Polen 2012 - Bank Austria
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Real Estate Country Facts „ Immobilieninvestoren bevorzugen Polen 042012 “ – wie lange noch? Real Estate Country Facts Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: UniCredit Bank Austria AG http://www.bankaustria.at Redaktion: Bank Austria Real Estate Consulting & Investment, Karla Schestauber, Tel. +43 (0)50505-54784 Produktion: www.horvath.co.at Stand: 15. März 2012 Eine gemeinsame Produktion von Bank Austria Real Estate, UniCredit Research und Immobilien Rating GmbH (IRG). Haftungsausschluss: Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung für Vollständigkeit oder Genauigkeit übernommen werden. Diese Publikation ist kein Angebot oder Aufforderung zu einem Angebot. Wichtige rechtliche Information – bitte lesen: Diese Publikation stellt weder eine Marketingmitteilung noch eine Finanzanalyse dar. Es handelt sich lediglich um Informationen über allgemeine Wirtschafts- und Immobilienmarktdaten sowie daraus abgeleitete Immobilienmarkteinschätzungen. Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung für Vollständigkeit, Richtigkeit, Aktualität und Genauigkeit übernommen werden. Die Publikation wurde nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt und unterliegt nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen. Diese Informationen sind nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder als Aufforderung, ein solches Angebot zu stellen, zu verstehen. Diese Publikation dient lediglich der Information und ersetzt keinesfalls eine individuelle, auf die persönlichen Verhältnisse der Anlegerin bzw. des Anlegers (z. B. Risikobereitschaft, Kenntnisse und Erfahrungen, Anlageziele und finanziellen Verhältnisse) abgestimmte Beratung. Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Es ist zu bedenken, dass Wert und Rendite einer Anlage steigen und fallen können und dass jede Anlage mit Risiko verbunden ist. Die nachstehenden Inhalte enthalten kurzfristige Markteinschätzungen. Die Wertangaben und sonstigen Informationen haben wir aus Quellen bezogen, die wir für zuverlässig erachten. Unsere Informationen und Einschätzungen können sich ändern, ohne dass wir dies bekannt geben. 2 | Real Estate Country Facts 04 / 2012 Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Aufsichtsrat: Dr. Erich Hampel, Vorsitzender des Aufsichtsrats der UniCredit Bank Austria AG; Dr. Paolo Fiorentino, stv. Vorsitzender; Mitglieder: Prof. Avv. Dr. Candido Fois, Karl Guha, MSc, Dipl.Ing. Jean Pierre Mustier, Dr. Roberto Nicastro, Dr. Vittorio Ogliengo, Franz Rauch, Karl Samstag, Dr. Wolfgang Sprißler, Dr. Ernst Theimer. Vom Betriebsrat entsendet: Wolfgang Heinzl, Vorsitzender des Zentralbetriebsrates, Mag. Adolf Lehner, 1. stv. Vorsitzender des Zentralbetriebsrates; Emmerich Perl, 2. stv. Vorsitzender des Zentralbetriebsrates; Dr. Barbara Wiedernig, 3. stv. Vorsitzende des Zentralbetriebsrates; Mitglieder: Josef Reichl, Robert Traunwieser. Vorstand: Willibald Cernko, Vorsitzender des Vorstands; Gianni Franco Papa, stv. Vorsitzender des Vorstands (CEEBanking); Mitglieder: Dr. Massimiliano Fossati (CRO Risk Management), Francesco Giordano, MSc (CFO Finance), Dr. Rainer Hauser (Family & SME Banking), Mag. Dieter Hengl (Corporate & Investment Banking), Mag. Doris Tomanek (Human Resources Austria & CEE), Robert Zadrazil (Private Banking). Grundlegende Richtung des periodischen Mediums: Zur Information des Kunden. Real Estate Country Facts Polnischer Markt für kommerzielle Immobilien erlebt einen Boom Polens Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren als relativ krisensicher und robust erwiesen. So konnte die polnische Wirtschaft im Krisenjahr 2009 als einziges EULand ein reales Wirtschaftswachstum aufweisen. Trotz Abflachung der wirtschaftlichen Dynamik, bedingt durch die Eurozonenkrise, wird für 2012 mit einem realen BIPZuwachs von etwa 3 % gerechnet. Das solide Wirtschaftswachstum in Kombination mit einem bereits gut entwickelten Immobilienmarkt in ansprechender Größe sind die bestimmenden Faktoren, welche die Attraktivität des polnischen Immobilienmarktes für internationale Investoren ausmachen. 2011 flossen von den 11,2 Mrd. EUR an kommerziellen Immobilieninvestitionen in CEE rund 30 % nach Polen. Und wie Umfragen zeigen, finden Investoren den polnischen Markt auch 2012 weiterhin sehr attraktiv. Die Spitzenrenditen sind bereits deutlich nach unten gekommen und liegen im Bürobereich um 6,25 %. Damit scheint der Raum nach unten weitgehend ausgereizt. Es stellt sich die Frage, an welcher Stelle des Immobilienzyklus Investoren, die sich jetzt für Polen interessieren, einsteigen. Erfahrungsgemäß sind jene erfolgreich, die unmittelbar nach einer Krise einkaufen und nicht jene die nahe oder am Höhepunkt des Immobilienzyklus investieren. Einige international agierende Banken haben sich aus dem Immobilienfinanzierungsgeschäft in CEE zurückgezogen. Der europäische Finanzsektor ist von der Eurozonenkrise in Kombination mit Basel III und den verschärften Eigenkapitalvorschriften durch die Europäische Bankenaufsicht stark betroffen. Die Refinanzierungskosten haben sich erhöht, während die Risikobereitschaft gesunken ist. Wir in der UniCredit Gruppe finanzieren weiter in unserem Kernmarkt CEE. Wir glauben nach wie vor an die kommerziellen Immobilienmärkte in diesem Raum und hoffen, mit dieser Analyse interessante Informationen zum polnischen Immobilienmarkt zu geben. Karla Schestauber Real Estate Country Facts 04 / 2012 | 3 Real Estate Country Facts Polens Wirtschaft erweist sich als wachstumsstark Einige Eckdaten Polen ist eine parlamentarische Republik in Zentraleuropa. Es grenzt im Norden an das Baltikum und Russland, im Osten an die Ukraine und Weißrussland, im Süden an die Tschechische Republik und die Slowakei, im Westen an Deutschland. Die Staatsfläche beträgt 312.685 km2. Das Land hat mit 38 Millionen Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl in Zentral- und Osteuropa (mit Ausnahme von Russland, Türkei und der Ukraine). Im Jahr 2011 betrug das BIP 340 Mrd. EUR und das BIP / Kopf 8.904 EUR. Polen ist seit 1. Mai 2004 EU-Mitglied. Aktuelle Länderratings Moody’s A2 Ausblick stabil S&P A– Ausblick stabil Fitch A– Ausblick stabil Reales BIP (2008=100) Polen Deutschland Ungarn Griechenland Italien Frankreich 110,0 105,0 Polens Beitritt zur EU hat die mittelfristigen Wachstumsaussichten des Landes deutlich verbessert. Zum einen ist dadurch die Außenhandelsaktivität mit der EU deutlich gestiegen (das durchschnittliche Exportwachstum der Jahre 2004 – 2008 betrug rund 18 %) zum Anderen kam es dadurch zu einem Anstieg der Investitionen in Form von ausländischen Direktinvestitionen und EU-Transfers (in der Periode 2004 – 2008 betrug das durchschnittliche Investitionswachstum rund 11 %). 2009, als die EU krisenbedingt in eine schwere Rezession schlitterte, war Polen das einzige EU-Land das ein reales Wirtschaftswachstum verzeichnen konnte (+1,6 %). 2010 und 2011 waren Jahre der wirtschaftlichen Erholung mit Wachstumsraten um 4 %. Im laufenden Jahr ist jedoch neuerlich mit einer Wachstumsverlangsamung zu rechnen, da die Eurozonenkrise in wichtigen Handelspartnerländern, wie z. B. Deutschland, ihre Bremsspuren hinterlässt und sich auch dämpfend auf die polnische Investitionstätigkeit auswirkt. 