Internationaler Wettbewerb im Luftverkehr - Nationalatlas
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Internationaler Wettbewerb im Luftverkehr - Nationalatlas
Internationaler Wettbewerb im Luftverkehr Alois Mayr Fluggäste beim Einchecken ICAO-Staaten* Luftverkehrsleistungen 1990 - 2003 Personenkilometer in Bio. Frachttonnenkilometer in Mio. 3,5 35 3 30 2,5 25 2 20 1,5 15 Personenkilometer Frachttonnenkilometer 1 10 0,5 5 0 1990 * International Civic Aviation Organisation 1995 2000 0 03 Jahr © Leibniz-Institut für Länderkunde 2005 Gewerblicher Verkehr auf deutschen Flughäfen 1950 - 2004 Maßeinheiten siehe Erklärung der Linien 4,0 3,5 3,0 1950 ohne Köln/Bonn ab 1974 einschl. Saarbrücken ab 1980 einschl. gewerbliche Schulflüge ab 1986 einschl. Münster/Osnabrück ab 1991 einschl. Berlin-Schönefeld, Dresden und Leipzig/Halle; bis 1993 nach Flughafenverkehrsstatistik ab 1999 einschl. Erfurt ab 2001 einschl. Dortmund (keine Angaben für DTM für Fracht und Post) 2,5 gewerbliche Flugbewegungen [Mio.] 2,0 Fluggäste an+ab [100 Mio.] Lustfracht an+ab [Mio.t] Luftpost an+ab [100.000 t] 1,5 1,0 0,5 0 1950 55 1960 65 1970 75 1980 85 1990 95 2000 05 Jahr © Leibniz-Institut für Länderkunde 2005 90 Die Luftfahrt hat seit den 1950er Jahren eine außerordentlich große Bedeutung erlangt und sich – begünstigt durch die Einführung des Gemeinsamen Europäischen Binnenmarktes und die zunehmende Globalisierung der Wirtschaft – zu einem unersetzbaren Faktor für Mobilität und internationalen Austausch entwickelt. Fast alle Leistungsziffern des Luftverkehrs – Starts und Landungen sowie die Beförderung von Passagieren, Luftfracht und Luftpost – sind kontinuierlich gewachsen . Allerdings haben Kriege, Wirtschaftsrezessionen, Seuchen und Terroranschläge – besonders die vom 11. September 2001 in New York und Washington – regelmäßig zu beträchtlichen Einbrüchen geführt, deren Auswirkungen jeweils zwei bis drei Jahre lang zu spüren waren. Zur Stellung der deutschen Flughäfen Innerhalb des dezentralen deutschen Flugplatzsystems gab es im Jahr 2004 36 größere Plätze, von denen aus regelmäßig Linien- und /oder Charterflüge angeboten wurden. Dies waren außer den 19 internationalen Verkehrsflughäfen weitere 17 sog. regionale Verkehrsflughäfen oder Verkehrslandeplätze, die z.T. jedoch noch keineswegs zur dauerhaften Nutzung etabliert sind; ihre Anzahl wird durch die Konversion militärischer Flugplatzliegenschaften noch steigen (MAYR 2003; BEHNEN 2003; HENN 2003). Als bedeutendste deutsche Flughäfen mit über 8 Mio. Passagieren (2004) sind zu nennen (sämtlich mit Jahreshöchstwerten in ihrer Geschichte): 1. Frankfurt am Main als führende deutsche Luftverkehrsdrehscheibe, auf die allein ein Drittel des deutschen Passagiervolumens und zwei Drittel der Luftfracht entfallen (51,1 Mio. Passagiere) 2. München als zweite deutsche Luftverkehrsdrehscheibe, die vor allem in den letzten zehn Jahren sehr stark gewachsen ist (26,8 Mio. Passagiere) 3. Düsseldorf als wichtigster Flughafen des größten deutschen Verdichtungsraumes Rhein-Ruhr (15,3 Mio. Passagiere) 4. Berlin-Tegel und das Luftverkehrssystem Berlin; die drei Flughäfen der Hauptstadt (Tegel 11 Mio., Berlin insgesamt 14,9 Mio. Passagiere) 5. Hamburg als dominierender Flughafen Norddeutschlands (9,9 Mio. Passagiere) Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Deutschland in der Welt 6. Stuttgart als dominierender Flughafen Südwestdeutschlands (8,8 Mio. Passagiere) und 7. Köln/Bonn als zweitwichtigster Airport