743,7 KiB - Unser Dorf Wessling eV
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UNSER DORF Zeitung für Weßling, Oberpfaffenhofen u. Hochstadt Heft Juli 2000 26 heute Pfarrstadlsanierung läuft auf Hochtouren Interview mit dem verantwortlichen Architekten Günter Forster Herr Förster, als Sie vor ca. zwei Jahren die verantwortliche Planung für die Pfarrstadlsanierung übernommen haben, bestand bereits ein fertiges Raumkonzept des Weßlinger Architekten Breuer. Waren Sie an dieses gebunden bzw. konnten Sie Sich damit identifizieren? Den Auftrag an das Architektenbüro Claus + Forster sah eine Weiterführung der von Herrn Breuer vorgelegten Eingabeplanung vor; allerdings wurden in der Folge auf Grund technischer und finanzieller Probleme Änderungen in größerem Umfang, als zunächst gedacht, notwendig, so dass ich von einer neuen Interpretation des Entwurfgedankens sprechen würde. Für viele Weßlinger Bürger ist das idyllische Ensemble alte Kirche, Friedhof und Pfarrstadl ein letztes intaktes Zeugnis der bäuerlichen Vergangenheit unseres Ortes, das es unbedingt zu erhalten gilt. Wie ist Ihr Eindruck? Das Ensemble ist auch aus unserer Sicht einmalig und unbedingt erhaltenswert. Dies wurde auch nach unserer Einschal- tung nie in Frage gestellt; wobei man sagen muss, dass auch die Aufgabenstellung dies nicht nahelegt. Der alte Pfarrhof mit Wohnteil und Wirtschaftsbereich besteht in der jetzigen Form seit 1877. Worin besteht für Sie der historische Wert des Gebäudes? Der historische Wert liegt vielleicht zu gleichen Teilen in seiner bauhistorischen Bedeutung und kulturhistorischen Aussagekraft. Einerseits gibt es z.B. den schönen, fast völlig unbeschädigten Dachstuhl und die vollkommen erhaltenen historischen Fassaden des Wohnhauses, andererseits die für ein wirtschaftliches Gebäude ungewöhnlichen gestalterischen Absichten, die in der rekonstruierten Fassadenordnung wieder sichtbar gemacht werden, welche auf die ökonomische und gesellschaftliche Stellung der kirchlichen Institution Pfarrer in der Entstehungszeit verweisen. Mehrere Voruntersuchungen haben stattgefunden, und verschiedene Arbeiten z.B. am Dachstuhl sind bereits vorgenommen worden. Wie beurteilen Sie die bauliche Substanz des Pfarrstadls? Des Rätsels Lösung aus Heft 25 lautet Hier die Preisträger: “LÄNDLICHER RAUM” 1. Preis: Hans Buchner aus Weßling 76 richtige Einsendungen erreichten uns zu dem Silbenrätsel in der letzten Ausgabe von UNSER DORF. Wie immer wurden die 6 Gewinner durch Losentscheid ermittelt. 2. Preis: Josefine Teufl aus Oberpfaffenhofen 3. Preis: Antonia Wiedner aus Weßling 4. Preis: Roland Schmidt aus Weßling 5. Preis: Dieter Friz aus Weßling 6. Preis: Vera Hinze aus Weßling Wir gratulieren allen Gewinnern sehr herzlich. Die neue Rätselaufgabe finden Sie wie immer auf der letzten Seite. Machen Sie mit! Den 1. Preis gewann Hans Buchner, der kurz vor der Verlosung seinen 75. Geburtstag beging. Wir gratulieren an dieser Stelle. 2 Die bauliche Substanz des Stadels ist, gemessen am Einsatz der zur Bebauungszeit vorhandenen Mittel, gut; es ist aber immer zu berücksichtigen, dass z.B. damals eine feuchte Wand etwas ganz normales war, dass durch die Stallnutzung zusätzliche Belastungen des Mauerwerks durch Salze gegeben sind, was zu Schäden führt, die man heute vor allem nach einer Sanierung nicht mehr ohne weiteres bereit ist, in Kauf zu nehmen. Außerdem muss man sich klar machen, dass aus einem unbeheizten Lagerund Stallgebäude komfortable Räume für Versammlungen, Feste etc. mit allen ihren Anforderungen durch den Nutzer, durch behördliche Auflagen, statische Erfordernisse usw., die eine Menge “Verbesserungen” und Ergänzung notwendig machen, entstehen sollen . Bei der Sanierung von historischen Gebäuden gilt es, die Belange des Denkmalschutzes mit denen einer zeitgemäßen Nutzung in Einklang zu bringen. Wie sehen Sie diese beiden Ziele im Pfarrstadl realisiert? Wir bemühen uns natürlich sehr, den oft gegensätzlichen Anforderungen so gut wie möglich zu entsprechen. Natürlich ist das Gebäude nach dem Umbau kein Stadel mehr, sondern ein öffentliches Gebäude mit Versammlungs- und Veranstaltungsräumen in einem ehemaligen Stadel. Unser Ziel ist es, die notwendigen Eingriffe ablesbar zu machen, so dass man eine Erinnerung an den ursprünglichen Zustand behält bzw. eine Vorstellung davon entwickeln kann. Bei verschiedenen Konzerten und Festen im hinteren Teil des Stadls offenbarte gerade dieser Bereich durch den freien Blick auf ein kunstvolles Dachgebälk und durch die warme Farbe der roten Ziegelwände ein einmaliges Raumerlebnis. In wie weit berücksichtigt die derzeitige Planung diesen Eindruck? Sanierungsarbeiten am Dachstuhl Der historische Dachstuhl muss nur geringfügig repariert werden, und unsere Planung sieht vor, dass er vollständig sichtbar bleibt; auch die natürliche Farbe des vorhandenen Holzes wird nicht verändert; andererseits ist ja bekannt, dass im Bereich der zweigeschossigen Tenne die Erschließung des im 1. Obergeschoss liegenden Saales erfolgt und dafür Einbauten - sprich eine tischartige Betonkonstruktion mit Treppe - geplant sind, so dass der jetzige Raum schon verändert wird. Die Innenseite der Außenwände sind teilweise, nämlich im Bereich des früheren Stalles, mit Zementputz versehen, der sich nicht ohne Beschädigung der darunter liegenden Ziegel abnehmen lässt. Da ein einheitliches Erscheinungsbild der Wand aber wichtig ist, denken wir daran, sie mit einer gleichmäßigen, möglichst dünnen Schlämme zu überziehen und damit einen homogenen Eindruck zu erreichen. Mit Neugier und Freude verfolgen viele Weßlinger Bürger die Baumaßnahmen am alten Pfarrhof. Wann werden die Arbeiten abgeschlossen sein? Es ist geplant, dass der Stadl im Herbst 2001 den Nutzern übergeben werden kann. Für das Gespräch bedankt sich Michael Pimperl (Vorsitzender Verein UNSER DORF) Große Gemälde-Auktion von Weßlinger Künstlern Ein riesiger Erfolg war die Auktion des Pfarrgemeinderates zu Gunsten des Pfarrstadls am 28. Mai 2000. Mit dem Auszug aus dem Markusevangelium 11, 15-19: ”Jesus ging in den Tempel und begann die Händler und Käufer aus dem Tempel zu treiben, Er sagte: Heißt es nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein, Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht.” begrüßte Altbürgermeister Martin Schneider das Publikum, welches zahlreich und pünktlich im Pfarrsaal erschienen war. Er forderte auf, sich während der Versteigerung nicht zu sehr an die Worte aus der Bibel zu erinnern. Und so fühlte man sich zeitweise doch in einen Basar versetzt, wenn Herr Schneider das kunstbegeisterte Publikum zu immer höheren Einsätzen anstachelte und die Leute eifrig mit steigerten. Er verstand es immer, mit witzigen Beiträgen die Summe gut aufzurunden, bevor er mit seinem Hammer laut und deutlich den Zuschlag erteilte. Bei der Vorbesichtigung am Samstag, die Pfarrer Anton Brandstetter um 10.00 Uhr eröffnete, waren ein kleiner Kreis von Künstlern und die ersten Interessierten anwesend. Im Laufe des Tages kamen viele Besucher. Alle zeigten sich von dem umfangreichen Angebot sehr beeindruckt und bestaunten den mit viel Liebe und Sachverstand zur Galerie um- gewandelten Pfarrsaal. Original Dachziegel vom alten Pfarrstadl dienten als Informationsträger zum jeweiligen Kunstobjekt. Mancher Ziegel war durch die jahrelange Verwitterung schon selbst zum Kunstwerk geworden. Zu den Highlights zählten die Werke der verstorbenen Künstler, wie August Cruse, Hans und Arnold Aulmann und Joseph Dahlem, von dem drei Gemälde im Angebot waren. Den höchsten Preis erzielte die Skulptur ”Die Artisten” von Georg Chorherr. Nach fast zwei Stunden hatte Altbürgermeister Schneider von den 55 Werken 46 an den Mann bzw. die Frau gebracht und mehr als 20.000 DM in der Kasse. Mit diesem Erlös sind die ersten 10% des Pfarrstadl-Umbaus geschafft. Bei schönem Wetter und guter Bewirtung, sowie Kaffee und Kuchen, konnte der erfolgreiche Vormittag im Pfarrhof ausklingen. Bedanken möchte sich der PRG ganz herzlich bei allen Künstlerinnen und Künstlern, die uns ihre Bilder gestiftet haben, und für die großartige Unterstützung vieler Weßlinger, allen voran unserem Altbürgermeister Martin Schneider. Anita Brudnjak Ein Teil der Weßlinger Künstler während der Vorbesichtigung 3 D e r Grund zum Feiern: Hochstadt 1250 Jahre alt Teil 2 Im letzten Heft von UNSER DORF veröffentlichten wir den Abriss der Hochstadter Ortsgeschichte von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert. Lesen Sie heute: Die letzten 100 Jahre Dorfgeschichte Man kann es sich heute kaum mehr so recht vorstellen: noch vor rund 100 Jahren gab es in Hochstadt nur wenige Brunnen, die selbst in regenreichen Jahren kaum ausreichten, den Wasserbedarf für Mensch und Vieh zu decken. In trockenen Sommern mussten die Leute das Wasser mühsam vom Aubach ins Dorf hochschleppen. Unter dem damaligen Bürgermeister Diller entschloss sich die Gemeinde deshalb, diesen unhaltbaren Zustand zu beenden und eine zentrale Wasserversorgung anzulegen. Das war 1899. Die Pumpstation wurde ins Greifengrubholz gelegt (das Häuschen steht noch heute, zwischen dem Gewerbegebiet und der Wohnsiedlung Neuhochstadt), das Wasser von dort dann bis zum höchsten Punkt des Ortes am Riedberg hochgepumpt. Alle Anwesen wurden an die neue Netzleitung angeschlossen. Ein entscheidender Schritt für eine verbesserte Lebensqualität der Dorfbewohner war getan. Drei Jahre vorher sorgte ein Erlass seiner Majestät des Königs für Unruhe unter den Hochstadtern, speziell unter den Liebhabern des edlen Gerstensaftes. Für die Errichtung einer Friedhofsmauer wurde nämlich ein Bieraufschlag eingeführt: 3 Pfennig je 5 Liter. Man rechnete mit einer Jahreseinnahme von 180 Mark. Kurz nach der Jahrhundertwende (1901) erfolgte unter dem neuen Bürgermeister Aumiller die Gründung einer freiwilligen Ortsfeuerwehr, und 1912 brannte in Hochstadt die erste Glühbirne. Das Dorf bekam Stromanschluss, die Leute brauchten sich abends nicht mehr um die trüben Petroleumfunzeln zu scharen. Hochstadt feiert sein 1250-jähriges Bestehen Aus diesem Anlass findet am Sonntag, den 23. Juli dieses Jahres im Garten des Hochstadter Schulhauses ein DORFFEST statt. 