100,0 95,0 90,0 85,0 2008 2009 2010 2011 Quelle: UniCredit Research Ein stark wachsendes Außenhandelsdefizit führte in den Jahren 2007 – 2008 zu einer deutlichen Verschlechterung des Leistungsbilanzabgangs auf etwa 6 – 7 % des BIP. Die wirtschaftliche Verlangsamung 2009 in Kombination mit der kräftigen Abwertung des Zloty hatte eine Verbesserung auf unter 5 % des BIP zur Folge. Makroökonomische Daten und Prognosen Nominelles BIP (Mrd. EUR) BIP / Kopf (EUR) Reales BIP (%-Veränderung) Inflation (VPI), Durchschnitt (%-Ver.) Arbeitslosenrate, Durchschnitt (%) Wechselkurs PLN / EUR, Durchschnitt Leistungsbilanz / BIP (%) FDI / BIP (%) Budget / BIP (%) Öffentliche Verschuldung / BIP (%) Auslandsverschuldung / BIP (%) Source: UniCredit Research / p … Prognose / s … Schätzung 4 | Real Estate Country Facts 04 / 2012 2009 2010 2011s 2012p 2013p 310,2 8.129 1,6 3,5 11,9 4,3 – 3,9 3,0 – 7,3 50,9 59,4 354,3 9.275 3,9 2,6 12,4 4,0 – 4,6 1,9 – 7,9 52,8 65,9 340,1 8.904 4,3 4,3 12,5 4,1 – 4,1 2,7 – 5,6 53,9 64,6 389,7 10.203 3,1 3,3 13,1 4,2 – 3,1 2,5 – 3,2 52,7 60,6 435,9 11.410 3,5 3,1 13,2 4,0 – 3,8 2,2 – 3,1 50,7 56,3 Real Estate Country Facts Im laufenden Jahr wird, auf Grund der neuerlichen Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik, ein weiterer Rückgang des negativen Leistungsbilanzsaldos (auf rund 3 % von rund 4 % 2011) erwartet. Leistungsbilanzdefizit in % des BIP 0,0 Staatshaushalt auf rund 3 % 2012 zu reduzieren. Damit sollte die öffentliche Verschuldung deutlich unter dem Maastrichtkriterium von 60 % des BIP bleiben. Wechselkursentwicklung PLN / EUR 5,0 4,8 – 1,0 4,6 – 2,0 4,4 – 3,0 4,2 4,0 – 4,0 3,8 – 5,0 3,6 3,4 – 6,0 3,2 – 7,0 Quelle: UniCredit Research Seit 2004 hat die Polnische Nationalbank (NBP) ein Inflationsziel von 2,5 % innerhalb eines Fluktuationsbandes von + / – 1 %. Die NBP steuert das mit diesem Ziel konsistente Zinsniveau über die Geldmarktsätze. 2011 blieb die Inflation gemessen am Verbraucherpreisindex über dem oberen Fluktuationsband von 3,5 %. 2012 sollten die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und eine erwartete Aufwertung des Zloty zu einer Verbesserung führen. 01.01.12 01.07.11 01.01.11 01.07.10 2010 2011s 2012p 2013p 01.01.10 2009 01.07.09 2008 01.01.09 2007 01.07.08 2006 01.01.08 3,0 2005 Quelle: Datastream Budgetsaldo in % des BIP 0,0 – 1,0 – 2,0 – 3,0 Seit dem Jahr 2000 hat Polen ein flexibles Wechselkursregime. Bei zu starken Ausschlägen kann die NBP intervenieren, nicht zuletzt um das Inflationsziel nicht zu gefährden. So hat die polnische Nationalbank 2011 eingegriffen, um eine zu starke Abwertung des Zloty zu verhindern. – 4,0 – 5,0 – 6,0 – 7,0 – 8,0 – 9,0 Eine der wesentlichen Herausforderungen der polnischen Wirtschaftspolitik ist die Budgetkonsolidierung. 2010 erreichte der Budgetabgang 7,9 % des BIP. Polen unterliegt dementsprechend dem Defizitverfahren der EU. Eine Reihe von bereits verabschiedeten Budgetkonsolidierungsmaßnahmen sollte helfen, das Minus im 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011s 2012p 2013p Quelle: UniCredit Research Real Estate Country Facts 04 / 2012 | 5 Real Estate Country Facts Internationale Investoren auf der Suche nach Core-Immobilien Polen war das einzige EU-Land, das im Krisenjahr 2009 ein Wirtschaftswachstum ausweisen konnte. Im Durchschnitt des Jahres 2009 wuchs das reale BIP um immerhin 1,6 %, während es im EUDurchschnitt zu einem Einbruch um 4,3 % kam. Damit konnte das Land bei internationalen Immobilieninvestoren stark punkten. Auch die attraktive Größe und die bereits gute Entwicklung des Immobilienmarktes überzeugten. 2010 und 2011 war Polen in CEE eine der beliebtesten Destinationen für kommerzielle Immobilieninvestitionen. Nach Daten von CBRE stiegen die kommerziellen Immobilieninvestitionen in CEE im vergangenen Jahr auf 11,2 Mrd. EUR – in etwa eine Verdoppelung im Vergleich zu 2010. Rund 30 % davon wurden in Polen investiert. Damit war Polen für Investoren, die „sichere“ Investments im Core-Segment suchen, nach wie vor der attraktivste Markt in CEE. Für Russland, das ebenfalls steigende Investitionsvolumina ausweisen konnte, interessierten sich hingegen vor allem opportunistische, lokale Investoren mit deutlich höherer Risikobereitschaft. Spitzenrenditen stark zurückgekommen Durch das starke Käuferinteresse sind die zu erzielenden Renditen insbesondere im Spitzenbereich bereits stark zurückgegangen. Im Bürobereich lagen die Spitzenrenditen in Warschau Ende des 4. Quartal 2011 bei 6,25 % und damit am niedrigsten in CEE. Damit dürfte der Spielraum nach unten weitgehend ausgereizt sein. Die Spreads zwischen zu erzielenden Renditen bei CoreObjekten und opportunistischen Objekten sind hoch und Engagements in höher rendierende Immobilien im Nicht-Core-Segment könnten bei einer weiteren Beruhigung der Eurozonenkrise und einer Belebung der Konjunktur attraktiver werden. CEE Investitionsvolumen 2011 in kommerzielle Immobilien Spitzenrenditen im Bürobereich 4. Quartal 2011 Frankfurt Wien Mailand Warschau Prag Bratislava Budapest Istanbul Bukarest Zagreb Moskau Sofia Belgrad Kiev In % Ver. z. Vorqu. in bp 5,00 5,20 5,25 6,25 6,50 7,25 7,25 7,75 8,25 8,30 8,75 9,35 9,50 13,00 0 –5 0 0 0 0 0 0 – 25 0 0 0 0 0 Quelle: CBRE Die Einschätzung des Länderrisikos Polen, gemessen an den fünfjährigen Credit Default Swap Sätzen (CDS), hat sich im Zuge der Eurokrise zwar wieder verschlechtert, lag jedoch deutlich unter den Sätzen, die während der Krise 2008 / 09 erreicht wurden. Der CDS Spread von knapp 170 bp lag zuletzt etwas höher als jener von Tschechien (gut 120 bp) oder Österreich (gut 160bp), jedoch deutlich tiefer als jener der Slowakei oder Ungarns. Einige Banken haben sich aus dem Immobilienfinanzierungsgeschäft zurückgezogen Polens Markt für kommerzielle Immobilien profitiert auch von der Bereitschaft der meisten internationalen Banken, die sich teilweise CDS Spread Entwicklung (5-jährig) in bp Polen Ungarn Tschechien Österreich Slowakei 800 700 Russland Polen Tschechien Ungarn Slowakei Rumänien Rest 600 500 400 300 200 Quelle: CBRE 6 | Real Estate Country Facts 04 / 2012 Quelle: Datastream 01.01.12 01.07.11 01.01.11 01.07.10 01.01.10 01.07.09 01.01.09 01.07.08 01.01.08 01.07.07 0 01.01.07 100 Real Estate Country Facts aus den riskanteren CEE-Märkten zurückgezogen haben, dort nach wie vor zu finanzieren. Der europäische Finanzsektor ist von der Eurozonenkrise in Kombination mit Basel III und den verschärften Eigenkapitalvorschriften durch die EBA (European Banking Authority) stark betroffen. Die Refinanzierungskosten haben sich deutlich erhöht, während die Risikobereitschaft gesunken ist. Ein Indikator für die Marktverwerfungen sind die CDS Spreads für europäische Banken die, trotz des jüngsten Rückgangs, immer noch über den Niveaus des Krisenjahres 2009 liegen. Obwohl die EZB die Zinsen sehr niedrig hält und der 3M-Satz mittlerweile auf unter 1 % zurückgegangen ist, haben sich die Kreditkosten durch die gestiegenen Liquiditätskosten der Banken teilweise erhöht. Dabei haben Finanzierungen von Investments, die zumindest teilweise über Pfandbriefe refinanziert werden können, einen Kostenvorteil. Dagegen haben aus Risiko- und Kostengründen Developments aktuell deutlich geringere Chancen auf Finanzierung. Europäischer Banken CDS (5-jährig) Bei einer Umfrage von Ernst & Young über die Attraktivität von Immobilienstandorten in diesem Jahr im europäischen Vergleich, liegt Polen auf dem beachtlichen 3. Platz. Es stellt sich die Frage, an welcher Stelle des Immobilienzyklus Investoren, die sich jetzt für Polen interessieren, einsteigen. Erfahrungsgemäß sind jene Investoren erfolgreich, die unmittelbar nach einer Krise einkaufen und nicht jene die nahe oder am Höhepunkt des Immobilienzyklus investieren. Investoren in kommerzielle Immobilien sollten auch nicht vergessen, dass sie in Polen, selbst wenn