Neue Verfahren zur Minderung und Erfassung von Quecksilber
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Neue Verfahren zur Minderung und Erfassung von Quecksilber
Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen Neue Verfahren zur Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen in der Abgasbehandlung Michael Boneß, Rico Kanefke und Bernhard W. Vosteen 1. Methoden zur Abscheidung von Quecksilber............................................... 1.1. Die bromgestützte Quecksilberabscheidung – Grundlagen und Praxiserfahrungen............................................................... 1.2. Einsatzbeispiele des Bromidverfahrens an anderen Abfallverbrennungsanlagen und an kohlegefeuerten Kraftwerken............. 2. Die kontinuierliche Quecksilbermessung....................................................... 2.1. Übersicht der bisher eingesetzten Messverfahren für die kontinuierliche Quecksilbermessung................................................. 2.2.Messgerätevalidierung....................................................................................... 2.3. Ein neues Messverfahren zur kontinuierlichen Quecksilbermessungen bei 1.000 °C mit Zeeman-AAS Messtechnik.................................................. 2.4. Vorteile des neuen Messverfahrens................................................................. 3. Zusammenfassung und Schlussfolgerung...................................................... 4.Quellenangaben.................................................................................................. Bereits seit längerem ist das hochflüchtige Schwermetall Quecksilber als toxisch bekannt. So führte in den fünfziger Jahren in der Bucht von Minamata (Japan) quecksilberverseuchter Fisch zum Tode vieler Menschen (etwa 3.000) und zu schweren gesundheitlichen Dauerschäden. Ursache war die Anreicherung von Methylquecksilber im Fischgewebe als Folge einer jahrelang betriebenen küstennahen Direkteinleitung quecksilberhaliger Produktionsabfälle ins Meer. Noch heute wird Schwangeren vielerorts vom Fischverzehr abgeraten, da die WHO öfters eine Überschreitung der für solche Nahrungsmittel zulässigen Quecksilberkonzentrationen beobachtet hat, insbesondere in Salzwasserfischen (z.B. Thunfisch und Heilbutt) und in Schalentieren [1, 4]. Für die Belastung der Umwelt mit dem giftigen Quecksilber gibt es natürliche und menschengemachte Ursachen. Als anthropogene Quellen ist vor allem die Kohleverstromung, also die Kohleverbrennung in Kraftwerken, verantwortlich aber auch die elektrolytische Produktion von Chlor, das Zementbrennen mit Freisetzung von Quecksilber aus dem Zementrohmehl und ggf. mitverbranntem Abfall, die Abfallverbrennung und nicht zuletzt die artisanale Gewinnung von Gold durch Amalgamierung mit flüssigem Quecksilber unter anschließender Ausdampfung des Quecksilbers 1 Michael Boneß, Rico Kanefke, Bernhard W. Vosteen (Bild 1). Größter Emittent von Quecksilber sind neben den Kraftwerken der westlichen Industrienationen die rapide steigende Anzahl von Kohlekraftwerken in den boomenden Schwellenländern Asiens wie z.B. in China [2, 3]. Heute Atmosphäre 2.600 t/a 2.200 t/a plus 1,4 %/a 1.000 t/a 800 t/a 2.200 t/a Mensch Kohlekraftwerke (67 %) Goldgewinnung (10 %) NE-Metall-Herst. (7 %) Zementherstellung (5 %) Abfallentsorgung (5 %) Bild 1: Land Anreicherung in der Nahrungskette natürliche Quellen Ozeane plus 1,5 %/a Heutiger Quecksilberkreislauf Quelle: Umweltlexikon: Quecksilber, Online-Ausgabe: Copyright 1995 – 2011. http://www.umweltdatenbank.de/lexikon/ quecksilber.htm Quecksilber gelangt gasförmig in die Luft, überwiegend als wasserunlösliches metalisches Quecksilber Hg° und teilweise als wasserlösliches oxidiertes Quecksliber, und steigt, sofern es nicht kraftwerksnah durch Regen ausgewaschen wird, zur Stratosphäre auf; dort reagiert es mit Halogenradikalen, wird also oxidiert und somit wasserlöslich, und landet letztendlich mit dem Niederschlag auf dem Festland und überwiegend in den Gewässern (z.B. Große Seen in den USA) bzw. im Meer, wo es – zunächst als z.B. HgCl2 oder HgBr2 gelöst und dann auch an Plankton und Sedimenten adsorbiert – für lange Zeit verbleiben kann, bis es in die Nahrungskette gelangt. Auf diese Weise ist die globale Quecksilberverbreitung in vielen Erdteilen zum Problem geworden, was sich auch an den in Grönland, also weitab von Indusriestandorten gefundenen Quecksilberkonzentrationen in Tier-und Menschenhaar zeigt. Hier sind die Quecksilberkonzentrationen in den letzten 400 Jahren von knapp 2 µg/g um das 5-fache angestiegen [1, 4, 5]. Mittlerweile existieren deshalb für die Emission von Quecksilber in die Umwelt, wie speziell auch für die Immission in aquatische Bereiche, in einigen westlichen Industriestaaten gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte. In USA gelten seit Anfang 2012 für Kohlekraftwerke die weltweit strengsten Quecksilbergrenzwerte von umgerechnet etwa 1,5 µg/m³ (i. N. trocken, bei 6 Vol.-% O2, und als rollierender Monatsmittelwert) [6, 7, 8, 9]. 2 Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen In Deutschland gibt es auf Basis der novellierten 17. BImschV. für Abfallverbrennungsanlagen, Zementöfen und sonstige thermische Behandlungsanlagen und zukünftig gleichermaßen – d.h. nicht nur bei Abfall-Mitverbrennung – gemäß der novellierten 13. BImSchV die Verpflichtung, einen Tagesmittelwert von 30 µg/m³ Quecksilber sowie einen Halbstundenmittelwert von 50 µg/m³ einzuhalten [10, 11]. Auch in den übrigen EU-Mitgliedsstaaten werden – mit der anstehenden Nationalisierung der Industrial Emission Directive (IED), d.h. der Umsetzung der EU-Richtlinie 2010/75/EU und unter Anwendung der zugehörigen BREFs (Best Available Technique Reference Documents), also der BVT-Merkblätter (Beste Verfügbare Techniken) – zukünftig entsprechende Emissionsgrenzwerte verbindlich festgelegt werden [12]. 