aktuell Nr. 33 vom 24.08.2015 ( PDF , 6,0 MB)
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D 8512 51. Jahrgang Nr. 33 Montag, 24. August 2015 Nachrichten Politik App für den Krieg Der Kampf mit Tabletcomputern und Smartphones ist in vielen Kriegsgebieten längst Realität. Seite 4 Streitkräfte Mit Vorsicht Die Sicherheitslage in Kabul ist angespannt – Tag für Tag muss dennoch ein deutscher Transportzug quer durch die Stadt. Seite 5 Mit freundlichen Grüßen Sport Im freien Fall Deutsche Fallschrimspringer haben einen neuen Rekord im Formationsspringen aufgestellt – aktuell war dabei. Seite 10 Video der Woche: Sie haben andere Themen, die Sie interessieren? Schreiben Sie einfach in die Kommentarfunktion des Videos, was Olli als nächstes erleben soll. (eb) Der militärische Gruß ist ein Zeichen des Respekts. Gegrüßt wird international aber auf unterschiedliche Weise. Seite 8 Grafik: Hebbel/RedBw In dieser Folge „Mit Olli“ wird es ernst für Hauptfeldwebel O liver Bender. Mit der „Transall“ C 160 und dem Fallschirmspezialzug geht es hoch hinaus. Auftrag der Soldaten: Als Vorauskräfte erkunden und sichern sie Absetzund Landeplätze. Ob Olli wohl springt, oder doch einen Rückzug macht? Der Beitrag „Mit Olli“ unter www.youtube. com/bundeswehr. [email protected] 2 aktuell Intern 24. August 2015 Foto: Bundeswehr/PAO AF TUR Bild der Woche Appell in Kahramanmaras: Seit Januar 2013 sind bis zu 400 deutsche Soldaten mit zwei „Patriot“-Luftverteidigungssystemen in der Türkei stationiert. Ziel des NATO- Einsatzes „Active Fence Turkey“ (AFTUR): der Schutz der türkischen Bevölkerung vor ballistischen Raketen aus dem Nachbarland Syrien. Am 15. August sagte die Verteidigungsministerin, das Engagement der Bundeswehr solle noch in diesem Jahr enden. Mehr auf Seite 3 Impressum Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin Redaktionsanschrift: Redaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Reinhardtstraße 52, 10117 Berlin Telefon: (0 30) 886 228 - App. Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41 E-Mail: [email protected] Leitender Redakteur ( -2420): Oberstleutnant Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh) Vertreter und Politik ( -2421) Vivien-Marie Bettex (vmd) Streitkräfte/Einsatz: Major Peter Mielewczyk (pm, - 2820), Kapitänleutnant Victoria Kietzmann (kie), Jörg Fleischer (jf -2860), Major Anika Wenzel (akw), Hauptmann Patricia Franke (pfr) Sport/Vermischtes/Militärgeschichte: Björn Lenz (ble -2840), Regierungsamtmann Stefan Rentzsch (sr), Gabriele Vietze (vie), Christiane Tiemann (tie -2850), Ulrike Jenssen (uje) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, - 2423) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei BAIUDBw Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Fachinformationsstelle (FISt)/Bibl. ZInfoA Prötzeler Chaussee 20, 15344 Strausberg Telefon: (030) 886 228 - 2670 E-Mail: RedaktionBwMediendisposition@ bundeswehr.org ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. Zitat Editorial „Die Bedrohung in dieser krisengeschüttelten Region hat jetzt einen anderen Fokus erhalten.“ Das Ziel von „Active Fence“ ist erreicht. Deutsche „Patriots“ schützen seit dem Jahr 2013 die türkische Südostgrenze vor syrischen Raketen. Syrer hatten einen türkischen Militärjet abgeschossen, die Türkei bat die NATO daraufhin um Hilfe. 400 Bundeswehr-Soldaten haben mit ihren „Patriot“-Abwehrraketen dazu beigetragen, der türkischen Bevölkerung im Grenzgebiet Sicherheit zu vermitteln. Auch als Solidaritätsdemonstration für den türkischen NATO- Partner. Der Bundestag hatte den Einsatz Anfang des Jahres noch einmal bis Januar 2016 verlängert. Dann ist der Einsatz beendet. Der Fokus der Bedrohung habe sich verändert, der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) stehe jetzt im Mittelpunkt, erklärte Ministerin Ursula von der Leyen. Seither blühen Spekulationen, die Deutschen zögen ab, weil die Türkei auch gegen Kurden kämpft. Während Deutschland zugleich kurdische Peschmerga als Verbündete im Kampf gegen den IS-Terror unterstützt. Wahr ist: Der Abzug deutete sich schon seit längerer Zeit an. Wahr ist auch: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen über das bevorstehende Ende von „Active Fence Turkey“. Die Bedrohung in der Region gehe jetzt von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ aus. Kalenderblatt Vor 10 Jahren: Am 23. August 2005 geht Hurrikan Katrina als eine der verheerendsten Naturkatastrophen in die Geschichte der Vereinigten Staaten ein. Durch den Sturm kommen etwa 1800 Menschen ums Leben. In der Stadt New Orleans wird das Kriegsrecht ausgerufen, um Plünderungen vorzubeugen. Vor 25 Jahren: Am 28. August 1990 legen die Vereinten Nationen einen Friedensplan für Kambodscha vor. In dem Land herrscht seit Ende der 1960er Jahre Bürgerkrieg, schätzungsweise 1,7 Millionen Menschen sind einem Genozid zum Opfer gefallen. Deutschland unterstützt die Eingreiftruppe UNTAC mit 448 Soldaten. Vor 70 Jahren: Am 30. August 1945 erlässt der Alliierte Kontrollrat in Berlin seine erste Proklamation, wonach die Regierungsgewalt im besiegten Deutschland in die Hände der Siegermächte übergeht. Erst mit der Wiedervereinigung 1990 löst sich der Kontrollrat auf, und Deutschland erlangt seine volle Souveränität zurück (Seite 9). Vor 105 Jahren: Am 27. August 1910 wird Mutter Teresa geboren. Die seliggesprochene Missionarin widmet ihr Leben den Kranken und Bedürftigen im indischen Kalkutta und erhält 1979 den Friedens nobelpreis. Die Ordensschwester stirbt am 5. September 1997. 130 Jahren: Am 29. August 1885 erhalten die deutschen Konstrukteure Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach das Patent für das weltweit erste Motorrad. Es fährt bis zu acht Kilometer pro Stunde. Der NATO-Oberbefehlshaber für Europa hatte erst im Juni die Bedrohungseinschätzung durch ballistische Raketen aus Syrien heruntergestuft. Damit wird der Einsatz der deutschen „ Patriot“-Raketen allmählich entbehrlich. Die Rückverlegung der deutschen Einheiten nach mehr als tausend Tagen Einsatz im türkischen Kahmaranmaras ist in Planung. Die Truppe bereitet jetzt in enger Abstimmung mit den NATO-Partnern vor Ort, insbesondere dem Gastgeberland, den Abzug vor. Wann genau die Radargeräte abgeschaltet werden, steht noch nicht fest. Andrea Zückert Chefredakteurin Redaktion der Bundeswehr 24. August 2015 Ministerium / Hintergrund Spurensuche aktuell 3 Ukrainische Soldaten eingeflogen Foto: Kruse/Bundeswehr Anfang Oktober soll die G 36-Kommission ihre Ergebnisse vorlegen – ein Zwischenstandsbericht. „Uneingeschränkt offene Gespräche“ „Die konkreten Einsatzund Gefechtserfahrungen der S oldaten stehen bei unserer Arbeit im Mittelpunkt“, sagt Nachtwei. In den vergangenen Wochen haben Mitglieder der Kommission zahlreiche Stand orte in Deutschland besucht, dort jeweils mit Gruppen von Soldaten aller Dienstgrade gesprochen. „Einige Soldaten haben sich auch schriftlich an uns gewandt, um über ihre Erfahrungen mit dem G 36 zu berichten.