Materialdienst - Kindergottesdienst in der Evangelischen Kirche der

Transcription

Materialdienst - Kindergottesdienst in der Evangelischen Kirche der
Materialdienst
2009
Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindergottesdienst- und
Kindertagesstättenarbeit der Evangelischen Kirche der Pfalz
„Hallo Luther statt
Halloween“
Ideen für die
Kirche mit Kindern
-
Grundsätzliches
Konzepte
Kreative Ideen
Bausteine
Materialien
Materialdienst 2009
Inhaltsverzeichnis
Rubrik
Artikel
Autor/in
Seite
Einführung
Ja, was denn nun: Luther oder Halloween?
Eine kleine Einführung ins Thema
Urd Rust
1
Grundsätzliches
Halloween
Reformation didaktisch (Grundschulalter)
Michael Landgraf
Michael Landgraf
3
5
Heike Buhles/Ute Stoll-Rummel
7
Urd und Christian Rust
10
Margot von Blohn
16
Christa Rieger
17
Katrin Kölsch/Urd Rust
19
Anja Bein
24
Urd Rust
26
Lutherrose aus Tüchern
Martin Luther und die Freiheit der Christen
aus: Evangelische Kinderkirche 4/2004
Reformation gedichtet, gesungen und gerapt
Ergebnisse der Kigo-Dekanatsbeauftragten-Fortbildung
im Januar 2009
Urd Rust
Wolf-Peter Koech
27
28
Kigo-Dekanatsbeauftragte Pfalz
43
Bausteine für die
Gemeinde
Ein Gottesdienst für Große und Kleine
zum Reformationsfest auf Burg Finstergrün/Österreich
Reformationsgottesdienst mit Thesenanschlag der
Kinder
Prot. Kirchengemeinde Miesau
Andrea Petritsch
50
Andreas Rummel
Heike Buhles
53
Bastelideen
Eine Burg bauen
Urd Rust
55
Kopiervorlagen
Infozettel zum Verteilen
Rezepte „Futtern wie bei Luthern“
Heike Buhles
Heike Buhles
56
57
Erfahrungsberichte Prot. Kirchengemeinde Miesau
Kinderdemo „Reformation ja, Halloween nein!“
Prot Kirchengemeinde/Dekanat Rockenhausen
Reformationstag für Klein und Groß
Kirchengemeinde Herschweiler-Pettersheim
Den Reformationstag neu entdecken
Dekanat Neustadt- KG Hambach
Alles Luther oder was?
Materialien für
Vorschulkinder
Ein Gottesdienst zum Reformationsfest in der
KinderKirche Rockenhausen
Regeln des Lebens – Luther
Kita-Projekt in der Gedächtniskirche Speyer
Materialien für den Einheiten zu Luther und Reformation im Plan für den
Kindergottesdienst Kindergottesdienst (Aufstellung ab 1995)
Sammelsurium
•
•
•
Lutherbonbons
Poster und Postkarte zum Wittenberger
Altarbild von Lucas Cranach
Links und Tipps
60
Literatur
Interessantes und Hilfreiches
Urd Rust
Rückseite
Kalenderblatt aus: Mit Sarah und Timo durch das
Kirchenjahr
Urd Rust
61
Impressum:
Herausgeber: Pfarramt für die Kindergottesdienstarbeit in der Ev. Kirche der Pfalz (Protestantische
Landeskirche), Unionstraße 1, 67657 Kaiserslautern, Tel. 0631.3642-217, Fax. 0631.3642-218, Mail:
[email protected]
1
Ja, was denn nun: Luther oder Halloween?
Eine kleine Einführung ins Thema
Ich will versuchen, einen Schritt zur Klärung der Fronten zu unternehmen. Vielleicht ist es dann leichter,
Position zu beziehen.
Der 31. Oktober ist im Bewusstsein unserer Kinder heute der Halloween-Tag. Das ist ganz klar! Es hat
ja auch was: Gruselspektakel, verkleiden, andere erschrecken und ärgern, die Kleinen dürfen mal
fordern - kreativ und bunt kommt Halloween daher. Und das Reformationsfest? Vielleicht müssen wir
genau da ansetzen: Nichts ist selbstverständlich und für immer verbindlich festgelegt in einer pluralen
Gesellschaft. Und weil Halloween so eine starke Konkurrenz ist, sollten wir klar sein bei unserem
Anliegen: Wie wollen wir Reformation heute feiern? Dabei schauen wir uns ganz ohne Angst und Groll
an, was Halloween so zu bieten hat und dann werden wir daraus lernen für die Gestaltung unseres
ureigenen protestantischen Festtages. Mal sehen, was dabei herauskommt.
Zum Vergleich:
Reformationsfest
Halloween
Der Ursprung ist die Reformation
Es soll an die Reformation und deren
Grundgedanken erinnert werden (Mythos des
Festes, der theologisch sehr ausgebaut ist)
Der Ursprung ist umstritten (keltischer Samhain/
Tote werden lebendig o.ä); aber es hat eine lange
christliche Tradition (Allhallows Eve, Vorabend zu
Allerheiligen); in seiner heutigen Form stammt es
von irischen Einwanderern in die USA
Geschichte vom Thesenanschlag Luthers am Geschichte von Jack O´Lantern (listig entging er der
31. Oktober 1517; hier soll Martin Luther seine Hölle, kam aber auch nicht in den Himmel, wandert
Grundgedanken an die Tür der Schlosskirche zu ewig mit Kerze und in einer ausgehöhlten Rübe)
Wittenberg angenagelt haben
Themen:
- Mut (Luther als Person)
- gegen die Angst (nicht gut genug zu sein vor
Gott)
- Überwindung der Angst durch Stärkung des
Glaubens: allein der gnädige Gott, allein die
Bibel, allein der Glaube
Elemente von Sinnlichkeit gilt es nach der Art
des Lutherfilms von 2003 eher noch zu
entdecken und zu gestalten
Negativ:
- ein sperriger kopflastiger Umgang mit dem
Thema
Themen:
- Angst
- Verwandlung
- Regelüberschreitung
- Kinder erschrecken und fordern von
Erwachsenene/n
Elemente von Sinnlichkeit:
Übergang zur dunklen Jahreszeit
Verkleiden (Masken)
Ernte (Kürbis)
Bettelgang („trick or treat“ - „Süßes – sonst gibt’s
Saures“, Auroritäten-Wechsel-Ritual)
Negativ:
- hoch kommerzialisiert
- das Spiel mit dem gruselig Aggressiven kann leicht
kippen
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
2
Auch wenn dem Halloweenfest der theologische Überbau fehlt, ist es so erfolgreich, weil es bunt und
emotional daherkommt. Die erlebnishungrige Gesellschaft „erlebt“ das Fest. Aber wie gehen wir bei der
Arbeit mit Kindern damit um? Halloween ist vor allem ein Kinder- und Jugendfest. Also wird es im
Kindergarten, in Kindergruppen, vielleicht sogar im Kindergottesdienst genauso Thema werden können
wie bei Jugend- und Schulgottesdiensten bzw. im Unterricht. Dabei wird es darauf ankommen, dass und
wie wir unser eigenes protestantisches Profil schärfen und bestimmen. Da kann man verschiedene
Methoden anwenden:
➢
➢
➢
Konkurrenz: Wir sind protestantisch, haben Luther zu Feiern und Halloween geht uns nichts an
(sollte veboten werden)
Umdeutung: Halloween macht Angst – Luther zeigt, wie man Angst überwindet
Aufnahme: Wir feiern Halloween inerhalb der Kirche und begegnen der Angst in/mit der festen
„Burg“
Geht man den ersten Weg, dann sollte man nicht nur kritisieren, dass Hallowien hoch kommerzialisiert
ist (das ist natürlich an sich schon kritikwürdig), sondern auch Sinnlichkeit und gesellschaftliche Rolle
des Rituals würdigen. Davon könnten wir eher lernen.
Entscheidet man sich für den zweiten Weg, dann ist Vorsicht vor bloßer Vereinnahmung geboten. Man
benutzt das Phänomen Halloween, um dann zum Eigenen zu kommen. Zum Beispiel wird die
Ursprungslegende von Jack aufgenommen, allerdings wird Jack dann schließlich doch die Himmelstür
geöffnet. Oder ausgehend von Masken, Gespenstern und dem Thema „Angst“ nach Halloween-Art
inszeniert wird Bezug genommen auf heutige Ängste und Luther als Kämpfer gegen das Bild vom Gott,
der uns Angst macht, wird unser Vorbild. Die Idee, die Botschaft der Reformation an aktuelle Situationen
anzuknüpfen, ist aber ausbaufähig. Schließlich hat das Autoritäten-Wechsel-Ritual der HalloweenKinder etwas zu tun mit der Erkenntnis Luthers, dass das Priestertum aller Glaubenden auch
Autoritäten ins Wackeln bringt?
Die Gefahr des dritten Weges ist: Das eigene Profil tritt ganz in den Hintergrund, weil Halloween als
kindgerechtes Ritual die Hauptrolle spielt. Hauptsache es macht den Kindern Spaß! ... ist
problematisch, wenn es praktisch gleichzeitig bedeutet: Das andere, was mit Kirche zu tun hat, macht
keinen Spaß. Insofern erfordert dieser letzte Weg ständige qualifizierte Arbeit am Profil. Ich bin
skeptisch, ob das zu den Gelegenheiten, bei denen ich es erlebt habe (vor allem in der Arbeit mit den
Kleinen) auch so geschieht.
Egal, wie man sich nun entscheidet, hat die Diskussion um Halloween doch einen wichtigen Impuls
gebracht: Lasst uns doch unser eigenes Fest, die Erinnerung an die Reformation, sinnlicher, bunter,
liebevoller, von ganzem Herzen und mit allen Sinnen feiern! Dieser Tag ist ein Feiertag für alle
Generationen und sollte nicht zu einem ganz normaler Tag werden, an dem man sich beim abendlichen
Gottesdienst über die Halloween-Aktionen in der Stadt aufregen muss.
Für uns in der Kirche mit Kindern bedeutet es: Am Thema „Reformation“ ist noch manches zu
entdecken:
➢ Kinder lieben Geschichten von früher und sind neugierig
➢ Kinder lieben Rollenspiele und Verkleiden
➢ Kinder lieben Burgenbauen und sind kreativ
➢ Kinder sehnen sich nach Freiheit, hinterfragen und testen Autoritäten
➢ Kinder lieben heilige Räume und brauchen heilende Rituale
Na, da wird uns doch zu unserem ureigenen Festtag etwas einfallen!
Allen, denen schon viel eingefallen ist und die zu diesem Materialdienst beigetragen haben, sei hier
herzlich gedankt!
Urd Rust, im Januar 2009
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
3
Halloween
Erntedank ist geschafft. Wir suchen ein neues Thema,
denn bis Weihnachten ist es noch lang hin. Kirchenjahr –
das könnte doch etwas sein. Uns kommt der
Reformationstag in den Sinn: Ein wenig über Luther, ein
wenig darüber, was uns Protestanten von Katholiken
unterscheidet und was uns eint. Dann die Vorankündigung
des neuen Themas im Kindergottesdienst, verbunden mit
der Frage, ob jemand weiß, was am 31.10. für ein
Feiertag ist. Aus einer Kehle schreien fünfzehn
Kindergottesdienstkinder mit einem schelmischen Lachen
auf dem Gesicht: „Halloween!“
Keiner, auch nicht die Schulkinder, hat etwas vom
Reformationstag gehört.
Seit diesem Erlebnis vor etwa fünf Jahren achte ich nicht
ohne Staunen auf den Boom, den Halloween bei uns
macht. In diesem Jahr sind bereits Anfang August die
Kaufhäuser und die Gartenabteilungen der Baumärkte voll von Halloweenartikeln. Im Schaufenster grinst dich ein
gruseliger Kürbiskopf an und überall fliegen Hexen, Geister und Gespenster durch die Gegend.
Im Brockhaus-Lexikon steht über Halloween: „auf den britischen Inseln und in den USA der Vorabend
(31.Oktober) von Allerheiligen; ursprünglich ein keltisch-angelsächsisches Fest (»Samhain«) zur Feier des
Winteranfangs, das mit Opfern, Feuer, Maskerade u.a. Geister, Hexen und Dämonen vertreiben sollte“.
Halloween wird also am Abend vor Allerheiligen gefeiert und daher stammt auch der Name. "Allerheiligen" heißt
auf Englisch "All Saints", der Abend davor "All Saints Eve", daraus entstand später "All Hallowmas Eve", was
dann wiederum zu "Halloween" wurde. Im 18. Jahrhundert brachten irische Einwanderer den Brauch nach
Amerika. Und von dort kam er vor wenigen Jahren erst zu uns.
Halloween war schon vor vielen hundert Jahren bei den Kelten in Irland ein Grund zum Feiern. Dort wurde schon
im fünften Jahrhundert vor Christus diese Nacht des Übergang vom Sommer in die winterliche Zeit gefeiert. Der
Sommer und damit die helle Jahreszeit ist zu Ende, nun beginnen die dunklen Monate. Die Kelten glaubten, dass
in dieser Zeit die Seelen der Toten die Erde besuchen.
Sie glaubten, die Grenzen zwischen Diesseits und
Jenseits seien in dieser Nacht durchlässig. Deshalb
konnten auch die Toten in dieser Nacht ins Leben
zurückkehren. Mit Feuern und Opfern suchten
Menschen, die Götter gnädig zu stimmen.
Erschreckende Fratzen und Masken spielten bei dem
Fest eine Rolle. Entweder sollten damit die Toten und
Geister erschreckt und abgewehrt werden oder aber
umgekehrt: Man wollte jene Wiederkehrer begrüßen
und beruhigen, indem man ihnen mit Skeletten und
Totenköpfen eine »vertraute Umgebung« anbot und so
die Rückkehr ins Leben erleichtern wollte. Daher sind
die typischen Halloween-Verkleidungen auch ziemlich
gruselig: Gespenster, Skelette, Hexen und Teufel.
Viele Kinder - und ihre Eltern - basteln zu Halloween eine Kürbis-Laterne. Ein Kürbis wird ausgehöhlt, ein Gesicht
hinein geschnitzt und dann mit einer Kerze von innen beleuchtet. So ein Kürbis-Gesicht wird "Jack O'Lantern"
genannt und soll böse Geister fernhalten. Damit man das vom Aushöhlen übrig gebliebene Kürbisfleisch nicht
wegwerfen muss, gibt es traditionell in den USA viele Rezepte mit Kürbis.
Der Brauch soll angeblich auf einen Iren namens Jack zurückgehen, der den Teufel so lange mit Tricks reinlegte
und täuschte, bis er zur Strafe dazu verdammt wurde, mit einem ausgehöhlten Kürbis durch alle Ewigkeiten
geistern zu müssen, um Leute zu erschrecken. Dieser Brauch, mit erleuchteten Kürbismasken herumzulaufen, ist
aber auch - unabhängig von Halloween - im Rheinland und in der Eifel seit Jahrhunderten regional verwurzelt,
was zur Aufnahme des Halloweenfestes in dieser Region beigetragen haben mag. Halloween findet bei uns
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
4
besonders in jenen Gegenden eine hohe Akzeptanz, in denen auch Karnevalshochburgen sind.
Der inzwischen ebenfalls mit Halloween fest verbundene Brauch, dass Kinder umherziehen und von Leuten
Leckereien erbitten, bzw. durch die Drohung »Trick or Tread« (Süßigkeit oder einen Streich) erpressen, geht auf
einen Brauch des 9. Jahrhunderts zurück, als Gläubige in der Nacht zum Allerseelenfest, das in katholischer
Tradition heute noch am 2. November gefeiert wird, umherzogen, um sich »Seelenkuchen« zu erbetteln (Brot und
Johannisbeeren).
Halloween hat wenig mit dem Christentum zu tun und auch der Glaube an Geister und Gespenster, der
sich dahinter verbirgt, kann mit der Bibel nicht in Einklang gebracht werden (vgl. z.B. 1.Sam. 28). Nach
christlichem Verständnis ist Gott Herr über alle Mächte und dass Geister der Toten die Erde
heimsuchen, wird als eine Sache des Aberglaubens gesehen. Dass es Protestanten besonders nervt,
dass „ihr“ Feiertag durch Halloween überfrachtet wird, ist ein Weiteres, was in der letzten Zeit immer
wieder zu Ärgernis führte und in der Presse breitgetreten wurde.
Natürlich kann man viele Argumente gegen Halloween finden. Da ist zum einen, dass es ja eine aufgebauschte
Sache ist. Wer von dem Ganzen am meisten profitiert, ist der Einzelhandel, denn Keramikkürbisse und
Halloweenkostüme gehen gut. Dann ist da natürlich, dass Kinder hier direkt mit einem Geisterglauben
konfrontiert werden, der mit der christlichen Tradition kaum etwas zu tun hat. Ängste vor solchen Mächten
können eine Folge sein, die kaum abzuschätzen ist. Dennoch glaube ich, dass die meisten Kinder und
Jugendlichen Halloween auf einer ganz anderen Ebene
wahrnehmen. Das Fest ist für sie wie Fastnacht zu einer
anderen Jahreszeit und greift die Stimmung auf, die im Herbst
die Gemüter bestimmt. Wenn man kritisch hinter die
Fastnachtstradition schaut, müsste man auch etwas gegen
Fastnacht haben, wenn man gegen Halloween ist.
Für Kinder steht die Verkleidung im Vordergrund. Dabei darf es
auch ruhig etwas gruselig sein, um andere zu erschrecken.
Vielleicht ist das ein interessanter Aspekt, der auch für die
Arbeit mit Kindern bedenkenswert ist: Wie ist das, wenn man
aus seiner Haut schlüpft, eine Maske anzieht und damit sich
als ein ganz anderer gibt? So kann die Auseinandersetzung
mit Halloween dazu führen, sich auch mit sich selbst
auseinanderzusetzen.
Michael Landgraf
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
5
Reformation didaktisch
Einführung
Reformation – ein immer aktuelles Thema in der evangelischen Kirche. Die Reformatoren prägten den Grundsatz:
„ekklesia semper reformanda“. Die Kirche ist dauerhaft erneuerungsbedürftig. Das heißt: Reformation ist nicht nur
ein Ereignis, an das wir uns zurückerinnern. Es ist eine dauerhafte Aufgabe.
Denkt man an das historische Geschehen zurück, beeindrucken noch heute Martin Luther und die Reformatoren
durch ihren Mut. Sie waren mutig, einer Obrigkeit entgegenzutreten, die zuvor bereits über Jahrhunderte alle
Reformversuche blutig unterdrückt hatte. Ihr Auftreten für die Freiheit des Glaubens war Ausdruck eines lange
gärenden Wunsches. Doch waren die Reformatoren auch Kinder ihrer Zeit, aufgewachsen in einer hierarchischen
Ordnung der Welt und gefangen in Ängsten vor Hölle und Fegefeuer. Luthers Weg vom demütigen Mönch über
sein Turmerlebnis bis hin zum offenen Bruch mit der verfassten Kirche war außergewöhnlich, denn er konnte nicht
damit rechnen, dass sein Landesvater Friedrich der Weise ihn zu schützen vermochte. Ohne diesen Schutz wäre
Luther vermutlich nur eine Episode der Geschichte geblieben, ein weiteres Opfer einer reformunwilligen und
machtorientierten Kirche der Zeit.
Luther hat alle Anfeindungen überstanden und konnte mithilfe der Buchdruckerkunst und seiner Überzeugungskraft
Anhänger gewinnen: Theologen, Ratsherren, Fürsten oder das einfache Volk verbreiteten seine Ideen. Damit lösten
sie in wenigen Jahren eine Bewegung aus, der heute die Hälfte der deutschen Christen angehört und die weltweit
unter dem Begriff „Protestantismus“ eine große Bedeutung hat.
Didaktische Zugänge und Schwerpunkte
(1) Ein Zugang zum Reformationstag ist der 31.10. als Reformationstag. Halloween hat seit einigen Jahren
diesen Tag in Beschlag genommen. Protestanten erinnern da an den Thesenanschlag zu Wittenberg und
die Ereignisse der Reformation.
(2) Ein anderer Zugang ist das Thema Angst. Der Lebensweg Martin Luthers ist geprägt von seiner
Überwindung der Angst vor Gott. Der Historiker Heiko Obermann hatte Mitte der 1980er-Jahre besonders
diesen Punkt als Ansatzpunkt der Reformation besonders herausgestellt. Luther war zunächst kein Held,
sondern gefangen in seiner Angst vor Gott und dem Fegefeuer. Das damalige Gottesbild wurde durch das
Bild des streng schauenden und richtenden Jesus Christus dargestellt. Dies war Wandbild in vielen Kirchen
und als Holzschnitt in Büchern zu finden.
(3) Die Konsequenz aus der Angst war Luthers Gang ins Kloster und die Suche nach dem rechten Weg, den
strafenden Gott zu besänftigen.
(4) Durch sein Studium der Theologie und die damals nicht verbreitete Bibellektüre entdeckt er den
barmherzigen Gott, wie er sich in Texten wie Röm 1,17f. und Gleichnissen wie dem vom „Verlorenen Sohn“
offenbart. Dadurch gerät sein altes Weltbild ins Wanken. Sein neues Verständnis der „Gerechtigkeit Gottes“
ist das eines gütigen Vaters, der seinem sündig gewordenen Sohn auch verzeiht und ihn wieder aufnimmt.
Damit aber steht Luther im Gegensatz zur kirchlichen Lehre, die besagt, dass alle Sünden eine Strafe nach
sich ziehen und diese durch unterschiedliche Bußwege, vom Ablass bis zum Gang ins Kloster, abgegolten
werden müssen.
(5) Die Reformation, die Erneuerung, bedeutet: Die Reformatoren stellen die Bibel und die Gnade Gottes neu
in den Mittelpunkt des Glaubens. Der Mensch muss nicht tausend Dinge tun, um Gott zu besänftigen. Dies
macht Luther in seinen 95 Thesen deutlich, an die am Reformationstag gedacht wird. Aber auch die Lieder
Luthers und die Lutherrose erinnern an die zentralen Aussagen der Reformation, dass „allein die Gnade
Gottes, allein die Bibel, allein Jesus Christus“ Grundlage des Glaubens sein sollen.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
6
Konsequenz
Für ein elementares Verstehen des Reformationsgeschehens bietet sich aufgrund der Schwerpunkte ein Vierschritt
an:
1. Die Angst Martin Luthers
Es wird im Gespräch ermittelt, vor was allem man Angst haben kann. Dann wird auf die Angst Luthers verwiesen:
Martin hatte Angst vor Gott. Er dachte: Gott sieht alles und hört alles. Und wenn ich etwas falsch gemacht habe,
merkt sich das Gott. Wenn das Leben vorbei ist, hat Gott alles zusammengestellt, was ich falsch gemacht habe.
Und dann muss ich so lange in einem Feuer schmoren, bis alles abgegolten ist. Dieses Feuer nannte man
Fegefeuer.
(Manche Kinder können dieses Gottesbild nachvollziehen, wenn sie sich an die Nikolaustradition erinnern, bei der
der Nikolaus die Missetaten der Kinder in ein großes goldenes Buch einträgt. Dieses „Gott sieht alles – Gott weiß
alles – Gott straft alles“, das zum Glück nicht mehr sehr verbreitet ist, muss aber bekannt sein, will man den Schritt
Luthers ins Kloster nachvollziehen.)
2. Wege aus der Angst damals
Martin ging ins Kloster. Er hielt seine Angst nicht aus. Er dachte: Wenn ich mein Leben ganz Gott weihe, muss ich
nicht so lange im Feuer schmoren. Andere kauften sich mit Geld Briefe, auf denen der Kirchenfürst schreibt: Dir
werden … Tage im Feuer erlassen.
Martins Leben im Kloster war hart. Jeden Morgen musste er gegen drei Uhr aufstehen. Alle Arbeiten musste er
verrichten und in einer kalten Zelle schlafen.
