Ausgabe 3 - Soziale Stadt Offenbach
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Ausgabe 3 - Soziale Stadt Offenbach
Ausgabe Nr. 3 April = Mai = Juni = 2005 Ein Kessel Buntes Editorial von Christine Ciampa Seite 2 Foto: Petra Zeyer Wie Generationen im Quartier miteinander leben Maria - Portrait einer Marktbeschickerin Seite 3 Wir schreiben den 26. April, Sandgasse 26: Ins hiesige Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum gehen ungewöhnlich viele Erwachsene. Noch 26 Minuten bis zum Veranstaltungsbeginn. Bei den Älteren werden Erinnerungen an WOODSTOCK wach, die Jüngeren sind gespannt. Einige sprechen von einem Hexenkessel. Die Hitze staut sich. Die beiden Generationen drängen sich in den kleinen Veranstaltungsraum, schmelzen zusammen. Denn CANNED HEAT, die Boogie- und Blueslegende, ist zu Gast. Das Konzert ist ausverkauft und für Angehörige der Medien ist kein Platz mehr. Deshalb endet unser Artikel an dieser Stelle. Wenn Sie selbst noch eine Karte ergattern konnten, schicken Sie uns Ihre Live-Konzertreportage und eine Veröffentlichung in unserer nächsten Ausgabe ist garantiert. Weitere Beiträge über die bunte Vielfalt der Generationen im Quartier und das weitgehend konfliktfreie Zusammenleben von Jung und Alt lesen Sie ab Seite 3. Triwoko Karmino, Redaktion Alltag in der Östlichen Innenstadt Seite 4 Neues vom Quartiersmanagement Seite 6 & 7 TSUNAMI – das Schreckenswort des Jahres 2005 Flughafenausbau – Widerstand formiert sich Auch in unserem Viertel werden Leidtragende zu dieser Jahrhundertkatastrophe 2004/2005 sein. Die Toten des direkten Seebebens und die Verwüstungen hätten nicht sein müssen! Nur der Mensch, seine Habgier und Interesselosigkeit haben diese Katastrophe nicht verhindern können! Man wollte aber die Touristen nicht beunruhigen! Es wurde nichts getan – und bis jetzt gibt es mehr als 310.000 Tote! Es wurden bereits 217 Deutsche Touristen als Tote identifiziert - weitere 433 gelten noch als vermisst! Die Tsunami-Warnung für Südostasien wurde wenige Minuten nach dem verheerenden Seebeben vor Sumatra veröffentlicht. Dieter Gasch, Redaktion 44 Weiter auf Seite 10 Über 120.000 Einwendungen gegen den Bau der Nordwestbahn gingen aus der Region beim Regierungspräsidium in Darmstadt ein. Wird diese gebaut, gibt es über der Östlichen Innenstadt einen „Lärmteppich“ von mehr als 60 dB. Diplom-Ingenieur Dieter Faulenbach da Costa, Flughafenplaner und Berater von OB Gerhard Grandke und Dr. Ralph Baller, Sprecher des Bündnisses der SPD-Ortsvereine für Alternativen zum Flughafenausbau, legen auf unserer Brennpunkt-Seite dar, mit welchen Argumenten sie den Ausbau doch noch verhindern wollen. Gerd Lindemann, Redaktion 44 Lesen Sie mehr dazu auf Seite 5 Faschismus in Offenbach Auf Spurensuche - eine Stadtrundfahrt zu den Orten des NS-Terrors von Setareh Radmanesch Von 1933-45 herrschte in Deutschland eine totalitäre und faschistische Diktatur. Wie war Offenbach von 1933-45 und was war in Offenbach von 1933-45? Am 06. März 2005 hatte jeder und jede, die Möglichkeit in einen Bus zu steigen und an einer Stadtrundfahrt auf den Spuren des Nationalsozialismus teilzunehmen. Organisiert wurde diese Fahrt von der Geschichtswerkstatt Offenbach und der Offenbacher Volkshochschule. Der Bus fährt ab, er ist voll. Vorne am Busmikrophon spricht Barbara Leissing von der Geschichtswerkstatt. 44 Weiter auf Seite 4 Projekte: Neues von LOS Dass die Durchführung des LOS-Programms in Offenbach offensichtlich nicht nur von uns selbst als sehr erfolgreich angesehen wird, erkennt man an zwei schönen Angeboten von der Projekt- Regie in Berlin: Zum einen erscheint ein Beitrag über unsere LOS-Umsetzung in Offenbach in einer Broschüre der Regiestelle und zum Anderen konnten wir noch zusätzliches Fördergeld für das 2. Förderjahr beantragen. In der Broschüre „21 mal losgelegt“ werden 21 ausgewählte Standorte vorgestellt und exemplarisch jeweils ein besonders erfolgreiches Mikroprojekt beschrieben. Wir haben uns dafür entschieden, die Stadtteilzeitung zu skizzieren. Mehr Geld, nämlich ca. 12.000 €, haben wir für 2 weitere Projekte in Aussicht gestellt bekommen, was uns natürlich sehr freut. Der Begleitausschuss wird darüber entscheiden, was es sein wird, Ideen gibt es genug. Überhaupt hat sich das LOS- Programm gut in der Östlichen Innenstadt etabliert: es gibt viel neue Projektideen. Menschen oder Vereine und Initiativen fragen an, ob es noch Fördermöglichkeiten gibt. Insofern freuen wir uns schon auf das dritte Förderjahr, in dem wieder viele neue Ideen umgesetzt werden können. Claudia Kaufmann-Reis, LOS- Koordinatorin 44 Mehr hierzu lesen Sie auf Seite 12 Einsteinjahr 2005: Wie lautet die Formel des Jahres? Seite 9 Die Jugendkunstschule Ein Ort der Kreativität und Fantasie Seite 11 iSeite 2 p Redaktion wir im quartier - Östliche Innenstadt Hallo Ihr Leit, Die Redaktion bildet sich weiter! Adobe InDesign-Kurs in der Medienetage im KJK Sandgasse, v.l.n.r.: Giovanna Silvestro, Christine Ciampa, Gerd Lindemann, Triwoko Karmino, Kursleiter Andreas Weishaupt, Arvid Morgenstern, Setareh Radmanesch, Dieter Gasch Keine Pressekonferenz ohne Kaffee! Gerd Lindemann auf der Jagd nach Informationen für seinen Artikel zum Flughafenausbau, unterstützt von unserer Fotografin Petra Zeyer (Foto oben) also da bin ich widder. Was war so los in de letzde drei Moande? En scheene Fastnachtszuch hadde mer. Endlich nach fast fuffzich Johr. Un lang wor er. Mer als 120 Zuchnummern. Also sowas könnde se nächst Johr widder mache. Leider werd des net passiern. Wejem Geld muss Offebach noch bisje wadde. Aach in dem Staddeil warn die Berjer uffgerufe Widdersprüch geje de Fluchhafeausbau zu stelle. Aach hier is vieel Lärm un des werd noch mehr wern, wenn die nei Startbahn gebaut werd. Vielleicht schaft die Redaktion des noch mal über die Plän zu berichte. Ach ja, de Gerhard Grandke will net mer OB in unserer Stadt sei un möcht in die Wirdschaft gehe. Na, net aan saufe, sondern zu ner Bank will er wechsle. De Horst Schneider, de jetzich Berjermaster soll ihm nachfolge un der is jetzt nominiert worn. Un der hod in seiner Nominierungsred devo gesproche, dass er aach einiges fer unsern Stadtteil dun will. So soll am südliche End vom Wilhelmsplatz e Magthall entstehe. Dann kennde die Leit aach jeden Werkdaach oikaafe. Un e Lokal solls gewwe direkt am Maa. Des wer schee wenn mer direkt am Wasser en Appelwoi drinke könnt. Die annern Paddeie losse sich Zeit, weil die noch kaan hawwe, der geje den Schneider aatrete deht. Ich bin ja mol gespannt wie des ausgeht. Schon dies Johr im September soll die Wahl sei. Wie mer am Impressum sieht hawwe mer jetzt aach en Telefonanschluss und Internetzugang. In de Kraftstroß im Redaktionssbüro sin dienstags und donnerstags Midaweiter do mit dene die Berjer aach emol redde könne. Also die Staddeilzeidung werd immer besserr. Also bis zum nächste Mal Ihne Ihre Mathilde Liebe Leserinnen, liebe Leser, ein paar Sonder- und Nachtschichten waren nicht zu umgehen, aber mit vereinten Kräften haben wir es wieder geschafft: Sie halten die dritte Ausgabe von „wir im quartier“, der Stadtteilzeitung für die Östliche Innenstadt von Offenbach, in Ihren Händen. Seit unserer letzten Ausgabe im Dezember 2004 hat sich einiges getan. Die Redaktion hat wertvolle Verstärkung bekommen: Setareh Radmanesch hat trotz Abiturstress eine literarische Geschichte und eine interessante Reportage zu einer Stadtrundfahrt der Geschichtswerkstatt verfasst. Arvid Morgenstern, Zivildienstleistender und Gaststudent an der HFG, zeichnet für die Illustrationen und, zusammen mit Andreas Weishaupt, für das Layout verantwortlich. Neben seinem Engagement für den Heinrich-Heine-Club und das Theaterprojekt Bleichstrasse hat sich Stadtteilbewohner Hubert Piske in die Zeitungsarbeit eingebracht. Und die ganze Redaktion geht zur Schule: Im Adobe InDesign Kurs, fachmännisch angeleitet von unserem Grafiker Andreas Weishaupt, lernen wir, die Zeitung auch selbst zu gestalten. Wir haben auch darüber nachgedacht, wohin die Stadtteilzeitung inhaltlich will. Und haben beschlossen, dass wir dem Namen „wir im quartier“ gerecht werden wollen. Das heißt, noch mehr und intensiver über die Menschen zu berichten, die im Stadtteil leben, arbeiten, aktiv sind. Heißes Pflaster Offenbach. Redaktionsmitglied Triwoko auf dem Weg zum Redaktionstreff Laut Marion Schmitz-Stadtfeld vom Quartiersmanagement beträgt die jährliche Bewohnerfluktuation im Quartier derzeit 20%, das ist ein überproportional hoher Anteil. Daraus lässt sich schließen, dass die Östliche Innenstadt für viele nur Durchgangsstation ist. Auf dem Weg woher? Und wohin gehen sie? Was bedeutet ihnen „Heimat“, wo ist ihr „Zuhause“, worin bestehen ihre Werte und Wurzeln? Was bedeutet diese so genannte „Mobilität“, die nicht zuletzt auch vom Arbeitsmarkt immer aggressiver eingefordert wird, für Familien, für Junge und Alte, für das Zusammenleben von Generationen? Einige Antworten darauf gibt Maria Castiglione in dem Portrait auf Seite 3. Für mich persönlich ist die Östliche Innenstadt ein Zuhause geworden. Heimat ist auch der kleine Ort in der Nähe von Stuttgart, wo ich aufgewachsen bin und wohin ich oft fahre, um meine Familie und alte Freunde zu besuchen. Dazwischen liegen nur 200 km, das lässt sich ohne Probleme verbinden. Für viele Menschen im Stadtteil liegen jedoch 1.000 oder auch 10.000 km zwischen ihrer ursprünglichen Heimat und ihrem jetzigen Zuhause. Das ist übrigens auch der Grund, warum es hier an jeder Ecke einen Telefonladen gibt. Per Telefon wird die lebenswichtige Verbindung zwischen den Welten aufrechterhalten. Wer Lust hat, für die Zeitung portraitiert zu werden, uns seine Geschichte zu erzählen, melde sich bitte bei der Redaktion. Wir freuen uns überhaupt über hoffentlich zahlreiche Reaktionen, Anregungen, Ideen, Lob und auch Kritik. Die nächste Ausgabe von „wir im quartier“ wird als Sommer- und Jubiläumsausgabe (einjähriges!) zum Mathildenplatzfest am 16. Juli erscheinen. Aber zuerst mal viel Spaß beim Lesen der Ausgabe 3! Ihre Christine Ciampa, Redaktion Hubert Piske, Jahrgang 1931, wohnt seit Juli 2001 in Offenbach und engagiert sich kulturell im HeinrichHeine-Club Offenbach und im PROJEKT BLEICHSTRAßE 14H, dem Offenbacher Theater mit festen Spielplan. Beide Kulturinitiativen benötigen fürs Weiterbestehen dringend großherzige Förderer und Sponsoren. Seit der Ausgabe 3 ist Herr Piske auch als Redakteur für unsere Stadtteilzeitung aktiv. BürgerInnen im Portrait p Maria - Portrait einer Marktbeschickerin „Dare a tutti un po` di te“ Foto: Petra Zeyer Den Stand, den Maria Castiglione zusammen mit ihrer Familie betreibt, kennt jeder regelmäßige Besucher des Offenbacher Wochenmarktes: meterlange apulische Landbrote, italienische Käsespezialitäten, eine üppige Auswahl an Obst, Gemüse, Salaten und Kräutern, die auch ausgefallene Wünsche befriedigt - und das ist längst nicht alles. Hungrig geht sowieso kein Kunde weg, immer hält die temperamentvolle Chefin leckere Happen zum Probieren bereit. Ihr Anspruch ist die allerbeste und frischeste Qualität, ihr strenger Maßstab: „Wenn es mir schmeckt!“. Maria wächst als Älteste von 6 Geschwistern in der Nähe von Bari, Apulien, auf. Die harte Arbeit auf dem Bauernhof der Großeltern und eine strenge Erziehung, 2 Jahre davon in einer katholischen Nonnenschule, prägen Kindheit und Jugend. Nach Deutschland geht sie, weil sie „ihre Freiheit“ will, den Tag weiß sie noch genau: am 23. Juni 1969, 15 Jahre jung und mit gefälschten Arbeitspapieren, da sie noch nicht volljährig ist. Zusammen mit 600 Landsleuten arbeitet Maria bei Ferrero in Stadtallendorf, 6 Tage die Woche, 14 Stunden am Tag, erst in der Küche, später in der Produktion. Auf einer vom Pfarrer organisierten Tanzveranstaltung lernt sie Raffaele kennen, ihren zukünftigen Mann. Er hält bei Marias Familie um ihre Hand an, doch der Vater will erst zustimmen, wenn sie 18 ist. So lange wollen die beiden aber nicht warten. Mit einer „fuitina“, einer gemeinsamen Flucht, erzwingt das Paar die Heirat. Maria folgt Raffaele nach Offenbach, wo sie eine Anstellung in der Pelzfirma Thorer findet. Weil ihre Hände von der Gerbsäure krank werden, wechselt sie 1977 zum Schuhfabrikanten Hassia. „Damals warst du keine 2 Tage ohne Arbeit“ erzählt sie. Neben einer 60-Stunden-Woche in der Fabrik bewältigt das Energiebündel einen Haushalt und zieht 5 Kinder groß. Die Töchter, Patricia, Deborah und Rosalia, sind in der Zwischenzeit verheiratet und aus dem Haus, nur Sohn Tommaso und der jüngste, der 15-jährige Luca, leben noch bei den Eltern. Christine Ciampa, Redaktion 9 Fragen an Angelika Amborn-Morgenstern Sie als erstes ändern? Erhöhung der kreativen Freizeitangebote, mehr unbebaute Plätze, um freier atmen zu können. Reaktivierung des Mainufers als Ort zum Relaxen, Sport treiben, auch Badesport wie anno dazumal (siehe mein Bäderbuch). 