Titel „Ans Licht gebracht. Archäologisches
Erbe der Stajerska aus dem Universalmuseum
Joanneum“ stattfinden und eine erste Publikation erscheinen. www.museum-joanneum.at/
Claudia Schmied fördert Kunstvermittlung an Bundesschulen
Unter dem Titel „Schulkulturbudget“ stellt
Unterrichtsministerin Claudia Schmied bis zu
Euro 500.000 pro Schuljahr an Direktförderungen für Kunstvermittlungsprogramme an
Bundesschulen zur Verfügung. 297 Schulen
aus ganz Österreich haben eingereicht, 788
Projekte werden unterstützt. Die Initiative
„Schulkulturbudget“ ist neben dem „Freien
Eintritt bis 19“, „Macht|schule|theater“ und
weiteren Maßnahmen Teil der umfassenden
Strategie zur Förderung von kultureller Partizipation. Ziel dieser konkreten Maßnahme ist
es, Kindern und Jugendlichen zeitgenössische
Kunstformen mittels aktiver Auseinandersetzung näher zu bringen.
Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012
Nr. 01/12- 7
Kultur Medien Wissenschaft
Bildungsvolksbegehren: Alle Parteien
für Ausschuss im Parlament
Nach den Grünen und der SPÖ plädiert nun
auch die ÖVP dafür, im Parlament einen eigenen Unterausschuss über das Bildungsvolksbegehren einzurichten. Diese Initiative des Industriellen Hannes Androsch hatte 383.820 Unterschriften bzw. eine Beteiligung von 6,07 Prozent erreicht. Einen Sonderausschuss für das
Bildungsvolksbegehren
unterstützt
ÖVPBildungssprecher Werner Amon jedenfalls
vorbehaltlos. Hintergrund sei, dass das Bildungsvolksbegehren nicht nur den Unterrichtsbereich, sondern auch jenen der Universitäten
umfasse, daher mache es Sinn, einen gemischten Ausschuss einzusetzen. FPÖ und BZÖ
würden dem mittlerweile ebenfalls zustimmen.
zu machen und damit das Image der österreichischen Forschung zu heben.
Josef Ostermayer gratuliert dem ORF
zu Doppel-Jubiläum
Zum Jahreswechsel gratuliert Medienstaatssekretär Josef Ostermayer dem ORF zu zwei besonderen Jubiläen. „Am 1. Jänner 1957 begann
der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Österreich mit der Ausstrahlung eines regelmäßigen
TV-Programms an sechs Tagen in der Woche.
Auf den Tag genau zehn Jahre später trat das
neue Rundfunkgesetz in Kraft, das einen wesentlichen Impuls zur medienpolitischen und
demokratiepolitischen Weiterentwicklung unseres Landes gegeben hat“, so der Staatssekretär.
Weitere Meilensteine: die Erhöhung der Filmförderung mit dem Ziel der Ausweitung des
Anteils an heimischen Produktionen im ORFProgramm, die Festlegung einer Frauenquote,
die Forcierung eines barrierefreien Zugangs,
der Start von „ORF III - Kultur und Information“ sowie die Aufsicht des ORF durch eine
unabhängige Behörde, die KommAustria.
Universität Salzburg feiert 50-jähriges
Bestehen
Mit einem akademischen Festakt zur offiziellen Eröffnung des Uniparks Nonntal, eines
markanten modernen Gebäudes, feierte die
Universität Salzburg am 13. Jänner den Auftakt ihres Jubiläumsjahrs anlässlich ihres 50jährigen Bestehens. Die Geschichte der Universität Salzburg ist freilich wesentlich länger.
Schon im Jahr 1622 gründete Fürsterzbischof
Paris Lodron eine Universität in Salzburg.
Diese Benediktineruniversität wurde allerdings
1810, als Salzburg im Zuge der Napoleonischen Kriege zu Bayern kam, geschlossen und
in ein Lyzeum umgewandelt. Erst 1962 wurde
die Universität Salzburg mit der KatholischTheologischen und der Philosophischen Fakultät wiedererrichtet. Zwei Jahre später – im
April 1964 – begann der Studienbetrieb.
2012 sind u.a. eine Vorlesungsreihe mit internationalen ExpertInnen sowie eine Ringvorlesung zur Universitätsgeschichte geplant.
Sabine Ladstätter ist „Wissenschafterin
des Jahres 2011“
Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten hat die Archäologin Sabine
Ladstätter zu Österreichs „Wissenschafterin
des Jahres 2011“ gewählt. Die Auszeichnung
wurde der Leiterin des Österreichischen Archäologischen Instituts und der österreichischen Grabung in Ephesos (Türkei) am 9. Jänner in Wien überreicht. Das Interesse an Archäologie sei groß, wie die zwei Millionen
BesucherInnen pro Jahr in der Ausgrabung von
Ephesos zeigten, freut sich die Preisträgerin.
Mit der Ehrung würdigen die Bildungs- und
Wissenschaftsjournalisten vor allem das Bemühen von ForscherInnen, ihre Arbeit und ihr
Fach einer breiten Öffentlichkeit verständlich
Wiens Büchereien immer beliebter
Bei den Büchereien Wien haben sich 2011 um
fast zehn Prozent mehr neue Leser angemeldet
als im Jahr davor. Knapp 14 Monate nach ihrer
Einführung wurden auch schon rund 100.000
Ausleihen von E-Books, elektronischen Hörbüchern oder Zeitschriften aus der 8.900 Titel
umfassenden „Virtuellen Bücherei“ registriert.
Das im März 2011 gestartete Kinder-Angebot
„Kirangolini“ für Kinder bis drei Jahre müsse
wegen des großen Zuspruchs bereits ausgebaut
werden, auch bei den Veranstaltungen für Erwachsene freut man sich über einen Besucherzuwachs von 20 Prozent.
www.buechereien.wien.at
Lehre mit Matura – ein Erfolgsmodell
Das 2008 mit 2.088 Teilnehmern vom Unterrichtsministerium gestartete Projekt „Lehre mit
Matura“ erfreut sich wachsender Beliebtheit.
Derzeit bereiten sich 9.484 Teilnehmer (Stand:
Ende November) in den bundesweit angebotenen Kursen auf die Reifeprüfung vor. Bisher
werden die Vorbereitungslehrgänge zum
überwiegenden Teil in der Freizeit der Lehrlinge auf Basis von Verträgen mit Einrichtungen der Erwachsenenbildung organisiert. Unterrichtsministerin Claudia Schmied strebt an,
dass auch Kooperationsmodelle mit dem jeweiligen Lehrbetrieb möglich sein sollen.
Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012
Nr. 01/12- 8
Sport
SPORT
1. Olympische Jugend-Winterspiele
(YOG) 2012 in Innsbruck eröffnet
Von 13. bis 22. Jänner finden in Innsbruck und
Seefeld erstmals die Olympischen JugendWinterspiele (YOG) statt. Knapp 1.100 Athletinnen und Athleten (zwischen 14 und 18 Jahren) aus über 70 Nationen treten in 63 Sportbewerben an. Österreich ist mit 81 Nachwuchstalenten vertreten.
Angeboten wird auch ein reichhaltiges Kulturund Bildungsprogramm (u.a. interaktive Diskussionen und Media-Workshops zu Themen
wie Lifestyle, Anti-Doping, Nachhaltigkeit).
Mit diesem Mix aus Sport und Kultur sollen
die jungen Menschen in ihrer persönlichen und
sportlichen Entwicklung gefördert und für die
olympischen Werte begeistert werden.
Feierlich eröffnet wurden die 1. Olympischen
Jugend-Winterspiele am 13. Jänner im Bergisel-Stadion im Beisein von Bundespräsident
Heinz Fischer und Sportminister Norbert Darabos. „Die Veranstaltung wird einmal mehr
eine Visitenkarte für das Sport-Veranstalterland Österreich sein“, unterstrich Darabos.
IOC-Präsident Jacques Rogge sprach in seiner
Rede von hoher Symbolik, die neue olympische Tradition in Innsbruck zu beginnen. „Diese Spiele werden glanzvoll an das große Erbe
anknüpfen, das Innsbruck als Gastgeber der
Olympischen Spiele 1964 und 1976 begründet
hat“, betonte Rogge.
Erste europäische Tagung zur Beteiligung von MigrantInnen im Wintersport
Einen Tag vor der Eröffnung der Olympischen
Jugend-Winterspiele 2012 (YOG) widmete
sich erstmals eine europäische Tagung in Innsbruck der Beteiligung von jugendlichen
MigrantInnen im Wintersport.
Während in vielen Sportarten die Teilhabe von
Kindern von EinwanderInnen eine Selbstverständlichkeit geworden ist, kommen im Wintersport MigrantInnen fast nicht vor – weder
als Aktive noch als TrainerInnen oder FunktionärInnen. Das europäische Seminar „Involving
Young Migrants in Winter Sports“ wurde am
12. Jänner von der Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer und von Bart Ooijen, Sportabteilung der Europäischen Kommission, eröffnet. Der österreichische Wintersport
war durch Vertreter des Rodelverbandes, der
EBEL und der Sportunion Innsbruck vertreten.
Insgesamt beteiligten sich über 40 NGOs,
Sportorganisationen, Sportfachverbände, JugendtrainerInnen und -arbeiterInnen, MigrantInnengruppen und WissenschafterInnen aus
14 Ländern an dem Seminar im Innsbrucker
Haus der Begegnung. Die Tagung ist das europaweit erste Forum, das sich intensiv mit der
Integration junger MigrantInnen im Wintersport und dem Thema der Unterrepräsentation und der Absenz von Minderheiten in traditionellen Wintersportarten auseinandersetzt.
Das Seminar wird von FairPlay-VIDC im
Rahmen des EU-Projekts „Sport Inclusion
Network (SPIN)” veranstaltet. Am SPINProjekt sind NGOs, Fußballverbände, Spielergewerkschaften sowie Sportorganisationen aus
Deutschland, Italien, Portugal, Irland, Ungarn,
Finnland und Österreich beteiligt.
Ein maßgeschneidertes Paket: Der
Bund unterstützt die YOG 2012
Der Bund unterstützt die Olympischen JugendWinterspiele 2012 finanziell und durch die
Mitarbeit des Österreichischen Bundesheers.
Insgesamt macht die Bundes-Unterstützung für
die Jugendspiele rund 7 Mio. Euro an Direktförderungen aus.
Angesichts der Bedeutung dieser Spiele hat die
Republik Österreich für die Durchführung der
Spiele ein sehr umfangreiches Finanzierungspaket geschnürt. Neben der Beteiligung an den
Organisationskosten in Höhe von 5 Mio. Euro
beteiligt sich der Bund auch an der Modernisierung der notwendigen Infrastruktur. Mit
rund 1,5 Mio. Euro wurde die Sanierung der
Ski-Sprung Schanze in Seefeld unterstützt.
Darüber hinaus wurde auch auf die Vorbereitung der Fachverbände ein besonderes Augenmerk gelegt. Sportminister Norbert Darabos: „Mir war wichtig, dass sich auch die Österreichischen SportlerInnen gut auf die Spiele
vorbereiten können. Wir haben deshalb ein
Sonder-Finanzierungspaket für die österreichischen Sport-Fachverbände geschnürt. Für 2011
haben wir den Österreichischen Wintersportverbänden rund 500.000 € für die Vorbereitung
auf die Spiele zur Verfügung gestellt.“ Mit
diesen Mitteln ist auch für die sportliche Vorbereitung von Österreichs NachwuchssportlerInnen eine ausreichende Basis gelegt.
Mit einer breiten Palette an Unterstützungsleistungen trägt auch das Österreichische Bundesheer zu YOG 2012 bei. Dazu gehören unter
anderem das Organisationsmanagement im
Olympischen Dorf, eine Reihe von Transportleistungen für SportlerInnen, Material und
Organisationsteam, die Verpflegung von nicht
weniger als 1100 Personen und die Bereitstellung von Infrastruktur.
INFORMATIONEN
AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012
Nr. 02/12
INNENPOLITIK
Nationalrat: Justizopfer der Jahre 1933 bis 1938 rehabilitiert
Bundesheer: Darabos präsentierte Pilotprojekte
Ministerrat beschloss sprachliche Frühförderung
Beatrix Karl: Familiengerichtshilfe zum „Wohl der Kinder“
EUROPA INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel
Österreich gedachte des Holocaust
Bundeskanzler Faymann traf Angela Merkel in Berlin
Österreich begrüßt Pro-EU-Votum in Kroatien
Spindelegger bei Orban in Budapest
WIRTSCHAFT
Niedrige Zinsen und gute Konjunktur verbessern Budgetbilanz 2011
Tourismus: Neue Rekorde bei Ankünften und Inländer-Nächtigungen
Thermische Sanierung und seniorengerechtes Bauen sollen forciert werden
Konjunkturprognose: Österreichs Wirtschaft leicht im Aufschwung
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Österreichischer Filmpreis: Triumph für „Atmen“ von Karl Markovics
Österreichischer Kunstpreis 2011
Max Ophüls Preis an Markus Schleinzer
Bregenzer Frühling 2012
Bregenzer Festspiele: Intendanz vakant, Programm 2012
Kunsthalle Krems: „Zeit zu handeln!“
Karikaturmuseum Krems mit neuem Direktor
Claudia Schmied: Neue Reifeprüfung bringt Individualisierung und Fairness
Neues Young Science-Gütesiegel für erfolgreiche Forschungspartnerschulen
Frauenförderung: Universität Wien vergibt drei Berta-Karlik-Professuren
Jugendcoaching für bessere Chancen junger Menschen am Arbeitsmarkt
Vereinfachte Anerkennung von mitgebrachten Qualifikationen geplant
Datenschutzbeauftragte für Unternehmen ab 50 Mitarbeiter gefordert
SPORT
Erste Olympische Jugend-Winterspiele waren großer organisatorischer Erfolg
Sportministerium lud zu EU-Konferenz „Education & Training“ nach Innsbruck
Hockey-Herren holen Bronzemedaille bei EM und blicken auf Olympia-Quali
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
.
Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012
Nr. 02/12- 2
Innenpolitik
INNENPOLITIK
Nationalrat: Justizopfer der Jahre 1933
bis 1938 rehabilitiert
Der Nationalrat hat am 18. Jänner mit den
Stimmen aller fünf Parlamentsparteien die
Rehabilitierung von Justizopfern aus den
1930er Jahren beschlossen. Das Aufhebungsund Rehabilitierungsgesetz sieht die rückwirkende Aufhebung sämtlicher Urteile vor, die
im Zeitraum von 6. März 1933 bis 12. März
1938 („Anschluss“ an Deutschland) von ordentlichen Strafgerichten sowie von Sonderund Standgerichten verhängt wurden. Damit
werden nun alle Personen rehabilitiert, die im
genannten Zeitraum verurteilt, angehalten bzw.
ausgebürgert wurden, weil sie sich für ein unabhängiges und demokratisches Österreich
eingesetzt hatten. Das Unrecht dieser Urteile
wird in einer eigenen Klausel dezidiert festgehalten, den Justizopfern wird Anerkennung
gezollt. Auch politische Meinungsäußerungen
sind ausdrücklich inkludiert.
Österreich stelle damit unter Beweis, „dass es
sich im gemeinsamen Dialog auch mit den
schwierigsten Kapiteln seiner jüngeren Geschichte offen und kritisch auseinandersetzt.
Gemeinsam ist es gelungen, einen historisch
bedeutsamen Schritt zu setzen“, unterstrich
Staatssekretär Josef Ostermayer.
Bundesheer: Darabos präsentierte Pilotprojekte
Verteidigungsminister Norbert Darabos hat am
23. Jänner seine Pilotprojekte zur Erprobung
eines Berufsheeres vorgestellt. Drei Jahre lang
sollen an sechs Standorten keine Grundwehrdiener mehr zum Einsatz kommen. Die Kosten
werden auf 8 bis 10 Mio. Euro beziffert und
sollen aus Umschichtungen aus dem laufenden
Budget finanziert werden. Die betroffenen 300
bis 500 Wehrpflichtigen werden an anderer
Stelle eingesetzt. In Summe werden jährlich
rund 21.000 Grundwehrdiener einberufen.
„Die Zukunft des österreichischen Bundesheeres beginnt 2012“, zeigte sich Darabos von der
Sinnhaftigkeit seiner Pilotprojekte überzeugt.
Dabei wird auf drei Ebenen agiert: In Salzburg
und Niederösterreich werden zwei MilizPionierkompanien mit jeweils 115 Soldaten
aufgestellt. Sie erhalten eine Jahresprämie von
5.000 Euro und verpflichten sich dafür, rund
zwei Wochen im Jahr für Übungen bzw. allfällige Einsätze zur Verfügung zu stehen. Zudem
wird in mehreren Gebäuden, darunter im Ministerium selbst, auf die Verwendung von
Grundwehrdienern als Systemerhalter (Fahrer,
Köche etc.) verzichtet. Weiters wird das Jäger-
bataillon 25 in Klagenfurt als „Musterverband“
eingerichtet. Das Bataillon soll bis Mitte 2014
neben den bereits vorhandenen 150 Berufssoldaten über etwa 350 weitere Berufs- und Zeitsoldaten verfügen.
Vorbild ist für Darabos unter anderem Schweden, dessen Verteidigungsminister Sten Tolgfors bei einem Besuch in Wien am 20. Jänner
über gute Fortschritte bei der derzeitigen Umstellung auf ein schwedisches Berufsheer berichtet hat.
Ministerrat beschloss sprachliche Frühförderung
Die Bundesregierung hat am 24. Jänner im
Ministerrat eine Vereinbarung zur sprachlichen
Frühförderung in den Kinderbetreuungseinrichtungen beschlossen. Die Länder erhalten
damit ab heuer bis inklusive 2014 jährlich
5 Mio. Euro vom Bund, wenn sie die Mittel
entsprechend kofinanzieren. Mit dem Geld
sollen Fördermaßnahmen für drei- bis vierjährige Kinder mit Sprachdefiziten finanziert
werden. Der von 2008 bis 2010 erstmals ausbezahlte Bundeszuschuss ist im Vorjahr ausgelaufen, wird nunmehr aber weitergeführt.
Bundeskanzler Werner Faymann verwies in
diesem Zusammenhang auf massive DeutschProbleme bei rund 23 % aller Kinder, auch
solche mit deutscher Muttersprache, und daraus resultierenden Schwierigkeiten in der
Schule: „Dieses Manko müssen wir beseitigen,
damit die Kinder bei ihrer Ausbildung und im
späteren Beruf bessere Chancen haben“, betonte Faymann.
Beatrix Karl: Familiengerichtshilfe zum
„Wohl der Kinder“
Justizministerin Beatrix Karl präsentierte am
23. Jänner die neue Familiengerichtshilfe. Damit sollen in Obsorge- und Besuchsrechtssachen „raschere, nachhaltigere und für allen
Beteiligten befriedigendere“ Entscheidungen
gewährleistet werden, so Karl.
Den Familienrichtern werden PädagogInnen,
SozialarbeiterInnen und PsychologInnen zur
Seite gestellt, die sie beraten und auf einvernehmliche Lösungen hinarbeiten.
Vorerst läuft die Familiengerichtshilfe als Pilotprojekt an vier Standorten: Wien Innere
Stadt, Amstetten, Leoben und Innsbruck. In
zwei Jahren soll eine Evaluierung erfolgen.
Die Ministerin zeigte sich fest davon überzeugt, dass die Bilanz positiv ausfällt und die
Familiengerichtshilfe danach österreichweit
angeboten werde.
Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012
Nr. 02/12- 3
Europa International
EUROPA INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel
in Brüssel
Bundeskanzler Werner Faymann sprach sich
im Vorfeld des EU-Sondergipfels der Staatsund Regierungschefs in Brüssel am 30. Jänner
im deutschen „Spiegel“ (Ausgabe: 30. Jänner)
für
eine
Aufstockung
des
EuroRettungsschirms (ESM) von 500 Mrd. Euro
auf 750 Mrd. Euro aus, was eine Präventivwirkung gegenüber Spekulanten hätte. Zudem
plädierte Faymann einmal mehr für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer sowie für
eine verfassungsrechtliche Verankerung der
Schuldenbremse.
Ein weiteres Anliegen sind dem Bundeskanzler
Maßnahmen für Wachstum und Beschäftigung.
Insbesondere Jugendarbeitslosigkeit ist auch
Thema beim EU-Gipfel in Brüssel, wozu Faymann als Hauptredner auftritt. Schon im
Hauptausschuss des Nationalrats am 27. Jänner
machte er den Vorschlag, ungenützte Mittel
aus dem Europäischer Sozialfonds (ESF) in
Höhe von 10 Mrd. Euro gezielt für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa
einzusetzen. Mehr als 5 Millionen junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren würden in
der EU heute keine Arbeit finden. Mit den
unverbrauchten Geldern sollten entsprechende
Programme für mehr Jugendjobs unterstützt
werden, erklärte Faymann.
Österreich kann in diesem Zusammenhang mit
der EU-weit niedrigsten Arbeitslosenrate von
4,0 % (Eurostat) punkten.
Noch vor Beginn des EU-Gipfels stellte sich
Faymann bei einem Treffen der europäischen
Sozialdemokraten klar gegen den deutschen
Vorstoß, einen „Aufpasser“ zur Kontrolle
Griechenlands nach Athen zu schicken.
Österreich gedachte des Holocaust
Anlässlich des Internationalen HolocaustGedenktages am 27. Jänner gedachten Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler
Michael Spindelegger der Opfer der NSGewaltherrschaft und warnten vor den Gefahren rassistischer und undemokratischer Tendenzen in Zeiten der Wirtschaftskrise.
Gerade in Zeiten der Krise bestehe die erhöhte
Gefahr, dass Ressentiments gegen Minderheiten, Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus
auf fruchtbaren Boden fallen, so Faymann:
„Wir müssen uns daher noch vehementer gegen das Leugnen und Verharmlosen von NSGräueltaten einsetzen.“ Das schulde man nicht
nur den Opfern des Nazi-Regimes“. „Wir tragen auch die Verantwortung, Menschenrechte
und Demokratie in Zukunft mit noch mehr
Nachdruck gegen Provokationen zu verteidigen und weiterzuentwickeln“, betonte der
Bundeskanzler.
Spindelegger appellierte, „eine Krise dürfe nie
Vorwand sein, um menschenrechtliche Standards zu relativieren. Politik und Zivilgesellschaft müssten hier klare Grenzen ziehen.
„Demokratie und Menschenrechte sind einmalige Güter, die es zu verteidigen gilt“, unterstrich Spindelegger.
Auch Bundespräsident Heinz Fischer und
Staatssekretär Josef Ostermayer riefen dazu
auf, das Andenken an das Grauen des Holocaust zu bewahren und an die jüngeren Generationen weiterzugeben.
Auf dem Wiener Heldenplatz fand am
27. Jänner eine Kundgebung statt, um der NSOpfer zu gedenken und Zeichen zu setzen.
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek
erinnerte an die Symbolik des Gedenkens an
jenem Ort, an dem die Menschen 1938 Hitler
zugejubelt hatten.
Bundeskanzler Faymann traf Angela
Merkel in Berlin
Bundeskanzler Werner Faymann betonte bei
einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela
Merkel sowie den Regierungschefs von Portugal (Pedro Passos Coelho) und Schweden
(Fredrik Reinfeldt) angesichts der Schuldenkrise die Notwendigkeit, dass sich die Politik
gegenüber den Finanzmärkten wieder durchsetzen müsse. Einmal mehr plädierte Faymann
für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer – wenn nötig auch nur in der Eurozone,
wie Deutschland und Frankreich vorgeschlagen haben.
Österreich begrüßt Pro-EU-Votum in
Kroatien
Bundeskanzler Werner Faymann hat das EUBeitrittsvotum der kroatischen Bevölkerung
am 22. Jänner sehr begrüßt. Österreich habe
den EU-Beitritt Kroatiens stets unterstützt, so
Faymann.
Spindelegger bei Orban in Budapest
Außenminister Michael Spindelegger erklärte
nach einem Gespräch mit Ungarns Premier
Viktor Orban am 20. Jänner in Budapest, es
gehe ihm um „eine Versachlichung und Entpolitisierung“ im Konflikt zwischen der EU und
Ungarn. Gleichzeitig betonte er, die Gesetzgebung der EU stelle eine klare Richtlinie dar.
Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012
Nr. 02/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Niedrige Zinsen und gute Konjunktur
verbessern Budgetbilanz 2011
Das gesamtstaatliche Defizit ist im Vorjahr
etwas geringer ausgefallen als ursprünglich
angenommen. Gemäß den am 27. Jänner vom
Finanzministerium vorgelegten Zahlen lag das
Budgetdefizit 2011 bei 3,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) statt wie von der Regierung budgetiert bei 3,9 Prozent. Auch der
Schuldenstand der Republik ist mit 72,2 Prozent etwas niedriger als ursprünglich erwartet
(73,6 Prozent). Verantwortlich dafür: Die Regierung hat in Summe um 2,3 Mrd. Euro weniger ausgegeben und um 910 Mio. Euro mehr
eingenommen als geplant. Hauptverantwortlich
für die etwas günstigere Entwicklung sind drei
Faktoren: Österreich profitierte von niedrigen
Kreditzinsen, was der Republik allein im Finanzkapitel Minderausgaben von 930 Mio.
Euro bescherte. Außerdem spülte die im Vorjahr noch gut laufende Konjunktur unerwartet
hohe Steuereinnahmen ins Budget. Von den
878 Mio. Euro an überplanmäßigen Steuereinnahmen ging etwa die Hälfte an die Länder.
Schließlich führt das neue Haushaltsrecht mit
den neuen Rücklagenregelungen dazu, dass die
Ressorts wie schon in den vergangenen Jahren
bei ihren Ausgaben äußerst diszipliniert sind.
Tourismus: Neue Rekorde bei Ankünften und Inländer-Nächtigungen
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner
zieht eine positive Bilanz über das erfolgreiche
Tourismus-Jahr 2011 und ist auch für 2012
optimistisch: „Der neue Gästerekord und das
Nächtigungs-Plus zeigen, dass das Urlaubsland
Österreich auch in wirtschaftlich turbulenten
Zeiten an Attraktivität gewinnt. (…) Besonders
erfreulich ist, dass die Nächtigungen der inländischen Gäste einen neuen Höchstwert erreicht
haben. Damit bleibt viel Kaufkraft im Land“,
betont der Minister. Maßgeblich zum guten
Ergebnis beigetragen hat auch der boomende
Städtetourismus, wie die Rekorde in Wien,
Salzburg und Linz bestätigen.
Bei den ausländischen Gästen konnten Rückgänge in traditionellen Herkunftsmärkten
durch Zuwächse aus anderen Ländern überkompensiert werden: „Der Schwerpunkt im
Tourismus-Marketing liegt weiterhin auf den
wichtigen großen Märkten wie Deutschland
und Niederlande, aber gleichzeitig wollen wir
die Potenziale in neuen Herkunftsmärkten in
Osteuropa, China, Indien oder dem arabischen
Raum stärker nützen.“ Ein Beispiel für den
Erfolg dieser Diversifizierungs-Strategie: Im
Vorjahr nächtigten um 25,6 Prozent mehr russische Gäste in Österreich.
Thermische Sanierung und seniorengerechtes Bauen sollen forciert werden
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner
eröffnete am 20. Jänner die vom Wirtschaftsministerium veranstaltete Enquete „Wohnbau
im Wandel“ und ging dabei auf neue Herausforderungen ein. So werde die Zahl der Haushalte in Österreich laut Prognosen von 3,6
Millionen auf über vier Millionen im Jahr 2030
anwachsen: „Diese Entwicklung verbessert die
Auftragslage für die Bauwirtschaft, wird aber
auch neue Fragen zur Leistbarkeit und Finanzierung des Wohnbaus aufwerfen.“ Auch die
seniorengerechte Adaptierung des Wohnungsbestandes verlange nach guten Lösungen, denn
bis 2030 werde sich die Zahl der Über-80Jährigen verdoppeln. Gleichzeitig verstärke
sich die Notwendigkeit, den Energieverbrauch
zu senken: „Mit der thermischen Sanierung,
die der Bund allein im Vorjahr mit 100 Millionen Euro gefördert hat, können wir in diesem
Bereich nachhaltige Impulse setzen“, betonte
Reinhold Mitterlehner.
Am 27. Jänner präsentierten Wirtschafts- und
Energieminister Reinhold Mitterlehner und
Umweltminister Nikolaus Berlakovich die
neue Förderoffensive für die thermische Sanierung mit einem Volumen von 100 Millionen
Euro. Für den privaten Wohnbau stehen 2012
erneut 70 Millionen Euro zur Verfügung, für
Betriebe 30 Millionen Euro.
Konjunkturprognose: Österreichs Wirtschaft leicht im Aufschwung
Das Wirtschaftswachstum wird laut Österreichischem Institut für Wirtschaftsforschung
(Wifo) in den nächsten fünf Jahren weitgehend
durch den dynamischen Außenhandel bestimmt sein. Die Wifo-Mittelfrist-Prognose
sieht dabei nach 2012 bis 2016 ein moderates
Wachstum des heimischen BIP. Während der
private Konsum stetig wächst, dämpfen die
Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand den
öffentlichen Konsum. Erst ab 2014 dürfte sich
die Expansion wieder beschleunigen. Im
Durchschnitt 2012/2016 wird die Ausfuhr jährlich um 5,5% expandieren. Die Importe nach
Österreich steigen demnach jährlich um 5,1%.
Trotz des verhaltenen Konjunkturaufschwunges wird die Beschäftigung ausgeweitet. Die
Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt aber trotz
steigender Beschäftigung angespannt, weil
zugleich das Arbeitskräfteangebot ausgeweitet
wird.
Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012
Nr. 02/12- 5
Kultur Medien Wissenschaft
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Österreichischer Filmpreis: Triumph für
„Atmen“ von Karl Markovics
Der Österreichische Filmpreis wurde am
27. Jänner in den Wiener Rosenhügelstudios
verliehen. Großer Sieger war Neo-Filmemacher und Schauspieler Karl Markovics. Sein
Regiedebüt „Atmen“ wurde in sechs (von insgesamt 13) nominierten Kategorien ausgezeichnet: bester Spielfilm, beste Regie, bestes
Drehbuch, bester Schauspieler (Thomas Schubert), beste Musik (Herbert Tucmandl) und
bester Schnitt (Alarich Lenz). Mit je zwei Preisen kürte die Akademie des Österreichischen
Films „Whores´Glory“ von Michael Glawogger zum besten Dokumentarfilm und für die
beste Kameraführung (Wolfgang Thaler) sowie
Wolfgang Murnbergers „Mein bester Feind“
(Maske, Kostümbild).
Markus Schleinzers Debütfilm „Michael“ wurde für den besten Ton prämiert, Elisabeth
Scharangs Film „Vielleicht in einem anderen
Leben“ für die beste Hauptdarstellerin (Ursula
Strauss). Der Österreichische Filmpreis wurde
zum zweiten Mal vergeben, die Statuette gestaltete Valie Export.
„Atmen“ erzählt von einem 19-jährigen Strafgefangenen, der in einem Bestattungsunternehmen neuen Lebensmut findet. Markovics´
Regiedebüt sei zu Recht österreichischer Oscar-Kandidat, so internationale Filmkritiken.
Österreichischer Kunstpreis 2011
Bundespräsident Heinz Fischer und Kulturministerin Claudia Schmied haben am 24. Jänner
sechs Künstlerinnen und Künstler mit den Österreichischen Kunstpreisen 2011 ausgezeichnet. Dieser Preis sei ein „notwendiges und
vielstimmiges Bekenntnis zu zeitgenössischer
Kunst in ihren vielfältigen Ausdrucksformen“,
erklärte Fischer.
Alle PreisträgerInnen würden „wichtige und
prägende Positionen der österreichischen Gegenwartskunst“ repräsentieren“ und „eindrucksvoll“ sichtbar machen, „wie umfassend
und vielfältig das Werk österreichischer
Kunstschaffender“ sei, betonte auch Schmied.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei
es wichtig, die Werte der Kultur zu pflegen
und weiter zu entwickeln. „Die Kunstschaffenden leisten einen wesentlichen Beitrag, dass
wir unser Tun kritisch reflektieren und nach
neuen Wegen suchen“, so Schmied.
Die diesjährigen PreisträgerInnen in sechs
Kategorien:
Video- und Medienkunst: Robert Adrian, Musik: Gerd Kühr, Künstlerische Fotografie: Mi-
chaela Moscouw, Film: Barbara Reumüller,
Literatur: Franz Schuh, Bildende Kunst: Walter Vopava.
Max Ophüls Preis an Markus Schleinzer
Der Max Ophüls Preis geht heuer an den österreichischen Regisseur Markus Schleinzer für
sein Pädophilen-Drama „Michael“. Das teilten
die Veranstalter am 21. Jänner in Saarbrücken
mit. Der 96-minütige Film eröffne dem Zuschauer die Täterperspektive eines unglaublichen Verbrechens. Die Jury lobte den konzeptionellen Mut des Filmemachers. Der Film sei
eine „vorsichtige Annäherung an die Abscheulichkeit, die man nicht mehr vergessen wird“,
hieß es der Mitteilung. Die Auszeichnung ist
mit 18.000 Euro dotiert.
Hauptdarsteller Michael Fuith erhielt den Preis
für den besten Nachwuchsdarsteller. Weiters
wurde Sobo Swobodniks Schwarz-WeißPorträt über Hermes Phettberg, „Der Papst ist
kein Jeansboy“ mit dem Preis für den besten
Dokumentarfilm ausgezeichnet.
Im Wettbewerb des 33. Festivals Max Ophüls
Preis waren sieben österreichische Produktionen vertreten. Es gilt als eines der bedeutendsten Foren für Nachwuchsfilmer im deutschsprachigen Raum.
Bregenzer Frühling 2012
Das Bregenzer Festspielhaus läutet den Frühling mit Österreichpremieren der aktuellen
internationalen Tanzszene ein. Zu Beginn des
Festivals am 30. und 31. März wird mit „Sehnsucht / Schmetterling“ ein Höhepunkt des Nederlands Dans Theater 1 zu Klavierkonzerten
von Beethoven präsentiert (Künstlerische Leitung Jim Vincent, Choreographie Paul Lightfoot, Sol León).
Am 13. April werden in „Dunas“ María Pagés,
ein spanischer Flamenco-Star, und der marokkanisch-belgischen Tänzer Sidi Larbi Cherkaoui aufeinandertreffen und mit ihnen Orient
und Okzident, Gegenwartstanz und die Tradition des Flamenco.
Am 6. Mai spüren in „FAR“ der vielfach
preisgekrönte Choreograph und Rockstar der
Ballettszene, Wayne McGregor, und Random
Dance dem Rätsel des Körpers nach. Angeregt
durch Roy Porters Buch „Flesh in the Age of
Reason“ (Fleisch im Zeitalter der Vernunft,
2004), stellt „FAR“ die Frage, wer wir sind
und wie wir uns selbst wahrnehmen.
Am 11. und 12. Mai rückt das aktionstheater
Ensemble unter der Regie von Martin Gruber
(Dramaturgie Martin Ojster) das Thema Arbeitslosigkeit in den Mittelpunkt.
Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012
Nr. 02/12- 6
Kultur Medien Wissenschaft
Zum Abschluss des Festivals am 25. Mai beschreibt die Akram Khan Company in „Vertical Road“ – inspiriert von den universellen
Mythen der Engel und den Erzählungen der
Menschheit über die „Fahrt zum Himmel“ –
den Weg zwischen Weltlichem und Spirituellem. Dazu lässt der Londoner Choreograph mit
bengalischen Wurzeln, Akram Khan, die sphärische Musik von Nitin Sawhney ertönen und
verwebt die mystisch-asketische Kultur des
Sufismus mit dem klassischen nordindischen
Kathak-Tanz und zeitgenössischer Ästhetik,
aber auch mit japanischem Butoh.
Bregenzer Festspiele: Intendanz vakant, Programm 2012
Die Bregenzer Festspiele haben ihre Zusammenarbeit mit Intendant Roland Geyer einvernehmlich beendet, noch ehe sie begonnen hat:
wegen „unüberbrückbarer Auffassungsunterschiede über die künstlerische Ausgestaltung
und Umsetzung des Programms ab 2015“, hieß
es in einer Erklärung vom 24. Jänner. Die Intendantenstelle soll bereits im Februar neu
ausgeschrieben werden.
Nicht davon betroffen ist die Programmplanung 2012: Der Bregenzer Festspielsommer
steht heuer unter dem Motto „Erinnerungen an
die Zukunft“ und wird neben der Wiederaufnahme der Revolutionsoper „André Chénier“
von Umberto Giordano die Science FictionOper „Solaris“ (in Anspielung auf das gleichnamige Raumschiff) des deutschen Komponisten Detlev Glanert im Festspielhaus auf die
Bühne bringen.
Das eigens für Bregenz komponierte Auftragswerk in Koproduktion mit der Komischen
Oper Berlin basiere auf dem Science Fiction
Roman des polnischen Autors Stanislaw Lem
und drehe sich um die Materialisierung von
Erinnerungen und Träumen sowie den persönlichen Umgang mit verdrängter Schuld, so der
Komponist.
Ein weiteres Werk von Glanert - die Kammeroper „Nijinskys Tagebuch“ in Kooperation mit
dem Landestheater Linz – wird im Theater am
Kornmarkt aufgeführt. Hinzu kommen Orchesterkonzerte, die Bereiche Cross Culture und
Kunst aus der Zeit (KAZ). Das SchauspielProgramm 2012 wird im Frühjahr bekannt
gegeben. Eröffnet wird das 67. Festival am
Bodensee am 18. Juli mit der Uraufführung
von „Solaris“.
Kunsthalle Krems: „Zeit zu handeln!“
Die Kunsthalle Krems zeigt bis 19. Februar
erstmals in Österreich eine thematische Auswahl aus der Sammlung des „migros museum
für gegenwartskunst“ Zürich (Schweiz). Die
Ausstellung „Zeit zu handeln!“ versammelt
Werke von 43 Künstlern aus den späten 1960er
Jahren bis heute, die aus der Perspektive des
politischen Handelns unterschiedliche Formen
der künstlerischen Praxis reflektieren, darunter
Maurizio Cattelan, Andy Warhol, Gilbert &
George, Bruce Nauman, Steve McQueen, Katharina Sieverding und Hanne Darboven. Firmengründer Gottlieb Duttweiler wollte mit
diesem politisch-künstlerischen Engagement
sowohl gesellschaftlichen als auch sozialen
Fragen gerecht werden.
Ebenfalls in der Kunsthalle wird mit „Walter
Vopava“ bis 9. April auch einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Abstraktion in Österreich präsentiert. Die von Hans-Peter Wipplinger kuratierte Schau enthält einen für die Zentrale Halle eigens entwickelten Bilderzyklus, in
dem sich die Auseinandersetzung mit Licht,
Farbe, Raum und Atmosphäre manifestiert.
www.kunsthalle.at
Karikaturmuseum Krems mit neuem
Direktor
Im Jänner trat Gottfried Gusenbauer die Nachfolge von Jutta Pichler an, die das Haus seit
2006 erfolgreich leitete. Er will das Karikaturmuseum, dessen hochkarätige Sammlung
seit mehr als zehn Jahren vom Land Niederösterreich ausgebaut wurde, als wichtiges Kompetenzzentrum für Zeichenkunst und Bildliteratur nicht nur in Österreich, sondern auch in
Europa weiter positionieren und etablieren,
wobei Austausch und Kooperationen mit internationalen Ausstellungshäusern und das Netzwerk mit internationalen Künstlern weiter vertieft werden sollen.
Gottfried Gusenbauer wirkte im Offenen Kulturhaus (Medienstudios) und an der Kunstuniversität Linz sowie an der Fachhochschule St.
Pölten und ist als Comic-Zeichner Mitglied der
Linzer Künstlervereinigung MAERZ.
Er gründete den Kunstverein für Comic und
Bildliteratur und fungiert als Herausgeber der
Comic-Zeitschrift „lin-c“. Seit 2009 leitete er
das von ihm konzipierte NEXTCOMIC Festival Linz, eines der wichtigsten Festivals in der
Comic-Szene im europäischen Raum. Ein großes Anliegen ist ihm, die narrative Zeichnung
in die Hochkultur zu holen, sowie die Anerkennung des Comic als Kunstform.
Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012
Nr. 02/12- 7
Kultur Medien Wissenschaft
Claudia Schmied: Neue Reifeprüfung
bringt Individualisierung und Fairness
Wie von Bildungsministerin Claudia Schmied
mit LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen vereinbart, geht nun der Entwurf für eine Reifeprüfungsverordnung in Begutachtung. Die
Ministerin hebt die Bedeutung dieser Verordnung hervor: „Dieser Begutachtungsentwurf
stellt eine weitere wichtige Etappe der Bildungsreform dar. Die Umstellung der Reifeprüfung auf Kompetenzorientierung, Individualisierung und mehr Chancengerechtigkeit
ergänzt optimal Reformen wie die Einführung
der Oberstufe Neu und der Bildungsstandards.“
Bei den vorwissenschaftlichen Arbeiten bzw.
Diplomarbeiten etwa bringt die neue Reifeprüfung mehr Individualisierung und die Chance
zur Entfaltung der persönlichen Talente.
Neues Young Science-Gütesiegel für
erfolgreiche Forschungspartnerschulen
Young Science ist eine neue Plattform für die
Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule, um Kooperationen zwischen sekundären
und tertiären Bildungseinrichtungen zu unterstützen. Erstmals sollen 2012 besonders engagierte österreichische Forschungspartnerschulen vor den Vorhang geholt und ausgezeichnet
werden: „Zahlreiche Schulen forschen schon
lange und sehr erfolgreich gemeinsam mit
wissenschaftlichen Einrichtungen zu aktuellen
wissenschaftlichen Fragestellungen. Dabei
wurden und werden unterschiedlichste vorbildliche Modell-Lösungen für Kooperationen an
der Schnittstelle von Wissenschaft und Schule
entwickelt. Diese Pionierleistungen möchten
wir mit dem Young Science-Gütesiegel aufzeigen und als besonders zukunftsträchtige
Form der vorwissenschaftlichen Nachwuchsförderung unterstützen“, so Wissenschafts- und
Forschungsminister Karlheinz Töchterle.
Frauenförderung: Universität Wien vergibt drei Berta-Karlik-Professuren
Die Zahl der Professorinnen an der Universität
Wien nimmt weiter zu: von unter 10% im Jahr
2000 auf über 20% heute. Um diese Tendenz
weiter zu steigern, hat die Universität Wien im
vergangenen Jahr die Berta-Karlik-Professuren
ausgeschrieben. Anfang März 2012 wird der
Physikerin Paola Ayala, der Sprachwissenschafterin Brigitta Busch und der Molekularbiologin Verena Jantsch-Plunger im Rahmen
einer Festveranstaltung die auf drei Jahre befristete Berta-Karlik-Professur verliehen. Das
Programm ist nach der österreichischen Physikerin Berta Karlik, der ersten Universitätspro-
fessorin der Universität Wien, die 1956 zur
Ordinaria ernannt wurde, benannt.
Jugendcoaching für bessere Chancen
junger Menschen am Arbeitsmarkt
Jugendcoaching stellt eine präventive Maßnahme dar, durch die SchülerInnen in ein engmaschiges Netz individueller Unterstützungsleistungen und Förderprogramme herangeführt
werden sollen. „Durch die Maßnahme des
Jugendcoachings soll die SchulabbrecherInnenquote reduziert und die Jugendlichen möglichst lange im Schul- und Ausbildungssystem
gehalten werden. Außerdem wollen wir dadurch jene Jugendlichen, die das Ausbildungssystem bereits verlassen haben, wieder integrieren“, betonte Sozialminister
Rudolf
Hundstorfer am 25. Jänner. Auch nach Ansicht
von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner
ist es angesichts demographischer Entwicklungen „wichtiger denn je, die Treffsicherheit bei
der Lehrberufswahl und der weiteren Ausbildung zu erhöhen.“ Im Jänner 2012 startete das
Pilotprojekt Jugendcoaching für SchülerInnen
der 9. Schulstufe in Wien und der Steiermark.
Vereinfachte Anerkennung von mitgebrachten Qualifikationen geplant
Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz unterstrichen am 24. Jänner, dass mitgebrachte Qualifikationen – etwa von Fachkräften oder AkademikerInnen – besser genutzt und die Regelungen für die formale Anerkennung vereinfacht werden sollen. Um dies zu erreichen
wurde bereits eine interministerielle Arbeitsgruppe im Auftrag des Sozialministeriums
eingesetzt.
Datenschutzbeauftragte für Unternehmen ab 50 Mitarbeiter gefordert
Staatssekretär Josef Ostermayer plant die
Ausweitung des Datenschutzes in Betrieben:
Unternehmen ab 50 Beschäftigten sollen verpflichtet werden, einen Datenschutzbeauftragten einzusetzen. Hintergrund ist eine geplante
EU-Richtlinie, die das Recht auf Löschen von
Daten vorsieht. Der Einsatz eines Datenschutzbeauftragten in Betrieben ist darin zwar
erst ab 250 Beschäftigten vorgesehen, Josef
Ostermayer denkt allerdings an eine Mindestzahl von 50. Anlässlich des „6. Europäischen
Datenschutztages“ fand am 27. Jänner auch ein
Symposium zu dem Thema im Bundeskanzleramt statt, bei dem auch ein Vertreter der Europäischen Kommission sowie von Datenschutzrat und -kommission zu Wort kamen.
Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012
Nr. 02/12- 8
Sport
SPORT
Erste Olympische Jugend-Winterspiele
waren großer organisatorischer Erfolg
Die ersten Jugend-Winterspiele, die Youth
Olympic Games 2012, gingen am 22. Januar
glanzvoll in der nunmehr dreifachen Olympiastadt Innsbruck zu Ende.
Am letzten Tag der Spiele zog Sportminister
Darabos eine positive Bilanz. „Mit 14 Medaillen, sechsmal Gold, und je viermal Silber und
Bronze, hat unsere Mannschaft alle Erwartungen übertroffen. Viele junge Talente haben auf
sich aufmerksam gemacht, allen voran der
dreifache
Goldmedaillengewinner
Marco
Schwarz, der in der Nordischen Kombination,
im Ski Alpin Mixed-Bewerb und im Riesentorlauf gewann. Eines ist sicher: Wir müssen uns
um rot-weiß-rote Erfolge im Wintersport auch
in Zukunft keine Sorgen machen.“
Auch organisatorisch verliefen diese 1. Olympischen Jugend-Winterspiele ausgezeichnet.
„Ich möchte mich bei allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern und den rund 1400 ehrenamtlichen Helfern ganz herzlich bedanken. Wir
haben einmal mehr bewiesen, dass wir ein
großartiger Veranstalter von Sportevents sind.
Mit diesen Spielen haben wir eine tolle Visitenkarte hinterlassen“, so Darabos.
Das nächste Großereignis im Jugendsport in
Österreich wird übrigens nicht lange auf sich
warten lassen. 2015 finden in Liechtenstein
und in Vorarlberg die Europäischen JugendWinterspiele statt. Die Messlatte liegt nach
Innsbruck jedenfalls sehr hoch.
Sportministerium lud zu EU-Konferenz
„Education & Training“ nach Innsbruck
Das Sportministerium hat nach der Installierung der sechs Expertenarbeitsgruppen der
EU-Kommission am 12./13.Jänner 2012 die
erste formelle EU-Expertentagung zum Thema
„Education and Training in Sport“ in Seefeld
und Innsbruck veranstaltet.
Der erste Tag war in Seefeld Best Practice
Präsentationen gewidmet, wobei ein abwechslungsreicher und repräsentativer Querschnitt
durch den österreichischen Nachwuchssport
und Spitzensport präsentiert und länderübergreifende, internationale und integrative Aspekte in diesen Bereichen diskutiert wurden.
Neben einem Überblick über die österreichischen Spitzensportstrukturen wurden vom
Direktor des Skigymnasium Stams Arno Staudacher das über die Grenzen Österreichs bekannte Schul- und Nachwuchsmodell Stams
präsentiert. Bildungsziel der Schule ist das
Hinführen zur sportlichen Höchstleistung im
Bereich Ski Alpin, Sprunglauf, Langlauf und
Nordische Kombination/Biathlon sowie das
Erreichen eines Schulabschlusses. Zudem bot
Thomas Wörz, Geschäftsführer und sportlicher
Leiter des Salzburger Schul-Sport-Modells,
einen beeindruckenden Überblick über sein
höchst erfolgreiches Beispiel einer leistungssportorientierten Talentakademie.
Darüber hinaus wurde das Projekt „Karriere
danach“ vorgestellt. Dieses fungiert als spezifische Beratungs- und Betreuungseinrichtung für
österreichische SpitzensportlerInnen und professionelle TrainerInnen, die nach Beendigung
ihrer aktiven Laufbahn Beratung und Unterstützung für den Start in eine berufliche Laufbahn benötigen. Werner Margreiter von YOG
präsentierte im Anschluss einen Vorgeschmack
auf die Organisation, die Durchführung und
die Bewerbe der Olympischen Jugend Winter
Spiele. Zum Abschluss der Veranstaltung hielt
die dreimalige österreichische Sportlerin des
Jahres und Bronzemedaillen Gewinnerin bei
den Olympischen Sommerspielen in Peking,
Mirna Jukic, ein viel beachtetes Impulsreferat
über ihren sportlichen Werdegang.
Am zweiten Tag wurde die Tagung in Innsbruck unter Vorsitzführung der EUKommission fortgesetzt.
Seefeld und Innsbruck wurden als Veranstaltungsorte für die EU-Expertenarbeitstagung
ganz bewusst ausgewählt, zumal Innsbruck
und Seefeld bereits zweimal, nämlich 1964
und 1976, Austragungsorte der Olympischen
Winterspiele waren und dort im Jänner 2012
die 1.Olympischen Jugend-Winterspiele stattfanden, wo 1.058 AthletInnen zwischen 14 und
18 Jahren aus über 70 Nationen in 63 Sportbewerben um Medaillen kämpften.
Hockey-Herren holen Bronzemedaille
bei EM und blicken auf Olympia-Quali
Auch die österreichischen Hockey-Herren
bleiben international erfolgreich und holten bei
der Hallen-EM in Leipzig Bronze. In einem
unterhaltsamen Spiel besiegte der Titelverteidiger die Niederlande mit 5:3. Vor allem Michi
Körper bot eine Glanzleistung, schoss vier
Tore und bereitete eines vor.
Österreichs Kapitän Armin Stremitzer zeigte
sich sehr zufrieden: „Wir waren taktisch perfekt auf die Niederlande eingestellt, haben
einiges besser gemacht als im Halbfinale.“
Stremitzer wie auch sein Trainer Frank Hänel
richten den Blick schon auf die OlympiaQualifikation: „Wir werden im April ein Japan
ein erfolgreiches Turnier spielen.“
INFORMATIONEN
AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 13. Februar 2012
Nr. 03/12
INNENPOLITIK
Regierungsspitze präsentierte Sparpaket – Gesamtvolumen: 26,5 Mrd. Euro
Bundespräsident Fischer unterzeichnete Rehabilitierungsgesetz
Bures startet Verwaltungsreform
Bundesplan für Senioren
EUROPA INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer bei Präsidenten-Treffen in Helsinki
Norbert Darabos begrüßt Beibehaltung der Kosovo-Truppenstärke
EU-Österreich: Grünes Licht für neues Ökostromgesetz
EU-Innovationsbericht: Österreich-Lob für wirtschaftsnahe Forschung
WIRTSCHAFT
Beschäftigung weiter auf Rekordhöhe
Exportwirtschaft auf Erfolgskurs
Österreich eröffnet Office of Science and Technology in Peking
Nikolaus Berlakovich: Ökosoziales Sparpaket geschnürt
„Safer Internet Day 2012“
Energiepolitik: Neuer Wasserkatalog
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Salzburg: Forschungsprojekt Residenz
„The Sound of Music“
Vorarlberg: Frauenmuseum Hittisau
Retrospektive Yvonne Rainer im Kunsthaus Bregenz (KUB)
„Claes Oldenburg: The Sixties“ im Museum für Moderne Kunst (mumok)
BAWAG Contemporary zeigt Heidrun Holzfeind
Architektur-Experten warnen vor Umbau des österreichischen Parlaments
Sparpaket lässt Bereiche Bildung und Forschung unangetastet
OECD empfiehlt Österreich Neue Mittelschule für alle
Uni Wien möchte neues Zentrum für LehrerInnenbildung einrichten
27. Messe für Beruf und Studium
EU-Lob für Österreichs duale Lehrlingsausbildung
Wiener Forscher bestimmen Alter von Gesteinsschichten durch Astronomie
SPORT
Lebensministerium: Auszeichnung für öko-vorbildliche Sportveranstaltungen
„Die Welle gegen Gewalt“
Polizeioffensive gegen Wettbetrug im Sport
Schilanglauf und Schiwandern
IMPRESSUM
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Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
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.
Redaktionsschluss: 03. Februar 2012
Nr. 03/12- 2
Innenpolitik
INNENPOLITIK
Regierungsspitze präsentierte Sparpaket – Gesamtvolumen: 26,5 Mrd. Euro
Die Bundesregierung hat am 10. Februar in
einem Sonderministerrat die Eckpunkte für das
Konsolidierungspaket 2012 bis 2016 beschlossen. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ)
sprach im Anschluss an den Ministerrat von
einem „sozial ausgewogenen Budget“, das
„keine Massensteuern“ enthalte. Zufrieden
zeigte sich die Kanzlerpartei unter anderem mit
den vermögensbezogen Abgaben, während
Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) betonte, dass rund drei Viertel des Sparpotenzials
ausgabenseitig geholt würden. Finanzministerin Maria Fekter hofft auf Österreichs baldige
Rückkehr zur Triple-A-Bewertung.
Das Gesamtvolumen der Sparmaßnahmen
bezifferte Faymann mit 26,5 Mrd. Euro, realistisch sei ein Nulldefizit noch vor 2016. Man
wolle unabhängig von den internationalen
Finanzmärkten sein und das Geld nicht für
Zinsen ausgeben, sondern zur Gestaltung des
Landes, so Faymann.
Neben ausgabenseitigen Einsparungen enthalte
das sozial ausgewogene Konsolidierungspaket
auch einen „fairen Anteil von Einnahmen“.
Inkludiert seien etwa eine Vermögenszuwachssteuer auf Immobilien, ein Solidarbeitrag für
Spitzenverdiener, eine Reform der Gruppenbesteuerung oder der Wegfall der AgrardieselFörderung, erklärte der Bundeskanzler.
Faymann würdigte auch den Beitrag der Bundesländer mit rund 5 Mrd. Euro an Einsparungen. Eingeflossen sei zudem eine Reihe von
Vorschlägen des Rechnungshofes.
Die Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters bis 2016 werde mit vielen unterstützenden Maßnahmen verbunden. „Dabei muss respektvoll mit den Menschen umgegangen werden“, betonte der Bundeskanzler. Im Öffentlichen Dienst würden bis 2014 jährlich 1.000
MitarbeiterInnen eingespart. Auch die PensionistInnen würden in den nächsten beiden Jahren mit einer Senkung der Pensionsanpassungen beitragen, sagte Faymann.
Kein Bereich werde ausgenommen, daher werde es auch Reduzierungen beim Nationalrat,
beim Bundesrat und bei der Bundesregierung
um rund 10 Prozent geben. Im Gegenzug werde in wesentliche Zukunftsbereiche Österreichs
investiert: zusätzliche Uni-Milliarde, 1,6 Mrd.
Euro für Bildung und Schulen, 700 Mio. Euro
für den Pflegefonds und 750 Mio. Euro für den
Arbeitsmarkt, erklärte Faymann.
Bundespräsident Fischer unterzeichnete Rehabilitierungsgesetz
Bundespräsident Heinz Fischer hat am
8. Februar den Gesetzesbeschluss zur Rehabilitierung von politischen Justizopfern der Jahre
1933 bis 1938 unterschrieben. In einer Aussendung würdigte er das Zustandekommen
dieses „zeitgeschichtlich wichtigen Gesetzes“.
Damit nehme die Republik zu einem „schwierigen Kapitel der eigenen Geschichte in klarer
Weise“ Stellung. Fischer sprach in diesem
Zusammenhang von einem „wertvollen Beitrag
zur Aufarbeitung unserer Geschichte“.
Mit dem Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz, das der Nationalrat am 18. Jänner mit den
Stimmen aller fünf Parlamentsparteien beschlossen hat, werden alle Personen rehabilitiert, die zwischen 6. März 1933 und 12. März
1938 verurteilt, angehalten bzw. ausgebürgert
wurden. Das Gesetz tritt mit 1. März in Kraft.
Bures startet Verwaltungsreform
Verkehrsministerin Doris Bures hat in ihrem
Ressort eine Verwaltungsreform auf Schiene
gebracht. „Wir stehen vor der Herausforderung, ständig wachsende Aufgaben bei restriktiven Budgets effizient bewältigen zu müssen.
Das geht nur mit Strukturreformen“, erklärte
Bures am 6. Februar vor Medienvertretern.
Die geplanten Maßnahmen orientieren sich an
den Empfehlungen des Rechnungshofes und
betreffen die Bereiche Kompetenzbereinigung
zwischen Bund und Ländern, Konzentration
auf Kernaufgaben, moderne Verwaltung sowie
effiziente Ressourcenbewirtschaftung. Die
jährliche Kostenreduktion soll rund 1 Mrd.
Euro betragen. Die Übertragung von Nebenbahnen und Straßen vom Bund an die Länder
soll zusätzlich Einsparungen im mehrstelligen
Millionenbereich bringen.
Bundesplan für Senioren
Zum Auftakt des „Europäischen Jahres für
aktives Altern und Solidarität zwischen den
Generationen 2012“ hat Sozialminister Rudolf
Hundstorfer am 31. Jänner den ersten „Bundesplan für Seniorinnen und Senioren“ vorgestellt. Der Fokus liege auf sozialen, wirtschaftlichen, gesundheitspolitischen, wohnbaupolitischen und kulturellen Maßnahmen – laut
Hundstorfer „zukunftsweisend für die österreichische Seniorenpolitik“. Man habe damit
zeitgerecht auf die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen einer langlebigen Bevölkerung reagiert und könne die daraus entstehenden Chancen bestmöglich nutzen, betonte der Sozialminister.
Redaktionsschluss: 03. Februar 2012
Nr. 03/12- 3
Europa International
EUROPA INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer bei Präsidenten-Treffen in Helsinki
Bundespräsident Heinz Fischer hat am
10/11. Februar an einem informellen Präsidenten-Treffen in Helsinki teilgenommen. Gastgeberin war die scheidende finnische Präsidentin
Tarja Halonen, geladen waren neben Fischer
die Staatschefs von Deutschland, Ungarn, Italien, Lettland, Polen, Portugal und Slowenien.
Erörtert wurden die globale Rolle Europas,
Toleranz und Diskriminierung sowie die südliche Nachbarschaft Europas.
Darüber hinaus gab es mehrere bilaterale Treffen. Bundespräsident Fischer führte Gespräche
mit seinen Amtskollegen aus Ungarn und Lettland, Pal Schmitt und Andris Berzins, sowie
mit dem italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano.
Vorgestellt hat sich seinen künftigen Kollegen
der neu gewählte finnische Staatspräsident
Sauli Niinistö, der Halonen am 1. März ins
Amt nachfolgen wird.
Die Gesprächsrunde zum Thema Toleranz und
Bekämpfung von Diskriminierung leitete der
Generalsekretär des Europarats, der Norweger
Thorbjörn Jagland.
Diese informelle multilaterale PräsidentenRunde findet seit 2003 statt. Initiator war der
damalige portugiesische Präsident Jorge Sampaio. Helsinki war bereits 2005 Treffpunkt,
letztes Jahr war Ungarn Gastgeber.
Norbert Darabos begrüßt Beibehaltung
der Kosovo-Truppenstärke
Verteidigungsminister Norbert Darabos begrüßt die Entscheidung, die KFOR-Truppenstärke im Kosovo beizubehalten. „Die derzeitige Truppenstärke ist das Minimum, das wir
brauchen, um das Mandat durchzusetzen. Solange keine Bewegungsfreiheit zu den Grenzübergängen Gate 1 und Dog 31 besteht, ist ein
Zurückfahren unrealistisch“, erklärte Darabos
am 3. Februar am Rande des Treffens der
NATO-Verteidigungsminister in Brüssel.
Die deutsch-österreichische Reserveeinheit
(ORF-Bataillon; Operational Reserve Force)
bleibt somit im Einsatzraum und soll erst im
April für sechs Monate abgelöst werden.
Für die Zeit danach kann sich Darabos wieder
eine österreichisch-deutsche Reserveeinheit für
den Westbalkan vorstellen. „Deutschland ist
ein ausgezeichneter Partner. Die Zusammenarbeit ist hoch professionell und erfolgreich“,
betonte der Verteidigungsminister.
Das österreichische Engagement im Kosovo
sei international hoch angesehen, USVerteidigungsminister Leon Panetta habe sich
in seinem Statement im Rahmen der Sitzung
ausdrücklich bei Österreich für die Unterstützung bedankt, berichtete Darabos.
EU-Österreich: Grünes Licht für neues
Ökostromgesetz
Die EU-Kommission hat das im neuen Ökostromgesetz 2012 festgeschriebene österreichische Förderprogramm für Energieerzeugung
aus erneuerbaren Energieträgern genehmigt.
Dieses stehe mit den EU-Beihilfevorschriften
im Einklang, weil es klare Anreize für einen
immer stärkeren Einsatz erneuerbarer Energieträger biete und Sicherheitsmaßnahmen gegen
Wettbewerbsverzerrungen enthalte, hieß es in
der Begründung der EU-Kommission vom
8. Februar. Die aktuelle Finanzierungsstruktur
enthalte nun keine Ausnahmeregelung mehr
für energieintensive Unternehmen.
Für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner
bedeutet das Brüsseler OK für das Ökostromgesetz 2012 die Basis für einen weiteren Ausbau der erneuerbaren Energieträger in Österreich. „Das ist eine gute Nachricht für den
Standort Österreich, der durch das Ökostromgesetz deutlich aufgewertet wird“, so Mittelehner am 8. Februar.
Damit kann per 1. Juli der zweite Teil des
Ökostromgesetzes in Kraft treten. Dieser enthält die Aufstockung des jährlichen Fördervolumens von 21 Mio. auf 50 Mio. Euro. Der
erste Teil des Gesetzes wurde mit dem Abbau
der Wartelisten bei den Wind- und Photovoltaikanlagen bereits im letzten Jahr umgesetzt.
EU-Innovationsbericht: Österreich-Lob
für wirtschaftsnahe Forschung
Die EU-Kommission hat am 7. Februar ihren
neuen „Innovationsanzeiger“ – „Innovation
Union Scoreboard“ (IUS) – für 2011 präsentiert. In diesem jährlich erscheinenden Benchmarking-Instrument wird die Innovationskraft
der EU-Mitgliedstaaten verglichen. Österreich
wurde in diesem Ranking auf Platz 8 gereiht,
als eines der Länder mit einer „überdurchschnittlichen Performance“, die unmittelbar
auf die Innovation Leader folgen (Schweden,
Dänemark, Finnland, Deutschland).
Sehr gut schneidet Österreich laut Bures bei
den wirtschaftsnahen Indikatoren ab. Dazu
zählen die F&E-Ausgaben der Unternehmen,
die angemeldeten Patente, Trademarks und
Designs sowie der Anteil der innovativen
Klein- und Mittelbetriebe (KMU).
Redaktionsschluss: 03. Februar 2012
Nr. 03/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Beschäftigung weiter auf Rekordhöhe
„Die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt
bleibt weiter stabil und die Beschäftigung mit
einem Plus von 55.000 bei den aktiv Beschäftigten auf Rekordhöhe. Damit entwickelt sich
die Beschäftigung weit besser als prognostiziert“, kommentierte Sozialminister Rudolf
Hundstorfer die Arbeitsmarktdaten für den
Monat Jänner. Die Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent gestiegen,
die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen sank
um 4,2 Prozent. Damit hat Österreich eine
Arbeitslosenquote nach Eurostat von 4,1 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert in der gesamten EU. „Wir haben auch das Jahr 2012 als
Europameister am Arbeitsmarkt begonnen“, so
der Minister. Besonders erfreulich: Die Zahl
der über 50-jährigen am Arbeitsmarkt wächst
rasant, drei Viertel des Beschäftigungszuwachses entfällt auf Ältere.
Exportwirtschaft auf Erfolgskurs
Die Exportzahlen von Jänner bis November
2011 zeigen, dass die österreichische Exportwirtschaft beim Ausfuhrvolumen kurz vor
einem neuen All-Time-High steht. „Der Rekordkurs unterstreicht die hohe Wettbewerbsfähigkeit unserer Exportbetriebe und die guten
Rahmenbedingungen am Standort Österreich“,
betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Zu diesem Erfolg habe auch die Offensive „go international“ beigetragen, die kleine
und mittlere Unternehmen beim Schritt ins
Ausland unterstützt: „Indem wir die Ausfuhren
in neue Zukunftsmärkte forcieren, verteilen wir
das Risiko besser und nützen die Markpotenziale in den weniger verschuldeten und wachstumsstarken Ländern außerhalb der EU.“
Österreich eröffnet Office of Science
and Technology in Peking
Um Österreichs Position in China weiter auszubauen, wurde vor kurzem an der Österreichischen Botschaft in Peking ein Office of Science and Technology (OST) eröffnet. Dem erfolgreichen Beispiel in Washington folgend,
soll dieses Office den Technologiestandort
Österreich noch intensiver vermarkten und die
erste Adresse für den Ausbau der österreichisch-chinesischen Beziehungen auf dem
Gebiet der Forschung und Technologieentwicklung werden.
Das neue Büro ist konzipiert als strategische
Schnittstelle und Informationsdrehscheibe in
den Bereichen Wissenschaft, Forschung,
Hochschul- sowie Technologiepolitik zwischen Österreich und der Volksrepublik China.
Nikolaus Berlakovich: Ökosoziales
Sparpaket geschnürt
Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich zeigt sich erfreut, „dass wir
ein ausgewogenes, ökosoziales Zukunftspaket
durchgesetzt haben. So erzielen wir in allen
Bereichen die notwendigen Einsparungen,
haben jedoch sichergestellt, dass klimaschutzrelevante Maßnahmen wie thermische Sanierung, E-Mobilität, Klima- und Energiemodellregionen und der Ausbau der erneuerbaren
Energieträger in vollem Umfang erhalten bleiben.“ Auch „das nachhaltige Herzstück unserer
bäuerlichen Landwirtschaft – Bergbauern- und
Agrarumweltprogramm“ blieb unangetastet.
„Safer Internet Day 2012“
„Sicherheit im Netz ist ein Thema, das uns alle
angeht. Sie ist eine Herausforderung, der wir
alle gleichermaßen gegenüberstehen und der
wir uns nicht entziehen können“, so Innenministerin Johanna Mikl-Leitner anlässlich des
von der Europäischen Kommission initiierten
„Safer Internet Day 2012“ am 7. Februar.
So wird etwa derzeit das CybercrimeCompetence-Center, kurz „C4“, als die zentrale Koordinierungs- und Meldestelle zur Bekämpfung von Internet-Kriminalität aufgebaut.
Modernste Ausbildung und Ausstattung stehen
dabei ebenso im Mittelpunkt wie auch die enge
Vernetzung mit Wirtschaft und Wissenschaft.
Die neue Medien-Jugend-Info in Wien des
Familien- und Jugendministeriums bietet hingegen Informationsmaterialien und kostenlose
Beratungen an: „Mit unserer Info- und Schulungsstelle wollen wir Jugendlichen und Eltern
die Chancen und Risiken der neuen Medien
näher bringen“, betont Familien- und Jugendminister Reinhold Mitterlehner.
http://www.saferinternet.at
Energiepolitik: Neuer Wasserkatalog
Am 1. Februar erließ Umweltminister Nikolaus
Berlakovich den mit Spannung erwarteten
Kriterien-Katalog für einen umweltschonenden
weiteren Ausbau der heimischen Stromerzeugung mit Wasserkraft. „Wir brauchen einen
Wasserkraftausbau, aber nicht um jeden Preis“,
sagte der Umweltminister. „Meine Vision ist
die Energieautarkie Österreichs, die laut wissenschaftlichen Studien bis 2050 möglich ist
und mittlerweile auch in das Regierungsprogramm der österreichischen Bundesregierung
aufgenommen worden ist“, so Berlakovich.
Redaktionsschluss: 03. Februar 2012
Nr. 03/12- 5
Kultur Medien Wissenschaft
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Salzburg: Forschungsprojekt Residenz
Die Salzburger Residenzgalerie hat in einem
jahrelangen Projekt die Salzburger Residenz
und die Lebensgewohnheiten der FürstErzbischöfe erforscht, die Jahrhunderte lang in
diesem international bedeutenden Machtzentrum residierten. Diese Aufarbeitung der Salzburger Geschichte ist in sechs Bildbänden dokumentiert worden, die Roswitha Juffinger,
Historikerin und Leiterin der Residenzgalerie,
herausbrachte und die u. a. vom Land Salzburg
und der Akademie der Wissenschaften finanziert wurde. Sie wird durch die kleine Ausstellung „Zentrum der Macht“ ergänzt.
Die einzigartige Sammlung der Erzbischöfe,
die ursprünglich etwa 1.000 Gemälde umfasste, ist nach dem Zerbröckeln des eigenständigen Kirchenstaats Salzburg in alle Welt zerstreut worden, einige davon landeten im Belvedere, im Kunsthistorischen Museum und in
der Bundesmobiliensammlung.
Die Ausstellung „Zentrum der Macht“ besteht
aus 30 zum Teil großformatigen Gemälden,
allesamt Leihgaben der neuen Besitzer. Außerdem werden Baupläne des Gebäudekomplexes
der Residenz aus den verschiedenen Epochen
gezeigt und in ihrer ursprünglichen Nutzungseinheit dargestellt.
Die Forschungsergebnisse über die Geschichte
der Residenz sollen zudem in den geplanten
Salzburger Museums-Rundgang einfließen.
Das Land plant ein Barockmuseum, wobei die
Besucher rund um den Domplatz gehen können, sodann von der Residenzgalerie über die
Dombögen in die Orgelempore des Domes,
weiter durch die Wunderkammer des Dommuseums und den Langen Gang von St. Peter in
den Wallistrakt der Universität, vorbei am
Altarraum der Franziskanerkirche und zurück
in die Residenz. Dieses Museums-UmbauProjekt soll bis 2013 abgeschlossen und eingeweiht werden.
„The Sound of Music“
Das erfolgreiche Broadway- und WestendMusical, vor allem aber der mit mehr als einer
Milliarde Zusehern dritt erfolgreichste Film
der Geschichte, lockt mehr Gäste zu den Original-Schauplätzen nach Salzburg als Mozart
und ist somit der erfolgreichste Werbeträger
der Stadt. 40% der befragten Gäste gaben „The
Sound of Music“ als Hauptgrund für ihre Salzburg-Reise an – derzeit besuchen rund 300.000
Menschen die Schauplätze der Trapp'schen
Familiengeschichte und die Drehorte des Films
mit Julie Andrews und Christopher Plummer in
den Hauptrollen. Dominierten in der Vergangenheit amerikanische Gäste, haben ihnen in
der Zwischenzeit Besucher aus Asien, wo der
Film im TV läuft und Träger massenwirksamer
Gefühle ist, den Rang abgelaufen. Aber auch
in Osteuropa und England steigt das Interesse
– so drehte die BBC die einstündige TVDokumentation „Climbed every Mountain“.
Zum ersten Mal ist das Rodgers & Hammerstein-Musical in der Stadt, mit der die Geschichte der Familie von Trapp untrennbar
verbunden ist, im Salzburger Landestheater zu
erleben. Wietske van Tongeren als Maria und
Uwe Kröger als Baron von Trapp führen eine
internationale Spitzenbesetzung an (Inszenierung: Andreas Gergen, Christian Struppeck,
Ausstattung: Court Watson, Choreographie:
Kim Duddy, Musikalische Leitung: Peter
Ewaldt, Stefan Müller; bis 8. Juni 2012). Bisher ignorierten heimische Künstler und Theaterleute den rührseligen Stoff. Während den
Salzburgern Film und Musical weitgehend
unbekannt sind, ist „Sound of Music“ von Japan über Korea, Indien, China, Australien bis
Südafrika ein Standard-Homevideo - je weiter
man sich von Salzburg entfernt, desto bekannter wird diese Ur-Salzburger Geschichte.
Salzburger Politiker überlegen, ein „Sound of
Music“-Museum am Standort des Barockmuseums einzurichten, während das Barockmuseum ins neue Salzburger Museumsquartier
übersiedeln soll. Aktuell widmet das Salzburg
Museum „Sound-of-Music“ bis 3. November
2012 im Panorama Museum (Residenzplatz 9)
eine Sonderschau, in der die Lebensgeschichte
der Familie Trapp dem Mythos durch Musical
und Film gegenübergestellt wird.
www.salzburgmuseum.at
Vorarlberg: Frauenmuseum Hittisau
Der bevorstehende Frauentag am 8. März eignet sich gut, um auf das erste und einzige Frauenmuseum Österreichs aufmerksam zu machen, das weltweit auch das einzige im ländlichen Raum ist. Es wurde im Jahr 2000 im Bregenzerwald auf Initiative von Elisabeth
Stöckler gegründet, um Kulturschaffen von
Frauen und Frauengeschichte(n) zu dokumentieren sowie historische und gesellschaftliche
Bedingtheit von Geschlechterrollen stärker ins
Bewusstsein zu rücken. Das Museum befindet
sich in einem architektonisch anspruchsvollen
Gebäude (cukrowicz.nachbaur architekten).
Neben Leiterin Stefania Pitscheider Soraperra
treten ehrenamtliche örtliche Kulturvermittlerinnen in eine authentische Kommunikation
Redaktionsschluss: 03. Februar 2012
Nr. 03/12- 6
Kultur Medien Wissenschaft
mit den BesucherInnen. 2010 erhielt es den
„Bank Austria Kunstpreis“ als beste regionale
Kulturinitiative.
Bisher wurden über 30 Ausstellungen realisiert, zuletzt 2011 die Schau „Feste. Kämpfe.
100 Jahre Frauentag“, die noch bis 11. März
2012 besucht werden kann. (Eine Kooperation
mit dem Kreisky Archiv, dem Johanna Dohnal
Archiv sowie dem Österreichischen Museum
für Volkskunde.) Sie dokumentiert die bewegte
Geschichte des Frauentags in Österreich, Demonstrationen für das Frauenwahlrecht, pazifistische Anliegen sowie Diskussionen um
Schwangerschaftsabbruch und Gewaltschutz.
Daneben wird das Frauenleben in Vorarlberg
mit der jahrzehntelang dominierenden klassischen Rollenaufteilung zwischen Mann und
Frau beleuchtet. Weder die sozialistische noch
die bürgerliche Frauenbewegung hätten im
Ländle vor den 1980-Jahren einen bemerkenswerten Niederschlag gefunden.
www.frauenmuseum.at
Retrospektive Yvonne Rainer im
Kunsthaus Bregenz (KUB)
Die Ausstellung „Yvonne Rainer. Raum, Körper, Sprache“, die von Rudolf Sagmeister in
Zusammenarbeit mit der Künstlerin kuratiert
wurde, widmet sich bis 9. April dem Lebenswerk der 1934 in San Francisco geborenen
Tänzerin, Aktivistin, Filmemacherin und Choreographin, die in den 1960er Jahren zu einer
Zentralfigur des postmodernen Tanzes wurde
und deren Arbeiten zu Feminismus und Rassismus nachfolgende Künstlergenerationen
entscheidend prägten. Die Schau zeigt alle 6
Filme und die Bühnenarbeiten Rainers, danach
ist sie im Museum Ludwig (Köln) zu sehen.
Parallel dazu stellt das KUB in der Arena gemeinsam mit der in Wien erscheinenden Zeitschrift „springerin - Hefte für Gegenwartskunst“ unter dem Titel „Bleibender Wert?
Haltbarkeit und Verfall kritischer Kunstpublizistik“ die Frage nach der Dauerhaftigkeit auf
dem Gebiet der Kunstpublizistik (Kuratorin
Barbara Engelbach). Für die sechs großformatigen Billboards hat Yvonne Rainer gemeinsam mit dem KUB Dokumentationsfotos ihrer
bekanntesten Tanz-Performances ausgewählt.
www.kunsthaus-bregenz.at/
„Claes Oldenburg: The Sixties“ im Museum für Moderne Kunst (mumok)
Bis zum 28. Mai zeigt das mumok eine von
Achim Hochdörfer kuratierte, aufsehenerregende Schau, die das Frühwerk des Pop Art
Künstlers in noch nie gezeigter Dichte präsen-
tiert, wobei die fragilen Installationen aus Kartonage und Müll - „The Street“ und „The Store“ - im Erdgeschoß untergebracht sind. Der
erste Stock wird hingegen von typischen Gegenständen einer amerikanischen Wohnung der
60er im Großformat dominiert – die gigantischen Alltagsgegenstände gaben später der
Kunst im öffentlichen Raum eine völlig neue
Richtung. Den Abschluss der „Sixties“ markiert das (Mickey) „Mouse Museum“ mit seinen liebevoll arrangierten Objekten, die sowohl Vielfalt als auch Abgründigkeit der kapitalistischen Gesellschaft sichtbar machen.
Der Schau ging eine zweijährige Zusammenarbeit Oldenburgs mit dem mumok voraus, das
selbst bedeutende Werke des Künstlers besitzt.
Von Wien wird sie nach Köln, Bilbao, ins New
Yorker MoMa und nach Minneapolis weiterreisen. www.mumok.at/
BAWAG Contemporary zeigt Heidrun
Holzfeind
Die Videos, Diainstallationen und Fotoarbeiten
der österreichischen Künstlerin Heidrun Holzfeind thematisieren Architektur als sozialen
Raum, wobei die Widerspiegelung von Machtverhältnissen in urbanen Systemen aufgezeigt
und die utopischen Versprechen modernistischer Wohnbauten hinterfragt werden. In einer
großen Einzelausstellung werden bis 1. April
u. a. „CU“ (Ciudad Universitaria, Mexiko,
2006), „Mexiko 68“ (eine Gegenüberstellung
der Architektur der wichtigen Universität und
Interviews von ehemaligen AktivistInnen der
Studentenbewegung, 2007), „Colonnade Park“
(die modernistischen Wohngebäude Mies van
der Rohes in Newark, Gespräche mit deren
Bewohnern, 2011) und die neue Werkgruppe
über den österreichischen Architekten Ernst
Schwadron (1896– 1979), der 1938 nach New
York auswandern musste, gezeigt.
www.bawag-foundation.at/
Architektur-Experten warnen vor Umbau des österreichischen Parlaments
Bei einer Pressekonferenz am 8. Februar sprachen sich die Experten von ICOMOS Austria
und docomomo_austria (offizieller Berater der
UNESCO für Baudenkmäler der Moderne)
gegen den geplanten Umbau des Plenarsaals
des Parlaments aus. Das einzigartige Baudenkmal der 50er Jahre (Architekten Fellerer
und Wörle) mit großer symbolischer und architekturgeschichtlicher Bedeutung, stehe für die
die „pure Moderne“ und die „Befreiung von
der Nazi-Ästhetik“. Eine Renovierung sei daher dem Umbau vorzuziehen.
Redaktionsschluss: 03. Februar 2012
Nr. 03/12- 7
Kultur Medien Wissenschaft
Sparpaket lässt Bereiche Bildung und
Forschung unangetastet
Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle äußert sich zufrieden über die
Behandlung der Bereiche Hochschulbildung
und Forschung im neuen Sparpaket. Denn bei
den Hochschulen wird der Budgetpfad wie
geplant weitergeführt und es wird gezielt investiert: Die kurz vor Weihnachten präsentierte
„Hochschul-Milliarde“ – den Hochschulen
stehen zwischen 2013 und 2015 inklusive Offensivmittel 990 Millionen Euro zusätzlich zur
Verfügung – sei gesichert. Ein wichtiges Zukunftsfeld sei zudem die Grundlagenforschung, in die wie bisher investiert wird.
Auch der weitere Fortschritt der angelaufenen
Schulreform ist durch das Sparpaket kaum
beeinträchtigt. Das Unterrichtsministerium
verpflichtete sich nur, 170 Millionen Euro über
die Straffung der eigenen Verwaltung einzusparen. Hingegen wurden insgesamt 1,6 Milliarden Euro für bereits fixierte Bildungsreformen festgeschrieben. Damit ist die Finanzierung von zusätzlichem Personal für die Neue
Mittelschule, aber auch von Maßnahmen wie
Bildungsstandards, Senkung der Klassenschülerhöchstzahl oder Anlaufkosten für die Einführung der Modularen Oberstufe sichergestellt.
OECD empfiehlt Österreich Neue Mittelschule für alle
In dem am 9. Februar präsentierten Bericht
„Equity and Quality in Education: Supporting
Disadvantaged Students and Schools“ appelliert die OECD an Österreich, bereits begonnene Reformen voranzutreiben und benachteiligte Schüler stärker zu unterstützen, um für mehr
soziale Fairness zu sorgen. Die konkreten
Empfehlungen der Studie: Neue Mittelschulen
für alle, kein Sitzenbleiben mehr, Abschaffen
der freien Schulwahl durch die Eltern und
Ausbau der Bildungs- und Berufsberatung.
Uni Wien möchte neues Zentrum für
LehrerInnenbildung einrichten
Bereits mehrfach hat Rektor Heinz Engl betont, die Universität Wien zur „Trägerorganisation“ der neuen Pädagogenausbildung machen
zu wollen. Mit der Ankündigung eines eigenen
„Zentrums für LehrerInnenbildung“ findet sich
nun ein erster konkreter Schritt in diese Richtung im Entwicklungsplan, der bereits vom
Uni-Rat einstimmig genehmigt wurde. Da
politische Entscheidungen zur gemeinsamen
Lehrerausbildung „noch ausstehen“, wolle die
Uni einen "besonderen Schwerpunkt" auf die
Weiterentwicklung der Ausbildung legen und
„selbst Schritte zur Verbesserung der Organisation“ setzen. Mit 26 Unterrichtsfächern biete
die Universität Wien ein breites Fächerspektrum an und stelle die „größte Einrichtung für
LehrerInnenbildung in Österreich“ dar.
Die Einrichtung des Zentrums ist Teil der Strategieplanung „Universität Wien 2015“, im
Rahmen derer die Uni ihre Zielsetzungen und
Herausforderungen der kommenden Jahre formuliert.
27. Messe für Beruf und Studium
Vom 8. bis 11. März öffnet die von Unterrichts- und Wissenschaftsministerium sowie
Arbeitsmarktservice (AMS) veranstaltete Messe für Beruf und Studium zum 27. Mal ihre
Tore. Rund 80.000 Interessierte besuchen Jahr
für Jahr die Messe. Zu den etwa 350 Ausstellern in der Wiener Stadthalle zählen heuer
nahezu alle österreichischen Universitäten,
Fachhochschul-Studiengänge und Privatuniversitäten. Das AMS und zahlreiche Berufsund Interessensvertretungen beraten über Möglichkeiten zum direkten Berufseinstieg. Das
Programm einer der drei Vortragssäle wird
heuer erstmals per Livestream ins Internet
übertragen und steht danach zum Download
bereit.
http://www.bestinfo.at
EU-Lob für Österreichs duale Lehrlingsausbildung
In einem Zwischenbericht der dänischen EURatspräsidentschaft zur Bildungsförderung
wird auch das duale System der Berufsausbildung angeführt. Gemeinsam mit Deutschland
und dem Nicht-EU-Land Schweiz wird Österreich für seine duale Lehrlingsausbildung –
also Praxisorientierung und Schule – gelobt.
Wiener Forscher bestimmen Alter von
Gesteinsschichten durch Astronomie
Die Bahnen von Erde und Sonne in der Vergangenheit können viel über das Erdinnere
verraten: Mithilfe von astronomischen Zyklen
konnten Wiener Forscher das Alter von Gestein bestimmen. Die Sedimentschichten im
Wiener Becken, die Michael Wagreich vom
Department für Geodynamik und Sedimentologie sowie Johann Hohenegger vom Institut
für Paläontologie der Uni Wien untersuchten,
sind nach den neuen Messmethoden etwa
700.000 Jahre jünger als bisher angenommen.
Diese 700.000 Jahre Unterschied haben durchaus breitere Auswirkungen – „bis hin zur Einstufung von Erdölreservoirs“, so Wagreich.
Redaktionsschluss: 03. Februar 2012
Nr. 03/12- 8
Sport
SPORT
Lebensministerium: Auszeichnung für
öko-vorbildliche Sportveranstaltungen
Sportveranstaltungen lassen sich ohne weiteres
umweltfreundlich und nachhaltig organisieren.
Das zeigen die fünf Siegerprojekte des Wettbewerbs „Sportlich zur Nachhaltigkeit“. Prämiert wurden: der Salzburg-Marathon, das
Damen-Tennisturnier in Bad Gastein (Salzburg) und der Meidlinger Bezirkslauf (Wien),
der Lipizzanerheimat-Lauf in Piber (Steiermark) und der Tiroler Frauenlauf in Innsbruck.
„Green Events schaffen mehr Bewusstheit für
Klimaschutz, Energieeffizienz, umweltschonende Mobilität und verantwortungsbewusste
Ernährung. Wir holen Vereine und Sportorganisationen vor den Vorhang, die Klimaschutz
und Nachhaltigkeit konkret umsetzen. Sie sind
wichtige Multiplikatoren für die Notwendigkeit diese Herausforderungen anzugehen und
zeigen in der Praxis vor, wie große Veranstaltungen an Qualität gewinnen und zum Klimaschutz beitragen können“, so Umweltminister
Niki Berlakovich anlässlich der Auszeichnung.
Ausschlaggebend für die Bewertung war die
Berücksichtigung ökologischer Kriterien bei
der Abwicklung der Veranstaltung: die Vermeidung und Trennung von Abfall, die Verpflegung mit regionalen, saisonalen, biologischen oder fair gehandelten Lebensmitteln, die
An- und Abreise mit klimafreundlichen Verkehrsmitteln, der schonende Umgang mit
Energie und Wasser sowie Aspekte der sozialen Verantwortung.
„Die Welle gegen Gewalt“
Das Bundesministerium für Inneres startete
2009 in Kooperation mit dem Österreichischen
Fußballbund, der Österreichischen Fußballbundesliga sowie den Vereinen der professionellen Fußballligen in Österreich das Präventionsprojekt „Die Welle gegen Gewalt“.
Ziel der Initiative ist die Verhinderung von
gewalttätigen Ausschreitungen bei Sportveranstaltungen, die Förderung des respektvollen
Umgangs innerhalb der Fanszene sowie unter
den Fangruppen und die Intensivierung der
Kommunikation und Kooperation zwischen
den Verantwortungsträgern des Bundes, der
Sport- bzw. Fußballorganisationen, den Vereinen und den Fangruppen.
Seit Juli 2009 werden dazu an Österreichs
Schulen, in Jugendzentren, in Fanclubs und in
Vereinen Vorträge zur Vermeidung von Gewalt im Sport angeboten. Hauptzielgruppe sind
vor allem Jugendliche zwischen 13 und 18
Jahren. Bei den Veranstaltungen werden Schülerinnen und Schüler sowie Jugendliche von
Präventionsbeamten und szenekundigen Beamten der Polizei informiert und aufgeklärt.
Polizeioffensive gegen Wettbetrug im
Sport
Mit einer polizeilichen Offensive will Innenministerin Johanna Mikl-Leitner künftig verstärkt gegen Wettbetrug im Sport vorgehen.
Die Koordination der Maßnahmen im Bundeskriminalamt übernimmt eine eigene Stelle zur
Bekämpfung des Wettbetrugs: Im Büro für die
Bekämpfung der organisierten Kriminalität
werden ausgesuchte BeamtInnen für die Bekämpfung des Wettbetrugs eingesetzt.
„Illegale Wetten sind wie Doping eine Bedrohung für den Sport. Dabei geht es nicht nur um
ein verlorenes Match, sondern um das Vertrauen von Fans und Sponsoren in die Integrität
des Sports“, hebt Innenministerin Johanna
Mikl-Leitner hervor.
Schilanglauf und Schiwandern
Beide Sportarten sind aus sportmedizinischer
Sicht sehr empfehlenswert. Als Ausdauertraining senken sie den Blutdruck, stärken das
Herz-Kreislaufsystem, wirken positiv auf Blutfette und stabilisieren die Gelenke durch Verbesserung der Kraftverhältnisse der Muskulatur. Voraussetzungen sind gut präparierte Pisten und das Erlernen der Technik. Neben dem
Ausgleich zu einem bewegungsarmen Alltag
steht beim Skilanglauf das Genießen der Natur
und schöner Landschaften im Mittelpunkt.
Zu den schönsten Langlaufgebieten Österreichs zählt der Nationalpark Hohe Tauern um
Mallnitz bei der Ankogel Gruppe. Für die erstklassige Beschaffenheit der Loipen erhielt der
Luftkurort das „Loipen-Gütesiegel“ verliehen
– als erster Ort in Kärnten. Fünf verschiedene
Loipen erschließen von Mallnitz aus das Seebachtal, das als eines der schönsten der Tauernkette gilt und das Tauerntal mit seiner imposanten Umgebung. Da beide Täler in ihrem
unteren Teil relativ flach sind, weisen die Loipen nur geringe Schwierigkeiten auf und sind
auch für Anfänger geeignet. Die Loipen verlaufen teilweise auf uralten Trassen: es gab
schon vor fünftausend Jahren einen Saumpfad,
dessen Spuren noch heute zu sehen sind.
Ein weiterer Tipp ist das Großglockner Resort
in Osttirol. Es bietet herrliche Panoramen auf
den Großglockner und 60 weitere Dreitausender. Das Top-Schigebiet weist auch bestens
präparierte Loipen in Kals auf schneesicheren
1300 m sowie in Matrei auf.
INFORMATIONEN
AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 27. Februar 2012
Nr. 04/12
INNENPOLITIK EUROPA
Krankenkassen: 2011 mit 240 Mio. Euro Überschuss
Mehr Rechte für Handy-Kunden
Österreich will für Serbien EU-Kandidatenstatus
Städte-Netzwerk gegen Atomkraft
EUROPA INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann: EU-Fiskal-Pakt Voraussetzung für Stabilität
Wien als Drehscheibe der Syrien-Diplomatie
Wiener UNO-Konferenz gegen Drogenschmuggel aus Afghanistan
WIRTSCHAFT
Umweltzeichen ist wertvolle ökologische Orientierungshilfe
Reinhold Mitterlehner: „Erfolgreiche erste Halbzeit im Winter-Tourismus“
Intelligente Ampelsysteme sollen künftig den Verkehr flüssiger machen
Thermische Sanierung nützt Wirtschaft, Umwelt und Beschäftigung
Österreichs Produktion erholte sich 2011 auf Vorkrisenniveau
Steirische Medizintechnikfirma erreicht Spitzenplatz in Europa
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Museum für Angewandte Kunst (MAK) präsentiert eigene Sammlung
Neues zum Klimtjahr 2012
Garage X zeigt Jelineks „Nora“
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst an Erni Mangold
Gehörlosentheaterfestival 2012
5. Literaturwettbewerb Wartholz
9. Protestsongcontest
65. Geburtstag von Franz West
„Teach for Austria“-Lehrende gesucht
Horizon 2020: Österreich will Teilnahme an EU-Forschungsprogramm ausweiten
Erfolgsgeschichte Kinderunis
Rio+20: WissenschafterInnen und Jugendliche ziehen Bilanz
TU Graz: Research Studio forscht an alternativer Wasserstoffproduktion
Zukunft des Institutes of Science and Technology (IST) Austria gesichert
SPORT
Dänische Ratspräsidentschaft stellt ihr Arbeitsprogramm „Europe at work“ vor
Österreich blickt mit Vorfreude auf die Olympischen Turnbewerbe in London
Kickboxweltmeisterin Nicole Trimmel wird 2012 ersten Boxkampf bestreiten
Linger-Linger holen in Altenberg ihren bereits dritten Rodel-Weltmeistertitel
Alois Stöger präsentiert Studie über die Gesundheit österreichischer Schüler
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
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Redaktionsschluss: 27. Februar 2012
Nr. 04/12- 2
Innenpolitik Europa
INNENPOLITIK EUROPA
Krankenkassen: 2011 mit 240 Mio. Euro
Überschuss
Die Krankenkassen befinden sich kontinuierlich auf dem Weg der Konsolidierung. Erstmals haben 2011 alle Kassen positiv, zumindest aber ausgeglichen bilanziert. Gemeinsam
wurde ein Überschuss von 240 Mio. Euro erzielt. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger präsentierte das vorläufige Endergebnis am 15. Februar. Anfang 2011 hatten die
Kassen noch mit einem Minus von 32 Mio.
Euro gerechnet. Für heuer erwartet man ein
Plus von 66 Mio. Euro.
Die Überschüsse würden weiterhin zum Abbau
noch immer vorhandener Schulden verwendet,
erklärte Hauptverbands-Vorsitzender Hans
Jörg Schelling. „Wir starten in das Jahr 2012
mit einem Schuldenstand von rund 300 Mio.
Euro. Unser Ziel ist, bis 2013 schuldenfrei zu
sein“, so Schelling. Am Beginn der Krankenkassen-Konsolidierung im Jahr 2010 hätten die
Schulden noch über 1 Mrd. Euro betragen.
Gespart werden müsse auch nach 2013.
Enthalten sind in dem Überschuss von
240 Mio. Euro für 2011 die seitens der Bundesregierung bereit gestellten 40 Mio. Euro aus
dem Kassen-Strukturfonds. Eingerechnet wurden zudem die Auswirkungen der mit dem
Hauptverband vereinbarten Finanzziele.
Gründe für das positive Ergebnis sind laut
Schelling die gute Konjunktur und die damit
steigenden Beitragseinnahmen sowie der Umstand, dass die Kassen ihre Finanzgebarung
ohne Leistungseinschränkungen für die Versicherten und ohne Honorarkürzungen für die
Vertragspartner konsolidieren konnten.
Mehr Rechte für Handy-Kunden
Seit 21. Februar ist das neue Telekommunikationsgesetz (TKG) in Kraft, das für Telefonund InternetkundInnen deutliche Verbesserungen bringt: Neuverträge dürfen nicht mehr
länger als 24 Monate gelten. Wer einen bestehenden Handy-Vertrag ändert, fällt nicht unter
das Zwei-Jahres-Limit. Datendienste dürfen ab
1. Mai maximal 60 Euro kosten. Sollte diese
Kostenobergrenze überschritten werden, muss
die Leitung gesperrt oder kostenfrei verlangsamt werden. Wird ein höheres Datenvolumen
benötigt, können die KundInnen das Limit
hochsetzen. Die 60-Euro-Grenze gilt allerdings
nur für verbrauchsabhängige Entgelte, Datenpauschalen (Grundentgelte) sowie die Nutzung
in ausländischen Netzen sind nicht inkludiert.
Darüber hinaus ist in der Novelle zum Telekomgesetz 2003 die Einspruchsfrist bei Rech-
nungen einheitlich auf drei Monate festgesetzt.
Das gilt auch für bestehende Verträge. Zudem
besteht Anspruch auf kostenlose Papierrechnungen. Ab 21. Mai können HandyNutzerInnen sowohl Mehrwertdienste als auch
Datendienste sperren lassen, wenn diese
verbrauchsabhängig verrechnet werden.
Österreich will für Serbien EUKandidatenstatus
Außenminister Michael Spindelegger hat eines
der prioritären Anliegen Österreichs unterstrichen, die regionalen Konflikte auf dem Balkan
„in die richtige Bahn zu lenken“. Ziel sei es
daher, Serbien Anreize und eine europäische
Perspektive zu geben, damit es zu einer friedlichen Situation im Verhältnis zum Kosovo
komme, erklärte Spindelegger am 27. Februar
in einem ORF-Radio-Interview kurz vor Beginn des EU-Außenministerrates in Brüssel.
Österreich hatte sich für das am 24. Februar
unter EU-Vermittlung erzielte Abkommen
zwischen Serbien und der früheren südserbischen Provinz Kosovo eingesetzt. Darin wurde
unter anderem der Verzicht Kosovos (einseitige Unabhängigkeitserklärung vor vier Jahren)
auf die offizielle Bezeichnung „Republik“
festgelegt. In einer Fußnote wird gemäß UNOSicherheitsrats-Resolution 1244 Belgrad die
territoriale Unversehrtheit garantiert.
Zuvor hat Spindelegger gemeinsam mit seinen
Amtskollegen aus Frankreich und Italien in
einem Schreiben an EU-Außenbeauftragte
Catherine Ashton für Serbiens baldigen Status
eines EU-Beitrittskandidaten plädiert. Als
möglicher Termin dafür wurde bereits der
nächste EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs im März vorgeschlagen. Der Kandidatenstatus sei durch die Reformschritte und die
Erfüllung internationaler Verpflichtungen
durch Serbien gerechtfertigt.
Städte-Netzwerk gegen Atomkraft
Wiens Umweltstadträtin Ulrike Sima hat ein
europaweites Städtenetzwerk gegen die Atomkraft ins Leben gerufen. „Wir wollen mit vielen Partner-Städten gemeinsam gegen die
Atomlobby vorgehen und die Alternativen zur
Nuklearindustrie auf EU-Ebene forcieren“,
erklärte Sima nach dem 2. Atomgipfel im
Wiener Rathaus am 20. Februar. Konkrete
Unterstützung kommt unter anderem aus Antwerpen, Bergen, Frankfurt, Köln, Manchester,
München und Nikosia. Interesse signalisierten
auch Genua, Zürich oder Nantes.
Redaktionsschluss: 27. Februar 2012
Nr. 04/12- 3
Europa International
EUROPA INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann: EU-FiskalPakt Voraussetzung für Stabilität
Der Ministerrat hat am 21. Februar die Ermächtigung beschlossen, den EU-Fiskalpakt
beim Europäischen Rat (der Staats- und Regierungschefs) am 2. März zu unterzeichnen. „Der
Pakt ist Voraussetzung für mehr Stabilität im
gemeinsamen Wirtschaftsraum. Das Beispiel
Griechenland zeigt, dass es keine schnellen
Lösungen gibt. Daher müssen wir alle langfristig und konsequent die gemeinsamen Spielregeln einhalten“, betonte Bundeskanzler Werner
Faymann im anschließenden Pressefoyer.
Allerdings müsse es in der europäischen Wirtschafts- und Sozialpolitik um mehr als nur um
die Zinsenhöhe bei Staatsanleihen gehen. Auch
Wachstum und Wettbewerb müssten gestärkt
werden, sagte Faymann.
Zum eben in Brüssel beschlossenen EUHilfspaket für Griechenland erklärte der Bundeskanzler: „Wir können Stabilität nicht durch
den Ausschluss eines Landes erreichen, sondern nur durch das Zusammenhalten der Partner in der Wirtschaftsgemeinschaft.“ Die Lösung baue darauf, dass Griechenland die Bedingungen erfüllen könne. „Die Finanzmittel,
die Griechenland nun zu günstigeren Zinsen
bekommt, sind aber keine Geschenke, sondern
Kredite“, erklärte Faymann mit Nachdruck.
Damit sei ein wichtiger Teilschritt getan.
Für Österreich würden durch das zweite Griechenland-Rettungspaket „keine Zusatzkosten“
entstehen, unterstrich Finanzministerin Maria
Fekter nach der entscheidenden Sitzung der
EU-Finanzminister in Brüssel.
Es werde zwar durch Zinssenkungen beim
ersten laufenden Rettungspaket durch bilaterale Kredite weniger Zinszahlungen von Athen
nach Wien geben, doch habe sich die EZB
bereit erklärt, ihre Gewinne aus der Umstrukturierung griechischer Bonds an die Nationalbanken auszuschütten. Das bedeute für Österreich ein „großes Volumen von mehreren hundert Millionen Euro“, so Fekter.
Wien als Drehscheibe der SyrienDiplomatie
Wien war am 16. Februar rund um eine internationale Ministerkonferenz unter UNOFührung zum afghanischen Drogenschmuggel
auch diplomatische Drehscheibe in der SyrienKrise. Die Außenminister von Frankreich und
Russland, Alain Juppé und Sergej Lawrow,
nutzten die Gelegenheit für Konsultationen. Im
UNO-Sicherheitsrat sind beide Länder in Sachen Syrien-Resolution konträrer Meinung.
Juppé kritisierte das Nein Russlands zu einer
UNO-Resolution, sprach von Tyrannei in Damaskus und einer „ernsten menschlichen Tragödie“. Das Argument aus Moskau, einen offenen Bürgerkrieg wie in Libyen vermeiden zu
wollen, sei „ein schlechter Vorwand“, denn die
geplante Resolution schließe „die militärische
Option“ aus. Es gehe ausschließlich um ein
Ende der Gewalt und humanitäre Hilfe für die
syrische Bevölkerung, betonte Juppé.
UNO-Chef Ban Ki-moon konferierte mit Bundespräsident Heinz Fischer und Verteidigungsminister Norbert Darabos. Dabei habe
Ban vom Interesse aller gesprochen, dass die
Situation in Syrien „politisch und militärisch
nicht eskaliere“, berichtete Fischer. Dem syrischen Machthaber Bashar al-Assad warf Ban
„Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ vor.
Russlands Veto gegen eine Syrien-Resolution
bedauerte Ban.
Wiener UNO-Konferenz gegen Drogenschmuggel aus Afghanistan
Die dritte internationale Ministerkonferenz
unter Federführung der UNO über die Bekämpfung des Drogenschmuggels aus Afghanistan fand am 16. Februar in der Wiener Hofburg statt. Gastgeber Außenminister Michael
Spindelegger verwies auf die gemeinsame
Verantwortung, zu der sich die Konferenzteilnehmer in Sachen Drogen aus Afghanistan
bekannt hätten. Er forderte dazu auf, die akkordierten Ziele auch umzusetzen.
Für April kündigte Spindelegger eine Konferenz in Wien an, die sich gezielt mit der Kontrolle der afghanischen Grenzen nach Abzug
der ISAF befassen werde.
Für einen nachhaltigen Friedens- und Versöhnungsprozess habe die Herstellung von
Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit in der Region oberste Priorität. „Dabei spielen die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft
zur Bekämpfung des Drogenhandels, von Terrorismus und organisiertem Verbrechen eine
wichtige Rolle“, sagte Spindelegger.
Als Ziele wurden in der Abschlusserklärung
festgehalten: Stärkung der afghanischen Behörden zur Bekämpfung des Drogenschmuggels, Unterstützung für das in Wien ansässige
UNO-Büro zur Bekämpfung der Drogenkriminalität (UNDOC) sowie Erleichterungen für
die grenzüberschreitende Justiz- und Polizeikooperation zwischen Produktionsland, Transitstaaten und Konsumentenländern.
Redaktionsschluss: 27. Februar 2012
Nr. 04/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Umweltzeichen ist wertvolle ökologische Orientierungshilfe
Am 22. Februar hat Umweltminister Nikolaus
Berlakovich 24 besonders ökologisch wirtschaftenden Unternehmen das Österreichische
bzw. Europäische Umweltzeichen verliehen.
Dieses Öko-Label steht einem Betrieb nur für
Produkte oder Dienstleistungen zu, die nachgewiesenermaßen vorgegebene Umweltkriterien erfüllen. „Durch ihr persönliches Konsumverhalten leisten immer mehr Menschen
einen persönlichen Beitrag zum Umweltschutz.
Das Österreichische Umweltzeichen ist dabei
seit über 20 Jahren eine wertvolle und unbestechliche Orientierungshilfe“, betonte der
Minister bei der Verleihungsfeier in Wien.
Das Umweltzeichen wird seit 1990 vergeben.
Mittlerweile tragen 1.993 Produkte das von
Friedensreich Hundertwasser entworfene Label. Alle Produkte und Dienstleistungen mit
dem Umweltzeichen sind auf der Homepage
http://www.umweltzeichen.at zu finden.
Reinhold Mitterlehner: „Erfolgreiche
erste Halbzeit im Winter-Tourismus“
„Der Winter ist noch nicht zu Ende, aber die
Zwischenbilanz stimmt zuversichtlich für die
zweite Halbzeit“, erklärt Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner anlässlich aktueller Zahlen für die ersten drei Monate
der Wintersaison. Zuwächse gab es bei den
Nächtigungen und den Ankünften. Erfreulich
sei dabei mit einem Zuwachs von 3 Prozent auf
6,8 Millionen ein neuer Rekordwert bei den
Nächtigungen der Österreicher.