die Mieten in EUR verrechnet werden, ein zumindest indirektes Wechselkursrisiko nicht außer Acht lassen dürfen. So hat der Zloty gegenüber dem EUR von seinem stärksten Punkt im Juli 2008 um rund 30 % an Wert gegenüber dem EUR verloren. In der zweiten Jahreshälfte 2011 schwächte sich die polnische Währung gegenüber dem EUR um 15 % ab. Seit Januar ist es mit der relativen Beruhigung der Eurokrise und steigender Attraktivität von Carry Trades wieder zu einer deutlichen Befestigung gekommen. Theoretischer Immobilienzyklus in bp Banken konkurrenzieren sich gegenseitig Risikoabteilungen der Banken schwach Hohe LTVs Hohe Investitionsvolumina Viele Developments werden noch gestartet 400 350 300 Banken deutlich zurückhaltender Finanzierungskondititonen verschärfen sich Abschreibungsbedarf der Banken nimmt zu Mieten EUR/Monat 250 200 150 100 Banken konkurrenzieren sich gegenseitig Risikoabteilungen der Banken schwach Hohe LTVs Hohe Investitionsvolumina Viele Developments werden noch gestartet Zeit Banken finanzieren wieder Finanzierungskonditionen werden gelockert 50 01.01.12 01.07.11 01.01.11 01.07.10 01.01.10 01.07.09 01.01.09 Quelle: Datastream Quelle: Bank Austria, Real Estate Research 4,6 4,4 4,2 4,0 3,8 3,6 3,4 3,2 01.01.12 01.07.11 01.01.11 3,0 01.07.10 0% 10% 20% 30% 40 % 50% 60 % 70 % 80% 90 % 100 % 4,8 01.01.10 Belgien Großbritannien Spanien Österreich Frankreich Niederlande Russland Schweden Polen Schweiz Deutschland 5,0 01.07.09 attraktiv weniger attraktiv neutral keine Angabe 01.01.09 sehr attraktiv Wechselkursentwicklung PLN / EUR 01.07.08 Attraktivität von Immobilien-Investitionsstandorten im europäischen Vergleich 2012 Quelle: Ernst & Young Banken bei Finanzierungen sehr zurückhaltend Risikoabteilungen der Banken stark LTVs niedrig Distressed properties sind auf dem Markt Niedrige Investitionsvolumina Keine neuen Developments 01.01.08 01.07.08 01.01.08 01.07.07 01.01.07 0 Quelle: Datastream Real Estate Country Facts 04 / 2012 | 7 Real Estate Country Facts Büromärkte in Polen: Hot Spot Warschau, aber auch zahlreiche interessante Zweitstädte Der Bürostandort Warschau steht nach wie vor im Fokus der internationalen Investoren. Der Büromarkt dort gilt als stabil und weist sehr geringe Leerstände auf. Zahlreiche große Transaktionen im Bürosektor haben auch 2011 die Attraktivität des Warschauer Büromarktes unterstrichen. Derzeit gibt es in Warschau nach Erhebungen der IRG einen Bestand von etwas unter 3,6 Millionen m² modernen Büroflächen. Über ein Drittel der bestehenden Büroflächen in Warschau ist im City Center angesiedelt, die Mehrheit der Bürolagen verteilt sich auf die dezentralen Standorte. Dabei sollte man trotz des großen Investoreninteresses für Warschau nicht übersehen, dass gerade Polen neben der Hauptstadt auch zahlreiche bevölkerungsstarke Zweitstädte aufweist, die ebenfalls über einen nicht zu vernachlässigenden Büromarkt verfügen. Zu diesen regionalen Zentren zählen vor allem Kraków, Wrocław, Poznań und die sog. Tri-City / Trójmiasto (=Gdańsk, Gdynia und Sopot) aber auch Katowice und Łódź. Die wichtigste Bürozone außerhalb der City findet sich im Stadtbezirk Mokotów. Allerdings ist die Entwicklung der Büromärkte in den Zweitstädten nicht überall gleich stark, daher muss man bei Investments in den Sekundärstädten die Objekte sehr genau analysieren. Während in Warschau in den letzten Jahren eine weitgehend gleichbleibend hohe Nachfrage für die jährlichen Büroflächenzuwächse gegeben war, ist in den lokalen Städten ein stetiger Take-up von Neuflächen nicht ohne weiteres vorauszusetzen. Büroflächenbestand 2011 pro Einwohner Diese Unsicherheit lässt internationalen Playern diese Märkte oft als zu klein und zu uninteressant erscheinen, so dass eher regionale Developer auf den Büromärkten in den Zweitstädten unterwegs sind. Diese sind in der Lage, den vorhandenen Bedarf genauer einzuschätzen und Ihre Projekte besser an die örtlichen Bedürfnisse anzupassen. Büromarktentwicklung Warschau 2000–2012 Millionen m2 4,5 Warschau liegt, bezogen auf die Bürofläche pro Einwohner, in etwa gleichauf mit Prag und knapp vor Budapest. Im Vergleich mit westeuropäischen Metropolen jedoch kann nach wie vor ein recht deutlicher Abstand beobachtet werden. m²/Einwohner Zürich Genf Frankfurt München Mailand Wien Bratislava Prag Warschau Budapest Bukarest Sofia Moskau Zagreb Belgrad Istanbul 27,63 23,14 17,09 16,49 9,14 6,10 3,36 2,23 2,09 1,82 1,26 1,16 1,12 0,82 0,32 0,22 Quelle: IRG 4,0 3,5 Die Neuflächenproduktion in Warschau der vergangenen Jahre war relativ hoch, ging aber im Jahr 2011 auf ca. 120.000 m² neu errichtete Büroflächen zurück. Für das Jahr 2012 werden aber voraussichtlich wieder rund 250.000 – 300.000 m² neue Flächen erwartet. Auch die Projektpipeline ist weiterhin gut gefüllt, zahlreiche spekulative Projekte wurden vergangenes Jahr gestartet. 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 Quelle: CBRE/IRG 8 | Real Estate Country Facts 04 / 2012 2012(f) 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 0,0 Eindrucksvolle Zahlen liefern die Neuvermietungsraten für das Jahr 2011. Knapp 575.000 m² Büroflächen wurden bis Ende des Jahres neu vermietet. Dies ist die höchste je registrierte Neuvermietungsrate in Warschau. Knapp ein Drittel der neuvermieteten Flächen ging dabei auf Verlängerungen und/oder Neuverhandlungen zurück. Real Estate Country Facts Flächenerwartung für 2012ff (Auswahl) Gesamtnutzfläche in m² PLAC UNII Mokotów Nova Libra BC Green Corner Senator Nimbus Ambassador Oliva Point/Tower Katowickie Centrum Biznesu Centrum Metropol Aurus 41.000 40.000 30.000 26.000 25.000 20.000 16.000 24.000 18.000 13.000 10.000 Status Stadt in Bau fertig gestellt in Bau in Bau in Bau in Bau in Bau in Bau in Fertigstellung in Planung In Bau Warschau Warschau Warschau Warschau Warschau Warschau Warschau Gdańsk Katowice Wrocław Łódź Leerstand Büroflächen Europa in % Q4 2011 25 20 15 10 5 0 Dublin Budapest Amsterdam Bukarest Kiew Moskau Prag Lissabon Brüssel Istanbul Madrid Stockholm Berlin Rom Kopenhagen Oslo Warschau Wien London West End Paris Büroprojekt Quelle: IRG Neuflächenproduktion vs. Neuvermietung CEE 2002 – 2011 Quelle: IRG Neuflächenproduktion Flächenabnahme CEE Leerstandsrate (exkl. EE) 1,5 18,0 30 EUR / m² bezahlt worden. Hier gab es mittlerweile deutliche Korrekturen. Ende Q4 2011 lagen die Spitzenmieten für Büroflächen in der polnischen Hauptstadt bei ca. 25 EUR / m² / Monat. 16,0 12,0 10,0 8,0 0,5 6,0 Leerstand in % Millionen m2 14,0 1,0 4,0 In den Zweitstädten liegt das Mietniveau generell niedriger als in Warschau. Die Spitzenmieten für Büroflächen in Kraków, Wrocław, Poznań und Tri-City / Trójmiasto liegen bei 15 – 16 EUR / m² / Monat, in Katowice und Łódź etwas darunter bei ca. 14 EUR / m² / Monat. 