4 • Festgottesdienst um 10 Uhr • Für Unterhaltung und das leibliche Wohl sorgen die Ortsvereine. Ein Bild aus alten Tagen: die Dorfstraße in Hochstadt noch ohne Teerbelag Bald darauf brach der 1. Weltkrieg aus. Auch junge Hochstadter Männer wurden in die Kämpfe geschickt. Sieben von ihnen kamen nicht mehr heim. Trotzdem schafften es die Dorfbewohner unter Bürgermeister Gebele, während der Kriegsjahre ein eigenes Schulhaus zu errichten, für die Schulkinder eine große Erleichterung, mussten sie bis dahin doch tagaus tagein und bei jedem Wetter nach Oberpfaffenhofen hin und zurück zu Fuß laufen. Das Jahr 1923 markiert ein weiteres interessantes Datum in der Geschichte des Dorfes. Der Maurer Johann Thurner verließ den Ort und baute sich ein Wohnhaus in der Einöde des Greifengrubholzes. Weitere Häuser folgten und allmählich entstand die Siedlung Neuhochstadt. 1937 wurde in Hochstadt eine Posthilfsstelle eingerichtet. Damit ist erstmals tägliche Postzustellung an die Bewohner möglich. 2 Jahre später brach der 2. Weltkrieg aus. Vom Elend, die diese Jahre des Wahnsinns verschuldet haben, vom sinnlosen Sterben junger Menschen ist auch Hochstadt nicht verschont geblieben. Die Ortschaft wurde im April 1945 von einer amerikanischen Panzereinheit besetzt, die Häuser jedoch nach kurzer Einquartierung bald wieder freigegeben - ganz im Gegensatz zu Weßling. Eine statistische Erhebung aus dem Jahr 1951 belegt, dass in der gesamten Gemeinde inzwischen 66 Wohngebäude standen, in denen 378 Bewohner lebten. Zum Vergleich: 1939 waren es 255 und 1946 406. Dieser sprunghafte Anstieg ist auf den Flüchtlingsstrom zurückzuführen. 18 dieser 66 Häuser standen schon in Neuhochstadt. Hier lebten zum Zeitpunkt der Zählung 85 Menschen. Interessant ist auch die Aufschlüsselung des ortsansässigen Gewerbes. Danach existierten in Hochstadt damals 1 Dorfschmiede 1 Sattlerei 2 Schuhmacher 2 Gastwirtschaften 1 Gärtnerei 2 Gemischtwarenläden 2 Schreinereien 1 Geflügelzüchter 2 Damenschneiderinnen 1 chemische Werkanlage Man hatte also fast alles für den notwendigen Bedarf am Ort. Wie man weiß, hat sich das inzwischen gravierend verändert. Als erheblicher Entwicklungschritt sowohl aus hygienischer als auch aus praktischer Sicht erwies sich der 1954 in Angriff genommene Bau einer gemeindlichen Abwasserrohrleitung. Bis dahin liefen die Abwässer nämlich in offenen Gräben durch den Ort und hinab in die Au, überschwemmten und ruinierten bei wolkenbruchartigen Regenfällen regelmäßig das Aubergstraßerl und die unten angrenzenden Felder. Zeitgleich mit dieser Maßnahme wurde in dörflicher Gemeinschaftsarbeit auch eine Quelle gefasst, bekannt als das sog. Brünndl. „Hochstadt ist begeistert“, jubelte man 1961, „die Ortsdurchfahrten sind völlig staubfrei“. Anlass war, dass die Verbindungsstraßen nach Oberpfaffenhofen und nach Oberbrunn eine Teerdecke erhielten und dass dabei die Straßen auch im innerörtlichen Bereich verbreitert und asphaltiert wurden. Was wir heute als selbstverständlich in Anspruch nehmen, war vor 40 Jahren eben noch der Aufbruch in den Fortschritt. Die wohl einschneidendste Veränderung in der jüngsten Geschichte von Hochstadt war die verwaltungstechnische Zusammenlegung der Dörfer Weßling und Hochstadt zur Gesamtgemeinde Weßling. Das geschah im Rahmen der großen Gebietsreform von 1972. Hochstadt hat seither keinen eigenen Bürgermeister mehr. In der denkwürdigen letzten Ratssitzung vom 25.11.1971 hat man einstimmig die Eingliederungsvereinbarung abgesegnet und erklärt: „Hochstadt hat sich mit der Gemeinde Weßling verbunden“. 1976 wurde auch Oberpfaffenhofen eingegliedert. Die politische Entwicklung verläuft seit dem Zusammenschluss für alle 3 Ortsteile nahezu identisch. Fast alle aktuellen Probleme, denen sich die Gesamtgemeinde heute zu stellen hat, betreffen auch den einzelnen Ortsteil. Als klein- ster aber hat es Hochstadt (793 Einwohner, das sind rund 15 % der Gesamteinwohnerzahl, Stand Juni 2000) besonders schwer, seine gewachsenen dörflichen Strukturen zu bewahren. Das hat mit den unerbittlichen Zwängen der heutigen Zeit zu tun, mit ihren strengen Marktmechanismen und Rentabilitätsforderungen. Seit 10 Jahren gibt es kein Lebensmittelgeschäft mehr im Ort, das Gasthaus steht jetzt am Ortsrand, der Schule droht das Aus ... Trotzdem: Charakter und Eigenart eines Hochstadters sind unverwechselbar geblieben. Die Tüchtigkeit der Hochstadter, ihre Fähigkeit zu Gemeinsinn sind bekannt und anerkannt. Letztere spiegelt sich in vielfältigen Aktivitäten, sei es in Vereinen oder anderen Gruppierungen. Fast jeder dritte Dorfbewohner scheint irgendwo mit eingebunden, und nicht nur die Alteingesessenen. Solche Vitalität und Kreativität sind etwas Ureigenes einer intakten Dorfgemeinschaft, aus deren Mitte heraus sie sich entwickeln. Niemals werden sie, weder von Brüssel aus oder von Berlin noch von sonstwoher, verordnet werden können. Sie wachsen in den kleinen, überschaubaren Lebensräumen. Das ist das große Potential der Dörfer auch in Zukunft. Gottfried Weber Bürgermeister in Hochstadt vor 1901 Diller 1901-1907 Aumiller 1907-1920 Simon Gebele 1920-1945 Franz Reich 1945-1960 Ludwig Sedlmeier 1960-1972 Max Keller danach Zusammenschluss mit Weßling Weiterführende Informationen über Hochstadt: Mit einem kleinen Fest im Seehäusl begingen die Helferinnen und Helfer das fünfjährige Bestehen ihres SENIORENDIENSTES. Bei der Gründung Anfang Mai 1995 hat noch niemand ahnen können, dass die Hilfsangebote dieser Einrichtung einmal so gefragt sein würden. Schon kurze Zeit nach der Gründung hatte sich ein kleiner Kreis von Hilfswilligen zusammengefunden, die bereit waren einzuspringen, wenn „Not am Mann“ war. Und es gab viele, die Unterstützung brauchten. Das Helferteam wuchs rasch und auch die Anfragen mehrten sich, je bekannter der SENIORENDIENST wurde. Heute umfasst der Helferkreis knapp 50 Personen. Rund 900 (!) Erstvermittlungen wurden mittlerweile getätigt. In nicht seltenen Fällen entwickelten sich persönliche, ja freundschaftliche Kontakte. Vom Babysitten bis zur Betreuung Älterer; von Einkaufsfahrten für Behinderte bis zur Unterstützung bei Gartenarbeiten, wenn die Besitzer diese nicht mehr bewältigen können; von Beratung und kleinen handwerklichen Hilfen bis zur Wohnungsbetreuung bei Abwesenheit dies und noch einiges mehr bietet der SENIORENDIENST für die Bürger der Gemeinden Weßling, Wörthsee und Gilching an, deren Nachbarschaftshilfen auch die Trägerschaft übernommen haben. Wer selber einmal die Hilfe des SENIORENDIENSTES in Anspruch nehmen will, wende sich an: Gottfried Weber, Tel. 08153-1776 Wir suchen schon jetzt die schönsten Fotos für den nächsten Kalender UNSER DORF hat sich schon in mehreren Beiträgen mit der Dorfgeschichte von Hochstadt befasst. Heft 5: Die Siedlungsgeschichte von Neuhochstadt Heft 6: Das Brünndl bei Hochstadt Heft 10: Geschichte der Kirche St. Jakob in Hochstadt Heft 18: Über die Hochstadter Schule 5 Jahre SENIORENDIENST in Weßling Liebenswertes Weßling Einsendeschluss ist der 4. Oktober 2000 Wenn Sie möchten, dass auch ein Bild von Ihnen in diesem Kalender erscheinen soll, schicken Sie uns Ihre besten Aufnahmen. Einzige Bedingung: es müssen Motive aus einem unserer Ortsteile oder der landschaftlichen Umgebung sein, egal ob älter oder aktuell. Verein UNSER DORF · Ringstraße 13 · 82234 Weßling 5 UNSER NACHBAR Zwei bewegende und interessante Biografien, deren Wurzeln in unterschiedliche Kulturkreise reichen, stellen wir Ihnen heute unter dieser Rubrik vor. Joëlle Kirch – eine Frau, die verbindend zwischen Menschen und Kulturen wandert An einem gewittrigen Frühjahrstag besuche ich Frau Joëlle Kirch in ihrem verwunschenen Garten über dem Weßlinger See. Üppig gedeihen einheimische Stauden vor den hohen alten Bäumen, ein paar Blumen stehen zum Einpflanzen bereit. Ein aufmunterndes Lachen schwingt in Joëlles dunkler Stimme mit, die durch den leichten französischen Akzent noch geheimnisvoller klingt, als sie erklärt, dass sie das Wachstum in ihrem Garten nur ein wenig bändige, sie liebt die kreative, freie Entfaltung. Joëlle ist eine zierliche Frau, ohne Alter, mit anmutigen Bewegungen und einem herzlichen, aufmerksamen Lächeln. Geboren in St. Etienne, wuchs sie in Burgund und Lille auf. Schon als Kind faszinierten sie fremde Sprachen, in der Schule lernte sie Englisch und Spanisch und entwickelte früh kosmopolitische Interessen. Sie begann ein Studium der Romanistik und vergleichenden Literatur in Grenoble. Hier lernte sie ihren Mann Dr. Konrad Kirch kennen, einen begeisterten Bergsteiger, der sich gerne an Erstbesteigungen heranwagte, z.B. des 7021 Meter hohen Koh-i-Langar in Afghanistan. Bis in diesem Sommer war er beruflich als internationaler Wirtschaftsjurist tätig. 