Die seit Jahren verfolgte Internationalisierung
der Tourismusbranche zeige nun ihre Wirkung,
so Mitterlehner weiter: Der Rückgang der Gäste aus Deutschland und den Niederlanden
konnte durch hohe Zuwächse bei Gästen aus
den Ländern des zentral- und osteuropäischen
Raums wettgemacht werden. Die Nächtigungen der Gäste aus Russland beispielsweise sind
von November bis Jänner um 16,1 Prozent
gestiegen. Besonders begehrt: Betriebe in der
5- bis 4-Sterne-Kategorie.
Intelligente Ampelsysteme sollen künftig den Verkehr flüssiger machen
Ein österreichweites Pilotprojekt zur optimalen
Steuerung des Verkehrsflusses mit gleichzeitiger Schadstoffreduzierung startet Ende Juni in
der Salzburger Innenstadt. Sieben Ampelanlagen werden mit einer Software aufgerüstet, die
das Verkehrsaufkommen der öffentlichen Busse, Privatfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger
über den zentralen Verkehrsrechner der Stadt
miteinander abstimmt, sodass keiner benachteiligt wird und möglichst wenig Haltezeiten
entstehen. Das zweijährige Forschungsprojekt
„Share“ soll zum Vorzeigeprojekt für andere
Städte Mitteleuropas werden.
Thermische Sanierung nützt Wirtschaft,
Umwelt und Beschäftigung
Die thermische Sanierung, die von der Regierung heuer trotz Sparpaket wie schon 2009 und
2011 mit 100 Millionen Euro gefördert wird,
wirkt sich sowohl auf die Wirtschaft als auch
auf die Umwelt und die Beschäftigung positiv
aus, betonten Wirtschaftskammer-Präsident
Christoph Leitl und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner am 16. Februar bei einer
Pressekonferenz zum Start einer bundesweiten
Road-Show zur thermischen Sanierung. Dabei
werden heimischen Betrieben praxisbezogen
Informationen über die Förderungsmöglichkeiten geboten und stehen Experten für individuelle Beratung zur Verfügung stehen.
„Wir brauchen in Zeiten knapper Budgets intelligente Instrumente, um das Wachstum anzukurbeln und die thermische Sanierung ist ein
Paradebeispiel einer sinnvollen Aktion“, ist
auch WKÖ-Präsident Leitl überzeugt.
Österreichs Produktion erholte sich
2011 auf Vorkrisenniveau
Im Jahresschnitt 2011 legte Österreichs Produktion nach Arbeitstagen bereinigt um 5,6
Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, teilte die
Statistik Austria am 24. Februar mit.
Steirische Medizintechnikfirma erreicht
Spitzenplatz in Europa
Ultraschalluntersuchungen sind aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken.
Diese Technik hat aber auch ihren Preis: Ultraschallapparate können bis zu 150.000 Euro
kosten.
Bei den empfindlichen Ultraschallköpfen (im
Fachjargon: Sonden) kommt es zudem immer
wieder zu mechanischen oder elektronischen
Defekten, Schichtablösungen oder Kabelschäden – ein Umstand, den sich die steirische
Medizintechnikfirma Mides zunutze machte,
um ein wachsendes Geschäftsfeld zu erschließen. Denn das Unternehmen mit Headquarter
in Graz verkauft nicht nur Ultraschallsysteme,
sondern ist auch gleichzeitig führender Anbieter dieser Art von Sondenreparatur in Europa.
Das Unternehmen ist zuletzt kräftig gewachsen. Mides bietet seine Serviceleistungen in
mehr als 30 Ländern weltweit an.
Redaktionsschluss: 27. Februar 2012
Nr. 04/12- 5
Kultur Medien Wissenschaft
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Museum für Angewandte Kunst (MAK)
präsentiert eigene Sammlung
Mit der Ausstellung „Magie der Vielfalt“ rückt
Direktor Christoph Thun-Hohenstein den
Kernbereich des Museums – Angewandte
Kunst aus all seinen 9 Sammlungsbereichen –
in den Mittelpunkt. Die eigene Sammlung des
MAK hat weltweite Bedeutung. Beispielsweise
besitzt es die komplette Entwurfssammlung
der Wiener Werkstätte oder die elf Meter lange
Entwurfszeichnung Gustav Klimts zum Mosaikfries des Palais Stoclet in Brüssel.
Die aktuelle Schau stellt die grundlegende
Frage, nach welchen Kriterien die Gegenstände
am besten präsentiert werden sollten. Als mögliche Antwort schuf das Künstlerduo Krüger &
Pardeller u. a. eine Vitrine, in der die Objekte
nach den Regenbogenfarben und der Größe
geordnet sind, sowie neun „Vision Wheels“ –
bewegliche Räder mit ausgewählten Arbeiten
und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Sparten des MAK.
In einem Dialog zwischen Gegenwarts- und
Angewandter Kunst werden neue Kunstwerke
alten gegenübergestellt: So tapeziert etwa die
Künstlerin Renée Green einen Raum mit Stofftapeten zum Thema Sklaverei, die Motive aus
Stoffmustern des 18. Jahrhunderts enthalten.
Heimo Zobernig hat mehrmals einen Jahrhundertwende-Schrank von Koloman Moser variiert. Bis 25. März. www.mak.at
Neues zum Klimtjahr 2012
Klimt ganz nah: Die Schau „Gustav Klimt im
Kunsthistorischen Museum“ eröffnet Besuchern bis 6. Mai die Möglichkeit, über eine in
zwölf Meter Höhe gespannte Brücke im Stiegenhaus des KHM die Bilder der „MalerCompagnie“ zu bewundern, die der junge Gustav Klimt mit Bruder Ernst und Studienkollegen Franz Matsch gebildet hatte. Nach dem
Tod von Franz Makart gestalteten sie diese
schwierigen Formate des Stiegenhauses zur
vollen Zufriedenheit der Auftraggeber. Die
Malereien im damaligen Hofmuseum trugen
dazu bei, die jungen Künstler noch bekannter
zu machen.
Klimt und Hoffmann in Venedig: Die Belvedere-Ausstellung „Pioniere der Moderne“ zu
Gustav Klimt und Josef Hoffmann wird nach
ihrem Finale am 4. März nach Venedig ins
Museo Correr wandern und dort in adaptierter
Form unter dem Titel „Klimt im Zeichen von
Hoffmann und der Secession“ am 24. März
eröffnet. Damit wird Klimt im Jubiläumsjahr
„auch außerhalb Österreichs“ zugänglich gemacht.
Wien Museum sucht „Worst of Klimt“:
Noch vor der Eröffnung seiner KlimtAusstellung am 16. Mai sucht das Museum im
Internet nach den absurdesten KlimtProdukten. Die bisher auf Facebook versammelten Fundstücke bilden eine Parade des
Kunst-Kitsches, der bis zu einer KlimtBadeente reicht. Damit soll die Grenze zwischen einem unkritischen Umgang und der
hemmungslose Verkitschung des Künstlers
ausgelotet werden.
Garage X zeigt Jelineks „Nora“
Die Garage X am Petersplatz in Wien wagte
sich an Elfriede Jelineks Ibsen-Fortschreibung
„Was geschah, nachdem Nora ihren Mann
verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaften“ (Inszenierung: Ali M. Abdullah). In Jelineks erstem Theatertext, der 1979 uraufgeführt
wurde, scheitert Nora an der – die Bedingungen diktierenden – Männerwelt. Der Rückblick
auf ein feministisches Lehrstück in zeitgemäßer Ausstattung – eine weiße Bühne und zwei
Darsteller, die in schneller Abfolge alle Rollen
übernehmen – bestätigt, dass die damaligen
gesellschaftlichen Befunde auch heute nicht
überholt sind, und überzeugte auch das Publikum. (Bis 22. März.)
Die aktuelle Saison hat unter dem Titel „Pimp
My Integration“ den Schwerpunkt auf künstlerische Positionen gelegt, die migrantische und
postmigrantische Erfahrungen untersuchen
bzw. die aktuelle gesellschaftliche Wirklichkeit in den Vordergrund stellen. Weitere Premieren sind „Annika oder Wir Sind Nichts“
von Dietmar Dath am 14. März sowie eine
Bühnenfassung von Gert Jonkes Roman „Der
ferne Klang“ am 28. März. www.garage-x.at
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
an Erni Mangold
Der beliebten Schauspielerin Erni Mangold,
85, wurde am 14. Februar das Österreichische
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. „Wir zeichnen Erni Mangold für ihre
künstlerische Kraft, für ihre Unermüdlichkeit,
für ihre darstellerische Wandlungsfähigkeit
aus“, so Kulturministerin Claudia Schmied, die
ihren Dank für zahlreiche bewegende Film-,
TV- und Bühnenerlebnisse zum Ausdruck
brachte.
Als wunderbares Bühnentalent und unermüdliche Arbeiterin wurde Mangold im Laufe ihres
Lebens von zahlreichen bedeutenden Künstlern
hochgeschätzt, darunter Gustaf Gründgens,
Karl Stroux, Rainer Werner Fassbinder, Hel-
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Nr. 04/12- 6
Kultur Medien Wissenschaft
mut Qualtinger, Erich Neuberg, Peter Patzak
und Werner Schwab. Sie spielte nicht nur in
über 80 Fernseh- und Kinofilmen, sondern
auch in unzähligen klassischen wie komischen
Bühnenrollen.
Gehörlosentheaterfestival 2012
Das 13. Europäische und Internationale Gehörlosentheaterfestival findet vom 23. – 30. März
im „3raum-anatomietheater“ Wien sowie an
weiteren Spielstätten statt. An den Produktionen unter dem Motto „Menschenpflicht +
Menschenwürde = Menschenrecht“ (in Anlehnung an den Juristen und Philosophen Karl
Wilhelm Jerusalem, ein Zeitgenosse Goethes)
arbeiten gehörlose und hörende Künstler aus 9
Ländern mit. Sie richten sich an gehörloses,
hörbehindertes sowie an hörendes Publikum.
Eröffnet wird von der österreichischen Theatergruppe ARBOS mit dem Stück „Himmel auf
Erden“, in dem das Tabuthema des sexuellen
Missbrauchs an gehörlosen Kindern aufgegriffen wird. Man habe Originaldokumente aus
drei Jahrhunderten als Vorlage genommen.
Man nähere sich dem Thema über den Umweg
der Komödie, erklärte der künstlerische Leiter,
Herbert Gantschacher. (Am 23./24. März im
Dreiraum-Anatomietheater in Wien und am
13./14. Juni im Toihaus in Salzburg).
Der internationale Teil des Festivals wird von
folgenden Produktionen/Künstlern bestritten:
„Die Kunst des visuellen Theaters“ von Ramesh Meyyappan (Singapur/Großbritannien),
das choreographische Theater „Marionetten“
von Juho Saarinen (Finnland), „Raum 101“ –
eine Dramatisierung von Orwells „1984“ von
Ramesh Meyyappan und dem Theatre of Silence (Hongkong), „Der größte Schatz“ vom
Divadlo NESLISYM aus Brno (Tschechische
Republik), „Eine Reise in die Welt der sprechenden Körper“ (Theatre of Silence) sowie
Gert Jonkes Theatersonate „Sanftwut oder Der
Ohrenmaschinist“ über den ertaubten Komponisten Beethoven.
Vom 26. bis 29. März finden zusätzlich an den
Vormittagen die „Tage des Gehörlosentheaters
für Kinder“ mit Künstlern aus Hongkong,
Deutschland und Österreich statt (u. a. mit dem
Bundesinstitut für Gehörlosenbildung Wien
und der Neuen Mittelschule Markt Allhau,
Burgenland). Die Produktionen wollen auf die
vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Gebärdensprache und des visuellen Theaters aufmerksam machen. http://3raum.or.at/
5. Literaturwettbewerb Wartholz
Am 19. Februar überreichte Kulturministerin
Claudia Schmied in Reichenau an der Rax die
Preise des Wettbewerbs: Den mit 10.000 Euro
dotierten Hauptpreis aus 749 Einreichungen
erhielt Barbara Zeman für ihren Prosatext
„Garten. Ansichten mit Frau und zerrissenem
Mann vor Paradiesstaude“, der Newcomerpreis
ging an Julia Veihelmann für „Curriculum
vitae“, den Publikumspreis erhält Kai Weyand
für die Erzählung „24 Grad und windstill“. An
Carolina Schutti und Claudia Tondl wurden
Aufenthaltsstipendien in Reichenau vergeben.
Der von Michaela und Christian Blazek initiierte Literaturwettbewerb Wartholz, der an die
literarische Vergangenheit der Region anknüpft, wurde von Schmied als gelungene
Kulturveranstaltung gewürdigt.
9. Protestsongcontest
Am 12. Februar fand im ausverkauften Rabenhof (Wien) ein bis zuletzt spannendes Kopf-anKopf-Rennen zwischen den Publikumsfavoriten „Wait For The B-Side, It's Better“ aus
Melk, die mit ihrem Song „Wie hat die Börse
reagiert?“ gegen Kapitalismus und Spekulation
ansangen, und „Rotzpipn & Das Simmeringer
Faustwatschenorchester“ aus Wien-Simmering
statt, denen die Jury schließlich den Sieg zusprach. Nach der Töchter-Diskussion wollten
sie mit ihrer alternativen Bundeshymne „Hymne 2.0“ eigentlich ihren Protest gegen alle
Hymnen – in breitem Wienerisch – zum Ausdruck bringen. Auf Platz 3 kamen „wos i sig“
mit „Erwin“. Auch „Gregor Fröhlich und die
Krisenstimmung“ konnten mit ihrer NirvanaAdaption „Rate Me“ punkten, genauso wie die
rappenden „there is something to be learned“
(„Wir können alles, alles / nur nicht glücklich
sein“) und Johanna Zeul aus Deutschland mit
„Ich will mehr“.
65. Geburtstag von Franz West
Der in der internationalen Kunstwelt gefragteste österreichische Künstler feierte am 16. Februar seinen 65. Geburtstag. Seine oft großformatigen Skulpturen loten das Spannungsfeld
zwischen Prothese, Möbelstück und Kunstgegenstand aus. Bei der Biennale in Venedig, wo
er Österreich erstmals 1990 unter Kommissär
Hans Hollein vertrat, wurde er 2011 mit dem
goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der in Wien geborene und arbeitende
Künstler pflegt sich nicht in Debatten um seine
Objekte einzumischen, allerdings ließ er beim
„ImPulsTanz“-Festival 2011 den Performer
Ivo Dimchev seine Objekte tänzerisch benutzen - und spielte Videos von dessen Handlungen auch bei Ausstellungen ein, um die Menschen damit ebenfalls zur Interaktion mit den
Kunstwerken anzuregen.
Redaktionsschluss: 27. Februar 2012
Nr. 04/12- 7
Kultur Medien Wissenschaft
„Teach for Austria“-Lehrende gesucht
In mehr als 20 Ländern sind sogenannte „Fellows“ der Initiative „Teach for all“ bereits
aktiv. Im September sollen die ersten 40 Teilnehmer/innen an Haupt- und Mittelschulen in
Wien und Salzburg starten. Gesucht werden
AbsolventInnen diverser Studienrichtungen
mit herausragenden Noten und sozialem Engagement. In einem mehrmonatigen Ausbildungsverfahren werden sie für den zweijährigen Einsatz als Lehrkraft vorbereitet. Ziel der
Initiative ist es, Kinder aus einkommensschwachen und bildungsfernen Familien zu
fördern und längerfristig Chancengleichheit im
Bildungssystem herzustellen.
Horizon 2020: Österreich will Teilnahme
an EU-Forschungsprogramm ausweiten
Österreich will seine Teilnahme am EURahmenprogramm für Forschung, Innovation
und Wettbewerbsfähigkeit „Horizon 2020“
ausweiten, erklärt Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle. Mit einem Gesamtbudget von
50,5 Milliarden Euro sei es weltweit das größte
transnationale
Forschungsförderprogramm.
„Horizon 2020“ widme sich vielen Lebensbereichen mit dem Ziel, die Lebensqualität der
Bevölkerung zu verbessern, beispielsweise im
Bereich der Energie mit Forschung und Entwicklung an effizienteren Heiz- und Kühlsystemen auf Grundlage erneuerbarer Energien.
Erfolgsgeschichte Kinderunis
Bereits seit einigen Jahren sind im Sommer
österreichweit zahlreiche Universitäten, Fachhochschulen und Einrichtungen fest in Kinderhand: Die Kinderunis bieten altersgerechte und
didaktisch zeitgemäß gestaltete Vorlesungsund Workshop-Programme für Kinder und
Jugendliche. Damit wird das Interesse von
Kindern und Jugendlichen an Wissenschaft
und Forschung bereits sehr früh auf hohem
qualitativen Niveau gefördert, und sie werden
motiviert, später ein Studium an einer Universität, Fachhochschule oder Privatuniversität zu
beginnen. Mit den Kinderunis sollen auch gezielt Kinder und Jugendliche aus benachteiligten sozialen Schichten gefördert werden.
Mittlerweile hat die Kinderuni-Idee auch in
anderen Ländern Fuß gefasst, Österreich
nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. Die Europäische Kommission etwa beauftragte das
Kinderbüro der Universität Wien mit der Koordination eines europäischen Netzwerks, das
2011 zur Institution geworden ist.
Rio+20: WissenschafterInnen und Jugendliche ziehen Bilanz
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der
wegweisenden Konferenz für Umwelt und
Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 ermöglicht
das Bundesministerium für Wissenschaft und
Forschung im Zuge der Initiative „Rio+20 –
Wissenschafter/innen und Jugendliche ziehen
Bilanz“ diesen Sommer 365 Jugendlichen, sich
im Rahmen eines vierwöchigen Praktikums ein
Bild von der österreichischen Nachhaltigkeitsforschung in einer Forschungseinrichtung zu
machen. Gemeinsam mit WissenschafterInnen
aus namhaften Forschungseinrichtungen behandeln die SchülerInnen erfolgreiche und
spannende Forschungsergebnisse oder Produktentwicklungen, die den Zielen der Agenda
21 entsprechen.
TU Graz: Research Studio forscht an
alternativer Wasserstoffproduktion
In der Diskussion um alternative Energiequellen werden hohe Erwartungen in wasserstoffbetriebene Fahrzeuge gesetzt. Wichtig für die
Akzeptanz der Brennstoffzellenautos ist freilich, dass der Wasserstoff grün, also CO2-frei,
produziert wird, was derzeit nicht der Fall ist.
Die dezentrale Gewinnung von Wasserstoff
aus erneuerbaren Rohstoffen wird nun am neuen Research Studio Austria „Flex-FuelReformer“ an der TU Graz untersucht. Das
Projekt wird in den nächsten drei Jahren mit
finanzieller Unterstützung des Wirtschaftsministeriums im Rahmen des Programms „Research Studios Austria“ durchgeführt. Vision
der Grazer Forscher ist es, dass die Gewinnung
des Wasserstoffes in kleinen Anlagen nahe der
Rohstoffquelle bzw. dem Verbraucher erfolgen
kann.
Zukunft des Institutes of Science and
Technology (IST) Austria gesichert
Im Rahmen eines Pressegesprächs gaben Finanzministerin Maria Fekter, Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll
am 22. Februar die Einigung über den weiteren
Ausbau der Spitzenforschungseinrichtung Institute of Science and Technology (IST)
Austria in Klosterneuburg, das sich der Grundlagenforschung und der Ausbildung von Wissenschaftlern nach dem Uni-Abschluss widmet, bekannt. „IST Austria hat in den drei Jahren seiner Tätigkeit eindrucksvoll unter Beweis
gestellt, dass das bislang entgegen gebrachte
Vertrauen mehr als gerechtfertigt ist“, kommentierte Finanzministerin Fekter die erzielte
Vereinbarung.
Redaktionsschluss: 27. Februar 2012
Nr. 04/12- 8
Sport
SPORT
Dänische Ratspräsidentschaft stellt ihr
Arbeitsprogramm „Europe at work“ vor
Die dänische Ratspräsidentschaft hat ihr bis
Juni 2012 reichendes Arbeitsprogramm unter
das Motto „Europe at work“ gestellt. Auch
wenn die Ratspräsidentschaft sich primär mit
der Bewältigung der Finanzkrise beschäftigen
muss, wurden vier prioritäre Themen im Bereich des Sports festgelegt: Sportförderprogramm, Anti-Doping, Kampf gegen Wettmanipulationen und Förderung des Breitensports.
Bezogen auf das Sportförderprogramm wird es
neben inhaltlichen Fragen insbesondere darum
gehen, das von der EU-Kommission vorgeschlagene Budget von 238 Mio. EUR in den
Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten zu
sichern.
Im Bereich Anti-Doping geht es um eine EUPosition zur Revision des WADA-Codes und
die künftige Koordinierung der EU vor den
Sitzungen des WADA-Stiftungsrats. Darüber
hinaus soll der Sportministerrat am 11. Mai
Schlussfolgerungen zum Thema „Doping im
Freizeitsport“ annehmen.
Die für den 19.-20. März vorgesehene Konferenz „Sportvision 2012“ in Kopenhagen behandelt breitensportrelevante Themen wie
„Ehrenamt“ oder „Sport und Gesundheit“ und
soll auf die aktuellen Herausforderungen des
Breitensports, einschließlich seiner Finanzierung, aufmerksam machen.
Österreich blickt mit Vorfreude auf die
Olympischen Turnbewerbe in London
Am 28. Juli starten in London die Olympischen Turn- und Gymnastikbewerbe – und
Österreich hat allen Grund zur Vorfreude, sind
doch mit Caroline Weber, Florian Leimlehner
und Barbara Gasser bereits drei AthletInnen
qualifiziert.
Die Olympischen Spiele 2012 werden in jedem
Fall für den österreichischen Fachverband für
Turnen (ÖFT) von historischer Bedeutung
sein. Die bisher letzte österreichische Turnerin
bei Olympia war Henriette Parzer 1964 in Tokio gewesen.
Kickboxweltmeisterin Nicole Trimmel
wird 2012 ersten Boxkampf bestreiten
Der Herbst 2011 war für Nicole Trimmel mit
zwei WM Titeln ein sehr erfolgreicher Jahresabschluss, aber künftig wird die 29-jährige
Burgenländerin aus Oslip neues Terrain betreten. 2012 will sie ihren ersten Boxkampf
bestreiten. „Mein Herz schlägt dennoch für das
Kickboxen“, so Nicole Trimmel, die Anfang
März in Hamburg zum ersten Mal im Ring
stehen wird und gleich bei einem internationalen Turnier an den Start geht. Eine Woche
später steht dann beim Vienna Boxcup ein
Auftritt in der Heimat am Plan. Sogar eine
Teilnahme bei der Box-WM in China gilt als
Option.
Linger-Linger holen in Altenberg ihren
bereits dritten Rodel-Weltmeistertitel
Bereits zum dritten Mal in ihrer Karriere holten die Rodel-Doppelolympiasieger Andreas
und Wolfgang Linger in Altenberg den WMTitel im Doppelsitzer-Bewerb.
Der Bundesminister für Landesverteidigung
und Sport, Norbert Darabos, gratuliert zu dieser Ausnahmeleistung: „Die Heeressportler
Andreas und Wolfgang Linger bleiben auch
weiterhin das Maß aller Dinge im internationalen Rodelsport. Ich freue mich aber auch sehr
über die Bronzemedaille von Peter Penz und
Georg Fischler, die ebenfalls beim Österreichischen Bundesheer ihren Dienst versehen.“
Alois Stöger präsentiert Studie über die
Gesundheit österreichischer Schüler
Österreichs Schülerinnen und Schüler sind im
Rahmen einer Studie des Ludwig-BoltzmannInstituts über ihr subjektives Gesundheitsempfinden, ihre Lebenszufriedenheit und ihr Risikoverhalten befragt worden.
Gesundheitsminister Alois Stöger betonte bei
der Präsentation der Ergebnisse am 22. Februar, dass die Erkenntnisse der Studie nun in
Handlungen umgesetzt werden müssen: „Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist Prävention sehr wirksam.“ Daher habe er im Rahmen
des Kindergesundheitsdialogs eine Kindergesundheitsstrategie entwickeln lassen, die die
Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
verbessern soll. Es gebe beispielsweise bereits
eine Leitlinie für Schulküchen, man müsse
auch für mehr Bewegungsprogramme sorgen.
In Sachen Bewegung tritt der Minister etwa
dafür ein, den SchülerInnen den dafür notwendigen Raum zu geben. Er begrüßt daher eine
entsprechende Initiative von Bildungsministerin Claudia Schmied, Schulformen zu entwickeln, in denen SchülerInnen „nicht nur lernen,
sondern auch leben“ können.
Die Studie wird in 43 Ländern bei 11-, 13-, 15und 17-jährigen Schülerinnen und Schülern
durchgeführt und ist sozusagen die „PISAStudie für Gesundheitsfragen“. 250.000 Schüler, davon 6.500 österreichische, werden per
Fragebogen über ihre Gesundheit befragt.
INFORMATIONEN
AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 12. März 2012
Nr. 05/12
INNENPOLITIK EUROPA
Bundeskanzler Faymann: Österreich mit Stabilitätspaket Vorbild in Europa
Internationaler Frauentag – Heinisch-Hosek: Teilzeit fatal für Pension
EUROPA INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel
Barroso: Österreich bei Jugendbeschäftigung „Best-Practice“-Modell
Bundespräsident Fischer in Kroatien
Mazedoniens Präsident Ivanov bei Bundespräsident Fischer
Außenminister Spindelegger in Rom
Boliviens Präsident Morales in Wien
WIRTSCHAFT
Kleine und mittlere Unternehmen sind auch 2012 Jobmotor Österreichs
Kältewelle belastete Arbeitsmarkt
Österreich kann sich deutlich günstiger refinanzieren
Mehr Investment und Arbeitsplätze in Österreich durch Betriebsansiedlungen
„EcoAustria“, Newcomer unter Österreichs Wirtschaftsforschungsinstituten
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Schwerpunkt Film: Diagonale 2012
„Breaking Ground“ – 60 Jahre österreichisches Experimentalkino
„Papierener Gustl“
Marlen Haushofers „Die Wand“ verfilmt
Oskar-Kokoschka-Preis an Yoko Ono
Rauriser Literaturtage
Tanzquartier Wien 2012
Universität für angewandte Kunst zeigt Elfie Semotan
Pädagog/innenbildung NEU
Doris Bures: 1 Jahr FTI-Strategie der Bundesregierung
Verbesserte Berufsanerkennung von AkademikerInnen aus Drittstaaten
Wege zur umweltfreundlichen Karriere: Neuer Bildungsguide für green jobs
Gabriele Heinisch-Hosek gratuliert zum 20. Jubiläum der Ariadne-Datenbank
Technische Universität Wien präsentiert www.frauenspuren.at
SPORT
Schladming: Ski-Weltcup-Finale 2012 als Generalprobe für Ski-WM 2013
Der Ruf der Berge – 150 Jahre Alpenverein
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
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Redaktionsschluss: 12. März 2012
Nr. 05/12- 2
Innenpolitik Europa
INNENPOLITIK EUROPA
Bundeskanzler Faymann: Österreich
mit Stabilitätspaket Vorbild in Europa
Die Bundesregierung hat am 6. März im Ministerrat das Stabilitätspaket 2012 bis 2016
beschlossen. Der Nationalrat beriet darüber in
einer Sondersitzung am 8. März.
Das Volumen beträgt knapp 28 Mrd. Euro, die
durch Einsparungen (17,3 Mrd.), neue Steuern
(9,2 Mrd.) sowie Maßnahmen bei den Sozialversicherungen (1,4 Mrd.) hereingebracht werden sollen. Gleichzeitig werden Investitionen
in Zukunftsbereiche massiv verstärkt. In Kraft
treten wird das 98 Novellen umfassende Gesetzespaket in zwei Schritten: Steuererhöhungen am 1. April, der Großteil der Einsparungen
am 1. Mai.
Das nunmehr beschlossene Stabilisierungspaket soll laut Regierungsspitze bis 2016 zu einem ausgeglichenen Gesamtbudget (Nulldefizit) führen und die Verschuldungsquote von
derzeit 72,2 % auf 70 % reduzieren.
Diese Maßnahmen seien „für die Stabilitätsentwicklung Österreichs alternativlos und vernünftig“, betonte Bundeskanzler Werner Faymann nach dem Ministerrat. Die Ziele seien
klar: „Wir müssen heraus aus dem Defizit,
denn wir wollen unabhängig von Finanzmärkten und Spekulationen werden“, so Faymann.
Der europäische Fiskalpakt biete eine gute
Basis für Europa wie auch für Österreich.
In diesem Sinne argumentierte der Bundeskanzler dann auch in seinem Statement vor
dem Plenum des Nationalrats. Nach der Finanzkrise müsse nun die gemeinsame Währungszone für Stabilität sorgen. Und, dass die
Bundesregierung mit ihrem Paket richtig liege,
manifestiere sich an der Zinsenentwicklung für
österreichische Anleihen. Demnach würde
Österreich „zu den Besten der Eurozone gehören“ und international hohes Vertrauen genießen, betonte Faymann. Dies müsse auch so
bleiben, denn es sei besser, „in Bildung als in
überhöhte Zinszahlungen zu investieren“.
Daher setze man nicht nur auf Einsparungen
und neue Einnahmen, sondern auch auf Offensivmaßnahmen: Bis 2016 würden über vier
Milliarden Euro in Universitäten, Schulen (flächendeckender Ausbau der Neuen Mittelschule), in Jugendbeschäftigung (Ausbildungsgarantie), Beschäftigungsprogramme für ältere
Menschen sowie in die Pflege investiert. Zudem werde man gemeinsam mit den Ländern
den Ausbau ganztägiger Kinderbetreuungseinrichtungen forcieren, was auch zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie führe,
unterstrich der Bundeskanzler.
Weiters verwies Faymann auf die steigenden
Arbeitslosenraten in anderen EU-Ländern,
während in Österreich weder Massensteuern
erhöht würden noch Wohlstand und soziale
Balance gefährdet seien. Ein „vernünftiger
Maßnahmenmix“ inkludiere neben einer höheren Bankenabgabe eine Reform der Gruppenbesteuerung, eine Besteuerung von Immobilienzuwächsen sowie die Einführung einer
Solidarabgabe. Als neue Einnahmenquelle sei
künftig auch eine Finanztransaktionssteuer
vorgesehen, bekräftigte Faymann.
Internationaler Frauentag – HeinischHosek: Teilzeit fatal für Pension
Der Internationale Frauentag am 8. März wurde heuer zum 101. Mal begangen. Im Zentrum
sämtlicher Veranstaltungen standen diesmal
Teilzeit, Papa-Monat sowie der Frauen-Anteil
in Führungspositionen und im Parlament.
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek lud
zu einem „Open House“ in ihr Ministerium.
Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Arbeits.Zeit – Arbeits.Glück“ verwies HeinischHosek aus frauenpolitischer Sicht auf den
wichtigen Zusammenhang zwischen Arbeitszeit, Glück und Zufriedenheit. Kritik übte sie
in diesem Zusammenhang an der ungleichen
Verteilung zwischen Arbeitszeit und – vor
allem unbezahlten – Überstunden. In Österreich würden jährlich 300 Millionen Überstunden geleistet, davon 70 Millionen unbezahlt.
Frauen sollten für Mehrarbeit auch bezahlt
werden, erklärte Heinisch-Hosek.
Gleichermaßen bekräftigte die Frauenministerin ihr vehementes Engagement gegen Teilzeitarbeit. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen so verändern, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet sei.
Vor allem im Bereich der Kinderbetreuung
brauche es bundesweite Maßnahmen und einheitliche Regelungen. Noch immer sei Teilzeit
oft die einzige Alternative für Frauen, weil es
zu wenige Kinderbetreuungsplätze gebe oder
ältere Angehörige betreut würden. Deshalb
blieben Frauen auch oft zu lange in Teilzeitjobs, was sich nicht nur auf ihren Lohn, sondern auch auf die Pension „fatal“ auswirke.
Weiters fordert Heinisch-Hosek eine Forcierung der Väterkarenz, gesetzlich verankerte
Frauenförderung
in
Unternehmen
ab
100 MitarbeiterInnen und eine einheitliche
Familienbeihilfe. Nötig seien jedenfalls verpflichtende Quoten, „sonst warten wir ewig“,
sagte Heinisch-Hosek.
Redaktionsschluss: 12. März 2012
Nr. 05/12- 3
Europa International
EUROPA INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel
in Brüssel
25 (der 27) EU-Länder haben sich in einem
internationalen Abkommen zu mehr Budgetdisziplin mit nationalen Schuldenbremsen verpflichtet. Die Staats- und Regierungschefs
haben am 2. März in Brüssel den Fiskalpakt
unterzeichnet. Großbritannien und Tschechien
sind nicht dabei, in Irland wird es eine Volksabstimmung über den Pakt geben. Der Vertrag
muss von den nationalen Parlamenten noch
ratifiziert werden und soll spätestens Anfang
2013 in Kraft treten.
Bundeskanzler Werner Faymann erklärte nach
dem Gipfeltreffen, je konsequenter sich die
Staaten an diese Regeln halten würden, „umso
leichter fällt es auch im eigenen Land zu begründen, warum wir stärkere Schutzschirme
benötigen“. Das Abkommen soll verhindern,
dass Länder wie Griechenland künftig wieder
enorme Schuldenberge anhäufen.
Angestrebt werden laut Vertragstext nahezu
ausgeglichene Budgets, die Staaten führen
Schuldenbremsen ein. Die Neuverschuldung
darf konjunkturbereinigt 0,5 % des BIP nicht
übersteigen. Hilfen aus dem ständigen Krisenfonds ESM sollen nur jene Euro-Länder erhalten, die den Pakt unterschrieben haben.
Barroso: Österreich bei Jugendbeschäftigung „Best-Practice“-Modell
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat am 5. März bei einem Besuch in Wien
zu Solidarität und Zusammenhalt innerhalb der
EU aufgerufen. Nur so könne man Probleme
wie Jugendarbeitslosigkeit, die in manchen
Mitgliedstaaten bis zu 50 % betrage, in den
Griff bekommen. Großes Lob gab es für Österreich: Dieses gelte bei der Beschäftigungspolitik für junge Menschen als „Best-Practice“Modell, sagte Barroso.
Gemeinsam mit Faymann und Sozialminister
Rudolf Hundstorfer besuchte Barroso eine
„Jugend am Werk“-Lehrwerkstätte in Wien.
Der Kommissionschef zeigte sich beeindruckt,
dass in Österreich Jugendliche ab dem
15. Lebensjahr eine Garantie auf einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz erhalten. Faymann
sprach in diesem Zusammenhang von einer
„Frage der Menschenwürde und der Anständigkeit“. Es sei Aufgabe der Regierung, junge
Menschen bei ihrer Suche nach Arbeit zu unterstützen, so Faymann.
Österreich gehöre mit seiner geringen Jugendarbeitslosigkeit zu den Top-EU-Ländern, waren sich Faymann und Barroso einig. In Län-
dern ohne Lehrlingssystem sei die Jugendarbeitslosigkeit bedeutend höher. Dort will Barroso Aktionsteams einsetzen. Zudem sollen
Gelder aus dem Europäischen Sozialfonds
umgelenkt und für Projekte wie Arbeitsplätze
oder Lehrstellen für junge Leute bereit gestellt
werden, erklärte Barroso.
Bundespräsident Fischer in Kroatien
Bei einem Staatsbesuch in Zagreb (29. Februar
bis1. März) erörterte Bundespräsident Heinz
Fischer mit seinem kroatischen Amtskollegen
Ivo Josipovic Kroatiens bevorstehenden EUBeitritt und die wirtschaftlichen Beziehungen
der beiden Länder. Ein weiteres Thema war die
politische Lage auf dem Balkan.
Josipovic dankte Österreich für dessen Unterstützung nicht nur beim EU-Beitritt, sondern
auch auf Kroatiens Weg zur Unabhängigkeit.
Mazedoniens Präsident Ivanov bei
Bundespräsident Fischer
Der mazedonische Präsident Gjorge Ivanov ist
anlässlich eines Österreich-Besuches am
2. März in Wien mit Bundespräsident Heinz
Fischer zusammengetroffen. Gesprächsthemen
waren unter anderem die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sowie die Annäherung
Mazedoniens an die EU.
Außenminister Spindelegger in Rom
Außenminister Michael Spindelegger hat am
7. März in Rom den italienischen Premier Mario Monti getroffen. Erörtert wurden unter
anderem EU-Fragen und das Thema Südtirol.
Er habe mit Monti eine stärkere Zusammenarbeit in Brüssel vereinbart, um das Wirtschaftswachstum im EU-Raum aktiv voranzutreiben, erklärte Spindelegger.
Spindelegger würdigte Montis Leistung bei der
Eindämmung der italienischen Staatsschulden.
Die Regierung Monti habe in kurzer Zeit sehr
viel Aufholarbeit geleistet. Das Bild Italiens
habe sich dadurch tiefgreifend verändert, Monti habe die Entwicklung in geordnete Bahnen
gelenkt, betonte der Außenminister.
Boliviens Präsident Morales in Wien
Der bolivianische Präsident Evo Morales
nimmt ab 12. März in Wien an einer internationalen Drogenkonferenz der Vereinten Nationen teil. Themen eines Treffens mit Bundespräsident Heinz Fischer sind die Europäische
Union, die Entwicklungen in Lateinamerika
und die bilateralen Beziehungen zwischen
Österreich und Bolivien.
Redaktionsschluss: 12. März 2012
Nr. 05/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Kleine und mittlere Unternehmen sind
auch 2012 Jobmotor Österreichs
Die kleinen und mittleren Unternehmen
(KMU) Österreichs haben die Finanzkrise vom
Jahr 2008 erstaunlich rasch überwunden, sie
beschäftigen derzeit mehr als 1,9 Millionen
Menschen. Das sei ein Rekord, verkündet Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria stolz. Die KMU sind weiterhin der mit
Abstand größte Arbeitgeber Österreichs: 66,5
Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse in der
heimischen Wirtschaft entfallen auf KMU.
Kleine und mittlere Unternehmen bilden damit
auch in diesem Jahr das Rückgrat der Unternehmenslandschaft, selbst Großbetriebe können bei dieser Leistung nicht mithalten.
Kältewelle belastete Arbeitsmarkt
Die Kältewelle sorgte in Österreich für einen
Anstieg der Arbeitslosigkeit um 6,1 %. Auch
die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen stieg
erstmals seit längerem wieder an, um 5,2%.
Jeder dritte Arbeitslose hat aber bereits wieder
eine Jobzusage. Österreich ist mit einer Arbeitslosenquote von 4 % laut Eurostat dennoch
weiterhin das Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit in der EU. Sozialminister Rudolf
Hundstorfer wies am 1. März darauf hin, dass
die Beschäftigung auch im Februar eine Rekordhöhe erreicht habe: „Wir haben 60.000
aktiv Beschäftigte mehr als noch vor einem
Jahr – das ist eine Beschäftigungszunahme, die
größer ist als die Gesamtbeschäftigung von
Innsbruck.“ Neben der Witterung findet aber
auch die schwache europäische Konjunktur
ihren Niederschlag: Erstmals seit mehr als
zwei Jahren steigt die Arbeitslosigkeit in der
Industrie wieder leicht an, um 1%. Bereits seit
längerem spüren ferner die Beschäftigten der
Leiharbeitsbranche die Konjunkturabflachung.
Österreich kann sich deutlich günstiger
refinanzieren
Bei der Aufstockung einer zehnjährigen Bundesanleihe um 1,1 Mrd. Euro sank die von den
Primärhändlern akzeptierte durchschnittliche
Rendite gegenüber der Erstbegebung im Jänner
um über 50 Basispunkte auf 2,89 % – und dies
bei einer Inflationsrate von gegenwärtig 2,6 %.
Gleichzeitig schrumpfte der Zinsabstand gegenüber Deutschland von 150 auf etwa 100
Basispunkte. 94 % der Emission wurde von
ausländischen Banken gezeichnet. Finanzministerin Maria Fekter zeigte sich erfreut: „Heute sind das erste Mal die Spreads zu Deutschland auf unter 100 Punkte gesunken. Wir sind
sehr zufrieden mit unserer Bonität und wie sie
derzeit bewertet wird.“
Mehr Investment und Arbeitsplätze in
Österreich durch Betriebsansiedlungen
Im turbulenten Wirtschaftsjahr 2011 konnte
Österreichs Betriebsansiedlungsagentur ABAInvest in Austria einen signifikanten Anstieg
der Investitionssumme um 34 Prozent auf
296,2 Millionen Euro verbuchen und mit 1.822
neuen Stellen das Vorjahr gleich um 31,8 Prozent übertreffen. „Der Standort Österreich ist
weiterhin attraktiv für internationale Unternehmen, steht aber in einem harten internationalen Wettbewerb“, sagt dazu Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Als traditionell
wichtigstes Investorland war Deutschland auch
2011 mit 71 Ansiedlungen Nummer eins und
stellte 39 Prozent aller neuen Ansiedlungen in
Österreich. Zweitstärkstes Investor-Land war
auch 2011 Italien mit 16 neuen Ansiedlungen
italienischer Herkunft. Prominenter Headquarter-Neuzugang war der BMW-Konzern, der die
Vertriebsregion Central Eastern Europe (CEE)
für zehn Länder nach Salzburg verlegte. Erfreulich ist der anhaltend positive Trend im
Bereich Forschung & Entwicklung – 2011
betreute ABA zehn F&E treibende Unternehmen bei der Niederlassung in Österreich (2010:
elf, 2009: sieben).
„EcoAustria“, Newcomer unter Österreichs Wirtschaftsforschungsinstituten
Das Österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hat kürzlich einen ebenso prestigeträchtigen wie lukrativen Auftrag an Land
gezogen: Das Wifo koordiniert in den nächsten
vier Jahren ein EU-Forschungsprogramm von
33 Instituten für ein umfassendes europäisches
wirtschafts- und gesellschaftspolitisches Modell. Und zwar als Gegenentwurf zum chinesischen und zum amerikanischen Modell. Von
dieser und weiteren internationalen Arbeiten
profitiere auch Österreich, betont Wifo-Chef
Karl Aiginger. Nicht nur als Konkurrent, sondern auch als Kooperationspartner sieht Aiginger das von der Industriellenvereinigung geförderte neu gegründete Forschungsinstitut
„Eco Austria“. Deren Leiter Ulrich Schuh war
bisher am Institut für Höhere Studien (IHS)
tätig, wo er auch das Know-how für langfristige Folgenabschätzung von Entscheidungen für
die Volkswirtschaft erlernte. IHS-Chef Bernhard Felderer reagiert gelassen und verweist
u.a. auf weitere Forschungsfelder des IHS,
etwa auf das sogenannte Erreichbarkeitsmodell
als Entscheidungshilfe für die Verkehrspolitik
und den Ausbau der Infrastruktur.
Redaktionsschluss: 12. März 2012
Nr. 05/12- 5
Kultur Medien Wissenschaft
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Schwerpunkt Film:
Diagonale 2012
Das Grazer Filmfestival, das von 20. bis 25.
März stattfindet und eine Plattform für die
Präsentation und Diskussion österreichischer
Filmproduktionen darstellt, wird mit der Weltpremiere des Spielfilms „Spanien“ von Anja
Salomonowitz eröffnet. Nach den beiden
mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilmen
„Das wirst du nie verstehen“ (2003) und „Kurz
davor ist es passiert“ (2006) handelt es sich um
den ersten Spielfilm der 35-jährigen Wienerin,
die zusammen mit Dimitré Dinev auch das
Drehbuch verfasste.
Im Zentrum der Diagonale stehen herausragende aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme
sowie die besten Kurz-, Animations- und Experimentalfilme und -videos. Neben dem Jahresrückblick richtet die Programmreihe „Spektrum“ ihr Augenmerk auf europäische Koproduktionen mit heimischer Beteiligung. Spezialprogramme widmen sich dem österreichischen Filmemacher Ferry Radax und seinem
israelischen Kollegen Avi Mograbi.
Ferry Radax, der 2012 seinen 80. Geburtstag
feiert, zählt zu den renommiertesten Vertretern
des Avantgardefilms. Mit Arbeiten wie „Sonne
Halt!“ (1959), „Testament“ (1967) und „Thomas Bernhard – Drei Tage“ (1970) hat sich
Radax auch international einen Namen gemacht und zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
Avi Mograbi, dessen Gesamtwerk in einer
Retrospektive präsentiert wird, befasst sich als
dezidiert politischer Filmemacher – in einer
völlig individuellen Form der Auseinandersetzung – mit der Lage Israels und Palästinas.
Seine Arbeiten vermischen Dokumentarisches,
Autobiografisches und Fiktives und sind von
Scharfsinn, Humor, Wut und Selbstreflexion
gekennzeichnet.
Ein historisches Spezialprogramm porträtiert
Regisseur, Kameramann und Schauspieler
Charles Korvin (*1907 in Pöstyény, Österreich-Ungarn, gest. 1998 in New York), der als
Nebendarsteller in Filmen wie „Ship of Fools“,
„Berlin Express“ oder „This Love of Ours“ zu
sehen war.
Fortgesetzt wird auch die Reihe „Shooting
Women – Weibliche Pioniere des österreichischen Films“, die u. a. Arbeiten von Karin
Berger, Margareta Heinrich, Edith Hirsch,
Käthe Kratz und Carmen Tartarotti zeigt.
Den Festivaltrailer gestaltete Sofie Thorsen,
der auch die Ausstellung „Schnitt A-A'„ im
Kunsthaus gewidmet ist.
Johannes Silberschneider erhält den Großen
Diagonale-Schauspielpreis 2012 für Verdienste
um die österreichische Filmkultur. Er beeindruckte in zahlreichen TV-und Kinofilmen,
zuletzt als Hans Moser in Oskar Roehlers „Jud
Süß - Film ohne Gewissen“ (2009).
www.diagonale.at/
„Breaking Ground“ – 60 Jahre österreichisches Experimentalkino
Einen Überblick über das österreichische
Avantgardekino der vergangenen 60 Jahre
vermittelt eine Filmschau, die an jeweils zweigeteilten Abenden noch am 13., 20. und 27.
März im Wiener Filmhaus-Kino zu sehen ist.
Das Programm von „Breaking Ground. 60
Jahre experimentelles Kino aus Österreich“
wurde von Centre-Pompidou-Mitglied Brent
Klinkum gestaltet, wobei der Dialog zwischen
den Generationen im Mittelpunkt stand. Alle
bedeutenden Proponenten, von Peter Kubelka
und Maria Lassnig über die Aktionisten Kurt
Kren, Günter Brus und Valie Export bis hin zu
Martin Arnold und Mara Mattuschka sowie
den jüngeren Aushängeschildern Virgil
Widrich, Thomas Draschan und Johann Lurf
sind vertreten. Zudem stellt Peter Tscherkassy
sein Kompendium „Film Unframed. A History
of Austrian Avant-Garde Cinema“ vor.
www.sixpackfilm.com
„Papierener Gustl“
Am 29. Februar wurde vom Verein Österreichischer Filmjournalisten (DPG) und der
Austrian Film Critics' Guild (AFCG) zum 9.
Mal die undotierte Auszeichnung „Papierener
Gustl“ für die besten Filme des Jahres verliehen. Die 69 teilnehmenden Journalisten kürten
aus den 367 Filmen, die 2011 in Österreichs
Kinos starteten, Lars von Triers apokalyptisches Drama „Melancholia“ zum besten Film
des Jahres, gefolgt von Darren Arofnoskys
„Black Swan“ und Karl Markovics' Regiedebüt
„Atmen“, das auch zum besten österreichischen Film gewählt wurde. Im österreichischen
Ranking landeten „Michael“ von Markus
Schleinzer und „Whores' Glory“ von Michael
Glawogger auf den Plätzen 2 und 3.
Marlen Haushofers „Die Wand“ verfilmt
Der 1963 erschienene Roman gilt als eines der
wichtigsten Werke der österreichischen Nachkriegsliteratur. Er wurde durch eine ORFRadioreihe einem größeren Publikum bekannt
und später zu einem der Kultbücher von Friedens- und Frauenbewegung. Haushofer (19201970) hatte zuvor bereits die Romane „Eine
Handvoll Leben“ (1955) und „Die Tapetentür“
Redaktionsschluss: 12. März 2012
Nr. 05/12- 6
Kultur Medien Wissenschaft
(1957) sowie die Erzählung „Wir töten Stella“
(1958) veröffentlicht. 1968 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Literatur.
„Die Wand“, die Geschichte einer Frau in einem abgeschiedenen Tal, die sich plötzlich
durch eine unsichtbare Wand von der Außenwelt abgeschnitten findet, hinter der kein Lebenszeichen mehr zu bemerken ist, wurde nun
von Julian Roman Pölsler („Blumen für Polt“)
verfilmt und hatte bei der Berlinale im Rahmen
der Panorama-Reihe Premiere. Die Hauptrolle
wird von Martina Gedeck („Das Leben der
Anderen“, „Der Baader Meinhof Komplex“),
einer der besten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum, gespielt.
Die Ökumenische Jury der 62. Berlinale wählte Julian Pölslers Romanverfilmung zu jenem
Film der Sparte Panorama, dem es gelingt, die
Zuschauer für menschliche und soziale Werte
zu sensibilisieren. Der Kinostart in Österreich
steht derzeit noch nicht fest.
Oskar-Kokoschka-Preis an Yoko Ono
Performancekünstlerin und Lennon-Witwe
Yoko Ono erhielt am 1. März den mit 20.000
Euro dotierten Oskar-Kokoschka-Preis der
Bundesregierung, der von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle überreicht wurde. Die
Laudatio hielt Valie Export. Am 2. März gab
Ono eine Pressekonferenz im Hotel Sacher, wo
sie bereits 1969 mit John Lennon weltweit
Aufsehen erregte. Bei einer Benefiz-Preview
zur Ausstellung „WUNDER. Kunst, Wissenschaft und Religion vom 4. Jahrhundert bis zur
Gegenwart“ am 3. März in Krems wartete die
Künstlerin mit einer Performance auf: dabei
kalligraphierte sie sieben Leinwände mit japanischen Schriftzeichen, um anschließend mit
KünstlerkollegInnen am Fundraising-Dinner
teilzunehmen.
Rauriser Literaturtage
Vom 21. bis 25. März finden unter dem Motto
„Die Erfindung der Wahrheit“ zum 42. Mal
Literaturtage im Pinzgauer Bergdorf Rauris
statt. Langzeit-Intendantin Brita Steinwendtner, deren Funktion im kommenden Jahr von
Manfred Mittermayer und Ines Schütz übernommen wird, hat auch in diesem Jahr wieder
Publikumslieblinge eingeladen. Ihrem Ruf
folgten Karl-Markus Gauß, der aus seinem
unveröffentlichten Buch „Ruhm am Nachmittag“ lesen wird, Sibylle Lewitscharoff (Bachmann- und Rauris-Preisträgerin) und Christoph
Ransmayr, die ihre Neuerscheinungen präsentieren werden sowie Nora Gomringer, Monika
Helfer, Wolfgang Kubin, Aleš Šteger, Nicol
Ljubić, Patrick Roth, der chinesische Autor
Wang Jiaxin, der Schweizer Peter Stamm und
die Südtiroler Bäuerin Roberta Dapunt, die auf
Ladinisch schreibt und als eine der authentischsten Gegenwarts-Lyrikerinnen Italiens
gilt.
Das Programm wird durch ein Konzert von
Juri Andruchówytsch, der seine Gedichte dieses Jahr als Lieder präsentiert, und Rauris extreme – eine Lesung von Bodo Hell und Peter
Gruber im Zittelhaus auf dem Gipfel des
Sonnblicks – ergänzt.
Den mit 8.000 Euro dotierten Rauriser Literaturpreis erhält Maja Haderlap, die bereits am 5.
März mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen
Kärntens ausgezeichnet wurde. Der Förderpreis geht an Elke Laznia für den Text „Blinde
Fenster“. www.rauriser-literaturtage.at/
Tanzquartier Wien 2012
Das Tanzquartier Wien (TQW), dessen Veranstaltungen 2011 von 57.800 BesucherInnen
gesehen wurden, startet die Saison 2012 mit
zahlreichen Kooperationsprojekten und einer
neuen Gastspielförderung. Mit dem „Internationalen Netz für Tanz und Performance
Austria“ (INTPA) werden auf Grund der gestiegenen Nachfrage künftig heimische Gastspiele anteilig durch Kultur- und Außenministerium bei internationalen Veranstaltern unterstützt. Das Projekt werde im TQW koordiniert,
so Walter Heun, der bereits von zahlreichen
Anfragen berichten kann.
Zu den kommenden internationalen Produktionen im TQW zählen „Faux Mouvement“ von
Fabrice Lambert und „Blue Lady“ mit der USTanzikone Carolyn Carlson. Nationale Kooperationen bestehen mit dem Schauspielhaus
(Uraufführung von Christine Gaiggs „Wenn
Kinder die Steine ins Wasser werfen“ von
Xaver Bayer, 15. März) und dem Museumsquartier – im Modeperformance Schwerpunkt
„Summer of Fashion“ zeigt Lucia Glass ihre
„Sensations“, bei dem die Choreographin den
Einfluss von Kleidung auf unsere Bewegung
auslotet (29. Juni). www.tqw.at
Universität für angewandte Kunst zeigt
Elfie Semotan
Im Heiligenkreuzerhof im Zentrum Wiens sind
bis 30. April Fotos und Objekte von Elfie Semotan zu sehen. Die herausragende Fotografin,
die sich mit Mode- und Porträtfotografie sowie
in den letzten Jahren vermehrt mit Buch- und
Ausstellungsprojekten beschäftigte, zählt zu
den bedeutendsten österreichischen Künstlerinnen der Gegenwart.
www.dieangewandte.at/jart/prj3/angewandte/m
ain.jart
Redaktionsschluss: 12. März 2012
Nr. 05/12- 7
Kultur Medien Wissenschaft
Pädagog/innenbildung NEU
In einem gemeinsamen Pressegespräch zur
Pädagog/innenbildung NEU mit Bildungsministerin Claudia Schmied skizzierte am 29.
Februar Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle wesentliche Eckpunkte
für die Durchführung des Projekts, das auch
ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung des gesellschaftlichen Ansehens des Berufsbildes Lehrer/in sei. Mit dem neu eingerichteten Entwicklungsrat, der als beratendes und empfehlendes
Organ tätig werden wird, stehen den beiden
Ministerien ausgewiesene KennerInnen des
Bildungswesens zur Seite. „Vom Entwicklungsrat begleitet wollen wir nun gemeinsam
die Fülle der bestehenden Kooperationen sowie regionalen und schultypenspezifischen
Bedürfnisse in ein Ganzes gießen“, so der Minister, der sich darüber erfreut zeigt, dass „sich
die Universitäten vermehrt um diesen Bereich
kümmern und sich hier stark einbringen“.
Doris Bures: 1 Jahr FTI-Strategie der
Bundesregierung
Infrastrukturministerin Doris Bures sieht in der
Steigerung der Forschungsinvestitionen im
Unternehmenssektor ein Schlüsselkriterium,
damit Österreich die Ziele der Forschungs-,
Technologie- und Innovations-Strategie (FTIStrategie) der Bundesregierung erreichen kann:
„Wir konzentrieren uns auf die Schwerpunkte
Umwelt und Energie, Mobilität und Verkehr,
Informations- und Kommunikationstechnologie und Produktionstechnologien – also auf
Innovation zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen.“ Die Ministerin
weist hier auf die im Herbst des Vorjahrs erstmals gestartete Ausschreibung im Bereich
„innovationsorientierte Beschaffung“ hin. Dabei fragen öffentliche Ausschreiber nicht bestehende Produkte nach, sondern innovative
Lösungen. Ein wichtiger Punkt bei diesem
neuen Ansatz ist, so Doris Bures, das gemeinsame Vorgehen von öffentlicher Hand und
Unternehmen.
Verbesserte Berufsanerkennung von
AkademikerInnen aus Drittstaaten
Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle und Integrationsstaatsekretär
Sebastian Kurz haben am 5. März ein 5 Punkte-Programm zur verbesserten Berufsanerkennung von Akademikerinnen und Akademikern
aus Drittstaaten präsentiert. Es umfasst mehr
Information, verbessertes Service und kürzere
Verfahren für NostrifizierungswerberInnen.
„Wer im Ausland eine gute Ausbildung gemacht hat, soll bei uns nicht Taxi fahren müs-
sen“, betont Staatssekretär Kurz. Eine Informationsoffensive soll auf die bestehende Anlaufstelle NARIC (National Academic Recognition
Information Centre) hinweisen. Bis zum Sommer wird eine eigene Homepage eingerichtet.
www.nostrifizierung.at
Wege zur umweltfreundlichen Karriere:
Neuer Bildungsguide für green jobs
Die vom Lebensministerium herausgegebene
Broschüre „green jobs. Deine Zukunft – Deine
Karriere – Dein green job!“ bietet vor allem
jungen Menschen eine umfassende Orientierungshilfe für die vielen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die es im Bereich der
green jobs gibt. An Hand von beispielhaften
Berufen, die von SanierungstechnikerIn über
GewässerökologIn bis zu MobilitätsberaterIn
reichen, präsentiert der Guide die unterschiedlichen Aufgaben, Tätigkeitsfelder und Jobprofile von Berufen im Umweltbereich und stellt
konkrete Wege und Institutionen für Aus- und
Weiterbildung vor. Der neue Bildungsguide für
green jobs ist ein weiterer wichtiger Schritt für
die Umsetzung des „Masterplan green jobs“:
Dessen Ziel ist es, dass bis zum Jahr 2020 zusätzlich 100.000 neue green jobs in Österreich
entstehen. www.green-jobs.at
Gabriele Heinisch-Hosek gratuliert zum
20. Jubiläum der Ariadne-Datenbank
Die „Ariadne“-Datenbank ist ein frauenspezifisches Wissensportal, das seit 20 Jahren innerhalb der Österreichischen Nationalbibliothek
frauenspezifische,
geschlechtertheoretische
und feministische Literatur sammelt, dokumentiert und digitalisiert und so deren Verfügbarkeit wesentlich erleichtert hat.
„Ariadne' bedeutet Sichtbarmachen von frauenspezifischer Literatur – und genau das ist ein
wichtiges Element in der politischen Arbeit“,
so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek
anerkennend bei der Festveranstaltung am 7.
März in der Österreichischen Nationalbibliothek. www.onb.ac.at/ariadne
Technische Universität Wien präsentiert www.frauenspuren.at
Idee und Zweck dieser Homepage ist es, Frauen an der TU Wien ins Licht der Öffentlichkeit
zu rücken, Technikerinnen in ihren Arbeitskontexten zu zeigen und Rollenvorbilder sichtbar zu machen. „Das ist universitäre Frauenförderung, wie es besser nicht geht“, so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek bei der
Präsentation im Vorfeld des Internationalen
Frauentages www.frauenspuren.at
Redaktionsschluss: 12. März 2012
Nr. 05/12- 8
Sport
SPORT
Schladming: Ski-Weltcup-Finale 2012
als Generalprobe für Ski-WM 2013
Die Ski-Weltcup-Saison 2011/2012 geht in
ihre letzte Runde: Im obersteirischen Schladming findet von 14. bis 18. März 2012 das
Finale des alpinen Skiweltcups für Damen und
Herren statt. Die Renntage gelten als Generalprobe für die Alpine Ski-WM 2013. Bewerben
wird sich Schladming zudem für die Special
Olympics 2017.
Erwartet werden diesmal 30.000 bis 35.000
ZuschauerInnen, darunter auch Bundeskanzler Werner Faymann und andere Regierungsmitglieder sowie zahlreiche Prominenz aus Wirtschaft, Sport und Kultur.
Eröffnet wird das Weltcup-Finale in
Schladming bereits am 13. März mit einer
abendlichen Veranstaltung neben dem Stadion, bei der großen Weltcup-Party am
17. März treten unter anderem die Songcontest-Teilnehmer „Trackshittaz“ auf.
Am Rande des Weltcup-Finales veranstaltet die Stiftung „Wings for Life“ ebenfalls
am 17. März auf der Schafalmhütte ein
Charity-Dinner, unter anderen mit RedBull-Chef Dietrich Mateschitz, „Fußballkaiser“ Franz Beckenbauer und Ski-Star
Lindsey Vonn. Die gesamten Einnahmen
des Abends fließen in die Rückenmarkforschung.
Punkto Infrastruktur, Pistentechnik, Sicherheit etc. soll sich beim diesjährigen Weltcup-Finale möglichst alles bereits so präsentieren wie bei der Ski-WM 2013 (5. bis
17. Februar). Generell wird dabei großer
Wert auf die Nachhaltigkeit und die Zukunftsentwicklung für Schladming gelegt,
wie Veranstalter und Tourismuswirtschaft
betonen.
Die Sportlerinnen und Sportler haben beim
heurigen Saison-Abschluss die Chance, die
WM-Pisten erstmals unter Rennbedingungen kennen zu lernen. Während die Herrenstrecken zum Teil schon vorhanden
waren und nur abschnittweise neu adaptiert
werden mussten, wurden die Damen-Pisten
völlig neu konzipiert.
Erprobt wird beim Weltcup-Finale auch
das Sicherheitskonzept für die kommende
WM. Rund 700 Einsatzkräfte (300 Securities, 360 Polizisten) gewährleisten die Sicherheit, 40 Mann der Bergrettung, zwei
Notarzt-Teams und etwa 200 Rot-KreuzHelferInnen stehen im Alarmbereitschaft.
Der Ruf der Berge – 150 Jahre Alpenverein
Der Österreichische Alpenverein (OeAV), mit
derzeit 415.000 Mitgliedern der größte österreichische Bergsteigerverein, feiert 2012 seinen 150. Geburtstag. Er wurde 1862 als zweitältester Bergsteigerverein der Welt nach dem
britischen Alpine Club auf Anregung der Studenten Paul Grohmann, Edmund von Mojsisovics und Guido von Sommaruga gegründet.
Der Alpenverein betreut markierte Berg- und
Wanderwege, Klettersteige und -gärten und er
unterhält 238 verpachtete Schutzhütten, wobei
er den größten Beherbergungsbetrieb in Österreich darstellt. Er kümmert sich zudem um
Belange des Alpinski- und Skitourenwesens.
1980 erfolgte die Einrichtung der Fachabteilung Raumplanung-Naturschutz, die im Bereich des umfassenden Naturschutzes, der Alpinen Raumordnung, der Alpenkonvention und
der Umweltbildung engagiert ist.
Historisch bedeutsam ist der 1873 erfolgte
Zusammenschluss mit dem Deutschen Alpenverein. Zu den dunklen Kapiteln während der
Zwischenkriegszeit gehörte die antisemitische
Ausrichtung, die sich unter dem nationalsozialistischen Sektionsleiter Eduard Pichl ab 1921
durchzusetzen begann. Im gleichen Jahr wurde
die Sektion Donauland gegründet, in der sich
die ausgeschlossenen jüdischen Bergsteiger
sammelten, zu denen auch Viktor Frankl, Fred
Zinnemann und Joseph Braunstein gehörten,
und die 1924 ausgeschlossen wurde. An sie
erinnert das Friesberghaus im Zillertal, das
2003 vom Deutschen Alpenverein zur „Begegnungsstätte gegen Hass und Intoleranz“ ernannt wurde. (Literatur, in der die Hütte eine
Rolle spielt, ist Martin Pollacks „Anklage Vatermord“). Vorsitzender des Deutschen Alpenvereins nach dem Anschluss war der ehemalige
österreichische Bundeskanzler Arthur SeyßInquart. 1945 wurde der OeAV neu gegründet.
„Erlebnis Berg – 150 Jahre Alpenverein“
Vom 14.03. – 22.06.informiert eine – von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen gestaltete –
Erlebnis-Aussstellung im Wien Energie-Haus
über die Aktivitäten des Alpenvereins, wobei
auch die Geschichte thematisiert wird.
Parallel dazu geht vom 26.03. – 31.12. die
Wanderausstellung „bergauf - 150 Jahre Alpenverein“ mit Infotafeln zum Zeitabschnitt
1862-2012 auf eine Reise durch Österreich
(Erste Stationen: Linz und Innsbruck).
www.alpenverein.at
INFORMATIONEN
AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 26. März 2012
Nr. 06/12
INNENPOLITIK EUROPA
Ministerrat beschloss Euro-Rettungsschirm und Fiskalpakt
Bundeskanzler Faymann: „Gedenkdienst ist symbolisch wichtig“
Gedenken an Opfer beim Bau des „Südostwalls“ in Rechnitz
Reform der IKG
Bundeskanzleramt: Frauenförderung als Bedingung für Aufträge
EUROPA INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer in Belgrad
Türkischer Außenminister Davutoglu zu Besuch in Wien
Jordanischer Außenminister Jawdeh in Wien
Spindelegger bei EU-Treffen in Berlin
Slowenischer Außenminister Erjavec in Wien
WIRTSCHAFT
Österreichische Nationalbank: Keine Rezession in Sicht
Österreichs Handel nach Italien 2011 kräftig gestiegen
Reinhold Mitterlehner will Photovoltaik-Ausbau und Energieeffizienz forcieren
Zahl der Vollzeitjobs steigt erstmals seit drei Jahren
Arbeitsrecht: Neues Gesetz macht Zeitarbeit gerechter, aber auch teurer
Österreichische Vorzeigeunternehmen erzielten 2011 Top-Ergebnisse
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Architekturzentrum Wien (Az W) widmet sich Urbanismus „von unten“
Sammlung Verbund stellt Frühwerk Cindy Shermans vor
Staatspreise für „Die schönsten Bücher Österreichs 2011“
Jubilare im März: Ambros – Heller – Hollein – Schuh
Museum Judenplatz zeigt „Jüdische Genies – Warhols Juden“
Restitutionsentscheidungen im März
Sanierung von 43 jüdischen Ehrengräbern in Wien abgeschlossen
Hans-Peter Metzler neuer Präsident der Bregenzer Festspiele
Wiener Stadtschulrat will Schuleschwänzen „uncool“ machen
Ethik-Unterricht: Ministerium lässt Schulversuche analysieren
Forschung an Fachhochschulen wird ausgebaut
Vier neue Professorinnen an TU Graz
Innsbrucker Quantencomputer-Pionier in Deutschland ausgezeichnet
Forschungspraktika sollen Jugend für Forschung und Technik begeistern
IT-Preis für kreative SchülerInnen: Einzel- und Gruppenarbeiten gefragt
SPORT
Sportminister Darabos erlebte Triumph von Hirscher und tolle Generalprobe
TEAM ROT-WEISS-ROT-Aktionstag in Schladming bot hochkarätige Referate
Stephanie Brunner holte bei Junioren-WM in Italien Goldmedaille im Slalom
Gerhard Milletich wurde einstimmig zum Präsidenten des BFV gewählt
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
.
Redaktionsschluss: 26. März 2012
Nr. 06/12- 2
Innenpolitik Europa
INNENPOLITIK EUROPA
Ministerrat beschloss Euro-Rettungsschirm und Fiskalpakt
Die Bundesregierung hat am 20. März die Umsetzung des dauerhaften Euro-Rettungsschirms
(ESM) in Österreich auf Schiene gebracht.
Beschlossen wurde im Ministerrat auch der
Fiskalpakt. Zudem wurde der EU-Beitritt Kroatiens abgesegnet.
Damit habe die Regierung eine Reihe von
wichtigen Entscheidungen getroffen, erklärte
Bundeskanzler Werner Faymann im anschließenden Pressefoyer. Der Fiskalpakt alleine sei
zu wenig, um Beschäftigung und Wirtschaft in
Europa wieder anzukurbeln, „aber ohne dieses
Fundament wird eine dauerhaft stabile Eurozone nicht funktionieren“, betonte Faymann.
Für die Einführung des ESM muss Artikel 136
des EU-Vertrags geändert werden. Erst danach
kann der Rettungsschirm auf Basis eines völkerrechtlichen Vertrags in Kraft treten. In Österreich ist dafür eine Zweidrittel-Mehrheit im
Nationalrat erforderlich. Deshalb werde man
mit den (oppositionellen) Grünen zwei Arbeitsgruppen einrichten, die über die Einbindung des Parlaments und über grundsätzliche
europapolitische Positionen beraten würden,
erläuterte der Bundeskanzler. „Wir müssen
sicherstellen, dass Österreich im Ernstfall rasch
und flexibel entscheiden kann und das Parlament trotzdem umfassend in die Entscheidungen eingebunden ist“, so Faymann. Der ESM
soll mit 1. Juli in Kraft treten.
Der Fiskalpakt sieht ein maximales strukturelles Defizit von 0,5 % vor. Nur wenn die Verschuldung unter 60 % liegt, ist ein Abgang von
bis zu 1 % des BIP möglich.
Am ESM soll sich Österreich mit Barmitteln
von insgesamt 2,23 Mrd. Euro sowie mit Haftungen in Höhe von 17,3 Mrd. Euro beteiligen.
Bundeskanzler Faymann: „Gedenkdienst ist symbolisch wichtig“
Die Finanzierung des Gedenkdienstes ist laut
Bundeskanzler Faymann gesichert, die entsprechenden Bundesmittel werden nicht gekürzt. Im Ministerrat am 13. März habe es
dazu eine „klare gemeinsame Position“ gegeben. Der Gedenkdienst in Yad Vashem und
anderen Erinnerungsstätten sei „symbolisch
wichtig und für die Jugend in Österreich bedeutsam“, betonte Faymann.
Derzeit seien 110 junge Menschen als Alternative zum Zivildienst an solchen Orten im Einsatz. Damit dies auch in Zukunft so bleibe,
werde der Bund den bisher dafür aufgewendeten Betrag von rund 100.000 Euro nicht kür-
zen, erklärte Faymann mit Nachdruck. Allfällige Engpässe wegen nötiger Einsparungen im
Innenministerium (Stichwort: Stabilitätspakt)
werde die Regierung auf anderem Wege lösen,
versicherte der Bundeskanzler.
Erfreut zeige sich die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG): „Der Gedenkdienst österreichischer Zivildiener im Ausland ist für das
Ansehen der Republik von höchster Bedeutung“, sagte IKG-Präsident Oskar Deutsch.
Gedenken an Opfer beim Bau des
„Südostwalls“ in Rechnitz
Seit 1995 wird in Rechnitz (Südburgenland)
jener Menschen gedacht, die beim Bau des
„Südostwalls“ ums Leben kamen. Zentraler
Ort der Erinnerung ist der Kreuzstadl, wo im
März 1945 180 jüdische Zwangsarbeiter ermordet wurden. Bei der heurigen Gedenkveranstaltung am 25. März mit Bundespräsident
Heinz Fischer wurde ein Open Air Museum
eröffnet. Die Mittel kamen unter anderem von
der EU und vom Nationalfonds der Republik
Österreich für Opfer des Nationalsozialismus.
Das Museum ist in Form eines Grabenstückes
angelegt, das einen Abschnitt des Südostwalls
symbolisieren soll. Auf 13 großen Schautafeln
aus Glas werden BesucherInnen über den Bau
des Südostwalls und das Massaker beim
Kreuzstadl informiert.
Reform der IKG
Der Ministerrat hat am 13. März eine Novelle
des 120 Jahre alten Israelitengesetzes beschlossen. Damit werden die Rechte der in
Österreich lebenden jüdischen MitbürgerInnen
– etwa Feiertage und koschere Lebensmittel –
stärker verankert sowie teilweise veraltete bzw.
bereits verfassungswidrige Regelungen aufgehoben. Zudem erhält die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) mit der Gesetzesänderung
weitgehende Autonomie. Die IKG kann künftig etwa selbst bestimmen, wann eine Schule
eine konfessionelle Schule ist.
Bundeskanzleramt: Frauenförderung
als Bedingung für Aufträge
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat
das Bundeskanzleramt per Erlass dazu verpflichtet, Aufträge an Firmen bis zu einem
Wert von 100.000 Euro an betriebliche Frauenförderung zu koppeln. Die Unternehmen müssen eine entsprechende Verpflichtungserklärung unterzeichnen, bei Nichteinhaltung droht
eine Pönale von bis zu 10.000 Euro.
Redaktionsschluss: 26. März 2012
Nr. 06/12- 3
Europa International
EUROPA INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer in Belgrad
Bundespräsident Heinz Fischer hielt sich am
23. März zu Gesprächen in Belgrad auf. Bei
einem Treffen mit dem serbischen Präsident
Boris Tadic gratulierte Fischer „zum großen
Schritt Richtung Europa“. Gemeint ist die
kürzliche
Zuerkennung
des
EUBeitrittskandidaten-Status für Serbien. Der
einstimmige Beschluss im Europäischen Rat
sei nicht leicht zu erreichen gewesen, „aber er
war das logische Resultat der großen Anstrengungen, die Serbien unternommen hat, und der
mutigen Politik, die Präsident Tadic verfolgt
hat“, betonte Fischer.
Österreich gehöre zu jenem Kreis der Länder,
die im serbischen EU-Annäherungsprozess
besondere Bedeutung hätten, erklärte Tadic:
„Österreich ist ein Freund Serbiens“.
Zur „sensiblen“ Kosovo-Frage und zum EUgeführten Dialog zwischen Belgrad und Pristina erklärte Fischer, man stehe heute besser da
als noch vor einem halben Jahr oder einem
Jahr. Er ermutige beide Seiten zu einem fairen
Verhandlungsprozess und zur Einhaltung der
Vereinbarungen, so Fischer.
Die bilateralen Beziehungen bezeichnete der
Bundespräsident als gut und intensiv – sowohl
auf politischem als auch auf wirtschaftlichem
Gebiet. Österreich sei seit vielen Jahren größter Investor in Serbien und das solle auch so
bleiben. Fischer forderte allerdings verbesserte
Rahmenbedingungen, wozu er Rechtssicherheit und Korruptionsbekämpfung zählte.
Türkischer Außenminister Davutoglu zu
Besuch in Wien
Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu ist am 22. März in Wien mit Außenminister Michael Spindelegger zusammengetroffen.
Beide Seiten unterstrichen die starken bilateralen Handelsbeziehungen und die große Bedeutung der Kooperation. Davutoglu nannte die
österreichisch-türkischen Beziehungen „exzellent“, Spindelegger verwies auf die vielen gemeinsamen Interessen, etwa in der Nachbarschaftspolitik auf dem Balkan. Angesprochen
wurde auch die sensible Frage der türkischen
EU-Beitrittsbemühungen. Spindelegger betonte, Österreich stehe den Bestrebungen der Türkei nicht im Weg.
Jordanischer Außenminister Jawdeh in
Wien
Der jordanische Außenminister Nasser Jawdeh
hielt sich vom 15. bis 16. März zu Gesprächen
in Wien auf. Auf dem Programm standen Tref-
fen mit Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Außenminister Michael Spindelegger. Hauptthemen waren die Lage in Syrien, Jordaniens
Vermittlungsbemühungen im Nahost-Konflikt
sowie der Reformprozess im eigenen Land.
Vor Journalisten betonte Jawdeh, dass es eine
politische Lösung für den Konflikt in Syrien
geben müsse, um das Blutvergießen zu beenden. Jordanien werde alles unternehmen, um
syrische Flüchtlinge aufzunehmen, allerdings
seien die Kapazitäten begrenzt, so Jawdeh.
Den politischen Reformprozess in Jordanien
bezeichnete Jawdeh als „irreversibel“. Eines
der Hauptanliegen Jordaniens sei zudem die
Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Bis Ende 2012 wolle man ein Abkommen zwischen den Konfliktparteien erreichen.
Spindelegger betonte Österreichs Bereitschaft,
Jordanien dabei zu unterstützen.
Bundespräsident Fischer lud den jordanischen
König Abdullah II. zu einem Besuch nach
Österreich ein, er selbst erhielt eine Einladung
nach Jordanien.
Spindelegger bei EU-Treffen in Berlin
Außenminister Michael Spindelegger hat am
20. März in Berlin an einem Treffen mit acht
EU-Amtskollegen teilgenommen. Gastgeber
Guido Westerwelle hatte zu einem informellen
Meinungsaustausch über die Zukunft der Europäischen Union geladen.
Spindelegger betonte nach den Gesprächen, die
Gruppe wolle dezidiert keine neue Verfassungsdebatte anstoßen. Man müsse jedoch ein
neues Europa-Bild schaffen und brauche andere Antworten, was Europa ausmache. Vor allem seien die Institutionen wenig effizient und
schwerfällig, die Verfahren würden zu lange
dauern, sagte Spindelegger.
Die beiden nächsten Treffen der neun Außenminister (Deutschland, Österreich, Belgien,
Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, Portugal und Spanien) finden in Brüssel (Mitte
April) und in Wien (Mitte Mai) statt.
Slowenischer Außenminister Erjavec in
Wien
Außenminister Michael Spindelegger und
Sloweniens neuer Außenminister Karl Erjavec
haben am 20. März bei einem Treffen in Wien
die Wichtigkeit der EU-Annäherung des Westbalkan unterstrichen. Beide Seiten lobten die
„ausgezeichneten Beziehungen“ zwischen
Österreich und Slowenien und betonten, auch
auf EU-Ebene stärker kooperieren zu wollen.
Redaktionsschluss: 26. März 2012
Nr. 06/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Österreichische Nationalbank: Keine
Rezession in Sicht
Die
Ergebnisse
des
OeNBKonjunkturindikators zeigen für das erste und
zweite Quartal 2012 mit Wachstumsraten von
0,2 bzw. 0,3% gegenüber den jeweiligen Vorjahresquartalen eine Stabilisierung der Konjunktur, wenn auch auf niedrigem Niveau, an.
Die positiven Wachstumsaussichten sind
hauptsächlich auf eine markante Verbesserung
der Stimmungslage der Unternehmen zurückzuführen.
Die Ergebnisse des OeNB-Exportindikators
vom März zeigen für die Monate Jänner und
Februar ein Anhalten der 2011 zu beobachtenden Seitwärtsbewegung der Güterexporte. Für
die Investitionen ist vor dem Hintergrund einer
verbesserten Auftragslage und günstiger Finanzierungsbedingungen mit einem leichten
Plus zu rechnen. Angesichts der ausgezeichneten Beschäftigungslage und der aktuell rückläufigen Inflation sollten sich die Realeinkommen stabil entwickeln.
Österreichs Handel nach Italien 2011
kräftig gestiegen
Trotz des geringen Wirtschaftswachstums und
der kritischen Situation in Bezug auf die
Staatsverschuldung Italiens haben die Warenströme zwischen den beiden Nachbarländern
im vergangenen Jahr zugelegt. Österreichs
Exporte nach Italien stiegen um 8,6 Prozent
auf 9,3 Milliarden Euro an, geht aus dem
jüngsten Wirtschaftsreport der Außenwirtschaftsorganisation hervor. Österreichs Importe aus Italien hingegen wuchsen um 10,6 Prozent und erreichten damit ein Volumen von 8,5
Milliarden Euro. Sie wurden von der Exportkategorie Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge beherrscht. Immer mehr Bedeutung erlangt auch der Dienstleistungsverkehr zwischen Österreich und Italien.
Reinhold Mitterlehner will PhotovoltaikAusbau und Energieeffizienz forcieren
Wirtschafts- und Energieminister Reinhold
Mitterlehner spricht sich für den Ausbau der
Photovoltaik aus und verweist auf das neue
Ökostromgesetz als Rahmen für 6000 zusätzliche Anlagen: „Mit dem neuen Ökostromgesetz
haben wir die richtigen Weichen gestellt, um
den Weg der Technologie in Richtung Marktreife gezielt zu unterstützen.“ In Ausarbeitung
ist derzeit zudem ein neues Energieeffizienzgesetz, das erstmals bundesweit einheitliche
Regelungen für Unternehmen, die öffentliche
Verwaltung und Energielieferanten schaffen
soll.
Zahl der Vollzeitjobs steigt erstmals
seit drei Jahren
Seit dem Krisenjahr 2008 ist die Zahl der Vollzeitstellen jährlich gesunken. Die anziehende
Konjunktur im Vorjahr leitete die Trendwende
ein: 2011 gab es wieder mehr Vollzeitstellen
als ein Jahr davor, wie aus den Daten der Statistik Austria hervorgeht. Das Niveau von vor
der Krise ist damit aber noch nicht wieder erreicht.
Arbeitsrecht: Neues Gesetz macht Zeitarbeit gerechter, aber auch teurer
Ein neues Gesetz soll Zeitarbeiter rechtlich mit
langfristig Beschäftigten gleichstellen: „Gleiches Recht für gleiche Arbeit“ sei die Devise
des neuen Arbeitskräfteüberlassungsgesetzes,
so das Sozialministerium. Das Gesetz folge
dabei den Vorgaben der Europäischen Union.
Bedenken kommen jedoch aus den Reihen der
Personaldienstleister. Dabei geht es allerdings
weniger um das Entgelt der Zeitarbeiter: Da
gibt es seit zehn Jahren bereits eine kollektivvertragliche Gleichstellung. Vielmehr geht es
um die zusätzlichen Leistungen wie zum Beispiel Betriebskindergärten oder Kantinen.
Ebenfalls im Gesetzesentwurf vorgesehen: ein
Kündigungsschutz von zwei Wochen.
Österreichische Vorzeigeunternehmen
erzielten 2011 Top-Ergebnisse
Außergewöhnliche Erfolge konnten einige
österreichische Spitzenunternehmen verbuchen. So hat der Spitals- und Thermenkonzern
Vamed 2011 zum vierzehnten Mal in Folge
Umsatz und Gewinn gesteigert. Vamed ist der
weltweit führende Ausrüster von Krankenhäusern und anderen Einrichtungen im Gesundheitswesen wie etwa Thermen. Das Unternehmen arbeitet derzeit an 167 Projekten auf der
ganzen Welt.
Ähnlich erfreuliche Zuwächse wies der Vorarlberger Fruchtsaft- und Eisteeproduzent
Pfanner aus: Er hat im vergangenen Jahr einen
Rekordumsatz von 245 Mio. Euro erzielt. Das
Vorarlberger Familien-Unternehmen wurde
1856 gegründet und gehört zu den größten
Obstverarbeitern und Fruchtsaftproduzenten
Europas.
Für den österreichischen Faserkonzern Lenzing
war 2011 ebenfalls ein Rekordjahr. Der Nettogewinn legte um fast 63 Prozent auf 258,7
Millionen Euro zu. Auch beim Umsatz konnte
Lenzing mit einem kräftigen Plus von gut 21
Prozent einen neuen Spitzenwert erreichen.
Redaktionsschluss: 26. März 2012
Nr. 06/12- 5
Kultur Medien Wissenschaft
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Architekturzentrum Wien (Az W) widmet
sich Urbanismus „von unten“
Die Frühlingsausstellung „Hands-On Urbanism“ widmet sich bis 25. Juni einer Ideengeschichte von Landnahmen im urbanen Raum
seit 1850, als die Industrialisierung Städte vor
neue schwierige Herausforderungen stellte, bis
zur Gegenwart. Auf Basis von mehrjährigen
internationalen Recherchen präsentiert Kuratorin Elke Krasny historische wie gegenwärtige
Fallbeispiele für Stadtentwicklung, in denen
selbstorganisierte, kollektive, informelle Bewegungen Räume gestalten und dadurch Veränderungen herbeiführen. Zudem wird die
Frage aufgeworfen, wie Stadtplanung und ArchitektInnen auf diese städtischen Entwicklungen von unten reagieren.
Unter den zahlreichen internationalen Beispielen befindet sich die Kleingartenanlage „Zukunft auf der Schmelz“ im dicht besiedelten
15. Wiener Gemeindebezirk. Sie wurde von
der Schrebergartenbewegung beeinflusst, die
der Jurist Franz Dinghofer aus Leipzig nach
Wien brachte. Während des Ersten Weltkriegs
dienten die Gärten zur Bekämpfung der Hungersnot, 1920 organisierten sich die GärtnerInnen schließlich als Vereinigung.
Erwähnung findet aber auch die Wiener Siedlerbewegung ab 1918: eine radikale Selbsthilfebewegung von unten, die sich in Genossenschaften organisierte, wobei an die 50 Siedlungen entstanden, die durch Selbstbau und Gärtnern gekennzeichnet waren. Einige sind heute
privatisiert, in anderen wie der RosenhügelSiedlung lebt der Genossenschaftsgedanke
zum Teil noch weiter.
Ein jüngeres Beispiel aus Wien ist das Dorf
Macondo (nach Gabriel García Márquez‘
„Hundert Jahre Einsamkeit“) in Wien Simmering, das über 3000 Flüchtlingen aus über 20
Ländern als Lebensraum dient. In Macondo
begann 2009 auch das sozial engagierte Kunstprojekt „Life on Earth“, das als Nachbarschaftsgarten weitergeführt wird. www.azw.at
Sammlung Verbund stellt Frühwerk
Cindy Shermans vor
Die Kunstsammlung des Verbund-Konzerns
präsentiert bis 16. Mai Am Hof in Wien unter
dem Titel „That's me - That's not me“ rund 50
Arbeiten aus dem Frühwerk (1975-1977) der
US-Künstlerin Cindy Sherman, die Rollenbilder und weibliche Identitäten visualisiert. Das
wenig bekannte Frühwerk, das noch vor den
berühmten Untitled Film Stills (1977-1980)
entstand, spielt mit der Verwandlung und zeigt
vor allem in seinen Fotografien viele Elemente
des Theaters.
Die Sammlung Verbund hat sich auf bestimmte Schaffensperioden und Positionen von
KünstlerInnen seit 1970 konzentriert, wobei
die Konstruktion von Identitäten und die feministische Avantgarde thematische Schwerpunkte setzen. (Vertreten u. a. durch Eleanor
Antin, Renate Bertlmann, Valie Export, Ana
Mendieta, Hannah Wilke, Francesca Woodman
und Birgit Jürgenssen.) Die Sammlung widmet
sich aber auch der wissenschaftlichen Arbeit
und der Herausgabe von Publikationen. Im
Kuratorium stehen Sammlungsleiterin Gabriele
Schor seit Oktober 2011 Jessica Morgan von
Tate Modern und Camille Morineau vom Centre Pompidou zur Seite.
Staatspreise für „Die schönsten Bücher
Österreichs 2011“
Bildungsministerin Claudia Schmied und Gerald Schantin, Präsident des Hauptverbands des
Österreichischen Buchhandels, überreichten
am 22. März im Radiokulturhaus die mit je
3.000 Euro dotierten Preise des Wettbewerbs
„Schönste Bücher Österreichs 2011“.
Ausgezeichnet wurden „Ernst Logar. Invisible
Oil“, das Architekturjahrbuch „Raum, verschraubt mit der Zeit“ und der Forschungsbericht „St. Anna Kinderkrebsforschung“. 15
Titel von den insgesamt 233 eingereichten
Büchern
erhielten
eine
Ehrenurkunde.
www.bmukk.gv.at
Jubilare im März: Ambros – Heller –
Hollein – Schuh
Am 19. März feierte der Sänger Wolfgang
Ambros, der mit „Hofa“ (Text Joesi Prokopetz) 1971 eine neue Ära der heimischen Liedkunst einläutete, seinen 60. Geburtstag mit
einem Konzert. Rechtzeitig zum Jubiläum
erschien die Werkschau „Alt & Jung“, der im
April ein neues Album folgen wird.
1972 erschien das erste große Album des unangepassten jungen Ambros: „Alles andere
zählt net mehr...“ (mit „Du bist wia die Wintersun“) sowie die Urversion des Musicals
„Watzmann“ in Zusammenarbeit mit Joesi
Prokopetz und Fredi Tauchen. Einem kurzen
Aufenthalt beim Bundesheer folgte die Abrüsterhymne „Tagwache“, die vom Rundfunk
boykottiert wurde. Den endgültigen Durchbruch brachten ihm „Es lebe der Zentralfriedhof“ und Tourneen mit seiner Band „No.1 vom
Wienerwald“. Zu Klassikern seiner turbulenten
Karriere
gehörten
zudem
„Schifoan“,
„Zwickt's mi“, „Gezeichnet fürs Leben“,
„Weiß wie Schnee“, „Schaffnerlos“ und „Heite
Redaktionsschluss: 26. März 2012
Nr. 06/12- 6
Kultur Medien Wissenschaft
drah i mi ham“ (gemeinsam mit Georg Danzer)
sowie der ins Wienerische übertragene Bob
Dylan-Song „Wie im Schlaf“. Mit Liedern wie
diesen lieferte Ambros präzise Beschreibungen
der österreichischen Seele.
André Heller feierte am 22. März seinen 65.
Geburtstag. Zu diesem Anlass hat der Wiener
Journalist und Autor Christian Seiler eine umfassende Biographie des vielseitigen Künstlers
präsentiert. Sie gibt einen Überblick über die
zahlreichen Lebensstationen Hellers und zeigt
ihn u. a. als Poeten, Liedermacher, Schauspieler, Zirkusdirektor, Polit-Aktivisten, Ausstellungsmacher, Feuerwerker, Weltreisenden und
Gartenkünstler, vermittelt aber auch einen
Einblick in das Seelenleben und in Entwicklungen im Leben Hellers.
Innerhalb dieses breiten schöpferischen Spektrums erstreckte sich Hellers Liedschaffen über
15 Jahre, wobei Hellers erste LP („Nr.1“) 1968
erschien. Die Wege der beiden Jubilare André
Heller und Wolfgang Ambros kreuzten sich in
einem Duett der Bob-Dylan-Coverversion „Für
immer jung“ (Stimmenhören, 1983) – ein
Klassiker des Austropop.
Hans Hollein, Architekt und Universalkünstler, feiert am 30. März seinen 78. Geburtstag.
Sein Werk, das von einer Verschränkung aller
visuellen Künste – von der Architektur zur
Ausstellungsgestaltung, von der Malerei zur
Skulptur, von der Mode zur Typographie –
gekennzeichnet ist, wird in der von Peter Weibel kuratierten Eröffnungsausstellung in der
Neuen Galerie im Joanneumsviertel in Graz
gewürdigt, die noch bis 9. April besucht werden kann. Darin werden nicht nur Architekturprojekte vorgestellt, sondern Hollein wird auch
als Architekturtheoretiker und Visionär präsentiert. Zur Ausstellung erschien im Verlag Hatje
Cantz eine monumentale, zweisprachige Monografie.
Franz Schuh, Kritiker, Essayist und vielfach
ausgezeichneter Kulturpublizist, feierte am 15.
März seinen 65. Geburtstag.
Schuh wurde mit zahlreichen Preisen geehrt,
darunter auch mit dem Staatspreis für Kulturpublizistik (1985) und dem Österreichischen
Kunstpreis 2011. Als letzte seiner zahlreichen
Publikationen erschien im Vorjahr das Buch
„Der Krückenkaktus“.
Kein Thema scheint denkbar, über das der
Germanist und Philosoph, Essayist und Literaturkritiker nicht auf höchstem Niveau zu philosophieren imstande wäre: „Über Literatur und
Alkohol“ sprach er einen Tag vor seinem Geburtstag bei der „Akademie Graz“. Der gefragte Redner Schuh hatte und hat aber auch Lehraufträge an verschiedenen Universitäten inne
und präsentiert Beiträge in Rundfunk und Zeitschriften im In- und Ausland.
Museum Judenplatz zeigt „Jüdische
Genies – Warhols Juden“
Die Porträtserie wurde von Andy Warhol 1980
auf Anregung seines Freundes Ronald Feldman geschaffen und sorgte dafür, dass sich
viele Menschen mit der Geschichte und Leistung der Porträtierten beschäftigten, die aus
einer Liste von 100 bereits verstorbenen Persönlichkeiten ausgewählt wurden.
25 Jahre nach Warhols Tod werden die Porträts aus einem neuen Blickwinkel dargestellt
und durch ein Interview, das Danielle Spera
mit Ron Feldmann führte, sowie Porträts von
Warhol selbst und André Heller, den Warhol in
Wien besuchte, ergänzt. Bis 2. September.
www.jmw.at
Restitutionsentscheidungen im März
Am 2. März sprach sich der Kunstrückgabebeirat in vier Fällen für eine Restitution aus. Sie
betreffen das Anton Romako-Aquarell „Liegender Hund“ aus der Albertina, das Ölgemälde „In der Klosterbibliothek“ von Eduard
Grützner aus dem Belvedere, zwei Bilderrahmen aus dem Museum für Angewandte Kunst
(MAK) sowie zwei Artefakte aus dem Völkerkundemuseum. In den Fällen des Archivs der
Wiener Werkstätte aus dem MAK, „Auf der
Ligethi Puszta“ von Theodor Hörmann und
einem Früchtestillleben von Jakob van Es habe
man hingegen keine Hinweise auf Zwangsverkäufe gefunden.
Sanierung von 43 jüdischen Ehrengräbern in Wien abgeschlossen
Die vor zwei Jahren begonnene Sanierung der
Grabmäler von Persönlichkeiten wie Friedrich
Torberg, Arthur Schnitzler oder Kaufhausgründer Alfred Gerngross würdigt die Beiträge
des jüdischen Kulturschaffens in Wien. Die
Stadt Wien hat mit der Renovierung der jüdischen Friedhöfe einen wichtigen Schritt gesetzt, der auch die Sanierung des Friedhofswärterhauses am Währinger Friedhof aus Mitteln des Stadterhaltungsfonds einschließt.
Hans-Peter Metzler neuer Präsident der
Bregenzer Festspiele
Der Vorarlberger Technologie-Unternehmer
übernahm am 19. März die Spitze der Bregenzer Festspiele Privatstiftung und folgt somit
dem langjährigen Festival-Chef Günter Rhomberg nach, der sich aus Altersgründen zurückzieht.
Redaktionsschluss: 26. März 2012
Nr. 06/12- 7
Kultur Medien Wissenschaft
Wiener Stadtschulrat will Schuleschwänzen „uncool“ machen
Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl
präsentierte Horst Tschaikner als neuen Verantwortlichen für dieses ambitionierte Vorhaben. Es dürfe „kein Wegschauen mehr“ geben,
da es „hier auch um Lebenschance“ gehe. „Mit
jedem geschwänzten Tag steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schüler die Klasse
nicht abschließt, um fünf Prozent“, zitiert
Susanne Brandsteidl Forschungsergebnisse des
amerikanischen „National Dropout Prevention
Centers“. Noch in diesem Schuljahr will der
langjährige Haupt- und Berufsschullehrer alle
Schulpartner an einen runden Tisch bringen
und „kollektiv überlegen, was man tun kann“.
Anstoß zu dieser Initiative war u.a. ein Vorschlag von Staatssekretär Sebastian Kurz.
Ethik-Unterricht: Ministerium lässt
Schulversuche analysieren
Das Unterrichtsministerium will bis zum
Herbst eine Analyse der derzeit laufenden
Schulversuche zum Unterrichtsfach Ethik vorlegen. Es solle nach einem praktikablen Modell gesucht werden, das auch flächendeckend
umsetzbar wäre. Das Hauptproblem bei der
Einführung eines solchen neuen Fachs sei allerdings, dass dieses nicht im Budget vorgesehen sei.
Forschung an Fachhochschulen wird
ausgebaut
In einem Pilotprojekt des Wirtschaftsministeriums wurden 2008 die ersten drei „Josef Ressel-Zentren“ an Fachhochschulen gegründet.
Ziel der Josef Ressel-Zentren ist es, die anwendungsorientierte Forschung an Fachhochschulen zu stärken und die Kooperationen zwischen Wirtschaft und Fachhochschulen zu
intensivieren. Die ersten JR-Zentren wurden in
Vorarlberg, Oberösterreich und dem Burgenland eingerichtet, sie kooperieren mit 15 kleinen und mittleren Unternehmen. Bis dato ist es
bei diesem Pilot geblieben. Nun ist aber ein
Ausbau geplant: Künftig werden die Josef
Ressel-Zentren über die Christian DopplerForschungsgesellschaft gefördert. Heuer wird
mit drei weiteren Zentren gerechnet, das Wirtschaftsministerium stellt dafür 600.000 Euro
im laufenden Jahr zur Verfügung.
Vier neue Professorinnen an TU Graz
Seit 2010 wurden an der Technischen Universität Graz vier Lehrstühle an Wissenschafterinnen vergeben. Sie sind Expertinnen aus den
Bereichen Mechanik, Mathematik, Elektrotechnik und Informatik. Insgesamt zählt die
TU Graz nun sieben berufene Professorinnen,
zeigte sich TU-Rektor Harald Kainz erfreut.
Innsbrucker Quantencomputer-Pionier
in Deutschland ausgezeichnet
Dem Innsbrucker Quantenphysiker Rainer
Blatt wird für seine Arbeiten auf den Gebieten
der Metrologie und Quanteninformationsverarbeitung mit elektromagnetisch gespeicherten
Ionen die Stern-Gerlach-Medaille verliehen.
Die Auszeichnung aus purem Gold gilt als
höchste auf dem Gebiet der Experimentalphysik, sie wird durch die Deutsche Physikalische
Gesellschaft, größte physikalische Fachgesellschaft der Welt, überreicht. Der Experimentalphysiker ist der erste österreichische Wissenschafter, dem diese Ehre zu Teil wird.
Forschungspraktika sollen Jugend für
Forschung und Technik begeistern
Von der Schulbank ins Labor. Unter diesem
Motto haben letzten Sommer 1.400 Schülerinnen und Schüler aus ganz Österreich Forschungspraktika absolviert. „Seit dem Start der
Initiative im Jahr 2008 waren schon 4.000
Jungforscherinnen und -forscher in den innovativsten Unternehmen, Universitäten und
Institutionen des Landes im Rahmen bezahlter
Forschungspraktika tätig. Und ich bin stolz
darauf, dass im letzten Jahr schon mehr als 30
Prozent Mädchen in den Nachwuchsforscherteams waren“, freut sich Technologieministerin Doris Bures. Nun ist auch die Tür für Forschungspraktika 2012 geöffnet. Schülerinnen
und Schüler ab 15 Jahren können sich ab sofort
für ein vom Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie gefördertes Sommerpraktikum in einem heimischen Forschungsbetrieb anmelden.
IT-Preis für kreative SchülerInnen: Einzel- und Gruppenarbeiten gefragt
Bereits zum 27. Mal ist beim jährlichen Wettbewerb „computer talents austria '12“, den die
Österreichische Computer Gesellschaft und das
Unterrichtsministerium ausschreiben, Kreativität im Umgang mit Informatik gefragt. Auch
heuer ist wieder ein abwechslungsreiches
Themenspektrum von der Gestaltung eigener
Webseiten über die Anwendung von Programmierkenntnissen zur Erstellung eigener
Spiele oder Applikationen bis hin zu Projekten,
die sich auf andere Weise mit der Informatik
befassen, zu erwarten. Die jungen Teilnehmer
im Alter von 6 bis 20 Jahren können sowohl
Einzelarbeiten als auch Projekte von Gruppen
oder Klassen bis zum 13. April einreichen.
Redaktionsschluss: 26. März 2012
Nr. 06/12- 8
Sport
SPORT
Sportminister Darabos erlebte Triumph
von Hirscher und tolle Generalprobe
Das Weltcup-Finale in Schladming vom 14.
bis 18. März war der krönende Abschluss einer
langen Ski-Saison. Rund 50.000 Zuschauer,
darunter auch Sportminister Norbert Darabos,
verfolgten bei herrlichem Wetter die finalen
Rennen in Schladming. „Das ist fast unbeschreiblich, welche Bilder uns geliefert wurden“, zeigte sich auch der frisch gekürte Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher beeindruckt.
Auch Hirschers Gewinn der kleinen Kristallkugel im Riesentorlauf sowie die Siege im
Abfahrtsweltcup durch Klaus Kröll und im
Slalomweltcup durch Marlies Schild sorgten
für großen Jubel. Norbert Darabos, der Hirscher vor Ort zu seiner ersten großen Kristallkugel gratulieren konnte, sieht Schladming für
die WM 2013 bestens gerüstet: „Ich bin überzeugt davon, dass wir in elf Monaten die beste
Ski-WM aller Zeiten erleben werden!“.
Sportlich war der Winter 2011/2012 für Österreichs AthletInnen höchst erfolgreich: Über
alle Sparten gesehen erreichte das ÖSV-Team
54 Weltcupsiege, womit die Rekordsaison
2010/11 noch einmal übertroffen wurde. Am
schwersten wiegen die Erfolge der Alpinen mit
25 Siegen, es folgen Sprunglauf (19), Snowboard (7), Ski Cross (2) und Nordische Kombination (1). Neben den abermals herausragenden Leistungen unseres Alpin-Teams stachen
vor allem der erste Gesamtweltcupsieg von
Snowboarder Andreas Promegger, jener der
Brüder Linger im Rodeln sowie das TeamMannschaftsgold bei der Skiflug-WM in Vikersund hervor.
TEAM ROT-WEISS-ROT-Aktionstag in
Schladming bot hochkarätige Referate
Nach dem großen Erfolg der ersten drei Veranstaltungen fand der vierte TEAM ROTWEISS-ROT-Aktionstag am 15. und 16. März
in Schladming, am Rande des großen WeltcupFinales, statt. SportlerInnen aus 15 verschiedenen Sportarten, darunter WeltmeisterInnen und
EuropameisterInnen wie Michaela Gigon
(Mountainbike-Orienteering), Naturbahnrodler
Christian Schopf, die Jiu Jitsu-Zwillinge Mirneta und Mirnesa Becirovic, aber auch der für
Olympia 2012 qualifizierte Leichtathlet Andreas Vojta, waren bei diesem Ereignis anwesend.
Die von der dreifachen Sportlerin des Jahres,
Mirna Jukic, moderierte Veranstaltung, zu der
auch alle MedaillengewinnerInnen der Youth
Olympic Games 2012 geladen worden waren,
hatte diesmal eher Workshop-Charakter. Das
Programm beinhaltete eine Reihe von Themen,
die gerade für SpitzensportlerInnen im Alltag
von großem Interesse waren. Unter anderem
gab es einen Motivationsvortrag von ExBeachvolleyball-Europameister Nik Berger
sowie ein Informationsmodul zum Thema Ausund Weiterbildung mit KA:DA-Chefin
Roswitha Stadlober und der ehemaligen Weltklasse-Schiläuferin Christiane Mitterwallner.
Zudem stand auch der Teamgedanke im Vordergrund. Teambildende Maßnahmen waren
dabei ein Turnier im Asphaltstockschießen und
ein gemeinsamer Besuch des WeltcupTeambewerbs.
TEAM ROT-WEISS-ROT ist der Name des
Spitzensportförderungssystems des Bundes.
Dieses Team wird gegenwärtig von den besten
470 Sportlerinnen und Sportlern der Republik
(rd. 320 aus den Sommersportdisziplinen und
150 aus den Wintersportdisziplinen, 265 Männer und 205 Frauen) gebildet. Das TEAM
ROT-WEISS-ROT wird vom Bund mit rund 4
Millionen Euro pro Jahr unterstützt. Der Startschuss für die Auftaktkampagne „Wir sind
Sieger“ erfolgte im November 2009. Als
nächster Etappenschritt wurde im Februar
2010 ein Anti-Doping-Spot produziert. Weitere Kampagnen: „Lass Dich nicht versteinern –
Beweg Dich“ (2010) und „Bring Dich ins
Spiel“ (2011).
Stephanie Brunner holte bei JuniorenWM in Italien Goldmedaille im Slalom
Der ÖSV-Nachwuchs hat sich bei den alpinen
Ski-Junioren-Weltmeisterschaften in Roccaraso/Italien mit zwei Medaillen begnügen müssen. Die Tirolerin Stephanie Brunner als
Goldmedaillengewinnerin im Slalom und der
Vorarlberger Johannes Strolz als Dritter im
Super-G holten in den italienischen Abruzzen
Edelmetall, in den übrigen acht Bewerben
gingen die ÖSV-Aktiven leer aus.
Gerhard Milletich wurde einstimmig
zum Präsidenten des BFV gewählt
Am 3. März besuchte Sportminister Norbert
Darabos die Hauptversammlung des burgenländischen Fußballverbandes. Der Sportminister nutzte die Gelegenheit, um den zahlreichen
Vereinsfunktionären für ihre Arbeit zu danken.
Gerhard Milletich wurde von den 143 anwesenden Wahlberechtigten einstimmig zum
neuen Präsidenten gewählt. Anerkennende
Worte fand Darabos auch für den scheidenden
Präsidenten Karl Kaplan.