(Das neue Leben Martin Luthers als Mönch unterscheidet sich radikal von dem, das die Kinder kennen. Daher sollte
hierbei auch besonderes Gewicht darauf gelegt werden zu beschreiben, wie dieses Leben nun aussah.)
3. Luthers Entdeckung
Luther liest viel in der Bibel. Doch da entdeckt er: Gott wird dort beschrieben wie ein liebender Vater. Er ist keiner,
der nur darauf wartet, dass man etwas falsch macht. Deshalb ist allein der Glaube an den gnädigen und liebenden
Gott wichtig.
(Die Entdeckung, dass Gott ein gütiger Vater und kein strafender Richter ist, macht Martin Luther in der Bibel. Hier
kann man mithilfe des Gleichnisses vom Verlorenen Sohn/Gütigen Vater (Lk 15, 11ff.) Kindern die Güte Gottes
deutlich machen. Bei der Frage, welche „neue Gerechtigkeit“ Luther entdeckt, eignet sich auch das Gleichnis von
den Arbeitern am Weinberg (Mt 20).
4. Der neue Weg
Martin Luther will seine Entdeckung nicht für sich behalten. Er schreibt an die Kirchenfürsten und erzählt es den
einfachen Leuten. Am 31.10. soll er seine Entdeckung sogar an die Kirchentür in Wittenberg gehängt haben – seine
95 Thesen (Streitsätze).
Das brachte ihm viele Freunde, aber auch Ärger ein. Er musste sogar vor dem Kaiser erscheinen und erklären, was
er meint. Dieser Auftritt führte zwar zur Reichsacht – das heißt: Martin Luther verlor alle Rechte. Aber nun war er
überall bekannt genauso wie das, was er den Leuten sagen wollte.
Lange Zeit wurde er auf der Wartburg versteckt. Dort übersetzte er das neue Testament ins Deutsche. Das
Evangelium, die „frohe Botschaft von Jesus“, konnte nun von allen verstanden werden.
Zur Vertiefung des Aspektes können die Lutherrose oder auch Lutherlieder (z.B. „Nun freut euch liebe
Christengmein“ oder die Arbeit mit „Ein feste Burg…“ Ps 46) dienen.
Michael Landgraf
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
7
Erfahrungsberichte
Prot. Kirchengemeinde Miesau
Wir sind 2006, als wir unseren Beitrag zum
Eutychuswettbewerb ausarbeiteten, auf den
Reformationstag gestoßen. Wir sollten etwas für Kinder ab
acht Jahren machen. Zur Planung des Reformationstages
machten wir mit den Kindern eine Übernachtungsaktion.
Gemeinsam mit den Kindern suchten wir den Psalm und
die Lieder aus.
Die Übernachtungsaktion begannen wir mit der Frage,
woher Halloween eigentlich kommt, wer es nach
Deutschland gebracht hat und was man an Halloween denn „feiert“ - es ist ja kein kirchliches Fest. Die
Informationen dazu hatten wir aus dem Internet und dem „Studien- und Ideenheft zum Reformationstag“
der Evangelischen Landeskirche Hannovers . Danach haben wir mit dem Poster „Luther live“ die einzelnen
Stationen von Luthers Leben näher betrachtet. Schließlich haben wir die Kindergottesdienstthesen für den
Reformationsgottesdienst hergestellt und die Plakate gemalt.
Im Kindergottesdienst wurden danach noch Plakate für die
Demo gebastelt. Auf den Plakaten steht „Halloween nein!
Reformation ja!“ Das wurde auch zu unserem „Schlachtruf“.
Am 31.10.2006 haben wir zusammen mit Pfarrer Andreas
Rummel und der Gemeinde den Reformationsgottesdienst
gefeiert. (siehe Material für die Gemeinde, (Seite 53 ).Unsere
Kindergottesdienstthesen wurden an die Tür der Kirche
genagelt.
Nach dem Gottesdienst sind wir vor die Kirche gegangen und
haben dort demonstriert. Die Kinder waren als Mönche verkleidet. Die Kostüme haben wir vorher genäht.
Die Kinder haben vorbeigehende Passanten angesprochen, Lutherbonbons und die Zettel (siehe
Kopiervorlage) verteilt.
Unsere Kirche steht an einer viel befahrenen Hauptstraße. An diesem Abend haben auch viele Autos,
deren FahrerInnen die Plakate gesehen haben, angehalten. Aber
wegen des Risikos so nahe an der Straße haben wir anschließend als
Team beschlossen, die Aktion im nächsten Jahr zu verändern.
Seit 2007 gehen wir durch die Nebenstraßen von Miesau und klingeln
an den Haustüren.
Kinderdemo „Reformation ja, Halloween nein!“
2007 haben wir am 20. Oktober unsere Aktion in einem
Kindergottesdienst vorbereitet:
– Begrüßung und Votum
Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen des Vaters, der uns
schützt wie ein Dach (Hände wie Dach über den Kopf halten) –
der uns trägt wie der feste Boden unter den Füßen (mit den
Füßen aufstampfen) – der uns nahe ist wie lieben Menschen
(Hände reichen). Amen
– Lied: Einfach spitze, dass du da bist ...
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
8
–
–
–
–
–
–
–
Gespräch mit den Kindern:
Was feiern wir am 31.10.?
Bedeutung und Herkunft von Halloween (Internet)
Bedeutung des Reformationsfestes (kurz)
Anhand von „Luther live“ (siehe Literatur) die wichtigsten Stationen mit den Kindern besprechen
Praktische Übung „Ablasshandel“
Die 20 Stufen zum Gemeindesaal auf den Knien „errutschen“, dabei auf jeder Stufe ein Gebet
sprechen;
Rätselrunde
Verschiedene Rätsel aus „Der Anschlag in Wittenberg“(siehe Literatur) gemeinsam lösen;
Gestaltung der Plakate für die Demo
Vaterunser
Gemeinsames Essen
Segen
Gott, der wie Vater und Mutter für dich ist, gebe dir einen festen Stand
(Füße aufstampfen), damit dich keiner so leicht umwerfen kann; er stärke
dir den Rücken (gegenseitig Rücken streicheln), damit du stark und
aufrecht durch das leben gehen kannst; er halte seine Hand über dich
(gegenseitig Hand über den Kopf halten), um dich zu beschützen und zu
segnen; er gebe dir immer eine Freundin oder einen Freund an die Hand
(Hände im Kreis reichen), damit du nicht alleine lachen oder weinen
musst. So segne dich der gute Gott. Amen
Zur Demo am 31. Oktober waren die Kinder als Mönche verkleidet. Die Plakate wurden auf dem Rücken
befestigt. Ebenfalls wurden Plakate an einem Bollerwagen angebracht. Im Bollerwagen wurde auch der
Proviant für den Abend transportiert: warmer Tee und etwas zu Essen.
Jedes Kind bekam Lutherbonbons und einen Zettel zum Verteilen in die Hand.
Dann sind wir drei Stunden durch die Seitenstraßen von Miesau gezogen.
Fazit: Es haben zwar nicht sehr viele Leute aufgemacht, aber die, die ihre Tür geöffnet haben, waren von
der Aktion begeistert. Später kamen noch Anrufe und positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung. In
jedem Fall wollten wir im nächsten Jahr wieder losziehen unter dem Motto: „Reformation ja, Halloween
nein!“
In der Rheinpfalz stand im Lokalteil am 2. November 2007 folgende Meldung:
BRUCHMÜHLBACH-MIESAU. Mit einem Demonstrationszug durch Miesau haben
Kinder der protestantischen Gemeinde am Mittwoch auf den Reformationstag hingewiesen.
In Mönchskutten gekleidet skandierten die zehn Teilnehmer des Kindergottesdienstes:
„Halloween nein, Reformationstag ja“. Auf diese Weise wollten sie an den Thesenanschlag
Martin Luthers im Jahr 1517 erinnern. Sie verteilten „Lutherbonbons“ und verdeutlichten,
dass der 31. Oktober ein wichtiger evangelischer Feier- und Gedenktag ist. Dies sei
wichtiger, als sich in „Halloween“-Verkleidung gegenseitig zu erschrecken.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
9
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
10
Prot Kirchengemeinde/Dekanat Rockenhausen
Reformationstag für Klein und Groß
Hallo Luther!
(statt Halloween)
Mit diesem Flyer warben Dekanat und die
Kirchengemeinde Rockenhausen zum
ersten Mal für einen ganzen Tag „Reformationsfest“ in der Protestantischen Kirche
am Marktplatz. Da der Reformationstag
2007 auf einen Mittwoch lag, begann der
Tag mit einem Gottesdienst für Kindergartenkinder und die sie begleitenden Erwachsenen, der KinderKirche.
Unser Programm für den
31.10.2007
9.30 Uhr – KinderKirche: Luthers Morgenengel
12.00 Uhr – Mittagsgebet und Futtern wie bei
Luthern (Eintopf in der Kirche)
14.00 Uhr – Reformationsaktionen für die
Präparanden- und KonfirmandenGruppen der Stadt und der Umgebung
bis 17.00 Uhr
Zum Mittagsgebet wurde in die Kirche
eingeladen. Dort waren Tische gedeckt, im
Vorraum wurden die vorbereiteten mittelalterlichen Eintöpfe warmgehalten.
19.00 Uhr – Reformationstags- Gottesdienst des
Dekanats
Prot. Kirchengemeinde Rockenhausen, Dekanat
Die einfachste Art „mittelalterlich“ zu kochen besteht darin, keine Kartoffeln, aber Getreidekörner
(Grünkern) und wenig Fleisch (eventuell Speck) zu verwenden. Auch Grünkern in Butter und mit
Zwiebelstückchen geröstet und mit Brühe gegart schmeckt sehr fein.
Die Liturgie des Mittagsgebets:
Vorspruch
Auf der Höhe des Tages halten wir inne. Lasst uns Herzen und Hände erheben zu Gott,
der unseres Lebens Mitte ist. Herr, unser Gott, lass uns vor dir stehen mitten im
Tagwerk. Richte uns aus, dass wir suchen das Eine, dass wir tun, was not ist. Lass uns
wandeln vor deinen Augen.
Mittagslied
EG 457,1-3 Der Tag ist seiner Höhe nah ...
Psalm
Ps 46, EG 729
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
11
Vita
Martin Luther als Tischherr
Kurzlesung
Wechselverse
Speisung der 5000, Matthäus 14,13-21
Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen.
Bei dir ist die Quelle des Lebens,
und in deinem Lichte sehen wir das Licht.
„Den Rollen Stimmen geben“
Der Bibeltext wid noch einmal langsam gelesen. Die Jünger und die „Satten“ bekommen
an entsprechender Stelle Stimmen (Mitbetende werden gefragt, was sie als Beteiligte
gesagt oder gedacht hätten).
Lied
EG 457,4-7 Der Tag ist seiner Höhe nah
Gebet
Guter Gott, wir loben dich und beten dich an. Du bist die Liebe und trägst uns alle, denn
du hast ein unendlich weites Herz. Davon wollen wir erzählen, wollen Boten Deiner
Liebe sein. Wir danken dir für all die Menschen, die du uns zu Nächsten gemacht hast.
In der Stille wollen wir an sie denken ............. ................................ Wir danken für all die
Menschen, die du uns anvertraut hast. Erhalte uns in Gemeinschaft und lass uns wach
bleiben in der Liebe. Stärke uns für unseren Weg. Amen
Vaterunser
Lied als Tischgebet
EG 457,8-12 Der Tag ist seiner Höhe nah
Essen
Dankgebet
Zum Nachmittag waren die Präparanden- und Konfirmandengruppen der umliegenden Gemeinden
eingeladen. Während dreier Stunden konnten sie an verschiedenen Stationen zum Thema „Luther“ und
„Reformation“ aktiv werden, Informationen sammeln und so ein Arbeitsblatt ausfüllen, das im Unterricht
wieder bearbeitet werden konnte.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
12
Konfi-Projekt „Reformation“
31.10.2007
14:00 h bis 17:00 h
Beschreibung: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden erhalten alle ein Blatt MARTIN LUTHERS
LEBENSLAUF (Konfi-Rätsel), das sie ergänzen sollen. Das kann in diesen drei Stunden an den
verschiedenen Stationen geschehen, nur im Film, nur an der Info-Station oder auch zu Hause( für die, die
an dem Termin nicht kommen können) aus dem Internet und anderen zugänglichen Quellen. Das Blatt wird
zu einem angekündigten Termin in den jeweiligen Unterricht mitgebracht, besprochen und damit das
Thema abgeschlossen. Die Präparanden erhalten nächstes Jahr (dann ist Reformationsfest am Freitag)
wieder die Gelegenheit zu einem Konfi-Projekt-Nachmittag. Deshalb können sie den Film auch im
nächsten Jahr anschauen.
Station
Aufgabe
Material
Film
Lutherfilm wird gemeinsam angeschaut, wenn
möglich 120 Minuten vollständig
DVD, DVD-Gerät (evtl ausleihen und
sponsern lassen),
Reformationsspiel
Info-Stand
Aus Ton Luther-Spielfigur töpfern, Spiel
begleitet spielen (auch zu mehreren)
Kopie der Innenseite von „EvangelischKatholisch“, Küstenmacher (siehe
Literatur); Ton, Würfel mit 2x1-3 Punkten;
Anhand von Literatur (für Kinder) und Postern Bildebücher über Luther, diverse
Informationen über Luther sammeln und in den Posterkopien aus Konfi-Büchern,
Lebenslauf eintragen
Stellwände, 2 Tische
Lutherrose Nach Vorlage Lutherrose auf Stoffband malen
(Armband)
weiße Stoffbänder, Kopien von
Lutherrose,
Stoffmalfarben, Tisch
Lutherpuzzle
Das Bild vom Augsburger Reichstag aus
Puzzleteilen zusammensetzen
Scheren, Klebestifte, Karton, Kopien (Dr.
Martinus S.14, siehe Literatur), Tisch
Lutherlieder
Mit Liedanfängen von Lutherliedern den Bogen Gesangbuch, Kopien Arbeitsblatt
ausfüllen; als Hilfestellung evtl auch Melodien („KonfiRätsel“, siehe Literatur)
leise vorspielen
Lutherbrötchen
Nach Rezept Brötchen formen und backen:
Steckdose, Ofen,
Teig, Marmelade,
Lutherbrötchen
Zutaten: ¼ Liter Milch, 1 Päckchen Trockenhefe, 500g Mehl, 50g Backbrett, Vorlage
Lutherrose, Tisch
Zucker, 50g Butter, 1 Ei, Marmelade
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zubereitung: Aus allen Zutaten außer der Marmelade einen
Hefeteig bereiten und gehen lassen. Daraus kleine Brötchen
formen, fünfmal in Form einer Blume einschneiden, einen
Marmeladenklecks in die Mitte geben und bei 160-180° ca 20
Minuten backen; später mit Zuk-kerguss überziehen
Zum Abschluss gibt es Lutherbonbons!
Zum abendlichen Dekanats-Gottesdienst zur Reformation war die
Kirche noch erfüllt
vom Duft der Lutherbrötchen und all dem Leben, das sie über Tag
bunt gemacht hatte.
Ganz klar war für alle, die mitgemacht hatten: Das machen wir im
nächsten Jahr wieder!
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
13
Hallo Luther!
(statt Hallo-ween)
2008 wurde vieles vom ersten Konzept
übernommen, um auch wiedererkennbar
zu sein. Da aber KinderKirche immer nur
mittwochs stattfindet, wurde ein
Schulgottesdienst der IGS anberaumt. Die
beteiligten Schülerinnen und Schüler
kamen später teils auch noch zum
Konfirmanden-Nachmittag in die Kirche.
Unser Programm für den
31.10.2008
10.00 Uhr
Gottesdienst der 8. Klassen der IGS:
Von Angst und Mut
12.00 Uhr
Mittagsgebet und Futtern wie bei
Luthern (Eintopf in der Kirche)
15.00 Uhr
Reformations-Szenen und -Aktionen
mit Präparanden- und KonfirmandenGruppen des Dekanates
bis 17.30 Uhr
19.00 Uhr
Reformationstags- Gottesdienst des
Dekanats
Prot. Kirchengemeinde Rockenhausen, Dekanat
Zum Mittagsgebet wurde das Konzept
unverändert beibehalten. Lediglich beim
Thema der Vita ging es um andere
Aspekte von
Luthers
Tischreden als im
letzten Jahr. Zum
anschließenden
„Futtern wie bei
Luthern“ hatten
nun viele
„Köchinnen und
Köche“ beigetragen. Die Rezepte kann
man leicht im Internet oder in diversen
mittelalterlichen Kochbüchern finden. Und
der Kreis derer, die das Angebot
wahrgenommen haben, erweiterte sich,
was für die Zukunft des Projektes Futtern
wie bei Luthern spricht.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
14
31.10.2008
15:00 h bis 17:30 h
Konfi-Projekt „Reformation“
Beschreibung: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden erhalten alle ein Blatt, auf das sie ihren Namen,
die fünf Fragen (stellen die jeweiligen Gruppen), ihre fünf Antworten und ihren Namen mit griechischen
Buchstaben (Aufgabe 4) schreiben. Das Blatt wird zu einem angekündigten Termin in den jeweiligen
Unterricht mitgebracht, besprochen und damit das Thema abgeschlossen. Grundlage ist die Arbeitshilfe zur
Kinderbibelwoche „Mit Martin auf Entdeckertour“ (siehe Literatur). Konfirmandinnen und Konfirmanden aus
fünf Gemeinden haben sich beteiligt. Jede Gruppe hat eine Szene eingeübt, für Requisiten und
Verkleidung gesorgt und sich Fragen für die anderen ausgedacht. Der/die verantwortliche Pfarrer/in hatte
auch noch in der Großgruppe die Verantwortung für die Bewegungsaktion mit allen Teilnehmenden.
15:00
Begrüßung
Namensschilderaktion
15:15
Szenen – Fragen Bewegungsaktion
15:15
1. Gefangen in Angst –
Martin entdeckt, was Mut
macht
➢einzelne Gruppen wahrnehmen
➢Namensschilder mit Luther-Emblem, die mit
Doppelklebeband angebracht werden;
✗
✗
✗
✗
15:35
2. Auf der Suche nach der
Gerechtigkeit Gottes –
Martin entdeckt die Gnade
✗
✗
✗
✗
15:55
3. Dafür stehe ich ein –
Martin entdeckt die Kraft
Gottes
4. Die Bibel – Martin
entdeckt den Schatz fürs
Leben
16:55
–
–
5. Der Glaube macht frei
und froh – Martin entdeckt
die Freude
Abschluss
Szene spielen
Erarbeitete Frage dazu
stellen
Frage und Antwort
notieren lassen
Aktion
Rap zum Thema Gerechtigkeit – Ablass
Kehrvers: Gott ist Gerechtigkeit – Gott ist
gerecht
Wie werd ich Gottes Gerechtigkeit
recht?
Lutherstatue töpfern: alle bekommen einen
kleinen Klumpen Ton und müssen je Reihe
gemeinsam eine standfeste Luther-Figur
herstellen;
Szene spielen
Erarbeitete Frage dazu
stellen
Frage und Antwort
notieren lassen
Aktion
In der Kirche sind Plakate mit dem
griechischen Alphabeth verteilt. Alle notieren
ihren Namen in griechischen Buchstaben auf
ihrem Zettel.
Lutherbrötchen (die unser Bäcker nach
eigenem Rezept in Abwandlung der Leipziger
Reformationsbrötchen ausschließlich am
Reformationstag backt) essen
✗
Szene spielen
Erarbeitete Frage dazu
stellen
Frage und Antwort
notieren lassen
Aktion
✗
✗
✗
✗
Was wollte Luther?
Was ist Halloween?
Was wollen wir?
„Ein feste Burg“
Bedenkenswertes und ein Lied! (s.u.)
✗
✗
✗
✗
✗
16:35
Blindenführung mit 5er-Gruppen: eine
Polonaisenschlange bilden, außer der 1.
Person schließen alle die Augen und lassen
sich führen. Signalton für Anfang und Ende!
Szene spielen
Erarbeitete Frage dazu
stellen
Frage und Antwort
notieren lassen
Aktion
✗
✗
✗
16:15
Szene spielen
Erarbeitete Frage dazu
stellen
Frage und Antwort
notieren lassen
Aktion
✗
✗
✗
Abschlussandacht
Orgel: Ein feste Burg ist unser Gott ...
Wenn ihr jetzt gleich rausgeht in die Stadt, dann beginnt dort das Halloween-Fest mit
Mitternachtseinkauf. Das gibt es hier in Rockenhausen noch nicht so lange. Vor einigen Jahren hat
man sich an etwas erinnert, das bei uns hier längst vergessen war. Vor über 2500 Jahren, also lange,
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
15
–
–
–
–
–
–
bevor es Christen gab, glaubte man bei uns an Geister. In Irland hatte man vor allem am Tag vor dem
ersten November große Angst. Und dieser Tag ist heute. Man stellte sich vor, dass die Geister der
Verstorbenen, die in ihrem Leben Böses getan hatten, aus ihren Gräbern kommen und in die Körper
lebender Menschen einfahren würden. Vielleicht kennt ihr die Geschichte von Jack, einem unartigen
Jungen. Der wurde schlimm krank und starb. Die Leute sagten: „Das war die Strafe!“ Und Jack, so
glaubte man, müsste nun als Geist mit einer Kürbislampe in der Hand durch die Welt ziehen. Alle
hatten Angst vor ihm! Das ist eine alte Geschichte. Und in Irland haben die Kinder sie mit Gänsehaut
immer wieder gerne gehört. Viel, viel später begannen dann Kinder, mit selbstgebastelten
Kürbislaternen durch die Straßen zu spuken, um die Leute zu erschrecken. Mit diesem Spaß
versuchten sie, ihre eigene Angst zu verstecken. Dunkel ist ja immer so ein bisschen gruselig.
EG 362, 1
Und nun haben wir heute Nachmittag viel von Luther gehört und gesehen. Heute vor fast fast 500
Jahren trat dieser mutige Mann auf. Er wusste nichts von Halloween, aber er wusste, dass die
Menschen in unendlich viel Angst lebten. Und zwar immer! Vor allem hatten die Menschen Angst vor
Gott. Denn die Päpste und Priester erzählten ihnen, dass Gott sie wegen ihrer großen und kleinen
Sünden bestrafen werde. Alle hatten Angst vor dem Sterben, vor der Hölle, vor Gott Wer genug Geld
hatte, konnte sich aber freikaufen. Das hatten die Kirchenmänner sich schlau ausgedacht. Sie
verdienten viel Geld mit der Angst der Menschen. Und Luther war so mutig, gegen all die
Angstmacherei anzutreten. Er erzählte den Menschen davon, dass Gott ihnen vergibt. Wer an Jesus
glaubt, braucht keine Angst zu haben. Ein Junge wie Jack brauchte nicht als ruheloser Geist
herumzuirren. Als Christ hätte er geglaubt, dass Gott ihm vergibt.
EG 362,2
Was ist nun der Unterschied zwischen Halloween und Reformation?
Halloween ist ein Spaß, der die Angst versteckt – Reformation ist ein Fest, das die Angst verjagt.
Halloween ist eigentlich sehr altmodisch. Viel moderner wäre doch ein Mutmachspaß: „Fürchte dich
nicht!“, sagten die Engel, sagte Jesus und sagte Luther. Darum
singen wir:
EG 362,3
Vaterunser
EG 362,4
Zum Abschluss gibt es Lutherbonbons!
Nicht nur die LutherSkulpturen und der Duft
nach mittelalterlichen
Eintöpfen und
Lutherbrötchen erfüllten die
Kirche, als die Dekanatsgemeinde am Abend den
Reformationstag mit einem
Gottesdienst abschloss!