“ Alle Gefechtssituationen in allen bisherigen Einsätzen wer den geprüft. „Den Schwerpunkt bildet dabei der Kampfeinsatz in Afghanistan“, sagt Nachtwei. Die Gespräche mit den Soldaten seien „uneingeschränkt offen“ verlaufen. Die Soldaten erinner ten sich ausgesprochen genau an bestimmte Gefechtssituationen. „Alle Soldaten, die mit uns spre chen, sind in den Gesprächen dif ferenziert, überlegt und fundiert“, sagt Nachtwei. Er selbst habe die Gespräche auch als durchaus aufwühlend erlebt. „Die sehr persönlichen Schilderungen, die wir zu hören bekommen, zeigen die schärfste Seite der Auslandseinsätze.“ Besonders hilfreich für die Arbeit der Kommission war laut Nachtwei ein Besuch am Aus bildungszentrum Infanterie in Hammelburg. „Die Einblicke in die Schieß- und Gefechts ausbildung haben verdeutlicht, welche Faktoren auf die Treff genauigkeit einer Waffe wirken. Die Waffentechnik ist dabei ein Einflussfaktor neben anderen“, erklärt Nachtwei. „Seriöses und klares Ergebnis“ Im April diesen Jahres, direkt nach Bekanntwerden der Präzisi onseinschränkungen, beauftragte der Generalinspekteur der Bun deswehr die nochmalige Auswer tung der Berichte zu Gefechts handlungen. Die kurzfristige Auswertung ergab, dass sich in den Berichten keine Hinweise finden, eine mangelnde Treffge nauigkeit des G 36 könnte Ein fluss auf den Gefechtsverlauf gehabt haben. Die in jüngsten Medienberichten nachzulesende Schlussfolgerung, der Bericht vom April belege, das G 36 habe keine Mängel, lässt sich daraus nicht ableiten. Die G 36-Kommission kann sich laut Nachtwei bei ihrer Arbeit auf eine deutlich breitere Quellenbasis stützen. Anfang Oktober will die unabhängige Kommission nun eine umfas sende und fundierte Antwort auf die Frage nach einer etwaigen Gefährdung geben. „Wir werden ein seriöses und klares Ergebnis vorlegen“, sagt Nachtwei. Winfried Nachtwei war für die Fraktion B ündnis 90/Die Grünen von 1994 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestags und wird für seine verteidigungspolitische Expertise über Parteigrenzen hin weg geschätzt. Gemeinsam mit dem ehemaligen Wehrbeauftrag ten des Bundestags, Hellmut Königshaus (FDP), bildet Nachtwei den Kern der G 36-Kommission. Die militärischen Berater sind Generalmajor Johann Langenegger, Kommandeur der 1. Panzer division, und Oberstleutnant Lutz Kuhn. Das Sekretariat hat s ieben Mitarbeiter, geführt von Oberst Oliver Kohl. Foto: Bundeswehr Soldaten ziehen noch 2015 aus der Türkei ab – Bundeswehr engagiert sich weiter in der Region. Im Einsatz in der Türkei: Ein Flugabwehrsystem vom Typ „Patriot“. listische Raketen aus Syrien als sehr niedrig bewertet wird. Um ein Übergreifen des syri schen Bürgerkrieges durch syri sche ballistische Raketen zu verhindern, hatte die Türkei im November 2012 das Bündnis um Schutz der Bevölkerung und des Staatsgebiets gebeten. Die NATO hatte im Dezember 2012 den Ein satz beschlossen, an dem sich auch die USA, die Niederlande Egon Bahr stirbt mit 93 Jahren Das ist die G 36-Kommission „Active Fence“ wird beendet Berlin. Die Bundeswehr wird das Engagement zur Verstärkung der integrierten Luftverteidigung der NATO im Rahmen des Einsatzes „Active Fence Turkey“ (AFTUR) nach drei Jahren einstellen. Die Radarsysteme sollen im Oktober abgeschaltet werden. Das derzeitige Bundestags mandat ist noch bis zum 1. Januar 2016 gültig. Seit Januar 2013 sind bis zu 400 deutsche Sol datinnen und Soldaten mit zwei Patriot-Luftverteidigungssyste men, Unterstützungselementen und ABC-Kräften im türkischen Kahramanmaras stationiert. Der zeit befinden sich etwa 250 dort im Einsatz. Ziel des NATOEinsatzes ist es, die Bevölkerung vor syrischen ballistischen Rake ten zu verteidigen. Die Entscheidung, den Ein satz zu beenden, erfolgt vor dem Hintergrund der aktuellen Ein schätzung seitens der NATO, wonach die Bedrohung für das türkische Territorium durch bal Berlin/Hamburg. Die Bundes republik Deutschland hilft erneut verwundeten ukrainischen Sol daten. Vergangene Woche lan dete der Medevac-Airbus der Flugbereitschaft auf dem mili tärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel. An Bord befan den sich acht ukrainische Pati enten, die bei Kampfhandlungen schwer verwundet wurden. Sie werden in den Bundeswehrkran kenhäusern Berlin und Ham burg medizinisch versorgt. Die Bundeswehr hat damit bereits zum vierten Mal Verwundete aus der Ukraine ausgeflogen. (eb) und Spanien beteiligt haben. Der Einsatz wurde aus militärischer Sicht erfolgreich durchgeführt. Die Bundeswehr wird sich wei terhin engagieren, um die Region zu stabilisieren. Fast 100 deut sche Soldaten unterstützen die Ausbildung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kur distan und der irakischen Streit kräfte im irakischen Erbil. Deut sche M arineschiffe nehmen an den Einsätzen United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) zur Unterstützung der libanesischen Regierung und an der NATO-Operation gegen den internationalen Terrorismus Active Endeavour teil. „Gemeinsam mit unseren NATO-Partnern haben wir die türkische Bevölkerung gegen Raketenangriffe aus Syrien geschützt“, sagte Verteidigungs ministerin Ursula von der Leyen. Die Bedrohung in der krisenge schüttelten Region habe jetzt einen anderen Fokus erhalten, gehe nun von der Terrororgani sation „Islamischer Staat“ aus. „Deshalb bleiben wir auch in der Region engagiert, um sie weiter zu stabilisieren. Sei es zur Ausbil dung und Unterstützung der kur dischen und irakischen Sicher heitskräfte in Erbil, aber auch mit unseren Schiffen bei UNIFIL vor dem Libanon oder Active Endea vour im östlichen Mittelmeer“, sagte von der Leyen. (bs/vmd) Foto: imago Berlin. Alle relevanten Berichte sind geprüft, Gespräche mit zahl reichen Soldaten wurden geführt – die Arbeit der G 36-Kommis sion unter dem Vorsitz des lang jährigen Bundestagsabgeordne ten W infried Nachtwei geht in die letzte Phase. Am 1. Oktober soll die von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eingesetzte „Kommission zur Untersuchung des Einsatzes des G 36-Sturmge wehres in Gefechtssituationen“ ihren Bericht vorlegen. Auftrag: Die Kommission soll klären, ob Soldaten durch Präzisionsmän gel am G 36 im Einsatz gefähr det oder gar geschädigt wurden. Foto: imago von Vivien-Marie Bettex Berlin. Der Politiker Egon Bahr ist vergangene Woche im Alter von 93 Jahren gestorben. Der Sozialdemokrat (Foto) gilt als einer der Wegbereiter der neuen deutschen Ostpolitik. Bahr war zu Zeiten des Mauerbaus 1961 Sprecher des Berliner Senats, später unter anderem Staatssekre tär im Kanzleramt. 1972 wurde er Minister für besondere Aufga ben und übernahm dann auch das Entwicklungsressort. 