des Verdichtungsraumes RheinRuhr (8,4 Mio. Passagiere) mit großer Bedeutung für den Luftfrachtverkehr Nach ihrer infrastrukturellen Ausstattung, u.a. mit 3600 m langen Start- und Landebahnen für Interkontinentalflüge, können auch Hannover und Leipzig/ Halle als wichtige Luftverkehrsstandorte eingestuft werden. Das System der drei Berliner Flughäfen, das noch auf die Zeit der deutschen Teilung zurückgeht, soll mittelfristig durch den SingleAirport Berlin Brandenburg International am Standort Schönefeld-Süd ersetzt werden (geplante Kapazität: 20 bis 30 Mio. Passagiere, Erlass des Planfeststellungsbeschlusses im September 2004, erhoffte Inbetriebnahme 2010). Bei einer Einordnung in europäische und Weltmaßstäbe erreichen nur wenige deutsche Flughäfen herausragende Ränge . Von der Liste der weltweiten Top 50 des Passagierverkehrs lagen im Jahre 2002 27 in Nordamerika – bis auf zwei sämtlich in den USA –, 12 in Europa, 11 in Asien und einer in Australien; Lateinamerika und Afrika waren überhaupt nicht vertreten. Weltspitzenreiter bei den beförderten Fluggästen waren Atlanta (76,9 Mio.) und Chicago (66,6 Mio.) vor London-Heathrow (63,3 Mio.) und Tokio-Haneda (61,1 Mio.). New York, London und Tokio nehmen als höchstrangige Global Cities auch bei der Luftverkehrsnachfrage von Passagieren die ersten Plätze ein. Damit treten erneut die Räume der sog. Triade als führend heraus, nämlich der Osten der USA, Westeuropa sowie Ost- und Südostasien. Der Flughafen Frankfurt lag im Jahre 2002 weltweit auf Rang 7 und innerhalb Europas sogar auf dem zweiten Platz nach LondonHeathrow und vor Paris-Charles de Gaulle, Amsterdam und Madrid. Der Flughafen München erreichte weltweit Rang 35 und innerhalb Europas den siebten Platz. Von den Top 50 des Luftfrachtverkehrs entfielen im Jahre 2002 23 auf Nordamerika (davon 21 auf die USA), 16 auf Asien und 11 auf Europa. Weltspitzenreiter waren Memphis (3,4 Mio. t), Hongkong (2,5 Mio. t) und TokioNarita (2 Mio. t). Frankfurt lag mit 1,632 Mio. t Luftfracht weltweit auf Rang 8 und innerhalb Europas sogar auf dem ersten Platz vor Paris-Charles de Gaulle, London-Heathrow, Amsterdam, Luxemburg und Brüssel; Köln/Bonn erreichte mit 0,508 Mio. t weltweit Rang 34 und innerhalb Europas den siebten Platz. Im Rahmen des internationalen Wettbewerbs wird Deutschland von der Entscheidung profitieren, dass die Deutsche-Post-Tochter DHL ihr Frachtzentrum von Brüssel-Zaventem zum Flughafen Leipzig/Halle verlegt. Das Hub-and-Spokes-System Auf Erfahrungen aus den USA aufbauend, wird auf den führenden Flughäfen der Welt im Passagier- wie im Luftfrachtverkehr versucht, sog. Hub-andSpokes-Systeme zu errichten. Den großen Airports, die die Naben oder Knoten (Hubs) darstellen, werden auf den Speichen (Spokes) in Form von Zubringerflügen Passagiere und/oder Luftfracht von Regionalflughäfen zugeführt. An den Hubs steigen sie um bzw. wird umgeladen, um dann mit größerem Fluggerät zu den Bestimmungsflughäfen zu gelangen. Aus Sicht der Airlines ist damit eine bessere Auslastung gewährleistet. Luftfracht-Hubs werden häufig an Passagier-Hubs gekoppelt, da nur ca. 40% der Luftfracht in eigenen Flügen, 60% aber als Beiladung von Passagierflugzeugen befördert werden. Aus ökonomischen Gründen werden Teile der Fracht auf Zubringerstrecken auch per Lkw befördert („getruckt“). Air France und KLM akquirieren z.B. Luftfracht in Deutschland, die durch Trucking nach Paris oder Amsterdam gelangt, um dann international geflogen zu werden. Flughäfen als