1965 besuchte sie, noch ohne ein Wort deutsch zu sprechen, erstmals sein Elternhaus in Weßling. 1967 heirateten sie. Die Hochzeitsreise wurde zur Hochzeitsexpedition. Mit einem befreundeten Paar reisten sie drei Monate lang, wie damals noch möglich und beliebt, mit zwei R4 über Afghanistan nach Pakistan. Ihr weiteres gemeinsames Leben wurde durch Reisen und Bergbesteigungen geprägt. 1970 gebar Joëlle die erste Tochter Marianne, die – inzwischen erwachsen – durch ihr virtuoses Hackbrettspiel und ihr künstlerisches Wirken mit Gesang und Schauspielerei bekannt ist. 1976 kam die zweite Tochter Dorothee zur Welt, die sich zur Zeit dem Studium der Bildhauerei auf Island widmet. Deutsch hatte Joëlle sehr rasch gelernt und unterrichtete bei Siemens und an der 6 LMU. Sobald ihre Töchter die nötige Unabhängigkeit entwickelt hatten, gab sie die beiden in die liebevolle Obhut der Großeltern und reiste mit ihrem Mann im Urlaub wieder zu fernen Gipfeln. Als er bei einer gemeinsamen Bergwanderung in Nepal einen Beckenbruch erlitt, übernahm sie ohne Zaudern die Leitung der Trekkingtruppe und führte mit Sherpas und Trägern die Tour zu einem guten Ende. Von nun an, von 1975 bis 1988, treckte sie als Reiseleiterin jedes Frühjahr und jeden Herbst, vor und nach den Monsunregen, durch den Himalaja in Nepal, Sikkim, Butan, sogar in Tibet. Ihren kosmopolitischen Neigungen folgend, bereitete sie sich intensiv auf diese Fahrten vor, beschäftigte sich mit Begeisterung mit der Kultur dieser vorwiegend buddhistischen Bergvölker und begann auch die tibetische Sprache zu lernen. Mit dem Heranwachsen der Töchter und dem eigenen Älterwerden wandte sich Joëlle langsam auch inneren Reisen zu. Eine analytische Therapie nach C.G. Jung in Verbindung mit einer Atemtherapie vertieften diesen Weg. Sie begann zu schreiben, auf französisch und auf deutsch, Kurzgeschichten und besonders Reiseberichte. Was sie auf ihren abenteuerlichen Trekkingtouren erlebt und gehört hatte, kristallisierte sie in Worte. Als ein Verlag an sie herantrat, unterlegte sie ihre Texte, die sie in deutsch entworfen hatte, mit eigenen Photos, und es entstanden Bücher wie “Wanderungen in der Provence”, aus vielen Ferien war ihr diese Gegend besonders vertraut; “Sterne und Stürme”, Bergsteigerberichte aus den Alpen und dem Himalaja. Gleichzeitig ließ sie sich selbst bei Herta Richter in München zur Atemtherapeutin ausbilden und erarbeitete sich die Zulassung zur Heilpraktikerin. Diese Arbeit eröffnete ihr einen Weg zu mehr Lebensqualität. 1989 zog sie mit ihrer Familie ins Anwesen der Schwiegereltern nach Weßling. Im selben Jahr lernte sie eine Form der Kunsttherapie kennen und ausüben, die sie faszinierte, das Arbeiten am “Ton- feld” nach Prof. Deuser. Mit geschlossenen Augen berührt und gestaltet der Patient angenehm weichen Ton und beginnt so, in einem dialogischen Raum seine eigenen Ressourcen wahrzunehmen und zu entwickeln. Diese Behandlung setzt sie besonders gerne bei Kindern ein. Immer offen für neue Anregungen und immer wissensdurstig entdeckt sie neue ergänzende und bereichernde Therapieansätze. 1966 begann sie eine Ausbildung zur Supervisorin, die sie, soeben abgeschlossen, sowohl für soziale Einrichtungen als auch für Wirtschaftsunternehmen einsetzen kann. Das Ziel ihrer eigenen Entwicklung wie auch ihrer Therapie ist die Arbeit an einer dynamischen Identität, ist der Mensch, der lebenslang lernt, offen den unaufhörlichen Neuerungen gegenübersteht, sich jedoch selbst dabei treu bleibt. 1991 begleitete sie ihren Mann erstmals nach Russland, wo er im Rahmen eines Joint-Ventures tätig war. Ein weiterer Kulturkreis und eine weitere Sprache erschlossen sich ihnen. Es entstanden Freundschaften, die sie beide bis heute pflegen. So bildet seit 1993 den Höhepunkt des Jahreslaufs eine Wanderreise durch unberührte Landschaften Sibiriens gemeinsam mit den russischen Freunden. Vor ein paar Jahren erbte sie von ihren Eltern eine kleine Wohnung mitten in Paris. Seither verbringt sie dort jeden Monat ein paar Tage, manchmal kann ihr Mann sie begleiten. Ein kleiner Patientenstamm hat sich auch hier entwickelt. Ihre Tage in Paris sind erfüllt mit therapeutischer Tätigkeit und französischer Kultur. Sie liebt die französische Lebensart, die sie als ein bisschen heiterer, spielerischer als die deutsche empfindet. Der vertraute Klang der französischen Sprache bedeutet ihr Heimat, das Gegengewicht zu ihrem Heim, das sie mit ihrem Mann gemeinsam hier in Weßling aufgebaut hat. Noch viele Pläne möchte sie in den kommenden Jahren verwirklichen, in ihrer Arbeit, Menschen zu ihrem eigenen Weg begleiten, mit Muße photographieren, mit Genuss Skitouren machen. Die vielen Eindrücke, die sie in ihrem Tagebuch skizzierte, möchte sie zu einem Roman verbinden, in den sie die vielen Berührungspunkte zwischen Frankreich und Bayern einflechten will. Allerdings wird sie ihn in französischer Sprache schreiben. – Ich bin sicher, dass ihr alles gelingen wird! Dr. Gerhild Schenck-Heuck UNSER NACHBAR Hans Porkert – begeisternder Lehrer und begeisterter Chronist Unser Dorf Weßling ist ihm Heimat geworden, hier hat er verwirklicht, was er sich schon als Bub für sein ursprüngliches Heimatdorf Wenussen in Westböhmen gewünscht hatte. Durch den 2. Weltkrieg zu uns gelangt, hat er der Geschichte Weßlings nachgespürt und die Chronik Weßlings verfasst. Am 27.4.2000 hat er seinen 80.Geburtstag gefeiert. 52 Jahre lebte und gestaltete er hier. Er ist uns bekannt, der hochgewachsene, alte Herr mit dem offenen Lächeln und den freundlichen Augen. Wir alle danken ihm für seinen großen Einsatz, mit dem er das Leben in Weßling bereichert hat, und wünschen ihm mit seiner Gattin Gertrud weiterhin möglichst gute Gesundheit und frohe Schaffenskraft! Die wurde ihm in die Wiege gelegt auf dem Hof des Großvaters in Wenussen. Während die Mutter auf dem Hof mitwirtschaftete, arbeitete der Vater als Chefkonstrukteur bei Skoda, in der tschechischen Waffenschmiede, im nahegelegenen Pilsen. Hans verlebte eine fröhliche, unbeschwerte Kindheit und Jugend. Er besuchte das Realgymnasium in Pilsen. Schon in der Tanzstunde spann sich eine innige Verbindung zu seiner späteren Frau Gertrud vom anderen Realgymnasium an. Kaum hatte er im Sommer 1939 das Abitur mit Auszeichnung abgelegt, wurde er zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet und mit Kriegsbeginn zur Wehrmacht eingezogen. Nach sechs langen Kriegsjahren, in denen er mehrfach für seine Tapferkeit ausgezeichnet und am Ende auch verwundet wurde, wurde er, wie auch Gertrud und die meisten Sudetendeutschen mit ihren Familien, aus Böhmen vertrieben. In Bayern fanden sie sich wieder, wo er sich als Gelegenheitsarbeiter durchschlug. 1946 heirateten Hans und Gertrud. Zunächst übernahm sie die wirtschaftliche Versorgung, denn sie verdiente gut bei den amerikanischen Streitkräften in Bad Tölz als Supervisorin der Telefonzentrale. Hans hing nicht lang seinen Träumen nach; nüchtern und tatkräftig, ohne unnützes Klagen um Unwiederbringliches gab er das Studium der Germanistik und Geschichte auf und ergriff mittels eines einjährigen Abitur- lehrgangs den Beruf des Volksschullehrers. 1948 nahm er in Weßling den Unterricht in der 1. und 2. Klasse mit 69 Schülern auf. Begeistert stellte sich Porkert seiner Aufgabe. Nach den Wirren, die der Krieg auch in die Schulen gebracht hatte, flogen dem jungen, mitreißenden Lehrer die Herzen der Kinder zu. Sie lernten von ihm, er lernte von ihnen. In diesem Wechselspiel setzte er Ideen um, die über den Schulalltag hinausgingen. Zur Freude aller, auch der Eltern, führte er den “Tag der offenen Schultür” ein. Den Jahreslauf schmückten Spiele und Aufführungen. Im Sommer zog er mit seinen Klassen drei Tage lang auf Wanderfahrt, z.B. nach Lenggries oder an den Schliersee. So zeigte er Kindern, die zum Teil noch nicht einmal Oberpfaffenhofen kannten, ihre bayerische Heimat. Im Winter übte er mit ihnen für das Jugendtourenskiabzeichen. Als er, der Lehrer, einmal heftig am steilen Mesnerbichl stürzte, tröstete ihn der Achtklässler Ernst Thorenz: “…bei Euch gab’s eben keine so steilen Hänge!” Lange Jahre bemühte er sich um eine Turnhalle, und 1976 stürmten seine Schüler glücklich den neuen Gymnastiksaal, der Dank der geschickten Amtsführung von Bürgermeister Martin Schneider gebaut worden war. Seine Familie hatte sich nach dem Sohn Walter und den beiden Töchtern Ursula und Margarete vervollständigt, und überglücklich zog sie 1963 aus der engen Lehrerwohnung im Weßlinger Schulhaus ins eigene Heim am Waldrand. Nicht nur die praktische Arbeit erfüllte Porkert mit Freude, auch das Nachdenken über die theoretischen Hintergründe faszinierte ihn. In verschiedenen pädagogischen Fachzeitschriften veröffentlichte er vielfältige Artikel. Besonders am Herzen lag ihm, den Kindern und den Erwachsenen die Freude am Lesen nahe zu bringen. Schon 1948 begann er eine Schulbücherei aufzubauen, die er, seinen Ideen folgend, zu einer gemeinsamen Gemeindebibliothek erweiterte, die heute, zeitgemäß ausgestattet, gerne besucht wird. Theorie und Praxis verband er auch als Seminarleiter für die Lehramtsanwärter des Schulaufsichtsbezirkes Starnberg von 1965 