Investition und Finanzierung von Krankenhäusern

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Investition und Finanzierung von Krankenhäusern
Webinarreihe FKT
(Betriebs-)Wirtschaftliche Grundlagen im
Krankenhaus
Planung und Controlling
Dr. Moritz Thiede
11. April 2016
Referent
Dr. rer. soc. oec. Moritz Thiede
Diplom-Volkswirt
1998-2008
2009
2010-13
HELIOS Kliniken, u.a. Leiter Konzerncontrolling,
GF Kitzbühel, Bad Schwartau
GF Lubinus Clinicum Kiel
Vorstandsmitglied der Lubinus-Stifung, Kiel
Seit 2014
selbständiger Unternehmens- und Wirtschaftsberater
Seit 2016
Beschäftigung bei HWB-Unternehmerberatung
[email protected]
www.beratung-thiede.de
Agenda
1.
2.
3.
4.
Erläuterung Controlling
Planung – Was ist das?
Controlling in der Realität
Beispiel Berichtswesen/Controlling
Controlling
 Zweck des Controlling:
- Betriebssteuerung (meistens mit Kennzahlen)
- Betriebsführung (Planung, Koordination,
Kontrolle)
- Information (Berichtswesen)
 Operatives Controlling:
- Steuerung von Wirtschaftlichkeit (Rentabilität)
und Liquidität (Abweichungsanalyse wie Plan-Ist
und Vorjahrsvergleich)
 Strategisches Controlling:
- mittel- und langfristige Entwicklung des Unternehmen
(neue Potentiale, Beobachtung der Marktentwicklung)
Aufgaben und Funktionen
Planungsaufgaben
Informations- und Dienstleistungsaufgaben
Steuerungsaufgaben
Koordinationsaufgaben
Informations- / Dienstleistungsaufgaben
Internes Berichtswesen
(Managementinformationssystem)
Externes Berichtswesen (Quartals- und Jahresberichte)
Kennzahlensystem (Daten aus Erfolgs- und
Investitionsrechnung, Verhältniszahlen wie
z.B. Output-/Inputrelationen, Renditen usw.)
Wichtig dabei: Kennzahlen müssen aussagekräftig
und nachvollziehbar sein
Steuerungsaufgaben
 Systematische Überwachung des Geschäftsverlaufs
(Plan/Ist, Vorjahresvergleich)
 Rollierende Betrachtung, d.h. laufende Verfolgung der
Entwicklung und Berücksichtigung in den Sollvorgaben
(z.B. durch Hochrechnung der Jahreswerte)
 Funktionierendes Berichtswesen (wer berichtet wann
was an wen?)
 Ermittlung von Ursachen für Abweichungen
 Erarbeitung von Maßnahmen zur Behebung von
(negativen) Abweichungen
 Überwachung der Umsetzung von Maßnahmen
Koordinationsaufgaben
 Festlegung der generellen Zielausrichtung (z.B.
Operationalisierung der Vorgaben der
Geschäftsleitung)
 Koordination des Planungs- mit dem Kontrollund Informationssystem (durch Datenkonsistenz,
Verwendung gleicher Definitionen, Überprüfung
der Richtigkeit der Datenquellen und
Funktionsfähigkeit der Systeme)
 Zielorientierte Entwicklung der Datenquellen (z.B.
Aufbau von Kostenstellen- und
Kostenträgerrechnungen)
Zusammenfassung Controlling
 Zweck des Controlling:
Steuerungsinstrument
Führungsinstrument
Informationsinstrument
Koordinationsinstrument
 Je nach Betriebsgröße wird die Controllingfunktion von der Geschäftsführung (klein), von
der Leitung des Rechnungswesens (mittel) oder
speziellen Stabsstellen (groß) wahrgenommen
Agenda
1.
2.
3.
4.
Erläuterung Controlling
Planung – Was ist das?
Controlling in der Realität
Beispiel Berichtswesen/Controlling
Planung
Zweck der Planung
Wirtschaftsplanung mit Teilplänen:
- Leistungsplan
- Personalplanung
- Sachmitteleinsatzplanung
- Erfolgsplan
- Investitionsplan
- Liquiditätsplan
Leistungs- und Wirtschaftsplan
 Leistungspläne stellen das Mengengerüst des
Wirtschaftsplans dar: Auslastung, Leistungsvolumen,
Stellenplan, Bedarfspläne, Verbrauchsmengen,
Investitionsplan, usw.