Gateways zur Welt – das Beispiel Frankfurt Deutschlands führende Flughäfen stellen für Bewohner und Besucher des Landes ebenso wie die großen Seehäfen Tore zur Welt (Gateways) dar. Der Frankfurter Flughafen ist nicht nur Heimatbasis der Deutschen Lufthansa, der drittgrößten europäischen Airline, sondern als wichtigstes Drehkreuz Kontinentaleuropas zugleich ein begehrtes Flugziel für Luftverkehrsgesellschaften aus aller Welt . Im Sommer 2003 wurde Frankfurt von 102 Fluggesellschaften im Passagier-Linienverkehr und von 50 CharterAirlines bedient, die zusammen 286 Ziele in 105 Ländern anflogen; im Fracht-Linienverkehr wurden 62 Ziele in 37 Ländern angeflogen (FRAPORT AG 2004a, S. 11). Allein 142 Flugziele in außereuropäischen Ländern werden von Frankfurt aus angeflogen (Sommer 2004). Eine große Anzahl von Städten wurde ausschließlich von der Luft- 씮 Passagierzahlen internationaler Flughäfen 2002 (Top 50) E u r o p ä i s c h e s N o r d m e e r N o r d - Salt Lake City San Francisco Los Angeles Beijing Las Vegas V e r e i n i g t e A t l a n t i s c h e r Tokyo-Haneda P a z i f i s cParis-CDG her O z e a n Thail. Mexiko City t s O Deutschland Frankfurt a.M. München Fr a n k r e i c h Schwarzes Meer Italien Spanien Taiwan Dän. Paris-Orly Ozean Taipei Mexiko Hawaii (USA) TokyoNarita Fukuoka Nied. L.- Gatwick Japan R. Kor. VR China Staaten Phoenix Honolulu Seoul Denver Amsterdam Manchester LondonHeathrow Sapporo s Kopenhagen Vereinigtes Königreich s e e Seattle e e A t l a n t i s c h e r Hongkong Bangkok Barcelona Madrid P a z i f i s c h e r RomFiumicino Mittel- Singapur meer Maßstab 1 : 50 000 000 Singapur I n d i s c h e r O z e a n O z e a n Kanada Australien Chicago Sydney BaltimoreWashington Cincinnati St. Louis 77 50 30 18 Boston N.Y. La Guardia New York - JFK Philadelphia Charlotte Atlanta 1 mm² =^ 2 Mio. Passagieren Bangkok Japan Es sind die 50 größten Flughäfen im Passagierflugverkehr dargestellt. Standort des Flughafens Hauptstadt und Flughafen Dän. Nied. Staatsname R. Kor. strittige Grenze Thail. Atlantischer Dallas/ Ft. Worh Dänemark Niederlande Republik Korea Thailand Atlanta Ozean Orlando Houston Go lf Miami Maßstab 1 : 55 000 000 v o n M e x i k o Maßstab 1 : 150 000 000 Autor: A. Mayr © Leibniz-Institut für Länderkunde 2005 N.Y. Newark Detroit Ve r e i n i g t e S t a a t e n Passagiere in Mio. Toronto Minneapolis/ St. Paul O z e a n Internationale Luftfrachthäfen 2002 (Top 50) E u r o p ä i s c h e s N o r d m e e r N o r d - Seattle Oakland Denver San Francisco Los Angeles Kopenhagen Ontario Seoul Beijing Vereinigte Staaten VR China Shanghai-Pudong R. K. Osaka Shanghai-Hong Qiao A t l a n t i s c h e r Honolulu TokyoJapan Haneda Verein. Arab. Emirate Hawaii (USA) Hongkong Sharjah TokyoNarita Dubai Manila Brasilien I n d i s c h e r O z e a n O z e a n Liè. Fracht Lux. in 1000 t Es sind die 50 größten Flughäfen im Frachtflugverkehr dargestellt. © Leibniz-Institut für Länderkunde 2005 s Mittelmeer Maßstab 1 : 50 000 000 Singapur Kanada Boston O z e a n Sao Paulo 3 400 3 000 2 000 1 000 330 1 mm² =^ 50 000 t Fracht Sing. Schwarzes Meer Madrid Philippinen Malay. Kuala Lumpur Frankfurt a.M. Spanien Thail. Guangzhou P a z i f i s c h e r Köln/Bonn Liè. L. Lux. Zürich Paris-CDG Schweiz Fr a n k r e i c h Ozean Taipei Bangkok B. Brüssel Pazifischer Taiwan O DeutN. schland LondonHeathrow O z e a n t Vereinigtes s e e Königreich Amsterdam Dän. s Anchorage e e A t l a n t i s c h e r B. Dän. L. Atlanta Bangkok Japan Standort