1984 folgte er General a. D. Wolf Graf von Baudissin als Direktor des Insti tuts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Univer sität Hamburg. (vmd) Tag der offenen Tür im BMVg Berlin. Das Verteidigungsminis terium beteiligt sich auch in die sem Jahr wieder am Tag der offe nen Tür der Bundesregierung. Am 29. und 30. August werden am Dienstsitz in Berlin zahlreiche militärische Exponate vorgestellt sowie Führungen durch den Bend lerblock und am Ehrenmal der Bundeswehr angeboten. Neben dem Drillteam des Wachbatail lons, Platzkonzerten und Vorfüh rungen der Diensthundeschule der Bundeswehr erwartet die Gäste ein buntes Programm. (eb) Mehr auf www.bmvg.de. 4 aktuell Politik / Hintergrund 24. August 2015 Eine App für den Krieg Mazedonien ruft Notstand aus Der Kampf per Tabletcomputer und Smartphone ist in vielen Kriegsgebieten längst Realität. Foto: dpa/pa Korea: Zwischenfall an der Grenze Seoul. An der Grenze zwischen Nord- und Südkorea ist es am vergangen Donnerstag zu Gefechten gekommen. Wie das südkoreanische Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte, feuerten die Streitkräfte dutzende Artilleriegeschosse in Richtung Norden (Archivfoto), nachdem der Einschlag einer nordkoreanischen Rakete nahe der Grenze bei Yeoncheon registriert worden war. Bei dem Zwischenfall kamen keine Personen zu Schaden. (lan/jpf) Friedensabkommen im Südsudan? Juba. Nach einem Telefonat mit US-Außenminister John Kerry ist der südsudanesische Staatschef Salva Kiir nun doch bereit, ein Friedensabkommen zur Beilegung des Bürgerkriegs in dem afrikanischen Land zu unterzeichnen. Das sagte ein Sprecher Kerrys am vergangen Mittwoch in Washington. Zuvor hatten der Generalsekretär der südsudanesischen Regierungspartei und Rebellenführer Riek Machar eine Friedensvereinbarung unterzeichnet, Präsident Kiir hatte zunächst mehr Bedenkzeit gefordert. Der Machtkampf zwischen Kiir und Machar war im Dezember 2013 eskaliert. (yb) Kriegsführung per Smartphone Eindrucksvoll schilderte die New York Times Anfang August in einer Reportage, welche Rolle mobile Geräte wie Tablets oder Smartphones mittlerweile auf dem Schlachtfeld spielen. Die USA nehmen bei der militärischen Nutzung solcher Geräte, die für den zivilen Markt entwickelt wurden, eine Vorreiterrolle ein – bislang allerdings eher auf Foto: Simon Klingert Skopje. Wegen des starken Flüchtlingsandrangs hat Mazedonien am vergangenen Donnerstag den Ausnahmezustand ausgerufen und damit den Einsatz von Soldaten an der Grenze zu Griechenland vorbereitet. Die „massiven illegalen Grenzübertritte“ machten eine „größere und effizientere Kontrolle erforderlich“, erklärte die Regierung in Skopje. Der Ausnahmezustand erlaube einen „angemessenen Einsatz“ des Militärs. Die Maßnahmen seien „zum besseren Schutz der örtlichen Bevölkerung“ und zur Betreuung der Flüchtlinge notwendig. (ts/wes) Berlin. Vorsichtig setzt der kurdische Milizionär Pins auf die Google-Earth-Karte seines Tabletcomputers. Die Pins haben verschiedene Farben. Gelb für die Stellungen seiner Kameraden, rot für den Feind. Auf ein Gebäude, in dem sich Kämpfer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) verschanzt haben, setzt er einen roten Pin. Per Funk meldet er sich kurz bei seinen Leuten, dann versendet er die Karte. Minuten später erhält er Antwort aus einer Operationszentrale des US-Militärs, ein paar hundert Kilometer entfernt. Auf dem Bildschirm erscheint eine Google-Earth-Karte, in die ein gelber Kreis eingezeichnet ist. „Stellt sicher, dass eure Leute im gelben Bereich sind, o.k.? Der Pilot wartet“, steht dazu in einem Chat-Fenster zu lesen. Minuten später erschüttert eine Explosion das zuvor markierte Gebäude. Bei dem US-Luftschlag in der umkämpften Stadt Hasaka im Nordosten Syriens sterben Ende Juli neun IS-Kämpfer. Close Air Support per iPad: Aus der Luft identifizieren US-Marines Bodenziele in Afghanistan. inoffizieller Ebene. Denn viele Initiativen zum Einsatz von mobilen Geräten kommen aus der Truppe selbst. So kam US-Hauptmann Jim “Hottie” Carlson, ein Pilot des Marine Corps, im Jahr 2011 bei seinem Einsatz in Afghanistan auf die Idee, die Referenzkarten des Operationsgebiets auf sein iPad zu übertragen. Mit den Karten identifizieren die Bordschützen bei Luftunterstützungsmissionen Ziele am Boden. Die Marine-Corps-Führung reagierte zunächst skeptisch – heute ist die Nutzung der Referenzkarten auf iPads durch Flugbesatzungen des Marine Corps offiziell gestattet. Hauptmann Jonathan Springer von der US-Armee ist noch einen Schritt weiter gegangen. Er hat eine App für taktische Anwendungen entwickelt – und sie während seines Einsatzes in Afghanistan unter Gefechtsbedingungen getestet. Nutzer können mit ihren Smartphones Fotos von bestimmten Orten – wie etwa dem Fundort einer Sprengfalle – machen und das Bild mit den entsprechenden Koordinaten versehen. Auch an einen Rotlichtmodus hat Hauptmann Springer gedacht – so wird das Gesicht der Nutzer auf feindlichem Gebiet nicht durch ein helles Display erleuchtet. Die App hat er in Zusammenarbeit mit Software-Spezialisten entwickelt und aus eigener Tasche finanziert. Gut 30 000 Dollar hat er nach eigenen Angaben bislang investiert. Schlachtfeld Innovation „Die Einführung von kommerziell verfügbaren Technologien in Streitkräfte weltweit ist nahezu unvermeidlich“, sagt Tate Nurkin, Geschäftsführer des Bereichs Aerospace, Defence & Security beim amerikanischen Sicherheits-Beratungsunternehmen IHS. Die zunehmende Nutzung mobiler Geräte auf dem Schlachtfeld sei erst der Anfang einer neuen Entwicklung. Allerdings entsprechen Geräte, die für den zivilen Gebrauch konzipiert wurden, nicht den militärischen Sicherheitsstandards und sind für den Einsatz in Kriegsgebieten nur bedingt geeignet. Nurkin verweist auch auf das Spannungsfeld zwischen ziviler und militärischer Innovation. Die Gründung einer IT-Zweigstelle des Pentagon im Silicon Valley sei unvermeidbar gewesen. Allerdings sei das Geschäftsmodell der Tech- Firmen ein anderes als das von Rüstungsunternehmen. Hier sieht Nurkin einen entscheidenden Unterschied: „Sollte die ‚Hurry up and Fail‘-Mentalität der Tech-Firmen im Rüstungsbereich Einzug halten, könnte das Leben kosten“. Bis zum letzten Mann Mariupol ist im Visier prorussischer Separatisten – wenn die Stadt fällt, ist der Weg zur Krim frei. Mariupol. Kämpfe im Raum um die Stadt Mariupol im Osten der Ukraine haben in der vergangenen Woche mindestens zehn Todesopfer gefordert. Beobachtern zufolge könnten die Kampfhandlungen den Beginn einer Offensive der prorussischen Separatisten markieren , die versuchen, die Stadt einzunehmen. Bereits im vergangenen Jahr hatten Separatisten Mariupol zwei Monate lang besetzt gehalten, bis ukrainische Truppen die Stadt im Juni wieder unter Kontrolle der Regierung brachten. Die Kämpfe der vergangenen Woche konzentrierten sich auf die Fernstraße zwischen M ariupol und Donezk. Dort lieferten sich die Separatisten Gefechte mit Foto: dpa/pa Foto: imago von Simon Klingert Ernstfall: Zivile Freiwillige melden sich zur Verteidigung der Stadt. ukrainischen Einheiten, bei denen auch schwere Waffen zum Einsatz kamen. Nach dem Rückzug von Freiwilligen-Einheiten