4. Welches war Ihr schönstes Erlebnis in Offenbach? Baden im Main an meinem letzten Geburtstag. 5. Welches war Ihr schrecklichstes Erlebnis in Offenbach? Die Gräber der Opfer des Faschismus auf dem Alten Friedhof. 6. Wie heißt Ihr Lieblingsfilm? „Ein Hundeleben“ von Charlie Chaplin. 7. Mit welcher Melodie klingelt Ihr Handy? Ich bin überzeugte Nichtbesitzerin, weil ein Handy die Freiheit einschränkt. Im Notfall leihe ich mir eines von meiner 6-köpfigen Familie. 8. Ihr Traum vom Glück? Ziele zu haben, in die Natur einzutauchen (Sport oder Wissenschaft). 9. Ihr Lebensmotto? Positiv denken! Foto: Petra Zeyer 1. Wo liegt Ihr persönlicher Lieblingsort in der Östlichen Innenstadt? Am Mainufer. 2. Was sollte Offenbach über Sie wissen? Dass es 4 Offenbach-Bücher von mir gibt und dass ich Kinder aus 47 Nationen unterrichte. Und dass ich es spannend finde, von anderen Kulturen zu lernen. 3. Wenn Sie „Königin von Offenbach“ wären, was würden Herr Gangemi geht auf Sendung Herr Gangemi arbeitet in der Östlichen Innenstadt und ist seit drei Jahren Mitgestalter der Radiosendungen von „Radio Brinkmann“. Momentan produzieren 6 ehrenamtliche Radiomacher immer Montags und Mittwochs von 19:00 bis 21:00 Uhr ein Radioprogramm für die Patienten im Klinikum Offenbach. Die Sendungen sind über die Bettsprechanlage zu hören. Für die Patienten gehört das zur „Behandlung“ denn Radio Brinkmann bietet den Zuhörern gute zwei Stunden „gesunden Sound „ aus dem Bereich Rock, Pop, Schlager, Oldies, und Klassik sowie Informationen zum Klinikum, kurioses und Nachrichten aus aller Welt. “Die Patienten sollen in den zwei Stunden vom tristen Krankenhausalltag abschalten können” meint Herr Gangemi. Das aktuelle Team besteht aus: Paolo Gangemi, David Heisig, Daniel Kaufmann, Werner Lapp und Andreas Teichmann. Es waren auch schon illustre Gäste im Studio wie: Oberbürgermeister G. Grandke, der Offenbacher Musiker Peter Krausch der europaweit bekannte DJ Martin ”DoubleD” Hübscher und amnesty international von Offenbach. “Brinkmänner “ ist schon ein Begriff im Klinikum aber weibliche Stimmen – Brinkfrauen - werden noch gesucht. Während der Sendungen sind die Brinkmänner über die Telefonnummer 3124 hausintern, kostenlos im Studio zu erreichen. Leute können sich ein Lied wünschen, andere Patienten grüßen oder einfach ihr Herz ausschütten. Natürlich sind auch Spenden sehr willkommen in Form von Cd´s oder ganz normales unmusikalisches Geld. Giovanna Silvestro, Redaktion 7 Fragen an Marc Simon Foto: Petra Zeyer Angelika Amborn-Morgenstern ist eng mit der Östlichen Innenstadt verbunden. Sie wurde 1951 in der Mainstraße geboren, besuchte in ihrer Grundschulzeit die Mathildenschule und arbeitet als Oberstudienrätin an der Rudolf-Koch-Schule. Neben ihrem Beruf ist die umtriebige Mutter von 4 Kindern als Künstlerin, Autorin und Mitorganisatorin von kulturellen Großveranstaltungen in Offenbach aktiv. Frau Amborn-Morgenstern hat für diese Ausgabe den Beitrag „Ein Blick zurück“ auf Seite 11 geschrieben und wird zukünftig regelmäßig mit ihrer Kolumne vertreten sein, die die Östliche Innenstadt aus einem historischen Blickwinkel beleuchtet. Schon früh hat Maria die Idee, frische, hochwertige Produkte aus Apulien auf dem Offenbacher Wochenmarkt anzubieten, 1977 wird der Plan in die Tat umgesetzt. Doch erst als Hassia 1997 dicht macht, widmet sie alle Kräfte dem Marktgeschäft, das sie mit Herzblut und Leidenschaft betreibt. Rucola, Portulak, Büffelmozarella und Pecorino hat Senora Castglione auf dem Wilhelmsplatz eingeführt. Eine italienische Brotfabrik bäckt die beliebten Riesenlaibe, außerdem Panini, Maisbrot und Pizze nach ihren Rezepten. Ein Teil der „grünen“ Ware baut sie in ihrem eigenen Garten an. Maria, was ist `Heimat` für Dich? Die alte Heimat hast du immer im Blut, es gibt schöne Bilder und Erinnerungen. Aber heute ist dort alles anders. Deutschland/Offenbach liebe ich, weil es mir eine Zukunft geboten hat, Arbeit, die Möglichkeit, meine Familie zu ernähren.“ Hast Du eine Lebensphilosophie? “Dare a tutti un po` di te“. Das bedeutet, nicht nur an sich zu denken, sondern anderen etwas von Dir zu geben. Was bedeutet Dir `Familie`? Respekt, Liebe, Disziplin, Zusammensein, einander helfen, in guten wie in schlechten Zeiten. Du bist eine Frau mit viel Lebenserfahrung. Hast Du einen Rat für unsere Leserinnen und Leser? „Non sputare in cielo, chè in faccia ti viene“. (sinngemäß: wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.) Was würdest Du ändern, wenn Du Oberbürgermeisterin von Offenbach wärst? Politik ist nicht mein Gebiet, daher kann ich dazu nichts sagen. OB Grandke ist übrigens einer von Marias Stammkunden. Als er ihr einmal ganz stolz erzählte, dass er ins Kochwasser für die Pasta auch immer einen Schuss Öl gebe, entgegnete Maria trocken: „So haben wir früher Penatencreme gemacht.” Seite 3i Foto: Petra Zeyer wir im quartier - Östliche Innenstadt Marc Simon lebt seit 20 Jahren in Offenbach. Der gebürtige Waliser ist Maler und Aktionskünstler, seine Werke stellte er bereits in London, Wien, New York, Florenz und anderen Städten rund um den Globus aus. Zudem ist er als Arttrainer und –designer tätig, unterrichtet Kinder an Schulen und hält Kurse und Workshops an der hiesigen Volkshochschule ab. Sein Kunst- und Musikprojekt „Anima Cara“ war bei der Aufführung in Offenbach ein großer Erfolg bei Presse und Publikum. Ein besonderes Steckenpferd des vielseitigen Künstlers ist die Wand-, Decken- und Fassadenmalerei. (Homepage: www.marcsimon.net). 1. Wo liegt Ihr persönlicher Lieblingsort in der Östlichen Innenstadt? Das ist der Wilhelmsplatz, meines Erachtens nach auch das echte Offenbacher Zentrum. Mit seinem besonderen Charme und seiner Offenheit besitzt er ein mediterranes Ambiente. Leider wird dieser wunderbare Ort als Parkplatz missbraucht. 2. Was sollte Offenbach über Sie wissen? Neben meiner Malerei biete ich vielfältige Möglichkeiten an, den persönlichen Lebensraum zu verschönern, z.B. in Form von Kursen und Workshops oder außergewöhnlichen Werbe- und Gestaltungsideen. Was mir besonders am Herzen liegt, ist die kreative Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Seit Jahren plane ich ein Kunstprojekt, das Kinder von der Straße holen soll. Bisher scheiterte es leider an mangelnden finanziellen und räumlichen Möglichkeiten. Vielleicht finden sich ja noch wohlhabende, sozial engagierte Offenbacher für die Verwirklichung meiner Ideen. 3. Wenn Sie „König von Offenbach“ wären, was würden Sie als erstes ändern? Ich würde Offenbachs Schandflecken mit einigen Projekten so verschönern und umgestalten, dass Offenbach zum touristischen Anziehungspunkt für Menschen aus ganz Deutschland und Europa werden würde. 4. Welches war Ihr schönstes Erlebnis in Offenbach? Dass ich meine Frau hier fand und wir seit über 15 Jahren mit allen Höhen und Tiefen immer noch zusammen sind. Außerdem habe ich hier Freundschaften geschlossen, die mir sehr wichtig und wertvoll sind. 5. Welches war Ihr schrecklichstes Erlebnis in Offenbach? Ein Überfall auf mich in der Nähe des Büsingparks und die Erfahrung, dass viele Passanten, Abstand haltend, vorbei gingen, ohne zu helfen. Ich wünschte mir mehr Zivilcourage, so dass gewaltbereite Menschen keine Chance haben. 6. Ihr Traum vom Glück? Liebe, Gesundheit und genügend Geld, um Lebensvisionen verwirklichen zu können. 7. Ihr Lebensmotto? Liebe, Optimismus, Freude und viel Freundlichkeit, damit alles im Leben leichter funktioniert. iSeite 4 p wir im quartier - Östliche Innenstadt Damals & Heute Alltag in der Östlichen Innenstadt Kinder haben es schwer und leben gefährlich. Was ich hier zu beschreiben versuche, sind meine persönlichen Erfahrungen. Ich wohne mit meiner Familie in der Gewalt in der Schule von Marisol Torrico, Offenbach Heutzutage stellen sich viele Eltern oft die Frage: Warum will mein Kind nicht gerne und froh in die Schule gehen? Warum haben viele Kinder im jungen Alter die Lust verloren, in die Schule zu gehen? Aber nur wenige Eltern unternehmen etwas, um diese Fragen zu beantworten. Meist ist es sehr schwer für uns, als Eltern eine Lösung auf diese Fragen zu finden; denn hinter diesen Fragen versteckt sich das große Problem „Die Gewalt an der Schule“, die nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer Bismarckstraße. Wir haben ein Kind im Alter von 2 Jahren und 3 Monaten. Man kann sagen, dass die oben genannte Straße die best vernetzte Straße in der ganzen Stadt ist. Mit in psychischen und physischen Formen in den Offenbacher Schulen stark bedroht. In der letzten Zeit hört man öfter, dass es viele Kinder an den Offenbacher Schulen gibt, die psychische und physische Gewalt ständig und sehr stark erfahren haben. Die meisten bedrohten Kinder möchten nicht mit ihren Eltern darüber reden, weil sie schreckliche Angst vor dieser Situation haben, nämlich vor den gewalttätigen Schülern. Nach meiner eigenen Erfahrung als Mutter eines 12jährigen Sohnes, der eine Offenbacher Schule besucht, kann ich folgendes feststellen: Mein Sohn ist innerhalb des ersten Schulhalbjahres 3 mal Opfer von psychischer und physischer Gewalt geworden. Die Folgen solcher Ausnahme vom Schiffsverkehr, haben wir alle erdenklichen Verkehrmittel vor unserer Tür. Autos vor dem Haus, Züge hinter dem Haus und Flugzeuge über uns - die ständig zu hören und zu sehen sind. Die Linienbusse sind immer unterwegs und die Autos fahren teilweise unheimlich schnell. Das Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern ist sehr oft aggressiv und unberechenbar. Die Bürgersteige sind genau so unsicher, weil sie auch von Fahrradfahrern benutzt werden. Dabei darf der Passant den Hundedreck auf keinen Fall vergessen. Die Hinterhöfe werden meistens als Gewerbe genutzt. Ein dauerhaftes Kommen und Gehen verursacht Lärm und Unsicherheit. Es gibt Spielplätze, aber nicht ausreichend. Weil es nicht genügend Grünanlagen gibt, benutzen die Kinder und die Eltern den Spielplatz auch als Treffpunkt. Eine Gruppe von älteren Kindern spielt Fußball und es wäre auch gut so, wenn die kleineren Kinder dadurch nicht der Gefahr einer Verletzung ausgesetzt wären. Es gibt also keine Ruhe und man muss ständig auf der Hut sein, dass nichts Schreckliches mit den Kindern passiert. Die Spielplätze werden auch von allen Bürgern als Ausflugsort in Anspruch genommen, was weiter nicht schlimm wäre, wenn sie ihren Dreck und ihren Müll dementsprechend wieder aufräumen und mit nach Hause nehmen würden. Sheller Khizri, Redaktion Situationen haben ihn in seiner Schulentwicklung und auch gesundheitlich sehr stark beeinträchtigt. Als Eltern haben wir kaum Möglichkeiten, allein etwas gegen dieses Problem zu unternehmen, weil wir weder von der Schule noch von behördlichen Stellen kaum adäquate Unterstützung bekommen. Deshalb wird Gewalt an den Schulen täglich als ganz normale Situation bezeichnet. Man hofft als Eltern dieser betroffenen Kinder, dass unseren Kindern möglichst bald Gerechtigkeit widerfahren kann. Ich als betroffene Mutter bitte die Schulen und die behördlichen Stellen, nicht zuviel Zeit mit Nachforschungen (im Sinne von Bürokratie) zu verbringen; denn zwischenzeitlich können die gewalttätigen Schüler ungehindert ihre Gewaltakte weiter ausführen – die Opfer (Kinder/Schüler) sind dem schutzlos ausgeliefert. Die Jugend der Welt trifft sich in Offenbach Dass sich in Offenbach viel im Bereich Jugendkultur tut, ist mittlerweile auch weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Auch internationale Kontakte zwischen Jugendprojekten und Schulen wurden in den vergangenen Jahren weiter ausgebaut. Nachdem letztes Jahr Offenbacher Jugendliche im Rahmen von Jugendkulturexkursionen die Pine Ridge Reservation in den USA und ein französisches Partnerprojekt in St. Denis besuchten, steht diesen Herbst der von vielen Teilnehmern erwartete Gegenbesuch an. Während der Herbstferien, in der Woche vom 23. – 30. Oktober, findet in Offenbach wieder ein Internationales Jugendkulturcamp statt, an dem junge Gäste aus den USA, Frankreich und natürlich aus Offenbach und Umgebung teilnehmen werden. Auf dem Programm steht, gemeinsam Musik zu machen (HipHop & Rock) und mit Medien wie Digitalkamera und PC zu arbeiten, wobei beides auch für absolute Anfänger möglich ist. Am Ende werden die gemeinsam kreierten Songs in dem bis dahin fertiggestellten neuen Tonstudio im KJK Sandgasse 26 aufgenommen. In der Medienetage und im Jugendkulturbüro werden die Medienbeiträge fertiggestellt. Neben Musik- und Medienworkshops wird es Diskussionen und Ausflüge geben. Eine Live–Sendung im OFFENEN KANAL und im Frankfurter RADIO X sowie ein gemeinsames Konzert mit den französischen und amerikanischen Gästen, unter denen auch einige Rapper sein werden, sind