1. Methoden zur Abscheidung von Quecksilber Moderne Verbrennungsanlagen verfügen in der Regel über eine Entstickung mittels SNCR oder eine heißgasseitige SCR-DeNOx-Anlage, sowie über einen Luftvorwärmer und eine Staubabscheidung (z.B. Elektrofilter, Tuchfilter). Dieser nachgeschaltet folgt eine nasse, trockene oder halbtrockene Abgasreinigungsstufe (z.B. Wäscher) zur Entfernung saurer Abgasbestandteile wie Schwefeldioxid und Chlorwasserstoff, sowie mitunter noch ein Flugstromadsorber oder ein Aktivkohlebett (Polizeifilter). Komplexe Abgasreinigungsanlagen sollten also für alles gerüstet sein, sind es aber im Hinblick auf Quecksilber nicht ohne weiteres. Die besondere Problematik bei der Abscheidung des hochflüchtigen Quecksilbers liegt darin, dass primäre, d.h. feuerungsnahe Minderungmassnahmen nicht möglich sind [13]. Zur Abscheidung des Hg- Eintrags aus den verwendeten Brennstoffen (z.B. Kohle) bzw. den verwendeten Rohstoffen (z.B. Zementrohmehl) sind der Abgasreinigung nachgeschaltete Abreinigungsstufen erforderlich. Bei trockener bzw. bei halbtrockener Abgasreinigung kann vor Elektrofilter, Tuchfilter oder Sprühtrockner mit Gewebefilter (oder Trockenabsorber ) auch pulvrige Aktivkohle als Adsorbens zum Einsatz kommen. Ältere Untersuchungen wie die Arbeiten von Braun [14] zum Verhalten von Quecksilber im Rohgas brachten wichtige erste Einsichten. Quecksilber kommt im hochtemperierten Abgas der Verbrennungsanlagen zunächst nur als das wasserunlösliche metallische Quecksilber Hg° vor. Mit der Abgasabkühlung (z.B. beim Kesseldurchgang) entsteht auch wasserlösliches HgCl2 und z.B. HgBr2, also mittels Chlorierung oder Bromierung im Abgas oxidiertes Quecksilber HgX2 (X= Halogenid, Cl, Br, I). Je nach Art des eingesetzten Brennstoffgemischs (Chlorgehalt, Bromgehalt, Schwefelgehalt) und der Gestaltung der Verbrenungsanlage (z.B. Verweilzeiten und Temperaturführung im Kessel) kann das Verhältnis Hg°/HgX2 im Rohgas stark variieren. [15, 16]. Je höher der Anteil an oxidiertem Quecksilber bei Eintritt in die Abgasreinigung ist, desto einfacher und effektiver lässt sich das Quecksilber dort abscheiden. Abhängig von der Anlagengestaltung und von den verfeuerten Brennstoffen kommen zur Minderung der Quecksilberemissionen verschiedene Abscheideverfahren zur Anwendung [16]. Auch bei der anschließenden Ausschleusung von Restprodukten aus nassen oder trockenen Abscheidestufen der Abgasreinigung gibt es große Unterschiede. 3 Michael Boneß, Rico Kanefke, Bernhard W. Vosteen Neuere Untersuchungen führten im Jahr 2000 zu der Entdeckung der bromgestützten Quecksilberabscheidung. Dass Brom ein ungleich wirkungsvolleres Oxidationsmittel für Quecksilber ist als Chlor, wurde von Vosteen und Mitarbeitern noch zu seiner Zeit bei Currenta in Leverkusen-Bürrig erkannt, also anhand von Verbrennungsversuchen, als man Hg-reiche Abfälle mit halogenreichen Abfällen unterschiedlicher Provenienz zusammen verbrannte. Der Fall Brom wurde daraufhin näher untersucht, so z.B. von Kanefke im Rahmen seiner Diplomarbeit und später auch in seiner anschließenden Doktorarbeit [16, 17]. In 2002 erteilte die Currenta GmbH & Co. OHG der Vosteen Consulting GmbH, Köln, eine exklusive Generallizenz zur weltweiten Nutzung des patentierten Verfahrens. Danach bearbeitete Vosteen die Anpassung und Weiterentwicklung der Technologie für diverse Bereiche (Kohleverbrennung, Klärschlammverbrennung, Hausmüllverbrennung, Eisen-Hütten-Industrie usw.). Die grundlegende Ausgestaltung des Verfahrens für die eigene Sonderabfallverbrennung erfolgte bei Currenta in den Jahren 2000 bis 2002. Zugleich erfolgten auch erste Versuche an einem kohlegefeurten Schmelzkammer-Kessel der Currenta. Dem schlossen sich ab 2002 seitens der Vosteen Consulting GmbH Weiterentwicklungen außerhalb des BAYER-Umfelds an, beispielsweise in Zusammenarbeit mit Southern Company und Alstom Power in USA sowie mit STEAG Energy Services und Andritz E&E in Europa. Auch im kommunalen Klärschlamm-Bereich kam es zu verschiedenen Anwendungen, [16, 17]. Die erste Veröffentlichung der neuen Erkenntnis, dass in Verbrennungsrauchgasen Brom ein ungleich wirkungs-volleres Oxidationsmittel für Quecksilber ist als Chlor, erfolgte durch Vosteen auf der Air Quality Conference IV in Arlington, VA, und bewirkte dort einen wahren Forschungs- und Großversuchsboom zur bromgestützten Quecksilberoxidation, der bis heute anhält [8, 9, 18]. 1.1.Die bromgestützte Quecksilberabscheidung – Grundlagen und Praxiserfahrungen Zunächst wird das Bromidsalz wie z.B NaBr oder CaBr2, das als solches noch kein Oxidationsmittel fürs Quecksilber ist, in den Feuerraum gesprüht oder zum Brennstoff (z.B. der Kohle) zugegeben. Analog zum Chlor entsteht im heißen Brennraum (> 1.000 °C) daraus erst einmal überwiegend Bromwasserstoff (HBr), ebenfalls noch kein wirksames Oxidationsmittel, welcher dann aber gemäß der Brom-Deacon-Reaktion (4 HBr + O2 1 2 Br2 + 2 H2O) mit fortschreitender Abkühlung zu molekularem Brom (Br2) umgewandelt wird. Anteilig bildet sich dabei weit mehr an Br2 als im analogen Fall des Chlors an Cl2. Ähnlich wie bei der Chlorierung von Quecksilber entsteht im abkühlenden Kesselrauchgas dann Quecksilberbromid (Hg° + Br2 g HgBr2), sofern das Brom nicht noch immer als HBr, sondern als Br2 vorliegt. 4 Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen Im Unterschied zum Chlor reagiert das molekulare Brom (Br2) nicht mit Schwefeldioxid und Wasserdampf zurück zum Bromid (HBr) und steht daher, zumindest im gesamten Kesselbereich, nahezu vollständig für die Oxidation des Quecksilbers zur Verfügung. Bei vergleichbarem SO2-Gehalt ist deshalb die Oxidation des Quecksilbers mittels Brom mindestens 25 x stärker als mittels Chlor [3, 16]. Das entstandene gasförmige Quecksilberbromid (HgBr2) wird im nachfolgenden Nasswäscher abgeschieden und in der Wasserbehandlung als schwerlösliche Quecksilberverbindung, z.B. Zinnober (HgS), ausgefällt und z.B. über Kammerfilterpressen vom Wasser abgetrennt. Der Filterkuchen ist zu entsorgen (Untertagedeponie). Somit wird das Quecksilber dem atmosphärischen Quecksilberkreislauf entzogen (Bild 2). Deponie Atmosphäre QuecksilberAbscheidung durch CurrentaVerfahren Niederschläge Verdunstung und natürliche Emissionen Mensch Land natürliche Quellen Bild 2: Ozeane Quecksilberabscheidung aus dem globalen Kreislauf In den Sonderabfallverbrennungsanlagen in den CHEMPARKs Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen wird das bromgestützte Verfahren seit inzwischen mehr als 10 Jahren zur effektiven Abscheidung von Quecksilber und damit zur umweltgerechten Entsorgung von Sonderabfällen erfolgreich eingesetzt. Im Wesentlichen werden hier drei Arten von Abfällen entsorgt: • Abfälle in Kleingebinden, • feste Abfälle über den Abfallbunker, 5 Michael Boneß, Rico Kanefke, Bernhard W. Vosteen • flüssige Abfälle zu den Brennern im Drehrohr (DR) und in der Nachbrennkammer (NBK), gem. Schema in Bild 3. RG von VA 2 Bunker Bild 3: SCR-Anlage Nachbrenn- Prozessgaskühler RotationsKondenSaugzug kammer wäscher sations-EGR (für VA 1 u. VA 2) Entschlacker Saugzug Entascher Quenche Drehrohr Kamin Schema der Sonderabfallverbrennungsanlage VA1 im Currenta-Entsorgungszentrum Leverkusen-Bürrig Bromidkonzentration µg/m3 i.N.tr. Hg-Konzentration nach Wäscher/KEGR µg/m3 i.N.tr. x xx x x xxxxx xxx xx x x xx xxx x 1xx x xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 09:44 09:58 10:13 09:30 1 2 Bild 4: 6 10:27 Zeit xxx x xxx x xxxx x x x x x x x x x xx xx xxx xxxx 2 xxxxxxxxxx x 10:42 10:56 11:10 x Hg Bromid Zuschalten eines Brenners mit einem Hg-haltigen Flüssigabfall Zuschalten der Bromid-Dosierung zur Hg-Abscheidung Messdaten eines Betriebsversuches aus dem Jahr 2001 Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen Bei der Zuführung von flüssigen Abfällen über die Brenner in DR und NBK werden im Rohgas eher konstante, d.h. kaum schwankende Quecksilberkonzentrationen beobachtet. In einem Betriebsversuch aus dem Jahre 2001 in Leverkusen konnte gezeigt werden, dass durch die Zudosierung einer bromhaltigen Lösung innerhalb von 20 Minuten ein effektives Absenken der Quecksilberkonzentrationen im Reingas erfolgte (Bild 4). Anders sieht es hinsichtlich der Quecksilberkonzentrationen bei der Entsorgung von Gebinden aus. Das im Gebinde enthalten Quecksilber wird in der Regel schnell freigesetzt (Bild 5). Der Freisetzungsvorgang ist normalerweise nach wenigen Minuten (vier Minuten in diesem Beispiel) beendet. Bei Gebindeabfälle wird die Bromidzugabe in den Feuerraum (NBK) deshalb bereits vor der Aufgabe der Gebinde ins DR gestartet. Durch diese automatisch gesteuerte Maßnahme steht der Reaktionspartner Brom (Br2) für die Quecksilberoxidation schon im Rohgas und vor allem auch rechtzeitig zur Verfügung, sodass das freigesetzte metallische Quecksilber vollständig oxidiert und in der mehrstufigen Nasswäsche abgeschieden wird. Hg(el)-Konzentration nach Wäsche µg/m3 i.N.tr. Abwurf eines Gebinde mit Hg-haltigem Inhalt 11:30:00 11:35:00 11:40:00 11:45:00 11:50:00 11:55:00 12:00:00 Zeit Bild 5: Konzentrationsverlauf einer Freisetzung von Quecksilber aus einem Abfallgebinde Ein Vergleichsversuch unter konstanter Bromzugabe mit definierten Quecksilbereinträgen wachsender Größe zeigte, ganz im Gegensatz zur Fahrweise ohne Brom, keinen erkennbaren Anstieg der Quecksilberkonzentrationen nach Wäscher (Bild 6). Die chargenweisen aufgegebenen Quecksilbereinträge (5 – 340 g, in Summe 3,4 kg) erfolgten etwa im 5 Minutenabstand und über einen Zeitraum von fast 2 Stunden. Die Quecksilberabscheiderate lag in diesem Versuch bei > 99,99 %. 7 Michael Boneß, Rico Kanefke, Bernhard W. Vosteen Gesamtbrom im Kesselrohgas mg/m3 i.N.tr. 8.000 Ende des Versuchs Hg(el)-Konzentration nach Wäsche/KEGR µg/m3 i.N.tr. 50 Beginn des Versuchs 40 6.000 30 4.000 20 2.000 10 0 9:00:00 9:30:00 10:00:00 Hg 10:30:00 Zeit 11:00:00 11:30:00 0 12:00:00 Brom Uhrzeit 9:24 9:32 9:38 9:49 9:54 9:59 10:04 10:09 10:15 10:20 10:26 10:32 10:37 10:43 10:49 10:53 10:58 11:03 11:08 11:13 11:20 Hg-Masse 5 10 15 20 40 50 60 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 310 320 340 Summe Zeitdauer 116 min Summe Hg-Masse 3.400 g Bild 6: Versuchsdaten zur Oxidation von Quecksilber durch Brom bei einer Freisetzung von Quecksilber aus einem Abfallgebinde aus dem Jahr 2001 Nach den früheren Versuchen wurde von Currenta eine Vorrichtung zur automatischen Dosierung von Bromidlösungen je nach Bedarf entwickelt und in Betrieb genommen. Die Hauptelemente der Anlage sind hierbei ein Lagertank für die Calciumbromidlösung, eine gekühlte Bromid-Dosierlanze im Bereich der Nachbrennkammer (Bild 3) und eine geeignete kontinuierliche Quecksilbermessung im Rohgas. Eine automatische Zudosierung bei beginnendem Anstieg der Quecksilberkonzentration ermöglicht eine Reaktionszeit von nur etwa einer Minute, um auf plötzliche Quecksilbereinträge zügig zu reagieren. 1.2.Einsatzbeispiele des Bromidverfahrens an anderen Abfallverbrennungsanlagen und an kohlegefeuerten Kraftwerken Klärschlammverbrennungsanlagen Durch Vosteen Consulting GmbH erfolgten erste Verfahrensanwendungen auch außerhalb des BAYER-Umfelds, zunächst ebenfalls im Bereich der Abfallverbrennung, nämlich bei der Klärschlammverbrennung im Großklärwerk Bottrop der Emschergenossenschaft und des Lippeverbands (EGLV), sowie im Klärwerk Neureut der Stadt Karlsruhe. Insgesamt geht es an diesen Standorten um 2 x 2 stationäre Wirbelschichtfeuerungen zur Monoverbrennung kommunaler Klärschlämme. Alle diese Mono-Verbrennungsanlagen 8 Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen verfügen über nahezu identische Abgasreinigungen (Elektrofilter und zweistufige nasse Abgaswäsche mit saurer erster Stufe und neutraler/alkalischer zweiter Stufe). Sie wurden in 2004 (Bottrop) bzw. 2007 (Karlsruhe-Neureut) alle von dem vor Quenche eingedüsten, teuren Oxidationsmittel Natriumchlorit (NaClO2) auf Bromid umgestellt, genauer gesagt auf eine wässrige Natriumbromid-Lösung als preiswertes und zugleich hocheffektives Oxidationsmittel. In Bottrop wird die NaBr-Lösung in den unteren Bereich des WirbelschichtFreeboards eingedüst, in Karlsruhe-Neureut dagegen dem vorgetrockneten Klärschlamm nach Tauchscheibentrockner, d.h. noch vor der Verbrennung, beigemischt. Wie inzwischen auch von anderen Anwendungen her bekannt ist (z.B. von der Kohleverbrennung in den USA), kann der Ort der Bromid-Zugabe weitgehend frei gewählt werden. Als wichtig erwies sich: • eine im Vergleich zur Quecksilberfracht stets ausreichende Menge an Brom (Brges./Hgges.