aus dem Dorf Schyrokyne, einer Schlüsselstellung etwa zehn Kilometer vor Mariupol, drohen nun auch aus dieser Richtung neue Angriffe. Mariupol ist die letzte g rößere Stadt im Osten des Landes, die noch von der ukrainischen Armee gehalten wird. Die Metropole mit knapp 500 000 Einwohnern ist von großer strategischer Bedeutung. Der Tiefseehafen bietet Zugang zu den Schifffahrts straßen im Asowschen sowie dem Schwarzen Meer. Brisant ist auch die geografische Lage der Stadt zwischen der russischen Grenze im Osten und der Krim-Halbinsel im Südwesten. Sollte Mariupol fallen, dann stünde der Landweg zur Krim offen. Angesichts der Krise sind in dieser Woche Beratungen zwischen Kanzlerin Angela M erkel, Frankreichs Staatschef François Hollande und dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko geplant. Ob die Separatisten zum Vorstoß auf M ariupol ansetzen, weiß derzeit niemand. Berichten zufolge haben viele Einwohner bereits Vorbereitungen für die Flucht getroffen. (kli) 24. August 2015 Einsatz / Bundeswehr Der ständigen Gefahr bewusst Disziplin für die Sicherheit Vom Camp aus brechen sie jeden Tag zu ihren Touren durch die Stadt auf. Am Morgen gibt es für die Einheitsführer ein Briefing zu den Ereignissen der Foto: Pieper/Bundeswehr Überlebenswichtig: Die gründliche Vorbereitung des Transports. der erste, der morgens da ist, und der letzte, der ins Bett geht.“ Die strenge Selbstdisziplin hat gute Gründe. Unberechenbarkeit in der Wahl der Marschrouten und Konzentration während des Auftrags sind von essentieller Bedeutung für die Sicherheit. Der Alltag hält Einzug Ein häufiges Zwi schenziel des Trans portzugs ist das Hauptquartier von Resolute Support im Zentrum Kabuls. Mit Errei chen des Eingangstors können die Soldaten dann ein wenig durchatmen. Sie gehen essen und bereiten sich mit dem technischen Dienst an den Fahr zeugen auf den Rückmarsch vor. Am Nachmittag geht es dann wieder auf die Straße. Der normale Einsatztag endet für die Soldaten gegen 19 Uhr. Mit einer Ausnahme. „Für mich ist erst gegen 22 Uhr Schluss. Aber so ist das eben“, sagt Haupt feldwebel W. „Der Führungsvor gang endet mit der Kontrolle.“ Oberstabsgefreiter H elmut Bernd Z. ist als Kraftfahrer im Sicherungs- und Transport zug fast täglich draußen in der Stadt im Einsatz. „Gerade nach den jüngsten Anschlägen war man natürlich etwas ange spannt.“ Eine innere Unruhe habe er gespürt. „In der Gruppe haben wir die Vorfälle bespro chen und ausgewertet. Inzwi schen versuche ich, den All tag so schnell wie möglich wieder einkehren zu lassen und mich auf meinen Auftrag zu konzentrieren.“ Er sei nun noch wachsamer draußen auf den Straßen von Kabul, achte noch genauer auf kleine Anzei chen, sagt der Soldat. Der Beitrag „Trans portzug Kabul“ unter www.youtube.com/ bundeswehr. Koulikoro. Oberst Klaus J ürgen Haffner ist der neue Komman deur des deutschen Einsatzkon tingents in Mali (EUTM Mali). Damit ist er der erste deutsche Offizier, der zwei Schlüssel positionen in einem Einsatz inne hat. Bereits Anfang August hat er die Führung über die inter nationale Training Task Force (TTF) in Koulikoro übernom men. Damit trägt er Verantwortung für Soldaten aus 23 N ationen und 200 deutsche Soldaten. Außerdem wurde auch das Kom mando der Ausbildungskompa nien für Logistik, Infanterie und der Pioniere an neue Kompanie chefs übergeben. (eb) 105 Menschen aus Seenot gerettet Foto: Bundeswehr Kabul. Seit Anfang August erschüttert eine Serie von s chweren Anschlägen und Angriffen mit einer großen Zahl von Getöteten und V erletzten die afghanische Hauptstadt Kabul. Ziele waren die Polizeiakademie, eine Dienststelle der afghani schen Streitkräfte, aber auch eine Einrichtung der Mission Resolute Support und zuletzt der Kabuler Flughafen. Rund 140 Bundeswehrsoldaten dienen in Kabul an v erschiedenen Orten. Der Transportzug, statio niert im Camp Qasaba, über nimmt – akribisch geplant – den Transport von Perso nal und Material zwischen den verschiedenen Dienstorten quer durch die Millionenstadt – der ständigen Gefahr gewiss. vergangenen Stunden. Zugfüh rer Hauptfeldwebel Florian W. informiert seine Soldaten, bevor es auf die Straße geht. Er stellt die Vollzähligkeit fest, erteilt erste Vorbefehle und erkundigt sich nach etwaigen Problemen in der Truppe. Dann geht es an die Fahrzeuge. Für den Personentransport ver fügt der Zug über die Fahrzeug typen Dingo, Enok und Eagle IV. Material wird mit Lkw des Typs Multi FSA transportiert. Eine Stunde dauert die Vorbereitung der Fahrzeuge, bis sie vollständig einsatz bereit sind und die Funküberprüfung abgeschlossen ist. Hauptfeldwebel W. beginnt mit der Befehlsausgabe. Er ach tet streng darauf, dass sich keine Unachtsamkeiten einschleichen. „Ich bin für jeden Spaß zu haben, aber wenn es raus geht, dann hat das zu funktionieren“, sagt der 37-Jährige. „Es gehört dabei zu meinem Selbstverständnis als Hauptfeldwebel, dass ich mei nen Soldaten vorangehe. Ich bin 5 Doppelfunktion in Mali Die Sicherheitslage in Kabul ist angespannt – aktuelle Ereignisse mahnen zur Wachsamkeit. von Marc Lindemann aktuell Augusta. Der Tender „Werra“ hat vergangenen Mittwoch vor der Küste Libyens 105 Menschen aus Seenot gerettet. Der Tender wurde zu einem Schlauchboot gerufen, das nahe der libyschen Küste in Seenot geriet. Das Schlauchboot wurde als Schiff fahrtshindernis eingestuft und im Rahmen der völkerrechtlichen Regeln versenkt. Die geretteten Menschen wurden im italieni schen Hafen Augusta den Behör den übergeben. (eb) 20 Dollar für eine AK 47 UN-Militärbeobachter Jochen Kull unterrichtet als Gastdozent in Kanada. Präsenz zeigen – unbewaffnet. Zweifelsohne kein leichter Job. „Integrität, Impro visationstalent und Gelassen heit sind die Kerneigen schaften, die ein UN-Blauhelm mit bringen muss“, Gastdozenten wie Jochen Kull bekommen wir nicht nur einen Einblick in die Arbeit der Deutschen, sondern können unseren Lehr gangsteil neh mern Wis sen aus ian ad an :C to es rc Fo erklärt Kull. Zudem sei Organi sations geschick gefragt, sagt der Luft- und Raum fahrttech niker, der momentan beim Zen trum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr eingesetzt ist. Der zweifache Familien vater weiß, wovon er spricht. Drei Mal war der 44-Jährige im UN-Einsatz, zuletzt bei UNMISS im Südsudan. Insgesamt 21 Monate verbrachte er in einer der unbe rechenbarsten und ärmsten Regionen der Welt. Als Gastdozent in Kanada gibt er in dem vierwöchigen Kurs sein Wissen wei ter. Oberstleutnant Craig Landry, Kommandeur des Training Centers, schätzt Kulls Arbeit. „Jede Nation hat einen anderen Peace keeping-Ansatz. Durch Fo Kingston. „Auf dem Schwarz markt kostet eine AK 47 20 Dol lar“, sagt Oberstleutnant Jochen Kull. Vor ihm sitzen zwölf Lehr gangsteilnehmer vom Dienstgrad Hauptmann bis Oberstleutnant aus Chile und Kanada. Sie wer den am kanadischen Peace Support Training Center in Kingston, Ontario, zum UN-Militärbeob achter ausgebildet. In wenigen Wochen geht es für einen Teil von ihnen als Auge der Ver einten Nationen in den UN-Einsatz. Als Diplo maten in Uniform werden sie in Krisenregionen zwi schen den Konfliktparteien vermitteln, bei aufflammen den Konflikten warnen, den Waffenstillstand und die Frie densvereinbarungen überwa chen und als UN-Angehörige erster Hand vermitteln. Nur so können wir ihnen die beste Aus bildung in Vorbereitung auf den Einsatz ermöglichen.