Gute Verbindung - VerkehrsRundschau.de
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Beim Fahren gehören die Hände ans Steuer. Wer trotzdem telefonieren will, braucht eine Freisprecheinrichtung. Foto: DEA Gute Verbindung Mobilfunk und mobile Navigation sind Zubehörsparten mit hohen Zuwachsraten. Wir haben uns interessante Neuentwicklungen angesehen und eines der meistverkauften Navigationssysteme einem Dauertest unterzogen. B eißwütige Kampfhunde und mobiles Telefonieren im Auto haben auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Doch es gibt einen Zusammenhang. Denn die Attacken einiger Kampfhunde haben im Frühsommer die öffentliche Diskussion und unsere Politiker auf Trab gehalten. Weil die Hunde Vorrang hatten, legten sie die weitgehend vorbereitete Verordnung zur Regelung der Handynutzung im Auto erst mal auf Eis. Doch nach Aussage des Bundesverkehrsministeriums ist mit einer Verabschiedung noch in diesem Jahr zu rechnen. So die Verordnung tatsächlich kommt, rollt auf den deutschen Zubehörhandel eine Nachrüstwelle zu. Denn von den aktuell rund 35 Millionen Handy-Nutzern in 9/2000 Deutschland verfügen schätzungsweise weniger als fünf Prozent über die nötigen technischen Voraussetzungen für den ablenkungsfreien Einsatz des Handys im Auto. Noch ist allerdings strittig, welche technischen Einbauten vor den Augen des Gesetzgebers Gnade finden werden. Reichen für das straffreie Telefonieren im Auto der Knopf im Ohr und das Handy auf dem Beifahrersitz oder muss es eine crashsichere Nachrüstlösung mit fest installierter Handyhalterung, Mikrofon und sogar der Möglichkeit zur Sprachbedienung sein? Wenn es dem Gesetzgeber mit seinem Bemühen um die Verkehrssicherheit ernst ist, dürfte die Knopf-im-Ohr-Lösung ausscheiden. Eine interessante Lösung bietet Mobilfunkspezialist Funkwerk Dabendorf mit der Freisprecheinrichtung Audio 2000. Das System ist eine Universallösung für den Einsatz unterschiedlicher Handytpen. Zum Ärger vieler Handynutzer können bislang die Freisprecheinrichtungen der Originalanbieter in der Regel nur mit einem einzigen Handytyp verwendet werden – einzig Siemens geht hier einen anderen Weg. Steht ein Gerätewechsel an, wird es teuer. Denn während das Handy für unter hundert Mark zu haben ist, hieß es bei der Freisprecheinrichtung bisher: alte aus- und neue, handyspezifische für 600-800 Mark einbauen. Multikompatibel Mit der Audio 2000 von Funkwerk Dabendorf gestaltet sich der Wechsel auf einen anderen Handytyp deutlich kostengünstiger und schneller. Kernbestandteil des Systems ist eine universelle Elektronikbox. Auch das Verbindungskabel zwischen Box und Handyhalterung ist universell. Handyspezifisch ist lediglich die Halterung, in der die telefonspezifische Schnittstelle integriert ist. Zum Anschluss eines anderen Telefons wird lediglich der Systemstecker in eine andere handyspezifische Halterung eingeklinkt. Derzeit arbeitet das System mit den gängisten Modellen von Ericsson, Nokia und Siemens. Bis Ende des Jahres sollen weitere Hersteller folgen. Für den Einsatz unterschiedlicher Handys ist jeweils nur der Kauf des handyspezifischen Telefonhalters mit passender Schnittstelle erforderlich. Der Preis dafür dürfte sich im Bereich von 100 Mark bewegen. ➜ 90 Betriebspraxis Zubehör Praxistest Blaupunkt TravelPilot RNS 149 er RNS 149 ist ein Kombigerät für den DIN-Schacht-Einbau. Er vereint neben einem Radio-Tuner alle für die Navigation erforderlichen Systemkomponenten in einem Bauteil. Das integrierte CD-Laufwerk steht entweder für die Abtastung der Navigations-CD (Teleatlas) oder das Abspielen von Audio-CDs zu Verfügung. Gleichzeitiges Navigieren und Abspielen von Audio-CDs ist nur in Verbindung mit einem optional anschließbaren CD-Wechsler möglich. Insgesamt hat das System über mehrere tausend Testkilometer einen guten Eindruck hinterlassen. Angenehm überrascht waren wir schon beim Einbau durch den Bosch-Dienst Meinburk in München. Zweifellos war Meister Frank Bekeszus im Umgang mit dem System vertraut. Großzügig gerechnet 60 Minuten Einbauzeit überraschten dennoch. Der Abgriff für das Tachosignal, der Anschluss des Signals für den Rückwärtsgang und die Installation der GPS-Antenne waren schon fast die aufwändigsten Arbeiten bei der Installation. Der Aufwand für den Anschluss der Stromversorgung oder vorinstallierter Audio- und Mobilfunkkomponenten hängt vom Fahrzeugtyp ab. In unserem Fall war die Installation