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Messe Frankfurt Magazin 2/2013 Hightech-Textilien Wenn Stoffe mitdenken GEHT ANS LEDER Anne-Christin Bansleben von Deepmello Funktionale Bekleidung von morgen Color-Trends Was Farben uns sagen Wie Wissenschaftler die Wirkung von Farben auf den Menschen untersuchen Greenshowroom Der sanfte Luxus Bei Schuhen kommen Nachhaltigkeit und Design besonders gut zusammen Internationale Fachmesse für Technische Textilien und Vliesstoffe 11. – 13. 6. 2013 Perfekte Synergien mit zwei Messen an einem Ort: 10. – 13. 6. 2013 Weitere Informationen: QR-Code scannen oder www.techtextil.com editorial briefing Wachstum und Nähe Kennen Sie Firmen wie Hiby, Gottschalk oder Polyclip? Nein? Dabei hatten Sie mit großer Wahrscheinlichkeit schon mal eines ihrer Produkte in der Hand. Die erste stellt praktisch alle Zapfpistolen für Tankstellen in Deutschland her, die zweite ist Europas einziger Produzent von Heftzwecken und die dritte weltweite Nummer eins für Verschlüsse in der Wurstproduktion. Die drei Firmen gehören zu den „Hidden Champions“, jener Gruppe mittelständischer Unternehmen, der in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit zuteilwird. Viele dieser „Champions“ sind hoch spezialisiert und Weltmarktführer in ihrem Sektor. Ihr meist internationaler Auftritt lässt sie an der Dynamik der Globalisierung teilhaben. Ab Seite 30 behandelt ein Beitrag die „Champions“ aus einem seltener gewählten Blickwinkel. Viele haben ihren Hauptsitz in ländlichen Regionen oder verfügen als Industriezulieferer über keine klangvollen Marken. Das sind aus Sicht von Jobinteressenten vermeintliche Nachteile. Der Beitrag skizziert, wie diese Mittelständler qualifizierte Mitarbeiter rekrutieren – und welche Vorteile sie dabei betonen. Es sind eine Menge! Auch das anhaltende Wachstum wird ein Argument sein: Während deutsche Konzerne 2010/2011 im Schnitt um fast sieben Prozent zulegten, wuchsen die Mittelständler um fast zehn Prozent. Ein weiteres Merkmal der „Hidden Champions“ stellt die Nähe zum Kunden dar – und das macht sie zur Kernklientel unserer Messen, denn vor allem hier lässt sich diese Nähe immer aufs Neue herstellen. Hier begegnen sich die kleinen, mittleren und großen Unternehmen zu Austausch und Networking. Erfolgreiche Geschäftskontakte – und eine inspirierende Lektüre dieser „Galleria“ wünscht Ihnen Uwe Behm Geschäftsführer der Messe Frankfurt PS: „Galleria“ ist jetzt auch preisgekrönt. Bei den amerikanischen „Mercury Excellence Awards“ und „Spotlight Awards“ konnten wir jeweils Gold gewinnen – in anspruchsvollen internationalen Wettbewerben. „Galleria“ auf dem iPad Spannende Themen und nützliche Infos zur Messe: Die neuen Ausgaben der „Galleria“ gibt es jetzt als Magazin-App im App Store 4 inhalt navigator marktplatz Messe Frankfurt Magazin 2/2013 Hightech-Textilien Wenn Stoffe mitdenken GEHT ANS LEDER Anne-Christin Bansleben von Deepmello Funktionale Bekleidung von morgen Color-Trends Was Farben uns sagen Wie Wissenschaftler die Wirkung von Farben auf den Menschen untersuchen Greenshowroom Gre eenshowroom Der sanfte Luxus Bei Schuhen kommen Nachhaltigkeit und Design besonders gut zusammen SCHUHDESIGNERIN Anne-Christin Bansleben gerbt das Leder für ihre Schuhe ganz ökologisch – mit selbst angebautem Rhabarber 6 Hier kommen die Textilien 3.0 19 Der Sommer auf der Messe Die moderne Textilindustrie setzt auf die IT-gestützte Herstellung und technische Fasern. So entstehen Produkte mit ganz neuem Funktionsprofil Aktuelle Trends aus der Welt der Frisuren, der Textilverarbeitung und im Markt für Konsumgüter 20 Die Messe-Karte Messen weltweit auf einen Blick – vom 31. Mai bis zum 5. Oktober 2013 11 Führen wie … ein F1-Manager Monisha Kaltenborn, CEO des Rennstalls Sauber und einzige Chefin eines FormelEins-Teams, über ihre Führungsrolle in der Männerdomäne 22 Gut beschuht 6 13 Kosmetik ohne Tierversuche Was Nachhaltigkeit im Schuhdesign bedeutet – ein Besuch auf dem Greenshowroom in Berlin 24 Messe-News Das digitale Gewebe Mit dem Ende der Tierversuche haben sich neue Testverfahren für Kosmetikprodukte etabliert 26 Wie man Geschäfte macht Aussteller über ihren Alltag auf der Messe 16 Wo der Himmel grün ist 28 Was wird aus der Handschrift? Die Vielfalt der Farben scheint unendlich – vor allem im Verhältnis zum Ausdrucksvermögen des Menschen Ersetzen PC, Maus und Tastatur den Kugelschreiber? 30 Mehr als gutes Gehalt 16 Wie die „Hidden Champions“ des Mittelstandes hoch qualifizierte Mitarbeiter gewinnen können biz travel 32 Lieber schön als bequem Auf Geschäftsreisen mit dem italienischen Architekten und Designer Piero Lissoni 34 Reise-Tipps Mobil arbeiten für Fortgeschrittene, schneller einchecken und Gewichtsgrenzen einhalten 35 Vernetzt: Dr. Stefan Schulte Lieblingsorte des Vorstandsvorsitzenden der Fraport AG – mit Hotspots am Rande der Stadt 38 Global Peking China setzt auf die Schiene: Ende 2012 wurde die längste Hochgeschwindigkeitstrasse der Welt eröffnet Ein Mann und sein Make-up s gibt wenige Künstler, die in ihrer Karriere so sehr auf Styling, Make-up und Verkleidung setzen wie der Brite David Bowie. Der Mitbegründer des „Glam Rock“ ist der Mann, der vom Himmel fiel, der Raumfahrer, der Superstar, der androgyne Ziggy Stardust – und der futuristische Aladdin Sane (Foto). Das Make-up dieser Fantasiefigur wurde zum Zeichen einer Dekade – heute gehört es zu den Standards jedes Make-up-Artisten. Zu seinem 66. Geburtstag schenkte sich Bowie ein neues Album und eine große Ausstellung im Victoria and Albert Museum in London (bis 11. August 2013), die seine Verwandlungen über die Jahrzehnte dokumentiert. Wem das zu viel Nostalgie ist, der überzeugt sich auf der Hair and Beauty in Frankfurt von den neuen Styling-Trends. E 6 marktplatz Hier kommen die Textilien 3.0 Die Fasern und Gewebe des digitalen Zeitalters werden virtuell entworfen, gedruckt und mit allerlei technischen Fasern aufgerüstet. Ein Streifzug durch das Modedesign der Zukunft und die HightechInnovationen der Bekleidungsindustrie AVANTGARDE hat einen Namen: Die niederländische Designerin Iris van Herpen begeistert mit ihren Drei-D-Kreationen die internationale Modewelt 8 marktplatz AUS HANDWERK und Inspiration entstehen individuelle und passgenaue Drei-DModelle. Diese präsentierte Iris van Herpen kürzlich auf der Fashion Week in Paris FASER MIT FUNKTION: Spezialgewebe mit besonderen Oberflächen halten Temperaturen bis zu 650 Grad stand von Dr. Raymond Wiseman tellen Sie sich vor, Sie werden zu den Bayreuther Festspielen eingeladen. Der Blick in den Kleiderschrank ernüchtert. Ein attraktiver Hingucker für den Abend? Nicht zu sehen. In einigen Jahren werden Sie vielleicht einfach in den Drei-D-Printstore gehen und Ihr individuelles Designstück passgenau ausdrucken und anziehen. Änderungen wären überflüssig, denn die Körpermaße lagen ja im Produktionsprozess schon online vor. „Ich kann mir vorstellen, dass in Zukunft Menschen ihren Körper scannen lassen und dann ein passendes Kleidungsstück bestellen“, sagt Iris van Herpen. Die niederländische Modeschöpferin weiß, wovon sie spricht. Sie erfährt weltweite Anerkennung für Haute Couture, die mittels Rapid Prototyping im Drei-D-Drucker Gestalt annimmt. Dabei stehen ihr die österreichische Architektin Julia Körner und Neri Oxman, israelische Designerin und Assistant Professor am MIT Media Lab, zur Seite. „Für die Kollektion, die Iris van Herpen auf der Paris Fashion Week präsentierte, war es wichtig, dass wir nicht allein Form und Material, sondern auch Bewegung und Tragbarkeit bedachten“, so Neri Oxman über die Herausforderung ans Drei-DPrinting. „Wir haben Mode als ‚Tech-Couture‘ neu interpretiert und hierbei Stickerei und Handgenähtes durch Code ersetzt.“ Anders ausgedrückt: Der Computer avanciert zum Schneider. S Mode aus dem Drucker – passt immer Der Produktionsprozess ist faszinierend: Rock und Cape entstehen zum Beispiel beim Drei-D-Druckspezialisten Stratasys im Connex-Printer – aus farbigen, harten und weichen Kunststoffen. Beim Mitstreiter Materialise erwächst das filigrane Kleid aus Polyurethan-Pulver – auch ein Kunststoff –, den der Drucker mittels Laser-Sintering, also dem schichtweisen Aufbau des Objekts, präzise verschmilzt. In solchen Verfahren nehmen die Vorstellungen van Herpens Gestalt an: „Mich fasziniert der Prozess des Drei-D-Drucks, da ich davon überzeugt bin, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis unsere Alltagskleidung mit dieser Technik produziert wird.“ Noch ist die Produktion zeit- und kostenaufwendig: Der Druck eines Kleides kann je nach Verfahren und Modell etliche Tausend Euro kosten und fünf Tage oder länger dauern. Ein Luxus, den sich die Konfektion nicht leisten kann. In der traditionellen Bekleidungsindustrie werden CAD-Techniken eingesetzt, um die Zeitspanne vom Entwurf bis zur Realisation zu verkürzen. Auch die Produktionskosten für Musterteile fallen ins Gewicht. Der Prototyp eines Kleidungsstücks kostet zwischen 250 und 1000 Euro, weiß Alexander Neuss, Geschäftsführer der Lectra Deutschland GmbH, Anbieter von automatisierten Zuschnittsystemen. Verlorenes Geld, wenn sich der Entwurf als untauglich erweist. Viel einfacher und kostengünstiger lässt sich ein dreidimensionaler Avatar auf dem Display einkleiden. „Die Drei-D-Technologie ist zu Zeiten der Fast Fashion der Garant für einen routinemäßigen Produktentwicklungsprozess“, so Geschäftsführer Neuss. „Ich bin überzeugt, dass Unternehmen künftig vermehrt auf kosteneffiziente Drei-D-Technologien setzen – und damit nachhaltig produzieren.“ Die Technik macht vieles leichter: Änderungen und Ergänzungen lassen sich automatisiert in die Schnitte aufnehmen. Musterkleider vermitteln einen Eindruck von Passform, Nähten, Falten, Stoffeigenschaften, Lichteffekten und Schattenwurf. Selbst die Wirkung von Farben und Mustern lässt sich einbeziehen. Schnittentwicklung, Drei-D-Simulation und Tools wie Produktlebenszyklus-Management (PLM) und Unternehmensressourcen-Planung (ERP) rücken enger zusammen. „Smarte Software-Module bringen die Automatisierung mit Riesenschritten voran“, sagt Yvonne Heinen-Foudeh, Marketing-Direktor EMEA von Gerber Technology. Wo sich ein professioneller Umgang mit den IT-Systemen etabliert, kann der digitale Weg viele Prozessschritte verkürzen. 