“ Landry hat selbst von Lehrgängen in Deutschland profitiert und spricht daher auch noch ein paar B rocken Deutsch. „Jeder Einsatz ist anders“, sagt Kull. Eine gute Ausbildung sei daher unabdingbar. Er selbst habe erfahren, wie schnell die Stim mung im Südsudan umschlagen kann. Trotz der Gefahren würde Kull jederzeit wieder in den UN- Einsatz gehen. „Die Arbeit ent spricht einfach meinen Werte vorstellungen.“ (pfr) Ein Jobportrait über Jochen Kull finden Sie unter „Mein Beruf“ auf www.bundeswehr. de/karriere aktuell Bundeswehr aktuell Über den Wolken – mit Sicherheit Vita Generalmajor Ansgar Rieks Der Chef des Luftfahrtamts der Bundeswehr im Interview über die militärische Luftfahrt, die Aufstellung seines neuen Amts – und die Vorteile, Tür an Tür zu arbeiten. Köln. Generalmajor Ansgar Rieks ist der erste Amtschef des Luftfahrtamtes der Bundeswehr (LufABw). Die Dienststelle ist mit der Neuausrichtung der Bundeswehr zum 1. Januar dieses Jahres in Dienst gestellt worden. Mit aktuell sprach der promovierte Ingenieur über Verkehrssicherheit in den Lüften, den Aufstellungsprozess des neuen Amts, flugbetriebliche Regelungen und die „Physik“ des „SeaLion“. Welche Aufgaben hat das Luft fahrtamt der Bundeswehr, das in seiner Struktur in der Bundeswehr ein Unikat ist? Der Auftrag des LufABw ist zusammengefasst, Sicherheit für die militärische Luftfahrt herbeizuführen. Einerseits erstellen wir grundlegende Konzepte und Vorschriften und setzen diese in Kraft. Zum anderen prüfen wir die Muster von Luftfahrzeugen, die Lufttüchtigkeit von Luftfahrtgeräten und erteilen im Anschluss eine Verkehrszulassung. Zusammengefasst prüfen wir also die Verkehrssicherheit. Unser Auftrag umfasst auch operative und flugbetriebliche Fragen. Das LufABw schafft die Normen für die Luftsicherheit und für alle Aufgaben des Einsatzführungsdienstes und der Flugsicherung. Wir erteilen Lizenzen, zum Ansgar Rieks beginnt im Juli 1978 seine Laufbahn bei der Bundeswehr, ab 1979 folgt das Studium der Elektrotechnik an der Universität der Bundeswehr in Hamburg, später die Promotion. Als junger Offizier ist Rieks zunächst als Technischer Offizier in der Elektronik- und Waffenstaffel JaboG 36 in Westfalen eingesetzt, danach wechselt er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach „Allgemeine Nachrichtentechnik“ an die Universität der Bundeswehr in Hamburg. Auf den Generalstabslehrgang folgt unter anderem eine Verwendung als Staffelchef der Elektronikstaffel des JaboG 31 „Boelcke“. Nach einem Studium im Fach „National Security Affairs“ an der Naval Postgraduate School in Monterey, USA, wird Rieks zunächst Dezernatsleiter Grundlagen Logistik der Luftwaffe im LwUKdo, daraufhin Referent für Europäische Sicherheitspolitik und Operative Einsätze im Planungsstab des Verteidigungsministeriums (BMVg ). Es folgen weitere Verwendungen im Ministerium, 2013 wird Rieks schließlich Kommandeur Kommando Unterstützungsverbände Luftwaffe in Köln, 2014 wechselt er in den Aufstellungsstab des Luftfahrtamts in Köln. Seit Oktober vergangenen Jahres ist der Vater zweier Kinder Chef des Luftfahrtsamts der Bundeswehr. Beispiel für Piloten und Techniker. Dieses breite Aufgabenpaket wird ergänzt durch alle Aufgaben der ehemals in der Luftwaffe abgebildeten Abteilung des General Flugsicherheit. Der Generalarzt Luftwaffe nimmt im LufABw die Funktion des Generalarztes Flugmedizin Bundeswehr wahr. Im Interview: Generalmajor Ansgar Rieks, Chef des Luftfahrtamts der Bundeswehr. Sie sprachen von Kon zepten, können Sie ein Beispiel nen nen? Wir stimmen gerade in der Europäischen Verteidigungsagentur gemeinsame Luftfahrzeug- oder Luftfahrtkonzepte ab – also Regularien, die für die gesamte europäische militärische Luftfahrt gelten. „Kompetenz und Sicherheit für die militärische Luftfahrt“, so das Motto des LufABw. Welche Ziele stecken dahinter? Das Luftfahrtamt verfolgt mit seinem Portfolio einen ganzheitlichen Ansatz. Wir können erstmals mit „kurzen Wegen“ zum Beispiel Zulassungs- und operative Fragen abgestimmt gemeinsam angehen. Ein Beispiel: Der künftige sichere Betrieb des Hub- 7 schraubers „SeaLion“ in seinem Aufgabenspektrum und seiner Physik fordert neben der Zulassungsdimension auch adäquate flugbetriebliche Regelungen. Dass das von vornherein zusammenpasst, ist ein erheblicher Gewinn und ausgesprochen effizient. Und wie grenzen Sie sich vom Luftfahrtbundesamt ab? Das Luftfahrtbundesamt ist das deutsche Pendant zum Luftfahrtamt der Bundeswehr im zivilen Bereich. Man muss dazu wissen, dass auf ziviler europäischer Ebene eine Luftfahrtbehörde geschaffen worden ist: die European Aviation Safety Agency – EASA. Diese Behörde hat große Anteile aus dem Luftfahrtbundesamt übernommen, die nun in Europa zentral geregelt sind. Bei den Armeen, insbesondere Europas, aber auch fast überall in der Welt, ist es eine Frage der Souveränität, dass sich die militärische Luftfahrt, da wo es notwendig ist, unabhängig von der zivilen Luftfahrt eigene Regeln schaffen kann. Diese wollen wir, soweit es geht, mit unseren Partner-Streitkräften abstimmen. Gleichwohl sind zivile Stellen wie das Luftfahrtbundesamt oder das für die zivile Flugsicherung verantwortliche Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung wichtige Partner, mit denen wir Kontakt halten und uns abstimmen. Wie gestaltet sich die Zusam menarbeit mit den Teilstreit kräften und Organisations bereichen? Die Zusammenarbeit mit den Teilstreitkräften und Organisationsbereichen ist eng und gut. Die Teilstreitkräfte nehmen zum Beispiel weiterhin wichtige Aufgaben beim Betrieb ihrer Luftfahrzeuge wahr. Sie können das mit einem Auto vergleichen. Als Fahrer und Halter Ihres Wagens Im Cockpit (l.): Das Luftfahrtamt der Bundeswehr erteilt unter anderem Lizenzen für Piloten. Auch Aufgabe der Luftfahrtexperten: Die Prüfung der Muster von militärischen Luftfahrzeugen und die spätere Zulassung von Hubschraubern, Flugzeugen, Drohnen und Kampfjets für den Verkehr. Das Bild (r.) zeigt einen „Eurofighter“. sind Sie natürlich auch für die Verkehrssicherheit verantwortlich. Die Zusammenarbeit ist zudem deshalb gut, weil wir bei der Aufstellung des Luftfahrt amts von Beginn an die einzelnen Aufgaben eng abgestimmt haben. Ziel war immer: Wenn das Luftfahrtamt der Bundeswehr eine Aufgabe übernimmt, dann ist diese nicht gleichzeitig noch irgendwo anders abgebildet. Und wo es Fragen dieser Natur gab, zum Beispiel im Bereich der Lizenzierung, bei der Flugsicherheit, im Bereich der Infrastruktur oder beim