2,0 0,0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 0,0 Quelle: CBRE/IRG Spitzenmieten Büro Warschau 2007–2011 EUR /m² /Monat 35 Bedingt durch die ungebrochen hohe Nachfrage nach Büroflächen war die Leerstandsrate in Warschau 2011 weiterhin sehr gering. Mit einem durchschnittlichen Leerstand von ca. 6,7 % hatte Warschau einen der niedrigsten Büroflächenleerstände in ganz Europa. Die Leerstandsraten in den Zweitstädten sind recht unterschiedlich. Ähnlich niedrige Leerstände wie in Warschau verzeichnen dabei die Büromärkte von Wrocław und Tri-City / Trójmiasto, etwas höhere Leerstände finden sich in Kraków und Poznań. Deutlich höhere Leerstände weisen im Bürosektor die Städte Katowice und Łódź auf. 30 25 20 15 10 5 0 2007 2008 2009 2010 2011 Top-Segment boomt Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise kam es auch in Polen bei den Mietpreisen für Büroflächen zu Korrekturen. In Warschau waren vor der Krise im Jahr 2007 monatliche Spitzenmieten bis über Quelle: IRG Real Estate Country Facts 04 / 2012 | 9 Real Estate Country Facts Handel – ebenfalls im Fokus internationaler Investoren Die relativ gute Krisenresistenz der polnischen Wirtschaft hatte ein stabiles Lohnniveau zur Folge und stützte damit den privaten Konsum. Mit 38 Mio. Einwohnern ist Polen der bevölkerungsreichste der östlichen EU-Staaten. Neben der Hauptstadt Warschau mit rund 1,7 Mio. Einwohnern gibt es zahlreiche Großstädte mit mehr als 200.000 Einwohnern. Neben Warschau und den Großstädten sind seit einiger Zeit auch kleinere Städte im Fokus von Investoren. Während im Land zahlreiche neue Shoppingcenterprojekte entstehen, müssen gleichzeitig auch viele Shoppingcenter der ersten Generation saniert und modernisiert werden, um dem immer stärker werdenden Wettbewerb standhalten zu können. Die 10 größten Handelszentren in Polen Name Vermietbare Fläche m² Arkadia Shoppingcenter Fachmarktzentrum IKEA Port Łódź Shoppingcenter Manu-faktura Łódź Shoppingcenter Bonarka City Silesia City Center Park Handlowy Targówek Matarnia Retail Park Galeria Mokotów Shoppingcenter Wola Park Galeria Echo 103.000 96.000 90.000 90.000 86.000 80.700 78.000 74.500 73.000 70.000 Eröffnungsjahr Stadt 2004 2010 2006 2009 2005 2001 1998 2000 2002 2002 Warschau Łódź Łódź Kraków Katowice Warschau Trójmiasto Warschau Warschau Kielce Quelle: BulwienGesa, Betreiberangaben Mit einer Handelsflächendichte von rund 225 m² / 1.000 Einwohner liegt Polen unter dem Durchschnitt anderer westeuropäischer Länder, aber auch die durchschnittliche Kaufkraft liegt laut MB Research 2011 mit 6.077 EUR pro Kopf deutlich unter dem Europa-Durchschnitt von 11.577 Euro. Handelsflächendichte vs. Kaufkraft 10.500 Warschau Kaufkraft 2011 in EUR pro Kopf 10.000 9.500 9.000 8.500 8.000 Oberschlesien 7.500 Wrocław Szczecin 7.000 Łódź 6.500 6.000 300 Poznań Trójmiasto Kraków 400 500 600 700 800 Handelsflächendichte pro 1.000 Einwohner 900 Quelle: BulwienGesa, MB Research Insgesamt verfügt Polen lt. Jones Lang LaSalle über rund 7,6 Mio. m² Shoppingcenterflächen und rund 1 Mio. m² Fachmarktzentrenflächen. Im Laufe des Jahres 2011 kamen weitere 550.000 m² Handelsflächen hinzu. Derzeit befinden sich rund 700.000 m² in Bau. Der steigende Investorenfokus auf kleinere Städte macht sich hier bemerkbar: Fast zwei Drittel der im Bau befindlichen Flächen entstehen in Städten mit weniger als 200.000 Einwohnern. Auf Grund der vielen Fertigstellungen von Handelsobjekten in den kleineren Städten, wird es für Investoren zunehmend schwieriger, Städte mit einer Handelsflächenunterversorgung ausfindig zu machen. 10 | Real Estate Country Facts 04 / 2012 Obwohl sich derzeit sehr große Shoppingcenter oder Fachmarktzentren in Bau befinden, kommen 2012 fast drei Viertel der Neuflächen in kleineren und mittleren Projekten mit weniger als 40.000 m² vermietbarer Fläche auf den Markt. Auf Grund des eingeschränkten Einzugsgebietes in kleineren Städten übernehmen kleindimensionierte Handelseinheiten die Nahversorgungsfunktion und kommen daher den Konsumentenbedürfnissen besser entgegen. Auch für internationale Handelsketten ist Polen auf Grund der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung ein interessanter Markt. Gerade die zahlreichen Top-Einkaufsstraßen in Polens Großstädten weisen noch eine geringe Anzahl an internationalen Luxusmarken auf. Daher planen noch zahlreiche internationale Händler den Sprung nach Polen. Auf Grund des limitierten Angebotes in den Einkaufsstraßen suchen viele internationale Händler auch Flächen in Shoppingcentern. Allerdings haben die meisten renommierten Shoppingcenter lange Wartelisten und erschweren dadurch so manchem Expansionswilligen den Markteintritt. Kürzlich haben internationale Ketten wie GAP, Desigual, Toy“R“Us, Foot Locker, LC Waikiki und Jula ihre ersten Filialen in Polen eröffnet. Nachdem in Warschau der Handelsmarkt durch die „Early Movers“ in Osteuropa schon sehr früh bearbeitet wurde, konzentrierte sich bald das Interesse an der Entwicklung von Handelsobjekten auf weitere Großstädte. Die größten Handelsdestinationen sind Warschau und sieben weitere Stadtregionen. Warschau Die Hauptstadt Warschau, die wichtigste und größte Handelsmetropole Polens, hat 1,7 Mio. Einwohner mit einer jährlichen Kaufkraft von 9.807 EUR pro Einwohner. Damit liegt die Kaufkraft der Hauptstadt um mehr als 60 % über dem Landesdurchschnitt. Insgesamt leben im Großraum Warschau rund 2,5 Mio. Menschen. Warschau verfügt dabei über rund 1,1 Mio. m² Shoppingcenterflächen und rund 350.000 m² Flächen in Fachmarktzentren. Real Estate Country Facts Die größten Handelszentren in Warschau sind das Shoppingcenter Arkadia mit 103.000 m² (das größte Shoppingcenter Polens), das Fachmarktzentrum Park Handlowy Targówek mit 80.700 m², das Shoppingcenter Galeria Mokotów mit 74.500 m², das Shoppingcenter Wola Park mit 73.000 m², das Fachmarktzentrum Centrum Krakowska mit 66.400 m² und das Shoppingcenter Złote Tarasy mit 63.500 m² vermietbarer Fläche. 2011 kamen nur 10.000 m² Neuflächen durch das Kaufhaus VitkAc (auch bekannt als Wolf Bracka) mit den Luxusmarken wie Gucci, Bottega Venata und Lanvin hinzu. Die weitere Entwicklung von größeren innerstädtischen Handelsprojekten ist in Warschau durch das Fehlen von geeigneten Bauplätzen und teurer Grundstückspreise gebremst. Heuer soll das Shoppingcenter Auchan in Łomianki mit rund 44.000 m² fertiggestellt werden. Ebenfalls 2012 ist die Eröffnung des Factory Outlet Centers Annopol mit 14.000 m² Fläche. In Bau befindet sich das Plac Unii, ein gemischtes Objekt mit Büro- und Shoppingcenterflächen. Rund 15.500 m² vermietbare Fläche sollen in der „City Gallery“ im Plac Unii 2013 auf den Markt kommen. Noch in Planung befindet sich das Shoppingcenter Galeria Tesco Kabaty mit rund 45.000 m² vermietbarer Fläche. Erweiterungen sind bei den Shoppingcentern Promenada und Wola Park mit jeweils 20.000 m² geplant. Diese Projekte werden nicht vor 2013 fertiggestellt werden. Der Leerstand in den meisten Warschauer Shoppingcentern liegt bei rund 1 %. Auf Grund des geringen Flächenangebotes bestehen in manchen Shoppingcentern Wartelisten für potenzielle Mieter. Die Mieten in den Shoppingcentern liegen in Warschau zwischen 15 – 90 EUR / m² / Monat, abhängig von der Größe und Lage des Geschäftes. Die Spitzenrenditen liegen bei 6,25 – 6,75 %. Durch die anhaltende Nachfrage bei den Händlern nach modernen Handelsflächen sind in naher Zukunft keine wesentliche Veränderungen bei den Mieten oder Leerständen zu erwarten. Die Top-Einkaufsstraßen in Warschau sind Nowy Świat und der Bereich um Plac Trzech Krzyży. Mit rund 90 EUR / m² Spitzenmiete pro Monat ist Warschau die günstigste Metropole bei den Miethöhen der europäischen Einkaufsstraßen. Die Spitzenrendite liegt bei rund 7,5 %. In Gliwice entsteht der Europa Centralna Retail Park, eine Mischung aus Shoppingcenter und Fachmarktzentrum mit einer vermietbaren Fläche von rund 67.000 m². Das Objekt soll im Herbst 2012 fertiggestellt werden. Ebenfalls in Bau befindet sich das Shoppingcenter Galeria Katowicka mit rund 50.000 m² vermietbarer Fläche in Katowice. Die Fertigstellung ist für 2013 geplant. Die Spitzenmieten in den Shoppingcentern in Oberschlesien liegen bei 55 EUR / m² / Monat. Kraków Die Hauptstadt der Woiwodschaft Kleinpolen ist ein wichtiger Wirtschafts- und Universitätsstandort von internationalem Interesse. Kraków ist mit rund 756.