 Grundlage für die zielorientierte Steuerung ist die
Planung. Der Wirtschaftsplan ist die in der Dimension
Euro ausgedrückte Zielsetzung für das zukünftige
Geschäftsjahr. Er enthält die Plangrößen nach Maßgabe
des Kontenplans und kalkulierter Kostendaten: Erlöse,
Kosten (Personalkosten, Materialkosten usw.).
 Die Auswirkungen des Wirtschaftsplans auf
Zahlungsebene werden im Liquiditätsplan dargestellt
Zweck der Planung
 Planung:
- Annahmen über zukünftige Entwicklungen
- Zukunft ist ungewiss, daher werden die Annahmen mit der
eintretenden Realität mehr oder weniger übereinstimmen
 Zielgerichtete Planung:
- Planung soll die Realisierung von Zielen ermöglichen
- Welche Mittel führen zum Ziel?
- Wie werden diese Mittel angewendet?
- Wie lässt sich das Erreichte dann kontrollieren (Steuerung)?
 Planungsergebnis:
- Erlangung von Handlungssicherheit, d.h. für die noch unsichere
Zukunft liegt ein Gerüst für die erforderlichen Entscheidungen
vor
Grundsätze der Planung
Der Planungsprozess läuft in mehreren iterativen
Zügen ab, bis sich alle Pläne manifestiert haben.
Es gilt der Grundsatz des vorsichtigen Kaufmanns:
Erlöse niedrig ansetzen, Kosten hoch.
Die Kosten enthalten kalkulatorische Bestandteile,
wie zu erwartende Gehaltssteigerungen,
Kostensteigerungen, Mengenentwicklungen, …
Über den endgültigen Wirtschaftsplan muss
Konsens unter den Verantwortlichen bestehen.
Planungsprozess
Top down Vorschlag
• Vorschlag aus Controlling
• Trendfortschreibung
Bottom up Rücklauf
• Prüfung und Rückkoppelung
• Gegenstromverfahren
Unterabteilung
Betrieb
Abteilung
Unterabteilung
Abteilung
Betrieb
Planungsprozess
Leistungsplanung
 Auslastung, Belegung, Fallzahl,
Case Mix, …
 Stellenplan
 Materialverbrauch
 Medizinischer Bedarf
 Arzneimittel
 Ärztliches Verbrauchsmaterial
 Pflegebedarf
…
 Nicht-medizinischer Bedarf
 Wirtschaftsbedarf
…
Kostenplanung
• Erlöse
− Personalkosten
− Sachkosten
− Sonstige Kosten
= Gewinn / Verlust
Leistungsplan
 Outputorientiert:
- Kern- und Nebenleistungen des Unternehmens werden antizipiert
- zunächst Betrachtung der Mengen (in
Stückzahlen), dann Bewertung (in €)
 Basis für die Ressourcenplanung (Kosten)
 Beschränkt durch vorhandene Ressourcen:
- Budgetvorgaben (Gesetzgeber)
- Kapazitätsrestriktionen (z.B. Betten, OP-Säle,
Mitarbeiter (Anzahl und Qualifikation), Lager)
Personalplanung
 Welche Anzahl an Mitarbeitern mit welcher
Qualifikation benötige für die geplante
Leistungsmenge?
 Wie entwickele ich die vorhandenen Mitarbeiter
weiter, um meine Ziele mit Ihnen erreichen zu
können (Personalentwicklung)?
 Wie und wo bzw. wodurch finde ich neue Mitarbeiter
bzw. ersetze ausscheidende Mitarbeiter adäquat
(Personalsuche)?
 Nach welcher Systematik bewerte ich den
Personaleinsatz (Flächen-, Haustarif,
Betriebsvereinbarung, freies Entlohnungssystem)?