10 marktplatz HANDFESTER VORTEIL: Der Powerstretch Glove von Adidas regelt Feuchtigkeit und Wärme, während er mit dem Smartphone kommuniziert Technische Fasern – retten Leben Die Vermessung des Selbst Body Measures ermittelt die passende Konfektionsgröße. Einfach die App mit Fotos füttern, Körpergröße eingeben und besser einkaufen Auch bei funktionalen Textilien hat das technische Zeitalter Einzug gehalten. Das gilt insbesondere für Bekleidung, die dem Schutz von Leib und Leben dient, wie beispielsweise die Webstoffe der Weberei Theodolf Fritsche, die auf Gewebe für flammfeste und strapazierfähige Arbeitsschutzkleidung spezialisiert ist. Die Materialmischung solcher Gewebe lässt sich nach Maßgabe des Auftraggebers optimieren. Je nach Kombination sorgen die synthetischen Fasern für verstärkten Flamm- und Hitzeschutz, Bestand gegen Chemikalien und Abriebfestigkeit. Mit Ergänzungen durch Stahldrähte oder die Beschichtung von Aluminium können sie zusätzlich auf die Ansprüche des Kunden ausgerichtet werden. Verwendung finden technische Textilen aber nicht nur bei der Schutzkleidung von Extremsportlern bis zu Bohrinselpersonal, von Industrie bis Feuerwehr, sondern auch bei technischem Gerät und in der Herstellung als Isolierung, in Dichtungen, Filtern, flexiblen Bauelementen und als Schutz. Hier bewähren sich je nach Verwendungszweck auch Gestricke, Geflechte, Vliese und Filze. Neue Materialien entstehen oft in Kooperationen. So zum Beispiel der Metall-TextilVerbundwerkstoff Mtex von Frenzelit, bei dem thermische Beschichtungsverfahren Metall und Textilfasern ohne Zusatz von Bindemitteln zu einem hitzebeständigen Material verbinden. Entwickelt wurde Mtex zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Sulzbach-Rosenberg. Das Ergebnis ist ein Verfahren zur Erzeugung textiler Trägermaterialien, die Temperaturen von über 650 Grad standhalten. Zum Vergleich: Die sonst üblichen Isolatoren garantieren den Schutz bis zu maximal 200 Grad. Vor allem im Anlagen- und Maschinenbau oder auch in der Automobilindustrie ist ein solcher Schutz von Mitarbeitern vor extrem hohen Temperaturen gefragt. Dass Netzwerke unschlagbar sind, wenn es um schnelle Innovationen geht, weiß auch Klaus Richter, der das SmartTex Netzwerk ins Leben gerufen hat und leitet. Unter seiner Regie haben sich rund 30 thüringische Unternehmen zusammengeschlossen. Das Geschäftsfeld der smarten Garne, bei denen traditionelle Fasern mit neuen Materialien gemischt werden, hat der thüringischen Textilindustrie ein neues Spektrum eröffnet. Und die Erfahrungen, die mit heizbaren, energiespeichernden oder biosensorischen Fasern gemacht werden, lassen sich dann auch wieder in der Bekleidung einsetzen. „Im Netzwerk kommen Textilproduzenten und Hersteller von nichttextilen Produkten, die bislang nur mit ihren traditionellen Werkstoffen zu tun haben, in Kontakt mit neuen Materialen und ihren Produzenten.“ Hierin sieht Richter eine große Chance: „Eingewebte Solarzellen, Thermofasern oder dreidimensional aufgebaute Gestricke mit piezoelektrischen Materialien (Gewebearten, in denen sich durch mechanischen Druck die elektrischen Spannungsverhältnisse in den Fasermolekülen ändern; Anmerkung der Redaktion) werden in Zukunft elektronische Geräte wie Mobiltelefone über Licht, Wärme oder Bewegungsenergie mit Strom versorgen.“ Sporttextilien – sorgen für gutes Klima Beim Sportartikelhersteller Adidas hat die Zukunft schon begonnen. „Wir arbeiten an Technologien und Innovationen, die Athleten und Freizeitsportler bei ihren Aktivitäten bestmöglich unterstützen. Im Trend liegen Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Leichtigkeit – intelligente Technik und Funktion kombiniert mit frischen Designs und Farben“, fasst Oliver Brüggen, Director PR Market Central bei Adidas, die Aktivitäten des Unternehmens zusammen. So bietet die Produktpalette, die im Frühling 2013 ausgeliefert wird, unter anderem Outdoor-Kleidung aus CoconaStoff: Hier sind eingearbeitete Partikel aus Aktivkohle von recycelten Kokosnussschalen im Garn so fest verankert, dass sie nicht ausgewaschen werden. Durch die kleinen Poren der Aktivkohlepartikel wird der Schweiß schnell über eine große Fläche verteilt, so dass die Kleidung rasch trocknet. Diese Stofftechnologie kühlt, verhindert das Bakterienwachstum, vermeidet die Entstehung unangenehmer Gerüche und bietet außerdem einen hohen UV-Schutz (Ultraviolet Protection Factor 50+). Texprocess 10. bis 13. Juni 2013 Frankfurt am Main Techtextil 11. bis 13. Juni 2013 Frankfurt am Main JURISTIN mit Faible für schnelle Autos: Monisha Kaltenborn galt 2012 als potenzielle Nachfolgerin von F-1-Funktionär Bernie Ecclestone Führen wie… ein Formel-Eins-Manager Monisha Kaltenborn ist CEO der schweizerischen Sauber Motorsport AG und führt seit Oktober 2012 auch das gleichnamige Formel-Eins-Team. „Galleria“ fragte die Juristin, wie sie sich in der Männerdomäne Gehör verschafft von Iris Kuhn-Spogat Sie führen eine Schar von Männern mit Benzin im Blut. Wie halten Sie sie in Schach? Durch meine Führung. Was verstehen Sie darunter? Das Wichtigste bei mir ist, dass ich sehr konsequent bin. Wenn ich A sage, dann ist das A. Frau sein in dieser Position – ist das mehr Voroder eher ein Nachteil? Weder noch. In den Jahren davor war es für mich in gewissen Bereichen schwieriger, mich zu behaupten, als es das für einen männlichen Kollegen gewesen wäre. Aber diese Aussage hören Sie überall, nicht nur im Motorsport. Es gibt Vorurteile zu überwinden, Erwartungen zu erfüllen, und dann muss eine Frau auch noch etwas besser sein, damit sie ernst genommen wird und aufsteigen kann. Plagen Sie je Selbstzweifel? Sicher, und das ist auch richtig, man muss sich immer wieder hinterfragen. Konsequent zu sein ist das eine. Anderen zuzuhören und sich kritisch hinterfragen zu lassen ist mindestens ebenso wichtig. Nur so kann man aus Fehlern lernen und sich weiterentwickeln. Führen Sie anders als ein Mann? Das kann ich nicht sagen. Ich habe nicht den Vergleich zu einem Mann. Ihr Vorgänger Peter Sauber war ein Mann, und Sie bekommen doch gewiss Feedbacks? Sicher, aber ich weiß nicht, ob die Unterschiede, auf die ich hingewiesen werde, persönlichkeitsbedingt sind oder mit meinem Frausein zu tun haben. Ich gelte als nahbar, als emotional auch und rede wohl auch mehr als mancher Mann. 12 marktplatz DAS VERTRAUEN ihrer Mitarbeiter hat sich die Sauber-Chefin verdient: „Ich habe nicht oft total falschgelegen“ Formel Eins auf allen Straßen Nie mehr ein Rennsportereignis verpassen – mit der Formel-Eins-App für iPhone und Android: News, Infos zu Fahrern und Teams sowie aktuelle Rankings Und das kommt an in dieser Männerdomäne? Diese Eigenschaften sind recht nützlich in schwierigen Momenten, zum Beispiel, wenn zwei Techniker im Clinch sind. Aus ihrer jeweiligen Perspektive ist es schlicht unmöglich, einen Kompromiss zu finden, denn Technik ist immer klar, schwarz oder weiß. Da hilft es, dass ich keine Technikerin bin. Mit meinem Blick und meiner Erfahrung kann ich die Basis schaffen, um einen für alle gangbaren Weg zu finden. Verstehen Sie immer, worum es dabei geht? Oh, nein. Hier ist jeder so hoch spezialisiert, dass ich gar nicht alles im Detail kennen kann. Aber ich bemühe mich, die Anliegen der verschiedenen Experten wenigstens im Ansatz zu begreifen. In einem technischen Komitee habe ich Vertreter der Bereiche Aerodynamik, Design, Vehicle-Performance und Produktion versammelt. Mit jedem einzelnen verbringe ich viel Zeit. Als Juristin habe ich zudem gelernt, die richtigen Fragen zu stellen und anzuerkennen, dass jeder Fall anders gelagert ist. Das hilft mir hier. Ich sehe es sogar als Vorteil, dass ich nicht aus einem technischen Spezialgebiet komme, so bin ich offener, kritischer und weniger voreingenommen. Finden Sie immer den für alle gangbaren Weg? Nicht immer. Ich bemühe mich manchmal auch vergeblich, aber irgendwann muss dann auch einfach einmal eine Entscheidung getroffen werden. Und die treffen Sie? Ja. Ich scheue mich auch nicht davor, Entscheidungen zu treffen. Klar versuche ich, einen Konsens zu finden. Aber wenn das nicht zustande kommt, dann wissen die Leute hier, dass ich übernehme. Darf man Sie eigentlich kritisieren? Man darf mich kritisieren, und es gibt immer wieder Mitarbeiter, die mal nicht einverstanden sind. Ich kann nicht 300 Mitarbeiter auf meiner Seite haben. Die Mehrheit brauchen Sie aber schon? Wichtiger als der Applaus zu meinen Entscheidungen ist das Wissen, dass die Mitarbeiter grundsätzlich annehmen, dass ich weiß, was ich tue. Wer dieses Vertrauen der Mitarbeiter hat, hat auch die Legitimation zu entscheiden. Und wie kommt man zu diesem Vertrauen? Ich habe es mir in den letzten Jahren verdient. Es gab nicht oft Situationen, in denen ich total falschgelegen habe. Seit Herbst 2012 sind Sie nicht nur CEO, sondern auch Teamchefin. Hat sich Ihr Job verändert? Von der Tätigkeit her nicht sehr stark. Aber ich spüre deutlich, dass nun die ganze Verantwortung auf meinen Schultern lastet. Bislang konnte ich an der Rennstrecke vieles auf Peter Sauber abschieben. Nun kann ich mich nicht mehr ausklinken. Andererseits ist nichts wirklich neu für mich: Ich bin seit 1998 im Unternehmen. Zwischen mir und Peter Sauber hat es keine eindeutige Abgrenzung gegeben. Meine Denkweise und Entscheidungsprozesse sind stark von ihm geprägt, schließlich habe ich es von ihm gelernt. Wie wählen Sie eigentlich die Fahrer aus? Er muss schnell sein und effizient. Dann muss er als Persönlichkeit zum Team passen und mit der technischen Seite gut klarkommen. Der Fahrer spielt bei der Entwicklung des Autos eine wichtige Rolle. Und wie locken Sie die Talente zu Sauber? Alle unsere Fahrer sind auf uns zugekommen, nicht umgekehrt. Wir haben offenbar eine Atmosphäre, in der junge Fahrer ihr Talent zeigen und weiterentwickeln können. Wir gelten als typisch schweizerisches Team: Trotz aller Medienaufmerksamkeit, trotz des Hochleistungssports, den wir betreiben, sind wir bodenständig geblieben. Sauber ist derzeit auf Rang sechs. Für die anrollende Saison haben Sie sich viel vorgenommen. Was können Sie überhaupt beeinflussen? Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Entwicklung des Autos. Ich betrachte es als meine primäre Aufgabe, im Unternehmen die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die sportlichen Ziele erreicht werden können. Dazu braucht es Geld, Infrastruktur, Spezialisten. An der Rennstrecke selbst gilt es, möglichst keine Fehler zu machen. Wir können weder den Ablauf eines Rennens noch unsere Platzierung vorhersehen. Das Resultat hängt von vielen Dingen ab, die wir nicht beeinflussen können. Daher ist es so zentral, dass wir dort, wo wir etwas tun können – beim Auto – das Richtige tun. Geht es immer noch besser und schneller? Solange man das Rennen nicht gewonnen hat, ja. Was treibt Sie an? Mein Ziel: Nummer eins zu sein. Kosmetik ohne Tierversuche? Klappt! Seit Mitte März dürfen in der EU keine Kosmetika mehr verkauft werden, die an Tieren getestet wurden. Mit dem Gesetz haben sich neue Verfahren etabliert LEBEN IM EINKLANG: Für die Schönheit des Menschen muss kein Tier mehr leiden 14 marktplatz von Anja Schnake xperimente an lebenden Kaninchen, Mäusen oder Ratten – damit der Mensch ein bisschen schöner aussieht, als er eigentlich ist? Seit dem 11. März 2013 ist dies vorbei. Kein kosmetischer Wirkstoff darf mehr in Europa verkauft werden, der an Tieren getestet wurde. Das gilt unabhängig davon, ob das Produkt auf dem Kontinent oder in einem sogenannten Drittstaat hergestellt wurde, so will es die neue Kosmetikverordnung. „Ich bin mir sicher, dass diese Nachricht vielen Europäern gefallen wird, die mit uns die Ansicht teilen, dass Tiere niemals für die Herstellung von Kosmetika leiden dürfen“, sagt EUGesundheitskommissar Tonio Borg. Mehr als zwei Jahrzehnte hat es gedauert, bis sich der Kontinent von der umstrittenen Praxis trennen konnte. Im Ergebnis hat sich die Sicherheitslage für die Verbraucher sogar verbessert. Deutsche Kosmetikhersteller verzichten nach eigenen Angaben schon seit Jahren auf das Experiment am Lebewesen, doch europaweit führt die Branche jährlich noch immer knapp 4000 Tierversuche durch. Länder wie die USA oder China schreiben sie ihren Importeuren sogar vor. Auch in Europa muss die Industrie die Unbedenklichkeit ihrer Wirkstoffe nachweisen, bevor ein Produkt die Marktzulassung erhält: Schadet ein Shampoo der Haut? Löst eine Creme Allergien aus? Dringt ein Stoff über die Haut in den Körper ein? Gibt es systemische Nebenwirkungen? Fragen wie diese werden zunehmend mit ganz neuen Methoden beantwortet. Gesammelt werden diese in der Onlinedatenbank beim Bundesinstitut für Risikobewertung, das zurzeit etwa 150 solcher Verfahren listet. Neben Computersimulationen gewinnen vor allem Tests an Zellkulturen oder künstlicher Haut an Bedeutung. E Der SchönheitsLotse für überall Der Beauty Locator findet Marken, Parfümerien, Friseure, Institute und Spas, hat jede Menge Tipps parat und bietet diverse „Specials“ zum Thema Tests an Zellkulturen ersetzen den Mäuseversuch Eine junge Frau im weißen Kittel hält ein Fläschchen mit rosa Flüssigkeit in der linken Hand, während ihre Rechte eine Pipette umschließt. Durch die Schutzbrille beobachtet sie hochkonzentriert, wie aus dieser die Flüssigkeit, eine Nährlösung mit Hautzellen, auf ein Plastiktablett mit vielen kleinen Dellen tropft. Nachdem alle gefüllt sind, fügt die Laborantin eine weitere Flüssigkeit hinzu: den Wirkstoff. „Substanzen, die für die Zelle giftig sind, können wir sehr gut an Zellkulturen erkennen“, erklärt Florian Groeber, Biologe in der Abteilung Zellsysteme beim FraunhoferInstitut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik, „ob sie dann auch die robustere, menschliche Haut schädigen, zeigen Experimente an künstlichen Hautmodellen.“ Die Folgen des Kontakts mit einem Wirkstoff können Forscher dann häufig schon binnen Minuten beobachten. Versuche an künstlicher Haut sind aufwendig und teuer Bereits Ende der 80er Jahre begann der französische Kosmetikkonzern L’Oréal mit der Entwicklung eines künstlichen Hautmodells – noch 20 Jahre später, 2007, galt der Erfolg mit EpiSkin als Sensation. Tests an künstlicher Haut ersetzen heute bei der Entwicklung hauseigener Produkte sämtliche Tierversuche. Entwickelt wurde die Methode von der Biologin Estelle Tinois-Tessonneaud. Für die Herstellung des sogenannten EpiSkin-Kits nutzte sie echte Hautproben, die Frauen bei schönheitschirurgischen Operationen entnommen wurden. Auch der Konsumgüterhersteller Henkel sucht in einem Düsseldorfer Forschungszentrum nach Hautmodellen, die Allergene erkennen können. Doch die Herstellung der menschlichen Schutzhülle ist aufwendig und teuer. Verschiedene Hautschichten, Zell- und Gewebetypen müssen perfekt zusammenspielen, um den Körper vor Krankheitserregern, UV-Licht, Kälte und Wärme schützen zu können. Zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben verwendet die Industrie bisher einschichtige Hautmodelle aus nur einem Zelltyp, wie sie etwa die Firma CellSystems produziert: eine künstliche Epidermis, die dort auf einer Matrix an der Grenzschicht zwischen Luft- und Nährmedium allein aus den sogenannten Keratinozyten heranwächst. „Am Ende haben wir eine künstliche Haut, die aufgebaut ist wie ihr natürliches Vorbild“, so Oliver Engelking, Forschungsleiter bei CellSystems. Um den Prozess zu beschleunigen – viele Arbeits- DER KONZERN Beiersdorf steckt 150 Millionen Euro jährlich in die Forschung (l. außen) EIN WIRKSTOFF auf dem Weg zum Produkt (l.) IM LABOR werden die Bestandteile fortlaufend kontrolliert (unten) Unter Aufsicht einer optischen Bilderkennung entsteht aus den Zelltypen der Ober- und der Unterhaut (Keratinozyten und Fibroblasten) eine künstliche Haut mit nun immerhin schon zwei Schichten. Selbst ein Dreischichtenmodell hat die Fraunhofer-Gesellschaft im Angebot, „künstliche Gewebe, die mit Blutgefäßen versorgt sind, und anhand derer sich zeigen lässt, ob ein Wirkstoff in die Haut eindringt“, erklärt Zellexperte Florian Groeber. Chronik Neue Testverfahren schaffen mehr Sicherheit 1986: Deutschland verbietet Tierversuche für dekorative Kosmetika, lässt aber Ausnahmen zu 1993: EU-weites Vermarktungsverbot von an Tieren getesteten Kosmetika – das Inkrafttreten wird indes wiederholt verschoben 2003: Die siebte Änderung der Kosmetikverordnung enthält einen konkreten Stufenplan zur Abschaffung von Tierversuchen mit zunehmender Anzahl von Einschränkungen ab 2004 und 2007 – bis hin zum endgültigen Verbot 2009: Rechtskräftiges Verbot von Tierversuchen für Kosmetikprodukte innerhalb der EU 2013: EU-weites Verbot des Verkaufs und der Vermarktung von Produkten, deren Entwicklung Tierversuche zugrunde liegen Wie gut sich die Testergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist oft nicht leicht zu beantworten – eine Frage, die sich auch bei der Computersimulation stellt: Computer bilden Prozesse nach, die in Tausenden Versuchen an Zellen und Tieren beobachtet wurden. Anschließend stellen Wissenschaftler die molekularen Daten auf eine numerische Basis und entwickeln daraus ein Modell. Die Methode wird also eingesetzt, „um Hypothesen über Lebensvorgänge abzubilden und anhand von theoretischen Modellen zu überprüfen – die Aussagen der Simulation müssen am Ende im Tierversuch überprüft werden“, schreibt die Deutsche Forschungsgemeinschaft in einer Stellungnahme zum Thema. Trotzdem hilft die Methode, die absolute Zahl der Tierversuche zu reduzieren. 100-prozentige Sicherheit gab es nie, doch mit den neuen Methoden hat sich nach Ansicht von Experten die Sicherheit der Kosmetik-Verbraucher sogar verbessert. Auch durch Tierversuche ließen sich der Deutschen Forschungsgemeinschaft zufolge nur 70 bis 80 Prozent der unerwünschten Nebenwirkungen, die den Menschen betreffen, vorhersagen. Dass es nicht mehr sind, liegt an der unterschiedlichen Beschaffenheit der Probanden, schließlich haben Tiere eine ganz andere Haut als Menschen. „Manche alternativen Methoden funktionieren sogar besser als der Test am Kaninchen“, sagt Zellexperte Florian Groeber, „insbesondere dort, wo es um potenzielle Haut- oder Augenirritationen durch Kosmetika geht.“ schritte müssen in Handarbeit vorgenommen werden – haben Forscher von vier Fraunhofer-Instituten (Produktionstechnologie, Produktionstechnik und Automatisierung, Zelltherapie und Immunologie sowie Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik) eine Art vollautomatische Gewebefabrik entwickelt: In der Produktionsanlage verrichten computergesteuerte Apparate die Arbeit von Laboranten. Roboterarme rangieren Petrischalen hin und her, automatische Skalpelle ritzen die menschlichen Gewebeproben an. Naturkosmetikmarken setzen auf Rohstoffe aus dem Lebensmittelbereich Naturkosmetikmarken wie Weleda oder Dr. Hauschka, die aus ethischen Gründen schon seit jeher auf Tierversuche verzichten, haben eigene Strategien zur Testung neuer Produkte entwickelt. Sie setzen einerseits auf Rohstoffe natürlichen Ursprungs wie Pflanzenextrakte, Öle oder Wachse, deren Verträglichkeit bereits erwiesen ist – und dies teilweise sogar im Lebensmittelbereich. Zusätzlich führen sie vor Markteinführung neuer kosmetischer Präparate unter fachärztlicher Begleitung Anwendungstests an eigenen Mitarbeitern und an freiwilligen Studienteilnehmern durch – also am Menschen. Hair and Beauty 9. und 10. Juni 2013 Frankfurt am Main 16 marktplatz Wo der Himmel grün ist SPIELERISCHER ZUGANG: So visualisiert die Londoner Agentur „Information is Beautiful“ das Farbempfinden unterschiedlicher Kulturen Farbschlüssel Farben spielen im Produktdesign eine Schlüsselrolle. Trendprognosen scheitern oft schon an der Vielfalt ihrer Nuancen. Dazu kommt, dass jeder sie ein bisschen anders sieht von Christian Tröster elche die Farben von morgen wären, das wüssten viele gern. Wer die Farben hat, hat die Macht über die Märkte – so zumindest die Hoffnung von Pigmentherstellern, Farbproduzenten und Händlern. Doch die Erforschung künftiger Farbtrends liefert meist nur nebelhafte Ergebnisse. Da tauchen dann Trends mit Namen wie „Authentic life“ oder „Extraordinary“ auf. Oder Farbwelten werden so weitläufig definiert, dass kein Wunsch offenbleibt – wie im Ergebnis einer jüngeren Farbstudie: „Die Kombinationen reichen von energiegeladenen leuchtenden Farben über mystisch-düstere und elegante Töne mit geheimnisvollen Nuancen, natürlichen Farben des Waldes im angloamerikanischen Indian Summer, bis hin zu klaren, kalten Farben.“ So sehr man solch wolkige Prognosen belächeln mag, ihre Ungenauigkeiten liegen auch in den Farben selbst. Farben sind eines der komplexesten Phänomene der Wissenschaft und werfen tiefe Fragen auf über das Verhältnis des Menschen zur Welt. Sprache jedenfalls, so ist sich der britische Kunsthistoriker John Gage sicher, kann „nur einen winzigen Bruchteil von Millionen Farbempfindungen benennen“. Es ist das Grundproblem der Farbforschung: So selbstverständlich wir rote oder blaue Töne wahrnehmen, so unfähig sind wir, die Differenzen zu kommunizieren. W Für das Erlebnis fehlen die Worte Sicher ist nur: Vor einer Berglandschaft im Abendlicht oder einem Gemälde von William Turner geraten wir verbal ins Stolpern, sowie es etwas präziser werden soll. Ähnlich unscharf ist der Geschmackssinn: „Rot“ und „lecker“ als Beschreibung eines alten Weins aus Bordeaux wirken angesichts der Komplexität der Aromen unbeholfen. Bloß fehlt dem gewöhnlichen Menschen darüber hinaus das Vokabular. A B C D E F G H I J Westeuropa/Nordamerika Japan Hinduistisch geprägte Länder Nordamerika, Ureinwohner China Asien Osteuropa Muslimisch geprägte Länder Afrika Südamerika 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 Wut Kreativität Autorität Pech Balance Schönheit Ruhe Feier Kinder Kälte Mitgefühl Mut Feigheit Grausamkeit Gefahr Tod Verfall Täuschung Sehnsucht Erdnah Energie Erotik Ewigkeit Böse Aufregung Familie Weiblichkeit Fruchtbarkeit Extravaganz Freiheit Freundlichkeit Spaß Gott Götter Glück Dankbarkeit Wachstum Fröhlichkeit Heilung Gesundheit Hitze Himmel Helligkeit Krankheit 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 Erkenntnis Intelligenz Intuition Religion Eifersucht Freude Lernen Leben Liebe Loyalität Luxus Ehe Bescheidenheit Geld Trauer Geheimnis Natur Leidenschaft Frieden Buße Macht Persönliche Macht Reinheit Radikalismus Rationalität Verlässlichkeit Das Böse abweisen Respekt Königtum Selbstkultivierung Stärke Style Erfolg Probleme Waffenstillstand Vertrauen Traurigkeit Tugend Herzlichkeit Weisheit Quelle: David McCandless & AlwaysWithHonor – InformationisBeautiful.net 18 marktplatz Designtrends – die Hingucker der Jahrzehnte DIE 50ER JAHRE Der dänische