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Polen. Im Umkreis von 100 km leben 3 Millionen Menschen. Rund 540.000 m² Flächen in 16 Shoppingcentern sowie vier Retail Parks stehen den Konsumenten zur Verfügung. Die größten Shoppingcenter sind das Bonarka City Center mit rund 90.000 m², die Galeria Krakowska mit 60.000 m² und das Shoppingcenter Zakopianka mit rund 59.000 m² vermietbarer Fläche. 2011 kamen in Kraków durch die Eröffnung des Futura Parks, ein Outlet Center und Fachmarktzentrum, weitere 44.000 m² Neufläche hinzu. Erst Anfang 2012 hat man mit dem Shoppingcenter Auchan Bronowice mit rund 46.000 m² vermietbarer Fläche begonnen. Die Fertigstellung ist für 2013 geplant. Noch in der Planung ist das Shoppingcenterprojekt Serenada mit rund 40.000 m² vermietbarer Fläche. Floriańska und Grodzka sind die beliebtesten Einkaufsstraßen in Kraków. Die Spitzenmieten für kleinere Geschäfte in Shoppingcentern liegen in Kraków bei rund 50 EUR und in den Top-Einkaufsstraßen bei rund 75 EUR / m² / Monat. Trójmiasto/Tri-City Diese Region umfasst die eng beieinander liegenden Städte Gdańsk, Gdynia und Sopot im Norden von Polen mit rund 746.000 Einwohnern. Die Region ist ein wichtiges Industriezentrum in Polen mit einer relativ hohen Kaufkraft. Diesem Rayon gehören u. a. die Städte Katowice, Gliwice, Sosnowiec, Zabrze und Bytom an. Den 2,8 Mio. Einwohnern stehen lt. BulwienGesa rund 875.000 m² Handelsflächen zur Verfügung. Etwa 450.000 m² Shoppingcenterflächen und 210.000 m² Fachmarktzentrenflächen stehen in den drei Städten zur Verfügung. Die größten Handelszentren sind das Fachmarktzentrum Matarnia Retail Park (Gdańsk) mit rund 78.000 m², das Shoppingcenter Galeria Bałtycka (Gdańsk) mit rund 46.000 m², das Shoppingcenter Auchan Port Rumia (Gdynia) mit 42.000 m² und das Shoppingcenter Auchan Gdańsk mit rund 40.000 m² vermietbarer Fläche. Zu den größten Shoppingcentern der Region zählen das Silesia City Centre in Katowice mit rund 86.000 m² vermietbarer Fläche, das M1 in Czeladź mit rund 55.000 m², das M1 in Zabrze mit rund 48.000 m², das Forum Gliwice mit 43.000 m², die Arena Gliwice mit 41.000 m² und das 3 Stawy Katowice mit rund 40.000 m² vermietbarer Fläche. 2011 sind durch die Erweiterungen des Silesia City Centre mit rund 20.000 m² Fläche und des M1 in Zabrze mit rund 14.000 m² Fläche hinzugekommen. 2011 wurde in Gdańsk mit 23.000 m² in der ersten Phase das Fachmarktzentrum Morski Retail Park eröffnet. In Bau befindet sich die Erweiterungen des Shoppingcenters Wzgórze mit weiteren 45.500 m² (Fertigstellung 2013) und des Fachmarktzentrums Galeria Szperk in Gdynia mit rund 23.000 m² vermietbarer Fläche. Die Eröffnung findet 2012 statt. Im Frühjahr 2012 soll mit dem Bau der Galeria Neptun in Gdańsk begonnen werden. Das Shoppingcenter soll ab Frühjahr 2014 rund 25.000 m² vermietbare Fläche Oberschlesien Real Estate Country Facts 04 / 2012 | 11 Real Estate Country Facts bieten. Ebenfalls heuer soll mit der zweiten Bauphase des Morski Retail Park mit rund 33.000 m² gestartet werden. Die Leerstände in den Einkaufszentren liegen im Durchschnitt bei rund 3 %, wobei einige Shoppingcenter voll vermietet sind, während andere Shoppingcenter unter der Konkurrenz leiden. Die Spitzenmieten liegen für kleine Lokale in Shoppingcentern im Großraum Trójmiasto / Tri-City / bei rund 45 EUR / m² / Monat. Die Einkaufsstraßen in Gdańsk (Długi Targ) und die Świętojańska in Gdynia haben durch die Eröffnung der modernen Shoppingcenter mit einem größeren Flächenangebot zwischenzeitig an Bedeutung für die internationalen Händler verloren. Łódź Phasen um rund 11.000 m² bis Ende 2013 ausgebaut. Ebenso wird das Shoppingcenter Pasaż Grundwaldzki bis Herbst 2012 um rund 12.500 m² bis Herbst 2012 erweitert. In Wrocław betragen die Spitzenmieten in den Shoppingcentern ca. 45 bis 50 EUR / m² / Monat. Poznań Poznań ist die Hauptstadt der Provinz Großpolen und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen den Städten Berlin und Warschau. Die Universitätsstadt mit rund 553.000 Einwohnern ist ein wichtiger Industrie-, Handels- und Dienstleistungsstandort. Im Sommer 2012 ist Poznań einer der polnischen Austragungsorte der Fußball Europameisterschaft 2012. Ein weiterer Handelsschwerpunkt ist die Stadt Łódź mit rund 740.000 Einwohnern. Die Stadt liegt im Zentrum von Polen und ist nur rund zwei Autostunden von Warschau entfernt. Die Stadt stand bereits seit Beginn der Ostöffnung im Interesse der Investoren, was dazu führte, daß ein Großteil des Shoppingcenterbestandes schon vor dem Jahr 2000 gebaut wurde. Der Handelsflächenbestand beläuft sich auf 540.000 m², davon sind 360.000 m² Shoppingcenterfläche und rund 180.000 m² Fachmarktzentrenfläche. Die Handelsflächendichte beträgt 576 m² pro 1.000 Einwohner. Die größten Handelszentren sind das Fachmarktzentrum IKEA Port Łódź mit rund 96.000 m², das Shoppingcenter Manufaktura mit rund 90.000 m², das Shoppingcenter Galeria Lodzka mit rund 40.000 m², das Fachmarktzentrum M1 mit rund 38.000 m² und die Shoppingcenter Tulipan (33.000 m²) und Pasaz Lodzki (32.000 m²). Poznań hat einen Bestand von 470.000 m² vermietbarer Fläche in Shoppingcentern und 125.000 m² vermietbare Fläche in Fachmarktzentren. Nach Wrocław hat Poznań die zweithöchste Handelflächen-Dichte mit rund 749 m² pro 1.000 Einwohner. Das größte Shoppingcenter, die Galeria Malta mit 53.000 m² vermietbarer Fläche wurde 2009 eröffnet. Andere große Handelszentren sind das Shoppingcenter M1, das Fachmarktzentrum Centrum Franowa und das Shoppingcenter King Cross Marcelin mit jeweils rund 46.000 m² vermietbarer Fläche. Derzeit befindet sich in Łódź kein größeres Shoppingcenter in Bau. Heuer soll mit dem Bau des Sukcesja Shoppingcenter mit rund 37.000 m² vermietbarer Fläche begonnen werden. Die Spitzenmieten in Łódź liegen bei rund 40 EUR / m² / Monat. Mit der Eröffnung der Galeria Malta mit 53.000 m² Fläche im Jahr 2009 wurde vorerst das letzte große Shoppingcenter in Poznań eröffnet. In den Jahren 2010 und 2011 kamen keine neuen Handelsflächen auf den Markt. Einige der geplanten Großprojekte wurden verschoben oder aufgegeben. Erst 2012 kommen 14.000 m² Neuflächen durch die Eröffnung des innerstädtischen Shoppingcenters Galeria MM hinzu. Kürzlich startete der Bau des 58.000 m² großen Glówny City Centers. Die Fertigstellung des Shoppingcenters soll mit Ende 2013 abgeschlossen sein. Noch im Planungsstadium befindet sich das Łacina Shoppingcenter mit rund 98.000 m² Fläche. Voraussichtlich wird heuer mit dem Bau des größten Shoppingcenters in Poznań begonnen. Die Eröffnung ist für 2014 geplant. Ebenfalls verschoben wurde das Shoppingcenter Metropolis mit rund 50.000 m² vermietbarer Fläche. Ein Baubeginn in diesem Jahr wäre möglich. Die Shoppingcentermieten in Poznań liegen für kleine Shops zwischen 30 und 45 EUR / m² / Monat. Mit der Piotrkowska ul. hat Łódź eine der längsten Einkaufsstraßen weltweit. Mit Spitzenmieten von 30 EUR / m² / Monat ist sie gleichzeitig aber auch eine der günstigen Einkaufsstraßen in den polnischen Großstädten. Wrocław Die Stadt an der Oder mit rund 630.000 Einwohnern ist ein wichtiges Wirtschaftszentrum mit einer geringen Arbeitslosenquote. Rund 1,2 Mio. Menschen leben im Großraum Wrocław. Mehr als 580.000 m² Handelsflächen stehen den Konsumenten zur Verfügung. 