ebenfalls geplant. Die Offenbacher Teilnehmer können, wie ihre internationalen Gäste, auf Wunsch auch im Jugendgästehaus Rosenhöhe übernachten und am gesamten Verpflegungsprogramm teilnehmen. Der Unkostenbeitrag für Offenbacher Teilnehmer beträgt inklusive Exkursions-, Übernachtungsund Verpflegungskosten 25,00 €. Das genaue Programm und weitere Informationen bekommen alle Interessierten beim Jugendkulturbüro, Sandgasse 26, Tel. 069/80 65 39 69 oder per Email unter [email protected]. Dr. Michael Koch Auf Spurensuche - eine Stadtrundfahrt zu den Orten des NS-Terrors Fortsetzung von Seite 1 eine große politische Demonstration. Auf dem Bahndamm standen Gestapo und SA, die die Demonstration überwachten, aber sie waren machtlos gegen die versammelte Menschenmenge. Die Beerdigungsfeier von Christian Pleß war eine der letzten Gelegenheiten in Offenbach zur öffentlichen Demonstration gegen den Faschismus. Auf dem heutigen Wilhelmsplatz in der Östlichen Innenstadt fanden vor und nach dem Tag der Machtübernahme der Nazis ( 30. Januar 1933) viele Kundgebungen und jüdische Schule wurden geschlossen. Jüdische Geschäfte und Kaufhäuser, auch rund um den Marktplatz, wurden boykottiert und enteignet. Viele jüdische BürgerInnen verloren ihre Wohnungen und waren gezwungen, auf engstem Raum zusammen zu leben und zwar in für sie vorgesehenen Straßen oder Häusern. Von dort aus wurden viele von ihnen später abgeholt und in Konzentrationslager deportiert. In der Reichsprogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden auch in unserer Stadt jüdische Geschäfte zer- Christian Pleß, Sozialdemokrat, wurde am 3. März 1933 in der Kaiserstraße von einem SA Mann erschossen. Seine Beerdigung wurde zu einer großen Demonstration gegen den Nationalsozialismus. Auf dem Bahndamm im Hintergrund (Hebestraße) stand die Gestapo und SS. Sie beobachteten die 10 000 an der Beerdigung beteiligten Menschen. Das Grab wird ehrenamtlich betreut. Foto: Petra Zeyer In der Ludwigstraße hält der Bus an, am Nebeneingang des heutigen IHK-Gebäudes. Hier war von 1933 bis 1944 eine Gestapo-Zentrale. Es gibt Berichte von brutalen Verhören, die im Keller dieser Zentrale stattfanden. Die Häftlinge setzten sich besonders von März bis Mai 1933 aus Gewerkschaftern und politischen Gegnern des Faschismus zusammen. Einer der Häftlinge, Hermann Hagendorn, berichtet später von kalten und dunklen Zellen in denen es stank. Die Verhöre gingen zum Teil über mehrere Wochen. Die Gefangenen wurden misshandelt und so waren es nicht wenige von ihnen, die vor Schmerzen andere verrieten. Von der Offenbacher Gestapo-Zentrale fand oft ein Weitertransport der Häftlinge in Konzentrationslager statt. Von 1933-34 in das Konzentrationslager Osthofen, später wurden die Häftlinge auch in andere Konzentrationslager weitertransportiert. 1944 wurde das Gebäude der Gestapo von einer Bombe getroffen und zog daraufhin in die Kaiserstr. 88. Für Häftlinge wie Hermann Hagendorn und August Diehl waren die unterirdischen Verhöre in den Kellern der Gestapo-Zentrale die Hölle. Für sie waren diese Zellen in Offenbach schlimmer als das Konzentrationslager, in das sie später transportiert wurden. In der Gestapo-Zentrale gab es 30 Polizeibeamte und Angestellte. Es existieren auch heute noch Namenslisten und Beispiele brutaler Verhöre der Häftlinge durch zum Beispiel Salewski, Müller, genannt Müller-drei oder einem Herrn Treß. Die Stimmung im Bus trübt sich. Auch hier bei uns gab es Nazi-Terror. Auch hier bei uns gab es Widerstand. Es gab aktive Antifaschistinnen und Antifaschisten. Offenbacher BürgerInnen mussten nicht den Mund halten und sich dem beugen, was über sie kam und doch hat es die Mehrheit getan. Das erste politische Todesopfer in Offenbach wurde der 24-jährige Christian Pleß. Der Mord an dem jungen Sozialdemokraten fand am Wahltag des 5. März 1933 in der Kaiserstraße statt. Sein Todesschütze war Arbeiter und SA-Mann. Für den Mord erhielt er eine Stellung bei der Stadt. Christian Pleß wurde auf dem Alten Friedhof begraben. Auf seiner Beerdigungsfeier versammelten sich 10 000 Menschen und verwandelten diese Beerdigung in Demonstrationen gegen das drohende Naziregime statt, organisiert von den linken Offenbacher Arbeiterparteien. Am 01. Februar 1933 versammelten sich beispielsweise 3000 Menschen auf dem Wilhelmsplatz. Nur zwei Tage später wurden alle Versammlungen und Demonstrationen in Offenbach verboten. 1937 wurde der Wilhelmsplatz umbenannt in den „Platz der SA“ und diente dem Naziregime als Aufmarschplatz und als Ort, an dem sie öffentliche Luftschutzübungen ausführten. Also mitten in der Stadt. Es gab nach 1933 auch in Offenbach Einschränkungen für die jüdische Bevölkerung. Soziale Einrichtungen und die stört und jüdische Bürger verletzt. Die Synagoge, das heutige „Capitol“ an der Kaiserstraße Ecke Goethestraße, wurde in Brand gesetzt. Die Inneneinrichtung war zerstört und religiöse Gegenstände wurden von fanatischen Nazis auf die Straße geworfen. Das Haus war entweiht und wurde kurze Zeit später an die Stadt verkauft. 1940 hieß es das „Nationaltheater“, es war ein Kino und wurde für Theatervorstellungen und nationalsozialistische Kundgebungen genutzt. Der Wilhelmsplatz wurde auch zu einem traurigen Schauplatz antisemitischer Diskriminierung, den jüdische OffenbacherInnen nach den wüsten Zerstörungen der Reichsprogromnacht, auf den Boden gebeugt, mit Zahnbürsten reinigen mussten. Vielleicht werden sich einige ältere OffenbacherInnen noch an dieses Bild erinnern. An etwas anderes werden sich ältere Offenbacher BürgerInnen wahrscheinlich auch erinnern. Allein in der Stadt Offenbach gab es bis 1945 37 bekannte Zwangsarbeiterlager. Die Zwangsarbeiter waren Menschen, die unfreiwillig aus ihrer Heimat verschleppt wurden, um in der deutschen Industrie zu arbeiten. Sie wurden aus den von Deutschland besetzten Ländern verschleppt. Die Verschleppungen begannen mit dem Kriegsbeginn. Nach 1942 wurden auch Frauen und Kinder als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt. Sie kamen aus: Polen, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, aus Belgien, aus Frankreich, aus Italien, aus Jugoslawien, aus Holland, aus Ungarn, aus Dänemark und aus Spanien. Sie wurden gezwungen unter meist schlechten Umständen zu arbeiten. Sie bekamen keinen oder nur sehr wenig Lohn für ihre Arbeit. Die Zwangsarbeiter wurden in Lager untergebracht, die sie nicht verlassen durften. Durch die Zwangsarbeiter waren in Deutschland auch in Kriegszeiten hohe Profite möglich. Obwohl viele deutsche Männer fehlten und nicht viele deutsche Frauen zur Arbeit in der Rüstung bereit waren. 1944 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter in der deutschen Industrie 30%. In ganz Deutschland, gab es etwa 12-13 Mio. Zwangsarbeiter, die wenn sie heute noch leben dies zum Großteil in bitterer Armut tun. Sie tragen auch heute noch die durch die Arbeit verursachten gesundheitlichen und psychischen Schäden mit sich rum und warten auch heute noch im Jahre 2005, 60 Jahre nach Kriegsende, auf ihre Entschädigungen von der deutschen Industrie. Offenbacher BürgerInnen, sollten aus der Vergangenheit lernen und sich einsetzen gegen Ungerechtigkeit. Schließlich steht in unserer Stadt auf einem Mahnmal geschrieben: „Den wehrlosen und den widerstehenden, den schwachen und den tapferen, den verratenen und den verkauften Opfern der Gewalt. Die Bürger von Offenbach.“ Setareh Radmanesch, Redaktion (Unterstützung durch Infomaterialien aus der Geschichtswerkstatt Offenbach, vielen Dank an Barbara Leissing 0 61 08 / 82 49 05) wir im quartier - Östliche Innenstadt Brennpunkt p Seite 5i Flughafenausbau - der Widerstand formiert sich Der Widerstand gegen den Bau der neuen Landebahn wird eigentlich von drei Bürgerinitiativen getragen. Das Aktionsbündnis gegen den Flughafenausbau entstand im März 1999 als eine Initiative aus dem Ortsverein Innenstadt der SPD. Damals sollten Wege aufgezeigt werden, wie man diesen „Lärmteppich“ über der Innenstadt verhindern kann. Heute hat die Initiative etwa 50 Mitglieder. Meistens rekrutieren diese sich aus politischen Parteien und Vereinen. Monika Pröse und Marion Eckert „managen“ die Aktivitäten, die auch in Kunstvernissagen und Ausstellungen gipfelt. Ralph Baller ist Sprecher der etwa 43 Gruppen im Bündnis zwischen Offenbach und Kelsterbach. Die BIL (Bürgerinitiative Luftverkehr) wurde 1983 gegründet. Dies geschah aus Anlass des Golfkrieges und bezog sich zunächst auf Lauterborn und Bieber. Ingrid Wagner hatte damals zum Widerstand aufgerufen. Der „harte Kern“, der sich einmal die Woche in vielen Gemeinden rund um Offenbach trifft zählt 20 Menschen. Der neue Vorsitzende der BIL Hartmut Wagner kann mehr als 500 Aktivisten aufbieten, wenn es darum geht bestimmte Aktionen durchzuführen. Die Bürgerinitiative Rumpenheim wurde 1973 gegründet und beschäftigte sich zunächst mit der Wiederherstellung des Rumpenheimer Schlosses und dem Aussehen des dortigen Schlossparks. Erst später widmeten sich die Rumpenheimer auch dem stark zunehmenden Luftverkehr über Bürgel und Rumpenheim. 120 Mitglieder hat die Initiative, die von Heinz Meier–Ebert geleitet wird. „wir im quartier“ hat zwei prominente Mitstreiter gegen den Flughafenausbau gebeten aus ihrer Sicht darzustellen, was auf die Bewohner der Östlichen Innenstadt in Zukunft zukommen wird. Diplomingenieur Dieter Faulenbach Da Costa ist Berater des Offenbacher Oberbürgermeisters Gerhard Grandke. Er ist als Flughafenplaner in der ganzen Welt tätig, Mit seiner Sachkenntnis über die Planung von Landebahnen berät er nicht nur OB Grandke sondern auch Rechtsanwalt Dr. Rainer Geulen. Dr. Ralph Baller ist Specher des Aktionsbündnisses. Da er selbst unter den „Einflugschneisen“ wohnt, stellt er auch dar, wie sich die Bewohner fühlen und was sie tun sollten um den Widerstand zu brechen. Beginnen wir also zunächst mit dem Statement von Dieter Faulenbach Da Costa. Mit Forderung nach „Demokratisierung des Fluglärms“ setzte der Offenbacher Oberbürgermeister Gerhard Grandke ein deutliches Zeichen im Hinblick auf die weitere Entwicklung und den Ausbau des Flughafens Frankfurt. Diese Forderung enthielt die gerechte Verteilung der Vor- und Nachteile. Eine zusätzliche und einseitige Belastung Offenbachs durch den Flughafenausbau soll damit verhindert werden. In Veröffentlichungen und auch in den Unterlagen zur Planfeststellung zum Bau der Nordwestbahn vermittelt die Fraport AG den Eindruck, dass der Offenbacher Süden entlastet und dafür die Innenstadt neue Belastungen bekomme. Die Fraport AG tut so als werde mit dem beantragten Bau der Nordwestbahn eine „Demokratisierung der Fluglärms innerhalb Offenbachs erreicht. Das war´s wohl nicht was OB Grandke mit „Demokratisierung“ des Fluglärms meinte. Dabei sind die Behauptungen der Fraport AG nachweislich falsch. Während es im Offenbacher Süden im Ausbaufall zu keiner Entlastung der jetzt schon unzumutbaren Fluglärmbelastung kommen wird, wird die Östliche Innenstadt mit bis zu acht Dezibel zusätzlich belastet werden und damit die „Fluglärmqualität“ erreichen, die heute schon in Bieber tägliches Erlebnis ist. Durch die sehr dichte und hohe Bebauung wird sich der subjektive Eindruck der Lärmbelastung noch verstärken. Die Anfluggrundlinie der Nordwestbahn verläuft in etwa über der Bismarckstraße. Während es derzeit keine direkten Überflüge über die Offenbacher Innenstadt gibt, werden für 2015 von der Fraport AG rund 116.000 Landungen zu ertragen sein. Während derzeit der Fluglärm nur am Rande wahrgenommen wird, werden in der Innenstadt 2015 alle drei Minuten und einige Jahre später alle 1,5 Minuten Landungen auf der Nordwestbahn deutlich hörbar die Innenstadt überfliegen. Werden diese Fakten ernst genommen, kann die Frage der Weiterentwicklung des Flughafens Frankfurt nicht mit der Nordwestbahn beantwortet werden. Es ergibt auch keinen Sinn Arbeitsplätze gegen fluglärmbelastende Gesundheitsgefährdung aufzurechnen. Die Geschichte dieser Republik zeigt, dass auch andere Wege möglich sind. Während in den 60er Jahren Luftschadstoffe noch ungefiltert die Luft verpesteten, Abwässer die Flüsse verseuchten können wir heute, dank entsprechender Umweltgesetze, eine bessere Luft- und Wasserqualität feststellen. Nicht zum Schaden der Gesundheit, nicht zum Schaden der Arbeitsplätze und nicht zum Schaden der Lebensqualität. Ausgenommen von diesen Verbesserungen war der Luftverkehr. Die Vertreter der Luftverkehrswirtschaft weigern sich noch immer anzuerkennen, dass auch sie eine Bringschuld haben und sie ihr Wachstum nicht auf Kosten der Gesundheit der Flughafennachbarn verwirklichen können. Lärmschutzfenster sind kein Ausgleich für ständige Belästigungen durch Fluglärm. Die Arbeitsplätze welche die Fraport AG mit dem Ausbau verspricht sind eine „Fata Morgana“. Während 1975 am Flughafen Frankfurt noch fast 2.100 Beschäftigte pro 1 Million Passagiere gezählt wurden, waren es im Jahr 2000 nur noch etwa 1.200. Die fortschreitende Rationalisierung und die „Share-Holder-Value“ Orientierung der Fraport AG, wird dazu führen, dass es im Jahr 2015 nur noch 750 ::: Die Experten Dieter Faulenbach Da Costa : Flughafenplaner, der in allerwelt ein ausgewiesener Fachmann für den Bau von Flughäfen ist. Seine Fimra in der Offenbacher Tulpenhofstraße erstellt Machbarkeitsstudien und prüft auch gutachterlich den Bau von Landebahnen und von Lärmbelästigung. Er ist seit einigen Jahren auch der Berater von OB Grandke in Sachen Flughafenausbau. Er arbeitete auch mit im „Arbeitsskreis Flughafenausbau“ beim Magistrat Offenbach und ist mit dem Prüfen der Einwendungen befasst gewesen. Dr. Ralph Baller : Er ist einer von drei Sprechern vom „Aktionsbündnis zu Alternativen zum Flughafenausbau.