vor der landtagswahl
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DIE RHEINPFALZ DIE RHEINPFALZ — NR. 57 DIENSTAG, 8. MÄRZ 2016 VOR DER LANDTAGSWAHL VIER SONDERSEITEN Inhalt Seite 1: • Welche Themen bestimmen den Wahlkampf? Seiten 2 und 3: • In den 18 Pfälzer Wahlkreisen bewerben sich insgesamt 118 Kandidaten um ein Direktmandat. Wer sind sie? Seite 4: • Welche Koalitionsmöglichkei- ten sind nach der Wahl die wahrscheinlichsten? Welche Politiker werden für welche Ämter gehandelt? • Wer sind die 14 Parteien, die bei der Landtagswahl diesmal antreten? Die Streitthemen Ü BERB LI C K Was man zur Landtagswahl wissen muss Rheinland-Pfalz wählt am 13. März einen neuen Landtag. DIE RHEINPFALZ bietet dazu heute auf vier Seiten einen kompakten Überblick. Arno Becker und Karin Dauscher vom Mainzer Büro der RHEINPFALZ analysieren dabei unter anderem, welche Positionen und Konflikte den Wahlkampf bestimmt haben. 2011 wurde nach der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz zum ersten Mal eine rot-grüne Landesregierung gebildet. Die FDP war damals aus dem Landtag geflogen. Nun kommt es am 13. März zum Frauenduell zwischen SPD-Regierungschefin Malu Dreyer und ihrer CDU-Herausforderin Julia Klöckner. Hier die wichtigsten Informationen zur Wahl im Überblick: • Die Wähler: 3,09 Millionen Bürger dürfen wählen. 2011 lag die Wahlbeteiligung bei 61,8 Prozent. Die Wahllokale sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. • Die Ausgangslage: Derzeit sind WAHLKAMPF-THEMA 1: WAHLKAMPF-THEMA 2 WAHLKAMPF-THEMA 3 WAHLKAMPF-THEMA 4 WAHLKAMPF-THEMA 5 •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Wie ist der Umgang mit Flüchtlingen? Bereiten Schulen gut aufs Leben vor? Reicht die Anzahl der Polizisten? Geht’s weiter mit der Energiewende? Wie viele Straßen braucht das Land? Ausgangslage: 2015 kamen 52.000 Flüchtlinge in die rheinland-pfälzischen Erstaufnahmeeinrichtungen, 6577 sind ausgereist. In diesem Jahr kamen bisher 7000 Schutzsuchende. Nachdem das Land ab September 2015 massiv die Erstaufnahmeeinrichtungen ausgebaut hat, wird nun die Verwaltung optimiert. Vergangene Woche hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ein Aufnahmezentrum in Trier eröffnet. Dort soll schneller als bisher entschieden werden, wer bleiben kann und wer ausreisen muss. In den Kommunen, vor allem in den großen Städten, ist der Wohnungsmarkt angespannt – und auch die Finanzlage. Die Hilfsbereitschaft der rheinland-pfälzischen Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen ist ungebrochen groß. Positionen: SPD und Grüne wollen am Prinzip der freiwilligen Ausreise festhalten. Sie fordern vom BAMF schnellere Entscheidungen über die Asylanträge und und vom Bund mehr Geld für Integrationskurse. Die CDU verspricht den Kommunen eine vollständige Übernahme der Kosten, die durch die Aufnahme der Flüchtlinge entstehen. Außerdem sind die Christdemokraten für ein Integrationspflichtgesetz, während die Grünen das Recht auf Integration zum Gesetz machen wollen. Wahlkampf: Als politische Gewinnerin der Debatte darf sich die AfD fühlen, die wohl in den Landtag einzieht. Abschottung und Ausweisung sind wesentliche Merkmale ihrer Flüchtlingspolitik. CDU-Chefin Julia Klöckner hat mit ihrem „A2“ genannten Plan, der Tageskontingente vorsieht, versucht, sich von Kanzlerin Merkel abzusetzen. Grünen-Fraktionschef Köbler hat mit einem Papier über die Steuerung von Flüchtlingsströmen seine Partei irritiert. (kad) Ausgangslage: Der Unterrichtsausfall ist ein Dauerthema der Politik. Regelmäßig fordern Eltern, Lehrer und die CDU-Opposition im Landtag, mehr Lehrkräfte einzustellen. Im laufenden Schuljahr fallen in den Berufsbildenden Schulen durchschnittlich 3,1 Prozent der planmäßigen Schulstunden aus, weil Lehrerstellen fehlen oder nicht besetzt sind. In den allgemeinbildenden Schulen liegt das Defizit bei 1,4 Prozent und damit nur noch knapp über dem Wert von 1,2 Prozent, den Bildungsministerin Vera Reiß (SPD) als Zielmarke für das Ende der Wahlperiode gesetzt hatte. Positionen: Rot-Grün nennt den Schulunterricht gut. Der vorhersehbare Stundenausfall sei niedrig wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr, in den Grundschulen seien die Klassen so klein wie in kaum einem anderen Bundesland. Die CDU-Opposition sieht das anders, fordert mindestens 600 zusätzliche Lehrerstellen und mehr „Qualität in den Schulen“, zum Beispiel durch landesweit einheitliche Abiturprüfungen. Im Wahlkampf: Gerade bei der Bildung gibt es sehr unterschiedliche Positionen. Grüne und Linke sind für mehr „gemeinsames Lernen“ (Gesamtschulen), SPD und CDU wollen am derzeitigen zweigliedrigen Schulsystem festhalten, die rechtspopulistische AfD würde die Hauptschule wieder einführen. Die CDU will sozial gestaffelte Beiträge für den Kindergartenbesuch; SPD, Grüne und FDP pochen dagegen auf weiterhin kostenfreie Bildung von der Kita bis zur Hochschule. Einen weiteren Akzent hat die FDP in den Wahlkampf gebracht: Der Kita-Besuch dürfe nicht weiter nur als Betreuung und „Aufbewahrung“ , sondern müsse als Beginn einer umfassenden Bildung und Förderung verstanden werden. (nob) Ausgangslage: Die rot-grüne Regierung hat lange Zeit beim Polizeipersonal