bis 1974. Mit Bahn und Bus quer durch den Landkreis ging die aufwändige Fahrt zu ihnen. Gemeinsam erarbeiteten sie zeitgemäße Texte für das überalterte Lesebuch. Von 1974 bis 1983 leitete er als Rektor die Teilhauptschule Weßling, die 1969 um Oberpfaffenhofen und Hochstadt erweitert worden war. Engagiert setzte Porkert sich auch für ganz Weßling ein. 1960 führte er mit Roland von Rebay die erste Ausstellung Weßlinger Künstler durch, die Vorläuferin der heutigen Hobbykünstlerausstellung. Ebenfalls mit Roland v. Rebay gründete er 1965 die Gruppierung der “Unabhängigen”, die seit 1966 den Gemeinderat mitbestimmt. Von 1966 bis 1978 wirkte er selbst dort mit und regte Initiativen zur Sanierung unseres Sees an. Als Vorsitzender des Pfarrgemeinderats erkämpfte er, dass der alte Friedhof und Pfarrhof erhalten wurden. Die derzeitige Renovierung unseres Pfarrstadls krönt manche dieser Mühen. Durch die Begegnung mit all den vielen Menschen hier in Weßling und die vielfältigen Aufgaben, die er hier übernommen hatte, hat Herr Porkert hier feine Wurzeln geschlagen. Zum Dank wandte er sich darum , als er den Ruhestand erreicht hatte, mit Sorgfalt und liebevoller Rede nur, wenn du gefragt wirst, aber lebe so, dass man dich fragt. Paul Claudel Muße seiner Wunschaufgabe zu. Er fragte, forschte und wühlte sich durch die Archive und ermöglichte es der Gemeinde Weßling 1986, das Heimatbuch mit dem Titel “Am Weßlinger See” herauszubringen. Liebevoll hat er die Geschichte und Geschichten des Dorfes zusammengeknüpft. Es ist ein Buch geworden, in dem Jung und Alt schmökern können, in dem jeder erstaunt auf Bekannte und Bekanntes und viel Neues trifft. Eine gelungene Ergänzung schuf er mit dem 1999 erschienenen Band “Weßing - Oberpfaffenhofen - Hochstadt”, in dem er gemeinsam mit anderen Weßlingern alte Fotos wieder zum Leben erweckte. Auch jetzt mit seinen 80 Jahren mag er nicht ruhen, für seine Kinder und Enkel schreibt er seine Erinnerungen aus seiner Kindheit in Wenussen auf. Es ist ein Genuss, diesem feinsinnigen, lebensverbundenen alten Herrn zuzuhören. Dr. Gerhild Schenck-Heuck 7 WESSLING UND SEINE KÜNSTLER Heute stellen wir Ihnen unter dieser Rubrik eine Künstlerin vor, die viele populäre Motive von Weßling ins Bild gesetzt hat. Einige ihrer farbenfrohen Gemälde sind als Postkarten reproduziert worden. Frau Siegert hat die noch gut erhaltenen Filmplakate für einige Ausstellungen in München zur Verfügung gestellt. Zeugnisse einer Epoche, in der es noch etwas Besonderes war, ins Kino zu gehen. Irma Siegert Zwölf dieser zeitgeschichtlichen Dokumente befinden sich noch bei der Künstlerin, und es ist ihr ein großes, großes Anliegen, Käufer dafür zu finden, um sie zu erhalten. Nun habe ich bereits zum zweiten Mal die Gelegenheit und das Vergnügen, die interessante und voller Erinnerungen steckende Schwabinger Wohnung der Künstlerin Irma Siegert zu betreten. Fein säuberlich ist ihr schaffensreiches Leben und das ihres verstorbenen Mannes dokumentarisch geordnet in Mappen mit Zeitungsausschnitten und Fotoalben festgehalten. Aufgewachsen ist Frau Siegert (Jahrgang 1912) mit drei Geschwistern im renommierten Hofgarten-Café, das 1000 Stühle im Garten besaß und von ihrer verwitweten Mutter mit ca. 30 Angestellten geführt wurde. (Sie berichtete kürzlich über diese Zeit und die Ereignisse am Odeonsplatz in einer Sendung auf Radio Bayern 2. Auch Fernsehdokumentationen über ihr Leben und Schaffen wurden ausgestrahlt.) Schon früh zeigte sich ihre kreative Begabung. Zuerst besuchte sie die Blocherer-Schule, und anschließend studierte sie 3 Jahre lang u.a. bei Prof. Preetorius an der Akademie für angewandte Kunst in München. Danach übernahm sie erste graphische Aufträge und Buchgestaltungen. Begeistert war sie, als sie ein Kollege der spätere Ehemann – zur Mitarbeit an Bühnenbildern ans Marionettentheater und das Volkstheater holte. Im Jahr 1939 heiratete sie den Bühnenbildner und Ausstattungschef am “Innsbrucker Landestheater”, Hans Siegert, und wurde seine Assistentin. “Nach dem Krieg konnte ich mir mit der Portraitmalerei für US-Soldaten Lucky Strikes, Camel und Chesterfields verdienen. Mit dieser “Zigarettenwährung” bezahlte ich die Handwerker, die meine zerbombte Wohnung in der Schwabinger Agnesstraße renovierten, in der ich seit 51 Jahren lebe”, erzählt sie. Froh waren die junge Malerin und ihr aus Gefangenschaft heimgekehrter Mann, als sie von einem Kinobesitzer verpflichtet wurden, mit Werbeplakaten die Leute für den jeweiligen Film zu begeistern. Da es zu dieser Zeit keine gedruckten Werbemittel gab, wurden Plakate und Außendekorationen für Kinofilme regelmäßig von beauftragten Künstlern ausgeführt. In den Jahren 1946 bis 1950 war Kino das einzige Vergnügen, das sich auch der leisten 8 konnte, der nur 300 Reichsmark in seiner Lohntüte hatte. Eine Kinokarte kostete damals eine Reichsmark und war somit viel billiger als etwa Butter oder Brot. Mit ihr konnte man sich für kurze Zeit in eine “heile Welt” entführen und von dem oft schweren Nachkriegsalltag ablenken lassen. So malten Irma Siegert und ihr Mann jahrelang Kinoplakate und lebensgroße Leinwandhelden mit Caparol-Farben auf Packpapier – das meist nur über Beziehungen zu bekommen war – für die bekannte Münchner “Schauburg” (das heutige Theater der Jugend). Die dortigen Kellergewölbe wurden ihr Arbeitsplatz. An die 300 Plakate sind in den Jahren entstanden, in denen sie für dieses Kino gearbeitet haben. “Zuerst haben wir uns die Filme angesehen und dann die Portraits der Darsteller nach Fotos gemalt. Da die Filme meist wöchentlich wechselten, wurde manchmal Nächte durchgearbeitet, einmal sogar 36 Stunden am Stück. Für jeden Film wurden zwei verschiedene Plakate, eine große Außenfront und Figuren für das Foyer erstellt”, erinnert sich Frau Siegert. Besonders wichtig war ihr auch die Beschriftung der Plakate. Ebenso entwarf sie die Einladungskarten für die Premiere. War das Papier sehr knapp vorhanden, wurde schon mal ein Plakat auch beidseitig bemalt. Für “Die Abenteuerin” etwa wurde eine sieben Meter lange, liegende Marlene Dietrich kreiert, die dann an der Außenfassade des Kinos angebracht wurde. Weitere Kinogrößen, die sie damals zu Papier brachten, waren Greta Garbo, Ingrid Bergmann, Paul Hörbiger, Hans Holt und internationale Stars wie Charlie Chaplin und James Mason u.v.a.m. Als 1950 das Atelier in der Schauburg zum Weinkeller umgebaut wurde, beendeten die Siegerts ihre Plakatmalerkarriere. Hans Siegert begann mit Unterstützung seiner Frau Schmalfilme zu drehen, die ihm in den folgenden 20 Jahren viele Auszeichnungen und Preise einbrachten. 1983 starb Hans Siegert “nach 44 Jahren, 4 Monaten und 4 Tagen glücklicher Ehe”, wie seine Frau traurig erzählt. Um diesen Verlust besser bewältigen zu können und wieder Lebensmut zu finden, “habe ich mich damals in die Bilder geflüchtet”. Aquarellmalerei, sonst nur als Ferienbeschäftigung betrieben, wurde zum Mittelpunkt. Drei Jahre lang malte sie in Bad Tölz und Umgebung. Wie sie sagt, haben es ihr “die Ruhe, die Urwüchsigkeit und Unverdorbenheit” des Isartales angetan. Durch eine Freundin, die in Weßling ansässig war, lernte sie unseren Ort kennen und lieben. Sie kam viele Jahre hierher zum Schwimmen und natürlich zum Malen. Viele Bilder von unserer schönen Landschaft und dem See sind entstanden, die Irma Siegert in zwei Ausstellungen präsentierte. Eine Auswahl ihrer Weßling-Werke wurde auf Postkarten gedruckt, diese sind im Schreibwarengeschäft erhältlich. Frau Siegert bedauert es sehr, dass es ihr auf Grund ihres hohen Alters und Gesundheitszustandes nicht mehr öfter möglich ist, nach Weßling zu kommen. Nur zur Bilder-Auktion des Pfarrgemeinderates vor ein paar Wochen hat sie die Strapazen noch einmal auf sich genommen und die Aktion mit einer großzügigen Bilderspende unterstützt. Wir danken ihr sehr und wünschen weiterhin alles Gute, besonders Gesundheit. Inge Chorherr Das Café Schmid: Nur Könige waren noch nicht hier Die Lage direkt am Ufer des Sees ist von der Art, das zu ihrer Beschreibung meist Begriffe der Superlative herangezogen werden, wie „einmalig“, „traumhaft“ oder - von den Jüngeren - „cool“. Abertausende sind hier schon gesessen, haben Entspannung und Erholung gesucht - und gefunden. Darunter auch Persönlichkeiten, deren Namen Klang haben auf der ganzen Welt. Die einen kamen und kommen wegen dieser Idylle, andere - die Weßlinger selber - zudem, weil die Betreiber des Cafés es über 3 Generationen hinweg verstanden haben, ein Refugium zu bieten für Austausch und Geselligkeit. Für diese Gäste ist das Café Schmid, wie Einheimische das Café am See unbeirrbar nennen, eine feste Institution innerhalb des Dorfes, eingeschränkt in jüngster Zeit allerdings durch den Verlust des alldonnerstäglichen Stammtischabends. Zur Zeit der geschichtlichen Anfänge des Anwesens konnte von all dem noch nicht die Rede sein. Die erste Erwähnung datiert in das Jahr 1810. Der damalige Hausname: „beim Wagnerhansl“, 2 Jahre später „beim Schneider“. 1824 erwarb Augustin Schwarz den Besitz, über dessen Sohn Willibald er 1893 in die Hände des Enkels Simon gelangt ist. Zum Grundstück zählte zu diesem Zeitpunkt auch noch das angrenzende heutige Buchner-Haus. Es war bebaut mit Wohnhaus, Stall, Stadel und Remise, ein richtiger Bauernhof also. Dieser Simon Schwarz errichtete zum Ende des Jahrhunderts ein weiteres Wohnhaus (an der Stelle des jetzigen Cafés) und eröffnete eine Bäckerei. Das gesamte Anwesen erwarb 1906 Johann Bösenecker. Ihm widerfuhr im Sommer des Jahres 1910 die große Ehre, dem berühmten französischen Maler Auguste Renoir für die Dauer von 4 Wochen sein Wohnzimmer mit Seeblick als Feriendomizil überlassen zu dürfen. 