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
16
Kirchengemeinde Herschweiler-Pettersheim
Den Reformationstag neu entdecken
Im Jahr 2007 haben wir den Reformationstag auf besondere Weise gefeiert. Die Idee war, den Reformationstag zu neu entdecken und zu erleben und mit der ganzen Gemeinde zu feiern. Sogar das Radio (RPR)
hat darüber berichtet, dass unsere Kirchengemeinde an diesem Tag ein Zeichen gesetzt hat, dass der
31. Oktober mehr ist als Halloween und Weltspartag.
Zur Vorbereitung und Hinführung der Kinder auf den Reformationstag haben wir an den vier vorhergehenden Sonntagen im Kindergottesdienst „Martin Luther“ thematisiert.
Der 1. Sonntag stand unter dem Motto „Ein feste Burg ist unser Gott“ Was es heißt, in einer Burg geschützt
und geborgen zu sein, versuchten wir mit allen Sinnen zu erleben – anhand von Spielen, Bildern, Liedern,
Anmalen, einer gebastelten Burg mit vielen geöffneten Fenstern und Türen, in die die Kinder ihre Namen
schreiben durften.
An den folgenden 3 Sonntagen wurde das Leben von Martin Luther mit kindgerechten zeitgenössischen
Bildern erzählt. Dabei lagen die Schwerpunkte auf Luthers Kindheit, dem Erlebnis im Gewitter, dem
Thesenanschlag und der Bibelübersetzung.
Am 31. Oktober trafen sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene in
unseren vier Dörfern, die zur Kirchengemeinde gehören. Als „Mönche
in der Kutte“ verkleidet, klingelten wir an den Haustüren, sangen mit
Begeisterung eines der folgenden Liedern – „Ein feste Burg ist unser
Gott“, „Ich stehe fest auf dem Fels“, „Gottes Liebe ist wunderbar“ –
und luden mit einem kleinen Einladungskarten und einem
Lutherbonbon zum Familiengottesdienst um 19:00 h ein. Es war sehr
schön, dass wir an jeder Haustür freundlich empfangen wurden und
einige Leute aufgrund dieser Einladung zum Gottesdienst kamen.
Der Familiengottesdienst in der vollbesetzten Kirche war
durch die vielen Familien mit Kindern sehr lebendig.
Danach ließen sich ca. 120 Personen aller Alterstufen
zum zünftigen Abendessen wie zu Luthers Zeiten
einladen, bei dem „Martin Luther“ mit seinen Tischreden
für Heiterkeit sorgte. An liebevoll gedeckten langen Tafeln
mit Brot, Schinken, Käse, Äpfeln und Nüssen wurde
genussvoll mit den Fingern gegessen.
Passend zu
Luthers Zeit hat
das KiGo-Team
die Kinder mit
Annageln der 95 Thesen, Ausmalen der Lutherrose und Schreiben
mit Tinte und Gänsekiel beschäftigt.
Zum Abschluss des Festes
wurde in der Kirche noch der
Luther-Film gezeigt.
Wir glauben, dass es uns gelungen ist, den Reformationstag mit
seinem Ursprung neu zu entdecken, erleben und mit der ganzen
Gemeinde zu feiern.
Margot von Blohn,
Kindergottesdienst
HerschweilerPettersheim
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
17
Dekanat Neustadt/Kirchengemeinde Hambach
Erfahrungsbericht zum Reformationstag 2008: Alles Luther, oder was?
Ziel:
Das Reformationsfest wieder in Erinnerung rufen, die Wachsamkeit im kirchlich-christlichen Leben einüben
und einen Gegenpol zu Halloween anbieten. Das alles waren Gründe, im Dekanat Neustadt das
Reformationsfest gemeindeübergreifend und in größerem Rahmen zu feiern. Entstanden war die Idee
bereits ein Jahr zuvor, wo unter dem Motto „Hallo Luther statt Halloween“ ebenfalls eine
gemeindeübergreifende Veranstaltung stattgefunden hatte. Die Gemeinde Neustadt-Hambach wollte das
fortsetzen.
Durchführung:
Zielgruppe waren Menschen jeden Alters, deshalb wurden Veranstaltungen verschiedenster Art geplant:
Gottesdienste, Workshops und Ausstellungen.
Beginn der Vorbereitungen:
Die Vorbereitungen begannen im Januar 2008. Dazu wurden die Leitungen aller Gruppen und Kreise in der
Gemeinde eingeladen. Insgesamt fanden 5 Vorbereitungstreffen statt, Kleingruppen trafen sich zur
Vorbereitung besonderer Angebote auch zwischendurch.
Festgelegt wurde der zeitliche Rahmen (17.00 bis 22.00 Uhr), die thematische Ausrichtung, die
Zuständigkeiten, ein Zeitraster pro Angebot und die Pausen.
Geworben wurde über Flyer in den Gemeinden des Kirchenbezirks, über Plakate und Rundmails.
Angebote:
17.00 Uhr:
Kindergottesdienst (40 Minuten) zu Luthers Morgensegen
(aus dem Materialdienst Kindergottesdienst 2007, des Pfarramts für Kindergottesdienst
in Kaiserslautern)
17.45 Uhr:
Offenes Singen in der Kirche (30 Minuten )
19.00 Uhr:
Katharina von Bora berichtet aus ihrer Zeit.
Für diesen Teil des Abends konnten wir die Schauspielerin Evelyn Sperber gewinnen.
Sie ist zu erreichen unter [email protected] oder der Telefonnummer: 06322989392.
20.00 Uhr:
Tänze aus der Zeit Luthers, aufgeführt durch den Tanzkreis der Gemeinde (30
Minuten).
21.00 Uhr:
Jugendgottesdienst zum Thema „Angst“
und Luthers Abendsegen, von den KonfirmandInnen gestaltet.
Begleitende Angebote während des gesamten Programms:
Ein Bistro versorgte die BesucherInnen mit Getränken und Brezeln.
In der Schreibstube lagen Papier, Tintenfass, Alphabetvorlagen und Gänsefedern bereit. Dieses Material
wurde vom Bibelmuseum in Neustadt ausgeliehen (Stiftsstraße 23, Tel.: 06327-9769744)
In einem Kreativworkshop wurden Kürbisse mit der Lutherrose gestaltet. Dies erwies sich als sehr
schwer, da die filigranen Muster oft ausbrachen. Die MitarbeiterInnen des Kindergottesdienstes
entwickelten die Idee, die Buchstaben „M L“ in den Kürbis zu schnitzen. Das wurde begeistert
aufgenommen.
An einem Informationstisch wurden folgende Auslagen präsentiert:
• Das EKD-Luther-Quiz („Sind Sie ein Luthertyp“)
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
18
Historische Bibeln, die für Neustadt von Bedeutung sind
Informationen zu „Halloween“
• Spiele zu Luthers Lebensstationen (ausgeliehen vom Amt für Religionspädagogik Neustadt Schütt 9, Tel.:
33559)
• Bücher zu Luther und der Reformation, die 95 Thesen im Format 1,20m x 1,50m (selbst hergestellt).
•
•
Eine Tür für neue Thesen. Nägel, Hammer und Zettel waren an zentraler Stelle platziert. Sie wurden aber
kaum angenommen. Am Ende waren nur wenige Anregungen an die Tür genagelt.
Feed-Back:
Bei der Planung und Durchführung dieser Veranstaltung waren ca. 20 Personen beteiligt. Die Beteiligung
der eigenen Gemeinde und ihrer Gruppen und Kreise war in großem Umfang gegeben. Es ergaben sich
gute Möglichkeiten der Vernetzung.
Aus anderen Gemeinden im Dekanat kamen vor allem dann komplette Gruppen (vor allem
KonfirmandInnen), wo hauptamtliche MitarbeiterInnen zusammen mit PresbyterInnen den Besuch der
Reformationsveranstaltung initiierten.
Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung
Christa Rieger, Diakonin
Telefon: 06321-8900531
[email protected]
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
19
Materialien für Vorschulkinder
Ein Gottesdienst zum Reformationsfest in der KinderKirche
Rockenhausen
mit: Friedolin, der Kirchenmaus
und zwei Schrubberpuppen
Liturgie: Katrin Kölsch, Urd Rust
Liturgie
Läuten: Zwei Kinder kommen etwas früher und läuten
Anfangslied: Die Großen und die Kleinen ... aus: Krenzer, Wir kleinen Menschenkinder, Münster 1993
Kollekte: Vier Kinder sammeln in Bechern
1. Sequenz:
Friedolin: Ist heute Feiertag?
Katrin: Wieso?
Friedolin: Weil so viel vorbereitet wird. Ich meine ...
Katrin: Lass uns mal mit KinderKirche-Feiern anfangen.
Urd: Und das tun wir, weil Gott alles geschaffen hat (Erdkreis zeigen), weil Jesus uns lieb hat (beide
Hände auf Herz legen) und weil die Gotteskraft uns stark macht (beide Fäuste ballen). Amen
Katrin: Wieso wird viel vorbereitet?
Friedolin: Also, soviel ich mitgekriegt habe, gibt es heute Mittag was in der Kirche und heute Nachmittag
und heute Abend.
Katrin: Und jetzt!
Friedolin: Jetzt ist KinderKirche.
Katrin: Stimmt. Und deshalb müssen wir auch erst mal Hallo sagen!
Friedolin: Oder singen!
Hallolied: Hallo, hallo! Schön, dass du da bist...aus: Das Kindergesangbuch, Claudius Verlag
2. Sequenz:
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
20
Friedolin: Also, wenn heute KinderKirche und mittags was und nachmittags was und abends was ist,
dann ist doch ein Feiertag!
Urd: Du hast Recht. Heute ist Reformationsfest.
Friedolin: Ich hab es doch gewusst!
Urd: Und deshalb ist heute Mittag ein Mittagsgebet mit Schülern und heute Nachmittag ist ganz viel los
mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden.
Friedolin: Wie – was ist viel los? Kein Gottesdienst?
Urd: Nee, heute Nachmittag gibt es einen Film und Basteln und Backen.
Friedolin: Klasse.
Kathrin: Und heute Abend?
Friedolin: Wird es dunkel – apropos dunkel. Die Kerze fehlt noch.
Hereintragen der Kerze: Ein Kind trägt die Kerze herein.
Urd: Die Kerze ist unser Zeichen für Gott. Wenn wir sie anzünden ist es hell und warm. Wir
singen:
Lichtlied:
3. Sequenz:
Katrin: Also, was ist dann heute Abend?
Urd: Da feiern dann die Erwachsenen Gottesdienst.
Friedolin: Das ist scheinbar ein ganz wichtiger Feiertag heute.
Urd: Stimmt. Ohne diesen Feiertag gäbe es mich hier vorne als Pfarrerin nämlich nicht.
Friedolin: Wieso das?
Katrin: Ja klar, ohne diesen Feiertag gäbe es gar keine Pfarrerinnen.
Friedolin: Ein Pfarrerinnen-Feiertag ist heute?
Urd: Das könnte man so sagen. Aber auch ein Pfarrfrauen-Feiertag. Wir erinnern uns heute an Martin
Luther.
Friedolin: Das war aber doch auch ein Mann, oder?
Katrin: Ja, aber der war der erste Pfarrer, der geheiratet hat.
Urd: Martin Luther hat einiges in der Kirche neu gemacht. Das nennt man reformiert. Und weil wir uns
heute daran erinnern, ist heute Reformationsfest.
Friedolin: Refor-was? Das ist aber ein schweres Wort.
Katrin: Man könnte es auch Martin-Luther-Fest nennen.
Friedolin: Aha. Und wie kommen wir heute zu einer Geschichte?
Urd: Hm. Du hast recht. Welche Engelgeschichte passt zu Martin Luther.
Friedolin: Hat der Herr Luther an Engel geglaubt?
Katrin: Bestimmt! Damals vor so vielen Jahren haben bestimmt alle an Engel geglaubt. Jedenfalls gibt
es viele Engelbilder aus der Zeit.
Friedolin: Hat der Herr Luther vielleicht auch eine Engelgeschichte erzählt?
Urd: Davon weiß ich jetzt nichts. Aber ich kenne etwas ganz Besonderes von Martin Luther, das mit
Engeln zu tun hat. Pass mal auf!
Geschichtenlied: Ich weiß, was jetzt kommt ... aus: Das Liederheft KiMiK, Arbeitsstelle Kindergottesdienst Hannover
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
21
Geschichte: Luthers Morgensegen
Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit
dem Zeichen des Heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.
Willst du, so kannst du dieses Gebet dazu sprechen:
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum
Christum, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor
allem schaden und Gefahr behütet hast und bitte dich, du
wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und
allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn
ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine
Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind
keine Macht an mir finde. Amen
Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein
Lied gesungen oder was dir deine Andacht eingibt
Methode: Schrubberpuppengespräch
Lisa:
Guck mal, Papa, was ich da gefunden habe.
Papa:
Zeig mal her. Ach, das ist ja Omas Gebetsbüchlein.
Lisa:
Und da drin ist so ein Bild. Guck mal.
Papa:
Na ja, ein Engel....
Lisa:
Warum sagst du das so?
Papa:
Ist ein bisschen merkwürdig, finde ich.
Lisa:
Ich habe noch nie einen Weihnachtsengel gesehen, der so gefährlich aussieht.
Papa:
Eben das meine ich ja. Warte, da steht was: Das ist der Erzengel Michael, der mit dem
Drachen kämpft.
Lisa:
Und guck mal, hinten drauf steht auch etwas.
Papa:
Luthers Morgensegen.
Lisa:
Was für ein Morgensegeln.
Papa:
Das ist ein Segen für den Morgen von Martin Luther.
Lisa:
Das Bild?
Papa:
Nein, der steht hier. Also das ist so: Martin Luther wollte den Menschen helfen, ihren
Glauben zu leben. So ganz einfach jeden Tag. Und er meinte, es wäre schön, einen
Morgensegen zu beten, bevor die Arbeit los geht.
Lisa:
Und wie geht der?
Papa:
Da steht: Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des
Heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.
Lisa:
Was heißt denn das?
Papa:
Das heißt, dass Du Dich morgens früh mit einem Tropfen Wasser daran erinnern kannst,
dass du getauft bist auf den Namen des Vaters, ...
Lisa:
...und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Papa:
Genau. Und dabei kannst du das Wasser auf die Stirn, deine Brust und auf deine linke
und rechte Schulter tupfen.
Lisa:
Das macht die Evi auch immer, wenn sie betet. Die ist katholisch.
Papa:
Eigentlich schade, dass wir das nicht mehr machen. Es kann ja nicht schaden, wenn man
sich an seine Taufe erinnert.
Lisa:
Und das ist das Morgensegeln?
Papa:
Nein, der Segen kommt noch. Da steht: Willst du, so kannst du dieses Gebet dazu
sprechen:
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, dass du mich
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
22
diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast und bitte dich, du wollest mich diesen
Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich
befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir,
dass der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen
Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was dir deine Andacht
eingibt.
Lisa:
Komische Sprache. Haben die so geredet damals?
Papa:
Ja, oder noch komplizierter.
Lisa:
Weißt du, was ich komisch finde?
Papa:
Nein, du wirst es mir aber sicher sagen, oder?
Lisa:
Der Herr Luther sagt doch, dass der heilige Engel bei ihm sein soll.
Papa:
Ja?!
Lisa:
Ein Schutzengel?
Papa:
Ja!?
Lisa:
Aber der soll ihn vor so komischen Sachen
beschützen: dass der böse Feind keine
Macht an mir finde. Ist das der Drache?
Und der Engel soll ihn bekämpfen?
Papa:
Hm, wenn ich so darüber nachdenke,
dann hast du irgendwie Recht. Luther
sagt, wir können danken, dass uns nachts
nichts passiert ist. Und dann sollen wir
darum bitten, dass wir am Tag anständig
leben, dass wir nichts Unrechtes tun.
Lisa:
Und wer ist dann der böse Feind?
Papa:
Ich glaube, die Menschen haben sich
damals solche bösen Gefühle und Mächte
als Personen vorgestellt.
Lisa:
Versteh ich nicht.
Papa:
Also, wenn du genau weißt, dass es nicht
richtig ist, die Kekse aus der Dose zu
naschen, aber in dir drin sagt so eine innere Stimme: „Nimm ruhig, Lisa!“, dann hätte
Luther gesagt: „Das ist die Stimme des Teufels.“
Lisa:
Und der Tagesschutzengel soll vor dem Teufel schützen?
Papa:
Genau, ich glaube, darum wollte Luther den Morgensegen.
Lisa:
Gibt es den Teufel noch?
Papa:
So einen mit Pferdefuß und Hörnern gibt es nicht. Aber teuflische Mächte und diese
schlimme innere Stimme, die wirst du doch auch kennen.
Lisa:
Dann lass uns auch Morgensegeln, Papa. Das ist bestimmt besser. Du segelst und ich
guck mir den Engel mit dem Schwert an. Das hilft.
Urd:
Alle Erwachsenen können mit lesen: Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch
Jesum Christum, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor allem Schaden
und Gefahr behütet hast und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten
vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich
befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel
sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen
Und Luther hat dazu gesagt: Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein
Lied gesungen
Lied zur Geschichte: Guter Gott, danke schön ... aus: Das Kindergesangbuch, Claudius Verlag
4. Sequenz
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
23
Friedolin: Luther-Engel-Morgensegeln... Ich bin ganz durcheinander.
Katrin: Warum?
Friedolin: Erst ging es um Reform-irgendwas. Dann kam Luther, dann die Engel und das Morgensegeln.
Urd: Das mit dem Segeln gefällt mir irgendwie. Mit dem Morgensegen und dem Morgenengel in den Tag
segeln.
Kathrin: Das hat was.
Friedolin: Aber davon wird man nicht satt.
Katrin: Nicht?
Urd: Aber vielleicht von Reformationsbrötchen?
Friedolin: Was ist denn das schon wieder?
Urd: Die gibt es zum Beispiel in Leipzig. Da kann man am Reformationstag Brötchen kaufen, die wie
das Wappen der Familie Luther aussehen: Eine Rose mit einem roten Marmeladen-Herz in der
Mitte.
Friedolin: Mmmh! Lecker!
Essen: Reformationsbrötchen
Malen für die Kinder und „Kaffee“ für die Erwachsenen
Lied zum Zusammenkommen:
Text: Kommt, wir wollen weiter machen! Stellt euch hin und gebt
euch die Hand!
Melodie: Guten Tag, ihr seid willkommen... aus: Das
Kindergesangbuch, Claudius Verlag
Gebet:
Guter Gott, Danke, dass du immer bei uns bist. Wir brauchen
keine Angst zu haben. Dein Engel ist bei uns und weiß, was gut ist und was böse. Danke, Gott, Amen
Segenslied: (Refrain mit Gesten) Segne uns mit der Weite des Himmels ... aus: Das
Kindergesangbuch, Claudius Verlag
Segen
Urd: So segne uns Gott, der alles geschaffen hat (Erdkreis zeigen), durch Jesus, der uns lieb hat
(beide Hände auf Herz legen) und durch die Gotteskraft, die uns stark macht (beide Fäuste ballen).
Amen
Kerze aus!
Hinweis auf die nächste KinderKirche
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
24
Regeln des Lebens - Luther
Ein Projekt im Rahmen der KinderKirche. Die KinderKirche ist eine Kooperation zwischen der Prot.
Gedächtniskirchengemeinde Speyer und dem Lehrkindergarten am Bartholomäus-Weltz-Platz des
Diakonissen Speyer-Mannheim.
Ablauf (in der Gedächtniskirche in Speyer)
1. Abholen der Kinder als Luther: Hallo, ich bin Martin, Ich will euch heute meine Geschichte
erzählen...
2. Sitzen am Altar, Martin erzählt über seine Eltern, seine Angst vor Gott, dass er Mönch wurde
3. Martin lernt die Bibel lesen, liest die Bibel und entdeckt ganz besondere Texte...
4. Kinder entdecken mit
5. Lied: Gottes Liebe ist so wunderbar...
6. Martin erzählt vom Ablass
7. Martin will allen erzählen, dass Gott uns lieb hat, sucht nach einer Möglichkeit....
8. Martin schreibt alles auf, was ihm wichtig ist, geht zur Tür und hängt es auf (Bild anschauen auf
Empore)
9. Geschichte geht noch weiter, aber das ist ein anderes Mal dran...
Gespräch mit Luther
Martin holt die Kinder an der Kirchentür ab.
Luther:
Hallo, Kinder! ich bin Martin. Kommt herein, ich möchte euch meine Geschichte
erzählen.
Kinder und Luther setzten sich auf den Teppich vor dem Altar.
Luther:
Ich heiße Martin Luther. Und heute möchte ich euch von mir erzählen. Ich bin in
Wittenberg aufgewachsen und mein Vater hat im Bergwerk gearbeitet. Aber das ist gar
nicht so wichtig. Ich bin katholisch. Und etwas war mir immer wichtig: Dass Gott
zufrieden mit mir ist. Meine Eltern waren sehr streng und immer, wenn ich etwas nicht
richtig gemacht habe, haben sie mir erzählt, dass Gott alles sieht und dass er sich alles
merkt und er dann böse auf mich ist.
Luther: Meint ihr, dass Gott so ist?
Gespräch mit Kindern.
Luther:
Ich habe das aber geglaubt. Und ich hatte furchtbare Angst vor diesem Gott, der böse
auf mich ist, egal was ich tue und der nie mit mir zufrieden ist. Dann habe ich gedacht,
dass es einen Weg gibt, Gott zufrieden zu stellen. Ich bin Mönch geworden. Das seht
ihr hier an meiner Kleidung. Ich habe dann nur noch für Gott gelebt. Ich habe fünfmal
am Tag gebetet und Schreiben und Lesen gelernt, um Gottesdienste selbst zu halten
und um die Bibel lesen zu können. Und die Bibel das war dann mein Schatz! Habt ihr
auch eine Bibel, erzählt mir mal davon...
Kinder erzählen von ihren Bibeln.
Luther:
In meiner Bibel habe ich dann etwas ganz Tolles entdeckt. Das will ich euch zeigen.
Martin holt die schwere Altarbibel und fängt an zu blättern:
Luther:
Ja hier, Gott hat uns Menschen gemacht als sein Gegenüber. Er hat uns lieb. Liebe
kann man sich nicht erkaufen oder verdienen, sie wird einem einfach geschenkt. Gott
ist gerecht und will, dass wir gut zu anderen sind, aber er verzeiht uns auch wie eine
Mutter oder ein Vater, wenn wir was falsch gemacht haben. Nichts kann uns von Gottes
Liebe trennen. Um mit Gott zu reden, brauchen wir keinen Pfarrer als Übersetzer,
sondern wir dürfen ganz alleine beten und mit Gott reden.
Gott hat mich lieb! Das ist so schön, da müsste man ein Lied davon
machen: äh so ungefähr... Gottes Liebe ist so wunderbar...
Kinder erkennen das Lied, alle singen Gottes Liebe ist so wunderbar!
Luther:
Aber jetzt muss ich euch noch etwas ganz Unglaubliches erzählen. Es gibt Leute, die
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
25
erzählen den Menschen, dass Gott sie nur lieb hat, wenn sie Geld bezahlen! Und alle,
die so wie ich früher Angst haben vor Gott, die zahlen das Geld.
Manche werden ganz arm davon. Sie glauben, erst wenn sie den Zettel in der Hand
haben, erst dann hat Gott sie lieb! Das ist doch nicht richtig! Da muss man doch was
tun dagegen! Aber was...
Habt ihr eine Idee?
Luther:
Man müsste den Menschen erzählen, dass Gott sie lieb hat, einfach so, ohne dass sie
Geld bezahlen müssen, dass er uns verzeiht und dass das in der Bibel steht.
Luther:
So vielen Leuten kann ich das aber gar nicht erzählen. Aber vielleicht kann ich´ s
aufschreiben. Helft mir mal dabei... Also..
Gott hat uns Menschen gemacht als sein Gegenüber. Er hat uns lieb.
Liebe kann man sich nicht erkaufen oder verdienen, sie wird einem einfach geschenkt.