Architekt Finn Juhl brachte die Formen und Farben Skandinaviens nach Amerika und Europa DIE 60ER JAHRE Mit Bernsteinglas, Kupfer und Blümchen-Lampenschirm eine typische Vertreterin des Jahrzehnts DIE 70ER JAHRE Die Signalfarbe Orange verkörperte das Auffällige, Gewagte, Neue, Kraftvolle und Kreative Die Idee, Farben mit Hilfe von Nummern zu klassifizieren hilft da kaum weiter – das Erkenntnisproblem aufseiten des Menschen bleibt bestehen. Allein wegen der schier unbegreiflichen Vielfalt an Farben. Schon beim RAL-Farbfächer Klassik und seinen 213 Tönen kommt man mit Begriffen wie gelb, grün oder blau kaum weiter. Das Matching-System des amerikanischen Herstellers Pantone umfasst immerhin 7446 Farbtöne, doch scheinen beide Programme von und für Blinde gemacht, wenn man die Farbbibliothek in den Vatikanischen Werkstätten betrachtet, die einst das Vorbild für alle späteren, numerischen Farbsysteme abgaben: 40.000 Behälter mit unterschiedlichen Farbproben zählten Besucher dort im 19. Jahrhundert. Doch selbst diese Sammlung bleibt ausschnitthaft. Naturwissenschaftler gehen heute davon aus, dass wir bis zu eine Million verschiedene Farben erkennen können. „Das extreme Ungleichgewicht zwischen Wahrnehmung und Sprache bedeutet, dass das Farberleben zwangläufig ein assoziativer Vorgang ist“, schlussfolgert John Gage. Farbensehen ist auch Übungssache Besser sehen mit dem Handy Der ColorVisor erkennt Farben mit der HandyKamera in Fotos und Bildern, zudem kann er Farbnamen und -komponenten identifizieren Doch assoziativ bedeutet nicht zwangsläufig subjektiv. Zum Beispiel ist Farbwahrnehmung auch kulturell geprägt. Grün gilt in Europa als die Farbe der Ökologie, der Hoffnung und des Neides, in arabischen Ländern ist sie die Farbe Gottes – dazwischen liegt ein Universum an Gedanken, Gefühlen und Assoziationen. Derart tief sitzen die kulturellen Konditionierungen, dass sie wahrscheinlich sogar die Wahrnehmung selbst beeinflussen. Während für Europäer völlig klar ist, dass der Himmel blau ist, sehen Asiaten dort womöglich Grün. Jedenfalls verwenden mehrere asiatische Sprachen identische Begriffe für Blau und Grün, in Vietnam etwa bezeichnet „xanh“ gleichermaßen die Farbe des Himmels (bei uns: Blau) als auch die der Blätter (bei uns: Grün). Was also sehen Vietnamesen, wenn sie in den Himmel schauen? Und welche Farbe erkennen Deutsche, wenn sie ein Glas Orangensaft erblicken? Fragen wie diesen geht Marktforscherin Cordula Rech in Göttingen nach. Ihr Arbeitgeber, das Institut für Sensorikforschung und Innovationsberatung (isi), ist spezialisiert auf Geschmackstests. „Zum Gesamtbild eines Produktes gehören immer auch Farben“, berichtet Cordula Rech. „Wir haben dabei auch mal mit Farbskalen experimen- DIE 80ER JAHRE „Anti-Design“ der Designer-Marke Ettore Sottsass: mit Ironie und Humor gegen das Establishment DIE 90ER JAHRE Die „Backenzähne“ von Philipp Mainzer und Florian Asche – mit Mulde ein Hocker, ohne Mulde ein Tisch tiert, aber die Ergebnisse waren nicht brauchbar, es gibt einfach zu viele Farben.“ Um endlich auch auf der Seite des menschlichen Geschmackserlebens zu validen Aussagen zu kommen, haben sich die Göttinger Forscher ein trickreiches Verfahren ausgedacht. „Wir machen sozusagen den Menschen zum Messinstrument“, erklärt Cordula Rech. „Meine Aufgabe ist es, dieses Instrument zu kalibrieren.“ Dafür werden die Tester so lange geschult, bis sie auf einer Intensitätsskala von eins bis zehn das Gelb eines Saftes übereinstimmend verorten können. Subjektive Schwankungen werden durch Gruppengröße, Mehrfachmessungen und vor allem Training minimiert. Das Ergebnis der Messung ist, wenngleich von Subjekten generiert, objektiv. Ob spätere Konsumenten den Saft dann zu intensiv gelb, zu wässerig oder genau richtig finden, wird dann in weiteren Tests geprüft – Rechs Messergebnisse liefern dafür lediglich den Maßstab. Bei Kaufentscheidungen spielt nach Auffassung von Christian Prill, Partner der Hamburger Markenagentur Factor Design, vor allem das persönliche Umfeld eine Rolle. „Wenn sich ein Farbtrend in Wohnungen durchsetzt, dann machen ihn viele mit. Man will sich mit seiner Produkt- und Farbwahl vor allem einer Gruppe zugehörig fühlen. Die vermeintlich individuellen Entscheidungen sind also keine. Sie werden von dem sozialen Feld getroffen, dem man sich zugehörig fühlt.“ Ein anderes Beispiel ist die Mode: Sie gilt als Synonym für Individualität und Wandel, macht aber immer auch die Grenzen von Veränderungen deutlich: „Herrenanzüge sind grau oder blau“, sagt Prill, „Farbwechsel finden nur auf der Krawatte statt.“ Weiterer Bezugspunkt für Farbentscheidungen sind für Prill die Eigenheiten von Marken. So setzt der Konsum- und Haushaltsgerätehersteller Koziol schon so lange auf farbenfrohe Produkte, dass dies zu seiner Markenidentität gehört. Gleiches gelte für Anbieter, die die Kolorierung im Namen festgeschrieben haben: Wohn-Accessoire-Anbieter Farbenfreude oder Papierserviettenanbieter Colorful Life. Andere verschreiben sich in ihrer Corporate Identity gleich einer einzigen Farbe, wie etwa Milka, Nivea oder Ferrari. Tendence 24. bis 27. August 2013 Frankfurt am Main navigator Sommer auf der Messe Frisuren-Highlights, Neues aus der Textilindustrie und Konsumtrends für die kommende Saison: Die Märkte der Welt versammeln sich in Frankfurt Hair and Beauty Die Fachmesse der Haarkosmetikindustrie 9./10. Juni 2013 Techtextil/Texprocess Die Messen für Textilverarbeitung und Technische Textilien 11.–13. Juni/10.–13. Juni 2013 Tendence Die Konsumgütermesse rund um das Thema Lebensart 24.–27. August 2013 Was bringt die neue Saison für den Kopf? Abwechslungsreiche Kurzhaarschnitte mit vielen Styling-Varianten für Männer und Frauen liegen im Trend. Das gesamte Spektrum der Branche ist auf der Fachmesse für die Haarkosmetikindustrie zu sehen: Die Hair and Beauty zeigt neue Frisuren, Styling-Trends und kreative Techniken. Ein Pflichttermin für Haarkünstler, Styling-Experten, Visagisten und Naildesigner. Alle zwei Jahre findet die Techtextil statt. Auf der Fachmesse für Technische Textilien und Vliesstoffe werden in diesem Jahr erstmals auch funktionale Bekleidungstextilien präsentiert. Die Verarbeitung von Textilien steht im Mittelpunkt der Texprocess 2013, auf der Hersteller aus aller Welt neue Verfahren und Maschinen für Bekleidungsindustrie und Textilverarbeitung vorstellen. Die Konsumgütertrends von morgen sind das Thema der Tendence. Bei hochsommerlichen Temperaturen geht es um das kommende Weihnachtsgeschäft und das Frühjahr 2014. Mit ihrem Schwerpunkt im mittleren bis gehobenen Segment konzentriert sich die Leitmesse verstärkt auf die europäischen Märkte, vor allem auch im Osten des Kontinents. Im Interesse von Ausstellern und Besuchern dauert die Messe ab 2013 vier Tage. www.hair-beauty.messefrankfurt.com www.techtextil.com www.texprocess.com www.tendence.messefrankfurt.com 20 navigator New York Paris 16. 7. –18. 7. 2013 16. 9.–19.9. 2013 International Apparel Sourcing Show (Summer) Apparel Sourcing Show (Autumn) Internationale Fachmesse des Friseurhandwerks und der Haarkosmetikindustrie www.apparelsourcingshow.com www.apparelsourcing.messefrankfurt.com www.hair-beauty.messefrankfurt.com 9. 6 .–10. 6. 2013 16. 9.–19.9. 2013 16. 7.–18.7. 2013 FRANKFURT AM MAIN 10. 6.–13. 6. 2013 Worldwide Fabrics Rendez-vous (Autumn) Internationale Leitmesse für die Verarbeitung von textilen und flexiblen Materialien www.texworld.de www.texprocess.com www.hometextilessourcing.com Mexiko-Stadt 11. 6 .–13. 6. 2013 Internationale Messe für Technische Textilien und Vliesstoffe www.techtextil.com 16. 7.–18.7. 2013 Fashion, Fabrics, Trims & Accessories (Summer) 10.7.–12.7.2013 www.texworldusa.com Mexico’s Leading Regional Trade Fair for the Automotive Industry Targeting Trade Visitors from Latin America 13.6.–16.6. 2013 www.frankfurter-gesundheitstage.de www.paaceautomechanika.com 24.8.–25.8. 2013 Buenos Aires Erfolgreiches Werben und Verkaufen im Internet – Fachmesse mit Vortragsforen für den stationären Einzelhandel www.webchance.de 4.9.–7.9. 2013 International Hardware, Plumbing Parts, Paint and Construction Material Trade Fair Made in Germany Alle Messetermine vom 31. Mai bis zum 5. Oktober 2013 auf einen Blick www.expoferretera.com.ar 24.8.–26.8. 2013 The World of Green Products www.ecostyle.messefrankfurt.com 24.8.–27.8. 2013 Internationale Frankfurter Messe Berlin www.tendence.messefrankfurt.com 10.9.–22.9. 2013 2. 7.–4. 7. 2013 65. Internationale Automobil-Ausstellung Ethical Fashion Show Berlin (Summer) www.iaa.de www.ethicalfashionshowberlin.com Wiesbaden Mit der App der Messe Frankfurt immer aktuell informiert 2. 7.–4. 7. 2013 Platform for Exclusive Ecological Design (Summer) Für Smartphone-Benutzer: passende Scan-Software runterladen und das Angebot nutzen www.green-showroom.net 19. 6./20. 6. 2013 Fachausstellung und Fachtagung für Planung, Bau und Betrieb von Einrichtungen des ruhenden Verkehrs www.parken-messe.de Velbert Heiligenhaus 25.9./26.9. 2013 Kongress mit Ausstellung für Innovationen in den Sicherheitstechnologien www.innosecure.de Moskau 26. 8.–29.8. 2013 Dubai Schanghai 11.6.–13. 6. 2013 18. 6.–20.6. 2013 The Middle East’s Leading International Trade Fair for the Automotive Industry Targeting Trade Visitors from Western Asia, Eastern Europe, the CIS and Africa International Exhibition and Conference for Power Electronics, Intelligent Motion, Renewable Energy and Energy Management Russia’s Leading Regional Trade Fair for the Automotive Industry Targeting Trade Visitors from Russia and the CIS www.automechanika-expo.ru www.pcim-asia.com www.automechanikadubai.com 27.8.–29.8.2013 11.6.–13. 6. 2013 China International Trade Fair for Home Textiles and Accessories (Autumn) The Region’s only dedicated Trade Fair for Tools, Hardware, Materials and Machinery www.intertextilehome.com www.hardwaretoolsme.com 24. 9.–26.9. 2013 Trade Fair for Paper Products, Stationery and Office Equipment www.paperworld.messefrankfurt.ru 25.9.–27.9. 2013 10.9.–12.9. 2013 The International Exhibition for Warehousing, Transportation and Services China International Trade Fair for Household Products and Accessories www.il-china.com www.materialshandlingME.com 25. 9.–27.9. 2013 Tokio International Trade Fair for Home Textiles, Floor Coverings and Interior Furnishings 25.9.–27.9. 2013 www.heimtextil.ru 5.6.–7. 6. 2013 Mumbai International Trade Fair for Design Collection and Lifestyle Shanghai International Trade Fair for Heating, Ventilation & Air-Conditioning www.ishc-cihe.com www.interior-lifestyle.com 25.9.–27.9. 2013 3. 10.–5. 10. 2013 3.7.–5. 7. 2013 China International Stationery & Office Supplies Exhibition International Trade Fair for Technical Textiles and Nonwovens The World’s largest Fair focusing on Micro/MEMS, Nano Technologies & ROBOT Technologies www.paperworldchina.com www.techtextil-india.co.in www.micromachine.jp Bangkok 25.9.–27.9. 2013 3.7.–5. 7. 2013 3. 7.–5. 7. 