-Massenverhältnis) • eine möglichst gleichmäßige Vermischung des im Feuerraum freigesetzten Broms mit dem gesamten Hg-haltigen Rauchgas. Dies setzt eine gute Brom-Vorverteilung bei der Zudosierung voraus. Kohlekraftwerke Eine besondere Herausforderung stellen Kohlekraftwerke dar. Obwohl am Kraftwerkskamin ungleich niedrigere Quecksilberkonzentrationen von meist < 10 µg/m³ vorliegen, werden – bedingt durch die sehr großen Abgasvolumenströme von 2 bis 4 Millionen m³ pro Stunde – erheblich höhere Quecksilberfrachten emittiert als aus Abfallverbrennungsanlagen. Aufgrund dieser großen Volumenströme sind Installationen mit den aus der Abfallverbrennung bekannten RGR-Maßnahmen (z.B. Flugstromadsorber oder Festbettfilter) sehr aufwändig und teuer. Allerdings finden sich in den USA neuerdings auch hinter Kraftwerken trockensorptive Abscheideverfahren mit mehreren parallelen Modulen, um die riesigen Volumenströme zu bewältigen. Zum Beispiel wird das NIDTM-Verfahren von ALSTOM Power seit dem Frühjahr 2012 an Block 3 des Kraftwerks Brayton Point von Dominion mit 630 MWel. angewendet. Die bromgestützte Quecksilberabscheidung, d.h. die durch Bromidzugabe zur Kohle erzielte vollständige Quecksilberoxidation und die dadurch mögliche Quecksilberabscheidung in bestehenden nassen und trockenen RGR-Einrichtungen stellt deswegen auch für Kohlekraftwerke eine effiziente und kostengünstigere Alternative dar [16]. Erste Versuche an US-amerikanischen Kraftwerken erfolgten unter einer an das Electric Power Research Institute (EPRI) erteilten Versuchslizenz schon in 2004 (nach dem Poster-Vortrag von Vosteen im September 2003) [18]. Es wurde zunächst am Kraftwerk Limestone, Block 1 (890 MWel.) mit Injektion von einer CaBr2-Lösung (52 Gew.-%) ins Kesselrauchgas gearbeitet, ab Herbst 2004 am Kraftwerk Monticello, Block 3 (793 MWel.) dann mit CaBr2-Zugabe zur Kohle. 9 Michael Boneß, Rico Kanefke, Bernhard W. Vosteen Die nachfolgenden Bilder 7, 8 und 9 betreffen ein anderes Kraftwerk, nämlich Plant Pleasant Prairie der Wisconsin Energies, einem Unterlizenznehmer der Alstom Power, und zeigen die Versuchsergebnisse aus 2007 bzw. 2008. Das mit halogenarmer PRBKohle befeuerte Kraftwerk Pleasant Prairie hat zwei Blöcke mit jeweils 600 MWel.. Der Aufbau der Blöcke ist mit dem Aufbau deutscher Kraftwerksblöcke direkt vergleichbar. Dem Kessel eines jeden Blocks folgt eine SCR-DeNOx-Anlage, ein regenerativer Luftvorwärmer und eine EGR sowie (nach Saugzug) eine kalksteinbasierte schwachsaure Nass-REA mit Zwangsbelüftung. Die Bromidzugabe zur Kohle (CaBr2 in 52 %iger wässriger Lösung) erfolgt über zwei Pumpenstände mit mehreren Kolbenmembranpumpen. Eine gleichmäßige Vorverteilung des Bromids auf die Kohle ist Schlüssel zum Erfolg. Kennzeichnend ist, dass eine jede Kohle-Bandwaage (vor den einzelnen Kohlemühlen) über eine zugehörige Pumpe individuell versorgt wird. Einzelheiten finden sich in [19, 20, vgl. auch 9]. Calcium Bromide Injection Test Hg-Konzentration im Abgas vor Kamin µg/Nm3 i.N. trocken 7,0 6,5 0 ppm 4 ppm 6,0 5,5 5,0 4,5 4,0 22 ppm 3,5 12 ppm 3,0 8 ppm 22 ppm 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0 12/3/07 17/4/07 12/5/07 12/6/07 12/7/07 12/8/07 Versuchstage vom 3. bis 8. Dezember 2007 Bild 7: Ergebnis eines erSten Versuchs am 3. bis 8. Dezember 2007 an Block 2 des Kraftwerks Pleasant Prairie Quellen: Rini, M. J.: KNX Technology for mercury control from coal-fired boilers. DOE NETL Conference Pitsburgh, USA, 2007 Rini, M. J.; Vosteen, B. W.: Full-Scale Results from a 600 MW PRB-fired Unit Using Alstom´s KNXTM Technology for Mercury Emissions Control. 14th Annual Energy & Environment Conference, January 31-February 2, 2010, in Phoenix, AZ Ein erster Großversuch unter Zudosierung der CaBr2-Lösung zur Kohle erfolgte am 3. bis 8. Dezember 2007 an Block 2. Bild 7 zeigt die im Abgas von Block 2 vor Kamin erzielte Hg(gesamt)-Konzentration. Diese wurde kontinuierlich mit einem betrieblichen AAS-System erfasst. Wenn ein solches mit halogenarmer PRB-Kohle befeuertes Kraftwerk wie hier über ein heißgasseitiges SCR-DeNOx-Katalysatorbett (vor Nass-REA) verfügt, kommt man meist mit sehr geringen Bromid-Zusätzen aus. Eine Zudosierung von nur 8 bis 10 mg Br/kg Kohle würde für Block 2 ausreichen, den Quecksilberabscheidegrad von 46 % auf 85 % anzuheben (vgl. Bild 8). Wie schließlich Bild 9 anhand eines beeindruckenden Dauerversuchs von 57 Tagen aus 2008 belegt, lassen sich mit Erhöhung der Brom-Zugabe auf 25 mg/kg Kohle an diesem mit PRB-Kohle befeuerten Kraftwerk Abscheidegrade > 90 % zuverlässig erreichen. Das entspricht einer Absenkung der Quecksilberkonzentration von 4 – 6 µg/m³ (ohne Bromidzugabe) auf im Mittel 0,5 µg/m³ am Kamin (mit Bromidzugabe). 10 Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen 600 MW PRB/SCR/ESP/WFGD Ergebnisse 85-90 % Total Removal with 2.9 gph KNX Hg-Abscheidung Kohle/Kamin % 100 80 60 40 20 0 0 5 10 15 20 25 30 CaBr2-Zugabe zur PRB-Kohle ppm Br auf trockener Kohle Bild 8: Quecksilber-Abscheidegrad in Abhängigkeit von der Bromid-Zugabe (ppm äquivalantes Brom auf trockener Kohle) Quellen: Vosteen, B. W.; Hartmann, T. C.; Berry, M. S.: Chlor und Brom in Kohlen und ihre Bedeutung für die Quecksilberabscheidung aus Rauchgasen von Kohlekraftwerken. Berliner Planungs- und Immissionsschutzkonferenz, 19. und 20. November 2012 Amar, P.; Nescaum, C.; Senior, C. et al.: Technologies for Control and Measurement of Mercury Emissions from Coal-Fired Power Plants in the United States: A 2010 Status Report, July 2010 Rini, M. J.: KNX Technology for mercury control from coal-fired boilers. DOE NETL Conference Pitsburgh, USA, 2007 KNX Test Results 25 ppm Br on Coal Stack Total Hg µg/m3 7 Unit Load gross MW 700 6 600 5 500 4 400 3 300 2 1 0 7/29/08 Total Hg Load 200 100 0 9/9/08 8/20/08 9/23/08 8/12/08 9/2/08 9/16/08 8/19/08 8/5/08 Bild 9: Ergebnis eines 57-Tage-Dauerversuchs vom 29. Juli bis zum 16. September 2008 an Block 2 des Kraftwerks Pleasant Prairie Quellen: Rini, M. J.: KNX Technology for mercury control from coal-fired boilers. DOE NETL Conference Pitsburgh, USA, 2007 Rini, M. J.; Vosteen, B. W.: Full-Scale Results from a 600 MW PRB-fired Unit Using Alstom´s KNXTM Technology for Mercury Emissions Control. 