“ Diesem Bündnis gehören 43 SPD Ortsvereine an. Ralph Baller macht diese Tätigkeitseit 2002. Arbeitsplätze pro 1 Million Passagiere geben wird. In Zahlen bedeutet dies für 2015 62.250 Arbeitsplätze am Flughafen Frankfurt; exakt die Zahl die im Jahr 2000 für den Flughafen gemeldet wurde. Lassen wir nun den Sprecher des Aktionsbündnisses Flughafenausbau Dr. Ralph Baller zu Wort kommen. Die Östliche Innenstadt bekommt schon jetzt eine Menge Fluglärm ab. Ständig hört man entweder die über dem Süden Offenbachs im Minutentakt einfliegenden Maschinen oder die startenden Jumbos, die bei Ostwind über das Nordend donnern. All dies ist jedoch nichts gegen das, was die Östliche Innenstadt durch den Bau der Nordwestbahn erwarten würde. Ganz Offenbach läge unter einem dauerhaften und eng geknüpften Fluglärmteppich. Die Innenstadt würde direkt unter der Landeanflugroute auf die neue Nord-West-Landebahn liegen. Zudem würde der Lärm durch die intensiver genutzte Abflugroute in Richtung Nordosten steigen. Unterm Strich bedeutet dies, dass die Östliche Innenstadt zu einer 60dB Fluglärmzone würde, also zu einem Bereich, in dem aufgrund gesundheitsschädlichen Fluglärms keine Wohngebiete ausgewiesen werden dürfen. Die Offenbacher Politik und die Bewohner der Innenstadt müssen alles daran setzen, dass dieses Horrorszenario niemals Wirklichkeit wird. Der Widerstand gegen den Flughafenausbau ist eine existenzielle Frage. Es geht um die Zukunftsfähigkeit Offenbachs. Es darf nicht zugelassen werden, dass alle Bemühung, die Östliche Innenstadt aufzuwerten, dem Frankfurter Flughafen geopfert werden. Der Bevölkerung muss klar sein, dass der Frankfurter Flughafen durch die Nordwestbahn seine Kapazitäten von derzeit 475.000 auf ca. 960.000 Flugbewegungen nahezu verdoppelt. Die in den Planfeststellungsunterlagen eingestellten 960.000 Flugbewegungen sind nur der Anfang. Fraport geht schon für das Jahr 2015 von einem deutlich höheren Bewegungsaufkommen aus. Die mit der Nordwestbahn geschaffene technische Kapazität wird in den kommenden Jahren Stück für Stück genutzt werden. Vor diesem Hintergrund ist es eine bewusste Irreführung der Offenbacher Bevölkerung, wenn Fraport behauptet, in Offenbach würde es durch den Ausbau leiser. Nicht einmal das versprochene Nachtflugverbot zwischen 23:00 und 05:00 Uhr wird eintreten. Es gibt keinen Zweifel daran, dass ein Planfeststellungsbeschluss kein Nachtflugverbot für den bestehenden Flugbetrieb verhängen kann. Nachtflugbeschränkungen können sich allenfalls auf die neue Landebahn beziehen. Dabei kann man aber noch nicht einmal von Beschränkungen sprechen, da in der Zeit zwischen 22:00 und 06:00 Uhr sogar mehr Flugbewegungen geplant sind als momentan. Die Einwendungen Zwischen dem 17. Januar und dem 2. März hatten die betroffenen Bürger Gelegenheit Einwendungen gegen diesen Planfeststellungsbeschluss zu machen. In diesen sechs Wochen gingen über 10.000 Einwendungen von Offenbacher Bürgern ein. In einer Pressekonferenz zum Abschluss dankte Bürgermeister Horst Schneider der Bevölkerung dafür „den geballten Widerstand gegen den Bau der Nordwestbahn deutlich gemacht zu haben“. Er stelle auch fest, dass die Fraport AG mit falschen Zahlen operiere. Der „Arbeitsgemeinschaft Flughafen“ beim Magistrat sei es gelungen, zahlreiche Widersprüche und „Ungereimtheiten“ in den Antragsunterlagen der Fraport zu entdecken. Bürgermeister Schneider sei optimistisch den Bau der Nordwestbahn zu verhindern. „Wir sind sehr gut auf die Anhörung, die im September in der Offenbacher Stadthalle beginnen wird, vorbereitet“. Selbst die Bürgerinitiative Rumpenheim hatte 330 Einwendungen gesammelt. Hartmut Wagner berichtete, dass verschiedene Bürger zwanzig Seiten lange Einwendungen eingereicht hätten. Eine große Zahl von Einwendungen kamen aus Rüsselsheim und Kelsterbach. Über 100.000 Einwendungen lagen nach dem 2. März beim Regierungspräsidenten in Darmstadt vor. Ein Anruf bei der Pressestelle des Regierungspräsidenten ergab, „dass sicherlich mehr als 120.000 Einwendungen eingegangen seien“. Diese werden jetzt gescannt und nach Themenblöcken sortiert. „Das wird sicherlich noch einige Tage dauern“, so Dieter Ohl vom RP. Es lasse sich auch noch nicht genau sagen, wieviel Einwendungen aus der Östlichen Innenstadt Offenbachs gekommen seien. Es gibt noch viel Arbeit bis zum 9. September, wenn die Anhörung in der Offenbacher Stadthalle beginnt. von unserem Redaktionsmitglied Gerd Lindemann Foto: Petra Zeyer iSeite 6 p wir im quartier - Östliche Innenstadt Quartiersmanagement Quartiersmanagement p Seite 7ii Alle Fotos: Petra Zeyer Das Stadtteilbüro im Bewusstsein der Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers von Horst Winterstein, Quartiersmanagement Bereits heute kann gesagt werden, dass sich das Stadtteilbüro am Mathildenplatz zu einer zentralen Anlaufstelle für die Bewohnerinnen und Bewohner der Östlichen Innenstadt entwickelt hat. Nahezu 3.000 Menschen finden im Jahresdurchschnitt den Weg in das Stadtteilbüro. Tendenz: Steigend. Dies, so betont die Projektleiterin Frau SchmitzStadtfeld, mache das Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner an der Situation im Stadtteil und an dessen Entwicklung deutlich. Die vom Quartiersmanagement von Anfang an angestrebte Bürgerbeteiligung sei damit auf einem guten Wege. Dieses Ergebnis ergibt sich aus einem Bericht des Quartiersmanagements über die qualitativen und quantitativen Effekte der im Stadtteilbüro registrierten Bürgerbeteiligung. Die Inanspruchnahme des Stadtteilbüros ist vielfältig: Allein in den Sprechstunden des Quartiersmanagements wurden wöchentlich ca. 20 bis 25 Personen gezählt – mit Beratungsanliegen, Hinweisen oder Vorschlägen. Im Jahresdurchschnitt sind dies etwa 750 Personen. An Veranstaltungen im Stadtteilbüro, wie beispielsweise an den Themenabenden „Kaleidoskop Gesundheit“, Kulturveranstaltungen und am Mathildenplatzfest, nehmen jährlich ca. 850 Personen teil. An den im Stadtteilbüro stattfindenden Gesprächen und Sitzungen – „Runder Tisch–Innenstadt“, Projektteamsitzung Quartiersmanagement, Dialogforum Eigentümer, Dialogforum Fraktionen, Vorbereitungstreffen Mathildenplatzfest - nehmen jährlich ca. 350 Personen teil. Hinzu kommen 10 Gruppen, wie beispielsweise der Verein „Andisch - Iranischer Frauen /Nachhilfe für Kinder“, der Verein für Völkerverständigung oder das Schülerparlament. Dies ergibt im Jahresdurchschnitt eine Personenzahl von 120. Zur Bearbeitung von temporären Projekten wurde und wird das Stadtteilbüro von ca. 800 Personen genutzt. Hierbei ging und geht es um die Kampagne gegen Hundekot, Grünverbindung „Ziegelstraße – Schöne Aussicht“, „Freiflächenfüchse“, Spielfläche Friedhofstraße, um die Beratungen einer inter- disziplinären Arbeitsgruppe oder um die 12 LOS – Projekte, wie beispielsweise Mentoring einer Elterngruppe, Integrationslotsinnen II, Kompetenzwerkstatt, Bewerbungstraining mit Arbeitgebern - „Fit für den Arbeitsmarkt“. Selbst wenn man davon ausgeht, dass es sich bei ca. 20 % der Personen um solche handelt, die mehrmals jährlich anwesend sind, bleibt die Zahl von ca. 3.000 Personen eine stolze Bilanz der Bürgerbeteiligung, zumal immer wieder neue Gruppen und Projektteams dazukommen. Umgestaltung der Schulpausenhöfe Die Umgestaltung der Schulpausenhöfe der Wilhelmschule und der Mathildenschule sollen in 2005 Realität werden. Die Planungen sind im vollen Gange. Dem Grundsatz der Bürgerbeteiligung entsprechend wurden die Schüler der beiden Schulen in die Planungsarbeiten mit einbezogen. Nach dem gegenwärtigen Planungsstand werden die Durchführungsmaßnahmen noch in diesem Jahr erfolgen. Entwicklung weiterer Projekte Neugestaltung von Hinterhöfen Dieses Thema wurde vor geraumer Zeit durch das Quartiersmanagement angeregt. Die Grundidee hierbei war, dass die Umgestaltung von „Hinter- und Innenhöfen“ und deren Nutzung als erweiterten Wohnraum dazu führen könnte, dass sich die Mieter mit Haus, Wohnung und Garten zusätzlich als ihrem „zuhause“ identifizieren. Die Resonanz der Eigentümer war bisher eher zurückhaltend. Um diesen darzustellen, welche Möglichkeiten der Umgestaltung es geben kann, bereitet das Quartiersmanagement z. Zt. die Planung eines „Musterhofes“ in der Gerberstraße vor. Verbesserung der Mieterstruktur in der Östlichen Innenstadt Die erste Runde, der von der Stadt Offenbach und dem Quartiersmanagement durchgeführten Informationsveranstaltungen für Eigentümer und Verwalter von Liegenschaften der Östlichen Innenstadt, wurde Ende vergangenen Jahres abgeschlossen. Eines der zentralen Themen der Eigentümerversammlungen war die Stabilisierung und Verbesserung der sozialen Struktur im Quartier. Auf Vorschlag von Eigentümern und Verwaltungen wurde die Bildung einer Arbeitsgruppe zu den Themen „Verbesserung der Mieterstruktur“, „Mietermanagement“, „Umgang mit sozialen Problemen in Mietverhältnissen“ vereinbart. In einem ersten Gedankenaustausch wurde ebenfalls vereinbart, den Entwurf von „Handlungsempfehlungen“ für alle Eigentümer und Verwaltungen der Östlichen Innenstadt vorzubereiten. Dies ist in der Zwischenzeit geschehen. Und in der Eigentümerversammlung am 2. März 2005 wurden diese Empfehlungen verabschiedet. Es ist beabsichtigt, sie allen Eigentümern und Hausveraltungen der Östlichen Innenstadt zugänglich zu machen. Diese Handlungsempfehlungen reichen von Hinweisen bei der Auswahl von Mietinteressenten über Informationen an die Mieter und Kontrollmöglichkeiten bis hin zur Einrichtung einer Mieterbörse im Stadtteilbüro. Schmuddelecken, Bauruinen, vernachlässigte Liegenschaften In Eigentümerversammlungen und Sprechstunden wurden von Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers immer wieder bestimmte Schmuddelecken, Bauruinen und vernachlässigte Liegenschaften benannt. Immer wieder beklagt wurden die permanenten Müllablagerungen vor den Bahnunterführungen Wilhelmstraße und Karlstraße und einer Reihe von Liegenschaften in der Ziegelstraße, der Hermann-Steinhäuser-Straße und der Karlstraße. Dies war für die Stadt Offenbach und das Quartiersmanagement Veranlassung, eine Ämter übergreifende Arbeitsgruppe zu bilden, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Lösungsvorschläge für die benannten Bereiche zu erarbeiten. In einer Begehung des Quartiersmanagements mit Vertretern des Bau- und Planungsamtes und einem Gespräch mit der Bauaufsicht wurde eine erste Bestandsaufnahme vorgenommen. Die Lösungsvorschläge sollen bis Mitte des Jahres vorliegen. Verkehrsprobleme in der Östlichen Innenstadt Ebenfalls in Eigentümerversammlungen und Sprechstunden wurden wiederholt Verkehrsprobleme in einzelnen Straßen der Östlichen Innenstadt angesprochen. Das Quartiersmanagement hat dies zum Anlass genommen, zunächst ein „Verkehrsproblemkataster Östliche Innenstadt“ zu erstellen. Dieses soll als eine der Grundlagen für die Verbesserung der Verkehrssituation in der Östlichen Innenstadt an die Stadt herangetragen werden. Utopien für Offenbach Texte und Bilder von Offenbacher Kindern und Jugendlichen Anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Großstadt Offenbach“ haben sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit dem Leben in ihrer Stadt und deren Zukunft in 20 Projekten auseinander gesetzt und diese 2004 im KJK Sandgasse 26 präsentiert. Sie verarbeiteten ihre Gedanken, Zukunftswünsche und Ängste in kulturellen Produktionen. Entstanden sind Visionen zu Offenbach im Jahr 2050, aber auch Blicke auf die Gegenwart. Sie entwickelten Tanz-, Theater- und Musikstücke, fertigten Keramikreliefs an, schrieben Texte malten Bilder, zeichneten Comix. Im April 2005 erscheint dazu ein kleines Buch „Utopien für Offenbach “, das eine Auswahl aus den Text- und Bildbeiträgen vorstellt. Mit dem Buch werden Ergebnisse des letztjährigen Los – Projektes dokumentiert, das in Kooperation mit dem Jugendkulturbüro und Jugendbildungswerk des Jugendamtes und der Kinder- und Jugendbibliothek der Stadtbibliothek durchgeführt wurde. Anlässlich der Buchvorstellung, die am 27.04.2005 um 19.30 Uhr im Stadtteilbüro stattfindet wird bis zum 06.06.2005 ein kleiner Teil der produzierten Bilder ausgestellt. Alle Teilnehmer und interessierte Gäste sind hierzu herzlich willkommen. Claudia Weigmann-Koch Impressum Herausgeber Nassauische Heimstätte, Quartiersmanagement Soziale Stadt in Kooperation mit dem LOS-Projekt, Jugendamt Offenbach Auflage: 5.000 / Verteilung: kostenlos Redaktion Christine Ciampa (verantwortlich) Dieter Gasch Triwoko Karmino (verantwortlich) Sheller Khizri Hubert Piske Setareh Radmanesch Giovanna Silvestro Bildredaktion Petra Zeyer Illustrationen Arvid Morgenstern Layout und Gestaltung Andreas Weishaupt Projektkoordination Sabine Hinrichs (Jugendamt Offenbach) Journalistische Beratung Gerd Lindemann Redaktionsanschrift „wir im quartier“, c/o Stadtteilbüro am Mathildenplatz, 63065 Offenbach, E-mail: [email protected] Druck Druckhaus Gratzfeld, Butzbach Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingereichte Beiträge sinngemäß zu kürzen. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur nach schriftlicher Genehmigung durch die Redaktion oder durch den Urheber gestattet. Fotos, die in der Zeitung keinen Platz mehr fanden, gibt es auf der Webseite http://offenbach.blogspot.com zu sehen. Die grafische Konzeption der Zeitung wurde im Rahmen eines Projekts am Beruflichen Gymnasium mit dem Schwerpunkt Gestaltungs- und Medientechnik an der August-Bebel-Schule, Schule des Kreises Offenbach entwickelt. iSeite 8 p Standpunkte wir im quartier - Östliche Innenstadt amnesty international sucht Offenbacher Gesichter Offenbacher ai-Gruppe unterstützt Fotoaktion zur Waffenkontrolle leicht. Man schreibt den Satz „Waffen unter Kontrolle“ auf ein Blatt Papier und lässt sich fotografieren. Auch andere Sprüche wie „Waffeleisen statt Waffen“, „Frieden schaffen ohne Waffen“ oder eigene Wortschöpfungen sind willkommen. Die Bilder können die Fotografen gleich im Internet unter www.controlarms.org hochladen. Alle Daten werden in ein Formular eingeben und das Bild mit Mausklick angehängt. Die Bilder sollten als jpg-Format gespeichert werden und nicht größer als 70 KB sein. Wer möchte, kann die Fotos auch an amnesty international in Offenbach schicken. Die E-Mailadresse lautet [email protected]. Auch für alle, die keine Digitalkamera besitzen, gibt es eine Lösung: „Wir machen gerne Hausbesuche“, sagt Gotsis . Jede Minute stirbt ein Mensch durch eine Waffe – in einer Minute können Sie etwas dagegen tun. Derzeit gibt es etwa 650 Millionen Kleinwaffen auf der Welt – die meisten davon in Privatbesitz. amnesty international, Oxfam und das „Internationale Aktionsnetzwerk zu Kleinwaffen“ fordern, diese Waffen zu kontrollieren. Ein wichtiger Schritt dabei ist ein international verbindliches Abkommen zur Kontrolle und Transparenz aller Rüstungstransfers. Die Fotos der Aktion „1 Million Gesichter“ werden den Regierungen Mitte 2006 auf der UN-Kleinwaffenkonferenz übergeben. Die verantwortlichen Politiker sollen sich für ein Abkommen einsetzen und das menschliche Leid beenden, dass durch Waffenhandel ausgelöst wird. Weitere Informationen zur Kampagne gibt es bei www.amnesty.de/waffenunterkontrolle. Foto: Petra Zeyer In der letzten Ausgabe stellte „wir im quartier“ die Kampagne „1 Million Gesichter“ vor. Ziel der Aktion: ein international gültiges Abkommen zur Waffenkontrolle. Die Offenbacher Gruppe von amnesty international (ai) ruft jetzt alle Leserinnnen und Leser von „wir im quartier“ zum Mitmachen auf. „Je mehr Bürgerinnen und Bürger uns unterstützen, umso größer wird der Druck auf die Verantwortlichen. Sie müssen dieses Abkommen voranbringen“, sagt Dimitrios Gotsis von der ai-Gruppe. Und das Mitmachen ist kinder- von Florian Leppla Schülerinnen und Schüler der Ganztagesklasse 5a, Mathildenschule :::::::::::::::::::::::: Leserbriefe ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Post für das Quartiersmanagement Sehr geehrte Damen und Herren, ehrlich gesagt stand ich anfangs Ihren Bemühungen skeptisch gegenüber. Ich glaubte nicht an das Gelingen Ihres Vorhabens. Denn wer sollte eigentlich unter den ca. 12.000 Einwohnern dieses Stadtteils Ihr Ansprechpartner sein? Diejenigen, die zufällig hier Ihre Bleibe gefunden haben? Sie würden lieber heute als morgen das Viertel verlassen. Oder die Alten, die wohl möglich gegen jede Veränderung ihres Wohnumfeldes sind. Ferner die Vermieter, die letztlich nur die Wirtschaftlichkeit ihrer Immobilien im Auge haben. Als ich die Arbeiten zur Neugestaltung der Grünanlage in der Schönen Aussicht aus meinem Küchenfenster beobachtete, zerstreuten sich meine Bedenken. Es ist erstaunlich wie man mit einem relativ geringen Aufwand eine so aufgelockerte und lichte Anlage mit Sitz- und Spielflächen geschaffen hat. Vor über 30 Jahren gab es im Mainpark und in unmittelbarer Nähe nichts Vergleichbares für unsere Kinder. Jetzt begegnen den Kleinen auf Schritt und Tritt geeignete Spielmöglichkeiten, die ihrer Fantasie und dem natürlichen Bewegungsdrang dienen. Auch das Stadtteilfest auf dem Mathildenplatz strahlte eine entspannte Atmosphäre aus. Ich sah die Vielfalt der Vereine und das rege Treiben der Mitbürger auf dem Platz, vor den Ständen, in den Zelten und im Stadtteilbüro. Was ich nie für möglich hielt, ist eingetroffen. Unter den Bewohnern dieses Quartiers haben sich Menschen gefunden die mit Leib und Seele bei der Sache sind. Der sichtbarste Beweis dafür ist die Stadtteilzeitung. Es ist dem Redaktionsteam gelungen umfassend in Wort und Bild über das Leben, die Neuerungen und Probleme in diesem Stadtteil zu berichten. Im Großen und Ganzen fühle ich mich wohl im Mainpark und möchte auch da bleiben. Deshalb liegt mir Ihr Engagement sehr am Herzen. Vielleicht werden die Bewohner durch die zahlreichen Mikroprojekte und eine attraktivere Wohnfeldgestaltung wieder gern in der Östlichen Innenstadt von Offenbach leben. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer Pläne. Ihre Lucy Trenkel Existenzgründung – Da wird Ihnen Geholfen ! ??? Oder auch nicht ! In der letzten Ausgabe der Zeitung „wir im quartier – Östliche Innenstadt“ wird veröffentlicht, dass Existenzgründern geholfen wird . Dem ist nicht so, ich habe es selbst versucht, in Offenbach als gebürtiger Offenbacher ein Einzelhandelsgeschäft mit Geschenkartikeln aller Art - von Seidenblumen bis Kunstgewerbe in Form von Glas, Porzellan und Keramik - sowie abgepackte Pralinen in Geschenkpackungen zu eröffnen. Da ich mir aber erlaubt habe, es erst einmal ohne die „offiziellen Stellen“ zu bemühen und ohne einen Fachmann vom Einzelhandelsverband genommen zu haben , habe ich jegliche öffentliche Unterstützung verspielt. Wenn man kein Eigenkapital hat – erhält man keine Hilfe – obwohl dies nötig wäre. Auch nicht das KIZ und auch nicht die Hausbank Sparkasse Offenbach und die staatlichen Stellen wie die KfW Bank. Das beste Beispiel sind die beiden genannten Banken, die wie folgt vorgehen. Die Hausbank: „ bringen sie uns eine Bürgschaft von der KfW dann können wir ihnen ein Darlehen einrichten“. Die KfW Bank, sagt bringen Sie uns eine Bank die ihnen das finanziert dann bekommen sie die Bürgschaft. Da die Hausbank erst ein Schreiben von der KfW Bank haben möchte , wiederum die KfW von Hausbank erst ein Schreiben will bevor sie eine Bürgschaft gibt, kommt man sich vor wie der Hauptmann von Köpenick, der wegen fehlender Papiere keine Existenzgrundlage bekommen hat. Den Banken reicht es nicht, dass es den Existenzgründerzuschlag vom Arbeitsamt gibt. So frage ich, wie soll da unsere Wirtschaft in Schwung kommen, wenn die Banken nur auf Profit und Investment setzen! So bleibt einem nichts weiter übrig als wie vorher - wenn da noch eine Arbeitsstelle frei ist – in Abhängigkeit eines Großunternehmens zu gehen oder so in Hartz IV zu kommen. Andreas Ihlefeld Computerkurs Der angebotene Computerkurs der Stadtteilzeitung Östliche Innenstadt „wir im quartier“ war für mich als Kursteilnehmer ein Riesenerfolg. Es hat Spaß gemacht, die Computerfunktionen zu lernen sowie im Internet zu surfen. Die Kursleiterin Giovanna Silvestro war sehr nett und freundlich und konnte uns viel Neues erklären. Ich bedanke mich hiermit bei allen Beteiligten, die dafür zuständig waren, dass der Kurs stattfinden konnte. C. Angrisano Konjunkturprediger „Heulsusen“, heißt der Herr Walter von der Deutschen Bank seine Landsleute, welche er gar zu gerne mit verantwortlich machen möchte an der lahmenden Wirtschaft, so in etwa in der Tageszeitung zu lesen. Abgesehen davon, dass die Deutsche Bank gerade in diesen Tagen wenig dazu beiträgt, die von dem Herrn Walter geforderte Zuversicht der Bevölkerung zu beleben, lässt es sich die heimische Wirtschaft laut AP (Presseagentur) aus April 2004 jährlich um die 120 Milliarden Euro kosten, „unsinnige Projekte“ zu starten. Von den um die 200 Milliarden Euro teuren Suchen nach neuen Lösungen waren vielleicht 13% erfolgreich und somit ergab sich ein beträchtlicher volkswirtschaftlicher Schaden. Und die Geldpolitik ist vor allem für die kleineren Betriebe nicht gerade hilfreich. Vielleicht kümmert solches den Herrn Walter weniger. Aber die Wirtschaftprediger genießen in diesem Land gewissermaßen Narrenfreiheit, während den Politpredigern stets der „Meinungsprozess“ bereitet wird. Es sei denn, sie predigen mal gescheit. Hubert Piske, Redaktion Flughafenausbau Durchaus berechtigt wehrt sich die Offenbacher Bevölkerung gegen die zunehmende Gesundheitsgefährdung aus der Luft, welche in Verbindung mit dem geplanten Bauvorhaben zu befürchten ist. Demgegenüber beruft sich die Fraport AG darauf, dass die von der Touristikbranche mit sagenhaften preisgünsti- gen Luftreisen angelockten und -zahlreicher werdendenFlugreisenden erwarten, dass die Fluggesellschaften sie zu den angepriesenen Urlaubszielen bringen. Die demzufolge vermehrt benötigten Flugzeuge immer mehr Bodenflächen benötigen - also Start- und Landebahnen - ganz zu schweigen von dem Sicherheitsrisiko im Luftraum über uns. Wem also soll der Schwarze Peter zugeschoben werden? Müssen wir immer alles haben? Hubert Piske, Redaktion Offenbach – die Einflugschneise des Flughafens Frankfurt Tag und Nacht gibt es keine Ruhe aus Richtung Mühlheim. Dieser Fluglärm geht von frühmorgens 05:00 Uhr bis in die Nacht – 02:00 Uhr. Seit den Vorbereitungen zum Irak-Krieg sind die schweren US-Bomber und Transportmaschinen – teilweise noch riesige Propeller-Transporter – an diesen nächtlichen Konzerten maßgeblich beteiligt. Oft sind die Maschinen im 2 Minuten-Takt am Einfliegen mit Abbremsund Radausfahrgeräuschen am Himmel. Früher dachte ich immer, dass keine Maschinen über bewohntes Gebiet, insbesondere Städte fliegen dürften, dem ist wohl nicht so. Auch startende Maschinen gehen über Offenbach. Nach dem neuerlichen Flughafenausbau werden wir uns wohl oder übel auf weitere Flugbewegungen einstellen müssen. Aus diesem Grund ist wahrscheinlich auch kein Messgerät für Fluglärmerfassung in der Östlichen Innenstadt aufgestellt. Mir ist bis jetzt auf jeden Fall keine Messstation bekannt. Auf den Hochhäusern der Hermann-Steinhäuser-Straße, Mathildenstraße oder Berliner Straße sollte ein solches Gerät den Fluglärm erfassen. Hoffentlich treffen die schlimmsten Befürchtungen nicht zu! Wie nannte unser OB Grandke seinen Wunschgedanken „Belastungsgerechtigkeit“. Man werfe einen Blick auf Wiesbaden und Vortaunus – einige besser Situierte genießen die Flugruhe. Was sagen Sie zu der Einflugschneise – schreiben Sie an die Redaktion. Dieter Gasch, Redaktion wir im quartier - Östliche Innenstadt Arbeit & Soziales p Seite 9i Die Formel des Jahres Der Weg aus der Arbeitslosigkeit führt durch den Offenen Kanal Erwerbslosen-Gipfel bei der Ver.di-Geschäftsführung Zwei Generationen drehen durchweg ohne Konflikt Während der Reformgipfel um Bundeskanzler Schröder unter dem Strich keine Verbesserungen für Arbeitsuchende gebracht hat, genossen die Mitglieder der Offenbacher Erwerbslosen- und Sozialoffensive (OESO) etwas mehr Glück. Sie konnten im März – erstmals in der Geschichte ihrer Organisation – eine Einladung der Vereinten Dienstlei stungsgewerkschaft (ver.di) wahrnehmen. 