1913 teilte Bösenecker das Grundstück. Die nördliche Hälfte mit der Bäckerei verkaufte er an einen Franz-Xaver-Geigersberger. In der Folgezeit kam es zu mehrfachem Besitzerwechsel, bis 1932 der aus Reit im Winkl stammende Georg Schmid Eigentümer wurde. Als fast 45-Jähriger erlernte dieser noch das Bäckerhandwerk und baute den vom Vorgänger arg heruntergewirtschafteten Betrieb mühsam wieder auf. Einen spürbaren Geschäftsaufschwung konnte man ab 1936 verzeichnen, als die Firma Dornier sich in der Nähe ansiedelte. Zu dieser Zeit wurde das Café eröffnet und von Schmid´s Frau Elisabeth geführt. Sohn Georg jun., damals noch ein Schulbub, mußte frühmorgens die Semmeln ausfahren. Sein Leben lang ist der Schmid Schorsch dem Betrieb verbunden gewesen. Er hat ihn 1958 von seinem Vater übernommen und 1988 an die älteste seiner 3 Töchter, Elisabeth und deren Ehemann Kurt Aenishänslin übergeben. Noch heute, als 73-Jähriger hilft der gelernte Bäckerund Konditormeister mit, wenn’s, wie an schönen Tagen, hoch her geht im Café am See. Genau so mit Herz bei der Sache ist seine aus Königsberg stammende Höhepunkte in der Rückschau waren die legendären Faschingsbälle in den 60er Jahren, auf denen nicht selten bis in den Morgen hinein das Tanzbein geschwungen wurde. Auch die 70er Jahre brachten Schwung ins Café, Aufschwung nämlich durch die neu eingeführte S-Bahn, mit der viele Ausflügler nach Weßling kamen und hier einkehrten. So ist es geblieben bis zum heutigen Tag. Und immer wieder entdeckt man unter den zahlreichen Gästen die Gesichter ganz Prominenter, z.B. jene von Loriot, Senta Berger, Karl-Heinz Böhm oder wie jüngst, das des Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse. Nur königliche Majestäten wurden noch nicht ausgemacht. Auf dieser historischen Aufnahme (vor 1910) ist noch der alte Gebäudekomplex mit Stall und Scheune zu erkennen. Frau Dora, jahrzehntelang die Seele des Hauses und nach wie vor jeden Tag hier anzutreffen. Der Schorsch verfügt über einen ganzen Steinbruch voll selbsterlebter Anekdoten, die er gerne weitererzählt. Zum Beispiel jene, als an einem Abend des Jahres 1947 zwei Herren in feinem Tuch vor der Tür standen und um ein freies Zimmer baten. Damals jedoch waren alle Räume des Hauses vollgestopft mit dem Mobiliar von Ausgebombten. Inmitten dieses Möbellagers bekamen die Beiden zwei herumstehende Couchen zugewiesen, auf denen sie die Nacht verbringen mussten. Wie die Schmids ein paar Tage später erfuhren, war einer der Gäste kein Geringerer als der spätere Bundeskanzler Ludwig Erhard. In der Nachkriegszeit musste unter schier unglaublichen Bedingungen gearbeitet werden. Es fehlte am Elementarsten: mal das Mehl für das Brot, dann wieder die Kohlen, um den Backofen zu heizen. Es war die Hoch-Zeit der Improvisation. Erst allmählich ging’s wieder aufwärts mit dem Geschäft. Der Preis: Arbeit fast rund um die Uhr. Das Café Schmid ist ein typischer Familienbetrieb und für einen solchen gehört es sich, dass auch das Personal langjährig die Treue hält, die Fanny beispielsweise, die nun seit über 50 Jahren dazugehört, erst als Hausmädchen, später als Bedienung und Köchin. Einiges hat sich geändert im Laufe der Zeit: die früher bei der Bevölkerung sehr beliebten Tanzabende bei Plattenspieler-Musik am Samstag und Sonntag gibt es längst nicht mehr und auch, wie schon erwähnt, nicht mehr den Stammtischabend am Donnerstag. Das Café Schmid ist heute ein reines Tagescafé im klassischen Sinne. Der traditionelle Charakter wird ganz bewusst weiter gepflegt, ohne Zugeständnisse an den neuzeitlichen Bistro-Stil. „Der See ist mein Lebenselexier“, meint Georg Schmid zum Abschluss unseres Gespräches. „Jeden Tag von Mai bis Oktober bin ich ins Wasser rein und hab da aufgetankt.“ Gottfried Weber 9 SERIE: BÄUERLICHE ANWESEN UND IHRE GESCHICHTE In der letzten Ausgabe von “Unser Dorf” starteten wir diese neue Serie mit einem Bericht über den Wastian-Hof in Oberpfaffenhofen. Diesmal erzählen wir aus der Geschichte eines Hochstadter Bauerngeschlechts. Der Grenzebachhof in Hochstadt Wenn man von Oberpfaffenhofen nach Hochstadt hineinfährt, sieht man auf der rechten Seite zwischen lauter Neu- und Umbauten etwas zurückgesetzt die Vorderfront des Grenzebachhofes. Noch vor einem halben Jahrhundert stand er etwas abseits am Rande des Orts. Zu erzählen gibt es viel von den Grenzebachs, ihrem Hof, ihrer Arbeit – und über den Stoaheber Grenzebach. Die Grenzebachs stammen aus dem nordhessischen Ackerbauernstädtchen Naumburg, dessen mittelalterliches Stadtbild mit seinen Fachwerkhäusern, der beherrschenden Stadtpfarrkirche und dem Mauerring noch weitgehend erhalten ist. 1907 verkaufte Philipp Grenzebach das Stadtbauernanwesen, die Äcker vor den Mauern samt der dazu gehörenden Mühle und Säge und erwarb dafür in Aschering (Gemeinde Pöcking) ein Anwesen mit 220 Tagwerk Grund. Er hatte eine große Familie mit zehn Kindern. Einer der Söhne, Anton, geb.1889, heiratete 1919 Maria Schaberer aus Hochstadt und wurde so der Begründer des hiesigen Geschlechts der Grenzebach, sprach aber zeitlebens reines Hessisch. Maria Schaberer hatte von ihren Eltern das Anwesen mit dreißig Tagwerk geerbt. Vom Erlös seines „Vaterguts“ kaufte Anton G. 17 Tagwerk dazu, so dass die beiden nun mit 47 Tagwerk den drittgrößten Hof in Hochstadt besaßen. Dabei hatten die Eltern von Maria Schaberer, als sie von Hausen nach Hochstadt kamen, gegen eine Leibrente nur ein winziges Anwesen mit 3 Tagwerk erworben. Doch schon der Vater der Maria Schaberer muss ein ungewöhnlich starker Mann gewesen sein. Denn allein durch Akkordmähen hat er im Laufe seines Lebens soviel erarbeitet, dass er nach und nach 27 Tagwerk dazukaufen konnte. Anton Grenzebach war ein guter Bauer. Mit seinen fortschrittlichen Methoden besonders der Düngung und der Sortenwahl brachte er trotz mäßiger Böden gute Ernten ein. Dazu baute er als zweites Standbein eine Hühnerzucht auf und begann bereits Mitte der zwanziger Jahre, seine Produkte selbst zu vermarkten zunächst mit einer BMW, später einem Opel-P4. An Stelle der damals noch gebräuchlichen Ochsen hatte er Pferde als Zugtiere. Bald bekam er den Spitznamen 10 „Diplomlandwirt“. Dabei war er ein frommer Mensch, der stets die Sonntagsruhe streng einhielt. Nur übergeben wollte er den Hof nicht. Er blieb der Bauer, bis er 1982 mit 93 Jahren starb. Da er jedoch seinem Sohn Adolf bei der Verwirklichung von dessen Ideen weitgehend freie Hand ließ, beeinträchtigte dies weder die Arbeit auf dem Hof noch den Familienfrieden. Man darf vermuten, dass hierbei ein großer Verdienst auch der jungen Bäuerin zukam, die 1960 aus Neunburg vorm Wald (Oberpfalz) kommend, in diese umtriebige Familie eingeheiratet hatte. terverbandes und seit 1991 anerkannt als Betrieb mit biologischem Anbau. Zum Hof gehören heute 70 Tagwerk eigenes Weide- und Ackerland und 150 Tagwerk gepachteter Grund. Im Stall und auf den Weiden stehen z.Z. 35 Milchkühe und 35 Stück Jungvieh. Es ist das bei uns übliche Fleckvieh. Zur Erhaltung besonderer Rassen werden aber auch zwei Kühe der Murnau-Werdenfelser Rasse gehalten. Im Freiland und Stall gackern und kratzen 600 Hühner. Für die Wirtschaftlichkeit des Betriebes spielt die Selbstvermarktung eine wesentliche Rolle. Neben dem Verkauf auf dem Bauernhof werden vor allem Naturkostläden direkt beliefert. Von Anfang an wurde fast ununterbrochen mit eigener Hand an- und umgebaut, hatten die Schaberers aus Hausen doch seinerzeit nur ein kleines, uraltes Haus erworben. Als 1952 der Stall abgebrannt war, wurde bei dessen Neubau auch das Dach des Wohnhauses höher Der alte Grenzebachhof auf einem Foto nach 1952 Das war auch die hohe Zeit des Adolf Grenzebach als Stoaheber. Seit über hundert Jahren gibt es im Löwenbräukeller den Wettbewerb des Steinhebens. Dabei wird ermittelt, wer den 508 Pfund schweren Stein des legendären Steirer Hans am höchsten vom Boden aufheben kann. Da der Kraftsport schon immer in Hochstadt gepflegt wurde, hat sich der Adolf G. auch daran einmal versucht, hat 1954 mit 61,2 cm den Sieg errungen und vierzehn Jahre lang den Rekord gehalten. Im vergangenen Jahr ist er anlässlich seines 70.Geburtstages noch einmal angetreten und hat den Stein immer noch 40 cm gehoben. Gegen Ende der fünfziger Jahre gestalteten sich die Marktbedingungen zunehmend schwieriger. Deshalb und auch aus Überzeugung begann Adolf Grenzebach zusammen mit seinem Sohn Norbert bereits Ende der siebziger Jahre den schrittweisen Übergang zum biologischen Landbau, indem er u.a. den Einsatz von Kunstdünger zurückfuhr und zum Ausgleich der geringeren Flächenerträge Land dazu erwarb. Seit 1989 ist der Grenzebachhof Mitglied des Deme- gesetzt. Der Hof bekam seine jetzige Gestalt, die beibehalten wurde, als Norbert G. und Christine Vilgertshofer aus Oberpfaffenhofen heirateten und 1986 den Wohnteil des Hauses neu bauten, denn das alte Haus hatte keinen Keller, nicht einmal ein Fundament, wie die alten Bauernhäuser eben waren. Norbert, dem seit 1998 der Hof übergeben ist, ist jetzt dabei, die Wirtschaftsgebäude nach