INFORMATIONEN
AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 10. April 2012
Nr. 07/12
INNENPOLITIK EUROPA
Bundeskanzler Faymann: Österreich gehört zu Vorbildern in Europa
Nationalrat beschloss Konsolidierungspaket
Geringeres Budgetdefizit 2011
Bundeskanzler Faymann: ÖBB-Investitionen sichern Jobs
EUROPA INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer zu Besuch in Portugal
Kroatiens Außenministerin Pusic besuchte Wien
Tunesischer Staatsekretär Bettaieb zu Gesprächen in Wien
Österreichisch-serbische Kooperation gegen Drogenschmuggel
WIRTSCHAFT
Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt
Wifo-/IHS-Prognose: Wirtschaft investiert mehr, Kreditklemme verhindert
Österreich zu OECD Umweltministerkonferenz in Paris eingeladen
Doris Bures: Neue Unterstützung für innovative Klein- und Mittelbetriebe
„Global City Index“: Wien auf Platz 13
Neuer Businesspark vor den Toren Wiens geplant
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Vorarlberg: Schubertiade 2012
Elisabeth-Schwarzkopf-Museum
Sonderschau im Jüdischen Museum Hohenems
Briefe Franz Michael Felders online
Museum gugging zeigt August Walla
„Welt der Operette“ im Theatermuseum
Sound:Frame 2012 in Wien
„Wean hean“: Wienerliedfestival mit jüdischem Schwerpunkt
Wiener Filmfonds unterstützt zehn Projekte
Diagonale-Preisverleihung in Graz
Neue Mittelschule: Schulreform im Nationalrat beschossen
Österreich bietet Postdoktoranden „exzellente Rahmenbedingungen“
Neues Institut zur Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung eröffnet
Girls´ Day 2012
Innenministerium startet Initiative zu Internetsicherheit
SPORT
Sportminister Darabos bei Leonidas Sportgala 2012
„Sportvision 2012“ in Kopenhagen mit Schwerpunkt Doping im Freizeitbereich
Mario He gewann in Luxemburg erstes Herren-Billard-Gold seit 20 Jahren
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
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Redaktionsschluss: 10. April 2012
Nr. 07/12- 2
Innenpolitik Europa
INNENPOLITIK EUROPA
Bundeskanzler Faymann: Österreich
gehört zu Vorbildern in Europa
„Schauen wir uns die Situation in Österreich
an, dann gibt es keine Spur von instabilen Verhältnissen. Wir gehören zu den Vorbildern in
Europa“, unterstrich Bundeskanzler Werner
Faymann am 28. März im Nationalrat, wo an
diesem Tag das Konsolidierungspaket beschlossen wurde (siehe Beitrag unten). Dazu
verwies Faymann auf die hohe Beschäftigung,
geringe Arbeitslosigkeit und hier vor allem die
niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in der EU.
Auch das Zinsniveau für österreichische
Staatsanleihen liege mit 2,8 % auf extrem niedrigem Niveau. „Das zeigt das Vertrauen in
unser Land. Österreich wird als sehr stabil
eingeschätzt“, so Faymann. Das sei das Verdienst der Unternehmen, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie der politischen
Rahmenbedingungen.
14 von 27 EU-Staaten hätten die Mehrwertsteuer erhöht, das treffe insbesondere ärmere
Menschen und Familien. Die Bundesregierung
habe daher einen anderen Weg gewählt und
etwa auch bei kleinen Pensionen keine realen
Kürzungen vorgenommen, betonte Faymann.
Österreich unterscheide sich von diesen Ländern, „weil wir der Krise nicht durch einen
Abbau des Sozialstaates begegnen, sondern auf
Solidarabgaben für Spitzenverdiener, eine
Erhöhung der Bankenabgabe und die Immobilienzuwachssteuer setzen“, so Faymann.
Dem Kampf gegen die stärkste Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren diene auch die
Schuldenbremse zur künftigen Stabilisierung
der Finanzen. Dies sei allerdings nicht im Alleingang zu schaffen, dafür brauche man ein
stabiles Europa, für das sich Österreich stark
mache, sagte Faymann.
Nationalrat beschloss Konsolidierungspaket
Der Nationalrat hat am 28. März das Konsolidierungspaket der Bundesregierung beschlossen, das in den kommenden fünf Jahren Einsparungen in Höhe von 27,9 Mrd. Euro bringen soll – zwei Drittel davon ausgabenseitig
durch Einsparungen, ein Drittel durch steuerliche Maßnahmen.
Das „Stabilitätsgesetz 2012“ ist in zwei Tranchen gegliedert: Der steuerliche Teil ist seit
1. April in Kraft, die Sparmaßnahmen sollen
ab 1. Mai gelten.
Beschlossen wurden unter anderem eine Vermögenszuwachssteuer auf Immobilien, ein
Solidarbeitrag von Spitzenverdienern ab einem
Jahresbruttoeinkommen von 185.920 Euro und
die Halbierung der staatlichen Prämien fürs
Bausparen.
Über ein Steuerabkommen mit der Schweiz
(nach Vorbild des kürzlich unterzeichneten
Abkommens zwischen Deutschland und der
Schweiz) wird laut Finanzministerium vorerst
auf technischer Ebene verhandelt. Eine rasche
Einigung noch im April scheint möglich. Die
Bundesregierung erwartet aus dieser einmaligen Nachbesteuerung von Schwarzgeld auf
Schweizer Banken 1 Mrd. Euro.
Die größten Einsparungen gibt es im Pensionsbereich und im öffentlichen Dienst – mit Abschlüssen unter der Inflationsrate bzw. einer
Null-Lohnrunde für Beamte im nächsten Jahr
und einem Aufnahmestopp, ausgenommen bei
Polizei, Lehrern, Justiz und Zeitsoldaten.
Geringeres Budgetdefizit 2011
Österreichs Budgetdefizit fiel 2011 deutlich
geringer aus als angenommen. Laut vorläufiger
Zahlen der Statistik Austria (vom 29. März)
lag das gesamtstaatliche Defizit bei 2,6 % des
BIP (oder 7,8 Mrd. Euro). Damit wurde die
Maastricht-Grenze von 3 % signifikant unterschritten. Noch im Jänner 2012 war man im
Finanzministerium von 3,3 % Defizit ausgegangen (Defizit 2010: 4,5 %).
Hauptgrund ist laut Statistik Austria-Chef
Konrad Pesendorfer die sehr gute KonjunkturEntwicklung des Vorjahres. Dadurch hätten
sich die Steuereinnahmen besser entwickelt als
prognostiziert (+7,1 %). Auch die Staatsausgaben seien weniger angestiegen als erwartet.
Finanzministerin Maria Fekter zeigte sich erfreut, betonte aber, dass die Belastungen durch
die Griechenland-Krise erst heuer budgetwirksam würden. Der nun beschlossene Konsolidierungspfad werde jedenfalls eingehalten.
Außer den Bankenhilfen würde sich das
Budget „sehr positiv“ entwickeln. Man sei „auf
einem guten Weg zum Nulldefizit“, so Fekter.
Bundeskanzler Faymann: ÖBBInvestitionen sichern Jobs
Der Ministerrat hat am 27. März den ÖBBRahmenplan beschlossen. „Trotz Sparsamkeit
und nochmaliger Überarbeitung aller Vorhaben
werden wir jährlich 2 Mrd. Euro in Bahnprojekte investieren. Dieses Investitionsvolumen
sichert 35.000 Arbeitsplätze pro Jahr“, erklärte
Bundeskanzler Werner Faymann im anschließenden Pressefoyer. Das zeige, „Sparen und
Investitionen gehören in Österreich zusammen.
Dieses Prinzip fordern wir auch für die europäische Ebene ein“, so Faymann.
Redaktionsschluss: 10. April 2012
Nr. 07/12- 3
Europa International
EUROPA INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer zu Besuch in
Portugal
Bundespräsident Heinz Fischer absolviert vom
11. bis 13. April einen offiziellen Besuch in
Portugal. Begleitet wird er von seiner Frau
Margit sowie von Finanzministerin Maria Fekter, Sozialminister Rudolf Hundstorfer und
einer Wirtschaftsdelegation.
Auf dem Programm stehen unter anderem Gespräche mit dem portugiesischen Präsidenten
Anibal Antonio Cavaco Silva, mit Ministerpräsident Pedro Passos Coelho und Parlamentspräsidentin Assuncao Esteves. Beide Staatsoberhäupter nehmen an einem portugiesischösterreichischen Wirtschaftsforum teil.
Kroatiens Außenministerin Pusic besuchte Wien
Die kroatische Außenministerin Vesna Pusic
absolvierte am 30. März ihren ersten offiziellen Besuch in Wien. Gastgeber Außenminister
Michael Spindelegger erklärte nach dem Treffen mit Pusic, Österreich werde seine Unterstützung für Kroatien auch nach dessen EUBeitritt im kommenden Jahr fortsetzen. Pusic
bedankte sich für die Hilfestellung Österreichs
auf dem Weg in Richtung EU – „von Anbeginn und vor allem auch in schwierigen Zeiten“, betonte die kroatische Außenministerin.
Österreich werde den EU-Beitrittsvertrag mit
Kroatien noch vor der Sommerpause im Parlament ratifizieren, versprach Spindelegger.
Beide Seiten erneuerten ihr gemeinsames Anliegen, sich auch für den Weg der anderen
Länder der Region in die EU einzusetzen.
„Kroatien ist ein Frontrunner, aber es gibt noch
genug andere, die unterstützt werden müssen“,
unterstrich Spindelegger. Die Länder der Region könnten auf ihrem Weg in die Europäische
Union die Erfahrungen Kroatiens nutzen, weil
sie von ähnlichen Standpunkten wie Kroatien
ausgingen und die gleichen Schwierigkeiten zu
überwinden hätten, erklärte Pusic. Beide Länder unterstützen eine rasche EU-Integration
Bosnien-Herzegowinas und Serbiens.
Gespräche führte Pusic auch mit Bundespräsident Heinz Fischer und Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer.
Tunesischer Staatssekretär Bettaieb zu
Gesprächen in Wien
Der tunesische Staatssekretär im Ministerium
für Internationale Zusammenarbeit und Investitionen, Alaya Bettaieb, traf am 3. April anlässlich eines Arbeitsbesuches mit Finanzstaatssekretär Andreas Schieder zusammen. Erörtert
wurden die politische und wirtschaftliche Situation in Tunesien sowie mögliche bilaterale
Kooperationen und Investitionen. Schieder
unterstrich das große Interesse beider Staaten,
vor allem bei Erneuerbare Energien und Umweltschutz verstärkt zusammenzuarbeiten.
Die wirtschaftlichen Kooperationen seien noch
ausbaufähig. Bis dato seien 18 österreichische
Unternehmen mit insgesamt 1.350 Beschäftigten in Tunesien präsent. Die heimischen Exporte nach Tunesien hätten 2011 gegenüber
dem Vorjahr zwar um 10,2 % zugelegt, seien
aber mit 88,3 Mio. Euro immer noch relativ
gering“, erklärte Schieder.
Tunesien wirbt derzeit international um politisches Vertrauen und um Investitionen. Außenminister Michael Spindelegger wird im
Mai nach Tunesien reisen.
Österreichisch-serbische Kooperation
gegen Drogenschmuggel
Die Balkanroute spiele beim Drogenschmuggel
unvermindert eine zentrale Rolle, Heroin – vor
allem aus Afghanistan – werde über die Türkei, den Balkan, Italien und Österreich nach
Westeuropa transportiert, explizierte Serbiens
Innenminister Ivica Dacic am 28. März bei
einer Pressekonferenz in Wien. Aber auch die
umgekehrte Richtung bekomme immer mehr
Bedeutung: So werde von niederländischen
und belgischen Häfen südamerikanisches Kokain über die Balkanroute nach Südosteuropa
gebracht, erläuterte Dacic.
Das EU-Projekt „Drug Policing Balkan“ und
bilaterale Kooperationen zwischen Österreich
und Serbien sowie mit anderen Staaten dienen
dem gemeinsamen Kampf gegen Drogenschmuggler. Unter österreichischer Federführung arbeiten Ermittler aller 27 EU-Staaten,
diverser Kandidatenländer, der WestbalkanStaaten, der Schweiz, der Ukraine, der USA
sowie Vertreter von Europol, Eurojust, Interpol
EMCDDA, UNODC und der Europäischen
Kommission auf operativer Ebene zusammen.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sprach
von einer „Bilanz, die sich sehen lassen kann“.
Allein in Österreich seien seit 2009 im Rahmen des Projekts 11 internationale Haftbefehle
ausgestellt, 145 Personen festgenommen und
60 Angeklagte verurteilt worden.
Weiters habe man 26 Raubüberfälle und sechs
Firmeneinbrüche geklärt sowie 105 Kilogramm Kokain, 351 Kilogramm Heroin, 52
Kilogramm Cannabis, zwei Kilogramm Amphetamin und 452.000 Euro sichergestellt,
berichtete Mikl-Leitner.
Redaktionsschluss: 10. April 2012
Nr. 07/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt
Am österreichischen Arbeitsmarkt machte sich
im Monat März bereits eine Frühjahrsbelebung
bemerkbar, informierte Sozialminister Rudolf
Hundstorfer erfreut. Gegenüber dem Vormonat
sank die Zahl der Arbeitslosen, im Jahresvergleich verzeichnet die Kurve allerdings einen
leichten Anstieg, der sich jedoch bereits abflacht. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,2
Prozent bleibt Österreich gleichwohl das Land
mit der geringsten Arbeitslosigkeit in der EU.
„Der österreichische Weg einer Budgetkonsolidierung über Wachstum, Beschäftigung und
ein notwendiges, aber sozial ausgewogenes
Sparen ist wesentlich erfolgreicher als eine
Politik des Sozialabbaus und der Erhöhung von
Massensteuern“, unterstrich der Minister.
Wifo-/IHS-Prognose: Wirtschaft investiert mehr, Kreditklemme verhindert
Die Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und
IHS prognostizieren, dass sich Österreichs
Wirtschaft trotz eines schwierigen internationalen Umfelds positiv entwickelt und in
Schlüsselbereichen gut aufgestellt ist. „Unsere
Unternehmen haben den Strukturwandel forciert und rechtzeitig auf neue Märkte, Produkte
und Innovationen gesetzt. Auch heuer investieren sie laut den Prognosen mehr als erwartet,
weil die Stimmung besser ist, als es das
schwierige finanzwirtschaftliche Umfeld vermuten lassen würde“, betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Nächstes Jahr soll
das Wachstum jeweils rund einen Prozentpunkt zulegen: Für 2013 prognostiziert das
Wifo ein Plus von 1,4 Prozent und das IHS
eines von 1,7 Prozent. Entscheidender Wachstumstreiber bleibt der Export, der nach dem
Rekordjahr 2011 heuer um 3,5 Prozent und
2013 um 6,5 Prozent wachsen soll.
Österreich zu OECD Umweltministerkonferenz in Paris eingeladen
Beim Treffen der OECD Umweltminister in
Paris vom 29. bis 30. März wurden Strategien
diskutiert, wie sich wirtschaftliche Weiterentwicklung und Umweltentlastung vereinen lassen. Umweltminister Nikolaus Berlakovich
wurde eingeladen, die erfolgreichen ÖkoStrategien des Umweltmusterlandes Österreich
vorzustellen. „Österreich zählt zu den Vorbildern bei green jobs, in der Nutzung erneuerbarer Energie, bei der Wasserversorgung, in der
Bio-Landwirtschaft und im Abfallmanagement. Wir beweisen, dass Ökologie und Ökonomie einander perfekt ergänzen. Unser Er-
folgsmodell des 'grünen Wachstums' wollen
wir auch bei der großen UN-Nachhaltigkeitskonferenz im Juni in Rio vorstellen und weitergeben“, sagte der Minister.
Doris Bures: Neue Unterstützung für
innovative Klein- und Mittelbetriebe
Österreichische Erfinderinnen und Erfinder
bekommen zusätzliche Unterstützung. Das
Innovationsministerium hilft Klein- und Mittelbetrieben mit der Initiative „Markt-Bonus“,
Erfindungen zu vermarkten und neue Märkte
zu erschließen. Zuschüsse von jeweils 10.000
Euro schaffen etwa Ressourcen für Marktanalysen, Patentrecherchen, für die Entwicklung
attraktiver Verpackungen, für Marketingkonzepte oder für den Aufbau eines Vertriebs. Das
Motiv für die neue Initiative: Die heimischen
technologieorientierten KMU sind sehr erfolgreich in der Entwicklung: 87 Prozent aller Innovationsideen können technisch perfekt realisiert werden. Aber nur 54 Prozent aller Innovationen erreichen auch tatsächlich den Markt.
„Diese Lücke wollen wir schließen“, so Innovationsministerin Doris Bures.
„Global Cities Index“: Wien auf Platz 13
Welche Städte zur urbanen Elite dieser Welt
gehören und somit am besten für ihre globale
Zukunft aufgestellt sind, ermittelte das Beratungsunternehmen A.T. Kearney in Kooperation mit Bloomberg. Der sogenannte „Global
Cities Index“ erscheint alle zwei Jahre und
bewertet insgesamt 66 Städte in punkto wirtschaftliche Aktivität, Humankapital, Informationsaustausch, kulturelles Erleben und politisches Engagement. Wien verbesserte sich im
Vergleich zum Ranking von 2010 um fünf
Plätze und belegt nun Rang 13.
Neuer Businesspark vor den Toren
Wiens geplant
Mit einem prominenten Grundstück nahe der
Shopping City Süd (SCS) hat die Gemeinde
Wiener Neudorf, einer der beliebtesten Standorte für Unternehmen im Wiener Umland,
ehrgeizige Pläne: Bürgermeister Christian
Wöhrleitner verfolgt die Idee eines Ökoparks
nach dem Vorbild von Hartberg in der Steiermark, wo auch die Bereiche Forschung und
Bildung ins Konzept integriert sind. Damit das
passiert, müsse man jetzt die Vorbereitungen
treffen, etwa um den Anteil der öffentlichen
Verkehrsmittel am Berufsverkehr auszubauen.
Grundeigentümer, ortsansässige Unternehmen
aus dem Bereich Umwelttechnik, aber auch die
Gemeinde und die BürgerInnen bekundeten an
diesem Projekt bereits ihr Interesse.
Redaktionsschluss: 10. April 2012
Nr. 07/12- 5
Kultur Medien Wissenschaft
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Vorarlberg: Schubertiade 2012
Die Schubertiade wurde 1976 in Hohenems
von Hermann Prey gegründet, um Schubert
den ihm gebührenden Platz neben Mozart und
Beethoven einzuräumen. Heute ist sie mit jährlich um die 90 Veranstaltungen und knapp
45.000 BesucherInnen das bedeutendste und
renommierteste Schubert-Festival weltweit.
Nach ihrer Gründung fand sie an verschiedenen weiteren Orten statt, darunter Feldkirch,
Schwarzenberg und Lindau, wobei sich
Schwarzenberg im Bregenzerwald seit dem
Umbau des Angelika-Kauffmann-Saales im
Jahre 2001 als fixer Schubertiade-Schauplatz
etabliert hat. Die Konzerte in Hohenems werden im unter Denkmalschutz stehenden Markus-Sittikus-Saal dargeboten, der mit hervorragender Raumakustik optimiert wurde. Vom
20. - 24. April werden dort Sol Gabetta und
Gautier Capuçon am Violoncello, Paul Lewis,
Mihaela Ursuleasa, Dejan Lazić, Michel Dalberto und Frank Braley am Klavier, Violinist
Renaud Capuçon und Tenor Mark Padmore zu
hören sein.
Weitere Veranstaltungen finden vom 16. - 25.
Juni und vom 27. August - 9. September in
Schwarzenberg sowie am 11. Oktober in Hohenems statt. www.schubertiade.at
Elisabeth-Schwarzkopf-Museum
Das Festival Schubertiade hat für Elisabeth
Schwarzkopf in Hohenems ein kleines Museum eingerichtet. Die große Sopranistin
Schwarzkopf hatte ihren Lebensabend in Vorarlberg verbracht und war 2006 in Schruns im
Alter von 90 Jahren gestorben. SchubertiadeGründer Gerd Nachbauer hat die Exponate aus
dem musikhistorischen Nachlass der Sängerin
und ihres Mannes Walter Legge für das „Elisabeth-Schwarzkopf-Museum“ zusammengestellt, das in der Villa Rosenthal untergebracht
ist, wo sich auch die Geschäftsstelle der Schubertiade befindet. Das Museum kann vom 15.
April bis 14. Oktober 2012 sonn- und feiertags
besucht werden.
Sonderschau im Jüdischen Museum
Hohenems
Die Ausstellung „Was Sie schon immer über
Juden wissen wollten...aber nie zu fragen wagten“ will bis 7. Oktober auf witzige Weise
Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um
das Judentum geben. Kurator Hannes Sulzenbacher und Direktor Hanno Loewy bemühten
sich gemeinsam mit KünstlerInnen aus Israel,
den USA und Europa, den fragenden Besuche-
rInnen Material zur Reflexion zur Verfügung
zu stellen. Dieses Material besteht aus Kunstobjekten, Alltagsgegenständen, historischen
Exponaten sowie Zitaten von Schriftstellern,
Intellektuellen und Politikern.
www.jm-hohenems.at/
Briefe Franz Michael Felders online
Das Vorarlberger Landesarchiv stellt in Zusammenarbeit mit dem Franz Michael FelderVerein bis 2015 nach und nach insgesamt 714
Briefe online, die der Vorarlberger Bauer,
Schriftsteller und Sozialreformer Franz Michael Felder selbst schrieb oder empfing. Seit
Jänner 2012 werden die Briefe in historischer
Echtzeit – auf den Tag genau um 146 Jahre
verschoben – im Felder-Brief-Blog veröffentlicht. Das von Jürgen Thaler initiierte Projekt
will neue Schichten, vor allem die Jugend, für
das Werk Felders begeistern, der am Beginn
einer literarischen Karriere stand, als er mit nur
knapp 30 Jahren verstarb.
Felder wurde wegen seiner Werke und Ideen
kritisiert, gilt aber heute als Vorkämpfer der
Demokratie und politisch bewusster Schriftsteller. Auf seine Initiative ging etwa die
Gründung einer Käsehandelsgenossenschaft
zurück. Seine beiden Romane „Sonderlinge“
und „Reich und Arm“ fanden bereits zu Lebzeiten in Deutschland und den Niederlanden
Anerkennung. www.felderbriefe.at
Museum gugging zeigt August Walla
Unter dem Titel „august walla.! weltallende“
ehrt das Museum einen der schöpferischsten
und eigenwilligsten Protagonisten der Art Brut
in einer Ausstellung (bis 28.10.), aber auch in
Form einer vierbändigen Monografie, die am
21. März im Novomatic Forum vorgestellt
wurde, wo mit „gugging favorites.!“ auch
exemplarische Werke der Weggefährten Wallas präsentiert wurden.
Der 2001 verstorbene Künstler wäre am 22.
Juni 76 Jahre alt geworden und so wird die
Präsentation durch ein Walla-Fest am 24. Juni
ergänzt, bei dem die Musikgruppe Netnakisum
auftritt und das Walla-Hörspiel „GOTT IST
BRAV-Zauberrevolfer“ von Krok und
Petschinka uraufgeführt wird. Interpretation:
Karlheinz Essl (Elektronik) und Agnes Epinger
(Vocal). www.gugging.org
„Welt der Operette“ im Theatermuseum
Bis zum 24. September öffnet das Österreichische Theatermuseum in Wien sein Tor der
„Welt der Operette“ und präsentiert deren Geschichte bis in die Gegenwart, begleitet von
einem Programm im „Operetten-Café“, bei
Redaktionsschluss: 10. April 2012
Nr. 07/12- 6
Kultur Medien Wissenschaft
dem österreichische Operettenprominenz zu
Fragen der Besucher Stellung nimmt. Gleichzeitig ist die Ausstellung ein Spaziergang
durch die Wiener Theater- und Musikgeschichte. Dabei soll gezeigt werden, dass die Operette nicht verstaubt und altmodisch, sondern
humorvoll, sozialkritisch und frivol war. Mit
ihrem Sprung über den Atlantik mündete sie
schließlich im Musical oder in der populären
US-Serie „Glee“. Ab Oktober soll die Schau
auch im Deutschen Theatermuseum in München gezeigt werden. www.theatermuseum.at/
Sound:Frame 2012 in Wien
Unter dem Titel „substructions“ stellt das Festival in seiner sechsten Ausgabe erstmals die
Rahmenbedingungen audiovisueller Tendenzen und Arbeiten zur Diskussion. Themen wie
Kulturökonomie, Positionierung im Kunstkontext oder Nachhaltigkeit werden in Hinblick
auf das System ‚Festival‘ geprüft und im Rahmen von Ausstellung, Conference und Rahmenprogramm zur Diskussion gestellt. Es sollen der verborgene Unterbau sichtbar, die Bedingungen transparenter gemacht werden.
Ein künstlerischer Schwerpunkt wird eine
Rauminstallation im Obergeschoß des Museums für Angewandte Kunst (MAK) sein, die
von mehreren visuellen KünstlerInnen inhaltlich bespielt wird: „Substructions“ ist vom 12.29. April zu sehen. Ergänzend werden in der
departure conference 2012 (13. und 14. April)
jene Themenschwerpunkte diskutiert, die in
der Ausstellung allgemein aufgezeigt werden.
Wie gewohnt werden die Räumlichkeiten visuell umgestaltet. Neben speziellen AV Acts
(Audio-Video-Show) bietet das Programm
internationale und nationale Music Live Acts
und DJs, visuelle Live Shows und Installationen. http://2012.soundframe.at/
„Wean hean“: Wienerliedfestival mit
jüdischem Schwerpunkt
Beim Wienerliedfestival „Wean hean“ vom 19.
April bis 23. Mai gibt es 2012 einen Schwerpunkt, der dem Wienerliedschaffen jüdischer
Komponisten und Textdichter gewidmet ist (7
von 12 Veranstaltungen). Das Eröffnungsevent
des vom Wiener Volksliedwerk veranstalteten
Festivals findet an drei Schauplätzen statt: im
Jüdischen Museum, im Cafe Hawelka und im
Camineum der Österreichischen Nationalbibliothek. Der Auftakt mit dem Titel „Lomir sich
iberbetn“ – Lasst uns versöhnen – ist ganz dem
jüdischen Beitrag zur Wienermusik gewidmet.
(Ensemble Klesmer Wien & Tini Kainrath,
Smart Ensemble, Clemens Schaller, Ingrid
Diem u. a.).
Zu den Höhepunkten von „Wean hean“ zählen
u. a. eine Hermann Leopoldi gewidmete Veranstaltung im Konzerthaus (ausverkauft), das
Kabarett „Lotzelach im Wurstelprater“ (Theater L.E.O. und die Armin Berg Gesellschaft),
die Brauers, sowie die „Sprachtonkünstler“
(Tommy Hojsa & Ensemble vertonten Texte
der Wiener Gruppe, zu Gast Friedrich Achleitner). Den Abschluss des Festivals bildet die
musikalische Städtebegegnung „Dunaj, oder?“
zwischen Wien und dem polnischen Breslau
(Kammerorchester Leopoldinum Breslau und
die Neuen Wiener Concert Schrammeln) am
23. Mai im Radiokulturhaus).
www.weanhean.at
Wiener Filmfonds unterstützt zehn Projekte
Der Wiener Filmfonds unterstützt zehn neue
österreichische Filmprojekte mit insgesamt
870.250 Euro, darunter „Amour Fou“ von
Jessica Hausner, die bereits mit „Lourdes“
Erfolg hatte. Der Film behandelt die letzten
Lebensmonate Heinrich von Kleists und Henriette Vogels. Kameramann ist Martin
Gschlacht. Sodann „Revolte!“ von Paul Poet,
der sich aktuellen Protestbewegungen widmet,
„2Sitzrakete“, ein Spielfilmdebüt von Hans
Hofer, sowie die Dokumentationen „Chinatown Vienna“ von Judith Benedikt zur chinesischen Migration nach Österreich und „Oper.
Kraftwerk der Gefühle“ von Florian Gebauer,
ein Blick hinter die Kulissen der Wiener
Staatsoper.
Insgesamt wurden 40 Filmvorhaben eingereicht, einige davon befinden sich noch im
Stadium der Projektentwicklung, darunter das
„Viyana“-Projekt von Max Gruber und Asli
Kislal, bei dem Horvaths „Geschichten aus
dem Wienerwald“ ins Wien des 21. Jahrhunderts verlegt werden soll, oder eine Verwechslungskomödie von Arne Nolting und Ali Samadi Ahadi unter dem Titel „Die Mamba“,
„High Performance“ von Johanna Moder (zu
einem zweifelhaften Jobangebot an einen
Schauspieler) und schließlich die Langzeitstudie „Echte Männer“ von Tina Leisch.
Diagonale-Preisverleihung in Graz
Sebastian Meises „Stillleben“ hat den großen
Spielfilm-Preis sowie den Preis für die Bildgestaltung und das Kostümbild gewonnen. Zum
besten Dokumentarfilm wurde „Richtung Nowa Huta“ von Dariusz Kowalski gekürt. Die
Schauspielpreise gingen an Christine Ostermayer für „Anfang 80“ und Michael Fuith für
„Michael“.
Redaktionsschluss: 10. April 2012
Nr. 07/12- 7
Kultur Medien Wissenschaft
Neue Mittelschule: Schulreform im Nationalrat beschossen
Bis spätestens 2019 will Bildungsministerin
Claudia Schmied alle Hauptschulen in Neue
Mittelschulen umwandeln. Die dafür nötige
Novelle des Schulorganisationsgesetzes wurde
am 29. März mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP
und BZÖ beschlossen. Werner Amon, Bildungssprecher der ÖVP, freut sich über das
neue Bildungsmodell, das „künftig am Standort dem Schüler die bestmögliche Förderung
angedeihen“ lasse und zugleich den Verbleib
des Gymnasiums sichere. Aus Sicht von Unterrichtsministerin Schmied stellt das nun Erreichte „eine Schulreform des Machbaren“ dar,
der „Weg zur gemeinsamen Schule“ solle aber
beibehalten werden.
Österreich bietet Postdoktoranden „exzellente Rahmenbedingungen“
Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle sieht sich bestätigt, auf die
heimischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen stolz zu sein: Einer Erhebung des
Fachmagazins „The Scientist“ zufolge zählen
zwei Institute der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften international zu den drei
besten Arbeitsplätzen für Postdoktoranden:
Am Institut für Molekulare Biotechnologie und
am Forschungszentrum für Molekulare Medizin finden Postdoktoranden „exzellente Rahmenbedingungen vor“, wie der Minister betont. Die Erhebung berücksichtigt verschiedene Faktoren, beispielsweise die Unterstützung
bei der Vereinbarkeit von Familie und Arbeit,
die Qualität der Ausbildung, die Bezahlung
sowie Möglichkeiten der Karriereentwicklung.
Neues Institut zur Erforschung der
Mensch-Tier-Beziehung eröffnet
Das neue Messerli Forschungsinstitut für
Mensch-Tier-Beziehung wurde am 29. März
im Rahmen einer hochkarätig besetzten Feier
an der Vetmeduni Vienna offiziell eröffnet.
Das Institut wird sich der Erforschung der
Mensch-Tier-Beziehung und deren Grundlagen
in den Bereichen Ethik, vergleichende Medizin
sowie Kognition und Verhalten von Tieren
widmen. Dabei zeichnet es sich durch einen
breiten interdisziplinären Zugang über die
Disziplinen Biologie, Humanmedizin, Veterinärmedizin, Philosophie, Psychologie und
Rechtswissenschaft wie auch durch eine betont
internationale Ausrichtung aus.
„Die Forschung am Messerli Forschungsinstitut ist von hoher Relevanz für die Gesellschaft,
haben doch Tiere – wenn auch vielen von uns
nicht bewusst – für die Gesellschaft eine wesentliche Bedeutung, und wir tragen eine entsprechende Verantwortung“, so Wissenschaftsund Forschungsminister Karlheinz Töchterle.
Girls´ Day 2012
Jährlich am vierten Donnerstag im April –
heuer ist dies der 26. April – findet seit 2001
der „Girls´ Day“ oder „Töchtertag“ statt. Ziel
des Aktionstages ist es, Mädchen und junge
Frauen zu motivieren, nicht-traditionelle, technisch-naturwissenschaftliche und damit besonders zukunftsweisende Ausbildungen, Studiengänge und Berufe zu wählen, die erfahrungsgemäß ein höheres Einkommen und mehr gesellschaftliche Anerkennung bringen. Veranstaltungen im Bundesdienst sowie auf regionaler Ebene, an Universitäten und in Betrieben
bieten ein vielfältiges Angebot von Theorie
und Praxis.
Girls´ Day im Bundesdienst
Wiener Töchtertag
Rudolf Hundstorfer: Anerkennung ausländischer Qualifikationen erleichtern
Viele Menschen mit Migrationshintergrund
haben in ihren Herkunftsländern Ausbildungen
und Qualifikationen erworben, werden aber oft
nicht ausbildungsadäquat beschäftigt und entlohnt, weil sie ihre Qualifikation in Österreich
nicht anerkennen haben lassen. „Unsere Aufgabe ist es, die Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen zu erleichtern und zu
beschleunigen. Nur so kann die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt verbessert werden", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer.
Eine neue Broschüre, das Anerkennungs-ABC,
sowie eine neue Website sollen als Wegweiser
für eine leichtere und schnellere Anerkennung
von ausländischen Berufs- und Bildungsqualifikationen dienen. www.berufsanerkennung.at
Innenministerium startet Initiative zu
Internetsicherheit
Das Innenministerium hat eine neue Initiative
für mehr Internetsicherheit an österreichischen
Schulen gestartet. Ab sofort sollen 300 Spezialermittler landesweit in Schulklassen im Einsatz sein und Jugendliche ab 12 Jahren über
Cyberkriminalität, Onlinemobbing und den
Umgang mit Social-Medien-Angeboten wie
Facebook informieren.
“Oft geben die Kinder private Daten und Informationen weiter, damit setzen sie sich großen Gefahren aus und sind leichte Beute für
Online-Belästigungen oder Mobbing“, so Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
Redaktionsschluss: 10. April 2012
Nr. 07/12- 8
Sport
SPORT
Sportminister Darabos bei Leonidas
Sportgala 2012
Sportminister Norbert Darabos war am 29.
März Ehrengast bei der alljährlichen Galanacht
zur Wahl der Salzburger SportlerInnen des
Jahres, wobei die begehrten LeonidasTrophäen verliehen wurden.
Die bereits traditionelle Ehrung der erfolgreichsten SportlerInnen und TrainerInnen des
Landes Salzburg fand im Beisein des „Who is
Who“ der heimischen Sportprominenz im
Terminal 2 des Salzburger Flughafen statt.
Neben MedaillengewinnerInnen bei Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften war auch zahlreiche Prominenz aus
Wirtschaft und Politik vertreten.
Darabos wies in seinen Grußworten auf die
besondere Wechselwirkung und gegenseitige
Abhängigkeit von Spitzensport und Breitensport hin und unterstrich damit auch den gesellschaftlichen Wert sowie die damit verbundene Verantwortung der SpitzensportlerInnen.
Die Wahl zum Salzburger Sportler des Jahres
wird seit 1984 durch die „Salzburger Nachrichten“ in Form einer Publikumswahl organisiert.
Die diesjährige Wahl stand dabei ganz im Zeichen des Wintersports. Erwartungsgemäß wurden Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher
und die nunmehr bereits siebenfache Preisträgerin Marlies Schild SportlerIn des Jahres. Der
Nachwuchspreis ging an den Skispringer Manuel Kraft und Trainer des Jahres wurde der
Trainer der US-Skidamen Alex Hödlmoser.
Emotionaler Höhepunkt einer insgesamt sehr
stimmungsvollen Veranstaltung war die Auszeichnung von Petra Kronberger für ihr Lebenswerk.
Auch beim „Sport Lorbeer“ in Linz Ende März
war der Sportminister anwesend. Gemeinsam
mit ASKÖ-Oberösterreich Präsident Fritz
Hochmair und dem für Sport zuständigen Landesrat Viktor Sigl zeichnete Darabos die erfolgreichsten Jugendlichen sowie die erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler der allgemeinen Klasse des abgelaufenen Jahres aus.
„Ohne Breite gibt es keine Spitze, aber ohne
Spitze gibt es auch keine Breite. Deshalb sind
Erfolge auf allen Ebenen wichtig“, so Darabos
bei der Ehrung.
„Sportvision 2012“ in Kopenhagen mit
Schwerpunkt Doping im Freizeitbereich
Von 19. bis 20. März fand im Kongresszentrum Kopenhagen (Bella Center) die „Sportvision 2012“ statt, eine internationale Konferenz,
die von der Dänischen Präsidentschaft gemein-
sam mit mehreren Partnern der Sportbewegung
organisiert worden war. 375 internationale
ExpertInnen aus vielen Bereichen des Sports
nahmen daran teil.
EU-Kommissarin Androulla Vassiliou strich in
ihrem Statement heraus, dass Sportausübung
mehr als Unterhaltung sei, nämlich für viele
Menschen auch eine Art Lebensleitfaden. Die
„vorbereitenden Maßnahmen zur Entwicklung
einer europäischen Dimension des Sports“, die
bis 2014 fortgesetzt werden, seien eine wichtige Grundlage für das neue Programm „Erasmus für Alle“.
Im Anschluss brachte der EU-Abgeordnete
Santiago Fisas Ayxela eine Grußbotschaft des
Europäischen Parlaments. Der Vertrag von
Lissabon sei eine Revolution für die Sportwelt,
Weißbuch und EU-Mitteilung seien wichtige
Etappenschritte gewesen. Ganz besonders sei
dem Europäischen Parlament, das sich schon
immer stark für den Breitensport engagiert
habe, am Kampf gegen jegliche Diskriminierung im Sport gelegen.
Ein wesentliches Modul der „Sportvision
2012“ stand im Zeichen der Gefahren des Dopings bzw. des Missbrauchs von Substanzen,
insbesondere
Steroiden,
im
AmateurFitnessbereich. Die Outputs waren aufgrund
der Tatsache, dass man sich der Thematik von
den verschiedensten Seiten und Blickwinkeln
her annäherte, sehr ergiebig. So hielten RepräsentantInnen der Politik, Medizin, Wissenschaft, aber auch VertreterInnen von Zoll und
Polizei ganz unterschiedlich gelagerte Referate. Zwei weitere Module beschäftigten sich mit
den Themenkreisen „Gesundheit und Finanzierung“ sowie „Freiwilligenarbeit“.
Mario He gewann in Luxemburg erstes
Herren-Billard-Gold seit 20 Jahren
Großartige Leistung des 21-jährigen Vorarlbergers Mario He bei der Pool-BillardEuropameisterschaft 2012 in Luxemburg. Mit
seinem Sieg im 8-Ball-Bewerb holte er die
erste EM-Herrengoldmedaille seit 20 Jahren.
Auch sonst lief es für Österreich bei diesem
Turnier ausgezeichnet. Jasmin Ouschan holte
im 10-Ball ihren bereits 27. EM-Titel und gewann auch in den anderen Bewerben jeweils
Edelmetall.
Auch bei der Snowboard-Junioren-Weltmeisterschaft in Sierra Nevada gab es Grund
zum Jubeln: Der 18-jährige Allessandro Hämmerle holte Gold im Snowboardcross.
INFORMATIONEN
AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 23. April 2012
Nr. 08/12
INNENPOLITIK EUROPA
Anti-Atomstrom-Gipfel – Bundeskanzler Faymann: „Koalition der Vernunft“
Pensionskassen-Reform beschlossen
Volksanwaltschaft mit neuem Menschenrechtsbeirat
Kärnten: Alle zweisprachigen Ortstafeln aufgestellt
Innsbruck: Bürgermeister-Stichwahl, Piraten im Gemeinderat
EUROPA INTERNATIONAL
Fitch: Bestnote Triple A für Österreich
Österreich-Schweiz: Steuerabkommen unterzeichnet
Bundespräsident Fischer besucht Malta und Libanon
WIRTSCHAFT
Nation Branding Österreich
Größte thermische Solaranlage der Welt mit Technologie aus Österreich
Inflation ging im März 2012 auf 2,4% weiter zurück
Sicherheitsnetz für Kleinstunternehmer
Gute Noten für Standort Österreich bei internationaler Manager-Befragung
Modernisierungsschub im Bahnnetz der Österreichischen Bundesbahnen
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
200-Jahr-Jubiläum der Gesellschaft der Musikfreunde 2012
Donaufestival 2012
Bayerisch-österreichische Landesausstellung 2012
Crossing Europe 2012
Erstmals zwei österreichische Filme in Cannes
Poolinale und Festival du Film Francophone (FFF) in Wien
Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 2011
„Lange Nacht der Forschung“ 2012
Hoher Stellenwert des Wissenschaftsfonds für junge WissenschaftlerInnen
„Literaturarchiv Salzburg“ neu eröffnet
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik entwickelt neues Bodenradar
Karl von Vogelsang-Staatspreise vergeben
„Universitätsring 1“: Rektor der Uni Wien freut sich über neue Adresse
Internet Ombudsmann legt Jahresbericht 2011 vor
SPORT
Olympische Sommerspiele: ÖOC startete London-Countdown
Eishockey: Österreich schaffte mit 7:2 gegen Ungarn Aufstieg in A-WM 2013
Vienna City Marathon 2012: Team Rot-Weiß-Rot – “Clean running”-Manifest
ÖBB: 10 Fahrradwaggons in Betrieb
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
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Redaktionsschluss: 23. April 2012
Nr. 08/12- 2
Innenpolitik Europa
INNENPOLITIK EUROPA
Anti-Atomstrom-Gipfel – Bundeskanzler
Faymann: „Koalition der Vernunft“
Beim dritten Anti-Atomstrom-Gipfel im Bundeskanzleramt am 16. April haben Regierung,
Energiewirtschaft und Umweltorganisationen
sich darauf geeinigt, dass künftig keine als
Atomstrom ausgewiesene elektrische Energie
mehr an österreichische VerbraucherInnen und
Industrien verkauft werden soll. Geplant ist,
Österreich spätestens ab 2015 atomstromfrei
zu halten und heimischen StromkundInnen
Kontrolle darüber zu ermöglichen, ob sie
Atomstrom beziehen.
Für Bundeskanzler Werner Faymann ist dies
ein wichtiger gemeinsamer Schritt gegen
Atomstromimporte. „Wir haben eine Koalition
der Vernunft gebildet, um auch in Zukunft den
Weg eines atomstromfreien Österreichs zu
gehen“, so Faymann. Die österreichische Bevölkerung habe ein Anrecht darauf zu wissen,
woher sie ihren Strom beziehe. Um auf europäischer Ebene glaubwürdig zu sein und Österreichs Engagement gegen Atomstrom entsprechend argumentieren zu können, müsse man
auch im eigenen Land eine Vorreiterrolle
übernehmen, betonte der Bundeskanzler.
Beschlossen wurden nun in einer ersten Etappe
die gesetzliche Verpflichtung zur lückenlosen
Stromkennzeichnung (per 1. Jänner 2015), der
Verzicht auf den Bezug von AtomstromZertifikaten und ein „Atomstromfrei-Gütesiegel“ als Beleg der Energieversorger, keinen
Atomstrom zu liefern oder zu verwenden.
Für Haushaltskunden treten die Bestimmungen
bereits mit 1. Jänner 2013 in Kraft, wobei sich
die heimischen Energieversorger freiwillig zur
vollständigen Kennzeichnung bzw. Lieferung
von atomfreiem Strom verpflichten. Ab Jänner
2015 werden auch die Industriekunden nur
noch mit atomstromfreier Energie versorgt.
Damit könne auch der Vorwurf entkräftet werden, dass Österreich zwar keinen Atomstrom
erzeuge, ihn jedoch importiere, so Faymann.
Pensionskassen-Reform beschlossen
Der Ministerrat hat am 17. April die Reform
des Pensionskassen-Systems (zusätzliche Firmenpensionen) beschlossen. Eckpunkte sind
unter anderem das Lebensphasenmodell und
die so genannte Garantiepension.
Das Lebensphasenmodell sieht Wahlmöglichkeiten zwischen konservativen und risikoreichen Veranlagungen vor. Bundeskanzler Werner Faymann betonte in diesem Zusammenhang, dass von der Pensionskassen-Reform
jede bzw. jeder vierte Erwerbstätige in Öster-
reich betroffen sei und nunmehr selbst über die
Anlageform entscheiden könne.
Volksanwaltschaft mit neuem Menschenrechtsbeirat
Die Volksanwaltschaft hat am 11. April den
neuen Menschenrechtsbeirat präsentiert, der
für sie ab 1. Juli als beratendes Organ tätig sein
wird. Der neue Menschenrechtsbeirat setzt
sich, wie zuvor jener im Innenministerium, aus
VertreterInnen der Ministerien, NGOs und
Besuchskommissionen zusammen. Grundsätzlich anders sind hingegen Aufgabenstellung
und Kompetenzen. Vorsitzende des neuen
Gremiums ist die Grazer Juristin und Menschenrechts-Expertin Renate Kicker (62).
Ab 1. Juli wird die Volksanwaltschaft an allen
Orten, wo Menschen festgehalten werden, die
Einhaltung der Menschenrechte überprüfen.
Insgesamt werden rund 4.200 öffentliche und
private Einrichtungen kontrolliert, darunter
nicht nur Straf- und Untersuchungsanstalten,
sondern auch Kasernen, psychiatrische Einrichtungen, Alten- und Pflegeheime, Wohngemeinschaften für Jugendliche sowie Institutionen für Menschen mit Behinderungen.
Neu ist auch, dass die Volksanwaltschaft künftig auf Gesetzesänderungen drängen kann.
Kärnten: Alle zweisprachigen Ortstafeln
aufgestellt
Das Volksgruppengesetz wurde 2011 im Parlament als Verfassungsgesetz beschlossen.
Neben anderen Regelungen wurden darin auch
164 Kärntner Ortschaften aufgelistet, in denen
Ortsschilder mit zweisprachigen topographischen Aufschriften aufgestellt werden müssen.
Laut Amt der Kärntner Landesregierung wurden inzwischen alle 164 zweisprachigen Ortstafeln angebracht.
Innsbruck: Bürgermeister-Stichwahl,
Piraten im Gemeinderat
Laut offiziellem Endergebnis der Innsbrucker
Bürgermeister- und Gemeinderatswahl am 15.
April erhielt die amtierende Bürgermeisterin
Christine Oppitz-Plörer von der bürgerlichen
Liste „Für Innsbruck“ 31 % der gültig abgegebenen Stimmen, ÖVP-Kandidat Christoph
Platzgummer kam auf 28 %. Im Gemeinderat
verfügen beide Listen über jeweils 9 Mandate.
Fix ist damit eine Bürgermeister-Stichwahl am
29. April. Die Grünen überholten mit 8 Mandaten die SPÖ (6 Mandate). Erstmals gab es
ein Mandat für die „Piraten Partei Tirol“. Die
FPÖ erzielte 3 Mandate.
Redaktionsschluss: 23. April 2012
Nr. 08/12- 3
Europa International
EUROPA INTERNATIONAL
Fitch: Bestnote Triple A für Österreich
Die Ratingagentur Fitch hat Österreichs Kreditwürdigkeit erneut mit der Bestnote Triple-A
(AAA) bewertet, der Ausblick bleibt stabil.
Österreich habe solide Wirtschaftsdaten, eine
geringe Arbeitslosigkeit und eine „relativ
günstige“ Fiskalposition innerhalb der Eurozone, begründete Fitch am 17. April die RatingEntscheidung. Das Land verfüge über eine
entwickelte, flexible Wirtschaft und starke
Institutionen. Zudem habe Österreich die Tradition einer stabilitätsorientierten Wirtschaftspolitik. Vertreter aus Politik und Wirtschaft
zeigten sich erfreut über die neuerliche Zuerkennung der Top-Bonität.
Auch Bundeskanzler Werner Faymann sieht
damit die Wirtschaftspolitik der Regierung
bestätigt: „Damit zeigt sich, dass die Republik
Österreich hervorragend aufgestellt ist, international Vertrauen genießt und bei Staatsanleihen
nach wie vor zu den sichersten und verlässlichsten Emittenten zählt“, erklärte Faymann.
Fitch habe neben Österreichs gut entwickelter
Volkswirtschaft und starken Institutionen auch
die österreichische Sozialpartnerschaft als
„Eckpfeiler der stabilitätsorientierten Politik“
genannt, sagte der Bundeskanzler.
Weiters habe Fitch bestätigt, dass „mit dem
Stabilitätspakt der Bundesregierung ein wesentlicher Beitrag zur Konsolidierung geleistet“ werde. Es sei davon auszugehen, dass die
Mitteilung der Agentur dazu beitragen werde,
die aktuell historisch niedrigen Marktzinsen
auf österreichische Staatsanleihen weiter auf
jenem Niveau zu halten, das dem Wachstumspotenzial, dem Beschäftigungsniveau, der sozialen Balance und der gesamtstaatlichen Stabilität in Österreich entspreche, so Faymann.
Finanzministerin Maria Fekter ergänzte, auch
das eben abgeschlossene Steuerabkommen mit
der Schweiz habe signalisiert, dass Österreich
seine Budget-Vorgaben einhalten werde.
Österreich-Schweiz: Steuerabkommen
unterzeichnet
Finanzministerin Maria Fekter und ihre
Schweizer Amtskollegin Eveline WidmerSchlumpf haben am 13. April in Bern das
Steuerabkommen zwischen Österreich und der
Schweiz unterzeichnet. Das Abkommen zur
Besteuerung von nicht deklarierten Geldern
österreichischer KontoinhaberInnen in der
Schweiz soll mit 1. Jänner 2013 in Kraft treten
und im Jahr 2013 seine volle Budgetwirksamkeit entfalten. „Mit diesem Abkommen ist
Steuergerechtigkeit eingetreten“, erklärte Fek-
ter nach der Unterzeichnung. Für Österreich
sei das Abkommen deshalb besonders wertvoll, weil damit im steuerlichen Wettbewerb
Gleichbehandlung hergestellt werden könne,
sagte Fekter. Die Kapitalertragsteuer werde
künftig entweder in Österreich oder in der
Schweiz eingehoben.
Geeinigt haben sich Österreich und die
Schweiz darauf, bisher unversteuertes Kapitalvermögen von Österreicherinnen und Österreichern auf Schweizer Konten einmalig und
pauschal mit 15 bis 38 % zu versteuern. Neben
der einmaligen Abschlagssteuer für in der Vergangenheit nicht versteuerte Guthaben fällt in
der Folge eine Steuer auf die Zinserträge
(25 %) an, die nach bisherigen Berechnungen
jährlich 50 Mio. Euro bringen sollte.
Die Bundesregierung hat fürs Budget insgesamt rund 1 Mrd. Euro an Steuereinnahmen
aus diesem noch nicht versteuertem Kapitalvermögen auf Schweizer Konten eingepreist.
Allerdings lässt sich noch nicht absehen, wie
sich die Betroffenen verhalten werden: etwa ob
sie Geld abziehen oder eben die Abgeltungszahlung auf die nicht deklarierten Guthaben
wählen, wobei die Anonymität gewahrt bliebe.
Der Ministerrat in Wien hat am 17. April das
neue Steuerabkommen mit der Schweiz beschlossen und damit auf österreichischer Seite
den Ratifikationsprozess eingeleitet. Nun seien
die Parlamente am Zug, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann im anschließenden Pressefoyer. Mit Liechtenstein habe man die Verhandlungen über ein ähnliches Abkommen
bereits aufgenommen.
Bundespräsident Fischer besucht Malta
und Libanon
Bundespräsident Heinz Fischer startet zu einer
Besuchstour nach Malta (24./25. April) und in
den Libanon (26./27. April). Begleitet wird er
von seiner Frau Margit sowie von Verteidigungsminister Norbert Darabos und einer
Wirtschaftsdelegation mit dem Vizepräsidenten der Wirtschaftskammer Österreich (WKO),
Richard Schenz. Auf Malta führt Fischer unter
anderem Gespräche mit seinem Amtskollegen
George Abela und mit Premierminister Lawrence Gonzi.
Im Libanon wird Fischer von Präsident Michel
Sleimane empfangen und mit dem schiitischen
Parlamentspräsidenten Nabih Berri zusammentreffen. Letzter Programmpunkt ist ein Besuch
Fischers bei den rund 160 österreichischen
Soldaten der UNIFIL-Mission im Südlibanon
an der libanesisch-israelischen Grenze.
Redaktionsschluss: 23. April 2012
Nr. 08/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Nation Branding Österreich
Obwohl Österreich bei internationalen Imagevergleichen regelmäßig sehr gut abschneidet,
startet Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner im Auftrag der Bundesregierung das Projekt, die „Marke Österreich“ zu analysieren
und zeitgemäß zu gestalten. Bei dem „Nation
Branding Österreich“ gehe es „nicht um die
Erarbeitung eines neuen Logos oder einer
Imagekampagne für Österreich, sondern um
eine bewusste Auseinandersetzung mit der
Identität, den Stärken und Schwächen unseres
Landes als Grundlage für konkrete Maßnahmen“, stellt der Minister klar. Als Vorbild für
eine Ländermarke gilt Schweden, das seine
Umweltorientierung bei Bewerbungen für
Großereignisse einbringt. Erreicht werden
sollen u.a. die Stärkung der österreichischen
Wettbewerbsfähigkeit und des Wirtschaftsstandortes durch eine effektivere Investmentund Tourismuspromotion, stärkere Anreize für
ausländische Talente, Unternehmen, Forscher
und Studierende durch eine höhere Wertschätzung von Innovation sowie ein stärkeres und
positiveres Profil in internationalen Medien.
Mit der Prozessbegleitung wurde Simon Anholt als international anerkannter Experte betraut. Das Budget des Projekts „Nation
Branding Österreich“, an dem 5 Arbeitsgruppen mitwirken, beläuft sich auf 740.000 EUR.
Größte thermische Solaranlage der
Welt mit Technologie aus Österreich
In der saudi-arabischen Hauptstadt Riad nimmt
die größte thermische Solaranlage der Welt
ihren Betrieb auf. Sie versorgt ein CampusGelände mit 40.000 Studierenden klimaverträglich mit Warmwasser und Heizung. Sowohl das technische Know-How als auch die
„Hardware“ der Anlage stammen aus Österreich: Das Kärntner Unternehmen GREENoneTEC hat für die Anlage 36.000 m2 Sonnenkollektoren produziert, das steirische Forschungsinstitut AEE Intec fungierte als technischer Berater. „Durch die langjährige Technologie- und Innovationsförderung ist Solartechnologie Made in Austria zum gefragten Exportschlager geworden“, so Innovationsministerin Doris Bures. Bezüglich des Einsatzes der
Solarenergie im Land selbst liegt Österreich
weltweit auf Platz 4.
Inflation ging im März 2012 auf 2,4%
weiter zurück
Die österreichische Inflationsrate ist im März
2012 nach Berechnungen von Statistik Austria
auf 2,4% gesunken. Das ist der niedrigste Wert
seit Jänner 2011. Der Rückgang ist auch auf
den sogenannten statistischen Basiseffekt zurückzuführen: Da sich etwa Mineralölprodukte
bereits vor einem Jahr stark verteuert hatten,
fielen ihre Preisanstiege im Jahresvergleich
niedriger aus als zuletzt.
Sicherheitsnetz für Kleinstunternehmer
Österreich zählt 240.000 Ein-PersonenUnternehmerInnen. 44 % wollen es auch bleiben und denken nicht an Expansion, erhob die
von der Wirtschaftskammer mitfinanzierte
KMU Forschung Austria. 70 % der Kleinstunternehmer seien beruflich zufrieden.
In der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ)
stellen Ein-Personen-Unternehmen bereits
54 % der Mitglieder. Ihr Chef Christoph Leitl
verspricht ihnen nun bessere soziale Absicherung: Er wolle keine Bevorzugung, aber auch
keine Diskriminierung. Diese sieht er etwa bei
Entgeltfortzahlungen bei Krankenstand oder
der fehlenden Gleichstellung bei Wochen- und
Kinderbetreuungsgeld. Eine „Urbefragung“
soll die Prioritäten der Betroffenen klären.
Gute Noten für Standort Österreich bei
internationaler Manager-Befragung
„Internationale Top-Manager bewerten die
Zukunftsfähigkeit des Standorts Österreich
positiv und sehen auch die Wettbewerbsfähigkeit Europas optimistischer als aufgrund der
Schuldenkrise zu erwarten wäre“, verweist
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner auf
die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter
300 internationalen Führungskräften. Bei der
Frage, welche europäischen Länder schon heute den Anforderungen an einen Wirtschaftsstandort der Zukunft genügen, erhielten
Deutschland, Schweden, die Schweiz, Niederlande und Österreich die besten Noten.
Modernisierungsschub im Bahnnetz
der Österreichischen Bundesbahnen
Im Jahr 2012 werden gleich mehrere Neubaustrecken in Betrieb genommen: Der Lainzer
Tunnel, die Neubaustrecke zwischen Wien und
St. Pölten und die Unterinntalstrecke in Tirol.
„2012 ist ein entscheidendes Bahnjahr – und
nicht nur deshalb, weil es heuer 175 Jahre Eisenbahn zu feiern gibt: Insgesamt werden 70
km Tunnel und 100 Streckenkilometer Gleise
neu in Betrieb genommen – und auch der neue
Hauptbahnhof geht in Teilbetrieb. Das bedeutet für unsere Kunden einen Quantensprung in
Richtung kürzere Fahrtzeiten und mehr Komfort“, so Franz Seiser, Vorstand der ÖBB Holding AG.
Redaktionsschluss: 23. April 2012
Nr. 08/12- 5
Kultur Medien Wissenschaft
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
200-Jahr-Jubiläum der Gesellschaft der
Musikfreunde 2012
Dem großen Jubiläum entsprechend bietet die
Gesellschaft der Musikfreunde im Wiener
Musikverein zwischen 6. Mai und 17. Juni eine
monumentale Reise durch die lange Geschichte und die bedeutenden Werke der Vereinigung: Es werden 68 hochkarätige Konzerte
und zum Abschluss ein dreitägiges Symposium
zu den Uraufführungen geboten.
Zum Auftakt am 6. Mai wird Riccardo Muti
am Pult der Wiener Philharmoniker stehen, um
unter anderem Schuberts C-Dur-Symphonie,
gewidmet der Gesellschaft der Musikfreunde,
zu Gehör zu bringen. Ebenfalls am 6. Mai tritt
Anna Netrebko bei einem russischen Liederabend unter Begleitung von Daniel Barenboim
auf. Barenboim dirigiert am 13. Mai (Mozart;
Philharmoniker) und spielt am 17. Mai unter
Pierre Boulez, der seinerseits die Philharmoniker dirigiert, am Klavier Bela Bartok. Fabio
Luisi wird am 14. Mai Franz Schmidts „Das
Buch mit sieben Siegeln“ bringen und AnneSophie Mutter kehrt mit Mozart und Rihm am
30. Mai in den Musikverein zurück.
Zu den weiteren Höhepunkten des Programms
zählt die Wiederholung des Eröffnungskonzerts für den Brahms-Saal von 1870 am 1.
Juni, in dem Clara Schuhmann auftrat. Neben
anderen werden Jasminka Stancul und Ildiko
Raimondi Werke von Brahms, Schubert und
Ernst Rudorff interpretieren, wobei das Auffinden von dessen „Fantasiestück“ eine Herausforderung für die Archivare darstellte.
Aufwendig präsentiert werden auch Arnold
Schönbergs „Gurrelieder“ am 2. Juni (Uraufführung 1913): Neben den Philharmonikern
unter Zubin Mehta sind drei Chöre, zahlreiche
Solisten und Thomas Quasthoff als Sprecher
im Einsatz.
Besonders monumental wird sich dann der
Bruckner-Zyklus mit der Staatskapelle Berlin
gestalten: Barenboim wird im Juni alle neun
Symphonien des großen Oberösterreichers
dirigieren. Damit verbleibt Intendant Thomas
Angyan nahe an der Geschichte des Musikvereins, wo insgesamt fünf Symphonien von
Bruckner uraufgeführt worden waren.
Donaufestival 2012
Das Festival findet 2012 unter der Schlagzeile
„Die Vertreibung ins Paradies“ vom 28. - 30.
April sowie vom 3. - 5. Mai in Krems statt. „In
Zeiten globaler Finanzkrisen, schuldengeplagter Staaten, gesellschaftlicher Umbrüche und
großer allgemeiner Unsicherheiten und Verun-
sicherungen wächst zunehmend die Sehnsucht
nach künstlichen Paradiesen“, so Landeshauptmann Erwin Pröll. Der künstlerische
Leiter Tomas Zierhofer-Kin spricht davon, die
virtuelle Utopie der „Unschuld“ mit Werkzeugen der Kultur wieder aufzubauen.
Um die Erschaffung künstlicher Wunderwelten
geht es jedenfalls beim CocoRosie Projekt des
ersten Festivalwochenendes: Bianca & Sierra
Casady (US), auch Artists in Residence, präsentieren mit hochkarätigen Gästen die Uraufführungen der Popera „Soul Life“ (Sierra Casady), der Dance Performance „Nightshift“
(mit Bino Sauitzvy) und des Film/MusikProjektes „Harmless Monster“ (CocoRosie
vertonen Videomaterial ihrer Fans live), die
Ausstellung „Sunday“ (mit Jean-Marc Ruellan)
sowie das CocoRosie-All-Stars-Konzert „Die
Achte Nacht“ mit unzähligen Mitwirkenden.
Das Klang-Paradies an den Schnittstellen zwischen akustischer, visueller und theatraler
Grenzerfahrung des britischen Videokünstlers
und Musikers Chris Cunningham wird von
einigen elektronischen Legenden, aber auch
NewcomerInnen am Mai-Wochenende bereichert.
Auf dem Theater/Performance Gebiet bewegt
sich das niederländische Kollektiv Hotel Modern an der Schnittstelle von Installation, Medienkunst, Live-Film, Figurinentheater und
Performance, wobei Tragödie und Komödie
eine
Symbiose
eingehen.
(„Seaplane
Mothership“ und „Shrimp Tales“ im Stadtsaal,
je eine Performance an einem FestivalWochenende). Sabine Marte wartet mit einer
Performance-Uraufführung auf und God’s
Entertainment verführen zu einer künstlerischtouristischen Entdeckungsreise in die Wachau.
Auf dem Gebiet Kunst/Installation zeigt die
Kunsthalle Krems eine multimediale Installation von John Bock, die eigens für die Zentrale
Halle geschaffen wurde und im intermedialen
Zusammenspiel von Filmen und Videos eine
wundersame Landschaft kreiert. Außerdem
wird eine Fotoausstellung von Jean-Marc
Ruellan im Forum Frohner und die Rauminstallation „Sites of Desire“ von Michael Strasser in der Factory präsentiert. Der Schauraum
35/nullnull zeigt die Installation „cadence irregular“ von Werner Schrödl und die Galerie
Stadtpark unter dem Titel „All the Right Pictures“ zwei frühe dokumentarische Arbeiten
von Harun Farocki. In der Kunsthalle Krems
läuft die Ausstellung „Wunder. Kunst, Wissenschaft und Religion“, im Kunstraum Stein die
Ausstellung Dan Perjovschi und im Klangraum
Krems Kapitelsaal die Klanginstallation von
Hans-Peter Kuhn „Aus der Tiefe“.
Redaktionsschluss: 23. April 2012
Nr. 08/12- 6
Kultur Medien Wissenschaft
Das Filmspektrum des Festivals reicht von den
Kurzfilmarbeiten „Animation Avantgarde“ bis
hin zur Sigur Rós Kunstdoku „Inní“ und „The
Ballad of Genesis and Lady Jaye“. Im Diskursprogramm werden die „Ideen musikalischer
Paradiese“ und das „Ende des Feminismus“
hinterfragt. www.donaufestival.at
Bayerisch-österreichische Landesausstellung 2012
Die grenzübergreifende bayerisch- österreichische Schau „Verbündet - Verfeindet - Verschwägert“, die die vielschichtigen Beziehungen zwischen Bayern und Österreich unter
besonderer Berücksichtigung der Herrscherhäuser Habsburg und Wittelsbach zeigt, findet
vom 27. April bis 4. November zeitgleich im
bayerischen Burghausen, im österreichischen
Mattighofen und im ehemaligen Augustiner
Chorherren Stift Ranshofen statt.
Der bayerische Teil der Schau (Konzeption
Wolfgang Jahn u. a.) konzentriert sich auf das
8.-14. Jahrhundert und die gemeinsame Geschichte: Sklavenhandel und christliche Mission, Ackerbau und Kaiserkrönung, Rittertum
und Fernhandel prägten das Herzogtum Bayern, das vom Lech bis nach Wien reichte. Die
gemeinsame Sprache Bairisch verband die
Menschen ebenso wie das Leben an der Donau, der bestimmenden Raumachse. Ein Highlight der Schau ist dabei die „Geburtsurkunde“
Österreichs aus dem Jahr 996.
Der österreichische Teil (Konzeption Elisabeth
Vavra u. a.) präsentiert im Sinne einer konzeptiven Vernetzung eine Fortsetzung der zeitlichen Schiene. Zusätzlich bietet dieses herausragende Kulturprojekt im Raum zwischen
Salzburg, München und Linz ein vielfältiges
Rahmenprogramm.
www.landesausstellung2012.at/;
www.hdbg.de/burghausen/
Crossing Europe 2012
Das Linzer Filmfestival verschreibt sich vom
24.- 29. April dem zeitgenössischen und gesellschaftspolitischen AutorInnenkino aus Europa, besonders der jungen Regiegeneration.
Eröffnet wird der Reigen 150 handverlesener
Filme mit „Six Million And One” (IL/DE/AT
2011) des israelischen Regisseurs David Fisher, der Literaturverfilmung „Wuthering
Heights“ (GB 2011) der britischen OscarPreisträgerin Andrea Arnold, „Crulic - The
path to Beyond“ (RO/PL 2011; R: Anca Damian) sowie mit dem in Locarno gefeierten Endzeit-Thriller „Hell“ (DE/CH 2011; R: Tim
Fehlbaum.) Als „Tribute“ kommt das Gesamtwerk von Anca Damian (RO), aber es sind
auch zahlreiche oberösterreichische Film- und
Videoproduktionen vertreten, die in der Programmschiene „Local Artists“ laufen.
www.crossingeurope.at
Erstmals zwei österreichische Filme in
Cannes
Bei den 65. Filmfestspielen von Cannes (16. 27. Mai) werden Michael Hanekes „Amour“
und Ulrich Seidls „Liebe“, der erste Teil seiner
„Paradies“-Trilogie, am Wettbewerb um die
„Goldene Palme“ teilnehmen.
Poolinale und Festival du Film Francophone (FFF) in Wien
Nach einem erfolgreichen Debüt 2011 ging das
Musikfestival Poolinale in Wien von 18. bis
22. April in die zweite Runde. Eröffnet wurde
mit der Weltpremiere der österreichischen
Produktion „Eine Möglichkeit zu Leben – Das
Nowhere Train Tagebuch“ im Filmcasino. Im
Top Kino wurde mit einer Ausstellung der
isländischen Künstlerin Ingibjörg Birgisdóttir
fortgesetzt, die auch mit ihrem Regie-Debüt
„Grandma Lo-Fi“ vertreten war. Hinzu kamen
u. a. „Sessions“ des britische Kultlabels 4AD,
„Get Along“ (Karriere von Tegan & Sara), „10
Short Films“ zu Bon Iver und Martin Scorseses
George Harrison Doku zum Abschluss.
Das FFF’12, das mit „Nathalie küsst“ eröffnet
wurde, präsentiert noch bis 26. April eine
Auswahl der aktuellsten französischsprachigen
Produktionen. www.fffwien.at
Bruno Kreisky Preis für das politische
Buch 2011
Die Preise wurden am 20. April im Radiokulturhaus von Bildungsministerin Claudia
Schmied feierlich überreicht. Der Hauptpreis
ging an Maja Haderlap, deren Roman „Engel
des Vergessens“ u. a. die Geschichte des slowenischen Widerstands gegen das NS-Regime
in Kärnten reflektiert. Der Sonderpreis für das
publizistische Gesamtwerk ging an die bekannte (Kinderbuch-) Autorin Christine Nöstlinger.
Anerkennungspreise erhielten Maria Wirth für
das Buch „Christian Broda. Eine politische
Biographie“ und Wirtschaftsforscher Markus
Marterbauer, der sich in „Zahlen bitte“ für eine
aktive, gerechte Verteilungspolitik einsetzt.
Den Sonderpreis des Sozialdemokratischen
Wirtschaftsverbandes Österreich für verlegerische Leistungen erhielt der burgenländische
Verlag Edition Lex Liszt 12, dessen
Schwerpunkte bei der Volksgruppe der Roma,
der Geschichte der jüdischen Gemeinden im
Burgenland sowie burgenländischen Autoren
liegen. www.renner-institut.at
Redaktionsschluss: 23. April 2012
Nr. 08/12- 7
Kultur Medien Wissenschaft
„Lange Nacht der Forschung“ 2012
Die „Lange Nacht der Forschung“ (LNF) ist
eine Initiative der teilnehmenden Bundesländer
zur Förderung des Bewusstseins für Forschung
und Entwicklung in Österreich. 8 Bundesländer – die Tiroler Lange Nacht der Forschung
findet erst am 28. April statt – laden am
27. April zu 11 Themenbereichen in 1.382
Stationen auf 184 Standorten ein. „Die Lange
Nacht der Forschung bietet Erwachsenen und
Kindern einen großartigen Einblick“, so der
Minister für Wissenschaft und Forschung
Karlheinz Töchterle. www.lnf2012.at
Hoher Stellenwert des Wissenschaftsfonds für junge WissenschaftlerInnen
„Die Jahresbilanz des Wissenschaftsfonds
FWF ist ein eindrucksvoller Beweis: Die Forschung ist weiterhin im Aufschwung und Österreich ein attraktiver Standort, der international absolut mithalten kann“, so Wissenschaftsund Forschungsminister Karlheinz Töchterle
bei der Präsentation. Noch nie konnten so viele
junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung finanziert werden: Der
FWF besitzt aber auch für die Grundlagenforschung der Universitäten einen hohen Stellenwert: „87 Prozent der Förderungen des FWF
werden von Universitätsangehörigen eingeworben.“ www.fwf.ac.at
„Literaturarchiv Salzburg“ neu eröffnet
Das am 19. April neu eröffnete „Literaturarchiv Salzburg“ ist ein literarisch-historisches
Forschungszentrum von Universität, Stadt und
Land Salzburg. Es sammelt und erschließt
Vor- und Nachlässe von Autorinnen und Autoren mit Salzburg-Bezug und macht sie der
wissenschaftlichen Forschung zugänglich.
Eingebracht sind Originalmanuskripte und
Materialien von Autoren wie Barbara Frischmuth, Peter Handke, Gert Jonke, Stefan Zweig,
Franz Innenhofer, Hermann Bahr, Carl Zuckmayer und vielen anderen. Ausgangspunkt ist
die Sammlung literarischer Nachlässe, mit der
der ehemalige Rektor der Universität Salzburg,
Adolf Haslinger, 1977 begann. Dazu kommt
der gesamte archivarische Bestand des Salzburger Residenzverlages.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik entwickelt neues Bodenradar
Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), eine Forschungseinrichtung
des Wissenschafts- und Forschungsministeriums, ist einer der ältesten Wetterdienste der
Welt (1851 gegründet) und weltweit führend
auf den Gebieten der Meteorologie, Klimaforschung und Geophysik. Am 20. April wurde
ein neu entwickeltes Bodenradargerät vorgestellt, das dreidimensionale Bilder des Untergrundes in ungeahnter Detailtreue bis in mehrere Meter Tiefe liefert und demnächst bei der
berühmten Wikingergrabungsstätte in Gokstad
(Norwegen) zum Einsatz kommt. In den nächsten drei Jahren soll damit auch Carnuntum neu
untersucht werden. www.zamg.at
Karl von Vogelsang-Staatspreise vergeben
Am 20. April wurde an Larry Wolff von der
New York University für sein Werk „The Idea
of Galicia: History and Fantasy in Habsburg
Political Culture“ sowie an die Historikerin
Ines Hopfer-Pfister für „Geraubte Identität. Die
Gewaltsame ‚Eindeutschung‘ von polnischen
Kindern in der NS-Zeit“ der renommierte
„Karl von Vogelsang-Staatspreis für Geschichte und Gesellschaftswissenschaften“ verliehen.
„Universitätsring 1“: Rektor der Uni
Wien freut sich über neue Adresse
Eine „große Freude“ auch im Hinblick auf das
650-Jahr-Jubiläum im Jahr 2015 stelle das nun
erreichte, „vielfach vorgebrachte Anliegen“
einer Umbenennung des Dr.-Karl-LuegerRings für die Universität Wien dar, wie Rektor
Heinz Engl betont. Die neue Adresse „Universitätsring 1, 1010 Wien“ verweise auch auf
„die Bedeutung, die die Universität für die
Stadt hat“, so der Rektor.
Internet Ombudsmann legt Jahresbericht 2011 vor
Der am 19. April vorgestellte Jahresbericht
2011 des Internet Ombudsmanns belegt, dass
die Anfragen von Österreichs KonsumentInnen
immer unterschiedlicher und komplexer werden: Einerseits ist ein Anstieg bei Beschwerden rund um Dienstleistungen – von
(Glücks)spielen bis hin zu Partnerbörsen – und
bei komplexen Vertragsgestaltungen – etwa
bei Reisebuchungen – zu beobachten. Immer
mehr Konsumenten bringen aber auch Anliegen rund um Datenschutz, Urheberrechte und
vielfältigste Formen des Internetbetrugs vor.
Rund 84 Prozent der Beschwerdefälle konnten
erfolgreich bearbeitet werden. Der Internet
Ombudsmann ist eine von der EUKommission anerkannte außergerichtliche
Streitschlichtungsstelle und wird vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie von der Bundesarbeitskammer gefördert. www.ombudsmann.at
Redaktionsschluss: 23. April 2012
Nr. 08/12- 8
Sport
SPORT
Olympische Sommerspiele: ÖOC startete London-Countdown
Für die XXX. Olympischen Sommerspiele in
London (27. Juli bis 12. August 2012) sind bis
dato 24 Sportlerinnen und Sportler aus Österreich fix qualifiziert und vom ÖOC (Österreichisches Olympisches Komitee) bereits akkreditiert worden. Die nächsten Tranchen der
AthletInnen-Nominierung erfolgen am 9. Mai
und am 9. Juli. „Ich rechne mit einer Teamgröße von 70 bis 85“, erklärte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel am 17. April bei einer
Countdown-Pressekonferenz in Wien, rund
100 Tage vor Beginn der Sommerspiele.
Nennschluss beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ist der 9. Juli, am Wochenende davor bietet sich die letzte Chance
für die Qualifikation. Derzeit haben rund 50
rot-weiß-rote AthletInnen einen LondonStartplatz sicher. Unter den Fixstartern sind
aufgrund ihrer Ranglisten-Platzierung Dressurreiterin Viktoria Max-Theurer, Fechter Roland
Schlosser oder die Judoka Ludwig Paischer
und Sabrina Filzmoser.
Die offizielle Einkleidung der Sportlerinnen
und Sportler findet am 14./15. Juli in Wien
statt, Vereidigung und Verabschiedung durch
Bundespräsident Heinz Fischer in der Wiener
Hofburg folgen am Tag darauf (16. Juli). Am
selben Tag wird das ÖOC auch in das Olympische Dorf in London einziehen. Nicht alle
werden jedoch im zentralen Olympischen Dorf
wohnen, Segler, Kanuten und Ruderer (bei
Qualifikation) etwa werden in kleineren Dörfern bzw. Unterkünften einquartiert.
Das „Österreich-Haus“ in London kann mit
seiner Position vis a vis des berühmten Towers
nicht nur mit einer speziellen Lage aufwarten.
Auch historisch hat das Gebäude am „Trinity
Square“ einiges zu bieten: 1794 bis 1796 von
Samuel Wyatt errichtet, dient es seit über 200
Jahren als Zentrale der Leuchtturm-Behörde
für England, Wales und die Kanal-Inseln.
Eishockey: Österreich schaffte mit 7:2
gegen Ungarn Aufstieg in A-WM 2013
Die österreichische Eishockey-Nationalmannschaft hat die Rückkehr in die Eliteklasse geschafft. Die ÖEHV-Auswahl besiegte am
19. April bei der WM der Division 1A (BWM) in Ljubljana Ungarn mit 7:2 (1:2, 2:0,
4:0) und löste damit vorzeitig das Ticket für
die A-WM 2013 (3. bis 19. Mai) in Stockholm
und Helsinki. Im Finalspiel am 21. April gegen
Gastgeber Slowenien unterlag das österreichische Team zwar mit 2:3 und landete damit im
Gesamtklassement auf Platz 2 der B-WM, am
Aufstieg in die A-WM änderte das aber nichts.
Parallel zu den sportlichen Zielen soll diese
Rückkehr in die Eliteklasse auch als Impuls
zur Förderung des Nachwuchses genutzt werden. Verband (ÖEHV) und Liga (EBEL), die
im Austria Hockey Board (AHB) mit Beteiligung von Verbands- und Liga-Sponsor Erste
Bank eine Kooperationsplattform gefunden
haben, wollen nun nach jahrelangem Disput an
einem Strang ziehen.
Vienna City Marathon 2012: Team RotWeiß-Rot – “Clean running”-Manifest
Beim 29. Vienna City Marathon, dem größten
Aktivsport-Ereignis Österreichs, am 15. April,
war auch das „Team Rot-Weiß-Rot“ als öffentlichkeitswirksame Plattform des Sportministeriums mit einer Staffel vertreten. Die vier LäuferInnen (Mirneta und Mirnesa Becirovic/JiuJitsu, Sonja Reisinger-Zinkl/MountainbikeOrienteering und Youth Olympic-Sieger 2010
Luis Knabl/Triathlon) erreichten mit 3:12,16
unter 1.800 Staffeln den beachtlichen 29. Platz.
Eine wichtige Initiative im Umfeld des Vienna
City Marathons war das „Clean Running“Manifest. Dieses wurde seit 2008 von über
50.000 Personen aus 142 Nationen unterstützt.
Sportminister Norbert Darabos und das Team
Rot-Weiß-Rot übernahmen heuer die Patronanz dafür. „Unsere SpitzensportlerInnen
vom Team Rot-Weiß-Rot haben durch ihre
Teilnahme am Marathon ein Zeichen für einen
sauberen Sport gesetzt. Die Unterzeichnung
des Clean Running-Manifests war ein weiteres
Signal in diese Richtung“, so Darabos.
ÖBB: 10 Fahrradwaggons in Betrieb
Die ÖBB haben zehn Fahrradtransportwaggons
(mit 24 Fahrrad- und 36 Sitzplätzen) für das
„Regio-Biking“ angeschafft. Die umgebauten
Kombiwaggons mit auffallendem AußenDesign werden saisonal (7. April bis 7. Oktober) als Zubringer bzw. entlang stärker frequentierter Radrouten zu und an Donau, Mur,
Mürz, March und Neusiedler See eingesetzt,
wodurch sich in Kombination mit CityshuttleGarnituren die Transportkapazität auf mehr als
40 Fahrräder erhöht. In der Wintersaison würden sich die Waggons aber auch für die SkiBeförderung zu den Wintersportorten eignen.
Gleichzeitig mit der Steiermark-Präsentation
der neuen Radwaggons wurde auch der von
Land und Steirischer Verkehrsverbundgesellschaft herausgegebene neue Rad & BahnFahrplan vorgestellt.
INFORMATIONEN
AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 07. Mai 2012
Nr. 09/12
INNENPOLITIK EUROPA
Bundesregierung beschloss Transparenzpaket
Offensivmaßnahmen zu Bildung, Wissenschaft, Pflege und Arbeitsmarkt
Ein Jahr Arbeitsmarktöffnung: 27.000 OsteuropäerInnen kamen
Erster Fortschrittsbericht zur Frauenquote: Bund ist Vorreiter
EUROPA INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann: Hollande-Sieg „große Chance“
Parlament: Gegen Gewalt und Rassismus – Gedenken an NS-Opfer
Bundespräsident Fischer besuchte österreichische UNO-Soldaten im Libanon
Außenminister Spindelegger zu Arbeitsbesuch in Sarajewo
WIRTSCHAFT
Wachstumsprognose angehoben
Österreichs Arbeitsmarkt im Sog der schwachen EU-Wirtschaftsentwicklung
Österreichs Tourismus auf gutem Weg
Positive Bilanz zum 2-jährigen Jubiläum des Mikrokreditprogrammes
Doris Bures bei Verkehrsministerkonferenz der Alpenländer in Leipzig
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Wiener Festwochen 2012
klangfrühling Burg Schlaining 2012
Amadeus Austrian Music Awards 2012
Korea Kulturhaus in Wien eröffnet
Concordia-Preis überreicht
Fünf neue Mitglieder für Wissenschafts- und Kunst-Kurien
Steigende Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Österreich 2012
Erwachsenengerechtes Nachholen von Pflichtschulabschlüssen ab Herbst
Österreichs Informatik-Universitäten werben um Aufmerksamkeit
Karlheinz Töchterle: Österreich seit 20 Jahren erfolgreich bei Erasmus
Forschungsprojekt „Tourismus und Frieden“ an der Universität Klagenfurt
Doris Bures unterzeichnete Technologie-Kooperationsvertrag mit Russland
Erfinder Josef Theurer ausgezeichnet
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
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Redaktionsschluss: 07. Mai 2012
Nr. 09/12- 2
Innenpolitik Europa
INNENPOLITIK EUROPA
Bundesregierung beschloss Transparenzpaket
Die Bundesregierung hat sich bei ihrer Klausurtagung am 27. April auf dem Wiener
Kahlenberg auf ein Transparenzpaket mit
strengen Regeln für Parteien und Politiker
geeinigt. Vereinbart wurden unter anderem die
Offenlegungspflicht für Parteispenden über
5.000 Euro inklusive Nennung der Spender,
Spendenverbote für staatsnahe Unternehmen
oder Kammern, Deckelung der Wahlkampfkosten auf maximal 7 Mio. Euro, Verschärfungen im Korruptionsstrafrecht sowie das Lobbyisten-Gesetz und eine Deklarationspflicht für
Nebentätigkeiten von Politikerinnen und Politikern. Verhandelt wird noch, wie die Bundesländer in die neuen Regelungen eingebunden
werden sollen. Die nunmehr zwischen den
Regierungsparteien akkordierten Eckpunkte
des Transparenzpakets sollen laut Bundeskanzler Werner Faymann nun in Gesetzesvorlagen
gegossen und am 15. Mai im Ministerrat beschlossen werden.
Danach wird es Gespräche mit der Opposition
geben, um für die Beschlussfassung des Transparenzpakets im Nationalrat eine Zweidrittelmehrheit sicherzustellen. Nötig ist diese etwa
in Sachen Kontrolle der Parteikassen, die künftig dem Rechnungshof obliegen soll. Bis zum
Sommer soll das Paket dem Parlament zur
Abstimmung vorliegen.
Vor Journalisten betonte Faymann, mit dem
neuen Transparenzpaket werde man der Bevölkerung beweisen, dass Österreich „zum
Vorbild in Europa“ werden könne.
Offensivmaßnahmen zu Bildung, Wissenschaft, Pflege und Arbeitsmarkt
Bei ihrer Klausur am Wiener Kahlenberg
(27. April) hat die Bundesregierung auch die
von ihr großteils schon in die Wege geleiteten
Offensivmaßnahmen für mehr Wirtschaftswachstum und Beschäftigung beworben. So
stehen für die Bereiche Bildung, Wissenschaft,
Pflege, Arbeitsmarkt und thermische Sanierung bis 2016 insgesamt 4 Mrd. Euro bereit.
Es sei gelungen, neben dem Sparpaket auch
Initiativen in diesen für Österreich besonders
wichtigen Bereichen zu setzen, unterstrich
Bundeskanzler Werner Faymann. Für die Verlängerung des Pflegefonds bis 2016 gebe es
zusätzlich 650 Mio. Euro, zur Jobsicherung
insbesondere für ältere ArbeitnehmerInnen
stünden 750 Mio. Euro bereit. In den Schulbereich investiere man 1,6 Mrd. Euro, für die
Hochschulen sei rund 1 Mrd. Euro reserviert
und die thermische Gebäudesanierung werde
weiterhin mit 100 Mio. Euro jährlich gefördert.
Gerade in Zeiten des Sparens dürften Investitionen in die Zukunft nicht vernachlässigt werden, so Faymann. Es gelte das hohe Beschäftigungsniveau zu halten, um das Österreich in
ganz Europa beneidet werde.
Eine eigene Monitoring-Gruppe soll die konsequente Umsetzung der Maßnahmen überwachen. „Das, was wir versprochen haben, wird
auch eingehalten. Denn auch damit können wir
das Vertrauen der Bevölkerung in die Verlässlichkeit der Regierung stärken“, unterstrich der
Bundeskanzler.
Ein Jahr Arbeitsmarktöffnung: 27.000
OsteuropäerInnen kamen
Seit 1. Mai 2011 ist der österreichische Arbeitsmarkt für OsteuropäerInnen vollständig
geöffnet, der befürchtete Massenansturm blieb
jedoch aus. In den ersten elf Monaten (Aprilzahlen liegen noch nicht vor) kamen knapp
27.000 ArbeitnehmerInnen aus den östlichen
EU-Ländern nach Österreich, teilte das Sozialministerium am 30. April mit.
Die meisten OsteuropäerInnen in Österreich
kamen aus den beiden Nachbarländern Ungarn
und Slowakei sowie aus Polen. Rumänen und
Bulgaren können erst ab 2014 uneingeschränkt
nach Österreich kommen. Besonders begehrt
sind Jobs am Bau und im Tourismus. Die
meisten Arbeitssuchenden zog es nach Wien
und Niederösterreich.
Erster Fortschrittsbericht zur Frauenquote: Bund ist Vorreiter
Vor rund einem Jahr hat die Bundesregierung
eine Frauenquote für die Aufsichtsräte staatsnaher Betriebe beschlossen. Am 24. April präsentierten Frauenministerin Gabriele HeinischHosek und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner den ersten Fortschrittsbericht dazu.
Demnach erfüllt die Hälfte aller staatsnahen
Unternehmen schon jetzt die 25-ProzentFrauenquote, die Frist wurde auf Ende 2013
gesetzt. Der Bund sei somit sehr ambitioniert
unterwegs, wie die Fakten belegen würden.
„Darauf bin ich stolz“, so Heinisch-Hosek.
Waren beim letzten Rechnungshofbericht
2007/2008 nur 16,1 % aller Aufsichtsräte in
der öffentlichen Wirtschaft mit Frauen besetzt,
sind es heute bei den 55 betroffenen Unternehmen des Bundes 26 %. „Damit erhöhen wir
die Karrierechancen von Frauen, stärken die
Unternehmen sowie die Wettbewerbsfähigkeit
des Standortes Österreich“, sagte Mitterlehner.
Redaktionsschluss: 07. Mai 2012
Nr. 09/12- 3
Europa International
EUROPA INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann: HollandeSieg „große Chance“
Bundeskanzler Werner Faymann hat Francois
Hollande zu dessen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich (6. Mai) gratuliert
und von einem „beeindruckenden Erfolg“ gesprochen“. Damit habe sich eine „große Chance“ eröffnet, in der Europäischen Union nicht
nur über den Sparkurs zu entscheiden, sondern
auch Konsequenzen aus der Wirtschaftskrise
zu ziehen, sagte Faymann am 7. Mai im „Ö1
Morgenjournal“ des ORF-Radios.
Faymann hofft auf neue Impulse in Richtung
Finanztransaktionssteuer, um mit diesen zusätzlichen Einnahmen in Bildungssysteme und
in den Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit
investieren zu können. Mehr Wachstum und
Beschäftigung in Europa seien zentrale Parameter für Stabilität und sozialen Frieden, so
Faymann. Das Sparen werde aber auch Hollande nicht beenden können. Zudem seien
weitere Gelder nötig. Als Beispiel nannte der
Bundeskanzler Österreich, wo vermögensbezogene Abgaben im ersten Jahr 500 bis
600 Mio. Euro und in den Folgejahren bis zu
3 Mrd. Euro bringen sollen.
Parlament: Gegen Gewalt und Rassismus – Gedenken an NS-Opfer
Die traditionelle Gedenkveranstaltung gegen
Gewalt und Rassismus im Parlament (am
4. Mai) war heuer den Opfern der NSEuthanasie gewidmet. Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer mahnte in ihrer Rede, Menschen mit Behinderung zu einem selbstverständlich geachteten und respektierten Teil der
Gesellschaft zu machen. Integration alleine sei
zu wenig. Zugleich warnte sie davor, Leistung
ausschließlich in absoluten Zahlen zu messen.
Leistung manifestiere sich in unterschiedlichsten Formen. „Nie jedoch darf Leistung über
den Wert von Leben entscheiden“, so Prammer
Anwesend waren im historischen Sitzungssaal
des Parlaments neben Vertretern der Bundesregierung, angeführt von Bundeskanzler Werner Faymann, Bundespräsident Heinz Fischer,
Repräsentanten der Religionsgemeinschaften
sowie Abgeordnete aller Parteien.
Die tägliche Lebensrealität von Menschen mit
Behinderungen sei noch weit von einer tatsächlichen Gleichstellung entfernt, sagte Prammer
weiter. Nach wie vor hätten Betroffenen weniger Zugang zu Bildung, würden öfter in belastenden Wohnverhältnissen leben, seien wiederholt arbeitslos und würden über ein geringeres Einkommen verfügen. Die Armutsgefähr-
dungsquote von Menschen mit Behinderungen
sei fast doppelt so hoch wie bei Menschen
ohne Behinderung, so Prammer, die „große
Hoffnungen“ in den Nationalen Aktionsplan
für Menschen mit Behinderungen setzt.
Brigitte Bailer, wissenschaftliche Leiterin des
Dokumentationsarchivs des Österreichischen
Widerstands, erinnerte an die „rassenhygienische Selektion“ und die systematische Tötung
von Menschen mit Behinderung im NSRegime. Als erschreckende Beispiele erwähnte
sie die Verbrechen in den NS-EuthanasieZentren „Am Steinhof“ (Wien) und Schloss
Hartheim (Oberösterreich).
Bundespräsident Fischer besuchte österreichische UNO-Soldaten im Libanon
Im Rahmen seiner mehrtägigen Libanon-Reise
hat Bundespräsident Heinz Fischer am
27. April auch die österreichischen Soldaten
der UNIFIL-Mission („United Nations Interim
Force in Lebanon“) im Süden des Landes besucht. Bei einem nationalen Festakt im österreichischen Bereich des Camps bedankte sich
Fischer für den „friedenserhaltenden und humanitären Einsatz“ im Dienst der Vereinten
Nationen, der „ganz im Sinne der Grundphilosophie des Landes: Friede, Stabilität und Demokratie“ erfolge, unterstrich Bundespräsident
Fischer.
Außenminister Spindelegger zu Arbeitsbesuch in Sarajewo
Außenminister Michael Spindelegger hat am
3. Mai an Bosnien-Herzegowina appelliert, die
nötigen Voraussetzungen für eine EUAnnäherung zu forcieren. Bei einem Besuch in
der Hauptstadt Sarajewo betonte Spindelegger
aber auch, Bosniens bis Ende Juni geplanten
Antrag auf einen EU-BeitrittskandidatenStatus für „nicht realistisch“ zu halten. Als
wichtigste nächste Schritte nannte der Außenminister die Verabschiedung des Budgets 2012
noch im Mai sowie die Implementierung des
Urteils des Europäischen Gerichtshofes für
Menschenrechte (EGMR) vom Dezember
2010. Darin wurde die Abschaffung der Diskriminierung von Minderheitengruppen im
Staatspräsidium gefordert.
Österreich unterstütze die Entwicklungen der
vergangenen Monate in Bosnien-Herzegowina
„voll“. Man dürfe aber „nicht nachlassen“,
Bosnien müsse „aus eigener Stimme sprechen“, unterstrich Spindelegger. Ein Antrag
auf EU-Kandidatenstatus bis Jahresende sei
jedoch realistisch.
Redaktionsschluss: 07. Mai 2012
Nr. 09/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Wachstumsprognose angehoben
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner gab
sich am 25. April anlässlich des Treffens mit
seinem deutschen Amtskollegen Philipp Rösler
überzeugt, dass die heimische Wirtschaft die
Expertenprognosen übertreffen werde: Statt
der vorausgesagten 0,4 bis 0,8 Prozent Wachstum „werden wir in den Ein-Prozent-Bereich
kommen“. Die Vorzeichen für Österreichs
Betriebe, ein gutes Jahr zu schaffen, seien
recht positiv. Die Stimmung in den Unternehmen sei von mehr Optimismus geprägt als im
europäischen Durchschnitt, von Kreditklemme
keine Spur. Und die Unternehmen hätten vorgebaut: Sie haben im Vorjahr um 5,7 Prozent
mehr investiert. Die sogenannten Bruttoanlageinvestitionen erreichten 20,2 Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung. Das war der beste
Wert in der gesamten EU. Mitgeholfen beim
Investieren hat auch die Förderbank des Bundes, Austria Wirtschaftsservice, die heuer Förderungen von einer Milliarde Euro vergibt.
Österreichs Arbeitsmarkt im Sog der
schwachen EU-Wirtschaftsentwicklung
„Der österreichische Arbeitsmarkt kann sich
der schwachen Wirtschaftsentwicklung in Europa leider nicht entziehen“, erklärte Sozialminister Rudolf Hundstorfer zu den Arbeitsmarktdaten für den Monat April: „Wenn Österreichs zweitwichtigster Handelspartner Italien,
aber auch Ungarn, Großbritannien, Spanien
und eine Reihe anderer Länder wirtschaftlich
schrumpfen, leidet der Arbeitsmarkt im Exportland Österreich.“ Obwohl der höchste Beschäftigtenstand in der Geschichte Österreichs
erreicht sei, habe sich ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im April um 6,6 Prozent nicht verhindern lassen. Erfreulicherweise bleibe Österreich auch mit einer Arbeitslosenquote von 4,0
Prozent neuerlich das Land mit der geringsten
Arbeitslosigkeit in der EU. „In dieser schwieriger gewordenen Situation am Arbeitsmarkt
müssen wir jetzt weitere Impulse setzen“, erklärte der Minister und verwies auf eine aktuelle Beschäftigungsoffensive für Langzeitbeschäftigungslose der Bundesregierung.
Österreichs Tourismus auf gutem Weg
„Das Urlaubsland Österreich ist beliebter denn
je. Trotz der international schwierigen Wirtschaftslage und des steigenden Wettbewerbs
mit anderen Destinationen sind in dieser Wintersaison mehr Gäste als je zuvor zu uns gekommen“, hebt Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner hervor. Erfreut
zeigt sich der Minister auch über den von Bund
und Ländern am 26. April auf der 2. Tourismuskonferenz in Schladming unterzeichneten
Aktionsplan Tourismus 2012. Diesjährige
Schwerpunkte sind Innovation, Produktentwicklung, Mobilität und Beschäftigung. Neu
geschaffen wurde etwa der Österreichische
Innovationspreis Tourismus, der innovative,
buchbare Produkte/Angebote der österreichischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft auszeichnet. Bund und Länder sind zudem im
diesjährigen Aktionsplan Tourismus übereingekommen, das von der Bundesregierung beauftragte und von Mitterlehner koordinierte
Projekt Nation Branding Österreich aktiv zu
unterstützen. „Denn Tourismus ist stark
imagebildend und trägt als exportorientierter
Wirtschaftszweig entscheidend zur Leistungsbilanz bei“, so der Minister.
Positive Bilanz zum 2-jährigen Jubiläum des Mikrokreditprogrammes
Mit dem Ziel, arbeitslose UnternehmensgründerInnen sowie kleine und EinpersonenUnternehmen mit Kapital zu versorgen, rief
Sozialminister Rudolf Hundstorfer vor zwei
Jahren das erste Mikrokreditprogramm Österreichs ins Leben. Nach ausführlicher Beratung
und Prüfung wurden mittlerweile insgesamt
122 Kredite mit einem Gesamtvolumen von
1,401.698 Euro vergeben. Mit Ende des Jahres
2011 konnte zudem in CARE Österreich ein
weiterer Kooperationspartner gewonnen werden. „Besonders erfreulich ist die Tatsache,
dass die Gründungen bzw. Unternehmensfortführungen bisher grundsätzlich erfolgreich
verlaufen“, unterstreicht der Minister.
Doris Bures bei Verkehrsministerkonferenz der Alpenländer in Leipzig
Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures
traf am 2. Mai mit ihren AmtskollegInnen aus
Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Italien
und Slowenien zur Alpenministerkonferenz
zusammen. Diese verstärkte Zusammenarbeit
der Alpenländer besteht seit dem Jahr 2001.
Anliegen sind die Verbesserung der Verkehrssicherheit, des Ereignismanagements auf den
alpenquerenden Routen sowie mittelfristig des
Transitverkehrs. Eines der präsentierten konkreten Ergebnisse: Auf www.acrossthealps.org
können sich alle StraßenverkehrsteilnehmerInnen sofort ein Bild über die aktuelle Verkehrssituation im ganzen Alpenraum und damit auf
den alpenquerenden Routen machen – ein einzigartiger Zusammenschluss in Europa!
Redaktionsschluss: 07. Mai 2012
Nr. 09/12- 5
Kultur Medien Wissenschaft
KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT
Wiener Festwochen 2012
Die Wiener Festwochen zeigen vom 11. Mai
bis 14. Juni 36 Produktionen aus 24 Ländern,
wobei 205 Aufführungen an mehr als 30
Spielorten in ganz Wien auf dem Programm
stehen, darunter zehn Uraufführungen.
Das Highlight des diesjährigen Musikprogramms ist Verdis „La Traviata“ unter der
Regie von Deborah Warner, dirigiert von
Omer Meir Wellber und mit Irina Lungu als
Violetta – eine Fortsetzung der im vergangenen Jahr gestarteten Verdi-Trilogie.
Im zeitgenössischen Zyklus zeigen die Veranstalter im Museumsquartier das neue Werk
„Quartett“ des italienischen Komponisten Luca
Francesconi in der Mailänder Inszenierung von
Àlex Ollé, Mitglied der Gruppe La Fura dels
Baus, dirigiert von Peter Rundel.
Im Rahmen des umfangreichen Schauspielprogramms inszeniert Festwochen-Intendant Luc
Bondy in Zusammenarbeit mit dem Burgtheater das neue Stück von Peter Handke „Die
schönen Tage von Aranjuez“. Der österreichische Regisseur Ulrich Seidl führt „Böse Buben“ mit Texten von David Foster Wallace auf.
Und die australische Oscar-Preisträgerin Cate
Blanchett tritt in Botho Strauß’ Stück „Groß
und Klein“ in der Hauptrolle der Lotte auf. Es
wird von der Sydney Theatre Company in der
englischen Neuübersetzung von Martin Crimp
und unter der Regie von Benedict Andrews auf
die Bühne gebracht. Mit „The Master and
Margarita” zeigt Simon McBurney seine vielschichtige und meisterhaft inszenierte Adaption des Romans von Michail Bulgakow, die er
gemeinsam mit seinem Ensemble Complicite
kongenial für die Bühne erarbeitet hat.
Das „forum festwochen ff“ behandelt heuer
das Thema Integration. Drei internationale und
drei Wiener Künstler haben dazu Bühnenstücke gestaltet und führen diese im Rahmen des
Forums erstmals auf. Darunter befinden sich
Alexander Nikolics „Gastarbeiteroper“, die mit
Humor das Thema Arbeitsmigration behandelt, und Oleg Soulimenkos „Made in Austria“, das erfolgreiche EinwandererInnen im
Donauturm vorstellt.
Das von Wolfgang Schlag kuratierte Projekt
„Into the City“, das wenig kulturaffine Menschen und Orte in die Festwochen integrieren
will, bespielt heuer Favoriten und die Quellenstraße. Den Auftakt machen dabei die „Urban
Sounds of Turkey“ (12. 5.). Die Musiker von
„Hakan Vreskala Band“ und die DJn „Ipek“
veranstalten ein Open-Air Konzert mit orientalischen und elektronischen Klängen und im
Community (Weblog) Projekt „Post it!“ erzählen mehr als 30 Bewohner der Quellenstraße
ihre persönlichen Geschichten über den Verkehr, das Zusammenleben und die Eigenheiten
der Gegend. Mit einem Radiomobil untersucht
der Berliner Philosoph und Regisseur Lukas
Matthaei das „süchtige Wien“: „Paradis Artificiels“ stellt (anonyme) Audio-Porträts von
Menschen mit intensiven Suchterfahrungen
vor. Kinokollektive drehen mit BewohnernInnen Kurzfilme. Filmemacher, Performancekünstler und Sound-Artists bringen für eine
Nacht das Wien Museum zum Leuchten. Mit
all diesen Aktionen erhoffen sich die Veranstalter, sowohl die türkischen Communities als
auch das typische FM4-Publikum anzusprechen.
www.festwochen.at
klangfrühling Burg Schlaining 2012
Der „klangfrühling Burg Schlaining“ findet
nach einer einjährigen Pause – in der die beiden künstlerischen Leiter und Pianisten Eduard
und Johannes Kutrowatz mit dem Liszt-Jahr
2011 voll ausgelastet waren – von 15. bis 20.
Mai statt.
Den Auftakt des stilistisch umfangreichen
Programms bildet eine Gala im Festsaal der
Burg, bei der die beiden Brüder Kutrowatz am
Klavier von Yi Liu an den Percussions begleitet werden. Gespielt werden Werke der beiden
Pianisten, der burgenländischen Komponisten
Gerhard Krammar und Jenö Takács sowie von
Ryuichi Sakamoto. Außerdem gedenkt man
Jazzstar Joe Zawinul, der im heurigen Juli 80
Jahre alt geworden wäre – es werden also auch
Stücke wie „Birdland“, „Cannonball“ und
„Mercy, Mercy, Mercy“ erklingen.
Unter dem Titel „Strings On Air“ lädt das
„Radio String Quartett“ am 16. Mai gemeinsam mit Klaus Paier am Akkordeon und Bandoneon zum Konzert. „Große Kammermusik“
von Bach, Dvorak und Ginastera wird am 17.
Mai mit Johannes Kutrowatz am Klavier geboten. Sein Bruder Eduard bestreitet „Bach &
Rilke“ am 18. Mai. Am 19. Mai, nehmen wieder beide künstlerischen Leiter bei „History Of
Tango“ vor dem Piano Platz. Den Abschluss
bereiten am 20. Mai die Tanzgeiger, die dem
Publikum musikalische „Souvenirs“ versprechen.
www.klangfruehling.com
Amadeus Austrian Music Awards 2012
Der 12. Amadeus, der vom Verband der österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) veranstaltet
wird, will das kreative heimische Schaffen
aller Genres außer der Klassik ins Rampenlicht
Redaktionsschluss: 07. Mai 2012
Nr. 09/12- 6
Kultur Medien Wissenschaft
rücken. Insgesamt wetteiferten heuer rund 50
KünstlerInnen in 13 Kategorien um die Auszeichnung, die von 150 Jurymitgliedern ausgewählt wurden. Die Grundauswahl erfolgte
aus knapp 800 Veröffentlichungen, die zwischen 31. Mai 2010 und 1. Jänner 2012 erschienen waren. Am 21. Februar wurden die
Nominierten präsentiert, bis 1. April konnten
die Fans am Online-Voting ihrer Favoriten
teilnehmen. Die Preisverleihung fand am 1.
Mai im Volkstheater statt.
Ausgezeichnet wurden: Der von der IFPI bestimmte Preis für das Lebenswerk ging posthum an Ludwig Hirsch. Album des Jahres:
„EntwederundOder“ – Hubert von Goisern,
Song des Jahres: Holstuonarmusigbigbandclub
– Vo Mello bis ge Schoppornou, Best Live
Act: Andreas Gabalier, FM4 Award: M185,
Alternative: 3 Feet Smaller, Electronic/Dance:
Parov Stelar, Hard & Heavy: Krautschädl,
HipHop / RnB: Die Vamummtn, Jazz / World /
Blues: 5/8erl in Ehr'n, Pop / Rock: Hubert von
Goisern, Schlager: Andreas Gabalier, Volkstümliche Musik: Die jungen Zillertaler.
Korea Kulturhaus in Wien eröffnet
Anlässlich des 120-jährigen Jubiläums der
offiziellen Beziehungen zwischen Südkorea
und Österreich („Freundschafts-, Handels- und
Schiffsvertrag“) wurde am 3. Mai in Wien das
Korea Kulturhaus durch Bundespräsident
Heinz Fischer vor zahlreichen Ehrengästen,
darunter der koreanische Vize-Minister für
Kultur, Sport und Tourismus, Young-Jin
Kwak, feierlich eröffnet. Fischer hatte sich auf
Anregung von UNO-Generalsekretär Ban Kimoon persönlich für dieses Projekt eingesetzt.
Das Haus will der österreichischen Öffentlichkeit koreanische Kunst und Kultur näher bringen, so Obfrau Mija Chon. Botschafter Hyun
Cho berichtete, dass im Jubiläumsjahr einige
Kulturveranstaltungen geplant seien (u. a.