gespart. Immerhin ist die Anzahl der Ausbildungsplätze bereits vor Jahren angehoben worden. Seit den Terroranschlägen von Paris im Januar 2015 wächst die Sorge um die innere Sicherheit auch in Deutschland. Seither wird bei Personal und Ausrüstung nachgebessert. Es sind erst wenige Stellen, die zusätzlich geschaffen werden. Die Anzahl der Überstunden bei der Polizei klettert weiter. Positionen: Vor diesem Hintergrund übt die CDU-Opposition schon lange und nicht erst seit Beginn des Wahlkampfs scharfe Kritik an der Sicherheitspolitik der Landesregierung. Gemessen an der Polizistenzahl pro Einwohner sei Rheinland-Pfalz das Schlusslicht in ganz Deutschland, so die Christdemokraten. Gerechnet in Vollzeitstellen gebe es nur 8755 Polizisten im Land. Die Ordnungshüter seien überlastet, zudem mangelhaft ausgerüstet und schlecht bezahlt. Die Antwort der Regierungskoalition: Weil derzeit viele ältere Beamte über die Pensionsgrenze hinaus freiwillig länger Dienst schieben und inzwischen pro Jahr 500 Polizeianwärter eingestellt würden, steige die Anzahl der Polizisten. Die Kriminalitätsrate im Land sei niedrig, die Sicherheit jederzeit gewährleistet. Im Wahlkampf: Innere Sicherheit und vor allem Stärke und Ausrüstung der Polizei sind Themen fast überall im Wahlkampf. Die CDU hat den Polizei-Streit seit Januar zweimal im Landtag zur Diskussion gestellt. Außerdem fordern auch viele der kleineren Parteien mehr Geld und mehr Stellen bei die Polizei. Die Freien Wähler zum Beispiel verlangen 1000 zusätzliche Polizisten. Ganz ähnlich lauten die Forderungen im Wahlprogramm der FDP. (nob) Ausgangslage: Ehrgeizig gab die rotgrüne Landesregierung 2011 das Ziel aus, bis zum Jahr 2030 solle der Stromverbrauch in Rheinland-Pfalz zu 100 Prozent aus regenerativen Stromquellen gewonnen werden, bilanziell zumindest. 2015 lag die Quote nach Angaben des Wirtschaftsministeriums bei 26 Prozent. Es war das größte Projekt dieser Landesregierung, doch mit der Zeit verlor es an Glanz. Dafür trat der Streit um die Windkraft, insbesondere im Pfälzerwald in den Vordergrund. Positionen: SPD und Grüne halten an ihrem ehrgeizigen Zeitplan fest, wollen die Themen Energieeinsparung und Energieeffizienz stärker nach vorn rücken. Die Grünen kündigen zudem eine Wärmewende an, wonach neue Wohn- oder Industriegebiete mit Fernwärme aus regenerativen Quellen versorgt werden sollen. Die CDU kündigt an, mit ihr an der Regierung würde die mit viel Geld und großen Anlaufschwierigkeiten gestartete Energieagentur aufgelöst werden. Außerdem will sie die Zuständigkeit für die Planung für Windkraftstandorte von den Kommunen wieder auf die Planungsgemeinschaften übertragen. Zeitlich soll die Energiewende gestreckt werden. Im Wahlkampf: Mit den Themen Klimaschutz und Energiewende sind allein die Grünen offensiv im Wahlkampf unterwegs. Beim Straßenwahlkampf schleppt Energieministerin Eveline Lemke beispielsweise ein Solarmodul mit, das nach ihren Worten einfach über eine Steckdose mit dem Stromnetz verbunden werden kann. Bei SPD-Veranstaltungen ist die Energiewende allenfalls ein Nebenthema. Die CDU beklagt den Windkraftwildwuchs und sucht die Nähe zu den Windkraftgegnern, die sich verstärkt organisiert haben. (kad) Ausgangslage: Die Pläne für eine Brücke im Mittelrheintal liegen auf Eis, einen durchgängigen vierspurigen Ausbau der B 10 durch den Pfälzerwald gibt es bisher nicht . Ob eine zweite Rheinbrücke bei Wörth gebaut wird, ist offen. Opposition und Wirtschaft kritisieren, das bestehende Straßennetz werde vernachlässigt. Im Frühjahr 2015 sorgt ein Bauschaden an der Schiersteiner Brücke bei Mainz für Verkehrschaos. Im Sommer beklagt der Rechnungshof eine Milliarde Euro Investitionsstau beim Unterhalt der Landesstraßen. Die rotgrüne Koalition reagiert und stellt mehr Geld für Reparaturen bereit. Positionen: Die SPD verspricht für den Straßenunterhalt in den kommenden Jahren je 100 Millionen Euro und übernimmt damit die Positionen von CDU und Wirtschaft. Die Grünen betonen immer wieder ihre Position, der Unterhalt von Straßen und Brücken gehe vor Neubau. Daraus ergeben sich oft verkehrte Fronten bei den Neubauprojekten: Für den heftig umstrittenen Neubau der Mittelrheinbrücke oder für den Bau einer zweiten Rheinbrücke bei Wörth ist die CDU, ebenso die SPD. Deren Koalitionspartner Grüne hingegen lehnt die Projekte vehement ab oder äußert zumindest große Zweifel. Im Wahlkampf: Das alles sind genug Reibungsflächen für Wahlkämpfer: Wie viel neue Straßen brauchen wir? Wird für Reparaturen genug Geld ausgegeben? Auch die kleinen Parteien mischen kräftig mit. Die Linken setzen wie die Grünen auf stärkeren Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Die Freien Wähler unterstützen alle Straßenprojekte, die im Raum stehen. Und die FDP hat formuliert: Das Land brauche gute Straßen, damit neue Unternehmen den Weg nach Rheinland-Pfalz finden. (nob) drei Parteien im Landtag vertreten. Auf die beiden Regierungsfraktionen entfallen 59 Mandate (SPD 42, Grüne 17). Die CDU hat 41 Sitze. Ein früherer Grünen-Abgeordneter ist inzwischen fraktionslos. Diesmal treten 14 Parteien mit insgesamt 719 Bewerbern an. • Die Umfragewerte: Nach der jüngsten Umfrage der RHEINPFALZ zur Landtagswahl erreicht die CDU 37 und die SPD 33 Prozent. Die Grünen kommen auf 8 Prozent. AfD (9 Prozent) und FDP (5 Prozent) würden ebenfalls den Sprung in den Landtag schaffen, nicht jedoch die Linke mit 3 Prozent und die Freien Wähler mit 2 Prozent. Für RHEINPFALZ-Trend hatte das Meinungsforschungsinstitut Gess Phone & Field im Februar 1002 Wahlberechtigte befragt. Eine ARD-Umfrage von vergangener Woche durch „Infratest“ sieht den Vorsprung der CDU schmelzen: sie käme noch auf 36 Prozent, die SPD hätte auf 34 Prozent aufgeholt. Die AfD läge bei 9 Prozent und damit zwei Prozentpunkte vor den Grünen. Die FDP müsste mit 5 Prozent um den Einzug in den Landtag zittern. So berichtet DIE RHEINPFALZ über die Landtagswahl Am Wahlabend (13. März): • Live-Berichterstattung über das RHEINPFALZ-Blog „Wahlzeit“ http://wahlzeit.rheinpfalz.de • Wahlinfos über die sozialen Netzwerke (Facebook und Twitter) • Auf www.rheinpfalz.de gibt es außerdem alle Daten zur Wahl: Hochrechnungen, Ergebnisse aus den Wahlkreisen. In der Montagausgabe (14. März): • Hintergründe und Kommentare zum Ausgang der Wahl • Vier Sonderseiten mit den Ergebnissen aus den 18 Pfälzer Wahlkreise. Alle Pfälzer Abgeordneten in Kurzporträts. Fotos: View, Seebald, Iversen (2), dpa zwe·pir LANDTAGSWAHL 2016 DIE RHEINPFALZ — NR. 57 DIENSTAG, 8. MÄRZ 2016 Wer ist Ihr Direktkandidat? FRAGEN & ANTWORTEN: Anders als bei den Kommunalwahlen, wo teilweise bis zu acht Stimmzettel zu bewältigen sind und außerdem panaschiert wie kumuliert werden darf, geht es bei der Landtagswahl am Sonntag vergleichsweise einfach zu: Mit nur zwei Kreuzchen entscheiden die Rheinland-Pfälzer über den neuen Landtag. Was oder wer wird gewählt? Die 101 Abgeordneten des künftigen Landtags für die Legislaturperiode von 2016 bis 2021. Davon werden 51 direkt in den Wahlkreisen und 50 weitere nach Listenvorschlägen gewählt. Das eine ist die Wahlkreisstimme, das andere die Landesstimme. Insgesamt 719 Kandidaten bewerben sich am Sonntag um ein Mandat – der Frauenanteil liegt bei 29,8 Prozent. Wie funktioniert das mit den zwei Stimmen genau? Mit ihrem ersten Kreuzchen auf der linken Hälfte des Stimmzettels (schwarze Einfärbung, Wahlkreis- stimme) entscheiden die Bürger darüber, welcher Kandidat ihren heimatlichen Wahlkreis künftig in Mainz direkt vertreten soll. Da es im Land 51 Wahlkreise gibt, werden am Sonntag also 51 Abgeordnete direkt von den Bürgern in den Landtag geschickt. 18 dieser 51 Wahlkreise liegen in der Pfalz. Gewählt ist dabei jeweils der Bewerber, der die meisten Wahlkreisstimmen erhalten hat. Bei der Landtagswahl 2011 eroberte die SPD in der Pfalz elf Wahlkreise, in sieben Wahlkreisen siegte der CDU-Bewerber. Die Direktkandidaten der kleinen Parteien hatten – dies ist nicht überraschend – mit dem Ausgang dieser WA H LKR EIS 34 – F R AN KEN THA L Der Wahlkreis 34 umfasst die Stadt Frankenthal sowie vom Rhein-Pfalz-Kreis die verbandsfreie Gemeinde BobenheimRoxheim sowie die Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim. Martin Haller 2011 direkt gewählt: (SPD), PolitikChristian Baldauf und Verwal(CDU), 44,8 % tungswissenschaftler (B.A.), MdL, Lambsheim Karin Huth (FDP), Dozentin, Frankenthal David Schwarzendahl (Linke), Buchbinder, Frankenthal Christian Baldauf (CDU), Rechtsanwalt, MdL, Frankenthal Eric Peter Tschöp (Grüne), Ingenieur, Frankenthal Silvia WolfScholz (Alfa), Kfm. Angestellte, Grünstadt German Bachert (AfD), Vertriebsleiter, Limburgerhof Wahlkreis-Entscheidungen nichts zu tun. Insgesamt bewerben sich diesmal in der Pfalz 118 Kandidaten um eines der Direktmandate. Auf dieser und auf der nächsten Seite stellen wir sie alle in Bild und Text kurz vor. Und die Landesstimme? Für die Zusammensetzung des Landtages, also für die Kräfteverhältnisse im Parlament, ist ausschließlich die „Landesstimme" (auf der rechten Seite des Stimmzettels, blaue Einfärbung) maßgeblich. Allein nach der Anzahl dieser Landesstimmen richten sich die Anteile an den 101 Sitzen im Parlament, die auf die einzelnen Parteien und Wählergruppen entfallen. Die Landesstimmen entscheiden also alleine darüber, wer die Landtagswahl gewinnt beziehungsweise wie stark eine Partei wird. Um die Landesstimme bewerben sich die Parteien mit Kandidatenlisten, die entweder landesweit gleich sind (Landesliste) oder speziell für einen Bezirk gelten (Bezirksliste). Das Land ist dafür in vier Bezirke aufgeteilt. Für die Pfalz heißt dies: Zum Bezirk 4 gehören die kreisfreien Städte Kaiserslautern, Pirmasens, Zweibrücken, Landau, Neustadt sowie die Kreise Kaiserslautern, Kusel, Südwestpfalz, Südliche Weinstraße, Bad Dürkheim, Germersheim und Donnersbergkreis. Die Vorderpfalz mit Frankenthal, Ludwigshafen und Speyer sowie dem Rhein-Pfalz-Kreis gehört zusammen mit Rheinhessen zum Bezirk 3. Von den 14 Parteien, die diesmal zur Landtagswahl antreten, bewerben sich aber nur die Freien Wähler mit vier unterschiedlichen Bezirkslisten um Mandate. Das heißt: Es gibt auch verschiedene Spitzenkandidaten bei den Freien Wählern. Können Wähler auf der Liste die Reihenfolge der Bewerber ändern? Nein. Panaschieren und Kumulieren wie bei der Kommunalwahl ist bei der Landtagswahl nicht möglich. WA HL KRE I S 35 – LUDW I GSH AFE N I W AH LKRE I S 3 6 – LU DWIGS HAFEN II Der Wahlkreis 35 umfasst die Ludwigshafener Stadtteile Südliche Innenstadt, Nördliche Innenstadt, Friesenheim, Mundenheim und Rheingönheim. Der Wahlkreis 36 umfasst die Ludwigshafener Stadtteile Gartenstadt, Maudach, Oggersheim, Ruchheim sowie Oppau mit Pfingstweide und Edigheim. 