2011 sind keine Handelsflächen hinzugekommen. Wrocław hat dennoch mit 765 m² pro 1.000 Einwohner die höchste Handelsflächen-Dichte. Das Shoppingcenter Magnolia Park mit 74.000 m² bietet das größte Flächenangebot, gefolgt vom Fachmarktzentrum Auchan Bielany mit rund 56.000 m² und dem Shoppingcenter Pasaż Grunwaldzki mit 50.000 m². Trotz der hohen Handelsflächendichte wird weiter gebaut. Derzeit befindet sich der Sky Tower, ein gemischt genutztes Projekt mit rund 24.000 m² Shoppingcenterfläche in Bau. Die Fertigstellung ist für Ende 2012 geplant. Weiters wird der Magnolia Park in zwei 12 | Real Estate Country Facts 04 / 2012 Die Nachfrage nach Handelsflächen ist nach wie vor groß. Internationale Händler, wie z. B. der relativ neue Marktteilnehmer Toys“R“Us haben Interesse an geeigneten Standorten. Die Mieten und Leerstände in Poznań bleiben voraussichtlich wegen des limitierten Flächenangebotes bis zur Fertigstellung des Glówny City Centers und der anhaltenden Nachfrage stabil. Die Einkaufsstraße ul. Święty Marcin spielt auf Grund des großen Flächenangebotes in Shoppingcentern für internationale Markenhändler eine eher untergeordnete Rolle. Real Estate Country Facts Szczecin Szczecin ist mit seinen 407.000 Einwohnern die kleinste der acht Städteregionen. Die Stadt liegt im Nordwesten von Polen, direkt an der deutschen Grenze. Der Handelsflächenbestand beträgt rund 365.000 m², davon sind rund 295.000 m² Shoppingcenterflächen. Die größten Shoppingcenter sind das Galaxy und die im Herbst 2011 eröffnete Galeria Kaskada mit jeweils rund 42.000 m². In Szczecin sind noch nicht allzu viele internationale Marken vorhanden, obwohl die Stadt vom Einkaufstourismus aus Deutschland profitiert. Daher ist das Interesse vieler internationaler Händler nach geeigneten Flächen in Szczecin groß. In Planung befindet sich das Shoppingcenter Aleja Słońca mit rund 38.000 m² vermietbarer Fläche. Die Top-Einkaufsstraßen in Sczeczin sind die 3 Maja, Aleja Niepodległości und Aleja Wyzwolenia. Die Spitzenmieten in den Shoppingcentern liegen bei 45 EUR / m² / Monat. Kleinere Städte in Polen Rund 60 % der Bauaktivitäten im Handelsbereich werden mittlerweile in Städten mit weniger als 200.000 Einwohnern durchgeführt. Das größte derzeit in Bau befindliche Projekt entsteht in Lublin. Bis 2013 soll das Atrium Felicity mit rund 75.000 m² Fläche entstehen. Allerdings ist es für ausländische Investoren schwierig, in den lokalen Märkten den Bedarf zu identifizieren. Viele Faktoren können das Potenzial für Entwickler beeinflussen, wie z. B. die Infrastruktur, sozialökonomische Faktoren, aber auch das Einzugsgebiet durch die räumliche Nähe zu den Großstädten. Wegen der demografischen Struktur und der Kaufkraft der kleineren Städte erweisen sich zumeist Fachmarktzentren und kleinere Nachbarschaftszentren als erfolgreiche Handelsform. Durch das geringe Mietniveau in Fachmarktzentren siedeln sich vor allem Händler aus dem unteren bis mittleren Preissegment an. Polen bleibt attraktives Expansionsziel für internationale Einzelhändler Polen bleibt ein attraktives Expansionsziel der internationalen Einzelhändler. Es herrscht weiterhin starke Nachfrage nach Top-Einzelhandelsflächen. Expansionspläne werden derzeit stark Diskontern und der Bekleidungsbranche nachgesagt. Auf Grund der Veränderung des Konsumentenverhaltens in Richtung Preisbewusstsein dürften die Diskonter in nächster Zukunft erfolgreich bleiben. Der polnische Markt ist mit Shoppingcentern gut abgedeckt. Eine Herausforderung an die Betreiber stellt der hohe Sanierungsbedarf bei älteren Shoppingcentern dar. Rund ein Drittel aller Shoppingcenterflächen sind älter als 10 Jahre. Viele der Shoppingcenter aus der ersten und zweiten Generation müssen umgebaut oder modernisiert werden. Aber auch jüngere Shoppingcenter müssen sich oftmals einem Refurbishment unterziehen, damit sie sich gegenüber der steigenden Konkurrenz durchsetzen können. Auf Grund der anhaltenden Nachfrage internationaler Markenanbieter nach geeigneten Flächen ist in Städten, wo in den nächsten ein bis zwei Jahren nur ein eingeschränktes Flächenwachstum stattfindet, ein Anstieg der Mieten möglich. In Städten, wo das Neuflächenvolumen stärker zunimmt, wird der Druck auf die weniger erfolgreichen Shoppingcenter zunehmen. Dies gilt vor allem für die kleineren Städte, wo ein großes Flächenangebot auf den Markt kommen wird. Die Spitzenrendite liegt bei Shoppingcentern in Städten außerhalb von Warschau in einem Bereich von 6,5 bis 7,25 %. Es wird in nächster Zeit mit gleichbleibenden Renditen gerechnet. Auswahl an geplanten / in Bau befindlichen Handelsprojekten Projektname Vermietbare Fläche m² Geplante Status Eröffnung Shoppingcenter Łacina Atrium Felicity Europa Centralna SC + RP Poznań Glówny City Center Trzy Korony Shoppingcenter Galeria Katowicka Auchan Bronowice Galeria Narew Shoppingcenter Wzgórze (Extension) Galeria Tesco Kabaty Auchan Łomianki ~ 98.000 in Planung ~ 74.000 in Bau ~ 67.000 in Bau ~ 58.000 in Bau ~ 57.000 in Bau ~ 50.000 in Bau ~ 46.000 in Bau ~ 46.000 in Bau ~ 45.500 in Bau 2014 2013 2012 2013 2012 2013 2013 2013 2013 ~ 45.000 in Planung ~ 44.000 in Bau 2013 2012 Serenada Shoppingcenter Siódemka Galeria Korona Shoppingcenter Aleja Słońca Sukcesja Shoppingcentre Morski Retail Park Erweiterung NoVa Park ~ 40.000 ~ 40.000 ~ 39.000 ~ 38.000 ~ 35.000 ~ 33.000 ~ 32.400 in Planung in Planung in Bau in Planung in Planung in Planung in Bau 2013 2013 2012 2013 2013 k. A. 2012 Shoppingcenter Galeria Ostrovia Sky Tower ~ 36.000 in Bau 2012 ~ 24.000 in Bau 2012 Stadt Poznań Lublin Gliwice Poznań Nowy Sącz Katowice Kraków Łomża Tri-City (Gdynia) Warschau Łomianki/ Warschau Kraków Elbląg Kielce Szczecin Łódź Gdansk Gorzów Wielkopolski Ostrów Wielkopolski Wrocław Quelle: BulwienGesa, Jones Lang LaSalle, Betreiberangaben Real Estate Country Facts 04 / 2012 | 13 Real Estate Country Facts Logistikmarkt: Trotz starker Binnenwirtschaft noch Zurückhaltung bei den Entwicklern Der Logistikmarkt in Polen profitiert nicht nur von der Lage des Landes als Schnittstelle zwischen West- und Osteuropa, sondern auch von der flächenmäßigen Größe. Im Gegensatz zu anderen osteuropäischen Ländern ist der Logistikmarkt nicht ausschließlich auf die Hauptstadt und den Großraum Warschau konzentriert, sondern auch zahlreiche regionale Zentren weisen Logistikagglomerationen auf. Diese sind vor allem in Zentralpolen (Łódź, Poznań), in Schlesien (Wrocław, Katowice) und auch im Großraum Gdańsk, Gdynia und Sopot (Tri-City / Trójmiasto). Ende 2011 gab es in Polen ca. 6,6 Millionen m² Lager- und Logistikflächen, wovon ca. 40 % im Großraum Warschau und etwa 60 % in den Regionen angesiedelt waren. Teils hohe Leerstände Trotz der auch im letzten Jahr weiter gewachsenen Nachfrage nach Lager- und Logistikflächen waren die Leerstände Ende 2011 vor allem im Großraum Warschau weiterhin relativ hoch und lagen, je nach Zone, bei teilweise bis zu 19 % und erreichten im gesamten Raum Warschau im Durchschnitt etwa 16,5 %. Die niedrigsten Leerstandsraten im Logistikbereich waren in Poznań und Katowice zu verzeichnen. Entwickler waren 2011 weiterhin vorsichtig bei neuen Projekten und die meisten fertig gestellten Objekte wurden built-to-suit gebaut. Dadurch kamen kaum spekulative Flächen auf den Markt. Mietpreise auf niedrigem Niveau stabil Die Mieten im Lager- und Logistikbereich in Polen sind in CEE-Vergleich eher am unteren Ende der Skala angesiedelt. Im Großraum Warschau lagen die durchschnittlichen Mieten für Lager- und Logistikflächen Ende 2011 bei ca. 2,75 EUR / m² / Monat. Seit der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise waren die Mieten kontinuierlich gesunken. Da allerdings auch 2012 die Nachfrage als stabil eingeschätzt wird und Projektfertigstellungen trotz einer leichten Zunahme auch derzeit vorwiegend eigengenutzte Gebäude umfassen, sollten die Mieten 2012 weitgehend stabil bleiben. Der starke Einzelhandel in Polen ist