Sachmitteleinsatz
 Welche Produkte (Material) / Dienstleistungen
(bezogene Leistungen) benötigt das
Unternehmen zur Realisierung der geplanten
Leistungen:
- Lebensmittel
- medizinischer Sachaufwand
- Wasser, Energie, Brennstoffe
- Wirtschaftsbedarf
- Verwaltungsbedarf
- Instandhaltung
- sonstiges
Erfolgsplan (GuV, WP)
 Gegenüberstellung von Erträgen und Aufwendungen:
- Umsätze, übrige Erträge
- Personalkosten, Sachkosten, Abschreibungen,
Kapitalkosten (Zinsen)
- wird zur Ermittlung der Ertragssteuern
benötigt
 Basis für zukünftige Investitionen (freier
Jahresüberschuss)
 Basis für Liquiditätsplanung
 Diskussionsgrundlage für Entscheider (Aufsichtsorgane),
externe Adressaten
Investitionsplan
 Längerfristiger Planungshorizont (mehrjährig)
 Unterschied Ersatz-/Erweiterungsinvestition
 Wichtig für:
- Erfolgsplanung (Abschreibungen)
- Liquiditätsplanung (Finanzierung)
- Bilanzplanung (Entwicklung Anlagevermögen)
 Festlegung der Finanzierung aus:
- Eigenmittel (dazu vorab positive Ergebnisse
bzw. Fremdkapitalfinanzierung = zukünftige
positive Ergebnisse)
- Fördermittel (Einzel oder pauschal)
Liquiditätsplan
 Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit
des Betriebs
 Gegenüberstellung der erwarteten Zahlungsein- und ausgänge
 Indirekt aus GuV abzuleiten, bereinigt um:
- zahlungsunwirksame Erträge (z.B. Aufl.
Rückstellungen)
- zahlungsunwirksame Aufwendungen (z.B.
Abschreibungen)
- siehe folgenden Folien
Kapitalfluss-(Cash flow-)rechnung 1
1.
2.
3.
4.
5.
±
±
±
±
6.
±
7.
±
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
±
=
+
+
+
+
=
Periodenergebnis vor außerordentlichen Posten
Abschreibungen/Zuschreibungen auf das Anlagevermögen
Zunahme/Abnahme der Rückstellungen
sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge
Verlust/Gewinn aus dem Abgang von Anlagevermögen
Abnahme/Zunahme der Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
Ein- und Auszahlungen aus außerordentlichen Positionen
Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit (operative cash flow)
Einzahlungen aus Abgängen des Sachanlagevermögens
Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen
Einzahlungen aus Abgängen des immateriellen Anlagevermögens
Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen
Einzahlungen aus Abgängen des Finanzanlagevermögens
Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen
Einzahlungen aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten
Auszahlungen aus dem Erwerb von konsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten
Einzahlungen aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzdisposition
Auszahlungen aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzdisposition
Cash-Flow aus der Investitionstätigkeit (investive cash flow)
Kapitalfluss-(Cash flow-)rechnung 2
1.
9.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
=
=
+
=
26.
27. ±
28. +
29. =
Periodenergebnis vor außerordentlichen Posten
Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit (operative cash flow)
Cash-Flow aus der Investitionstätigkeit (investive cash flow)
Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen
Auszahlungen an Unternehmenseigner und Minderheitsgesellschafter
Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und der Aufnahme von (Finanz-)Krediten
Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen und der Rückführung von (Finanz-)Krediten
Cash-Flow aus der Finanzierungstätigkeit (finance cash flow)
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds
(Summe aus 9., 20. und 25.)
Wechselkurs-, konsolidierungskreis- und bewertungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode
Finanzmittelfonds am Ende der Periode
Zusammenfassung Planung
Wirtschaftsplan bestimmt sich aus den
Teilplänen
Bildet Ziele und Maßnahmen zu ihrer
Realisierung ab
Bildet Basis für Betriebssteuerung
(Controlling)
Dient der Information und als Diskussionsgrundlage für Aufsichtsorgane und externe
Interessenten (soweit veröffentlicht)
Agenda
1.
2.
3.
4.
Erläuterung Controlling
Planung – Was ist das?