2011 direkt gewählt: Anke Simon Anke Simon (SPD), (SPD), 41,4 % Bankkauffrau, MdL, Ludwigshafen Thomas Schell (FDP), Rechtsanwalt, Ludwigshafen Christian Beilmann (CDU), Physiker, Ludwigshafen Bernhard Braun (Grüne), MdL, Ludwigshafen Liborio Ciccarello (Linke), Psychologe, Ludwigshafen Roman Schmitt (Piraten), Softwareentwickler, Ludwigshafen WA HLKRE I S 3 9 – DON NE RS BER G Der Wahlkreis 39 umfasst den Donnersbergkreis und vom Landkreis Bad Dürkheim die Verbandsgemeinde Hettenleidelheim. 2011 direkt gewählt: Heike ScharGünther Ramsauer* fenberger (SPD), 43 % (SPD), Dipl.-Soziologin, MdL, Ludwigshafen Andreas Werling (FDP), Arzt für Innere Medizin, Ruppertsberg Marion Schneid (CDU), Dipl.Betriebswirtin (FH), MdL, Ludwigshafen Jutta Kreiselmaier-Schricker (Grüne), Dipl.-Soziologin, Ludwigshafen Hans-Joachim Spieß (Linke), Kfm. Angestellter, Ludwigshafen Hans Arndt (FW), Kraftwerksmeister, Ludwigshafen 2011 direkt gewählt: Margit Conrad* (SPD), Jaqueline 39,7 % Rauschkolb (SPD), Hotelfachfrau, Sozialwissenschaftlerin (B.A.), MdL, Eisenberg Christian Ritzmann (FDP), Dipl.-Volkswirt, Winnweiler Simone HuthHaage (CDU), MdL, Bolanden Jamill Sabbagh (Grüne), Regierungsangestellter, Albisheim (Pfrimm) Helmut Schmidt (Linke), Lehrer (StR), Bolanden Günther Mack (FW), Oberstudienrat i.R., Bubenheim WA HLKRE I S 3 7 – M UT TERSTAD T A BKÜR ZU N G EN Der Wahlkreis 37 umfasst vom RheinPfalz-Kreis die verbandsfreien Gemeinden Böhl-Iggelheim, Limburgerhof und Mutterstadt sowie die Verbandsgemeinden Dannstadt-Schauernheim, Maxdorf und Rheinauen. 2011 direkt gewählt: Johannes Zehfuß (CDU), 38,9 % Parteien: • SPD = Sozialdemokratische Partei Deutschlands • CDU = Christlich Demokratische Bernhard Kukatzki (SPD), Geschäftsführer Historiker, MdL Schifferstadt Johannes Zehfuß (CDU), Landwirt und MdL, Böhl-Iggelheim Elias Weinacht (Grüne), Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Mutterstadt Konrad Reichert (FDP), Diplom-Betriebswirt, Maxdorf Maximilian Keck (Linke), Schüler, BöhlIggelheim Patrick Kunz (FW), Bundesbeamter, Schifferstadt Elisa Uhl (ÖDP), Rettungssanitäterin in Ausbildung, Fußgönheim Klaus Räuchle (AfD), Verwaltungsbeamter, Mutterstadt • • • • • W AHLK REI S 3 8 – SPE Y E R Der Wahlkreis 38 umfasst die Stadt Speyer sowie vom Rhein-Pfalz-Kreis die verbandsfreie Gemeinde Schifferstadt und die Verbandsgemeinde RömerbergDudenhofen. 2011 direkt (CDU), 36,7 % • • • • • • Union Deutschlands Grüne = Bündnis 90/Die Grünen FDP = Freie Demokratische Partei Linke = Die Linke FW = Freie Wähler Rheinland-Pfalz Piraten = Piratenpartei Deutschland NPD = Nationaldemokratische Partei Deutschlands Rep = Die Republikaner ÖDP = Ökologisch-Demokratische Partei Alfa = Allianz für Fortschritt und Aufbruch AfD = Alternative für Deutschland III. Weg = Der Dritte Weg MdL = Mitglied des Landtags, Angaben laut Landtagsverwaltung B.A. = Bachelor of Arts * Dieser Wahlkreiskandidat von 2011 tritt 2016 nicht mehr an gewählt: Axel Wilke* Walter Feiniler (SPD), Vertriebsleiter, MdL, Speyer Reinhard Oelbermann (CDU), Buchhändler, Dudenhofen Anne Spiegel (Grüne), MdL, Speyer Uta Mattern (FDP), Dipl.-Volkswirtin, Dudenhofen Aurel Popescu (Linke), Gastronom, Speyer Reinhard Mohler (FW), Facharzt für Chirurgie, Speyer Klaus Neubauer (REP), Beamter i.R., Speyer Benjamin Haupt (AfD), Expedient, Speyer Quelle zu Beruf und Wohnort der Kandidaten: Jeweils Angaben der Bewerber gegenüber dem Landeswahlleiter Fotos: Parteien (113), Buchholz, Bolte, LM, Iversen, privat kai_vp26_spez.02 LANDTAGSWAHL 2016 DIE RHEINPFALZ — NR. 57 WAH LKR EI S 4 0 – KU SE L Der Wahlkreis 40 umfasst den Landkreis Kusel. 2011 direkt gewählt: Jochen Hartloff (SPD), 48,5 % Jochen Hartloff (SPD), Rechtsanwalt, MdL, Kusel Stephan Reiter (FDP), Steuerberater, Kusel Marlies Kohnle-Gros (CDU), Juristin, MdL, Hütschenhausen Oliver Naudsch Helge Schwab (Linke), Indust- (FW), riemechaniker, Soldat, Hüffler Herren-Sulzbach Andreas Hartenfels (Grüne), MdL, Landschaftsplaner, Nanzdiet’weiler Patrick Hoffmann (AfD), Koch, Rammelsbach W AH LK RE IS 43 – KA ISE RSL A UTE RN I Der Wahlkreis 43 umfasst die Stadt Kaiserslautern ohne die Ortsbezirke Dansenberg, Einsiedlerhof, Erfenbach, Erlenbach, Mölschbach, Morlautern und Siegelbach sowie ohne die ehemaligen Ortsbezirke Betzenberg und Lämmchesberg / Universitätswohnstadt nach dem Stand vom 30. Juni 2004. Andreas Rahm (SPD), Sparkassenfachwirt, Kaiserslautern Sebastian Rupp (CDU), Sparkassenbetriebswirt, Kaiserslautern Simon Sander (Grüne), Student, Kaiserslautern Brigitta Röthig-Wentz (FDP), Betriebswirtin, Kaiserslautern Lena Edel (Linke), Studentin, Kaiserslautern Andreas Jacob (FW), Geschäftsführer, Kaiserslautern W AH LKR E I S 4 1 – BA D DÜR K HEIM Der Wahlkreis 41 umfasst vom Landkreis Bad Dürkheim die verbandsfreien Gemeinden Bad Dürkheim und Grünstadt sowie die Verbandsgemeinden