„Cookin' Nanta“ am 23. und 24. Juni im Wiener Museumsquartier). Umgekehrt soll vom
24. bis 28. Oktober 2012 das erste Haydn Festival in der Millionenstadt Goyang, die mit
Eisenstadt kooperiert, stattfinden.
Concordia-Preis überreicht
Der Preis, der hervorragende publizistische
Leistungen für Menschenrechte, Demokratie,
Presse- und Informationsfreiheit würdigt, wurde am Vorabend des Tages der Pressefreiheit
(3. Mai) im Presseclub Concordia in Wien
feierlich übergeben. PreisträgerInnen sind Nina
Horaczek für ihre engagierten Beiträge zum
Thema Asyl (Kategorie Menschenrechte), die
ZiB-RedakteurInnen des ORF, die den Mut
fanden, sich wiederholten Versuchen politischer Einflussnahme zu widersetzen (Kategorie Pressefreiheit) und die Ungarin Àgnes Heller für ihre Kritik an den ungarischen Mediengesetzen (Sonderpreis). Für sein Lebenswerk
wurde Otto Schönherr geehrt. Schönherr war
Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“ (19541959) und der APA (1959-1987) und hat sich
Zeit seines Lebens für Pressefreiheit und Qualität im Journalismus engagiert.
Fünf neue Mitglieder für Wissenschaftsund Kunst-Kurien
Fünf Persönlichkeiten wurden am 17. April mit
der Verleihung des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst durch Bundespräsident Heinz Fischer in die Österreichischen Kurien für Wissenschaft und Kunst aufgenommen: Der italienische Schriftsteller
Claudio Magris, der österreichische Wirtschaftswissenschafter Ernst Fehr, der kanadische Wissenschaftstheoretiker Ian Hacking, die
deutsche Künstlerin Rebecca Horn und die
österreichische Malerin Martha Jungwirth.
Insgesamt dürfen maximal 36 österreichische
Staatsbürger – je 18 auf dem Gebiet der Wissenschaft und der Kunst – und 36 Ausländer
im Besitz des Ehrenzeichens sein, wobei sie je
eine Kurie bilden.
Ernst Fehr, Professor für Mikroökonomik und
Experimentelle Wirtschaftsforschung an der
Universität Zürich, ist prominenter Vertreter
der „Psychologischen Wende“ in den Wirtschaftswissenschaften und fordert mit der Neuroökonomie – die er unter Einbeziehung von
Spieltheorie und der Sozialpsychologie als
einer der ersten betrieb – erneut die Fachwelt
heraus.
Claudio Magris ist einer der wichtigsten italienischen Germanisten und brillanter Kulturpublizist („Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur“ und „Donau. Biographie
eines Flusses“).
Die Schwerpunkte von Ian Hackings Arbeiten
liegen im Bereich Wissenschaftstheorie und
Sprachphilosophie, wobei er auf die österreichische Tradition von Ernst Mach, Moritz
Schlick, Otto Neurath oder Ludwig Wittgenstein Bezug nimmt.
Die deutsche Bildhauerin, Aktionskünstlerin
und Filmemacherin Rebecca Horn (u. a. Ausstellung „Love and Hate“ im Salzburger Museum der Moderne) setzte sich mit historischen
Ereignissen künstlerisch auseinander.
Die Malerin Martha Jungwirth wurde 1968 mit
einer Ausstellung der Gruppe „Wirklichkeiten“
bekannt, der auch Herzig, Kocherscheidt, Pongratz und Ringel angehörten.
Redaktionsschluss: 07. Mai 2012
Nr. 09/12- 7
Kultur Medien Wissenschaft
Steigende Ausgaben für Forschung
und Entwicklung in Österreich 2012
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung
in Österreich werden laut Schätzung der Statistik Austria heuer gegenüber dem Vorjahr um
4,2 Prozent auf insgesamt 8,61 Milliarden Euro
steigen. Infrastrukturministerin Doris Bures
zeigte sich über diesen trotz des schwierigen
gesamtwirtschaftlichen Umfelds erzielten Erfolg erfreut. In der direkten Förderung von
wirtschaftsnaher Technologie und Forschung
liege der stärkste Hebel für eine weitere Steigerung der Forschungsquote, so die Ministerin.
Erwachsenengerechtes Nachholen von
Pflichtschulabschlüssen ab Herbst
Bildungsministerin Claudia Schmied legte am
2. Mai einen Gesetzesentwurf zum altersgerechten Nachholen von Pflichtschulabschlüssen vor. „Mit diesem Gesetz, das bei entsprechender Beschlussfassung im Parlament ab 1.
September 2012 in Kraft treten kann, schaffen
wir eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass
ehemalige SchulabbrecherInnen leichter einen
Weg zurück ins Bildungssystem finden und
damit auch wesentlich bessere Chancen am
Arbeitsmarkt haben“, erklärt die Ministerin.
Österreichs Informatik-Universitäten
werben um Aufmerksamkeit
IT ist zentraler Bestandteil unseres Alltags
geworden und findet sich in allen Lebensbereichen. Schon heute können die österreichischen
Universitäten den Bedarf an gut ausgebildeten
IT-Fachkräften kaum decken. Die Universitäten Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg,
Wien, die TU Graz, TU Wien und WU Wien
wollen daher mit der gemeinsamen Initiative
„You can make IT“ Jugendlichen das Studienfach Informatik nahebringen. Unter dem Motto
„informatik on tour“ begeben sich etwa Wissenschaftler in die Klassenzimmer oder begleiten Schülerinnen und Schüler zu Unternehmensbesuchen. Die umfangreiche Website
www.youcanmakeit.at bietet Informationen
über die Studienstandorte, Studien und mögliche IT-Berufe. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle begrüßt und unterstützt diesen
„sehr engagierten Weg“.
Karlheinz Töchterle: Österreich seit 20
Jahren erfolgreich bei Erasmus
Erasmus, das beliebteste und bekannteste Mobilitätsprogramm, feiert heuer seinen 25. Geburtstag. Österreich beteiligte sich erstmals
1992 am Programm – damals wagten 893 Studierende den Weg ins Ausland. Mittlerweile
sind es mehr als 5.000 jährlich. Gemessen an
der Gesamtzahl der Studierenden liegt Österreich unter 33 Teilnahmeländern an 4. Stelle.
Aufgrund seiner hohen Auslastung der EUMittel erhält Österreich nun mehr Geld. Die
Zuschüsse für Erasmus-Studierende können so
um 10 Prozent angehoben werden. „Damit
wird die Teilnahme für die Studierenden noch
attraktiver“, freut sich Wissenschaftsminister
Karlheinz Töchterle.
Forschungsprojekt „Tourismus und
Frieden“ an der Universität Klagenfurt
Die Welttourismusorganisation der Vereinten
Nationen startet gemeinsam mit dem Zentrum
für Friedensforschung und -pädagogik an der
Alpen-Adria Universität in Klagenfurt ein
neues Forschungsprojekt, das mittels konkreter
Fallstudien aufzeigen soll, unter welchen Umständen der internationale Tourismus zum
Frieden beitragen kann. „Damit wird ein wichtiger Aspekt des weltweiten Tourismus in Österreich erforscht“, hebt Tourismusminister
Reinhold Mitterlehner hervor.
Doris Bures unterzeichnete Technologie-Kooperationsvertrag mit Russland
Infrastrukturministerin Doris Bures unterzeichnete am 23. April im Beisein von Bundespräsident Heinz Fischer einen Kooperationsvertrag mit Russlands Vizepremier Viktor
Zubkov: „Ich möchte heimischen Unternehmen den Zugang zu großen, wachsenden
Märkten erleichtern und den Innovationsstandort Österreich stärken“, so die Ministerin. Das
Abkommen zwischen Österreich und Russland
schafft für österreichische Firmen eine solide
Basis für konkrete Projekte im Infrastruktur-,
Verkehrs-, Umwelt-, Gesundheits- und Energiebereich. Russland wolle in den kommenden
Jahren hunderte Milliarden Euro in diese Bereiche investieren, in denen österreichische
Unternehmen weltweite Technologieführerschaft besitzen, betont Bures.
Erfinder Josef Theurer ausgezeichnet
Das Europäische Patentamt hat den Linzer
Erfinder Josef Theurer in der Kategorie „Lebenswerk“ für den europäischen Erfinderpreis
nominiert. Er ist der erste Österreicher, der in
der siebenjährigen Geschichte dieses Preises
zu diesen Ehren kommt. Josef Theurer habe
„wesentlich zum Aufbau des europäischen
Hochgeschwindigkeitszugnetzes beigetragen“.
Die von ihm gegründete Firma Plasser &
Theurer ist heute Weltmarktführer für den
Gleisbau von Eisenbahnstrecken. Das Unternehmen hat über 10.000 Patente angemeldet.
INFORMATIONEN
AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 21. Mai 2012
Nr. 10/12
INNENPOLITIK
Bundesregierung beschloss Transparenzpaket
Bundeskanzler Faymann: Ab 700.000 Unterschriften eine Volksabstimmung
Landeshauptleute unterzeichneten Stabilitätspakt
Nationalrat beschloss Pensionskassen-Reform
Reform der Verwaltungsgerichte
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann trifft Obama bei NATO-Gipfel in Chicago
Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfeltreffen in Brüssel
Zyperns Präsident besucht Österreich
Außenminister Spindelegger in Tunesien und Marokko
Darabos bei Ban Ki-moon in New York
Republik feierte Weltkriegsende
WIRTSCHAFT
EU-Frühjahrsprognose: Österreich wei-tet Wachstumsvorsprung aus
Reinhold Mitterlehner: Guter Start ins Exportjahr 2012
Österreichische Investitionen im Aus-land beinahe auf Rekordniveau
Inflationsrate im April leicht rückläufig
Rudolf Hundstorfer: Die Mindestsiche-rung bringt zahlreiche Verbesserungen
Grundbuch-neu – modernste Techno-logie bei Gericht
Fischer Sports: Österreich Weltmarkt-führer bei Langlaufskiern
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
1,1 Milliarden Euro Investitionen für Allgemeinbildende höhere Schulen
Österreich auf Platz 12 im Hochschul-Ranking der Universität Melbourne
Entscheidendes Abkommen mit Italien im Hochschulbereich
EUROSTARS unterstützt österreichi-sche Forschungsprojekte
Doris Bures erhöht Forschungsförde-rung im Produktionsbereich
Cyber-Risikoanalyse für Österreich
KULTUR
13. Mattseer Diabelli-Sommer
Salzburger Pfingstfestspiele 2012
Urban Art in Wien
Erwin Wurm im Gironcoli-Museum
Das Medium Internet im Linzer Ars Electronica Center
Josef Winkler neuer Präsident des Österreichischen Kunstsenats
Kinder- und Jugendbuchpreise
Bayerischer Fernsehpreis für das „Wunder von Kärnten“
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Reinhold Mitterlehner will Angebote für Radtouristen verbessern
Kärnten will in die Top-Drei-Outdoorziele Europas aufsteigen
Wandersaison an der Semmeringbahn
Schloss Hof
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
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Redaktionsschluss: 21. Mai 2012
Nr. 10/12- 2
Innenpolitik
INNENPOLITIK
Bundesregierung beschloss Transparenzpaket
Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP haben
am 15. Mai im Ministerrat das Transparenzpaket beschlossen. Der Entwurf für das neue
Parteiengesetz beinhaltet neben dem „Transparenzpaket“ auch eine Reform der staatlichen
Parteienförderung. Der Fokus liegt auf den
gläsernen Parteikassen bzw. auf der Veröffentlichung sämtlicher Einnahmen und Ausgaben
der Parteien. Kernpunkt des Pakets ist die Offenlegung von Parteispenden ab 5.000 Euro.
Die Regierungspläne sehen die weitreichendste
Reform des Parteiengesetzes seit Jahrzehnten
vor. „Mit diesen Gesetzen ziehen wir die politischen Konsequenzen aus der Vergangenheit.
Österreich soll in Sachen Transparenz von
einem Nachzügler zu einem Vorreiter in Europa werden“, erklärte Bundeskanzler Werner
Faymann beim Pressefoyer nach dem Ministerrat. Man wolle nichts versäumen, was präventiv wirke und dabei helfe, saure Wiesen trocken zu legen. Laut Faymann sollen zudem
weitere Maßnahmen für mehr Sauberkeit und
Transparenz im Parlament beschlossen werden, wozu die Verschärfung des Korruptionsstrafrechts, die Unvereinbarkeitsregelung und
das Lobbyisten-Register zählen. Das Transparenzpaket solle mit Wirkung vom 1. Juli in
Kraft treten. Man werde deshalb mit allen Oppositionsparteien intensive Gespräche führen,
um für eine Beschlussfassung im Parlament die
nötige Zweidrittelmehrheit zu schaffen, sagte
der Bundeskanzler.
Weitere Eckpunkte im Transparenzpaket: Für
öffentliche bzw. staatsnahe Unternehmen sowie Vorfeldorganisationen der Parteien gelten
Spendenverbote. Die Finanzen der Landesund Bezirksparteien müssen ebenfalls veröffentlicht werden.
Die Wahlkampfkostenrückerstattung nach
Nationalrats- und EU-Wahlen wird dafür gestrichen. Die Wahlkampfkosten sind für jede
Partei auf maximal 7 Mio. Euro limitiert.
Bundeskanzler Faymann: Ab 700.000
Unterschriften eine Volksabstimmung
In der aktuellen Demokratie-Reform-Debatte
hat sich Bundeskanzler Werner Faymann in
einem Interview mit der Kronen Zeitung (Ausgabe vom 14. Mai) dafür ausgesprochen, dass
es ab 700.000 Unterschriften eine verpflichtende Volksabstimmung geben solle.
Faymann plädiert dafür, „dieses Instrument der
direkten Demokratie“ weitaus öfter einzusetzen. Ein mögliches Thema wäre etwa ein
Volksentscheid über die Einführung eines Berufsheeres, so Faymann.
Landeshauptleute unterzeichneten Stabilitätspakt
Bund, Länder und Gemeinden haben am
9. Mai im Bundeskanzleramt den neuen innerösterreichischen Stabilitätspakt unterzeichnet. Dieser sieht ein gesamtstaatliches Nulldefizit bis 2016 vor. Ab 2017 darf das strukturelle (konjunkturbereinigte) Defizit 0,45 % des
BIP nicht übersteigen, Ländern und Gemeinden wird davon ein gemeinsamer Anteil von
0,1% zugestanden. Unterzeichnet haben Regierungsspitzen und Landeshauptleute auch einen
Zeitplan für die geplante Transparenzdatenbank. Demnach ist ab Jänner 2013 im Internet
das Leistungsangebot des Bundes abrufbar, ein
Jahr später jenes der Länder.
(unter http://www.transparenzdatenbank.at)
Nationalrat beschloss PensionskassenReform
Der Nationalrat hat am 16. Mai mit den Stimmen der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP
eine Reform der Pensionskassen beschlossen.
Mit der Neuregelung wird den Anspruchsberechtigten ab 55 Jahren die Möglichkeit geboten, in eine besonders sichere Veranlagungsgemeinschaft zu wechseln. Eine gewisse Pensionshöhe wird dafür garantiert. Auch Personen, die bereits eine Leistung beziehen, haben
ein Übertrittsrecht.
Das ebenfalls neue Lebensphasenmodell sieht
Wahlmöglichkeiten zwischen risikoreicheren
oder weniger riskanten Veranlagungen vor.
Reform der Verwaltungsgerichte
Der Nationalrat hat am 15. Mai mit den Stimmen aller fünf im Parlament vertretenen Parteien die Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit beschlossen. Damit werden mehr als 120
weisungsfrei gestellte Berufungssenate und
Sonderbehörden aufgelöst. An ihre Stelle treten per 1. Jänner 2014 11 Verwaltungsgerichte.
In jedem Bundesland wird ein Verwaltungsgericht erster Instanz eingerichtet, im Bund ein
Bundesverwaltungsgericht und ein Bundesfinanzgericht.
Der Instanzenzug ist künftig zweistufig: Gegen
Bescheide einer Behörde (etwa Bau- oder
Steuerbescheid) kann man künftig direkt bei
einem unabhängigen Verwaltungsgericht berufen und muss man sich (außer bei Gemeindeangelegenheiten) nicht mehr an die nächst
höhere Verwaltungsinstanz wenden.
Redaktionsschluss: 21. Mai 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann trifft Obama
bei NATO-Gipfel in Chicago
Obzwar kein NATO-Mitglied, ist Österreich
beim Gipfel des transatlantischen Militärbündnisses in Chicago (20./21. Mai) durch Bundeskanzler Werner Faymann, Verteidigungsminister Norbert Darabos und AußenamtsStaatssekretär Wolfgang Waldner hochrangig
vertreten. Im Rahmen zweier Arbeitssitzungen
des NATO-Partnerschaftsgipfels trifft Faymann auch mit US-Präsident Barack Obama
zusammen. Hauptthemen der Konferenz sind
neben den neuen Partnerschaften der NATO
die Raketenabwehr in Europa und Afghanistan.
Das Nicht-NATO-Mitglied Österreich beabsichtige auch künftig keinen Beitritt, bekräftigte Verteidigungsminister Darabos vor kurzem.
Eine militärische Kooperation mit der NATO
bestehe bei der „Partnerschaft für den Frieden“
(PfP), der Österreich 1994 beigetreten ist.
Bundeskanzler Faymann bei EUGipfeltreffen in Brüssel
Im Anschluss an das NATO-Treffen in Chicago reist Bundeskanzler Werner Faymann nach
Brüssel weiter, wo er am 23. Mai am informellen Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs
teilnimmt. Beraten wird einmal mehr über
Wege aus der Krise.
Die österreichische Position hat Faymann anlässlich des Europatages am 9. Mai dargelegt
und sich dabei nachdrücklich für die Durchsetzung und Einhaltung gemeinsamer Regeln,
speziell in der Eurozone, ausgesprochen. Ausdrücklich gewarnt hat er davor, Themen wie
Beschäftigung und soziale Gerechtigkeit gegen
Sparpolitik oder gemeinsames Haften auszuspielen. Man brauche beides: Die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte sei nicht zu
trennen von Maßnahmen für Beschäftigung,
Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Absicherung, wofür die Akzeptanz der Bürgerinnen
und Bürger unerlässlich sei, so Faymann.
Zyperns Präsident besucht Österreich
Der zypriotische Präsident Demetris Christofias stattet Österreich vom 21. bis 22. Mai einen Besuch ab. Auf dem Programm stehen
Treffen mit Bundespräsident Heinz Fischer
und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.
Erörtert werden u.a. der bevorstehenden EUVorsitz Zyperns sowie die Situation in Griechenland und im Nahen Osten.
Unterzeichnet wird ein Doppelbesteuerungsabkommen.
Nr. 10/12- 3
Europa ■ International
Außenminister Spindelegger in Tunesien und Marokko
Außenminister Michael Spindelegger hat am
16. Mai in Tunis mit dem tunesischen Staatspräsidenten Moncef Marzouki und mit Außenminister Rafik Abdessalem sowie Vertretern von Menschenrechtsorganisationen über
die Entwicklung des Landes in Richtung Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gesprochen.
Die größte Gefahr geht laut Spindelegger von
radikalen religiösen Gruppen aus. Den „Vorsprung“ gegenüber anderen Ländern des „Arabischen Frühlings“ müsse Tunesien auch bei
der Durchführung des Reformprozesses behalten, wobei es bei den Vorbereitungen für eine
neue Verfassung von Regierungsseite keine
Hindernisse gebe. Aber innerhalb der Bürokratie seien noch immer Einflüsse des alten Regimes manifest, so Spindelegger.
Zuversichtlich zeigte sich Spindelegger über
die politischen Reformbemühungen in Marokko, der zweiten Station seiner NordafrikaVisite (17./18. Mai). In Rabat traf er mit Ministerpräsident Abdelillah Benkirane, Außenminister Saad Eddine und ebenfalls mit Vertretern (des vom König eingesetzten) Menschenrechtsbeirates zusammen. Spindelegger konstatierte „demokratiepolitisch und bei den Menschenrechten echte Fortschritte“.
Darabos bei Ban Ki-moon in New York
Verteidigungsminister Norbert Darabos hat am
17. Mai (Ortszeit) in New York mit UNO-Chef
Ban Ki-moon und hohen UN-Vertretern die
Lage in Syrien erörtert. Ein wichtiges Anliegen
war Darabos die Notwendigkeit von Verhaltensregeln für die UNO-Soldaten am Golan,
falls hilfesuchende und von syrischen Truppen
verfolgte SyrerInnen sich den UN-Camps nähern. Darabos plädiert dafür, diesen Menschen
zu helfen, doch dafür brauche es klare Vorgaben und Rechtssicherheit.
Republik feierte Weltkriegsende
Anlässlich des Jahrestages der Kapitulation des
Nazi-Regimes am 8. Mai hielt die Regierungsspitze erstmals eine Befreiungsfeier im Bundeskanzleramt ab. Unter den zahlreichen Gästen waren auch Bundespräsident Heinz Fischer
und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.
Gedacht wurde auch der über 6 Millionen Opfer der Shoah und der rund 80 Millionen Menschen, die im Zweiten Weltkrieg und als Opfer
der NS-Vernichtungspolitik ums Leben kamen.
Bundeskanzler Werner Faymann warnte vor
Hetze und Rassenwahn. Auch Österreich müsse sich seiner Schuld und Mitschuld stellen.
Redaktionsschluss: 21. Mai 2012
Nr. 10/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
EU-Frühjahrsprognose: Österreich weitet Wachstumsvorsprung aus
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ist
über die EU-Frühjahrsprognose erfreut:
„Durch die Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen und die guten Rahmenbedingungen
am Standort Österreich haben wir uns einen
deutlichen Wachstumsvorsprung erarbeitet.“
So werde nach den Berechnungen der EUKommission Österreichs Wirtschaft heuer um
0,8 Prozent wachsen – also doppelt so stark
wie zuletzt vom WIFO erwartet – sowie 2013
um 1,7 Prozent. Hingegen soll das BIP der
Eurozone heuer um 0,3 Prozent schrumpfen
und 2013 nur um 1,0 Prozent zunehmen.
Reinhold Mitterlehner: Guter Start ins
Exportjahr 2012
„Nach dem Rekordjahr 2011 sind Österreichs
Exportunternehmen auch heuer wieder gut
unterwegs. Die positive Entwicklung unterstreicht die internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Produkte und Dienstleistungen sowie die richtig justierten Rahmenbedingungen am Standort Österreich“, sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner angesichts der von der Statistik Austria veröffentlichten Exportdaten für die Monate Jänner und
Februar. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
gab es einen Anstieg um 5,4 Prozent auf 19,51
Milliarden Euro, womit die Prognosen übertroffen wurden.
Österreichische Investitionen im Ausland beinahe auf Rekordniveau
Die österreichischen Direktinvestitionen im
Ausland haben sich 2011 mit rund 22 Mrd.
Euro in einem großen Sprung erstmals wieder
dem Vorkrisenniveau angenähert.
Auf Zentral-, Ost- und Südosteuropa entfiel
2011 knapp ein Viertel der investierten Mittel.
Zielland Nummer eins sind die Niederlande,
gefolgt von Deutschland und der Türkei, wo
die OMV ihren Anteil an der Tankstellenkette
ausgebaut hat. Auch die Direktinvestitionen
des Auslands in Österreich sind 2011 auf 10,2
Mrd. Euro gestiegen, im Vergleich zu 3,2 Mrd.
Euro 2010. Die Top drei der ausländischen
Investoren in Österreich sind Italien, Deutschland und die Schweiz.
Inflationsrate im April leicht rückläufig
Die Inflationsrate für April betrug nach Berechnungen von Statistik Austria 2,3% und ist
damit im Vergleich zu den Monaten zuvor
weiter leicht rückläufig (März 2,4%, Februar
2,6%). Damit erreichte die April-Inflation den
niedrigsten Wert seit Dezember 2010 (2,3%).
Treibstoffe verteuerten sich im Jahresvergleich
um 8%, Nahrungsmittel legten demgegenüber
nur um 1,3% zu. Hauptpreistreiber war im
April allerdings die Ausgabengruppe „Wohnung, Wasser und Energie“ (+3,4%) mit einem
Inflationsbeitrag von mehr als einem Viertel.
Rudolf Hundstorfer: Die Mindestsicherung bringt zahlreiche Verbesserungen
„Durch die Mindestsicherung haben betroffene
Menschen eine deutlich bessere Chance, wieder auf den Arbeitsmarkt zurück zu kehren.
Über 23.300 Menschen konnten seit Einführung der Mindestsicherung wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden“, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 10. Mai. Außerdem
wurden über 36.900 Menschen endlich richtig
krankenversichert. Gerade für Alleinerziehende stelle die Mindestsicherung eine deutliche
Verbesserung dar, unterstrich der Minister.
Das Ziel einheitlicher Mindeststandards bei der
sozialen Absicherung sei erreicht worden.
Grundbuch-neu – modernste Technologie bei Gericht
Das österreichische Grundbuch hat mit 7. Mai
in einer technisch und funktional erneuerten
Version seinen Betrieb aufgenommen: „Mit
dem Grundbuch-neu holen wir das mittlerweile
30 Jahre alte elektronische Grundbuch ins 21.
Jahrhundert. Die Anwendung wird damit deutlich benutzerfreundlicher und einfacher zu
bedienen – ganz im Zeichen einer bürgerorientierten Justiz“ betont Justizministerin Beatrix
Karl. Eine zweite Phase zielt auf die vollständige Digitalisierung der Datenflüsse zwischen
Kataster und Grundbuch ab. An der Umsetzung wird bereits gearbeitet; die Fertigstellung
dieses Projektabschnitts ist für Juli 2013 in
Aussicht genommen.
Fischer Sports: Österreich Weltmarktführer bei Langlaufskiern
Kaum ein Land hat mehr internationale
Skimarken hervorgebracht: Atomic, Head,
Kneissl, Blizzard, Kästle, Fischer. Fischer ist
als einzige große Skimarke noch in Familienbesitz. 1970 produzierte die Firma den ersten
Langlaufski, mehr als 40 Jahre später ist Fischer Weltmarktführer bei der Langlaufausstattung. Rund 2,2 Mio. Paar Langlaufskier werden jährlich und weltweit verkauft. Fast jedes
zweite Paar davon stammt aus Österreich. 95
Prozent der Langlaufware gehen in den Export,
denn in der Gunst der Österreicher liegt der
alpine Skisport an erster Stelle.
Redaktionsschluss: 21. Mai 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
1,1 Milliarden Euro Investitionen für
Allgemeinbildende höhere Schulen
Unterrichtsministerin Claudia Schmied hält
fest, dass im Bereich der AHS in den nächsten
Jahren Ausgaben von rund 1,1 Milliarden Euro
für Infrastruktur und Unterrichtsqualität vorgesehen sind: Damit sollen etwa die Schaffung
von kooperativem Schulraum, der Ausbau
ganztägiger Schulformen sowie die Senkung
von Klassenschülerzahlen ermöglicht werden.
Österreich auf Platz 12 im HochschulRanking der Universität Melbourne
Das neue Hochschul-Ranking, das im Auftrag
des internationalen Netzwerks der „Universitas
21“ der Universität Melbourne erstmals durchgeführt wurde, zeigt für Wissenschafts- und
Forschungsminister Karlheinz Töchterle klar:
„Unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind entscheidend besser, als dies der
aktuelle Diskurs vermuten lässt.“ Dass Österreich auf Rang zwölf und damit vor Ländern
wie Frankreich und Deutschland zu liegen
kommt, sei eine „Bestätigung des Engagements und der Exzellenz der österreichischen
Hochschulen“. Dennoch gelte es, auch weiterhin an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen zu arbeiten. Bei den finanziellen Mitteln landete Österreich auf Platz 11 – was angesichts des gerade auch im Vergleich mit
anderen Ländern sehr geringen privaten Anteils bemerkenswert sei, betont der Minister.
Entscheidendes Abkommen mit Italien
im Hochschulbereich
Die gegenseitige Anerkennung von akademischen Graden und Titeln zwischen Österreich
und Italien bringt Erleichterungen für Südtiroler Studierende:
„Ich freue mich, dass es gelungen ist, in Verhandlungen mit Italien ein wichtiges Südtiroler
Anliegen umzusetzen. Die Anerkennung der
Studientitel kommt zuallererst Südtiroler Studierenden zugute“, so Außenminister Michael
Spindelegger zur neuen Regelung.
„Die Neuregelung bringt Verbesserungen für
Studierende aus Österreich und Südtirol und ist
auch ein Beitrag zu mehr Mobilität“, zeigt sich
auch Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle zufrieden.
EUROSTARS unterstützt österreichische Forschungsprojekte
Mit Hilfe der EU-Kommission können zwölf
neue österreichische Innovations-Projekte mit
insgesamt vier Millionen Euro unterstützt wer-
Nr. 10/12- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
den: „Durch gezielte internationale Kooperationen wie bei Eurostars wird der InnovationsStandort Österreich gestärkt und werden neue
Wachstumsimpulse ausgelöst“, betont Wirtschaftsminister
Reinhold
Mitterlehner.
EUROSTARS ist ein gemeinsames Förderprogramm der europäischen Forschungsinitiative
EUREKA und der EU-Kommission. Die aktuellen innovativen Projekte reichen von neuen
Anti-Krebs-Wirkstoffen über HerzklappenDiagnostik bis zu Lasertechnologien und interaktiven mehrsprachigen Anwendungen für
Computerspiele.
Doris Bures erhöht Forschungsförderung im Produktionsbereich
Innovationsministerin Doris Bures startet eine
neue Ausschreibung für Intelligente Produktion. Vergeben werden 22 Millionen Euro Fördermittel. Das Infrastrukturministerium investiert heuer 70 Millionen Euro, um 40 Prozent
mehr als im Vorjahr, in den Schwerpunkt Produktionstechnologie. „Dass wir mit dieser Initiative einen Nerv getroffen haben, zeigt auch
das überwältigende Interesse der Industrie“, so
die Ministerin. Österreich punkte so im globalen Wettbewerb mit Qualität und Hochtechnologie statt mit Niedriglöhnen. „Daher investieren wir bei der Forschungsförderung massiv in
Intelligente Produktion.“ Unterstützt durch
diese Strategie liegt Österreichs Gesamtproduktivität weltweit auf Rang 4, hinter USA,
den Niederlanden und Irland.
Cyber-Risikoanalyse für Österreich
„Die Sicherheit im Cyberspace und die Sicherheit der Menschen im Cyberspace ist ein
Rechtsgut, das mit allen rechtsstaatlichen Mitteln geschützt werden muss“, unterstreicht
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Die
Bundesregierung möchte daher bis Ende 2012
eine nationale Cyber-Sicherheitsstrategie vorbereiten. Eine unter Einbindung von Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft erstellte „CyberRisikoanalyse für Österreich“, die die Ministerin am 15. Mai vorstellte, empfiehlt in einem
5-Punkte-Programm vor allem die Gründung
eines gemeinsamen Informationsverbundes
von Behörden und Unternehmen: „CyberSicherheit sollte durch die Behörden mit Verhaltensanreizen gefördert werden.“ Der Staat
könne dabei gezielt Impulse setzen, um die
Bereitschaft der Wirtschaft zur Zusammenarbeit zu stärken. Konkret schlug die Ministerin
ein „Programm zum Personalaustausch zur
Förderung der Cyber-Sicherheit“ vor.
Redaktionsschluss: 21. Mai 2012
Nr. 10/12- 6
KULTUR
KULTUR
13. Mattseer Diabelli-Sommer
Das kleine, aber prominent besetzte Festival im
Salzburger Seeland bietet unter den Schlagworten „Texte, Töne und Cantabile“ von 31. Mai
bis 7. September insgesamt 18 Konzerte. Neben
Klassik mit den Interpreten Lukas, Veronika
und Clemens Hagen, Beni Schmid, dem Stadler
Quartett, den Wiener Philharmonikern Werner
Hink, Peter Schmidl und Albena Danailova
werden auch Jazzer wie Herb Berger oder die
Volksmusikanten Hollerschnapszuzler und die
Ausseer Bradlmusi in der Stiftskirche oder im
Schloss Mattsee zu hören sein.
Das familiäre Festival bietet ungewöhnliche,
selten zu hörende Programme, darunter Bachs
Goldberg-Variationen für Streichtrio, ein Italien-Abend von Boccherini bis Rota, der Tauernblues des Gitarristen David Hauser oder
Musik des Salzburger „Brasilianers“ Sigismund Neukomm (1778-1858). Außerdem gibt
es ein „Requiem für Erzbischof Sigismund“ für
Chor und Orchester sowie das portugiesische
Sabia-Quartet, das bei Hindemith beginnen
und bei Piazzolla, Samba und Chanson enden
wird. Im weiteren Verlauf des Jahres folgen
ein Konzert unter dem Titel "Novo Día Groove, Polka, Pop und Herzlichkeit" sowie
das Weihnachts-Pasticcio. Im kommenden Jahr
ist neben einem Schwerpunkt zu den Themen
Wagner, Verdi und Britten die musiktheatralische Uraufführung der Auftragskomposition
„Tassilo“ von Herbert Grassl und Texter Gottfried Kasparek geplant.
Salzburger Pfingstfestspiele 2012
Die neue künstlerische Leiterin der Salzburger
Pfingstfestspiele, die Mezzosopranistin Cecilia
Bartoli, holt unter dem Motto „Cleopatra – im
Labyrinth von Eros und Macht“ die legendäre
ägyptische Pharaonin 2012 in verschiedenen
Facetten in ihr erstes Programm. Unter anderem werden vom 25. bis 28. Mai 2012 Barockwerke wie die Oper „Giulio Cesare in
Egitto“ von Händel, bei der Bartoli selbst die
Cleopatra singen wird, eine konzertante Aufführung von Massenets Oper „Cléopâtre“, aber
auch Schauspiel (Shakespeares „Antony and
Cleopatra“), und Kulinarik zum Thema Kleopatra geboten. Rodion Shchedrin schrieb zudem ein Auftragswerk („Kleopatra und die
Schlange“), in dem Anna Netrebko mit Valerie
Gergiev und dem Orchester des MariinskyTheaters aus St. Petersburg auftreten werden.
Die Vergabe solcher Auftragswerke soll künftig fester Bestandteil der Pfingstfestspiele sein.
www.salzburgerfestspiele.at/
Urban Art in Wien
Mit der Ausstellung „Escape the Golden Cage“
im Wiener K&K Telegrafenamt, die noch bis
25. Mai besucht werden kann und Aktionen im
öffentlichen Raum soll Einblick in die Street
Art vermittelt werden – eine urbane Kunst, die
die Sprache des Alltags spricht und die tägliche städtische Lebensdynamik wiederspiegelt.
Seit einigen Jahren widmen sich auch führende
Kunstinstitutionen wie Fondation Cartier in
Paris, Tate in London und Moca in Kalifornien
Ausstellungen der Urban Art. Wegen des anwachsenden Interesses haben auch Kunstmessen diese Kunstrichtung bereits in ihr Programm aufgenommen, ein Trend, dem sich
führende Auktionshäuser wie Sotheby’s und
Christie’s anschlossen.
Im Rahmen der Aktionen im öffentlichen
Raum zeigte der multidisziplinäre, in den Niederlanden lebende Künstler Abner Preis sein
„Super Hero Project“ am Naschmarkt und im
Hotel „The Ring“, während Maler und Graffiti-Künstler Christian Awe (D) eine LivePainting-Aktion vor dem Museumsquartier
durchführte. Weitere in Wien teilnehmende
Künstler sind Dan Witz (USA), dessen Arbeiten im Stil des fantastischen Realismus ausgeführt sind; Katrin Fridriks (Island) mit Installationen aus abstraktem Expressionismus und
japanischer Kalligrafie; Lies Maculan (A) mit
Arbeiten, die Fotografie, Objekt und Installation vereinen; die Berliner Brüder Low Bros mit
einem Stilmix aus geometrischen Formen,
mystischen Tiefen und expressiven Farben;
Mark Jenkins (USA), der mit aus Klebeband
gefertigten Installationen im Straßenraum bekannt wurde; Robert Proch (D), der auch Kurzfilme produzierte, die mehrfach ausgezeichnet
wurden; Satone (D) mit geometrischen Abstraktionen und futuristischen Formen; das Berliner Künstlerduo Various & Gould (D) mit
Arbeiten zwischen Pop Art und Dada, mit denen gesellschaftlich relevante Themen spielerisch in Angriff genommen werden; sowie WK
Interact (USA), der bevorzugt Bewegungen
des menschlichen Körpers darstellt.
Leiterin Sarah Musser hatte bereits 2010 eine
erste Urban Art Ausstellung veranstaltet und
plant eine regelmäßige Fortsetzung.
www.escape-goldencage.com
Erwin Wurm im Gironcoli-Museum
Das Gironcoli-Museum (im Areal von Schloss
Herberstein, Oststeiermark) zeigt bis 16. Juni
eine von Nikolaus Breisach kuratierte Ausstellung mit neuen Arbeiten von Erwin Wurm.
Unter dem Titel „Schlagen und Treten“ („hit
me,...hit me...“) sind neue „Zornskulpturen“ zu
Redaktionsschluss: 21. Mai 2012
Nr. 10/12- 7
KULTUR
sehen. Es handelt sich dabei um Tonblöcke,
die bearbeitet und in Bronze gegossen wurden.
Wurms Arbeiten weisen oft deutliche Kritik
auf, aber der Künstler steht dazu, unangenehme Wahrheiten auszusprechen: „Es ist immer
am besten, wenn es wehtut und zynisch und
nicht nett ist.“ Man könne die Welt nicht ändern, „aber ich bin eine politische Person. Ich
lebe in meiner Zeit und bin der Meinung, es ist
ein sehr wichtiges Recht, unsere Zeit zu kritisieren.“
Das Gironcoli-Museum wurde 2004 eröffnet,
seit 2005 bemüht sich der Verein der Freunde
des Museums um drei Sonderausstellungen pro
Jahr. Zu sehen waren u. a. Werkschauen von
Elfie Semotan, Hartmut Skerbisch oder Fotokünstler Branko Lenart.
www.gironcoli-museum.at
Das Medium Internet im Linzer Ars
Electronica Center
Die Schau „Außer Kontrolle - Was das Netz
über dich weiß“ stellt den Wandel des Internets
von einem technischen Instrument zum öffentlichen, gesellschaftlich relevanten Medium dar,
will aber auch das Bewusstsein schärfen und
den Besuchern einen ersten Schritt in eine
möglichst datensichere Zukunft ermöglichen.
Der Schutz der eigenen Identität ist seit dem
Inkrafttreten der Vorratsdatenspeicherung ein
intensiv diskutiertes Thema. Mit Hilfe der
Fachhochschule im Softwarepark Hagenberg
(Bezirk Freistadt) informiert die Schau über
Sicherheitsmaßnahmen und ermöglicht durch
Vorträge und Workshops, die Medienkompetenz und damit die Selbstverantwortung zu
heben. Veranschaulicht werden die Infos durch
die „Passworthacker Station“ (die zeigt, wie
lange es dauert, Codes zu knacken), „Handytracking“ und „Newstweek“ (Manipulation von
Nachrichten) sowie durch den Film „faceless“
von Manu Luksch (aus Aufnahmen von Überwachungskameras). Bis Jahresende.
www.aec.at/center/2012/03/12/ausserkontrolle
Josef Winkler neuer Präsident des Österreichischen Kunstsenats
Das 21 Mitglieder umfassende Senatskollegium wählte den Kärntner Schriftsteller Josef
Winkler, um Pritzker-Preisträger Hans Hollein
auf die Dauer von drei Jahren an der Spitze des
Kunstsenats abzulösen. VizepräsidentInnen
sind Brigitte Kowanz und Heinz Karl Gruber.
Die Bestellung wurde im April von Kulturministerin Claudia Schmied offiziell bestätigt.
Die Aufgaben des Kunstsenats bestehen darin,
die öffentlichen Stellen in wichtigen Fragen
der Kunst zu beraten und Maßnahmen zur
Kunstförderung und zur Bewahrung der kulturellen Substanz anzuraten. In seine Kompetenz
fällt das Vorschlagsrecht für den Großen Österreichischen Staatspreis und das Vorschlagsrecht für die Berufung der Staatspreisträger in
den Kunstsenat.
Josef Winkler will nun den Kunstsenat aktiver
gestalten und den Großen Staatspreis auf Film
ausweiten. Als ein konkretes Vorhaben nannte
er die Initiierung eines Bibliotheksgesetzes,
wie es etwa der Büchereiverband seit Jahren
fordert.
Kinder- und Jugendbuchpreise
Die mit je 6.000 Euro dotierten Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreise wurden
am 9. Mai im steirischen Gleisdorf vergeben.
Die ausgezeichneten vier Kinderbücher setzen
sich mit Ausgrenzung und Anderssein, aktuellen politische Fragen wie Migration oder der
Situation im Nahen Osten auseinander. Ausgezeichnet wurden „Tee mit Onkel Mustafa“ von
Andrea Karime / Annette Bodecker-Büttner
(Picus), „Willy Puchners Welt der Farben“ von
Willy Puchner (Residenz), „Hier gibt es Löwen“ von Michael Stavaric und Renate Habinger (Residenz) sowie „Krokodil“ von Alice
Wellinger (Bibliothek der Provinz). Zehn weitere bemerkenswerte Titel wurden als besondere Lesetipps in die „Kollektion zum Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2012“
aufgenommen.
Im Literaturhaus Graz findet unter dem Titel
„Das Geheimnis der Farben“ noch bis 25. Mai
eine Ausstellung mit Illustrationen von Willy
Puchner und Helga Bansch statt, die von
Workshops begleitet werden.
Bayerischer Fernsehpreis für das
„Wunder von Kärnten“
Die ORF/ZDF-Koproduktion „Das Wunder
von Kärnten“ ist ein weiteres Mal ausgezeichnet worden: Im Rahmen des Bayerischen Fernsehpreises 2012, der am 4. Mai im Prinzregententheater in München verliehen wurde, erhielt
Andreas Prochaska in der Kategorie „Beste
Regie Fernsehfilm“ einen der begehrten Blauen Panther.
Der Film aus dem Jahr 2011 basiert auf einer
wahren Begebenheit, bei der ein junger Herzchirurg den aussichtslos scheinenden Kampf
um das Leben eines Mädchens aufnahm, das in
einen Teich gefallen war. Seine Rettung ist als
das Wunder von Kärnten in die Geschichte der
Medizin eingegangen. Die Erstausstrahlung
(18.1.) auf ORF2 erreichte über einer Millionen österreichischer Zuschauer, im ZDF sahen
ungefähr 5,8 Millionen den Film.
Redaktionsschluss: 21. Mai 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Reinhold Mitterlehner will Angebote für
Radtouristen verbessern
Anlässlich der Eröffnung der Radsaison veröffentlichte das Wirtschafts- und Tourismusministerium unter dem Motto „Mit dem Rad
durch Österreich“ zwei neue Leitfäden für
fahrradfreundliche Betriebe sowie zur Optimierung von Radrouten für den Tourismus.
„Durch die Empfehlung neuer Kriterien und
Leitlinien wollen wir eine noch stärkere Ausrichtung des Angebots auf die Anforderungen
von Radtouristen unterstützen“, sagt dazu
Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold
Mitterlehner.
Das Angebot an Radwegen in Österreich umfasst rund 11.000km, davon wurden 6 Radrouten vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub
(ADFC) als die ersten Qualitätsradrouten im
Ausland ausgezeichnet. Dabei erreichten der
Donauradweg Passau – Wien, der Drau-, Mur-,
Tauern- und Traisentalradweg vier von fünf
möglichen Sternen, der Neusiedler SeeRadweg sogar Fünf-Sterne-Niveau.
Die beiden Leitfäden können in gedruckter
Form via E-Mail bestellt oder unter Tourismusstudien und Publikationen heruntergeladen
werden.
Radfahren hilft auch dabei, den CO2 Schadstoff-Ausstoß zu vermeiden. Die bundesweite
Initiative „Radelt zur Arbeit“ der Interessensgemeinschaft Fahrrad hielt bereits 2011 in
Wien Einzug und wird 2012 fortgesetzt. Auf
dem Weg zur Arbeit werden Radkilometer
gesammelt, wobei die fleißigsten Teilnehmer
prämiert werden. wien.radeltzurarbeit.at
„Das Lebensministerium unterstützt Betriebe
mit dem Programm klima:aktiv mobil durch
kostenlose Beratungen und zielgerichtete Förderungen und schafft so die Rahmenbedingungen, um das Radfahren in Österreich noch
attraktiver zu machen“, so Umweltminister
Niki Berlakovich.
Kärnten will in die Top-DreiOutdoorziele Europas aufsteigen
Der trilaterale Weitwanderweg über 38 Etappen zu je 17 Kilometer (oder 6 Std. Gehzeit)
unter dem Motto „wandern im Garten Eden“
ist ein insgesamt 690 Kilometer langer AlpeAdria-Trail zwischen Muggia bei Triest durch
Slowenien und Friaul nach Kärnten bis zum
Großglockner (und umgekehrt). Der Kärntner
Abschnitt, dessen erste Etappe ab Heiligenblut
zum Millstätter See führt, wird ab Ende Mai
fertig beschildert sein. Ziel ist, ab 2013 den
Nr. 10/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
Vollbetrieb aufzunehmen. Das Projekt wird
vom Kärntner Tourismusreferat gefördert.
Beim Weitwandern handelt es sich um einen
weltweiten Megatrend.
Wandersaison an der Semmeringbahn
Am 5. Mai wurde die Saison am Wanderweg
des Unesco-Weltkulturerbes Semmeringbahn
eröffnet, die von Carl Ritter von Ghega konzipiert und von 1848 bis 1854 als erste Gebirgsbahn der Welt errichtet wurde. Die 41km lange
Strecke weist 16 Viadukte, 100 Bogen- bzw.
Eisenbahnbrücken und 15 Tunnels auf, wobei
sie eine Höhendifferenz von 457 Metern überwindet und an ihrem höchsten Punkt 896 Meter erreicht.
Auf Wunsch werden geführte Wanderungen
vom Bahnhof Semmering, wo eine Ausstellung
zur Geschichte der Bahn gezeigt wird, zum
legendären, einst auf dem 20-Schilling-Schein
abgebildeten Ausblick auf die Semmeringbahn
geboten, wo es ein Picknick mit musikalischer
Begleitung gibt. www.semmering.at
Schloss Hof
Das Barocke Juwel in Niederösterreich wurde
um mehr als 80 Mio. Euro renoviert und in ein
Tourismusziel verwandelt, was der regionalen
Wirtschaft rund 100 Arbeitsplätze sichert. Mit
der Eröffnung der neuen Ausstellung „Das
Werden der Schönheit“ feierten Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Landeshauptmann Erwin Pröll im April auch den
Abschluss der wichtigsten Renovierungsarbeiten.
Die Revitalisierung von Schloss Hof ist ein
„Erfolgsbeispiel für Kooperation von Bund
und Land“, so Mitterlehner. Es fehlt nunmehr
die Renovierung des Bäckerhofs (ehemalige
Bäckerei), der künftig als Ausstellungsfläche
und für Künstlerateliers genutzt werden soll.
Der Spatenstich wurde gleichzeitig mit der
Eröffnung der Ausstellung vorgenommen.
Der nächste Schritt wird noch heuer die Eingliederung in die Schloss Schönbrunn Gesellschaft sein, wobei auch Kombi-Pakete angeboten werden sollen, um mehr internationalen
Besuchern den ehemalige Landsitz von Prinz
Eugen und Maria Theresia nahezubringen.
Schließlich stellt das weitgehend unveränderte
Juwel barocker Architektur und Kunst die
größte Schlossanlage Österreichs auf dem
Lande dar. Der prächtige Barockgarten verzaubert nicht nur Gartenliebhaber (Gartentage
fanden vom 17.-20. Mai statt), sondern auch
Gaumenfreuden, Feste, Veranstaltungen für
Kinder und eine Saisonkarte 2012 bereichern
den Besuch. www.schlosshof.at
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 04. Juni 2012
Nr. 11/12
Editorial
INNENPOLITIK
Parlamentsparteien diskutieren über Demokratiereform
Gemeinsame Haltung der Regierungsspitze zu Eurobonds
Brüssel: Lob für niedrige Arbeitslosenrate, dennoch Ruf nach Reformen
Neuer Gesetzesentwurf für die Elektronische Gesundheitsakte vorgelegt
Neues Freiwilligengesetz sichert ehrenamtliches Engagement besser ab
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer traf Amtskollegin Widmer-Schlumpf
Bundespräsident Fischer besuchte Vietnam
Ungarns Präsident Ader bei Bundespräsident Fischer
EU-Finanzrahmen und Wachstum
14. Dalai Lama in Österreich
Österreichische Beteiligung an UNO-Einsätzen gewürdigt
WIRTSCHAFT
Rudolf Hundstorfer wirbt für Zuwanderung in Mangelberufen
Arbeitslosigkeit stieg um 5,1 Prozent
Reinhold Mitterlehner: Vietnam ist ein dynamischer Markt mit viel Potenzial
Österreichische Nationalbank sieht Bankensektor in guter Verfassung
Niedrige Zinsen österreichischer Anleihen entlasten das Budget
Niederösterreichisches High-Tech-Unternehmen als „Global Player“
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Uni Linz: Eine junge Hochschule findet internationale Anerkennung
„Phönix 2012“ ging erstmals an innovative Unternehmen
Schulische Sprachförderung wird verlängert
Der Philosoph Jürgen Habermas wird in Wien doppelt geehrt
Oliver Lehmann neuer Chef des Klubs der Wissenschaftsjournalisten
Bessere Wetterprognose soll Hungersnöte in Ostafrika verhindern helfen
KULTUR
Schwerpunkt Niederösterreich: Zeit Kunst Niederösterreich 2012
Weitere aktuelle Ausstellungen:
Barockfestival St. Pölten
Theaterfest Niederösterreich 2012
„Viertelfestival NÖ - Mostviertel 2012“
Goldene Palme für Michael Haneke
Vorarlberg: Feldkirch Festival 2012
Moderne Kunst in Wien: Pomeranz Collection im Jüdischen Museum
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Reinhold Mitterlehner zu Tourismuszahlen: Rekord-Winter stützt Wachstum
Bayern und Österreich bekräftigen ihre intensive Energiepartnerschaft
Österreichisches Umweltzeichen an 21 Schulen verliehen
Nationalparks Austria starten Bewusstseinsoffensive
„Kraftwerk“ für Fassade der Technischen Universität Wien
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
.
Redaktionsschluss: 04. Juni 2012
Editorial
Wir schätzen Sie als treue Leserin oder als
treuen Leser unseres Informationsservice. Umso mehr bedauern wir, Ihnen mitteilen zu müssen, dass diese Ausgabe der „Informationen
aus Österreich“ die vorletzte ist, die in einer
englischen und französischen Sprachversion
erscheint. Aufgrund der stark veränderten Nutzung von Medien und Informationsdiensten
und aus Kostengründen werden die „Informationen aus Österreich“ künftig nur noch in
deutscher Sprache herausgegeben.
Wir danken unseren fremdsprachigen Leserinnen und Lesern für ihre Treue und dürfen ankündigen, dass zum Ausgleich im Internetservice des Bundeskanzleramts das fremdsprachige Angebot erweitert werden wird: Ab 1. Juli
2012 werden auf der englischen Ausgabe von
www.bundeskanzleramt.at aktuelle Meldungen
aus dem Bundeskanzleramt in englischer Sprache angeboten. Die Redaktion
INNENPOLITIK
Parlamentsparteien diskutieren über
Demokratiereform
Am 31. Mai trafen einander VertreterInnen der
Parlamentsparteien, um über die kursierenden
Ideen zur Demokratiereform zu diskutieren.
Neben dem Plan einer Verkleinerung des Nationalrats stand die aktuelle Debatte über eine
verstärkte Verankerung von Elementen der
direkten Demokratie in der Verfassung im
Mittelpunkt. Dabei sprachen sich alle Parteien
für einen Automatismus für Volksabstimmungen aus, jedoch unter verschiedenen Bedingungen: Umstritten ist, bei wie vielen Unterschriften unter ein Volksbegehren eine für die
Regierung verpflichtende Volksabstimmung
staatfinden solle und welche Themen von dieser Regelung auszunehmen seien. Zur Debatte
stehen etwa neben Einschränkungen der
Grundrechte oder internationaler Verpflichtungen Budget- und Steuerfragen.
Gemeinsame Haltung der Regierungsspitze zu Eurobonds
Mittel- und langfristig sei das Modell der Eurobonds eine sinnvolle Maßnahme, erklärten
Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Michael Spindelegger einhellig. Bundeskanzler Faymann hielt einmal mehr fest,
dass der Fiskalpakt plus wachstumsfördernde
Maßnahmen zuvorderst stünden, um die „Berechenbarkeit“ der Budgets zu garantieren.
Projektbonds findet der Kanzler auch als gute
Idee. A la longue brauche es „Perspektiven“,
und hier seien Eurobonds ein Modell von meh-
Nr. 11/12- 2
Innenpolitik
reren. Spindelegger zeigte sich froh, dass der
Fiskalpakt grundsätzlich außer Streit stehe,
Eurobonds wären seiner Ansicht nach „mittelund langfristig ein gutes Projekt“.
Brüssel: Lob für niedrige Arbeitslosenrate, dennoch Ruf nach Reformen
Die EU-Kommission lobt in dem jüngsten EUPflichtenheft für Österreich, dass die österreichische Wirtschaft zuletzt rascher gewachsen
sei als jene der EU insgesamt und die Arbeitslosenrate mustergültig gering sei: Nirgendwo
sonst in der EU habe es in den vergangenen
zwei Jahren weniger Menschen ohne Job gegeben als in Österreich. Allerdings werde das
Arbeitskräftepotenzial schon in acht Jahren zu
schrumpfen beginnen, merkt Brüssel an und
empfiehlt gezielte Gegenmaßnahmen.
Der ineffiziente Finanzausgleich zwischen
Bund, Ländern und Gemeinden, das zu niedrige Pensionsantrittsalter, die Schwächen des
Bildungssektors und Kosten des Gesundheitssystems, der zu langsame Umbau der notverstaatlichten Problembanken oder die mangelnde steuerliche Entlastung der Arbeitskosten
verlangten hingegen weiter nach Reformen.
Neuer Gesetzesentwurf für die Elektronische Gesundheitsakte vorgelegt
Gesundheitsminister Alois Stöger unternimmt
einen neuen Anlauf für die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA). Der neue Entwurf enthält wesentliche Verbesserungen beim Datenschutz – so können Patienten nun zusätzlich
ihre Daten auch nachträglich aus ELGA löschen – und längere Übergangsfristen für die
Ärzte. Aufrecht bleibt hingegen die umstrittene
Opting-Out-Regelung: Jeder Patient, der nicht
ausdrücklich widerspricht, ist automatisch
dabei. Als Begründung wird eine „massive
Verwaltungsvereinfachung“ angeführt. Der
Minister zeigte sich jedenfalls zuversichtlich,
die Zustimmung vor allem der bisher skeptischen Ärztekammer und auch des Koalitionspartners zu finden.
Neues Freiwilligengesetz sichert ehrenamtliches Engagement besser ab
„Das innovative Gesetz stellt erstmals ein
rechtliches Instrument zur Förderung von freiwilligem Engagement dar und regelt zudem die
Rahmenbedingungen für das Freiwillige Sozialjahr, für das Freiwillige Umweltschutzjahr,
den Gedenkdienst sowie den Friedens- und
Sozialdienst im Ausland“, unterstreicht Sozialminister Rudolf Hundstorfer die Bedeutung
der neuen gesetzlichen Regelungen, die am
1. Juni in Kraft getreten sind.
Redaktionsschluss: 04. Juni 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer traf Amtskollegin Widmer-Schlumpf
Die Schweizer Bundespräsidentin Eveline
Widmer-Schlumpf erörterte am 25. Mai bei
ihrem Besuch in Wien das mit Österreich vereinbarte Steuerabkommen. Zumindest aus
Schweizer Sicht sehe sie keine verfassungsrechtlichen Einwände, sagte die Finanzministerin beim Treffen mit Bundespräsident Heinz
Fischer und Finanzministerin Maria Fekter.
Bundespräsident Fischer besuchte Vietnam
Bei seinem dreitägigen Staatsbesuch traf Heinz
Fischer am 29. Mai mit Staatspräsident Truong
Tan Sang zusammen, wobei der Ausbau der
Zusammenarbeit in internationalen Organisation wie der UNO sowie der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen erörtert wurde. Zudem
wurde ein „sachlicher Dialog“ über Menschenrechte geführt. Präsident Truong Tan Sang
unterstrich, dass der Besuch Fischers die Kooperation 40 Jahre nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen „auf eine neue Ebene“
gehoben habe. Österreich soll Vietnam bei der
Verbesserung der Beziehungen zur EU unterstützen, während ASEAN-Mitglied Vietnam
eine Brücke für Österreich in den asiatischen
Raum sein will. Die beiden Präsidenten sowie
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner
unterzeichneten mehrere Wirtschaftsmemoranden und Verträge in den Bereichen Handel,
Energie, Industrie und Tourismus.
Fischer traf noch am gleichen Tag auf Premierminister Nguyen Tan Dung, den Parlamentsvorsitzenden Nguyen Sinh Hung und KPGeneralsekretär Nguyen Phu Trong.
Am 30. Mai reiste er sodann nach Ho-ChiMinh-Stadt (Saigon), wo er gemeinsam mit
Wirtschaftsminister Mitterlehner und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl ein
österreichisch-vietnamesischen Wirtschaftsforum eröffnete. Am 31. Mai nahm Fischer an
der Saigon University am österreichischen
Wissenschaftstag teil.
Ungarns Präsident Ader bei Bundespräsident Fischer
Am 1. Juni traf der neue ungarische Präsident
Janos Ader, bei seinem ersten Auslandsbesuch
in Wien mit Bundespräsident Heinz Fischer
zusammen, was Fischer als „wichtiges und
schönes Signal“, bezeichnete.
Fischer unterstrich aber auch, dass es zwischen
Österreich und Ungarn „immer wieder Diskussionsbedarf“ gebe. Bei wichtigen, auch Öster-
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Europa ■ International
reich betreffenden Entscheidungen in Ungarn –
wie der Bankentransaktionssteuer – wolle Österreich „rechtzeitig eingebunden und informiert werden“. Fischer ging darauf ein, dass
Ungarn einzelne umstrittene Gesetze wie das
Medien- und das Zentralbankgesetz geändert
habe. „Europa und Ungarn gehen aufeinander
zu und wenn wir verstärkt aufeinander Rücksicht nehmen, sind wir auf dem richtigen
Weg“, so Fischer.
EU-Finanzrahmen und Wachstum
Österreich setzt sich im Rahmen der Diskussion über den nächsten EU-Finanzrahmen von
2014 bis 2020 für die Schaffung eines eigenen
Wachstums- und Innovationsfonds ein, um
Schlüsselprojekte leichter umsetzen zu können,
gab Staatssekretär Wolfgang Waldner bekannt.
Bundeskanzler Werner Faymann sprach am 30.
Mai von einer Gelegenheit, die richtigen Weichen zu stellen: „Auch hier müssen Maßnahmen Priorität haben, die mithelfen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und Beschäftigung zu schaffen“.
14. Dalai Lama in Österreich
Am 27. Mai beendete der Dalai Lama seinen
neuntägigen Österreich-Aufenthalt, der ihn
nach Kärnten, Salzburg und Wien führte, wo er
am 25. Mai vor rund 10.000 BesucherInnen in
der Wiener Stadthalle über Werte in der modernen Gesellschaft sprach. Es kam auch zu
privaten Treffen des Religionsführers und
Friedensnobelpreisträgers mit Bundeskanzler
Faymann, Außenminister Spindelegger, Staatssekretär Kurz und Kardinal Schönborn.
Österreichische Beteiligung an UNOEinsätzen gewürdigt
US-Vizepräsident Joe Biden hat in einem persönlichen Anruf bei Bundeskanzler Werner
Faymann die langjährige österreichische Beteiligung an weltweiten UNO-Einsätzen gewürdigt. Der Dank galt sowohl der österreichischen Teilnahme am Gipfeltreffen der NATOStaaten und der Mitgliedsstaaten der Partnerschaft für den Frieden in Chicago im Mai als
auch dem Finanzierungsbeitrag für die Ausbildung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte nach dem Abzug der USgeführten Truppen aus Afghanistan im Jahr
2014, den Faymann zugesagt hatte. Der Bundeskanzler traf am 31. Mai mit dem Bürgermeister von Washington D.C., Vincent Gray,
zu einem Gespräch zusammen, das sich um die
Themen Bekämpfung von Armut und Arbeitslosigkeit drehte.
Redaktionsschluss: 04. Juni 2012
WIRTSCHAFT
Rudolf Hundstorfer wirbt für Zuwanderung in Mangelberufen
Seit kurzem liegt die Liste der sogenannten
Mangelberufe vor: Darauf stehen jene Berufe,
bei denen es einen Fachkräftemangel gibt. 25
Berufe befinden sich auf der Liste, betroffen
sind in erster Line technische Berufe. Zuwanderer, die über die entsprechenden Qualifikationen verfügen, haben es künftig deutlich leichter, eine rot-weiß-rot-Card, also eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in Österreich, zu
bekommen. Sozialminister Rudolf Hundstorfer
rechnet damit, dass auf diesem Wege rund 500
Fachkräfte nach Österreich kommen werden.
Arbeitslosigkeit stieg um 5,1 Prozent
Die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt
bleibt weiterhin angespannt: Die Zahl der Arbeitslosen ist per Ende Mai im Vergleich zum
Vorjahresmonat um 4,4 Prozent auf 231.077
gestiegen. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl
der Schulungsteilnehmer um 7,4 Prozent auf
70.638. Seit August 2011 steigt die Zahl der
Jobsuchenden, nur im Jänner wurde ein Rückgang verzeichnet.
Die Arbeitslosenquote lag nach österreichischer Berechnungsmethode im Mai bei 6,2
Prozent. Nach EU-Berechnung belief sich die
heimische Arbeitslosenquote im April – das ist
der aktuellste verfügbare Wert – auf 3,9 Prozent. Österreich hat damit weiterhin die mit
Abstand niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU.
Die Zahl der aktiv Beschäftigten hat sich per
Ende Mai um 55.000 Personen auf 3,372 Millionen erhöht.
Reinhold Mitterlehner: Vietnam ist ein
dynamischer Markt mit viel Potenzial
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat
gemeinsam mit einer Wirtschaftsdelegation
Bundespräsident Heinz Fischer bei einem dreitägigen Staatsbesuch in Vietnam begleitet.
Dank kontinuierlich hoher Wachstumsraten
und eines hohen Investitionsbedarfs in Infrastruktur hält der Minister Vietnam für einen
der interessantesten Märkte Südostasiens mit
großem Potenzial für österreichische Firmen:
„Vietnam ist ein sehr dynamischer Markt. Die
Rahmenbedingungen in Vietnam sind gut, das
Land ist Mitglied der WTO, es gibt Doppelbesteuerungs- und Investitionsschutzabkommen
für Investoren sowie gut ausgebildete Fachkräfte.“ Zudem sei ein Freihandelsabkommen
mit der EU in Ausarbeitung, so Mitterlehner.
Rund 300 Exportfirmen aus Österreich sind im
Land tätig. Zukunftschancen orteten Mitterleh-
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Wirtschaft
ner und Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl vor allem in den Bereichen Tourismus, Infrastruktur, erneuerbare Energien und
Gesundheitstechnologien.
Österreichische Nationalbank sieht
Bankensektor in guter Verfassung
Die EU-Kommission stuft in ihrem aktuellen
EU-Pflichtenheft für Österreich das Engagement der österreichischen Banken im Ausland
– vor allem in Ost- und Mitteleuropa – als eine
„Herausforderung“ ein, die Gefahren in sich
berge. Die Österreichische Nationalbank relativierte diese Aussagen umgehend. Die Region
Zentral-, Ost- und Südosteuropa sei „sehr unterschiedlich zu bewerten. (…) Undifferenzierte Globalzahlen“ könnten also nicht als geeigneter Risikohinweis gesehen werden.
Gleichzeitig weist die Nationalbank darauf hin,
dass bereits Maßnahmen zur Verminderung
des Risikos für österreichische Banken entwickelt und auch schon im Einvernehmen mit der
Kommission und den lokalen Aufsichtsbehörden umgesetzt worden seien. Dies gelte besonders für die Begrenzung der Kredit/Einlagenquote.
Niedrige Zinsen österreichischer Anleihen entlasten das Budget
Die Sorgen vor steigenden Zinskosten durch
den Verlust der Bestnote AAA durch die Ratingagentur Standard & Poor's im Jänner erwiesen sich als unbegründet: Die Zinsen, die
die Republik Geldgebern zahlen muss, fallen
kontinuierlich. So lag für zehnjährige Staatsanleihen der Zinssatz am 31. Mai zeitweise bei
knapp 2,1 Prozent – ein neues Allzeittief. Zum
Vergleich: Anfang des Jahres waren es noch
mehr als drei Prozent. Neben Österreich profitieren in erster Linie Deutschland und die USA
davon, als sicherer Hafen zu gelten.
Niederösterreichisches High-TechUnternehmen als „Global Player“
In Thomasberg bei Edlitz führt Franz List ein
High-Tech-Unternehmen im Aircraft-Segment,
das eben seine Produktionsfläche verdoppelt:
„Ohne Übertreibung“, so Firmenchef List,
„entsteht hier das weltweit modernste Interieur-Werk für Privatjets“. Die Investitionen
betragen 14 Mio. Euro, 180 neue Mitarbeiter
werden gebraucht – 470 sind es bereits derzeit
am Standort. Die Teile für das Flugzeugmobiliar werden mit einem Lasergerät zugeschnitten, geschliffen und die Oberflächen poliert.
Die Verarbeitung muss brillant sein, höchste
Oberflächentechnologie kommt zum Einsatz.
Redaktionsschluss: 04. Juni 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Uni Linz: Eine junge Hochschule findet
internationale Anerkennung
Beim erstmals erstellten „Times Higher Education Ranking - 100 Under 50“ erreichte die
Johannes Kepler Universität Linz den beachtlichen 41. Platz. In dem Ranking werden ausschließlich junge Universitäten gereiht, also all
jene, die jünger als 50 Jahre sind. Die Uni Linz
ist die einzige österreichische Hochschule, die
den Sprung in die Top 100 geschafft hat.
Das Ranking soll eine „klare Warnung für die
traditionellen Hochschulen“ sein: Diese seien
zwar bislang noch besser als die jungen Institutionen. Aber: „Ein Monopol auf Exzellenz
haben die alten Unis nicht,“ betont Phil Baty,
der Herausgeber des Rankings.
„Phönix 2012“ ging erstmals an innovative Unternehmen
Vergangene Woche wurde der „Phönix 2012“
erstmals vom Wissenschaftsministerium vergeben – nämlich für erfolgreiche Spin-offs,
also aus Universitäten hervorgegangene Unternehmen. Den Phönix für die Kategorie „Junge
Unternehmen“ erhielt die Firma superTEX
composites, eine Ausgründung der Uni Innsbruck, die einen freiformbaren Werkstoff entwickelt hat. Der „Phönix Frauen“-Preis für
innovative Unternehmerinnen ging an Evercyte, ein Spin-off der Universität für Bodenkultur Wien, das Zellforschung betreibt. Die
Kategorie „Phönix Junior“ für Newcomer entschied die Firma Bionic Surface Technologies
für sich, die aus der TU Graz hervorgegangen
ist und mit bionischen Mikrostrukturen Surfbretter, Boote, Flugzeuge und Windkraftwerke
aerodynamisch verbessern will. Der Preis soll
die Verbindung zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft stärker bewusst machen.
Schulische Sprachförderung wird verlängert
Seit dem Schuljahr 2006/07 wurde das System
der Sprachförderkurse für außerordentliche
Schülerinnen und Schüler mit einer anderen
Erstsprache als Deutsch kontinuierlich ausgebaut.
Diese Kurse haben sich in den letzten sechs
Jahren als Instrument der Vermittlung und
Festigung unterrichtssprachlicher Kompetenzen und der sozialen Integration in der Klasse
äußerst bewährt. Dies belegen auch die Evaluierungsergebnisse des Bundesinstituts für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung
des österreichischen Schulwesens. Nachdem
diese Maßnahme mit zwei Jahren befristet ist
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Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
und mit Ende des Schuljahres 2011/2012 ausläuft, haben Bildungsministerin Claudia
Schmied und Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz erreicht, sie um weitere zwei Jahre
zu verlängern.
Der Philosoph Jürgen Habermas wird in
Wien doppelt geehrt
Der deutsche Philosoph und Sozialwissenschafter Jürgen Habermas nahm am 21. Mai im
Wiener Rathaus zwei Auszeichnungen entgegen – den Erwin Chargaff Preis für Ethik und
Wissenschaft im Dialog und den Ehrenpreis
des Viktor Frankl-Fonds der Stadt Wien für
sinnorientierte humanistische Psychotherapie.
Die Verleihung erfolgte durch Bürgermeister
Michael Häupl.
Oliver Lehmann neuer Chef des Klubs
der Wissenschaftsjournalisten
Der Sprecher des Institute of Science and
Technology (IST) Austria und Mitherausgeber
des „Universum Magazins“, Oliver Lehmann,
ist zum neuen Vorsitzenden des Klubs der
Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten gewählt worden.
Der über 150 Mitglieder zählende Klub der
Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten wurde 1971 gegründet und versteht sich als
Sprachrohr für Wissenschaft und Bildung in
Österreich, er vergibt u.a. die Auszeichnung
„Wissenschafter des Jahres“.
Bessere Wetterprognose soll Hungersnöte in Ostafrika verhindern helfen
Ein aktuelles Projekt soll dazu beitragen, die
kurz- und langfristigen Wettervorhersagen und
-warnungen für Ostafrika deutlich zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf landwirtschaftlichen Anwendungen. Durch das von
der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien geleitete und durch
die europäischen Raumfahrtorganisation ESA
finanzierte Vorhaben sollen drohende Hungersnöte in Zukunft rascher erkannt und die
Ernährungssicherheit durch Unterstützung der
Landwirte in der Region verbessert werden,
teilte die ZAMG am 24. Mai anlässlich des
Projektstarts in Wien mit.
An dem auf 1,5 Jahre anberaumten Projekt
sind auch die Technische Universität (TU)
Wien und das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg
beteiligt, da beide wertvolle Erfahrungen bei
der Einbindung von speziellen Satellitenmessungen besitzen.
Redaktionsschluss: 04. Juni 2012
KULTUR
Schwerpunkt Niederösterreich:
Zeit Kunst Niederösterreich 2012
„Zeit Kunst Niederösterreich“ zeigt herausragende zeitgenössische Positionen von KünstlerInnen, die hier leben oder mit Niederösterreich eng verbunden sind. Die Ausstellungstätigkeit der Landesgalerie unter der künstlerischen Leitung von Alexandra Schantl findet an
zwei Standorten statt: in der Kremser Dominikanerkirche und in der von Hans Hollein realisierten Shedhalle im Kulturbezirk St. Pölten.
Die erste Ausstellung – „Up from the Skies“ –
widmet sich in Krems bis 14. Oktober dem
Werk von Manfred Wakolbinger, wobei ein
repräsentativer Querschnitt seines bildhauerischen Schaffens der letzten drei Jahrzehnte,
aber auch jüngst entstandenen Video- und Fotoarbeiten präsentiert werden.
www.zeitkunstnoe.at
Weitere aktuelle Ausstellungen:
Im Hermann Nitsch Museum in Mistelbach
werden „Im Takt von Hell und Dunkel“ bis 30.
November Werke von Heinz Cibulka gezeigt,
darunter die für den Künstler typischen Viererkombinationen von Fotografien, aber auch
digitale Collagen und multimediale Arbeiten
der letzten Jahre. www.mzm.at
Im Kunstmuseum Waldviertel in Schrems ist
bis 13. Jänner 2013 die Ausstellung „Die Niederösterreicher. I am from Lower Austria“ von
Makis Efthymios Warlamis zu sehen. Auf der
Suche nach Identität präsentiert er überwiegend gemalte Porträts von prominenten, aber
auch unbekannten Niederösterreichern. Rund
um Museum und Galerie liegt ein SkulpturenPark, in dem sich auch ein FreiluftRaumtheater, eine Kapelle und „Himmelssäulen“ befinden. www.daskunstmuseum.at
In der diesjährigen Ausstellung „Das Goldene
Byzanz & der Orient“ auf der Schallaburg bei
Melk werden 400 Exponate von 60 Leihgebern
aus ganz Europa gezeigt, darunter der Goldschatz von Preslav. Zusätzlich eröffnen Filme,
Animationen, 3D-Rekonstruktionen sowie
Audio-Einspielungen ein lebendiges Bild des
Byzantinischen Reiches und seines Zentrums
Konstantinopel. www.schallaburg.at
Die Sonderausstellung „Gut behütet“ auf
Schloss Artstetten macht bis 1. November die
Geschichte und Rolle des Hutes deutlich: Von
den ersten „Hut-Spuren“ im Europa des 10.
Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, als die Damenwelt dieses Accessoire,
dessen Opulenz auf den gesellschaftlichen
Rang hinwies, für sich entdeckte. Die Dauer-
Nr. 11/12- 6
KULTUR
ausstellung „Für Herz und Krone“ dokumentiert das Leben von Erzherzog Franz Ferdinand, der in der Sommerresidenz der kaiserlichen Familie seine letzte Ruhestätte gefunden
hat. www.schloss-artstetten.at
Zwölf Jahre dauerte die Renovierung des am
18. August 1112 gegründeten Stifts Herzogenburg, das zum 900 Jahre Jubiläum in neuem
Glanz erstrahlt. Zu diesem Anlass präsentiert
die Ausstellung „Zeitzeuge der Ewigkeit“ die
Kunstsammlungen des Stifts. Sie wird von
Konzerten und der Reihe „Zu Gast im Stift“
ergänzt. www.stift-herzogenburg.at
Barockfestival St. Pölten
Unter dem Motto „Dialog der Welten“ will das
7. Barockfestival in St. Pölten vom 9. - 23.
Juni ein Statement für Weltfrieden und Toleranz setzen, so die künstlerische Leiterin Caroline Berchotteau.
Der erste Abend führt ins China des 16., 17.
und 18. Jahrhunderts: Jean Christophe Frisch,
Flötist, Begründer des „Ensemble XVIII-21 Le
Baroque Nomade“, bringt in der Franziskanerkirche ein „Konzert in der Verbotenen Stadt“
zu Gehör (9. 6.). Andreas Martin (Laute) ist
am 14. 6. mit Werken von Bach in der ehemaligen Synagoge zu hören. Das Cembaloduo
„Le Petit Concert Baroque“ der Schwestern
Lesaulnier tritt am 15. 6. im Sommerrefektorium auf. Den Gemeinsamkeiten von Alter Musik und Neuem Wienerlied spüren das Ensemble Mikado und Die Strottern am 17. 6. in der
Synagoge nach. Dort stellen am 21. 6. Ronald
Bergmayr und das trio auturja osmanische
Musik vor, basierend auf arabischen und persischen Elementen mit byzantinischen und jüdischen Einflüssen, u. a. mit Kompositionen von
Taner Türker und Helmut Scherner. Musik aus
der spanischen Welt mit Raquel Andueza
(Sopran) und Pierre Pitzl (Barockgitarre) erklingt am 22. 6. im Institut „Congregatio Jesu“.
Den Schlusspunkt setzt das Ensemble Accentus Austria unter Thomas Wimmer am 23. 6. in
der Franziskanerkirche. www.barockfestival.at
Theaterfest Niederösterreich 2012
Das alljährliche Theaterfest bietet vom 6. Juni
bis 8. September an 23 verschiedenen Festspielorten ein abwechslungsreiches Programm
in allen Sparten: von beschwingten Komödien,
opulenten Musicals und hochkarätigen Opern
und Operetten bis zum Tragödienklassiker,
davon 29 Premieren. Unter den Highlights
finden sich eine Bühnenfassung von Til
Schweigers Kinohit „Keinohrhasen“ im Stadttheater Berndorf und „Titanic - Das Musical“
auf der Felsenbühne Staatz.
Redaktionsschluss: 04. Juni 2012
Am Thalhof Reichenau gibt es das SchnitzlerSatyrspiel „Ach Arthur“ (19. 7.), „Der Atem“
von Thomas Bernhard (29. 7.) und die FarkasDoppelconferencen (2. 8.). Im Herrenseetheater Litschau steht „Die letzten Tage der
Menschlichkeit“ mit Conferencier Karl Ferdinand Kratzl auf dem Programm, die Sommerspiele Melk präsentieren „Die Päpstin“ (nach
einem Roman von Donna W. Cross; mit Katharina Stemberger). Auf Shakespeare setzt
man in Perchtoldsdorf mit „Macbeth“ und auf
der Rosenburg mit „Wie es euch gefällt“, während beim Laxenburger Kultursommer mit
„Der Graf von Laxenburg“ die bewährte Linie
lokaler Komödien vom neuen Intendanten Adi
Hirschal fortgesetzt wird. Die Wachaufestspiele in Weissenkirchen präsentieren unter Intendant Marcus Strahl u. a. die Frantisek LangerKomödie „Das Kamel geht durch das Nadelöhr“. Die Nestroy-Spiele Schwechat begehen
ihr 40-jähriges Jubiläum mit „Einen Jux will er
sich machen“, der Theatersommer Haag bringt
Kleists „Der zerbrochene Krug“ auf die Bühne.
Die Festspiele Gutenstein sind eine Hommage
an Ferdinand Raimund: „Brüderlein fein im
Bleichgarten“ mit Liedern und Couplets des
Dichters im offenen Theaterzelt hat am 12. Juli
Premiere. In Baden stehen u. a. „Die drei Musketiere“, „Gräfin Mariza“, und „Der Bauer als
Millionär“ auf dem Spielplan, während das
Theater im Bunker Mödling Edgar Allan Poes
„Verräterisches Herz“ wiederholt.
Aber auch Musicals werden gezeigt, darunter
„A Chorus Line“ in Stockerau, „Evita“ in Baden und „Like A Virgin“ in Melk. Dazu
kommt Klassisches wie Verdis „Rigoletto“ in
Gars am Kamp oder Donizettis „Don Pasquale“ in Klosterneuburg. www.theaterfest-noe.at
„Viertelfestival NÖ - Mostviertel 2012“
200 Mostviertler Blasmusiker ließen zur Eröffnung des 67 Kunst- und Kulturprojekte
umfassenden Festivals (bis 12. August) eine
Klangskulptur erklingen. Das Motto lautet
„...in Fluss - analysieren, bewegen, verändern“,
wobei regionale Initiativen im Mittelpunkt
stehen. Am 12. Mai wurde in Erlauf an den
Waffenstillstand von 1945 erinnert und eine
Fackel des Friedens entzündet, in Scheibbs die
Ausstellung Scheibbser Keramik-Kunst eröffnet. In Rabenstein an der Pielach wird die Fotoausstellung „Drei Dörfer“ geboten, in der
sieben Fotografen aus sechs Ländern ein
Mostviertler Dorf einem Ort im westlichen
Himalaya und in Indien gegenüberstellen. In
Pöchlarn wird mit einer Installation auf die
Bedeutung des Dammbaus verwiesen und auf
Nr. 11/12- 7
KULTUR
dem Türnitzer Eibl wurde ein „Mandala für
Kühe“ errichtet. www.viertelfestival-noe.at
Goldene Palme für Michael Haneke
Regisseur Haneke erhielt bereits zum zweiten
Mal den begehrten Preis. Sein Todesdrama
„Amour“ mit Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva und Isabelle Huppert hatte in Cannes einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ebenfalls im Wettbewerb vertreten war Ulrich Seidl
mit „Paradies: Liebe“ – die heimische Filmkunst setzte also ein international deutliches
Zeichen, was die Diskussion um eine angemessene Förderpolitik erneut entfachte. Derzeit beträgt die österreichische Filmförderung
(einschließlich der Förderung von Institutionen
und Programmkinos) knapp 70 Mio. aus verschiedenen Fördertöpfen wie dem Österreichisches Filminstitut (ÖFI) und Filmstandort Austria (FISA). Hanekes „Amour“ wird im Herbst
nicht nur in Europa, sondern auch in den USA
im Kino starten.
Vorarlberg: Feldkirch Festival 2012
Das Festival bietet von 6. bis 17. Juni mit dem
Länderschwerpunkt Finnland-Norwegen eine
musikalische Reise durch Skandinavien. Zu
hören sind u. a. die Kammeroper „Fröken Julie“ („Fräulein Julie“) – die Umsetzung eines
Strindberg Dramas durch Ilkka Kuusisto (Regie: Festival-Leiter Philippe Arlaud) sowie
Werke von Jean Sibelius, Edvard Grieg, Kaija
Saariaho und Einojuhani Rautavaara.
www.feldkirchfestival.at
Moderne Kunst in Wien: Pomeranz Collection im Jüdischen Museum
Unter dem von der Künstlergruppe Claire Fontaine inszenierten Spruch „Fremde überall –
Foreigners everywhere“ werden bis 7. Oktober
Werke der Avantgarde gezeigt, die sich mit
Brüchen des Lebens, aber auch Erinnern und
Geschichte auseinandersetzen. Sie gehören zu
der 2007 gegründeten Pomeranz Collection,
die von einer privaten Stiftung getragen wird
und von Jana und Eduard Pomeranz initiiert
wurde, die ganz in der Tradition jüdischer
Sammler neueste Kunstströmungen fördern. In
der von Ami Barak kuratierten Schau sind u. a.
Künstler wie Marina Abramovic & Ulay, Yael
Bartana, Mircea Cantor, Paul Chan, Elmgreen
& Dragset, Stano Filko, Ceal Floyer, Ion Grigorescu, Sigalit Landau, MadeIn (Xu Zhen),
Boris Mikhailov, Ciprian Muresn, Roman
Ondák, Adrian Paci, Markus Schinwald, Taryn
Simon oder Franz West vertreten. www.jmw.at
Redaktionsschluss: 04. Juni 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Reinhold Mitterlehner zu Tourismuszahlen: Rekord-Winter stützt Wachstum
Trotz des härter werdenden internationalen
Konkurrenzkampfes ist die Urlaubsdestination
Österreich im Winter beliebter denn je, wie die
neuesten Tourismuszahlen der Statistik Austria
zeigen. „Durch gezielte Investitionen in die
Infrastruktur, innovative Angebote und das mit
der Tourismusstrategie besser abgestimmte
Marketing haben wir unsere Position als Wintersportland Nummer eins weiter ausgebaut“,
sagt Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner zu den Spitzenwerten bei
ausländischen wie auch inländischen Gästen.
Der Rekord-Winter verschaffe der Tourismusbranche auch Rückenwind für die bereits angelaufene Sommersaison. „Wie in der Tourismusstrategie festgelegt, konzentrieren wir uns
in den Auslandsmärkten auf unsere wichtigsten
Alleinstellungsmerkmale Alpen, Donau und
Seen sowie Städte und Kultur“, bekräftigte der
Minister zuversichtlich.
Bayern und Österreich bekräftigen ihre
intensive Energiepartnerschaft
Wirtschafts- und Energieminister Reinhold
Mitterlehner besichtigte in Kaprun gemeinsam
mit Bayerns Wirtschafts- und Energieminister
Martin Zeil 'Limberg II', das derzeit modernste
Pumpspeicherkraftwerk Europas. Bei dem
Treffen unterzeichneten die beiden Minister
eine gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit bei der Energieversorgung. „Bayern und
Österreich pflegen seit vielen Jahren eine intensive Energiepartnerschaft. Wir wollen diese
Kooperation im Zuge der deutschen Energiewende zum Nutzen beider Länder intensivieren. Die Alpenregion wird die grüne Batterie
und Energiedrehscheibe Europas werden“, gibt
sich Reinhold Mitterlehner ambitioniert.
Österreichisches Umweltzeichen an 21
Schulen verliehen
Unterrichtsministerin Claudia Schmied und
Umweltminister Nikolaus Berlakovic haben
am 21. Mai das Österreichische Umweltzeichen an 21 Schulen aus sieben Bundesländern
verliehen. Kriterien für die Verleihung des von
Friedensreich Hundertwasser kreierten Österreichischen Umweltzeichens sind der Umgang
mit Energie und Wasser, die Qualität der Ernährung, die Ausstattung, die Abfallvermeidung und -trennung, die Beschaffung und Reinigung sowie Umweltbildung und -pädagogik.
Nr. 11/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
„Schule wird durch das Engagement der Umweltzeichen-Schulen zu einem Lern- und Lebensort aller Beteiligten. Damit leisten diese
Schulen einen nachweislichen Beitrag zum
Umwelt- und Klimaschutz, zur Gesundheitsförderung und zur Konsumentenbildung“, betonte Unterrichtsministerin Schmied. Auch der
Umweltminister lobte: „Bei allen Schulen sind
die Begeisterung und das Engagement spürbar.“ www.umweltzeichen.at
Nationalparks Austria starten Bewusstseinsoffensive
Die österreichischen Nationalparks als hochrangige Schutzgebiete bieten einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des Reichtums der
Natur für nachkommende Generationen. Die
Vielfalt dieser Leistungen für Natur, Gesellschaft, Tourismus und Wirtschaft ist vielen
Menschen aber nicht bewusst. Daher startet auf
Initiative von Umweltminister Nikolaus Berlakovich eine Offensive unter der Dachmarke
„Nationalparks Austria“, die dabei auch an
Bekanntheit gewinnen soll. Im Rahmen des
Umweltbildungsschwerpunktes sollen Kinder
und Jugendliche über diverse Aktivitäten wie
etwa dem Freecard-Wettbewerb für die Nationalparkthematik sensibilisiert werden. Durch
den Wissenschaftspreis 2012 - 2013 der Nationalparks Austria wird ein weiterer inhaltlicher
Schwerpunkt auf den Ausbau der Forschung in
und um Nationalparks sowie entsprechend
relevante Themen gesetzt werden.
www.nationalparksaustria.at
„Kraftwerk“ für Fassade der Technischen Universität Wien
Derzeit läuft die Sanierung des ehemaligen
Chemiehochhauses und des Audimax der
Technischen Universität Wien (TU). Mit der
Renovierung des Chemiehochhauses will die
TU nun auch einen ökologischen Meilenstein
setzen. Das Gebäude erhält die größte Fotovoltaikanlage Österreichs, die in eine Fassade
integriert ist. Durch den gewonnenen Strom
soll der Verbrauch der technischen Gebäudeausstattung wie Computerserver, Küche oder
Beleuchtung abgedeckt werden. Zusätzlich
wird die Passivhausbauweise für Hochhäuser
weiter entwickelt („Plus-Energie-Haus“). Das
betrifft Dichtheit, Nachtlüftung des Gebäudes,
einen optimierten Stromverbrauch, optimierte
Wärme- und Feuchterückgewinnung. Diese
Sanierung
ist
gleichzeitig
ein
TUForschungsprojekt, das neben der technischen
auch die wirtschaftliche Machbarkeit von
„Plus-Energie-Hochhäusern“ zeigen soll. Ende
2013 sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein.
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 18. Juni 2012
Nr. 12/12
Editorial
INNENPOLITIK
Bundeskanzler Faymann: „Unsere Wirtschaft braucht den Euro“
Schönheits-Operationen: Mehr Schutz für Jugendliche
Gesundheitsreform: Grundsatzeinigung zwischen Bund, Ländern und Kassen
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer bei Vier-Länder-Treffen in der Schweiz
Bundespräsident Fischer zu Staatsbesuch in der Slowakei
Ungarns Premier Orban in Wien
Mikl-Leitner: Schengen stärken, Reisefreiheit erhalten
Außenminister Spindelegger in Nigeria
Österreich für EU-Beitritt Albaniens
WIRTSCHAFT
Inflation im Mai betrug nur 2,1%
Österreichs Wirtschaft trotz schwierigem Umfeld auf Wachstumskurs
Jugendbeschäftigungsbericht zeigt Erfolge, aber auch Handlungsbedarf
Regierung verschärft Wettbewerbs- und Kartellrecht
Neuer Eigentümer bei Telekom Austria
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Neue Erstinskriptionsfrist schafft mehr Planungssicherheit für Universitäten
Forschungs- und Technologiebericht 2012 belegt steigende Förderungen
Doris Bures: 1 Million Euro für „regionale Talente“
Österreich beteiligt sich an neuem Spitzenteleskop E-ELT
„Nation Branding Austria“: Aus der Vielfalt ein kompaktes Bild erzeugen
KULTUR
Schwerpunkt Steiermark "Regionale12"
Neuberger Kulturtage
styriarte 2012: FamilienMenschen
Neue Galerie in Graz zeigt Pistoletto
Länderübergreifende Festspiele: Europäische Wochen Passau
22. Jazz Fest Wien
44. Fernsehpreise der Erwachsenenbildung verliehen
Neue Leitung der Kunsthalle Wien
ÖBB zeigt Eisenbahn in der NS-Zeit
Ausstellung über Vertreibung der Kärntner Slowenen
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
EU-Kommission bestätigt österreichischen Weg bei Erneuerbaren Energien
Umweltförderungsbericht 2011: Österreich setzt auf nachhaltiges Wachstum
EU erklärte Tiroler Kraftwerksregion Isel zu „Natura 2000-Gebiet“
Oberösterreich erhält dritten Naturpark
„Österreichischer Innovationspreis Tourismus“ – Einreichfrist: 26. Juni
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
.
Redaktionsschluss: 18. Juni 2012
Editorial
Wir schätzen Sie als treue Leserin oder als
treuen Leser unseres Informationsservice. Umso mehr bedauern wir, Ihnen mitteilen zu müssen, dass diese Ausgabe der „Informationen
aus Österreich“ die letzte ist, die in einer englischen und französischen Sprachversion erscheint. Aufgrund der stark veränderten Nutzung von Medien und Informationsdiensten
und aus Kostengründen werden die „Informationen aus Österreich“ künftig nur noch in
deutscher Sprache herausgegeben.
Wir danken unseren fremdsprachigen Leserinnen und Lesern für ihre Treue und dürfen ankündigen, dass zum Ausgleich im Internetservice des Bundeskanzleramts das fremdsprachige Angebot erweitert werden wird: Ab 1. Juli
2012 werden auf der englischen Ausgabe von
www.bundeskanzleramt.at aktuelle Meldungen
aus dem Bundeskanzleramt in englischer Sprache angeboten. Die Redaktion
INNENPOLITIK
Bundeskanzler Faymann: „Unsere
Wirtschaft braucht den Euro“
Bundeskanzler Werner Faymann hat in einem
Interview mit der Tageszeitung „Kurier“ (Ausgabe 15. Juni) einmal mehr die Bedeutung der
europäischen Gemeinschaftswährung für Österreich unterstrichen und neue Wege aus der
Euro-Krise aufgezeigt. Aufgabe der Politik sei
es, das Vertrauen der Menschen zu stärken,
„Angstmache ist ganz schlecht“, so Faymann.
Österreich zähle mit Deutschland zu den
stabilsten Ländern. „Unsere Wirtschaft braucht
den Euro, jeder dritte Arbeitsplatz ist direkt
oder indirekt vom Export abhängig, etwa in der
Autoindustrie“, verweist Faymann auf konkrete Fakten. Österreichs Zulieferindustrie profitiere hier enorm von deutschen Absatzmärkten
in Südeuropa, womit „wir einen Teil unseres
Wohlstands verdienen“. Dafür müsse „aber hie
und da etwas für die Gemeinschaft eingesetzt“
werden, fordert Faymann Solidarität ein.
Der Fortbestand des Euro steht für Faymann
außer Zweifel. Jetzt gelte es, die nächsten
Schritte zu setzen, ob mit Eurobonds oder einem Schuldentilgungsfonds – „wir wollen
dieselben Instrumente wie die USA haben“,
sagte Faymann.
Österreichs Souveränität wäre nur dann in
Gefahr, „wenn wir kein Geld mehr haben“. Da
Österreich aber ordentlich wirtschafte, sei es
davon nicht betroffen. Nächste notwendige
Schritte wären aus Sicht des Bundeskanzlers,
die EZB in die Lage zu versetzen, stärker
Staatsanleihen kaufen zu können. Und: „In
Nr. 12/12- 2
Innenpolitik
einem letzten Schritt wollen wir eine gemeinsame Bewirtschaftung aller Schulden in Europa“, erklärte Faymann. Dafür müssten zulässige Schulden künftig klar definiert und an Regeln gebunden sein.
Entsprechende Lösungsansätze erwartet sich
Faymann beim kommenden EU-Gipfel für
Wachstum und Beschäftigung: So könnten
etwa ungenutzte Mittel der EU-Kommission
verstärkt in konkrete Projekte fließen, überlegt
werden auch Projektbonds und eine Aufstockung im Bereich der EU-Investitionsbank.
Schönheits-Operationen: Mehr Schutz
für Jugendliche
Das neue Gesetz zur strengeren Regelung von
Schönheitsoperationen hat am 12. Juni den
Ministerrat passiert. Laut Gesundheitsministerium wird es mit 1. Jänner 2013 in Kraft treten.
Im Fokus steht der besondere Schutz der Jugendlichen. Für unter 16-Jährige sind Schönheits-OPs ohne medizinische Indikation künftig generell verboten. Bei 16- bis 18-Jährigen
dürfen Schönheitsoperationen (durch ausgewiesene FachärztInnen) nur nach psychologischer Beratung sowie nach ausdrücklicher
Einwilligung durch Erziehungsberechtigte und
PatientInnen durchgeführt werden. Zusätzlich
muss eine Wartefrist von mindestens vier Wochen zwischen Einwilligung und Operation
eingehalten werden.
Gesundheitsreform: Grundsatzeinigung
zwischen Bund, Ländern und Kassen
Bund, Länder und Sozialversicherung haben
sich auf die Grundsätze einer umfassenden
Gesundheitsreform geeinigt. Die entsprechende Vereinbarung über ein Zielsteuerungssystem haben Gesundheitsminister Alois Stöger,
Finanzministerin Maria Fekter, Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (für
die Bundesländer) und der Chef des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Hansjörg
Schelling, am 13. Juni präsentiert. Kernpunkt
ist eine gemeinsame Planung, Steuerung und
Finanzierung von Spitälern und niedergelassenen Praxen, um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und Kosten zu senken. Erstmals werden bundesweite Gesundheitsversorgungsziele
und Qualitätsstandards festgeschrieben. Zudem
dürfen die Kosten für das Gesundheitswesen
nicht stärker steigen als das Wirtschaftswachstum. Bis 2016 werden die Ausgabensteigerungen sukzessive auf 3,6 % reduziert, wodurch
bereits heuer statt 22 Mrd. Euro insgesamt nur
21,87 Mrd. Euro ausgegeben werden dürfen.
Bis 2020 soll der kumulierte Kostendämpfungseffekt fast 1 Mrd. Euro betragen.
Redaktionsschluss: 18. Juni 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer bei VierLänder-Treffen in der Schweiz
Bundespräsident Heinz Fischer hat am 11. Juni
im schweizerischen Chur am traditionellen
Treffen der Staatsoberhäupter aus der Schweiz
(Eveline Widmer-Schlumpf), aus Österreich,
Liechtenstein (Erbprinz Alois von und zu
Liechtenstein) sowie Deutschland (Joachim
Gauck) teilgenommen. Zentrales Thema war
die Europapolitik.
Die Länder der EU seien noch weit von den
„Vereinigten Staaten von Europa“ entfernt,
erklärte Fischer und forderte laut seiner Sprecherin Astrid Salmhofer eine Vertiefung der
Integration sowie eine Rückkehr zur Sachlichkeit in der Europapolitik. Das „schwierige
Thema Europa“ müsse künftig einfacher erklärt werden, um die Bevölkerung zu erreichen. Was die Zukunft der Union angehe, habe
der Bundespräsident jedoch einen „europäischen Grundoptimismus“, so Salmhofer.
Das nächste Treffen der Staatsoberhäupter
deutschsprachiger Länder soll 2013 in Österreich stattfinden. Zuvor ist laut Präsidentschaftskanzlei noch ein offizieller Arbeitsbesuch des deutschen Bundespräsidenten Gauck
in Wien geplant.
Bundespräsident Fischer zu Staatsbesuch in der Slowakei
Bundespräsident Heinz Fischer absolvierte am
5. Juni einen offiziellen Besuch in der Slowakei. In Bratislava traf er seinen Amtskollegen
Ivan Gasparovic und den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico.
In den sehr guten nachbarschaftlichen Beziehungen stelle lediglich die Atompolitik ein
Problem dar, auf europäischer Ebene vertrete
man zum Thema Kosovo unterschiedliche
Standpunkte, erklärte Fischer im Anschluss an
die Gespräche. Ansonsten herrsche mit der
neuen slowakischen Regierung unter Premier
Fico „ein hohes Maß an Übereinstimmung“.
An das Problem der Anerkennung des Kosovo
(Unabhängigkeit 2008) gehe die Slowakei
jedoch „relativ pragmatisch“ heran. Immerhin
nehme man zur Kenntnis, dass es eine Grenze
zwischen Serbien und dem Kosovo gebe, sagte
der Bundespräsident. Auch punkto Atompolitik sprach Fischer von einer „guten Koexistenz“, wenn man konstatiere, dass die Slowakei wie auch etwa Frankreich oder die Schweiz
ihren Energiemix selbst bestimmen könne. Die
Slowakei wisse aber, dass in Österreich zu
Sicherheitsfragen „eine ganz besondere Aufmerksamkeit“ herrsche. Die Slowakei müsse
Nr. 12/12- 3
Europa ■ International
europäische Sicherheitsstandards berücksichtigen, so Fischer.
Ungarns Premier Orban in Wien
Der ungarische Ministerpräsident stattete Wien
am 12. Juni einen Besuch ab. Auf dem Programm standen unter anderem Gespräche mit
Bundeskanzler Werner Faymann und Außenminister Michael Spindelegger.
Faymann betonte bei seinem Treffen mit
Orban am Rande eines Kulturevents (Verhüllung des Wiener Ringturms durch den ungarischen Künstler Laszlo Feher) die Notwendigkeit der Zusammenarbeit in Europa. Orban
sprach sich für mehr Vielfalt in Europa aus.
Mikl-Leitner: Schengen stärken, Reisefreiheit erhalten
Die EU-Innenminister haben sich am 7. Juni
bei einem Treffen in Luxemburg auf eine Reform des grenzkontrollfreien Schengen-Raums
geeinigt. Der neue Notfall-Mechanismus sieht
für den Fall außergewöhnlicher Umstände und
als Ultima Ratio die mögliche Wiedereinführung von Grenzkontrollen für die Dauer von
bis zu zwei Jahren vor. Ziel sei es gewesen,
Schengen zu stärken, die Reisefreiheit zu erhalten und die Sicherheit der EU und der Mitgliedstaaten weiter zu gewährleisten, erklärte
dazu Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
Außenminister Spindelegger in Nigeria
Mit Außenminister Michael Spindelegger hat
erstmals seit Aufnahme diplomatischer Beziehungen Österreichs zu Nigeria (vor 50 Jahren)
ein heimischer Spitzenpolitiker das westafrikanische Land besucht. Im Rahmen seiner viertägigen Visite (5. bis 8. Juni) traf Spindelegger
mit religiösen und politischen Vertretern zusammen, darunter mit Nigerias Staatschef
Goodluck Jonathan.
Unterzeichnet wurde ein bilaterales Abkommen zur Rückführung illegaler Flüchtlinge.
Dieses Rückführungsabkommen sei der „Startpunkt für eine sehr enge Zusammenarbeit in
Sicherheitsangelegenheiten“ zwischen Österreich und Nigeria, erklärte Spindelegger.
Österreich für EU-Beitritt Albaniens
„Österreich unterstützt Albaniens EU-Beitritt
bis spätestens 2020 zur Gänze“, betonte Außenminister Michael Spindelegger am 14. Juni
bei einem Wien-Besuch seines albanischen
Amtskollegen Edmond Haxhinasto. Beide
Länder plädierten zudem für einen Ausbau der
bilateralen Wirtschaftsbeziehungen.
Redaktionsschluss: 18. Juni 2012
WIRTSCHAFT
Inflation im Mai betrug nur 2,1%
Die österreichische Inflationsrate sank im Mai
auf 2,1% (April: 2,3%, März: 2,4%) und wies
damit den niedrigsten Wert seit November
2010 auf. Die Ausgabengruppe „Wohnung,
Wasser und Energie“ (+3,5%) war für fast ein
Drittel der Teuerungsrate verantwortlich. Nahrungsmittel kosteten um 2,1% mehr, für Treibstoffe musste jedoch um 5% mehr ausgegeben
werden. Die harmonisierte, auf europäischer
Ebene vergleichbare österreichische Inflationsrate betrug 2,3% und lag damit unter dem
Durchschnitt der Euroländer von 2,4% sowie
auch unter dem Schnitt der gesamten EU von
2,6%.
Österreichs Wirtschaft trotz schwierigem Umfeld auf Wachstumskurs
Die Österreichische Nationalbank (OeNB)
erwartet, dass Österreichs BIP heuer um 0,9
Prozent wachsen soll (Dezember-Prognose 0,7
Prozent) sowie 2013 um 1,7 Prozent (bisher
1,6 Prozent). Auch laut Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) ist die österreichische Wirtschaft im ersten Quartal dieses Jahres wieder
auf einen leichten Wachstumskurs eingeschwenkt. Gleichwohl warnt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, dass die von der
internationalen Entwicklung ausgehenden Risiken für eine positive Wirtschaftsentwicklung
gestiegen sind, und verweist auf sichernde
Maßnahmen wie die Angebote der Förderbank
Austria Wirtschaftsservice (aws). Dort seien
heuer insgesamt rund eine Milliarde Euro für
Darlehen, Haftungen und Zuschüsse abrufbar:
„Damit können wir gezielt Innovationen unterstützen und eine Kreditklemme trotz der turbulenten Lage auf den Finanzmärkten und den
höheren EU-Eigenkapitalvorschriften für Banken auch in Zukunft verhindern.“ Als wichtigster Wachstumstreiber werde zudem die Exportwirtschaft gezielt unterstützt.
Jugendbeschäftigungsbericht zeigt
Erfolge, aber auch Handlungsbedarf
Wirtschafts- und Jugendminister Reinhold
Mitterlehner legte am 12. Juni den aktuellen
„Bericht zur Situation der Jugendbeschäftigung
und Lehrlingsausbildung in Österreich 20102011“ vor und betonte das hervorragende Abschneiden Österreichs auf diesem Gebiet innerhalb Europas: „Trotz der internationalen
Finanz-, Schulden- und Wirtschaftskrise zählt
Österreich bei der Jugendbeschäftigung zu den
besten Ländern Europas.“ Dennoch müsse auf
neue Herausforderungen reagiert werden: „Um
Nr. 12/12- 4
Wirtschaft
den Fachkräftebedarf der Wirtschaft langfristig
zu decken, müssen wir die Berufsausbildung
attraktiv halten, neue Zielgruppen für die Lehre erschließen und die Zahl der Ausbildungsabbrüche verringern“, bekräftigt der Minister.
Eine besondere Aufgabe stelle die Integration
von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in
das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem
dar. Die Mehrsprachigkeit sei dabei als Wettbewerbsvorteil anzusehen und unterstütze die
Exportstärke der österreichischen Wirtschaft.
Das Wirtschaftsministerium hat in Abstimmung mit dem Sozialministerium ein neues
Berufsausbildungspaket erarbeitet, das zusätzliche Unterstützungen für die betriebliche
Ausbildung bringt.
Regierung verschärft Wettbewerbs- und
Kartellrecht
Das Wettbewerbs- und Kartellrecht in Österreich wird an EU-Regeln angepasst und verschärft. Die Bundeswettbewerbsbehörde erhält
mehr Befugnisse und wird künftig den Wettbewerb intensiv beobachten. Die Kronzeugenregelung wird ausgeweitet: Kronzeugen darf
die Strafe als Belohnung für Beweise gegen
ein Kartell zur Gänze erlassen werden. Stromund Gasversorger müssen künftig ihre Preise
rechtfertigen, wenn diese höher sind als in
vergleichbaren Märkten. Auch der Wirkungsbereich des Kartellrechts wird ausgeweitet.
Während bisher Kartelle erst ab einer gewissen
Marktdominanz unter das Gesetz fielen, soll
künftig jede Preisabsprache oder Marktbeschränkung erfasst werden. Entscheidungen
des Kartellgerichts werden veröffentlicht. Das
Paket könnte am 1. Oktober in Kraft treten,
hoffen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Justizministerin Beatrix Karl.