Gott ist gerecht und will, dass wir gut zu anderen sind, aber er verzeiht uns auch wie
eine Mutter oder ein Vater, wenn wir was falsch gemacht haben. Nichts kann uns von
Gottes Liebe trennen. Um mit Gott zu reden, brauchen wir keinen Pfarrer als
Übersetzer, sondern wir dürfen ganz alleine beten und mit Gott reden.
Mir fällt so viel ein, ich glaube, ich kann 95 Thesen aufzählen.
Uff, das ist ein toller Text. Hm, wo mach ich den jetzt hin, damit ihn alle lesen können?
Wo sind denn ganz viele Leute...?
Kinder kommen auf die Idee, den Zettel an die Kirchentür zu hängen.
Luther: Genau das tue ich auch, kommt mit...!
Luther geht mit den Kindern auf die Empore zum Fenster, in dem Luther die 95 Thesen an die
Schlosskirche zu Wittenberg macht.
Luther sieht sich mit den Kindern das Bild an. Dann hängen sie zusammen den Zettel von Luther an die
Gedächtniskirchentür und singen noch mal „Gottes lieb ist so wunderbar.“
Luther:
Was wir da geschrieben haben, hat nicht allen gefallen... Und meine
Geschichte geht noch weiter, aber das erzähle ich euch ein anderes Mal...
Und verabschiedet sie unten wieder.
Thesenblatt
-
-
Gott hat uns Menschen gemacht als sein
Gegenüber. Er hat uns lieb.
Liebe kann man sich nicht erkaufen oder
verdienen, sie wird einem einfach geschenkt.
Gott ist gerecht und will, dass wir gut zu anderen
sind, aber er verzeiht uns auch wie eine Mutter
oder ein Vater, wenn wir was falsch gemacht
haben.
Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen.
Um mit Gott zu reden, brauchen wir keinen Pfarrer
als Übersetzer, sondern wir dürfen ganz alleine
beten und mit Gott reden.
Anja Bein, Dipl. Sozpäd. (FH),
Gemeindediakonin bei der Gedächtniskirchengemeinde
dienstl.: Prot. Gedächtniskirchengemeinde
Ludwigstr.48
67346 Speyer
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
26
Materialien für den Kindergottesdienst
Im Plan für den Kindergottesdienst gibt es zu Luther und zur Reformation folgende Einheiten:
1995/97
5.11.1995 21. Sonntag nach
Gott befreit von der Angst vor Gott: Martin
Trinitatis/Reformationsfest Luthers neues Leben
Römer 1,16.17
2004/06 Martin Luther und die Freiheit der Christen
17.10.2004 19. Sonntag nach Trinitatis
Das Turmerlebnis – Ich
bin ja getauft!
Römer 6,3-4
24.10.2004
20. Sonntag nach Trinitatis
Der Thesenanschlag –
Ich kann und muss
Freiheit nicht kaufen!
Römer 1,16.17
31.10.2004
21. Sonntag nach
Trinitatis/Reformationsfest
Der Reichstag und die 1. Korinther 7,23
Wartburg – Ich stehe zu Galater 3,26-28
dem, was ich glaube!
2010/12 Mit Luther die Kirche entdecken „Martin Luther und das Altarbild des Reformationsaltars der
Stadtkirche in Wittenberg“
10.10.2010 19. Sonntag nach Trinitatis
Allein Schrift – die Bibel
17.10.2010
20. Sonntag nach Trinitatis
Allein Christus – das Kreuz
24.10.2010
21. Sonntag nach Trinitatis
Allein Gnade – die Taufe
31.10.2010
22. Sonntag nach Trinitatis/Reformationsfest Allein Glaube – das Abendmahl
Entsprechendes ausgearbeitetes Material findet sich in:
Evangelische Kinderkirche
– Der Kindergottesdienst
– Gottesdienste mit Kindern
– Kindergottesdienst Praktisch
– Du bist da
– Lerne und Lehre/Miteinander Gott entdecken
–
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
27
Gestaltung des Luther-Wappens als Bodenbild
während der Erzählung
Wenn wir heute Reformationsfest feiern, erinnern wir
uns vor allem an einen Menschen: Martin Luther. Martin
Luther lebte in einer dunklen Zeit voller Ängste. Vor
allem vor der Hölle hatten die Menschen Angst. Aber
Martin Luther sehnte sich nach himmlischer Freude.
Konnte nicht von dieser Freude und Leichtigkeit auch - hellblaues Tuch ausbreiten
im Leben hier schon etwas zu spüren sein?
In seiner Bibel machte Martin Luther eine Entdeckung.
Er las im Römerbrief: Allein durch den Glauben wird der
Mensch vor Gott in Ordnung. Die guten Werke helfen
ihm nicht, in Gottes neue Welt zu kommen. Martin
Luther merkte: Der Glaube gibt mir Freude, Trost und
Frieden. Eine wunderbar weiße Rose ist Zeichen, wie
sehr sich Luther freute, getröstet und in Frieden mit sich - weißes Tuch darauf zu einer
Rosenblüte legen
selber zu sein.
Aber was glaubte Martin Luther? Er glaubte daran, dass
er nicht mehr ständig ein schlechtes Gewissen haben
musste, weil Jesus ja schon gelitten hat. Der Glaube an
Jesus, der am Kreuz gestorben ist und doch nicht im
Tod blieb, war in seinem Herzen gewachsen und hat ihn - Kreuz auf ein herzförmig
von der großen Angst, ein Versager zu sein, befreit.
gelegtes Tuch legen
Freude und Freiheit, die wir hier in unserem Leben
verspüren, ist aber nur der Anfang. Martin Luther freute - mit Goldpapier umwickelten
reifen um das Bodenbild legen
sich besonders über die himmlische Freude und
Freiheit, die er ganz unendlich in der neuen Welt Gottes
erwartete.
Und mit seinem Wappen, das Martin Luther so
gestaltete, wie wir es jetzt vor uns sehen, hat er seinen
Glauben allen offen gezeigt.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
28
Martin Luther und die Freiheit der
Christen
Zitate Martin Luthers:
Es gibt keinen größeren Schaden in der Christenheit, als
Kinder zu vernachlässigen. Denn will man der
Christenheit wieder helfen, so muss man fürwahr bei
den Kindern anfangen, wie vorzeiten geschah.
(Weimarer Ausgabe der Werke Luthers (WA), 2, 170,
14-16)
Wo Kinder das Evangelium nicht annehmen wollen, soll
man darum nicht von ihnen lassen noch sie verstoßen,
sondern sie pflegen und versorgen wie die allberbesten
Christen und ihren Glauben Gott befehlen. (WA 12,
122,31;123,1)
Zur ganzen Reihe
Es war im vergangenen Herbst, kurz nachdem wir den
Lutherfilm mit allen Konfirmanden unserer Gemeinde im
Kino gesehen hatten. In der nächsten Stunde brachte
Julia eine Zeitschrift mit: „Emma“. „Warum erfahren wir
sowas nicht im Konfirmandenunterricht?". Sie knallte mir
die aufgeschlagene Zeitung auf den Tisch und ich las.
Unter der Rubrik „Macho des Monats“ war diesmal
Martin Luther gekürt worden. Als Begründung für diese Wahl hatte man etliche Zitate angeführt, in denen sich
Luther wenig freundlich über Frauen im Allgemeinen und auch zum Teil über seine eigene Ehefrau, Katharina von
Bora, geäußert hatte.
Ein Lebensbild von Martin Luther zu zeichnen – und das an drei Sonntagen für den Kindergottesdienst – ist kein
leichtes Unterfangen. Da sind sowohl bei den Kindern, aber bestimmt auch bei Ihnen viele Voraussetzungen
noch gar nicht da, die für das Verständnis seiner Leistung und seiner Zeit notwendig sind. Zudem tue ich mich
selber schwer mit ihm. Martin Luther ist keine einfache Person, sperrig und umstritten. Er vermittelt sich nicht so
überzeugend wie ein Franz von Assisi, ein Nikolaus von Myra oder sein Namenspatron der Heilige Martin. Seine
Leistungen sind sicher unbestreitbar, aber seine Person ist keineswegs unumstritten. In vielem wirkt er derb,
ungehobelt, natürlich ein Kind seiner Zeit. Aber muss man das alles so akzeptieren, wenn man ihn z.B. über
Frauen sprechen hört, seine Haltung zu den jüdischen Menschen in seiner Umgebung oder auch seine
Äußerungen und seine Verantwortung in den Bauernkriegen, um nur ein paar Stellen aufzuführen?
Aber vielleicht hat Martin Luther selber einiges davon geahnt, wenn er schreibt: „Man wollt meines Namens
schweigen und sich nicht lutherisch, sondern Christ heißen. Was ist Luther? Ist doch die Lehre nicht mein. So bin
ich auch für niemand gekreuzigt.“
Reformationstag, also kein lutherischer Heldengedenktag, wie ich ihn aus meiner Schulzeit noch leidvoll kenne,
aber was dann? Ich hoffe, eine Antwort zu finden, die seiner Person gerecht wird, Ihnen und Euch hilft und mich
einigermaßen ruhig danach schlafen lässt beim Gedanken an diese Kindergottesdiensteinheit.
Wolf-Peter Koech
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
29
Liturgische Bausteine
Gebet/Psalm
Morgensegen von Martin Luther (LJ 711)
Geborgen wie in einer Burg (SGw 38)
Lieder
All Morgen ist ganz frisch (EG 440 / LJ 249 / MKL 1, 38)
Fürchte dich nicht (EG RT / LJ 522 / LfK 1, B 6)
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (EG RT / LJ 560 / KG 112 / LfK A 18)
Ich möcht', dass einer mit mir geht (EG 209 / LJ 137 / KG 211 / MKL 1, 82)
Kommt herbei, singt dem Herrn (EG RT / LJ 445 / KG 176)
Mit allen Wassern gewaschen (MKL 2, 78)
Nun lasst uns Gott dem Herren (EG 320 / LJ 181)
Bastelvorschlag
Möckmühler Arbeitsbogen Nr. 3 „Martin Luther und die deutsche Reformation. Kartenskizze mit 20
Ereigniskärtchen zum Ausmalen und Aufstellen“, zu beziehen bei Aue-Verlag, Möckmühl und Stuttgart, Postfach
1108, 74215 Möckmühl, Telefon 0 62 98 / 13 28; Fax: 0 62 98 / 42 98
Martin Schoch
17. OKTOBER 2004
19. SONNTAG NACH TRINITATIS
WOCHENSPRUCH
Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.
Jeremia 17,14
Martin Luther und die Freiheit der Christen
Das Turmerlebnis – Ich bin ja getauft!
Römerbrief 6, 3-4
Zugänge für das Vorbereitungsteam
(aus: Michael Landgraf; Reformation, Angst überwinden – Aufbruch wagen, Speyer 2.
Auflage 2008, S. 24)
Wir schauen uns dieses von einem Kind gemalte Gottesbild an.
1. Was für eine Vorstellung von Gott steht hinter diesem Bild, das das Kind
gemalt hat?
2. Was für Ängste prägen ein Kind mit einem solchen Gottesbild?
3. Vergleicht das folgende Lied mit dem Gottesbild des Kindes.
Manchmal ist meine Angst riesengroß,
weiß nicht, wie werd ich sie wieder los,
wer hört meine Klagen und wer wird mir sagen
mit freundlichem Gesicht: Fürchte dich nicht. (MKL 2, Nr. 73)
Zum Thema
Martin Luther lebte ganz in seiner Zeit. Sein Weltbild war das eines mittelalterlichen Menschen, von einer klaren
hierarchischen (Rangordnung) Ordnung geprägt. Er lebte in einer Welt, in der die Menschen von Angst vor einem
strafenden Gott geprägt waren. Sie fürchteten sich, nach ihrem Tod mit Höllenqualen und Fegefeuer bestraft zu
werden. Diese Angst wurde vor allem auch von kirchlichen Kreisen ausgenutzt, indem man ihnen verkündete,
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
30
dass sie der Strafe entweder durch gute Taten, aber genauso gut auch durch Freikauf bei Ablasspredigern
entgehen könnten – und das zum Teil aus recht eigennützigen Überlegungen.
Nachdem Martin Luther auf Drängen seines Vaters anfänglich begonnen hatte, Jura zu studieren, wurde er durch
das Erlebnis eines schweren Gewitters veranlasst, als Mönch in das Augustinerkloster in Erfurt einzutreten. Nach
kurzer Zeit bereits studierte er Theologie in Wittenberg und wurde auch dort Professor für Theologie.
Weiterhin trieb ihn aber die Frage um, wie man Gott gnädig stimmen kann. Martin Luther sah in Gott einen
strengen Richter, vor dessen Gericht kein Mensch bestehen kann. Das einschneidende Erlebnis, das sogenannte
'Turmerlebnis' (Martin Luthers Studierstube in Erfurt lag in einem Turmraum), eröffnete ihm eine völlig neue Sicht
der Frage nach der Gerechtigkeit Gottes. Während der Vorbereitung für eine Auslegung des Römerbriefes stieß
Martin Luther auf den Satz: „Der Gerechte wird aus Glauben leben." (Römer 1, 17). Martin Luther schrieb ein
lateinisches Wort neben diese Textstelle in seiner Bibel, das Wort „sola" (= allein). „Allein mein Glaube reicht aus,
um bei Gott als gerecht zu gelten." Diese Erkenntnis eröffnete ihm eine neue Welt. Er erkannte, dass Gott kein
strenger Richter, sondern wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15) ein barmherziger, liebender Vater ist,
vor dem man keine Angst haben muss, sondern der einem mit offenen Armen entgegen geht.
Weder das unermüdliche Leistungsdenken, nach dem man sich
Gottes Liebe verdienen muss, noch die Möglichkeit, sich durch
hohe Geldbeträge (Ablass) die Gnade Gottes zu erkaufen,
können Gott bewegen, sondern alleine seine freie und liebende
Gnade, die uns durch Jesus Christus erlöst. Später nennt Martin
Luther dies die Freiheit eines Christenmenschen. Und als er
während seiner Verhandlungen um das Verständnis des
Abendmahls ziemlich verzweifelt war, schrieb er mit Kreide auf
die Tischplatte des Verhandlungstisches: „Ich bin getauft!"
gleichsam als Vergewisserung, dass die Taufe uns mit Christus
verbindet. Wer mit Christus verbunden ist, braucht keine Angst
zu haben oder zu verzweifeln.
Die Kinder und das Thema
Es ist nicht leicht, das Lebensbild eines Martin Luthers in die Lebenswelt von Kindern heute zu übersetzen. Die
Ängste der Menschen zu Luthers Zeiten und auch seine eigenen Ängste und Fragen sind schon Erwachsenen
unserer Tage fremd, wie viel mehr noch Kindern. Dennoch erleben auch wir und unsere Kinder eine Welt, die von
Leistungsdruck geprägt ist. Vielleicht weniger bestimmt von der Frage nach einem gnädigen Gott. Jedoch ist
nicht das strenge Auge einer zuweilen gnadenlosen Umwelt und zum Teil sogar einer noch erbarmungsloseren
Selbstsicht mindestens so belastend? Und die Antwort auf diese Frage kann nur dieselbe sein, die Martin Luther
für sich und seine Zeit gefunden hat. Die Angst vor anderen oder sogar vor sich selber nicht bestehen zu können,
macht unfrei. Meine Taufe sagt mir, dass ich mich einem anderen verdanke, nämlich Gott. „Seht, welch eine
Liebe hat euch der Vater erwiesen, dass ihr Gottes Kinder heißen sollt; und ihr seid es auch" (1. Johannesbrief, 3,
1). Wir können mit unseren Kindern wieder neu entdecken, was es heißt, in Gottes Namen frei zu sein. Keine
verantwortungslose Freiheit, die selbstsüchtig auf das eigene Wohl bedacht ist, sondern eine Freiheit, die
einerseits angstfrei sich und seine Fähigkeiten und Gaben wahrnehmen lässt und andererseits dem anderen mit
Wertschätzung und Achtung begegnen kann. Unter diesem Blickwinkel fallen Rangordnungen und man erlebt die
Gemeinschaft der Kinder Gottes.
Die Gestaltung des Kindergottesdienstes
Liturgische Bausteine zur Kindergottesdienstgestaltung
In meinen Erzählvorschlag für die Älteren habe ich eine an der ganzheitlich, sinnorientierten Pädagogik nach
Franz Kett entlanggehende Gestaltung eingeflochten, die man auch gut im Kindergottesdienst ohne meinen
vorgeschlagenen Erzählrahmen gestalten kann (RPA-Heft 2002/3, Meditationen durch das Jahr; S. 38). Hierzu
benötigt man drei quadratische Tücher (ca. 90 x 90 cm) und eine Biegepuppe oder Egli-Figur.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
31
Alle weiteren Gestaltungsschritte ergeben sich aus der Erzählung.
Bei der Erzählung für die Jüngeren möchte ich mit dem Satz Martin Luthers „Ich bin getauft!“ die Geschichte
beenden. Die Mitarbeiter/Innen könnten dann das Gespräch mit den Kindern suchen unter der Fragestellung:
"Warum ist dieser Satz so wichtig?".
Kreative Gestaltung und Vertiefungsmöglichkeit der Geschichte
(aus: www.kinderkirche.de ; Suchmaschine: Stichwort – Lutherrose)
Das Herz ist rot: Das Herz steht für das, was ich denke und fühle.
Das Kreuz ist schwarz: Jesus starb am Kreuz, weil er die Menschen liebte.
Die Rose ist weiß: Weiß ist die Farbe der Engel. Sie haben Luther behütet auf seinem Weg.
Der Ring ist golden: Gold ist die Farbe für Gott. So wie ein Ring keinen Anfang und kein Ende hat, so hat auch
Gottes Liebe keinen Anfang und kein Ende.
Der Zwischenraum zwischen Rose und Ring ist blau: Blau weist auf den Himmel hin, der die Welt umspannt.
Überall ist Gott nahe. Nach dem Tod kann ich bei Gott im Himmel sein.
Das Wappen Martin Luthers, die so genannte Lutherrose, kann von den Kindern entsprechend ausgemalt werden
und anschließend mit einer Buttonmaschine (erhältlich oftmals bei Kreisbildstellen oder
Landesjugendpfarrämtern) als Anstecker (Button) gestaltet werden.
Erzählvorschläge
Für die Jüngeren
In der neuen Stadt
Ich bin wichtig
Sven war noch nicht lange im Kindergarten. Sie waren erst vor vier Wochen in die neue
Stadt gezogen. Aber wohlfühlen - wohlfühlen tat sich Sven in der neuen Umgebung gar
nicht. Am alten Wohnort war es sicher auch nicht immer toll, aber wenigstens waren da
seine Freunde gewesen: Nils und Luca. Aber hier würde er wohl nie Freunde
bekommen. Selbst im Kindergottesdienst, zu dem er eigentlich gerne ging, war es nicht
so wie früher. Obwohl der Pfarrer, wenn er manchmal den Kindergottesdienst leitete,
schön erzählen konnte. Zum Beispiel letzten Sonntag, als sie
Tauferinnerungsgottesdienst gefeiert hatten. Auch Sven gehörte zu den
Tauferinnerungskindern. Pfarrer Glogau hatte von der Taufe erzählt und davon, dass
Gott jeden Mensch lieb hat. Selbst zu den Erwachsenen hat er gesagt: „Ihr seid Kinder
Gottes". Sven hatte Papa und Mama vorsichtig aus dem Augenwinkel angeschielt. „Die
sind doch keine Kinder?"
Und dann hatte der Pfarrer etwas ganz Schönes gesagt, jedenfalls Sven fand es schön.
„Ihr seid Gott alle ganz wichtig!" Sven spürte richtig, wie er ein bisschen in der
Kirchenbank gewachsen war.
Zum Schluss bekam jedes Kind eine Bibel für Kinder und ein Band, da stand etwas
drauf. Sven hatte es vergessen, obwohl es doch mit dem Wichtigsein zusammen
gehörte. Jetzt trug er das Band um sein Handgelenk.
Sven hat kleinen
„Kommt alle einmal wieder in den Stuhlkreis!" Gabi, eine Erzieherin, schreckte Sven
Platz im Stuhlkreis aus seinen Gedanken.
Als alle sich gesetzt hatten, stand Sven immer noch mit seinem Stuhl da, keiner ließ ihn
in den Kreis.
„Macht mal Platz für Sven!", sagte Sabine. „Nee! Der „Lahmarsch“ kommt nicht neben
mich!", brüllte Dustin und alle Kinder lachten. Am liebsten wäre Sven nach Hause
gelaufen, aber Daniela, die andere Erzieherin, schob den Stuhlkreis neben Dustin
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
32
auseinander, nahm Sven den Stuhl aus der Hand, stellte ihn neben Dustin und sagte:
„Bitte, Sven, setz dich!" Sven fühlte sich unwohl – gerade neben Dustin, der keine
Gelegenheit ausließ, ihn zu ärgern. Aber die anderen waren auch nicht besser oder sie
hatten ebenfalls Angst vor Dustin und seinen Freunden und machten deshalb mit.
Jeder Mensch ist
Gott wichtig
Gabi hatte ein Bild, den Umriss eines Kindes, in die Mitte gelegt. Sie erzählte die
biblische Geschichte von der Erschaffung des Menschen. „Jeder Mensch ist Gott
wichtig und jeder hat Fähigkeiten und Eigenschaften, die er nutzen kann." Daniela hatte
nun kleine Körperteile in einem Körbchen und legte nach und nach Augen, Ohren,
Nase, Mund, Hände und Füße an die Stellen des gezeichneten Umrisses. Jedes Kind
durfte, wenn es wollte, dazu sagen, was es am besten kann.
„Sven, was kannst
Alle Kinder nannten eine oder mehrere Fähigkeiten, die sie besaßen, nur Sven schwieg
du besonders
die ganze Zeit. Plötzlich drehte sich Daniela zu ihm um und fragte: „Und Sven, was
gut?“
kannst du besonders gut?" Bevor Sven überhaupt den Mund aufmachen konnte, hatte
Dustin für ihn geantwortet. „Der kann doch nur gut flennen!"
Das war zuviel. Sven sprang auf. Sein Stuhl flog um. Ihm standen wirklich dicke Tränen
in den Augen. Und dann stürzte er in die Spielecke und versteckte sich im hintersten
Winkel. Da half nichts, dass Dustin auf den Flur musste und Daniela ihm eine
Standpauke hielt. Sven ließ sich auch nicht von Gabi trösten, so sehr sie sich auch
bemühte.
Das
Erinnerungsband Während jedoch die beiden Erzieherinnen ihre Kindergartengruppe wieder zu beruhigen
versuchten, hatte Sven eine Schreibtafel am Boden zu seinen Füßen gefunden und ein
Stück Kreide. Vorsichtig knüpfte er das Band aus dem Tauferinnerungsgottesdienst vom
Handgelenk. Er erinnerte sich. Auch Pfarrer Glogau hatte von Gottes Schöpfung
erzählt. Und dann hatte er einen Mann erwähnt, der hieß Martin ... ? Martin Luther! Von
dem war der Satz auf seinem Band. Aber Sven wusste nicht mehr, wie er lautete. Er
wusste nur noch, dass der Satz etwas ganz Wichtiges über ihn aussagt, das hatte
Pfarrer Glogau erzählt.
Der wichtige Satz
Mit der Kreide malte er Buchstabe für Buchstabe vom Band auf die kleine Tafel. Als er
fertig war, legte er die Tafel auf die Umrissfigur, die noch immer auf dem Boden lag.
Gerade wollte er in seine Ecke zurück kriechen, da hatte ihn Gabi entdeckt. „Sven, was
hast du denn da hingelegt?" Sie bückte sich und nahm die Tafel hoch, las und ging zu
Daniela rüber. Beide Frauen sprachen miteinander.
„Kommt ihr noch einmal alle in den Stuhkreis!", rief Daniela. Auch Dustin wurde
reingeholt.
Als alle Kinder saßen, nur Sven hatte sich noch in der Spielecke verkrochen, sagte
Daniela: „Vorhin habt ihr selber viele und sehr gute Dinge bei euch entdeckt, aber Sven,
der noch gar nicht dran war, der hat uns etwas Wunderbares auf diese Tafel
geschrieben." Gabi nahm die Tafel hoch und las vor: „ICH BIN GETAUFT!"