60 Jahre nachdem M. Wilms ins Haus der Aachener Handwerkskammer zur Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) aufgerufen hatte, kamen die Vertreter/innen der OESO ins frühere Gebäude der Städtischen Sparkasse. Dort in der Bieberer Straße 39, Sitz der Ver.di-Bezirksverwaltung Offenbach, fanden sich sieben Erwerbslose sowie der DGB-Regionalchef Martin Gertenbach ein. Sie diskutierten bei Geschäftsführerin Rosi Haus über Aktivitäten, gewerkschaftlichen Einfluß und materielle Unterstützung der Arbeitslosen. Die Tatsache, dass sich Letztere wichtige Literatur zum Arbeitsförderungsrecht nicht leisten konnten, beseitigte die sympathische, aber resolute Gewerkschafterin im Nu: Sie überreichte der Gruppe Gesetzestexte, Kommentare und – einen Lei(d)tfaden für Arbeitslose. Nun können alle Betroffene aus dem Raum Offenbach jeden Dienstag von 11:30 - 13:00 Uhr im Stadtteilbüro am Mathildenplatz Einblick in diese Texte nehmen. Wer sie genau studiert, wird erkennen, dass für Empfangende der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach Sozialgesetzbuch II (SGB II) eine genaue finanzielle Jahresplanung nötig ist. Im Einsteinjahr 2005 haben alleinstehende ArbeitslosengeldII(Alg II)-Berechtigte grundsätzlich Anspruch nach folgender Formel: Alg II = 12 x 345 € + W. Dabei steht W für die angemessenen Wohnkosten und 345 € für die monatliche Regelleistung zur Unterhaltssicherung seit Jahresanfang. Von den 345 € müssen Rücklagen für Strom und einmalige Leistungen angespart werden. (Dieser Betrag gilt zwar auch für die Östliche Innenstadt, in den östlichen Bundesländern liegt er aber bei 331 €). Der 01. Januar 2005 ist nun in die Geschichte der Sozialen Marktwirtschaft eingegangen. Gleichzeitig mit der Abschaffung der Arbeitslosenhilfe wurde der Steuersatz auf Spitzenverdienste von 45% auf 42% gesenkt. Die „58er“ stellen die Generation dar, die für die Arbeitgebenden zu alt und für den Vorruhestand zu jung ist. Wohin also mit denen, die um 1958 herum geboren sind? Für Arbeitslose in dem Alter bleibt in der Regel nur die Hoffnung – oder die Offenbacher Erwerbslosen- und Sozialoffensive (OESO). Im Stadtteilbüro versucht sie Perspektiven für ein würdiges Leben der am Arbeitsmarkt Benachteiligten zu erarbeiten. Nun beteiligt sich die Gruppe ehrenamtlich an der Produktion der neuen Sendereihe „Wege aus der Arbeitslosigkeit“. Eine weitere herkömmliche Fernsehsendung zum Thema Arbeitslosigkeit? Wohl nicht, denn die neue Sendung weicht deutlich vom üblichen Schema ab. Dies fängt schon bei den Mitwirkenden an. Zum Team gehören alternde Kameraleute der OESO, bewährte HobbyfilmerInnen und blutjunge, professionelle Medienschaffende unter der Regie von Claudia Wierz. Guido R. Mette, der die Filmproduktion initiiert hat, hofft, dass Wünsche von Arbeitsuchenden und Ansprüche von Arbeitgebenden „kanalisiert“ und „offen“ gelegt werden. Wo könne das mit Offenbacher Erwerbslosen besser gelingen als im „Offenen Kanal für Offenbach und Frankfurt (OK)“?, fragt der Geschäftsführer der GRM Unternehmensberatung. Er führt an, seine langjährigen Erfahrungen haben gezeigt, Alg II = 12 x 345 € + W Neue Glocken für St. Marien Glockenguss in der Eifel am 23. April Am 23. April werden in der Eifeler Glockengießerei Brockscheid durch den Glockengießermeister Coraelia Mark – Mass zwei neue Glocken gegossen, die das bestehende Geläut vervollständigen sollen. Die neuen Glocken werden zusammen 15.768 kg schwer sein und sind somit das schwerste und tontiefste Geläut in der Diözese Mainz. Ursprünglich wurden die Glocken 1913 von der Glockengießerei Hamm in Frankenthal gefertigt. Im Jahre 1998/99 wurden sie durch zwei gestiftete Glocken, die ebenfalls in der Glockengießerei in Brockscheid in der Eifel hergestellt wurden, ergänzt. Die Einsegnung der Glocken wird während eines Festgottesdienstes am 18. Mai um 18:00 hr durch den Generalvikar des Bistums Mainz Prälat Dietmar Giebelmann erfolgen. Erstmals zu hören und bewundern wird die Vielfalt des neuen Geläuts am 26. Juni um 15:00 Uhr zu sein. Wer den Glockenguss miterleben will muss früh aufstehen. Am 23. April fahrt um 7:00 Uhr ein Bus für 15.00 € nach Brockscheid von St. Marien ab. Er wird am Nachmittag wieder in Offenbach von dieser Reise zurück erwartet. Anmeldungen an das Kath. Pfarramt St. Marien unter der Telefonnummer 069 / 80 08 43 10. Gerd Lindemann, Redaktion Illustration: Marcus Morgernstern Wirtschaftswachstum und weniger Arbeitslose sollten nach dem Willen der Politik die Folge sein. In der Tat: Der Vorstandschef eines Autounternehmens (ca. 2 Millionen € Jahreseinkommen) hat nun 66000 € im Jahr mehr auf seinem Konto. Er könnte sich nun eine Luxuskarosse kaufen (mit Rabatt?) und damit das Wachstum ankurbeln. Durch die Senkung um drei Prozentpunkte fehlen dem Staat in diesem Jahr 2-3 Milliarden €. Die Mächtigen haben nun Nägel mit Köpfchen gemacht und stacheln Arbeitslose an, jede Arbeit anzunehmen. So wurde die Arbeitslosenhilfe abgeschafft. Neben dem SGB II werden die Details der neuen Grundsicherung durch die Verordnungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit geregelt. Eine davon ist die AlgII-Verordnung. Sie benennt u.a. die bei Alg II nicht zu berücksichtigenden Vermögensgegenstände und besagt u.a. wörtlich: „Beispiele für solche Gegenstände können sein: ...Friseurschere, Waage des Fleischers...“ Großzügigkeit herrschte auch bei der Erklärung der Arbeitsmarktreform: Das Ministerium veranschlagte für eine Infokampagne 14 Mio. €. Eine Branche hofft noch auf steigende Auftragszahlen. Denn in der Arbeitsverwaltung sind Handgreiflichkeiten zu erwarten. Dem beugten die Agenturen vor, indem sie ihre Mitarbeiter in Deeskalation schulten, verriet Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit. „Vor Ort wird dann entschieden, ob zudem etwa auch private Sicherheitsdienste eingesetzt werden.“ Vielleicht bieten ja sie die ersten „Modernen Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ an, die nach dem Willen von Dr. Peter Hartz durch das gleichnamige Gesetz entstehen sollten. Hier im Quartier , wo es besonders viele Langzeitarbeitslose gibt, hofft man nun, dass der Wille des Kanzlerberaters erfüllt wird. Am besten noch in diesem Quartal. Triwoko Karmino, Redaktion dass Kommunikation in unserer Welt der zunehmenden Spezialisierungen immer schwieriger werde. Noch problematischer sei diese mit jemandem, der sich gar nicht im Arbeitsprozess befinde. Und dazu kämen oft noch weit auseinander klaffende Anspruchshaltungen. Man wolle alle Filter wie Arbeitsagenturen oder Personalvermittler aus dieser Sendung heraushalten und eine direkte Kommunikation zwischen Arbeitslosen und Personalverantwortlichen herbeiführen. In einem solchen direkten Gespräch sollen gemeinsam Lösungsstrategien für die Betroffenen erarbeitet werden. Wenn es natürlich auch der Wunsch aller Beteiligten sei, dass alle Kandidierenden der Sendereihe in den Arbeitsprozess zurückgeführt würden, so sei das oberste Ziel der Sendung jedoch ein anderes: Eine Initialzündung ins Leben zu rufen, neue Impulse zu geben und Gedankenbarrieren einzureißen. Auch Ältere werden zur Zielgruppe gehören. Daß sie konfliktfrei und mit stetigem Erfolg mit Jüngeren zusammenarbeiten können, haben die hinter den Kameras stehenden „58er“ bei der bereits aufgenommenen Sendung schon bewiesen. Eine andere Definition der „58er“ kennt das Arbeitsförderungsrecht. Hier versteht man unter der „58erRegelung“ eine Vorschrift für Arbeitslose, die das 58. Lebensjahr vollendet haben. Sie können unter erleichterten Voraussetzungen Arbeitslosengeld beziehen. Nämlich auch dann, wenn sie keine Beschäftigung mehr aufnehmen möchten. Ein Aufenthalt von bis zu 17 Wochen außerhalb des Wohnortes ist für diese Erwerbslosen möglich. Voraussetzung ist, dass sie sich verpflichten, zum frühestmöglichen Termin eine abschlagfreie Altersrente in Anspruch zu nehmen. Einige von ihnen erhalten nun aber nur noch Arbeitslosengeld II, was bei ihrer Verpflichtung unabsehbar war. Damit sind sie in eine „Hartz-Falle“ gefallen. Was bleibt, ist für sie die Zeit, an zukünftigen Filmprojekten der OESO teilzunehmen. Der Beginn der Ausstrahlung von „Wege aus der Arbeitslosigkeit“ ist noch in diesem Quartal geplant. Genauere Infos gibt es bei OESO im Stadtteilbüro, Mathildenplatz Ecke Krafftstr. 29 in Offenbach, jeden Dienstag von 11:30 – 13:00 Uhr, beim Offenen Kanal unter 069 / 82 36 - 91 00 oder bei Guido R. Mette (06104 / 94 75 40). Triwoko Karmino, Redaktion Mit Obdachlosen fing alles an Ökumenische Initiative „Essen und Wärme für Bedürftige“ Es begann im Frühjahr 1993 als sich die Anfragen von durchreisenden Obdachlosen häuften, die nach einem warmen Essen oder Geld fragten. Pfarrer Günter Krämer von der Französisch – Reformierten Gemeinde telefonierte mit seinen Kollegen in den anderen Innenstadtgemeinden, ob diese das gleiche Problem hätten. „Mann müsse da was gemeinsam unternehmen“, meinte Krämer und innerhalb weniger Wochen entstand zunächst die ökumenische Initiative „Essen und Wärme für Obdachlose“ Um die Finanzierung abzusichern, gaben die Innenstadtgemeinden ihre freien Kollekten. Die katholische St. Paul – Gemeinde zum Beispiel spendete damals die Kollekte ihrer Frohnleichnamsprozession. Das waren damals 4000 DM. Mit diesem finanziellen Grundstock und etwa 35 ehrenamtlichen Helfern startete zunächst in drei Gemeinden am 3. November 1993 die erste Aktion mit nur einem Tischgast. Im November nahmen auch die beiden Foto: Petra Zeyer Pressesprecher Ana Looser (katholisch) und Gerd Lindemann (evangelisch), die dafür sorgen sollten, dass Spenden eingehen, ihre Arbeit auf. In der ersten Runde hatten sich die Französisch – Reformierte Gemeinde, die evangelische Luthergemeinde, die katholische St. Pauls Gemeinde bereit erklärt die Initiative in ihren Räumen aufzunehmen. Wir hatten beschlossen die Aktion von November bis zum März des nächsten Jahres von unserem Redaktionsmitglied Gerd Lindemann durchzuführen. Die Arbeiterwohlfahrt kochte das Essen und lieferte es an. Damals wie heute fragt niemand nach der Bedürftigkeit. Es ist christliche Nächstenliebe den Bedürftigen zu helfen. Von Aktion zu Aktion wurden es immer mehr Tischgäste. Mit 35 in der ersten Aktion sind heute in der zwölften schon mehr als 80 Gäste pro Tag. Sie zahlen einen Euro und erhalten ein vollständiges Mittagessen. Ab 11:00 Uhr ist Einlass, wo sich die Gäste bei einer Tasse Kaffe oder Tee aufwärmen können. Die Helfer schmieren ab 10:00 Uhr täglich, auch an Sonn- und Feiertagen, belegte Brote mit Wurst oder Käse und alle Gäste erhalten Obst. Die belegten Brote sollen dafür dienen, dass man auch am Abend noch etwas zum Essen hat. Im Oktober des Jahres 1994 bekam die Ökumenische Initiative den Ferdinand – Kallab Preis. Der von einem Ärzteehepaar ausgelobte Preis „für soziales Engagement von Einzelpersonen oder Institutionen“ war für uns der Durchbruch. Die Pressesprecher hatten dafür gesorgt, dass Rundfunk und Fernsehen und auch „die schreibende Zunft“ bei der Preisverleihung anwesend waren. Im November des gleichen Jahres übertrug der Hessische Rundfunk im Rahmen seiner Sendung „Unterwegs in Hessen“ live aus St. Paul die Essensausgabe im Radio mit vielen Statements und Interviews. Mittlerweile sind es viele Helfer geworden. Von Montag bis Sonntag sind 70 ehrenamtliche Helfer im Einsatz. So arbeitet jeden Tag ein Team zu acht Personen. In jeder Gruppe findet sein mindestens „ein männliches Wesen“ .In den fünf Monaten, in denen wir „Essen und Wärme“ anbieten, benötigen wir etwa 30.000 Euro. Seit November 1993 haben sich unsere Mitarbeiter mindestens zwei Mal erneuert. Wenn Sie also bei „Essen und Wärme“ mitmachen wollen, dann melden Sie sich bei Pfarrer Günter Krämer, Telefon 069 / 81 48 94 4 Unser Spendenkonto ist: 4 Städtische Sparkasse Offenbach 4 Kontonummer.: 1200 60 98 4 BLZ 505 500 20 Kontakt: Franz-Josef Koch, Pressesprecher, Telefon 0 61 04 / 35 81 iSeite 10 p Marktplatz OFFENBACH wir im quartierInnenstadt - Östliche Innenstadt - Östliche Nach dem Radfahrer soll ein Autofahrer zu Wort kommen! Autofahren in Offenbach ist immer wieder ein Abenteuer. Ausfahrt aus einer Tiefgarage im Mainpark – man muss sich langsam vortasten – ein LKW steht in der zweiten Reihe geparkt. Jetzt heißt es Obacht geben auf Radfahrer die, mit hoher Geschwindigkeit, verkehrt in die Einbahnstraße hineinfahren. Aber nicht nur Radfahrer auch Autos die nur mal abkürzen wollen. Und nicht nur PKW`s , nein auch LKW`s die ja nur kurz in den Firmenhof wollen. Sogar ein Wagen vom Ordnungsamt fuhr morgens um acht Uhr – ohne Rotlicht und Sirene – falsch in die Einbahnstraße. Nun beginnt die Ruhephase durch die Austraße. Hier sind nur spielende Kinder und verschlafene Flanierer. Jetzt beginnt der Spurt nach rechts auf die Mathildenstraße – manchmal gelingt es sogar zwei Fahrzeugen – der erste Wagen wartet bis er verkehrswidrig geradeaus in die Bieberer Straße fahren kann. Da ist die Grünphase vorbei. Erholung bis zur Karlstraße – nur evtl. ein oder zwei schnelle Ausparker. Von der linken Seite aus der Karlstraße will ein Lieferwagen kurz in Richtung Innenstadt abbiegen – muss man doch zulassen bevor es kracht. Mit viel Glück umfährt man noch ein Fahrzeug das von rechts aus der Karlstraße in Richtung Mühlheim will. Ruhe bis zur nächsten Ampel an der