Neuer Eigentümer bei Telekom Austria
Der mexikanische Multimilliardär Carlos Slim
übernimmt über seinen Telekomkonzern America Movil schrittweise das gesamte Aktienpaket von 21 Prozent des Investors Ronny Pecik
und wird nach der Staatsholding ÖIAG (28,4
Prozent) zweitgrößter Anteilseigner der Telekom Austria. Die TA weckte mit ihrer Präsenz
in Mittel- und Osteuropa sowie dem Knowhow bei neuen Technologien das Interesse des
Konzerns. Positiv sind die Reaktionen von
ÖIAG und Telekom, zumal sich Slim zum
„Standort Österreich“ bekennt und die Firmenzentrale einschließlich des Osteuropasitzes in
Wien behalten will. TA-Chef Hannes Ametsreiter freut sich auf eine gute Kooperation mit
„einem der erfolgreichsten Telekomunternehmen weltweit“.
Redaktionsschluss: 18. Juni 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Neue Erstinskriptionsfrist schafft mehr
Planungssicherheit für Universitäten
Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle, die Österreichische Hochschülerschaft sowie das Forum Lehre in der
Universitätenkonferenz freuen sich über den
erreichten Verhandlungserfolg: Ab kommendem Herbst gelten neue Inskriptionsfristen für
den Neubeginn eines Studiums: Die allgemeine Frist für die erstmalige Zulassung an einer
Universität zu einem Bachelor- oder Diplomstudium endet dann österreichweit einheitlich
am 5. September. Ein klar definierter Ausnahmekatalog mildert Härten im Einzelfall ab.
„Die Universitäten haben künftig ein Mehr an
Planungsspielraum, davon profitieren klarerweise auch die Studierenden“, so der Minister.
Sämtliche Informationen finden sich unter
www.studienbeginn.at
Forschungs- und Technologiebericht
2012 belegt steigende Förderungen
Innovationsministerin Doris Bures, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und
Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle präsentierten am 12. Juni den
Österreichischen Forschungs- und Technologiebericht 2012. Die Eckpunkte der Bilanz:
Dank steigender Investitionen in Forschung
und Entwicklung liegt die Forschungsquote
aktuell bei 2,8 Prozent des BIP und damit weiterhin deutlich über dem EU- und OECDDurchschnitt. Erfreulich ist besonders auch die
in den vergangenen Jahren deutlich intensivierte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft, die dynamische Entwicklung der
Patentaktivität Österreichs sowie die gestiegene Anzahl der Spinoff-Gründungen aus Universitäten.
Doris Bures: 1 Million Euro für „regionale Talente“
„Wir wollen Kinder und Jugendliche in ganz
Österreich für Forschung und Technologie
begeistern“, so Innovationsministerin Doris
Bures anlässlich der ersten Juryentscheidung
aus dem Schwerpunkt „Talente regional“ des
Bundesministeriums für Verkehr, Innovation
und Technologie. Es sei in jeder Hinsicht lohnend, das Interesse von Kindern an Naturwissenschaft und Technik zu unterstützten und zu
fördern. Im Hinblick auf die Berufs- und Studienwahl von Jugendlichen genauso wie mit
Blick auf den Standort, weil Wirtschaft und
Forschung auf kreativen Nachwuchs angewiesen seien, betont Doris Bures.
Nr. 12/12- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
Die nun ausgewählten „Talente regional“Projekte starten im kommenden Schuljahr in
Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich,
Tirol, Wien und der Steiermark. Kinder und
Jugendliche schlüpfen dabei selbst in die Rolle
von Forscherinnen und Forschern. Die gewählten Methoden sind so vielfältig und bunt wie
die Themen, die von Energieeinsparung über
Krebsforschung bis zur Luftfahrttechnologie
reichen. Details zum Talente-Schwerpunkt
unter www.ffg.at/talente.
Österreich beteiligt sich an neuem
Spitzenteleskop E-ELT
Österreich beteiligt sich am neuen Spitzenteleskop E-ELT (European Extremely Large Telescope), das – die endgültige Zustimmung einiger ESO-Mitgliedsländer vorausgesetzt – in
den kommenden Jahren in der chilenischen
Atacama-Wüste errichtet werden und der Forschung neue Türen öffnen soll. „Mit dem so
genannten Auge ins All bekommen Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen ein wertvolles neues Werkzeug und eine
neue Dimension, kann es doch 15 Mal mehr
Licht sammeln als die gegenwärtig größte Anlage“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Das E-ELT soll aus
mehr als 900 Spiegelsegmenten bestehen und
frühestens 2021 in Betrieb genommen werden.
Die ESO (European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere;
Europäische Südsternwarte) wurde 1962 in
Paris gegründet und hat ihre Sitze in MünchenGarching (Deutschland) und Santiago (Chile).
Zahlreiche österreichische WissenschaftlerInnen aus Astronomie, Astrophysik, Astroteilchenphysik, Theoretischer Physik, Mathematik
und Informatik profitieren bereits vom ESOBeitritt Österreichs im Jahr 2008.
„Nation Branding Austria“: Aus der
Vielfalt ein kompaktes Bild erzeugen
Bei der Auftaktveranstaltung zum „Competitive Identity Project“ am 11. Juni betonte Staatssekretär Josef Ostermayer den Wunsch der
Bundesregierung, den derzeitigen „guten
13. Platz im Nation Brands Index zu verbessern“. Eine zentrale Rolle komme dabei dem
Internet zu: „Das Projekt 'Nation Branding'
wird Österreich zu einem unverwechselbaren
modernen nationalen Design führen und unser
Land international stärken. Wenn wir von der
'Marke Österreich' reden, dann müssen wir
auch das Internet mitdenken. Die Positionierung und Verbreitung der 'Marke Österreich'
im Netz wird einer der entscheidenden Faktoren sein, um deren Erfolg zu gewährleisten.“
Redaktionsschluss: 18. Juni 2012
KULTUR
Schwerpunkt Steiermark
"Regionale12"
Von 22. Juni bis 22. Juli werden unter dem
Motto „Stadt. Land. Fluss“ in 20 Gemeinden
der obersteirischen Region Murau 24 Projekte
zeitgenössischer Kunst und Kultur präsentiert.
In der Stadt Murau werden u. a. Hörspaziergänge angeboten, im Stift St. Lambrecht erkundet Künstler Oliver Ressler in der Schau
„Occupy Everything“ Formen des Zusammenlebens. In der Krakau-Region geht es um
Nachhaltigkeit, wobei das Berliner Künstlerduo Köbberling/Kaltwasser einen gigantischen Baum aus Recyclingmaterialien im
Holzmuseum in St. Ruprecht ob Murau gestaltete. Das Grazer Theater im Bahnhof spürt in
„Friedhof der Eigenheime“ auf der Mülldeponie Frojach Häuslbauerträumen nach, mit Geschichten der Region als Fundament. Den Abschluss des Festivals bildet die Uraufführung
einer Komposition von Klaus Lang: An „Das
Atmen der Zeit“ am Etrachsee werden je acht
Blasmusikkapellen und Chöre teilnehmen.
www.regionale12.at
Neuberger Kulturtage
Von 14. bis 29. Juli präsentieren die Kulturtage
im steirischen Mürztal Orgelkonzerte, Klavierabende und Kammermusik, darunter Joseph
Haydns „Die Schöpfung“ im Neuberger Münster. Aber es treffen auch Texte auf Musik
(Thomas Bernhard trifft auf Bachs „Goldbergvariationen“, Michael Heltau liest „I Brauch
kan Pflanz“), und „Jazz auf Wienerlied“ (Roland Neuwirth und Trude Holzer). Die Ausstellung „Permanent is Nowhere“ von Birgit Sauer
ist Kunsthistoriker Walter Koschatzky gewidmet.
www.neuberger-kulturtage.org
styriarte 2012: FamilienMenschen
Während Johann Sebastian Bach im Mittelpunkt des ersten Festspieljahres 1985 stand,
werden 2012 „FamilienMenschen“ ins Zentrum gerückt. Schließlich wären viele musikalische Genies ohne ihre Familien nie das geworden, als was sie uns heute erscheinen. Von
Johann Sebastian Bach, der einer unüberschaubaren Musikerdynastie entspringt, und
dessen Kindern, über Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Vater Leopold die Karriere seines
Sohnes generalstabsmäßig plante und Abnabelungsversuche gar nicht gelassen hinnehmen
konnte, bis zu Johann Strauß, in dessen Musikerfamilie ein Konkurrenzkampf herrschte –
die styriarte erzählt Geschichten über Fami-
Nr. 12/12- 6
KULTUR
lienlust und Familienleid, um zu zeigen, wie
das Private zur Kunst wird und selbst das Heilige eine ganz private Komponente hat.
In der katholischen Tradition erlebt die Gottesmutter Maria den Tod ihres Sohnes Jesus als
ganz persönliche Tragödie und ermöglicht so
die Erfahrung und die Anteilnahme an der
Passion im allermenschlichsten Maß. Antonín
Dvořák hat das so verstanden, als er 1877 sein
großes „Stabat mater“ komponierte, nachdem
seine drei Kinder gestorben waren. Nikolaus
Harnoncourt stellt dieses Meisterwerk in den
Mittelpunkt der styriarte 2012: Eine Familiengeschichte, die nicht nur persönliche Trauer,
sondern auch Trost und Hoffnung bereithält.
Das Programm http://styriarte.com wird am 22.
Juni mit Humperdinck (aus „Hänsel und Gretel“), Offenbach (aus „Orpheus in der Unterwelt“), Schubert und Strauß eröffnet. Thematische Führungen durch die Grazer Altstadt ergänzen das Programm jeweils am Samstag,
wobei am ersten Samstag (23.6.) zu einem
großen Musik-Fest auf Schloss Eggenberg
geladen wird, das einen umfangreichen Einblick in die Familienkonzepte des Programms
vermittelt. Das Festival endet am 22. Juli in der
Helmut-List-Halle, wo Jordi Savall eine Reise
in die „goldene“ Zeit der englischen Musik
und der rücksichtlosen Fehde zwischen den
Familien Tudor und Stuart unternimmt.
Neue Galerie in Graz zeigt Pistoletto
In der Neuen Galerie im Grazer Universalmuseum Joanneum werden bis 14. Oktober 58
frühe Arbeiten (50er - 70er Jahre) des italienischen Künstlers Michelangelo Pistoletto gezeigt. Der Vertreter der Arte Povera schuf neben Selbstporträts in Form von „Spiegelbildern“, die den Betrachter zu einem Teil des
Bildes werden lassen, Werke aus Plexiglas,
Siebdrucke und Videos. Zu sehen sind auch die
sogenannten Minus-Objekte, bei denen gesammelte und gefundene Objekte spielerisch
arrangiert werden. Pistoletto gründete das
transdisziplinäre Netzwerk „Cittadellarte“, mit
dem das Kunsthaus Graz während des „steirischen herbstes“ eine Ausstellung realisieren
wird. www.museum-joanneum.at
Länderübergreifende Festspiele: Europäische Wochen Passau
Ein Europa des Friedens und der Freiheit –
diesem Gedanken haben sich die 1952 gegründeten Festspiele Europäische Wochen von 29.
Juni bis 29. Juli verschrieben. Die geographische Lage Passaus legt nahe, grenzüberschreitend die ganze Region in die Festspiele einzubinden – neben Deutschland beteiligen sich
Redaktionsschluss: 18. Juni 2012
Österreich und Tschechien an der Gestaltung.
Unter dem Motto „An die schöne blaue Donau“ wird anlässlich des 60jährigen Jubiläums
ein vielseitiges Programm an attraktiven Spielorten geboten.
Zur Eröffnung wird die Auftragskomposition
des österreichischen Komponisten Alfred Huber „Východ – Lichter zeigen an den
Tag“ (Wiener Concert-Verein unter Alicja
Mounk, u. a.) aufgeführt. Weitere Konzerte des
1987 von Mitgliedern der Wiener Symphoniker gegründeten Wiener Concert-Vereins als
Orchestra in Residence, eine Aufführung der
7. Symphonie von Anton Bruckner durch das
Bruckner Orchester Linz unter Dirigent Dennis
Russell Davies (5.7.), ein „Traumtag in
Oberösterreich“ (7.7.), der die Vielfalt der
Region (einschließlich naturkundlicher, kulinarischer und musikalischer Akzente) zeigen
will, „Ein Sommernachtstraum“ von Felix
Mendelssohn-Bartholdy (Text nach William
Shakespeare, gelesen von Klaus Maria Brandauer, Pianoduo Andreas Grau und Götz
Schumacher) sowie ein Picknickkonzert mit
Art of Brass Vienna zählen zu den Höhepunkten der österreichischen Beiträge.
www.ew-passau.de
22. Jazz Fest Wien
Von 25. Juni bis 9. Juli werden u. a. zwei der
größten Jazzpianisten – Keith Jarrett und Herbie Hancock – und mehr Sänger als je zuvor
erwartet. Den Auftakt des Festivals markieren
der Harri Stojka Express und Soulsänger
Charles Bradley, der bereits 2011 das Publikum begeisterte. An der Staatsoper wird Eric
Burdon mit seinen Animals den Anfang machen (1.7.), gefolgt von Bobby McFerrin (2.7),
Melody Gardot und Gregory Porter (4.7.), dem
Herbie Hancock Quartet (5.7.) und Rufus
Wainwright / Joe Bonamassa (6.7.). Keith
Jarrett tritt mit Bassist Gary Peacock und
Schlagzeuger Jack DeJohnette am 8. Juli im
Konzerthaus auf – ein Höhepunkt des diesjährigen Festivals. Auftritte heimischer Musiker
liefern Wolfgang Muthspiel mit „Vienna Naked“ (30.7., WUK), Georg Breinschmid und
Thomas Gansch (26.6.) sowie das Quintett
Travel Image mit seinem „Tribute to Joe Zawinul“ (6.7.). Vielversprechend auch die Auftritte von John Scofield und Marc Ribot (7.7.,
Rathaus) oder Mike Stern mit dem Richard
Bona Quartet und Dave Weckl (3./4.7., im
Porgy & Bess), der gefeierte Jungstar Ambrose
Akinmusire (9.7., Porgy & Bess), Mother's
Finest, A Soulful Night Of Keys sowie Sharon
Jones und die Dap Kings. Das traditionelle
Fernwärme Open Air (30.6.) bringt Trompeter
Nr. 12/12- 7
KULTUR
Till Brönner, Count Basic und die Jazzkantine.
www.jazzvienna.org
44. Fernsehpreise der Erwachsenenbildung verliehen
Die von der Arbeitsgemeinschaft der Bildungshäuser, dem Büchereiverband, dem Verband Österreichischer Volkshochschulen und
dem Wirtschaftsförderungsinstitut gestifteten
Preise wurden am 5. Juni im Festsaal der TU
Wien verliehen. In der Sparte „Fernsehfilm“
wurden Regisseur Wolfgang Murnberger und
die Drehbuchautoren Tac Romey, Don Schubert und Rupert Henning für die Integrationskomödie „Kebab mit alles“ (mit Andreas Vitasek und Tim Seyfi) ausgezeichnet, in der Sparte „Dokumentation“ das nüchtern-informative
„Projekt Jugoslawien“ von Radovan Grahovac
und Matija Serdar auf Okto, während die Auszeichnung für die beste „Sendereihe“ an Franz
Grabner für das Format „dok.film“ ging.
Im Rahmen des Fernsehpreises wurde auch der
15. Axel-Corti-Preis an ORF-Moderatorin
Barbara Rett vergeben.
Neue Leitung der Kunsthalle Wien
Am 14. Juni präsentierte Stadtrat MailathPokorny den erfahrenen Ausstellungsmacher
und Kunstmanager Nicolaus Schafhausen als
neuen künstlerischen Leiter, während die
kaufmännische Leitung von Ursula HühnelBenischek wahrgenommen wird. Schafhausen
sagte bei der Pressekonferenz, dass er die
Kunsthalle sichtbarer und bekannter machen
wolle.
ÖBB zeigt Eisenbahn in der NS-Zeit
Mit der Ausstellung „Verdrängte Jahre – Die
Eisenbahn in Österreich im Nationalsozialismus 1938–1945“ beleuchten die Österreichischen Bundesbahnen das dunkelste Kapitel der
Unternehmensgeschichte, um anlässlich ihres
175-jährigen Bestehen einen Beitrag zur Aufarbeitung dieser Zeit zu leisten. Die Schau
kann am Praterstern 3 in Wien bis Ende September besucht werden.
Ausstellung über Vertreibung der
Kärntner Slowenen
Die Vertreibung von mehr als 1.000 Kärntner
Slowenen durch die Nazis ist Thema der Ausstellung „Die Deportation slowenischer Familien aus Kärnten 1942“ im Landesarchiv in
Klagenfurt. Die von der Liga für Menschenrechte konzipierte und 2003 in Wien gezeigte
Schau wurde mit Kärntner Dokumenten erweitert und ist während der 20. Kulturwoche der
Kärntner Slowenen bis 6. Juli zu sehen.
Redaktionsschluss: 18. Juni 2012
Nr. 12/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
umweltrelevante Investitionen in Höhe von
rund 2 Mrd. Euro.
EU-Kommission bestätigt österreichischen Weg bei Erneuerbaren Energien
Das von der EU-Kommission am 6. Juni präsentierte Strategiepapier „Renewable Energy: a
major player in the European energy market“
hat den österreichischen Weg beim ÖkostromAusbau bestätigt. „Ein effizienter und marktorientierter Ausbau der Erneuerbaren Energien
beschleunigt die Energiewende. Mit unserem
Ökostrom-Gesetz erhöhen wir den Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch auf
85 Prozent im Jahr 2020, setzen aber über die
Förder-Degression auch klare Schritte in Richtung einer stärkeren Marktorientierung der
einzelnen Technologien“, betonte Wirtschaftsund Energieminister Reinhold Mitterlehner.
Erneuerbare Energien sollen EU-weit schrittweise in die Energiemärkte integriert werden
und weniger von Subventionen abhängig sein.
Gleichzeitig sollen Programme für deren Weiterentwicklung auch nach 2020 forciert werden. Stabile Rahmenbedingungen würden Versorgungssicherheit und den ÖkoenergieAusbau stärken, unterstrich Mitterlehner.
EU erklärte Tiroler Kraftwerksregion
Isel zu „Natura 2000-Gebiet“
Die EU hat die Flussregion der Osttiroler Isel
und ihrer Zubringer (Tauern- und Kalserbach,
Schwarzach) als „Natura 2000-Gebiet“ ausgezeichnet. Es stelle österreichweit eines der
zwei bedeutendsten Vorkommensgebiete von
„alpinen Flüssen mit Ufergehölzen von Myricaria germanica“ (Deutsche Tamariske, immergrüner Strauch, Pionierpflanze auf neuen
Schotterflächen in Alpenflüssen) dar, begründete die EU-Kommission ihre Auszeichnung.
Damit haben mehrere Naturschutzvereine,
darunter der Österreichische Alpenverein, von
der Europäischen Union nun Rückhalt bekommen in ihrem Bemühen, ein geplantes
Wasserkraftprojekt an der Isel zu verhindern.
Umweltförderungsbericht 2011: Österreich setzt auf nachhaltiges Wachstum
Im Umweltförderungsbericht für das Jahr 2011
unterstreicht Umweltminister Nikolaus Berlakovich die ökonomische Bedeutung von Investitionen in den Umwelt- und Klimaschutz.
Dabei verweist er auf den Beitrag der Umweltförderungen auf dem Weg zu der für 2050
geplanten Energieautarkie Österreichs. „Die
Versorgung des Landes mit im Inland produzierter Energie setzt die Förderung einer nachhaltigen Energieversorgung und die Steigerung
der Energieeffizienz voraus“, erklärte Berlakovich. Demgemäß sei Energieeffizienz ein neuer
Schwerpunkt seines Ressorts.
Ziele seien die Umstellung auf LED-Beleuchtungssysteme und effiziente elektrische
Antriebe sowie die thermische Gebäudesanierung, für die das Umwelt- und das Wirtschaftsministerium in der „Sanierungsoffensive“ für 2011 gemeinsam 100 Mio. Euro bereitgestellt hätten. Damit habe man Investitionen
von mehr als 800 Mio. Euro ausgelöst. „Umweltschutz ist ein wichtiger Wachstums- und
Jobmotor“, so Berlakovich. Durch Green Jobs
seien 2011 12.000 Arbeitsplätze entstanden.
Laut Bericht wurden 2011 Umweltförderungen
für 23.587 Projekte genehmigt. Ein Förderungsbarwert von 350,5 Mio. Euro bewirkte
Oberösterreich erhält dritten Naturpark
Oberösterreich erhält nach dem Mühlviertel
und dem Alpenvorland mit Ende Juni nun einen Naturpark in der alpinen Zone. Ein entsprechender Beschluss der Landesregierung
wurde am 13. Juni publik. Der „Naturpark
Attersee-Traunsee“ erstreckt sich auf einer
Gesamtfläche von 77 Quadratkilometern über
Teile der fünf Gemeinden Altmünster, Weyregg, Steinbach, Schörfling und Aurach am
Hongar. Ziel ist der Erhalt von Lebensräumen
mit einer ökologisch bedeutsamen Landschaft.
„Österreichischer Innovationspreis
Tourismus“ – Einreichfrist: 26. Juni
Tourismusministerium und Bundesländer haben den „Österreichischen Innovationspreis
Tourismus“ (ÖIT) kreiert, für den noch bis
26. Juni eingereicht werden kann. Gesucht
werden innovative, buchbare Produkte oder
Angebote der österreichischen Tourismus- und
Freizeitwirtschaft. Mit diesem Preis prämiere
man „neue Produkte und Angebote, die eine
starke Vorbildwirkung haben, nachhaltig zur
Qualitätsverbesserung beitragen und die regionale Wertschöpfung steigern“, erklärte Tourismusminister Reinhold Mitterlehner.
Der ÖIT wird in zwei Kategorien verliehen:
für Einzelbetriebe und für überbetriebliche
Kooperationen von Einzelbetrieben etwa mit
anderen Tourismusbetrieben, Tourismusverbänden oder tourismusnahen Dienstleistern.
Die Sieger-Prämie beträgt jeweils 10.000 Euro.
http://bmwfj.gv.at/Tourismus/Tourismuspolitis
cheAktivitäten/Seiten/ÖsterreichischerInnovationspreisTo
urismus.aspx
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 02. Juli 2012
Nr. 13/12
INNENPOLITIK
Transparenzpaket: Seit 1. Juli in Kraft
Heinisch-Hosek: Offensive für betriebliche Frauenförderung
Jugendliche Asylwerber dürfen Lehre absolvieren
Entschädigungsfonds hat über alle Anträge entschieden
Ältester jüdischer Friedhof in Wien wird restauriert
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel
Bundespräsident Fischer in Armenien
Südtirols Landeshauptmann Durnwalder bei Bundeskanzler Faymann
Österreich-Südkorea: 120 Jahre bilaterale Beziehungen
WIRTSCHAFT
Agentur Fitch bestätigt Toprating AAA für Österreichs Kreditwürdigkeit
Mehr Finanz-Spielraum für exportierende Klein- und Mittelbetriebe
Ausschreibung für Lehrlings-Coaching gestartet
Neues Service für UnternehmerInnen
Boys‘ Day: Neue Website online
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Karlheinz Töchterle eröffnet 1. Young-Science-Tagung
Kinderunis starten in neues „Semester“
Maßnahmenpaket gegen Schulpflichtverstoß
Startschuss für zwei neue Josef Ressel Zentren
NobelpreisträgerInnen-Treffen in Lindau am Bodensee
KULTUR
Salzburger Festspiele 2012
Patrick Modiano erhält Staatspreis für Europäische Literatur 2012
„Über das Land“ - Kombi-Ausstellung in Bleiburg, Kitzbühel und Lienz
Fotografen-Legende Elliott Erwitt im Kunsthaus
Das Tier im Menschen-Revier
Festivals in Niederösterreich
Waldviertler Kasumama Afrika Festival
Schrammelklang.Klang.Festival 2012
Linz frönt dem „Sinnesrausch“
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Tourismusexperte: Österreichs Tourismus expandiert trotz Krise
Chemikalienleasing: Österreichische „Erfindung“ macht international Schule
Tierversuchsgesetz wird novelliert
Obere Mur wird zu Naturkostbarkeit
Schutz für die Alm-Milchwirtschaft
Neue Naturbadeplätze am Wörthersee
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
.
Redaktionsschluss: 02. Juli 2012
INNENPOLITIK
Transparenzpaket: Seit 1. Juli in Kraft
Der Nationalrat hat am 27. Juni das Transparenzpaket beschlossen. Große Teile davon sind
bereits mit 1. Juli in Kraft getreten. Bundeskanzler Werner Faymann bezeichnete das Gesetzespaket als Gelegenheit für die Politik, „ein
Stück Vertrauen zu schaffen“.
Kern des Transparenzpakets sind strengere
Regeln für die Finanzgebarung der Parteien:
Parteispenden und Inserate ab 3.500 Euro jährlich sowie Sponsoring ab 12.000 Euro müssen
nunmehr ausnahmslos offengelegt werden; bei
Verstößen drohen Strafzahlungen von bis zum
Dreifachen der nicht gemeldeten Spende.
Spenden von öffentlichen bzw. staatsnahen
Unternehmen (ab 25 % Staatsanteil) sind verboten. Keine Partei darf zudem mehr als
7 Mio. Euro für Wahlkampfkosten ausgeben.
Neu geregelt wurde auch die Parteienförderung
auf Bundes- und Länderebene.
Weitere Eckpunkte des Transparenzpakets sind
das Korruptionsstrafrecht (Verschärfung der
Strafbestimmungen für Politiker bei Vorteilsannahme im Zuge von Amtsgeschäften) sowie
das Lobbyistengesetz (Lobbyisten müssen sich
registrieren, Lobbying-Agenturen müssen auch
ihre Auftraggeber melden; ausgenommen sind
Rechtsanwälte, Notare und W irtschaftstreuhänder). Außerdem müssen Abgeordnete Einkünfte aus Nebenbeschäftigungen und di e jeweiligen Auftraggeber deklarieren.
Heinisch-Hosek: Offensive für betriebliche Frauenförderung
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek
engagiert sich weiterhin für Frauenförderung
in Betrieben. Ein neuer Leitfaden, der an die
600 größten Unternehmen des Landes verschickt wird, soll die Betriebe dazu motivieren.
Die Broschüre stelle eine „kompakte Orientierungshilfe“ dar, wie Unternehmen „in einfachen Schritten einen Frauenförderplan erstellen
können“, indem Ziele und strukturelle Maßnahmen vorgeschlagen werden, sagte Heinisch-Hosek am 20. Juni bei der Präsentation.
Unterstützung erhielt sie dabei von ÖBB-Chef
Christian Kern und Andreas Treichl, Generaldirektor der Erste Group.
Der „Kompass für Unternehmen“ beruhe auf
Freiwilligkeit und lasse völlige Freiheit bei der
Umsetzung. Aber „nur, wenn Frauenförderung
von der Unternehmensspitze gewollt ist, kann
sie langfristig erfolgreich sein“, betonte die
Ministerin. Diskriminierung sei immer eine
„Wachstumsbremse“. Würde das gesamte Po-
Nr. 13/12- 2
Innenpolitik
tenzial der Frauen genützt, ließe sich das Wirtschaftswachstum um 30 Prozent steigern.
Jugendliche Asylwerber dürfen Lehre
absolvieren
Laut neuem Erlass des Sozialministeriums
dürfen jugendliche Asylwerberinnen und
Asylwerber (bis 18 Jahre) künftig eine Lehre
machen. Die Regelung stehe unter dem so
genannten Ersatzkräftevorbehalt – gelte also,
wenn keine sonstige Arbeitskraft vermittelt
werden könne, hieß es dazu am 27. Juni aus
dem Sozialministerium.
Entschädigungsfonds hat über alle Anträge entschieden
Der Allgemeine Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus hat seine im Jahr
2001 im Washingtoner Abkommen festgelegte
Aufgabe erfüllt: Am 25. Juni hat das Antragskomitee über den letzten von insgesamt 20.702
Anträgen entschieden. Abgeschlossen ist seine
Tätigkeit allerdings insofern nicht, als in rund
2.200 Fällen noch die Möglichkeit eines
Rechtsbehelfes oder der Wiederaufnahme des
Verfahrens besteht. Zudem sucht man noch
mögliche ErbInnen von AntragstellerInnen, die
während des Verfahrens verstorben sind.
„Mit der Entscheidung über den letzten Antrag
ist eine wichtige Arbeit abgeschlossen worden“, sagte Nationalratspräsidentin Barbara
Prammer in ihrer Funktion als Kuratoriumsvorsitzende des Nationalfonds der Republik
Österreich für Opfer des Nationalsozialismus
sowie des Allgemeinen Entschädigungsfonds.
Jetzt könne mit der Vorbereitung zur Schließung des Entschädigungsfonds begonnen werden, so Prammer.
Ältester jüdischer Friedhof in Wien wird
restauriert
Derzeit wird der älteste erhaltene jüdische
Friedhof in Wien restauriert. Er befindet sich
im Innenhof eines Seniorenheimes in der Seegasse im neunten Wiener Gemeindebezirk.
50 Grabsteine seien bereits instand gesetzt
worden, berichtete Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny am 21. Juni in einer Pressekonferenz. Zu tun gebe es allerdings noch viel,
denn von insgesamt 349 erhaltenen Grabdenkmälern seien 108 nur mehr fragmentarisch
vorhanden. Für heuer habe der Beirat des Wiener Altstadterhaltungsfonds die Restaurierung
von weiteren 24 G rabsteinen beschlossen, dafür seien 112.000 Euro budgetiert. „Seit Beginn der Sanierung sind in etwa 315.000 Euro
zur Verfügung gestellt worden“, erklärte Mailath-Pokorny.
Redaktionsschluss: 02. Juli 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel
in Brüssel
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben
sich bei ihrem jüngsten Gipfeltreffen in Brüssel (28./29. Juni) auf flexiblere Regeln für
Kredite aus den Euro-Rettungsschirmen
(ESFS, ESM) und auf direkte Bankenzuschüsse aus dem permanenten Rettungsfonds ESM
geeinigt. Gleichzeitig wurde eine zentrale
Bankenaufsicht unter Einbindung der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossen –
gleichsam eine Vorstufe für die angestrebte
Bankenunion. Die EU- Mitgliedstaaten müssen
sich dafür zur Erfüllung gewisser Auflagen
verpflichten, darunter die Einhaltung der
Budgetdisziplin.
Bundeskanzler Werner Faymann sprach von
einer „wichtigen Weichenstellung“. In Sachen
Finanztransaktionssteuer – Österreich zählt seit
jeher zu den vehementesten Befürwortern einer
solchen – betonte Faymann, dass für deren
Einführung nun e rstmals ein Zeitplan festgelegt worden sei. Da eine europaweite Besteuerung derzeit nicht realistisch sei, solle eine
Gruppe von (neun bis 12) Ländern damit vorpreschen. Mit einer entsprechenden Beschlussfassung rechnet Faymann bis Ende des Jahres.
Österreichs Beteiligung am Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) wird am 4. Juli im
Nationalrat fixiert.
Bundespräsident Fischer in Armenien
Bundespräsident Heinz Fischer hat als erstes
österreichisches Staatsoberhaupt einen offiziellen Besuch in Armenien absolviert. Begleitet
wurde er von seiner Frau Margit Fischer, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und
einer Wirtschaftsdelegation. In Eriwan (Jerewan) gab es unter anderem Treffen mit dem
armenischen Präsidenten Serzh Sargsyan, mit
Premierminister Tigran Sargsyan und Parlamentspräsident Samvel Nikoyan sowie mit
dem armenisch-apostolischen Kirchenführer
Karekin II. Fischer nahm auch am österreichisch-armenischen Wirtschaftsforum teil.
Gegenüber seinem Amtskollegen Sargsyan hat
Fischer für eine friedliche Lösung des Konflikts um die Region Berg-Karabach plädiert.
Beide Staatschefs unterstrichen das Bekenntnis
zu Gewaltfreiheit und gemeinsamen Werten.
Ein zentraler Aspekt der Reise galt der Suche
nach Möglichkeiten einer verstärkten wirtschaftlichen Kooperation der beiden Länder.
Man betrete hier „Neuland“, sagte Fischer. Das
derzeit stark von Russland abhängige Armeni-
Nr. 13/12- 3
Europa ■ International
en sei sehr an Kontakten nach Europa interessiert, so Fischer.
Profitieren könnten laut Wirtschaftsminister
Mitterlehner vor allem Österreichs Klein- und
Mittelbetriebe mit ihrem international anerkannten Know-how in Bereichen wie Dienstleistungen, Tourismus, Landwirtschaft, Umwelt, erneuerbare Energien oder Infrastruktur.
Unterzeichnet wurden drei Wirtschaftsabkommen und e in Abkommen über Entwicklungszusammenarbeit. Außerdem lud Fischer
Präsident Sargsyan nach Österreich ein.
Südtirols Landeshauptmann Durnwalder bei Bundeskanzler Faymann
Der Südtiroler Landeshauptmann Alois Durnwalder hat am 19. Juni im Parlament in Wien
an einem Festakt zum 20. Jahrestag der österreichisch-italienischen Streitbeilegung teilgenommen. Auf dem Programm stand auch ein
Arbeitsgespräch mit Bundeskanzler Werner
Faymann. Österreich sei sich seiner Rolle gegenüber Südtirol bewusst und auch „stolz darauf, dessen Anliegen unterstützen zu können“,
erklärte Faymann im Anschluss an das Treffen.
„Österreich und S üdtirol verbindet ein sehr
enges und gutes Verhältnis, nicht nur auf politischer Ebene, sondern die Beziehung ist auch
tief in der Bevölkerung verwurzelt“, unterstrich der Bundeskanzler.
Erörtert habe er mit Durnwalder auch die aktuelle wirtschaftliche Situation in Europa, wobei
für beide Seiten klar sei, „dass letztlich die
Politik wieder stärker und unabhängiger von
den Finanzmärkten sein muss“, sagte Faymann
und kündigte einen Besuch in Südtirol an.
Österreich-Südkorea: 120 Jahre bilaterale Beziehungen
Anlässlich des 120-Jahr-Jubiläums der Beziehungen Österreichs zu Südkorea hat Außenminister Michael Spindelegger das bilaterale
Verhältnis als „so gut wie noch nie“ gewürdigt.
„Mit der Unterzeichnung eines Freundschafts-,
Handels- und Schifffahrtsvertrages zwischen
Österreich-Ungarn und dem Königreich Korea
begann am 23. Juni 1892 ein langes und erfreuliches Kapitel der bilateralen Zusammenarbeit“, so Spindelegger am 25. Juni in einer
Presseaussendung.
2011 seien die Exporte nach Südkorea um
31,4 % gestiegen, Südkorea sei Österreichs
drittwichtigster Handelspartner in Asien, betonte der Außenminister. Dazu komme eine
besonders enge diplomatische Kooperation auf
multilateraler Ebene, etwa bei gemeinsamen
Anliegen wie Abrüstung, Entwicklungspolitik
oder nachhaltiger „grüner Wirtschaft“.
Redaktionsschluss: 02. Juli 2012
WIRTSCHAFT
Agentur Fitch bestätigt Toprating AAA
für Österreichs Kreditwürdigkeit
Die Ratingagentur Fitch sieht trotz der ungelösten Staatsschuldenkrise in Europa Österreichs Kreditbestnote Triple-A und de n stabilen Ausblick weiterhin nicht gefährdet. Das
Osteuropa-Risiko der österreichischen Banken
bestehe weiterhin, sei aber nicht größer geworden. Österreichs Banken werden nuanciert,
insgesamt aber neutral bewertet. Bereits Ende
April hatte die Agentur ihre Ratingeinschätzung für Österreich bestätigt. Als positiv für
Österreich werden das heimische Wirtschaftswachstum und die Budgetkonsolidierung angeführt. Die Sparmaßnahmen müssten aber auch
auf Länderebene zielstrebig weiterverfolgt
werden.
Mehr Finanz-Spielraum für exportierende Klein- und Mittelbetriebe
Das Bundesministerium für Finanzen will österreichischen Klein- und Mittelunternehmen
(KMU), die Waren und D ienstleistungen exportieren, den Zugang zu Liquidität noch leichter machen. „Wir müssen Klein- und Mittelunternehmen vor allem in herausfordernden Zeiten unterstützen, denn sie sind das Rückgrat
der Wirtschaft“, so Finanzministerin Maria
Fekter. Der Österreichische Exportfonds stellt
daher exportorientierten KMU Rahmenkredite
zur Verfügung, um deren Exportforderungen
und Exportaufträge zu finanzieren. So können
die Produktionsphasen und das Zahlungsziel
leichter überbrückt werden. Die Dotierung des
Fonds, zu dessen knapp 1.600 Kunden nicht
nur produzierende Unternehmen, sondern auch
Dienstleister zählen, wurde nun um 200 M io.
Euro auf 1,2 Mrd. Euro erhöht.
Ausschreibung für Lehrlings-Coaching
gestartet
„Aufgrund des demographischen Wandels und
des Fachkräftebedarfs der Betriebe wollen wir
neue Zielgruppen für die Lehre erschließen
und die Zahl der Ausbildungsabbrüche verringern. Dazu lancieren wir ein neues CoachingProgramm für Jugendliche und B etriebe“, erklärte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner am 26. J uni. Die nun a ngelaufene Ausschreibung richtet sich an CoachingUnternehmen, die ab dem nächsten Ausbildungsjahr Lehrlinge beraten und unterstützen
wollen. „Die Lehrlings-Coaches helfen den
Jugendlichen sowie auch den Ausbildnern bei
Problemen, die während der Ausbildung auftreten und vermitteln zwischen Betrieb, Eltern,
Nr. 13/12- 4
Wirtschaft
Berufsschule und Lehrling“, so der Minister
über das Programm, das gemeinsam mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer entwickelt
wurde. Schon mit 1. J uli startete der zweite
Teil des Lehrlings-Coachings, die Beratung der
Lehrbetriebe durch Lehrstellenberater in den
Betrieben. Damit werden die AusbildnerInnen
in den Unternehmen bei der Gestaltung der
Ausbildung und be i Fragen im Umgang mit
Lehrlingen umfassend unterstützt oder über
Bildungsangebote für Lehrlinge und AusbildnerInnen sowie über Förderungen informiert.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer setzte weitere Maßnahmen, um die Zahl der Erwerbstätigen zu steigern. So soll die jetzige „Ausbildungsgarantie“ für Jugendliche zwischen 15
und 19 Jahren bis 2015 in eine „Ausbildungspflicht“ verwandelt werden. Im Herbst startet
zudem das Projekt „Fit to work“, das Invaliditätspensionen eindämmen soll. Vorgesehen
seien Reha-Maßnahmen und U mschulungen.
Man wolle diese Gruppe „nicht mit Sanktionen, sondern mit Betreuung verkleinern“.
Neues Service für UnternehmerInnen
Das Unternehmensserviceportal (USP) ist die
zentrale Service-Website der österreichischen
Verwaltung für UnternehmerInnen. Unterschiedliche Melde- und Informationsverpflichtungen gegenüber der Verwaltung bedeuten für
Unternehmen oft einen enormen zeitlichen und
finanziellen Aufwand. Künftig werden Unternehmen ein einziges Portal für alle Behördenwege nutzen können, und dies mit einer einzigen Anmeldung: Dies spart nicht nur Zeit und
Kosten, durch den Einsatz moderner Technologien wird zudem höchste Sicherheit gewährleistet. Auch Amtswege können via USP getätigt werden. Ferner sind eine Formulardatenbank und eine Behördensuche verfügbar.
www.usp.gv.at
Boys‘ Day: Neue Website online
Seit 2008 organisiert die Männerpolitische
Grundsatzabteilung des Bundesministeriums
für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
jährlich den österreichweiten Boys‘ Day, der
sich der Erweiterung des Berufswahlspektrums
männlicher Jugendlicher in Richtung Erziehungs- und Pflegeberufe und damit der Förderung eines breiteren, offeneren Burschen- bzw.
Männerbildes widmet. Auf einer neu gestalteten Website finden Burschen, Lehrer, Eltern
oder Betriebe und Einrichtungen alle Infos
rund um den Boys‘ Day. Zu finden sind auch
allgemeine Informationen für alle Interessierten.
www.boysday.at
Redaktionsschluss: 02. Juli 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Karlheinz Töchterle eröffnet 1. YoungScience-Tagung
Young Science ist das neue, vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
initiierte und finanzierte Zentrum für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule.
Die Service- und Informationsplattform bündelt unter dem Motto „Forschung verbindet“
Informationen und A ngebote zu sämtlichen
Programmen der voruniversitären Nachwuchsförderung wie etwa Sparkling Science oder die
Kinderuniversitäten.
„Unser Ziel ist es, junge Menschen möglichst
früh für Wissenschaft und Forschung zu begeistern“, so Wissenschafts-und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. „Schulen als
Forschungspartner?“ lautete auch das Motto
der ersten Young-Science-Tagung, die am 28.
Juni eröffnet wurde. Dabei zeichnete der Minister 15 Schulen mit dem neuen YoungScience-Gütesiegel aus. Das Gütesiegel holt
jene Schulen vor den Vorhang, die ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen bereits eindrucksvoll unter Beweis
gestellt haben.
www.youngscience.at
Kinderunis starten in neues „Semester“
In den Sommermonaten sorgen die Kinderunis
mittlerweile traditionell für regen „Lehrbetrieb“ an den österreichischen Universitäten.
Auch in diesem Jahr unterstützt das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
daher österreichweit zwölf Projekte mit insgesamt 500.000 E uro. Die Kinderunis sind jedoch nicht nur zum beliebten sommerlichen
Fixtermin für viele Kinder geworden: „Besonders erfreulich ist auch, dass Österreich damit
europaweit eine Vorreiterrolle einnimmt und
die Idee der Kinderuniversitäten mittlerweile
ganz Europa erobert hat“, so Wissenschaftsund Forschungsminister Karlheinz Töchterle.
Maßnahmenpaket gegen Schulpflichtverstoß
Einen neuen Weg versuchen Unterrichtsministerin Claudia Schmied und Staatssekretär Sebastian Kurz einzuschlagen, um Verletzungen
der Schulpflicht zu verhindern, die bisher letztlich zur Anzeige der Erziehungsberechtigten
geführt haben. Dabei, so die Ministerin, gehe
es um Hilfe, Motivation und nachhaltige Bekämpfung der Ursachen von Schulpflichtverletzung statt um existenzgefährdende Strafen.
Sebastian Kurz betont: „Damit setzen wir ein
Zeichen, dass uns Bildung etwas wert ist und
Nr. 13/12- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
Bildungsraub in unserer Gesellschaft keinen
Platz hat.“
In einem gesetzlich festgeschriebenen Stufenplan sind zunächst Gespräche zwischen Schülern, Eltern, Lehrern, Schulpsychologen, Sozialarbeitern und d er Schulaufsicht sowie die
Einschaltung der Jugendwohlfahrt vorgesehen.
Nützt alles nichts, können Geldstrafen bis zu
440 Euro verhängt werden. Um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen, soll die
Zahl der Schulpflichtverletzungen jährlich
erhoben und v om Unterrichtsministerium gesammelt werden. Auf Basis dieser „Schulschwänzstatistik“ erfolgt nach drei Jahren eine
Evaluierung.
Startschuss für zwei neue Josef Ressel
Zentren
Nach einer Pilotphase etabliert das Wirtschaftsministerium mit den Josef Ressel Zentren eine neue Form der Forschungsförderung
an Fachhochschulen. „In Josef Ressel Zentren
können Fachhochschulen gemeinsam mit regionalen Wirtschaftstreibenden mehrjährige
Forschungsarbeiten durchführen. Die Unternehmenspartner profitieren von der großen
Kompetenz der Fachhochschulen, die wiederum das praktische Know-how der Unternehmen optimal nützen können“, betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. „Damit
schließen wir eine Lücke im Fördersystem und
setzen gleichzeitig das Ziel der FTI-Strategie
um, die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft zu forcieren.“
Das JR-Zentrum für Anwenderorientierte
Smart-Grid Privacy, Sicherheit und S teuerung
hat die Akzeptanz Intelligenter Stromnetze
(Smart Grids) durch die Endverbraucher zum
Thema. Im JR-Zentrum für User-friendly
Secure Mobile Environments geht es um Sicherheitsaspekte in aktuellen und z ukünftigen
mobilen Applikationen.
NobelpreisträgerInnen-Treffen in
Lindau am Bodensee
Das „62. Nobelpreisträger/innentreffen“ in
Lindau am Bodensee findet heuer vom 1. bi s
zum 6. J uli statt, Schwerpunkt ist die Physik.
Teilnehmen werden 27 N obelpreisträgerInnen
sowie rund 580 junge WissenschaftlerInnen
aus 69 Ländern. Das Wissenschafts- und Forschungsministerium vergibt auch in diesem
Jahr Stipendien an acht NachwuchswissenschaftlerInnen: „Damit ermöglichen wir ihnen
die Teilnahme am NobelpreisträgerInnentreffen und den direkte Austausch mit renommierten Forscherinnen und Forschern“, so Forschungsminister Karlheinz Töchterle.
Redaktionsschluss: 02. Juli 2012
KULTUR
Salzburger Festspiele 2012
Alexander Pereira gestaltete mit Unterstützung
des neuen Schauspielchefs Sven-Eric Bechtolf
für die Salzburger Festspiele 2012, die vom 20.
Juli bis 2. September stattfinden, ein vielfältiges und dramaturgisch ausgereiftes Programm,
wobei sich beide zum Ziel gesetzt haben, junge
AutorenInnen, KomponistInnen und KünstlerInnen zu gewinnen.
Neu auf dem Musiksektor ist die von Pereira
erdachte „Ouverture spirituelle“, wobei Sakralmusik christlicher Tradition auf Meisterwerke einer anderen Weltreligion – 2012 das
Judentum, vertreten durch das Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta – treffen.
Neben einer neuen „Zauberflöte“ (Nikolaus
Harnoncourt und Concentus Musicus Wien)
wird auch eine Rarität geboten: „Das Labyrinth“, der zweite Teil der „Zauberflöte“ des
Komponisten Peter von Winter. Die Wiener
Philharmoniker, die künftig immer vier Opern
spielen werden, erscheinen u. a. bei der „Ariadne
auf
Naxos“
von
Richard
Strauss/Hofmannsthal (nach der Urfassung
„Bürger als Edelmann“). Bei Pereira wird auch
wieder eine „La Bohème“ zu sehen sein: mit
Anna Netrebko und Piotr Beczala als Liebespaar, während die Opern-Moderne mit Zimmermanns „Die Soldaten“ vertreten ist.
Auf dem Schauspielsektor wurde auf eine stärkere Internationalisierung geachtet. Irina
Brook inszeniert Ibsens „Peer Gynt“ in englischer Sprache sowie Shakespeares „Der
Sturm“ in französischer Übersetzung. Andrea
Breth erarbeitete mit dem BurgtheaterEnsemble Kleists „Prinz von H omburg“. Eine
Uraufführung bringt Klaus Händl/Franui mit
„Meine Bienen, eine Schneise“. Die bewährte
Reihe „Young Directors Project“ wird mit fünf
neuen Projekten (darunter die Performance
Group Tuida/Südkorea) fortgesetzt.
Patrick Modiano erhält Staatspreis für
Europäische Literatur 2012
Der 1945 bei Paris geborene Patrick Modiano
ist bei seinen Lesern für Lakonie und die philosophische Tiefe seiner Prosa bekannt. Peter
Handke entdeckte Modiano endgültig für das
deutschsprachige Publikum und übertrug 1985
seinen Roman „Eine Jugend“ ins Deutsche.
Die Preisverleihung wird von Kulturministerin
Claudia Schmied am 16. J uli im Rahmen der
Salzburger Festspiele vorgenommen. Modiano
sei ein Autor, der mit „zutiefst menschlichen
Erzählungen über Vergangenheit und Gegenwart, Erinnern und V ergessen“ viele österrei-
Nr. 13/12- 6
KULTUR
chische LeserInnen begeistert habe, so
Schmied. Er wurde in Frankreich mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter 1978 mit dem
Prix Goncourt. Modiano ist auch Chevalier des
Arts et des Lettres.
„Über das Land“ - Kombi-Ausstellung
in Bleiburg, Kitzbühel und Lienz
Auf Initiative des Werner-Berg-Museums in
Bleiburg haben sich Kitzbühel, Lienz und
Bleiburg zusammengefunden, um zeitgleich
eine Ausstellung mit Werken der Maler Alfons
Walde, Albin Egger-Lienz und Werner Berg
zu zeigen, deren Werk von ihrer bäuerlichen
Umgebung geprägt ist. In dem gemeinsamen
Ausstellungsprojekt des Museums der Stadt
Lienz, des Museums Stadt Kitzbühel und des
Werner-Berg-Museums richtet sich der Blick
auf die Wechselwirkung von K unst und Verwurzelung in der Region, die allen drei Künstlern zu Lebzeiten vorgeworfen worden war.
In Bleiburg steht dabei das Thema „Der
Mensch in der Region“ im Mittelpunkt, in
Kitzbühel sind es die Themen Landschaft und
Wintersport, und in Lienz hat man die Schau
den Bereichen Porträt, Religion und Krieg
gewidmet. „Über das Land“ kann in allen drei
Ausstellungsorten bis 31. Oktober besucht
werden. www.eggerlienz-walde-berg.at
Fotografen-Legende Elliott Erwitt im
Kunsthaus
Die Ausstellung „Elliott Erwitt. Retrospektive“
zeigt bis 30. September das Werk des Magnum-Fotografen aus fünf Jahrzehnten: Seinen
unvergleichlichen Witz, seinen herzlichen
Fokus auf allzu menschliche Details, seine
Begegnungen mit Persönlichkeiten aus Politik,
Film und de r (überwiegend hündischen) Tierwelt.
Zur Eröffnung am 14. Juni war die 83-jährige
Legende der Foto-Zunft selbst angereist und
fand zumeist lapidare Erklärungen für die in
schwarz-weiß gehaltenen Fotos, die Erwitt als
Synthese einer Situation begreift. „Ich empfehle, die Bilder anzuschauen, statt über sie zu
reden“, so Erwitt – eine Empfehlung, der sich
die Redaktion anschließt.
www.kunsthauswien.com/de/ausstellungen/akt
uell
Das Tier im Menschen-Revier
Am Wiener Naturhistorischen Museum vermittelt die Künstlergruppe Christoph Steinbrenner/Rainer Dempf/Martin Huber in Zusammenarbeit mit Ernst Mikschi, Direktor der
Ersten Zoologischen Abteilung und dem Präparatoren-Team des Museums, in der Ausstel-
Redaktionsschluss: 02. Juli 2012
lung „Freeze“, dass es den unberührten Naturraum nicht mehr gibt. In drei Dioramen und
zahlreichen großformatigen Fotos sehen BesucherInnen die ausgestopften Tiere aus dem
Fundus des Hauses in menschliches Territorium eindringen – wie den Elch in einen Supermarkt. Dabei werden sowohl die Kollision
zwischen Tier und Mensch als auch Ignoranz
und Assimilation dargestellt. Die künstlerische
Intervention will kommunizieren, dass das
Museum mehr ist als ein Ausflugsziel für
Jungfamilien. Bis 23. September.
www.nhm-wien.ac.at/
Festivals in Niederösterreich
„Glatt und Verkehrt“
Der beliebte, der Weltmusik gewidmete Event
findet von 25. – 29. Juli in Krems seinen Höhepunkt: Er bietet u. a. Begegnungen mit der
großen japanischen Community in Brasilien,
die ersten Österreich-Auftritte von Juan de
Marcos Gonzales aus Kuba und des südafrikanischen Jazzmusikers Hugh Maskela sowie
eine Uraufführung von Elektro Guzzi &
Yoruba Percussion. www.glattundverkehrt.at
Waldviertler Kasumama Afrika Festival
Vom 4. – 8. Juli widmet sich das Festival zum
zwölften Mal mit einem Musikprogramm von
Oriental-Rock über Soul bis zum Reggae der
Völkerverständigung.
Rund um einen Badeteich inmitten von Wackelsteinen und Wäldern beim Moorbad Harbach entsteht ein Ort der Begegnung für die
ganze Familie, wobei u. a. Workshops mit
afrikanischen Künstler, Konzerte, Vorträge,
Filme und e in bunter Basar Einblick in die
kulturelle Vielfalt des afrikanischen Kontinents
vermitteln. Um den Holzmühlteich in Lauterbach und beim Gasthaus Holzmühle treten die
heimischen Musiker-Stars Vusa Mkhaya
(Zimbabwe), Mamadou Diabate (Burkina
Faso) und Jenny Bell (Uganda) auf. Aber auch
Gäste wie die Tänzer von IYASA (Zimbabwe),
der westafrikanische Trommelmeister Mansa
Camio mit seinem Ensemble Doundounba
(Guinea) und Shooting-Star Bombino (Niger),
der mit seiner Musik auf die Situation der Tuareg aufmerksam macht, sowie die ReggaeBand Jahfe (USA) mit Frontlady Esther Fortune sorgen für ein einzigartiges Klangerlebnis.
Les Boukakes (Algerien, Frankreich) werden
live ihr neues Album in Österreich vorstellen.
www.kasumama.at
Schrammelklang.Klang.Festival 2012
Vom 6. – 8. Juli können Besucher bereits zum
sechsten Mal am Herrensee im Waldviertler
Nr. 13/12- 7
KULTUR
Litschau – u. a. am Schrammelpfad und am
Schrammelfloß im See – Musik, Theater und
Lesungen auf Bühnen in der freien Natur genießen. Festivalgründer Zeno Stanek hat wieder über 100 Künstlerinnen und Künstler eingeladen, darunter klingende Namen der Wiener
Musik- und Liedszene. Neu ist die Einbindung
der bildenden Kunst durch den Bildhauer Ignaz
Kienast, dessen Skulpturen im Zentrum einer
musikalischen Prozession mit dem Kollegium
Kalksburg um den Herrensee stehen werden,
aber auch die Begegnung „Afrika meets Wienerlied“ (Insingizi aus Simbabwe musizieren
dabei mit dem Kontragitarristen Rudi Koschelu und dem Akkordeonisten Thomas
Hojsa).
Ein Schrammel-Workshop für Dudeln, Gesang, Violine, Kontragitarre, Akkordeon/Harmonika, Wienerlied schreiben und Z ither kann von 3. – 5. Juli (mit Karl Ferdinand
Kratzl, Agnes Palmisano, Traude Holzer, Rudi
Koschelu, Peter Uhler, Roland Sulzer, Peter
Havlicek und M onika Kutter) und Instrumentenbau vom 9. – 11. Juli (mit Hans Tschiritsch,
der auf den polnischen Instrumentenbauer und
Multitalent Jan Karpiel „Bułecka“ treffen
wird) besucht werden.
Das Festival will zudem als erstes Kulturfestival in Niederösterreich im Rahmen der Green
Events Austria Initiative des österreichischen
Lebensministeriums in Kooperation mit dem
Österreichischen Ökologie-Institut ein Zeichen
setzen. www.schrammelklang.at
Linz frönt dem „Sinnesrausch“
Die Ausstellung „Sinnesrausch“ (bis 20. September) findet als familienfreundliches Sommerprogramm im neuen OÖ Kulturquartier
statt, das durch die Zusammenführung des
früheren Landeskulturzentrums Ursulinenhof
mit dem danebenliegenden „Offenen Kulturhaus“ (OK) entstanden ist. Sie schließt an die
„Höhenrausch“-Ausgaben von 2009 und 2011
an, widmet sich aber stärker den fünf Sinnen.
Hoch über den Dächern der Stadt lädt in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz ein
Wasser-Spielplatz mit Wassertürmen zum
Ausprobieren ein. Die Nasen des Publikums
werden vom oberösterreichischen Künstler
Wolfgang Georgsdorfer und seiner Geruchsorgel-Installation gefordert, weitere Höhepunkte
sind ein Parfüm-Dachboden oder ein NachtRegenbogen. Insgesamt sind mehr als 35 nationale und internationale KünstlerInnen an dem
Projekt beteiligt, darunter prominent die tschechische Plattform „Orbis Pictus Play“, deren
Arbeiten sich mit Wahrnehmung in allen Facetten beschäftigen. www.ooekulturquartier.at
Redaktionsschluss: 02. Juli 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Tourismusexperte: Österreichs Tourismus expandiert trotz Krise
Peter Zellmann vom Institut für Freizeit- und
Tourismusforschung analysiert die Lage des
österreichischen Tourismus zu Beginn der
ersten großen Urlaubsreisewelle vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise in
Europa und konstatiert: „Sosehr es Deutsche
und Österreicher in die Ferne zieht, so wird
alternativ doch immer auch ein Urlaub in Österreich mitgedacht. “Die schon länger andauernde Renaissance des Österreich-Urlaubs war
noch nie so ausgeprägt wie in den vergangenen
drei Jahren: Trotz eines Rückgangs bei ausländischen Nächtigungen blieb die Tourismusbilanz aufgrund verstärkter Präsenz inländischer
Gäste durchwegs im grünen Bereich. Der Rekord von 20,3 Millionen Inlandsnächtigungen
im Sommer 2011 k önnte heuer noch getoppt
werden. „Es gibt in Österreich mittlerweile
erlebnisorientierte, familienfreundliche Angebote in allen Preislagen und für alle Altersklassen“, hebt Zellmann hervor. Zudem könne
Österreich wie kaum ein anderes Land vom
Trend nach Outdoor-Aktivitäten profitieren.
Chemikalienleasing: Österreichische
„Erfindung“ macht international Schule
Um bis zu ein Drittel verringert sich die Menge
an eingesetzten Chemikalien, wenn sie für
gewerbliche Anwendungen nicht in herkömmlicher Weise angekauft, sondern „geleast“
werden. Bezahlt wird nicht nach verkaufter
Menge, sondern beispielsweise nach gereinigter Fläche oder behandelter Stückzahl. Damit
kommt es in Industrie und Gewerbe zu einem
effizienteren Einsatz chemischer Substanzen.
Hunderte Anwendungsfälle weltweit sparen
tausende Tonnen an Chemikalien ein, ohne
dass das zu wirtschaftlichen Einbußen führt.
Dieses vom österreichischen Umweltministerium vor rund zehn Jahren initiierte, bereits
mehrfach prämierte Modell findet mittlerweile
in Dutzenden Ländern Anwendung und w ird
auch von der UN-Industrieorganisation
UNIDO propagiert.
Tierversuchsgesetz wird novelliert
Mit einer Novelle des Tierversuchsgesetzes
(TVG) will das Wissenschaftsministerium die
bestehenden Regeln verschärfen. Unter anderem wird der Geltungsbereich des Gesetzes,
der derzeit nur Wirbeltiere umfasst, auch auf
spezifische wirbellose Arten und Föten im
letzten Trimester ihrer Entwicklung ausge-
Nr. 13/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
dehnt. Außerdem müssen Tierversuche künftig
in Schweregrade eingeteilt und ab einer bestimmten Betriebsgröße bei Züchtern, Lieferanten und Verwendern verpflichtend Tierschutzgremien eingerichtet werden. Durch die
Novellierung wird eine EU-Richtlinie umgesetzt, die eine europaweite Harmonisierung der
Tierversuchsgesetze anstrebt. Im bisherigen
TVG bestehende strengere Regeln wie das
grundsätzliche Verbot von Tierversuchen für
Kosmetikprodukte und von Versuchen an
Menschenaffen bleiben laut Wissenschaftsministerium allerdings in Kraft.
Obere Mur wird zu Naturkostbarkeit
Bis zum Jahr 2015 wird an der oberen Mur auf
rund 1.300 Hektar Fläche eine Naturkostbarkeit mit Schotterbänken, Flussnebenarmen,
Tümpeln und Auwäldern entstanden sein.
Das Projekt „Murerleben“ sei ein Musterbeispiel für die Zusammenarbeit von Bund und
Ländern mit der EU, betont Umweltminister
Nikolaus Berlakovich: „Seit unserem EUBeitritt nehmen wir am 1992 gegründeten Naturschutzprogramm LIFE teil, dessen 20jähriges Bestehen heuer begangen wird.“ Die
Murauen zeichnen sich durch eine große Artenvielfalt aus. 61 gefährdete Pflanzenarten, 88
Brutvogelarten, 40 F isch- sowie 19 Amphibien- und Reptilienarten sind nachgewiesen.
Schutz für die Alm-Milchwirtschaft
„Die österreichische Alm-Milchwirtschaft hat
eine lange Tradition und genießt in der Bevölkerung einen sehr hohen Stellenwert. Unsere
österreichischen Almen sind lebende Biotope
für Pflanzen und Tiere, sie bieten Schutz vor
Naturkatastrophen und e inen Ort zur Erholung“, erklärt Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich. Die Broschüre „Milchwirtschaft auf Österreichs Almen“ liefert u.a. einen
umfassenden Überblick über die Geschichte
der österreichischen Alm-Milchwirtschaft.
www.lebensministerium.at/publikationen
Neue Naturbadeplätze am Wörthersee
Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) bieten am Wörthersee zwei neue Naturbadeplätze
an. Sie liegen am Nordufer des Sees in Pörtschach und Techelsberg. Die Österreichischen
Bundesforste, die sich zum Prinzip der Nachhaltigkeit bekennen und auch regelmäßig Seereinigungen durchführen, verfügen über 40
Naturbadeplätze mit öffentlichem Zugang an
elf Badeseen in ganz Österreich. Die Benutzung der insgesamt rund 200 Kilometer Seeufer ist kostenfrei.
ÖBf, Naturbadeplätze
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 16. Juli 2012
Nr. 14/12
INNENPOLITIK
Nationalrat: Grünes Licht für ESM und Fiskalpakt
Nationalrat beschloss neues Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl
Integrationsbericht 2012: Expertenrat sieht Fortschritte
Zuwanderung 2011 neuerlich gestiegen
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Österreich ratifizierte EU-Beitrittsabkommen mit Kroatien
Deutscher Bundespräsident Gauck Mitte August in Wien
Außenminister Spindelegger zu Gesprächen in Mazedonien
Österreich unterstützt Montenegro auf Weg in die EU
Polizeiabkommen zwischen Österreich und Thailand
Ban Ki-moon empfing Nationalratspräsidentin Prammer
WIRTSCHAFT
Österreich wächst stärker als Eurozone
Wirtschaftsbericht 2012
IWF: Österreich auf dem richtigen Weg
OeNB: Verhaltenes Wachstum
Österreichs Triple-A nicht in Gefahr
Mehr Ansiedlungen in Österreich
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Österreich erhält Zentralmatura
Hochschulkonferenz: Arbeitsgruppen starten im Herbst
Endspurt für das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm
Salzburg: „Universität 55-PLUS“
Erste Senioren-Uni ab Herbst in Krems
Der Wiener Kongress, eine „diplomatische Sternstunde der Menschheit“
KULTUR
Salzkammergut Festwochen Gmunden feiern 25er
Grazer Straßentheaterfest La Strada
24. Internationale Haydntage
O-Töne 2012
36. Ingeborg-Bachmann-Preis
Museum Persmanhof zeigt Widerstand der Kärntner Partisanen
Ausstellung über Graues Haus und die Strafgerichtsbarkeit eröffnet
„Gegen Klimt. Die 'Nuda Veritas' und ihr Verteidiger Hermann Bahr“
Aus Tiroler Landesmuseen erschallt „Musik aus der Dose“
„Ton um Ton“ im Tiroler Volkskundemuseum
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Neptun Wasserpreis 2013
„EMAS-Umweltpreise 2012“ in Salzburg vergeben
Pilotprojekt zur Stabilisierung der Donausohle
EU-Pionierprojekt zur Abwärmenutzung
Tourismus startete mit Plus in den Sommer
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
.
Redaktionsschluss: 16. Juli 2012
INNENPOLITIK
Nationalrat: Grünes Licht für ESM und
Fiskalpakt
Der Nationalrat hat am 4. Juli den dauerhaften
Euro-Rettungsschirm ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) und den Fiskalpakt beschlossen. Für den ESM stimmten die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP sowie die oppositionellen Grünen, wodurch die verfassungsrechtlich erforderliche Zweidrittelmehrheit
gegeben war. Für den Fiskalpakt optierten SPÖ
und ÖVP, hier reichte die einfache Mehrheit.
Bundeskanzler Werner Faymann hatte vor der
Abstimmung im Plenum unterstrichen, dass
man beim letzten EU-Gipfel „im richtigen
Moment wesentliche Beschlüsse“ gefasst habe,
um der Entwicklung auf den Finanzmärkten
künftig einen Schritt voraus zu sein. „An diesen Entscheidungen hat Österreich aktiv mitgewirkt.“ Nur dem gemeinsamen Bemühen um
eine „gute soziale und wirtschaftliche Entwicklung in der EU“ verdanke Österreich sein geringes Zinsniveau für Staatsanleihen und d ie
„so gute Beschäftigungslage“, betonte der
Bundeskanzler.
Der ESM soll Euro-Krisenstaaten wie Griechenland vor einem Zusammenbruch im Falle
unbezahlbar hoher Anleihezinsen schützen.
Die Euro-Länder verpflichten sich, den ESM
zunächst mit einem Stammkapital in Höhe von
80 Mrd. Euro zu dotieren und Haftungen von
bis zu 700 Mrd. Euro zu übernehmen. Auf
Österreich entfällt ein Anteil von 19,48 Mrd.
Euro, davon 2,23 Mrd. Euro in Cash.
Der Fiskalpakt sieht einen ausgeglichenen
Haushalt vor, das jährliche strukturelle Defizit
soll unter 0,5 % des BIP liegen.
Nationalrat beschloss neues Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl
Der Nationalrat hat am 5. Juli das Bundesamt
für Fremdenwesen und A syl (BFA) beschlossen. Damit werden die bisher 194 mit Fremdenangelegenheiten befassten Behörden in
einer einzigen Behörde zusammengefasst und
viele Kompetenzen im Bereich des Asylwesens gebündelt. Zu Bewältigung stetig steigender Migrationsströme brauche es schlanke,
effiziente Strukturen und raschere Verfahren,
betonte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
Mit dem neuen Bundesamt würden „Doppelund Dreifachgleisigkeiten“ wegfallen. Seine
Arbeit soll es am 1. Jänner 2014 aufnehmen.
Die bisherige erste Instanz im Asylverfahren,
das Bundesasylamt, wird ebenso in das BFA
integriert wie Teile der Fremdenpolizei. Weiters wandert die Vergabe des humanitären
Nr. 14/12- 2
Innenpolitik
Aufenthaltstitels („Bleiberecht“ für Integrierte)
von den Bezirksverwaltungsbehörden in die
neue Behörde. Die klassische Zuwanderung
(inklusive Rot-Weiß-Rot-Karte für ArbeitsmigrantInnen) bleibt hingegen Ländersache.
Integrationsbericht 2012: Expertenrat
sieht Fortschritte
In Sachen Integration ist in Österreich einiges
weitergegangen. Zu dieser Ansicht gelangte
der im Innenministerium eingesetzte unabhängige Expertenrat für Integration in seinem am
9. Juli präsentierten Integrationsbericht 2012.
„2011 war ein gutes Jahr für Migrations- und
Integrationspolitik in Österreich“, resümierte
Heinz Fassmann, Vorsitzender des Expertenrates. Fassmann räumte zwar ein, dass die „integrationspolitischen Defizite der vergangenen
Jahrzehnte nicht in ein oder zwei Jahren beseitigt werden können“, allerdings seien viele der
20 Maßnahmen, die der Expertenrat Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz im Vorjahr
vorgeschlagen hatte, bereits umgesetzt worden.
Unter anderem wurden 2011 die Finanzierung
der sprachlichen Frühförderung bis 2014 u nd
eine bessere Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse sichergestellt.
Schwerpunkte setzt Kurz bei Spracherwerb
und Bildung sowie Werten und R eligion. Der
Expertenrat erarbeitet bis Oktober eine „RotWeiß-Rot-Fibel“, in der die Werte und Grundlagen des „Projekts Österreich“ zusammengefasst werden sollen. Auf Basis dieses Handbuchs soll noch bis Jahresende die Staatsbürgerschaftsprüfung reformiert werden, „weg
vom historischen Faktenwissen, hin zu Fragen
des Zusammenlebens“, erläuterte Kurz.
Zuwanderung 2011 neuerlich gestiegen
Die Zuwanderung ist 2011 in Österreich erneut
gestiegen. Insgesamt lebten hier im Vorjahr
durchschnittlich rund 1,6 Millionen Personen
mit Migrationshintergrund, ihr Anteil an der
Gesamtbevölkerung betrug 18,9 % (2010:
18,6 %). Rund 130.000 Personen wanderten
laut Statistik Austria im vergangenen Jahr zu,
darunter 72.000 aus anderen EU-Staaten. Generell stammen die MigrantInnen in Österreich
zu 33,3 % aus anderen EU-Ländern, gefolgt
von den Staaten des ehemaligen Jugoslawien
(32,7 %) und der Türkei (17,9 %).
Benachteiligt sind Menschen mit Migrationshintergrund nach wie vor in den Bereichen
Bildung und A rbeitsmarkt. 33 % von ihnen
verfügen nur über einen Pflichtschulabschluss,
bei den ÖsterreicherInnen sind es 13 %. Die
Gesamterwerbsquote beträgt bei ÖsterreicherInnen 74 %, bei MigrantInnen 65 %.
Redaktionsschluss: 16. Juli 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Österreich ratifizierte EU-Beitrittsabkommen mit Kroatien
Bundespräsident Heinz Fischer hat am 9. Juli
in seinen Amtsräumen in der Wiener Hofburg
den EU-Beitrittsvertrag mit Kroatien ratifiziert.
Anwesend war auch der kroatische Staatspräsident Ivo Josipovic. Der Nationalrat hatte den
Beitrittsvertrag bereits am 4. Juli abgesegnet.
Österreich ist damit der elfte EU-Staat, der das
Dokument paraphierte.
Österreich hat sich seit jeher für einen EUBeitritt Kroatiens stark gemacht. Es ist dort –
laut Wirtschaftskammer Österreich (WKO) –
mit 6,3 Mrd. Euro (2011) größter Auslandsinvestor. Kroatien wird der EU am 1. Juli 2013
als 28. Mitglied beitreten.
Fischer betonte, dass Österreich Kroatien als
„De-Facto“-Nachbarn empfinde. Dieser Tag
sei nicht nur für Kroatien wichtig, sondern
auch für die Union. So hoffe er, dass der EUBeitritt Kroatiens stabilisierend auf dem Balkan wirken werde, sagte Fischer.
Josipovic bedankte sich bei Österreich für den
„zügigen“ Abschluss des Ratifizierungsprozesses. Sein Land habe in Wien die Botschaft
erhalten, „in der EU willkommen“ zu sein.
Einmal mehr betonten beide Seiten die gute
Kooperation zwischen den beiden Ländern.
Vor allem im Wirtschaftsbereich will man
künftig noch enger zusammenarbeiten.
Deutscher Bundespräsident Gauck Mitte August in Wien
Deutschlands neuer Bundespräsident Joachim
Gauck wird Mitte August seinen Antrittsbesuch in Österreich absolvieren. Ein genauer
Termin wurde offiziell noch nicht bestätigt.
Gauck setzt damit seine Serie von Antrittsbesuchen fort und w ird auch in Tschechien und
Großbritannien erwartet. Seine erste Reise als
Bundespräsident hatte ihn nach Polen geführt.
Außenminister Spindelegger zu Gesprächen in Mazedonien
Außenminister Michael Spindelegger hat sich
für einen Start der EU-Beitrittsverhandlungen
mit Mazedonien noch in diesem Jahr ausgesprochen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen Amtskollegen aus Mazedonien
und der Slowakei, Nikolai Poposki bzw.
Miroslav Lajcak, erklärte Spindelegger am
10. Juli in Skopje, Mazedonien habe nun „lange genug im Vorzimmer der EU gewartet“.
Der die Beitrittsverhandlungen bisher blockierende Namensstreit mit Griechenland sei eine
bilaterale Angelegenheit und dürfe nicht länger
Nr. 14/12- 3
Europa ■ International
Hindernis für die Verhandlungen sein, so
Spindelegger. Er kündigte an, gemeinsam mit
Lajcak innerhalb der EU Lobbyingarbeit betreiben zu wollen, um noch 2012 e ine Aufnahme der Beitrittsverhandlungen zu erreichen. Daher sollte dieser aktuelle Besuch auch
als Motivationsschub für Mazedonien verstanden werden. Das Land könne auf das bisher
Erreichte stolz sein, lobte Spindelegger. Dennoch seien weitere Fortschritte nötig. Mazedonien hat bereits seit 2005 den Status eines EUBeitrittskandidaten.
Österreich unterstützt Montenegro auf
Weg in die EU
Wien werde Montenegro auch künftig auf dem
Weg in Richtung Europa unterstützen, unterstrich Außenminister Michael Spindelegger am
5. Juli nach einem Treffen mit Montenegros
Ministerpräsidenten Igor Luksic in der Küstenstadt Kotor. Der erst vor wenigen Tagen begonnene Beitrittsprozess sei nicht nur ein
schönes Zeichen für Ministerpräsident Luksic
und dessen Regierung, sondern auch für Österreich ein Grund, stolz zu sein. Man habe die
Bemühungen Montenegros immer unterstützt.
Spindelegger wies aber auch darauf hin, dass
bis zum Beitritt Montenegros noch weitere
Reformen nötig seien, vor allem in den Bereichen Judikative und Grundrechte sowie Justiz,
Freiheit und Sicherheit.
Polizeiabkommen zwischen Österreich
und Thailand
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner unterzeichnete bei einem Arbeitsbesuch in Thailand
(8. bis 10. Juli) ein bilaterales Abkommen zur
verstärkten polizeilichen Zusammenarbeit im
Kampf gegen transnational organisierte Kriminalität, darunter illegaler Drogenhandel und
Menschenhandel. Ein besonderes Anliegen ist
Mikl-Leitner der Kampf gegen Kinderpornographie und Kindersex-Tourismus. „Bei Kindesmissbrauch gibt es Null-Toleranz. Thailand
darf kein sicherer Hafen für Kinderschänder
oder Kriminelle sein“, betonte die Ministerin.
Ban Ki-moon empfing Nationalratspräsidentin Prammer
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer ist
am 12. Juli (Ortszeit) in New York mit UNOChef Ban Ki-moon zusammengetroffen. Ein
Thema sei Bans bevorstehende Reise auf den
Westbalkan gewesen. Dabei habe Ban großes
Interesse an der österreichischen Perspektive
gezeigt, so Prammer. Für die UNO wie auch
die EU sei die Schaffung eines stabilen Umfelds auf dem Balkan von höchster Bedeutung.
Redaktionsschluss: 16. Juli 2012
WIRTSCHAFT
Österreich wächst stärker als Eurozone
Die österreichische Wirtschaft ist laut Statistik
Austria 2011 real um 2,7 % (des BIP) gewachsen. Die heimische Wirtschaft hat damit deutlich stärker zugelegt als der Schnitt der Euroländer bzw. der EU-Länder, wo es jeweils ein
Plus von 1,5 % gab. Das BIP (Bruttoinlandsprodukt) zu laufenden Preisen lag somit im
Vorjahr bei rund 301 Mrd. Euro (nominell
+5,0 %) oder 35.710 Euro pro EinwohnerIn.
Warenproduktion (+8,5 %) und E nergiewesen
(+9,4 %) trugen maßgeblich dazu bei.
Wirtschaftsbericht 2012
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner,
Finanzministerin Maria Fekter, Infrastrukturministerin Doris Bures und S ozialminister
Rudolf Hundstorfer präsentierten am 9. Juli in
der Wiener Hofburg den Wirtschaftsbericht
Österreich 2012. „Unsere Wirtschaft ist trotz
eines schwierigen internationalen Umfeldes
auf Wachstumskurs und hat sich gut behauptet.
Österreich hat gezeigt, dass man die notwendige Budgetkonsolidierung sehr wohl mit einem
Wachstumskurs verbinden kann, ohne neue
Schulden einzugehen“, sagte Wirtschaftsminister Mitterlehner, der zugleich vor „Selbstzufriedenheit“ warnt: Vielmehr müsse man „die
Innovationsführerschaft unserer Wirtschaft in
allen Bereichen forcieren und gleichzeitig auf
neue Märkte setzen, um weiterhin erfolgreich
zu sein.“ Auch Finanzministerin Fekter beurteilt den Bericht als Erfolgsbilanz: „Die neuesten wirtschaftlichen Daten zeigen, dass Österreich auf dem richtigen Weg ist und für den
internationalen Wettbewerb bestens gerüstet
ist.“ Wirtschaftsbericht 2012
IWF: Österreich auf dem richtigen Weg
„Ich freue mich, dass auch der IWF Österreichs Wirtschaft in guter Verfassung sieht und
unser Reformpaket als richtig bezeichnet“,
meint Finanzministerin Maria Fekter zum
jüngst vorgestellten Bericht des Internationalen
Währungsfonds (IWF).
Der IWF beurteilt Österreichs Wirtschaft als
gut und erachtet nicht nur das Reformpaket als
erfolgversprechend, sondern auch das Tempo
der Budgetkonsolidierung als angemessen.
„Wir haben nicht nur die richtigen Maßnahmen
getroffen, sondern auch den richtigen Gang
gewählt“, zeigt sich die Ministerin erfreut.
OeNB: Verhaltenes Wachstum
Trotz guter wirtschaftlicher Fundamentaldaten
bleibt das Wachstum der österreichischen
Nr. 14/12- 4
Wirtschaft
Wirtschaft zur Jahresmitte 2012 verhalten.
Gemäß den Ergebnissen des Konjunkturindikators der Österreichischen Nationalbank
(OeNB) wird die österreichische Wirtschaft im
zweiten und dr itten Quartal 2012 um 0,2%
bzw. 0,1% gegenüber dem Vorquartal deutlich
unter dem langjährigen Durchschnitt von 0,5%
wachsen. Im Unterschied zu anderen Euroraumländern zeichnet sich jedoch für Österreich derzeit kein Abgleiten in eine Rezession
ab. Vergleichsweise günstig entwickelt sich
weiterhin der Arbeitsmarkt: Österreich weist
mit 4,1% die mit Abstand niedrigste Arbeitslosenquote in der gesamten Europäischen Union
auf und auch das Beschäftigungswachstum fiel
im Juni mit rund 1,5% im Jahresabstand vergleichsweise stark aus. Die aktuell rückläufige
Inflation sollte selbst bei einer verzögerten
Dynamik auf dem Arbeitsmarkt die Realeinkommen stützen und damit ein moderates
Wachstum des privaten Konsums in den kommenden Monaten ermöglichen.
Österreichs Triple-A nicht in Gefahr
„Die Sanierungsstrategie ist positiv aufgenommen worden auf den Finanzmärkten“,
sagte der Präsident des Staatsschuldenausschusses Bernhard Felderer am 11. J uli in
Wien. „Ich glaube nicht, dass wir sagen können, dass wir in einer akuten Gefahr sind.“
Felderer berät in seiner Funktion die Regierung
bei der Erstellung ihrer Budgets. Derzeit gehen
auch die Teilnehmer an den Finanzmärkten
offenkundig von einer stabil-positiven Entwicklung in Österreich aus. Zuletzt sanken die
Renditen für 10-jährige österreichische Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt wieder – auf
2,096 Prozent. Österreich muss damit für die
laufende Refinanzierung immer weniger Zinsen bezahlen.
Mehr Ansiedlungen in Österreich
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner
zieht eine positive Bilanz über das Halbjahresergebnis 2012 des Betriebsansiedlers „ABAInvest in Austria“: Gemeinsam mit den Regionalgesellschaften konnte die ABA von Jänner
bis Juni dieses Jahres 94 neue Investitionsprojekte in Österreich ansiedeln. Die „ABA-Invest
in Austria“ ist eine im Eigentum des Wirtschaftsministeriums stehende Betriebsansiedlungsgesellschaft. Sie berät interessierte Unternehmen kostenlos bei der Standortwahl, in
arbeits- und steuerrechtlichen Fragen, hilft bei
der Suche nach Kooperationspartnern und
unterstützt im Kontakt mit Behörden.
Redaktionsschluss: 16. Juli 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Österreich erhält Zentralmatura
Die neu gestaltete Reifeprüfung an den Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS)
kommt nun, e in Jahr verzögert, erstmals
2014/2015 flächendeckend zum Einsatz und
feiert an den Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) im Schuljahr 2015/2016 ihre Premiere. Unterrichtsministerin Claudia Schmied
sprach von einem der größten BildungsreformProjekte, das sich gerade in Umsetzung befinde. Kern der neuen Reifeprüfung: Die am selben Tag in ganz Österreich stattfindende
schriftliche Matura mit identen, zentral vorgegebenen Aufgabenstellungen. Dazu kommen
noch eine vorwissenschaftliche Arbeit bzw.
Diplomarbeit sowie eine mündliche Prüfung.
Hochschulkonferenz: Arbeitsgruppen
starten im Herbst
Am 4. Juli hat in Wien die zweite Sitzung der
Österreichischen Hochschulkonferenz stattgefunden, also jenes Gremiums, das die Bundesregierung bei der Gestaltung des Hochschulsektors beraten soll. Drei Punkte standen im
Mittelpunkt: die Stärkung der Lehre an den
Hochschulen, die soziale Absicherung der
Studierenden und die Ausbildung von PädagogInnen. Pro Themenkomplex wird ab September je eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Auf einer
Online-Plattform sollen der Öffentlichkeit
zukünftig Informationen, Materialien und
Termine zugänglich sein.
Endspurt für das 7. EUForschungsrahmenprogramm
Das „7. EU-Rahmenprogramm für Forschung,
technologische Entwicklung und Demonstration“ ist mit mehr als 50,5 Milliarden Euro im
Zeitraum 2007-2013 das weltweit größte Programm im Forschungsbereich. Die Fördergelder werden im Wettbewerbsverfahren in Form
von Ausschreibungen vergeben, bei denen
Österreich überdurchschnittlich vertreten ist.
Über diese gute Position Österreichs im sogenannten „Binnenmarkt des Wissens“ freut sich
Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Denn nicht nur große Unternehmen, sondern besonders Universitäten sowie kleine und mittlere Unternehmen sind
dabei außerordentlich erfolgreich. Die Universitäten werden daher auch in Zukunft den europäischen Forschungsraum mitgestalten.
Salzburg: „Universität 55-PLUS“
Die Universität Salzburg startet mit dem kommenden Wintersemester 2012/2013 ein öster-
Nr. 14/12- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
reichweit bisher einzigartiges Bildungsangebot: „Universität 55-PLUS“ richtet sich an
Menschen ab 55 Jahren, die ihr Wissen zum
Ende ihres Berufslebens, in der Pension oder
nach der Kinderbetreuungszeit auf universitärem Niveau erweitern möchten – völlig unabhängig von ihrer Vorbildung. „Eine Matura
oder ein Hochschulabschluss sind für die Inskription nicht notwendig“, betonte der emeritierte Psychologieprofessor Urs Baumann, der
die neue „Universität 55-PLUS“ leitet. Es gibt
keinen akademischen Grad, vielmehr gehe es
„um die Entfaltung und A neignung von Wissen und d ie Erweiterung der eigenen Persönlichkeit“. Mit einer Kursgebühr von rund 100
bis 200 E uro pro Semester finanziert sich das
Projekt selbst. Das erste Semester ist kostenlos.
Erste Senioren-Uni ab Herbst in Krems
Auch die IMC Fachhochschule Krems wird ab
Herbst erstmals ein spezielles Kursangebot für
ältere Bürger anbieten. In vier Semestern soll
Kompetenzerweiterung in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit und Life-Science erreicht
werden, stellte Landeshauptmann Erwin Pröll
das Projekt der ersten niederösterreichischen
„Senioren-Uni“ vor. Die Kosten pro Semester
belaufen sich, so die Planung, auf 150 E uro.
Die vorerst 30 S enioren werden eng mit den
Studierenden der IMC zusammenarbeiten.
Gesellschaftspolitisch bedeute dies einen
„Brückenschlag zwischen den Generationen“.
Der Wiener Kongress, eine „diplomatische Sternstunde der Menschheit“
Nachdem die Feldzüge Napoleons die politische Landkarte Europas grundlegend verändert
hatten, geschah dies auf dem Wiener Kongress
(1814 bis 1815) erneut – doch diesmal mit
friedlichen Mitteln. Die politische Bedeutung
dieses Ereignisses von bis dahin nie dagewesenen Ausmaßen soll ein vom Wissenschaftsfonds FWF finanziertes Projekt der Universität
Klagenfurt jetzt genauer analysieren. Mithilfe
der erstmaligen wissenschaftlichen Aufarbeitung sämtlicher Verhandlungsprotokolle, Beilagen und anderer Papiere aus dem Wiener
Haus-, Hof- und Staatsarchiv soll die Arbeit
des „europäischen Mächtekonzerts“ am Wiener Kongress in ein neues Licht gerückt werden: Schließlich war es das erste Mal überhaupt, dass ein diplomatisches Ereignis dieser
Größenordnung stattfand, bei dem nicht nur
Gesandte aus beinahe 200 Staaten, sondern
auch Monarchen wie Zar Alexander I. teilnahmen. Die geplante Verhandlungszeit von
einigen Wochen wurde auf ein Dreivierteljahr
(September 1814 bis Juni 1815) ausgedehnt.
Redaktionsschluss: 16. Juli 2012
KULTUR
Salzkammergut Festwochen Gmunden
feiern 25er
Das Mehrspartenfestival unter Intendantin
Jutta Skokan präsentiert von 19. Juli bis 31.
August mehr als 60 Veranstaltungen im oberösterreichischen Seengebiet. Der Bogen spannt
sich von Klassik, Jazz bis zu Bildender Kunst
und Literatur, wobei hier die Schwerpunkte auf
Robert Menasse (9. - 12. August), Arthur
Schnitzler (Lesereihe 14. - 16. August) und
Balduin Sulzer liegen.
Eröffnet wird mit Musik von Philip Glass, der
heuer seinen 75er feiert (Dennis Russell und
Maki Namekawa am Klavier), die Rede hält
der Wiener Philosoph Robert Pfaller („Wofür
es sich zu leben lohnt“). Am 26. J uli wird mit
Balduin Sulzer (80) ein weiterer Jubilar geehrt:
Sein Konzert „Im Feigenbaum“ wird im Stadttheater Gmunden uraufgeführt. Am 5. A ugust
gastiert Shootingstar Khatia Buniatishvili am
Klavier im Toscana Congress Gmunden.
Jazzfreunde dürfen sich u. a. über einen Auftritt von Jean-Luc Ponty (22. Juli) oder eine
Session mit Christian Mühlbacher's USW Bigband (4. August) freuen. Am 29. J uli steigt
beim Gasthaus Karbach eine Sonntagsmatinee
mit Ernst Molden - inklusive Bootsfahrt und
Grillen. Die Fado-Sängerin Misia trägt am 12.
August traditionelle Lieder ihrer Heimat Portugal vor.
Von 17. - 26. August stehen Lesungen von
Thomas Bernhard Texten in Ohlsdorf auf dem
Programm. Kurt Palm liest am 25. August aus
„Die Besucher“ (Hipphalle, Gmunden), Andreas Huber aus seinem Debüt-Roman „Der
Zug. Endstation Hölle“ (Straßenbahn-Remise).
Am 19. August wird in der Villa Lanna der
Film „Karajan, Master of Records“ von Eric
Schulz gezeigt. Auch heuer wird wieder ein
„Philosophisches Fest“ gefeiert (13. August),
wobei Physiker Anton Zeilinger und die Autoren Franz Schuh, Philipp Blom und R obert
Pfaller „Ziemlich trist. Aspekte des Unglücks“
diskutieren. www.festwochen-gmunden.at
Grazer Straßentheaterfest La Strada
Zum 15. M al geht von 27. Juli bis 5. A ugust
das internationale Festival für Straßenkunst
und Figurentheater „La Strada“ in Graz über
die Bühne, wobei 20 K ünstlergruppen aus
sieben Nationen auftreten werden. Die Veranstaltungen lassen sich den Themenkomplexen
„European Metamorphoses“ (Veränderungen
einer Stadt), „Shared Cities“ (neue Formen der
Gemeinschaft) und „Walk in Progress“ (Entschleunigung) zuordnen. Eröffnet wird in der
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KULTUR
Grazer Oper mit „Sequence 8“ der Kanadischen Zirkuscompagnie „The 7 Fingers“. Zu
den Highlights zählt das Stück des Kongolesen
und ehemaligen Grazer Stadtschreibers Fiston
Mujila Mwanza („Gott ist ein Deutscher“, eine
dramagraz Produktion unter der Regie von
Ernst M. Binder) zur Realität von Flüchtlingen.
www.lastrada.at
24. Internationale Haydntage
Bei den vom 6. – 16. September stattfindenden
Haydntagen stehen die historischen, kulturellen, persönlichen und nicht zuletzt inhaltlichen
Verbindungen zwischen Haydns Schaffen und
Italien mit seinen großen Musikzentren wie
etwa Venedig oder Neapel im Mittelpunkt.
Obwohl Joseph Haydn Italien, das enorme
Bedeutung für die Musikgeschichte hatte, nie
besuchte, war es zu Lebezeiten des Komponisten groß in Mode. Nicht nur der Kaiserhof,
auch das Fürstenhaus Esterházy war im 18.
Jahrhundert darauf eingestellt, zumal die italienische Oper in Wien ein prachtvolles Zentrum
fand, das viele Komponisten anzog. Einer von
ihnen war Nicola Porpora, bei dem der junge
Haydn, der fließend Italienisch sprach, als
Korrepetitor arbeitete. (Haydn unterhielt sich
übrigens nicht nur mit Musikern und Verlegern
auf Italienisch, sondern auch mit seiner Geliebten, der Sängerin Luigia Polzelli.)
Er lehnte zwar ab, Hofkapellmeister des Königs von Neapel zu werden, komponierte jedoch für ihn. Darunter finden sich auch Stücke
für die beim König sehr beliebte Lira organizzata, die bei den Haydntagen 2012 präsentiert
werden. U. a. werden Adam Fischer und die
Österreichisch-Ungarische Haydn Philharmonie das Motto „Haydn & Italien“ mit Leben
erfüllen. Haydns Oper „L’isola disabitata“
wird von Fischer konzertant aufgeführt (Gesang: Chen Reiss, Stephanie Houtzeel, Marlin
Miller, Paul Armin Edelmann). Cellovirtuose
Mischa Maisky verzaubert mit einem der
schönsten Stücke der Cello-Literatur, Haydns
Cellokonzert in C-Dur und B ernard Labadie
und die Academy of Ancient Music werden für
ein kaiserliches Vergnügen sorgen, wenn unter
anderem Haydns „L’imperale“ erklingt.
Haydns Violinkonzert in G-Dur wird von Patricia Kopatchinskaja interpretiert.
Große italienische Komponisten, Haydns Vorgänger, Zeitgenossen und die nachfolgenden
Generationen bereichern das Konzertprogramm. Giovanni Antonini und Il Giardino
Armonico werden als Orchestra in Residence
an drei Abenden auftreten.
www.haydnfestival.at
Redaktionsschluss: 16. Juli 2012
O-Töne 2012
Das beliebte Literaturfestival O-Töne im Wiener Museumsquartier widmet sich bis 30. August aktuellen Texten heimischer AutorInnen.
Den bereits stattgefundenen Lesungen von
Raoul Schrott und Friederike Mayröcker folgen Milena Michiko Flasar, Cornelia
Travnicek, Julya Rabinowich, Lilian Faschinger, Walter Grond, Olga Flor und Clemens
Setz. Zum Finale wird Wolf Haas („Verteidigung der Missionarsstellung“) lesen, dessen
Auftritt bei den O-Tönen 2009 zu den bestbesuchten Lesungen im deutschsprachigen Raum
zählt. www.o-toene.at
36. Ingeborg-Bachmann-Preis
Die aus Russland stammende Autorin Olga
Martynova erhielt in Klagenfurt den IngeborgBachmann-Preis 2012, den zweiten Preis
(Kelag-Preis) holte sich der deutsche Autor
Matthias Nawrat. Der 3sat-Preis ging an die
deutsche Autorin Lisa Kränzler, der ErnstWillner-Preis an Inger-Maria Mahlke und der
Publikumspreis an die Niederösterreicherin
Cornelia Travnicek.
Museum Persmanhof zeigt Widerstand
der Kärntner Partisanen
Das in Südkärnten gelegene Museum wurde
1982 auf dem Bauernhof der Familie Sadovnik
eröffnet, wo die SS 1945 ein Blutbad anrichtete. Es wurde jetzt erweitert und neu gestaltet,
wobei die Historiker Lisa Rettl und Werner
Koroschitz zahlreiche Dokumente und U nterlagen gesichtet und teilweise in die Schau integriert haben, die sowohl die Entstehungsgeschichte des Widerstands als auch die Aktivität
der Partisanen thematisiert. Auslöser für den
organisierten Widerstand sei die Zwangsdeportation der Kärntner Slowenen gewesen, es
hätten aber auch deutschsprachige NaziGegner mitgewirkt, so Historiker Valentin
Sima. Das Museum in Koprein-Petzen bei Bad
Eisenkappel/Zelezna kapla kann von Freitag
bis Sonntag + Feiertag bis Ende Oktober besucht werden. www.persman.at
Ausstellung über Graues Haus und die
Strafgerichtsbarkeit eröffnet
Die historische Ausstellung über die Geschichte des 1839 errichteten Grauen Hauses und die
österreichische Strafgerichtsbarkeit im Wiener
Straflandesgericht will laut Gerichtspräsident
Friedrich Forsthuber Berührungsängste der
Öffentlichkeit abbauen und wird von einem
ambitionierten Programm (http://justiz.gv.at)
mit Lesungen, Vorträgen und D iskussionen
begleitet. U. a. wird über die Laiengerichtsbar-
Nr. 14/12- 7
KULTUR
keit, die Todesstrafe, die NS-Unrechtsjustiz
und spektakuläre Verfahren (gegen Friedrich
Adler 1916, Schattendorf-Prozess 1927, Sozialisten-Prozess 1936) informiert. Bis 10. November, nur mit Voranmeldung.
[email protected]
„Gegen Klimt. Die 'Nuda Veritas' und
ihr Verteidiger Hermann Bahr“
Die bis 29. Oktober laufende Ausstellung im
Österreichischen Theatermuseum stellt eine
Schrift – „Gegen Klimt“ – in den Mittelpunkt,
die bei den Auseinandersetzungen um Klimts
Fakultätsbilder für den Maler Partei ergriff. Sie
wurde vom Mäzen der Wiener Werkstätte,
Fritz Waerndorfer, und Theaterdirektor Max
Burckhard zusammengestellt, ihr Vorwort
stammt von Hermann Bahr, dessen Nachlass
im Theatermuseum verwaltet wird. In der
Schau sind das von Bahr erworbene KlimtGemälde „Nuda Veritas“ (1899) und z wei
weitere Klimt-Originale zu sehen, wobei auch
die Auswirkungen von Bahrs Unterstützung
für Klimt und di e Secessionisten gewürdigt
werden. www.theatermuseum.at
Aus Tiroler Landesmuseen erschallt
„Musik aus der Dose“
Bis 27. Jänner zeigt die Ausstellung im Zeughaus in Innsbruck 40 mechanische Musikinstrumente aus einem Zeitraum von rund 200
Jahren – von der Drehorgel aus der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts über eine Lochplattenspieldose bis hin zu einer selbstständig
spielenden Ziehharmonika und einem Trichtergrammophon aus dem Jahr 1910. Die didaktisch gesammelten Objekte, die größtenteils
aus der Sammlung des Osttiroler Film- und
Musikproduzenten Louis Holzer stammen,
sind von kultur- und sozialgeschichtliche Bedeutung, bieten aber auch ein besonderes
Klangerlebnis. www.tiroler-landesmuseum.at/
„Ton um Ton“ im Tiroler Volkskundemuseum
Die Sonderausstellung im Innsbrucker Ferdinandeum widmet sich bis 7. O ktober dem
akustischen Signalwesen von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Kuratorin Herlinde
Menardi will mit der Schau einen Weg zu einer
erweiterten Geschichtswahrnehmung einschlagen, zumal in den Wissenschaften lange Zeit
auf die Akustik bzw. das Hören verzichtet
wurde. Erreicht werden soll dies mithilfe von
37 Hörstationen, wobei Leitkegeln aus dem
Straßenverkehr als Schallrohre dienen, aus
denen die Töne und Signale dringen.
www.tiroler-landesmuseum.at/
Redaktionsschluss: 16. Juli 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Neptun Wasserpreis 2013
Der Preis wird von Lebensministerium, Wirtschaftsministerium, der Vereinigung für das
Gas- und Wasserfach (ÖVGW) und dem Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) in
vier Fachkategorien bereits zum achten Mal
ausgeschrieben und soll laut Umweltminister
Niki Berlakowich zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit heimischen Gewässern
anregen. „Durch die öffentliche Auszeichnung
vorbildlicher Projekte wird die Innovationsstrategie der Gewinner unterstützt und es werden zusätzliche Unternehmen zu eigenen Anstrengungen motiviert“, unterstrich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Das in
Summe beste Projekt zum nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser wird mit dem
Hauptpreis in Höhe von 3.000 Euro und einer
Trophäe ausgezeichnet. Pro Fachkategorie
werden 3.000 Euro Preisgeld vergeben, in der
Publikumskategorie sind es insgesamt 24.000
Euro – je teilnehmendes Bundesland 3.000.
Einreichungen können bis 15. Oktober erfolgen, die Verleihungen finden rund um den
Weltwassertag, am 22. März 2013, statt.
„EMAS-Umweltpreise 2012“ in Salzburg
vergeben
EMAS (Eco Management and Audit Scheme)
ist ein europaweites Audit-und Zertifizierungssystem. Ein überprüfbares Umweltmanagementsystem, eine Umwelterklärung und eine
regelmäßige Leistungsbewertung bilden dafür
die Basis. Derzeit sind in Österreich über 250
Betriebe und Organisationen in dieses Register
eingetragen.
Im Juni wurden Betriebe ausgezeichnet, die
„Rohstoffe und R essourcen effizient einsetzen
und Umweltbelastungen und Kosten verringern“, so Umweltminister Nikolaus Berlakovich. Die Preise gingen an das Entsorgungsunternehmen Hackl (Wulkaprodersdorf, Burgenland), an den Glasbaubetrieb Baumann
(Baumgarten bei Perg, Oberösterreich), an den
Flughafen Salzburg, an die WasserstraßenGesellschaft Via Donau mit Sitz in Wien und
an die Pfarre St. Sulpitius (Frastanz, Vorarlberg). Ferner wurden drei betriebliche Umweltmanager geehrt.
Pilotprojekt zur Stabilisierung der Donausohle
Die Vorbereitungen des im Frühjahr gestarteten Pilotprojekts Bad Deutsch-Altenburg zur
Stabilisierung der Donausohle sind abge-
Nr. 14/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
schlossen. Davon konnte sich kürzlich EUKommissar Johannes Hahn im Rahmen seines
Besuchsprogramms mit dem Schwerpunktthema Donaustrategie überzeugen.
Ziel des Pilotprojektes ist es, die flussbaulichen Maßnahmen zu testen, die zur nachhaltigen Sicherung des Nationalparks und der Entwicklung der Binnenschifffahrt beitragen sollen. Vorgesehene Maßnahmen sind Uferrückbau und Uferabsenkung, die Anbindung des
langsam trocken fallenden Johler-Nebenarmes
und die Optimierung der Niederwasserregulierung.
Der integrative Planungsansatz – Wirtschaft
und Ökologie gemeinsam – und das in Österreich entwickelte und erstmals zum Einsatz
kommende granulometrische Verfahren zur
Sohlstabilisierung habe europaweit schon jetzt
Vorbildwirkung, so Hahn.
EU-Pionierprojekt zur Abwärmenutzung
Ein EU-weites Pionierprojekt in Sachen Energiegewinnung, in das 45 Mio. Euro investiert
wurde, ist im südsteirischen Weitendorf offiziell in Betrieb gegangen. Die Abwärme einer
Erdgas-Verdichterstation wird dort von der
OMV zur Stromgewinnung für 28.500 H aushalte genutzt.
Es ist die erste derartige Anlage in Österreich
und laut OMV auch EU-weit. Das Pionierprojekt, das bereits seit November 2011 l äuft,
konnte jetzt abgeschlossen werden und d ie
Abwärme-Nutzungsanlage, die bis zu 16 Megawatt Strom produziert, nahm offiziell ihren
Betrieb auf. Sie benötigt keine weitere Zusatzenergie, wodurch laut OMV 90.000 Tonnen
CO2 pro Jahr eingespart werden. Die OMV
will nun die Möglichkeit weiterer derartiger
Anlagen technisch prüfen lassen.
Tourismus startete mit Plus in den
Sommer
Ein erfreulicher Start in die Sommersaison
2012 meldet der österreichische Tourismus. Im
Mai gab es 6,60 Mio. Nächtigungen, was gegenüber dem gleichen Monat 2011 einem Plus
von 16,8 P rozent entspricht. Die vorläufigen
Zahlen weisen bei inländischen Gästen ein
Plus von 6,8 auf 2,51 Mio. Übernachtungen
und bei ausländischen Gästen ein Plus von
23,9 Prozent auf 4,08 Mio. Nächtigungen aus.
So wurde annähernd wieder das Niveau von
Mai 2010 erreicht.
Das größte Plus brachten Schweizer Touristen
(42,2%), gefolgt von Gästen aus Deutschland,
während bei Großbritannien und I talien ein
Minus verzeichnet wurde.
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 10. September 2012
Nr. 15/12
INNENPOLITIK
Regierungsparteien einigten sich auf Volksbefragung zur Wehrpflicht
Reinhold Lopatka neuer Staatssekretär im Außenministerium
Neues Leiharbeitergesetz – Faymann: Faire Chancen sicherstellen
Gütesiegel für Alten- und Pflegeheime
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Deutsche Bundeskanzlerin Merkel zu Arbeitsbesuch in Wien
Deutscher Außenminister Westerwelle zu Gesprächen in Wien
Alpbach: Faymann und Barroso warnen vor Euro-Zerfall
Fischer und Napolitano erhielten Südtiroler Verdienstorden
WIRTSCHAFT
Österreich weiterhin mit niedrigster EU-Arbeitslosigkeit
Sommertourismus: Neuer Rekord bei Nächtigungen
Wettbewerbsstudie: Österreich verbesserte sich auf Rang 16
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Start für interuniversitäre Plattform BioTechMed Graz
GEN-AU SummerSchool leistet wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung
COMET und Christian Doppler Labors von EU-Kommission ausgezeichnet
Bildungsreformen mit Schulbeginn
Cyber Security Challenge: Junge Hacker-Talente gesucht
KULTUR
Klangspuren Festival zeitgenössischer Musik 2012
"steirischer herbst 2012"
Viennafair 2012
Österreichischer Beitrag zur 13. Architektur-Biennale in Venedig
Medienkunst: "paraflows"-Festival vor Neupositionierung
"Outstanding artist awards" des Kulturministeriums
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Berlakovich: Alpenraum stärkt Führungsrolle beim Umweltschutz
Thermische Sanierung: Hälfte des Fördervolumens bereits ausgeschöpft
TU Wien nimmt an internationalem Wettbewerb für solares Bauen teil
LH Niessl präsentierte Solarkataster für alle Dachflächen des Burgenlands
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
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Redaktionsschluss: 10. September 2012
INNENPOLITIK
Regierungsparteien einigten sich auf
Volksbefragung zur Wehrpflicht
Die Regierungsparteien SPÖ und Ö VP haben
sich auf eine Volksbefragung über die Zukunft
des österreichischen Bundesheeres geeinigt.
Bundeskanzler Werner Faymann und V izekanzler Außenminister Michael Spindelegger
betonten nach dem Ministerrat am 28. August,
das Ergebnis der Volksbefragung als politisch
bindend zu betrachten. (Laut Gesetz ist das
Ergebnis einer Volksbefragung rechtlich nicht
bindend.) Damit wird erstmals auf Bundesebene bzw. österreichweit das Volk befragt. Geplanter Termin ist der 20. Jänner 2013.
Entscheiden soll die Bevölkerung darüber, ob
ein Berufsheer eingeführt oder die allgemeine
Wehrpflicht beibehalten wird. Die Fragestellung soll im September im Parlament eingebracht werden.
Bundeskanzler Faymann zeigte sich im Pressefoyer nach dem Ministerrat „sehr zufrieden“:
„Das Bundesheer hat wichtige Aufgaben zu
erfüllen: von der Landesverteidigung über den
Katastrophenschutz, die Friedensmission bis
hin zu sozialen Ersatzleistungen.“ Darüber,
wie diese Aufgabenerfüllung in Zukunft am
besten zu gewährleisten sei, wolle man nun
eine Entscheidung herbeiführen. Daher habe
man sich mit dem Koalitionspartner darauf
geeinigt, die in der Verfassung vorgesehene
Möglichkeit einer Volksbefragung zu nutzen.