Controlling in der Realität
Beispiel Berichtswesen/Controlling
Plan – Ist – Vergleich, Hochrechnung
 Die Gegenüberstellung der Planwerte mit den
Istwerten stellt die Abweichung der erwarteten
Situation mit der tatsächlichen Situation dar
 Abweichungsanalyse zur Ermittlung der Ursachen
der Planabweichung
 Festlegung von Maßnahmen zur Korrektur
(negativer) Abweichungen
 Hochrechnung bis Periodenende (Jahr) unter
Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen inkl.
Umsetzung von Maßnahmen
Plan-Ist-Ist-Vergleich
Abweichungsanalyse unterjährig
T€
Erlöse Budget
Sonstige Erlöse Krankenhaus
Umsatz
Sonstige betriebliche Erträge
Gesamtleistung
Personalkosten
Sachkosten
davon Materialaufwand
davon bez. Leistungen
OE ohne Instandhaltung
Instandhaltung
OE mit Instandhaltung
Ergebnis Investitionsbereich
Ergebnis Finanzbereich
Geschäftsergebnis
Neutrales Ergebnis
Ergebnis
Ist 2015
Ist 1. Q 15 Plan 2016 Plan 1.Q 16 Ist 1.Q 16
Plan-Ist-Abw.
abs.
rel.
15.930
4.550
20.480
2.150
22.630
4.050
1.225
5.275
425
5.700
16.250
4.750
21.000
2.100
23.100
4.063
1.188
5.250
525
5.775
4.153
1.206
5.359
537
5.896
91
19
109
12
121
2,2%
1,6%
2,1%
2,3%
2,1%
11.385
8.805
4.055
2.052
2.440
2.875
2.210
1.002
5.110
615
12.250
9.000
4.250
2.200
1.850
3.063
2.250
1.063
550
463
3.152
2.137
1.045
523
607
90
-113
-18
-27
145
2,9%
-5,0%
-1,6%
-4,9%
31,2%
1.000
1.440
230
385
1.250
600
313
150
300
307
-13 -4,0%
157 104,7%
240
465
735
-100
60
120
205
250
250
100
63
63
25
50
50
207
-13 -20,0%
-13 -20,0%
182 728,0%
-28
177
0
100
0
25
-37
170
-37
145 580,0%
635
Abweichungsanalyse
 Gewinnung von Informationen über Art, Dimension
und Grund der Abweichung
 Beschäftigungsabweichung:
Ist-Kosten ≠ Plankosten, weil Leistungen/
Produktion anders als geplant erbracht werden
 Verbrauchsabweichung:
Ist-Kosten ≠ Plankosten, weil Ressourcenverbrauch
anders als geplant eintritt (Menge, Preis)
 In der Realität selten trennscharf zu behandeln
Agenda
1.
2.
3.
4.
Erläuterung Controlling
Planung – Was ist das?
Controlling in der Realität
Beispiel Berichtswesen/Controlling
Berichtswesen HELIOS
Vier Ebenen der Berichterstattung:
1. Tagesmeldung: Konzern-Liquidität
2. Monatsmeldung: Bericht an GF
3. Quartalsbericht: Zwischenbericht, gegenüber
Aufsichtsrat und Finanzpartnern
4. Jahresbericht: Geschäftsbericht (veröffentlicht)
Stand Netto-Barliquidität
Saldo in Mio EURO
120
100
80
60
40
20
0
-20
-40
Trend: -
---
Monatsbericht GF
 Monatsbericht an die erweiterte Geschäftsführung
(Konzern- und Regionalgeschäftsführer).
 Konzerneinheiten melden Daten zum 10. des
Folgemonats, dann Erstellung des
Kommentierungsblattes.
 Dieses wird mit Drei-Tages-Frist an lokalen
Geschäftsführer/Verwaltungsleiter zur Kommentierung
übergeben.
 Anschließend Erstellung des Monatsberichts für die
Geschäftsführung und Bereitstellung als pdf sowie
ausgedruckt.
Gestaltung Monatskommentar
Zwischenbericht IFRS konform und Zusatzinformationen für
Finanzpartner
Geschäftsbericht 2003
Im Internet unter:
www.helios-kliniken.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Fragen bitte gern auch im Nachgang per Email.
[email protected]