2013 International Exhibition on Industrial Furnace, Thermal Technology, Equipment and Material China’s Premier Platform for Intelligent Building Technology www.building.messefrankfurt.com.cn International Trade Fair for Security, Fire and Safety www.thermotec-expo.com Guangzhou www.secutechthailand.com Chiba Building Solar China 9. 6.–12. 6. 2013 Capture Solar Building Business Opportunities in China Pusan www.buildingsolarchina.com 22.8.–25.8.2013 International Trade Fair for Better Life with Pets 12. 6.–15. 6. 2013 www.interpets.jp Korea Railways & Logistics Fair International Trade Fair for Railways and Logistics Industry Shenzhen www.raillogkorea.com Intertextile Pavilion Shenzhen 9. 6.–12. 6. 2013 Guangzhou Electrical Building Technology www.building.messefrankfurt.com.cn 11.7.–13.7. 2013 Ho-Chi-Minh-Stadt Intertextile Pavilion Shenzhen at Shenzhen International Apparel Fair www.texpertise-network.com/fabricsandfashion 9. 6.–12. 6. 2013 Guangzhou International Lighting Exhibition Hongkong www.light.messefrankfurt.com.cn 25.9.–27.9. 2013 24.9.–26.9. 2013 The Home of Cutting-Edge Textiles (Autumn) Guangzhou International Mould & Die Exhibition http://www.interstoff-asia.com/ www.asiamold-china.com 8. 8.–10. 8. 2013 The 6th International Security, Fire & Safety Exhibition & Conference www.secutechvietnam.com 22 navigator SCHUHE für eine bessere Welt: Das brasilianische Label Caboclo will regionale Kulturen retten RHABARBER-FAN: Ökotrophologin Anne-Christin Bansleben von Deepmello baut ihr Gerbmittel selbst an Gut beschuht Der grüne Trend hat das Luxussegment erreicht. Während der Berliner Fashion Week demonstrierten im Greenshowroom viele exklusive Schuhproduzenten, was Verantwortung für Mensch und Umwelt bedeutet von Tim Farin itte Januar zeigte sich in den Suiten des Hotels Adlon am Pariser Platz in Berlin, wie gut Exklusivität und Ökologie zusammenpassen. „Es ist eine schöne Möglichkeit für uns, hochwertige Produkte in einer passenden Atmosphäre zu präsentieren“, sagt Anne-Christin Bansleben, die mit ihrem Label Deepmello eine Besonderheit vertreibt: mit Rhabarber gegerbtes Leder. Gesunde Materialien für Menschen, die sich bewusst anziehen. Bansleben gehört zu den Ausstellern des Greenshowroom, der im Rahmen der Berlin Fashion Week stattfand. Beim siebten Greenshowroom und der ebenso in Berlin ausgerichteten Ethical Fashion Show geht es um die Kombination von Modedesign und Nachhaltigkeit für Mensch und Umwelt. Die Schuhmode markiert im solide wachsenden Öko-Fashion-Markt einen eigenen Trend. Immer mehr Anbieter entdecken die Nische: Schuhwerk, bei dem nicht nur die Passform stimmt, sondern auch der ökologische Fußabdruck. Labels wie John W. Shoes, Caboclo, Boombuz und Kavat standen schon auf der Ethical Fashion Show Berlin im Januar im Mittelpunkt. Die Firma Caesar, Grosser und Partner aus dem hessischen Sulzbach ist bereits seit zwei Jahrzehnten in diesem Segment aktiv. Martin Caesar gründete damals sein inzwischen mit der Marke Grand Step Shoes bekanntgewordenes Unternehmen. „Wir verwenden ausschließlich pflanzlich gegerbtes Leder ohne umwelt- oder gesundheitsschädliche Zusätze“, sagt M Josephine Grosser. Als sie damit vor 20 Jahren anfing, war ihre Firma der Zeit voraus. Mode mit kleinen Macken Heute noch unterscheiden sich Grand Step Shoes von Mainstream-Lederschuhen, weil sie nicht bis zur Uniformität gegerbt, geschliffen, gewachst und versiegelt werden. Auch belastende Metalle kommen nicht zum Einsatz. Das Unternehmen setzt auf eine vegetabile – also rein pflanzliche – Gerbung beim Leder, das vom Zulieferer Ecopell kommt, auf Allergieverträglichkeit getestet ist und zudem das Naturlederzertifikat des IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft) trägt. In den Schuhen bleibt das Leder unversiegelt und lässt Luft an den Fuß. „Es ist eine große Herausforderung, Kunden dafür zu sensibilisieren, dass nicht jedes Paar exakt gleich aussieht, sondern das natürliche Leder eben seine kleinen Macken hat“, sagt Josephine Grosser. Die Klientel schaut genau hin, Marken-Checks im Fernsehen liefern tagelang Gesprächsstoff. In diesem Umfeld lohnt es sich für die Modemacher, auf kritische Fragen Antworten geben zu können. Grand Step Shoes beispielsweise lässt das eigene Sortiment vollständig in Europa fertigen, damit die Transportwege kurz bleiben. Bei ihrem Deepmello-Leder achtet Anne-Christin Bansleben auf die Nähe zur Produktion. „Unser Rhabarberleder wird zu 100 Prozent in Deutschland gefertigt“, sagt Bansleben, „so können wir hohe Standards in der Verarbeitung des Leders sicherstellen.“ Der Rhabarber Grüne Mode auf dem Prüfstand Der Fair-Fashion-Guide informiert über die soziale Verantwortung von Modeherstellern und hilft bei der Suche nach fairen Produkten 24 navigator LUXUS-LOCATION: der Greenshowroom im Berliner Hotel Adlon kommt sogar aus eigenem Anbau. Die Zielgruppe ist eigenwillig, aber zahlungskräftig, weiß Laura Marie Schons, die im Marketing-Department der Ruhr-Universität Bochum habilitiert. „Luxus und Nachhaltigkeit schließen sich in der Gruppe der LOHAS (,Lifestyle of Health and Sustainability’) nicht aus“, beobachtet Schons. „Das Einzige, was die LOHAS mit Vehemenz ablehnen, ist die sogenannte Geiz-ist-geil-Mentalität.“ Renaissance des Handwerks Viel Beachtung erfuhr beim Greenshowroom Stefanie Stolitzka, Nachhaltigkeitsmanagerin beim Grazer Hersteller Legero. Ihr Studium zu nachhaltiger Mode hatte die Österreicherin an der Berliner Kunsthochschule für Mode ESMOD absolviert – als Siegerin eines Wettbewerbs durfte sie ihr Abschlussprojekt nun den Messebesuchern präsentieren: eine fast vollständig biologisch abbaubare Sneaker-Kollektion aus Hirschleder. Dafür integrierte sie Lodenmaterial und Motive aus klassisch österreichischen Trachten. Besondere Aufmerksamkeit schenkt sie Problemen, die die industrielle Gerbung für Mensch und Umwelt mit sich bringen können – und setzt stattdessen auf Tradition. Für ihre Modell-Serie Vios besuchte sie alle Lieferanten persönlich: „Die Schuhe sollen den Wert des Handwerks zeigen“, sagt Stolitzka. Derzeit arbeitet sie für ihren Arbeitgeber an einer Kollektion aus komplett biologisch abbaubaren Kinderschuhen. Bei allem Anspruch an Material und Herstellungsbedingungen bleibt aber das Design entscheidend: „Es muss gut ausschauen, denn es muss ja gekauft werden“, sagt Stefanie Stolitzka. Das Zusammenspiel aus Schönheit und Gesundheit sei im öffentlichen Bewusstsein noch keineswegs verankert, sagt Josephine Grosser: „Oft sind selbst die Besucher überrascht, dass ökologische Mode auch beim Design überzeugen kann.“ Greenshowroom 2. bis 4. Juli 2013 Hotel Adlon, Berlin Ethical Fashion Show Berlin 2. bis 4. Juli 2013 Ewerk, Berlin Das digitale Gewebe Die Messe Frankfurt bietet ihren Besuchern eine Fülle digitaler Services. Wird der virtuelle Kontakt irgendwann den direkten ersetzen? Bestimmt nicht, sagt Trendforscher Matthias Horx Interview: Anja Schnake uf einer Messe treffen Vertreter einer Branche zusammen, tauschen sich aus, vernetzen sich. Auch im digitalen Zeitalter steht dieser direkte persönliche Kontakt im Mittelpunkt einer Messe. Doch die Neuen Medien bieten zusätzliche Möglichkeiten: eine Art „digitales Gewebe“, das rund um den persönlichen Kontakt auf der Messe gesponnen wird, und das auch über den Zeitraum der Messe hinaus. Die Messe Frankfurt fasst unter der Marke Dexperty ihre digitalen Dienste zusammen. Diese reichen von Apps für Smartphone und Tablet-PC, die dem Nutzer unter anderem Geländepläne und Messeprogramme anbieten, über den GPS-gestützten sogenannten „Buddy Finder“, mit dem Besucher ihren eigenen jeweiligen Standort und den ihrer Business-Partner ermitteln können, bis hin zu Networking-Angeboten, mit denen Branchenvertreter auch das Geschäftsjahr über miteinander in Kontakt bleiben können. Über die Verbindung von realer und digitaler Welt sprachen wir mit dem Trendforscher Matthias Horx. A Kommunizieren Menschen im Zeitalter mobiler Internetgeräte mehr oder weniger? Scheinbar mehr, aber wir müssen hier sehr mit Klischees aufpassen. Die Kommunikationsstile sind sehr persönlich und divers geworden. Nur etwa 30 Prozent der Bundesbürger nutzen Facebook, ein ziemlich großer Anteil lehnt es ab, weil es zu viele soziale Verpflichtungen mit sich bringt. Facebook ist ja wie eine Echokammer, in der man unentwegt zu Reaktionen gezwungen wird. Eine Art soziales Spinnennetz. Da wollen viele nicht hinein, und die Anzahl der „Netzwerk-Genervten“ steigt. Neueste Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung und Anthropologie zeigen auch, dass Menschen niemals mehr als etwa zwölf intensive und bis zu 80 freundschaftliche Beziehungen führen können. Mit dem mobilen Internet kommunizieren wir also nicht mehr, sondern eher oberflächlicher und öfter. Werden digitale Anwendungen den persönlichen Kontakt im Business einst ganz ersetzen? Niemals. Im Gegenteil, es gibt sogar einen deutlichen Gegentrend. Heute gehen in den USA und Deutschland die Nutzerzahlen bei den sozialen Netzwerken langsam wieder zurück – und zwar bei den Jüngeren. Auch Firmen werden mehr und mehr skeptisch, ob der Zeitaufwand nicht größer ist als der Nutzen. Bislang gab es E-Mail-freie Freitage, demnächst wird es in Unternehmen vielleicht Facebook-freie Wochen geben, damit die Leute wieder in Realtime am Kaffeeautomaten kommunizieren. Das Internet kommt allmählich von der Pubertät ins frühe Erwachsenenalter, wo gewisse Exzesse abgelegt werden. Elektronische Kommunikation ist gut, wenn man Prozesse steuern und Teamabläufe koordinieren will. Wenn es darum geht, Ideen und Innovationen zu generieren oder Vertrauen neu zu gewinnen, ist sie fehl am Platz. Muss man neue kognitive und soziale Kompetenzen entwickeln, um gleichzeitig menschliche und digitale Informationen zu verarbeiten? Menschen sind es gewohnt, auf mehreren Ebenen zu kommunizieren. Unsere Vorfahren konnten ja auch mit Geistern und Göttern und realen Menschen gleichzeitig umgehen. Es ist eher eine Frage der Überwältigung durch Information, die irgendwann keinen Sinn mehr ergibt. Wir nehmen Information immer in bestimmten „Frames“ wahr – und die sind von unseren sozialen Umfeldern bestimmt. Es ist meist viel wichtiger, WER etwas sagt, als, WAS gesagt wird. Und so gewichten wir Information: Wir fragen, ob sie von denen, die wir mögen, von unserer Peergroup, geteilt wird. „Jedes neue Medium verändert die bestehenden“, schreiben Sie in Ihrer neuen Studie. Was kann das für ein Forum des persönlichen Austausches wie eine Messe bedeuten? Ich werde zum Beispiel immer wieder gefragt: „Wann wird die letzte Papierzeitung gedruckt?“ Meine Antwort: „Niemals.