Deidesheim, Freinsheim, Grünstadt-Land und Wachenheim. Manfred Geis (SPD), MdL, 2011 direkt gewählt: Bad Dürkheim Manfred Geis (SPD), 35,4 % Petra DickWalther (FDP) Steuerfachangestellte, Bad Dürkheim Barbara Seid (Linke), Industriekauffrau/Ethnologin, Freinsheim W AHL K RE I S 4 2 – NEU S TA DT Der Wahlkreis 42 umfasst die Stadt Neustadt sowie vom Landkreis Bad Dürkheim die verbandsfreie Gemeinde Haßloch und die Verbandsgemeinde Lambrecht. Markus Wolf (CDU), Projektleiter, Bad Dürkheim Ruth Ratter (Grüne), Lehrerin, MdL, Deidesheim 2011 direkt gewählt: Giorgina KaBrigitte Hayn* (CDU), zungu-Haß 36,1 % (SPD), Lehrerin, Haßloch Heike RungBraun (FW), Rechtsanwältin, Friedelsheim Iris Nieland (AfD), Bankkauffrau, Altleiningen Markus Penn (FDP), Betriebswirt, Neustadt WA HLKRE I S 4 4 – KAIS E R SL AUTERN II Der Wahlkreis 44 umfasst die Kaiserslauterer Ortsbezirke, die nicht zum Wahlkreis 43 gehören, die Verbandsgemeinden Enkenbach-Alsenborn und KaiserslauternSüd sowie die ehemalige Verbandsgemeinde Thomas Otterberg. Wansch (SPD), MdL, Sembach 2011 direkt gewählt: Thomas Wansch (SPD) 39,8 % DIENSTAG, 8. MÄRZ 2016 Michael Gasiorek (CDU), Gymnasiallehrer, Waldleiningen Holger Munderloh (Grüne), Lehrer, Kaiserslautern Sebastian Petry (FW), Brandschutztechniker, Frankenstein Attila Sonal (AfD), Dipl.-Ingenieur, Kaiserslautern Dirk Herber (CDU), Polizeibeamter, Neustadt Jonas-Luca König (Grüne), Studierender, Neustadt Christopher Hess (Linke), Schüler, Neustadt Georg Krist (FW), Beigeordneter der Stadt Neustadt WAHLK RE I S 4 5 – K AIS E RSLAU TER N-LA N D Der Wahlkreis 45 umfasst vom Landkreis Kaiserslautern die Verbandsgemeinden Bruchmühlbach-Miesau, Landstuhl, Ramstein-Miesenbach und Weilerbach sowie die ehemalige Verbandsgemeinde Otterbach. Daniel Schäffner (SPD), 2011 direkt gewählt: MdL, MackenMargit Mohr* (SPD), bach 44,1 % Marcus Klein (CDU), Jurist, MdL, Steinwenden Eike Heinicke (Grüne), Arzt, ReichenbachSteegen Albert Rübel (Linke), Doktor der Medizin, Katzweiler Gabriele Wollenweber (FW), Studiendirektorin a.D., Kaiserslautern 2011 direkt gewählt: Ruth Leppla* (SPD), 40,6 % W A HL KRE I S 4 6 – Z WE I BRÜ CK EN Der Wahlkreis 46 umfasst die Stadt Zweibrücken und vom Landkreis Südwestpfalz die Verbandsgemeinde ZweibrückenLand sowie die ehemalige Verbandsgemeinde Wallhalben. Stéphane 2011 direkt gewählt: Moulin (SPD), Fritz Presl* (SPD), Geschäftsfeld36,2 % leiter, Zweibrücken Erika Watson (FDP), Realschullehrerin, Zweibrücken Christoph Gensch (CDU), Arzt, Zweibrücken Fred Konrad (Grüne), Arzt für Kinder- und Jugendmedizin, MdL, Käshofen Atilla Eren (Linke), selbstständig, Zweibrücken Martin Eichert (FW), Dipl.-Ing. (FH) Vermessung, Schauerberg W AH L KR EIS 49 – S ÜD LIC HE W EI NSTRAS SE Der Wahlkreis 49 umfasst vom Landkreis Südliche Weinstraße die Verbandsgemeinden Bad Bergzabern, Herxheim, LandauLand und Offenbach an der Queich sowie vom Landkreis Germersheim die Ver- Alexander bandsgemeinde Kan- Schweitzer del. (SPD), MdL, Bad Bergzabern 2011 direkt gewählt: Kurt Beck* (SPD), 53,3 % Volker Wissing (FDP), Rechtsanwalt, Barbelroth Sven Koch (CDU), Dipl.-Verwaltungswirt (FH), Herxheim Ulrich Teichmann (Grüne), Lehrer, Bad Bergzabern Simon Bludovsky (Linke), Schreiner, Tischler, Niederhorbach Martin Schmidt (AfD), Journalist, Annweiler Goswin Förster (FDP), Polizeibeamter a.D., EnkenbachAlsenborn Julian Theiß (Linke), Schüler, Olsbrücken W AH LKR EIS 47 – PIRMA S ENS -LA ND Der Wahlkreis 47 umfasst vom Landkreis Südwestpfalz die Verbandsgemeinden Dahner Felsenland, Hauenstein, Pirmasens-Land und WaldfischbachBurgalben sowie die ehemalige Verbandsgemeinde Thaleisch- Alexander weiler-Fröschen. Fuhr (SPD), Historiker, MdL, 2011 direkt gewählt: Dahn Alexander Fuhr (SPD), 42,3 % Brigitte Freihold (Linke), Lehrerin Grundund Hauptschule, Pirmasens Susanne Ganster (CDU), Dipl.-Theologin, MdL, Erfweiler Sebastian Schäfer (FDP), Student, Höhfröschen Peter Sammel (FW), Regierungsbeamter, Höhfröschen Werner Kettering (AfD), Dipl.-Verwaltungswirt, Höhfröschen W AH LKRE IS 50 – LANDA U Der Wahlkreis 50 umfasst die Stadt Landau und vom Landkreis Germersheim die Verbandsgemeinde Lingenfeld sowie vom Landkreis Südliche Weinstraße die Verbandsgemeinden Edenkoben und Mai- Wolfgang kammer. Schwarz (SPD), Polizei2011 direkt gewählt: beamter a.D., Christine Schneider Dipl. Verw.-Wirt, (CDU), 38,0 % MdL, Hainfeld Nikolas Palmarini (FDP), selbständig, Edenkoben Karl-Hermann Vogel (Linke), Einzelhandelskaufmann, Offenbach Christine Schneider (CDU), MdL, Edenkoben Andrea Klein (Grüne), Architektin, Edenkoben Friedel Vogt (Piraten), Elektriker, Weingarten Jürgen Sauer (AfD), Betriebswirt, Landau Christian Kopp (FDP), Prüfungsassistent, Kaiserslautern WA HLK REIS 48 – PI R MASEN S Der Wahlkreis 48 umfasst die Stadt Pirmasens und vom Landkreis Südliche Weinstraße die Verbandsgemeinde Annweiler sowie vom Landkreis Südwestpfalz die Verbandsgemeinde Rodalben. Edeltraut Buser-Hussong (SPD), Lehrerin 2011 direkt gewählt: für Fachpraxis Thomas Weiner Hauswirtschaft, (CDU), 38,9 % Pirmasens Steven Wink (FDP), Management Assistant, Pirmasens Thomas Weiner (CDU), Dipl.