Zwei Modelle stehen zur Disposition: Die SPÖ
will ein Berufsheer und anstelle des Zivildienstes ein bezahltes freiwilliges Sozialjahr einführen. Sozialminister Rudolf Hundstorfer wurde
daher beauftragt, Konzepte für Alternativen
zum Zivildienst zu entwickeln. Dabei sollen
Organisationen aus dem Rettungs-, Sozial- und
Gesundheitsbereich eingebunden werden.
Die ÖVP plädiert für die Beibehaltung von
Wehrpflicht und Zivildienst, allerdings in modernisierter Form.
Europaweit und vor allem in der EU ist die
allgemeine Wehrpflicht ein Auslaufmodell.
Zuletzt haben Deutschland und S erbien die
Wehrpflicht abgeschafft.
Reinhold Lopatka neuer Staatssekretär
im Außenministerium
Neuer Staatssekretär im Außenministerium
(Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten) ist Reinhold Lopatka (ÖVP). Er folgt Wolfgang Waldner, der
neuer ÖVP-Landesrat in Kärnten wurde.
Schwerpunkt auf Lopatkas neuer Agenda ist
die Europapolitik. Außenminister und ÖVP-
Nr. 15/12- 2
Innenpolitik
Bundesparteiobmann Michael Spindelegger,
der seinen neuen Staatssekretär am 23. August
offiziell vorgestellt hat, würdigte Lopatkas
Erfahrungen in außen- und europapolitischen
Angelegenheiten. Als bisheriger außenpolitischer Sprecher im Nationalrat habe Lopatka an
einem 100-Punkte-Programm der ÖVP mitgewirkt, das seine Handschrift trage.
Reinhold Lopatka (52) hatte bereits mehrere
politische Spitzenfunktionen inne: ÖVPGeneralsekretär (2002 bis 2007), SportStaatssekretär (2007 bis 2008) und F inanzstaatssekretär (2008 bis 2011).
Neues Leiharbeitergesetz – Faymann:
Faire Chancen sicherstellen
Der Ministerrat hat am 4. September ein neues
Arbeitskräfteüberlassungsgesetz (AÜG) beschlossen. Damit werden LeiharbeiterInnen
künftig bessergestellt. Sie erhalten mehr
Schutz und mehr Rechte – sowohl am Arbeitsplatz als auch in den Zeiten zwischen den
Überlassungen.
„Eine ordentliche Regelung, die faire Chancen
und Möglichkeiten sowie einen anständigen
Umgang mit Leiharbeitern sicherstellt, war
dringend notwendig“, erklärte Bundeskanzler
Werner Faymann. Daher sei der heutige Beschluss zur Novelle des AÜG ein wichtiger
Erfolg. In Österreich seien davon mehr als
74.000 Leiharbeitskräfte betroffen und es würden immer mehr. „In Zusammenarbeit mit den
Sozialpartnern konnten bessere Rahmenbedingungen und i n wesentlichen Bereichen eine
Gleichstellung dieser Arbeitskräfte mit den
regulär Beschäftigten erreicht werden“, unterstrich der Bundeskanzler.
Unter anderem müssen Leiharbeiterinnen und
Leiharbeiter in Zukunft über Entgelt, Sicherheitsvorkehrungen und be vorstehendes Ende
einer Überlassung besser informiert werden.
Diskriminierungen werden streng bestraft.
Gütesiegel für Alten- und Pflegeheime
Abgesegnet hat der Ministerrat am 4. September auch eine Novelle des Bundes-Seniorengesetzes, mit der das Nationale Qualitätszertifikat für Alten- und Pflegeheime in Österreich
(NQZ) in den Regelbetrieb übergeleitet wird.
„Mit dieser Novelle werden die Voraussetzungen für die Förderung eines einheitlichen,
freiwilligen Verfahrens zur Bewertung von
Alten- und Pflegeheimen geschaffen“, betonte
Sozialminister Rudolf Hundstorfer.
Zertifiziert werden die Häuser nur dann, wenn
sie Maßnahmen zur Sicherstellung größtmöglicher Lebensqualität der BewohnerInnen bereits
umgesetzt haben.
Redaktionsschluss: 10. September 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Deutsche Bundeskanzlerin Merkel zu
Arbeitsbesuch in Wien
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel
ist am 7. September in Wien mit Bundeskanzler Werner Faymann und Außenminister Michael Spindelegger zusammengetroffen. Im
Fokus der Arbeitsgespräche standen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Euro-Krise.
Faymann bewertete die jüngst beschlossenen
uneingeschränkten Anleihenkäufe von Krisenstaaten durch die Europäische Zentralbank
(EZB) als „sehr positiv“. Dadurch erhalte man
wieder Spielraum für Investitionen „und wir
zeigen unsere Entschlossenheit in Europa“,
betonte Faymann. Gleichzeitig müsse aber in
den einzelnen Ländern an Reformen weitergearbeitet werden. Merkel bezeichnete die EZB
als eine „unabhängige und starke Institution“,
die mit der Geldwertstabilität betraut sei. Die
„Zukunft des Euro werde aber durch politisches Handeln bestimmt“, sagte Merkel.
Beide Seiten plädierten einmal mehr für eine
europäische Finanztransaktionssteuer. „Jeder
kleine Bäcker, jede Arbeitnehmerin muss
Steuern zahlen. Es ist nicht einzusehen, warum
ein so wichtiger Wirtschaftsfaktor ausgenommen bleiben soll“, unterstrich Faymann.
Deutscher Außenminister Westerwelle
zu Gesprächen in Wien
Bereits im Vorfeld der Merkel-Visite hatte sich
auch der deutsche Außenminister Guido Westerwelle in Wien zur Euro-Krise geäußert.
Anlässlich eines Treffens mit Außenminister
Michael Spindelegger am 5. September forderte Westerwelle klare Regeln und s chärfere
Sanktionsmechanismen im Kampf gegen die
Euro-Krise. Allerdings müssten künftige Maßnahmen in einer Balance zwischen Wachstum
und Solidarität erfolgen. Man müsse zwar
„hart verhandeln“, aber gleichzeitig „respektvoll“ miteinander umgehen, so Westerwelle.
Spindelegger appellierte, trotz aller Sorgen
wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht
zu übersehen, dass „Europa eine hervorragende
Zukunft hat“. Daher müsse verstärkt darüber
nachgedacht werden, wie Europa im Konkurrenzkampf mit den neuen Wirtschaftsmächten,
etwa aus Asien, bestehen könne.
Alpbach: Faymann und Barroso warnen
vor Euro-Zerfall
Sowohl Bundeskanzler Werner Faymann als
auch EU-Kommissionspräsident Jose Manuel
Barroso haben am 30. August beim hochkarätig besetzten Europäischen Forum Alpbach
Nr. 15/12- 3
Europa ■ International
(Tirol) vor einem Scheitern der Europäischen
Union in der Euro-Krise gewarnt.
Faymann wies mit allem Nachdruck auf die
unabsehbaren finanziellen und sozialen Folgen
eines möglichen Aufbrechens der Eurozone
bzw. einer Rückkehr zu nationalen Währungen
hin. Österreich habe von der europäischen
Integration profitiert – mit einem jährlichen
zusätzlichen BIP-Plus von 1%. „Das Land
wurde damit in den letzten zehn Jahren zu
einem der wohlhabendsten Europas und d as
Land mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit“, so
Faymann. Ein Zerfall der Eurozone würde
Österreich hingegen allein im ersten Jahr 11 %
des BIP bzw. 32 Mrd. Euro kosten. Es würde
mindestens fünf Jahre dauern, bis sich das
Land erholen könnte, die Arbeitslosigkeit würde um 3,3 % oder 140.000 Jobs steigen, warnte
der Bundeskanzler.
Noch höher und unabwägbarer wären die ökonomischen und s ozialen Kosten bei einer
Rückkehr zum Schilling. Konstruktive Zusammenarbeit an der europäischen Integration
sei daher dringend geboten. Als notwendige
Schritte forderte Faymann die Einführung der
Finanztransaktionssteuer, eine gemeinsame
Bankenaufsicht und eine Bankenlizenz für den
ESM sowie ein gemeinsames Schuldenmanagement in der Eurozone.
Auch Barroso warnte vor der sozialen Dimension der Krise in Europa und verwies insbesondere auf die gefährlich hohe Jugendarbeitslosigkeit in einigen Euro-Ländern. Die weitere
Integration sei „keine Frage von Ideologien,
sondern von systemischen Erfordernissen“,
sagte der EU-Kommissionspräsident, etwa mit
Blick auf die geplante Bankenunion.
Fischer und Napolitano erhielten Südtiroler Verdienstorden
Bundespräsident Heinz Fischer und sein italienischer Amtskollege Giorgio Napolitano sind
am 5. September im Kursaal von Meran mit
dem Großen Verdienstorden des Landes Südtirol ausgezeichnet worden. Anlass waren die
Feierlichkeiten zum 66. Jahrestag des „Pariser
Abkommens“.
Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder
bezeichnete die Südtirol-Autonomie, zu der
Österreich entscheidend beigetragen habe, als
„Erfolgsgeschichte“. Fischer würdigte Südtirol
als eine Region in Europa, die sich hervorragend entwickelt habe.
Weiters lobte Fischer die Bemühungen Italiens
zur Stabilisierung der Wirtschaft. Diese Reformen seien auch für Europa und Österreich
von größter Bedeutung. Darüber hinaus unterstrich Fischer das Friedensprojekt Europa.
Redaktionsschluss: 10. September 2012
WIRTSCHAFT
Österreich weiterhin mit niedrigster EUArbeitslosigkeit
Ende August hatten in Österreich 289.223
Personen keinen Job, das waren um 5,8 %
mehr als vor einem Jahr (inklusive SchulungsteilnehmerInnen).
Die Zahl der Arbeitslosen (ohne Schulungsteilnehmer) ist im August im Vergleich zum
Vorjahresmonat (nach österreichischer Berechnung) um 6,1 % (Juli: 6,2 %) auf 232.661
gestiegen, gleichzeitig befanden sich 56.562
Menschen in Schulungen des AMS (Arbeitsmarktservice), ein Plus von 4,3 %. Nach EUBerechnung lag die Arbeitslosenquote im Juli
(aktuellster Wert) unverändert bei 4,5 %. Damit hat Österreich weiterhin die mit Abstand
niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU.
Die Arbeitslosenrate in der EU-27 betrug im
Juli durchschnittlich 10,4 % (Juni: 10,4 %), in
der Eurozone 10,6 % (11,2 %).
Bei den gemeldeten offenen Stellen wurde ein
Rückgang um 2 % auf 31.494 g emeldet. Die
Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten ist
hingegen laut vorläufigen Berechnungen des
Sozialministeriums um 1,6 % auf rund
3,5 Millionen gestiegen.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer erklärte bei
der Präsentation der aktuellen Arbeitsmarktdaten am 3. September, dass die Arbeitslosigkeit
im August zwar gebremst und die Beschäftigung weiterhin stark gestiegen sei, warnte aber
davor, den verlangsamten Rückgang bei offenen Stellen angesichts der internationalen
Wirtschaftsentwicklung zu überbewerten. „Die
Wirtschaft schrumpft in den Nachbarstaaten
Italien, Slowenien, Ungarn und T schechien
sowie in vielen anderen EU Staaten. Das
Wachstum hat sich auch bei unserem wichtigsten Handelspartner Deutschland verlangsamt
und die Massenarbeitslosigkeit in der EU stieg
im Vorjahresvergleich um 2,1 M io. an. Mehr
als 25 Mio. Männer und Frauen in der EU suchen nach einem Arbeitsplatz“, so Hundstorfer, der mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit rechnet.
Ernst ist die Situation bei den Langzeitarbeitslosen, hier gab es im August ein Plus von
20,6 %. Ebenfalls stark zugenommen hat die
Zahl der Arbeitslosen mit Behinderung
(+16,7 %). Auch bei Ausländern gab es einen
deutlichen Anstieg um 13,2 %, während der
Zuwachs bei arbeitslosen Jugendlichen mit
3,2 % im Gesamtvergleich relativ moderat
ausfiel. Dramatisch stieg zudem die Zahl arbeitsloser LeiharbeiterInnen – im Jahresvergleich um 11,4 %. Die (mittlerweile im Minis-
Nr. 15/12- 4
Wirtschaft
terrat beschlossene) Reform des Arbeitskräfteüberlassungsgesetzes (siehe Innenpolitik) und
die geplante Einführung eines Weiterbildungsfonds würden jedoch die Lage der Menschen
in dieser Branche verbessern, so Hundstorfer.
Bei Jugendlichen (+3,2 %), Frauen (+4,5 %)
und Österreichern (+4,5 %) entwickelte sich
Arbeitslosigkeit im August etwas besser als bei
Männern (+7,7 %), Älteren (+10,7 %) und
Ausländern (+13,2 %). Allerdings stieg im
August auch die Beschäftigung von Älteren
und Ausländern besonders stark an.
Sommertourismus: Neuer Rekord bei
Nächtigungen
Zur Halbzeit der Sommersaison (Mai bis Juli)
meldete die Statistik Austria 31,19 Mio. Nächtigungen – um 2,5 % mehr als im gleichen
Zeitraum des Vorjahres. Das ist das beste
Sommerergebnis seit 1995. Während jedoch
die Übernachtungen der AusländerInnen um
3,9 % auf 21,19 Mio. zulegten, gingen jene der
InländerInnen um 0,3 % auf 10 Mio. zurück.
„Die neuen Rekorde im Tourismus sind eine
wichtige Stütze der durch die Finanzkrise beeinträchtigten Konjunktur“, kommentierte
Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold
Mitterlehner die am 24. August präsentierten
Zahlen. „Die Zuwächse zur Halbzeit der
Sommersaison mit einem neuen Rekord bei
den Ankünften von 9,5 Millionen Gästen sowie der Ankunfts- und Nächtigungsrekord im
bisherigen Kalenderjahr sind auf unsere starken Tourismusbetriebe und ihre Beschäftigten
zurück zu führen. Damit ist der Grundstein für
ein erfolgreiches Tourismusjahr gelegt“, unterstrich Mitterlehner.
Gut die Hälfte der Nächtigungen entfiel mit
11 Mio. auf Deutsche (+2,5 %). Den größten
Zuwachs gab es ab er bei Russen (+18,1 %),
gefolgt von Niederländern (+10,9 %) und Gästen aus den USA.
Wettbewerbsstudie: Österreich verbesserte sich auf Rang 16
Österreichs Wettbewerbsfähigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im internationalen Ranking des Weltwirtschaftsforums/WEF
(Global Competitiveness Report) verbesserte
sich Österreich unter 144 Staaten von Rang 19
auf Rang 16. Die Schweiz bleibt weiterhin das
wettbewerbfähigste Land, gefolgt von Singapur, Finnland und Schweden.
Laut WEF-Bericht, der am 5. September in
Genf veröffentlicht wurde, profitiert Österreich
unter anderem von seiner „exzellenten Infrastruktur“ (Rang 15) und einem Anstieg der
Innovationskapazität.
Redaktionsschluss: 10. September 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Start für interuniversitäre Plattform
BioTechMed Graz
Von Krebs- und Gehirnforschung über Molekulare Biowissenschaften und Computational
Medicine bis hin zum Generalthema Nachhaltige Gesundheitsforschung: Mit der neu gegründeten Kooperation „BioTechMed“ verfolgen die Karl-Franzens-Universität Graz, die
Medizinische Universität Graz und die TU
Graz das gemeinsame Ziel, ihre Kompetenzen
zu bündeln und mit vereinten Kräften mehr zu
erreichen. Im Fokus stehen Fragestellungen im
Bereich Humantechnologie, Medizin, Psychologie und Pharmazie.
Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle ist erfreut, dass die Steiermark
auf diese Weise wichtige Ziele des Hochschulplans mit Leben erfüllt: Die optimale gemeinsame Nutzung von Infrastruktur bringe auch
eine verstärkte internationale Sichtbarkeit und
eine Steigerung der Forschungsstärke mit sich.
GEN-AU SummerSchool leistet wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung
Mit dem österreichischen Genomforschungsprogramm GEN-AU (GENome Research in
AUstria) wurde 2001 da s höchst dotierte thematische Forschungsprogramm Österreichs
gestartet. Im Jahr 2003 hat das Wissenschaftsund Forschungsministerium die GEN-AU
SummerSchool initiiert, die von Juli bis September SchülerInnen die Möglichkeit bietet, an
Forschungseinrichtungen mitzuarbeiten. Forschungsminister Karlheinz Töchterle sprach
von einem „wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung", dessen breite Themenpalette von
Molekularbiologie und B iophysik über Laborpraxis und Bioinformatik bis hin zu Sozialwissenschaften reicht.
COMET und Christian Doppler Labors
von EU-Kommission ausgezeichnet
Gemäß einem aktuellen Expertenbericht der
EU-Kommission,
zählen
die
F&EFörderprogramme COMET und Christian
Doppler Labors des Wirtschaftsministeriums
zu europaweiten Vorzeigemodellen. „Beide
Programme setzen auf eine enge Vernetzung
von Wirtschaft und Wissenschaft und forcieren
damit die Entwicklung wichtiger Schlüsseltechnologien, die in Österreich Wachstum und
Arbeitsplätze schaffen“, sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner anlässlich der
Veröffentlichung des Expertenberichts, der vor
dem Hintergrund des neuen Forschungsrahmenprogramms „HORIZON 2020“ erstellt
Nr. 15/12- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
wurde, das 29 Best Practice-Beispiele aus 16
Nationen umfasst.
Bildungsreformen mit Schulbeginn
Im Schuljahr 2012/13 wird mit der Neuen Mittelschule erstmals nach 50 Jahren ein völlig
neuer Schultyp ins Regelschulwesen aufgenommen. Aber nicht nur das Angebot an ganztägigen Schulangeboten wird erweitert, sondern auch die Ausbildung zum akademischen
Freizeitpädagogen gestartet, die den Freizeitteil der Ganztagsschulen inklusive der Kooperationen mit Sport-, Musik- und Kulturvereinen tragen sollen. Ab September startet ferner
in ganz Österreich ein Förderprogramm zum
unentgeltlichen Nachholen des Pflichtschulabschlusses, an dem 31 Einrichtungen der Erwachsenenbildung mitwirken. Das Projekt
einer neuen, zentralen Reifeprüfung wird mit
neuen Schulversuchen gefestigt.
Infos zu weiteren Neuerungen
Cyber Security Challenge: Junge Hacker-Talente gesucht
Bei der Cyber Security Challenge Austria, die
vom 28. Juni bis 8. November 2012 mit Unterstützung des Innenministeriums stattfindet,
werden die talentiertesten Jung-Hacker des
Landes gesucht, um sie zu den IT- Experten
der Zukunft auszubilden. Am 23. August 2012
wurde eine erste Zwischenbilanz gezogen:
Derzeit kämpfen über 300 junge Nachwuchstalente auf www.verbotengut.at um den Einzug
in die Finalrunde, wobei sich die Organisatoren von der hohen Qualität der Teilnehmer
beeindruckt zeigen.
16. Philosophicum Lech diskutiert 2012
über Tiere
Von 19. bis 23. September werden in einem
Kulturwissenschaftlichen Symposium im Vorarlberger Skiort Lech Biologen, Verhaltensforscher und K ulturhistoriker das Thema „Tiere.
Der Mensch und seine Natur“ diskutieren.
„Kaum ein Thema hat in den vergangenen
Jahren so viel Erregung, Aufsehen und Erbitterung hervorgerufen wie die Frage nach dem
Umgang des Menschen mit dem Tier“, so der
wissenschaftliche Leiter Konrad Paul Liessman.
Der Podiumsdiskussion „Magna-Impulsforum“
mit VertreterInnen aus Politik, Gesellschaft,
Wirtschaft und Kunst zum „Gebrauch der Tiere“ folgen u. a . Vorträge, Diskussionen, ein
Symposium sowie die Preisverleihung der
angesehenen Essay-Auszeichnung „Tractatus“
am 21. September.
www.philosophicum.com
Redaktionsschluss: 10. September 2012
KULTUR
Klangspuren Festival zeitgenössischer
Musik 2012
Die 19. Ausgabe des Festivals vom 13. – 29.
September in Schwaz, Tirol, steht 2012 im
Zeichen Koreas und seiner zeitgenössischen
Musikszene. Unsuk Chin als composer in residence der Internationalen Ensemble Modern
Akademie geht es ab er nicht um einen typischen nach innen gerichteten koreanischen
Blick, sondern um ein grenzüberschreitendes
Denken, das auf die archetypische Kraft Neuer
Musik setzt: Traditionelle, in Vergessenheit
geratene, koreanische Musikpraktiken, chinesisches Instrumentarium und i ndonesische
Klangfarben werden mit neuen westlich orientierter Kompositionstechniken zu einer eigenständigen Musiksprache verschmolzen.
Die in Seoul geborene Komponistin studierte
bei György Ligeti und ist Trägerin des Grawemeyer Award 2004, des Arnold Schönberg
Preises 2005, des Heidelberger Künstlerinnenpreises 2007 und d es Ho-Am Prize, der renommierteste Kunstpreis Südkoreas. Neben
Unsuk Chin präsentiert das Festival die Arbeit
des in Tongyeong beheimateten TIMF
(Tongyeong International Music Festival) Ensembles, das in zwei Konzerten (25. + 27. 9.)
sowohl eine Reihe von Uraufführungen aufstrebender KomponistInnen als auch deren
Auseinandersetzung mit Olga Neuwirth, Bernhard Lang und B eat Furrer zum Besten geben
wird.
Das Miteinander österreichisch-europäischer
und koreanischer Gegenwartsmusik kommt
bereits im Eröffnungskonzert zum Ausdruck,
das Klangfarben und Traditionssprünge zu
Gehör bringen will. (Unsuk Chin: Konzert für
chinesisches Sheng und O rchester mit Wu
Wei; Georg Friedrich Haas: Tetraedrite für
Orchester; Johannes Maria Staud: Maniai,
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, unter
Wen-Pin Chien.) In der Folge werden zahlreiche Uraufführungen der jungen Komponistengeneration geboten. Akzente setzen auch die
traditionelle Pilgerwanderung (von Gossensass
nach St. Jodok am 16. 9.), neue Schau- und
Hörplätze, (vom tiefen Passeiertal über das
Timmelsjoch bis hinunter nach Obergurgl)
sowie eine Hommage an Großmeister und
Radikaldenker John Cage (Etudes Australes),
der am 5. S eptember 100 Jahre alt geworden
wäre.
Das Programm 2012 wurde zum letzten Mal
von Peter Paul Kainrath gestaltet. Seine Nachfolge übernimmt Matthias Osterwold.
www.klangspuren.at
Nr. 15/12- 6
KULTUR
"steirischer herbst 2012"
Das Programm des unter dem Motto "Truth is
concrete - Die Wahrheit ist konkret" stehenden
Festivals startet laut Intendantin Veronica
Kaup-Hasler am 21. S eptember mit dem einwöchigen „24/7-Marathon-Camp“, während
der traditionelle Ausstellungsrundgang am 2.
Wochenende stattfindet. Die Ausstellung wird
von den Pragern Zbynek Baladran und Vit
Havranek in Zusammenarbeit mit den CampKünstlern in der Galerie Zimmermann
Kratochwill gestaltet.
Im rund um die Uhr bespielten MarathonCamp sind rund 150 Künstler, Aktivisten und
Wissenschaftler engagiert. Unter ihnen befindet sich Antanas Mockus, Philosoph und ehemaliger Bürgermeister der kolumbianischen
Hauptstadt Bogota, der mit unkonventionellen
Methoden das Selbstbewusstsein der Bürger
gestärkt und die „neue Bürgerkultur“ zum Motor für sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt
gemacht hatte, was zu einem drastischen
Rückgang der Kriminalitätsrate führte. Ferner
ist Srd Popovic von der Anti-MilosevicBewegung „Odpor!“ zugegen, deren Strategien
der iranischen Bürgerbewegung als Vorbild
dienen. Zu den Grazer Beiträgen zählen „Absolute Democracy“ von Carlos Motta und Oliver Ressler sowie das Forum Stadtpark, mit
dem Projekt „Post“: Literaten und Künstler
wollen mit Hilfe einer Agitprop-Postsendung
alle Grazer Haushalte mobilisieren. Die argentinischen Künstleraktivisten Iconoclasistas
entwickeln in der ESC im LABOR eine neue
Kartografie von Graz. Zudem wird das Stück
„Come Back“ der österreichischen Performerin
Doris Uhlich aufgeführt, in dem ehemalige
TänzerInnen ihre eigene revolutionäre Bewegung begründen.
Im „musikprotokoll“ 2012 werden Arbeiten
von u. a. dieb13, Anke Eckardt, Boris Hegenbart, Yukiko Watanabe, Trapist aufgeführt.
Außerdem gibt es ei nige Live-Konzerte, etwa
von Pal Moddi Knutsen alias Moddi aus Norwegen, von den beiden Elektronik-Pionieren
Terre Thaemlitz und F ranz Pomassl, oder von
„The Kominas“, die prominenter Teil der Islam-Punk-Bewegung sind.
Den Abschluss des Festivals bildet der Brückenschlag zwischen der ehemaligen Kulturhauptstadt Graz (2003) und der aktuellen Kulturhauptstadt Maribor: 40 junge Sängerinnen
des Vocal Theatre Carmina Slovenica haben
mit Komponist und Regisseur Heiner Goebbels
„when the mountain changed its clothing“ für
zwei Abende in der Helmut List-Halle entwickelt. www.steirischerherbst.at
Redaktionsschluss: 10. September 2012
Viennafair 2012
Ziel der Viennafair The New Contemporary ist
es, den erfolgreichen Schwerpunkt der Kunstmesse – die Region Ost- und Südosteuropa –
weiter zu entwickeln und gleichzeitig den Anteil Wiens daran zu betonen, so die künstlerischen Leiterinnen Vita Zaman und C hristina
Steinbrecher. Aber auch der Austausch mit den
etablierten Kunstszenen der westlichen Hemisphäre und der Verkauf werden nicht vernachlässigt. Ein umfangreiches Sammlerprogramm
und das neue Art Vectors Investment Partnership sollen zu einem Erfolg für die teilnehmenden Galerien werden. Dabei wird die Möglichkeit geboten, sich aus wirtschaftlichen Aspekten am Aufbau einer hochwertigen Kunstsammlung zu beteiligen, deren Auswahl von
einem internationalen Board getroffen wird.
Neben dem Schwerpunkt Osteuropa steht auch
die aufstrebende Kunstszene Istanbuls mit dem
Projekt „Diyalog“ 2012 und außergewöhnliche
Präsentationen in der ZONE1 erneut im Fokus.
Das umfangreiche Besucherprogramm umfasst
eine Sonderausstellung – Vienna Quintett – mit
KünstlerInnen aus den früheren Sowjetrepubliken, interdisziplinäre Gespräche mit führenden
Repräsentanten der zeitgenössischen Kunstszene – Vienna Talks –, Berührungspunkte
zwischen bildender Kunst und Musik in – Vienna Sonic – sowie Onlinepräsentationen und
Social Media im Programmpunkt Vienna
Click. Zusätzlich präsentieren österreichische
Kunstinstitutionen ihre Programme.
Vor der Eröffnung der Viennafair findet am
19. und 20. S eptember das erste International
Art Industry Forum statt. In fünf Themenblöcken werden u. a. neue Modelle des Kunstinvestments vorgestellt, Kooperationen zwischen
privaten Investoren und staatlichen Stiftungen
diskutiert und ein Ausblick auf die Entwicklungen des Kunstmarkts präsentiert.
www.viennafair.at
Österreichischer Beitrag zur 13. Architektur-Biennale in Venedig
Mit dem Generalthema „Common Ground”
stellt Biennale-Direktor David Chipperfield die
Auseinandersetzung mit dem öffentlichen
Raum und de n interdisziplinären Grundlagen
der Architektur ins Zentrum der öffentlichen
Wahrnehmung. Der österreichische Beitrag
„reports from a ci ty without architecture” will
im Grenzbereich zwischen Architektur, Wissenschaft, Kunst und F ilm neue Perspektiven
setzen. Als Kommissär 2012 für das Konzept
verantwortlich ist Arno Ritter, der seine Erfahrungen als Kurator und Architekturvermittler
mit gesellschaftspolitischem Ansatz einbrach-
Nr. 15/12- 7
KULTUR
te. Er wurde dabei vom Architekten Wolfgang
Tschapeller, den Künstlern Rens Veltman und
Martin Perktold (visuelle Konzeption, Animation und Interaktivität) sowie dem Team vom
„grafischen Büro” (Günter Eder, Roman Breier
und M arcel Neundörfer) unterstützt. Die Architektur-Biennale, die am 29. August eröffnet
wurde, kann noch bis 25. November besucht
werden. www.labiennale.at/2012/
Medienkunst: "paraflows"-Festival vor
Neupositionierung
Die siebente Ausgabe des "paraflows"-Festival
für Digitale Kunst und Kulturen in Wien von
13. September bis 20. Oktober beschäftigt sich
mit dem Thema „Reverse Engineering”, also
der Analyse von bestehenden Dingen oder
Systemen und e iner anschließenden Neudeutung – passend zur Entwicklung der Veranstaltung selbst. Neben einer Ausstellung und de m
begleitenden Symposium gibt es zwei neue
Schwerpunkte: ein Kinoprogramm (mit dem
Filmarchiv Austria) und eine Konzertschiene
mit elektronisch-zeitgenössischer Musik.
Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem
Kunstverein „Das weiße Haus” in der Argentinierstraße zeigt rund 30 künstlerische Positionen, das Symposium widmet sich von 14. b is
16. September jeweils einen Tag den Themen
„Open“, „Dissect” und „Rebuild”. Außerdem
will man politische Problemfelder ansprechen
wie die Zwischennutzung von leerstehenden
Räumlichkeiten, die Aneignung von Software,
die Diskussion um geistiges Eigentum oder das
Aufbrechen von kulturellen wie genetischen
Quellcodes. www.paraflows.at
"Outstanding artist awards" des Kulturministeriums
Die mit je 8.000 Euro dotierten Preise wurden
am 5. September im Rahmen des „Fests für
Kunst und Kultur“ in 14 Kategorien an die
folgenden Künstler vergeben: Schriftstellerin
Olga Flor, Experimentalfilmer Michael Palm,
Künstlerin Miriam Bajtala, Fotografin Heidrun
Holzfeind, Sonja Bäumel (Experimentelles
Design), Susanne Kirchmayr (Musik), Verena
Hochleitner (Kinder- und Jugendliteratur),
Thomas Sobotka (Darstellende Kunst), Katharina Copony (Dokumentarfilm), Isa Rosenberger (Video- und Medienkunst) und das steirische Label Tonto-Comics (Karikatur und Comics). Im Bereich „Interkultureller Dialog“
wird Margit Schwarz gewürdigt, im Bereich
„Interdisziplinarität“ die Salzburger Künstlergruppe gold extra, im Bereich Frauenkultur der
Verein maiz. Der Modepreis, ein Arbeitsstipendium, ging an Tina Elisabeth Reiter.
Redaktionsschluss: 10. September 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Berlakovich: Alpenraum stärkt Führungsrolle beim Umweltschutz
Österreich, Deutschland, die Schweiz und
Liechtenstein wollen ihre gemeinsamen Bemühungen im Klimaschutz bündeln und ausbauen. Umweltminister Nikolaus Berlakovich
und
seine
Amtskollegen
haben
am
7. September bei der Alpenkonferenz in
Poschiavo (Schweiz, Kanton Graubünden) die
Bildung einer „Plattform Energie“ beschlossen. Diese soll der besseren Planungskoordinierung von Infrastrukturen bei Produktion,
Transport und S peicherung von Energie im
Alpenraum dienen. Im Mittelpunkt sollen dabei die Erzeugung erneuerbarer Energien wie
auch die Wahrung des Natur- und Landschaftsschutzes stehen.
„Intensive Kooperation ist notwendig, damit
der Alpenraum seine Vorreiterposition im
Umweltschutz stärken kann“, betonte Berlakovich bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.
„Alle vier Länder wollen die Energiewende
schaffen: weg von fossiler Energie und Atomkraft hin zu erneuerbarer Energie“, so Berlakovich. Das bringe auch handfeste wirtschaftliche Vorteile. In Österreich seien bereits rund
210.000 Personen in Umweltbranchen beschäftigt. Trotz Wirtschaftskrise seien die Wachstumsraten bei Umsatz und Jobs überdurchschnittlich. Es gehe darum, „Nachhaltigkeit
und wirtschaftlichen Erfolg unter einen Hut zu
bringen“, erklärte der Umweltminister.
Thermische Sanierung: Hälfte des Fördervolumens bereits ausgeschöpft
Das für private Häuser und Wohnungen zur
Verfügung stehende Fördervolumen von
70 Mio. Euro sei bereits zu mehr als der Hälfte
ausgeschöpft, haben
Wirtschaftsminister
Reinhold Mitterlehner und Umweltminister
Nikolaus Berlakovich am 9. September Zwischenbilanz über die Förderung der Thermischen Sanierung gezogen. Die Betriebe hätten
14 der angebotenen 30 Mio. Euro abgerufen.
Insgesamt seien bisher 11.000 Anträge eingereicht worden. Allein die bisher in Anspruch
genommen Förderungen hätten Investitionen
von rund 450 Mio. Euro zur Folge, hieß es in
einer gemeinsamen Aussendung.
TU Wien nimmt an internationalem
Wettbewerb für solares Bauen teil
Heimische Architekten werden in etwas mehr
als einem Jahr zum ersten Mal am „Solar Decathlon“ (solarer Zehnkampf), einem der be-
Nr. 15/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
deutendsten universitären Wettbewerbe für
solares und nachhaltiges Bauen, teilnehmen.
Das Gebäudekonzept des Teams der Technischen Universität (TU) Wien ist weitestgehend
ausgearbeitet. Im September 2013 wird das
„LISI“ genannte ökologisch nachhaltige Haus
neben 19 Konkurrenzgebäuden nahe der USMetropole Los Angeles errichtet werden.
Teamleiterin ist Karin Stieldorf vom Institut
für Architektur und Entwerfen der TU Wien.
Sie und ihr Team konnten sich als einer von
nur zwei europäischen Vertretern für den alle
zwei Jahre stattfindenden, vom amerikanischen
„Department of Energy“ ausgelobten Wettbewerb qualifizieren. Um nachhaltige, ökologisch sinnvolle Lösungen für den solaren
Zehnkampf zu entwickeln, setzt man vor allem
auf die Zusammenarbeit mit ExpertInnen aus
den Bereichen Physik, Elektrotechnik und
Automatisierungstechnik.
Bei der Erstellung des architektonischen Holzbau-Konzepts wurde der Fokus auf die Kompatibilität mit dem „verdichteten Flachbau“
gelegt. Darunter versteht man Gebäude, die auf
relativ engem Raum miteinander verbunden,
also verdichtet, werden können und sich beispielsweise gemeinsame Außenräume teilen.
LH Niessl präsentierte Solarkataster für
alle Dachflächen des Burgenlands
Burgenländerinnen und B urgenländer können
seit Kurzem im Internet erfahren, ob ihr Hausdach für die Anbringung einer Solaranlage
geeignet ist. Zu diesem Zweck wurde ein das
ganze Burgenland umfassender Solarkataster
angelegt. Dafür habe man in 171 Gemeinden
rund 50 M illionen Quadratmeter Dachflächen
untersucht, erklärte Landeshauptmann Hans
Niessl am 29. August in Oberwart.
Knapp ein Drittel der Dachflächen sind für die
Produktion von Solarenergie sehr gut geeignet.
Weitere 20 Prozent werden als gut geeignet
eingestuft. Dies bedeute, so Niessl, dass bei
einer vollständigen Ausnützung aller Dachflächen des Burgenlands mehr Strom aus Photovoltaik produziert werden könne, als derzeit
landesweit verbraucht werde. Jeder Bürger
habe nunmehr die Möglichkeit, sein Haus im
Burgenland auf Eignung für Solarenergie kostenlos online im Internet anzusehen. Dabei
sehe man gleichzeitig Größe, Neigung und
Ausrichtung der Dachflächen. „In dem Detaillierungsgrad und in der Vollständigkeit ist dies
in Österreich bisher einzigartig“, sagte Niessl.
Von 2008 bis 2012 wurden im Burgenland
10.614 Alternativenergieanlagen mit 18,7 Mio.
Euro gefördert. Das Investitionsvolumen betrug rund 100 Mio. Euro.
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 24. September 2012
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INNENPOLITIK
Nationalrat – Faymann: „Österreich tritt nach außen mit starker Stimme auf“
Personenstandsregister soll Geld und Behördenwege ersparen
Österreichs Justiz am effizientesten
Gedenkfeier für NS-Euthanasie-Opfer in Schloss Hartheim
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann: Österreich profitiert von Euro-Stabilisierung
Bundespräsident Fischer bei UNO-Generalversammlung in New York
Nationalratspräsidentin Prammer zu Besuch in Albanien
Regierung verdoppelt Hilfe für Syrien
WIRTSCHAFT
Moody's: Österreich behält „AAA“ mit negativem Ausblick
Anonymisierte Bewerbungen sollen mehr Fairness garantieren
World Economic Forum bewertet Wirtschaftsstandort Österreich
Österreichische Rohstoffallianz forciert
Österreichisches Design im Aufwind
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“
Jubiläum: 40 Jahre Schulbuchaktion
Bundesmuseen verzeichnen mehr jugendliche BesucherInnen
Österreichische Weltraumforschung: Kooperationsvertrag mit Deutschland
Vier Grazer Unis betreiben ab Oktober gemeinsames Webradio
KULTUR
Schwerpunkt Niederösterreich
Landestheater Niederösterreich
Tonkünstler eröffnen Saison 2012/13 mit Cerha-Uraufführung
Zeit Kunst Niederösterreich 2012
34. Puppentheatertage Mistelbach
Linzer Brucknerhaus – Saison 2012/13
Salzburg Museum zeigt Berg-Malerei
Joannis Avramidis erhielt Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern
Bayerische „Pro Meritis“-Auszeichnung für Birgit Minichmayr
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Neue Ökostrom-Tarife erlassen
EU will Biokraftstoffe begrenzen – E10 wird ausgesetzt
Biosprit aus Lebensmitteln - Wiener Forscher arbeiten an Alternative
Grazer Biotechnologen lassen Lacke umweltfreundlich aushärten
Europäische Mobilitätswoche
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
.
Redaktionsschluss: 24. September 2012
INNENPOLITIK
Nationalrat – Faymann: „Österreich tritt
nach außen mit starker Stimme auf“
„Es ist wichtig, dass wir außenpolitisch unsere
Stimme erheben und deutlich machen, was für
unser Land wesentlich ist“, sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 19. September im
Nationalrat. Anlass war die Vorstellung des
neuen Staatssekretärs im Außenministerium
(Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten), Reinhold Lopatka.
Österreich habe sich bereits in der Vergangenheit in europapolitischen und internationalen
Fragen dezidiert positioniert. Auch Lopatkas
Vorgänger, Wolfgang Waldner (nunmehr
ÖVP-Landesrat in Kärnten) habe auf EU- und
internationaler Ebene die österreichischen
Standpunkte und W erte vertreten und sich für
eine soziale Entwicklung in der Welt engagiert, so Faymann.
Österreich müsse sich derzeit einer Fülle von
schwierigen Aufgaben stellen. Das betreffe
sowohl Europa als auch Krisenregionen wie
den Nahen Osten mit Syrien und dem Iran.
Gleichzeitig müssten in der Europäischen Union Instrumente geschaffen werden, die man bei
der Gründung von Union und Eurozone noch
nicht berücksichtigen habe können, unterstrich
der Bundeskanzler.
Lopatka bekräftigte seine Ankündigung, Europa ins Zentrum seiner neuen Agenda stellen zu
wollen. Die Finanz- und Schuldenkrise habe
gezeigt, dass es Reformen brauche, erklärte der
neue Staatssekretär im Plenum.
Personenstandsregister soll Geld und
Behördenwege ersparen
Die Bundesregierung plant, alle Personenstandsdaten der Österreicherinnen und Österreicher in einem zentralen Register zusammenzufassen. Der Ministerrat hat am 18. September einen entsprechenden Entwurf von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner beschlossen.
Damit sollen den BürgerInnen laut Innenministerin Behördenwege erspart werden.
Zudem würden bei der Verwaltung Kosten in
Höhe von 2 Mio. Euro eingespart, betonte
Vizekanzler Außenminister Michael Spindelegger im Pressefoyer nach dem Ministerrat.
Das Personenstandsregister sei somit ein weiterer Schritt in Richtung Verwaltungsreform.
Im neuen zentralen Personenstandsregister
(ZPR) sollen alle wesentlichen Daten zu einer
Person wie Geburt, Sterbefall, Verehelichung
etc. zusammengefasst werden. Somit werden
ab April 2013 die von den Standesämtern in
Städten und G emeinden geführten Personen-
Nr. 16/12- 2
Innenpolitik
standsbücher durch das ZPR ersetzt. Ab diesem Zeitpunkt können Urkunden zu Geburt,
Eheschließung oder eingetragenen Partnerschaften bei jedem Standesamt ausgestellt
werden. Außerdem entfällt mit der neuen
EDV-Anwendung die Vorlage von Heiratsoder Geburtsurkunden. Analog dazu soll ein
Zentrales Staatsbürgerschaftsregister (ZSR) die
Ausstellung von Staatsbürgerschaftsnachweisen unabhängig vom Wohnsitz ermöglichen.
Österreichs Justiz am effizientesten
Österreichs Justiz ist europaweit ein Vorbild.
Laut aktuellem Bericht der Europäischen
Kommission für die Wirksamkeit der Justiz
(CEPEJ), der am 20. September bei einem
europäischen Justizminister-Treffen in Wien
präsentiert wurde, ist das heimische Justizsystem gemeinsam mit jenem Tschechiens unter
den insgesamt 46 evaluierten am effizientesten.
Vor allem die sehr kurzen Erledigungszeiten in
einem streitigen Zivilverfahren (129 Tage oder
rund vier Monate in Österreich gegenüber
durchschnittlich 287 Tagen oder rund 9,5 Monaten in Europa) liegen deutlich über dem
Durchschnitt. Streitige Scheidungen dauerten
in Österreich (gemessen an der Verfahrensdauer) zuletzt nur mehr 167 Tage. In vielen Ländern Mittel- und Westeuropas braucht ein vergleichbares Verfahren zwei- bis dreimal so
lange. Zudem wird der österreichischen Justiz
bescheinigt, große Verfahrensmengen schnell
abwickeln zu können: Österreich und Tschechien sind die einzigen Länder in Europa, die
in Zivil- und Strafsachen eine Clearance-Rate
von mehr als 100 % und eine Verfahrensdauer
von weniger als 180 Tagen aufweisen.
Aufgrund des hohen Automatisierungsgrades
der Verfahren muss in Österreich verglichen
mit anderen Staaten weniger Steuergeld für die
Justiz aufgewendet werden, wodurch diese
dem Steuerzahler sehr „günstig“ kommt.
Gedenkfeier für NS-Euthanasie-Opfer in
Schloss Hartheim
In Schloss Hartheim in Alkoven (Oberösterreich) war in den Jahren 1940 bis 1944 eine
NS-Euthanasieanstalt untergebracht. Die diesjährige Gedenkfeier für die Opfer findet am
1. Oktober statt. Die Rede zum Gedenken wird
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer halten. SchülerInnen der HTL Steyr werden die
Gedenkfeier mitgestalten.
In Schloss Hartheim wurden rund 30.000 Menschen mit körperlicher, geistiger oder psychischer Behinderung von den Nationalsozialisten
ermordet. Heute ist Schloss Hartheim ein Ort
des Lernens und Gedenkens.
Redaktionsschluss: 24. September 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann: Österreich
profitiert von Euro-Stabilisierung
„Österreich profitiert von der derzeit stabileren
Position der Eurozone. Wir alle profitieren
durch einen Rekordstand an Beschäftigten,
geringe Arbeitslosigkeit und eine hohe Exportrat“, betonte Bundeskanzler Werner Faymann
am 19. September in der Aktuellen Europastunde im Nationalrat. Dies sei nur möglich,
wenn die Kaufkraft in ganz Europa erhalten
bleibe. Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) als gemeinsamer Schutzschirm
bringe für die heimische Wirtschaft und für die
österreichischen ArbeitnehmerInnen gleichermaßen Vorteile, so Faymann.
Die Entscheidung, dass Europa eine gemeinsame Währung habe und diese auch gemeinsam verteidige, habe für Österreich ganz reale
positive Auswirkungen, etwa im Hinblick auf
die Zinsentwicklung bei österreichischen
Staatsanleihen, die bei zehnjähriger Laufzeit
mit 2,08 % auf einem Rekordtiefstand lägen,
unterstrich Faymann. In früheren Zeiten habe
Österreich 4 % oder deutlich mehr zahlen müssen. Durchgerechnet auf 15 Jahre bedeute ein
einziger Prozentpunkt eine jährliche Ersparnis
von 2 Mrd. Euro. Das stabilisiere die Situation
in Österreich, Deutschland und a nderen Ländern. „Mit diesem Geld können wir Pensionen
bezahlen, Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit setzen, die Wirtschaft ankurbeln
und sinnvoll investieren“, erklärte Faymann.
Auch der Beschluss der unabhängigen Europäischen Zentralbank (EZB), unter strengen Bedingungen und p ermanenter Kontrolle Staatsanleihen unlimitiert kaufen zu können, sei ein
entscheidender Schritt in die richtige Richtung.
„Damit können wir Europa stärker schützen“,
sagte der Bundeskanzler. Gemeinsames EUSchuldenmanagement und jeweils nationale
Disziplin bei der Aufgabenerfüllung müssten
es allen Euroländern ermöglichen, im Euro zu
bleiben, zeigte sich Faymann zuversichtlich.
Bundespräsident Fischer bei UNOGeneralversammlung in New York
Österreich ist bei der diesjährigen UNOGeneralversammlung
in
New
York
(25. September bis 1. Oktober) durch Bundespräsident Heinz Fischer und Außenminister
Michael Spindelegger vertreten. Im Fokus
stehen heuer die Krisen im Nahen Osten (unter
anderem Syrien, Atomstreit mit dem Iran, Proteste in der islamischen Welt nach Mohammed-Video, Nahost-Friedensprozess). Erwartet
werden über 100 Staats- und Regierungschefs,
Nr. 16/12- 3
Europa ■ International
darunter US-Präsident Barack Obama und EUKommissionspräsident Jose Manuel Barroso.
Österreichs Rede vor der UNO-Generalversammlung wird Spindelegger halten.
Sowohl Fischer als auch Spindelegger werden
daneben zahlreiche bilaterale Treffen absolvieren – darunter mit den Präsidenten von Frankreich und Tschechien, Francois Hollande und
Vaclav Klaus, mit UNO-Chef Ban Ki-moon
sowie mit dem palästinensischen Präsidenten
Mahmoud Abbas.
Fischer nimmt bereits am 24. September am
eintägigen UNO-Gipfel zur Stärkung der
Rechtsstaatlichkeit teil, bei einer Sondersitzung zur Korruptionsbekämpfung führt er den
Co-Vorsitz. Eine Rede hält Fischer zudem bei
einem Treffen zu nachhaltiger Energie.
Nationalratspräsidentin Prammer zu
Besuch in Albanien
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat
am 17. September in Tirana Österreichs Interesse an einer baldigen Verleihung des EUKandidatenstatus an Albanien und an einer
Aufnahme von Beitrittsverhandlungen bekundet. Gemeinsames Anliegen müsse daher sein,
innerhalb der EU Überzeugungsarbeit gegen
eine allfällige Erweiterungsmüdigkeit zu leisten, sagte Prammer in einer Rede vor dem
albanischen Parlament. Albanien müsse diese
Bemühungen durch Reformeifer unterstreichen. Österreich sei überzeugt, „dass Europa
erst dann vollständig ist, wenn auch seine südosteuropäischen Partner vollwertige Mitglieder
der Europäischen Union sein werden“, betonte
Prammer. Die Nationalratspräsidentin traf auch
mit Staatspräsident Bujar Nishani und Ministerpräsident Sali Berisha zusammen.
Prammer nahm während ihrer Albanien-Visite
auch an der feierlichen Inbetriebnahme des mit
österreichischer Beteiligung errichteten Wasserkraftwerkes Ashta 1 im Norden des Landes
teil. Sie verwies dabei auf die bilateralen Wirtschaftskontakte, die in den letzten Jahren intensiv ausgebaut worden seien. Im Bankenund Versicherungssektor seien österreichische
Unternehmen sogar marktführend. Als drittgrößter Auslandsinvestor in Albanien habe
Österreich besonderes Interesse an Fragen der
Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit, erklärte Prammer.
Regierung verdoppelt Hilfe für Syrien
Nachdem im Juli bereits eine Aufstockung von
ursprünglich 250.000 Euro auf 1 Mio. Euro
angekündigt worden war, hat der Ministerrat
am 18. September eine weitere Million Euro
Hilfsgelder für Syrien beschlossen.
Redaktionsschluss: 24. September 2012
WIRTSCHAFT
Moody's: Österreich behält „AAA“ mit
negativem Ausblick
Vor dem Hintergrund eines möglichen griechischen Ausstiegs aus dem Euro überprüfte die
Ratingagentur Moody's, ob ein solches Ereignis ein Downgrading der Kreditwürdigkeit
Österreichs von der höchstmöglichen Bewertung rechtfertigen würde. Erfreulicherweise
kam die Agentur zu dem Schluss, dass die
Wirtschaft des Landes diversifiziert und wettbewerbsfähig bleibt und trotz seiner geringen
Größe mit einem starken Wachstum im Vergleich zu anderen europäischen Volkswirtschaften aufwarten kann. Österreichs Arbeitslosenquote sei die niedrigste in der Europäischen Union, hielt Moody's fest. Österreich
werde jedoch zusammen mit anderen Ländern
in Europa noch erhebliche Ressourcen einsetzen müssen, um in der Euro-Zone andere Nationen und deren Banken zu unterstützen. Bundeskanzler Werner Faymann begrüßt das neuerliche Triple A: „In Österreichs Staatsanleihen hat man weltweit Vertrauen. Damit erweist
sich ein weiteres Mal, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen hat.“
Anonymisierte Bewerbungen sollen
mehr Fairness garantieren
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek
stellte am 14. September ein Pilotprojekt vor,
das mit Hilfe anonymisierter Bewerbungen die
Gleichstellung am Arbeitsmarkt fördern soll.
Denn es gebe, so die Ministerin, „zwar gute
Gleichstellungsgesetze, aber in der Realität
werden Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund am Arbeitsmarkt noch immer oft diskriminiert. Anonymisierte Bewerbungen können daher ein wichtigen Schritt zu mehr Fairness in der Arbeitswelt
sein.“ Das Pilotprojekt wird vom Verein für
„Wirtschaft für Integration“ und zwei Großunternehmen, der REWE Group und der Novomatic AG, mitgetragen. „Ich kann mir aber
auch vorstellen, gemeinsam mit den Sozialpartnern gesetzliche Maßnahmen zu erarbeiten,
damit die Anonymisierung in Österreich Standard wird“, stellt Gabriele Heinisch-Hosek in
Aussicht.
World Economic Forum bewertet Wirtschaftsstandort Österreich
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner
sieht das Ergebnis des neuen Standortrankings
des World Economic Forums als Bestätigung
der objektiv guten Datenlage und des Regierungskurses, die österreichische Wirtschaft
Nr. 16/12- 4
Wirtschaft
gezielt zu unterstützen. „Die Verbesserung um
drei Plätze auf Rang 16 ist eine Motivation,
bereits begonnene Reformen umzusetzen und
weitere Reformen in Angriff zu nehmen. Mit
der Verbesserung der Investitionsanreize und
der Ausweitung der Ausgaben für Forschung
und Entwicklung sind wir auf dem richtigen
Weg“, meint der Minister zufrieden. Der Bericht vergleicht mittlerweile 144 L änder nach
einem jeweils unterschiedlich nach Entwicklungsstand gewichteten Index von 111 Indikatoren in zwölf verschiedenen Kategorien.
Österreichische Rohstoffallianz forciert
Im Rahmen der europäischen Rohstoffkonferenz EUMICON 2012 gegründet, sieht die
neue Rohstoffallianz ihre Aufgabe darin, dass
Entscheidungsträger von Rohstoffproduzenten,
-sammlern und -verbrauchern gemeinsam mit
Wissenschaftlern und Branchenvertretern Lösungen finden, um die Versorgung der Industrie mit mineralischen Rohstoffen langfristig
sicherzustellen. Dies sei „ein Schlüsselfaktor
für die Zukunftsfähigkeit des Standorts Österreich“, wie Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner betonte. Die Rohstoffallianz setzt auf
drei Strategien: auf eine Steigerung der Ressourceneffizienz und der Wiedergewinnung
von 'kritischen' Rohstoffen aus Alt- und Abfallstoffen, auf Partnerschaften mit rohstoffreichen Ländern wie der Mongolei sowie auf die
Sicherung nationaler Rohstoffquellen.
Österreichisches Design im Aufwind
Helsinki wurde heuer zur World Design Capital 2012 ernannt. Auch österreichische Designleistungen werden im Rahmen der „World
Design Capital Helsinki 2012“ einem hochkarätigen internationalen Publikum präsentiert.
Denn das vom Wissenschaftsministerium unterstützte Netzwerk „AustriaDesignNet“, in
dem sich wichtige Repräsentanten der österreichischen Designszene zusammengeschlossen
haben, organisiert zahlreiche Ausstellungen
und Veranstaltungen. „Immer mehr Unternehmen setzen auf Design als entscheidende
Komponente für die Entwicklung und V ermarktung ihrer neuen Produkte, Verfahren und
Dienstleistungen“, betont Wirtschaftsminister
Reinhold Mitterlehner. www.austriadesign.net
Vom 28. September bis 7. Oktober ist in Wien
zudem die Vienna Design Week zu sehen,
deren Ziel es ist, das vielfältige Schaffen in
den Bereichen Produkt-, Möbel-, Industrie-,
Grafik- und experimentelles Design an verschiedenen, auch ungewöhnlichen Plätzen in
Wien sichtbar und e rlebbar zu machen.
www.viennadesignweek.at
Redaktionsschluss: 24. September 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“
Die am 11. S eptember veröffentlichte OECDStudie „Bildung auf einen Blick“ liefert aus
Sicht von Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle „eine fundierte Bestandsaufnahme des tertiären Sektors – mit all
unseren Stärken und Schwächen, an deren
Ausbau bzw. Behebung wir arbeiten, um die
Rahmenbedingungen für Studierende, Lehrende und Forschende weiter zu verbessern“. Positiv hob der Minister die stark gestiegene
Hochschulzugangsquote (plus 9 Prozent auf 63
Prozent) hervor. Erfreulich sei auch, dass Österreich mit 15,4 Prozent nach Luxemburg und
Großbritannien den dritthöchsten Anteil ausländischer Studierender in der EU hat.
Um die Rahmenbedingungen weiter verbessern
zu können, bedürfe es auch eines entsprechenden Mitteleinsatzes, so der Minister weiter.
Derzeit liegt Österreich mit 1,44 Prozent des
BIP im EU-Durchschnitt (1,4 Prozent) und vor
Ländern wie etwa Deutschland (1,3 Prozent)
oder Großbritannien und Nordirland (1,3 Prozent). Bei den öffentlichen Ausgaben liegt
Österreich mit 1,4 P rozent über dem EU- und
OECD-Durchschnitt (1,2 bzw. 1,1 Prozent).
Eine besondere Leistung: Trotz des Konsolidierungspakets legt die Bundesregierung mit
der Hochschul-Milliarde (2013 – 2015) ein
weiteres klares Bekenntnis ab.
Jubiläum: 40 Jahre Schulbuchaktion
„Die Schulbuchaktion ist eine uneingeschränkte Erfolgsgeschichte und zeigt eindrücklich,
wie wir den Start der Kinder und Eltern ins
Schulleben maßgeblich erleichtern“, sagt Familien-, Jugend- und Wirtschaftsminister
Reinhold Mitterlehner anlässlich des 40jährigen Jubiläums der 1972 gestarteten Schulbuchaktion. „Wir haben damit jedem einzelnen
Schüler, unabhängig vom Einkommen der
Eltern und ihrer sozialen Situation, gleiche
Chancen geboten“, betont Mitterlehner. Im
Vorjahr wurde schließlich der Selbstbehalt der
Eltern gänzlich abgeschafft. Eine weitere Neuerung: „Seit zehn Jahren berücksichtigen wir
auch die technische Weiterentwicklung und
finanzieren beispielsweise E-Learning mittels
CD-Roms und Lernspielen und k ünftig auch
mit E-Books“, so der Minister abschließend.
Bundesmuseen verzeichnen mehr jugendliche BesucherInnen
Zur Entwicklung innovativer Vermittlungsprogramme, um Kinder und Jugendliche ausgehend von ihrer eigenen Lebenswirklichkeit zur
Nr. 16/12- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
aktiven Teilhabe an künstlerischen und k ulturellen Prozessen anzuregen, schüttete das Bundesministerium für Unterricht und Kunst bisher knapp 1 Million Euro aus, nun folgen weitere 400.000 Euro. „Kunst und Kultur auf breite Beine zu stellen, finanziell wie in der Teilhabe, dafür setze ich mich ein“, so Kulturministerin Claudia Schmied. Der „Freie Eintritt
für Kinder und Jugendliche bis 19“ ist neben
zahlreichen weiteren Programmen zentraler
Bestandteil der Strategie zur Förderung von
kultureller Partizipation und kann bereits auf
Erfolge verweisen: Im Vergleich zum ersten
Halbjahr 2009 (vor Einführung des Freien
Eintritts) besuchten im ersten Halbjahr 2012
knapp 40% mehr Kinder und J ugendliche die
österreichischen Bundesmuseen.
Österreichische Weltraumforschung:
Kooperationsvertrag mit Deutschland
Die Zusammenarbeit zwischen Österreich und
Deutschland im Bereich Weltraumforschung
soll weiter intensiviert werden. Ein entsprechendes Abkommen zwischen dem Deutschen
Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Österreichischen
Forschungsförderungsgesellschaft unterzeichnete Innovationsministerin
Doris Bures am 14. September. „Mit diesem
Abkommen wollen wir die hervorragende bisherige Zusammenarbeit zwischen Deutschland
und Österreich weiter intensivieren“, so die
Ministerin. „Luft- und Raumfahrt ist in Österreich ein junger, aber sehr dynamischer Sektor,
der immerhin schon rund 1.000 Arbeitsplätze
umfasst. Österreichische Unternehmen, Forscherinnen und Forscher sind in diesem HighTech-Bereich sehr erfolgreich: Es gibt kaum
eine Mission oder ein Experiment der Europäischen Weltraumagentur ESA, bei der Österreich nicht beteiligt ist. Auch bei vielen prominenten NASA-Missionen sind heimische Forscher beteiligt.“
Vier Grazer Unis betreiben ab Oktober
gemeinsames Webradio
Vier Unis, ein Radio: Die vier Grazer Universitäten starten mit 1. Oktober ein neues Webradio und wollen damit vor allem Forschungsund Bildungsthemen behandeln. Aber auch das
Campusleben oder Expertengespräche über
aktuelle Diskussionen sollen nicht zu kurz
kommen. Mit dem neuen Semester soll das
Online-Radio in Kooperation der Universität
Graz, der Technischen Universität, der MedUni und de r Kunstuniversität auf Sendung
gehen. Für die Studierenden eine „einmalige
Chance, sich wertvolle Arbeitserfahrungen in
diesem Bereich direkt aus der Praxis zu holen“.
Redaktionsschluss: 24. September 2012
KULTUR
Schwerpunkt Niederösterreich
Festspielhaus St. Pölten 2012/2013
Unter dem Motto „alles bewegt“ findet
2012/2013 die letzte Saison von Joachim
Schloemer als künstlerischem Leiter des Festspielhauses statt, das am 29. und 30. September sein 15-jähriges Bestehen mit Festkonzerten des Tonkünstler-Orchesters NÖ unter der
Leitung von Andres Orozco-Estrada und mit
Rudolf Buchbinder am Klavier feiert.
„Alles bewegt“ ist auch der Titel eines Tanzund Musikprojekts, an dem 140 Niederösterreicher unter der Leitung von sechs Choreographen und z wei Musikern ein Jahr lang arbeiten werden. Das Programm wird inhaltlich
vom Thema „Zirkus“ als rotem Faden bestimmt – von der Akrobatik der ShaolinMönche bei der Eröffnungsproduktion „Sutra“
in der Choreografie von Sidi Larbi Cherkaoui
(21./22. September) bis zu Schloemers großer
Abschlussshow am 8. Juni 2013. Danach übernimmt Brigitte Fürle die Leitung des Hauses.
Als Artists in Residence fungieren der Rahmentrommler Murat Coskun und d er australische Tänzer und Choreograph Grayson Millwood, der mit zwei Uraufführungen vertreten
ist („Buster Keaton - Double Act“, 2. und 4.
11., sowie „Die Freckles“, 15. und 17. 3.
2013.) Erneut zu Gast sind Aszure Barton
(„Project XII“), Hofesh Shechter („Political
Mother“), Akram Khan („Desh“) und das
Cullberg Ballet. Außerdem sind die kanadische
Compagnie „Les 7 doigts de la main“, das
Fabulous Beast Dance Theatre und die Michael
Clark Company in St. Pölten zu sehen.
Neben den Zyklen des Tonkünstler-Orchesters
NÖ konzertieren die Wiener Philharmoniker,
das Freiburger Barockorchester, das Mahler
Chamber Orchestra und das Orchestre Philharmonique du Luxembourg. Den U-MusikBereich repräsentieren u. a. das Chick Corea
Trio (20. 11.), Jane Birkin (8. 12.), Gianmaria
Testa (22. 2. 2013) und Dee Dee Bridgewater
(1. 6. 2013). Weitergeführt werden die Festivals Tastenmusik, Nox Illuminata, Polifonica
und Österreich TANZT. Bei der Reihe „Musik
& Literatur“ wirken u. a. Chris Pichler, SvenEric Bechtolf, Hermann Beil und Angela
Winkler mit. www.festspielhaus.at
Landestheater Niederösterreich
„Mit subversivem Humor zur Gegenwartsbewältigung“ startet Bettina Hering ihre erste
Saison als künstlerische Leiterin. Die Spielzeit
beginnt am 6. O ktober mit Herings langjährigem künstlerischem Wegbegleiter Martin
Nr. 16/12- 6
KULTUR
Wuttke als „Festredner“ und Thornton Wilders
„Wir sind noch einmal davongekommen“ in
der Regie von Daniela Kranz.
Tonkünstler eröffnen Saison 2012/13
mit Cerha-Uraufführung
Mit der Uraufführung von Friedrich Cerhas
„Vier Skizzen für Orchester“ eröffnet das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter
Andres Orozco-Estrada am 6. Oktober in Grafenegg die Saison. Orozco dirigiert u. a .
Gershwins Klavierkonzert in F (Solist: Rudolf
Buchbinder), Dvoraks Symphonie Nr. 9,
Janaceks „Taras Bulba“ und Strauss' „Tod und
Verklärung“. Hinzu kommen die Auferstehungssymphonie, die Kindertotenlieder von
Mahler, Brahms' Dritte und zwei MozartKonzertblöcke. Die Gesamteinspielungen der
Symphonien von Mendelssohn-Bartholdy werden in der kommenden Saison mit der „Schottischen“ fortgesetzt.
Als Gastdirigenten für 2012/13 wurden u. a .
Michail Jurowski, Jun Märkl, Alan Buribayev,
Klaus Peter Flor, Christian Muthspiel, Alfred
Eschwe und der langjährige BernsteinAssistent Yutaka Sado gewonnen. Zu den
namhaften Solisten der Saison zählen u. a .
Elisabeth Kulman, Karita Mattila (Sopran),
Renaud Capucon (Violine), Kirill Gerstein
(Klavier), Martin Grubinger (Schlagwerk),
Otto Lechner (Akkordeon) und W olfgang
Puschnig (Saxofon). Außerdem sind die Alegre
Correa Group, Brein's Cafe, Jazz Bigband
Graz, Mnozil Brass, Philharmonia Chor Wien,
der Wiener Kammerchor und der Wiener
Singverein mit dem Orchester zu hören.
Neben dem Kernrepertoire werden Neue Musik und Musikvermittlung („Tonspiele“) geboten, aber auch weiterhin CDs eingespielt.
Zeit Kunst Niederösterreich 2012
Vom 29. September bis 27. Jänner 2013 findet
unter der künstlerischen Leitung von Alexandra Schantl im Kulturbezirk St. Pölten die zweite große Ausstellung der Niederösterreichischen Landesgalerie – die Einzelschau „Reflections“ zu Hans Kupelwiesers fotografischem und skulpturalem Schaffen statt. Der
1948 geborene Bildhauer, Grafiker, Fotograf
und Medienkünstler unterrichtet das Fach Plastische Gestaltung an der Architekturfakultät
der TU Graz, wo er Vorstand des Instituts für
Zeitgenössische Kunst ist. Bekannt wurde Kupelwieser vor allem für seine im öffentlichen
Raum realisierten Arbeiten.
Die aktuelle Personale gibt einen Überblick,
wie Kupelwieser mit dem Zweidimensionalen
und Dreidimensionalen, der Fläche, dem Plas-
Redaktionsschluss: 24. September 2012
tischen, dem Kinetischen und dem Virtuellen
bis hin zur hybriden Architektur jongliert, wobei er sich verschiedener Techniken und Materialien bedient. Sie umfasst frühe konzeptuelle
Fotoarbeiten (u. a. „Swarm Paintings“), Fotogramme, die ohne Kamera durch direkte Belichtung entstehen, Bewegungsfotografien,
Medien- und Materialmanipulationen mittels
industrieller Bearbeitung, darunter die sogenannten pneumatischen Skulpturen aus Metall,
Arbeiten aus PVC („Serie Nylons“), Reliefs
aus Fotogrammen, die zu dreidimensionalen
Formen zerknüllt wurden, Computerarbeiten,
Bodenplastiken aus Stahl und ni cht zuletzt
kinetische Skulpturen, bei denen die Dimension verändert wurde. Zur Eröffnung erscheint
die Publikation „Hans Kupelwieser. Reflections“. www.zeitkunstnoe.at
34. Puppentheatertage Mistelbach
Die Internationalen Puppentheatertage in Mistelbach finden vom 23. bi s 28. O ktober erstmals unter der Intendanz von C ordula Nossek
statt. Unter dem Motto „Verstrickungen“ warten 29 Theatergruppen aus 18 Ländern von
vier Kontinenten mit insgesamt 49 Inszenierungen für Publikum jeden Alters auf. Neben
einem Schwerpunkt für Jugendliche werden
auch theaterpädagogische Vor- und Nachbereitung durch das Institut Angewandtes Theater in
Kooperation mit KulturKontakt Austria sowie
3 Ausstellungen geboten.
http://mistelbach.w4y.at/aktuell/puppentage/20
12/pup.htm
Linzer Brucknerhaus – Saison 2012/13
Die Saison 2012/13 umfasst rund 250 Konzerte
in 17 verschiedenen Reihen. Die Programmbereiche decken eine breite Palette ab: vom klassischen Konzert, über die Kammermusik, Liederabende, Alte Musik, die Musik verschiedener Kulturkreise, Orgelabende, Jazzkonzerte
bis zum Schwerpunkt der Konzerte für Kinder.
In den großen Orchesterdarbietungen wird
sieben Mal das Bruckner Orchester Linz zu
hören sein, geleitet vor allem von seinem
Chefdirigenten Dennis Russell Davies. Unter
den Gastorchestern befinden sich die Wiener
Symphoniker (unter Marc Albrecht), die Bamberger Symphoniker (unter Jonathan Nott) und
die Festival Strings Lucerne.
Das Programm sieht vor, auch Werke des 20.
Und 21. Jahrhunderts zu präsentieren. So werden Kurt Schwertsik und Balduin Sulzer mit
Uraufführungen vertreten sein. Auch 2012 lädt
das Bruckner Orchester Linz vor mehreren
seiner Konzerte wieder zu „Probe-Studios“ ein.
Nr. 16/12- 7
KULTUR
Dabei wird ein neues Werk am Tag vor der
Aufführung vorgestellt und erläutert.
Mit Liederabenden gastieren u. a. Adrian Eröd,
Andreas Scholl und M ichaela Selinger im
Brucknerhaus. Die „Alte Musik“ legt einen
Akzent auf Barockmusik österreichischer
Komponisten. Im Bereich des Jazz kommen
internationale Größen wie John Abercrombie,
Azar Lawrence oder Wolfgang Puschnig, ein
eigener Abend ist den „Women in Jazz“ gewidmet.
Salzburg Museum zeigt Berg-Malerei
Angesichts der Renaissance der Berg-Malerei
präsentiert das Museum in einer Sonderausstellung bis 20. Jänner 200 Objekte zum Thema
„Die Hohen Tauern“. Nachdem sie jahrzehntelang von der Bildfläche verschwunden war, ist
die Berg-Malerei sogar in den Fokus zeitgenössischer Kunst gerückt und s o sind neben
Pionieren Thomas Ender, Anton Hansch,
Adolf Obermüllner, Markus Pernhart, Hubert
Sattler, Maler-Ehepaar Mediz-Pelikan und E.
T. Compton, auch die Gegenwarts-Maler Helmut Ditsch, Alfred Poell, Rudolf Reschreiter,
Karl Sterrer oder Josef Stoitzner zu sehen.
Es handelt sich um die letzte Ausstellung von
Direktor Erich Marx, dem ab September
Kunsthistoriker und Archäologe Martin Hochleitner nachgefolgt ist.
Joannis Avramidis erhielt Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern
Der österreichische Bildhauer Joannis Avramidis, der am 26. September seinen 90. Geburtstag feiert, wurde am 18. September im Kunsthistorischen Museum von Kulturministerin
Claudia Schmied mit dem Großen Goldenen
Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um
die Republik Österreich geehrt. Die Verleihung
fand im Rahmen der Eröffnung einer Ausstellung in der Antiken-Sammlung des Museums
statt, wo bis 4. November Skulpturen und
Zeichnungen des Wotruba-Schülers Avramidis
mit griechischen und römischen Kunstwerken
in einen Dialog treten.
Bayerische „Pro Meritis“-Auszeichnung
für Birgit Minichmayr
Die Schauspielerin Birgit Minichmayr wird am
24. September von Wissenschaftsminister
Wolfgang Heubisch mit der Auszeichnung
„Pro Meritis Scientiae et Litterarum“ für besondere Verdienste in der Kunst in Bayern
ausgezeichnet. Am Münchner Residenztheater
brillierte sie unter anderem in Martin Kusejs
Inszenierung von „Der Weibsteufel“ und in
Theo van Goghs „Interview“.
Redaktionsschluss: 24. September 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Neue Ökostrom-Tarife erlassen
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat
im Einvernehmen mit Sozialminister Rudolf
Hundstorfer und U mweltminister Nikolaus
Berlakovich die neue Ökostrom-Tarifverordnung erlassen. Damit will man „wirtschaftlich sinnvolle Projekte auf dem Weg zur
Marktreife“ unterstützen und den Anteil Erneuerbarer Energien unter Berücksichtigung
der Kostenbelastung weiter ausbauen.
Die Förderungen werden über einen Zuschlag
auf die Stromrechnung vor allem von Haushalten finanziert und betragen circa 36 Euro pro
Haushalt (Zum Vergleich: In Deutschland rund
144 Euro). IG Windkraft, Biomasse-Verband,
Photovoltaic Austria und der Dachverbandes
„Erneuerbare Energie Österreich“ zeigten sich
zufrieden, die Arbeiterkammer kritisierte allerdings die Förderungen für Biogas-Anlagen als
Preis treibend, der Umweltdachverband wiederum die Förderung von Kleinstwasserkraftwerken als marktverzerrend und umweltschädlich.
EU will Biokraftstoffe begrenzen – E10
wird ausgesetzt
Die Einführung von E10-Kraftstoff, der bereits
in Deutschland auf erhebliche Vorbehalte gestoßen war, wurde jetzt auch in Österreich von
Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich ausgesetzt: „Es ist sinnvoll
die Einführung von E10 in Österreich zum
jetzigen Zeitpunkt auszusetzen, bis die Situation auf europäischer Ebene geklärt ist“.
Gemäß neuer EU-Zielvorgaben soll der Anteil
von Biokraftstoffen ab 2020 auf 5% des gesamten Energieverbrauchs im Transportsektor
begrenzt werden. Auslöser für diese Kehrtwende der EU sind wissenschaftliche Studien,
denen zufolge die Nutzung von Biokraftstoff,
der aus Palmöl, Sojabohnen oder Raps hergestellt wird, das Klima stärker belastet als bisher
angenommen. Hinzu käme eine Flächenkonkurrenz zwischen Welternährung und Energieproduktion. Biotreibstoffe sollen nur gefördert
werden, wenn sie zu einer deutlichen Senkung
der Treibhausgase beitragen und ni cht aus
Getreide hergestellt werden, die als Nahrungsoder Futtermittel genutzt werden. Als Alternative gilt Biokraftstoff der zweiten Generation
aus Holzresten, Algen oder Stroh - aber hier
gibt es bisher noch keinen Durchbruch. EUEnergiekommissar Günther Oettinger und
Klimakommissarin Connie Hedegaard hatten
vorgeschlagen, die Subventionierung von Biosprit 2020 komplett einzustellen.
Nr. 16/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
Biosprit aus Lebensmitteln - Wiener
Forscher arbeiten an Alternative
Die Biospriterzeugung wird zunehmend als
Preistreiber für Lebensmittel und als Verursacher von Nahrungsmittelknappheit kritisiert.
Vor diesem Hintergrund arbeitet das Wiener
Unternehmen „Bioplant R&D“ daran, aus der
tropischen Wildpflanze Jatropha curcas „Elitepflanzen“ zu züchten, die den Bauern höhere
und besser vorhersagbare Erträge versprechen
und bereits 2014 auf den Markt kommen sollen. Da Jatropha curcas auch auf nährstoffarmen, degradierten Böden wächst und nicht mit
der Lebensmittelproduktion konkurriert, sei sie
„einer der aussichtsreichsten Kandidaten“ als
Rohstoffquelle für Biodiesel, so Margit Laimer, Pflanzenbiotechnologin am „Vienna Institute of Bio Technology“ (VIBT) der Universität für Bodenkultur (Boku) und wissenschaftliche Leiterin von Bioplant R&D. Ziel sind
Jatropha-Pflanzen mit höherem Öl-Gehalt,
höherer Krankheits- und Stressresistenz sowie
kontrolliertem Toxingehalt, die nach der Verarbeitung auch als Futtermittel einsetzbar sein
sollen.
Grazer Biotechnologen lassen Lacke
umweltfreundlich aushärten
Im Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB) setzen Biotechnologen Enzyme aus
holzbesiedelnden Pilzen ein, um besonders
harte und beständige Alkydharz-Lacke weniger
umwelt- und gesundheitsbelastend aushärten
zu lassen. Bisher wurden Kobaltverbindungen
zugegeben, die Krebs erzeugen können.
Das Zentrum für industrielle Biotechnologie in
Graz hat gemeinsam mit dem Firmenpartner
Cytec Austria einen Prozess entwickelt, bei
dem Kobalt durch aus dem Baumpilz Trametes
hirsuta gewonnene Enzyme aus der Gruppe der
Laccasen als Biokatalysator ersetzt wird.
Das in eineinhalb Jahren entwickelte Verfahren unter Zuhilfenahme von Laccase ist bereits
zur Patentierung eingereicht worden. Die
Markteinführung ist für 2014 geplant.
www.acib.at
Europäische Mobilitätswoche
Vom 16. b is 22. September fand die Europäische Mobilitätswoche statt, die umweltschonende Mobilität in den Fokus rückte und dazu
anregen sollte, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Neben dem „Autofreien Tag“ am 22.
September setzte auch die ÖBB ein Zeichen:
Noch bis 30. September kann die Vorteilscard
(Zugfahren zum halben Preis) gratis getestet
werden.
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012
Nr. 17/12
INNENPOLITIK
Krankenkassen haben Sanierungsziele übertroffen
Krankengeld für Selbständige
Kommunalwahlen im Burgenland
Skulptur für Leopold Figl in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Faymann: Finanztransaktionssteuer wichtig für Österreich und Europa
Bundeskanzler Faymann in Paris
Wien wird Sitz des UNO-Büros für Erneuerbare Energie
Österreichische Resolution im UNO-Menschenrechtsrat angenommen
Verkehrstechnologien: Österreich vertieft Kooperation mit Indien
Darabos traf auf Zypern österreichische UNO-Soldaten
WIRTSCHAFT
Österreich hat weiterhin geringste Arbeitslosigkeit in EU
EU-Kommission: Österreich Vorbild im Kampf gegen Kinderarmut
Konjunkturprognose: Leichtes Wachstum in schwierigem Umfeld
Zinsgünstige ERP-Kredite schaffen Wachstum und Arbeitsplätze
Lenzing AG, eine Erfolgsgeschichte
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Anmeldungs-Start für neues Lehrlings-Coaching
Österreichs Unis bündeln pädagogisches Angebot
Großes Amphitheater in Ephesos nach 17 Jahren wieder bespielbar
Zwei neue Christian Doppler-Labors an TU Wien eröffnet
Indigo, ein blaues Hightech-Wunder
KULTUR
Schwerpunkt Wiener Musikleben Konzerthaus feiert 100. Saison
Wiener Staatsoper Saison 2012/13
Wiener Radio Symphonieorchester (RSO) – Saison 2012/13
Musikverein feiert 200er auch 2012/13
Jiddischer Kulturherbst 2012
Wien im Rosenstolz
Ö1 Talentebörse Kompositionspreis 2012 vergeben
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Solar-Rekord unterstreicht Österreichs Rolle als Ökoenergie-Vorbild
Neuer Filmverleih des Lebensministeriums online
Österreicher und Deutsche verhelfen Tourismus zu neuen Rekorden
Erfolgsgeschichte Schönbrunn-Ausgliederung
Geglückte Generalsanierung der Klimt-Villa in Hietzing
Projekt „Natur-Kulinarium“ fördert sanften Regionaltourismus
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
.
Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012
Nr. 17/12- 2
Innenpolitik
INNENPOLITIK
Krankenkassen haben Sanierungsziele
übertroffen
Die Krankenkassen liegen bei ihrem Sanierungsprogramm über dem Plan. Die von der
Politik vorgegebenen Finanzziele hätten die
Kassen übererfüllt, ist einem Monitoringbericht des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger zu entnehmen, den Gesundheitsminister Alois Stöger am 2. Oktober dem Ministerrat vorgelegt hat.
Für den Zeitraum 2010 bis 2013 wurden die
Krankenkassen zu Kostendämpfungen von
insgesamt rund 1,7 Mrd. Euro verpflichtet. Im
Jahr 2010 waren 197 Mio. Euro vorgegeben,
tatsächlich erreicht wurden jedoch 410 Mio.
Euro. 2011 sollten die Kassen 361 Mio. Euro
einsparen, de facto haben sie 643 Mio. Euro
geschafft. Heuer werden die Krankenkassen
laut Prognose statt der geforderten 510 Mio.
Euro 728 Mio. Euro einsparen. Damit werden
die bis 2013 insistierten Kostendämpfungen
von 1,725 Mrd. Euro aller Voraussicht nach
schon in diesem Jahr erfüllt sein. Für 2013
wurden noch weitere Einsparungen von
657 Mio. Euro vereinbart.
Für Stöger ist der aktuelle Bericht „eine gute
Nachricht für die Versicherten und bestätigt
den erfolgreichen Kurs bei der Sanierung der
Krankenkassen“. Dabei habe es weder Leistungskürzungen noch zusätzliche Selbstbehalte
für die Patienten gegeben, so Stöger.
Krankengeld für Selbständige
Klein-UnternehmerInnen sollen bei lange andauernder Krankheit in Zukunft ein Krankengeld erhalten. Darauf haben sich Gesundheitsressort und Wirtschaftsvertreter nach intensiven Verhandlungen geeinigt. Einen entsprechenden Entwurf für das 2. Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2012 hat Gesundheitsminister Alois Stöger am 1. Oktober in
Begutachtung geschickt. „Die Absicherung der
Menschen im Krankheitsfall ist ein wichtiger
Bestandteil der österreichischen sozialpolitischen Erfolgsgeschichte“, unterstrich Stöger.
Die Novelle beinhaltet, dass selbständig Erwerbstätige, die in ihrem Unternehmen keine
oder weniger als 25 DienstnehmerInnen beschäftigen, künftig bei lange andauernder
Krankheit eine Unterstützungsleistung erhalten
(analog zum Krankengeld der Unselbständigen). Anspruch darauf besteht im Krankheitsfall ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit bis
zu einer Höchstdauer von 20 Wochen. Die
Geldleistung beträgt 26,97 Euro pro Tag, der
Betrag wird jährlich valorisiert.
Davon würden über 320.000 Menschen profitieren, betonte Stöger: „Während andere Länder in Krisenzeiten bei Sozialleistungen Kürzungen vornehmen, investiert die österreichische Bundesregierung in die Gesundheit der
Menschen und stärkt damit den Sozialstaat.“
Kommunalwahlen im Burgenland
Die burgenländischen Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 7. Oktober brachten für
SPÖ und ÖVP geringfügige Verluste, leichte
Gewinne gab es für FPÖ und Grüne. Neu gewählt wurden 171 BürgermeisterInnen und
3.141 GemeinderätInnen. Rund 260.000 Menschen waren wahlberechtigt.
Laut vorläufigem Endergebnis stellt die SPÖ,
Partei von Landeshauptmann Hans Niessl, nun
81 Bürgermeister, die ÖVP 72, fünf Bürgermeister gehen an Namenslisten. In insgesamt
13 Gemeinden ist am 4. November eine Stichwahl erforderlich.
Bei den Gemeinderatswahlen erreichte die
SPÖ (inklusive Briefwahl und Wahlkarten)
landesweit 46,2 % (-2,1 %), die ÖVP kam auf
42,1 % (-1,5 %).
Skulptur für Leopold Figl in der KZGedenkstätte Mauthausen
Aus Anlass des 110. Geburtstages von Leopold
Figl, ehemaliger Bundeskanzler, Außenminister und Landeshauptmann von Niederösterreich, wurde am 2. Oktober in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Mauthausen
(Oberösterreich) eine Skulptur enthüllt.
Unter den 1.500 Gästen, die der festlichen
Veranstaltung zum Gedenken an Figl und die
anderen Opfer des Nazi-Terrors beigewohnt
haben, befanden sich auch Bundespräsident
Heinz Fischer, Außenminister Michael Spindelegger, Innenministerin Johanna MiklLeitner und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll.
Sie alle würdigten Figl als einen der Baumeister der Zweiten Republik und davor als einen
der schärfsten Gegner des „Anschlusses“ Österreichs an Nazi-Deutschland. (Die Nationalsozialisten steckten Figl wegen seiner unbeugsamen Haltung in das KZ und in die Todeszelle.) Fischer unterstrich, dass Figl durch seine
Erlebnisse zum Befürworter einer parteiübergreifenden Zusammenarbeit und zu einem
Verfechter der Konsenspolitik wurde.
Die Gedenkskulptur wurde vom renommierten
Bildhauer Stephan Hilge geschaffen. Erschienen ist auch eine wissenschaftliche Begleitpublikation („Leopold Figl – Für Österreich“) mit
Schwerpunkt auf den Jahren der Verfolgung
Figls durch das NS-Regime).
Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Faymann: Finanztransaktionssteuer
wichtig für Österreich und Europa
Österreich verstärkt den politischen Druck
punkto Einführung einer europäischen Finanztransaktionssteuer. Bundeskanzler Werner
Faymann verwies nach dem Ministerrat am
2. Oktober auf das „immer drängendere Problem“, zusätzliche Mittel zur Krisenbewältigung
auf dem Finanzsektor zu lukrieren.
„Die Finanztransaktionssteuer ist wichtig für
Österreich, aber auch für Europa. Ganz besonders Südeuropa ist derzeit von Streiks und
teilweise gewalttätigen Auseinandersetzungen
gekennzeichnet. Daher ist es wichtig, für zusätzliche Mittel zu sorgen, um Investitionen
setzen zu können“, sagte Faymann. Die Bundesregierung habe ein entsprechendes Schreiben an die Europäische Kommission bereits
abgeschickt, worin erklärt werde, „dass wir für
die Einführung der Finanztransaktionssteuer
im Rahmen der verstärkten Zusammenarbeit in
Europa stimmen“, berichtete der Bundeskanzler. Frankreich und Deutschland hätten das
auch schon getan. Die dafür nötigen neun EULänder wären noch nicht beisammen, er rechne
allerdings damit, dass sich weitere Länder
anschließen würden, sagte Faymann.
Österreich halte sich bei der Ausgestaltung der
Finanztransaktionssteuer an den Kommissionsvorschlag, welcher für das österreichische
Budget 500 Mio. Euro im Jahr bringen würde.
Sollte die Steuer in allen 27 EU-Staaten eingeführt werden, kämen insgesamt 57 Mrd. Euro
zusammen, so Faymann.
Bundeskanzler Faymann in Paris
Bundeskanzler Werner Faymann trifft am
9. Oktober in Paris zu Gesprächen mit dem
französischen Präsidenten Francois Hollande
und mit Premier Jean-Marc Ayrault zusammen. Zentrales Thema ist die Krise in der Eurozone. Einig ist man sich in der Forderung
nach einer Finanztransaktionssteuer und einer
europäische Bankenunion.
Wien wird Sitz des UNO-Büros für Erneuerbare Energie
Die Vereinten Nationen errichten in Wien ein
Büro für Erneuerbare Energie. Dies hat UNOchef Ban Ki-Moon dem österreichischen Außenminister Michael Spindelegger bei einem
Treffen am Rande der diesjährigen UNOGeneralversammlung in New York zugesagt.
Spindelegger hatte in seiner Rede bei der Generaldebatte (der UNO-Vollversammlung) am
28. September das Wiener Büro für die Im-
Nr. 17/12- 3
Europa ■ International
plementierung der „Erneuerbare Energie für
alle“-Initiative der UNO angekündigt.
Österreichische Resolution im UNOMenschenrechtsrat angenommen
Im UNO-Menschenrechtsrat (MRR) ist am
27. September eine von Österreich eingebrachte Resolution zur Sicherheit von Journalisten
angenommen worden. Diese beinhaltet unter
anderem eine scharfe Verurteilung jeglicher
Form von Übergriffen und den Aufruf zur
Prävention mittels konkreter Maßnahmen zur
Schaffung eines sicheren Umfelds inklusive
spezieller Schutzprogramme für Journalisten.
Durch diese Resolution könne die Sicherheit
von Journalisten „weltweit verbessert werden“,
betonte Außenminister Michael Spindelegger.
Dies sei eine „Grundvoraussetzung für effektive Pressefreiheit“, so Spindelegger.
Verkehrstechnologien: Österreich vertieft Kooperation mit Indien
Indien will bis 2017 eine Billion Dollar aus
öffentlichen und privaten Mitteln in die Infrastruktur investieren. Damit eröffnen sich auch
für österreichische Unternehmen vor allem im
Technologiebereich enorme Chancen.
Infrastrukturministerin Doris Bures hat bei
einem Arbeitsbesuch in New Delhi (1. bis
3. Oktober) vier indische Minister getroffen
und zwei Abkommen unterzeichnet. „Indien ist
für österreichische Firmen ein Zukunftsmarkt,
in beiden Bereichen der Verkehrsinfrastruktur,
dem Eisenbahn- und dem Straßenbereich gibt
es nun eine vertiefte Kooperation“, so Bures.
Bei einem Technologiesymposium präsentierten sich heimische Firmen potenziellen indischen Partnern. Indien sei ein „Land des Aufbruchs“, mit diesem Symposium wolle man
zeigen, dass Österreich nicht nur ein Kultur-,
sondern auch ein Hochtechnologieland sei, das
bei vielen Problemen wie der Urbanisierung
Lösungen bieten könne, betonte die Ministerin.
Österreichische Unternehmen seien in den
Bereichen Energie- und Umwelttechnik, Fahrzeug-, Eisenbahn- oder Tunneltechnologie
weltweit führend.
Darabos traf auf Zypern österreichische
UNO-Soldaten
Am Rande eines informellen Verteidigungsminister-Treffens am 28. September in Nikosia
sprach Verteidigungsminister Norbert Darabos
den auf Zypern stationierten österreichischen
UNO-Soldaten seinen Dank aus: Diese würden
einen „wichtigen Beitrag für Sicherheit und
Stabilität auf Zypern“ leisten und seien „hoch
anerkannt“, so Darabos.
Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012
Nr. 17/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Österreich hat weiterhin geringste Arbeitslosigkeit in EU
„Österreich verzeichnet im September 50.000
aktiv Beschäftigte mehr als noch vor einem
Jahr – aber auch die Arbeitslosigkeit steigt“, so
fasste Sozialminister Rudolf Hundstorfer am
1. Oktober die Arbeitsmarktdaten für den Monat September zusammen. „Erst wenn die europäische Wirtschaft zu merklichem Wachstum zurückfindet, wird sich der österreichische
Arbeitsmarkt erholen“, prognostizierte der
Minister. Die Anstrengungen im Kampf gegen
die Arbeitslosigkeit werden daher weiter verstärkt. Im Fokus des Arbeitsmarkservices ist
derzeit etwa die Reintegration von Langzeitarbeitslosen und gesundheitlich eingeschränkten
Menschen. Erfolge gibt es bei Lehrstellensuchenden zu vermelden: Die Lehrstellenlücke
ist so klein wie seit 17 Jahren nicht mehr.
Im EU-Vergleich kann Österreich einmal mehr
punkten: Die Arbeitslosenquote ist mit 4,5
Prozent neuerlich mit Abstand die geringste in
der EU. Die Wirtschaftsleistung liegt real um
fast 4 Prozent höher als vor der Krise 2007, in
der EU liegt sie noch immer um ein Prozent
unter dem Vorkrisenniveau. Und Österreich
verzeichnet eine Rekordbeschäftigung.
EU-Kommission: Österreich Vorbild im
Kampf gegen Kinderarmut
Der neue Bericht der Europäischen Kommission zur sozialen und Beschäftigungslage belegt,
dass Europa sozial und wirtschaftlich auseinander driftet. Besonders hart betroffen: Europas Kinder, vor allem in den Mittelmeerländern und in Osteuropa. Doch es bestehe auch
ein Funken Hoffnung, denn Kinderarmut, so
die EU-Kommission, lässt sich wirksam bekämpfen. Und Österreich ist darin europaweit
am erfolgreichsten: Die österreichischen Leistungen für Familien und Kinder halbieren die
Kinderarmut. Nur in Finnland und Ungarn ist
das Sozialwesen ähnlich wirksam. Hervorgehoben wird, dass der Sozialtransfer zugunsten
von Kindern in Österreich besonders zielgenau
sei. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor: Die
besten Aussichten, einen Arbeitsplatz zu finden, hat man in Europa derzeit in Österreich –
erst dahinter kommen Schweden, die Niederlande und Finnland.
Konjunkturprognose: Leichtes Wachstum in schwierigem Umfeld
Gegenüber Juni belässt das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) die BIP-Prognose für
2012 bei einem Plus von 0,6 Prozent, während
das Institut für Höhere Studien (IHS) ein
Wachstum von 0,8 Prozent erwartet. Nächstes
Jahr gewinnt die Wirtschaft wieder an Fahrt:
Für 2013 prognostiziert das Wifo ein Plus von
1,0 Prozent und das IHS von 1,3 Prozent. Sowohl dieses als auch nächstes Jahr wächst Österreich spürbar stärker als die Eurozone, deren
BIP laut Wifo heuer um 0,4 Prozent schrumpfen und 2013 um 0,4 Prozent steigen soll. „Wir
wachsen heuer und 2013 deutlich stärker als
die Eurozone. Allerdings schlägt das durch die
Schuldenkrise ungünstige Konjunkturklima
zunehmend auf die Realwirtschaft durch. Daher werden die nächsten Monate für die Unternehmen nicht einfach werden“, meinte dazu
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner.
Zinsgünstige ERP-Kredite schaffen
Wachstum und Arbeitsplätze
Die Förderbank Austria Wirtschaftsservice
GmbH (aws) hat heuer bis Ende September
allein für den Sektor Industrie und Gewerbe
ERP-Kredite in Höhe von 423,5 Millionen
Euro vergeben. „In einem schwierigen Konjunkturklima sind die zinsgünstigen ERPKredite ein wichtiger Anstoß für Investitionen
und unterstützen dadurch Wachstum und Arbeitsplätze in Österreich“, zieht Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner eine positive
Bilanz. ERP-Finanzierungen zeichnen sich
durch tilgungsfreie Zeiten von zwei Jahren und
niedrige Fixzinssätze aus. Dazu belastet das
vergebene ERP-Kreditvolumen nicht das
Budget, weil Kredite aus dem European
Recovery Program (ERP) aus den Rückflüssen
eines Sondertopfes vergeben werden, der Österreich von den USA im Rahmen des Marshall-Planes zur Verfügung gestellt wurde.
Lenzing AG, eine Erfolgsgeschichte
Die Lenzing AG gleitet weiter auf einer Erfolgswelle. Zum zweiten Mal wurde sie heuer
dank eines Rekordjahres „Wachstumskaiser“
in Oberösterreich. Das Unternehmen profitierte
von der weltweit anhaltenden starken Nachfrage nach Viskose, Modal- und Tencel-Fasern.
„Mehr und mehr Textilisten merken, wie toll
Tencel ist“, sagt Konzernchef Untersperger
zum starken Anstieg in diesem Bereich. Um
der Nachfrage nachzukommen, investiert der
Konzern an so gut wie allen Standorten kräftig
in den Ausbau der Kapazitäten. Insgesamt
sollen zwischen 2011 und 2015 rund 1,5 Milliarden € in die Werke des Konzerns eingebracht
werden, wobei 400 Millionen € auf Österreich
entfallen. Seit 2000 ist die Lenzing AG jedes
Jahr im Schnitt um zehn Prozent gewachsen.
Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Anmeldungs-Start für neues LehrlingsCoaching
Seit dem 5. Oktober können sich Lehrlinge und
Ausbildungsbetriebe in vier Bundesländern für
das neue Coaching-Programm anmelden, das
Wirtschafts- und Jugendminister Reinhold
Mitterlehner in Abstimmung mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer lanciert hat. „Mit unserem Serviceangebot wollen wir die Drop-OutZahlen verringern und mehr positive Abschlüsse bei der Lehrabschlussprüfung ermöglichen. (...) Die Lehrlings-Coaches helfen bei
Problemen in der Ausbildung und sind Ansprechpartner für Betrieb, Berufsschule und
Lehrling“, erklärte Mitterlehner. Das neue
Serviceangebot richtet sich an Lehrlinge, die
Probleme in der Berufsschule, mit dem Chef
oder im privaten Umfeld haben, aber auch an
Betriebe. „Das Coaching wird durch professionelle Coaches durchgeführt und ist sowohl für
Lehrlinge als auch Lehrbetriebe kostenlos“,
betonte der Minister.
www.lehre-foerdern.at.
Österreichs Unis bündeln pädagogisches Angebot
Mit der Uni Wien bündelt nun auch die größte
Hochschule des Landes ihre LehrerInnenausbildung, um sich für eine künftige gemeinsame
Ausbildung aller PädagogInnen in Stellung zu
bringen. Die Unis in Innsbruck, Salzburg, Graz
und Klagenfurt haben bereits die davor mitunter vernachlässigte LehrerInnenausbildung
stärker ins Zentrum gestellt, um ihre Position
im Rennen um die Führungsrolle in der reformierten PädagogInnenausbildung zu verbessern.
Derzeit werden an den Unis nur Lehrende für
die Bundesschulen (AHS, berufsbildende mittlere und höhere Schulen) ausgebildet, während
die Pädagogischen Hochschulen für die
PflichtschullehrerInnen (Volks-, Haupt, Sonder-, Berufs- und Polytechnische Schulen)
sowie für fast die gesamte Fortbildung zuständig sind. Künftig sollen alle LehrerInnen gemeinsam an einer Institution ausgebildet werden. Wer bei künftigen Fusionen oder zumindest engen Kooperationen die Federführung
übernehmen soll, ist noch offen.
Großes Amphitheater in Ephesos nach
17 Jahren wieder bespielbar
Es ist eines der größten Amphitheater der Antike: das Große Theater in Ephesos. Es geht
auf einen hellenistischen Vorgängerbau aus
dem 3. Jahrhundert vor Christus zurück, die
Nr. 17/12- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
größte Ausdehnung erreichte es jedoch während der römischen Kaiserzeit im 2. Jahrhundert. Im Theater wurden künstlerische Darbietungen aufgeführt und Gladiatorenkämpfe
ausgetragen, es diente aber auch als Ort der
Volksversammlung.
Seit 17 Jahren wird das Theater nun schon
restauriert, und einen wesentlichen Beitrag hat
das Österreichische Archäologische Institut
(ÖAI) geleistet, das bereits seit 1895 in
Ephesos gräbt. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle begrüßt die Eröffnung als „ein
sichtbares Zeichen für die weitere Stärkung der
wissenschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit“ von Österreich und der Türkei. Die
Revitalisierung sei nur durch das enge Zusammenwirken österreichischer und türkischer
Behörden sowie durch Beiträge privater
Sponsoren möglich gewesen.
Zwei neue Christian Doppler-Labors an
TU Wien eröffnet
An der Technischen Universität (TU) Wien
haben am 1. Oktober zwei neue Christian
Doppler-Labors (CD-Labors) ihre Arbeit aufgenommen. Die beiden Einrichtungen werden
sich in den kommenden sieben Jahren mit neuartigen 3D-Fertigungstechnologien für die
Zahnmedizin sowie mit der Nutzbarkeit von
bereits benutzten Konsumgütern oder Infrastrukturobjekten als Rohstoffressourcen beschäftigen. Materialien aus abgerissenen Gebäuden oder weggeworfene Gebrauchsgegenstände könnten so zu „sekundären Lagern“ und
wichtigen Rohstofflieferanten werden.
Indigo, ein blaues Hightech-Wunder
Eric Glowacki aus dem Team des Solarzellenpioniers Niyazi Serdar Sariçiftçi, dem Leiter
des Linz Institute for Organic Solar Cells
(LIOS) an der Johannes-Kepler-Uni Linz, und
sein Kollege Mihai Irimia-Vladu fanden per
Zufall heraus, dass sich die uralte Farbe Indigo
in Form dünner Filme als Halbleiter eignet –
entgegen allen bisherigen Grundsätzen der
Chemie. Das bedeutet: Der einst aus Färberwaid gewonnene Jeansfarbstoff ist ein vielversprechender Kandidat für biologisch abbaubare
Elektronikbauteile.
Die Anwendungsmöglichkeiten für die von der
Natur inspirierte Elektronik sind breit: Die
ultradünnen Filme lassen sich etwa auf Textilien und Papier drucken. Abbaubare Mikroprozessoren und Sensoren könnten direkt auf oder
unter der Haut angebracht werden, etwa zur
Diagnose von Blutwerten von Diabetikern.
Essbare Chips auf Lebensmitteln könnten über
Lieferwege und Frische Auskunft geben.
Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012
Nr. 17/12- 6
KULTUR
KULTUR
Schwerpunkt Wiener Musikleben
Konzerthaus feiert 100. Saison
Am 19. Oktober 1913 wurde das Wiener Konzerthaus nach nur zwei Jahren Bauzeit eröffnet. Eine Auftragskomposition von Richard
Strauss und Beethovens Neunte standen auf
dem Programm. Intendant Bernhard Kerres hat
für die 100. Saison eine Torte bei Heiner kreiert, die das heurige Abo-Programmheft und
die Werbelinie ziert. Die Jubiläumsspielzeit
2012/13 umfasst 42 Abo-Zyklen, von denen
sechs neu geschaffen wurden, 460 Eigenveranstaltungen, die Auftritte des Youth Orchestra
of Caracas zu Saisonbeginn und der Wiener,
Berliner und New Yorker Philharmoniker (Mai
2013) einschließen sowie Zyklen für Zeitgenössisches, Weltmusik und Kinder („Triolino“). Zu den Großproduktionen zählen die
„Gurre-Lieder“ (Symphoniker unter Kent
Nagano) oder „Carmina Burana“ als Tanzstück. Debüts mit den Wiener Philharmonikern
bestreiten Hilary Hahn und Marc Minkowski,
der die Eröffnung der Festwochen-Konzerte
2013 dirigieren wird. Daniel Barenboim wird
mit den Philharmonikern sein 60-jähriges
Bühnenjubiläum mit Konzerten von Chopin
und Tschaikowksi begehen. Eigene Zyklen
erhalten Crossover-Trompeter Thomas Gansch, das Zeitgenossen-Ensemble „Phace“ sowie die „Philharmonics“, während Martin
Grubinger den Schlagzeug-Zyklus „Percussive
Planet“ fortsetzen wird. Im Jazzbereich freut
man sich u. a. auf Sonny Rollins, Eric Harland,
Brad Mehldau, Branford Marsalis, Taylor
Eigsti, Yaron Herman, und Kurt Rosenwinkel.
Unter den Gesangssolisten befinden sich die
ÖsterreicherInnen Georg Nigl, Angelika
Kirchschlager und Elisabeth Kulman, unter
den Gästen Elina Garanca, Jonas Kaufmann
und Patricia Petibon. Aber auch die Besetzung
des dritten „Great Voices“-Zyklus wird Klassikfreunde anlocken: Anna Netrebko (30.11.),
Joseph Calleja (28.1.2013), Thomas Hampson
(13.4.2013) und Rolando Villazon (12.5.2013)
werden ihre Stimmen im Konzerthaus zum
Klingen bringen.
Wiener Staatsoper Saison 2012/13
Der Premierenreigen der Staatsoper beginnt
mit dem bis dato eher wenig gespielten Christoph Willibald Gluck, dessen „Alceste“ erstmals am 12. November in französischer Fassung gezeigt wird. Beginnend mit 19. Dezember wird eine der zwei Premieren von SvenEric-Bechtolf aufgeführt: Richard Strauss'
„Ariadne auf Naxos“ in Koproduktion mit den
Salzburger Festspielen, aber mit gänzlich neuer
Besetzung und neuen Akzenten (u. a. Christine
Schäfer als Komponist).
Im neuen Jahr folgt der Märchenoper „La Cenerentola“ von Gioachino Rossini (26.1.) erstmals die Kinderoper „Pollicino“ von Hans
Werner Henzes am 28. April auf der Hauptbühne nach. Den Abschluss des Premierenreigens bildet im Wagner-Jubiläumsjahr „Tristan
und Isolde“ (13. 6.), ergänzt durch „Die Meistersinger von Nürnberg“ aus dem Kernrepertoire. Zum Wagner-Renommee soll auch Nina
Stemme beitragen, die die Brünnhilde im
„Ring“ und die Isolde bei „Tristan und Isolde“
singen wird.
Insgesamt sind 320 Vorstellungen geplant,
davon 236 Opern, wobei zahlreiche renommierte Künstler ihres Fachs wie Magdalena
Kozena, Nino Machaidze, Vittorio Grigolo,
James Rutherford oder Toby Spence erstmals
in der Staatsoper zu hören sein werden. Hinzu
kommen Rückkehrer wie etwa Grace Bumbry,
Anna Netrebko, Marlis Petersen, Kiri Te Kanawa, Erwin Schrott oder Bo Skovhus. Unter
den Gastsolisten befinden sich Publikumsmagnete wie Agnes Baltsa, Elina Garanca, Vesselina Kasarova, Jonas Kaufmann, Rolando
Villazon oder Placido Domingo, der auch
Gounods „Romeo et Juliette“ dirigieren wird.
Am Dirigentenpult des Staatsopernorchesters
stehen u. a. Christoph Eschenbach, Daniel
Harding, Cornelius Meister, Ivor Bolton und
Andris Nelsons.
Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst
strebt für die Zukunft den Ausbau der Richard
Strauss-Opern, des slawischen Repertoires und
der zeitgenössischen Oper an, wobei auch einige Aufträge vergeben werden.