des Flughafens Hauptstadt und Flughafen Staatsname strittige Grenze Autor: A. Mayr Malay. N. R. K . Sing. Thail. Liège Luxemburg Dayton Philadelphia Cincinnati Indianapolis Ve r e i n i g t e S t a a t e n Belgien Dänemark Luxemburg Malaysia Niederlande Republik Korea Singapur Thailand Dallas/ Ft. Worh New York JFK N.Y. - Newark Chicago Louisville Memphis Atlantischer Atlanta Ozean Houston Go lf Miami Maßstab 1 : 55 000 000 v o n M e x i k o Maßstab 1 : 150 000 000 Internationaler Wettbewerb im Luftverkehr 91 hansa bedient, weitere durch Lufthansa und ihre Partner aus den jeweiligen Ländern und eine kleinere Gruppe nur von konkurrierenden nationalen Linien oder von deutschen Charterflugunternehmen. Ca. 62% der Frankfurter Fluggäste reisten mit Lufthansa-Flügen, ca. 10% mit Partnern in der Star Alliance und ca. 28% mit sonstigen Gesellschaften (FRAPORT AG o.J., S. 8). Wettbewerb und Partnerschaft von Flughäfen Da nach den Deregulierungsgesetzen der USA und den Liberalisierungserlassen der Europäischen Union auf den wichtigsten Verkehrsmärkten der Welt ein offener Wettbewerb herrscht, ist für die Entwicklung von Flughäfen vor allem die infrastrukturelle Ausstattung eine limitierende Größe, d.h. die Kapazität der Terminals, der Start- und Landebahnen und vor allem der sog. Slots (Zeit- Allianzen von Luftverkehrsgesellschaften Star Alliance Air Canada (Kanada) Air New Zealand (Neuseeland) ANA All Nippon Airways (Japan) Asiana Airlines (Korea) AUA Austrian Airlines Group (Österreich) British Midland (Großbritannien) LOT Polish Airlines (Polen) Lufthansa (Deutschland) SAS Scandinavian Airlines System (Dänemark, Schweden, Norwegen) Singapore Airlines (Singapur) Spanair (Spanien) Thai Airways International (Thailand) United Airlines (USA) US Airways (USA) Varig (Brasilien) + weitere regionale Partner Beitritt beantragt: South African Airways (Südafrika) TAP Air Portugal (Portugal) One World AirLingus (Irland) American Airlines (USA) British Airways (Großbritannien) Cathay Pacific (China/Hongkong) Finnair (Finnland) Iberia (Spanien) LAN Chile (Chile) Qantas (Australien) Beitritt beabsichtigt: Swiss International Air Line (Schweiz) Sky Team AeroMexico (Mexiko) Air France (Frankreich) Alitalia (Italien) Continental Airlines (USA) CSA (Tschechische Republik) Delta Airlines (USA) KLM Royal Dutch Airlines (Niederlande) Korean Air (Korea) Northwest Airlines (USA) Partner Lufthansa Regional Air Dolomiti Augsburg Airways Contact Air Eurowings Lufthansa Cityline 92 fenster für Starts und Landungen). In den Planungen der Flughafenbetreiber wie auch der zuständigen staatlichen Ministerien und betroffenen Kommunen ist daher der bedarfsgerechte Ausbau der Airports in Abhängigkeit von den gegebenen Rahmenbedingungen (z.B. Umweltverträglichkeit) eine zentrale Aufgabe. Ungeachtet der vorübergehenden Rückgänge seit dem 11. September 2001 bleibt der Luftverkehr eine weltweite Wachstumsbranche. In den kommenden 15 Jahren wird mit einer Verdoppelung der Passagierzahlen gerechnet, die insbesondere auch die großen Drehscheiben betreffen wird. Schon heute liegt die Nachfrage für Starts und Landungen in Frankfurt in Spitzenzeiten bereits 15% über den Möglichkeiten; auch mit Einsatz modernster Technologien ist eine weitere Steigerung nur schwerlich möglich (FRAPORT AG o.J., S. 5). Das Erreichen der Kapazitätsgrenzen im Jahre 2005 (rd. 80 Starts und Landungen stündlich, 469.187 im Jahre 2004) könnte Airlines zwingen, auf andere konkurrierende Airports