14th Annual Energy & Environment Conference, January 31-February 2, 2010, in Phoenix, AZ 11 Michael Boneß, Rico Kanefke, Bernhard W. Vosteen Seitens der US-amerikanischen Lizenznehmer von Vosteen Consulting GmbH wie ALSTOM Power Inc. – Environmental Control Systems, Knoxville, TN; Southern Company Services, Birmingham, AL; Electric Power Research Institute, Palo Alto, CA, wurden in den zurückliegenden Jahren viele Dutzend Großversuche gefahren. Inzwischen wird die Technik, in weitgehend gleicher oder ähnlicher Form, an mehreren US Kraftwerken kommerziell eingesetzt, vgl. laufende EPRI-Studie [21]. Ein Kalkulationsbeispiel für ein mit PRB-Kohle befeuertes Kraftwerk mit 4 Blöcken (4 x 700 MWel. wie in Plant Miller) findet sich bei Berry [22]. Das Beispiel verdeutlicht die Kostenvorteile hinsichtlich der Investition wie auch der Betriebskosten. Beispielsweise müssten für eine nachgeschaltete aktivkohlebasierte Quecksilberreduzierung nach dem sogenannten TOXECONTM Verfahren der EPRI, d.h. mit einem der NassREA nachgeschalteten und mit Aktivkohle beaufschlagten Gewebefilter insgesamt etwa 600 Millionen Dollar (für Gewebefilter und Aktivkohle-Silos und Injektionslanzensystem) investiert werden, bei Betriebskosten von 1,875 Millionen Dollar pro Jahr für die injizierte Aktivkohle. Hinzu kämen 5,1 MWel. an elektrischen Eigenbedarf (zusätzlicher Druckverlust). Dagegen beträgt die Investion für die bromgestützte Quecksilberabscheidung nur etwa 1 Million Dollar, bei Betriebskosten von etwa 1 Million Dollar/Jahr für das Calciumbromid. Die durch einen (meist geringen) Bromidzusatz zur Kohle erzielten Verbesserungen in der nassen oder trockenen Quecksilberabscheidung waren insbesondere bei halogenarmen Kohlen sehr beeindruckend. Halogenarme Kohlen werden zukünftig auch in Deutschland zum Einsatz kommen (Importkohlen). Daher wird das Verfahren der bromgestützten Quecksilber-Abscheidung – spätestens nach vollständiger Substitution deutscher Steinkohlen durch die überwiegend halogenarmen Importkohlen – auch in Deutschland eine wesentliche Rolle spielen. 2. Die kontinuierliche Quecksilbermessung Die vorgenannten Beispiele zur Minderung der Quecksilberkonzentrationen machen deutlich, dass hierfür auch eine geeignete Quecksilbermesstechnik erforderlich ist. So werden bereits seit Ende der neunziger Jahre zur kontinuierlichen Erfassung der Quecksilberemissionen an Abfallverbrennungsanlagen in Deutschland kontinuierliche Messgeräte gem. 13. Und 17. BImschV. eingesetzt. Derzeit werden diese Richtlinien in Hinblick auf die IED (Industrial Emission Directive), 2010/75 EU, angepasst. In Zukunft wird es dann neben den bekannten Halbstunden- und Tagesmittelwerten von 50 bzw. 30 µg/m³ auch einen neu einzuhaltenden Jahresmittelwert von 10 µg/m³ als Grenzwert geben [10, 12, 23]. Zusätzlich wird die bislang bestehende Ausnahmeregelung, die bei Einhaltung niedriger Quecksilberkonzentrationen (< 20 % des Tagesmittelgrenzwertes) von der kontinuierlichen Quecksilbermessung entbindet, ersatzlos gestrichen. Neben Abfallverbrennungs-, Klärschlammverbrennungs- und Sondermüllverbrennungsanlagen sind hiervon alle weiteren Anlagen, die gem. 17. BImschV eingestuft sind, betroffen. 12 Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen D.h. bei Mitverbrennung von Abfällen und Verwendung von Ersatzbrennstoffen wird die kontinuierliche Quecksilbermessung auch zunehmend an Zementanlagen und Kraftwerke eingesetzt. 2.1. Übersicht der bisher eingesetzten Messverfahren für die kontinuierliche Quecksilbermessung Die bisher eingesetzte Messtechnik folgt dem Schema extraktive Gasentnahme, Konvertierung, evtl. Amalgamierung und der eigentlichen Hg-Messung mittels CVAAS (cold vapour atomic absorption spectroscopy) im UV-Wellenlängenbereich (Bild 10). Eine besondere Rolle spielt für die Quecksilbermessung die Messgasaufbereitung. Der Grund hierfür ist, dass mit den üblicherweise eingesetzten UV-Analysatoren mit Atomabsorptions-Spektroskopie nur die Detektion des metallischen Quecksilbers gelingt. Das Abgas enthält aber neben dem metallischen Quecksilber auch oxidierte Quecksilberverbindungen, hauptsächlich Quecksilberchloride (HgCl, HgCl2). Diese lassen sich nicht direkt detektieren und müssen durch entsprechende Maßnahmen in der Messgasaufbereitung zum metallischen Quecksilber reduziert werden. Erst nach dieser Reduzierung ist eine Erfassung des Gesamtquecksilbers aus dem Abgas möglich. Beheizte Probennahme Filtereinheit Verdünnung Reduktionsschritt Hg-AnreicherungSeparierung Nasschemische Konvertierung Amalgamierung Goldfalle Thermische Konvertierung Referenzgas Interferenzkorrektur Messverfahren Atomabsorptions spektroskopie (AAS) Atomfluoreszenz spektroskopie (AFS) Atomemissions spektroskopie (AES) Differentielle optische Absorptionsspek troskopie (DOAS) Bild 10: Bisherige aufwändige Messgaskonvertierung und Messgasaufbereitung zur kontinuierlichen Quecksilbermessung Für die Reduzierung der Quecksilberchloride werden unterschiedliche Verfahren eingesetzt (Bild 11). Eines verwendet die klassische, nasschemische Reduzierung z.B. mit Zinnchlorid, wie sie auch im Labor für Referenzmessungen eingesetzt wird. Andere Verfahren, die sich in den vergangenen Jahren durchgesetzt haben, reduzieren das oxidierte Quecksilber bei unterschiedlichen Temperaturen mit der sogenannten Trockenkonvertierung. Hierzu werden Konverter in der Messgasaufbereitung verwendet, entweder bei niedrigen Temperaturen (etwa 250 °C) oder bei hohen Temperaturen (etwa 700 °C), um die oxidierten Quecksilberanteile in das messbare, metallische Quecksilber umzuwandeln. Die verwendeten Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile und werden von den Betreibern hinsichtlich Bedienung, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit sehr unterschiedlich eingestuft. 