Für die Älteren
Im ReformationsGottesdienst
Das Geheimnis im
Tücherpacket
Thorsten war nicht gerade begeistert, dass seine ganze Klasse zum
Reformationsgottesdienst musste. Warum konnte er nicht katholisch sein? Dann hätte
er mit den anderen katholischen Kindern und Frau Lampe einen Film sehen können.
Aber nun saß er mit den anderen Kindern seiner Klasse in einem großen Kreis in dem
freien Raum vor dem Altar der Kirche. Vor ihm in der Mitte des Stuhlkreises lag ein
dunkelblaues Tuch, ein großer goldener Gymnastikreifen und in der Mitte des Reifens
ein quadratisches Päckchen aus braunen Tüchern, daneben stand eine Vase mit einer
weißen Rose. „Komisch", dachte Thorsten, „letztes Jahr hatten sie in den Bankreihen
gesessen und einer von den drei Pfarrern der Gemeinde hatte ihnen irgendwas von der
Kanzel herunter erzählt, aber verstanden davon hatte er nichts". Nun begann der
Gottesdienst mit einem Lied: „Ich bin da, das ist wunderbar".
Pfarrer Scheffer, der erst seit den Sommerferien seinen Dienst in der Gemeinde
versah, trat in den Kreis. Er erzählte von einem Geheimnis, das in dem Tuchpäckchen
verborgen war. Einige Kinder durften mal tasten, ob sie etwas fühlten. Auch Thorsten
kam an die Reihe. Was unter dem Tuch verborgen war, fühlte sich eigenartig an.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
33
Thorsten glaubte, es wäre eine Puppe, aber er war nicht sicher. Wer getastet hatte,
durfte nichts verraten, nur den beiden Nachbarn durften sie flüstern, was sie gespürt
hatten. Danach, als einige getastet hatten, sollten sie nur mit Bewegungen ausdrücken,
was sie gefühlt hatten. Thorsten stand auf und zeigte mit seinem Körper eine Figur mit
weit ausgestreckten Armen. Dann wurde das Päckchen aufgedeckt. Eine Tuchlage
nach der anderen wurde von Kindern aufgeschlagen. Und richtig! Es war eine Figur mit
ausgestreckten Armen, so wie die Jesusfigur am Kreuz auf dem Altar. Pfarrer Scheffer
stellte sie nun aufrecht hin. Unter der Figur die beiden braunen Tücher lagen jetzt
ebenfalls in Kreuzform. Das Lied, das sie nun sangen, erzählte von der Angst, aber
auch von Jesus, der einen freundlich anschaut. Alles war anders, als Thorsten es
gewohnt war. Er war diesmal gespannt, wie es weitergehen würde. Und er merkte,
dass es seinen Freunden genauso ging.
Mitmachen im
Gottesdienst
Das Kreuz als
Zeichen für Leben
und Liebe erleben
Der Mönch Martin
Luther
Nun bat Pfarrer Scheffer die Kinder, einmal aufzustehen. Zuerst suchte sich jeder einen
Platz, wo er gut stehen konnte. Einen ‚Standort’ – wie Pfarrer Scheffer sagte. Sie
spürten, wie die Erde sie trug und der Pfarrer erzählte ihnen, dass alle Menschen aus
ihr genommen sind und nach dem Tod wieder zur Erde werden. Thorsten erinnerte sich
an die Beerdigung seines Opas – da hatte der Pfarrer damals auch so was gesagt.
Pfarrer Scheffer forderte sie nun auf, einmal durch die Schuhe hindurch den Boden zu
spüren. „Ich bin bodenständig. Ich habe einen Stand und ich halte Stand", sagte er.
„Wie ein Baum, der mit den Wurzeln fest im Boden sitzt."
Und dann sollten alle einmal die Arme nach oben strecken. „Ihr seid zwischen Himmel
und Erde ausgestreckt. Ich bin gehimmelt und geerdet", erklärte Pfarrer Scheffer.
Nun suchten sie mit der Hand den Mittelpunkt ihres Körpers. „Dort, wo bei jedem der
Bauchnabel ist, da ist auch der Mittelpunkt des Menschen, wenn er aufrecht steht. Der
Bauch ist die Quelle unserer Kräfte. Wir leben aus dem Bauch. Und an der Stelle des
Nabels waren alle Menschen einmal mit einem anderen Leben, dem Leben der Mutter,
verbunden". „Zwischen Bauch und Kopf schlägt das Herz", fuhr Pfarrer Scheffer fort.
Alle Kinder legten ihre Hände auf das Herz. „Wo das Herz ist, ist Leben. Mein Herz
steht für das Fühlen, Empfinden, Wollen, für Güte oder Härte, Freude und Trauer und
vor allem für die Liebe", erklärte er den Kindern.
„Und nun öffnet euch alle mal von eurem Herzen her. Dann stehen wir wie unsere Figur
in der Form eines Kreuzes." „So wie Jesus, als er starb", sagte Torben leise. Aber
Pfarrer Schaffer hatte es gehört. „Das hast du ganz richtig erkannt. Aber Jesus ist nicht
nur so gestorben, sondern so hat er auch gelebt. Er hat den Menschen die Arme
geöffnet, hat sie geliebt und sie auch mit offenen Armen aufgenommen. Mit offenen
Armen konnte Jesus den Menschen alles schenken, was er von Gott hat: seine ganze
Liebe. Und er konnte den Menschen zeigen, wie sehr Gott sie liebt, weil er sie mit
offenen Armen aufnahm." Thorsten begannen die Arme zu schmerzen und er stöhnte
ein bisschen. „Ja!", sagte Pfarrer Schaffer, „im Kreuz zu stehen oder so zu leben ist
nicht einfach, es strengt an. Aber es ist doch eine schöne Art zu leben, weil man ganz
offen ist und nichts verbirgt." Endlich durften sie alle die Arme wieder runter nehmen
und sich setzen. Thorsten überlegte. So hatte er das Kreuz noch nie gesehen. Onkel
Georg schimpfte sogar manchmal über die Kreuze. „Immer dieses Todesbild, find ich
furchtbar!“, sagte er dann. Aber wie Pfarrer Scheffer das erklärt hatte, ist es gar kein
Todesbild, sondern ein Lebensbild. Wieder sangen sie ein Lied, „Gebt euch den
Frieden in die Hand', hieß es. Danach sollten sie noch einmal mit einem Seil auf dem
Boden eine Figur in Kreuzgestalt legen und an die Stelle des Herzens konnte jedes
Kind eine wunderschöne farbige Perle legen. Thorsten wunderte sich, dass sie die
ganze Zeit überhaupt nichts von Martin Luther gehört hatten. Aber nun legte Pfarrer
Scheffer ein weiteres braunes Tuch in die Mitte und schlang ein Seil drumherum. „An
was erinnert euch das?", fragte er. „Ein Beutel!" rief Anna-Lisa. „Ein braunes Kleid!" Da
fiel es Thorsten auf: „Eine Gewand wie bei einem Mönch!", sagte er. Und Pfarrer
Scheffer nickte ihm zu: „Genau richtig."
„Von einem solchen Mönch möchte ich euch erzählen. Er hieß Martin Luther. Das habt
ihr euch bestimmt schon gedacht. Martin Luther war ein eifriger Mönch, aber so sehr er
sich auch bemühte, er wurde das Gefühl nicht los: „Ich kann machen was ich will, aber
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
34
ich mache es bestimmt für Gott nicht gut genug.“ Er begann sich sogar selber zu
schlagen und sich Schmerzen zuzufügen, weil er glaubte, vielleicht stimmt das Gott ihm
gegenüber gnädig. Aber das war natürlich Quatsch.
Die Entdeckung
Martin Luthers
Die Lutherrose,
Martin Luthers
Wappen
Ich bin getauft
Eines Tages jedoch da machte er bei seinem Lesen in der Bibel eine großartige
Entdeckung. Er entdeckte eigentlich dasselbe, was wir für uns vorhin mit dem Kreuz
entdeckt haben. Gott hat uns lieb, obwohl wir nichts dazu beitragen können. Das ist
das, was uns Jesus in seinem Leben, in dem, was er den Menschen erzählt hat oder
wie er ihnen auch begegnet ist, gezeigt hat. Aber weil einige Menschen das nicht
verstanden haben, haben sie Jesus getötet an einem Kreuz. Jesus starb, wie er gelebt
hat: mit weit geöffneten Armen, die uns zeigen, Gott hat dich lieb.
Martin Luther wusste, dass das auch für ihn galt. Er erinnerte sich, denn das hatte er
durch seine Taufe ganz am Anfang seines Lebens erfahren.
Und als Martin Luther sich ein Wappen – das ist ein Zeichen für seine Familie –
aussuchte, da wählte er dieses Zeichen.
Pfarrer Scheffer zeigte ein Bild von einer weißen Blume auf blauem Grund, der von
einem goldenen Ring eingefasst wurde. In der Mitte der weißen Blüte war ein rotes
Herz mit einem schwarzen Kreuz abgebildet.
„Genau wie hier in unserer Mitte", erkannte Thorsten, „das Tücherkreuz, die weiße
Rose, der goldene Gymnastikreifen, der blaue Untergrund und da, das hatte er die
ganze Zeit übersehen, lag auch ein Herz aus Holz."
„In der Taufe sagt Gott jedem Menschen zu: ICH HAB DICH LIEB – DU BIST MIR
WICHTIG – DU BRAUCHST KEINE ANGST ZU HABEN."
Pfarrer Scheffer nahm ein Stück Kreide und begann etwas auf den Kirchenboden zu
schreiben. „Als Martin Luther einmal ganz verzweifelt war und sich fürchtete, dass alles,
was er begonnen hatte, in seinem Leben falsch sein könnte, hat er diese Worte auf
eine Tischplatte geschrieben. Ich habe sie euch hier auf den Kirchenboden gemalt,
unser Küster hat es mir vorhin erlaubt." Thorsten las: „ICH BIN GETAUFT!" stand da in
großen Buchstaben. Zum Schluss vor dem Segen sangen sie noch ein Lied, das Martin
Luther selber geschrieben hatte. Thorsten kannte es. Schon oft hatte er es in
Gottesdiensten gehört, wenn er mit seinen Eltern mitgegangen war. Aber er hatte es nie
so richtig verstanden. „Ein feste Burg ist unser Gott ..." sangen alle Kinder mit und
Thorsten verstand plötzlich, was das bedeuten sollte.
24. OKTOBER 2004
20. SONNTAG NACH TRINITATIS
WOCHENSPRUCH
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe
üben und demütig sein vor deinem Gott.
Micha 6, 8
Martin Luther und die Freiheit der Christen
Der Thesenanschlag – Ich kann und muss Freiheit nicht kaufen!
Römerbrief 1, 16-17
Zugänge für das Vorbereitungsteam
Stellen Sie einmal eine Liste dessen zusammen, was sie an unserer Gesellschaft stört oder enttäuscht, was Sie
gerne anprangern oder verändern möchten.
Wo können Sie selber dazu beitragen, dass sich an diesen Stellen etwas ändert?
Wo spüren Sie Angst, Kritik zu äußern oder sogar zu wagen, tätig zu werden?
Zum Thema
„Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer in den Himmel springt." Dieser berühmte Satz
aus einer Ablasspredigt Johann Tetzels steht meist in enger Verbindung zu der Abfassung und Veröffentlichung
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
35
der 95 Thesen am Vorabend des Allerheiligenfestes 1517 am Portal der Schlosskirche zu Wittenberg durch
Martin Luther. Dabei ist der Ablasshandel ein sicher wichtiger, aber nicht der einzige Punkt, den Martin Luther
anprangerte. Er tritt mit der Veröffentlichung der Thesen eine Lawine los, die unaufhaltsam das Gesicht Europas
verändert hat. Bis dahin heilige und unantastbare Regeln des Glaubens, Regeln der Kirche, Grundsätze, die
niemand jemals in Frage zu stellen gewagt hatte, wurden von Martin Luther nun einer Prüfung unterzogen. Ein
Grundsatz leitete ihn selber dabei, er unterwarf sich allein der biblischen Autorität und versuchte sie ernst zu
nehmen und prüfte alles im Licht des Evangeliums. Kirchliche Versammlungen (Konzilien und Synoden) und
auch der Papst können irren, stellte Martin Luther fest, aber nicht das Evangelium Jesu Christi. Somit wurde dies
zu seiner einzigen Autorität, der er sich beugen wollte. Was er nicht in der Bibel wiederfinden konnte, ging er
schonungslos an. Dabei kam er natürlich nicht nur mit kirchlichen Institutionen in Konflikt. Auch politische und
wirtschaftliche Fragen wurden damit berührt. So war seine Kritik gegen das Ablasswesen auch eine Kritik an
Erzbischof Albrecht von Mainz, der sich gerade die Würde mit Hilfe der reichen Kaufmannsfamilie der Fugger aus
Augsburg beim Papst erkauft hatte. Zur Tilgung der aufgenommenen Kredite benötigte er den Ablass, der eine
gute Einnahmequelle war.
Mit dem Thesenanschlag baute Martin Luther im Grunde seine damals im so genannten Turmerlebnis
gewonnene Erkenntnis konsequent aus.
Die Kinder und das Thema
„Woher soll ich das wissen, das war ja, bevor ich geboren wurde." Dieser Satz eines Kandidaten beim
Millionenspiel, als er von Günther Jauch auf seine Unkenntnis bei einigen Wissensfragen angesprochen wurde,
steht eigentlich beispielhaft für das geschichtliche Unverständnis vieler Erwachsener heute. Die Schwierigkeit,
Kindern ein Bewusstsein für das Thema Martin Luther und seine Leistung zu verschaffen, nimmt demgemäß von
Sonntag zu Sonntag zu.
Vielleicht ist es wirklich nur möglich, wenn man den Zugang weitestgehend über einen einzelnen Aspekt eröffnet,
auch auf die Gefahr hin, andere wichtige Bereiche außer Acht zu lassen. Im Plan für den Kindergottesdienst
versucht es Thomas Hofer über die Freiheit, die Martin Luther im christlichen Glauben wieder entdeckt hat. Dazu
gehört auch die Freiheit, den Mut haben zu dürfen und zu können, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen
und das eigene Denken zu gebrauchen. Und damit kann man gar nicht früh genug beginnen. Dies hat aber auch
zur Folge, dass man auch „Nein“ sagt, wo es angebracht ist. Für Kinder ist es eine wichtige Entdeckung im
Leben, dieses „Nein“ für sich wahrzunehmen. Erziehung kann bedeuten, Kindern ein Gefühl dafür zu geben,
dieses“'Nein“ verantwortlich zu gebrauchen. Sinnvoll wäre in diesem Zusammenhang, Kindern heute mit den
Forderungen der UN-Kinderrechtscharta in Kontakt zu bringen, um Martin Luthers Einsatz aktuell zu übersetzen.
Die Gestaltung des Kindergottesdienstes
Liturgische Bausteine zur Kindergottesdienstgestaltung
Am Anfang des Gottesdienstes kann eine Bearbeitung des Psalms 46 von Klaus Bastian stehen.
Alle:
Gott ist wie eine feste Burg,
Gott schützt uns und steht uns bei,
1. Gruppe:
wenn uns die Welt unheimlich wird,
wenn der Boden unter den Füßen schwankt,
2. Gruppe:
wenn uns das Wasser bis zum Hals steht,
wenn uns ständig Steine in den Weg gelegt werden.
Alle:
Gott ist wie eine feste Burg,
Gott schützt uns und steht uns bei.
1.Gruppe:
Unsere Angst wird nicht übergroß,
wir können zuversichtlich in die Zukunft schauen.
2. Gruppe:
Unsere Hoffnungen bleiben lebendig,
wir können uns trauen für sie einzustehen.
Alle:
Gott ist wie eine feste Burg,
Gott schützt uns und steht uns bei.
1. Gruppe:
Menschen machen sich das Leben schwer,
alle wollen sich durchsetzen.
2. Gruppe:
Aber Gott will Frieden für alle Menschen.
Alle:
Gott ist wie eine feste Burg,
Gott schützt uns und steht uns bei.
( Halleluja, Gott ich freue mich! - Klaus Bastian , Heft 8, Arbeitsstelle für Gestaltung , Frankfurt
1996)
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
36
Kreative Gestaltung und Vertiefungsmöglichkeit der Geschichte
Es ist nicht einfach, seine eigene Meinung zu äußern oder auch zu verteidigen. So etwas muss und kann man
aber lernen. Dazu möchte ich die Kinder einladen, das auf spielerischem Weg zu üben.
Gemeinsam überlegen wir uns „Quatschrechte“, also Regeln, die nicht ganz ernst gemeint sind, die vielleicht
auch die Kinder zum Lachen bringen, denn dann fällt es leichter, damit umzugehen. Die Regeln, die wir gefunden
haben, schreiben wir auf Loszettel und lassen diese von den Kindern, die sich trauen, ziehen. Anschließend soll
das jeweilige Kind diese „Quatschregel“ vor allen in einer 1 bis 2 minütigen Rede begründen.
Eine Variante wäre, zwei Kinder darüber ebenfalls mit zeitlicher Begrenzung diskutieren zu lassen.
Als weitere Variante habe ich die Kinderrechte nach der UN-Kinderrechtskonvention aufgeführt. Hierüber könnte
man mit den Kindern sprechen und diese „Thesen“ in einem Anschlagplakat gestalten. Für jüngere Kinder kann
der Text in Kopie aufgeklebt werden und bildnerisch das Plakat bearbeitet werden. Die älteren Kinder können den
Text ebenfalls noch gestalten.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Alle Kinder haben die gleichen Rechte – kein Kind darf benachteiligt werden
Kinder haben das Recht, gesund zu leben, Geborgenheit zu finden und keine Not zu leiden
Kinder haben das Recht zu lernen und eine Ausbildung zu machen, die ihren Bedürfnissen
und Fähigkeiten entspricht
Kinder haben das Recht zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein
Kinder haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen mitzubestimmen und zu sagen,
was sie denken
Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung
Kinder haben das Recht, sich alle Informationen zu beschaffen, die sie brauchen
Kinder haben das Recht, dass ihr Privatleben und ihre Würde geachtet werden
Kinder haben das Recht im Krieg und auch auf der Flucht besonders geschützt zu werden
Behinderte Kinder haben das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung, damit sie aktiv
am Leben teilnehmen können
(aus: Rosemarie
Portmann,
Kinder haben
ihre Rechte;
München 2001;
S. 9 )
Erzählvorschläge
Immer nur
Anna-Lena
Alle sind
beschäftigt
Für die Jüngeren
„Anna-Lena, geh du mal mit Benny Gassi!" Anna-Lena schaute vom Spiel mit ihrem
Pferdestall auf, als ihre Mutter rief. „Das ist aber Tobias Aufgabe!", rief sie zurück. „Du
weißt doch, der sitzt an seinem Religionsreferat. Nun mach schon!" „Und warum kann
das nicht Kathrin machen?", versuchte es Anna-Lena erneut. „Die muss Geige üben.
Am Samstag ist das Konzert." „Blöd!", dachte Anna-Lena, „wenn man nur ältere
Geschwister hat, die immer was zu tun haben, was wichtiger ist als mein Spielen". Ob
ihr Vater das nicht machen könnte, fragte Anna-Lena lieber nicht. Papa hatte immer
etwas zu tun – und immer war es ganz wichtig.
Anna- Lena gab auf, schnappte sich die Hundeleine und zog mit Benny zur
Hundewiese.
Es war schon schlimm mit einer Familie, in der alle älter waren und alle wichtige Dinge
zu tun hatten. Papa und Mama arbeiteten als Lehrer an der Schule, Tobias hatte bereits
Abitur und studierte. Er wollte ebenfalls Lehrer werden. Kathrin, Anna-Lenas große
Schwester, war in der zwölften Klasse und erste Geigerin im Jugendorchester. Nur
Anna-Lena, so meinten jedenfalls alle, hatte es gut. Die konnte morgens schon im
Kindergarten spielen und den ganzen Tag eigentlich doch auch.
Bloß, wann sollte sie schon spielen? Die hatten ja alle keine Ahnung! Im Kindergarten
gab es andauernd Programm. ‚Neigungsgruppen’ nannten die das. Aber wenn man sich
was Schönes ausgesucht hatte, sagte die Erzieherin meistens: „Tut mir leid, AnnaLena, leider ist die Gruppe schon voll."
Und wenn Anna-Lena nach Hause kam, dann hieß es da und dort: „Kann das nicht
Tobias Referat über Anna-Lena machen, die hat doch Zeit." Dabei hatten sie vor kurzem alle Aufgaben im
Haushalt verteilt. Bloß niemand hielt sich mehr an die Absprachen. Es lief alles schief.
Martin Luther
Anna-Lena überlegte. Was hatte Tobias doch vor ein paar Tagen zu Papa gesagt, als
die beiden über sein Referat sprachen? Sie hatten sich beim Abendessen darüber
unterhalten. Tobias schrieb über einen Mann, der hieß Martin Luther. Von dem hatte
Anna-Lena schon einmal im Kindergottesdienst gehört. Der war wohl in der Kirche ganz
wichtig. Die Kirche, in der Mama im Kirchenvorstand war, hieß Martin-Luther-Kirche.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
37
Aber Martin Luther war nicht immer schon in der Kirche wichtig. Tobias hatte erzählt,
dass damals, als er lebte, vieles in der Kirche schief lief. Darauf hatte Martin Luther
aufmerksam gemacht, mit einem Plakat. Er hatte alle Dinge, die schief liefen, auf ein
Plakat geschrieben und an die Kirchentür seiner Kirche, wo er Pastor war, genagelt.
Das hat vielen nicht gefallen. Vor allem einem Mann nicht, der hieß Papst. Aber
trotzdem hatte Martin Luther sich nicht beirren lassen und gegen die Missstände
protestiert.
Anna-Lena macht
ein Protestplakat
Anna-Lenas Prothesen
Genau das war es. Wenn etwas schief läuft, muss man dagegen protestieren. AnnaLena zog Benny von seiner „Pee-Mail“ ab, so nannte sie es, wenn er mit seinen
Pfützen, anderen Hunden eine Nachricht schickte: „Hier gehöre ich hin."
Zuhause nahm sie ein großes Plakat, das von Kathrins letztem Konzert übergeblieben
war. Aber sie konnte nicht schreiben. Anna-Lena lief in den Keller, wo die alten
Illustrierten lagen. Sie nahm sich einen Stapel mit nach oben in ihr Zimmer. Für alles,
was ihr in der letzten Zeit nicht gefallen hatte, suchte sie nun Bilder und schnitt sie aus.
Dann klebte sie mit einem Klebestift die Bilder nacheinander auf das Plakat. Zu jedem
Bildchen klebte sie noch einen Fotoschnipsel von Mama, Papa, Tobias oder Kathrin, die
hatte sie sich aus der Fotoschublade geholt.
Es hatte eine ganze Stunde oder noch länger gedauert, dann war sie fertig. Anna-Lena
betrachtete ihr Werk. Bestimmt hat das Plakat von dem Martin Luther nicht so bunt
ausgesehen.
Was hatte Tobias noch gesagt? Wie hatten die Sätze auf Luthers Plakat geheißen?
Anna-Lena überlegte angestrengt. Es hatte was mit Protestieren zu tun gehabt. So
ähnlich wie Opas Gebiss hatte es geklungen.
Anna-Lena würde es schon wieder einfallen. Sie nahm ihr Plakat, suchte sich Hammer
und Nägel, kletterte auf den Küchenhocker und begann das Plakat an die Haustür zu
nageln.
Überall auf der Diele öffneten sich Zimmertüren und erstaunte Familienmitglieder
schauten heraus.
„Anna-Lena, spinnst du? Du machst doch die Tür kaputt! Was hast du denn da?"