und nach durch neue zu ersetzen, die einer artgerechten Haltung der Tiere und einem rationellen Arbeitsablauf entsprechen. Wir gehen über den Hof, kommen über eine von Hecken und Gehölz gesäumte Weide an den Rand des Abhanges ins Aubachtal, unter uns die Wiesen, die jetzt zum Grenzebachhof gehören. Der junge Bauer zeigt an vielerlei Einzelheiten die Veränderungen, die der biologische Landbau bereits bewirkt hat - bewirkt von einer Familie, in der die Frauen und Männer zweier Generationen von früh bis spät am Werke sind - und bereits die nächste Generation für dieses Leben zu begeistern verstehen. Dr. Ludwig Ostermayer Vorgestellt: Die BN-Ortsgruppe Weßling – Anwalt der Natur Achtzehn Jahre lang engagiert sich die Bund Naturschutz Ortsgruppe Weßling schon für die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen. Viel wurde gekämpft, gestritten, diskutiert und gestaltet, immer mit dem Ziel, bestmögliche Entscheidungen für die umliegende Natur und damit auch für die Menschen, die sie brauchen, zu erringen. Die vielfältig bepflanzten Ufer des Weßlinger Sees zum Beispiel zeigen, wie Naturschutzarbeit das „Herz“ Weßlings als Biotop aufgewertet und es gleichzeitig als attraktiven Anziehungspunkt für – manchmal allzuviele – Naherholungssuchende aus dem Großraum München erhalten hat: Die renaturierten Schilfgürtel mit ihren Begleitpflanzen, wie etwa der gelben Wasseriris, fördern einerseits die Selbstreinigungskraft des umweltbelasteten Sees und bieten vielen Tieren Schutz und Lebensraum, andererseits schenken sie stressgeplagten Städtern und Weßlingern einen erholsamen Anblick, der die Seele wieder aufatmen lässt. Gott sei Dank sieht man wieder solche “natürlichen“ Stellen. Und Baden im See tut ein Übriges! Es gäbe noch an vieles zu erinnern, was durch den Einsatz des BN Aufwertung und Bereicherung in der Weßlinger Landschaft erfahren hat. Die Renaturierung landwirtschaftlich genutzter Flä- chen im reizvoll gelegenen Aubachtal beispielsweise, wo das beruhigende Gluckern von Quellen und Bächen zu hören ist, die noch Gewässergüte 1 besitzen – eine fast einmalige Naturkostbarkeit, wie man sie sonst zumeist nur noch im Gebirge finden kann. Dabei hat die Landwirtschaft hier einen wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt geleistet: die von Bauern über viele Jahrzehnte genutzten, d. h. regelmäßig gemähten, feuchten Streuwiesen wurden Lebensräume für vielerlei seltene Pflanzenarten, die ansonsten durch Verbuschung und Verwaldung längst verschwunden wären. Oder : das Ringen um den Erhalt des mit Laubmischwald bestandenen Moränenhügels Stocket – ein für Weßling typisches Relikt aus der landschaftsprägen- Sogar diese Wespen setzen großes Vertrauen in den BN Schutz der Lebensgrundlagen des Menschen, der „Biotope mit Mensch“ – Beitrag zu einem ökologischen Gleichgewicht. Deshalb: Das neue Vorstandsteam um Eva Niklasch und Judith Schrötter wollen ein Bewusstsein wecken für den Wert der Artenvielfalt in der umliegenden Landschaft, für Lebensräume, die nur dann intakt bleiben, wenn sie groß genug gehalten werden können. Kenntnisse um Natur und ökologische Zusamenhänge sollen bei den Kindergarten- und Schulkindern auf kindgerechte Art und bei Jugendlichen und Erwachsenen in entsprechender Weise vermittelt werden. Es soll Spaß machen und Wissen erweitern, Neugier wecken und Interesse. Am Ortsrand von Oberpfaffenhofen schuf der BN eine Obstwiese nach alten Vorbildern Samstag-Abend einer Bäuerin D´Arbat is gmacht, da Tog geht zur Neig Heit müassma no zu de Kalma auf d´Weid Mei Bua und i fahrn mit de Radl los D´Luft is scho kühl und´s Tau hängt im Gros Bergab zum Aubach und num üba Delling Am Weg liegt Ettnhofn und weita hint´ Meiling D´Allee nunta, jetzt siecht ma Kalma scho grosn Scho hams uns g´neist, sie rumpfa de Nosn Mit Muh und Mäh wern ma empfanga Und guat sans beinand unsre Kalma Schnell is de frisch Woad weida gsteckt Und glei ham sas g´merkt Luste an Schwanz auf d´Höh und nei in de frisch Wiesn Schee is, wias fressn und mampfn und vor lauta z´friedn sei in de Erdn nei stampfn Glei pflück i no a paar Bleamla für mi A Schafgarm, an Rotklee und de wuid Minze Zfrien is Vieh, zfrien bin a i Herrgott i dank dir für den Abstecher zu de Kalma auf´d Wiesn. Maria Grenzebach Jugendliche Helfer bei der Biotop-Pflege den Eiszeit. Mitten in der Gemeinde, an der Nahtstelle zwischen den Ortsteilen Oberpfaffenhofen und Weßling, bietet er manches von dem, was den Reiz der Landschaft rund um Weßling ausmacht. Vielen Weßlingern wird es so ermöglicht, auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen oder bei einem kleinen Abendspaziergang für ein paar Minuten ihre Träume wiederzufinden. Dass Natur- und Umweltschutz keinen Selbstzweck darstellen, erlebt man so auf alltäglichen Wegen: Das Ziel ist immer der In der Naturschutzarbeit sucht die Ortsgruppe das Gespräch mit Gemeinde, Schulen, Kindergärten, Kirchen und anderen Vereinen, um konstruktiv Lösungen für anstehende Probleme, wie zum Beispiel in den Bereichen Verkehr oder Gewerbeansiedlungen zu finden. Dabei machen erst die verschiedenen Positionen die ganze Tragweite der geforderten Entscheidungen deutlich. Die Ortsgruppe in Weßling wird sich jedenfalls nach Kräften bemühen und weiter um gute Entscheidungen ringen. Eva Niklasch und Gerhard Sailer 11 UNSER DORF MUSIZIERT aus Heft 23 Diesmal galt es ein kleines Jubiläum zu feiern, denn das Konzert fand zum 10. Mal statt. Der Verein UNSER DORF hatte sich deshalb eine besondere Attraktion einfallen lassen. Der Star des Abends lag zunächst auf der Bühne unter einem weißen Fallschirm versteckt. Unter den feierlichen Klängen der Hochstadter Weisenbläser schwebte, wie von unsichtbarer Hand gezogen, das Seidentuch langsam zur Decke und aus dem blauen Nebel tauchte die neueste Errungenschaft des Vereins auf - ein eigener Flügel! Zehn Jahre hatte man darauf gespart und bei den jeweiligen Konzerten dafür gesammelt. Allen Spendern deshalb an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank. Den Beginn machte Frau Mari Hollo, die einfühlsam und ausdrucksstark die 16 Walzer von Johannes Brahms zu Gehör brachte. Es folgten Birgit Pues und Bruno Venturini mit einem feurig gespielten ungarischen Tanz (Geige und Klavier) sowie einem herrlich swingenden Stück von J. Lawrence: Tenderly (Saxophon, Klavier). Ein besonderer Ohren- aber auch Augenschmaus war der Auftritt von Yoshiko Nitta -Jermer, Gesang, Kazue Tsuzuki-Weber, Klavier und Rolf Weber, Klarinette. Den Marsch zur Pause bliesen uns die Hochstadter Weisenbläser. Zwischen ihren fein vorgetragenen Weisen derbleckten Sepp und Flori Bernlochner mit ihren Gstanzln Welt-, Gemeinde- und Dorfpolitik. Rolf Weber, Kazue Tsuzuki-Weber, Yoshiko Nitta-Jermer, Michael Pimperl Den zweiten Teil des Konzertes eröffnete der MGV Weßling. Unter der Leitung von A. Appel sang er kraftvoll und harmonisch drei Lieder. Zu einem besonderen Höhepunkt gestaltete sich der Auftritt von Angelica Vogel-Angerbauer. Als ehemalige Opernsängerin im Staatstheater am Gärtnerplatz wusste sie das Publikum nicht nur durch ihren Gesang zu begeistern. Hochstadter Weisenbläser Wolf Birk, Michael Halser, Bummel Koeppen, Seppi, Flori und Sepp Bernlochner Leonhard Schilde entlockte daraufhin dem neuen Flügel sensibel und gekonnt drei Aspekte des“ American Songbooks“. MGV Weßling Leonhard Schilde Felix Weber, Kazue Tsuzuki-Weber Zum Abschluss des Abends verzauberten die Gastmusiker aus Steinebach (Felix Weber - Violine, Rolf Weber - Klarinette, Kazue Tsuzuki Weber - Klavier) mit ihrer Musik das Publikum. Besonders viel Applaus erhielt der 11-jährige Felix für seinen Auftritt. Michael Pimperl „Unser Dorf” im Überblick Welche Persönlichkeiten aus unseren Dörfern wurden bisher unter der Rubrik „Unser Nachbar“ vorgestellt? Wann ist ein Bericht über die Schwedenvilla erschienen oder wann einer über die Weßlinger Blasmusik? Wer sind die Gewinner unserer Rätselaufgaben? Kein Problem! 12 Zur 25. Ausgabe der Zeitschrift „UNSER DORF“ haben wir ein komplettes Inhaltsverzeichnis aller Hefte erstellt. Alles, was in den vergangenen 8 Jahren über Weßling, Oberpfaffenhofen und Hochstadt veröffentlicht wurde, ist darin nach Themengruppen nachzusehen. Zu beziehen direkt beim Verein UNSER DORF Ringstraße 13 in Weßling, Tel. 3778 oder bei Schreibwaren Lohr in der Hauptstraße. Preis: 3,- DM Bei Zusendung zuzüglich 3,- DM Portokosten gegen Voreinsendung des Betrages. Musikgruppen vorgestellt: Heute: Vokal-Ensemble ‘Allerhand’ Großer Applaus beim ersten Auftritt der A-Capella-Gruppe Allerhand im alljährlichen Konzert von „Unser Dorf musiziert“ im Sommer 1998. Etwas Neues kam zum Zuge an diesem Musikabend, der wie jedes Jahr für Überraschungen sorgte. In diesem Fall überzeugte die Mischung aus Pop und Jazz, aus hinreißenden Rhythmen und Melodien, allein über Stimmen in Szene gesetzt. Die Vokalgruppe Allerhand existierte gerade mal drei Monate, da wagten sie es, erstmals beim Dorf-Musikabend aufzutreten – und hatten vollen Erfolg. Die Idee zur Gründung der Gruppe war schlicht und einfach: Wir würden gern zusammen mit anderen singen, war sich die Familie Haidt mit zwei Kindern sicher. Sie inserierten – und viele meldeten sich. Ein Teil der Sangesfreudigen Für Internet-Interessierte “Unser Dorf” im Internet unter http://www.m.shuttle.de/rusch/UnserDorf.html rekrutierte sich aus der Musikschule