auszuweichen. Der Flughafen Frankfurt ist mit rd. 63.000 Beschäftigten in ca. 500 Unternehmen die größte Arbeitsstätte Deutschlands und ein entscheidender Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region Rhein-Main. Ein seit 1997 durch Mediations-, Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren vorbereiteter Ausbau könnte sogar bis zu 97.000 neue Arbeitsplätze bringen. Vorgesehen sind u.a.: • die Errichtung einer neuen 2800 m langen Landebahn nordwestlich des heutigen Flughafens; diese würde zusätzlich 40 koordinierte Flugbewegungen pro Stunde erlauben, d.h. eine Steigerung der Kapazität um 50%. • der Bau eines Terminals 3 auf der südlichen Betriebsfläche, wodurch die Passagierkapazität von rd. 56 Mio. um 25 Mio. aufgestockt würde • der Bau einer weiteren Werft für die Wartung der neuen Airbus-Großraumflugzeuge A 380 (555 Passagiere) • die Ersetzung der Nachtflugbeschränkungen durch ein Nachtflugverbot zwischen 23 und 5 Uhr und weitere Anpassungen der Start- und Landegebühren an den verursachten Lärm Schärfste Konkurrenten Frankfurts, aber auch der Flughäfen Düsseldorf, Köln/ Bonn und Hamburg, sind vor allem Amsterdam und die Flughafensysteme von London und Paris, darüber hinaus Brüssel, Kopenhagen und Zürich. Sie haben sich zu intermodalen Verkehrsknoten mit breitem Luftverkehrsangebot entwickelt, an denen Straßen-, Schienen- und Luftverkehr effektiv zusammengeführt werden, verfügen bereits über drei oder vier Start- und Landebahnen und streben überwiegend einen beträchtlichen Ausbau der maximalen Flugbewegungen pro Stunde an (London auf insg. 160, Paris auf insg. 150, Amsterdam und Brüssel auf je 120). Die führenden deutschen Flughäfen haben in den letzten Jahren vergleichbare Entwicklungen durchlaufen Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Deutschland in der Welt Der Internationale Flughafen Frankfurt a.M., Flughafen-Vorfeld und Luftaufnahme und/oder planen weitere Ausbaumaßnahmen. Neben der Konkurrenz gibt es aber auf vielen Geschäftsfeldern auch Zusammenarbeit von Flughäfen. Der Aufbau neuer Segmentstrukturen ist insbesondere mit Privatisierungen, Namensänderungen (Fraport AG statt Flughafen Frankfurt/Main AG seit 2000) und Börsengängen (Fraport AG 2001) begründet worden. Partnerschaften und Wettbewerb zwischen Airlines Die Beziehungen von Luftverkehrsgesellschaften zueinander waren schon immer sehr unterschiedlich. Neben freundlicher Koexistenz und finanziellen Beteiligungen gab es auch Übernahmen und Fusionen, die zu teils beträchtlichen Veränderungen innerhalb der Gemeinschaft der Airlines geführt haben. Besonders in den USA und in Ostasien sind große sog. Megacarrier entstanden, die auf alle Weltmärkte und damit auch nach Europa drängen, um vorzugsweise auf den attraktiven Nordatlantik- und Nordpazifik-Routen Flugverbindungen anzubieten. Die Deutsche Lufthansa arbeitet seit einigen Jahren mit konzerneigenen und weiteren Regionalfluggesellschaften verschiedener Flugzeugbeladung; in der Luftfracht unterscheidet man zwischen reinen Frachtverbindungen und der sog. Beiladefracht auf Passagierflügen. tional und Varig gehören. Um Kosten zu senken, werden Flüge mit anteiligen Platzkontingenten zusammengelegt (Code-Sharing). An den Hubs erfolgt eine umfassende technische und administrative Zusammenarbeit der einzelnen Carrier. Für die Passagiere bedeutet diese Kooperation, dass im weltweiten Netz aller Partner im Frühjahr 2005 785 Flughäfen in 133 Ländern angeflogen werden, dass die Flugpläne abgestimmt