Wiener Radio Symphonieorchester
(RSO) – Saison 2012/13
In den 65 geplanten Konzerten legt man erneut
einen Schwerpunkt auf zeitgenössische Werke
und Moderne, wobei einige ungewöhnliche
Konzerte im Rahmen der beiden Abonnementreihen im Konzerthaus sowie dem Musikverein
vorgesehen sind. Das Neue in der Musik pflegt
das RSO mit immerhin vier österreichischen
Erstaufführungen und zwei Uraufführungen
über die Saison. Im Fokus steht u. a. der
Tscheche Miroslav Srnka, dessen Klavierkonzert als ORF-Kompositionsauftrag im November im Musikverein uraufgeführt wird und dem
im Dezember im Konzerthaus als Erstaufführung die „Reading Lessons für Orchester“ folgen. Die zweite Uraufführung bringt der April
2013 mit Shoichi Yabutas „Anima“, dem Gewinner des Kompositionspreises des Konzert-
Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012
Nr. 17/12- 7
KULTUR
hauses zum 100-jährigen Bestehen. Für den
11. Oktober ist im Konzerthaus eine ungewöhnliche Zusammenstellung aus Richard
Strauss, Richard Wagner und John Cages Stille-Klassiker „4'33''“ vorgesehen.
Im Rahmen von Wien Modern werden im November drei Konzerte, darunter Erstaufführungen von David Philip Hefti sowie John Cages
„Quartets I - VIII“ gespielt, bei dem von den
93 Orchestermitgliedern zeitgleich immer nur
vier spielen. Bei den Salzburger Festspielen
wird man am 28. Juli ein modernes Programm
mit Lutoslawski, Holliger und Zimmermann
geben, aber das RSO wird auch bei vier Produktionen im Theater an der Wien als Opernorchester anzutreffen sein.
Weitere Auftritte sind eine Open-Air-Gala
(Juni) sowie ein Kultur-Picknick (September)
im Schloss Esterhazy in Eisenstadt, Lehars
„Die lustige Witwe“ im Wiener Prater als Open-Air-Aufführung und die Eröffnung der
Festwochen 2013. Auslandstourneen sind nach
China und Deutschland vorgesehen.
Musikverein feiert 200er auch 2012/13
Die Feiern zum 200. Geburtstag können sich
auch 2012/2013 sehen lassen: Es werden 408
Konzerte im Rahmen von 60 Abo-Zyklen geboten sowie 30 bis 35 Konzerte im freien Verkauf angeboten. Mit 300.000 aufgelegten Karten, Besuchen von Claudio Abbado und Mariss
Jansons sowie 22 Gastorchestern lässt man das
Jubiläumsjahr 2012 festlich ausklingen. Der
Saisonauftakt erfolgte mit dem Lucerne Festival Orchestra unter Abbado, der heuer insgesamt fünf Konzerte dirigieren wird. Ebenso
viele wie Mariss Jansons, der zum 70er eine
Carte Blanche erhält und sowohl mit seinen
beiden Orchestern aus Amsterdam und München als auch mit den Wiener Philharmonikern
auftritt.
Das Gründungskonzert am 29. November zelebriert Nikolaus Harnoncourt mit einem auf
16 erste Geigen verstärkten Concentus Musicus und dem Händel-Werk „Timotheus oder
die Gewalt der Musik“, das vor 200 Jahren in
der Spanischen Hofreitschule mit mehr als 400
Mitwirkenden ausgetragen wurde. Dem Wagner-Jubiläum 2013 schließt sich der Musikverein mit zwei Konzerten von Christian Thielemann mit der Staatskapelle Dresden und Johan
Botha an.
Zu den prominenten Gästen werden das Pittsburgh Symphony Orchestra (Uraufführung
eines Violinkonzerts von Herbert Willi), das
Gewandhausorchester
Leipzig
(OrgelAuftragswerk von Thomas Daniel Schlee),
aber auch das Orchestre National de France
mit Daniele Gatti oder das Israel Philharmonic
Orchestra mit Zubin Mehta zählen, während
man sich bei den Solisten u. a. auf AnneSophie Mutter, Leonidas Kavakos, Jewgenij
Kissin und Yefim Bronfman freuen darf.
www.musikverein.at
Jiddischer Kulturherbst 2012
Das jährlich stattfindende Festival jiddischer
Kultur mit seinem Schwerpunkt Musiktradition
präsentiert zwischen 16. Oktober und 15. November unter dem Motto „Abi men sejt sich“
(Hauptsache, man trifft sich) ein interessantes
Programm mit KünstlerInnen aus dem In- und
Ausland.
Der Eröffnungsabend „Altes und Najes“ wird
von Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg mit
einem Mix aus Anekdoten, Gesang und jiddischen Weisheiten im Odeon Theater gestaltet.
Es folgen frühe jüdische Stummfilme im Jüdischen Museum Wien, die von Polina und Merlin Shepherd begleitet werden (25. 10.), das
Klezmerkonzert „A libe-reyd oyf Yiddish“ mit
Alina Ivakh & Ensemble Dona (Odeon,
28.10.), ein Abend mit Sängerin Vira Lozinsky
und Akkordeonisten Emil Aybinder, die das
Programm „Wunderweg – Wondrous Way“
präsentieren (Odeon, 30.10.), sowie das zur
Tradition gewordene Konzert von Roman
Grinberg & Band feat. Tania Golden & Shlomit Butbul im Metropol mit „Swingt oyf Yiddish“. Den Abschluss im Theater Akzent bestreitet Oberkantor Shmuel Barzilai & friends,
dessen Konzert die „Jiddische Neschome –
Jüdische Seele“ in den Mittelpunkt stellt.
Das auf Initiative von Kurt Rosenkranz entstandene Jüdisches Institut für Erwachsenenbildung, das den Kulturherbst realisiert, ist als
„spezialisierte Einrichtung“ in die Wiener
VHS (Volkshochschulen)-GmbH integriert
und will Nichtjuden die Möglichkeit geben,
mehr über jüdische Religion, Lebensformen
und Kultur zu erfahren.
www.jiddischerkulturherbst.at
Wien im Rosenstolz
Die vielfältige und beliebte Konzertreihe des
Wienerlieds und der Wiener Musik bietet noch
bis 31. Oktober täglich um 19:30 eine Veranstaltung im Wiener Theater am Spittelberg.
www.rosenstolz.at
Ö1 Talentebörse Kompositionspreis
2012 vergeben
Die an der Konservatorium Wien Privatuniversität studierende gebürtige Chinesin Wen Liu
ist Siegerin des mit 10.000 Euro dotierten Ö1
Talentebörse-Kompositionspreises 2012.
Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Solar-Rekord unterstreicht Österreichs
Rolle als Ökoenergie-Vorbild
Am 26. September wurde der fünfmillionste
Quadratmeter Solarkollektor in Österreich
errichtet. „Bis 2020 wollen wir in Österreich
die Fläche an Sonnenkollektoren auf 10 Millionen Quadratmeter verdoppeln“, erklärte Umweltminister Nikolaus Berlakovich bei der
Jubiläumsfeier. Zur Förderung der Wärmeerzeugung aus Sonnenenergie stellt das Umweltministerium allein heuer insgesamt 9 Millionen Euro zur Verfügung. Bei der Solarthermie zählt Österreich nach Zypern und Israel zu
den weltweit führenden Ländern in Bezug auf
die installierte Leistung pro Kopf. Die fünf
Millionen Quadratmeter Solarkollektoren erzeugen pro Jahr 1.920 Gigawattstunden Wärme. Das entspricht dem gesamten Wärmebedarf der Industrie in Niederösterreich.
Neuer Filmverleih des Lebensministeriums online
Das Lebensministerium stellt mit dem Filmverleih ein neues Onlineservice zur Verfügung.
Bildungseinrichtungen können rund 80 Filme
aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt, Wasser und Lebensmittel kostenlos
entleihen. Elf Filme wurden neu in den Verleih
aufgenommen. Die Filme bieten eine ideale
Ergänzung für einen anschaulichen Unterricht
und werden kostenlos an Schulen und andere
Bildungseinrichtungen verliehen. Einzige Bedingung: Die Filme dürfen „nicht kommerziell“ vorgeführt werden.
www.lebensministerium.at/filmverleih.html
Österreicher und Deutsche verhelfen
Tourismus zu neuen Rekorden
„Die Sommersaison im Tourismus verläuft
sehr erfolgreich. Bei den Ankünften wurden
sowohl im August als auch von Mai bis August
neue Rekorde geschafft“, berichtete Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner am Vorabend des Internationalen
Tourismustages am 27. September. Vor allem
die Österreicher selbst und die Gäste aus
Deutschland erwiesen sich als begeisterte Österreich-Urlauber. Besonders nachgefragt wurden die 4- und 5-Stern-Hotellerie sowie die
Vermieter von Ferienwohnungen und -häusern.
Dies bestätige, so der Minister, die Förderung
von innovativen Investitionen. Zudem punkte
Österreich erfolgreich mit sanftem und nachhaltigem Tourismus.
Nr. 17/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
Erfolgsgeschichte SchönbrunnAusgliederung
Vor 20 Jahren, im Oktober 1992, wurde
Schönbrunn aus der Staatsverwaltung ausgegliedert und der „Schloß Schönbrunn Kulturund Betriebsgesellschaft“ (SKB) überantwortet. „Seit der Ausgliederung haben sich die
Besucherzahlen alleine im Schloss Schönbrunn
fast verdoppelt und zuletzt mit 2,7 Millionen
einen neuen Rekord erreicht“, erklärte Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner erfreut. Eines der Kernstücke des
erfolgreichen Tourismuskonzepts für Schönbrunn ist eine authentische und hochwertige
Revitalisierung, die sich an den insgesamt 411
Bau- und Restaurierprojekten seit dem Neustart zeigt – wobei die Finanzierung aus den
Einnahmen erfolgt!
Geglückte Generalsanierung der KlimtVilla in Hietzing
Anlässlich des "Tages des Denkmals" wurde
die generalsanierte Klimt-Villa in WienHietzing am 30. September der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht. Das einzig erhaltene Atelier des Künstlers wurde anhand historischer
Planunterlagen und Fotografien saniert. Die
Burghauptmannschaft Österreich investierte
rund zwei Millionen Euro in die umfangreiche
Revitalisierung. Das Ergebnis ist nicht nur für
die österreichische Bevölkerung von großer
kultureller Bedeutung, denn immerhin „sind
schon rund 15 Prozent aller ÖsterreichUrlauber Kulturtouristen", wie Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hervorhebt.
Projekt „Natur-Kulinarium“ fördert sanften Regionaltourismus
Unter dem Titel „Natur-Kulinarium“ wollen
die Regionen Oststeiermark, Wien und das
ungarische Westpannonien Angebote für den
sanften Tourismus entwickeln. Für die Schaffung naturbezogener Erlebnisangebote sind bis
Juni 2014 insgesamt 1,25 Millionen € vorgesehen. Finanziert wird das Vorhaben zu 85 Prozent aus dem Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung EFRE, der Rest kommt aus den
nationalen Budgets. „Die zwei Länder Österreich und Ungarn sind zwei völlig unterschiedliche Regionen, und diesen Unterschied wollen
wir für die Gäste herausarbeiten“, erklärt Projektleiterin Eva Pataki. Auch für die ansässige
Bevölkerung, vor allem aber für Schulen, ist
eines der Herzstücke des Projekts „NaturKulinarium“ gedacht: In Wien wird ein sogenannter Wurzelschaugarten entstehen, der allen
Interessierten Wissenswertes über das Bodenleben nahebringen soll.
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012
Nr. 18/12
INNENPOLITIK
Budget 2013 – Faymann: „Österreich steuert der Krise aktiv entgegen“
Budget 2013 – Fekter: „Österreich erfüllt Maastricht-Kriterien souverän“
Österreich lockert Bankgeheimnis für EU-AusländerInnen
Ministerrat gab grünes Licht ELGA
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel, Bankenaufsicht kommt 2013
Kasachischer Staatschef Nasarbajew zu Besuch in Österreich
Bundeskanzler Faymann in Rom
Faymann: Finanztransaktionssteuer ist ein gerechter Beitrag der Finanzmärkte
Friedensnobelpreis: Freude in Österreich – „Guter Tag für Europa“
WIRTSCHAFT
EU-Kommission lobt österreichische KMU-Politik
OeNB-Konjunkturindikator: Wirtschaft stagniert, aber keine Rezession
WIFO: Forschung fördert Konjunktur
„Tag der Lehre“ feiert österreichische Erfolge bei „EuroSkills“
Staatspreis Unternehmensqualität 2012 geht an Infineon Technologies Austria
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Gratiskurse für Pflichtschulabschluss stark nachgefragt
Karlheinz Töchterle erfreut über ambitioniertes Forschungsbudget 2013
Österreich fördert 17 Projekte der Klinischen Forschung
Internationale Leistungsschau über intelligente Verkehrstechnologien
„Medien in der Familie“: Neue Broschüre unterstützt Eltern
6. internationale Vienna Games Conference setzt pädagogische Akzente
KULTUR
Linzer Museum Lentos feiert 2013 zehnten Geburtstag
Leopold Museum zeigt „nackte männer“
Nachwuchspreis des Henkel Art.Award 2012 an Maureen Kägi
Stift Klosterneuburg zeigt für Friedenspreis 2012 nominierte Werke
50 Jahre Viennale
KlezMORE Festival 2012
Mozarts Original Hammerflügel in Wien
Buchliebling Lifetime Award ging an Susanne Scholl
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Immer mehr Gemeinden in Österreich streben Energieautarkie an
Niederösterreich-Slowakei: Grenzüberschreitendes Projekt zu Nachhaltigkeit
Österreich ist Spitze bei umweltgerechter Entsorgung von Elektroaltgeräten
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
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Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012
INNENPOLITIK
Budget 2013 – Faymann: „Österreich
steuert der Krise aktiv entgegen“
Die Bundesregierung hat am 16. Oktober im
Ministerrat das Budget 2013 beschlossen. Danach hielt Finanzministerin Maria Fekter vor
dem Nationalrat ihre zweite Budgetrede. Bei
der anschließenden Plenardebatte zum Bundesfinanzgesetz 2013 räumte Bundeskanzler Werner Faymann zwar ein, dass Österreich sich
nicht von allen Entwicklungen abkoppeln könne – schrumpfende Wirtschaftsleistung der
Eurozone um 0,4 %, Zunahme der Arbeitslosigkeit auf 11,2 % (IWF-Prognose) – jedoch
alles unternommen werde, der Krise aktiv entgegen zu steuern. Österreich rangiere zudem
unter den Top fünf der Euro-Länder mit einem
relativ geringen Defizit, unterstrich Faymann.
Der Bundeskanzler zeigte sich davon überzeugt, dass die einzelnen Faktoren des Budgets
unter anderem auch zur niedrigen Verzinsung
der langfristigen heimischen Anleihen (unter
2 %) geführt hätten: „Österreich ist ein Land,
dem man vertrauen kann.“ Ebenso sei es kein
Zufall, „das Österreich europaweit als Vorbild
am Arbeitsmarkt gilt“, so Faymann unter Hinweis auf die niedrigen Arbeitslosenzahlen,
insbesondere die geringe Jugendarbeitslosigkeit. Durch gute Fachkräfteausbildung und
Ausbildungsgarantie als Ergänzung zur dualen
Ausbildung hätten junge Menschen in Österreich eine Chance, betonte der Bundeskanzler.
Neben Mehreinnahmen durch eine erhöhte
Bankenabgabe (628 Mio. Euro), eine Immobilienzuwachssteuer (350 Mio. Euro), den Solidarbeitrag für Spitzenverdiener (110 Mio. Euro) und durch die Reform der Gruppenbesteuerung (50 Mio. Euro) seien durch das Steuerabkommen mit der Schweiz und die Finanztransaktionssteuer weitere Einnahmen gewährleistet. Man dürfe nicht nur sparen, sondern müsse
auch investieren, sagte Faymann. Vor allem
„mehr Investitionen in Bildung, Forschung und
Entwicklung sind bei uns ein fixer Bestandteil
dieses Budgets“, sagte Faymann.
Budget 2013 – Fekter: „Österreich erfüllt Maastricht-Kriterien souverän“
Finanzministerin Maria Fekter stellte ihre
Budgetrede im Nationalrat (16. Oktober) unter
das Motto „Stabile Finanzen durch Reformen,
Wachstum durch Offensivmaßnahmen“. Wegen des Bankenhilfspakets und de r generell
eher trüben Konjunkturaussichten musste das
Defizit zwar leicht nach oben korrigiert werden, doch Fekter zeigte sich mit ihrem Budget
zufrieden. Österreich erfülle die Maastricht-
Nr. 18/12- 2
Innenpolitik
Kriterien mit einem angepeilten Defizit von
2,3 % „souverän“, das sei ein „überzeugender
Defizitabbau“, so Fekter.
Laut Budgetentwurf für 2013 (Bundesfinanzgesetz 2013) ist also ein gesamtstaatliches
Defizit von 2,3 % (statt ursprünglich 2,1 %)
des BIP geplant. Auch im laufenden Jahr
(2012) rechnet das Finanzministerium aktuell
mit einem etwas höheren Abgang von 3,1 %
statt 3,0 % des BIP.
Die Staatsverschuldung soll 2013 mit 75,4 %
(des BIP) den Höhepunkt erreichen, aber schon
bis 2016 a uf 70,8 % zurückgehen und da mit
quasi ausgeglichen sein.
Insgesamt sieht das Budget des Bundes für
2013 Einnahmen von 68,7 Mrd. Euro und
Ausgaben von 75,0 Mrd. Euro vor, womit das
Defizit des Bundes 6,2 Mrd. Euro bzw. 2 %
des BIP beträgt. Der Rest auf das gesamtstaatliche Defizit von 2,3 % entfällt auf Länder,
Gemeinden und Sozialversicherung.
Die Steuereinnahmen des Staates entwickeln
sich somit trotz schlechter Konjunktur gut.
Auch durch niedrige Zinsen auf österreichische
Staatsanleihen erspart sich das Finanzministerium heuer mehr als 1 Mrd. Euro.
Mehr Geld gibt es für Offensivmaßnahmen zur
Förderung von JungunternehmerInnen und f ür
Forschung sowie für Entwicklungszusammenarbeit und für sprachliche Frühförderung.
Österreich lockert Bankgeheimnis für
EU-AusländerInnen
Österreich lockert sein Bankgeheimnis für
Angehörige aus Nicht-EU-Ländern Der Ministerrat hat sich am 16. Oktober auf das neue
Abgabenänderungsgesetz und eine Änderung
im Amtshilfegesetz sowie auf ein künftig rigoroseres Vorgehen bei Steuerbetrug geeinigt.
Laut Finanzstaatssekretär Andreas Schieder
kann damit grenzüberschreitender Steuerbetrug
noch effizienter als bisher bekämpft werden. In
Zukunft können ausländische Behörden bei
Betrugsverdachtsfällen
Kontoinformationen
über deren StaatsbürgerInnen anfordern. Ebenso dürfen österreichische Steuerfahnder im
Ausland ermitteln. Strafen für Zollvergehen
werden verdoppelt.
Ministerrat gab grünes Licht ELGA
Der Ministerrat hat am 9. Oktober einen Gesetzesentwurf für die elektronische Gesundheitsakte ELGA abgesegnet. Damit werden
künftig alle Befunde und g esundheitsrelevanten Dokumente der PatientInnen elektronisch
gespeichert. PatientInnen können freiwillig
teilnehmen oder sich mittels Opting-OutRegelung aus dem System klicken.
Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel,
Bankenaufsicht kommt 2013
Beim EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Brüssel (18./19. Oktober) konnte in
der Debatte um den Aufbau einer europäischen
Bankenaufsicht ein Kompromiss erzielt werden. Demnach wird man sich bis Jahresende
auf einen gesetzlichen Rahmen für die bei der
Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelte
Bankenaufsicht in der Euro-Zone einigen. Die
Grundlagen dafür sollen bis 1. Jänner 2013
stehen. Die neue Bankenaufsicht könnte dann
im Laufe des Jahres 2013 schrittweise ihre
Arbeit aufnehmen. Weitere Beschlüsse sollen
beim nächsten Gipfel im Dezember fallen.
Frankreich und Spanien etwa hatten ursprünglich einen Start schon mit 1. Jänner vorgeschlagen, Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel hingegen argumentierte nach der
Devise „Qualität vor Schnelligkeit“.
Bundeskanzler Werner Faymann zeigte sich
mit dem Gipfel-Ergebnis zufrieden. Die Installation der Bankenaufsicht sei ein wichtiger
Schritt und „eine Form der Regulierung, die
dringend notwendig ist“, so Faymann. Es brauche weltweit Regulierungen gegen die Spekulation. Der Aufbau der neuen Aufsicht benötige zwar eine gewisse Zeit, solle aber „so bald
wie möglich“ erfolgen. Beim EU-Gipfel habe
es jedenfalls „eine gemeinsame Lösung“ gegeben, betonte Faymann.
Der EU-Gipfel hat laut Faymann auch ein
wichtiges und klares Bekenntnis zu Griechenland abgegeben. Nach Vorlage des Berichts
der EU-Troika rechnet Faymann mit einer
Fristerstreckung für Athen.
Kasachischer Staatschef Nasarbajew
zu Besuch in Österreich
Der Staatspräsident Kasachstans, Nursultan
Nasarbajew (Nazarbayev), stattet Österreich
vom 22. Bis 23. Oktober einen offiziellen Arbeitsbesuch ab. Auf dem Programm stehen
unter anderem Gespräche mit Bundespräsident
Heinz Fischer und N ationalratspräsidentin
Barbara Prammer. Fischer und Nasarbajew
nehmen zudem an einem österreichischkasachischen Wirtschaftsforum mit dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich,
Christoph Leitl, und mit Firmenvertreter beider
Länder teil. Auf wirtschaftlichem Gebiet kooperieren Österreich und Kasachstan seit vielen Jahren. Kasachstan ist das erste Land Zentralasiens, mit dem Österreich 1992 diplomatische Beziehungen aufgenommen hat.
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Europa ■ International
Bundeskanzler Faymann in Rom
Bundeskanzler Werner Faymann trifft am
24. Oktober in Rom mit dem italienischen
Ministerpräsidenten Mario Monti zusammen.
Im Zentrum der Gespräche stehen Europa und
die bilateralen Beziehungen zwischen Italien
und Österreich.
Faymann: Finanztransaktionssteuer ist
ein gerechter Beitrag der Finanzmärkte
Zentrales Thema einer Unterredung zwischen
Bundeskanzler Werner Faymann und d em
Präsidenten des europäischen Parlaments, Martin Schulz, am 11. Oktober in Wien war die
Finanztransaktionssteuer. Deren Einführung
war wenige Tage zuvor von 11 E U-Staaten,
darunter Deutschland und Österreich, beschlossen worden. Schulz zeigte sich davon
überzeugt, dass die Finanztransaktionssteuer in
der EU „flächendeckend“ eingeführt werde
und bekräftigte, dass sich die Mitverursacher
der Krise nicht aus der Verantwortung stehlen
dürften. Faymann betonte, schon „alleine unser
konsequenter und offensiver Einsatz für die
Finanztransaktionssteuer“ zeige, „dass es einen
Sinn hat, für ein soziales Europa zu stehen“.
Auch Faymann unterstrich, dass die Finanzmärkte ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten müssten. Die Finanztransaktionssteuer sei ein guter Anfang. Das Ziel sei aber
erst erreicht, „wenn alle weltweit einsehen,
dass man die Realwirtschaft stärken muss, dass
wir sozialen Zusammenhalt brauchen und dass
der Beitrag gerechter sein muss“, so Faymann.
Schulz verwies nachdrücklich auf Österreichs
Rolle als vehementer Initiator der Finanztransaktionssteuer. Zeitweise habe nur ein einziger
Regierungschef, der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann, auf die Einführung
der Finanztransaktionssteuer gedrängt.
Friedensnobelpreis: Freude in Österreich – „Guter Tag für Europa“
Bundespräsident Heinz Fischer hat die Zuerkennung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union am 12. Oktober als „großartig
und zukunftsweisend“ für Europa bezeichnet
und von einem „guten Tag für Europa“ gesprochen. Am europäischen Friedensprojekt
müsse nun mit „Zuversicht und Mut“ weitergearbeitet werden, sagte Fischer.
Für Bundeskanzler Werner Faymann bedeutet
er „mehr als nur die Würdigung der bisherigen
Leistungen der EU“. Der Friedensnobelpreis
sei auch „Auftrag an die EU, verstärkt für den
sozialen Ausgleich zu wirken, Maßnahmen zu
Sicherung der Beschäftigung zu setzen und die
Menschenrechte zu sichern“.
Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012
WIRTSCHAFT
EU-Kommission lobt österreichische
KMU-Politik
Die am 15. Oktober veröffentlichte Mitteilung
der EU-Kommission zum „Small Business
Act“ stellt sowohl der Leistungskraft der heimischen Klein- und Mittelunternehmen
(KMU) als auch der nationalen KMU-Politik
ein gutes Zeugnis aus: Im EU-Vergleich konnten die KMU nur in Österreich und D eutschland ihre Bruttowertschöpfung und i hren Beschäftigungsstand vor der Krise 2008 übertreffen. Für Österreich erwähnt die EUKommission vor allem den guten Zugang zu
Finanzierungen, die hervorragende FachkräfteAusbildung, die breit gefächerte Innovationsförderung sowie den laufenden Ausbau der
Kinderbetreuungseinrichtungen. Vorbild ist
Österreich auch mit der Internationalisierungsoffensive, die noch mehr kleine und mittlere
Unternehmen zum Schritt in neue Wachstumsmärkte motivieren soll. Handlungsbedarf
bestehe hingegen beim Zugang zu Risikokapital. „Wenn nach dem Startschuss Kapital und
Kontakte fehlen, bleiben viele potenziell erfolgreiche Unternehmen auf halber Strecke
stecken. Daher stellen wir 2013 z wei neue
Jungunternehmerfonds auf“, kündigte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner an. Der
„Business Angel Fund“ bringe zudem Knowhow und Netzwerke in junge Unternehmen ein.
OeNB-Konjunkturindikator: Wirtschaft
stagniert, aber keine Rezession
Österreichs Wirtschaft hat ab der Jahresmitte
deutlich an Dynamik verloren. Die Österreichische Nationalbank (OeNB) erwartet für das
zweite Halbjahr 2012 e ine Stagnation der heimischen Wirtschaftsentwicklung, wenn auch
keine Rezession. „Bei einer nachhaltigen Stärkung des Vertrauens erscheint eine deutlich
raschere Erholung der Wirtschaft durchaus
möglich“, merkt die aktuelle OeNBKonjunkturprognose an. Stabilisiert wird die
Konjunktur derzeit vor allem durch den privaten Konsum vor dem Hintergrund eines ungewöhnlich kräftigen Beschäftigungswachstums.
Die Kaufkraft profitiert auch von sinkenden
Inflationsraten und Tariflöhnen über der Inflationsrate. So wurde soeben in der Maschinenund Metallwarenindustrie ein Anstieg des Kollektivvertrags um 3,4% ausverhandelt.
WIFO: Forschung fördert Konjunktur
Eine neue Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) belegt, dass Unternehmen,
die mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes für
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Wirtschaft
Forschung und E ntwicklung ausgeben, ihre
Beschäftigtenzahl im Schnitt um mehr als vier
Prozent pro Jahr steigern. „Je höher die Forschungsquote, desto höher sind das Wachstum
und die Krisenresistenz. Dieser Trend zeigt,
dass forschende Unternehmen entscheidend
dazu beigetragen haben, dass Österreich bisher
gut durch die Krise gekommen ist“, so Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner bei der
Präsentation der Ergebnisse am 19. Oktober.
„Tag der Lehre“ feiert österreichische
Erfolge bei „EuroSkills“
Am 16. Oktober fand zum sechsten Mal der
„Tag der Lehre“ – Österreichs größte Lehrberufsmesse – im Museum für Angewandte
Kunst (MAK) in Wien statt. Über 40 A usbildungsbetriebe und Institutionen, interaktive
Info-Stände und e in abwechslungsreiches
Bühnenprogramm boten den mehr als 5000
zumeist jungen BesucherInnen praxisnahe
Einblicke in viele Branchen. Österreich könne
auf sein duales System der Ausbildung in Betrieb und Berufsschule stolz sein, das international vorbildlich sei, hob Wirtschaftsminister
Reinhold Mitterlehner bei dieser Gelegenheit
hervor. Maßnahmen wie das neue CoachingProgramm für Lehrlinge und L ehrbetriebe
setzen diesen Weg fort.
Gefeiert wurde auch der österreichische Rekorderfolg bei den europäischen Berufsmeisterschaften „EuroSkills“: „22 Medaillen und
der erste Platz in der Nationenwertung zeigen
die Wettbewerbsfähigkeit unserer Lehrlingsausbildung“, gratulierte der Minister. Auch
Bildungsministerin Claudia Schmied zeigte
sich hoch erfreut über die „wahre Medaillenflut“: „Ich gratuliere zu 22 Medaillen, davon
14 x G old, 6 x S ilber und 2 x B ronze für das
österreichische `EuroSkills´ Team!“
Staatspreis Unternehmensqualität 2012
geht an Infineon Technologies Austria
Das Wirtschaftsministerium hat am 11. Oktober die Infineon Technologies Austria AG mit
dem Staatspreis Unternehmensqualität 2012
ausgezeichnet. „Infineon Technologies ist es
gelungen, das durchgängig hohe Gesamtniveau
im Laufe der vergangenen Jahre noch weiter
zu steigern. Dazu kommt, dass das Unternehmen als einer der größten Arbeitgeber in der
Region innerhalb der Gesellschaft eine bedeutende Rolle einnimmt. Dieser Rolle wird Infineon Technologies Austria gerecht, indem
Nachhaltigkeit im Sinne von Ökonomie, Ökologie und s ozialer Verantwortung auf beeindruckendem Niveau gelebt wird“, begründet
die Jury aus Experten ihre Entscheidung.
Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Gratiskurse für Pflichtschulabschluss
stark nachgefragt
Im Schuljahr 2012/13 finanzieren Bund und
Länder österreichweit knapp 3.800 Kursplätze
für den Erwerb von Basisbildung und d as
Nachholen von Pflichtschulabschlüssen. Bis
2014 sollen insgesamt 12.400 Erwachsene auf
diesem Weg ihre Chancen am Arbeitsmarkt
verbessern können. Aus Sicht von Unterrichtsministerin Claudia Schmied ist das neue
Projekt ein Erfolg: Die Gratis-Kurse würden
„außerordentlich stark nachgefragt“ und zwar
größtenteils von jungen Menschen.
Karlheinz Töchterle erfreut über ambitioniertes Forschungsbudget 2013
„Die Bundesregierung investiert gezielt in die
Zukunftsbereiche Wissenschaft und Forschung“, äußerte sich Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle zufrieden
zum Budgetentwurf 2013. Der hohe Konsolidierungsbedarf im Gesamthaushalt sei evident,
„Wissenschaft und Forschung sind aber explizit ausgenommen“. Dem Wissenschafts- und
Forschungsministerium stehen 2013 rund 4,02
Milliarden Euro zur Verfügung, das bedeutet
ein Plus von rund 4,5 P rozent gegenüber dem
aktuellen Budget.
Universitäten und Fachhochschulen profitieren
zudem von der Hochschulmilliarde, durch die
ihnen 2013 - 2015 rund 990 Millionen Euro
zusätzlich zur Verfügung stehen. Der Minister
unterstrich ebenso die langfristige Investition
in das im Aufbau befindliche Institute of Science and Technology (ISTA), die den Vollausbau auf maximal 100 Forschergruppen sichere.
Österreich fördert 17 Projekte der Klinischen Forschung
17 hochkarätige Projekte der Klinischen Forschung, ausgewählt von einer internationalen
Jury aus 123 E inreichungen, werden an den
drei Medizinischen Universitäten Österreichs
in den kommenden drei Jahren gefördert. „Mit
dem Programm zur Klinischen Forschung stärken wir einen Forschungsbereich, der komplementär zur unternehmerischen Forschung in
diesem Bereich steht, und der unmittelbaren
Nutzen für die Gesundheit der Menschen und
betroffene Patientinnen und Patienten hat“, so
Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Das Programm sei auch deshalb von besonderer Relevanz, weil sich die
Klinische Forschung in ihrer speziellen Konfiguration in keinem anderen Forschungsprogramm widerspiegle.
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Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
Internationale Leistungsschau über
intelligente Verkehrstechnologien
Der ITS-Weltkongress ist die weltweit wichtigste Veranstaltung zu intelligenten Verkehrssystemen (ITS - Intelligent Transport Systems)
und findet heuer vom 22. bis 26. Oktober erstmals in Wien statt. Verkehrsministerin Doris
Bures freut sich als Gastgeberin, dass die Veranstaltung am 25. Oktober für alle Interessierten offen steht: „Jeder kann hinkommen und
sich selbst überzeugen und testen, wie wir uns
in Zukunft fortbewegen werden.“ Auch das
Verkehrsministerium treibe die Entwicklung
dieser Systeme durch gezielte Förderungen
voran. www.itsworldcongress.at
„Medien in der Familie“: Neue Broschüre unterstützt Eltern
„Mit unserer Broschüre wollen wir den Eltern
praktische Tipps geben, wie sie mit dem steigenden Einfluss von Internet, Computerspielen
und Handys auf das Familienleben richtig umgehen können. Vernünftige Regeln helfen dabei, Konflikte mit den Kindern zu vermeiden
und die Vorteile digitaler Medien optimal zu
nützen“, erklärt Familien- und Jugendminister
Reinhold Mitterlehner. Die Broschüre „Medien
in der Familie“ bietet kompakte Informationen,
Hinweise zur rechtlichen Situation, Tipps für
den Alltag sowie Links für eine vertiefende
Auseinandersetzung zu insgesamt zwölf Themen: Von Social-Media-Plattformen wie Facebook bis zu Computerspielen, vom Lesen bis
zum Handy spannt sich der Bogen.
6. internationale Vienna Games Conference setzt pädagogische Akzente
Die internationale Vienna Games Conference
„Future and Reality of Gaming“ (FROG), die
am 12. und 13. Oktober in Wien stattfand,
widmete sich zum sechsten Mal der Zukunft
und Wirklichkeit des Computerspielens. Das
Bundesministerium für Wirtschaft, Familie
und Jugend (BMWFJ) lud gemeinsam mit der
Stadt Wien führende internationale Wissenschaftler, Spieldesigner, Spielende, Lehrende,
Sozialpädagogen und E rziehende nach Wien
ein. Im Mittelpunkt standen die pädagogischen
und didaktischen Dimensionen des Themas.
Auch die vom BMWFJ neu herausgegebene
Broschüre „Lernen mit Computerspielen“
wendet sich an Pädagoginnen und Pädagogen.
Hauptanliegen dieses Handbuches ist es, den
scheinbaren Gegensatz von Computerspielen
und Lernen aufzulösen. Denn Kinder und Jugendliche lernen spielerisch oft am besten, auf
jeden Fall aber am liebsten. http://bupp.at/
Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012
KULTUR
Linzer Museum Lentos feiert 2013 zehnten Geburtstag
Mit der Ausstellung „Der nackte Mann“, die
am 25. O ktober als Auftakt des bevorstehenden Jubiläumsjahres 2013 eröffnet wird, zeigt
das weibliche Kuratoren-Team Sabine Fellner,
Elisabeth
Nowak-Thaller
und L entosDirektorin Stella Rollig, wie sich namhafte
Künstler von Oskar Kokoschka oder Egon
Schiele bis hin zu Keith Haring und A ndy
Warhol dem Thema nähern.
Das Lentos stellt über 300 Exponate aus, darunter Leihgaben aus ganz Europa und de n
USA. Sie werden in zwölf Kapitel –
beispielsweise „Adam“, „Schwul“ oder „Pose“
– gruppiert und s ollen die Bandbreite des
künstlerischen Schaffens rund um den männlichen Akt in den vergangenen 110 Jahren abbilden. Zu sehen sind unter anderem Werke
von Egon Schiele, Lucian Freud, Keith Haring,
Oskar Kokoschka, Eduard Munch, Andy Warhol, Gilbert & George, Pierre et Gilles sowie
Gil & Moti und vielen anderen.
„Der nackte Mann“ ist die erste Sonderausstellung seit dem Kulturhauptstadtjahr 2009, die
das gesamte 2.500 Q uadratmeter große Obergeschoß des Lentos füllen wird. Ergänzt wird
sie durch eine zusätzliche Schau zur GenderKonstruktion in der Populärkultur: Kurator
Thomas Edlinger setzt sich in „Vollmilch –
Der Bart als Zeichen“ mit der gesellschaftlichen Bedeutung der männlichen Gesichtsbehaarung auseinander. www.lentos.at
Leopold Museum zeigt „nackte männer“
Nicht nur das Museum Lentos, sondern auch
das Leopold Museum befand, dass bei Ausstellungen zum Thema Nacktheit die Männer bisher zu kurz gekommen seien: Die programmatische Parallele hatte vorübergehend für Aufregung gesorgt. Auch die Ausstellung in Wien
wird durch Leihgaben aus ganz Europa ergänzt, im Unterschied zum Lentos setzt das
Leopold Museum auf drei große zeitliche
Schwerpunkte: Die Epoche der Aufklärung mit
Französischer Revolution und K lassizismus
um 1800, di e Klassische Moderne um 1900
und bedeutende Positionen nach 1945. I nnerhalb des Zeitrahmens werden unterschiedliche
künstlerische Zugänge, konkurrierende Männlichkeitsmodelle und der Wandel von Körper-,
Schönheits- und Wertvorstellungen aufgezeigt.
Den Prolog zur Ausstellung, die bis 28. Jänner
besucht werden kann, markieren fünf Plastiken
– eine Statue aus dem Alten Ägypten, eine
Nr. 18/12- 6
KULTUR
Renaissancebronze, eine Bronze von Rodin,
eine Skulptur von Wotruba und eine Arbeit
von Zobernig. www.leopoldmuseum.org
Nachwuchspreis des Henkel Art.Award
2012 an Maureen Kägi
Der mit 2.000 E uro dotierte Preis wird Maureen Kägi im Rahmen einer Gala am 30. Oktober im Museum Moderner Kunst Stiftung
Ludwig Wien (mumok) überreicht, bei der
auch der Henkel Art.Award für Kunstschaffende aus Zentral- und Osteuropa und d er
Nachwuchspreis für Teilnehmer des Gastateliers von KulturKontakt Austria verliehen wird.
Kägi habe die Jury, bestehend aus Eva BaduraTriska, Anna Souceck und A nnemarie Türk,
mit ihrem umfassenden Portfolio, von Fotografie über Video und Zeichnungen bis zur Malerei, und ihrer „faszinierenden Bilderwelt“
überzeugt. Der Nachwuchspreis als Teil der
Henkel Art.Award-Initiative wird seit 2002
von Henkel CEE in Zusammenarbeit mit KulturKontakt Austria ausgeschrieben, seit 2009
besteht die Kooperation mit dem mumok.
http://artaward.henkel.at
Stift Klosterneuburg zeigt für Friedenspreis 2012 nominierte Werke
Für den St. Leopold Friedenspreis 2012 de s
Stiftes Klosterneuburg unter dem Thema
„Menschenwürde contra Zynismus“ sind
43 Werke von Künstlern aus ganz Europa (aus
640 eingereichten Arbeiten) nominiert worden,
die bis 15. N ovember in der Galerie der Sala
terrena präsentiert werden.
Ausgezeichnet werden Kunstwerke, die zu
einer kritischen, gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit dem Thema des Jahres
auffordern und Engagement zeigen. Im Bereich der bildenden Kunst ist der St. Leopold
Friedenspreis mit 12.000 Euro und in der Fotografie mit 2.000 Euro dotiert. Der Preis wird
traditionell im November im Rahmen der Feiern rund um den Hl. Leopold überreicht.
www.stift-klosterneuburg.at
50 Jahre Viennale
Österreichs größtes internationales Filmevent,
das vom 25.10. bis 7.11. zum 50. Mal stattfindet, will sowohl ein Publikumsfestival für eine
breite, kinointeressierte Öffentlichkeit sein als
auch den Stand der internationalen Filmkultur
auf hohem ästhetischen und politischen Niveau
vermitteln, und es ist gerade diese Kombination, die die Einmaligkeit der Viennale ausmacht. Neben der umfangreichen aktuellen
Spielfilmproduktion wird dem dokumentarischen Kino, dem internationalen Kurzfilm-
Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012
schaffen sowie experimentellen Werken und
Arbeiten aus dem crossover Bereich große
Aufmerksamkeit gewidmet.
Unter den 20 prominentesten Spielfilmen befinden sich die neuen Werke von Olivier Assayas, Kitano Takeshi, Thomas Vinterberg,
William Friedkin und Alain Resnais, bei den
Dokus stehen Filme von US-Avantgardist James Benning („Easy Rider“, „One Way Boogie Woogie 2012“ und „ The War“), Werner
Herzog
und A rchitekturfilmer
Heinz
Emigholz, bei den Kurzfilmen Werke von Ben
Rivers und Ben Russell am Programm.
Das österreichische Filmschaffen ist mit mehreren Lang- und Kurzfilmen vertreten, darunter
ein Special für die junge Künstlerin Kurdwin
Ayub, die Uraufführungen von Peter Kerns
„Diamantenfieber“ und A ntonin Svobodas
„The Strange Case of Wilhelm Reich“ mit
Klaus Maria Brandauer, der zur Präsentation
im Gartenbaukino, dem Hauptkino des Festivals, erwartet wird.
Ein weiterer Programmpunkt zeigt das Schaffen des 2007 verstorbenen Filmemachers Alberto Grifi, einem der Gründerväter der Filmavantgarde der 1960er-Jahre.
Die beiden Schwerpunkte 2012 s ind dem
Schauspieler Michael Caine, dessen schönste
und außergewöhnlichste Arbeiten gezeigt werden, und dem fantastischen portugiesischen
Filmemacher Manuel Mozos (*1959) gewidmet. Auf Einladung der Viennale hat ein Regisseur der jungen Generation, Miguel Gomes,
eine Auswahl aus den Arbeiten Mozos‘ getroffen, darunter der zuletzt entstandene Essay
„Ruinas“ und das 2002 entstandene Schlüsselwerk „Xavier“. Neben Caine haben sich Werner Herzog, der mit seinen neuen Dokus „Into
The Abyss“ und „Death Row“ in Wien gastiert, Isabelle Huppert, die Regisseure Olivier
Assayas, Thomas Vinterberg, Brillante
Mendoza und Hal Hartley sowie, anlässlich
zweier Porträtdokus, die Sängerin Ingrid
Caven und di e Künstlerin Marina Abramovic
angesagt.
Die Retrospektive ist dem Gesamtwerk von
Fritz Lang gewidmet. Mit insgesamt rund 300
Filmen und der begleitenden Retrospektive
könnte heuer erstmals die Marke von 100.000
Besuchern erreicht werden.
www.viennale.at
KlezMORE Festival 2012
Vom 3. – 29. November findet in Wien zum
9. Mal das Festival der Klezmer-Musik statt,
das sich sowohl durch Traditionspflege als
auch Neuinterpretationen auszeichnet. Dabei
werden (Doppel)-Konzerte mit internationaler
Nr. 18/12- 7
KULTUR
Besetzung von einem interessanten Rahmenprogramm wie der Stummfilm-Matinee im
Filmcasino ergänzt.
Die Eröffnung wird von Toni Stricker (+Trio)
und Agnes Palmisano bestritten, der Highlights
wie Di Brider und Ensemble Klesmer (7.11.),
Trio Klok mit Trompeter Alexander Wladigeroff, Karsten Troyke und Jan Hermerschmidt
(CD „Tango Oyf Yiddish - Nochamul!“, 8.11.)
folgen. Aber auch die Amsterdam Klezmer
Band (11.11.), die französischen YAT mit
Bruno Girard (Bratsch) und D enis Cuniot
(13.11.), die mexikanischen Klezmerson
(15.11.), Samech aus Polen und Leon Gurvitch
Project (18.11.), die finnischen Doina Klezmer
und das heimische Grossmütterchen Hatz Salon Orkestar versprechen das Publikum zu
begeistern. Die Schlussnote setzen David Krakauer & The Madness Orchestrarson aus den
USA. www.klezmore-vienna.at
Mozarts Original Hammerflügel in Wien
Von 25. O ktober bis 7. N ovember 2012 wird
Mozarts Original Hammerflügel, auf dem er
während seiner Wiener Zeit
1781–
1791 komponierte und fast täglich spielte, als
Leihgabe der Stiftung Mozarteum Salzburg
erstmals nach 200 Jahren ins Mozarthaus Wien
zurückkehren. Im Rahmen der Präsentation
wird der Grammy-nominierte Pianist Alexander Melnikov am 7. N ovember auf dem vom
damals führenden Klavierbauer Anton Walter
geschaffenen Instrument ein Konzert geben.
www.mozarthausvienna.at
Buchliebling Lifetime Award ging an
Susanne Scholl
Die Autorin und Journalistin Susanne Scholl
wurde am 6. Oktober im Wiener Rathaus mit
dem Buchliebling Lifetime Award für ihr
schriftstellerisches Lebenswerk geehrt. Ihre
Bücher
thematisieren
Menschenrechte,
Machtmissbrauch und Ungerechtigkeiten. Die
weiteren „Buchlieblinge 2012“ sind Michael
Niavarani (Belletristik), Markus Hengstschläger (Sachbücher) und Jeff Kinney (Kinderbuch). „Buchmensch des Jahres“ wurde die
Wiener Buchhändlerin Rotraut Schöberl
(Buchhandlung Leporello) auf Grund ihres
überdurchschnittlichen Engagements.
Die Buchliebling-Wahl wird seit 2006 von der
ARGE Buchliebling – einer Initiative des Verlagsbüros Schwarzer und de s echoMedienhauses in Kooperation mit dem Fachverband der Buch- und Medienwirtschaft in
der Wirtschaftskammer (WKO) sowie dem
Kulturministerium – alljährlich durchgeführt.
Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Immer mehr Gemeinden in Österreich
streben Energieautarkie an
Immer mehr Gemeinden in Österreich wollen
von fossilen Energieträgern wie Öl, Gas und
Kohle unabhängiger werden. Seit 2009 hätten
sich bereits 83 Klima- und EnergiemodellRegionen mit 873 Gemeinden und 2 Mio.
EinwohnerInnen in Richtung Energieautarkie
auf den Weg gemacht, sagte der Geschäftsführer des (von der Bundesregierung im Jahr 2007
installierten) Klima- und Energiefonds, Ingmar
Höbarth, am 10. Oktober anlässlich einer Expertentagung zur Energiewende. Nicht nur
Regionen, sondern auch immer mehr Unternehmen hätten Interesse, so Höbarth.
Das Umweltbewusstsein der Gemeinden, die
auf erneuerbare Energien wie Windkraft, Photovoltaik, thermische Sanierung und C o. setzen, schafft laut Wirtschaftsforschungsinstitut
(Wifo) zusätzliche Jobs und Wertschöpfung. Je
nach Umfang und Umsetzungsgeschwindigkeit
der Maßnahmen sei ein jährliches BIPWachstum von zusätzlich 2,3 % möglich, erklärte Wifo-Expertin Claudia Kettner. Allerdings wäre dafür pro Jahr ein Investitionsvolumen von 2,3 Mrd. Euro nötig.
Bisher hat der Klima- und Energiefonds etwa
den Aufbau der Modellregionen Güssing (Burgenland), Eferding (Oberösterreich), Mürzzuschlag (Steiermark) und Südkärnten eigenen
Angaben zufolge mit 17 Mio. Euro gefördert,
darunter allein 2011 160 PhotovoltaikAnlagen. Öffentliche Fördermittel flossen unter anderem auch in Pelletsanlagen. „Die zentrale Botschaft der Modellregionen ist, dass die
Energiewende machbar ist“, betonte Höbarth.
Bürgerbeteiligungsmodelle für erneuerbare
Energien bzw. die Finanzierung der Energieprojekte mit den BewohnerInnen vor Ort würden auch die Akzeptanz in der Bevölkerung
steigern. So entstehe beispielsweise im oberösterreichischen Freistadt ein Sonnenkraftwerk,
an dem man sich über Sonnenbausteine beteiligen könne, erläuterte Höbarth. Das Kraftwerk
soll eine Leistung von 2 M egawatt haben und
damit die Jahresversorgung von 600 Haushalten decken.
Niederösterreich-Slowakei: Grenzüberschreitendes Projekt zu Nachhaltigkeit
Bei dem grenzüberschreitendem Projekt „BeFoRe“ werden in den kommenden beiden Jahren in zwei Pilotregionen in Niederösterreich
und der Slowakei nachhaltige Entwicklung und
globale Verantwortung das zentrale Thema
Nr. 18/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
sein. Das Projekt „BeFoRe – Ausgestaltung
von regionalen Beteiligungsprozessen mit dem
Fokus Globale Verantwortung und Nachhaltigkeit in ländlichen Pilotregionen für Europa“
ist Ende August bei einem Treffen aller Projektpartner aus der Slowakei und Ö sterreich
gestartet worden. Es findet im Rahmen des
EU-Programms „creating the future“ statt.
Projektpartner sind die niederösterreichische
Landesregierung, das Umweltbundesamt,
Südwind NÖ Süd, der Regionalverband Industrieviertel, die slowakische Umweltagentur
Slovenska agentura zivotneho sowie „Strom
zivota“ (Lebensbaum).
Niederösterreich will als Motor der ARGE
Donauländer die Zusammenarbeit mit seinen
Nachbarländern im Bereich der Entwicklung
ländlicher Räume weiter forcieren. Dabei soll
die Bevölkerung stark einbezogen werden. Ziel
der Projektpartner ist es, in ländlichen Regionen Grundlagen für regionale Beteiligungsprozesse mit dem Schwerpunkt globale Verantwortung und Nachhaltigkeit zu schaffen. Inkludiert sind sowohl Aktivitäten für Regionen
und Gemeinden als auch Schulprojekte.
Österreich ist Spitze bei umweltgerechter Entsorgung von Elektroaltgeräten
Mehr als 75.500 Tonnen Elektroaltgeräte haben die ÖsterreicherInnen im Jahr 2011 gesammelt. Diese Menge entspricht dem Gewicht
von 50.000 M ittelklasseautos. Die Geschäftsführerin der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle, Elisabeth Giehser, betonte am
20. September bei einer Pressekonferenz, dass
Österreich mit diesem Sammelergebnis einen
Spitzenrang innerhalb der Europäischen Union
einnehme.
Die in Österreich gesammelten Elektroaltgeräte würden großteils im Land wiederverwertet,
die dadurch gewonnenen Rohstoffe für die
Produktion neuer Geräte verwendet. Auch die
Sammlung von Batterien werde von den heimischen KonsumentInnen sehr gut angenommen. Mittels Haushaltssammelboxen, Batteriesammelboxen im Handel sowie durch die Abgabe bei den kommunalen Sammelstellen habe
man im Vorjahr 12.700 Tonnen Altbatterien
einer umweltschonenden Entsorgung zuführen
können, so Giehser.
Hilfreiche und detaillierte Informationen zur
richtigen Entsorgung von alten oder nicht mehr
gebrauchten Elektrogeräten finden sich auf der
Website www.elektro-ade.at. Die Inhalte wurden unter anderem in enger Kooperation mit
dem Lebensministerium, der österreichischen
Arbeiterkammer, dem Gemeindebund und de r
Wirtschaftskammer Österreich erstellt.
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 05. November 2012
Nr. 19/12
INNENPOLITIK
Asyl-Gipfel: Einigung zwischen Bundesregierung und Ländern
Faymann: Noch Diskussionsbedarf bei neuem Staatsbürgerschaftsgesetz
Alle fünf Parlamentsparteien fordern Ausstieg aus Kernenergie
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Faymann und Monti fordern weitere Schritte für EU-Währungspolitik
Kroatischer Präsident Josipovic in Österreich
Verteidigungsminister Darabos in Washington – Treffen mit Panetta
Nationalratspräsidentin Prammer zu Besuch in der Slowakei
WIRTSCHAFT
Arbeitsmarkt: Anstieg der Arbeitslosigkeit, aber auch der Beschäftigung
Österreich auf Platz 20 im aktuellen Global Gender Gap Report
Unternehmenskredite günstig wie nie
Drei Österreich-Konzerne unter Europas Top 300
Einkaufscenter in Wien-Mitte eröffnet
Studie: Red Bull belegt internationalen Spitzenplatz in Marketinggeschichte
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
EU-Kampagne „Wissenschaft ist Mädchensache“ im Technischen Museum
Starke Förderimpulse für forschungsintensive Klein- und Mittelbetriebe
40 Jahre Internationales Institut für angewandte Systemanalyse
„Bessere Lebenswelten“: Award für Bildungs- und Baukultur in Österreich
Eigene Schulklasse für unmündige minderjährige Flüchtlinge geplant
Josef Ostermayer fordert einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk“
KULTUR
Eyes On: Monat der Fotografie Wien
Internationale Kunstuni-Konferenz
Wiener Hofmobiliendepot reist Sisi auf Korfu nach
Staatspreis für Kulturpublizistik geht an Hazel Rosenstrauch
20. Österreichischer Museumspreis
Erfolg für Oper „La Wally“ am Tiroler Landestheater
Gelungen: „Kiss me, Kate“ in der Volksoper
24. Internationales Berg- und Abenteuerfilmfestival Graz
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Plus von 3 Prozent im Wintertourismus erwartet
Burgenland will zur touristischen Ganzjahres-Destination werden
Wien-Tourismus präsentierte Sieger des Wettbewerbs für Design-Souvenirs
10 Jahre Wildnisgebiet Dürrenstein
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1
Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, E-Mail: [email protected]
Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, E-Mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet; Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
.
Redaktionsschluss: 05. November 2012
Nr. 19/12- 2
Innenpolitik
INNENPOLITIK
Asyl-Gipfel: Einigung zwischen Bundesregierung und Ländern
Die Bundesländer sollen bis 30. November
1.000 Asylwerberinnen und Asylwerber aus
dem mit rund 1.400 Personen extrem überfüllten Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (Niederösterreich) übernehmen. Darauf haben sich
Bund und Länder am 23. Oktober beim „AsylGipfel“ im Bundeskanzleramt geeinigt.
Die Länder sollen dafür möglichst viele Privatquartiere zur Verfügung stellen. Gelinge
dies in einem Bundesland vorerst noch nicht
zur Gänze, werde der Bund „vorübergehend
Hilfestellung leisten“, erklärte Bundeskanzler
Werner Faymann. Er und Vizekanzler Außenminister Michael Spindelegger haben beim
Asyl-Gipfel mit Nachdruck auf die Betreuungspflichten durch die Bundesländer (gemäß
bereits bestehendem Bund-Länder-Vertrag)
hingewiesen.
In die Pflicht genommen werden sollen jene
Länder, die die Quote bisher deutlich unterschritten haben. In einem von Bund und Ländern unterzeichneten Memorandum ist nun
festgelegt, dass die Bundesländer ihre Quote
mindestens zu 88 % einhalten müssen. Demnach müssen Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und das Burgenland bis
Ende November insgesamt 780 Asylwerbende
aus Traiskirchen aufnehmen, 220 AsylwerberInnen werden in den drei restlichen Bundesländern untergebracht – wobei Wien und Niederösterreich mit jeweils über 100 % und die
Steiermark mit rund 95 % die Quote von 88 %
schon jetzt deutlich übertreffen.
Vorrangig sei auch, dass Kinder ohne Begleitung auf schnellstem Weg sicher untergebracht
würden, betonte Faymann. Man wisse um die
Verpflichtung, Hilfesuchenden eine menschenwürdige Unterkunft zu bieten, „Österreich hat immer Schutz geboten“. Die Problematik sei jedoch nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa spürbar, weshalb die Bundesregierung „ein gemeinsames, europäisches
Vorgehen in Asylfragen mit gleich hohen
Standards und geteilter Verantwortung“ anstrebe, sagte der Bundeskanzler.
Faymann: Noch Diskussionsbedarf bei
neuem Staatsbürgerschaftsgesetz
Bundeskanzler Werner Faymann sieht beim
Vorschlag von Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz für ein neues Staatsbürgerschaftsgesetz noch Diskussionsbedarf. Gemeint ist vor allem der Bereich „für besonders
gut integrierte Menschen“.
Das von Kurz vorgelegte Modell sieht unter
anderem vor, dass „ausgezeichnet“ integrierte
Personen schon nach sechs Jahren legalen
Aufenthalts in Österreich die Staatsbürgerschaft erhalten könnten und nicht erst nach
zehn Jahren. Voraussetzung dafür wäre regelmäßige Arbeit, Entrichtung von Steuern und
Abgaben, keine Inanspruchnahme von Sozialhilfe, Deutschkenntnisse auf Maturaniveau
sowie eine mindestens dreijährige ehrenamtliche Mitarbeit bei einer Freiwilligenorganisation (Feuerwehr, Rotes Kreuz etc.).
Änderungen wünscht Faymann insbesondere
beim freiwilligen Engagement. So sei es nicht
einzusehen, dass etwa Pflegekräfte noch zusätzlich soziale Dienste ableisten müssten.
Wichtig sei ihm die soziale Ausgewogenheit.
Einig seien sich die Koalitionspartner hingegen
punkto rückwirkender Anerkennung von
Staatsbürgerschaften für Putativ-Österreicher
(von den Behörden irrtümlich als Staatsbürger
behandelt), für uneheliche Kinder, wenn nur
der Vater österreichischer Staatsbürger ist sowie für Adoptivkinder, erklärte Faymann.
Mit den Verhandlungen wurden Verteidigungsminister Norbert Darabos und Integrationsstaatssekretär Kurz beauftragt.
Alle fünf Parlamentsparteien fordern
Ausstieg aus Kernenergie
Der Umweltausschuss des Nationalrats hat am
23. Oktober einen Antrag aller fünf im Parlament vertretenen Parteien zum Ausstieg aus
der Kernenergie einstimmig angenommen. Die
zuständigen Regierungsmitglieder werden
ersucht, sich für die sofortige Abschaltung
aller Reaktoren einzusetzen, die aufgrund ihres
Alters, ihrer Bauart, ihres Standortes oder ihres
Zustandes als besonders gefährlich eingestuft
worden sind. Damit wird einer Petition zum
Atomausstieg entsprochen, die über 700.000
Menschen unterzeichnet und mehrere NGOs,
Parteien, Medien, Unternehmen sowie Gemeinden unterstützt haben.
Anstatt von umweltschädigenden fossilen
Energieträgern abhängig zu sein, solle sich
Österreich bis 2050 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien selbst versorgen, begrüßte
Umweltminister Nikolaus Berlakovich den
Fünf-Parteien-Antrag. „Wir setzen nicht auf
vergängliche, sondern auf nachwachsende
Energieträger, so der Minister in einer Aussendung. Für riskante Kernkraftwerke müssten bis
Ende des Jahres nationale Aktionspläne vorgelegt werden, wie die bei den jüngsten Stresstests festgestellten Mängel zu beheben seien.
Für Berlakovich heißt die Devise: „Entweder
nachrüsten oder abschalten.“
Redaktionsschluss: 05. November 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Faymann und Monti fordern weitere
Schritte für EU-Währungspolitik
Bundeskanzler Werner Faymann ist am
24. Oktober in Rom mit Italiens Premier Mario
Monti zusammengetroffen. Die bilateralen
Gespräche standen ganz im Zeichen gemeinsamer wirtschaftlicher und EU-Interessen.
Beide Regierungschefs unterstrichen die Notwendigkeit, weitere Schritte für eine gemeinsame europäische Währungspolitik zu unternehmen. „Europa steht vor der wichtigen Frage, ob wir auseinandergehen oder ob wir einen
weiteren Schritt in Richtung Integration für die
nächsten Generationen gehen wollen“, erklärte
Faymann bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Dazu würden der Rettungsschirm ESM,
die unabhängigen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie eine Bankenkonzession für den ESM gehören. Außerdem
müsse es in Zukunft Überlegungen zu einem
Schuldentilgungsfonds und zu gemeinsamen
Fonds geben, sagte der Bundeskanzler.
Strukturreformen und Investitionen seien dringend nötig, um die Jugendarbeitslosigkeit in
der EU zu bekämpfen, betonte Faymann. Bei
der Vorbereitung von EU-Räten würden Italien
und Österreich künftig enger kooperieren, wobei der Bundeskanzler die generell exzellenten
bilateralen Beziehungen hervorhob.
Verstärkt wollen sich Italien und Österreich im
Rahmen bilateraler Projekte engagieren. Für
Monti sind dabei vor allem Investitionen für
den Brennerbasistunnel wichtig. Die italienische Regierung stelle für den Zeitraum 2013
bis 2015 700 Mio. Euro für dieses große Infrastrukturprojekt zur Verfügung, das nicht nur
für Italien und Österreich, sondern für die ganze EU wichtig sei, sagte Monti.
Kroatischer Präsident Josipovic in Österreich
Der kroatische Präsident Ivo Josipovic stattet
Österreich am 5. und 6. November einen Arbeitsbesuch ab. In Wien führt Josipovic Gespräche mit Bundespräsident Heinz Fischer. Im
Burgenland gibt es ein Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der kroatischen Volksgruppe. Geplant sind auch Besuche an einigen
zweisprachigen Schulen im Burgenland.
Verteidigungsminister Darabos in
Washington – Treffen mit Panetta
Österreich könnte in Zukunft Experten zur
Vernichtung chemischer Waffen in Syrien zur
Verfügung stellen, wenn es die Sicherheit erlaube. Das habe er US-Verteidigungsminister
Nr. 19/12- 3
Europa ■ International
Leon Panetta angeboten, erklärte Verteidigungsminister Norbert Darabos am 29. Oktober bei einem bilateralen Arbeitsbesuch in
Washington. Man sei noch „am Beginn des
Diskussionsprozesses“ für einen solchen Einsatz in einer „Post-Assad-Ära“, so Darabos.
Voraussetzung sei, dass im Rahmen einer internationalen Truppe agiert werde und ein
UNO-Mandat oder eine Einladung einer möglichen neuen syrischen Regierung vorliege.
Laut Darabos könnten Experten der ABCAbwehr des Bundesheeres eingesetzt werden.
Vereinbart habe man zudem die verstärkte
Kooperation Österreichs und der USA in der
Cyber-Politik. Es sei vorgesehen, im österreichischen Bundesheer den Bereich CyberAbwehr zu verstärken und 1.500 Mitarbeiter
des Verteidigungsministeriums für dieses Feld
bereitzustellen, sagte Darabos.
Ein weiteres wesentliches Ergebnis seiner Unterredung mit Panetta sei, dass die USA Unterstützung für die österreichische Position hinsichtlich
des
Exekutivmandats
der
EUFOR/ALTHEA-Mission in Bosnien bekundet hätten, berichtete Darabos. Österreich trete
für die Aufrechterhaltung des Exekutivmandats
ein, weil die Sicherheitslage noch nicht so
fortgeschritten sei, „dass wir auf dieses Exekutivmandat verzichten können“, sagte Darabos.
Diese Position Österreichs würden die USA
teilen, anders als etwa Deutschland und Frankreich, die für ein Ende des Mandats plädieren.
Nationalratspräsidentin Prammer zu
Besuch in der Slowakei
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat
am 24. Oktober einen offiziellen Besuch in
Bratislava absolviert. Bei einem Treffen mit
ihrem slowakischen Amtskollegen Pavol Paska
begrüßte Prammer die Unterstützung der Slowakei für die Finanztransaktionssteuer. Beide
Seiten unterstrichen zudem übereinstimmende
Positionen in der Diskussion um die gemeinsame Zukunft Europas und der Euro-Zone.
Sie freue sich, „dass die Slowakei in der Gruppe jener zehn Länder ist, welche die Finanztransaktionssteuer unterstützen“, so Prammer
nach dem Gespräch mit Gastgeber Paska. Die
Finanztransaktionssteuer bringe „nicht nur
wertvolles Geld und bittet die Richtigen zur
Kasse“, sondern sei auch ein wichtiges Signal
an die Bevölkerung.
Die nationalen Parlamente müssten in der weiteren Entwicklung der Europäischen Union
eine zentrale Rolle spielen, weshalb die Zusammenarbeit der nationalen Parlamente und
die Kooperation mit dem EU-Parlament weiter
forciert werden sollten, erklärte Prammer.
Redaktionsschluss: 05. November 2012
Nr. 19/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Arbeitsmarkt: Anstieg der Arbeitslosigkeit, aber auch der Beschäftigung
Im Oktober waren in Österreich 249.912 Menschen arbeitslos gemeldet – um 6,3 Prozent
mehr als im Oktober vor einem Jahr. Zugleich
ist die Zahl der Arbeitslosen in Schulungen um
11,5 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote
nach nationaler Definition ist damit um
0,3 Punkte auf 6,7 Prozent gestiegen. Darunter
litten laut Sozialministerium vor allem Menschen mit geringer Berufsqualifikation sowie –
aus demographischen Gründen – Ältere. Aber
auch Männer sind besonders betroffen, da Industrie und Baubranche besonders konjunktursensibel sind. Die Jugendarbeitslosenquote
sank hingegen um 4,8%, womit Österreich im
EU-Ranking auf Platz drei liegt. Erfreulich ist
auch die leichte Zunahme der unselbständig
Beschäftigten. Laut Eurostat weist Österreich
mit 4,4 Prozent weiterhin die geringste Arbeitslosigkeit der EU auf.
Österreich auf Platz 20 im aktuellen
Global Gender Gap Report
„Für mich hat der aktuelle Global Gender Gap
Report mehr Licht- als Schattenseiten. Denn
Österreich liegt auf Platz 20, das heißt, wir
haben seit dem letzten Jahr 14 Plätze gut gemacht“, so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. „Im Bereich der Einkommensgleichheit haben wir uns um 17 Plätze verbessert. Das zeigt, dass die Maßnahmen für mehr
Einkommenstransparenz wirken“, so die Ministerin. Dennoch gäbe es noch Luft nach
oben, denn: „Vergleichbare Länder, wie die
Schweiz oder Deutschland, sind weit vor uns.
Ich will, dass sich Österreich bald schon in den
Top Ten wiederfindet.“ Der Bericht bewertet
den „Gap“, also das Verhältnis der Entwicklungsmöglichkeiten von Männern und Frauen.
Unternehmenskredite günstig wie nie
Österreich als „Idylle der Eurozone“? Diese
positive Beurteilung durch die deutsche „Wirtschaftswoche“ vom 23. Oktober untermauern
nun neue Daten von Wirtschaftskammer und
Oesterreichischer Nationalbank: Demnach
gelingt es Österreich auch während der Schulden- und Finanzkrise, seine gute wirtschaftliche Lage zu verteidigen. So hätten die Unternehmen in Österreich im Gegensatz zu europäischen Mitbewerbern kaum Probleme, an Kredite zu kommen, im Gegenteil: Nie zuvor waren die Zinsen für Unternehmenskredite so
niedrig wie heute. Eine Kreditklemme sei nicht
in Sicht: Während die Unternehmenskredite im
Euroraum seit Beginn 2010 bis August 2012
um 0,8 Prozent gesunken sind, ist in Österreich
ein Anstieg um 3,4 Prozent zu beobachten.
Laut einer neuen Umfrage der Wirtschaftskammer sind die heimischen Unternehmen mit
ihren Banken derzeit sehr zufrieden – was auch
an der problemlosen Geldversorgung liegt.
Drei Österreich-Konzerne unter Europas Top 300
Unter den Top-300-Unternehmen Europas
befinden sich drei heimische Konzerne, geht
aus einer Studie des internationalen Unternehmensberaters Ernst & Young hervor. Demnach
liegt der Mineralölkonzern OMV auf Platz 42,
gefolgt vom Edelstahlproduzenten voestalpine
auf Platz 159 und dem Baukonzern Strabag auf
Platz 175. Energiekonzerne dominieren die
Top-10 bei Umsatz und Gewinn, sowohl in
Europa als auch in den USA: Angeführt wird
die europäische Liste vom Ölkonzern Shell,
gefolgt vom Mitbewerber BP und dem Autokonzern VW. International betrachtet führt der
US-Einzelhandelskonzern Wal-Mart. Die mit
Abstand höchste Marge erzielte in Europa und
den USA übrigens die Pharmabranche.
Einkaufscenter in Wien-Mitte eröffnet
Das in der Vergangenheit wegen Beeinträchtigungen des zum Weltkulturerbe zählenden
historischen Stadtbildes umstrittene Bauprojekt
Wien-Mitte im Bezirk Landstraße befindet sich
auf der Zielgeraden: Am 6. November wird der
nun auf 17 Stockwerke zurückgenommene
Gebäudekomplex, der Büros, Geschäfte und
Gastronomieeinrichtungen beherbergen wird,
präsentiert. Die feierliche Eröffnung erfolgt im
Beisein von Bundespräsident Heinz Fischer
und Bürgermeister Michael Häupl. Ab 8. November ist der Bau dann für die Öffentlichkeit
zugänglich, vor allem ein Teil des 30.000
Quadratmeter großen Einkaufscenters "The
Mall", dessen Vollbetrieb im April 2013 folgt.
Studie: Red Bull belegt internationalen
Spitzenplatz in Marketinggeschichte
Marken-, Medien- und Werbeexperten sehen in
dem Rekordsprung von Felix Baumgartner am
14. Oktober die bisher effizienteste Marketingaktion im Zeitalter von Social Medien. Der
Werbewert wird mit 4 bis 8 Mrd. Euro beziffert. Am stärksten sei die Online-Begeisterung
über den Stratos-Sprung in den USA zu spüren
gewesen, gefolgt von Großbritannien, Mexiko
und Brasilien. Weltweit sei der Sprung überwiegend positiv beurteilt worden, der Traum
jeder Marke, wie die Studie feststellt.
Redaktionsschluss: 05. November 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
EU-Kampagne „Wissenschaft ist Mädchensache“ im Technischen Museum
Die EU-Kommission will mit der auf drei Jahre angelegten Kampagne mit Vorurteilen aufräumen und vor allem Mädchen für eine Karriere im Bereich Naturwissenschaften und Technik gewinnen. In diesem Rahmen startet am
9. November im Technischen Museum in
Wien eine Veranstaltungsreihe, bei der Mädchen – aber auch Buben – Wissenschafterinnen
befragen und bei Workshops in die Bereiche
Energie, Mechatronik, Bionik und IT schnuppern können. In einer zweiten Phase sollen
dann schwerpunktmäßig Studentinnen motiviert werden, in die Forschung zu gehen.
http://science-girl-thing.eu
Starke Förderimpulse für forschungsintensive Klein- und Mittelbetriebe
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner
zieht eine positive Bilanz der jüngsten Ausschreibungsrunde des transnationalen Förderprogramms EUROSTARS: „Wir können sieben innovative Projekte von österreichischen
Klein- und Mittelbetrieben mit insgesamt drei
Millionen Euro unterstützen. Gerade für KMU
ist die internationale Vernetzung ihrer Kompetenzen oft entscheidend, um mit neuen Produkten Markterfolge zu erzielen“, betont der Minister. EUROSTARS ist eine gemeinsame
Initiative der europäischen Forschungsinitiative EUREKA und der EU-Kommission, die
besonders forschungsintensive KMU unterstützt. Gleich drei der erfolgreichen Projekte
mit österreichischer Beteiligung beschäftigen
sich mit Lasertechnologien. Drei weitere Projekte forschen im Bereich der Gesundheitstechnologien. Ein weiteres Vorhaben ist den
erneuerbaren Energien gewidmet, indem der
Wirkungsgrad von Pellets-Öfen weiter verbessert werden soll.
40 Jahre Internationales Institut für angewandte Systemanalyse
Das Internationale Institut für angewandte
Systemanalyse (IIASA), 1972 als internationales Forschungskooperationsprojekt mit Sitz in
Laxenburg gegründet, „steht für weltweit anerkannte Forschung in zentralen Zukunftsfeldern
wie der Demografie und Klimaforschung“,
gratuliert Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Das IIASA ist mit
heimischen Universitäten und Forschungseinrichtungen gut vernetzt. Erfreulich sei auch das
Engagement am IIASA im Bereich Nachwuchsförderung. So gibt es zum Beispiel seit
Nr. 19/12- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
Jahren jeden Sommer ein „Young Scientists
Summer Program“ für höhersemestrige Studierende bzw. DoktorandInnen.
„Bessere Lernwelten“: Award für
Bildungs- und Baukultur in Österreich
Der Award 'Bessere Lernwelten' ist eine Initiative des Bundesministeriums für Unterricht,
Kunst und Kultur und wird 2013 erstmals vergeben. Ausgezeichnet werden Projekte, die
baukulturelle und pädagogische Qualitäten
vorbildlich miteinander vereinen, wie Unterrichtsministerin Claudia Schmied erläutert:
„Zu einem innovativen Bildungssystem gehören eine gute Schulinfrastruktur und Schularchitektur. Pädagogik und Architektur stehen
vor der Aufgabe, in einem intensiven Dialog
Modelle zu entwickeln und Bildungsräume für
die Jugend zu schaffen.“
Eigene Schulklasse für unmündige
minderjährige Flüchtlinge geplant
„Das Innenministerium legt großen Wert auf
die altersgerechte Betreuung von minderjährigen Flüchtlingen“, so Innenministerin Johanna
Mikl-Leitner und verspricht: „Künftig soll es
eine eigene Schulklasse für unmündige Minderjährige in der Betreuungsstelle Traiskirchen
geben.“ Die Bereitstellung der Lehrer sowie
der schulorganisatorische Ablauf erfolgen dabei durch die Schulbehörden.
Josef Ostermayer fordert „einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk“
Im Rahmen einer internationalen Konferenz
zur Finanzierung der Rundfunk-Digitalisierung
in Osteuropa, die am 29. Oktober im Bundeskanzleramt stattfand, hob Medienstaatssekretär
Josef Ostermayer die rasche und sozial verträgliche Einführung des digitalen Fernsehens in
Österreich hervor, von der rund 95 Prozent der
österreichischen Haushalte profitierten. Die
breite, unerwartet intensive Nutzung internetfähiger „Smart-TV“-Geräte habe jedoch in
einigen Ländern den Wunsch geweckt, das
bisherige Gebührenmodell für den öffentlichrechtlichen Rundfunk auf eine geräteunabhängige Haushaltsabgabe umzustellen. In Österreich sei in dieser Frage noch keine Entscheidung gefallen, aber Staatssekretär Ostermayer
stellte in seiner Eröffnungsrede klar: „Wir
brauchen in Österreich und in Europa auch
weiterhin einen starken, unabhängigen, der
Tradition der Aufklärung verpflichteten öffentlich-rechtlichen Rundfunk, mit ausreichender
und abgesicherter Finanzierung, damit er seiner gesellschaftlichen Integrationsfunktion
auch in Zukunft nachkommen kann.“
Redaktionsschluss: 05. November 2012
Nr. 19/12- 6
KULTUR
KULTUR
Eyes On: Monat der Fotografie Wien
Seit 2004 ist Eyes On – Monat der Fotografie
Wien Teil des internationalen, biennal stattfindenden Netzwerks Europäischer Monat der
Fotografie, dem auch Berlin, Bratislava, Budapest, Ljubljana, Luxemburg und Paris angehören. Bis 30. November stehen 225 Fotoausstellungen und Veranstaltungen auf dem Programm, an dem Museen und Ausstellunghäuser wie das Künstlerhaus, das Wien Museum,
das Jüdische Museum oder das Naturhistorische Museum ebenso teilnehmen wie zahlreiche Galerien und Off Spaces. Die Eröffnung
erfolgte unter Managing Director Thomas Licek am 29. Oktober mit der Gemeinschaftsausstellung „distURBANces“ im Museum auf
Abruf (MUSA), wo auch der Katalog 2012
erhältlich ist. Das Sujet stammt von der jungen
österreichischen Fotokünstlerin Anita Witek,
deren Arbeiten von der Galerie Raum mit
Licht gezeigt werden, während sich in der Vienna Travelgallery Wien (Natalie Opocensky)
und Berlin (Thorsten Strasas) begegnen, im
Atelier Miniatur hingegen kleine Tiere in der
Nacht. Schneiderei.Home.Studio.Gallery präsentiert die Auseinandersetzung mit dem Medium Polaroid, die Galerie Julius Hummel
spürt dem Femininen im Wiener Aktionismus
nach. U. a. zeigt das Wien Museum Karlsplatz
von 15.11.2012 - 24.02.2013 die Fotografien
des Filmemachers Hans Scheugl, das Jüdische
Museum Wien bis 3.03.2013 „Vienna’s Shooting Girls. Jüdische Fotografinnen aus Wien“
und das Naturhistorische Museum von
16.11.2012 - 6.01.2013 „Klaus Pichler – skeletons in the closet“.
Internationale Kunstuni-Konferenz
Von 8. bis 10. November findet erstmals in
Wien die 12. biennal veranstaltete „Art, Science and Society“-Tagung des internationalen
Netzwerks der Kunstuniversitäten, ELIA, statt.
Mit etwa 500 TeilnehmerInnen zählt sie zu den
wichtigsten Konferenzen zur universitären
Ausbildung im Kunstbereich. In drei Hauptthemen werden der Beitrag der Kunst zum
Wissen („Art Knows“), ihre forschende und
analytische Qualität („Art Questions“) sowie
ihre Rolle für wirtschaftliche und soziale Veränderung („Art Matters“) behandelt, aber auch
Überlegungen zur universitären Kunstausbildung der Zukunft angestellt.
Die Eröffnung erfolgt durch AngewandtenRektor Gerald Bast, Wissenschaftsminister
Karlheinz Töchterle und Wiens Kulturstadtrat
Andreas Mailath-Pokorny, als Redner werden
hochkarätige Gäste wie Architektin und Stadtdesignerin Maria Aiolova, Ute Meta Bauer,
Futurist Matthias Horx, Peter Weibel, Hito
Steyerl und Yoko Ono erwartet.
Kunst und Wissenschaft treffen aber auch im
Kunstforschungsprojekt „deconstruct“, eines
der Projekte des Art(s)&Sciences-Call des
Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und
Technologiefonds (WWTF), aufeinander. Die
Ergebnisse der Erforschung der jeweils gegenseitigen Methoden des Empowerments können
von 5. - 9. November in der Sala Terrana, Heiligenkreuzerhof,
besichtigt
werden.
www.deconstruct.at
Wiener Hofmobiliendepot reist Sisi auf
Korfu nach
Die Griechenland-Leidenschaft der österreichischen Kaiserin Elisabeth fand auf der Insel
Korfu im neoantiken Traumpalast Achilleion
ihren Niederschlag. Unter dem Titel „Sisi auf
Korfu. Die Kaiserin und das Achilleion“ widmet das Wiener Hofmobiliendepot dieser Episode im Leben der Reisemonarchin anlässlich
ihres 175. Geburtstags am 24. Dezember eine
eigene Ausstellung. Sisi, die Korfu 1861 zum
ersten Mal besucht hatte, ließ Schloss Achilleion, benannt nach ihrem Lieblingshelden
Achill, anstelle einer verfallenen Villa zwischen 1888 und 1891 errichten.
Das Konzept wurde von Kuratorin Olivia
Lichtscheidl (Sisi-Museum, Hofburg) breit
angelegt und vereint zahlreiche originale Möbel, Kleidungsstücke und Reiseutensilien, aber
auch ein Modell der Sisi-Jacht Miramar vor
dem Hintergrund von Gemälden des Schlosses,
das die Kaiserin noch vor ihrem Tod zum Verkauf stellte. Bis 27. Jänner 2013.
www.hofmobiliendepot.at
Staatspreis für Kulturpublizistik geht an
Hazel Rosenstrauch
Die englisch-österreichische Kulturwissenschaftlerin und Wissenschaftspublizistin Hazel
Rosenstrauch erhält den Österreichischen
Staatspreis für Kulturpublizistik. Die mit
8.000 Euro dotierte Auszeichnung, die im
Zwei-Jahres-Rhythmus abwechselnd mit dem
Staatspreis für Literaturkritik vergeben wird,
wird am 19. November von Kulturministerin
Claudia Schmied überreicht. Rosenstrauch sei
eine Kulturpublizistin „von großer intellektueller Unabhängigkeit und scharfem Verstand,
fundiert, unerschrocken, nicht zu vereinnahmen“, so die Jury.
Hazel Rosenstrauch, 1945 als Tochter exilierter österreichischer Kommunisten in London
geboren, studierte Germanistik, Philosophie
Redaktionsschluss: 05. November 2012
Nr. 19/12- 7
KULTUR
und Soziologie an der Freien Universität Berlin
und promovierte an der Universität Tübingen
mit einer sozialgeschichtlichen Studie über den
Buchhandel im 18. Jahrhundert. Sie arbeitete
u. a. für den Bayrischen Rundfunk, kuratierte
Ausstellungen und schrieb zahlreiche Beiträge
für Zeitschriften und Zeitungen.
In ihren Publikationen setzte sich Rosenstrauch
auch immer wieder mit den jüdischen Wurzeln
auseinander. Zu den Veröffentlichungen zählen u. a. „Aus Nachbarn wurden Juden“
(1988), „Beim Sichten der Erbschaft - Wiener
Bilder für das Museum einer untergehenden
Kultur“ (1994), „Die Grazie der Intellektuellen“ (1995), „Wahlverwandt und ebenbürtig.
Caroline und Wilhelm von Humboldt“ (2009)
und „Juden Narren Deutsche“ (2010).
20. Österreichischer Museumspreis
Der mit 20.000 Euro dotierte Preis geht an das
Kärntner Museum Liaunig – in den Worten
von Kulturministerin Claudia Schmied „ein
Kontrapunkt zu den traditionellen musealen
Einrichtungen“ des Umfelds, der mit
10.000 Euro dotierte Förderungspreis an das
Wiener Museum auf Abruf (MUSA), der
5.000 Euro schwere Würdigungspreis an das
Papiermachermuseum im oberösterreichischen
Steyrermühl. Darüber hinaus werden ausgewählte Museen für besondere Verdienste in der
jeweiligen Sparte mittels Anerkennungsurkunden geehrt. Die offizielle Preisverleihung findet am 9. November im Museum Liaunig statt.
Erfolg für Oper „La Wally“ am Tiroler
Landestheater
Die Oper „La Wally“ von Alfredo Catalani,
nach dem Roman „Die Geierwally“ von Wilhelmine von Hillern, kam zum ersten Mal am
Landestheater in Innsbruck auf die Bühne und
begeisterte das Publikum. Die 1892 an der
Mailänder Scala uraufgeführte „La Wally“ ist
eine tragische Dreiecksgeschichte um die
emanzipierte Wally, die sich mutiger als alle
Männer des Tiroler Dorfes erweist. Der neue
Intendant Johannes Reitmeier führte selbst
Regie und zeigte die Oper in ihrem historischen Umfeld und in Tiroler Tracht, was authentisch wirkte und die Stärke der emanzipierten Wally deutlicher zutage treten ließ. Jennifer Maines als Wally, Paulo Ferreira als Hagenbach, Bernd Valentin als Gellner und Sophie Mitterhuber als Walter überzeugten das
Publikum. Das Bühnenbild von Thomas Dörfler zeigte eine stilisierte eisblaue Gletscherlandschaft, die Bedrohung durch Naturgewalten wurde durch Perchten symbolisiert.
www.landestheater.at
Gelungen: „Kiss me, Kate“ in der
Volksoper
1956 feierte Cole Porters „Kiss me, Kate“ als
Vorreiter des Musicals in Österreich in der
Wiener Volksoper Premiere, jetzt gelang Bert
Mottl eine witzige Inszenierung des Shakespeare-Stücks („Der Widerspenstigen Zähmung“) mit Andreas Lichtenberger und Franziska Becker in den Hauptrollen.
Das Wechselspiel der Stück-im-StückHandlung wird konsequent vor und hinter der
Bühne durchgezogen: Bereits vor Beginn können die Zuseher bei offenem Vorhang den
Vorbereitungen für Shakespeare zusehen, der
Regisseur kommt aus dem Publikum. Das Geschehen hinter der Bühne ist im Stil der 1980er
Jahre gehalten, während das der „Zähmung“
auf der Bühne durch mittelalterliche Kostüme
unterstrichen wird. Sowohl die Schauspieler
als auch das Orchester unter Lorenz Aichner
agieren souverän und bescheren dem Publikum
einen vergnüglichen Abend. www.volksoper.at
24. Internationales Berg- und Abenteuerfilmfestival Graz
Vom 13. - 17. November kämpfen 106 Filme
um den „Grand Prix Graz“ und fünf „Kameras
Alpin“ in Gold. Sie wurden aus 250 Filmen
von der Jury ins Programm gewählt, das die
fünf Kategorien „Natur & Umwelt“, „Alpine
Dokumentation“, „Abenteuer“, „Klettern in
Fels und Eis“ sowie „Alpine und fremde Kulturen“ umfasst.
Unter den Festivalfilmen befindet sich eine
Alpine Dokumentation über den „Zerfallenen
Berg“, an dem sich zwei zuvor bei Unfällen
schwer verletzte Spitzenkletterer wieder aufrichten wollen sowie der Naturfilm „Goldrausch im Himalaya“, der die Suche tausender
Menschen auf bis zu 5.000 Meter Höhe gelegenen Bergwiesen nach dem Raupenpilz „Yarsagumbu“ thematisiert, der in China als Wundermittel hoch bezahlt wird. Erstmals werden
auch 3D-Filme gezeigt („Schicksalsroute der
Huber-Buam“ und der steirische Beitrag „Wir
sind Planet“).
Bei den außer Konkurrenz gezeigten drei Multimediavorträgen gibt es mit dem Grazer Ehepaar Valeska und Philip Schaudy und deren
Weltumradelungstour
einen
„SteirerSchwerpunkt“. Zu den Stargästen zählt der
polnische Höhenbergsteiger und Kameramann
Dariusz Zaluski, der 2011 bei Gerlinde Kaltenbrunners K2-Gipfelsieg filmte, sowie der
bekannte Alpinist Steve House.
www.mountainfilm.com
Redaktionsschluss: 05. November 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Plus von 3 Prozent im Wintertourismus
erwartet
Zuwächse von 1 - 3% sowohl bei den Ankünften als auch bei den Nächtigungen erwartet
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner für
die kommende Wintersaison, wie er am
27. Oktober am Rande einer TourismusPressekonferenz in Sölden (Tirol) bekanntgab.
Die Buchungslage sei derzeit „ausgezeichnet,
leicht besser als im Vorjahr“. Zudem rechne
man auch mit einem nominellen Umsatzplus
von rund 2,5%, ergänzte die Geschäftsführerin
der Österreich-Werbung, Petra Stolba.
In der vergangenen Wintersaison hatte sich die
Zahl der Gäste gegenüber dem Vorjahr um
4,8 Prozent auf 16,43 Mio. erhöht, die Nächtigungen legten um 3,6% auf 64,30 Mio. zu.
Sowohl Mitterlehner als auch Stolba zeigten
sich
optimistisch,
den
GanzjahresNächtigungsrekord von 126,7 Mio. aus 2008
geringfügig übertreffen zu können.
Gemäß einer Umfrage über die Urlaubsplanung 2013 gaben 67% der befragten Österreicher an, zumindest einen Urlaub in Österreich
zu planen. Der Rückgang bei italienischen
Urlaubern werde von einer Steigerung (2,3%)
bei deutschen Gästen kompensiert. Zudem
fielen die Winter-Ferientermine in den wichtigsten Herkunftsmärkten wie Deutschland und
Niederlande günstig. Eine auffallende Tendenz
ist allerdings die zunehmende Verkürzung der
durchschnittlichen Aufenthaltsdauer (2008
noch 3,9 Tage, mittlerweile 3,6 Tage).
Burgenland will zur touristischen Ganzjahres-Destination werden
Die Herbst- und Wintersaison bietet viele Angebote in Sachen Kulinarik, Kultur, Unterhaltung und Wein, wobei 3 Mio. Nächtigungen
angestrebt werden. Dazu beitragen soll das
Kulinarik-Festival „Gans Burgenland“, das
zahlreiche Veranstaltungen im gesamten Burgenland umfasst. Beim traditionellen Brauch
des Martinilobens rund um den Neusiedler See
öffnen jetzt die Winzer, die früher rund um den
11. November im eigenen Keller und bei Kollegen den jungen Wein probierten, die Kellertüren auch für Gäste und laden zum Kosten
ein. Dabei können um einen einheitlichen Preis
mehrere Keller besucht werden.
www.neusiedlersee.com
Der Thermentourismus (derzeit 40% der Gäste) soll unter dem Schlagwort „Der Winter
wird heiß“ in der kalten Jahreszeit in die warmen Thermen locken. Die Zwischenbilanz sei
Nr. 19/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
zufriedenstellend ausgefallen. Ein Plus bei
ausländischen Gästen (3%) sei ein weiterer
Schritt in Richtung Internationalisierung, meint
der geschäftsführende Präsident des Burgenland Tourismus, Landeshauptmann Hans
Niessl.
Wien-Tourismus präsentierte Sieger
des Wettbewerbs für Design-Souvenirs
Unter Federführung von Vienna-DesignWeek-Direktorin Lilli Hollein waren Teams
aus sechs europäischen Ländern – Frankreich,
Spanien, Deutschland, Italien, Großbritannien
und Schweiz – eingeladen, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Zeitgemäße Souvenirs wie
ein Kartenspiel mit Designzitaten von Thonet
bis Hoffmann (Jurysieger „Formafantasma“
von Andrea Trimarchi und Simone Farresin,
Italien) sowie dreidimensionale MiniaturMessingbausätze markanter Wiener Bauwerke
(Publikumssieger „Pop-up Vienna“ von Hector
Serrano, Spanien) sind zu Gewinnern des europaweiten Wettbewerbs gekürt worden und
sollen demnächst als Kleinserie produziert und
in der Tourist-Info am Albertinaplatz sowie im
Designshop des Museums für angewandte
Kunst (MAK) verkauft werden.
10 Jahre Wildnisgebiet Dürrenstein
Die mit 500ha flächenmäßig größten Naturwälder Österreichs, die seit der letzten Eiszeit
weder Axt noch Motorsäge gesehen haben,
liegen im Wildnisgebiet Dürrenstein. Im Bestreben, gefährdete Ökosysteme mit ihren Tierund Pflanzenarten dauerhaft zu sichern, konnte
zum 10-Jahres-Jubiläum des Wildnisgebiets,
das inzwischen bereits 2.500ha umfasst, eine
Erweiterung im Jahr 2013 um 1.000ha auf
Flächen der Österreichischen Bundesforste AG
durch Naturschutzlandesrat Stephan Pernkopf
bekannt gegeben werden.
Im einzigen IUCN-anerkannten Wildnisgebiet
der Kategorie I in Österreich konnte der hierzulande ausgestorbene Habichtskauz – die
seltenste Waldeule Mitteleuropas – im Rahmen
eines ambitionierten Wiederansiedlungsprojekts unter der Leitung des Forschungsinstituts
für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien seit 2009
langsam wieder Fuß fassen.
Vor kurzem wurde auch das vierte Buch in
einer Reihe über die Lebewesen im Wildnisgebiet präsentiert. Die Arbeit über Fische, Amphibien und Reptilien befasst sich mit 4 Fischund je 6 Amphibien- und Reptilienarten. Geschäftsführer Christoph Leditznig kündigte an,
dass Anfang 2013 eine Ausgabe über Tagfalter
erscheinen werde. www.wildnisgebiet.at
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 19. November 2012
Nr. 20/12
INNENPOLITIK
Nationalrat beschließt Budget 2013
10 Jahre Kinderbetreuungsgeld, eine Erfolgsgeschichte
Familienrechtspaket beschlossen
Transparenzdatenbank ist „innovativstes eGovernmentprojekt“
Start für Online-Deutschsprachportal
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Tschechischer Präsident Klaus besuchte Österreich
EU-Budget Vorschläge
EU-Bankenaufsicht – Fekter: Qualität besser als Geschwindigkeit
Spindelegger begrüßte Bildung von syrischem Oppositionsbündnis
Österreich finanziert Projekte der Zentraleuropäischen Initiative (ZEI)
WIRTSCHAFT
Regierungsklausur: Wachstum und Unternehmergeist gefördert
Fachkräftepaket und Reform der Invaliditätspension beschlossen
Fitch bleibt beim „AAA“ für Österreich
Wirtschaft begrüßt Aufstockung der schulischen Ganztagsbetreuung
Gewerbeordnungs-Reform erleichtert Betriebsübergaben für Unternehmer
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Bundeskanzler Faymann: Bildungsreformen fördern Österreichs Stärken
Universität für angewandte Kunst Wien erhält Spitzenplatz in Ranking
media literacy award 2012 vergeben
Webarchiv der ÖNB dokumentiert Internetseiten mit Österreichbezug
KULTUR
Literaturpreis Alpha an Flasár
Anna Kim erhält EU-Literaturpreis
Buch Wien 2012
Nestroy-Preise 2012
NÖ Kulturpreise 2012
15. Vokalfestival Voice Mania in Wien
Koglmann-Personale im ORF Radiokulturhaus
„Fotografien zur jüdischen Gegenwart“ von Josef Polleross
Vienna Art Week 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Hohe Standards in neuem österreichischen Tierversuchsgesetz
Steigender Einsatz von Nanotechnologie in Forschung und Wirtschaft
40 Jahre Umweltministerium: Gebäude nach Ökostandards saniert
Klimaschutzpreis 2012 verliehen
Wien beherbergt internationale forstliche Forschungsorganisation IUFRO
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
.
Redaktionsschluss: 19. November 2012
INNENPOLITIK
Nationalrat beschließt Budget 2013
Der Nationalrat hat am 16. November mit den
Stimmen der Koalition das Budget 2013 b eschlossen. Die Regierung nimmt sich mit dem
Haushaltsentwurf ein Defizit von 2,3 P rozent
des Bruttoinlandsprodukts vor. Damit bleibt
Österreich innerhalb des von der EU erlaubten
3-Prozent-Rahmens. Für das Jahr 2012 dürften
hingegen die ursprünglich angepeilten 3,1 Prozent Minus auf 3,2 Prozent wachsen.
Bundeskanzler Faymann weist in der Debatte
auf die gute Wirtschaftslage und d ie niedrige
Zinsbelastung für österreichische Anleihen hin:
„Wir haben die niedrigste Arbeitslosigkeit, wir
haben ein höheres Wirtschaftswachstum als
viele andere Länder Europas. Und wir zahlen
mit 1,77 P rozent die niedrigsten Zinsen auf
zehnjährige Staatsanleihen, die wir je zu bezahlen hatten.“ Davon profitiere Österreichs
von Erfolg gekrönter Weg, vor allem in Bildung und Forschung zu investieren.
10 Jahre Kinderbetreuungsgeld, eine
Erfolgsgeschichte
Familienminister Reinhold Mitterlehner zieht
eine positive Bilanz über die Erfolge des vor
zehn Jahren eingeführten Kinderbetreuungsgeldes. „Mit dem Kinderbetreuungsgeld unterstützen wir die finanzielle Absicherung der
Eltern und anerkennen den hohen Wert ihrer
Betreuungsleistung für die Gesellschaft“, so
der Minister am 12. November bei einer Festveranstaltung zum Jubiläum. „Das Kinderbetreuungsgeld ist eine Erfolgsgeschichte, die wir
auch in Zukunft fortschreiben wollen. Daher
arbeiten wir derzeit an mehreren Verbesserungen und V ereinfachungen im Sinne der Eltern.“
Das neue Modell, das der Minister vorschlägt,
bringt den Familien konkrete Erhöhungen, es
bietet auch die Möglichkeit, die Familienbeihilfe bald direkt an Studenten und weitere
Volljährige in einer Berufsausbildung auszahlen zu lassen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek stimmt diesen beiden Punkten des
Reformprojekts grundsätzlich zu, fordert aber
mehr Angebote für die Kinderbetreuung.
Familienrechtspaket beschlossen
Neuerungen im Familienrecht unterstützen
Eltern dabei, bei Trennungen, Streit und gegenseitige Verletzungen im Sinne des Kindeswohls zurückzustellen, führt Frauenministerin
Gabriele Heinisch-Hosek aus.
So soll erst nach einer sechsmonatigen „Phase
der vorläufigen elterlichen Verantwortung“
Nr. 20/12- 2
Innenpolitik
entschieden werden, ob d ie alleinige oder gemeinsame Obsorge am besten für das Kind ist.
Bei einvernehmlichen Scheidungen müssen die
Eltern in Zukunft schon zum Zeitpunkt der
Scheidung das Besuchsrecht regeln, sich also
ausmachen, wer das Kind wie oft sieht. Außerdem sieht der Gesetzesentwurf Änderungen im
Namensrecht vor, in Zukunft werden sowohl
für beide EhepartnerInnen als auch für Kinder
Doppelnamen möglich. Eine Verbesserung der
Situation von Patchworkfamilien und R egenbogenfamilien ist ebenso enthalten wie die
umfassende Neudefinition des Kindeswohls.
Transparenzdatenbank ist „innovativstes eGovernmentprojekt“
„Mit der Transparenzdatenbank haben wir das
Förderwesen in Österreich revolutioniert“,
zeigte sich Finanzministerin Maria Fekter anlässlich der Verleihung des 12. eGovernmentpreises durch den Deutschen Städte- und Gemeindebund hoch erfreut. Mit diesem Preis
werden herausragende Lösungen und Innovationen von Verwaltungen und Sozialversicherungsträgern ausgezeichnet. „Das Bundesministerium für Finanzen hat mit der Transparenzdatenbank ein Steuerungstool entwickelt,
das uns auch in Deutschland als Vorbild
dient“, hieß es bei der Preisverleihung.
Bisher bewegten Gebietskörperschaften und
Institutionen in Österreich Jahr für Jahr Milliardenbeträge an Fördersummen ohne übergreifende Strategie und Steuerung, – und dies,
obwohl Österreich seit Jahren FörderEuropameister ist. Das neue Instrument erlaubt
der Politik die Förderungen in Zukunft effizient zu vergeben, verhindert ungerechtfertigte
Mehrfachförderungen und bietet den Bürgern
einen umfassenden Überblick über das Leistungsangebot der öffentlichen Hand und die
individuellen Ansprüche und bringt zudem
schlankere Prozesse in der Vergabe der Förderungen, weil die Daten auf einen Blick elektronisch verfügbar sind.
Start für Online-Deutschsprachportal
Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF),
der für die Abwicklung der Integrationsvereinbarung verantwortlich ist, hat sein E-LearningAngebot ausgebaut: Ab sofort können MigrantInnen ihre Deutschkenntnisse auf der Internetseite www.sprachportal.at überprüfen, bei Online-Übungen Gelerntes wiederholen und v ertiefen und testen, ob ihr Können schon für
Sprachprüfungen ausreicht. Die Inhalte der
Seite sind auf Deutsch, Türkisch, Bosnisch/Serbisch/Kroatisch, Englisch und Französisch verfügbar. http://www.sprachportal.at
Redaktionsschluss: 19. November 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Tschechischer Präsident Klaus besuchte Österreich
Der tschechische Präsident Vaclav Klaus wurde bei einem Wien-Besuch am 13. N ovember
von Bundespräsident Heinz Fischer empfangen. Beide lobten die bilateralen Beziehungen
und unterstrichen die wichtige Wirtschaftsund Handelspartnerschaft. Der tschechische
Präsident sprach von einer „Brüderschaft“ der
beiden Länder. Es wurden aber auch kritische
bilaterale Fragen erörtert wie die Atomenergie
bzw. die Sicherheit des AKW Temelin, die
Vertreibung der Sudetendeutschen und der von
Klaus geforderte Ausbau der Verkehrsverbindungen. In der gemeinsamen Pressekonferenz
sprach sich Klaus für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone aus – „Die griechische
Agonie zu verlängern, ist ein tragischer Fehler“ –, während Fischer ein Ausscheiden des
Landes für nachteiliger hält als ein Verbleib.
Am Nachmittag traf der tschechische Präsident
im Parlament mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer zusammen, die Mitsprache im
Genehmigungsverfahren beim Ausbau Temelins verlangte. Ziel Österreichs sei ein europaweiter Atom-Ausstieg. Danach wurden Klaus
und seine Frau Livia Klausova von Bürgermeister Michael Häupl empfangen.
Auch am 14. N ovember absolvierte Klaus ein
dichtes Besuchsprogramm: Am Vormittag
nahm er mit Fischer am österreichischtschechischen Wirtschaftsforum teil, wo er
„falsche und n icht funktionierende QuasiLösungen“ in der aktuellen Schuldenkrise der
EU ansprach. Am Nachmittag besichtigte er
die Nationalbibliothek und pr äsentierte in der
Industriellenvereinigung sein neues Buch „Europa braucht Freiheit: Plädoyer eines Mitteleuropäers.“ Am 15. N ovember reisten die Präsidentenpaare ins Burgenland, wo sie von Landeshauptmann Hans Niessl begrüßt wurden.
EU-Budget Vorschläge
Außenminister Michael Spindelegger sprach
sich am 14. November gegen Einschnitte beim
EU-Budget für Forschung aus. Man wolle den
Bereich Forschungsförderung noch ausbauen.
Vor allem der European Research Council
(ERC) sei ein „absolutes Erfolgsmodell“.
Die neuen von EU-Ratspräsident Herman Van
Rompuy versandten Vorschläge sehen eine
Kürzung des nächsten siebenjährigen EUBudgets vor. Österreich würde dabei seinen
Rabatt verlieren, weshalb Spindelegger eine
Veto-Drohung in den Raum stellte.
Nr. 20/12- 3
Europa ■ International
Auch Bundeskanzler Faymann, der am
16. November in Wien mit Rompuy ein Gespräch führte, betonte das Ziel eines Rabattes
für Österreich sowie den Einsatz für den ländlichen Raum beim kommenden EU-Gipfel in
Brüssel, während Rompuy „Kompromisse und
Zugeständnisse von allen“ forderte.
EU-Bankenaufsicht – Fekter: Qualität
besser als Geschwindigkeit
Finanzministerin Maria Fekter warnte vor einer Fokussierung auf eine rasche Errichtung
einer gemeinsamen Europäischen Bankenaufsicht. „Wir sollten uns nicht ausschließlich auf
den Zeithorizont konzentrieren, sondern auf
die Qualität eines solchen Mechanismus“, so
Fekter beim EU-Finanzministerrat in Brüssel.
EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier
verspricht sich eine baldige Einigung, die operative Umsetzung des Aufsichtsmechanismus
werde sich voraussichtlich über den Zeitraum
2013/2014 erstrecken. Bei der Trennung von
Währungspolitik und A ufsicht innerhalb der
EZB könne es noch Verbesserungen geben.
Auch die Rolle der Zentralbanken und de r
nationalen Behörden sei festzulegen.
Fekter ist, wie auch Barnier, eine gleichberechtigte Einbindung der nicht der Eurozone angehörenden EU-Staaten wichtig, dies sei auch im
Interesse Österreichs als Euro-Staat.
Spindelegger begrüßte Bildung von
syrischem Oppositionsbündnis
Am Rande eines Treffens der EU und der Arabischen Liga in Kairo sprach Außenminister
Michael Spindelegger von einem „lang erwarteten Hoffnungsschimmer“, betonte allerdings,
dass es keine automatische Anerkennung der
neuen „Nationalen Koalition“ durch Österreich
gebe. Entscheidend sei vielmehr die Repräsentativität und Glaubwürdigkeit des neuen Bündnisses, in dem sich alle gesellschaftlichen
Gruppen in Syrien wiederfinden müssten.
Österreich finanziert Projekte der Zentraleuropäischen Initiative (ZEI)
Die in Triest ansässige ZEI hat die Ausschreibung für die Teilnahme am Programm „Knowhow Exchange“ (KEP) veröffentlicht, das von
Österreich über die ADA (Austrian Development Agency) mit 100.000 Euro finanziert
wird. Ziel ist die Übermittlung von Kompetenzen und B est Practices von den ZEIMitgliedern, die bereits zur EU gehören, zu
den Ländern, die noch nicht der Europäischen
Union beigetreten sind, um den Integrationsprozess zu fördern.
Redaktionsschluss: 19. November 2012
WIRTSCHAFT
Regierungsklausur: Wachstum und
Unternehmergeist gefördert
Ein bei der Regierungsklausur am 9. N ovember vereinbartes Wirtschaftspaket enthält zahlreiche wichtige Maßnahmen, um die innovativen Tempomacher der österreichischen Wirtschaft stärker zu unterstützen. „Damit wollen
wir den Aufstieg vom Start-Up zum Weltmarktführer auch in Österreich leichter ermöglichen. Menschen mit Mut, Innovationskraft
und Unternehmergeist tragen entscheidend zu
Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand im
Land bei“, betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner unter Verweis auf Maßnahmen wie die Jungunternehmer-Offensive, die
GmbH-Reform und das Paket zur besseren
sozialen Absicherung von Selbstständigen. So
erhalten Jungunternehmer über zwei einander
ideal ergänzende Fonds nicht nur Kredite, sondern auch Know-how und Z ugang zu Netzwerken. Vorteile für Jungunternehmer bringt
auch die vereinbarte GmbH-Reform, denn sie
senkt die Eintrittsbarrieren für den Schritt in
die Selbstständigkeit und beseitigt damit einen
klaren Standortnachteil. Menschen, die sich
selbstständig machen und ein Unternehmen
gründen, sind künftig auch besser abgesichert.