Herrsching; einige nehmen Musikunterricht bis heute; alle sind Laien-Sänger/innen. Jetzt setzt sich der Chor aus elf Sänger/innen zusammen, zwei davon sind Kinder/Jugendliche, die übrigen zwischen Mitte 30 und Mitte 50 Jahre alt; insgesamt zwei Altstimmen, sechs Sopranstimmen, eine Tenorstimme (Frau), zweimal Bassbariton. Fast alle sind in Weßling ansässig, zwei kommen aus Nachbarorten. Bis heute ist die Freude am Singen vorherrschend. Die Herausforderung liegt im gemeinsamen Musizieren, im Herausfinden der eigenen stimmlichen Möglichkeiten mit Spirituals und immer neuen Stücken aus Renaissance, moderner Klassik, aus Rock’n’Roll, Beat und Jazz. Nicht zuletzt setzt man sich natürlich immer das Ziel aufzutreten; damit gab es bisher auch keine Probleme. Derzeit singt die Gruppe im Freizeitheim Hochstadt, bei Hochzeiten, Taufen, in Kirchen. Zuletzt trat sie beim „Fünfjährigen“ des Seniorendienstes auf. Die Stimmen in der Vokalgruppe sind noch nicht so ausgewogen, wie sich das Robert Haidt, der Leiter des Ensembles vorstellt. Im Moment gibt es zu viele Frauenstimmen. Gesucht sind Männerstimmen: Tenor, Bariton und Bass. Trotzdem werden viele Stücke gefunden , die für diese Vokalgruppe singbar sind – die ganze Gruppe nimmt daran teil und bringt Vorschläge ein. Als Vorbilder könnten, wie Haidt ausführt, vielleicht Manhattan Transfer, Take Six, Voices In Time, The Flying Pickets oder The Buddhas aus Hamburg genannt werden.Geplant ist, eventuell noch Instrumente mit einzubeziehen, so zum Beispiel Bass, Schlagzeug, Saxophon; und einen Stimmbildner für die Atemtechnik Robert Haidt ist als Sonderpädagoge auf der Rottmannshöhe/Starnberger See, Psychiatrie für Jugendliche, tätig und leitet dort auch Musikgruppen; jedoch lösen sich diese aufgrund der relativ kurzen Verweildauer der Kranken natürlich immer schnell wieder auf. Sein le- bendiges Interesse an Musik und an Vokalgruppen, seine Saxophon- und Stimm-Ausbildung und nicht zuletzt der Kontakt mit dem Komponisten Stefan Kalmer in seiner Zivildienstzeit sind wohl ausschlaggebend für sein Engagement an der Vokalgruppe Allerhand . Seit zweieinhalb Jahren hält er nun diese Formation zusammen. Das zweite Band des Zusammenhalts dieser A-Capella-Gruppe ist wohl in der Freude an der Musik zu sehen und an dem gemeinsamen Erarbeiten einer musikalischen Vorstellung, um bei Aufführungen mit ihrer Musikbegeisterung ansteckend nach außen zu wirken, Musik als Lebenselement zu präsentieren. Ingeborg Blüml Veranstaltungshinweise 29. Juli Sa. 16 Uhr Sommerfest der Blasmusik Weßling im Gutshof Delling 30. Juli So, 9.30 Uhr 1. Grünsinker Fest 1./5. August Fr./Sa. Open Air auf dem Sportplatzgelände, veranstaltet von Diernhammer/Angerbauer 13. August So. 14 Uhr Kräuterwanderung von Pfarrgemeinde und Bund Naturschutz, Treffpunkt Pfarrstadl 20. August So 9.30 Uhr 2. Grünsinker Fest 17. September So. Pfarrfest der Kirchengemeinde Oberpfaffenhofen, Hl.-Kreuz-Kirche 7. Okt. Sa. 20 Uhr Erntedanktanz mit der Blasmusk im Freizeitheim Hochstadt 14. Okt. Sa. Ab 9 Uhr Kleidermarkt im Freizeitheim Hochstadt Theaterabend der Kreuzbichler im Freizeitheim Hochstadt: 20. u. 21. Okt. / 27. u. 28. Okt. Fr./Sa. 19.30 Uhr 22. Okt./29. Okt. So. 18.30 Uhr Singen mit Leidenschaft, wie hier bei der Jubiläumsfeier des Seniorendienstes. 23. bis 26. Okt. Mo. bis Do. ab 18 Uhr Schützengesellschaft Seerose in der Sporthalle 28. Okt. Sa. 18 Uhr Preisverteilung 13 Ham’s des scho g’wusst ... dass beim diesjährigen SZ-Lauf um den Weßlinger See mit 460 Teilnehmern ein Rekord verzeichnet wurde? Dabei erzielte das Weßlinger Leichtathletik-As Harald Eggebrecht auf der 10-Kilometer-Strecke die viertschnellste Zeit. Zusammen mit Florian Bernlochner und Reinhold Bergmann schaffte er mit den Team des SC Weßling sogar Platz 1. Erste Plätze gab es auch für vier Kinder und Jugendliche der Lauffreunde Hochstadt. Laura Schmölz (9) bei den Zwergerln, Inga-Lena Heuck (13) als schnellste weibliche Läuferin auf der 5,6 km Strecke, Quirin (12) bei den 12-13-Jährigen und Tobias Sailer bei den 14-15-Jährigen. ... dass die Gemeinde Weßling schon über 5000 Einwohner zählt? Der aktuelle Stand vor Drucklegung der Zeitung war 5069. ... dass an der Einmündung der Gautinger Straße in die Hauptstraße eine Linde gepflanzt worden ist? Gestiftet wurde der junge Baum von Monika Lederer aus Hochstadt. ... dass die Nachbarschaftshilfe im Jahr 1999 17915 Krankenpflegestunden geleistet hat, gegenüber 16000 im Jahr 1998? ... dass im Rahmen der Friedhofserweiterung in Hochstadt ein vorgeschichtliches Grabenwerk freigelegt wurde? Ein Indiz für eine frühe Besiedelung an dieser Stelle. ... dass im September der neue Kindergarten in Oberpfaffenhofen bezugsfertig sein soll? Angeboten werden eine Vormittags- und eine Ganztagsgruppe. ... dass Jana Petersik aus Weßling im Mai Deutsche Vizemeisterin im Gewichtheben der Klasse bis 63 kg Körpergewicht geworden ist? ... dass am Weßlinger Schulhaus ein kleiner Schulgarten angelegt worden ist? Den Kindern soll anschaulich vermittelt werden, wie Blumen und Kräuter wachsen und gedeihen. ... dass das schmale Kirchwegerl in Weßling (Foto) zwischen dem Fischer- weg und dem Seeweg Anfang dieses Jahres aufgelöst worden ist? ... dass das diesjährige Osterfeuer der Pfa´hofener im Ried unter polizeilicher Aufsicht gestanden hat? Grund: ganz Schlaue hatten den Scheiterhaufen zur Entsorgung ihrer brennbaren und nicht brennbaren Abfälle missbraucht. Letztere mussten vor dem Entzünden wieder aussortiert werden. Im Ried wird es künftig kein Osterfeuer mehr geben. ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! DIE SEITE FÜR DIE JUGEND ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Der SCW mit neuen Aktivitäten für unsere Jugend Seit April bietet der Sportclub Weßling unter der Leitung von Birgit Sontheim eine neue Jazzgymnastikstunde für Jugendliche ab 10 Jahren. Das bringt nicht nur Fitness für den Körper, sondern auch für den Geist, denn Koordination und Bewegungsabläufe nach Musik erfordern ein Hochmaß an Konzentration und Taktgefühl. Birgit Sontheim ist im September 10 Jahre beim SCW und ist trotz ihrer Ausbildung bei einer Profi Rock’n Roll Tänzerin und unzähligen Workshops ihrer Heimat Weßling treu geblieben. Sie ist eine außergewöhnlich gute Gruppenleiterin mit vielen guten Ideen. Frau Sontheim versteht es hervorragend, die Jugendlichen immer wieder aufs Neue zu begeistern. Dies alles bietet der SCW zu einem äußerst geringen Mitgliedsbeitrag. Dank gebührt auch dem Vorstand des SCW, Herrn Wolleschak und Frau Luschnig, für ihre Offenheit diesbezüglich, den Jugendlichen noch mehr Möglichkeiten zu geben, in unserem Verein aktiv zu werden. Die neue Trainingsstunde findet jeden Mittwoch von 18-19 Uhr statt. Neueinsteiger sind herzlich willkommen und dürfen bei Birgit bis zu 3 x kostenlos schnuppern. Renoth Endlich ist der Skateplatz da! Nachdem es letzten Sommer verschiedene Treffpunkte wie Raiffeisenlagerhaus, Alter Sportplatz, Bacheläcker und S-Bahnhof gab, wo sich überall nach spätestens zwei Wochen ein Anwohner bzw. ein Autofahrer beschwerte und uns nicht selten die Polizei auf unser „Untun“ hinwies, sind wir jetzt glücklich und zufrieden. Das haben wir einigen Eltern, Leuten vom Sportverein und schließlich vom Gemeinderat zu verdanken, welche sich, nachdem sie die Jungbürgerversammlung angehört hatten, für uns einsetzten. Zur Vollkommenheit fehlen nur noch schattige Plätze und Bänke (wie bei den Stockschützen). Korbinian Grünwald 15 ursprünglichen Zustand unverändert bewahrt. Die einzige größere Änderung betrifft die Heizung. Im Erdgeschoss befindet sich ein 40m² großes Wohnzimmer und die Küche, von welcher aus früher mit einem großen Ofen als Etagenheizung das gesamte Haus mit Wärme versorgt wurde. Von den Räumen im ersten Stock – einem geräumigen Badezimmer und zwei weiteren Zimmern – hatte nur eines dieser beiden Zimmer noch einen eigenen Ofen. Die Amerikaner installierten eine Koks-Zentralheizung, die 1966 auf Öl umgestellt wurde. Häuser, die erhalten blieben Den Architekten der Oberpfaffenhofener Kirche, Thomas Wechs (vgl. Unser Dorf heute, Heft 2, 1992), beauftragte Pfarrer Hanns Weiß (vgl Unser Dorf heute, Heft 3, 1992) nach dem Kirchenbau auch damit, ein Wohnhaus in der Ettenhofener Straße zu bauen. Dieses Haus, heute Nr. 31, war damals nach dem Adelbergweg das erste Haus auf der linken Straßenseite, der Straßenseite in Richtung Hochstadt. Es wurde in den Jahren 1934 bis 1936 gebaut, vom Bauunternehmer Vitus Schönwetter aus Oberpfaffenhofen. Zunächst war es geplant als Wohnung für die Mutter von Pfarrer Weiß. 1938, in dem Jahr, als die Mutter starb, zog Pfarrer Weiß aber selbst in dieses Haus und vermietete dafür das Oberpfaffenhofener Pfarrhaus. Lange Zeit war ihm in dieser Wohnung allerdings nicht vergönnt; ein Krebsleiden setzte seinem Leben am 30.12.1946 ein Ende. Seiner Haushälterin Therese Dirr, die, unterstützt von Centa Schönwetter, Pfarrer Weiß in seiner Krankheit gepflegt hatte, vererbte er dieses Haus. Im März 1947 wurde auch dieses Anwesen, dem als Wohnung des Pfarrers dieses Schicksal zunächst erspart geblieben war, von den Amerikanern bis 1955 beschlagnahmt. Anschließend war es vermietet an den Künstler Ulrich. Ab 1961 wurde dieses Haus bewohnt von der Familie Blankenstein. 