Papa hatte ihr das Plakat aus der Hand gerissen und betrachtete es umringt von den
anderen Familienmitgliedern. Da fiel es Anna-Lena wieder ein, dieses Wort. „Das sind
meine Prothesen!" verkündete sie stolz. „Bei uns läuft nämlich einiges schief, wie
damals bei Martin Luther. Und ich habe auch einmal meine Prothesen aufgeklebt. Damit
will ich nämlich protestieren." Und dann zählte sie auf, was ihr alles nicht mehr gefiel.
Erstaunt schaute die Familie auf die kleine Protestantin in ihrer Mitte.
Als sie geendet hatte, bemerkte Tobias: „Das heißt doch nicht Prothesen. Martin Luther
Anna-Lenas Aktion hat 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg geschlagen." „Ich glaube,
hat Erfolg
das ist aber momentan nicht das Problem, Tobias. Hier haben wir es mit Anna-Lenas
Thesen zu tun und wir werden uns darum kümmern müssen", sagte Papa. Und Mama
schlug vor: „Dann setzen wir uns gleich einmal zu einem Familienrat zusammen. Sonst
spaltet sich unsere Anna-Lena noch von unserer Familie ab und gründet eine eigene."
„Aber der Nagel von Anna-Lenas „Prothesen“ bleibt in der Tür, damit wir uns immer an
heute erinnern", schlug Kathrin vor.
Die Visitation
Kirche ohne
Für die Älteren
Seit einer Woche waren diese Leute schon da. Alles schauten sie sich an. „Visitation“
nannten sie das. Pfarrer Melzer hatte im Unterricht davon erzählt. Bei einer Visitation
wird die ganze Gemeindearbeit überprüft. Der Bischof oder der Superintendent (Probst,
Dekann) kommt mit anderen, die sich in den einzelnen Bereichen der Gemeindearbeit
auskennen und schauen, ob alles in Ordnung ist oder ob es Probleme gibt. „Probleme
gibt es doch genug“, meinte Daniel. „Ja!“, stimmte Svenja zu, „zum Beispiel, dass
Susanne aufhören muss.“ „Aber daran lässt sich wirklich nichts mehr ändern. Susannes
Vertrag läuft aus und der Kirchenvorstand hat beschlossen, keiner Verlängerung
zuzustimmen. Ich hab es doch versucht, aber wir haben halt kein Geld mehr. Und der
Kirchenvorstand hat anders entschieden.“
Pfarrer Melzer versuchte, die Kinder zu beruhigen. Aber er musste wieder zum
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
38
Kinder?
Unterrichtsthema kommen. Sie hatten die letzten Stunden über Martin Luther
gesprochen und wie er mit seinen 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg
seinen Protest gegen den schlechten Zustand der Kirche veröffentlicht hatte. Manchmal
wünschte er sich selber so einen Mut wie Luther zu haben – jetzt zum Beispiel. Denn er
war selber traurig. Er wusste, wir sehr alle die Arbeit der Diakonin schätzten. Vor allem
die Kinder. Noch nie war so viel in der Gemeinde gelaufen. Nahezu sein gesamtes
viertes Schuljahr nahm an irgendeiner Gruppe teil: Kindergottesdienst, Jungschar oder
Flötenkreis. Und nun sollte alles vorbei sein. Der Verlust der Stelle konnte unmöglich
aufgefangen werden. Aber der Kirchenvorstand hatte andere Schwerpunkte gesetzt
und die Kirchenleitung hatte ja auch die Gemeinde aufgefordert zu sparen. Vor allem
sein Kollege hatte nicht viel für Kinder- und Jugendarbeit über. Seine ganze Erfüllung
war es, wenn der Kirchenchor sang oder ein großes kirchenmusikalisches Stück in der
Kirche zur Aufführung kam, auch wenn die Besucher kaum der eigenen Gemeinde
angehörten.
Dieser Entwicklung war nun auch die Stelle der Diakonin zum Opfer gefallen. Es hatte
Die Entscheidung
zur Entscheidung gestanden, ob die Stelle verlängert würde, dann hätte die Gemeinde
im Kirchenvorstand etwas dazu an Geld beisteuern müssen, oder ob man sich weiterhin die aufwendige
Kirchenmusik leisten konnte. Die Abstimmung war denkbar klar ausgefallen, 15 gegen
2 Stimmen für die Kirchenmusik. Nur Daniels Mutter, die ebenfalls im Kirchenvorstand
saß und Pfarrer Melzer hatten sich für die Diakonin eingesetzt. Die Kinder wussten das
und auch die Konfirmanden und Jugendlichen in der Gemeinde. Und es gärte. Aber die
Erwachsenen schienen sich damit abgefunden zu haben.
Der
Reformationstag
Am Reformationstag, der in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel, sollte nun der
Abschlussgottesdienst der Visitation sein. Während der ganzen Zeit der Visitation war
das Thema totgeschwiegen worden. Als am Morgen des Reformationssonntags der
Bischof mit seinem Dienstwagen vorgefahren wurde, standen etwa fünfzig oder mehr
Kinder vor dem Kirchenportal. Die Türen der Kirche waren offen und die Gemeinde
wartete in der Kirche auf den Beginn des Gottesdienstes. Pfarrer Melzer und sein
Kollege standen im Talar vor der Kirche, um den Bischof zu begrüßen. Aber dazu
kamen sie gar nicht. Denn als der Bischof gerade auf die beiden zugehen wollte, traten
Daniel und Svenja zu je einem Flügel der Kirchentür und lösten die Halteriegel, die die
Türen offen hielten. Dann knallten sie die beiden Portalflügel zu. Sowohl in der Kirche
als auch draußen fuhren alle Menschen zusammen.
Protestaktion der
Kinder
Pfarrer Melzer wollte gerade etwas sagen, als der Bischof ihn und seinen Kollegen ein
wenig zur Seite schob und auf die geschlossenen Tür zusteuerte. Er nahm seine Brille
aus der Talartasche und las aufmerksam, was auf zwei großen Plakaten stand, die
außen auf den Portaltüren angenagelt waren. Der Kollege von Pfarrer Melzer fuhr die
Kinder und vor allem Daniel und Svenja an: „Könnt ihr mir vielleicht einmal sagen, was
dieser ganze Unfug soll. Ihr seid wohl verrückt geworden?“ Daniel, mutig wie immer,
stellte sich vor ihn hin und sagte: „Herr Pfarrer Albrecht, wir sind Protestanten, wir
protestieren gegen die Abschaffung der Diakonenstelle.“ „Dann seit ihr keine
Protestanten sondern Protestierer und dazu noch sehr freche. Und die Sache mit der
Diakonenstelle geht euch überhaupt nichts an. Das hat der Kirchenvorstand
entschieden“, erwiderte Pfarrer Albrecht.
Die Kinder finden
Gehör
In dem Moment drehte sich der Bischof um, der bis dahin alles durchgelesen hatte, was
auf den Plakaten stand. „Ich glaube, lieber Amtsbruder, da irren Sie sich. Ich habe den
Eindruck, wir haben es wirklich mit Protestanten zu tun. Jedenfalls ist das, was auf den
Plakaten steht, äußerst interessant und ich erfahre erst jetzt davon. Nach dem
Gottesdienst möchte ich das Treffen mit dem Kirchenvorstand nutzen, dieses Thema
noch einmal aufzugreifen. Und es wäre gut, wenn ein paar von diesen Protestanten
dabei wären. Vielleicht lesen sie sich alle einmal das durch, was auf den Plakaten steht.
Für mich ist die Visitation jedenfalls heute noch nicht zu Ende.“
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
39
31. OKTOBER 2004
21. SONNTAG NACH TRINITATIS/REFORMATIONSTAG
WOCHENSPRUCH
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Römer 12, 21
Reformationsfest
Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
1. Korinther 3,11
Martin Luther und die Freiheit der Christen
Der Reichstag und die Wartburg – Ich stehe zu dem, was ich glaube!
(1. Korinther 7, 23 und Galater 3, 26 + 28)
Zugänge für das Vorbereitungsteam
Überlegen sie einmal, wie das bei Ihnen selber ist. Stehen Sie für sich selber ein? Stehen Sie zu sich? Wagen
Sie es, einen Standpunkt zu beziehen?
Stellen Sie sich dazu ruhig einmal hin. Mit beiden Beinen stehen Sie auf der Erde. Spüren Sie durch die
Schuhsohlen hindurch den festen Boden unter den Füßen? Der Boden trägt uns, anders als Wasser, in dem man
auch versinken kann.
Also stellen Sie sich hin oder man kann auch sagen: „Machen Sie mal einen Aufstand!" Sie haben jetzt einen
Standort oder auch Standpunkt eingenommen. Von hier aus betrachten Sie alles um sich herum. Von hier aus
beurteilen Sie auch alles um sich herum.
Außer, Sie wagen es einmal, mit einem anderen Ihren Standort zu wechseln. Sie gewinnen dann eine neue
Perspektive – Sie haben einen Perspektivenwechsel vollzogen. Aber es gibt auch Dinge, an deren
Grundsachverhalt sich nichts ändert, auch wenn man sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet.
Zum Thema
Im Psalm 146 heißt es im Vers 3: „Verlasset euch nicht auf Fürsten nicht auf den Menschen, bei dem doch keine
Hilfe ist." Und zwei Verse weiter: „Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs, dessen Hoffnung der Herr, sein Gott,
ist." Johann Daniel Herrenschmidt hat 1714 diesen Psalm 146 zu einem Lied umgedichtet: „Lobe den Herren, oh
meine Seele!" (EG. 303) und für mich besonders einprägsam ist die zweite Strophe, die ich mir manchmal in
Momenten der Auseinandersetzung bewusst mache:
Fürsten sind Menschen, vom Weibe geboren,
und kehren um zu ihrem Staub;
ihre Anschläge sind auch verloren,
wenn nun das Grab nimmt seinen Raub.
Weil doch kein Mensch nicht helfen kann,
rufe man Gott um Hilfe an. Halleluja, Halleluja.
Diese Verse atmen viel vom Geist der Reformation. Mit seinem Auftreten auf dem Reichstag in Worms am
16. April 1521 tritt das, was Martin Luther begonnen hatte, in seine entscheidende Phase. Schon zahlreiche
Kirchenkritiker vor ihm hatten den Zusagen der Kirchenoberen und staatlichen Autoritäten geglaubt, die ihnen
freies Geleit zugesichert hatten. Aber ihr Vertrauen war schmählich mit Füßen getreten worden. Es war somit ein
enormes Wagnis für Luther, nach Worms zu reisen, um sich vor dem Reichstag, und das hieß vor dem Kaiser, zu
verantworten. Wer hier ein kalkulierbares Risiko vermutet, irrt sich. Bis zum Schluss war alles offen. Und als
Martin Luther zwar einräumte, in manchen Punkten überzogen zu haben, aber in der Grundsache sich nur aus
dem Zeugnis der Schrift widerlegen lassen wollte: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir, Amen!" –
an diesem Punkt gab kaum einer einen Pfifferling für Luthers Leben. Nicht umsonst ließ Moritz von Sachsen
Luther als Zielscheibe der Verfolgungen noch auf dem Heimweg von Worms entführen und auf der Wartburg
verstecken und somit in Sicherheit bringen. Denn mittlerweile hatte der Kaiser Martin Luther unter Reichsacht
gestellt, so dass er als vogelfrei galt.
Die Zeit auf der Wartburg nutzte Martin Luther zu einem großartigen Werk und einem Schachzug für sein
Anliegen. Er nahm die Heilige Schrift aus der Verantwortung der Geistlichen und Theologen oder auch gebildeten
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
40
Menschen und machte sie durch die Übersetzung ins Deutsche zu einem Buch, das nun jeder und jede, wenn
vielleicht auch nicht selber lesen, aber verstehen konnte. Denn Gottes Wort war für ihn niemals Mittel zum
Zweck, Mittel der Politik oder eigener Interessen, und vor allem keine Geheimoffenbarung für wenige, sondern
eher, wie es im 5. Buch Mose, Kapitel 32, Vers 47 heißt: „ ... es ist nicht ein leeres Wort an euch, sondern es ist
euer Leben."
Sowohl sein Auftreten in Worms als auch seine Bibelübersetzung waren ein Plädoyer für die
Selbstverantwortlichkeit eines jeden Einzelnen. Es bedurfte keines Vermittlers zwischen Gott und den Menschen,
jeder hat einen Zugang zu und eine Verantwortung vor Gott. Der Mensch wurde durch Martin Luther mündig für
sich selber einzustehen.
Die Kinder und das Thema
Für die Kinder, die zu uns in die Kindergottesdienste kommen, ist wohl weniger die Frage aktuell, wie sie ihren
Glauben verteidigen oder zum Glauben stehen können, wie es einer meiner Kollegen zu diesem Thema schrieb.
Eher, vermute ich, ist die Position entscheidend, die der Pädagoge und Theologe Friedrich Schweitzer in seinem
Buch „Das Recht des Kindes auf Religion" aufgeworfen hat. Schweitzer fragt, wo Kinder heute Menschen finden,
die auch bereit sind, gerade ihre religiösen Fragen ernst zu nehmen und zu beantworten oder zumindest den
Kindern zu helfen, Fenster zu öffnen, die sie hinausblicken lassen aus dieser Welt, aus einer Welt, die selbst
einem Kind zuweilen fragwürdig wird, und es ahnen lassen, dass es mehr als diese Welt geben muss.
Und dennoch sind wir auch mit dieser ganz anderen Fragestellung beim Thema, bei dem, was wir Worms mit
Luthers Einstehen für seine im Glauben gegründete Überzeugung erleben und bei den Folgen auf der Wartburg,
Luthers Übersetzung der Bibel, um sie den Menschen seiner Zeit zugänglich zu machen. Denn auch mit dem
Anliegen Friedrich Schweitzers für die Kinder unserer Gegenwart wird nämlich das Recht auf Glauben und auf
eine im Glauben gegründete Mündigkeit eingefordert.
Die Gestaltung des Kindergottesdienstes
Liturgische Bausteine zur Kindergottesdienstgestaltung
Ich möchte an diesem Sonntag mit den Kindern eine Bibel entdecken. Eingeschlagen in ein besonders schönes
Tuch ist eine Schatztruhe (schöner, wertvoller Kasten). Darin befindet sich eine Bibel. Nacheinander dürfen die
Kinder dieses geheimnisvolle Paket ertasten (vgl. 1. Gottesdienst der Reihe). Die Kinder dürfen die verborgene
Schatztruhe auch einmal hochheben, um ihr Gewicht abschätzen zu können. Die Kinder stellen Vermutungen an,
was wohl unter dem Tuch verborgen ist.
Nach und nach wird nun das Tuch entfernt und die Truhe kommt zum Vorschein – eine Schatztruhe!
Einige Kinder dürfen nun diese Schatztruhe in ihren Händen halten und sich einmal vorstellen, welcher Schatz
darin enthalten ist.
Nun wird die Schatztruhe geöffnet und die Bibel daraus entnommen. Es wäre schön, wenn es eine für die Kinder
wertvolle Bibelausgabe ist, die wir später dann noch entsprechend aufbereiten können (vgl. kreative Umsetzung).
Die Bibel wird nun von dem, der die Aktion anleitet, zu jedem Kind gebracht. Das Kind darf die Bibel berühren,
sich vorstellen und auch äußern, was für Geschichten da wohl drinstehen oder auch welche es davon bereits
kennt.
Die Bibel wird, wenn alle Kinder mit diesem Schatz in Kontakt getreten sind, auf einen besonderen Platz (ein
schönes Tuch, in einen goldenen Reifen etc.) gelegt.
Kreative Gestaltung und Vertiefungsmöglichkeit der Geschichte
Wir können für eine Bibel für unseren Kindergottesdienst einen verzierten Bibeleinband gestalten, so wie sie die
Menschen im Mittelalter kannten. Aus dunkelrotem Samt wird bereits vorher eine Buchhülle in der Größe der
Bibelausgabe gefertigt.
Dann brauchen wir starke goldene Metallfolie (ca. 0,15 mm), ein paar leere Kugelschreibermienen, eine weiche
Unterlage, Kleber und einige schöne Halbedelsteine.
Die Metallfolie wird auf eine weiche Unterlage gelegt und mit der leeren Kugelschreibermine wird sie bearbeitet.
Man kann mit Punkten, Linien oder auch kleinen flächigen Erhöhungen arbeiten (vgl. Vorlagebilder). Die
Darstellungen sind alle der christlichen Symbolik entnommen und sollten auch den Kindern erklärt werden.
Die Edelsteine werden aufgeklebt. Ebenso kann man auch aus der Folie Elemente ausschneiden und einzeln
bearbeiten und anschließend auf die Grundfolie mit aufkleben.
Das gesamte gestaltete Folienelement wird am Schluss auf den vorbereiteten Samteinband je eine auf die Vorund Rückseite aufgeklebt.
(aus: RPA 2003/3 – Die Bibel als Buch des Lebens entdecken. S. 20ff – darin wird auch die Symbolik erklärt)
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
41
Erzählvorschlag
Die neue Stadt
Für alle Altersgruppen
Vor wenigen Wochen sind sie erst vom Niederrhein in die kleine Stadt in
Niedersachsen gezogen. Noch ist alles neu für Luca und Elisabeth. Aber im
Kindergarten ist es schön und beim Kindergottesdienst waren sie auch schon. Es
hatte ihnen gefallen, wenn es auch nicht genau so war, wie in ihrer vorherigen
Gemeinde.
Luca und Elisabeth besuchten nun zusammen den Kindergarten. Nächstes Jahr
kommt Luca zur Schule und Elisabeth hat mit den Sommerferien erst ihre
Kindergartenzeit begonnen.
Am Ausgang, als sie abgeholt werden, liegen Zettel mit dicken gemalten
Familiengottesdienst am Weintrauben, Brot und Früchten darauf – eine Einladung zum Familiengottesdienst
Reformationstag
am Reformationstag.
Der Gottesdienst findet in der großen, alten Kirche am Markplatz statt. Mit ihren
Eltern sind Elisabeth und Luca das erste Mal dort. Die Kirche sieht ähnlich aus wie
die, wo sie herkamen, wo Pfarrer Märker war.
Der Pastor hier redet viel und sie verstehen nicht alles. Nur das, was der Pastor
von diesem Martin Luther erzählt, fand Luca spannend. So mit Rittern und einem
Kaiser und Fürsten, und der Luther hatte keine Angst vor denen. Der hat gesagt:
„Für mich gilt nur das, was in der Bibel steht. Hier stehe ich, ich kann nicht anders.
Gott helfe mir. Amen!“ Für Luca klang das wie Papa, wenn er manchmal „Basta“
sagt oder „Schluss – Aus!“
Hier ist alles anders
Luca hatte schon einmal bei Pastor Märker von Luther gehört. Der war wirklich ein
wichtiger Mann in der Kirche. Und als in der Kirche einiges falsch gemacht wurde –
nicht mehr so wie Jesus das gesagt hatte – da hat Luther protestiert.
Luca achtete wieder darauf, was im Gottesdienst geschah. Bei ihnen im
Familiengottesdienst waren viel mehr Kinder, das fiel ihm jetzt erst auf. Es waren
bei Pastor Märker auch mal ihre Lieder, die sie im Kindergottesdienst und
Kindergarten sangen und Pastor Märker redete bei Familiengottesdiensten so wie
im Kindergottesdienst.
Das Abendmahl wird im
Gottesdienst gefeiert
Der Pastor ging jetzt zum Altar und sang etwas, und ab und zu antworteten die
Erwachsenen. Luca kannte einige Worte, weil sie ihn an das Abendmahl in ihrer
Gemeinde erinnerten, aber das hier war anders. Der Pastor hielt nun eine Schale
hoch und sang wieder Worte, die Luca aus dem Abendmahl kannte, wenn Pastor
Märker das Brot segnete. Nun hielt der Pfarrer einen tollen, goldenen Kelch hoch,
der sah wertvoll aus, nicht so wie der getöpferte von Pastor Märker. Ja, das muss
wohl auch so etwas wie Abendmahl sein. Luca freute sich, denn dann wurde es
immer so fröhlich in der Gemeinde. Der Pastor vorne drehte sich um und sagte:
„Kommt, denn es ist alles bereit. Sehet und schmecket, wie freundlich der Herr ist.“
Pastor Märker sagte das immer anders und doch auch ähnlich.
Luca und Elisabeth
gehen zum Abendmahl
Nun gingen die Gottesdienstbesucher zum Altar. Auch Mama und Papa standen auf
und fassten Luca und Elisabeth an der Hand. Luca sah Tobias, den er schon im
Kindergarten kennen gelernt hatte. Er saß mit seiner Oma drei Reihen vor ihm.
„Komm!“ rief Luca rüber. Aber als Tobias aufstehen wollte, stupste die Oma ihn
wieder auf seinen Platz und schaute ganz ärgerlich. Dann ging sie ohne Tobias
nach vorne. Luca schaute sich noch einmal vorsichtig um und winkte Tobias zu. Der
schüttelte nur den Kopf und schaute zu Boden. Vorne im Altarraum stellten sich die
Erwachsenen in einem Halbkreis auf. Elisabeth und Luca waren die einzigen
Kinder. Ein Mann, der auch den Klingelbeutel herumgereicht hatte, ging mit einer
Schale mit den Oblaten herum. Pastor Märker nahm meistens Brotstückchen. Nur
bei Oma in der Nachbargemeinde gab es auch Oblaten. Aber Luca mochte lieber
Brot.
Papa bekam eine Oblate in die Hand gelegt und Mama und dann … „Hey!“, rief
Luca protestiert, weil er
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
42
nichts bekommt
Papa reicht Luca den
Kelch weiter
Luca dem Mann nach. „Du hast Elisabeth und mich vergessen.“ Aber der Mann
drehte sich nur kurz um und schüttelte ärgerlich den Kopf. Da spürte Luca Papas
Hand. Er hatte ihm die Hälfte seiner Oblate abgebrochen und gab sie ihm und
Mama machte dasselbe mit Elisabeth. Ein paar von den Erwachsenen um sie
herum schauten mit großen Augen zu ihnen rüber.
Nun kam der Pastor mit dem Kelch. Luca schaute wie er jedem einen Schluck
Traubensaft gab. Der Kelch sah wirklich toll aus. Er hatte sogar Edelsteine. Der war
bestimmt teuer. Als der Pastor zu Papa kam, nahm Papa den Kelch und reichte ihn
zu Luca herunter. Luca schaute hoch und Papa nickte. Er nahm einen Schluck von
dem Saft, aber beinahe hätte er sich verschluckt, weil der so sauer war. Luca
verzog das Gesicht und sagte zu dem Pastor: „Du, der ist schlecht.“ „Nein, Luca,
das ist hier Wein, das kennst du nicht.“, sagte Papa und nahm ebenfalls einen
Schluck aus dem Kelch. Während der ganzen Zeit hatte der Pastor mit einem ganz
komischen Gesicht vor ihnen gestanden.
Elisabeth wird gesegnet
Er nahm den Kelch und ging zu Mama. Aber hier ließ er ihn nicht wieder los. Bei
Elisabeth blieb er noch einmal stehen und legte seine Hand auf ihren Kopf und
flüsterte ein paar Worte; „… Kinder zu mir kommen …“ verstand Luca. „Mama ich
will nicht verzaubert werden, ich will auch Saft!“ „Elisabeth, ich erkläre dir das
gleich, hier ist das wohl nicht üblich. Hier werden Kinder beim Abendmahl nur
gesegnet.“ „Ich will aber nicht versegnet werden,“ weinte Elisabeth auf. Mama
nahm sie auf den Arm und ging mit ihr auf den Platz zurück.
Luca fragt nach
Luca schaute Mama, wie sie mit Elisabeth zum Platz ging, dann sah er zum Pastor,
der stehen geblieben war, dann zu Papa. Luca schaute den Pastor fest in die
Augen und sagte: „Sagen Sie mal, feiern Sie immer noch Abendmahl ohne uns
Kinder? Sind bei Ihnen wir Kinder zu klein für Jesus?“
Wolf-Peter Koech
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
43
Badewannenmelodie
(Melodie: Danke, für diesen Morgen)
Hans und seine Margarete
freuten sich auf einen Sohn.