mittels fahrzeugspezifischer Adapterkabel mit vergleichsweise geringem Aufwand zügig erledigt. Bedienung: Die Kombination von drei Geräten in einem setzt aufgrund der Funktionsvielfalt vor dem ersten Start eine genaue Lektüre der Bedienungsanleitung voraus. Wie zahlreiche Mobilfunktelefone arbeitet der RNS 149 mit Haupt- und Untermenüs, über die die Eingabe der gewünschten Klangoptionen im Audiobetrieb genauso möglich ist wie die Einstellung der Routenoptionen oder anderer Einstellungen im Navigationsmodus. Navigation: Bei der Navigation führt der RNS 149 seinen Benutzer durch akustische Hinweise und Pfeilsymbole auf dem Display. Die optische Navigationsanzeige war selbst im dichtesten Stadtverkehr in aller Regel entbehrlich, weil die D akustischen Hinweise so frühzeitig und präzise ausfallen, dass man sich den Blick aufs Display getrost sparen kann. Allerdings ist es für das gelegentliche Ablesen optischer Hinweise von Vorteil, wenn das Gerät möglichst weit oben im Armaturenbrett und damit im Sichtfeld des Fahrers installiert ist. Bei der Navigation fiel die schnelle Routenberechnung angenehm auf. Abbiegevorgänge werden frühzeitig und mehrfach mit wechselnden, präzisen Entfernungsvorgaben angesagt. Verlässt man baustellen- oder verkehrsbedingt eine vorberechnete Route, nervt das System nicht unnötig mit dem ständig wiederkehrenden Hinweis „bitte wenden“, sondern berechnet zügig eine Alternativroute. Hilfreich ist bei der Fahrt auf der Autobahn die Funktion „Stau voraus“. Zwar kann das System den TMC-fähigen Produkten bei der Umfahrung von Verkehrsbehinderungen nicht das Wasser reichen. Doch erspart die manuelle Stauumfahrungsfunktion dem aufmerksamen Verkehrsfunkhörer die schlimmsten Stauerlebnisse. Allerdings gilt auch hier: Die Bedienung erfordert aufgrund der Funktionsdichte des Geräts und der kleinen Bedientasten viel Aufmerksamkeit vom Benutzer. Fazit: Der Travelpilot RNS 149 beziehungsweise der überarbeitete Nachfolger RNS 150 ist eine preiswerte Navigationslösung zur Nachrüstung, die sich in punkto Rechnerleistung nicht hinter teureren Systemen verstecken muss. Das Gerät arbeitet zuverlässig und schnell und erlaubt dank präziser Sprachhinweise selbst im dichten Straßengeflecht von Großstädten eine fehlerfreie Orientierung. Dass das Gerät neben der Navigationsfunktion einen hochwertigen Radiotuner und einen vollwertigen Audio-CD-Spieler in einem Bauteil bietet, macht das System mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 2.999 Mark auch für rein freizeitorientierte Nutzer interessant. Weitere Infos: www.blaupunkt.de Unscheinbar: Sieht aus wie ein Radio, kann aber viel mehr. Im ASP-Test überzeugte der TravelPilot RNS 149 durch präzise Navigation. 9/2000 Rubrik 91 Thema Neben den universellen Einsatzmöglichkeiten verfügt die Audio 2000 über die bei Komfortfreisprecheinrichtungen üblichen Ausstattungsfeatures. Das System ist mit einer Radiostummschaltung ausgestattet. Für hohe Sprachqualität und Telefonieren ohne störende Nebengeräusche verfügt das System über einen digitalen Sprachprozessor (DSP). Eine intelligente Ladeelektronik sorgt für allzeit volle, aber nicht überladene Akkus. Eingehende Telefonanrufe werden zudem auf die mit der Audioanlage im Fahrzeug verbauten Lautsprecher aufgeschaltet. Der Einbau eines zusätzlichen Lautsprechers ist nicht erforderlich. Funkwerk Dabendorf stellt auch auf der Automechanika in Frankfurt aus (Halle 4.1, Stand C 11). AUDIO Profi 2000 ist eine Universalfreisprechlösung, die den Einsatz unterschiedlichster Handytypen ermöglicht Lotsendienst Das Geschäft mit der mobilen Navigation zur Nachrüstung lässt ebenfalls gewaltige Zuwächse erwarten. Allerdings mit anderen Stückzahlen als bei der mobilen Kommunikation. Experten rechnen in diesem Jahr mit einem Marktvolumen von europaweit 950.000 Navigationssystemen. 1999 waren e s 4 6 0 . 0 0 0 S y s t e m e . M i t 5 70 . 0 0 0 geschätzten Exemplaren spielt der deutsche Markt dabei die wichtigste Rolle. Dass sich Navigationssysteme zur Nachrüstung wachsender Beliebtheit erfreuen, liegt nicht zuletzt an der Preisentwicklung. Geräte unter 3.000 Mark sind auch für technikbegeisterten Kunden interessant, die solche Systeme nicht zwingend beruflich benötigten. Ob sie auch in Sachen Navigation halten, was ihre Hersteller versprechen, haben wir im Praxistest mit dem Blaupunkt TravelPilot RNS 149 ermittelt (siehe Kasten). Frank Schlieben 91/2000