Flugführungsdienst, sind diese mit den jeweiligen Bereichen diskutiert und letztlich im Konsens entschieden worden. Das Amt agiert sozusagen auf drei Kanälen: innerhalb der Bundeswehr, national und international aber auch in Kooperation mit zivilen Dienst stellen. Wie gestaltet sich das in der täglichen Arbeit? Wir sind mit all unseren Partnern, innerhalb der Bundeswehr und im zivilen Bereich, national wie international sehr eng vernetzt. Das läuft reibungslos. Im internationalen Bereich gibt es seit gut einem Jahr eine Konferenz der militärischen Luftfahrtdirektoren, European Military Airworthness Authorities Conference – EUMAAC. Die ist ein Abstimmungsgremium, das uns ermöglicht, miteinander wichtige Fragen zu diskutieren. Innerhalb der Bundeswehr haben wir für komplexe Fragen und Herausforderungen ein neues Forum geschaffen: Wir nennen es das LufABw-Board, also ein Board des Luftfahrtamts der Bundeswehr. Meine Stellvertreterin hat dabei den Vorsitz. Wenn dieses Forum tagt, sind alle b etroffenen Bereiche am Tisch, um ein Thema konzentriert zu besprechen. Ansonsten gibt es zwischen den Referaten, Unterabteilungen und Abteilungen der verschiedenen Bereiche einen kontinuierlichen Dialog fach-, aber auch anlassbezogen. Das LufABw ist jederzeit ansprechbar und gesprächsbereit. Zukunftsorientiert und inno vativ – wo führt der Weg des LufABw hin? Der Weg ist auf jeden Fall ein europäischer und in einem weiteren Schritt sicher auch ein trans atlantischer: Zunächst einmal gilt es, sich auf gleiche Qualitätsstandards zu einigen, um auf diesen Standards eine garantierte Leistung des anderen übernehmen zu können – in enger Kooperation mit dem zivilen Bereich. Welche Fragestellungen wer den international besprochen? Fachlich hat unser gesamtes Aufgabenspektrum auch eine internationale Dimension. Hier befassen wir uns etwa mit Fragen, wie wir die Zulassung von Luftfahrzeugen in Europa gemeinsam und effizient auf der Basis harmonisierter Regeln gestalten können. Ein zweites Beispiel ist die Neuregelung der Luftraumstruktur in Europa, allgemein mit dem Stichwort „Single European Sky“ beschrieben. Das Ziel der Europäischen Union ist, Verkehrsströme im Luftverkehr zu optimieren. Es gilt, die militärischen Notwendigkeiten deutlich zu machen und mit unseren militärischen europäischen Partnern gemeinsam einzubringen. Wann wird der Aufbau der Dienststelle abgeschlossen sein? Das LufABw ist vollständig aufgestellt und hat alle Aufgaben übernommen. Leider fehlt uns an verschiedenen Stellen noch Personal. Die Entscheidung, das Luftfahrtamt der Bundeswehr vollständig an den Standort Köln-Wahn zu bringen, ist gefallen. Wir haben sie bis Ende 2017 zu vollziehen. Letzt- Kommen bei solchen Treffen auch scheinbar banale Prob leme hoch? Ja, kuriose Dinge gibt es natürlich überall. So standen wir kürzlich vor dem Problem, dass wir aus einer Transportmaschine Fallschirmspringer nicht absetzen durften, weil das Flugzeug eine andere Zulassungsgrundlage hatte. Aber Technik und Verfahren waren gleich. lich ist das Zusammenführen des Amtes an einem Standort alternativlos. Denn Synergieeffekte erzielen wir vor allem, wenn wir Tür an Tür arbeiten. Was macht Generalmajor Rieks abseits des Dienstes in seiner Freizeit? Zunächst haben wir daheim zwei 17-jährige Jungs, die sich nach einem Jahr USA Aufenthalt gerade in die heimische Umgebung und Schule wieder einfinden. Einmal pro Woche gehe ich laufen und singe in einem Chor. Kleine Konstanten, die mir ausgesprochen Freude machen. Dann sind da noch diverse ehrenamtlichen Tätigkeiten, unter anderem als Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und im Vorstand der Deutschen Wehrtechnischen Gesellschaft. Welche Botschaft möchten Sie an die aktuell-Leser rich ten? Es lohnt sich, Dinge zusammen zu denken. Und aus diesem Zusammendenken entsteht für die Bundeswehr ein Mehrwert. Das Luftfahrtamt der Bundeswehr ist zukunftsorientiert und innovativ aufgestellt und soll d iesen Mehrwert für die gesamte Bundeswehr erzielen. Wenn Sie Interesse haben, bei uns mitzuwirken, melden Sie sich! Die Fragen stellte Torsten Sandfuchs-Hartwig. Das vollständige Interview auf www.luftfahrt amt.bundeswehr.de. Winde an Bord (l.): Welche technische Ausstattung für welches Luftfahrzeug zulässig ist, e ntscheidet das Luftfahrtamt. Für jedes Luftfahrzeug gelten zahlreiche Regelungen und Vorschriften. Foto: Bundeswehr (6) 6 8 aktuell bundeswehr 24. August 2015 Foto: Lasarew/Bundeswehr So oder so Der militärische Gruß hat weltweit unterschiedliche Formen. Zeichen des Respekts: General Volker Wieker (3.v.r.) salutiert mit Generalen aus Belgien, Polen, Spanien, Luxemburg, Frankreich und Belgien (v.l.n.r.) in Straßburg. Berlin. „Ab einem Wasserstand von 1,20 Meter beginnt der Soldat selbständig mit Schwimmbewegungen. Die Grußpflicht entfällt hierbei.“ Diesen Bundeswehrwitz kennt fast jeder Soldat. Tatsächlich ist in der Zentralen Dienstvorschrift der Bundeswehr klar geregelt, wann der militärische Gruß ohne Waffe angewendet wird, ebenso seine Ausführung: Die Finger der rechten Hand sind gestreckt, liegen aneinander an. Die Hand wird schnell zur Schläfe geführt, dabei zeigt der Handrücken nach oben. Die Hand und der Ellenbogen bilden eine Gerade. Zudem hat der Soldat im Stehen Grundstellung Die neue Y ist da Der Weg z u m Sägefisch ist lang und mühDER LANGE sam. Die WEG IN AusbilDIE TIEFE dung zum Minentaucher erfolgt an Land und im Wasser. Apnoetauchen, Tieftauchen, Langstreckenschwimmen – das Training hat es in sich. Zum Abschluss winkt das begehrte Abzeichen mit dem Raubfisch. „Y – Das Magazin der Bundeswehr“ hat einen Kandidaten begleitet. Die weiteren Highlights der September-Ausgabe: Der Konflikt in Somalia, das weitere Schicksal des Bundeswehr-Bekleidungsunternehmens LHBw, Hightech im Eurofighter-Simulator und Hobby-Drohnen. Das brandneue Y-Heft kommt am 27. August 2015 in der Truppe an. (mbg) Somalia Das Land erkämpft sich Frieden – dem Terror zum Trotz S. 10 09 Style Mann trägt Bart – aber bitte ordentlich gepflegt S. 78 Y – Das Magazin der Bundeswehr 15 www.y-magazin.de Das Magazin der Bundeswehr 09 | 2015 Minentaucherausbildung | Somalia | Bärte So wi Mine rd man ntau S. 26 cher D – 54592 4 195459 203105 4 00 9 1 D EU T SCHL A ND 3,10 € | BENELU X 3,6 0 € | Ö S T ERREICH 3,5 0 € | S CH W EIZ 6,10 SFR www.y-magazin.de einzunehmen. So sieht ein korrekter militärischer Gruß in der Bundeswehr aus. Die polnischen Streitkräfte hingegen grüßen mit dem Zweifingergruß. Britische und französische Soldaten richten die Handfläche beim Gruß nach vorn. Unabhängig davon, wie er im Detail ausgeführt wird, ist er unter Militärangehörigen ein Zeichen der Identifikation und des gegenseitigen Respekts. Zum Ursprung militärischer Grußformen gibt es verschiedene Theorien. Eine davon stammt aus Zeiten der kriegerischen Auseinandersetzungen. Indem der Grüßende die Hand zum Kopf führte und die Handfläche dabei sichtbar wurde, versicherte