auf der rechten Seite nur Busse und Taxen geradeaus fahren dürfen – außer natürlich einem ganz eiligen PKW der weiter vorne bei TOYRUS wieder nach links muss weil da ein Bus dumm rumsteht. Vielleicht fährt er ja auch bis zur Ampel auf der Busspur und dann natürlich bei Grün weiter – obwohl für die Busspur Stopp gilt. Nun sind nur ein paar Fußgänger beim schnellen Überqueren zu beachten. Hier wurde schon eine Frau überfahren die nur mal schnell zwischen den Fahrzeugen hindurch rannte. Dass bisher einige Fahrzeuge bei starkem Gelb, das schon Rot zeigte, einfach weiterfuhren ist üblich. Mit viel Optimismus bin ich jetzt schon am Rathaus Tsunami Impressionen vom Offenbacher Wochenmarkt So sieht Florian Reitz, ein Schüler der 13. Klasse der Rudolf-Koch-Schule, aktives Mitglied der Foto-AG und Verfechter der analogen Fotografie mit eigenem Labor den Wochenmarkt. vorbei – muss nur auf die Wagen achten, die über die durchgezogene Busspur zum Abbiegen an der Kaiserstraße rollen - oder doch geradeaus fahren. Komme nun über die Kaiserstraße an die Domstraße. Hier taste ich mich an parkenden Fahrzeugen in diesen Abbieger und beachte das Schrittempo – obwohl nachfolgende Fahrzeuge laut hupend eine schnellere Fahrweise verlangen. Ich habe starke Nerven! Sogar die Polizei fährt in diesen Zonen – ohne im Einsatz zu sein – zu schnell! Aber bitte nicht darauf aufmerksam machen – sonst wird man wie ein Verbrecher kontrolliert! Achtung beim Gothaerhaus will ein Wagen in die Taunusstraße abbiegen und aus der Taunusstraße kommt ein ganz Eiliger ebenso verkehrswidrig in die Einbahnstraße Richtung Innenstadt. Das die Behinderten-Parkplätze teilweise sogar von LKW`s benutzt werden ist schon fast die Norm – man steht ja nur kurz – der Behinderte kann ja warten! Wer beim Goetheplatz in Richtung Ludwigstraße abbiegen will wird von schnell fahrenden Fahrzeugen jeglicher Art aus der verkehrsberuhigten Schritttempostraße zur Seite gefegt. Selbst Polizisten rätselten schon wer denn nun die Vorfahrt hätte – aber es ist einwandfrei die Domstrasse in Richtung Ludwigstraße. Hier will ich nun parken – die Nerven haben auch diesmal Kraft bewiesen. Die Weiterfahrt ist ja nicht sofort geplant. Ach, da war doch noch etwas! Anfangs bedauerte ich die vielen Autofahrer mit Zahn- oder Kopfschmerzen – dann bemerkte ich mein falsches Mitgefühl – es waren Handybenutzer während der Fahrt. Sie merken teilweise gar nicht, dass sie, durch das Halten des Handy vor den Augen, andere Fahrzeuge übersehen und behindern. Selbst 40.-- € und 1 Punkt in Flensburg schrecken da nicht ab. Bis einmal wieder – hoffentlich ohne Personenschaden - ein schwerer Unfall passiert! Dieter Gasch, Redaktion Fortsetung von Seite 1 Im Juni 2004 wurde dieses evtl. Seebeben auf einer Weltkonferenz angesprochen und die betroffenen Länder um Maßnahmen zu dieser Katastrophe aufgefordert. Es stand auf der Internet-Seite des Geologischen Dienstes der USA (USGS). Dort war zunächst die Entwarnung für Amerika zu lesen: »Keine Tsunami-Gefahr für die Pazifikregion.« Darunter stand: »Möglichkeit eines Tsunamis im Erdbebengebiet.« Die Warnung verpuffte, niemand erfuhr davon. Man beklagt den Mangel an Vorwarnsystemen. Es sei aber, so hörte man in Phuket, die kommerzielle Schifffahrt gewarnt worden. Um Wasser derart in Wallung zu versetzen, dass ein Tsunami entsteht, muss sich der Meeresboden senkrecht verrücken. Wie ein Kolben drückt er gegen die Wassermassen. Diese Gefahr droht vor allem an den so genannten Subduktionszonen der Erde. Dort schiebt sich die ozeanische Gesteinskruste unter einen Kontinent und taucht steil ins Erdinnere ab. Solche Zonen umringen den Pazifik, wo sich der Meeresboden bei einem Erdbeben um mehrere Meter verschiebt. Am Rand des Indischen Ozeans, vor dem Indonesischen Inselbogen, drückt sich ebenfalls Gestein knirschend ins Erdinnere. Bei dem Beben vor Sumatra senkte sich der Untergrund innerhalb von Sekunden auf einer Strecke von rund tausend Kilometern um zehn Meter. Beim Tsunami im Indischen Ozean am 26.12.2004 betrug die Laufzeit der Welle zwischen einer Viertel bis über sechs Stunden (je nach Region): 1/4 Stunde: Region Aceh in Nordsumatra 1 Stunde: Badeort Phuket in Süd-Thailand 2 Stunden: Ostküste Sri Lankas 3 Stunden: Madras (Ost-Küste Indiens) 4 Stunden: Malediven / nördlicher Golf von Bengalen, Bangladesch 5 Stunden: Lakkadiven (Inselgruppe, Westküste Indiens) 6 Stunden: Mogadischu ( Somalia) Als sich vor Millionen Jahren die schwere Ozeankruste der Indisch-Australischen Platte unter den eurasischen Kontinent zu schieben begann, verlor sie in der Tiefe ihre wasserhaltigen Minerale. Das Wasser quoll empor, senkte die Stabilität des drüberliegenden Gesteins und schmolz es zu Magma. Mit Hochdruck brach diese heiße Erdsauce durch die Oberfläche. So entstand die Vulkankette Indonesiens. Indonesien sieht aus wie ein Bumerang – es bildet exakt die Form der abtauchenden Erdplatte nach. Jedes Jahr schiebt sich die Indisch-Australische Erdplatte etwa sechs Zentimeter voran. Sie verhakt sich dabei mit dem eurasischen Kontinent. Irgendwann wird die Spannung zu groß, und das Gestein bricht schlagartig – die Platten schnellen vor. Millionen Tonnen Gestein werden innerhalb von Bruchteilen von Sekunden mehrere Meter weit gegeneinander verschoben. Die mechanische Energie, die bei einem solchen Ruck frei wird, addiert sich zur Energie von Tausenden Atombomben. Vor der Nordspitze der indonesischen Insel Sumatra löste sich sechs Kilometer unter dem Meeresgrund ein Plattensporn besonders heftig: Ein Erdbeben der Stärke 9 auf der Richterskala – das fünftgewaltigste Beben, das je gemessen wurde. Sackt der Meeresboden plötzlich weg oder schnellt empor, folgt die Wassersäule der Bewegung, sodass sich an der Wasseroberfläche eine Delle oder ein Wasserberg bildet. Reisen daraufhin Wellen über die Ozeane, dann sind in Wahrheit nicht Massen von Wasser unterwegs. Vielmehr ist es der Druck, der von Molekül zu Molekül als wandernde Welle weitergegeben wird. Das Weihnachtsbeben im Indischen Ozean begann streng genommen vor 140 Millionen Jahren. Damals brach auf der Südhalbkugel der Erde der Urkontinent Gondwana auseinander. Vor 20 Millionen Jahren kollidierte Indien frontal mit Eurasien: In der Knautschzone türmt sich der Himalaya. Nicht immer entfaltet sich die Energie zu prächtigen Höhenzügen. Bisweilen führt sie furchtbare Katastrophen herbei. Sie entlädt sich in einer Druckwelle, die so groß ist, dass man sie nur vom Weltraum aus überblicken kann. Zwischen zwei Wellenbergen eines Tsunami liegen fünfzig, manchmal sogar mehrere hundert Kilometer. Ihre Höhe ist dagegen gering: wenige Dezimeter, selten zwei Meter. Solange sie durchs offene Meer pflügen, sind Tsunamis keine Bedrohung. Sie gleichen mehr dem Wechsel von Ebbe und Flut und werden von Schiffsbesatzungen nicht einmal bemerkt. Die Metamorphose erfolgt, wenn der Tsunami die tiefen Meeresbereiche verlässt und sich dem Land nähert. Aus der lang gestreckten Woge wird ein steil aufragender, bis zu dreißig Meter hoher Gigant, der ganze Küstenregionen verschlingen kann. Es soll bis zu 600 Sintflutsagen auf der ganzen Welt geben. Die Ursage findet sich im sumerischen Epos von Gilgamesch, des Königs von Uruk, und ihrer Schilderung der großen Flut, einem der ältesten Texte der Weltliteratur. Die Sintflutschilderung der Bibel ist ihm in weiten Teilen nachempfunden. Dieter Gasch, Redaktion 4 Die Fortsetzung erhalten Sie auf schriftliche Anfrage an: wir im quartier, Stadtteilbüro, Krafftstraße 29, 63065 Offenbach oder unter : http://offenbach.blogspot.com wir im quartier - Östliche Innenstadt Ein Blick zurück Die Seite elf p Seite 11i Flutwasserkatastrophe Die Jugendkunstschule Ein Ort der Kreativität und Fantasie in Offenbach Elf Hochwasserkatastrophen mit mehreren Todesopfern. Erst 1890 entschließt sich die Stadt, das Ufer mit einem Damm zu befestigen, drei Jahre dauert das Projekt. Das Lot ist lang, mit dem der bärtige Pegelmesser 1682, 1764, 1784, 1799, 1809, 1820, 1845, 1855, 1862, 1876, 1882 und gleich noch einmal 1882 die Hochwasserstände des Mains misst. Die Haltung des Mannes ist gebückt, sein Gesicht besorgt, seine Oberfläche verwittert. Seine Gestalt drückt die Erfahrung aus, die er im Laufe der Zeit gesammelt hat, vielleicht auch die philosophischen Gedanken, die ihm in seiner Einsamkeit am Main gekommen sind. Als einziger Begleiter kauert sein Hund dicht neben ihm. Sie halten zusammen - auch in den Bombennächten des zweiten Weltkrieges. Damals stehen die beiden noch vor dem Heimatmuseum an der Schlossstraße, Ecke Mainstraße. Die Bomben fallen, zerstören das Museum und treffen auch die beiden. Erst 20 Jahre später beauftragt die Stadt die Firma Gebr. Georg und Johann Holzinger, den zerfetzten Mann und den Hund mit dem abgerissenen Kopf nach alten Fotos wieder zu restaurieren. Seitdem kniet das Lotmännchen mit seinem Hund vor dem Maindamm - seit Jahrzehnten arbeitslos. Vor ihm rollt der Durchgangsverkehr, hinter ihm wird Flohmarkt abgehalten. Wer denkt da noch an die Mainfluten, die sich früher von hier aus in Richtung Innenstadt wälzten und die gesamte Altstadt völlig unter Schlamm und Wasser setzten? Angelika Amborn-Morgenstern Die Jugendkunstschule Offenbach, 1980 gegründet, ist die 1. hess. Jugendkunstschule und die einzige eigenständige Jugendkunstschule in Hessen. Ihr Ziel ist es, Fantasie und Kreativität bei Kindern und Jugendlichen durch künstlerische Eigentätigkeit zu fördern. Wir wollen die Kinder und Jugendlichen befähigen, gestalterische Lösungswege für selbst oder fremd gestellte Aufgaben zu finden. Sie sollen lernen, sich durch Strukturen, Formen, Farben und Linien auszudrücken. Im Sinne einer ganzheitlichen Entfaltung der Persönlichkeit sind wir bestrebt, unsere Schüler in ihren sinnlichen Wahrnehmungen, in ihrem emotionalen Empfinden, in ihrem sozialen Verhalten, in ihrem Denken und vor allem natürlich in ihrem schöpferischen Ausdruck zu fördern. Im Idealfall bilden dabei Arbeit, Spiel und Lernen in den halbjährigen Kursen und in den sechswöchigen Projekten eine Einheit. Nach dem Motto "Alle Künste unter einem Dach" lernen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu malen, zu zeichnen, zu töpfern, Steine zu behauen, Schmuck zu gestalten, zu tanzen, Theater zu spielen, zu zaubern und zu jonglieren. Bernd Spahn, Schulleiter OVERKILL Gedichte von Giacomo Mancuso Achtung : Diser Artikel enthält generationen-spezifische Formulierungen Nach der Schule gleich an den PC, gleich mit dem DSL Anschluss ins Internet. ICQ wartet schon und wenn man nicht bei MSN Poetisches aus Italien on ist, verpasst man noch was. Niemand da! Komisch, egal dank Skype kann man die Kommunikationslust stillen! Mal kurz nach Japan telefonieren und mit Argentiniern flirten - warum nicht, ist ja umsonst! Aber das reicht ja noch nicht ! Nein, nebenbei noch e-mails checken bei seinen 5 Accounts, am besten verstreut von Hotmail zu web.de bis zu GMX. Während es lädt, neues Fenster aufmachen, Angebote bei e-bay durchstöbern, O-Game Ressourcen verbrauchen und bei Jedi Knight Multiplayer mitspielen. „Töööröö...t“ Ah! Da ist einer ICQ online! „komma´ auch in Jedi Knight“, da kann man besser chatten. Und zu guter letzt noch bei Flirtlife einen Partner suchen...sag mal gehts noch?! Nur ekelhafte Typen und Tussen (zur Belustigung reichts ja noch), egal man hat ja eh keine Zeit!!! Wie sollte auch die Jugend von heute ohne 3GHz Pentium IV, 450 Watt Netzteil, 300GB HDD, 1028 MB DDR RAM, NVidia GeForce FX 5700LE mit TFT-Monitor, DVD/CD- Brenner, Subwoof System und Lasermaus Überleben? Nee...geht doch nicht! Selbst bei den Hausaufgaben muss man die neuste Musik (aus dem Netz) hören! Das ist ja total angesagt! Aber kann man sich da überhaupt noch auf etwas für längere Zeit konzentrieren? Oder hat man auch ein „Neuro-overkill“? Jedenfalls kann man nur hoffen, dass die Jugend bei diesem Informationsüberfluss nicht den Überblick verliert und einmal einen Ausflug in die Realität unternimmt um die harte aber schöne Welt kennen zu lernen! Bis dahin viel Glück beim Ausbruch aus der „Matrix“. Barbara Surmanowicz (Abiturientin der GTS) Spülmaschinendampf und Fahrräder Es klopft. Er öffnet. Vor ihm steht Kim. Sie ist sechs Jahre alt, ein Meter achtzehn groß und hat dünne, schwarze Haare. Vor Kim, im Türrahmen, steht Alfred. In Hausschuhen. Er ist vierundsiebzig Jahre alt, ein Meter acht und sechzig groß und hat dicke, graue Locken. Zwischen Alfred und Kim liegt Herr Stewart. Herr Stewart ist acht Jahre alt, acht und fünfzig Zentimeter hoch und siebzig Zentimeter lang. Herr Stewart ist ein Hund und nur Kim kann ihn sehen. Denn Alfred mag keine Hunde, das weiß Kim. Was Alfred nicht mag, das sieht er nicht. Es liegt nicht an seiner Sehkraft. Hunde liegen außerhalb seiner