einer der Hauptabnehmer von Lager- und Logistikflächen im Land. Eine weiterhin gute Entwicklung dieses Segments hat auch positive Auswirkungen auf den Logistiksektor. Ebenso wichtig ist die Entwicklung der Wirtschaft in der Eurozone, allen voran die ökonomische Situation Deutschlands, dem wichtigsten polnischen Handelspartner. Positiv auf den polnischen Logistikmarkt wird sich in jedem Fall die heuer stattfindende Fußballeuropameisterschaft auswirken, in deren Vorfeld das Infrastrukturnetz, darunter auch das Autobahnnetz, kräftig ausgebaut wird. Leerstand Lager und Logistik Warschau 2007–2011 Durchschnittliche Mieten Lager und Logistik Warschau 2007–2011 in % EUR /m² /Monat 20 4,0 15 3,5 10 3,0 5 2,5 0 2007 2008 Quelle: IRG 14 | Real Estate Country Facts 04 / 2012 2009 2010 2011 2,0 2007 Quelle: IRG 2008 2009 2010 2011 Real Estate Country Facts Wohnen – Preise geben leicht nach Der Boom mit dem EU-Beitritt Angebot, Nachfrage und Preise Der Beitritt Polens zur Europäischen Union im Jahr 2004 hatte einen wahren Boom bei den Wohnungspreisen ausgelöst. In Warschau erhöhten sich beispielsweise die Kosten für eine Wohnung um rund 23 % 2005, 28 % 2006, 45 % 2007 und 13 % 2008. In Polen sind im abgelaufenen Jahr rund 120.000 Wohnungen neu fertig gestellt worden. Dies entspricht gegenüber 2010 einem leichten Rückgang von 3,1 %. Bei den Baubewilligungen ist in Polen erstmals seit dem Boomjahr 2007 wieder eine Steigerungsrate von 3,9 % auf rund 182.000 Wohnungen feststellbar. 2009 erreichte die internationale Finanzkrise auch den polnischen Markt und der „Preiswahnsinn“ in den polnischen Großstädten wurde abgebremst. Ende des Jahres gab es schon erhebliche Preiskorrekturen, versteckt hinter zusätzlichen Rabatten oder in der Extra-Ausstattung. Da sich die volkswirtschaftlichen Daten in Polen als relativ krisenresistent erwiesen, fielen auch die Preisrückgänge am Wohnungsmarkt im Zeitraum 2009 – 2011 mit einer Minderung in Höhe von 13 % wesentlich moderater als in anderen CEE-Staaten aus. Polen hatte laut Angaben vom Statistischen Zentralamt zum Stichtag 31.12.2011 einen Wohnungsbestand von rund 13,4 Mio. Einheiten auf einer Nutzfläche von 951,2 Mio. m². Rund zwei Drittel des gesamten Wohnungsbestandes sind in den Städten zu finden. Ein sehr hoher Anteil an Wohnungen von 63 % (EU-Durchschnitt: 54 %) befindet sich in Mehrwohnungsbauten. Der Anteil an Wohnungen in Hochhäusern liegt mit 39 % ebenfalls weit über dem EUDurchschnitt. Trotz der Privatisierung zahlreicher Sozialwohnungen in den 90er Jahren liegt die Eigentumsquote mit rund 76 % unter jenen der meisten CEE-Ländern. Fertigstellungen, Baustarts & Bewilligungen 2002 – 2011 Wohnungen Fertigstellungen Wohnungen Baustarts Wohnungen Bewilligungen 250.000 Der Wermutstropfen dabei ist, dass die Anzahl der zum Verkauf stehenden Wohnungen noch schneller angewachsen ist. Bei den Wohnungspreisen konnte ein Rückgang beobachtet werden. In Warschau liegen die Quadratmeterpreise für eine Wohnung in einer Bandbreite zwischen 1.300 – 2.300 EUR / m². Durchschnittlich kostet eine Wohnung in der Hauptstadt rund 2.025 EUR / m². An zweiter Stelle folgt mit 1.675 EUR / m ² das im Süden Polens liegende Krakow. Wrocław und Tri-City weisen in etwa das gleiche Preisniveau auf. In Łódź wohnt man mit 930 EUR / m² am günstigsten. 2011 war gekennzeichnet durch eine sukzessive Verschlechterung der Rahmenbedingungen bei den Kreditvergaben. Besonders davon betroffen war die Zielgruppe der jungen Familien. Kredite in Fremd- Ø-Wohnungspreise-Neubau 2011 Ø-Preis in EUR/m² Veränderung geg. 2010 in % 2.500 1.500 – 1,3 150.000 1.000 100.000 – 2,6 – 3,2 – 4,2 500 50.000 – 5,3 – 5,4 Quelle: GUS, IRG Łódź Poznań Tri-City Wrocław 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Krakow 0 Warschau Anzahl Wohnungen In den oben erwähnten Städten stieg die Anzahl der Wohnungsverkäufe 2011 laut Maklerbericht von REAS gegenüber 2010 um 5 % an. 2.000 200.000 0 Die folgenden Darstellungen und Analysen schränken sich aus Gründen der Vereinfachung auf die sechs großen Wohnungsmärkte in Polen – Warschau, Krakow, Wrocław, Tri-City, Poznań und Łódź – ein. Quelle: REAS, IRG Real Estate Country Facts 04 / 2012 | 15 Real Estate Country Facts Auswahl größerer Wohnungsprojekte Projekt Anzahl der Wohnungen Preis in EUR / m² Fertigstellung Osiedle Zielona Italia Osiedle Przy Lesi Osiedle Goclawska Osiedle Mieszczanskie II Osiedle Harmonia Zielony Zoliborz II Centrum Poludni-owe Osiedle Rodzinne Nowe Winogrady Osiedle Eskadra City Zen II 864 370 323 245 290 274 256 260 240 240 357 1.380 – 1.520 1.380 – 1.590 1.360 – 1.820 1.350 1.380 – 1.640 n.a. 1.300 – 2.820 1.030 – 1.200 1.300 – 1.450 n.a. n.a. 2012 2013 2013 2012 2012 2012 2012 2013 2012 2013 2012 Stadt Warschau Warschau Warschau Wroclaw Warschau Warschau Wroclaw Kraków Poznan Warschau Warschau Quelle: PMR, IRG Trotz guter Verkaufszahlen wuchs die Anzahl der insgesamt angebotenen Wohnungen 2011 um 25 % auf ein Rekordniveau von rund 48.000 Einheiten an. 77 % davon betreffen aber Wohnungen, die erst im Laufe des Jahres 2012 oder später auf den Markt kommen werden. Der Anteil bereits vor 2011 fertig gestellter und noch nicht verkaufter Einheiten beträgt rund 11 %. Die ansteigende Zahl an Angeboten dürfte aber, vor dem Hintergrund der geringen Bautätigkeit 2009, auf mittlere Sicht noch nicht zu einem Überangebot führen. 1) Staat unterstützt den Ersterwerb von Wohnungen durch eine 50 %-Förderung der Zinskosten in den ersten 8 Jahren – bei den neuen Bedingungen wird das berechtigte Alter und der maximal mögliche Kaufpreis der Wohnung herabgesetzt – Ende 2012 soll das Programm vollständig auslaufen. 2) Entwickler müssen beim Verkaufsstart der Wohnungen eine Art Umfeldanalyse mit Konkurrenzprojekten in der Nähe liefern, auch enthält die Vorschrift stärkere Rechte für den Mieter. 16 | Real Estate Country Facts 04 / 2012 Wohnungsangebot Wohnungsverkauf 20.000 17.500 15.000 12.500 10.000 7.500 5.000 2.500 Łódź Poznań Tri-City Wrocław Krakow 0 Warschau In den sechs größten Städten Polens wurden 2011 rund 37.500 Wohnungen neu auf den Markt gebracht. Dies entspricht gegenüber dem Jahr 2010 einer Steigerungsrate von 21 %. Nur das Boomjahr 2007 überstieg dieses Niveau an neu fertig gestellten Wohnungen. Bemerkenswert ist, dass sich die neuen Projekte vermehrt wieder auf die größten Städte konzentrieren und kleinere Märkte nur sehr eingeschränkte Aktivitäten aufweisen. Anzahl verkaufter Wohnungen vs. Marktangebot 2011 Wohnungen währung werden praktisch nicht mehr vergeben und die steigende Inflation in Verbindung mit der vorherrschenden Kapitalknappheit bei den Banken hat die Zinsen für Kredite in heimischer Währung ansteigen lassen. Auf Grund der verschärften Teilnahmebedingungen beim „Family on its own“ Programm1 wird 2012 von unseren polnischen Kollegen mit einem Rückgang bei den Kreditvergaben zwischen 10 – 20 % gerechnet. Veränderungen auf der Angebotsseite wird auch der in finaler Form vorliegende Clients Protection Act2 mit sich bringen. Quelle: REAS Im Laufe des Jahres 2011 wurden in den sechs größten Städten rund 29.700 Wohnungen verkauft, wobei die Anzahl der Transaktionen im letzten Quartal etwas zurückging. Ein möglicher Grund dafür ist der negative Einfluss der Veränderungen im „Family on its own“ Programm. Dennoch liegt das Verkaufsniveau 2011 um 7 % höher als noch 2010 und orientiert sich wieder in Richtung Rekordverkaufsjahr 2007. Bemerkenswert ist, dass derzeit bei den Verkäufen die Deckung des eigenen Wohnungsbedarfs im Vordergrund steht und nicht so sehr die Investitionsnachfrage. Das abgelaufene