Martin, so hieß der kleine Bursche
schnell wurde er groß.
Martin, der sollte ganz viel lernen
Schule, die machte nicht immer Spaß.
Doch, da er besonders klug war,
schaffte er auch das.
Plötzlich stand er im Gewitter
und er hatte Todesangst.
Wenn er das überleben sollte,
werde er ein Mönch.
Martin erfüllte sein Versprechen
und trat ins Kloster ein
Priester wollt er jetzt werden
und ließ alles andre sein.
Martin studierte nun die Bibel
schaute sich auch die Kirche an,
sah, dass vieles unrecht war,
und was er ändern kann.
Martin, der schrieb dann viele Thesen,
fünfundneunzig an der Zahl,
schlug sie an der Kirchtür an
und alle diskutierten dann.
Martin bekam dann mächtig Ärger,
wurde vom Kaiser angeklagt.
Reichsacht gefährdet Martins Leben,
Freunde retten ihn.
Wartburg wurde sein zu Hause,
lebte dort als Junker Jörg,
nutzte die Zeit zum Übersetzen
der Bibel ins deutsche Wort.
Alle sollten lesen können
was Gott uns zu sagen hat.
Darum sollten wir ihm danken
für die große Tat.
Helga Ebel, Angelika Zilles, Melanie Stössel, Christiane Kreutz, Andrea Krauss
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
44
Martin Luther (nach der Melodie von „Sabinchen war ein Frauenzimmer“)
In Eisleben wurde ein Junge geboren
man gab ihm die Lebenskraft.
Er wurde größer, studierte das Recht
und auch die Wissenschaft.
Er war ein großer Schüler
er machte seinen Doktor schnell.
Als er im Walde ging spazieren
da wurd’ es plötzlich hell.
Er kam in ein fürchterliches Gewitter
ihm wurde Angst und Bang:
„Wenn ich hier wieder lebend raus komm
bleib ich ein Leben lang.
Im Kloster und lern’ beten
dass Gott mir gnädig ist.“
Denn Gott – so meinte er zu wissen –
gefällt auch diese List.
Er begann in der Heiligen Schrift zu lesen
vom Opfer Jesu Christ,
der für die Menschen und ihre Sünden
am Kreuz gestorben ist.
Den Himmel gibt’s aus Gnaden,
weil Gott die Menschen liebt.
Wer seine Sünden bereut, der darf glauben,
dass Gott sie ihm vergibt.
Der Papst begann Martin Luther zu ärgern,
er schickte Tezzel los.
Der hatte ein gutes Rezept für die Menschen,
man braucht ein Schreiben bloß,
man sollte Geld bezahlen,
bekam den Ablass dann.
Das war für arme Menschen sehr teuer,
sie waren noch ärmer dran.
Als das Martin Luther dann bemerkte,
da wurde die Wut sehr groß.
Er nahm eine Tafel und schrieb seine Thesen
95 Stück – famos!
Die Menschen sollten es lesen
und endlich verstehen,
dass Gott jeden Einzelnen doch liebte,
das war für Katholische groß.
Die Bischöfe und ihr Chef, die waren dagegen
und schlossen Luther aus.
Sogar ein deutscher Kaiser verwehrte ihm die Freundschaft
und wollte ihn nicht im Haus.
Doch Luther hatte Freunde,
die halfen ihm bei der Flucht,
versteckten ihn in einer Burg,
wo ihn dann keiner sucht.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
45
Die Menschen sollten die Bibel selbst lesen,
Lateinisch kannten sie nicht.
Er begann die Bibel zu übersetzen,
bei Nacht und Tageslicht.
Er suchte deutsche Worte,
die jeder konnte verstehn.
Man konnte sie nun nicht mehr belügen,
die Gnade war klar zu sehn.
Margot Füßer, Joachim Sintz, Karl-Ludwig Hauth
Reformationsrap
Was wir feiern heut? Glockengeläut.
Licht in der Kirche, Orgel und Menschen.
Reformation – was ist das schon?
WIR PROTESTIEREN UND STEHEN HIER
WIR KÖNNEN AUCH ANDERS
PROTESTANTEN HEISSEN WIR.
Protest – Martin Luther in dunkler Nacht
Hammerschläge, Thesen, die Umbruch gebracht.
Oktober 1517 und Wittenberg,
die Menschen hatten Angst, der Teufel sei am Werk.
WIR PROTESTIEREN...
Gott lässt sich nicht kaufen – kein Ablassbrief
wir sind schon erlöst, sagt der Römerbrief.
Gott ist kein Monster, Gott ist gnädig
und Handel mit Ablass ist einfach nur schäbig.
WIR PROTESTIEREN...
Der Adel brodelt – der Kaiser tobt
der Papst ist sauer – das Volk aber lobt.
Endlich mal einer, der`s uns erklärt
standhaft vor den Mächt’gen sich bewährt.
Der nichts widerruft, der einfach dasteht,
der nicht anders kann und das Urteil erträgt.
WIR PROTESTIEREN...
Die Bibel für alle ist Luthers Ziel.
Jeder soll lesen so viel wie er will.
In Deutsch muss sie sein – er übersetzt,
mit Guttenberg hat er sich gleich vernetzt.
Von Ort zu Ort überall macht’s die Runde,
Luthers Protest und sein Wort sind in aller Munde.
WIR PROTESTIEREN...
Traudel Rahm, Frank Maertin, Susanne Korittke, Urd Rust
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
46
Klanggeschichte zu Luther
Entstanden bei der Dekanatsbeauftragtentagung
im Januar 2009
Wenn nichts weiter vermerkt ist, kommen die
Instrumente jeweils nach dem gelesenen Satz
zum Einsatz.
Text (nach Landgraf, Reli-Bausteine)
Martin Luther
Es ist November 1483. In Eisleben erwarten der
Bergmann Hans Luther und seine Frau Margarete
ein Kind.
Am 10. November wird ein Junge geboren.
Am nächsten Tag, dem Martinstag, wird er, wie
damals üblich, getauft.
Er bekommt den Namen des Heiligen, dem dieser
Tag geweiht ist: Martin.
Martin geht in Mansfeld in die Schule, damit er –
im Unterschied zu seinen Eltern – lesen und
schreiben lernt.
Die Schule ist für die Schüler hart. Die Lehrer
sind, wie die Eltern sehr streng.
1501 wird Martin Student.
In Erfurt beginnt er zu studieren.
Vater Hans hofft, dass Martin bald ein
Rechtsgelehrter wird. Vielleicht wird er
Bürgermeister oder sogar Ratgeber des Fürsten?
Doch es kommt ganz anders.
Jeden Tag geht Martin an einem Bild vorbei, das
Jesus Christus als den Richter der Menschen
zeigt.
Er hat Angst, dass er für das, was er böses getan
hat, nach dem Tod im Fegefeuer oder in der Hölle
bestraft wird.
In einem Gewitter
Instrumente
Triangel
Triangel
Glockenspiel - Lauf nach untern und oben
Glocke
Wasser in eine Schale gießen.
Glockenspiel - Lauf nach untern und oben
Xylophon während des Textes.
Glockenspiel - Lauf nach untern und oben
Tamburin ganz gleichmäßig während des Textes.
Tamburin schneller, aufgeregter
Ein lauter Schlag vom Tamburin.
Währende des Textes Trommel,
Herzschlag.
wie
ein
Trommel wird schneller
Schellenkranz,
Blitzeinschlag
Windspiel,
Tamburin
als
Bei dem Dorf Stotternheim verspricht Martin ins
Kloster zu gehen, wenn er mit dem Leben davon
kommt.
Mit 22 Jahren tritt Martin ins Kloster der Glocke und Glockenspiel - Lauf nach untern und
Augustiner in Erfurt ein und wird Mönch.
oben
Auch im Kloster erkennt man schnell seine Tamburin ganz gleichmäßig während des Textes.
Klugheit. Martin wird Priester und lehrt an der
Universität in Wittenberg.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
47
Immer noch bewegt ihn seine Frage: „ Was kann
ich tun, damit Gott mich nicht in die Hölle
schickt?“
Eines Tages macht er eine große Entdeckung.
Er versteht einen Satz in der Bibel ganz neu.
Wenn Gott über die Menschen zu Gericht sitzt,
dann wird er nicht sagen, dass die Menschen für
ihre Sünden in die Hölle oder ins Fegefeuer
müssen.
Er wird sagen, dass Jesus Christus für die
Sünden der Menschen am Kreuz gestorben ist.
Wer seine Sünden bereut, der darf fest daran
glauben, dass Gott ihm vergibt.
Diese Entdeckung schreibt Martin auf ein Plakat.
Dieses Plakat mit 95 Thesen soll er am 31.
Oktober 1517 an die Tür der Schlosskirche in
Wittenberg angeschlagen haben.
Die Menschen finden die Aussagen Luthers gut.
Einer bringt sie einem Drucker.
Der stellt eine große Zahl von Zetteln her. Sie
werden überall in Deutschland gekauft und
gelesen.
Viele Leute stimmen Luther zu.
Aber die Bischöfe und der Papst sind dagegen.
Sie fordern Luther auf, seine Sätze zu widerrufen.
Als Luther sich weigert, schließt der Papst ihn aus
der Kirche aus.
Der Kaiser will sich dem Papst anschließen.
Luther muss nach Worms auf den Reichstag.
Dort soll er gesagt haben: „Ich bin ein Gefangener
dessen, was ich im Wort Gottes, in der Bibel
gelesen habe.
Ich kann nicht widerrufen.
Hier stehe ich, ich kann nicht anders.
Gott helfe mir.“
Der Kaiser verhängt die Reichsacht über Luther.
Jetzt ist er in Lebensgefahr. Jeder kann ihn töten,
ohne dafür bestraft zu werden.
Doch er hat auch Freunde.
Auf dem Rückweg wird Luther zum Schein
überfallen und auf die Wartburg gebracht.
Mit Bart und langem Haar lebt er dort unter dem
Namen Junker Jörg.
Er nützt die Zeit der Gefangenschaft, um das
Neue Testament in die deutsche Sprache zu
übersetzen.
Nur die gelehrten konnten bis jetzt die Bibel lesen.
Doch er will, dass alle Menschen lesen können,
dass Gott ein gnädiger Gott ist, an dessen Leibe
zu den Menschen jeder glauben darf.
Luther verläst schon bald nach seiner Entdeckung
das Kloster.
Während des Textes Trommel,
Herzschlag, schneller werdend
wie
ein
Klangschale
Klangschale
Klangschale
Klangschale
Klangschale
Schlaghölzer - 4 Schläge
Applaus
Während des Textes wie eine Druckmaschine
Perkussionsgeräusche machen.
Applaus
Schellenkranz
Schellenkranz
Becken
Glockenspiel - Lauf nach untern und oben
Klangschale
Klangschale
Klangschale
Klangschale
Während des Textes Trommel,
Herzschlag, schneller werdend
wie
ein
Glockenspiel - Dreiklang
Glockenspiel - Lauf nach untern und oben
Klangschale
Klangschale sanft
Glockenspiel - Lauf nach untern und oben
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
48
Mit 42 Jahren heiratet Martin Luther die
ehemalige Nonne Katharina von Bora
Sie haben sechs Kinder.
Luther arbeitet danach an der Ordnung für eine
neue Kirche die evangelische Kirche.
Er arbeitet weiter an der Übersetzung der Bibel.
1534 hat Luther die ganze Bibel übersetzt und
zugleich die deutsche Sprache geprägt.
Luther lebt noch 12 Jahre. Auf einer Reise stirbt er
in Eisleben.
Glocke
6 x Glockenspiel - Lauf nach untern und oben
Glockenspiel - Lauf nach untern und oben
Glocke
Glockenspiel - Lauf nach untern und oben
Während des Textes Trommel,
Herzschlag, dann aufhören.
wie
ein
Anja Bein, Heike Buhles, Lotte Niebling, Elisabeth Wirtgen
Sprechtext mit neu komponiertem Kehrvers zur Reformation
Sprechtext:
Ja, der alte Luther, was geht uns das an
Hört, was er erlebt hat und singt dann:
Kehrvers:
Sprechtext:
Kam ins Gewitter vor Stotternheim.
Die Angst vor Hölle macht ihn klein.
Im Erfurter Kloster erkennt er dann,
dass er auf Gott vertrauen kann.
Ja, der alte Luther, was geht uns das an
Hört, was er erlebt hat und singt dann:
Kehrvers: Zu Angstmache…
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
49
Sprechtext:
95 Thesen war der Anschlag wert
Gegen allen Ablass Luther protestiert.
Menschen dürfen glauben ohne Höllenangst
Stehn in Gottes Gnaden, das weiß Luther dann:
Ja, der alte Luther, was geht uns das an
Hört, was er erlebt hat und singt dann:
Kehrvers: Zu Angstmache…
Es können gerne noch weitere Strophen geschrieben werden. Vielleicht inspiriert unser Anfang dazu!
Text und Musik: Ute Stoll-Rummel, Dr. Karin Beck, Lydia Würth
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
50
Ein Gottesdienst für Große und Kleine,
der zum Reformationsfest auf der Burg Finstergrün in Österreich mit Mitarbeitenden im
Kindergottesdienst und deren Kindern gefeiert wurde. Für bei uns eher unbekannte Lieder habe ich in
Klammern einen anderen Vorschlag gemacht (Anmerkung U.R.)
Reformationsgottesdienst auf Burg Finstergrün
Begrüßung
Eine feste Burg ist unser Gott. Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den Nöten, die uns
getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht. Um das zu feiern, um diesem nachzuspüren, sind wir
hier und halten diesen Reformationsgottesdienst im Vertrauen auf Gottes Gegenwart und Hilfe.
Amen
Lied: Gloria, Gloria (Ich lobe meinen Gott, EG 638)
Psalm (nach Psalm 71)
Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.
Eine/r: Rette mich durch deine Gerechtigkeit und hilf mir heraus, neige deine Ohren zu mir und hilf mir.
Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.
Eine/r: Sei mir ein starker Fels. Sei mir ein starker Hort, zu dem ich fliehen kann. Du hast zugesagt, mir
zu helfen, denn du bist wie ein Fels und eine Burg für mich.
Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.
Eine/r: Steh mir bei, wenn ich bedroht werde. Verlass mich nicht, wenn ich im Streit bin und auch an dir
Zweifel habe.
Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.
Eine/r: Ich warte auf dich, ich zähle auf dich. Ich will von dir erzählen, von meiner Hoffnung und meinem
Vertrauen. Ich gehe einher in der Kraft Gottes und bestaune deine Gerechtigkeit.
Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.
Deshalb möchte ich dir heute Dank sagen und dir ein Lied singen, für deine Treue und deine
Gerechtigkeit. Meine Seele ist frei und das möchte ich weitergeben.
Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.
Lied: Stellst unsre Füße Gott auf weiten Raum 1.+3.Strophe (aus: amen, Lieder für Kinder und
Jugendliche, München 2000)
Klage mit Liedvers und Schuhen:
Gott, da bin ich. Da stehe. Ich kann oft einfach nicht anders.
Hilf mir
Voller Energie möchte ich tätig sein und dann geht mir die
Luft aus
Voller Hoffnung beginne ich und dann machen sich Zweifel
breit.
Voller Mut setze ich mich ein und dann fürchte ich
Konsequenzen.
Voller Vertrauen gehe ich auf andere zu und dann verliere
ich den Boden unter den Füßen.
Ich möchte erste Schritte tun und stattdessen werden es Rückschritte.
Gemeinsam gesprochen: Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen
Zuspruch:
Eine feste Burg ist unser Gott. Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten,
die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
51
Lied: Du, Gott, stützt mich (aus: Die Kerze brennt .., Beratungsstelle für Gottesdienst, Frankfurt/Main,
1993)
Überleitung: Frage an die Kinder. Warum auf der Burg, gerade heute? (Luther wird angezogen)
Rollenspiel:
Luther
Hier stehe ich. Gerettet. Es hätte auch ganz anders sein können. Das ist ja gerade noch einmal gut
gegangen. Wenn mein Kurfürst nicht gewesen wäre. Ich wäre wohl tot. Aber hier stehe ich. Ich bin
sicher, geborgen, gerettet auf der Burg. Gott sei Dank, Gott, du hast mir wirklich geholfen. Auf dieser
Burg bin ich bei dir in Sicherheit.
Mitarbeitende
Hier stehe ich. Es hätte auch ganz anders sein können. Wenn die Johanna nicht gewesen wäre. Die hat
mich überredet. Super, hier stehe ich. Die Burg ist toll. Es gefällt mir. Hat sich gelohnt. Ich bin echt gut
aufgehoben hier, fühle mich gut, sicher und geborgen. Eine feste Burg ist unser Gott, ja kann ich
verstehen, wenn ich mich so umschaue. Wer soll mir denn noch was anhaben, hier in dem Umkreis, in
dieser Gemeinschaft, in diesem Raum. Gott, sei Dank, mir geht es gut.
Lied: Ein feste Burg ist unser Gott, EG 362,1;
Luther
Hier stehe ich. Inmitten so fester Mauern, sicher und geborgen, ja. Gerettet und behütet, natürlich, aber
auch gefangen. Denn hier stehe ich, aber wie geht es weiter? Ich möchte doch nicht stehen bleiben,
auch nicht in der Sicherheit der Burg. Gott, ich möchte doch tun, wirken. Kann ich das noch?
Mitarbeitende:
Hier stehe ich, in der Sicherheit dieser Burg, in der Sicherheit dieser Tagung. Hier ist es schön. Jetzt
geht es meiner Seele gut. Aber wie ist es dann draußen im Alltag, ich habe ja einen Auftrag. Und ich
möchte doch nicht stehen bleiben, auch nicht in der Sicherheit dieser Tagung. Wie setze ich das um?
Wie werde ich das schaffen? Kann ich das noch?
Lied: Mit unserer Macht ist nichts getan..., EG 362,2;
Luther
Hier stehe ich mit meinen Ideen und Vorstellungen. Was ist das Wesentliche, was das Wichtigste?
Meine Seele ist eingesperrt in der Vielzahl der Gedanken und der Zweifel, wie ich hier in dieser Burg.
Kann mein Glaube nicht mehr, dann ist er eine Mauer, die nicht nur hält, sondern vor allem auch
gefangen hält. Ich fühle mich bedrängt und erdrückt.
Mitarbeitende
Hier stehe ich mit lauter neuen Ideen und Vorstellungen. Was ist wirklich für uns wesentlich und
wichtig? Meine Seele ist/ich bin unsicher bei dieser Fülle. Das soll ich, das könnte ich…. Bin ich
überhaupt gut genug. Was wenn es gar nicht gelingt, wenn die Kinder nicht kommen, was wenn die
Eltern nicht zufrieden sind oder wenn der Pfarrer nicht einverstanden ist. Ich fühle mich erdrückt und
bedrängt.
Lied: Und wenn die Welt voll Teufel wär’ ..., EG 362,3;
Luther (Bibel in der Hand)
Hier stehe ich und ich kann nicht anders. Ich muss immer wieder nachlesen, darüber nachdenken und
es dann „ausdeutschen“ Daran will ich mich halten. Und das sollen alle anderen auch wissen, denn
daraus können wir immer wieder Kraft schöpfen und dann den Weg finden.
Mitarbeitende (Kinderbibel in der Hand).
Hier stehe ich und ich kann einfach nicht anders. Ich werde es immer wieder neu versuchen,
nachfragen, nachlesen und dann es einfach probieren. Immer wieder neu, im Vertrauen auf das, was
ich entdeckt habe und als richtig erkannt habe. Nur so kann mein Glaube wirken.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
52
Lied: Das Wort, das ist das Wichtige..., EG 362,4;
Luther liest: 1.Röm.16+17
Mitarbeitende liest:
Die frohe Botschaft von Jesus Christus ist eine Kraft Gottes, die uns alle glücklich machen will, alle, die
wir an ihn glauben.
Dabei erkennen wir, wie Gott, es mit uns meint: Denn wir sind ihm recht. Wir sind ihm wichtig einfach
durch unseren Glauben. So steht es in den heiligen Schriften. Das schreibt Paulus..
Lied: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht (aus: Das Kindersesangbuch, Claudius)
Überleitung zum Abendmahl
Weil wir Gott wichtig sind, weil er es gut mit uns meint, dürfen wir uns bei ihm bergen. Er will uns Burg
sein und Kraft, er will uns Geborgenheit schenken und uns doch in die Weite der Welt und ihrer
Aufgaben begleiten.
Wenn wir miteinander feiern, wenn wir miteinander Brot teilen und Traubensaft trinken, besiegeln wir die
Gemeinschaft, zu der Gott uns beruft. Und das gemeinsame Mahl will uns Kraft und Hoffnung
schenken. So erinnern wir uns.
Einsetzungsworte
Vater unser
Einladung
Austeilung
Lied: Wenn das Brot, das wir teilen ... (aus: Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder, München 2005)
Fürbitte/ Dank
Gott, wir waren deine Gäste. Wir haben gespürt, dass du es gut mit uns meinst.
Du siehst nicht auf unsere Fehler, sondern schenkst uns deine Liebe immer wieder neu. Dafür danken
wir.
Wir bitten um Geduld füreinander. Wir bitten um die Gabe uns anstecken zu lassen durch deinen
heiligen, begeisternden Geist.
Wir bitten darum Fehler eingestehen zu können und einander zu verzeihen.
Wir bitten darum Streit schlichten zu können und Frieden zu suchen.
Wir bitten darum, dass wir bereit sind füreinander einzutreten und einander zu helfen.
Segen
Gott schenkt uns seine Liebe - wir geben sie uns weiter. Wir legen einander die Hände auf die
Schultern, auf den Kopf, so wie wir nebeneinander sitzen. Und sprechen einander den Segen zu.
(vorsprechen, wiederholen)
Gott segne dich und behüte dich.
Gott stärke und beschütze dich
Gott leite und begleite dich
Lied: Pfiat di behüt dich Gott (oder: Zu allen Zeiten ..., aus: Kinder-Kirchen-Hits, Lippstadt 2008)
Andrea Petritsch, Wien
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
53
Reformationsgottesdienst mit Thesenanschlag der Kinder
(siehe Erfahrungsbericht Miesau, Seite 7)
Prot. Kirchengemeinde Miesau
1. Orgelvorspiel
2. Eingangslied EG 246,1-4
3. Eingangsvotum und Begrüßung (Kindergottesdienst)
Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen des Vaters, der uns schützt wie ein Dach,
(Hände wie ein Dach über den Kopf)
der uns trägt wie der feste Boden unter den Füßen und
(mit den Füßen aufstampfen)
der uns nahe ist wie liebe Menschen.
(Hände reichen)
Amen
4. Eingangspsalm 46 EG 729 im versweisen Wechsel mit Gloria (Pfarrer)
Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang,
jetzt und immerdar
und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen
5. Gebet (Kind)
Gott,
du gibst uns Raum zum Leben.
Du traust uns etwas zu.
Doch wie oft haben wir Angst vor der Freiheit, die du uns schenkst.
Wie gerne bleiben wir am Rand stehen und schauen zu,
sehen die Fehler und Schwächen der anderen, beklagen die fehlende Gemeinschaft,
ärgern uns über die Ansprüche andrer und sind enttäuscht über die Unbeweglichkeit
die fehlende Offenheit in Kirche und Gemeinde, anstatt, dass wir uns einmischen, etwas riskieren, ins
Licht treten aus lauter Furcht, unsere eigene Unzulänglichkeit zu erkennen und angreifbar zu werden.
Deiner Hilfe und Gegenwart trauen wir wenig zu.