Vorstellungskraft. Für Alfred existiert Herr Stewart nicht. Für ihn existiert die Zeit, vor allem die Vergangenheit. In seine Vergangenheit weiht Alfred Kim ein. Der Leser sollte im Hinterkopf behalten, dass Alfred als Erzähler natürlich nur das weitererzählt, was jemals für ihn existiert hat. Hunde kommen in seinen Erzählungen also nicht vor. Kim stört das nicht weiter. Sie kommt Alfred gerne besuchen. Wenn sie kommt trinkt Alfred Kaffee. Kim trinkt lieber Karamalz, den bringt sie sich mit. Denn bei Alfred gibt es keinen Karamalz. Das weiß Kim. Alfred mag keinen Karamalz. Doch er erzählt gerne. Zum Beispiel von Ulla, seiner Mutter. Ulla ist schon lange tot, aber für Alfred existiert sie noch, denn er mochte sie sehr gerne. Alfred ist in Schlesien geboren. Sein Vater hieß auch Alfred, als junger Mann machte er eine Reise durch Europa. Mit dem Fahrrad. Kims Alfred liebt Fahrräder über alles. Bei seiner Europareise lernte Alfreds Vater Ulla kennen. Eines Tages, als die beiden schon zwei Kinder hatten, setzte sich Alfreds Vater auf sein Fahrrad und fuhr davon. Er kam nicht wieder. Als Ulla das Warten satt hatte, packte sie für sich, Alfred und seine Schwester Miriam einen Koffer und zog mit ihnen nach Offenbach. Alfred war damals zwei Jahre alt, seine Schwester war sechs, so alt wie Kim heute. Kim findet es schwierig sich vorzustellen, dass ihr Vater auf einem Fahrrad davon fahren würde und sie dann mit ihrer Mutter in eine andere Stadt ziehen würde. Sie kann nicht verstehen, warum Alfreds Vater nicht mehr zurückgekommen ist. Vielleicht wurde er entführt oder er ist in einen Graben gefahren? So genau weiß Alfred das auch nicht. Er erzählt Kim, dass er später selbst einmal mit einem Fahrrad in das Dorf seiner Mutter gefahren sei, doch er habe dort keinen Graben entdeckt und auch keine Spur von einer ehemaligen Entführung gefunden. „Natürlich nicht, das ist doch schon viel zu lange her“, sagt Kim und nippt verärgert an ihrem Getränk. Alfred nickt und bietet ihr zur Versöhnung eine Tasse Milchkaffee an. Kim lehnt dankend ab. Sie trinkt lieber Karamalz aus ihrer eigenen, mitgebrachten Flasche. Hier bei Alfred haben die Tassen und Teller einen seltsamen Geruch, den Kim nicht mag. Das sagt sie Alfred nicht, doch er weiß es selbst. Sein Geschirr hat den Geruch des Spülmaschinendampfes angenommen. Kims Wohnung liegt zwei Stockwerke über der von Alfred. Sie hat keine Geschwister und in ihrem Haus sind sie und Anna die einzigen Kinder. Anna ist schon zehn und wenn Kim Anna besucht, stellt Anna ihr immer Fragen über verschiedene Musikgruppen, die Kim nicht kennt. Die ganzen Namen bringen Kim durcheinander, deshalb hat sie Anna schon länger nicht mehr besucht und zieht es vor Alfred zu besuchen. Auch, wenn sie Herrn Stewart nicht mitnehmen kann. Setareh Radmanesch, Redaktion Angoscia Su fredde crespe d‘onde nere cadono fiocchi di luna bianca Qui l‘estremitá perduta confinante con uno sguardo mi disseta di libertá Niente mi resta di te caduta nel profondo Ancora pensare che non sei qui Angst Auf den schwarzen Wogen fallen Mondflocken Hier Am Ende verloren Mit dem Blick am Horizont Stille ich meinen Durst nach Freiheit Von dir bleibt mir nichts Du bist in der Tiefe verschwunden Ich muss immer noch denken: du bist nicht bei mir Zu diesem Zeitpunkt war ich Soldat in Palermo. Eines Tages beim Freigang, fuhr ich mit ein paar Kommilitonen nach Mondello an den Strand. Es war kalt und ich fühlte mich einsam, die Freiheit sehr fern. Ich betrachtete das Meer und sah wie sich der Mond auf den Wellen spiegelte; ich sah am Horizont die Freiheit, nur meine war sehr weit weg. g Il dubbio Nascesti d‘ un seme nudo d‘ ogni lusinga errando in questo lugubre pozzo per scavare la sorridente tua natura Aspri smarrimenti t‘inseguono alla caccia dell‘indole Eterno passo buttato nel buio E ti scorgi del disastro della tua mente imbattendoti nell‘amara veritá pensile Ingombrato di velleitá t‘assorbe la confusione pestandoti nel dubbio Ora nell‘ansia sorregge il microscopico cuore Die Zweifel Geboren aus dem Kern Nackt von Eitelkeit Vagabund in diesem dunklen Brunnen Suchst nach deinem heiteren Wesen Bittere Zweifel verfolgen dich Jagend nach deiner Natur Ewiger Schritt im Dunkel verworfen Entdeckung der Verwüstung im Geiste Die bittere Wahrheit Du bist geschmückt von Banalitäten Und das Durcheinander hat dich im Griff Zweifel zerdrücken dich Unter der Spannung das mikroskopische Herz. Der Mensch, der aus einem Samen geboren wurde, ist ein Suchender nach dem Selbst. Aber je mehr er sucht, desto mehr stürzt er in Zweifel. Dieser Zweifel jagt ihm Angst ein. Er weiss nicht mehr, wer er ist und befindet sich in einer Unordnung von Gedanken und Gefühlen. iSeite 12 p wir im quartier - Östliche Innenstadt Jetzt geht‘s LOS! Der Ton macht die Musik Fitness-Training für die Arbeitswelt In einer Kooperation zwischen Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum (KJK) und der benachbarten Gewerblich-Technischen-Schule werden Schüler im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) fit für das Arbeitsleben gemacht. Ehrgeiziges Ziel des lenspielen und Video-Reflektionen herausgefiltert und bearbeitet. Themen sind beispielsweise das richtige Telefonieren oder die Simulation eines Vorstellungsgesprächs. Aber auch das Üben von Team- und Kooperationsfähigkeit, wichtige Schlüsselqualifikationen in der Arbeitswelt, gehört dazu. Die Jugendlichen lernen die Anforderungen des Arbeitsmarktes kennen und bekommen einen realistischen Blick dafür, welche fachlichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen dort von ihnen erwartet werden. Ausgehend davon sollen sie sich, unter Berücksichtigung eigener Fähigkeiten, Potenziale und des Arbeitsmarktangebotes, eine berufliche Perspektive erarbeiten. Hierbei werden sie von einem Trainer unterstützt. Dazu gehört auch Einzelbetreuung, Beratung und Begleitung bei der Berufsorientierung und der Ausbildungsplatzsuche. Dieses LOS-Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die jungen Männer vorzubereiten für den großen Schritt in die Arbeitswelt, die bekanntlich nur schön ist, wenn man auch Arbeit hat und damit Geld verdienen kann. Die Jugendlichen üben gemeinsam mit dem Trainer die Dinge, die in der Arbeitswelt gefragt sind und gut ankommen. Ganz am Anfang steht die notwendige Einsicht, dass „der Ton die Musik macht“. Das Einstudieren richtiger, angemessener Verhaltensweisen kommt danach. Was sage ich am Telefon, wenn ich einen Termin ausmachen möchte? Auf welche Fragen muss ich vorbereitet sein? Was ziehe ich zum Bewerbungsgespräch an? Muss ich die Mütze abnehmen? Und: Soll ich die Hand geben? Das sind nur einige Fragen, deren Antwort einen Schritt weiter helfen auf dem Weg zu einer erfolgreichen Bewerbung. Kontakt: KJK, Sandgasse 26, Thomas Meyer-Jeran, Telefon 069 / 80 65 - 39 71 [email protected] Projektes ist es, die Jugendlichen vor der Perspektiv- und Arbeitslosigkeit zu bewahren. Ein Schwerpunkt ist das Training sozialer Kompetenzen im Hinblick auf die Verhaltensanforderungen des Arbeitsmarktes. Defizite werden in Form von Rol- Vom Schulkiosk zum Buffet-Service Am Anfang stand im letzten Herbst ein zum bunten Schulhof-Kiosk umgebauter Bauwagen. Den Bauwagen gibt es immer noch, und in den Pausen ist er von den Mädchen und Jungen der Wilhelmschule dicht umlagert. Denn hier gibt es Getränke schon ab 40 Cent und Snacks bereits ab 60 Cent – vom belegten Brötchen über Pizza bis zum leckeren Frühstücksspieß. Betreiberinnen des bunten Kioskes sind Carmen Eisenmann und Renata Turjacanin, deren Kinder die Wilhelmschule besuchen. Im Rahmen des gemeinsam von den Fördervereinen der Mathilden- und der Wilhelmschule getragenen LOS-Mikroprojektes „Aufbau eines Cafeteriabetriebes/Verpflegungsservices“ wurden sie seit Sommer 2004 für die berufliche Selbständigkeit fit gemacht. Das Gründerzentrum KIZ am Odenwaldring übernahm in enger Absprache mit allen beteiligten städtischen Stellen den größten Teil der Qualifizierung. Inzwischen betreiben die Existenzgründerinnen nicht nur den Kiosk, sondern als „Eisenmann & Turjacanin GbR“ auch einen Frühstücksservice (www.offenbacher-fruehstueck.de). Einen weiteren Markt haben sie sich mit festlichen Buffets erschlossen. Die arrangierten die beiden Jungunternehmerinnen bereits mehrfach im großen Stil, etwa für 130 Personen im Rathaus, und zur höchsten Zufriedenheit. Da kann man nur weiter die Daumen drücken! Über den zweiten Teil des LOS-Projektes, den Aufbau einer Cafeteria an der Mathildenschule, wird „wir im quartier“ in einer der nächsten Ausgaben berichten. Kontakt: Uwe Zeyn, Leiter der Wilhelmschule Telefon 069 / 80 65 – 35 64 Sonntags nix los ??? Ein Treffpunkt für Offenbacher Familien ist im Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum in der Sandgasse 26 entstanden: Das Familiencafe. Jeden Sonntag (außer in den Schulferien) von 11:00 bis 14:00 Uhr können Eltern, Kinder, Großeltern und alle die mit Kindern leben, hier in gemütlicher Atmosphäre Kaffee trinken, frühstücken oder einen kleinen Mittagsimbiss zu familienfreundlichen Preisen zu sich nehmen. Es gibt eine Kinderbetreuung mit Spiel- und Bastelangeboten für die kleinen Gäste. Für Erwachsene finden in Abständen Informationsveranstaltungen statt, z. B. zu Fragen der Kindererziehung oder über das neue Arbeitslosengeld II. Man kann auch kostenlos im Internet surfen, etwa um sich über Qualifizierungsmöglickeiten und Sprachkurse in der Region zu informieren oder Jobangebote zu finden. Seit Dezember 2004 bietet das Familiencafe zudem für interessierte Frauen einen Orientierungs-Workshop an. Vor allem Frauen mit Kleinkindern sind oftmals hin- und hergerissen zwischen familiären Verpflichtungen und ihren persönlichen und beruflichen Bedürfnissen und Wünschen. Der Workshop ist ein Angebot, sich mit seinem derzeitigen Standort auseinander zu setzen, sich den persönlichen Werdegang in Erinnerung zu rufen und neue – auch berufliche – Perspektiven zu finden. Im Vordergrund steht der Austausch und die Möglichkeit, durch die Erfahrung der Anderen zu lernen. Unter Einsatz verschiedener kreativer Methoden können sich die Teilnehmerinnen eigene Fähigkeiten und Interessen bewusst machen. Neue Ideen können gefunden und auf ihre Umsetzungsmöglichkeit hin überprüft werden. Unser Blick gilt hier immer den Stärken, die jeder Mensch mitbringt. Unter Berücksichtigung der familiären Situation und mit Unterstützung durch fachliche Beratung können konkrete Schritte zur Umsetzung der eigenen Vorstellungen entwickelt werden. Das Ziel ist es, in den 4 – 5 Treffen, die jeweils vormittags mit Kinderbetreuung stattfinden, für jede Teilnehmerin eine Art „Handlungslandkarte“ zu erarbeiten. r Kontakt: Regina Deiß Hier spielt die Musik! Eröffnung des Tonstudios im KJK Sandgasse Neben dem rege genutzten Proberaum wurde Mitte April im Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum in der Sandgasse 26 ein kleines Ton- und Aufnahmestudio eröffnet. In einem Qualifizierungskurs werden junge Musiker in die Ton- und Aufnahmetechnik eingeführt. Die erlangte Zertifizierung berechtigt die Kursteilnehmer, das Equipment unter fachlicher Anleitung für Musikaufnahmen mit ihren Bands zu nutzen. Unterstützt wurde der Studioausbau von LOS („Lokales Kapital für soziale Zwecke“). Die ersten 3 Kurstermine finden an den Wochenenden 16./17.4., 23./24.4. und 30.4./1.5. statt. Nähere Informationen und Anmeldung: Jugendkulturbüro, Sandgasse 26, Telefon 069 / 80 65 - 39 69. Brücken in den Arbeitsmarkt SchülerInnen der 10. Realschulklasse stehen vor einer schwierigen Entscheidung: „Mache ich in eine Ausbildung oder gehe ich lieber weiter zur Schule?“. Die AbgängerInnen der Mathildenschule, die sich für eine Ausbildung entschieden haben, finden in unserem Projekt Unterstützung. Die Gruppe trifft sich wöchentlich im Jugendzentrum Sandgasse und bespricht alle Probleme und Fragen, die bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz auftauchen. Wir formulieren und schreiben Bewerbungen und Lebensläufe, recherchieren im Internet, und machen Telefonakquise bei Firmen, die Ausbildungsplätze anbieten. Wir werden dabei von der IHK Offenbach und hiesigen Betrieben tatkräftig unterstützt. Ausbildungsleiter führen mit den Jugendlichen Bewerbungsgespräche, wie sie in der Realität vorkommen und geben Tipps und Verhaltensregeln für Vorstellungsgespräche. Es finden Betriebsbesichtigungen statt, um mehr über die Ausbildungsberufe zu erfahren. Ein zweiwöchiges Betriebspraktikum bot zudem die Gelegenheit, sich noch einmal Klarheit über den eigenen Berufswunsch zu verschaffen. Die Akquise der Praktikumsplätze war eine gute Übung für die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Weitere Informationen und Kontakt: Wolfgang Malik und Markus Hüttel, Telefon 069 / 82 36 - 39 04.