-Volkswirt, MdL, Pirmasens Barbara Metzger (Grüne), Quality Assistent, Rodalben Frank Eschrich (Linke), Sekretär, Pirmasens Markus Walter (NPD), Kaufmann, Pirmasens WA HLKREIS 51 – GE RM ER S HE IM Der Wahlkreis 51 umfasst vom Landkreis Germersheim die verbandsfreien Gemeinden Germersheim und Wörth sowie die Verbandsgemeinden Bellheim, Hagenbach, Jockgrim und Rülzheim. Barbara SchleicherRothmund 2011 direkt gewählt: (SPD), Dipl.Martin Brandl (CDU), Übersetzerin, 40,2 % MdL, Rheinzabern Andy Becht (FDP), Rechtsanwalt, Bellheim Paul Lehr (Linke), Mechatroniker, Speyer Martin Brandl (CDU), MdL, Rülzheim Ursula Radwan (Grüne), Dipl.-Sportlehrerin, Wörth Manfred Petry (FW), Dipl.-Ing. (FH) Vermessung, Frankenstein Matthias Joa (AfD), Bankkaufmann, Wirtschaftsjurist (LLB), Lustadt kai_vp27_spez.03 LANDTAGSWAHL 2016 DIE RHEINPFALZ — NR. 57 DIENSTAG, 8. MÄRZ 2016 Das Rennen um Ministersessel Z UR SAC HE So funktioniert die Briefwahl bei der Landtagswahl Vier Parteien rechnen sich Chancen aus, nach der Wahl am 13. März Personal für die künftige Landesregierung stellen zu dürfen. Unsere Mainzer Korrespondenten Arno Becker und Karin Dauscher haben sich umgehört, welche Frauen und Männer Aussichten auf einen Sitz im Kabinett haben. Wer wird die künftige Ministerpräsidentin sein, Malu Dreyer (SPD) oder Julia Klöckner (CDU)? Und wen wird die künftige Chefin in ihre Regierung berufen? Das hängt natürlich vom Wahlergebnis ab – aber auch davon, welche Parteien sich nach der Wahl über welches Regierungsbündnis einigen und wie sie dabei die Ressorts unter sich aufteilen werden. Alle Meinungsumfragen der vergangenen Wochen zeigen in die gleiche Richtung: Im neuen Landtag werden sehr wahrscheinlich nicht mehr nur drei, sondern fünf Parteien vertreten sein. Nach der jüngsten Umfrage der RHEINPFALZ erreicht die CDU 37 und die SPD 33 Prozent. Die Grünen kommen auf 8 Prozent. AfD (9 Prozent) und FDP (5 Prozent) würden ebenfalls den Sprung in den Landtag schaffen. Die Linke hingegen würde mit 3 Prozent an der Fünf-ProzentHürde scheitern. Da keine der anderen Parteien mit der rechtspopulistischen AfD zusammenarbeiten will, wären für eine Regierungsmehrheit nur drei Koalitionen möglich: eine große Koalition aus CDU und SPD, oder Dreierbündnisse von CDU, Grünen und FDP (Jamaika-Koalition) beziehungsweise SPD, Grünen und FDP (Ampel-Koalition). Seit Monaten liegt die CDU in den Umfragen vor der SPD. Die Christdemokraten haben also die besseren Aussichten auf das Amt der Ministerpräsidentin. Doch die SPD hat aufgeholt, das Rennen ist noch längst nicht entschieden. Der stärkste Partner dürfte in einer großen Koalition die Ministerpräsidentin stellen. Bliebe die SPD stärkste Kraft im Landtag und Dreyer Ministerpräsidentin, würde sie an der SPD-Riege im Regierungsteam vielleicht gar nicht viel ändern. Schließlich hat Dreyer erst vor gut zwei Jahren ihr Kabinett radikal umgebaut. Im Falle einer Ampel-Koalition könnte das Wirtschaftsministerium von den Grünen (Eveline Lemke) zur FDP (Volker Wissing) gehen. Aber auch beim Justizministerium (derzeit Gerhard Robbers, SPD) wären die Sozialdemokraten sicher verhandlungsbereit. Im Falle einer Großen Koalition würden sie vielleicht auch noch über das Bildungsministerium (derzeit Vera Reiß, SPD) mit sich reden lassen. Bei einer großen Koalition unter Führung der CDU wäre die Situation FRAGEN & ANTWORTEN •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Der gültige Stimmzettel Was passiert, wenn man aus Versehen auf dem Stimmzettel das Kreuz an die falsche Stelle gesetzt hat und es korrigieren möchte? In diesem Fall kann sich der Wähler einen neuen Stimmzettel geben lassen. Das ist laut Landeswahlleiter besser, als den ersten Stimmzettel zu korrigieren, da es dabei zu Unklarheiten kommen kann, durch die die Stimme ungültig wäre. Noch kämpfen sie um jede Wählerstimme, aber Parteistrategen im Hintergrund denken bereits weiter (von links): CDU-Chefin Julia Klöckner, Grünen-Spitzenkandidatin und Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, SPD-Parteichef und Innenminister Roger Lewentz und FDP-Chef Volker Wissing. FOTO: DPA für die SPD schwierig. Malu Dreyer würde wohl aus der Regierungsmannschaft und vielleicht sogar aus der Landespolitik ausscheiden. Von den Schlüsselressorts würde die CDU mit ziemlicher Sicherheit das Finanzministerium einfordern. Die derzeitige Finanzministerin Doris Ahnen ist eigentlich Bildungspolitikerin. Auf diesem Gebiet genießt sie bundesweites Ansehen, für sie wären also auch Aufgaben außerhalb des Landes eine Option. Auch um die Verantwortung für Bildung und Wissenschaft würde zwischen CDU und SPD wahrscheinlich hart gerungen. Das Arbeits- und Sozialministerium, das derzeit die frühere Bundestagsabgeordnete Sabine BätzingLichtenthäler führt, dürfte die SPD wahrscheinlich behalten. Einziger Gewinner aus den Reihen der SPD im Falle einer CDU-geführten großen Koalition könnte Roger Lewentz werden. Würde der Landesvorsitzende der SPD das Innenressort behalten, könnte er zum stellvertretenden Ministerpräsidenten aufrücken. CDU-Chefin Julia Klöckner hat im Februar ein „Kompetenzteam“ vorgestellt. Es sind insgesamt 14 Persön- SPD Die Landes-SPD ist seit 1991 an der Macht und stellt den Ministerpräsidenten. • Spitzenkandidatin: Malu Dreyer (Trier) • Landesliste mit 197 Bewerbern (einschließlich Nachrück-Kandidaten), Direktkandidaten in allen 51 Wahlkreisen • Wahlprogramm: www.spd-rlp.de Bündnis 90/Die Grünen Wann sind Stimmzettel ungültig? Stimmen sind insbesondere dann ungültig, wenn der Stimmzettel • nicht amtlich hergestellt ist, • keine Kennzeichnung enthält, • den Willen des Wählers nicht zweifelsfrei erkennen lässt, • einen Zusatz oder Vorbehalt enthält. Müssen die Stimmzettel in der Wahlkabine in Umschläge gesteckt werden? Ja. Im Wahllokal gibt der Wähler in der Wahlkabine seine beiden Stimmen (Wahlkreis- und Landesstimme) ab, faltet daraufhin den Stimmzettel, steckt diesen in den Stimmzettelumschlag und wirft den Stimmzettelumschlag in die Wahlurne. (Quelle: Landeswahlleiter) das Thema Soziales müsste sich wohl ein zweites grünes Haus drehen. Wo würde Spitzenkandidatin Lemke unterkommen? Sie könnte Umwelt- und Energieministerin werden, Höfken wäre dann am Ende der Karriere. Oder Lemke würde Fraktionschefin, dann müsste Amtsinhaber Daniel Köbler an die Spitze des wie auch immer sozial ausgerichteten Ministeriums rücken und dort Irene Alt ablösen. Alt kandidiert ebenso wie Ulrike Höfken nicht auf einem aussichtsreichen Platz für den Landtag. Schafft es die FDP in die Regierung, wird Volker Wissing Minister. Bei der Frage, wer den Fraktionsvorsitz übernehmen könnte, drängt sich nicht sofort ein Name auf. In Parteikreisen wird Cornelia Willius-Senzer genannt. Die 72-Jährige sitzt im Mainzer Stadtrat und führte lange eine Tanzschule. Wem außerdem ein Führungsamt zugetraut wird, ist Parteivizechefin Daniela Schmitt (44). Die Rheinhessin gilt als Vertraute Wissings. Sie entschied sich gegen eine Kandidatur für den Landtag, weil sie sonst ihre Position als Regionaldirektorin der Mainzer Volksbank gefährdet hätte. INFO Der für die Briefwahl erforderliche Wahlscheinantrag muss spätestens bis zum 11. März, 18 Uhr, bei der jeweiligen Stadt- oder Gemeindeverwaltung gestellt sein. Dies kann schriftlich oder mündlich geschehen, per Telefon ist dies nicht möglich. Nur bei einer nachgewiesenen plötzlichen Erkrankung kann ein Wahlschein noch am Wahltag bis 15 Uhr beantragt werden. ÜBERBLICK: Wer sind die Spitzenkandidaten und wo sind die Wahlprogramme zu finden? Von 1947 bis 1991 kamen die Ministerpräsidenten von der CDU. Nach dem Machtverlust ist die Partei seit 25 Jahren in der Opposition. • Spitzenkandidatin: Julia Klöckner (Bad Kreuznach) • Landesliste mit 200 Bewerbern (einschließlich Nachrück-Kandidaten), Direktkandidaten in allen 51 Wahlkreisen • Wahlprogramm: www.cdurlp.de FOTO: LENZ damaligen CDU-Ministers Erfahrungen im Finanzministerium gesammelt. Landrat Günther Schartz (Trier-Saarburg) wäre als Innenminister unter anderem für die Kommunen zuständig. Mit auf der detaillierteren Rechnung könnte Klöckner auch die südpfälzische Abgeordnete Christine Schneider (Landwirtschaft) haben. Diese wäre auch als CDU-Fraktionsvorsitzende denkbar, kämen Weiland und Baldauf ins Regierungsteam. Bei den Grünen stellt sich nicht die Frage, wer etwas werden könnte, sondern wer etwas aufgeben müsste. Das Wahlergebnis von 2011 mit 15,4 Prozent könnte sich halbieren. In einer Ampel- oder Jamaika-Koalition bleiben allenfalls zwei der drei Ministerposten übrig. Das von Eveline Lemke geführte Wirtschaftsministerium ginge an die FDP. Klima und Energie würden die Grünen vielleicht im Tausch gegen die Landwirtschaft an das Umweltministerium von Ulrike Höfken angliedern wollen. Das Integrationsministerium, das Irene Alt führt, gilt bei den Grünen in seinem jetzigen Zuschnitt als nicht überlebensfähig, weil es keinen finanziellen Gestaltungsraum lässt. Aber rund um Diese 14 Parteien treten an CDU Der Stimmzettel für die Landtagswahl – hier das Beispiel aus dem Wahlkreis Speyer. lichkeiten, die aus Sicht Klöckners für ein Spitzenamt in einer CDU-Regierungsmannschaft infrage kommen. Sicher ist dabei nur eines: Wird Julia Klöckner Ministerpräsidentin, soll Oberbürgermeister Bernhard Matheis (Pirmasens) Chef der Staatskanzlei werden und in der Zentrale der Regierungsmacht die Truppen zusammenhalten. Je nach Wahlergebnis und Verlauf des Koalitionspokers haben die Mitglieder des Kompetenzteams unterschiedlich große Chancen, sich am Ende tatsächlich in der Regierungsmannschaft wiederzufinden. Die Köpfe mit den besseren Chancen sind: Der Stellvertreter Klöckners, Christian Baldauf, würde wohl gerne Wirtschaftsminister. Im Team ist er auch als Experte für Justiz und innere Sicherheit genannt. Andreas Rödder ist Geschichtsprofessor der Uni Mainz und war schon 2011 in Klöckners Team. Als Bildungs- und Wissenschaftsminister könnte der Seiteneinsteiger intellektueller Kopf einer CDU-Regierungsmannschaft werden. Adolf Weiland ist der Haushalts- und Finanzexperte der Fraktion. Ende der 1980er Jahre hat er als Büroleiter des „Das Wahlgeheimnis ist bei der Briefwahl sichergestellt“, sagt Landeswahlleiter Jörg Berres. In den zurückliegenden Tagen hatten sich Bürger an die RHEINPFALZ gewendet und kritisch hinterfragt, warum der den Briefwahlunterlagen beigefügte Stimmzettelumschlag, der den gekennzeichneten Stimmzettel enthält, nicht zugeklebt wird. Sie