Gott, erbarme dich unser. Amen
6. Lied EG 667,1-4
7. Schriftlesung Mt 5 Seligpreisungen mit Halleluja EG 181.8 (2 Kinder)
Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg. Halleluja
8. Glaubensbekenntnis (Pfarrer)
9. Lied vor der Predigt EG 346,1-3
10. Thesenanschlag der Kinder und Kanzelgruß
11. Predigttext Gal 5,1-6
12. Kanzelbitte
13. Predigt (Pfarrer)
„Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ Das schreibt uns, liebe Erwachsene und liebe Kinder, Paulus
heute am Reformationstag ins Stammbuch.
Darauf hat sich auch Martin Luther berufen, dessen Thesenanschlag an die Wittenberger Schloßkirche
wir heute froh gedenken. Mit einem Befreiungsschlag hat Luther dafür gesorgt, daß Menschen frei –
nach dem Evangelium und nach ihrem Gewissen – ihrem Glauben folgen und danach leben können.
Paulus legt im Galaterbrief die Finger genau in diese Wunde: Christus hat uns Getaufte befreit. Wir aber
stehen immer wieder in der Gefahr uns selbst zu knechten oder knechten zu lassen.
Klingt komisch, aber offensichtlich war und ist es wirklich so. Damals bei Luther haben sich die
Menschen abhängig gemacht von den Ablassbriefen der Kirche. Mancher mag tatsächlich geglaubt
haben, daß er sich mit seinem Geld freikaufen kann von ewigen Höllenstrafen. So als ob Gott
bestechlich wäre …
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
54
Heute machen wir uns von anderen Dingen abhängig, ohne oft zu wissen was es bedeutet: Halloween
zum Beispiel. Das ist nicht bloß ein harmloser Kinderscherz, den wir uns bei den Amerikanern abgeguckt haben – und der überhaupt nichts mit unseren Traditionen zu tun hat. Vielmehr steckt hinter dem
Geisterspielen eine unchristliche heidnische Tradition der Geistervertreibung, die ja wiederum voraussetzt, dass es Geister gibt! Keiner will sich ernsthaft von einem solchen Spuk abhängig machen. Und
doch fördert es die Angst vieler Kinder, hinter all den gruseligen Gestalten würden vielleicht doch noch
andere Realitäten und Geisterwelten stecken. Dass daran ein riesiger Industriezweig richtig viel Geld
verdient und genau darum die Popularität von Halloween steigern möchte, das steht auf einem ganz
anderen Blatt. Wir lassen uns von der Werbung vordiktieren, wie und was wir zu feiern haben – ohne es
ernsthaft zu hinterfragen. Ich zitiere Spiegel-Online vom heutigen Tage: „Einer der erfolgreichsten kommerziellen Amerikanismen zeigt uns alljährlich im Oktober seine gruselige Fratze: Mit viel Werbung und
Rückendeckung aus Hollywood ist es dem deutschen Einzelhandel gelungen, das amerikanische
Kinderschreckfest Halloween auch bei uns in Deutschland einzuführen.“ Dass wir damit die Geister, die
wir gerufen haben, nicht mehr loswerden, scheint niemanden zu interessieren.
Paulus und Luther aber sagen: Wir müssen nicht zurückfallen in den alten Aberglauben oder auf neue
Irrwege hereinfallen. Wir sind frei durch Christus. Wir brauchen nicht zu glauben, dass andere Kräfte
oder Gewalten unser Leben lenken – seien es die Sterne oder die Kraft der Steine oder die Angst vor
Geistern. Wir sind frei davon durch Christus. Wir sind frei davon, uns bei Gott freikaufen oder bei ihm
durch unsere Leistungen glänzen zu müssen. Er liebt uns so wie wir sind. Er verlangt nichts Übermenschliches von uns. In dieser Liebe – und nicht in Angstmacherei – verwirklicht sich der Glaube …
In Christus gilt darum nur noch der Glaube, der durch die Liebe tätig wird, schreibt Paulus am Ende
unseres Textes. In der Liebe tätig werden bedeutet, daß wir uns unseren Mitmenschen hilfreich
zuwenden und sie nicht erschrecken; dass wir an ihrer Seite stehen und sie nicht ausgrenzen; dass wir
dem Leben mehr zutrauen als dem Tod. In der Nächstenliebe verwirklicht sich somit der Glaube, der
aus der Freiheit schöpft. Dass Ihr Kigo-Kinder nun auch eure Thesen angeschlagen habt, zeigt
wiederum, dass auch ihr Kinder frei seid und ein Recht dazu habt, eure Meinung in der Kirche zu
sagen.
- Verschiedene Thesen vorlesen! Und wenn ihr nachher draußen Eure Luther-Bonbons verteilt, dann macht ihr damit auch deutlich, dass
Ihr ein Recht dazu habt, frei Eure eigene Meinung zu äußern und anderen diese Meinung mit gutem
Grund auch mitzuteilen. Das macht im übrigen gute Protestanten aus: dass sie aufstehen und für die
Freiheit einstehen, denn „pro-testare“ heißt wörtlich übersetzt: für etwas einstehen – und nicht nur
gegen etwas protestieren wie wir heute meist dieses Wort verwenden.
Als Kirche der Freiheit rufen wir am Reformationstag allen Christinnen und Christen immer wieder ins
Gewissen: Lasst Euch nicht knechten und versklaven – nicht von euch selbst und auch nicht von
anderen. Lebt aus der Freiheit, die uns Christus geschenkt hat. Und verwirklicht diese Freiheit, indem
ihr Euch in tätiger Liebe dem Nächsten zuwendet, der Euch an die Seite gestellt ist.
Das wird zu echter Lebensfreude führen und nicht bloß zu einem kurzfristigen Spaß, den man sich unter
anderem vielleicht von so einer Halloween-Nacht oder anderen tollen Events verspricht. Es lohnt sich
also allemal, um der Lebensfreude willen einmal gründlich über die Freiheit eines Christenmenschen
nachzudenken – so wie es Martin Luther auch getan hat. Amen
14. Lied nach der Predigt EG 250,1-4
15. Gebet [Pfarrer]
16. Vaterunser
17. Abkündigungen
Kollekte am Ausgang für Kigo-Arbeit
18. Wochenspruch 1Kor 3,11
19. Friedensgruß
20. Schlusslied EG 610,1-3
21. Segen
22. Orgelnachspiel
Heike Buhles, Andreas Rummel
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
56
Kopiervorlage: Zettel zur Verteilung beim Umzug (siehe Erfahrungsbericht Miesau)
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
57
Kopiervorlagen
Kürbissuppe
Menge
Ca. 1 kg
1
1l
Zutaten
Kürbisfleisch
Zwiebel
Brühe
½ El
1 Tl
2
100 g
Zitronensaft
Kurkuma
Eigelb
Parmesan
1 Msp
1 Msp
Salz
Zimt
Nelken
Zubereitung/ Arbeitsschritte
- schälen, aushöhlen und in Stücke schneiden
- in Würfel schneiden
- Kürbis und Zwiebeln in der Brühe kochen,
bis der Kürbis anfängt weich zu werden.
- Abseihen, die Brühe weiter einkochen und
den Kürbis und die Zwiebeln im Fleischwolf
zerkleinern.
- So viel Brühe zur Masse dazugeben, bis die
gewünschte Konsistenz erreicht ist.
- Zur Suppe geben und aufkochen.
- Mit Kurkuma die Suppe färben.
- Eigelbe mit geriebenem Parmesan
aufschlagen.
- Suppe vom Herd nehmen und die
Parmesanmischung unter ständigem Rühren
dazugeben.
Mit den Gewürzen abschmecken.
Für 8 Personen
Huhn im Kräutermantel
Menge
Zutaten
Zubereitung/ Arbeitsschritte
1800 g
4 Stängel
½ Bund
3
1
6 El
Hähnchenkeule
Dill
Petersilie
Thymianzweig
Rosmarinzweig
Senf
- Hähnchen waschen und trocken tupfen
- Kräuter waschen, trocken schleudern und die
Blätter und Nadeln fein Hacken.
- Die Kräuter vermischen.
- Senf und Kräuter vermischen. Hähnchenteile
damit einstreichen.
- Hähnchenteile im Backofen bei 200 Grad circa
40 Minuten backen
Für 8 Personen
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
58
Erbsenpüree
Menge
Zutaten
4 P.
Geschälte Erbsen
Salz
Zubereitung/ Arbeitsschritte
- mit Wasser und Salz im Schnellkochtopf 15
Minuten kochen
- Danach durch ein Sieb stampfen.
3
2 P.
Zwiebel
Dürrfleisch
- würfeln und in Öl glasig dünsten
- würfeln und anbraten
- Erbsenpüree mit Zwiebeln und Dürrfleisch
mischen.
Mittelalterliche Kräuterbrötchen
Menge
Zutaten
Zubereitung/ Arbeitsschritte
600 g
2 P.
1 Tl
1 Pr.
350 ml
Mehl
Trockenhefe
Salz
Zucker
Warmes Wasser
Petersilie
Schnittlauch
Thymian
Basilikum
Majoran
Bohnenkraut
Eigelb
Wasser
- Mehl und Hefe mischen. Salz und Zucker dazu
geben. Wasser und beliebige Kräuter zufügen
und zu einem Teig kneten.
- 10 Minuten gehen lassen.
- Nochmals kneten und dann zu Teigbällchen
formen.
- Aufs Blech legen und 20 Minuten gehen lassen.
1
- Backofen vorheizen auf 200 Grad
- Eigelb mit etwas Wasser verquirlen und die
Brötchen damit einpinseln.
- 40 Minuten bei 200 Grad auf mittlerer Schiene
backen.
Für 15 Portionen
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
59
Apfelpfannkuchen
Menge
Zutaten
340 g
500 ml
4 Pr.
Mehl
Milch
Salz
- Mehl mit Milch und Salz verrühren.
- Circa 10 min. quellen lassen.
6 St.
Apfel
4 St.
Ei
Öl
- Äpfel halbieren, entkernen und schälen.
Danach in dünne Scheiben schneiden.
- Zur Masse dazu geben und unterrühren.
- Öl in einer Pfanne erhitzen (mittlere Hitze). 3 El
Teig in die Pfanne geben, sofort mit
Apfelscheiben belegen.
- Wenn der Teig fest ist, die Pfannkuchen
wenden.
Vor dem Servieren mit Zimt und Zucker
bestreuen
Zimt+ Zucker
Zubereitung/ Arbeitsschritte
Für 8 Personen
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
60
Sammelsurium
Das Lutherbonbon
„Süßes oder Saures“ rufen die Kinder vor der Haustür und
schauen mich dabei erwartungsvoll an. Sie sind noch richtig
klein, so dass ihre Mütter im Hintergrund in der Dunkelheit
wachen und genau beobachten, was passiert. Jetzt habe ich
einen ganzen Tag „Reformation „ hinter mir. In den Aktionen mit
den Kindern war natürlich auch Halloween und sein Hintergrund
Thema. Hier steht es nun konkret vor mir.
Gott sei Dank sind noch Reformationsfest-Reste da!
Und so stiefeln die Kleinen zufrieden wieder ab mit den
Lutherbonbons und mit ihrem kleinen Büchlein zur Reformation
(siehe Literatur). Und aus dem Hintergrund höre ich eine Mutter
rufen: „Das ist jetzt mal eine gute Idee! Das lesen wir gleich
noch am Bett, damit sie wissen, was heute eigentlich für ein
Fest ist. Dankeschön!“
Witzig, amüsiere ich mich, damit SIE wissen, was heute
EIGENTLICH für ein Fest ist! Wahrscheinlich ist das Büchlein
am wichtigsten für die Mutter selbst.
Lutherbonbons sind zu bestellen unter: www.komm-webshop.de
Wittenberger Altar
Beim Verlag „Edition Akanthus“, im Alten Pfarrhaus, 04509
Spröda, sind vom Altarbild in der Stadtkirche St. Marien (Lucas
Cranach d.Ä.) sowohl eine Klappkarte als auch ein Poster
erschienen. Das ist passendes Material zur Einheit 13/ 2010 im
Plan für den Kindergottesdienst (vier Sonntage im Oktober) Mit
Luther die Kirche entdecken - „Martin Luther und das Altarbild des
Reformationtsaltars der Stattkirche in Wittenberg“.
EDITION AKANTHUS Jürgen M. Pietsch Alte Dorfstraße 3. D04509 Delitzsch (OT Spröda). Telefon. (034202) 937 65. Telefax.
www.edition-akanthus.de
Mit dem Slogan „Hallo Luther“ und dem augenzwinkernden Luther gibt es
Plakate in verschiedenen Größen, Postkarten, Stempel, Fahnen und große
Querbanner. Zu bestellen beim Werbedienst der ev. Kirche:
www.komm-webshop.de
... und eine Menge mehr Links zu Informationen und Material
auf der EKD-Seite:
www.reformationstag.de
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
61
Literatur zum Thema
Stefan Albert
Specklock Holmes rettet
Martin Luther
und sieben weitere
spektakuläre Fälle aus den
geheimen Notizen des
Dr. Knabberson
Gießen 2005
Originelle Geschichten, in
denen der Mäusedetektiv mit
seinem Mäusearztfreund
ungewöhnliche Ermittlungen in
der Vergangenheit darstellt. Etwas einseitige Sicht der
Geschichte.
Stefan Albert
Specklock Holmes und das
Geheimnis der Statuen
Acht spannende Kriminalfälle
aus der Reformationszeit –
gelöst vom weltberühmten
Mäusedetektiv und seinem
Freund Dr. Knabberson
Gießen 2006
Es geht um verschwundene
Statuen, Engel und geheimnisvolle Geburten ... Etwas
einseitige Sicht der Geschichte, aber viel Material für
nicht nur eine eine lange Lesenacht!
Werner Tiki Küstenmacher
Luther live!
Eine heitere Reformationsgeschichte
(Poster mit Aufklebern)
Evangelischer Presseverband für Bayern 1998
Werner Tiki Küstenmacher
Der Anschlag in Wittenberg
und andere Ratebilder rund um Luthers Reformation
München 1996
Manfred Tekla
Martin Luther – Sein Leben und Wirken Band I
Eigenverlag Tekla
[email protected]
www.kinstkate-tekla.de
Manfred Tekla
Martin Luther – Sein Leben und Wirken Band II
Eigenverlag Tekla
[email protected]
www.kinstkate-tekla.de
Ein Bilderbuch über Luthers Leben, das als Einstieg
oder erste Informationen gut geeignet ist.
Die Ergänzung zum ersten Buch mit weiteren
Geschichten und Infos.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
62
Nach einer Vorlage aus
dem Französischen
übertragen von Renate
Schupp
Martin Luther
Lahr 2006
Manfred Tekla
Mal dir die Geschichte aus
Ein Wartburgmalbuch
[email protected]
www.kinstkate-tekla.de
Ein Malbuch mit Motiven der Wartburg,
eher für die Kleinen.
Dietrich Steinwede
Martin Luther
Leben und Wirken des
Reformators
Düsseldorf 2006
Ein reich illustriertes Lebensbild
des Reformators, das Steinwede in
gewohnter Art aufzeigt. Dabei
macht er deutlich, welche religiöse und historische
Bedeutung das Werk Luthers hatte und hat. Dabei
wird klar, welche großen Veränderungen in dieser Zeit
vorgingen. Ein Buch für größere Kinder und
Erwachsene.
Kirche unterwegs (Hrsg)
Mit Martin auf
Entdeckertour
Arbeitshilfe für
Kinderbibelwochen
Bahnauer Bruderschaft e.V.
Bruckäcker 9
71554 Weissach im Tal
www.kircheunterwegs.de
Eine Kinderbibelwoche, die
als Grundlage für
verschiedene Aktionen am Reformationstag sehr gut
geeignet ist: übersichtlich, mit vielen kreativen Ideen,
interessanten Dialogen in den Spielszenen,
Informationen und biblischen Bezügen.
In 15 Stationen wird Luthers Leben erzählt, bebilderte
Doppelseiten; es wird versucht, in einfacher Sprache
die zeitgeschichtlichen Hintergründe, die zur
Reformation geführt haben, darzustellen. Der Einstieg
in das Thema über ein Kinderbuch ist eine freundliche
Art, sich einzudenken oder auch vorzubereiten.
Michael Landgraf
Reformation
Angst überwinden – Aufbruch
wagen
Relibausteine 2
Evangelischer Presseverlag
Pfalz
[email protected]
Materialien für Schülerinnen und
Schüler der Orientierungs- und Sekundarstufe, der
Berufsschulen und für Erwachsene (vieles ist auch für
Konfis und größere Kigo-Kinder geeignet).
Kirche unterwegs (Hrsg)
Mit Martin auf Entdeckertour
Sag mir, was Mut macht – Das
Entdeckerheft für KinderKirche
unterwegs der
Bahnauer Bruderschaft e.V.
Bruckäcker 9
71554 Weissach im Tal
Ein kleines Büchlein für Kinder, das auch unabhängig
von der Kinderbibelwoche als Geschenkheft oder zum
gemeinsamen Lesen und/oder Erarbeiten verwendet
werden kann.
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
63
Evangelische Kirche der Pfalz
(Hrsg.)
Wir sind protestantisch
Speyer 2003
www.religionsunterrichtpfalz.de/shop/
Viel Material für ältere Kinder
und Konfirmanden
(entsprechende Schülerinnen
und Schüler) über Luther und die Wartburg hinaus.
Wieso sind wir protestantisch? Was ist das? ...
Josef Imbach
Geheimnisse der kirchlichen
Küchengeschichte
Pikante Episoden und köstliche
Rezepte
Düsseldorf 2002
Hält, was es verspricht:
leckere Gerichte, nette
Geschichten und brauchbare
Illustrationen. Gute Grundlage
für mittelalterliche Speisen!
Herbert Köhler
Rätselvorlagen zu den
wichtigsten Themen im KonfiUnterricht
Hamburg 2001
Für die älteren Kigo-Kinder sicher
interessant und ein Ansporn, sich
mit dem Thema zu beschäftigen.
Amt für Öffentlichkeitsarbeit (AfÖ)
der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche
(Hrsg.)
Wie Martin Luther auf den
Reformationstag kam
Königstraße 54
22767 Hamburg
[email protected]
Ein kleines Büchlein für kleine Kinder (und deren
neugierige Eltern), das als Geschenkheft oder zum
gemeinsamen Lesen und/oder Erarbeiten verwendet
werden kann.
Michael Landgraf u.a.,
Kinder fragen nach dem Leben
Religionsbuch für das 3. und 4.
Schuljahr
(dazu die Handreichungen für den
Unterricht mit Kopiervorlagen)
Berlin 2007
Ausgehend vom Datum (Was feiern wir am 31.10.?)
wird die Reformation über die Themen „Angst“,
„Luther als Mönch“, „Luther entdeckt den barmherigen
Gott“, „der widerspenstige Luther“, „Bibelübersetzung“
und „Lutherlieder“ bis zum Protestantismus entfaltet.
Für unsere größeren Kinder im Kigo ist das
interessantes Material.
Bettine Reichelt (Hrsg.)
Gebete und Sprüche Martin
Luthers
Leipzig2008
Eine kleine Sammlung von
Worten und Sprüchen, die genug
Material für einige Mahlzeiten
„Futtern wie bei Luthern“ bietet.
Stefan Heß
Luther Quiz
99 Fragen und Antworten zu Martin Luther
und der Reformation
Lahr 2008
In bewährter Form und Qualität für
Aktionstage und lange Kirchennächte
geeignet!
Kirchenamt der EKD
Kirche im Aufbruch 2008
Themenheft zum
Reformationstag
Hannover 2008
Einführung und
unterschiedlichste
Ausführungen für: Kleine,
Mittlere und Große, für
SchülerInnen, Insider und
Outsider, für Schule,
Gottesdienst, Gemeindegruppen ...
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
64
Alexandra Popielas
Wer war Luther?
Infos, Hintergründe und
Diskussionsanregungen
Mühlheim/Ruhr 2005
Viele Ideen und Materialien
nicht nur für die Schule ...
Werner Tiki
Küstenmacher
Tikis EvangelischKatholisch-Buch:
Zusammen sind wir
unschlagbar
Calwer, 1996
Aus diesem
großformatigen Buch ist
vor allem das Würfelspiel zur Reformation in den
Innenseiten interessant.
Katharina Wittkugel-Firricieli, ua.
Auf den Spuren Martin Luthers
Materialsammlung zum Projekt des EV.-Luth.
Kirchenkreis-Jugendwerk Neumünster,
Am Alten Kirchhof 8, 24534 Neumünster
www.ev-jugendwerk.com
Viele Materialien: Andachten, Spielstücke, Fotos von
Gestaltungen ... zum Thema, die man gut weiter
verwenden und verarbeiten kann. Ein interessantes
Projekt zum Nachmachen!
Noch `n Gedicht
(ein Tipp von Dr. Peter Schitter, der freundlicherweise
das Lektorat übernommen hatte)
Anhänglichkeiten:
Das Kind hängt an der Mutter,
der Bauer an dem Land,
der Protestant an Luther,
das Ölbild an der Wand.
Der Weinberg hängt voll Reben,
der Hund an Herrchens Blick.
Der eine hängt am Leben,
der andere am Strick.
Heinz Erhardt
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
65
Und noch ein Tipp aus „Kirche im Aufbruch 2008 (siehe oben):
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“
Kalenderblatt Reformationsfest aus: Mit Sarah und Timo durch das Kirchenjahr, Pfarramt für Kindergottesdienst, Kaiserslautern
Reformationsfest
31.Oktober
Reformation nennt man die Entstehung der
evangelischen/protestantischen Kirchen. Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Grundsätze
(Thesen) an die Tore der Stadtkirche in Wittenberg an.
Alle Leute in der Stadt sollten erfahren, was er richtig
fand und was er glaubte. Martin Luther war
katholischer Priester und hatte viel Angst vor der Hölle
gehabt. Er glaubte, nicht genug Gutes getan zu
haben, um für Gott gut genug zu sein. Aber dann
machte er die Entdeckung in der Bibel, dass Gott ein
GUTER Gott ist und dass einige mächtige Menschen
anderen mit einem strengen Gott Angst machen
wollten. So erlebte er es auch in seiner Kirche. Luther
wollte seine Kirche erneuern, weil er in ihr so vieles
nicht in Ordnung fand. Er kämpfte dafür, dass jeder
Mensch allein für seinen Glauben, allein nach der
Bibel und allein Gott verantwortlich ist.
Nach nichts und niemandem muss ich
mich in Glaubensfragen richten als
allein nach der Bibel!
„Was sind denn das für
komische Brötchen?“ Timo
Lutherbrötchen
stupst mit seinem Finger an das
Zutaten: ¼ Liter Milch, 1
frische Gebäck und leckt sich
Päckchen Trockenhefe, 500g
sofort den Zucker ab. „He,
Mehl, 50g Zucker, 50g
Finger weg!“, sagt die Mutter
Butter, 1 Ei, Marmelade
und kommt vom Spülbecken
Zubereitung: Aus allen
herüber. „Das sind
Zutaten außer der MarmeLutherbrötchen.“, sagt Sarah stolz und nickt dabei über ihre
lade einen Hefeteig
Klugheit. „Lu-ther-bröt-chen?“, fragt Timo gedehnt und
bereiten und gehen lassen. schaut auf das fertige Gebäck. „Die sehen irgendwie aus wie
Daraus kleine Brötchen
eine Blume und nicht wie Luther.“ „Das Wappen der Familie
formen, fünfmal in Form
Luther war eine Rose“, erklärt die Mutter. „Und weil es eine
einer Blume einschneiden, weiße Rose war, ist auch weißer Zucker auf dem Brötchen.“
einen Marmeladenklecks in „Und die Marmelade?“, fragt Sarah neugierig. „In der Mitte
die Mitte geben und bei
des Wappens ist ein Herz. Das soll der Marmeladenklecks
160-180° ca 20 Minuten
darstellen.“ Mutter nimmt ein Brötchen in die Hand und
schnuppert genüsslich daran. „Die sehen ziemlich lecker
backen; später mit Zukaus.“, meint Timo. Sarah und Mutter lachen ...
kerguss überziehen;
Wir backen
Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“