13 Michael Boneß, Rico Kanefke, Bernhard W. Vosteen Trockenkonvertierungspatrone Konvertierung von Hg Kühler Reaktionslösung Bild 11: Reaktor Konvertierungsmethoden zu metallischem Hg (nasschemisch und trocken) Lichtquelle Detektor Messstrecke Absorption Referenzsignal Messsignal Absorptionsspektrum natürl. Hg 1.000 °C I0 I Bild 12: Wellenlänge nm Konz ~ I0/I Messprinzip (Cold Vapour Atomic Absorption Spectroscopy, CVAAS) Ganz wichtig ist für die Gasentnahme auch eine durchgehende mindestens auf 180 °C beheizte Sonde mit Filter sowie einer beheizten Messgasleitung, um Kältebrücken zu vermeiden. Denn sobald sich in unbeheizten Anschlussstücken Kondensat absetzt, sind Quecksilberverluste in der Messung und Memoryeffekte nicht auszuschließen. Manche Gerätehersteller, hauptsächlich aus USA, bieten auch Verdünnungssonden für die Gasentnahme an. Hier müssen wegen der Messgasverdünnung allerdings noch empfindlichere Messverfahren, wie z.B. die Atomfluoreszenz, bei der Quecksilbermessung 14 Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen eingesetzt werden. In Deutschland und Europa kommen i.d.R. ein- oder zweistrahlige UV-Fotometer in den Messsystemen zum Einsatz. Zur Vermeidung von Querempfindlichkeiten wird bei einigen Messsystemen vor der Messung ein Amalgamierungsschritt durchgeführt (vergleich Bild 10). Hier wird die Eigenschaft des metallischen Quecksilbers genutzt vollständig an Gold/Platin-Legierungen zu amalgamieren. Nach der Amalgamierung wird das in einem Quarzrohr eingesetzte Gold/Platinnetz auf über 700 °C erhitzt und das abdampfende Quecksilber mit Stickstoff in die eigentliche Messzelle des Analysators überführt. Die Vorteile dieser Hg-Abscheidung sind neben einer querempfindlichkeitsfreien Quecksilbermessung auch die mögliche Anreicherung von Quecksilber durch längere Beladungszeiten, um so noch kleinere Mengen bzw. Konzentrationen (z.B. < 10 µg/m³) zu erfassen. Ein Nachteil dieses Amalgamierungsverfahren ist, dass nur noch quasikontinuierlich ein Quecksilberwert ausgegeben werden kann und damit die in der Eignungsprüfung nach EN15267-3 vorgeschriebene T-90 Zeit von < 200 sec. nicht mehr einzuhalten ist. Bild 13: Zeeman-AAS Messprinzip Bild 14: Auf 1.000 °C beheizte Quarzmesszelle zur Konvertierung und gleichzeitigen Quecksilbermessung in doppelwandiger Ausführung (patentiert) Eine andere Messmethode für Quecksilber ist die Verwendung eines zweistrahligen UV- Fotometers. Hier wird das Messgas ohne Abtrennung von der Gasmatrix in den Analysator geleitet und nacheinander einer Mess- und einer Referenzgaszelle zugeführt. Am Eingang der Referenzzelle wird das Messgas durch ein jodiertes Kohlenstofffilter geführt, um metallisches Quecksilber abzufangen, so dass die Referenzzelle nur quecksilberfreies Abgas enthält. Durch den Energievergleich des durch Quecksilber absorbierten Lichtes zwischen der Mess- und Referenzzelle wird die Absorption und damit die Quecksilberkonzentration bestimmt. 15 Michael Boneß, Rico Kanefke, Bernhard W. Vosteen 2.2. Messgerätevalidierung Für die Überprüfung der Analysatoren müssen aufgrund der Komplexität verschiedene Dinge beachtet werden. Ein Quecksilberprüfgas steht nur als metallisches Hg° Gas zur Verfügung. Darüber hinaus kann eine Quecksilber-Permeationskammer zur Erzeugung eines Quecksilberprüfgases verwendet werden. Ein Quecksilbertropfen wird hierbei in einer thermostatisierten Kammer eingeschlossen. Über die QuecksilberDampfdruckkurve wird in Abhängigkeit von der eingestellten Temperatur die genaue Quecksilbermenge in der Kammer bestimmt. Ein Stickstoffstrom führt dem Analysator entweder manuell oder in festgelegten Intervallen die laut Dampfdruckkurve ermittelte Quecksilbermenge zur Überprüfung des Analysators zu. Immer mehr im Blickpunkt steht jedoch in den Messsystemen die vollständige und nachhaltige Umsetzung der oxidierten Quecksilberverbindungen zum metallischen Quecksilber. Prüfgase sind hier nicht erhältlich. Gasförmige Quecksilberverbindungen lassen sich nur durch Verdampfen einer HgCl2-Lösung erzeugen. Solche Verdampfer sind bereits am Markt erhältlich und i.d.R. zur Erzeugung unterschiedlicher Kalibriergaskonzentrationen mit entsprechenden Massflow-Controllern zur genauen Verdünnung mit Stickstoff ausgestattet (Bild 15). Über eine Kalibriergasaufgabe der oxidierten Quecksilberverbindungen an der Entnahmesonde, wie sie bereits in USA üblich ist, kann nun auch die Umsetzung dieser Quecksilberverbindungen zum metallischen Quecksilber in den Messsystemen überprüft werden. Hierzu werden die beheizten Messgasleitungen mit zwei Innenseelen ausgestattet. Eine wird zum Messgastransport verwendet, die andere für die Zuführung des über einen Verdampfer erzeugten Kalibriergases. Auf diese Art und Weise lässt sich nicht nur der Analysator, sondern der komplette Gasentnahmeweg inklusive der Konvertierung des oxidierten Quecksilbers zum metallischen Quecksilber überprüfen. Dies ist besonders wichtig, denn des Öfteren wird von Betreiberseite berichtet, dass bei Verwendung der Trockenkatalysatoren schon nach wenigen Wochen keine ausreichende Konvertierung der Quecksilberverbindungen zum metallischen Quecksilber mehr erfolgt. D.h. hier muss die Füllung des Konverters ausgetauscht werden, was zusätzliche Wartung bedeutet. Außerdem herrscht Unsicherheit beim Betreiber hinsichtlich der angezeigten Quecksilberkonzentrationen. Bild 15: 16 HgCl2-Prüfgasgenerator mit Verdampfer zur automatischen, internen Kalibrierüberprüfung mit oxidiertem Quecksilber (zur QAL-3 Überprüfung eignungsgeprüft) Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle bislang kontinuierlich messenden Quecksilber-Messsysteme sehr viel wartungsintensiver sind, als die bekannten Gasmesssysteme. Hauptgrund ist der Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen um drei Größenordnungen niedrigere Messbereich für Quecksilber. So beträgt beispielsweise der HCl-Grenzwert 10 mg/m³, während Quecksilber einen Grenzwert von 0,030 mg/m³ (30 µg/m³) hat und damit im unteren ppb (parts per billion) Bereich zuverlässig erfasst werden muss. Schwierig ist darüber hinaus die sichere und zuverlässige Konvertierung zum metallischen Quecksilber in der Gasaufbereitung. Da sie bei fehlerhafter Funktion zu Minderbefunden des Gesamtquecksilbers führt und es noch keine verbindlichen Regeln zur Überprüfung der Konvertierungsstufe gibt, wird dies oft erst über Referenzmessungen durch die zugelassenen Laborinstitute nachgewiesen. In USA besteht bereits die Verpflichtung zur wöchentlichen Prüfgasaufgabe von oxidierten Quecksilberverbindungen über die Sonde. 