Jahr 2011 brachte auch einen Stimmungswechsel bei den Wohnungsangeboten mit sich. Während die guten Verkaufszahlen im ersten Halbjahr viele Entwickler anhielten, die Preise leicht zu erhöhen und teurere Wohnungen auf den Markt zu bringen, wurde der Konkurrenzkampf im zweiten Halbjahr stärker und Preisrückgänge waren begleitet von zahlreichen Incentives (z. B. Gratisparkplatz, Kücheneinrichtung) Wunsch und Wirklichkeit gehen weit auseinander Eine Umfrage vom Immobilienportal Nowy Adres in Kooperation mit Millward Brown SMG/KRC unter 1.500 Haushalten mit potenziellen Wohnungskäufern hat ergeben, dass 2011 lediglich 6 % der Befragten ihre Wunschwohnung gefunden haben. Rund 28 % der Respondenten haben ihr Vorhaben vor allem auf Grund zu hoher Preise, strengeren Kreditvergaben oder zu hoher Zinsen auf Kredite auf unbestimmte Zeit verschoben. Von den restlichen mussten viele bei ihren Erwartungen mehr oder weniger gravierende Abstriche machen. So entschieden sich 42 % der Wohnungskäufer zwar für die gewünschte Wohnfläche, wichen aber in weniger renommierte Wohngegenden aus oder schränkten sich bei der Ausstattung ein. 24 % kauften Wohnungen mit einer kleineren Wohnfläche bzw. mit weniger Räumen. Ein entscheidender Treiber für die Entscheidungsfindung bei der Wohnungsauswahl ist die Kreditvergabepolitik der Banken. Generell ist also ein Trend in Richtung kleiner und leistbarer Wohnungen feststellbar. Real Estate Country Facts Mehr als die Hälfte der Wohnungskäufer (rund 52 %) sucht Apartments, die günstiger sind als 70.000 EUR (für 23 % soll die Wohnung sogar günstiger als 45.000 EUR sein). Rund ein Drittel bevorzugt Wohnungen in einer Preisklasse zwischen 70.000 – 115.000 EUR. 12 % der Wohnungssuchenden wollen für ein neues Heim bis zu 230.000 EUR ausgeben und lediglich für 3 % sind auch Preise darüber vorstellbar. Luxusimmobilien Der Markt für Luxuswohnungen hat sich in Polen in den späten 90er Jahren entwickelt. Zunächst wurden Luxuswohnprojekte nur in der Hauptstadt Warschau gestartet, schon bald folgten auch andere Käuferstruktur nach Preisklassen in Tsd. EUR >230 115– 230 90–115 70–90 45–70 <45 Quelle: Novy Adres/Millword Brown SMG/KMC 3% 12% 12% 21% 29% 23% größere Städte wie Kraków, Wrocław, Gdynia sowie renommierte Ferienorte, wie Sopot, Jurata, Międzyzdroje and Zakopane. Der Markt für Luxuswohnungen in Polen ist ein Nischenmarkt, nur rund 2,5 % aller Transaktionen am Wohnungsmarkt fallen in diese Kategorie. Führend am Luxuswohnungsmarkt ist Warschau. Rund 26,2 % aller Luxuswohnungen in Polen befinden sich in der Hauptstadt. Nummer zwei am polnischen Markt ist mit einem Anteil von 23,4 % Kraków. Danach folgen mit 14,8 % Wrocław und 8,2 % die Tri-City Region mit Gdynia. Aktuell kostet ein Quadratmeter Luxus in der Hauptstadt 2.800 – 9.500 EUR. In der Tri-City-Region (Gdańsk-Sopot-Gdynia), Wrocław und Kraków beginnen die Preise für Luxusapartments bei rund 2.300 EUR / m² und reichen bis zu 7.000 EUR / m². Im Gegensatz dazu, haben sich die Preise in Poznań, Łódź auf Grund einer geringen Nachfrage/Angebot-Situation unter 2.300 EUR / m² eingependelt. Ausblick 2012: Angebot könnte Nachfrage nochmals übersteigen Vor der tatsächlichen Einführung des Client Protection Acts im Laufe des Jahres 2012 wird es noch ein verstärktes Angebot an Wohnprojekten am Markt geben. Auf der Nachfrageseite könnte sich ein Abwarten der Wohnungskäufer auf eventuelle weitere Preisrückgänge und die verschärften Bedingungen beim staatlichen Unterstützungsprogramm „Family on its own“ dämpfend auswirken. Steigt die Anzahl der auf den Markt kommenden Objekte auch 2012 weiter so stark wie 2011 an, besteht die Gefahr eines anhaltenden Überangebotes. Real Estate Country Facts 04 / 2012 | 17 Real Estate Country Facts Zusammenfassung Polens Wirtschaft ist relativ wachstumsstark. 2009, als die EU krisenbedingt in eine schwere Rezession schlitterte, war Polen das einzige EU-Land das ein reales Wirtschaftswachstum verzeichnen konnte (+1,6 %). sich 2012 der reale BIP-Zuwachs im Vergleich zu 2011 verlangsamen dürfte, wird immer noch ein Wirtschaftswachstum um 3 % erwartet. In Warschau gibt es einen Bestand von knapp 3,6 Mio. m² moderner Büroflächen. Das bedeutet gegenüber dem Jahr 2000 in etwa eine Verdreifachung. 2012 werden voraussichtlich nochmals rund 250.000 bis 300.000 m² dazukommen. Die Pipeline ist ebenfalls gut gefüllt. Obwohl der wesentlichen Herausforderungen der polnischen Wirtschaftspolitik ist die Budgetkonsolidierung. Eine Reihe von bereits getroffenen Maßnahmen sollte helfen, den Budgetabgang 2012 auf rund 3 % des BIP zu reduzieren. Damit sollte die Verschuldung der öffentlichen Hand unter dem Maastricht-Kriterium von 60 % des BIP bleiben. Ende 2011 lagen die Spitzenmieten im Bürobereich bei ca. 25 EUR / m² / Monat; 2007 wurden noch Spitzenmieten bis über 30 EUR erzielt. Eine Internationale Immobilieninvestoren bevorzugen Polen. Solides Wirtschaftswachstum in Kombination mit einer attraktiven Größe und der bereits guten Entwicklung des Marktes sprechen für den polnischen kommerziellen Immobilienmarkt. Die Handelsflächendichte in Polen liegt bei rund 225 m² / 1.000 Einwohner. Damit liegt Polen unter dem Durchschnitt westeuropäischer Länder, allerdings ist auch die Kaufkraft mit 6.077 EUR pro Kopf und Jahr laut MB Research niedriger als der Europa-Durchschnitt von 11.577 EUR. 2011 kamen in Polen rund 550.000 m² an Handelsflächen dazu. In Bau befinden sich weitere 700.000 m², zwei Drittel davon entstehen in Städten mit weniger als 200.000 Einwohnern. Trotz 2011 wurden laut CBRE rund 11,2 Mrd. EUR in kommerzielle Immobilien in CEE investiert. Auf Polen entfiel ein Anteil von rund 30 %. Durch das starke Kaufinteresse sind die Spitzenrenditen bereits stark zurückgegangen. Vom zyklischen Standpunkt scheint sich der Büromarkt in Warschau seinem Höhepunkt zu nähern. Das Länderrisiko Polen wird vom Markt mittlerweile geringer als während der Krise 2008 / 09 eingestuft. Investoren sollten bei ihren Überlegungen ein gewisses Wechselkursrisiko nicht außer Acht lassen. 18 | Real Estate Country Facts 04 / 2012 der steigenden Nachfrage nach Lager- und Logistikflächen waren die Leerstände Ende 2011 vor allem im Großraum Warschau mit im Durchschnitt etwa 16,5 % weiterhin relativ hoch. Entwickler waren dementsprechend vorsichtig bei neuen Projekten und die meisten im vergangenen Jahr gebauten Flächen wurden built-to-suit gebaut. Polen hatte Ende 2011 einen Wohnungsbestand von rund 13,4 Mio. Einheiten auf einer Nutzfläche von 951,2 Mio. m². Im vergangenen Jahr wurden rund 120.000 Wohnungen neu fertig gestellt. Dies bedeutet im Vergleich zu 2010 einen leichten Rückgang um 3,1 %, allerdings verzeichneten die Baubewilligungen erstmals seit dem Boomjahr 2007 eine Steigerung auf rund 182.000 Wohnungen. Damit besteht die Gefahr eines anhaltenden Überangebots. Real Estate Country Facts Ansprechpartner: Bank Austria Bank PeKaO Real Estate Karin Schmidt-Mitscher Tel: + 43 (0)50505-54941 [email protected] Marek Koziarek Tel: + 48 22 524 56 41 [email protected] Günter Hofbauer Tel: + 43 (0)50505-57488 gü[email protected] Anton Höller Tel: + 43 (0)50505-55980 anton.hö[email protected] Die Autoren dieser Ausgabe: Bank Austria Immobilienrating GmbH (IRG) Bank PeKaO Karla Schestauber Tel: + 43 (0)50505-54784 [email protected] Helmut Schneider Tel: + 43 (0)50601-51863 [email protected] Marcin Mrowiec Tel: +48 22 524 59 14 [email protected] Alexander Stögbauer Tel: + 43 (0)50601-51904 [email protected] Doris Tomschizek Tel: + 43 (0)50601-51871 [email protected] Real Estate Country Facts 04 / 2012 | 19