“ So hat zum Beispiel das Fernsehen das Kino nicht, wie viele erwarteten, abgeschafft. Aber es hat das Kinoevent verändert: Heute ist das eher ein Erlebnis-Ereignis, bei dem nicht nur der Film, sondern auch das Essengehen, das Ambiente eine Rolle spielen. Wenn wir das auf das Thema Messe übertragen, lässt sich sagen: Massenmessen, auf denen man nur Kataloge sammelt, sind nicht attraktiv. Auch das einfache „Kontakten“ ist nicht mehr das zentrale Motiv. Messen sind entweder Innovationsplattformen, auf denen man neue Ideen und Kooperationen sucht. Oder Riesenevents, eine Art Zauberschau mit vielen Ahs und Ohs. Oder HighEnd-Spezialisten-Veranstaltungen, bei denen man sich einmal im Jahr trifft und Interessenten für sein Spezialthema findet. Das sind die drei sicheren Evolutionsnischen für Messen im Internetzeitalter. Müssen Schnittstellen zwischen virtuellem und realem Austausch neu definiert werden? Wenn man sich ein Auto kauft, weiß man alles aus dem Internet. Was macht der Verkäufer dann? Der Verkäufer ist, wenn es nur ums Verkaufen geht, überflüssig. Er steht dann im wörtlichen Sinne „zwischen“ dem Kunden und dem Fahrzeug. Und so führen sich leider immer noch viele Autohändler auf – sie sind es gewohnt, dass die Kunden etwas wissen wollen. Aber die potenziellen Kunden kommen allenfalls noch in den Autoshop, wenn sie etwas fühlen (riechen, schmecken) wollen. Deshalb wird es in Zukunft entweder richtige Auto-Erlebniswelten geben oder „AutoAgenten“, die zu einem nach Hause kommen und mit einem eine Probefahrt unternehmen. – MATTHIAS HORX Trendforscher und Gründer des Zukunftsinstituts in Kelkheim Der Digitalservice der Messe Business Matching, digitale Apps, Productpilot und vieles mehr finden Sie unter: www.dexperty. messefrankfurt.com 26 navigator Geschäfte machen auf der Messe Frankfurt Ausstellen will gelernt sein. „Galleria“ fragt nach, wie das geht … Originell werben SARUUL FISCHER, Inhaberin des Modelabels Edelziege, steht mit dem Greenshowroom noch am Anfang ihrer Messeauftritte Durch Social Media wie Facebook und Twitter, ihre Webseite sowie persönliche E-Mails informiert die Modeschöpferin ihren Kundenkreis über Auftritte bei Modeschauen und Messen. Für ihre Kollektionen verwendet sie Kaschmirwolle, die sie aus dem Unterhaar der Kaschmirziege in der Mongolei gewinnt. Flyer und kleine Broschüren sind meist einem bestimmten Thema gewidmet, das Lookbook bietet einen Überblick über die aktuelle Kollektion. Neben Visitenkarten finden Interessenten auf Grußkarten mit Style-Motiven die wichtigsten Informationen zum Unternehmen. Statt klassischer Kundengeschenke setzt Fischer auf originelle Give-aways, die oft direkt aus der Mongolei kommen – und sich auf Kaschmir beziehen. Miteinander reden Der Wohlfühlfaktor FRANK GOEHRING, Chief Business Officer der Global Safety Textiles GABRIELE APFELBACHER, Marketing Director der Veit GmbH, freut GmbH, geht mit guter Laune auf die Techtextil sich mit ihren über 100 Kollegen auf die Texprocess Wie bereiten Sie sich und Ihre Mitarbeiter auf Messegespräche vor? Unsere Mitarbeiter werden fachlich vorbereitet, um alle Fragen beantworten zu können. Dabei gibt es keine 08/15-Lösungen, denn jeder Gesprächspartner ist individuell. Wie gehen Sie auf Ihre Besucher zu? Ein freundliches, aufmerksames und aufgeschlossenes Auftreten ohne Berührungsängste oder aufdringliche Verkaufstaktiken ist bei uns üblich. Ihre Tipps zum Gelingen eines Messegesprächs? Zuhören, die Interessen unserer Besucher erkennen und authentisch sein, Kompetenz vermitteln, Gummibärchen und Kaffee anbieten. Unser internationales Team legt Wert auf eine angenehme, familiäre Atmosphäre. Wir betreuen unsere Kunden fachlich und persönlich – belagern sie aber nicht. Die Gäste sollen sich wohlfühlen und unsere Maschinen in Aktion beobachten können. Zusätzlich laden Infotheken und großzügige Besprechungsbereiche zum Networken ein. Visuell überzeugen wir mit einem ansprechenden, modernen Stand, der zu unserem Image als Marktführer der Bügeltechnik passt. Für uns als bayrischer Betrieb gehört der 70 Quadratmeter große Biergarten seit Jahren zur Tradition – und zu den Highlights der Texprocess. Unsere Gäste genießen diese besondere Atmosphäre und natürlich auch die bayrisch-kulinarischen Highlights unseres Veit-Kantinenchefs. Unser Messestand GEORG MESSING, Geschäftsführer der Fink GmbH & Co. KG, legt als Aussteller der Tendence Wert auf individuellen Service Wie heben Sie sich aus der Masse ab? Wir legen den Fokus auf große und eindrucksvolle Inszenierungen von außergewöhnlichen und handgefertigten Dekorationselementen, die bis ins Detail authentisch abgestimmt sind. Wie schaffen Sie Interaktion? Unser Service ist gastfreundschaftlich, persönlich und individuell. Unser Pluspunkt: Wir schaffen Erlebniswelten und denken unsere Einrichtungskonzepte gemeinsam mit den Kunden durch. Was gehört zum Aussteller-„Werkzeugkasten“? Kreative und gründliche Planung, Qualitätsanspruch, Begeisterung und ein engagiertes, menschliches Team. Fünf Tipps zum Gelingen der Messe CHRISTIANE ZAGLER, Vertriebsleiterin für Ost- und Norddeutschland der Hairdreams Haarhandels GmbH, stellt auf der Hair and Beauty aus 1. Das Image der Messe und die Messedaten der Vorveranstaltung beurteilen 2. Eine professionelle Zusammenarbeit mit der Messeorganisation 3. Einen klaren Zeitplan erstellen mit konkreten Angaben dazu, wer was wann wie zu tun hat 4. Ein durchdachtes Rahmenprogramm und eine gute Show, um sich den zahlreichen Messebesuchern gut zu präsentieren 5. Mit großem Elan auf die Messe gehen KOLUMNE Aufgewacht! Doping mit Kaffee ist einfach, bezahlbar, nützlich und legal in deutsches Wirtschaftsmagazin verbreitete im Jahr 2012 eine interessante Theorie: Der lokale Kaffeekonsum korreliere direkt mit dem gesamtwirtschaftlichen Chaos eines Landes. Der empirische Nachweis gelingt angeblich so: Je mehr Filialen einer bekannten Kaffeehauskette an einem Finanzplatz zu finden sind, desto aggressiver, ungehemmter und überdrehter benähmen sich die Marktteilnehmer bei ihren Transaktionen. Das ist beunruhigend. Denn Kaffee gehört am Messestand zu den Grundnahrungsmitteln. Es gilt, lange Tage zu überstehen, im Akkord Kontakte herzustellen und Kompetenz zu demonstrieren. Vor allem morgens oder beim unvermeidlichen Formtief am Nachmittag gilt der Griff zur Kaffeetasse als probates Mittel, um in mauer Verfassung eine gute Figur zu machen. Zu Recht: Kaffee regt die Produktion von Stresshormonen an und hält wach, wenn der Körper auf müde schaltet. Das ist praktisch. Aber sollte man so Geschäfte machen? Viele haben schon probiert, der schwarzen Brühe Übles nachzuweisen. Der schwedische König Gustav III. soll sogar versucht haben, ihre Giftigkeit im Experiment am Menschen zu beweisen. Zwei zum Tode verurteilte Häftlinge wurden eigens begnadigt, einer bekam täglich Kaffee, der andere Tee zu trinken. Beide haben offenbar sowohl die behandelnden Ärzte als auch den König überlebt. Heute wissen wir noch mehr: Das populäre Heißgetränk steigert beim Menschen die Konzentration – allerdings mit Einschränkungen: „Komplizierte Rechenaufgaben lassen sich unter Einfluss von Koffein eher schlechter als besser lösen“, sagt Professorin Karen Nieber, Direktorin des Instituts für Pharmazie an der Universität Leipzig gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“: „Die Denkfähigkeit wird zugunsten von Reflexen und hoher Aufmerksamkeit herabgesetzt.“ Die Zauberformel für den Messeerfolg lässt sich nun ganz einfach ausrechnen: in Maßen konsumieren, den Kontakt zu Menschen suchen, jeden Umgang mit Zahlen aber auf die Woche danach verschieben. Anja Schnake E 28 navigator Was wird aus der Schrift? Der digitale Mensch droht, die Handschrift zu vergessen. Doch ihre Rettung hat schon begonnen m das Schreiben mit der Hand scheint es schlecht zu stehen: PC-Tastatur und Maus, SMS, E-Mails und Facebook lösen Tinte und Füller ab. Nicht nur der Ärztestand ist mittlerweile für seine Klaue berühmt – an deutschen Schulen hat die Malaise ein Ausmaß erreicht, das den Grundschulverband zur Vorstellung einer Art „Grundschrift“ aus Druckbuchstaben nötigte, die das Schönschreiben ablösen soll. Hirnforscher fürchten um feinmotorische Kompetenzen künftiger Generationen. Und Pädagogen betonen einhellig, dass handgeschriebene Texte besser durchdacht seien als Word-Dokumente. Doch offensichtlich will sich der moderne Mensch dem Prozess der „mentalen Zerflatterung“ nicht kampflos überlassen. Dem Schreiben ergeht es wie dem Kochen: Während es aus dem Alltag verschwindet, wird es Kult. Postalische Weihnachtsgrüße, teure Tintenfüller und japanisches Washi-Papier haben Konjunktur. Und das US-Literaturmagazin „The Rumpus“ lässt regelmäßig Schriftsteller handgeschriebene Briefe verfassen, die es fotokopiert an Abonnenten verschickt. All das merkt auch die Papierwarenindustrie, die sich 2012 erneut über stabile Umsätze freute. „Das Ende der Handschrift wurde schon oft beschworen“, sagt Manfred Meller, Geschäftsführer des Industrieverbands Schreiben, Zeichnen, Kreatives Gestalten, etwa, „als Microsoft den Markt eroberte und zuletzt mit dem Erfolg der Tablet-PCs“. Und wieder einmal zu Unrecht: Selbst mit dem iPad kann man handgeschriebene Briefe verfassen. U Paperworld 25. bis 28. Januar 2014 Frankfurt am Main Worauf legen Sie beim Kauf eines Schreibgeräts Wert? Angaben in Prozent Gutes Schreibgefühl Einfache Handhabung Zuverlässiges Funktionieren Schönes Schriftbild Lange Haltbarkeit Zeitloses Design Handwerkliche Verarbeitung Auffälliges Design Marke mit Tradition Passender Stil Exklusiver Hersteller Ultramodernes Design Neueste Technik Edles Material Antik-Design 68,6 63,8 58,9 45,9 45,8 23,0 13,0 8,0 7,0 6,0 6,0 5,0 5,0 5,0 3,0 0 Quelle: „Manager Magazin“ 10 20 30 40 50 60 Handschrift fürs iPad Das Notizbuch für Handgeschriebenes mit interessanten Features und vielen „Papiersorten“ im Angebot, sei es liniert, kariert oder als Notenblatt Welches Schreibgerät verwenden Sie meistens? Der deutsche PBS*-Markt nach Segmenten 2011 Angaben in Prozent (Veränderungsrate zu 2010; * Papier, Bürobedarf, Schreibwaren) Kugelschreiber 87,4 Bleistift 14,5 Füllhalter 58,3 % (+3,1 %) 8,5 Textmarker 23,5 % (+0,4 %) 8,0 Rollerball 6,4 Drehbleistift 4,0 Kugelschreiber/ Drehbleistift in einem 3,1 5,9 % (+4,6 %) 6,0 % (-1,9 %) 6,3 % (-3,2 %) 0 Quelle: „Spiegel“ 20 40 60 80 Quelle: Marktmedia 24 Büro-/Schulbedarf Schreibgeräte Briefpapier/ -umschläge, Postkarten Grußkarten, Kalender, Alben/Diarien Papiere für Haushalt/ Büro 30 navigator Mehr als gutes Gehalt Mittelständische Firmen finden oft schwer Fach- und Führungskräfte – selbst wenn sie zu den „Hidden Champions“ zählen, also den häufig in der Öffentlichkeit unbekannten Marktführern. Doch es gibt neue Recruiting-Strategien von Anja Schnake ie bitte? Du ziehst wohin?