2.3. Ein neues Messverfahren zur kontinuierlichen Quecksilbermessungen bei 1.000 °C mit Zeeman-AAS Messtechnik Ein optimales Quecksilbermesssystem muss aufgrund der physikalischen und chemischen Gegebenheiten derzeit immer eine extraktive Gasentnahme haben. Es sollte eine sichere Konvertierung mit möglichst kleinen Wartungssaufwand ermöglichen und sollte auch nach Möglichkeit keine Kühlstufen haben. Das Messverfahren sollte querempfindlichkeitsfrei oder zumindest mit zuverlässigen Korrekturen von Querempfindlichkeiten das im Abgas enthaltene Gesamt-Quecksilber messen können und kurze Ansprechzeiten haben. Eine automatische Überprüfung der Messgenauigkeit, um die Zuverlässigkeit des Messsystems zu gewährleisten, sollte ebenso wenig fehlen. Eine Neuentwicklung der Firma Sick erfüllt diese vorgenannten Voraussetzungen (Bild 16). Erstmals kommt hier für eine kontinuierliche Quecksilbermessung das sogenannte Zeeman-AAS Verfahren (Bilder 12 u. 13 ) zum Einsatz, gekoppelt mit einer bei 1.000 °C hochtemperierten Gasküvette (Bild 14). Alle im Messgas befindlichen Quecksilberverbindungen werden bei dieser Temperatur zum metallischen Quecksilber reduziert. Da keine Abkühlung stattfindet, sind Minderbefunde durch Rekombinationen von Hg° zu oxidierten Quecksilberverbindungen (Oxide oder Halogenide, wie Chlor, Brom, Jod) ausgeschlossen. Die mittlerweile erfolgreich abgeschlossene Eignungsprüfung durch den TÜV zeigt darüber hinaus ein bis dahin nicht gekanntes schnelles Einlaufverhalten (T-90 Zeit) und hervorragende Linearitäten. Vergleichende Feldmessungen an Anlagen zur Abfallverbrennung und Zementproduktion, sowie an kohlegefeuerten Kraftwerken konnten ebenfalls mittlerweile erfolgreich abgeschlossen werden. Querempfindlichkeiten, wie sie typischerweise durch SO2 und andere Gaskomponenten bekannt sind, treten bei diesem Verfahren nicht auf bzw. sind vernachlässigbar (Tabelle 1). Vergleichende Messungen an Anlagen mit bestehenden Quecksilber CEMS zeigen eine hervorragende Übereinstimmung, ebenso im Vergleich zu Referenzmessungen eines beauftragten gem. Messstelle § 26 zertifizierten Prüfinstituts. 17 Michael Boneß, Rico Kanefke, Bernhard W. Vosteen Ejector Messgaszelle 1.000 °C Optik/Detektor Klimagerät Kalibriergasgenerator (ohne Abdeckung) Bild 16: Schrankansicht Zeeman-AAS Quecksilbermesssystem MERCEM300Z (außen u. innen) Tabelle 1: Querempfindlichkeitstabelle typischer Störkomponenten aus dem TÜV-Bericht Stör- komponente Konzentration Hg-Messung QE auf die SO2 1.000 mg/m3 -0,065 µg/m3 H2O 30 Vol.-% 0,060 µg/m3 HCl 200 mg/m keine QE NO 300 mg/m3 keine QE NO2 30 mg/m3 0,090 µg/m3 O2 21 Vol.-% -0,120 µg/m3 3 Optional können für die regelmäßige Qualitätskontrolle der Messungen automatisiert HgCl 2-Konzentrationen über eine integrierte Verdampferapparatur (Bild 15) aufgegeben werden. Zur einfacheren Driftkontrolle ist auch die Möglichkeit eines einschwenkbaren internen Kalibrierfilters vorhanden. Eine Patentierung wurde hierfür eingereicht. Alle weiteren getesteten QE´s < ± 0,05 µg/m3. 2.4. Vorteile des neuen Messverfahrens Mit Einführung eines neuen zukünftigen Quecksilber-Jahresmittelwerts von 10 µg/m³ sind die Anforderungen an die Messgeräte nochmals gestiegen. Durch die Entwicklung des Zeeman-Messverfahrens mit direkter Messung in einer bei 1.000 °C beheizten Messgaszelle konnte dem Rechnung getragen werden. So ist es gelungen, einerseits die erforderliche Nachweisempfindlichkeit zu steigern, als auch über längere Wartungsintervalle von bis zu 6 Monaten die Bedienung und den Wartungsaufwand zu minimieren (Tabelle 4). 18 Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen Die am Markt erhältlichen Messsysteme zur kontinuierlichen Hg-Messung werden mittlerweile alle nach der EN 15267-3 von entsprechenden Prüfinstituten zertifiziert. Eine entsprechende Liste ist im Internet unter http://qal1.de abrufbar (s.a. Tabelle 2). Eine Zusammenstellung der wichtigsten Geräteeigenschaften, wie Messverfahren, Gasaufbereitung, Messbereiche, sowie Auszüge aus den offiziellen Hinweisen und Einschränkungen ist in den Tabellen 3 und 4 zusammengestellt. Tabelle 2: Nach EN 15267-3 zertifizierte Hg-Messsysteme (Stand 10.08.2012) Hersteller ProduktKomponenten Mercury Instruments GmbH SM-4 Hg AR 602 Z/Hg Hg SICK MAIHAK GmbH MERCEM 300Z Hg VEREWA Umwelt- und Prozessmesstechnik GmbH HM 1400 TRX Hg Opsis AB Tabelle 3: Vergleich eignungsgeprüfter AMS (EN 15267-3) für die kontinuierliche Hg-Messung (Stand 18.09.2012) Bez. Hersteller Messprinzip Umwandlung Feldtest SM-4 Mercury Instruments CVAAS • Verdünnung 1/50 • kat. Reduktion • Amalgamierung SMVA 17. BImSchV Braunkohle 13. BImSchV AR602 Z/Hg OPSIS UV-DOAS • kat. Reduktion AVA 17. BImSchV MERCEM300Z SICK MAIHAK Zeeman AAS • Reduktion bei 1.000 °C AVA Steinkohle (Zement) 17. BImSchV 13. BImSchV HM 1400 TRX Verewa 2-Stahl UV CVAAS AVA 17. BImSchV SMVA: Sondermüllverbrennungsanlage DOAS: differentielle, optische Absorptionsspektroskopie • kat. Reduktion AAS: Atomic Absorption Spectroscopy AVA: Abfallverbrennungsanlage CVAAS: Cold Vapour Atomic Absorption Spectroscopy Tabelle 4: Fortsetzung Vergleich eignungsgeprüfter AMS (EN 15267-3) für die kontinuierliche Hg-Messung (Stand 18.09.2012) Bez. Hersteller MessbereicheNWG MU WI Einschränkungen SM-4 Mercucy 0 – 45/100 < 0,01 10,2 3 Einstellzeit wurde Instrumentsnicht erfüllt 15 m Messgasleitung AR602 Z/Hg OPSIS 0 – 45/100 k.A. 10,7 2 Einstellzeit wurde nicht erfüllt SO2 QE mitmessen, usw. 10 m Messgasleitung MERCEM300Z SICK 0 – 10/45 < 0,05 2,3 6* keine = – 100/1.000 35 m Messgasleitung HM 1400 TRX Verewa 0 – 45/75 < 1,0 8,4 1 keine 10 m Messgasleitung NWG: MU: WI: * Hinweise Nachweisgrenze in µg/m3 lt. Hersteller bzw. TÜV-Bericht Messunsicherheit in % bezogen auf den Grenzwert 30 µg/m3 Wartungsintervall in Monaten für den Messbereich 0 – 10 µg/m3 beträgt das Wartungsintervall 3 Monate! 