1974 starb die Hauseigentümerin Therese Dirr und vererbte es an Frau Blankenstein, geborene Schönwetter. Dies war einerseits eine freundschaftliche Geste familiärer Verbundenheit an die einstige Helferin im Pfarrhaus, andererseits eine Anerkennung für die Bemühungen um das Haus; denn Herr Blankenstein hatte in den davorliegenden Jahren mit viel Ein- satz die Mängel beseitigt, die der Zahn der Zeit an jedem Gebäude hinterlässt. Herr Blankenstein starb 1984. Seine Frau verkaufte das Haus, in dem sie weiter Wohnrecht hat, und zwar an den Schwiegervater ihrer zweiten Tochter, Prof. Dr. Faußner aus München, um so das Haus innerhalb der Familie zu lassen. Zwei Jahre nach dem Einzug von Pfarrer Weiß wurde noch eine Garage zu dem Haus dazugebaut, ansonsten aber hat das Haus samt dazugehörigem Grund seinen Das parallel zur Straße gebaute Haus ist mit seiner ungewöhnlich großen Terrasse von 12m Länge nach Süd-Ost ausgerichtet. Nicht nur das Haus, auch die gesamte Terrasse ist unterkellert. Von den im Laufe der Zeit herangewachsenen Bäumen hat allerdings einer bei seinem Umsturz die Terrasse samt ihrer luftigen Balkenkonstruktion in Mitleidenschaft gezogen. Zur Zeit seiner Erbauung, als noch weniger Bäume das Haus umrahmten, kam die Eigenart der Architektur noch besser zur Geltung. Architekt Wechs war ein Bauhausschüler, wie bei der Hl. Kreuz Kirche erkennbar an einem klaren, am Sachlichen ausgerichteten Stil. Bei diesem Haus, das wie auch andere aus dieser Zeit auf einen Dachüberstand verzichtet, macht sich das z.B. an der Fenstergestaltung und an den schon erwähnten, für die damalige Zeit großzügig dimensionierten Räumen im Inneren bemerkbar. Augustin R. Müller Schiffahrt am Weßlinger See Wussten Sie schon, dass auf dem Weßlinger See in den Sommermonaten Schifffahrt betrieben wird und Weßling sich damit durchaus mit den größeren Seen des 5-Seen-Landes messen kann? Da es sich um eine Gelegenheitsschifffahrt handelt, ist es erst jetzt gelungen, eine Nahaufnahme von einem der beiden Schiffe des Reeders Fritz Lehmer aus Gilching zu machen. Es ist die MS Condor, die auch für Seenotrettungsfälle geeignet ist. Ihr Schwesterschiff ist ein reiner Ausflugsdampfer, er kann aber nicht gleichzeitig in See stechen, da beide Schiffe gemeinsame Teile haben. Wie bei solchen Kleinunternehmen üblich, ist der Reeder gleichzeitig Erbauer der Schiffe und Kapitän. Der Größe des Weßlinger Sees angepasst, sind die Abmessungen eher bescheiden. Über Bug messen die Schiffe gerade 1,50 m, die Breite beträgt 0,30 m. Die Brücke des Kapitäns ist daher eine Anlagebank mit gutem Seeüberblick. Mit Baujahr 1963 wurde es im Laufe der Jahre immer wieder verbessert und maschinell verstärkt, so dass es heute bei ruhiger See die beachtliche Reisegeschwindigkeit von 9 km/h entwickelt. Wer diese Attraktion sehen will, muss sich in den Sommermonaten möglichst am Vormittag bei schönem Wetter am See aufhalten, vielleicht erlebt er dann gerade mit, wie das Boot für die Wasserung und Rundfahrten vorbereitet wird. Dr. Thomas Herbst 17 Festwoche der Freiwilligen Feuerwehr Weßling »110-jähriges Gründungsjubiläum 31. Mai - 4. Juni 2000« Mit diesen Worten präsentiert sich das Titelblatt einer Broschüre, die anlässlich dieses “Geburtstages” an alle Weßlinger Haushalte verteilt wurde. Die »Festschrift«. Sie bietet allen Bürgern und Gästen Einblick in die Geschichte der Weßlinger Feuerwehr. Es gibt eine Frauenseite, Berichte über Einsätze, Einsatzfahrzeuge und über Gesellschaftliches. Außerdem informiert sie über den Ablauf der Veranstaltungen und Aktionen während der fünf Festtage. Spätestens nach der Lektüre dieser Seiten kann man erahnen, wie viel organisatorischer Aufwand notwendig ist, welches Risiko und welche Verantwortung die Feuerwehrleute auf sich nehmen, wie viel Arbeit und geopferte Freizeit dahinter steckt, um ein solches Fest vorzubereiten, damit man mit den “Geburtstagsgästen” ein schönes und unvergessliches Jubiläum feiern kann. Ein 12-köpfiger Festausschuss wurde schon im April 1997 gebildet. Es entwickelte sich eine lange Liste von Aufgaben, die bewältigt werden mussten. Eine der ersten wichtigen Entscheidungen war im April 1998, wegen deren vollem Terminkalender, die frühzeitige Verpflichtung der Musikgruppe Spider Murphy Gang. Weitere wichtige Punkte waren die Auswahl des Festplatzes, das Festprogramm, Musikgruppen, Kreisfeuerwehrtag, Kirchen- und Festzug und Jugendabend. Beim Jugendabend waren sich alle einig, ein Fest wie “Brandherd” sollte es werden, mit Lichteffekten usw. Es wurde ein “Höllenfeuer”. Konnten es die vier Anzeigen von Weßlinger Bürgern wegen Ruhestörung löschen? Ein Feuerwehrfest ohne Festzelt ist in unseren Breitengraden nicht möglich. Nur gut, dass die Floriansjünger zupacken und so ein Zelt selbst aufund abbauen können. Viele Helfer waren mehrere Tage, zum Teil bei strömendem Regen, damit beschäftigt. Es war eine gute Idee, dass der Festgottesdienst im Karl-Haugg-Park stattfinden sollte. Leider mußte dann die Messe wegen schlechten Wetters im Zelt zeli- briert werden. Auch der abschließend geplante Festzug mit den Vereinen und ihren Fahnenabordnungen, einer der Höhepunkte eines solchen Jubiläums, wurde verschoben. Die Belohnung war ein Umzug bei strahlendem Sonnenschein nach dem Mittagessen. Der Kreisfeuerwehrtag mit historischer Aufstellung, Ernstfallübungen, Vorführungen, Rundfahrten mit den Feuerwehrautos, Hüpfburg, Luftballon-Weitflugwettbewerb und Landung eines Rettungshubschraubers war eine gelungene und interessante Veranstaltung. Die »Festschrift«, beginnend am Mittwoch mit der Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal, Donnerstag “Vatertag”, Freitag “Jugendtag”, Samstag “Kreisfeuerwehrtag”, Sonntag Festzug und endend mit einem großen Brillantfeuerwerk. Ein schönes, stimmungsvolles und gut organisiertes Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Weßling. Ulrich Chorherr Da langst Dir an den Kopf ... IMPRESSUM Herausgeber: UNSER DORF Denkmäler - Kultur - Ortsbild e.V. Ringstr. 13, 82234 Wessling Tel.: 08153 / 3778 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.m.shuttle.de/ rusch/UnserDorf.html Redaktion: Gottfried Weber (verantwortl.) Rudolf Bieber Ingeborg Blüml Ulrich Chorherr Dr. Augustin Müller Dr. Ludwig Ostermayer Michael Pimperl Sonja Rüba (Jugendseite) Gisela Ruesch Dr. Gerhild Schenck-Heuck Satz: Carmen Eber Druck: Firma Grabowski, Herrsching Anzeigen: Ulrich Chorherr Konto: Raiffeisenbank Wessling Kontonr.: 112 160 (BLZ 701 696 04) “Unser Dorf” ist parteiunabhängig, erscheint jährlich 3x und wird kostenlos an alle Haushaltungen verteilt. Auflage: 2100 Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Recycling-Papier Da ließ die Gemeinde im vergangenen Jahr entlang der Seeuferwege so genannte „Dog-Stations“ zu dem Zweck aufstellen, die zunehmende Flut von Tretminen aus Hundekot zu reduzieren. Eine sinnvolle Installation, die aber nur funktionieren kann, wenn die Beutelkammer nicht, wie Bürger uns berichten, wochenlang leer sind. Noch ärgerlicher aber ist, dass ein paar Zeitgenossen die Entsorgungsbehälter nun mit ihrem Wohlstandsmüll verstopfen, nur weil sie nicht bereit sind, ihn bis zum nächsten Abfallkorb zu tragen. Über so viel Faulheit oder Gedankenlosigkeit „langst Dir schon manchmal an den Kopf!“ Gottfried Weber Die Nachbarschaftshilfe Weßling sucht für ihr Kranken- und Altenpflege-Team examinierte Krankenschwester (-pfleger) oder Altenpfleger(in) in Festanstellung oder auf 630DM-Basis sowie Laienkräfte Bitte rufen Sie uns an im Seehäusl-Büro unter 3700 oder 4742 19 Mitmachen - Mitgewinnen Rätselgestaltung: Ulrich Chorherr Dorf-Streich-Rätsel Anleitung: Zu jeder der nebenstehenden Fragen steht oben die Antwort - allerdings zweigeteilt. Verbinden Sie die jeweils zusammengehörenden Teile durch eine dicke Linie von Kreis zu Kreis. Dabei werden die meisten Buchstaben im Mittelfeld durchgestrichen. Die restlichen bilden, von oben nach unten gelesen, das Lösungswort. Schreiben Sie es bitte auf eine Postkarte und schicken Sie diese an : UNSER DORF• Ringstr. 13 • 82234 Weßling 1 begrenzt einen Bereich, in dem Bestattungen durchgeführt werden (in Hochstadt ganz neu) 2 wird zur Zeit renoviert und umgebaut, Fertigstellung im Herbst 2001 3 Theatergruppe 4 kam 1869 aus Wien nach München und galt gemeinsam mit W. Trübner als das wichtigste Mitglied des Leibl-Kreises 5 Heimatbuch in Wort und Bild von Hans Porkert 6 Verein freiwilliger Helferinnen und Helfer in allen Notlagen, von Brandbekämpfung bis Unfallrettung 7 Moränenhügel und Aussichtsberg südlich von Weßling 8 Disco-Party vom 2. Juni 2000 UND DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN: 9 “Aus der Region – für die Region” Solidargemeinschaft e.V. 1. Preis: Gemälde eines Weßlinger Hobbymalers 2. Preis: einen Einkaufsgutschein für den Weßlinger Wochenmarkt 3. Preis: 2 Freikarten für die nächste Aufführung der “Kreuzbichler” 4. - 6. Preis: je ein Kochbuch “Köstliche bayerische Küche” Jugendliche können statt der ausgewiesenen Preise auch ein Spiel gewinnen. Teilnahmeberechtigt ist jeder Bürger zwischen 6 und 106 Jahren. Pro Person oder Familie darf nur eine Lösung eingesandt werden. Die Verlosung der Preise erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Alle Gewinner werden von uns benachrichtigt, ihre Namen zusammen mit den richtigen Lösungen in der nächsten Ausgabe von “Unser Dorf - heute” veröffentlicht. Einsendeschluss ist der 15. September 2000