sind und auf allen Strecken Gutschriften für die geflogenen Strecken erfolgen (Miles & More). Konkurrierende Zusammenschlüsse sind One World (u.a. mit British Airways und American Airlines) sowie Sky Team (u.a. mit Air France und Delta Airlines), während andere Allianzen sich nicht halten Länder zusammen, die als „Team Lufthansa“ Zubringerflüge und Verbindungen auf Hauptstrecken in verkehrsschwachen Zeiten mit kleinerem Fluggerät durchführen. Dadurch sind auch periphere Räume an bedeutende Wirtschaftszentren angebunden, und den Hubs werden zusätzliche Passagiere zugeführt. Ähnliche Verfahrensweisen sind auch in anderen Ländern üblich. Darüber hinaus ist es seit einigen Jahren zur Gründung von global ausgerichteten Luftfahrtallianzen gekommen , deren älteste und größte die im Mai 1997 gegründete Star Alliance mit Sitz in Frankfurt ist. Sie ist sukzessive auf 15 Partner angewachsen, zu denen u.a. Lufthansa, SAS, Austrian Airlines, United Airlines, Thai Airways Interna- konnten. Auch im Bereich der Luftfrachtbeförderung gibt es mit WOW (Lufthansa und andere) und Sky Team Cargo stark konkurrierende Zusammenschlüsse (NEIBERGER 2003). Eine besondere Herausforderung für die Luftverkehrsgesellschaften und die Allianzen stellen die in den Leistungen eingeschränkten, sehr preisaggressiven Billigfluggesellschaften (Low-Cost-Carrier) dar, die seit einigen Jahren in Europa Flüge zu Metropolen und Tourismuszielen zu Niedrigpreisen anbieten. Im Jahre 2004 wuchs dieses Segment um 35,8% und hatte bereits einen Anteil von 13,9% am Lokalaufkommen der internationalen deutschen Verkehrsflughäfen (Pressemitteilung 2/2005 der ADV).웇 Direktflugziele ab Frankfurt a.M. in außereuropäische Länder 2004 90° 160° 140° 120° 100° 80° 60° 40° 20° 0° 20° 40° 60° 80° 140° 120° 100° 160° 180° 90° 80° 80° Je se s ni 60° 60° Lena i P Ob Nil Asmara Sana e Jakarta a a n n i ipp Mis Detroit Boston 40° Direktflugziele ab Frankfurt a.M. Passagierflüge Frachtflüge Passagier- und Frachtflüge 30° Atlanta Dallas/Ft.Worth Ausführende Luftverkehrsgesellschaften Ozean Río ausschließlich Lufthansa Lufthansa und andere Gesellschaften ausschließlich andere Gesellschaften n Gra de 90° Miami 80° 160° © Leibniz-Institut für Länderkunde 2005 20° O z e a n 40° Atlantischer 60° Johannesburg Sydney N.Y. (JFK) N.Y./Newark Philadelphia s as Maßstab 1: 55000000 0° Singapur Buenos Aires Washington ka n Bandar Seri Begawan Kuala Lumpur e e Windhoek Santiago de Chile Chicago Ar Colombo Manila 20° z z Rio de Janeiro Toronto Mi ss iss uri Bangkok I n d i s c h e r São Paulo Montreal so Hongkong Victoria O O 20° 40° Male Hanoi Nairobi as Taipei Dhaka Karachi Maskat Dubai Mumbai Addis Abeba Accra Jan i pp iss is M azo n Am Khartum Dakar Shanghai n e a O z e r c h Caracas A.D. Doha kiang e r s Riad h Kairo Seoul s gt 40° c Beirut Tel Aviv Algier Havanna San José Tokyo Bischkek Aschgabat Teheran Islamabad Damaskus Kuwait Kabul Manama Amman Ash-Shariqah New Delhi Eriwan Tunis Tripolis Mexiko City Beijing Taschkent Baku i s i f Tbilisi i 0° si Astana Frankfurt a.M. t Hawaii-In. (USA) z e r P a z i f i s c h San Francisco Los Angeles a A t l a n 40° 140° 120° 100° 80° Zahl der Flüge pro Woche 56 30 - 39 20 - 29 10 - 19 5 - 9 1 - 4 Tel Aviv Bangkok Standort des Flughafens Hauptstadt und Flughafen Grenze umstritten 60° Beschriftet sind alle Flughäfen mit mehr als zehn Flügen pro Woche sowie Hauptstädte. A.D. Abu Dhabi 60° Autor: A.Mayr Maßstab 1: 125000000 Internationaler Wettbewerb im Luftverkehr 93