19 Michael Boneß, Rico Kanefke, Bernhard W. Vosteen Folgende Vorteile lassen sich hieraus für das neuentwickelte Zeeman-AAS Messsystem ableiten: • kleinster geprüfter Messbereich 0 bis 10 µg/m³ mit einer Nachweisgrenze von 0,044 µg/m³, • Wartungsintervall sechs Monate lt. Eignungsprüfungsbericht, • Messsystem kann mit einer Heizschlauchlänge von bis zu 35 m Länge betrieben werden, • direkte Konvertierung mit gleichzeitiger Messung in einer 1.000 °C heißen Messgaszelle, • Zertifizierung entsprechend EN 15267-3, • Gasentnahme mit Ejektor statt beh. Membranvakuumpumpe (quasi wartungsfrei), • keine Verbrauchsmittel wie Konverterstoffe oder Lösungen zur Konvertierung, • keine zusätzliche Amalgamierung, sondern kontinuierliche Echtzeitmessung, • Driftüberprüfung des Analysators ohne Prüfgas mit interner Filterkontrolle, • keine festgestellten Querempfindlichkeiten zu typischen Begleitkomponenten im Abgas, • applikationssicherer Einsatz an allen MVA´s, Zementwerken und Kraftwerken, • optional automatisierte HgCl2 Prüfgasaufgabe in frei vorprogrammierbaren Intervallen und Quecksilber-konzentrationen über die Gasentnahmesonde. Die komplette Eignungsprüfung durch den TÜV wurde erfolgreich abgeschlossen. Ein QAL-1 Zertifikat liegt vor. Bild 17: 20 Übersicht eines kompletten Produktportfolios für Emissionsmessungen nach 17. BImschV Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen Mit der neuen Quecksilbermesstechnik vervollständigt die Firma Sick ihr Produktportfolio für die gesetzlich vorgeschriebenen Emissionsmessungen an Verbrennungsanlagen. Darüber hinaus können nun auch alle vom Gesetzgeber geforderten Parameter wie z.B. Feuchte, Sauerstoff, Druck, Temperatur und Durchfluss aus einer Hand angeboten werden (Bild 17). 3. Zusammenfassung und Schlussfolgerung Mit der bromgestützten Quecksilberabscheidung in der Abgasbehandlung wurde ein effizientes und wirtschaftliches Verfahren aufgezeigt, dass auch den zukünftigen Anforderungen nach kleineren Quecksilbergrenzwerten Rechnung trägt. Gleichzeitig ist es gelungen mit einem neuen Messverfahren zur kontinuierlichen Quecksilbererfassung neue Maßstäbe an Nachweisempfindlichkeit, Genauigkeit und Zuverlässigkeit zu setzen und mit einfacherer und kostengünstigerer Wartung zu verknüpfen. Beide Maßnahmen sind Trendsetter und zeigen als derzeit beste verfügbare Techniken die Möglichkeiten zur Quecksilberreduzierung in Verbrennungsanlagen mit der entsprechenden Messmöglichkeit auf. Eine mittelfristige Einführung entsprechender Grenzwerte in den kommenden Jahren scheint damit weniger problematisch zu sein. Die Einführung eines neuen QuecksilberJahresmittelwerts, voraussichtlich verpflichtend ab Januar 2019, ist sicherlich nur der erste Schritt in diese Richtung. 4. Quellenangaben [1] US Food and Drug Administration: Mercury Levels in Commercial Fish and Shellfish (1990 – 2010). Online-Ausgabe: http://www.fda.gov/food/foodsafety/product-specificinformation/ seafood/foodbornepathogenscontaminants/methylmercury/ucm115644.htm [2] Vosteen, B. W.: Chinese Coals Need Bromine for Co-Benefit Mercury Capture. paper # C2-8 in Proceedings of 13th Electric Utilities Environmental Conference (EUEC), February 1-3, 2010 in Phoenix, AZ [3] Vosteen, B. W.; Winkler, H.; Berry, M. 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[12]European Communities: Directive 2010/75/EU of the European Parliament and of the Council of 24 November 2010 on Industrial Emissions (Neufassung 17.12.2010 ABI. L 334, S. 17) [13]Amar, P.; Nescaum, C.; Senior, C. et al.: Technologies for Control and Measurement of Mercury Emissions from Coal-Fired Power Plants in the United States: A 2010 Status Report, July 2010 [14]Braun, H.; Metzger, M.; Vogg, H.: Zur Problematik der Quecksilberabscheidung aus Rauchgasen von Müllverbrennungsanlagen. In: Müll und Abfall 2 (1989), Nr. 86, S. 89-95 [15]Vosteen, B. W.; Kanefke, R.: Bromgestützte Quecksilberabscheidung aus den Rauchgasen von Verbrennungsanlagen. Studie im Auftrag des LandesumweltamtsNordrhein-Westfalen (2003), siehe http://vosteen-consulting.de/sites/Vosteen-Consulting/de_1958.asp [16]Kanefke, R.: Durch Quecksilberbromierung verbesserte Quecksilberabscheidung aus den Rauchgasen von Kohlekraftwerken und Abfallverbrennungsanlagen. Dissertation, Martin Luther Universität Halle-Wittenberg, 15. April 2008, Aachen: shaker Verlag Aachen [17]Vosteen, B. W.; Kanefke, R.; Köser, H.: Bromine-enhanced Mercury Abatement from Combustion Flue Gases – Recent Industrial Applications and Laboratory Research. In: VGB PowerTech (2006), Nr. 3, S. 70-75 [18] Vosteen, B. W.; Kanefke, R. et al.: Mercury-Related Chemistry in Waste Incineration and Thermal Process Flue Gases. Poster, Air Quality Conference VI, September 22-24, 2003, Arlington VA [19] Rini, M. J.: KNX Technology for mercury control from coal-fired boilers. DOE NETL Conference Pitsburgh, USA, 2007 [20]Rini, M. J.; Vosteen, B. W.: Full-Scale Results from a 600 MW PRB-fired Unit Using Alstom´s KNXTM Technology for Mercury Emissions Control. 14th Annual Energy & Environment Conference, January 31-February 2, 2010, in Phoenix, AZ [21]Dombrowski, K.; Arambasick, K. (URS); Chang, R. (EPRI); Tyree, C. 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Dezember 2000) 22 Minderung und Erfassung von Quecksilber-Emissionen [26]European Communities: Directive 2001/80/EC of the European Parliament and of the Council of 23 October 2001 on the limitation of emissions of certain pollutions onto the air from large combustion plants. Official Journal of the European Communities, L309/1, (27. November 2001) [27]Ganeyev, A. A.; Sholupov, S. E.: New Zeeman atomic absorption spectroscopy approach for mercury isotope analysis. Spectrochimica Acta Part B Atomic Spectroscopy: 47 (1992 October) No. 11, 1325-1338. Elsevier [28]Gutberlet, H. et al.: Behavior of Mercury in Air Pollution Control Devices on Coal-Fired Utility Boilers. Reaction Engineering International, Salt Lake City, Utah 84101, prepared for Power Production in the 21st Century: Impacts of Fuel Quality and Operations, Engineering Foundation Conference, Snowbird, UT, October 28-November 2, 2001, Online-Ausgabe: http://www. reaction-eng.com/downloads/mercury.pdf [29]Pacyna, J. 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