„Die vielen innovativen Kleinunternehmer im
Land müssen sich künftig weniger um ihre
soziale Absicherung sorgen und k önnen sich
dafür noch stärker auf das erfolgreiche Wirtschaften konzentrieren“, erklärt der Minister.
Fachkräftepaket und Reform der Invaliditätspension beschlossen
Die Bundesregierung hat bei ihrer Klausur in
Laxenburg starke Impulse für den Arbeitsmarkt gesetzt. Mit einem Fachkräftepaket wird
eine umfassende Bildungsoffensive umgesetzt.
Der Schwerpunkt in der Arbeitsmarktpolitik
der Bundesregierung in den kommenden Jahren liegt darin, das Qualifikationsniveau der
ArbeitnehmerInnen weiter zu verbessern. Die
Reformen zielen auf Jugendliche, Erwachsenen, die zu Fachkräften ausgebildet bzw. umgeschult werden, sowie auf ältere ArbeitnehmerInnen, deren Qualifikationen veraltet sind
und die künftig nachgeschult werden. Die Invaliditätspension gibt es künftig nur noch für
Personen, deren Rückkehr in den Arbeitsmarkt
ausgeschlossen werden kann. Alle anderen
sollen durch Rehabilitation bzw. Umschulung
wieder jobfit gemacht werden. Ein erfreuliches
Angebot gibt es für ArbeitnehmerInnen: Sie
können künftig nicht nur in Bildungskarenz
gehen, sondern auch in Bildungsteilzeit.
Nr. 20/12- 4
Wirtschaft
Fitch bleibt beim „AAA“ für Österreich
Nach Moody's hat nun auch die Ratingagentur
Fitch das Triple-A-Rating für Österreich bestätigt und de n Ausblick mit „stabil“ bewertet.
Neben dem Langfrist-Rating hat Fitch auch das
Kurzfrist-Rating mit „F1+“ bestätigt. Gelobt
wird vor allem das im März beschlossene Stabilitäts- und Reformpaket. „Wenn wir unseren
Reformkurs so konsequent beibehalten wie
bisher, werden wir unser hervorragendes, internationales Rating behalten“, stellt Finanzministerin Maria Fekter erfreut in Aussicht.
Sehr positiv hat Fitch auch das vergleichsweise
hohe BIP pro Kopf, Österreichs anhaltenden
Leistungsüberschuss und die niedrige Arbeitslosenquote bewertet.
Wirtschaft begrüßt Aufstockung der
schulischen Ganztagsbetreuung
Die von der Regierung geplante Anhebung des
Angebots an Ganztagsschulen beeinflusst die
Arbeitszeitmodelle der Eltern, stellen Wirtschaftsforscher fest. „Die Existenz von Betreuungsangeboten erhöht eindeutig die Wahlfreiheit. Gerade Frauenerwerbstätigkeit korreliert
stark mit dem Wissen, die Kinder versorgt zu
wissen“, heißt es von Seiten des Instituts für
Höhere Studien.
Auch der Arbeitsmarktexperte des Wifo sieht
bei einem Ausbau der Betreuungseinrichtungen positive Effekte für den Arbeitsmarkt:
„Nicht nur die Stundenanzahl wird aufgestockt, auch die Erwerbsbeteiligung insgesamt
steigt an, etwa bei Frauen, die bislang gar nicht
gearbeitet haben.“
Gewerbeordnungs-Reform erleichtert
Betriebsübergaben für Unternehmer
Die Bundesregierung vereinbarte bei ihrer
Klausur am 9. N ovember eine Reform der
Gewerbeordnung mit zahlreichen Erleichterungen im Betriebsanlagenrecht. „Wir wollen
unseren Unternehmern das Wirtschaften erleichtern, indem wir den Verwaltungsaufwand
deutlich reduzieren. Zusätzlich vereinfachen
wir die Betriebsübergaben, da in den nächsten
Jahren rund 44 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe von Nachfolgefragen betroffen sein
werden“, informiert Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. So ist beispielsweise eine
Vereinfachung der örtlichen Zuständigkeit
geplant: Für Betriebsanlagen, die sich über
mehrere Verwaltungssprengel erstrecken, wird
jene Bezirksverwaltungsbehörde örtlich zuständig, in deren Sprengel sich der größere
Anlagenteil befindet.
Redaktionsschluss: 19. November 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Bundeskanzler Faymann: Bildungsreformen fördern Österreichs Stärken
„Die guten Wirtschaftsdaten in Österreich
basieren auf guten Rahmenbedingungen, zu
denen auch unser Bildungs- und Ausbildungssystem zählen. Es ist aber auch notwendig,
diese Stärken noch zu verstärken, indem wir
rechtzeitig Reformschritte im Schulbereich und
für die Universitäten setzen“, sagte Bundeskanzler Werner Faymann nach der Regierungsklausur am 9. N ovember. „Das heute
beschlossene Schulpaket umfasst mehrere
Maßnahmen wie die neue PädagogenAusbildung, die Reform der Schulverwaltung
und die einfachere Nachholmöglichkeit von
Lehrberufsabschlüssen“.
Im Bereich der Universitäten einigte man sich
u.a. auf eine Neuregelung der Studienbeiträge.
Für die Studierenden ändere sich nichts. Der
größte Teil zahle weiterhin keine Gebühren,
Langzeit- und außerordentliche Studierende
werden wie bisher Beiträge von 363 E uro,
Studenten und Studentinnen aus Drittstaaten
das Doppelte bezahlen. „Durch die Anhebung
der Freibeträge bei der Studienförderung wird
es künftig mehr Stipendienbezieher geben.“
„Bei der nächsten Regierungsklausur Anfang
März 2013 w erden wir den Schwerpunkt auf
den Bildungsbereich legen und uns mit dem
Ausbau der Ganztagsschulen und dem neuen
Lehrerdienstrecht befassen“, kündigt der Bundeskanzler ferner an. Dieser Prioritätensetzung
trägt auch der soeben beschlossene Budgetentwurf für das Jahr 2013 Rechnung: Das Wissenschafts- und Forschungsbudget beträgt
2013 4,022 M rd. Euro. Das bedeutet ein Plus
von 4,5 Prozent gegenüber 2012.
Bei der Regierungsklausur einigte man sich
auch darauf, in stark nachgefragten Fächern
wie derzeit Architektur, Biologie, Informatik,
Wirtschaftswissenschaften und Pharmazie
einerseits die Zahl der Betreuenden aufzustocken, andererseits eine Obergrenze für Studierende einzuziehen. „Es gibt aber, meistens,
genügend andere Studienorte, wo noch Luft
ist“, sagte Wissenschaftsminister Karlheinz
Töchterle und verweist auf ein weiteres Ziel
der Regelung: eine ausgewogenere regionale
Verteilung der Studierenden.
Universität für angewandte Kunst Wien
erhält Spitzenplatz in Ranking
Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle gratuliert der Universität für
angewandte Kunst Wien zu ihrer Spitzenplatzierung im „red-dot-design“-Ranking. Unter
Nr. 20/12- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
den 119 bewerteten Design-Universitäten in
Europa und Nordamerika belegt sie den hervorragenden elften Rang. „Kreativität und
Innovation zeichnen die Angewandte im besten Sinn des Wortes aus. Diese Spitzenplatzierung unterstreicht die Entwicklung an der Angewandten“, so der Minister, der in dieser internationalen Anerkennung auch eine Bestätigung und einen weiteren Anreiz für die künstlerische Nachwuchsförderung sieht.
media literacy award 2012 vergeben
Im Rahmen des vom Bundesministerium für
Unterricht, Kunst und Kultur initiierten internationalen Medienfestivals mla:connect vom
6.-8. November in Wien wurden insgesamt 20
SchülerInnengruppen mit dem media literacy
award ausgezeichnet, der zu den wichtigsten
Medienkompetenz-Initiativen in Europa zählt.
Medienbildung ist im österreichischen Schulwesen als Unterrichtsprinzip integriert. „Der
media literacy award will SchülerInnen zur
praktischen Medienarbeit und zum kritischen
Umgang mit Medien motivieren“, erläutert
Unterrichtsministerin Claudia Schmied. In
diesem Jahr haben Schulen insgesamt 350
Projekte eingereicht. 20 Projekte wurden als
Siegerprojekte ausgewählt. Viele Projektbeiträge gehen von der Alltagswelt der Jugendlichen aus und ermöglichen es den SchülerInnen, mediale Vorlieben (das Interesse für Social Networks, die Faszination für Popkultur und
Musikvideos) zu reflektieren und e igene Formen der kreativen Bearbeitung zu finden.
Webarchiv der ÖNB dokumentiert Internetseiten mit Österreichbezug
Das „Web@rchiv Österreich“, in dem die Nationalbibliothek (ÖNB) seit 2009 das österreichbezogene Internet für die Nachwelt sichert, umfasst mittlerweile eine Milliarde Einzeldateien. Diese belegen ein Speichervolumen
von 26 Terabyte. „Ziel des Web@rchiv Österreich ist es, ein großflächiges Abbild des österreichischen Webspace zu erhalten“, so die
ÖNB. Für die Nationalbibliothek gehören die
im World Wide Web publizierten Inhalte ebenso zum nationalen Kulturgut eines Landes wie
Printmedien. Durch eine 2009 verabschiedete
Mediengesetznovelle ist die ÖNB dazu berechtigt, österreichische Webseiten zu sammeln, zu
archivieren und den BenützerInnen der Bibliothek zugänglich zu machen. Für den Zugriff
stehen in der Nationalbibliothek spezielle
Terminals zur Verfügung. Für 2013 ist ein
Politikschwerpunkt mit Inhalten zu politischen
Parteien und zur Nationalratswahl geplant.
Redaktionsschluss: 19. November 2012
KULTUR
Literaturpreis Alpha an Flasár
Milena Michiko Flasár wurde mit dem zum
dritten Mal vergebenen Literaturpreis Alpha
geehrt. Die Vergabe der von Casinos Austria in
Kooperation mit den Büchereien Wien initiierten und m it 10.000 E uro dotierten Auszeichnung fand am 8. November im Studio 44 statt.
Flasárs (dritter) Roman „Ich nannte ihn Krawatte“ schildert die Begegnung zweier japanischer Außenseiter, die sich auf einer Parkbank
kennenlernen, anfreunden und na ch und na ch
immer mehr Einblick in ihr Leben geben. Der
Autorin ist mit ihrem sensiblen wie auch präzisen Text ein außergewöhnlicher Wurf gelungen, mit dem sie es auch auf die Longlist des
Deutschen Buchpreises geschafft hat.
http://alpha.casinos.at
Anna Kim erhält EU-Literaturpreis
Die aus Südkorea stammende Autorin Anna
Kim ist die österreichische Gewinnerin des mit
5.000 Euro dotierten EU-Literaturpreises, der
an 12 N achwuchsautoren vergeben wird. Zuletzt erschien ihr Roman „Anatomie einer
Nacht“. Die diesjährigen Preisträger sollen am
22. November bei einem Festakt in Brüssel in
Anwesenheit von EU-Kommissarin Vassiliou
und führenden Persönlichkeiten aus Literatur,
Kultur und Politik geehrt werden. Ihnen wird
zudem Unterstützung aus dem EUKulturprogramm für die Übersetzung ihrer
Werke geboten.
Buch Wien 2012
Die Internationale Buchmesse findet heuer von
22. – 25. November in der Messe Wien, die
Lesefestwoche von 19. – 25. November statt.
Letztere wird von einer Podiums-Diskussion
zum Werk „Zusammenarbeit: Was unsere Gesellschaft zusammenhält“ des amerikanischen
Historikers und Soziologen Richard Sennett
eingeleitet, an der Unternehmensberaterin Antonella Mei-Pochtler (The Boston Consulting
Group), Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer,
der Philosoph Konrad-Paul Liessmann und der
Verhaltensforscher Kurt Kotrschal teilnehmen
(Otto Wagners Postsparkassengebäude).
Die Buchmesse wird am 21. November durch
den Chemiker und S chriftsteller Carl Djerassi
eröffnet (ORF-Bühne, Messe Wien). Sie steht
auch heuer wieder im Zeichen der ost- und
südosteuropäischen Literatur. Als Neuheit wird
die Donau-Lounge in Zusammenarbeit mit der
Initiative Danube Cultural Cluster (Träger:
Collegium Hungaricum Wien) den spannenden
Kulturraum Mitteleuropas veranschaulichen
Nr. 20/12- 6
KULTUR
und Autoren, Publikationen und Themen aus
dem Donauraum in Dialogform aufgreifen.
Es werden die Autoren Martin Suter, Daniel
Glattauer bis hin zu Michael Nedo und seinem
monumentalen Wittgenstein-Band vorgestellt.
Als weitere Höhepunkte sind der Schweizer
Alex Capus, die Krimikönigin Nele Neuhaus
und die in Wien lebenden AutorInnen Anna
Kim und S teve Sem-Sandberg angekündigt.
Aus Frankreich wird Éric-Emmanuel Schmitt
erwartet, aus Russland Vladimir Sorokin, aus
Israel Saul Friedländer, aus Georgien Shootingstar Tamta Melaschwili und nicht zuletzt
aus der Mongolei der Schamane Galsan Tschinag, eine der markantesten Stimmen seines
Landes. Ein umfangreiches Kinder- und Jugendprogramm mit u. a. Marko Simsa, Alina
Bronsky („Spiegelkind“) und zahlreichen weiteren AutorInnen darf natürlich nicht fehlen.
Es liest auch Geschichtenkönig Roman Kollmer, Robert Steiner moderiert.
www.buchwien.at
Nestroy-Preise 2012
Die Preisverleihung der begehrten Theaterauszeichnung erfolgte am 5. N ovember in der
Halle E des Museumsquartiers, wobei
Volksopern-Direktor Robert Meyer, der selbst
früher zahllose Nestroy-Rollen verkörpert hatte, den Abend moderierte. Bereits im September wurde bekanntgegeben, dass Karlheinz
Hackl heuer den Nestroy-Preis für das Lebenswerk, Daniel Kehlmann den Autorenpreis
für sein Stück „Geister in Princeton“ und Olaf
Altmann den Nestroy für die beste Ausstattung
von Jelineks „Winterreise“ im Akademietheater erhält.
2012 waren neben den drei genannten Preisträgern 33 N ominierungen in 9 K ategorien vorgenommen worden, wobei erstmals die über
350-köpfige Akademie Vorschläge einbrachte,
aber nicht entschied. So hatte das Publikum die
Wahl aus einem breiten Jury-Vorschlag. Das
Voting begann Anfang Oktober.
Karlheinz Hackl, der für den „Zerrissenen“
bereits 2002 n ominiert war, zeigte sich nach
Überwinden einer schweren Krebserkrankung
durch die Auszeichnung besonders bewegt.
Der Regie-Nestroy ging an Stephanie Mohr
für „Woyzeck & The Tiger-Lillies“ der Vereinigten Bühnen Wien, die Schauspielpreise an
Dörte Lyssewski und Joachim Meyerhoff (beide Burgtheater). Maria Bill (Volkstheater)
erhielt den Nebenrollen-Nestroy, Regisseur
Milos Lolic jenen der Nachwuchs-Kategorie
für „Magic Afternoon“ (Volkstheater).
Als Beste Off-Produktion wurde „F. Zawrel –
erbbiologisch und sozial minderwertig“ des
Redaktionsschluss: 19. November 2012
kleinen Wiener Schubert Theaters geehrt, was
Puppenspieler Nikolaus Habjan und Regisseur
Simon Meusburger sichtlich freute, die in ihren
Dank auch den im Publikum anwesenden
Spiegelgrund-Überlebenden Friedrich Zawrel
einbezogen. Zur besten deutschsprachigen
Aufführung wurde Jelineks „Winterreise“
(Akademietheater) in der Regie Stefan Bachmanns gekürt. Der Nestroy für die beste Bundesländer-Aufführung ging an das Schauspielhaus Graz für „Geister in Princeton“ und wurde von Intendantin und R egisseurin Anna Badora entgegengenommen. Aber auch der Publikumspreis ging nach Graz: Claudius Körber
spielte u.a. den jungen Kurt Gödel in „Geister
in Princeton“. Den Spezialpreis erhielt die
Garage X.
Anlässlich des 150. Todesjahres Nestroys erschien eine DVD-Box (Hoanzl) mit zehn legendären Aufführungen. www.nestroypreis.at
NÖ Kulturpreise 2012
Die Kulturpreise des Landes Niederösterreich
2012 wurden am 9. N ovember im Rahmen
einer Gala im Festspielhaus St. Pölten durch
Landeshauptmann Erwin Pröll überreicht. Die
mit 11.000 E uro dotierten Würdigungspreise
gingen u. a. an Marlene Streeruwitz (Literatur),
Roland Neuwirth (Musik), Alois Mosbacher
(Bildende Kunst) und Ferry Radax (Medienkunst). Die Festrede hielt Karikaturist Gerhard
Haderer. Pröll bezeichnete Kunst und Kultur
als bedeutenden Imagefaktor der Region, das
Bundesland bewege sich heute auf Augenhöhe
mit den europäischen Kulturzentren.
15. Vokalfestival Voice Mania in Wien
Mehr als 30 SolistInnen bzw. Gruppen aus 16
Ländern werden bis 9. Dezember ihre Stimmen
erklingen lassen. Neben Singen ist auch Lispeln, Zischen, Knurren, Hecheln oder Pfeifen
zu hören bzw. theatralische Einlagen zu sehen.
U. a. treten noch folgende Ensembles auf: Maybebop (28. November, Metropol), die Rounder Girls (22. November, Minoritenkirche)
oder der brasilianische Countertenor Edson
Cordeiro (23. November, Theater am Spittelberg). www.voicemania.at
Koglmann-Personale im ORF Radiokulturhaus
Franz Koglmann feiert 2012 seinen 65er, die
Wiener Musik Galerie, die er künstlerisch leitet, ihren 30er – aus diesem Anlass findet am
24. November im ORF RadioKulturhaus eine
Koglmann-Personale statt. Kogelmann, der
einen „Third Stream“, also einen dritten Weg
zwischen Improvisation und Komposition in
Nr. 20/12- 7
KULTUR
der neueren Jazzentwicklung beschritten hat,
stellt darin u. a. die Wiener Erstaufführung des
dem Cellisten Florian Kitt gewidmeten Stücks
„Days of yore“ und d ie Uraufführungen des
„Börsenkonzerts“ für Stimme, Ensemble und
Screens (Text: Alfred Zellinger) sowie „Bix
and the boys“ (4 Lieder nach Gedichten von
Ronald Pohl) vor.
„Fotografien zur jüdischen Gegenwart“
von Josef Polleross
Das Museum am Judenplatz, das zum Jüdischen Museum Wien gehört, gibt bis 12. Mai
2013 unter dem Titel „Heute in Wien 2012.
Fotografien zur jüdischen Gegenwart“ Einblicke in das Leben der jüdischen Gemeinde.
Fotograf Josef Polleross hat dafür in den vergangenen zweieinhalb Jahren Szenen aus dem
Alltag der Wiener Juden dokumentiert. Aus
mehr als 180 Fotos werden laut Kuratorin Astrid Peterle etwa ein Drittel präsentiert, wobei
an die Fotoausstellung „Heute in Wien“ (1996)
des Wiener Fotografen Harry Weber angeknüpft wird.
Die Schau, die vor allem in die Leopoldstadt
führt, zeigt eine selbstbewusste jüdische Gemeinde bei Feiern, kulturellen Ereignissen, in
Schulen, aber auch bei Seniorentreffen. Sie
besteht in ihrer Mehrheit aus Zuwanderern,
deren Wurzeln in Galizien, Ungarn, Polen,
Rumänien und der ehemaligen Sowjetunion
liegen. Josef Polleross hat seine fotografische
Karriere Ende der 1980er-Jahre begonnen.
Seine Arbeit als Fotojournalist führte ihn auf
fast alle Kontinente. Seine Bilder wurden unter
anderem in der „New York Times“ und der
„Washington Post“ sowie in „Life“,
„Newsweek“, „Stern“ und „Spiegel“ publiziert.
www.jmw.at
Vienna Art Week 2012
Unter dem Motto „Predicting Memories“ will
das vom 19. bi s 25. N ovember stattfindende
Kunstfestival die künstlerische Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte und Gegenwart
sowie der Rolle von Kunst als Gedächtnis- und
Wissensspeicher in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken.
Zum hochkarätigen Programm zählen neben
der „Predicting Memories“ Ausstellung im
ehemaligen K. K. Telegrafenamt weitere Ausstellungen in Museen und Kunstinstitutionen,
Führungen, Lectures, Gespräche, Debatten, ein
Schwerpunkt Film und Fotografie, das Vienna
Gallery Weekend sowie der neue Open Studios
Day, der erstmalig Besuche in Ateliers und
Studios ermöglicht. http://viennaartweek.at/
Redaktionsschluss: 19. November 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Hohe Standards in neuem österreichischen Tierversuchsgesetz
Eine neue EU-Richtlinie, die eine europaweite
Harmonisierung der Tierversuchsgesetze vorsieht, führte auch in Österreich zu einer Neufassung des Tierversuchsgesetzes. „Unser Ziel
bei der Umsetzung der Neufassung war es, den
geringen Umsetzungsspielraum zu nutzen, um
die Balance zwischen den berechtigten Anliegen des Tierschutzes und den notwendigen
Rahmenbedingungen für die Forschung zu
wahren“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Österreich hat im
europäischen Vergleich eines der strengsten
Tierversuchsgesetze. Das betrifft insbesondere
das Verbot von Versuchen mit Menschenaffen,
die jährliche unangemeldete Kontrolle von
Tierversuchseinrichtungen und das Verbot von
Tierversuchen für Kosmetika. Diese Standards
werden nun noch verschärft, etwa durch die
Ausweitung des Geltungsbereichs (derzeit sind
nur Wirbeltiere erfasst) auf spezifische wirbellose Arten und die verpflichtende Einrichtung
von Tierschutzgremien. Die Zahl der Tierversuche ist in Österreich – auch aufgrund der
immer besser entwickelten Ersatzmethoden –
seit 1990 um 61 Prozent zurückgegangen.
Steigender Einsatz von Nanotechnologie in Forschung und Wirtschaft
Die österreichische Bundesregierung hat dem
zunehmenden Einsatz von Nanotechnologie in
der Industrie mit einem umfassenden Aktionsplan Rechnung getragen. Der Sammelbegriff
„Nanotechnologie“ umfasst die Forschung und
Anwendung auf Basis von Kleinstpartikeln,
deren Größe vom Einzelatom bis zu einer Größe von 100 Nanometern reicht. Ein Nanopartikel verhält sich zur Größe einer Orange wie
diese zur Größe der Erde. Als großes Hoffnungsfeld gilt der Einsatz von Nanotechnologie in der Medizin oder in der Umwelt- und
Energietechnik, etwa in Filtern für die Abwasserreinigung. Den „Österreichischen Aktionsplan Nanotechnologie“ hat die Bundesregierung bereits im März 2010 verabschiedet, denn
es gilt abzuschätzen, welche Vorkehrungen aus
Umwelt- oder Gesundheitssicht zu treffen sind.
Nun können Interessierte zu diesem Bereich
Stellungnahmen abgeben, um so einen Prozess
öffentlicher Konsultationen zu starten. Mehr
unter www.nanoinformation.at, dem Infoportal
des Gesundheitsministeriums.
Nr. 20/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
40 Jahre Umweltministerium: Gebäude
nach Ökostandards saniert
Dieses Jubiläum nützt Umweltminister Nikolaus Berlakovich, um die energietechnische
Optimierung des Standortes seines Ministeriums zu verkünden: Damit werde es das erste
Ministeriumsgebäude mit Ökostandards in
Österreich geben – mehr noch, das Gebäude
soll nach vollständiger Sanierung „greenbuilding“-zertifiziert werden.
Darüber hinaus schlägt der Minister vor: „Ab
2013 sollen Ökostandards zur verpflichtenden
Grundlage für den Neubau von öffentlichen
Gebäuden werden. Damit setzen wir ein starkes Signal zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in der Bauwirtschaft.“ Bei der Errichtung von öffentlichen Gebäuden würde so
auf Klimaschutz, Energiesparen und den Einsatz von ökologischen Baumaterialien geachtet
werden. Mittlerweile gibt es in Österreich über
50 best practice Beispiele für die Sanierung
von öffentlichen Gebäuden, bei denen jeweils
eine Energieeinsparung von über 80% erzielt
werden konnte. Selbst kulturhistorisch wertvolle, denkmalgeschützte Bauten können heute
bereits unter Wahrung der Substanz zu Passivhäusern saniert werden.
Klimaschutzpreis 2012 verliehen
Bereits zum fünften Mal ist am 12. November
der Österreichische Klimaschutzpreis verliehen
worden. Aus 335 Einreichungen haben eine
Fachjury und da s Fernsehpublikum die GewinnerInnen gewählt.
Die vier Siegerprojekte sind das Compuritas
Hardware-Vergabeprogramm aus Graz, der
begehbare ökologische Fußabdruck im Nationalpark Gesäuse in der Steiermark, die Entwicklung und E rrichtung einer Pflanzenkohleproduktion in Riedlingsdorf im Burgenland
sowie die Bio-Heu-Region Trumer Seenland.
Den Preis haben Umweltministerium und ORF
ins Leben gerufen.
Wien beherbergt internationale forstliche Forschungsorganisation IUFRO
„Wien ist als eine Metropole, die von Wald
umgeben ist, der ideale Standort für das
Hauptquartier der internationalen forstlichen
Forschungsorganisation IUFRO“, sagte Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus
Berlakovich anlässlich der Verlängerung des
Vertrages mit der IUFRO, dessen Zentrale seit
1973 von Österreich beherbergt wird. Die
IUFRO vertritt weltweit 650 Mitgliedsorganisationen wie Universitäten, Forschungsinstitutionen und zählt damit zu den größten wissenschaftlichen Netzwerken der Welt.
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012
Nr. 21/12
INNENPOLITIK
Sozialbericht: Armutsgefährdung sinkt, Vermögen ungleich verteilt
Asyl: Acht Länder erfüllen Quote
Heinisch-Hosek: „Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter“
Darabos: Profiheer bringt mehr Qualität bei der Katastrophenhilfe
Graz-Wahl: Verluste für ÖVP und SPÖ
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann: Europa braucht Verlässlichkeit
Bundeskanzler Faymann in Rumänien
Bundespräsident Fischer zu Besuch in Argentinien und Chile
Außenminister Spindelegger in Belgrad
Österreich stimmte für palästinensischen UNO-Antrag
Südtirols Landeshauptmann Durnwalder in Wien
Ministerrat verlängerte Auslandseinsätze des Bundesheeres
WIRTSCHAFT
Niedrigste Arbeitslosigkeit in EU
Kurzarbeit für Unternehmen billiger
Ultraschnelles Breitband flächendeckend in Österreich bis 2020
Familienfreundlichkeit als Markenzeichen der österreichischen Wirtschaft
10 Jahre Exportinitiative in der Agrarwirtschaft: Rückblick auf Erfolge
Österreich hat Spitzenplatz bei Rolle der Bäuerin als Betriebserhalterin
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Aufwertung der Pädagogischen Hochschulen erfolgreich
Forschungs- und Technologiebericht 2012 präsentiert
Zehn Jahre Universitätsgesetz UOG
Wiener Demograph erhält hochdotierten EU-Forschungspreis
„Alle ins Netz“: Konferenz im Bundeskanzleramt
KULTUR
Europäischer Filmpreis 2012: Hanekes „Amour“ zum besten Film gekürt
Otto Mauer Preis an Ralo Mayer
Filmfestival der Menschenrechte
Ehrenkreuz für Erhaltung des Brüsseler Palais Stoclet
„Erich Sokol. Gnadenlos genial“ im Karikaturmuseum Krems
Historikerin Brigitte Hamann erhielt Ehrenpreis des Buchhandels
Salzburg: 60 Jahre Konzertring
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Boom bei Umweltzeichen-Produkten
GREEN BRANDS Austria 2012
Österreich unter Gewinnern des EU-Umweltpreises
Neuer Leitfaden: Bürgerbeteiligungsmodelle für Photovoltaikanlagen
Sommertourismus mit Gäste-Plus
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
.
Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012
Nr. 21/12- 2
Innenpolitik
INNENPOLITIK
Sozialbericht: Armutsgefährdung sinkt,
Vermögen ungleich verteilt
Die Zahl der von Armutsgefährdung bedrohten
Menschen in Österreich ist trotz Wirtschaftskrise in den letzten Jahren gesunken, die manifeste Armut ist seit 2005 allerdings um das
Doppelte angestiegen. Das Vermögen ist ungleich verteilt. Das geht aus dem Sozialbericht
2011-2012 hervor, den Sozialminister Rudolf
Hundstorfer am 19. November präsentiert hat.
Verglichen mit anderen EU-Staaten haben sich
in Österreich die Folgen der Wirtschaftskrise
„relativ moderat“ auf den Lebensstandard der
Bevölkerung ausgewirkt.
190.000 Haushalte in Österreich verfügen laut
Sozialbericht über ein durchschnittliches Netto-Vermögen von jeweils 2,57 Mio. Euro.
1,9 Mio. Haushalte hingegen kommen auf
durchschnittlich nur 18.000 Euro. Damit ist das
durchschnittliche Netto-Vermögen der reichsten 5 Prozent 139 Mal höher als jenes der Hälfte aller Haushalte.
Hundstorfer sieht angesichts dieser ungleichen
Vermögensverteilung Handlungsbedarf. Punkto vermögensbezogener Steuern sei zwar schon
vieles geschehen, einiges aber noch offen.
Konkret gehe es darum, den Faktor Arbeit zu
entlasten und den Faktor Vermögen zu belasten, betonte der Sozialminister. Handlungsbedarf besteht laut Hundstorfer auch bezüglich
der Armutsdaten. Hier nannte er insbesondere
Maßnahmen in den Bereichen Qualifikation,
Bildung und Erwerbstätigkeit sowie den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen.
Asyl: Acht Länder erfüllen Quote
Stichtag für die Unterbringung der AsylwerberInnen aus dem drastisch überbelegten Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (Niederösterreich) war am 30. November. Bis zu diesem
Zeitpunkt haben acht von neun Bundesländern
die mit der Bundesregierung vereinbarte Quote
erfüllt. Nur Oberösterreich konnte die entsprechenden Vorgaben nicht erreichen, legte aber
einen Zeitplan vor, wonach man die Quote bis
15. Dezember erfüllen werde, wie Innenministerin Johanna Mikl-Leitner mitteilte. Vorerst
60 Personen wurden in oberösterreichischen
Privatquartieren bzw. Wohnungen des Integrationsfonds untergebracht.
Durch die in den meisten Ländern neu zur
Verfügung gestellten Quartiere sank der Belag
im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen bereits
am 30. November unter 1.000 Personen. Schon
in Kürze will man die Zahl der Flüchtlinge auf
800 bis 850 reduzieren.
Heinisch-Hosek: „Gewalt gegen Frauen
hat viele Gesichter“
Dass Gewalt gegen Frauen keineswegs ein
Randthema und häusliche Gewalt extrem verbreitet ist, lässt sich einmal mehr mit harten
Fakten belegen: Frauenministerin Gabriele
Heinisch-Hosek hat am 28. November das 4.
Frauenbarometer präsentiert. Demnach hätten
84 Prozent aller Frauen Beleidigungen und
Beschimpfungen bereits erlebt, jede zweite
Frau sei schon einmal Opfer von Drohungen
und Schlägen geworden. Heinisch-Hosek
sprach von „schockierenden Ergebnissen“ der
Umfrage zum Thema „Gewalt gegen Frauen“.
Rund die Hälfte der rund 1.200 Befragten gab
an, eine Frau zu kennen, die Opfer von häuslicher Gewalt geworden sei. Eine „alarmierende
Zahl“, so Heinisch-Hosek mit dem Appell:
„Die Umgebung muss hinschauen und Hilfe
anbieten.“ Erfreulich sei, dass die Mehrheit der
Österreicherinnen und Österreicher Gewalt
gegen Frauen nicht als Privatsache abtue und
alle Befragten den Ausbau von Gewaltschutzzentren und die bereits eingerichtete gebührenfreie Frauenhelpline (0800 222 555) begrüßt
hätten. Viele hätten auch für eine härtere Bestrafung der Täter plädiert, so die Ministerin.
Als weitere Maßnahmen nannte HeinischHosek die Anhebung des Budgets für Gewaltschutzzentren um 2,4 % oder die geplante
Strafgesetzesnovelle zur Erhöhung des Strafrahmens für Sexualverbrechen.
Darabos: Profiheer bringt mehr Qualität
bei der Katastrophenhilfe
Das von ihm angestrebte Profiheer sei auch für
den Katastrophenfall bestens gerüstet, hat Verteidigungsminister Norbert Darabos bei einer
Pressekonferenz am 23. November einmal
mehr für sein Alternativ-Modell zur allgemeinen Wehrpflicht geworben. 2.400 Pioniere und
11.300 Berufs- und Zeitsoldaten stünden sofort
für Schutz und Hilfe bereit, unterstützt würden
sie durch die neue 9.300 Mann starke Profimiliz. „Damit sind wir auch für ein Jahrhundertereignis gewappnet“, so Darabos.
www.bundesheer.at/archiv/a2012/profiheer
Graz-Wahl: Verluste für ÖVP und SPÖ
Die Grazer Gemeinderatswahl am 25. November brachte deutliche Verluste für SPÖ und
ÖVP. Die Kommunisten erzielten ein Plus von
fast 9 %, klar zulegen konnten auch die Freiheitlichen. Das Endergebnis (inklusive Wahlkarten): ÖVP: 33,74 % (-4,6 %), SPÖ: 15,31 %
(-4,3), FPÖ: 13,75 % (+2,9), Grüne: 12,14 % (2,4), KPÖ: 19,86 % (+8,7), BZÖ: 1,34 % (2,9), Piraten: 2,70 % (0).
Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann: Europa
braucht Verlässlichkeit
Gerade in Zeiten mit wenig Wirtschaftswachstum oder gar rückläufigen Entwicklungen seien Verlässlichkeit und Berechenbarkeit unerlässlich, sagte Bundeskanzler Werner Faymann
nach dem Ministerrat am 27. November. Dazu
gehöre, dass die EU Griechenland nicht im
Stich lasse und sich die Mitgliedstaaten auf
den siebenjährigen Finanzrahmen einigen.
Die österreichische Regierungsspitze hat die
jüngste Einigung der EU-Finanzminister auf
ein Hilfspaket für Athen daher begrüßt. Damit
werde Griechenland „wieder Luft zum Atmen
gegeben“, so Faymann. Finanzministerin Maria Fekter betonte, dass das nun paktierte
Hilfspaket zum Ziel habe, einen Schuldenschnitt zu vermeiden.
Bundeskanzler Faymann in Rumänien
Bundeskanzler Werner Faymann hat am
28. November einen Arbeitsbesuch in Rumänien absolviert. Im Mittelpunkt der Gespräche
mit Premier Victor Ponta in Bukarest standen
Österreichs Investitionen in Rumänien und der
mehrjährige EU-Finanzrahmen. Unisono verwiesen beide Seiten auf die Notwendigkeit
einer derartigen Einigung. Provisorische einjährige Budgets würden nicht jene Verlässlichkeit und Planbarkeit bieten, die Europa zur
Krisenbekämpfung brauche, sagte Faymann.
Premier Ponta würdigte die Bedeutung österreichischer Unternehmer und Investoren für
die wirtschaftliche Entwicklung Rumäniens.
Österreich ist der zweitgrößte ausländische
Investor in Rumänien.
Der Bundeskanzler erinnerte in diesem Zusammenhang an die Wichtigkeit entsprechender Rahmenbedingungen für investitionswillige österreichische Betriebe. Rechtssicherheit
sei eine Bedingung für korrekte Wirtschaftsbeziehungen, so Faymann.
Bundespräsident Fischer zu Besuch in
Argentinien und Chile
Bundespräsident Heinz Fischer besucht vom 3.
bis 9. Dezember Argentinien und Chile. Es
handelt sich dabei um den ersten offiziellen
Besuch eines österreichischen Staatsoberhauptes in beiden Ländern Lateinamerikas. Begleitet wird er unter anderem von Verkehrs- und
Infrastrukturministerin Doris Bures und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Mit
dabei ist auch eine umfangreiche Wirtschaftsdelegation unter Leitung von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl.
Nr. 21/12- 3
Europa ■ International
Vordringliches Ziel der sechstägigen Reise ist
die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen.
Außenminister Spindelegger in Belgrad
Außenminister Michael Spindelegger ist am
29. November in Belgrad mit Serbiens Staatspräsident Tomislav Nikolic und Ministerpräsident Ivica Dacic zusammengetroffen.
Nach der Unterredung mit Dacic betonte Spindelegger die Unterstützung Österreichs für die
EU-Annäherung Serbiens: „Österreich ist davon überzeugt, dass Serbien einen Platz in
Europa hat, dass es zur Europäischen Union
gehört.“ Daher setze sich Österreich bei den
anderen EU-Mitgliedern für eine rasche EUAnnäherung Serbiens ein. Dafür müsse Serbien
jedoch vor allem zwei Voraussetzungen erfüllen: die Normalisierung der Beziehungen zwischen Belgrad und Pristina (Kosovo) und die
Fortführung des Kampfes gegen die Korruption, um damit auch das gute Wirtschaftsklima
auszubauen, so Spindelegger. Österreich ist der
größte Auslandsinvestor in Serbien.
Dacic betonte, es gebe „keine Alternative“ zur
Normalisierung der Beziehungen zwischen
Serbien und dem Kosovo. Es brauche eine
„nachhaltige Lösung“.
Österreich stimmte für palästinensischen UNO-Antrag
Die UNO-Vollversammlung hat am 29. November mit Zweidrittelmehrheit für eine Aufwertung der Palästinenser zum Beobachterstaat
(„Non-member-state“) gestimmt. Für den Antrag votierten 138 Staaten, darunter Österreich
und Frankreich, neun Länder stimmten dagegen, 41 enthielten sich der Stimme.
Südtirols Landeshauptmann Durnwalder in Wien
Außenminister Michael Spindelegger hat am
30. November bei einem Besuch des Südtiroler
Landeshauptmanns Luis Durnwalder in Wien
erneut betont, dass Österreichs Schutzfunktion
für Südtirol „nicht zur Disposition“ stehe. Dies
werde er auch gegenüber seinem italienischen
Amtskollegen Giulio Terzi di Sant´Agata einmal mehr klarstellen. Durnwalder zeigte sich
zufrieden. Er war zuvor auch mit Bundespräsident Heinz Fischer zusammengetroffen.
Ministerrat verlängerte Auslandseinsätze des Bundesheeres
Der Ministerrat hat am 20. November die Auslandseinsätze des Bundesheeres um ein Jahr
verlängert. Schwerpunkte bleiben der Balkan
(Kosovo, Bosnien) und der Nahe Osten (Golanhöhen, Libanon).
Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012
Nr. 21/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Niedrigste Arbeitslosigkeit in EU
„Mit einer Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent
hat Österreich nach wie vor die geringste Arbeitslosigkeit der EU. Die Beschäftigung
wächst kräftig und der Lehrstellenmarkt entspannt sich weiter“, fasst Sozialminister Rudolf Hundstorfer die Arbeitsmarktdaten für den
Monat November zusammen, die gleichwohl
eine moderate Erhöhung der Arbeitslosigkeit
anzeigen. Erleichterungen bei der Kurzarbeit
sowie die Einführung einer Bildungsteilzeit
sollen der schwierigen wirtschaftlichen Situation im europäischen Umfeld entgegenwirken.
Kurzarbeit für Unternehmen billiger
Der Staat übernimmt ab Jahresbeginn den Arbeitgeberanteil für die Sozialversicherung nicht
erst ab dem siebenten Monat in Kurzarbeit,
sondern bereits ab dem fünften Monat. Die
Industrie begrüßt diese Reform der Kurzarbeit.
„Mit den Neuerungen soll es für Unternehmen
einfacher werden, Kurzarbeit einzuführen,
anstatt Arbeitnehmer zu kündigen“, betonte
Sozialminister Rudolf Hundstorfer.
Ultraschnelles Breitband flächendeckend in Österreich bis 2020
„Hochleistungsfähige
Breitband-Datennetze
sind die Infrastruktur der modernen Informationsgesellschaft und eine Schlüsselinfrastruktur
für den Wirtschaftsstandort, Wachstum und
Arbeitsplätze“, betont Infrastrukturministerin
Doris Bures. Mit intelligenten Rahmenbedingungen, Förderungen und einem neuen Breitbandbüro, das im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie eingerichtet
wird, soll die Versorgung mit hohen Bandbreiten forciert werden. „Auch gesellschaftliche,
politische und kulturelle Partizipation hängt –
nicht nur, aber immer stärker – vom Zugang zu
den elektronischen, Web-basierten Kommunikationsdiensten ab. Deshalb ist der Zugang zu
den modernen Kommunikationsnetzen auch
eine demokratie- und sozialpolitische Frage“,
betont die Ministerin.
Familienfreundlichkeit als Markenzeichen der österreichischen Wirtschaft
„Wir wollen die Familienfreundlichkeit zu
einem Markenzeichen der österreichischen
Wirtschaft entwickeln. Damit werden die Unternehmen attraktiver für Fachkräfte und erzielen betriebswirtschaftliche Vorteile, weil die
Mitarbeiter-Motivation steigt und die Krankenstände sinken“, sagte Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner am 22.11.
bei der Zertifikatsverleihung an 55 besonders
familienfreundliche Unternehmen und Hochschulen sowie erstmals auch an Pflegeinstitutionen. Österreichweit bemühen sich bereits
über 230 Unternehmen, elf Hochschulen und
neun Gesundheits- und Pflegeinstitutionen,
Vorgaben – sogenannte „Audits“ – wie flexible
Arbeitszeitmodelle, Telearbeitsplätze, eigene
Angebote für Kinder- oder Ferienbetreuung
sowie gesundheitsfördernde Maßnahmen gegen Stress, ungesunde Lebensweise und BurnOut umzusetzen. www.familieundberuf.at
10 Jahre Exportinitiative in der Agrarwirtschaft: Rückblick auf Erfolge
Dass Erfolge selbst in Zeiten der Krise möglich sind, beweist die 2002 gegründete gemeinsame Exportinitiative des Lebensministeriums
und dessen Partner, der Wirtschaftskammer
und der Agrarmarkt Austria Marketing: Von
2002 bis 2011 sind die Gesamtexporte Österreichs über alle Wirtschaftszweige hinweg um
58 Prozent gewachsen, die Ausfuhr von Agrarprodukten, Lebensmitteln und Getränken
haben im selben Zeitraum sogar ein Plus von
107 Prozent verzeichnet. 2011 haben die Agrarexporte erstmals die Grenze von 9 Milliarden Euro überschritten. Aber auch in den Bereichen Umwelttechnologien und Forst- bzw.
Holzwirtschaft ist der Erfolg von Produkten
„Made in Austria“ auf ausländischen Märkten
augenscheinlich: Die heimische Umwelttechnik-Branche nimmt international längst eine
Vorreiterrolle ein.
Österreich hat Spitzenplatz bei Rolle
der Bäuerin als Betriebserhalterin
„Die ARGE Bäuerinnen hat sozialpolitische
Meilensteine durchgesetzt und ein neues Bewusstsein für die Arbeit und Rolle der Frau im
bäuerlichen Betrieb geschaffen“, gratuliert
Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich zum 40-jährigen Jubiläum.
„Der Kreativität und dem Fleiß zahlreicher
Bäuerinnen ist es zu verdanken, dass wir eine
Reihe an Betrieben erhalten konnten.“ So bieten etwa mehr als 15.000 Betriebe mittlerweile
„Urlaub am Bauernhof“ an. Das ist jeder fünfte
Tourismusbetrieb österreichweit. Schon heute
werden knapp 40 Prozent der heimischen Betriebe von Frauen geführt. Damit liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld. 20 Prozent
aller Bäuerinnen haben einen Meistertitel.
Ein vom Landwirtschaftsministerium neu ins
Leben gerufenes Bildungsprojekt ZAM (Zukunftsorientierte agrarische Motivation) möchte Frauen unterstützen, sich auch in agrarische
und politische Gremien einzubringen.
Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Aufwertung der Pädagogischen Hochschulen erfolgreich
„Aus der Umsetzung der im Regierungsprogramm festgelegten Aufwertung der Pädagogischen Hochschulen entwickelt sich offensichtlich eine enorme Dynamik bei der Qualität der
PädagogInnenausbildung und bei den Studierendenzahlen“, freut sich Bildungsministerin
Claudia Schmied. So zeichne sich bereits ein
Dreifach-Rekord ab: Es gab noch nie so viele
Erstsemestrige, Studierende und Absolvierende
an den Pädagogischen Hochschulen wie im
Jahr 2012. Dies bestätige den Weg, der mit der
PädagogInnenbildung NEU eingeschlagen
wurde. Als Ziel nennt die Ministerin eine
durchlässige und zwischen Universitäten und
Pädagogischen Hochschulen abgestimmte
Ausbildung mit entsprechend objektivierten
Eignungs- und Aufnahmeverfahren auf Basis
von bundesweit einheitlichen Standards.
Forschungs- und Technologiebericht
2012 präsentiert
„Wir haben zweifelsohne Stärkefelder und
investieren weiterhin gezielt in Wissenschaft
und Forschung, um den heimischen Standort
auszubauen sowie die Wettbewerbsfähigkeit
und internationale Sichtbarkeit weiter zu steigern“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle bei der Präsentation
des Technologieberichts im Parlament am
22. November. „Mit 2,8 Prozent hat Österreich
eine der höchsten Forschungsquoten weltweit,
innerhalb der EU liegen wir hinter Deutschland, Dänemark, Schweden und Finnland auf
Platz fünf“, betonte der Minister. 2012 konnte
der Bund die Investitionen in Forschung und
Entwicklung noch einmal deutlich anheben.
Sie werden im Jahr 2012 um geschätzte 8,5
Prozent gegenüber 2011 auf 2,87 Milliarden
Euro steigen. Rund 73 Prozent der Grundlagenforschung sind im Hochschulsektor beheimatet, was die Hochschulen zum zentralen
Träger der Grundlagenforschung macht. Die
Quote für Grundlagenforschung konnte gesteigert werden, wenn auch noch nicht im gewünschten Ausmaß. „Hier streben wir in den
kommenden Jahren eine deutliche Steigerung
an“, sagte Töchterle.
Zehn Jahre Universitätsgesetz UOG
„Der Aufbruch der Universitäten in die Autonomie ist seit zwei Jahrzehnten ein internationaler Trend, der sich bewährt hat. Österreich
hat mit dem Universitätsgesetz 2002 diesen
Trend nicht nur nachvollzogen, sondern viel-
Nr. 21/12- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
fach auch als Vorreiter international neue
Standards gesetzt“, so Wissenschafts- und
Forschungsminister Karlheinz Töchterle zum
10-jährigen Jubiläum des Universitätsgesetzes.
Die Autonomie sei „die geeignete Organisationsbasis für moderne und erfolgreiche Wissenschafts- und Forschungsinstitutionen“, ist
Töchterle überzeugt. Viele Länder wie
Deutschland und Frankreich sind Österreichs
Weg hier gefolgt, der auch von der OECD
gelobt wurde. „Die Universitäten sind damit
leistungsfähiger und erfolgreicher als noch vor
zehn Jahren“, erklärte der Minister und verwies auf steigende Erstzulassungen, Studienabschlüsse und Studierendenzahlen, aber auch
auf Erfolge in der Forschung.
Wiener Demograph erhält hochdotierten EU-Forschungspreis
Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle gratuliert dem Wiener Demographen Sergei Scherbov, der für sein Projekt
zur Neudefinition von Alter und bessere Methoden zur Vorhersage der Lebenserwartung
mit einem mit 2,25 Millionen Euro dotierten
„Advanced Grant“ des Europäischen Forschungsrates (ERC) ausgezeichnet wird, der
die Grundlagenforschung in der EU fördert.
Mit dieser Hilfe will Scherbov neue Methoden
zur Altersmessung unter Berücksichtigung der
Realität entwickeln, zum ersten Mal sollen
Faktoren wie Lebenserwartung, Gesundheit,
Behinderung, kognitive Fähigkeiten und Arbeitsfähigkeit mit eine Rolle spielen. Seit Beginn der Vergabe von ERC-Grants 2007 wurden 78 Grants nach Österreich geholt.
Scherbov ist am Internationalen Institut für
angewandte Systemanalyse in Laxenburg bei
Wien, am Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und
dem Wittgenstein Centre for Demography and
Human Capital in Wien tätig.
„Alle ins Netz“: Konferenz im Bundeskanzleramt
Bei der vom Bundeskanzleramt am
13. Dezember veranstalteten, frei zugänglichen
Konferenz Alle ins Netz. Wie internetfit ist
Österreich? sollen Expertinnen und Experten
aus Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und
aus dem Bereich gemeinnütziger Organisationen Chancen und Risiken des Internets und der
digitalen Medien erörtern sowie Best-PracticeMaßnahmen präsentieren. Themen sind u.a.
Datenschutz, Konsumentenschutz, Sicherheitsaspekte und Breitband.
Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012
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KULTUR
KULTUR
Europäischer Filmpreis 2012: Hanekes
„Amour“ zum besten Film gekürt
Michael Hanekes Film „Amour“ („Liebe“) ist
am 1. Dezember bei der großen Gala des 25.
Europäischen Filmpreises in Maltas Hauptstadt
Valletta zum besten europäischen Film gekürt
worden. Der österreichische Regisseur hat
damit zum dritten Mal für einen seiner Filme
die begehrte Auszeichnung erhalten, nach „Das
weiße Band“ 2009 und „Cache“ 2005.
Ausgezeichnet wurde „Amour“, das Drama um
ein altes Ehepaar, das sich mit dem Sterben
konfrontiert sieht, auch in den Kategorien Beste Regie (Haneke), Beste Hauptdarstellerin
(Emmanuelle Riva) und Bester Hauptdarsteller
(Jean-Louis Trintignant).
Mit großer Freude über Hanekes (70) neuerlichen Triumph reagierte Kulturministerin Claudia Schmied, die bei der Gala persönlich anwesend war: „Es ist für mich sehr interessant,
dass Österreich nicht nur jetzt stark war, sondern die Erfolge schon eine ganze Weile anhalten.“ Für Innovation und Kreativität brauche es
einfach eine kritische Menge – die habe Österreich mittlerweile, so Schmied. Auch ORFChef Alexander Wrabetz gratulierte, der ORF
hat „Amour“ kofinanziert.
Otto Mauer Preis an Ralo Mayer
Die heuer zum 32. Mal vergebene und mit
11.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an
einen Künstler, dessen Position „komplexe
Inhalte durch sinnlich ansprechend gestaltete
Räume vermittelt“, so die Jury. Sein Oeuvre ist
aber auch durch eine Faszination für Science
Fiction geprägt. Ralo Mayer, der Vergleichende Literaturwissenschaft und Linguistik an der
Universität Wien, danach an der Wiener Akademie der bildenden Künste und an der Kunstakademie Kopenhagen studierte, geht davon
aus, dass gute Science Fiction tief in der alltäglichen Realität ihrer Entstehungszeit verankert
ist und soziale und ökonomische Zusammenhänge in vielschichtige Erzählungen übersetzt.
Dabei thematisiert der Künstler aktuelle brisante Themen, welche die (wissenschaftlichen
und technischen) Grenzen der Menschheit
ausloten, so die Jury, die befand, dass Mayer
auch die Bildungsdebatte herausfordere. Die
Preisverleihung fand am 27. November im
Erzbischöflichen Palais in Wien statt, einige
Werke des Künstlers sind unter dem Titel „In
short, space is the name for the fact that things
fail to be in direct contact without being outside all contact entirely“ – wobei darauf verwiesen wird, dass eigentlich nicht der Weltraum
gemeint ist – bis 20. Jänner 2013 im JesuitenFoyer in Wien zu sehen.
2010 gewann Mayer bereits den ersten Linzer
Triennale-Preis, 2011 zeigte er im Linzer Lentos Museum unter dem Titel „Obviously a
malfunction / KAGO KAGO KAGO BE (Woran glauben die Motten, wenn sie zu den Lichtern streben)“ eine Begleit-Ausstellung zur Ars
Electronica. www.otto-mauer-fonds.at
Filmfestival der Menschenrechte
Zum mittlerweile fünften Mal findet heuer
vom 29. November bis 10. Dezember das Internationale Filmfestival der Menschenrechte
„this human world“ zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen in vier Wiener Kinos statt.
In rund 80 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen werden das Spektrum Migration, das Hinterfragen der Festung Europa, Armut und die
Lebensrealitäten von gesellschaftlich unterdrückten Menschen gezeigt. Diskussionsrunden, Live-Konzerte, Workshops und Partys
bilden das Rahmenprogramm.
U.a. wird zum Thema „this human urbanism“
die Österreich Premiere von „Trains of thoughts“ von Timo Novotny (6.12., Gartenbaukino
mit einem anschließenden Konzert der Sofa
Surfers) präsentiert, zum Thema „this human
works“ spricht Dr. Stephan Grigat („Luxus für
alle - zur Kritik der Arbeit“, 3.12. Top Kino).
Hinzu kommen die cineastische Hommage 20
Jahre Riot Grrrls und ein Abschlusskonzert.
www.thishumanworld.com
Ehrenkreuz für Erhaltung des Brüsseler
Palais Stoclet
Aude Stoclet und Jean-Eugene Flagey wurden
am 19. November mit dem österreichischen
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst für die
Erhaltung des Palais Stoclet in Brüssel ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung wurde vom
Österreichischen Botschafter Karl Schramek in
Brüssel vorgenommen.
Das Palais Stoclet in Brüssel, seit 2009
UNESCO-Weltkulturerbe, gilt als die wichtigste Arbeit des österreichischen Architekten
Josef Hoffmann und verkörpert das Ideal des
Jugendstils von einem Gesamtkunstwerk. An
der Gestaltung des Wohnhauses, das Hoffmann
zwischen 1905 und 1911 für den belgischen
Bankierssohn Adolphe Stoclet baute, waren
Handwerker und führende Künstler der Wiener
Werkstätte wie Gustav Klimt beteiligt. Für den
Erhalt des mitsamt seinem Interieur denkmalgeschützten Baus, der nicht öffentlich zugänglich ist, haben sich Stoclet und ihr früherer
Ehemann Flagey Jahrzehnte lang eingesetzt.
Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012
Nr. 21/12- 7
KULTUR
Gerade aus österreichischer Sicht sei das Palais
Stoclet ein Gesamtkunstwerk von überragender
Bedeutung. In einer neuen Buchveröffentlichung von Tobias Natter (Direktor des Leopold Museums und Herausgeber) wird das
Klimt-Fries in neuen, großformatigen Fotografien aus dem Palais gewürdigt. Diese richtungsweisende Publikation („Gustav Klimt:
Sämtliche Gemälde“, Taschen) wurde am 14.
November im Wiener Leopold Museum präsentiert.
„Erich Sokol. Gnadenlos genial“ im
Karikaturmuseum Krems
Dem Zeichner, Karikaturisten und Cartoonisten Erich Sokol, dessen Todestag sich 2013
zum zehnten Mal jährt, ist im Karikaturmuseum Krems bis 20. Mai die Retrospektive
„Erich Sokol. Gnadenlos genial“ gewidmet, in
der auch eine noch nie ausgestellte Serie satirischer Zeichnungen („American Natives“) präsentiert wird.
Unter den etwa 200 Exponaten befinden sich
außergewöhnliches dokumentarisches Material, wie etwa Fotos aus den 1950er und 1960er
Jahren, sowie rund 140 Originale, darunter 80
Originale des Schwerpunkts „American Natives“, malerische Arbeiten und rund 50 Hauptwerke, Titelseiten, Kalender- und Plakatdarstellungen, die „Typen“ und „Charakterköpfe“
darstellen. Die von Wolfgang Krug kuratierte
Schau wandert anschließend nach Deutschland
ins „caricatura museum frankfurt“ weiter.
Sokol hatte mit Hilfe eines Moholy-NagyStipendiums zwei Semester am „Institute of
Design“ des Illinois Institute of Technology in
Chicago studiert und während seines AmerikaAufenthalts (1957-1959) für „Playboy“ und
„The Lion Magazine“ gearbeitet.
Die Malerei ist eine weniger bekannten Facette
von Sokols Schaffen: Das bekannteste Werk
unter den 10 gezeigten ist ein Porträt Helmut
Qualtingers, für dessen „Schwarze Lieder“ er
das legendäre Cover entwarf. Aber auch viele
seiner Karikaturen zeigen Porträts berühmter
Zeitgenossen wie Annie Rosar, Paula Wessely,
Gusti Wolf, Johannes Heesters, Hans Moser,
Paul Hörbiger, Josef Meinrad, Otto Schenk,
Helmut Qualtinger, Fritz Muliar und Karl
Merkatz. http://www.karikaturmuseum.at
Historikerin Brigitte Hamann erhielt
Ehrenpreis des Buchhandels
Der mit 10.000 Euro dotierte Ehrenpreis des
österreichischen Buchhandels für Toleranz in
Denken und Handeln wurde der erfolgreichen
Historikerin am 22. November im Wiener Rathaus überreicht, wobei Historiker-Kollege
Gerald Stourzh die Laudatio hielt, in der er das
„imposanten Oeuvre“ und die Verbindung von
„wissenschaftlicher Rigorosität mit publikumsfreundlicher Lesbarkeit“ hervorhob. Mit ihren
populären Werken wie den Biografien zu
Kronprinz Rudolf oder Kaiserin Elisabeth, aber
auch ihrer Auseinandersetzung mit Hitlers
Wien vereine Hamann hohe Intelligenz, einen
starken Willen und die Freude an der Recherche mit einigem an Mut und Disziplin, so
Stourzh.
Der Vorsitzende des Verlegerverbandes Benedikt Föger unterstrich, dass sich Hamann auf
„idealtypische Weise“ für die Verständigung in
Europa und die Toleranz gegenüber Nachbarn
eingesetzt habe. Ihre Werke hätten „großen
Einfluss auf unsere Sichtweise der Vergangenheit und Gegenwart“.
Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (in Vertretung von Bürgermeister Michael Häupl) unterstrich, dass die Preisträgerin „sowohl zur Wissenschaft, als auch zur Volksbildung beigetragen und so eine wichtige Brückenfunktion
eingenommen“ habe, während die Jury hervorhob, dass sie mit dem objektiven Blick einer
nicht gebürtigen Österreicherin die Identität
dieses Landes offenlege. Insbesondere vor dem
Hintergrund aktueller krisenhafter Situationen
in Europa seien mahnende Stimmen wie jene
von Brigitte Hamann unverzichtbar.
Salzburg: 60 Jahre Konzertring
Was seinerseits mit 6 Konzerten in der Universitätsaula begann, feiert jetzt das 60-jährige
Jubiläum und insgesamt 2,8 Mio. Besucher.
In der Saison 2012/13 wird die Salzburger
Kulturvereinigung insgesamt 27 Konzerte im
Großen Festspielhaus veranstalten, davon je 8
in den Zyklen „Die große Symphonie“, „Musik
der Meister“ und „Welt der Musik“. Das bereits schon zur Tradition gewordene Neujahrskonzert wird heuer erstmals drei Mal über die
Bühne gehen. Zu den Höhepunkten zählen
sicherlich die Jubiläumskonzerte mit dem Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer
sowie die Gastspiele des Luzerner Sinfonieorchesters unter Jonathan Nott und Isabelle Faust
sowie des Orquestra Simfònica de Barcelona.
Mit Spannung erwartet wird auch die Interpretation des Verdi-Requiems mit dem Mozarteumorchester unter Alexander Shelley.
Seit nunmehr 50 Jahren spielen Amateurmusiker im Sinfonieorchester unter professioneller
Leitung. Man trifft sich jeden Montagabend in
der Liedertafel und erarbeitet dort Orchesterwerke, die in Konzerten im Großen Saal der
Stiftung Mozarteum und im Odeion Kulturforum aufgeführt werden.
Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Boom bei Umweltzeichen-Produkten
Österreichische Umweltprodukte mit dem von
Friedensreich Hundertwasser entworfenen
Umweltzeichen setzen jährlich 539 Mio. Euro
um. Hinzu kommt der Umsatz von 702 Mio.
Euro mit österreichischen Produkten, die das
Europäische Umweltzeichen tragen. Demnach
würden mit Umweltzeichen-Produkten in
Summe 1,24 Mrd. Euro umgesetzt, teilte Umweltminister Nikolaus Berlakovich am
20. November via Aussendung mit.
Das österreichische Öko-Label, das seit 1990
existiert, wurde inzwischen für 60 Produktgruppen ausgearbeitet. 2.411 Produkte von 269
Betrieben führen es. Das Europäische Umweltzeichen tragen 184 Produkte von 34 Firmen.
Auch Dienstleistungen wie im Tourismus oder
im Bildungsbereich erhalten das kleine runde
grün-blau-rote Emblem mit den Bäumen rundherum, sofern sie die vorgegebenen Kriterien
erfüllen. 229 Tourismusbetriebe mit 24.000
Gästebetten weisen das Öko-Kennzeichen auf.
GREEN BRANDS Austria 2012
Die internationale Marketing-Organisation
GREEN BRANDS zeichnete 48 „grüne“ Marken aus 31 österreichischen Unternehmen als
GREEN BRAND Austria aus. Die feierliche
Ehrung fand am 26. November im Palais
Eschenbach, dem Sitz des Österreichischen
Gewerbevereins in Wien, statt. Werner Lampert, österreichischer Öko-Pionier und Begründer der Marken „Ja! Natürlich“ und „Zurück zum Ursprung“, wurde zur „GREEN
BRAND Austria Persönlichkeit 2012“ gekürt.
Mit der Auszeichnung „GREEN BRAND“
wurden in diesem Jahr erstmals „grüne“ Marken des täglichen Lebens prämiert, die auf das
zunehmende Bewusstsein der Bevölkerung für
mehr Nachhaltigkeit, Umweltschutz und gesunden
Lebensstil
reagieren.
GREEN
BRANDS honoriert damit die Verpflichtung
der Marken zu Klimaschutz, Nachhaltigkeit
und ökologischer Verantwortung.
www.green-brands.org/die-greenbrands/green-brands-austria
Österreich unter Gewinnern des EUUmweltpreises
Unter den sechs Gewinnern des EUUmweltpreises für innovative Lösungen der
Wasserbewirtschaftung befindet sich auch der
österreichische Abwasserverband Anzbach
Laabental. Wasser sei eine wertvolle Ressource, die besser geschützt werden müsse,
Nr. 21/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
begründete Umweltkommissar Janez Potocnik
am 30. November in Brüssel die Auszeichnung. Die sechs Gewinner des EMSA-Preises
(Europäisches Umweltmanagement- und Umweltbetriebsprüfungssystem) hätten beeindruckende Ergebnisse zur Lösung von Wasserproblemen geliefert.
Die diesjährigen Gewinner wurden unter 27
Bewerbern ausgewählt. Neben Österreich wurden je zwei Betriebe aus Deutschland und
Großbritannien sowie ein italienisches Unternehmen prämiert. Der Abwasserverband Anzbach Laabental, ein Bündnis innovativer Kläranlagen, wurde 1972 gegründet. Die Mitgliedsgemeinden klären ihre Abwässer auf
ökologisch nachhaltige Weise und werben in
der Öffentlichkeit für eine umweltfreundliche
Abfallentsorgung. Außerdem arbeitet man nur
mit zertifizierten Lieferanten zusammen, die
jährlich geprüft werden.
Neuer Leitfaden: Bürgerbeteiligungsmodelle für Photovoltaikanlagen
Der Energieverbrauch in Österreich ist laut
Statistik Austria im Jahr 2011 um 3,9 % zurückgegangen, obwohl die Wirtschaft um
2,7 % gewachsen ist. Das sei ein erfreuliches
Signal für die Umwelt, kommentierte Umweltminister Nikolaus Berlakovich am
21. November die jüngsten Energiezahlen. Die
Strategie, Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum zu entkoppeln, müsse Österreich
weiter verfolgen: durch mehr erneuerbare
Energieträger, höhere Energieeffizienz und
weiteres Energiesparen.
Dazu seien neue Wege nötig wie etwa das
Modell, Solarstromanlagen über Bürgerbeteiligungen zu finanzieren, so Berlakovich. Das
Umweltministerium habe dazu einen Leitfaden
erstellt, der Gemeinden und BürgerInnen über
dieses Finanzierungsmodell informiere. (Leitfaden „Photovoltaik für Gemeinden“ kostenlos
unter: http://www.klimaaktiv.at/publikationen)
Sommertourismus mit Gäste-Plus
Der heimische Sommertourismus (Mai bis
Oktober) hat heuer deutlich mehr Urlauber
verzeichnet als im Vorjahr. Laut Statistik Austria erhöhte sich die Zahl der Nächtigungen um
2,6 % auf 65,68 Millionen. Die Gästeankünfte
stiegen um 3,6 % auf 19,44 Millionen. Ausschlaggebend waren in erster Linie Urlaubende
aus dem Ausland, deren Übernachtungen um
3,4 % auf 45,18 Millionen zulegten. Jeder
zweite Gast kam aus Deutschland. Aber auch
die Inländer-Nächtigungen stiegen um 0,9 %
auf 20,50 Millionen und erreichten damit einen
Rekordwert.
INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012
Nr. 22/12
INNENPOLITIK
Bundeskanzler Faymann: Transparenz und Spekulationsverbot
Grünes Licht für Gesundheitsreform
Neuregelung der Pendlerpauschale
Bilanzpolizei, neues Obsorgerecht
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel
Bundeskanzler Faymann bei Friedensnobelpreis-Gala in Oslo
Bundespräsident Fischer in Argentinien und Chile
WIRTSCHAFT
BIP 2012: WIFO rechnet mit Jahresplus
Gesamtverkehrsplan bis zum Jahr 2025 für Österreich präsentiert
10 Jahre Austria Wirtschaftsservice
Inflation in Österreich bei 2,8 Prozent
Ohne Gentechnik hergestellte Produkte sind Aushängeschild Österreichs
Holzbau verzeichnet Zuwachs
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Neuregelung der Studienbeiträge im Nationalrat beschlossen
Neue Mittelschule wird zügig ausgebaut
200.000 Ganztagesschulplätze bis 2018
Akademie der Wissenschaft überträgt Einrichtungen an Universität
Kirchen- und Religionsvertreter bei Adventempfang des Bundeskanzlers
700 Jahre jüdische Geschichte im historischen Tirol
Einmonatige Mars-Mission in der Wüste Marokkos
KULTUR
Schwerpunkt Salzburg: Kulturfondpreis vergeben
Land Salzburg vergab Großen Kunstpreis für Literatur an Peter Handke
Salzburger Winterfest 2012
„Marie Antoinette“ im Salzburger Landestheater
Robert Menasse erhielt Donauland-Sachbuchpreis
Kärntner Kulturpreis an Schellander
Wertvolle Neuzugänge der Österreichischen Nationalbibliothek
Österreichische Doku „Mama Illegal“ im EU-Parlament gezeigt
Staatsoper – Eiserner Vorhang
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Nachhaltigkeit im Tourismus
E-Mobilität – Forschungsprojekt
Forschung zu „Smart Cities“
Österreichische Events schafften Wertschöpfung von 7,3 Mrd. Euro
Energieausweis für Immobilien
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
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Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012
Nr. 22/12- 2
Innenpolitik
INNENPOLITIK
Bundeskanzler Faymann: Transparenz
und Spekulationsverbot
Bundeskanzler Werner Faymann hat sich in
der ORF-„Pressestunde“ am 16. Dezember
einmal mehr für vollkommene Transparenz der
Budgets und der Finanzverwaltung des Bundes
und der Länder ausgesprochen. Anlass sind die
Spekulationsgeschäfte der Bundesländer vor
dem Hintergrund der Finanzkrise.
Faymann bekräftigte seine Forderung nach
„strengen Regeln für die Veranlagung von
öffentlichen Geldern und einem Spekulationsverbot“. Das solle durch ein Verfassungsgesetz
geregelt werden. Weiters müssten die Finanzen
bzw. Geldanlagen der Länder und Gebietskörperschaften transparenter gemacht werden,
unterstrich Faymann.
Grünes Licht für Gesundheitsreform
Bund, Länder und Sozialversicherung haben
sich am 11. Dezember auf die Gesundheitsreform geeinigt. Zentrales Element der Vereinbarung ist ein „partnerschaftliches Zielsteuerungsmodell“. Damit wollen die Vertragspartner den Bereich niedergelassene Ärzte und
Spitäler künftig gemeinsam planen, steuern
und finanzieren. Sollte sich ein Partner nicht an
die getroffenen Vereinbarungen halten, sind
Sanktionen vorgesehen, über die letztlich die
Bundesregierung entscheiden würde.
Konkret hat man sich auf zwei Bund-LänderVereinbarungen (15a-Vereinbarungen) geeinigt: eine zur Zielsteuerung und die zweite zur
Finanzierung des Gesundheitswesens. In Kraft
treten sollen diese Anfang 2014.
Zur gemeinsamen Planung und Steuerung der
niedergelassenen Ärzte und Spitäler werden
Zielsteuerungskommissionen auf Bundesebene
und in den Ländern (mit Vertretern aus Bund,
Ländern und Sozialversicherung) installiert.
Grund für die Reform sind die steigenden Kosten, wobei Gesundheitsminister Alois Stöger
und alle anderen Verantwortlichen ausdrücklich betonen, dass weiterhin mehr Geld in das
Gesundheitswesen fließen werde und keine
Einsparungen vorgenommen würden.
Ziel ist es, den Kostenanstieg von jährlich
5,2 % bis 2016 auf das angenommene BIPWachstum von 3,6 % zu senken. Daraus ergeben sich in Summe Ausgabendämpfungen von
3,43 Mrd. Euro (Länder 2,058 Mrd. Euro, Sozialversicherung 1,372 Mrd. Euro). Die öffentlichen Gesundheitsausgaben sollen demnach
im Jahr 2016 statt 26,85 Mrd. Euro nur noch
25,56 Mrd. Euro betragen.
Neuregelung der Pendlerpauschale
Die Bundesregierung hat am 11. Dezember im
Ministerrat die Ausweitung der Pendlerpauschale beschlossen. Neben dem bestehenden
System der Freibeträge kann künftig je gefahrenem Kilometer ein Euro als Absetzbetrag
beim Finanzamt eingereicht werden – einmal
pro Jahr. „Eine Million Menschen wird davon
profitieren, vor allem Teilzeitbeschäftigte und
Kleinverdiener“, unterstrich Bundeskanzler
Werner Faymann beim Pressefoyer nach dem
Ministerrat. Förderungen auf Basis ökologischer Überlegungen gibt es künftig auch für
den öffentlichen Nahverkehr: So würden die
Kosten für öffentliche Verkehrsmittel – dort
wo der Dienstgeber freiwillig ein „Job-Ticket“
zur Verfügung stelle – dem Dienstnehmer
steuerfrei ersetzt, der Arbeitgeber könne diese
Ausgaben dafür von der Steuer absetzen, erklärte Faymann. Demnach ist das Job-Ticket
als Lohnanteil von Lohnsteuer- und Sozialversicherungsabgaben befreit.
Bilanzpolizei, neues Obsorgerecht
Der Nationalrat hat am 5. Dezember unter
anderem eine „Bilanzpolizei“ beschlossen und
damit eine EU-Richtlinie umgesetzt. Als oberste Prüfbehörde fungiert die Finanzmarktaufsicht (FMA), die allerdings extern durch private Prüfstellen unterstützt werden soll. Künftig wird die FMA Jahresabschlüsse, Konzernabschlüsse und andere Informationen börsenotierter Unternehmen auf Rechtmäßigkeit, Richtigkeit und Einhaltung der Rechnungslegungsstandards überprüfen. Bei Verstößen kann die
FMA eine Veröffentlichung anordnen. Bei
Falschangaben sind Strafen bis zu 100.000
Euro möglich.
Einen wichtigen Schritt in Richtung moderneres Familienrecht setzte der Nationalrat neben
anderem mit der Neuregelung der Obsorge:
Diese kann künftig auch bei streitigen Trennungen beiden Eltern übertragen werden –
nach Ablauf einer sechsmonatigen „Phase der
vorläufigen elterlichen Verantwortung“. Zudem können künftig auch ledige Väter die
gemeinsame oder alleinige Obsorge (auch
gegen den Willen der Mutter) beantragen.
Nicht verheiratete Eltern können gemeinsames
Sorgerecht am Standesamt vereinbaren.
In Patchworkfamilien können Personen, die im
selben Haushalt leben und „in einem familiären Verhältnis“ zum Elternteil stehen (wie
Großmutter oder Lebensgefährte) diesen in
Notfällen in „Obsorgeangelegenheiten des
täglichen Lebens“ vertreten. Das „Kindeswohl
wird im Gesetz definiert und in den Mittelpunkt der Entscheidung gerückt.
Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben
sich am 14. Dezember bei ihrem Gipfel in
Brüssel auf die nächsten Schritte zur Bankenunion geeinigt. Die Bankenaufsicht, auf die
sich die EU-FinanzministerInnen tags zuvor
geeinigt hatten, sei hierzu ein „wichtiger, gar
nicht klein zu redender erster Schritt“, sagte
Bundeskanzler Werner Faymann nach Abschluss des Europäischen Rates. Als nächstes
müssten jedoch Mechanismen für die Abwicklung von (bankrotten) Banken erarbeitet werden, damit die Steuerzahler im äußersten Fall
nicht mehr automatisch die Rechnung präsentiert bekämen, so Faymann. Derzeit sei der
Staat noch Letztsicherung für BankrottBanken, was die nationalen Budgets belaste.
Logischer dritter Schritt wäre dann die Einlagensicherung, sagte der Bundeskanzler.
Die EU-Kommission will im Laufe des kommenden Jahres einen Vorschlag für einen einheitlichen Abwicklungsmechanismus für die
an der Bankenaufsicht teilnehmenden Mitgliedstaaten vorlegen. Ziel ist es, die Finanzmarktstabilität zu sichern und die Steuerzahler
vor möglichen Bankenkrisen zu schützen.
Diskutiert wurden beim EU-Gipfel auch Möglichkeiten zur stärkeren Annäherung in der
Union und über die dafür nötigen Strukturreformen. Aus Faymanns Sicht beinhalten Strukturreformen unter anderem die Förderung der
Rechtsstaatlichkeit in einigen Ländern, den
Aufbau funktionierender Finanzbehörden oder
den Kampf gegen Steuerbetrug bis hin zu „Gerechtigkeitsfragen“ wie etwa die Finanztransaktionssteuer. Die Vorbereitungen für letztere
könnten im ersten Halbjahr 2013 starten, erklärte Faymann.
In Österreich werden der zentralen Bankenaufsicht unter Oberhoheit der Europäischen Zentralbank (geplant ab 2014) nach derzeitigem
Stand neun Banken unterstehen. Kriterium
dafür ist eine Bilanzsumme über 30 Mrd. Euro.
Bundeskanzler Faymann bei Friedensnobelpreis-Gala in Oslo
Die Europäische Union ist am 10. Dezember in
Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Damit wurde die Union für ihren
Beitrag für ein friedliches und stabiles Europa
geehrt. An der Verleihung nahmen neben anderen die Staats- und Regierungschefs der 27
EU-Mitgliedstaaten teil. Österreich war durch
Bundeskanzler Werner Faymann vertreten.
Für Faymann ist der Friedensnobelpreis nicht
nur eine Anerkennung des Geleisteten, sondern
Nr. 22/12- 3
Europa ■ International
auch ein Auftrag an die EU, sich weiter zu
entwickeln. Europa müsse noch stärker für den
sozialen Ausgleich stehen, für ein Miteinander
aller Menschen in Europa als gemeinsames
Projekt, „das möglichst alle Bürgerinnen und
Bürger am wirtschaftlichen Wohlstand teilhaben lässt und das die Menschenrechte sichert“,
erklärte Faymann.
Die Akzeptanz der Menschen sei davon abhängig, wie man die wirtschaftlichen Herausforderungen bewältige, vor allem, ob es gelinge, „die Arbeitslosigkeit zu senken und jungen
Menschen Hoffnung und Perspektiven zu geben“, so Faymann. Daher müsse man Wirtschaftswachstum und Beschäftigung forcieren,
sagte der Bundeskanzler.
Bundespräsident Fischer in Argentinien
und Chile
Bundespräsident Heinz Fischer hat vom 3. bis
7. Dezember Argentinien und Chile bereist.
Begleitet wurde er von Infrastrukturministerin
Doris Bures, Wirtschaftsminister Reinhold
Mitterlehner und einer großen Wirtschaftsdelegation unter Führung des Präsidenten der
Wirtschaftskammer Österreich (WKO), Christoph Leitl. Im Mittelpunkt der Gespräche mit
Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de
Kirchner und dem chilenischen Präsidenten
Sebastian Pinera standen Europa und Wirtschaftsthemen. Vordringliches Ziel der fünftägigen Reise war denn auch eine Intensivierung
der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Mit
Argentinien wurde zudem ein Abkommen zur
Förderung von Wissenschaftsprogrammen
unterzeichnet. Chile und Österreich unterzeichneten ein Doppelbesteuerungsabkommen.
Gute Marktchancen sieht die WKO in den
traditionell starken österreichischen Erfolgsbranchen Bau, Bergbau, Maschinen, Straßen-,
Tunnel- und Kraftwerksbau sowie vor allem
auch im alternativen Energiebereich und in der
Umwelttechnologie.
Allein im ersten Halbjahr 2012 stieg der österreichisch-argentinische Außenhandel laut
WKO um 31,8 % auf 176 Mio. Euro. In Argentinien sind derzeit rund 25 heimische Firmen mit eigenen Niederlassungen vertreten,
über 300 österreichische Firmen werden von
lokalen Vertretern betreut. Der bilaterale Handel mit Chile hat sich in den vergangen drei
Jahren mehr als verdoppelt und erreichte den
Rekordwert von 282 Mio. Euro.
Auch Verkehrsministerin Bures bezeichnete
Chile als ein „wirtschaftliches Musterland“,
das österreichischen Unternehmen gute Chancen im Verkehrs- und Infrastrukturbereich,
insbesondere im Tunnelbau, biete.
Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012
Nr. 22/12- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
BIP 2012: WIFO rechnet mit Jahresplus
Laut Wirtschaftsforschungsinstitut ist das BIP
im dritten Quartal doch nicht, wie von der
Österreichischen Nationalbank prognostiziert,
geschrumpft: Das Bruttoinlandsprodukt lag um
0,1 Prozent über jenem des zweiten Quartals.
Im Jahresabstand lag das BIP im Zeitraum Juli
bis September sogar um 0,7 Prozent höher.
Positiver als die Nationalbank sieht das Wirtschaftsforschungsinstitut auch das Gesamtjahr
2012: „Wir werden höchstwahrscheinlich bei
den 0,6 Prozent bleiben.“ Für 2013 erwartet
das WIFO ein BIP-Wachstum im Bereich von
einem Prozent. Gerettet hätten das dritte Quartal vor allem die Einfuhren und der Bausektor.
Grund zum Jubeln sieht das WIFO aber keinen. So gingen zum Beispiel die Investitionen
zurück. Schwach blieb auch der private Konsum. Dieser hat zwar immer noch eine stabilisierende Wirkung auf die heimische Wirtschaft, große Sprünge macht er allerdings
nicht.
Gesamtverkehrsplan bis zum Jahr 2025
für Österreich präsentiert
Verkehrsministerin Doris Bures legte am 14.
Dezember einen Gesamtverkehrsplan für Österreich vor. Die Bundesministerin kündigte
unter anderem die Einführung eines Taktfahrplans und eine österreichweite, verkehrsmittelübergreifende Verkehrsauskunft an. Bis 2025
werden zudem die Kapazitäten auf den BahnHauptachsen ausgebaut, Ziel: 40 Prozent des
Güterverkehrs auf der Schiene. Erfreulich
auch, dass die Preise für den öffentlichen Verkehr in Zukunft nicht stärker steigen sollen als
die Inflationsrate. Ehrgeizig sind die Umweltziele: Bis 2025 soll der Kohlendioxyd- Ausstoß im Verkehr auf 13 Millionen Tonnen gesenkt werden, der Ausstoß von Stickoxiden
soll um 70 Prozent und der Feinstaub um 50
Prozent reduziert werden.
Im europäischen Vergleich sticht Österreich
bei der Nutzung des öffentlichen Verkehrs
hervor. So legen die Österreicherinnen und
Österreicher 25 Prozent all ihrer Wege mit
Bahn, Bus, Straßenbahn oder U-Bahn zurück.
Nur Tschechien und Ungarn haben noch höhere Anteile am öffentlichen Verkehr.
10 Jahre Austria Wirtschaftsservice
Die öffentliche Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) feierte am 11. 12. mit
einer Festveranstaltung ihr zehnjähriges Gründungsjubiläum. „Insgesamt hat die aws von
2002 bis 2012 über 63.000 Projekte mit einer
Förderleistung von 10,2 Milliarden Euro unterstützt und damit Investitionen von 47,8 Milliarden Euro mobilisiert“, zieht Wirtschaftsminister und aws-Eigentümervertreter Reinhold
Mitterlehner Bilanz. In erster Linie begleitet
sie Gründer und Klein- und Mittelbetriebe von
der guten Idee bis zum Markterfolg.
Beim neuen „Frontrunner“-Förderprogramm
baut auch Innovationsministerin Doris Bures
auf die Zusammenarbeit mit der aws: „Wir
haben rund 150 Unternehmen, die in ihrem
Bereich weltweit Technologieführer sind. Diese ‚Frontrunner‘ haben sich einen entscheidenden Vorsprung herausgearbeitet. Wir unterstützen sie dabei, dass sie ihre Position weiter
ausbauen.“
Inflation in Österreich bei 2,8 Prozent
Die Inflationsrate ist in Österreich im November weiterhin bei hohen 2,8 Prozent geblieben.
Grund für die anhaltend starke Geldentwertung
war vor allem die Beschleunigung des Preisauftriebs bei Nahrungsmitteln auf 3,6 Prozent
im Jahresabstand.
Ohne Gentechnik hergestellte Produkte
sind Aushängeschild Österreichs
Anlässlich des Jubiläums 15 Jahre ARGE Gentechnik-frei hebt Gesundheitsminister Alois
Stöger Österreichs Vorreiterrolle in Europa
hervor: „Viele Menschen wollen Lebensmittel
ohne Gentechnik auf ihrem Teller – mit dem
Codex und der Kennzeichnung durch die
ARGE Gentechnik-frei schaffen wir Rechtssicherheit und Transparenz und ermöglichen ein
breites Angebot. Es freut mich, dass sich damit
den heimischen Landwirten neue Marktchancen bieten.“ Mehr als 1.950 österreichische
Lebensmittel sind mit dem Kontrollzeichen
„Ohne Gentechnik hergestellt“ ausgelobt.
Holzbau verzeichnet Zuwachs
Die Holzindustrie bricht anlässlich der Ausstellung „Bauen mit Holz“ im Wiener Künstlerhaus einmal mehr eine Lanze für den Holzbau. Die Umsätze seien weiter gestiegen, ebenso die Marktanteile gegenüber anderen Baustoffen. Kürzere Bauzeiten und niedrigere Kosten, die durch einen hohen Grad an Vorfertigung möglich seien, hätten zu dem Wachstum
beigetragen. „Österreichs Holzindustrie ist
hochmodern und weltweit führend. Die Technologie ist der Bauordnung weit voraus“, heißt
es bei ProHolz, der Arbeitsgemeinschaft der
österreichischen Holzwirtschaft. Auch der
brandsichere Bau höherer Gebäude zwischen
fünf und acht Geschossen stelle technisch kein
Problem mehr dar.
Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Neuregelung der Studienbeiträge im
Nationalrat beschlossen
Die am 6.12. beschlossene Neuregelung sieht
Studienbeiträge in Höhe von 363 Euro vor, die
von Langzeitstudierenden, außerordentlichen
Studierenden und – nunmehr in doppelter Höhe – von Studierenden aus Drittstaaten eingehoben werden. Allein diese Maßnahme bringt
den Universitäten jährlich zusätzliche Mittel
von rund fünf Millionen Euro. Mit einer Novelle (die Freibeträge bei nichtselbständigen
Einkünften werden angehoben) wird die soziale Situation für rund 20.000 StudienbeihilfenbezieherInnen verbessert: Die Studienbeihilfe
steigt für die betroffenen BezieherInnen bis zu
155 Euro pro Studienjahr. Studierende mit
geringen Beihilfen profitieren davon besonders. Das Volumen dieser Maßnahme beträgt
pro Jahr rund 2,5 Millionen Euro.
Neue Mittelschule wird zügig ausgebaut
Am 12.12. wurden für das Schuljahr 2013/14
insgesamt 254 neue Standorte der Neuen Mittelschule genehmigt – damit liegt der Ausbau
der Neuen Mittelschule im vom Nationalrat
beschlossenen Ausbauplan.
Bildungsministerin Claudia Schmied erläuterte: „Durch Team-Teaching, Öffnung der Schulen, eine neue Lehr- und Lernkultur sowie die
Einbeziehung aller Schulpartner durch regelmäßige Eltern-Schüler-Lehrer-Gespräche leistet die Neue Mittelschule einen wesentlichen
Beitrag zur Hebung der Unterrichtsqualität.“
200.000 Ganztagesschulplätze bis 2018
Die Regierung einigte sich am 4.12. auf den
weiteren Ausbau der ganztägigen Betreuung
für Pflichtschülerinnen und -schüler. Bis 2018
werden insgesamt 200.000 Plätze zur Verfügung stehen. „Wir setzen also in Österreich
nicht nur den Sparstift an, sondern investieren
in wichtigen Zukunftsbereichen wie der Bildung“, unterstrich Bundeskanzler Werner
Faymann.
Akademie der Wissenschaft überträgt
Einrichtungen an Universität
Wie vor rund einem Jahr beschlossen, wurden
nunmehr 14 Einrichtungen und Forschungsgruppen der Akademie der Wissenschaften an
Universitäten erfolgreich übertragen. Dies
stärke den Forschungsstandort Österreich,
denn während sich die ÖAW auf ihre Kerngebiete beschränken kann, ergibt sich für die
Universitäten eine „wesentliche Stärkung der
Lehre, denn zahlreichen Institutsmitgliedern
Nr. 22/12- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
eröffnet sich nun die Möglichkeit, ihre Forschungsschwerpunkte zu lehren“, ist Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle überzeugt.
Das dadurch freiwerdende Budget (rund 8,3
Millionen Euro pro Jahr) steht der ÖAW weiter zur Verfügung und kann in Forschungsschwerpunkte auf naturwissenschaftlichem,
aber auch sozial- und geisteswissenschaftlichem Gebiet investiert werden.
Kirchen- und Religionsvertreter bei Adventempfang des Bundeskanzlers
Bundeskanzler Werner Faymann lud am 11.12.
erstmals die Kirchen- und Religionsvertreter
zum Adventempfang in das Bundeskanzleramt
ein. Kardinal Christoph Schönborn und der
Bundeskanzler betonten gleichermaßen das
ausgezeichnete Miteinander der Religionsgemeinschaften in Österreich. „Für diesen Beitrag zum gemeinsamen Zusammenleben in
Österreich bedanke ich mich bei ihnen“, sagte
der Bundeskanzler zu den zahlreichen hochrangigen Repräsentanten der gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften.
700 Jahre jüdische Geschichte im historischen Tirol
Seit rd. 700 Jahren leben Juden im historischen
Tirol, zu dem das heutige Trentino, Süd-,
Nord- und Osttirol zählen. In den Jahrhunderten zwischen 1300 und 1800 gehörte außerdem
Vorarlberg dazu. Das dreibändige Überblickswerk „Jüdisches Leben im historischen Tirol“
beleuchtet ihre Geschichte von 1300 bis heute.
Die mit rund 1.000 Bildern ausgestatteten
Bände erschienen kürzlich im Haymon Verlag.
Der erste Band der Buchreihe umfasst die Anfänge der jüdischen Existenz in Tirol bis 1805.
Im zweiten Band wird die jüdische Geschichte
von der bayrischen Zeit ab 1806 bis zum Ende
der Monarchie 1918 beleuchtet. Diese Zeit war
geprägt von wirtschaftlicher und bürgerlicher
Gleichstellung der Juden. Der Zwischenkriegszeit, dem Zweiten Weltkrieg sowie der Zeit
danach ist der letzte Band gewidmet.
Einmonatige Mars-Mission in der Wüste
Marokkos
Im Februar 2013 soll in der Wüste Marokkos
eine einmonatige Mars-Mission simuliert werden. Geleitet wird diese größte und aufwendigste Mars-Simulation des Jahres vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF). Die Simulation dient der Vorbereitung einer bemannten Marsexpedition in 20 bis 30 Jahren. Bei der
von der Tiroler Landeshauptstadt aus gesteuerten Mission sollen unter anderem zwei Raumanzüge und vier Mars-Rover getestet werden.
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Nr. 22/12- 6
KULTUR
KULTUR
Schwerpunkt Salzburg: Kulturfondpreis
vergeben
Die Stadt Salzburg vergab am 20. November
die sieben Preise des Kulturfonds: Der Preis
für Kunst und Kultur ging an die Architekten
Heide Mühlfellner und Reiner Kaschl, der
Preis für Wissenschaft und Forschung an den
Gehirnforscher Wolfgang Klimesch (Universität Salzburg), während Radiomann und Regisseur Klaus Gmeiner für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde.
Mühlfellner und Kaschl zeichnen für eine
Vielzahl von Bauprojekten aller Art verantwortlich, vor allem aber von Kunsträumen und
Umgestaltungen historischer Gebäude wie dem
Umbau der neuen Residenz in das Salzburg
Museum.
Der physiologische Psychologe Wolfgang
Klimesch hat sich durch seine Forschungen zu
den Themen Wahrnehmung, Intelligenz, Gedächtnis und Aufmerksamkeit international
einen Namen gemacht. Als „bahnbrechend“
gilt seine Entdeckung der Oszillationen, mit
denen das Gehirn seine Aktivitäten auf bestimmte, gerade benötigte Gehirnareale beschränkt.
Der 80-jährigen Klaus Gmeiner initiierte und
produzierte als Leiter der Abteilung für Literatur im ORF-Landesstudio Salzburg rund 400
hochkarätig besetzte Hörspiele. Außerdem
inszenierte er im In- und Ausland und leitet das
Salzburger Straßentheater seit dem Tod von
Oscar Fritz Schuh im Jahr 1984.
Der Salzburgpreis des Kulturfonds ging an die
jungen Regiestudierenden Maximilian Hanisch, Jacob Höhne, Martin Sladecek, Alois
Steinmacher, Adnan Taha, Jana Vetten und
Julia Wisser an der Universität Mozarteum: Sie
fassten ihre Recherchen in und über die Stadt
Salzburg zu sechs öffentlich gezeigten Theaterprojekten unter dem Begriff „Wie kommt
die Wirklichkeit ins Theater?“ zusammen.
Der Förderpreis ging an die Filmemacherin
und Musikerin Sina Moser, an ein Team der
Medizinischen Privatuniversität für das Einrichten eines Onlinestudiums für Pflegewissenschaft sowie an Thomas Schuster und sein
Team vom Verein Spektrum für den Bereich
Jugendarbeit.
Land Salzburg vergab Großen Kunstpreis für Literatur an Peter Handke
Die Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten
Preises an Peter Handke, der gleichzeitig seinen 70er feierte, erfolgte am 6. Dezember mit
einem Festakt in der Residenz.
Der besondere Salzburg-Bezug des renommierten Kärntner Autors liegt in den Jahren
1979 bis 1987, die Handke in Salzburg verbrachte, wo er rund ein Dutzend Werke veröffentlichte. Aber auch mit seinem Roman „In
einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus“ und mit seinem Journal „Am Felsfenster morgens“, einer Art SalzburgTagebuch, kehrte er literarisch noch einmal in
diese Stadt zurück. Zuletzt war Handke anlässlich der Uraufführung seines Theaterstücks
„Immer noch Sturm“ bei den Festspielen 2011
zu Gast. Der Preis wird seit 2002 abwechselnd
für Literatur, Musik und bildende Kunst vergeben.
Salzburger Winterfest 2012
Das einzige zeitgenössische österreichische
Zirkusfestival hält vom 29.11. - 31.12. Einzug
in den Salzburger Volksgarten, der damit erneut zu einem Ort des Staunens, des Vergnügens und der Feste wird. Das Winterfest, das
seit 2001 seinen Zauber über das (vor-) weihnachtliche Salzburg legt, ist von besonderen
Aufführungen gekennzeichnet, die die Leidenschaft ihres Gründers Georg Daxners für die
Zelt- und Zirkuswelt widerspiegeln. Es zeigt in
diesem Jahr wieder vier internationale Produktionen zeitgenössischer Zirkuskunst, die unterschiedlicher nicht sein können. Das Publikum
erwartet ein artistisches Musical („L’enfant
qui“),
atemberaubende
Balanceszenen
(„Extrêmités“), verzaubernde Geschichten
(„L’enfant qui“) und eine außergewöhnliche
Zirkusminiatur im Laderaum eines alten LKW
(„Da/Fort“) mit den Gruppen Cie Le Cubitus
du Manchot, Cirque inextrémiste, Cie
Circ'ombelico und Théâtre d'un jour.
www.winterfest.at/
„Marie Antoinette“ im Salzburger Landestheater
Choreograph Peter Breuers Uraufführung seines jüngsten Handlungsballetts über die Gattin
Ludwig XVI. ist in eine Rahmenhandlung
gebettet: Eine Studentin (Anna Yanchuk) verwandelt sich beim Betrachten eines Porträts in
die Tochter Maria Theresias, die sich durch die
Heiratspolitik ihrer Mutter an der Seite des
französischen Thronfolgers Ludwig XVI.
(Vladislav Koltsov) wiederfindet, der ihr körperliche Zuneigung verweigert. Sie stürzt sich
in rauschende Feste und legt sich einen Liebhaber (Asher Smith) zu – der einzige, der nach
ihrer Hinrichtung um sie trauert. Die Studentin,
die alles nur geträumt hat, tanzt am Ende des
Stücks einen unschuldigen Pas de deux mit
jenem Studenten, der zuvor Marie Antoinettes
Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012
Nr. 22/12- 7
KULTUR
Liebhaber verkörpert hat. Für die tänzerische
und choreografische Leistung gab es lang anhaltenden Applaus, aber auch Ausstattung
(Bühne/Kostüme: Dorin Gal) und Musikcollagen (Eduardo Boechat) überzeugten. Derniere
ist am 16. Juni 2013. www.salzburgerlandestheater.at
Robert Menasse erhielt DonaulandSachbuchpreis
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde am
12. Dezember im Rahmen eines Festakts in
Wien überreicht. Die Laudatio hielt Frank
Walter Steinmeier, ehemaliger deutscher Außenminister und Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion. „Mit Robert Menasse ehrt das
Kuratorium des Stiftungsfonds das Werk eines
überzeugten Demokraten und eines europäischen Autors, der mit seinen Beiträgen kontinuierlich den kulturellen und politischen Diskurs bereichert“, so die Jury. Menasse hinterfrage, wie man historische Fehler vermeiden
könne und erschaffe dabei „das Bild einer
menschlichen Zukunft, auf die wir Europäer
uns beziehen können.“ Sein letztes Buch „Der
Europäische Landbote. Die Wut der Bürger
und der Friede Europas oder Warum die geschenkte Demokratie einer erkämpften weichen muss“ (Zsolnay Verlag), wurde bereits
am 26. September im Novomatic Forum in
Wien präsentiert.
Kärntner Kulturpreis an Schellander
Der mit 14.500 Euro dotierte Kulturpreis des
Landes Kärnten wird am 13. Dezember der
1946 in Klagenfurt geborenen bildenden
Künstlerin Meina Schellander verliehen. Daneben werden auch acht Förder- und drei Würdigungspreise im Gesamtwert von 46.800 Euro
vergeben. Der Schwerpunkt der künstlerischen
Arbeit der Malerin, Objekt- und Konzeptkünstlerin liegt im öffentlichen Raum, wobei sich
Schellander künstlerisch auch öfters mit religiösen Themen auseinandersetzt. So realisierte
sie 2007 unter dem Titel „Konnexion 1“ eine
Installation in und um den Dom in Maria Saal.
Die Arbeiten der Künstlerin sind meist in Stein
oder Metall ausgeführt.
Wertvolle Neuzugänge der Österreichischen Nationalbibliothek
Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB)
hat in Palo Alto, Kalifornien, eine Sammlung
von Dokumenten und Autografen berühmter
Persönlichkeiten aus dem Wien der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts angekauft. Das
Archiv des Biologen Emile Zuckerkandl, Enkel der bekannten Journalistin Berta Zucker-
kandl (1864-1945), sei „von unschätzbarem
Wert als Verfolgung und Exil überdauerndes
Zeugnis jener vernichteten einzigartigen Kultur
im Wien bis 1938“, so ÖNB-Generaldirektorin
Johanna Rachinger. In der einzigartigen
Sammlung befinden sich die u.a. Korrespondenz von Berta Zuckerkandl mit Egon Schiele,
Otto Wagner, Koloman Moser, Josef Hoffmann, Walter Gropius, Max Reinhardt und
Berta von Suttner, aber auch das Tagebuch von
Berta Zuckerkandl über ihre Flucht 1940.
Die ÖNB erhielt vor kurzem aber auch eine
Schenkung der Familie Loibl im Wert von 1,6
Mio. Euro, die religiöse Werke wie die „Historia Ecclesiastica“ des Eusebius, ein Einzelblatt
aus der Gutenberg-Bibel und ein „Decretum“
von Gratianus von 1489 enthält und 2013 der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Österreichische Doku „Mama Illegal“
im EU-Parlament gezeigt
Der mehrfach preisgekrönte Film von Ed
Moschitz über illegale Migration wurde am
4. Dezember im EU-Parlament in Brüssel den
Abgeordneten vorgeführt. Der ORF-Redakteur
und Regisseur und zwei der moldawischen
Protagonistinnen waren auch zum anschließenden Gespräch über illegale Migration und
Menschenhandel geladen.
Der Film war ursprünglich als Reportage für
die Sendereihe „Am Schauplatz“ geplant
und wuchs sich schließlich zu einer Langzeitdoku über drei Frauen aus, die illegal nach
Westeuropa reisen, um dort zu arbeiten. Die
Milieustudie wird zudem auch am 6. Dezember im Goethe-Institut in Brüssel gezeigt.
www.mamaillegal.com
Staatsoper – Eiserner Vorhang
Der an sich statische Eiserne Vorhang von
176m² wird jeweils für eine Spielzeit in einen
dynamischen Ausstellungsraum zeitgenössischer Kunst verwandelt. Am 20. November
wurde in der Wiener Staatsoper der temporäre
Eiserne Vorhang 2012/2013 „Wien Musik“
von David Hockney präsentiert. Zeitgleich
wurde das Buch „Die temporären Eisernen
Vorhänge“ vorgestellt, in dem alle bisherigen
Großbilder dargestellt werden.
Der britische Künstler ist nicht nur Maler und
Fotograf, sondern gestaltet auch Bühnenbilder
und Kostüme für Opernproduktionen und leistet Pionierarbeit im Bereich der digitalen Malerei mit Werken, die er auf seinem iPhone und
iPad schafft. „Wien Musik“ ist das größte
Werk, das der Brite bisher am iPad erstellt hat.
Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Nachhaltigkeit im Tourismus
Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium für
qualitativ hochwertigen Tourismus soll langfristig die Wettbewerbsfähigkeit sichern und
wird im nächsten Jahr im Mittelpunkt der Österreich Werbung stehen, die neben der ökologischen Dimension, dem Naturschutz, auch auf
soziale und ökonomische Nachhaltigkeit setzt,
um für die nächste Generation eine lebens- und
liebenswerte Zukunft zu gestalten.
Ein wesentlicher Impuls wird dabei mit der
alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung
atb_experience im Juni 2013 gesetzt, bei der
150 internationale Experten auf 150 Vertreter
des heimischen Tourismus treffen, um Impulse
für die österreichische Produktentwicklung im
Bereich Nachhaltigkeit zu erarbeiten. Das
Thema soll zudem in Zukunft in die tägliche
Marketingarbeit integriert werden. Die Veranstaltung beginnt in Villach, anschließend reisen
die Teilnehmer in die anderen Bundesländer.
Kärnten wurde wegen einer zukunftsorientieren Nachhaltigkeitsstrategie zum Austragungsort auserkoren. Es kann auf Beispiele wie den
Weitwanderweg in der Drei-Länderregion
Kärnten, Slowenien und Italien, den Naturpark
Weißensee oder das neue, im Dezember am
Millstätter See eröffnete Kärntner Badehaus in
Passivbauweise verweisen.
E-Mobilität – Forschungsprojekt
Das Projekt „EMPORA“ (E-Mobile Power
Austria) ist mit einem Volumen von 26 Mio.
Euro das größte kooperative Forschungs- und
Entwicklungsprojekt in Österreich, das „die
Basis für die E-Mobilität in Österreich“ entwickeln soll. Derzeit testen 20 Kunden ein System von Ladestationen, das die 22 Projektpartner in den vergangenen zwei Jahren entwickelt haben, denn der Erfolg der E-Mobilität
hängt von der Kundenorientierung des Systems
ab. Untersucht wird die Koppelung der sich
teilweise sprunghaft ändernden Erzeugungsraten erneuerbarer Energie, z. B. Windkraft oder
Photovoltaik, mit dem Verbrauch an den Ladestationen. Ziel des bis 2014 anberaumten
Projekts ist das Funktionieren einer „intelligenten Ladeinfrastruktur“ für einen großen Personenkreis. Das Projekt wird vom Klima- und
Energiefonds gefördert. Die E-Mobilität wird
laut Verkehrsministerin Doris Bures auch in
den kommenden Jahren einer der großen
Schwerpunkte der österreichischen Technologieförderung bleiben.
Nr. 22/12- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
Forschung zu „Smart Cities“
Die Technische Universität (TU) Wien und die
Wiener Stadtwerke wollen bei der Forschung
zum Thema „Smart Cities“ zusammenarbeiten
und haben ein entsprechendes auf fünf Jahre
angelegtes Kooperationsabkommen geschlossen. Dabei will die TU ihre Expertise zu Themen wie Energie und Umwelt vernetzt anbieten, während die Stadtwerke mit Bereichen wie
der Wien Energie oder den Wiener Linien vor
der Herausforderung stehen, die hohe Qualität
zu halten und das Wachstum der Stadt zu verkraften. Notwendig sei die Bereitstellung umweltfreundlicher Energie und vernetzter, leistbarer Mobilität. Daher fördern die Stadtwerke
ein Doktoratskolleg für zehn Doktoranden mit
jährlich rund 300.000 Euro, das 2013 starten
und dessen Fokus auf der Verschränkung von
Energie-, Mobilitäts- und Stadtplanung liegen
soll. Aber auch Praktikumsplätze sowie Bachelor- und Masterarbeiten werden unterstützt.
Österreichische Events schafften Wertschöpfung von 7,3 Mrd. Euro
Eine IHS-Studie (Institut für Höhere Studien)
im Auftrag von Eventnet untersuchte erstmals
den Stellenwert der Veranstaltungsbranche für
das Image des Landes und als Wirtschaftsfaktor. Sie ergab, dass im Jahr 2010 7,3 Mrd. Euro
(2,84%) an Wertschöpfung im Inland (und 1,5
Mrd. im Ausland) erzielt wurde, was 2,4 Mrd.
Euro an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen brachte und über hunderttausend Arbeitsplätze (Inland) sicherte. Die Veranstalter
gaben 5,5 Mrd. aus, wobei der Anteil der öffentlichen Verwaltung rund 500 Mio. ausmachte. Die höchsten Beschäftigungseffekte
gab es in den Sparten Hotellerie und Gaststätten, gefolgt von Kultur, Sport und Unterhaltung. Die Veranstaltungen generierten aber
auch Identifikations- und Bildungswerte und
trugen zur Imagebildung bei. Die externen
Effekte, wie etwa des Neujahrskonzerts, können allerdings nicht gemessen werden.
Energieausweis für Immobilien
Der Energieausweis charakterisiert die Energieeffizienz eines Gebäudes oder Nutzungsobjekts innerhalb eines Gebäudes. Dem am
1. Dezember in Kraft getretenen Energieausweis-Vorlagegesetz (EAVG) zufolge müssen
bereits in den Inseraten Angaben zur Energieeffizienz einer Immobilie (wie zum Heizwärmebedarf) (HWB) gemacht werden. Beim
Verkauf oder der Vermietung von Eigentumswohnungen muss sodann ein gebäudebezogener Energieausweis vorliegen.