“ – Verwunderung bis hin zu Unverständnis war es, was Florian Wackermann bei seiner Entscheidung zum Berufseinstieg entgegenschlug. Der Betriebswirtschaftler hatte deutschfranzösisches Management in Augsburg und Rennes studiert, seinen Master an der Wayne State University in Detroit absolviert und über Innovationsökonomik promoviert. Müsste er nicht als „High Potential“ zu einem internationalen Konzern gehen? Tat er nicht. Er zog aus München ins ostwestfälische Versmold, eine Stadt mit gut 20.000 Einwohnern, um dort für die Fleischerei Reinert zu arbeiten. Nie gehört? Das ist nicht erstaunlich. Die Firma Reinert gehört mit 1500 Mitarbeitern zu den größten Fleisch- und Wurst-Veredlern des Landes. Große mittelständische Unternehmen – sogar die heimlichen Weltmarktführer unter ihnen – beliefern oft Industriekonzerne oder Markenhersteller und treten auf dem Verbrauchermarkt nicht unbedingt in Erscheinung. Trotz weltweiter Standorte haben etliche ihren Hauptsitz in ländlichen Regionen. „Dieser Nachteil gewinnt in Zeiten des Fachkräftemangels und kleinerer Jahrgänge zunehmend an Bedeutung“, sagt Professor Hermann Simon, Gründer und Chairman der Unternehmensberatung Simon, Kucher & Partners und „Entdecker“ der „Hidden Champions“ im deutschen Mittelstand. Aufgrund ihres ständigen Personalbedarfs engagieren sich diese Firmen besonders nachhaltig beim Rekrutieren neuer Mitarbeiter. W Buchtipp Hermann Simon: Hidden Champions – Aufbruch nach Globalia. Die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer, Campus Verlag (August 2012), 447 Seiten, Preis: 42 Euro Auf die Reputation kommt es an Klassische Stellenausschreibungen in Print- und Onlinemedien nebst eigener Webseite tun zwar noch immer ihre Wirkung: Einer Studie des Jobportals Monster.de zufolge resultieren mit 22,4 Prozent noch immer die meisten Einstellungen aus Printanzeigen, gefolgt von Internet-Ausschreibungen mit 21,7 Prozent. Mittelständische Firmen tummeln sich auch tapfer in sozialen Netzwerken, hören auf Empfehlungen ihrer Mitarbeiter und setzen für Fach- und Führungskräfte auch mal auf Personalberater oder Headhunter. Doch ihre Überzeugungskraft gewinnen diese Maßnahmen durch Reputation, meint Klaus Becker, Inhaber der Becker Personal- und Managementberatung für den Mittelstand: „Die erfolgreich rekrutierenden Firmen betreiben meist ein exzellentes Personalmarketing, das heißt: Sie engagieren sich nach innen für ein gutes Betriebsklima – und tragen dies energisch nach außen.“ Dabei hat ein typischer Hidden Champion seinen angehenden Führungskräften per se schon einiges zu bieten. „Diese Firmen sind ja nicht klein, aber noch überschaubar. Man wächst schnell in echte Verantwortung hinein und hat auch Zugang zu den TopFührungskräften. Durch ihre Internationalität bieten sie zudem viele Chancen, Auslandserfahrung zu gewinnen“, sagt Hermann Simon. Häufig muss jedoch vom Umzug in die Provinz auch die Familie überzeugt werden, und so spielen flexible Arbeitszeitmodelle, Home-Office-Optionen sowie die betriebseigene Kita im mittelständischen EmployerBranding die Hauptrolle. Auch der Faktor Firmenkultur gewinnt an Bedeutung. Kein Wunder, findet der Personalexperte Becker: „Die Leute wollen sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren und gern dorthin gehen – darauf kommt es an.“ Vor allem auf dem internationalen Arbeitsmarkt müssten Firmen mit ihrer Kultur überzeugen, „denn für Menschen aus dem Ausland ist das ländliche Deutschland womöglich eher unattraktiv GUTE ANGEBOTE Betriebseigene Kitas gehören zu den Vorteilen, die Firmen ihren Mitarbeitern bieten, um damit den einen oder anderen regionalen Nachteil aufzuwiegen und die Sprachbarriere hoch.“ Mehr Erfolg verspricht daher die Mitarbeitersuche in der Region. Fachleute für Produktion und mittlere Führungsebene bilden mittelständische Betriebe oft selbst aus. Um den potenziellen Bewerberpool langfristig zu vergrößern, bauen viele darüber hinaus Kontakte zu Universitäten auf: Sie betreiben entweder systematisches Hochschulmarketing – das sich in der Regel nur langfristig auszahlt – oder nehmen an Networking- oder Absolventenevents teil. Erfolgreiche Suche auf Recruiting-Events Selbst auf Fach- und Branchenmessen lohnt es sich für immer mehr Aussteller, einen Ansprechpartner für potenzielle Mitarbeiter dabeizuhaben. „Bewerber, die sich zunächst für die großen Marken der Branche interessieren, treffen dort auf ihre unbekannten, aber möglicherweise attraktiven Partner- oder Zulieferfirmen“, sagt Hermann Simon. Internationale Industrieoder Software-Messen seien stets auch ein Tummelplatz für Ingenieure, Software-Experten und Bewerber ähnlicher Fachrichtungen, die von vornherein auf bestimmte Branchen ausgerichtet sind. Weniger Streuverluste gibt es auf ausgewiesenen Jobmessen, die meist in der nächstgelegenen Landeshauptstadt stattfinden. Allein 21 solcher Veranstaltungen listet das Job-Portal Monster.de bundesweit für den Monat Juni. Unbekannte Firmen können sich hier gut von den Großen ihrer Branche abheben und zunächst unverbindlich Kontakte knüpfen. „Die Teilnahme lohnt sich für mittelständische Firmen unbe- dingt“, sagt Klaus Becker. Wenn der persönliche Eindruck stimmt, kann schließlich alles sehr schnell gehen. Auch Florian Wackermann traf seinen heutigen Arbeitgeber auf einem Bielefelder Karrieretag. Vier Wochen später war der Vertrag unterschrieben. Recruiting im Mittelstand Karrieremessen Zielgruppe sind Berufsein-, -aufund -umsteiger. Jobmessen haben selten Branchenschwerpunkte, so ergeben sich viele Kontakte mit Bewerbern verschiedener Fachbereiche. Der Wettbewerb um einzelne Berufsgruppen ist gering ausgeprägt, der Aufwand für die Teilnahme überschaubar. Hochschulmessen Zielgruppe sind angehende Absolventen einer Universität oder Hochschule, meist einer bestimmten Fachrichtung. Das verringert die Streuverluste, erhöht aber den Wettbewerb um attraktive Bewerber. Der Aufwand für Marketing und Organisation hält sich auch hierbei in Grenzen. Hauseigene Recruiting-Events Zielgruppe sind in der Regel Interessenten und potenzielle Bewerber, zu denen bereits Kontakte bestehen. Der Gastgeber hat ein authentisches Forum, um sich selbst und den Arbeitsplatz zu präsentieren. Vorbereitung, Marketing und Organisation sind sehr aufwendig. 32 biz travel AUSGEZEICHNET wurden Piero Lissoni und seine Entwürfe oft – unter anderem ist er Mitglied der N.Y. Hall of Fame of Interior Design Lieber schön als bequem … hat es der italienische Produktdesigner, Grafiker und Architekt Piero Lissoni, wenn er unterwegs ist. „Galleria“ sprach mit ihm über die ästhetische Dimension des Reisens von Anja Schnake Wie viele Tage im Jahr sind Sie auf Reisen? Ich reise mindestens 100 bis 120 Tage im Jahr. entdecken, und verbringe dort auch am liebsten die Zeit meiner Zwischenstopps. Sie haben mal gesagt: „Ich zahle lieber den Preis des Unbequemen und trage dafür elegantes Schuhwerk.“ Leiden Sie unterwegs mehr unter mangelndem Komfort oder schlechtem Stil? Ganz gewiss unter dem Mangel an Stil. Die meisten öffentlichen Bereiche in Flughäfen haben wirklich hässliche Möbel. Wie können es sich Reisende unterwegs selbst ein bisschen schöner machen? Man sollte immer etwas Warmes dabeihaben, das man sich umwickeln kann. Sehr weiche, bequeme Kleidung. Und ich habe gern Bücher dabei, weil ich nicht gern auf elektronischen Geräten lese. Ihr Lieblingssofa, das LC3 von Le Corbusier, gilt als unbequemstes Sofa auf der Welt. Mal ehrlich, würden Sie einen Zehnstundenflug im LC3 absolvieren wollen? Nicht wirklich, wenn ich es verhindern kann. Der LC3 ist der schönste Sessel der Welt, aber zehn Stunden darauf zu sitzen scheint mir doch eine sehr lange Zeit … Welches ist das schönste Verkehrsmittel, mit dem Sie reisen? Ich liebe Züge und auch Flugzeuge. Tatsächlich finde ich auch, dass beide Verkehrsmittel in den letzten Jahren ihr Design verbessert haben, nicht nur in den ersten Klassen, sondern beispielsweise auch in einigen Schweizer Bahnen oder in italienischen Regionalzügen. Die Automobilindustrie bringt hingegen keine besonders schönen Fahrzeuge hervor. Sie haben mal gesagt, ein Sofa sollte eine Insel sein. Wo finden Sie Ihre Lieblingsinseln auf Reisen? Fast überall, in jedem Flughafen oder Bahnhof, kann man ein kleines High-Quality-Café finden, sogar an völlig unmöglichen Orten. Oder im „Le Pain Quotidien“ in Berlin-Tegel können Sie einen wirklich guten Kaffee bekommen. Ich genieße es sehr, diese Orte zu Was halten Sie eigentlich von aufblasbaren Nackenkissen für Langstreckenflüge? Ein Fall für „Die Reisen des Mr. Leary“ – widerwillig Reisende, die sich unterwegs wie zu Hause fühlen und gegen alle Eventualitäten wappnen wollen. Beim Design ist Nachhaltigkeit ein Thema für Sie – nehmen Sie auch mal den Zug, statt zu fliegen? Wenn es eine gute Schienenverbindung gibt, ziehe ich den Zug immer vor. Sie arbeiten ja seit langer Zeit an Projekten auf allen Kontinenten der Welt. Inwiefern haben sich Ihre Ansprüche und Bedürfnisse auf Reisen verändert? Alles ist schlechter geworden! Die notwendigen Kontrollen ziehen den ganzen Prozess in die Länge. Es ist sinnlos, einen Eineinhalbstundenflug zu buchen, wenn man drei Stunden braucht, um am Flughafen durch die Kontrollen zu kommen. Modernisierung hätte unser System verbessern sollen. Aber das ist nicht geschehen. Schon mal die neue A380-Businessclass ausprobiert? Ja, das habe ich. Es war fantastisch. Ein Erlebnis, wie in einem fliegenden Hotel zu übernachten. Paradoxerweise sind Langstreckenflüge im A 380 sogar einfacher und angenehmer als kurze Reisen. Design fürs Tablet Dribbblr zaubert die aktuellen Entwürfe berühmter Designer aufs iPad: „Einfach und herausragend, wie eine App sein soll“, urteilen die Nutzer 34 biz travel WOHIN ZUM ARBEITEN? Worksnug kennt sich aus: Die Mitglieder der Community haben Hotspots und Cafés in der ganzen Welt bewertet Die Stadt als Büro Der mobile Lebensstil hat seine Tücken, aber auch seine Vorzüge. Zu Letzteren gehört die Augmented-Reality-App Worksnug, die dem mobilen Wanderarbeiter den kürzesten Weg zum nächsten Arbeitsplatz zeigt. Zumindest dann, wenn er sein Laptop dabeihat und in erster Linie WLAN und einen guten Kaffee braucht. „Das ist eigentlich eine romantische Idee – die Stadt ist dein Büro“, findet WorksnugGründer Richard Leyland. Weltweit arbeitet rund eine Milliarde Menschen mindestens einmal pro Woche nicht im Büro, schätzen Experten. Viele von ihnen haben sich mit der Worksnug-Community vernetzt, können also eigene Orte hinzufügen und bewerten. Die App zeigt, wo Internet und Steckdose vorhanden sind, ob das kulinarische Angebot überzeugt und ob der Lärmpegel effektives Arbeiten überhaupt zulässt. Zusätzlich lotst Worksnug zum nächsten Printshop. Nicht nur Metropolen wie London, New York, Barcelona oder Berlin hat die Community bereits vermessen – Worksnug ist theoretisch überall. Erhältlich ist die App für iPhone, Android-Handys, Blackberry und Ovi (Nokia). www. worksnug.com Fast Lane Lost & Found Schneller abheben Kein Gramm zu viel Die Flughäfen bauen ihre Services für eilige Fluggäste aus. War die Überholspur bisher den VIP-, Gold- oder Business-Gästen vorbehalten, so gibt es heute Fast Lanes für fast jedermann. So dürfen in Frankfurt und München Reisende, deren Maschine in weniger als 30 Minuten abhebt, speziell eingerichtete Fast Lanes nutzen. In Stuttgart wird den Fluggästen die verbleibende Wartezeit an allen Schlangen angezeigt, so dass sie selbst wählen können, wo sie sich anstellen – was immerhin für eine optimale Verteilung sorgt. Das gleiche Prinzip hat sich am Terminal fünf des Londoner Airports Heathrow etabliert. Am Nachbarflughafen Luton kostet die Nutzung der Fast Lane hingegen drei Pfund extra – eine Idee, die der Billigflieger Easyjet in die Welt gesetzt hat: Für Speed-Boarding fällt hier seit jeher eine Extragebühr an. Ein Übriges leisten Onlineoder Mobile-Check-in sowie die Check-in-Automaten. Seit die Fluggesellschaften immer genauer hinschauen beim Gepäckgewicht, sollten es auch die Reisenden tun. Die Gepäckwaage wird deshalb zum beliebten Flugbegleiter. Den Klassiker baut die deutsche Traditionsfirma Soehnle: „Travel“ ist leicht zu handhaben und wiegt nur 95 Gramm. Ein praktischer Hingucker ist die Kofferwaage „On your Weigh“ von Travelon (beide circa 20 Euro), während der Preissieger im Premiumsegment, die Beurer „732.10 LS 10“, durch Präzision besticht. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis erzielt die Kofferwaage „TripNeeds Mini“, die für 13 Euro fast das gesamte Funktionsspektrum der Premium-Waagen abdeckt: Wiegen bis 40 Kilo, gutes Handling, batteriebetrieben, Hinweiston bei erfolgter Messung, gut lesbares Display, Gewichtsanzeige in Kilo und englischen Pfund (lbs). Für Nostalgiker haben die Anbieter MQ und BGS auch noch eine analoge Variante im Programm. SYMBIOSE: Der Airport brummt, wenn die Messe floriert – und umgekehrt. 2012 verbuchte der Flughafen einen neuen Rekord an Fluggästen: 57,5 Millionen! Flugzeuge im Handy Plane Spotter kennt die Welt der Passagierluftfahrt: sämtliche Flugzeugmodelle mit physikalischen, betrieblichen und kommerziellen Informationen Herr der Flieger Dr. Stefan Schulte prägt das Gesicht der Region Frankfurt. In „Galleria“ verrät er seine Lieblingsorte von Kristin Menzel r. Stefan Schulte spricht nicht gern über sich selbst. Seine Lieblingsthemen betreffen die Wirtschaft, genauer den internationalen Flugverkehr. Der 53-Jährige ist ein wichtiger Mann für den Standort Deutschland, denn als Vorstandsvorsitzender der Fraport AG lenkt er die Geschicke des wichtigsten und größten Flughafens der Republik – mit 75.000 Beschäftigten gleichzeitig die größte Arbeitsstätte Deutschlands. In dieser Position treibt er unter anderem den Ausbau des Flughafens energisch voran – ein Projekt, mit dem man sich leicht Vorwürfe einhandelt. Zum Beispiel den, die D Landebahn Nordwest auf Kosten des Wohlergehens der Bürger Frankfurts gebaut zu haben. Doch Schulte nimmt seine Kritiker ernst, sucht den Dialog mit Betroffenen, investiert in Schallschutzprogramme und lärmarme Flugtechnologien. Er kennt seine Verantwortung, ist dialogbereit, aber auch entschlossen, wenn es darum geht, eine leistungsfähige und zukunftsgerechte Luftverkehrs-Infrastruktur zu schaffen. Nach Ausbildung und Studium arbeitete Schulte in verschiedenen großen Konzernen, bevor er 2003 zur Fraport AG kam. 2009 stieg er zum Vorstandsvorsitzenden auf. Seine Ressorts reichen von Rechtsange- 2 36 biz travel legenheiten über Compliance bis hin zur Unternehmenskommunikation. Seine Mission: die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens und die Modernisierung und Erweiterung des Flughafens. Mit fast 20.000 Angestellten am Frankfurter Flughafen ist die Fraport AG nicht nur einer der größten Arbeitgeber Hessens, sondern mit 300 Auszubildenden ebenfalls Top-Ausbilder im Rhein-Main-Gebiet. Obwohl die Luftverkehrsindustrie 2012 immer wieder kriselte, konnte die Fraport AG mit 57,5 Millionen Menschen einen neuen Fluggastrekord vermelden. Auch im Ausland ist Fraport erfolgreich auf vier Kontinenten an insgesamt 13 Flughäfen beteiligt und bringt sein Know-how dort gewinnbringend ein. Die Gegner der neuen Landebahn haben es nicht leicht, denn sie bietet gute Entwicklungschancen für die Stadt – mit deren 300 ansässigen Banken, etlichen Unternehmen und etwa 50 Messen, die jährlich drei Millionen Besucher aus aller Welt anlocken. Nachhaltig wirtschaften für die Region Im Zuge des demografischen Wandels setzt der Fraport-Chef auf ehrliche gesellschaftspolitische Diskussionen, um auch in Zukunft motivierte Mitarbeiter beschäftigen zu können. Besonders die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz treibt er voran. Zum sechsten Mal in Folge findet man die Fraport AG im „Sustainability Yearbook“, einem Jahrbuch für Unternehmen und ihre Nachhaltigkeitsperformance. Intern hat das Unternehmen flexible Arbeitsmodelle und die Förderung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund etabliert. Auch den Frauenanteil in der Führung will Schulte in den kommenden Jahren ausbauen. Im Klimaschutz fördert er eine effiziente Energienutzung von Gebäuden – wie bei der jüngst eröffneten, von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit dem Prädikat „Gold“ ausgezeichneten Unternehmenszentrale. Schulte selbst ist seit 2012 Mitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, der die in Deutschland geltenden Regeln für verantwortungsvolle Unternehmensführung transparent macht. Darüber hinaus engagiert sich die Fraport AG vor Ort, etwa, wenn es um die Unterstützung von gemeinnützigen Projekten oder des Regionalparks RheinMain geht. „Wir sind ein Bestandteil dieser Region und sehen uns in der gesellschaftlichen Verantwortung, uns auch auf diese Weise am sozialen Leben im Rhein-Main-Gebiet zu beteiligen“, betont Schulte das Selbstverständnis seines Unternehmens. So wird die soziale Verbundenheit des Flughafens mit der Region wohl auch weiterhin wachsen. 6 Auch wenn sein Terminkalender wenig Platz für Privates offenlässt – an diesen sieben Orten in Frankfurt hält sich Stefan Schulte am liebsten auf: 7 1 Museumsufer www.museumsuferfrankfurt.de Schaumainkai Frankfurts Museen sind ein Pfund zum Wuchern – für jeden Geschmack ist etwas dabei. 2 Nidda Die Radwege entlang des idyllisch gelegenen Flüsschens sind Teil des Regionalparks RheinMain und laden am Wochenende zu ausgiebigen Touren ein. 7 3 4 5 1 3 Nordend/ Berger Straße Individuelle, kleine Läden und Boutiquen neben urigen Kneipen und Bars machen aus Bornheim und dem Nordend ein Szeneviertel von besonderem Reiz. 4 Kleinmarkthalle 5 Oper und Schauspiel 6 Eintracht Frankfurt www.kleinmarkthalle.de Hasengasse 5 www.oper-frankfurt.de www.schauspielfrankfurt.de Willy-Brandt-Platz www.eintracht.de Ein versteckter Ort mediterraner Lebensart mitten in Frankfurt: Streifzüge durch die kulinarischen Highlights vieler Länder regen die Fantasie an. Äußerlich 50er Jahre, inhaltlich bieten die Bühnen hervorragend besetzte und international anerkannte Aufführungen. Mit ihren begeisterungsfähigen Anhängern und dem (fast) immer vollen Stadion ist die Eintracht ein Aushängeschild für Frankfurt. 7 Der Flughafen www.frankfurt-airport.de Ein dynamischer Wirtschaftsstandort, Treffpunkt für Menschen aller Nationalitäten und Wahrzeichen Frankfurts in der Welt. 38 global Peking Asiens Weg in die Moderne verläuft auch auf der Schiene: Ende 2012 wurde in China die längste Hochgeschwindigkeitstrasse der Welt eröffnet IMPRESSUM Galleria Das Magazin der Messe Frankfurt www.galleria-online.de Herausgeber Messe Frankfurt GmbH Unternehmenskommunikation Kai Hattendorf Ludwig-Erhard-Anlage 1 60327 Frankfurt am Main www.messefrankfurt.com Chefredaktion Messe Frankfurt GmbH Unternehmenskommunikation Gabriele Wehrl Telefon: +49 69 7575-5625 Telefax: +49 69 7575-6760 E-Mail: gabriele.wehrl@ messefrankfurt.com Objektleitung HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH Corporate Publishing Jutta Groen E-Mail: [email protected] Redaktion HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH Corporate Publishing Kaiserstraße 68 60329 Frankfurt E-Mail: galleria-redaktion @hoca.de Michael Hopp (V. i. S. d. P.) Lesley Vinson (Art-Direktion) Elisabeth Frenz (Fotoredaktion) Wilm Steinhäuser (Schlussredaktion) Autoren Dr. Raymond Wiseman, Iris Kuhn-Spogat, Anja Schnake, Christian Tröster, Tim Farin, Kristin Menzel S. 35–37 ddp images; Frankfurt Tourismus Congress GmbH; S. 38 Getty Images Gestaltung Messe Frankfurt Medien und Service GmbH Publishing Services/ Petra Herold Verlag Messe Frankfurt Medien und Service GmbH Ludwig-Erhard-Anlage 1 60327 Frankfurt am Main publishing.services@ messefrankfurt.com www.verlag. messefrankfurt.com Litho Repro 45 Frankfurt am Main Druck NK Druck+Medien GmbH Hammersbach Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts bedarf der Zustimmung des Verlages. Dies gilt auch für die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und für die Verbreitung auf CDROM und im Internet. 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Das milliardenschwere Investitionsprogramm wird deshalb zweifellos auch auf der Korea Railways & Logistics Fair in Pusan (12. bis 15. Juni 2013) ein wichtiges Thema sein. 8951 Kilometer misst zurzeit das Netz der neuen Hochgeschwindigkeitsbahntrassen in China Fotos Titel: Andreas Troitsch; S. 3 Messe Frankfurt Exhibition GmbH; S. 4/5 Guardian News, Istockphoto; Duffy Archiv/V&A Images; S. 6–10 Mercedes Benz; Getty Images; Plainpicture; Adidas; S. 11–12 Sauber Motor Sport; Imago; S. 13–15 Mauritius; Beiersdorf (2); Henkel; S. 16–18 Illustration: David McCandless & AlwaysWithHonor-InformationisBeautyful.net; House of Finn Juhl; Lampen Shop; Fotolia; Vitra Design Museum; e15 Design und Distributions GmbH; S. 19 Plainpicture; Iris van Herpen; e15 Design und Distributions GmbH; S. 22–24 Caboclobrasil; Andreas Troitsch; Greenshowroom; S. 25 Illustration: Sabine Hecher; privat; S. 26–27 privat (5); Plainpicture; S. 28–29 Christoph Weiser; S. 31 Laif; S. 32 Piero Lissoni; S. 34 Plantronics; ANZEIGENVERTRIEB BM BRAND MEDIA GMBH Doris Bielstein Dorotheenstraße 84 22301 Hamburg Tel. 040/27 17-20 95 Fax 040/27 17-20 65 doris.bielstein@ bm-brandmedia.de Mediadaten: www. messefrankfurt.com/ frankfurt/de/messe/ publikationen/ messemagazin hochtief.de MEIN UNTERNEHMEN. UNSERE GESCHICHTE. OCHTIEF JAHRE 1873 haben die Gebrüder Helfmann ein kleines Baugeschäft gegründet – und auf langfristigen Erfolg gehofft. 2013 feiert HOCHTIEF sein 140-jähriges Bestehen und zählt zu den führenden globalen Baukonzernen. Von der Schaffenskraft des Unternehmens zeugen viele bemerkenswerte Projekte auf der ganzen Welt. HOCHTIEF hat in seiner langen Geschichte Lebensräume gestaltet, spektakuläre Landmarken errichtet und technische Höchstleistungen erbracht. Dabei konnte der Konzern auf seine gewachsenen Kompetenzen vertrauen und musste auch Veränderungen nie scheuen – auf diese Tradition kann HOCHTIEF auch in Zukunft bauen. Aus Visionen Werte schaffen. BMW i Freude am Fahren %*&;6,6/'5#&(*//5+&5;5 #.8JTUFIUG¼SWJTJPO¤SF&MFLUSPGBIS[FVHFVOE.PCJMJU¤UTEJFOTUMFJTUVOHFOJOTQJSJFSFOEFT%FTJHOTPXJFG¼SFJOOFVFT 7FSTU¤OEOJTWPO1SFNJVNEBTTJDITUBSL¼CFS/BDIIBMUJHLFJUEF趑OJFSU.JUEFO[XFJOFVFO'BIS[FVHLPO[FQUFO#.8J LPO[JQJFSUG¼SEJF4UBEUVOE#.8JFJOFN4QPSUXBHFOEFSOFVFTUFO(FOFSBUJPOFSTDIBGGU#.8JFJOFOFVF8FMU WJTJPO¤SFS.PCJMJU¤UEJF4JFBC/PWFNCFSBVDIJO*ISFS#.8J/JFEFSMBTTVOH'SBOLGVSUMJWFWPS0SUFSMFCFOL¶OOFO XXXCNXJGSBOLGVSUEF #.8/JFEFSMBTTVOHFO'SBOLGVSU ;FOUSVNEFS'BISGSFVEF )BOBVFS-BOETUSBF 'SBOLGVSU 5FM XXXCNXGSBOLGVSUEF