befürchten, dass aufgrund des davon getrennt gehaltenen Wahlscheins die konkrete Stimmabgabe leicht nachverfolgt werden kann. Dies lässt sich laut Berres aber mit folgenden Regelungen ausschließen: • Die bei der Gemeindeverwaltung eingehenden Briefwahlunterlagen werden erst am Wahltag ungeöffnet an die Wahlvorstände übergeben. • Der aus mindestens fünf Personen bestehende Wahlvorstand öffnet die äußeren orangefarbenen Wahlbriefumschläge und entnimmt die Wahlscheine, um die Stimmberechtigung zu überprüfen. • Ist die Stimmberechtigung festgestellt, wird der blaue Wahlumschlag mit dem Stimmzettel ungeöffnet in die Wahlurne geworfen. Damit ist eine Zusammenführung mit dem Wahlschein unmöglich. Bei diesem Vorgang kontrollieren sich die Mitglieder des Wahlvorstandes gegenseitig. Zudem findet das Verfahren im öffentlich zugänglichen Wahllokal statt. „Der Grund für den nicht zu verschließenden Wahlumschlag mit dem Stimmzettel liegt in der Zusammenführung der Urnen- und Briefwahlstimmen in den jeweiligen Wahllokalen“, sagt Berres. Ausschließlich bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz werde das Gesamtwahlergebnis für jede Gemeinde ermittelt und dargestellt. Deshalb werden die Stimmabgaben aller Wähler eines Stimmbezirks zusammengeführt – unabhängig davon, ob sie per Urne oder Brief wählen. Da auch die Urnenwähler ihren Stimmzettel in einen unverschlossenen Wahlumschlag stecken, wäre bei einer geringen Anzahl von Briefwählern, die einen zugeklebten Wahlumschlag verwenden, gerade die Wahrung des Wahlgeheimnisses nicht sichergestellt, sagt Berres. (swz) Die Grünen zogen 1987 erstmals in den Landtag ein. 2006 scheiterten sie, schafften aber 2011 den Wiedereinzug. Seitdem Regierungspartner der SPD mit drei Ministerinnen. • Spitzenkandidatin: Eveline Lemke (Sinzig) • Landesliste mit 62 Bewerbern, Direktkandidaten in 50 von 51 Wahlkreisen www.gruene• Wahlprogramm: rlp.de FDP Die Landes-FDP regierte zunächst mehrfach in Koalitionen mit der CDU, ab 1991 teils mit der SPD. Derzeit nicht im Landtag vertreten. • Spitzenkandidat: Volker Wissing (Barbelroth, Südliche Weinstraße) • Landesliste mit 100 Bewerbern, Direktkandidaten in allen Wahlkreisen • Wahlprogramm: www.fdp-rlp.de Die Linke Bisher noch nie im Mainzer Landtag. • Spitzenkandidat: Jochen Bülow (Niederwambach, Kreis Neuwied) • Landesliste mit 20 Bewerbern, Direktkandidaten in 47 der 51 Wahlkreise • Wahlprogramm: www.die-linke-rlp.de Freie Wähler Freie Wählervereinigungen sind traditionsgemäß in den Kommunen stark. Versuche, in den Mainzer Landtag zu kommen, scheiterten bisher. • Spitzenkandidat für den Bezirk 4 (Pfalz): Georg Krist (Neustadt). Spitzenkandidatin im Bezirk 3 (Vorderpfalz/Rheinhessen): Marion Schleicher-Frank (Schifferstadt) • Vier getrennte Bezirkslisten mit insgesamt 70 Bewerbern, Direktkandidaten in 33 der 51 Wahlkreise • Wahlprogramm: www.fwrlp.de Piraten Der Landesverband der Piratenpartei hat sich 2008 gegründet. Bisher nicht im Landtag. • Spitzenkandidat: Thomas Marc Göbel (Biedershausen, Landkreis Südwestpfalz) • Landesliste mit 13 Bewerbern, Direktkandidaten in fünf von 51 Wahlkreisen www.piraten• Wahlprogramm: rlp.de NPD Von 1967 bis 1971 war die NPD mit vier Abgeordneten im Mainzer Landtag vertreten. Inzwischen droht der rechtsextremen Partei ein Verbot durchs Bundesverfassungsgericht. • Spitzenkandidatin: Ricarda Riefling (Pirmasens) • Landesliste mit neun Bewerbern, Direktkandidaten in zwei von 51 Wahlkreisen • Wahlprogramm: www.npd-rlp.org rektkandidaten in zehn von 51 Wahlkreisen. • Wahlprogramm:www.oedp-rlp.de Republikaner Alfa Die Rechtsaußen-Partei war bisher noch nie im Landtag vertreten. • Spitzenkandidat: Alois Röbosch (Speyer) • Landesliste mit zehn Bewerbern, Direktkandidaten in zwei von 51 Wahlkreisen • Wahlprogramm: www.rep-rp.de Erst 2015 entstand die Allianz für Fortschritt und Aufbruch (Alfa) aus der AfD heraus. Initiator: Der entmachtete AfD-Gründer Bernd Lucke, der seiner bisherigen Partei rechtsradikale Tendenzen vorwarf. • Spitzenkandidat: Uwe Zimmermann (Saarburg) • Landesliste mit 21 Bewerbern, Direktkandidaten in sechs von 51 Wahlkreisen • Wahlprogramm: www.alfa-rp.de ÖDP 1981 aus der Ökologiebewegung hervorgegangen. Bei Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz noch ohne Erfolg. • Spitzenkandidat: Rainer Hilgert (Münstermaifeld, Kreis Mayen-Koblenz) • Landesliste mit 38 Bewerbern, Di- AfD Als Kritikerin der Euro-Rettungspolitik wurde die „Alternative für Deutschland“ (AfD) 2013 gegründet. Aktuelle Umfragen sehen sie im Landtag. • Spitzenkandidat: Uwe Junge (Mertloch, Kreis Mayen-Koblenz) • Landesliste mit 30 Bewerbern, Direktkandidaten in 31 von 51 Wahlkreisen • Wahlprogramm: www.alternativerlp.de III. Weg Der 2013 gegründeten Partei gehören besonders radikale Ex-NPD-Mitglieder sowie Neonazis an. • Spitzenkandidat: Klaus Armstroff (Weidenthal, Kreis Bad Dürkheim) • Landesliste mit vier Bewerbern Die Einheit Die 2013 gegründete Partei versteht sich als Vertretung von Aussiedlern und Migranten. • Spitzenkandidat: Wladimir Gratz (Pirmasens) • Landesliste mit zehn Bewerbern • Programm: www.einheit-rlp.de INFO Mehr zur Landtagswahl: www.rheinpfalz.de/landtagswahl-2016 kai_vp28_spez.04