er seinem Gegenüber, dass er keinen Dolch in der Hand trug und ihn nicht angreifen würde. Derjenige, der gegrüßt wurde, verneigte sich hingegen und sah dem Grüßenden nicht in die Augen. Mit dieser Geste war er ebenfalls angreifbar und bekundete seine friedlichen Absichten. Ein weiterer Ursprung könnte das Absetzen der Kopfbedeckung im Mittelalter sein. Indem ein Ritter seinen schützenden Helm abnahm, war er angreifbar und nicht zum Kampf bereit. Traf ein Ritter auf einen Verbündeten öffnete er das Visier, genauso wie vor dem Turnierkampf. Eine weitere Theorie führt zurück ins 18. Jahrhundert und der Kopfbedeckung der Soldaten, die eine Grenadier- oder Bärenmütze trugen. Diese besaßen ein hohes Eigengewicht und wurden unter dem Kinn der Soldaten befestigt, was das Auf- und Absetzen umständlich machte. Daher wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine neue Grußform eingeführt. Die Hand wurde an die Kopfbedeckung geführt. Im Gegensatz zur Bundeswehr werden in den Commonwealth Staaten, zu denen auch Neuseeland, Australien und Kanada gehören, ausschließlich Offiziere militärisch gegrüßt. Dabei gilt der Respekt nicht den Offizieren selbst, sondern lediglich dem Dienstgrad den sie von der Königin von England verliehen bekommen haben. Zudem wird im Commonwealth nur mit Kopfbedeckung gegrüßt. Amerikanische Soldaten machen keinen Unterschied, ob beim Salutieren eine Kopfbedeckung getragen wird oder nicht – mit Ausnahme des Marine Corps und der US Navy. Streng geregelt ist bei den amerikanischen Streitkräften übrigens auch der Gruß mit der linken Hand. Er ist nur gestattet, wenn die rechte Hand durch eine Verletzung verhindert ist, beim Tragen einer Langwaffe oder wenn das Eskortieren einer Frau auf der rechten Seite nicht möglich ist. Eben alles eine Frage der Ehre. Mehr Informationen unter www. bundeswehr.de Hand in Hand für „Trident Juncture“ Deutsche und österreichische Soldaten bauen in Saragossa das Feldlager für das Großmanöver. Saragossa. Es wird gebohrt, gehämmert und gezogen. Im spanischen Saragossa arbeiten deutsche Soldaten der Einsatzkompanie Multinationales Kommando Operative Führung aus Ulm seit halb sieben in der Früh. Noch sind die Temperaturen erträglich, gegen Mittag wird bei um die 40 Grad geschwitzt. Für das NATO-Manöver „Trident Juncture“ im Oktober bauen die 43 Soldaten in diesen Tagen in Saragossa eine Zeltstadt auf. So entstehen Unterkünfte und das Hauptquartier. Dabei werden sie von zehn österreichischen Pionieren unterstützt. „Wir sind sehr dankbar, dass wir sie haben“, sagt Oberfeldwebel Sebastian Fröbel. „Es ist auch eine Bereicherung an Fachwissen“, lobt er die Zusammenarbeit. In sieben Wochen müssen 94 Zelte aufgebaut und möbliert werden. Da ist jede Hand wichtig. Der Ablauf ist immer gleich: Zuerst wird das Fundament ausgemessen, dann werden die Zeltfüße im staubigen und steinigen Boden verbohrt. Es folgt der Zusammenbau des Gerüsts, Foto: Braeschke/RedBw von Patricia Franke Mit vereinten Kräften: Deutsche und österreichische Soldaten bauen in Saragossa die Zeltstadt auf. anschließend wird die Plane gespannt. Neun Stunden brauchen die Soldaten für ein großes Zelt. Aber der Aufbau muss immer wieder unterbrochen werden: In der Hitze sind Trinkpausen von bis zu zwanzig Minuten Pflicht. Dann geht es weiter. Bevor der Aufbau in Spanien losging, reisten 14 Soldaten aus Ulm zur Vorausbildung ins italienische Taranto. Dort machten sie sich ein Bild von den Zelten – und über die Besonderheiten beim Aufbau. Die Zelte werden – anders als die der Bundeswehr – von oben nach unten aufgebaut. Fröbel gibt sein Wissen aus der Vorausbildung an die österreichischen Pioniere weiter, damit sie nach drei Wochen das zweite Kontingent ausbilden können – und das Feldlager bis zum Beginn der Übung voll einsatzfähig ist. (fbr) 24. August 2015 innere Führung / Militärgeschichte aktuell 9 Vier Mächte – keine einheitliche Linie Geschichte. Wie ist Deutsch land nach der bedingungslosen Kapitulation zu kontrollieren? Seit Anfang 1944 beschäftigen sich die vier Alliierten mit dieser Frage. Die Aufteilung des deut schen Gebietes in Besatzungs zonen stellt den ersten Schritt dar. Doch eine Zerschlagung Deutschlands ist schon früh vom Tisch. Die Angst vor einem noch gesteigerten Nationalismus ist groß. Daher ist trotz der Besat zungszonen die Behandlung des ehemaligen Deutschlands als ein Staatsgebiet nötig. Dazu setzen die Besatzungsmächte den soge nannten Alliierten Kontrollrat ein, der sich aus den Komman danten der vier Besatzungszonen zusammensetzt. Ihm wird die „oberste Machtgewalt in Ange legenheiten, die Deutschland als Ganzes betreffen“, übertragen. Doch der Zwang zur Einstim migkeit beschneidet ihn bereits von seiner ersten Proklamation am 30. August 1945 an in seinen Möglichkeiten. Unvereinbare Weltsichten Wann immer sich die Alliierten treffen, lassen die Konferenz papiere Einheitlichkeit vermu ten. So sieht es auch mit der demokratischen Ausrichtung Deutschlands aus. Der Haken an der Sache ist, dass die USA und Großbritannien ein „demo kratisches System“ grundsätzlich Foto: dpa/pa Vor 70 Jahren: Schon die erste Proklamation des Alliierten Kontrollrates vom 30. August 1945 kündigt sein Scheitern an. 1987: Die Fahnen der Besatzungsmächte wehen am Gebäude des Alliierten Kontrollrats, dem Kammergericht in Berlin Schöneberg. 1990 wird der Rat im Rahmen des Zwei-plus-Vier-Vertrages aufgelöst. anders verstehen, als die sow jetische Seite. Stalin sieht das System der UdSSR auch als eine Form von Demokratie. Winston Churchill warnt noch während des Krieges vor der Gefahr durch den Kommu nismus für Europa. Doch erst als ersichtlich wird, dass die UdSSR in ihrem Machtbereich sozialistische Regierungen ein richtet, dreht sich auch der Wind jenseits des Atlantiks. In einer Rede am Fulton College vom 5. März 1946 prägt Churchill den Begriff des „Eisernen Vorhangs“. Um dem Druck der Sozialisten entgegenzuwirken, verkündet US-Präsident Harry S. Truman ein Jahr später die sogenannte „containment-strategy“. Diese zielt darauf ab, durch wirtschaft liche und militärische Stärkung der Verbündeten die Ausbreitung des Kommunismus möglichst zu verhindern. Der Kontrollrat hat die Auf gabe, die Denazifizierung, Demilitarisierung, Dezentralisie rung, Demontage und Demokra tisierung Deutschlands durchzu führen. Während die ersten drei Aspekte von allen Alliierten betrieben werden und die Dezent ralisierung durch die Besatzungs zonen gegeben ist, zeigen sich bei Demontage und Demokratie Unterschiede. Großbritannien und die USA legen den Schwer punkt auf Politik, Frankreich und Russland wollen Schaden ersatz. Hierdurch wird die gleich mäßige wirtschaftliche Entwick lung in Deutschland mehr und mehr gefährdet. Ost und West driften auseinander Die Demokratisierung im Wes ten Deutschlands ergibt Partei gründungen, die von den Alliier ten lediglich überwacht werden. In der Sowjetzone werden gezielt antifaschistische Parteien aufge baut. Während im Westen die Verwaltung von unten auf kom munaler Ebene eingesetzt wird, kontrolliert die Sowjetunion eine zentralistisch aufgebaute Struk tur. Eine gesamtdeutsche Staats form ist unter diesen Umständen nicht vorstellbar. Zwischen den Stühlen Geschichte. Das Gebiet des Elsaß und Lothringens war in der Vergangenheit immer wie der Zankapfel zwischen den bei den großen Nachbarn Deutsch land und Frankreich. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 vom Deutschen Reich annektiert, fällt das Grenzland 1919 an Frankreich zurück. Im Zweiten Weltkrieg wird mit der deutschen Niederlage die Grenz frage abschließend geklärt. Ein kleines Stück bleibt aber umstrit ten: Das Saarland soll aus franzö sischer Sicht einen europäischen Status erhalten. Auf der Konferenz von Jalta gestehen die drei Alliierten Frankreich eine eigene Besat zungszone zu. In der Folge stellt Frankreich das Saarland unter die eigene Regierungshoheit, an deren Spitze Colonel Gilbert Grandval als neuer Militärgou verneur am 30. August 1945 tritt. Foto: dpa/pa Im Sommer 1945 wird das Saarland ein teilautonomer Staat unter französischem Protektorat. Spaltung: Der Streit um den Status des Saarlandes mündet 1955 in einer polarisierend geführten Volksabstimmung. Es folgt eine Politik der wirt schaftlichen Anbindung an Frankreich bei gleichzeitiger politischer Autonomisierung. Ein Parlament und eine Regierung des Saarlandes werden gebildet. Im Juni 1947 erhält das Land eine eigene Verfassung, in der die Anbindung an Frankreich festgeschrieben wird. Auf diese Weise wird das Saarland nur teilautonom. Stimmen, die eine Wiedereingliederung in Deutsch land favorisieren, werden als ver fassungsfeindlich verboten. Das erzeugt innen- und außen politische Spannungen. Die Bun desrepublik akzeptiert den „sepa ratistischen“ Kurs nicht und auch die drei Alliierten dulden die fran zösische Politik lediglich. Trotz eines anfänglichen wirtschaft lichen Aufschwungs gewinnen die politischen Einschränkungen zunehmend an Bedeutung. Die Stimmung im Land kippt gegen Frankreich. Auch Deutschland und Frank reich versuchen, die „Saarfrage“ zu beenden. Der Kompromiss ist die Einigung vom 23. Oktober 1954 auf das „Europäische Saar statut“, das eine Europäisierung des Saarlandes bei gleichzeitiger Wirtschaftsunion mit Frankreich festlegt. Jedoch erreicht Bundes kanzler Konrad Adenauer, dass in einem Referendum über das Statut abgestimmt werden muss. Nach einem heftig geführten Wahlkampf stimmen 1955 67,7 Prozent der Bevölkerung gegen das Statut und machen somit den Weg frei für den Beitritt des Saar landes zur Bundesrepublik. Die vier Alliierten können sich in den Bereichen Wirt schaft und Regierung nicht auf eine gemeinsame Linie einigen. Aus den Überlegungen Groß britanniens und der USA zur Koordinierung ihrer Zonen geht 1947 die „Bi-Zone“ hervor, der sich Frankreich 1948 anschließt. Auch auf politischer Ebene gehen sie eigene Wege. Auf mehreren Außenministerkonferenzen bera ten die vier Alliierten seit Kriegs ende die Bildung eines deutschen Staates. Da es keine Fortschritte gibt, vereinbaren die drei Westal liierten mit den Beneluxstaaten auf der Londoner Sechs-MächteKonferenz im März 1948 die Gründung eines westdeutschen Staates. Die Entscheidung ohne Einbe ziehung der UdSSR nimmt diese zum Anlass, die Sitzung des Alli ierten Kontrollrates am 20. März 1948 zu verlassen. Das Gremium ist somit handlungsunfähig. Den noch wird es nicht abgeschafft. Der politisch-administrative Unterbau wird abgebaut. Es verbleiben die Verwaltung des Kriegsverbrechergefängnisses Spandau, die Luftsicherheitszent rale und das Allied Travel Board. Die Luftsicherheitszentrale koor diniert die Flüge über den Zonen, das Travel Board stellt Reisedo kumente für DDR-Bürger aus. Autor: Alexander Linden ist Historiker Bw Classix In der Truppe wird er als „Wolf“ bezeichnet. Offiziell heißt er bei der Bundeswehr „LKW gl leicht“ – wobei „gl“ für geländegängig steht. Der „Wolf“ ist das weitverbrei tetste Fahrzeug in der Bundes wehr. Fast jede Einheit ver fügt über das ungepanzerte Gefährt, das Mitte der 1980er Jahre von M ercedes-Benz auf Basis des zivilen G-Modells produziert wurde und bis zu 120 Stundenkilometer auf die Straße bringt. Dieser Classix-Beitrag gibt einen Einblick in die Leistungsfähigkeit und die ers ten Erfahrungen, die Soldaten mit ihrem neuen Geländefahr zeug gemacht haben. Der Beitrag „Der neue Wolf – im Gelände zu Hause“ unter www.youtube. com/bundeswehr. Autor: Alexander Linden 24. August 2015 Florian Schulz boxt sich zu Silber Rekorde am Himmel Boxen. Hauptgefreiter Florian Schulz hat bei der Box-Europameisterschaft im bulgarischen Samokov die Silbermedaille gewonnen. Schulz unterlag im Finale dem an Nummer eins gesetzten Kroaten Filip H rgovic knapp nach Punkten und belegte damit den zweiten Platz. Zuvor hatte der 21-Jährige in einem spannenden Halbfinale den Bulgaren Petar Belberow zwölf Sekunden vor Kampfende durch K.o. besiegt. Der gebürtige Greifswalder nahm zum ersten Mal an einer Europameisterschaft teil. Durch die S ilbermedaille sicherte sich Schulz die Teilnahme an der Weltmeisterschaft, die im Oktober in Doha stattfinden wird und gleichzeitig ein Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro ist. (sr) Foto: Bertrand/Bundeswehr sport Deutsche Fallschirmspringer stellen neue Bestmarken im Formationsspringen auf. ND MA M DO N Mit dabei sind auch die Oberstleutnante Wolfgang Beyer und Frank Hölzner. Die Verbindungsoffiziere in den USA haben als Fallschirm jäger in der Bundeswehr angefangen und in ihrem Springerleben insgesamt schon mehr E Nervenkitzel Fallschirmspringen IT Gewichtheben. Hauptfeldwebel Almir Velagic (Foto) hat nachträglich zwei Bronzemedaillen für seine Leistung bei den diesjährigen Europameisterschaften im Gewichtheben erhalten. Der 34-jährige Sportsoldat profitierte dabei von der kürzlich erfolgten Disqualifikation des Ukrainers Oleg Proshak wegen Dopings. Im vergangenen April landete Velagic bei der EM in Tiflis im Superschwergewicht sowohl im Reißen als auch im Zweikampf auf dem vierten Platz hinter Proshak, dem Georgier I rakli Turmanidse und dem Russen Tschingis Moguschkow. Velagic hat damit bereits sechs Bronzemedaillen bei Europameisterschaften auf der Habenseite. (sr) A Foto: imago Spätes Bronze für Almir Velagic UN Klatovy. Die Sonne brennt, im Hintergrund läuft Musik, zwischen den Pavillons und Campern wabert der Geruch von Gegrilltem – und ganz nebenbei sorgt auch ein Pool für Abkühlung. Das alles sieht nach Urlaub aus – aber weit gefehlt. Hier ist Disziplin, Konzentration und äußerste Perfektion gefragt. Denn die Fallschirmspringer, die sich Mitte August auf dem Sprungplatz im tschechischen Klatovy einfinden, haben Großes vor: Sie wollen einen neuen deutschen Rekord im Formationsspringen aufstellen. Die Herausforderung: 72 „Fallis“ springen in einer Höhe von 5000 Metern aus vier Flugzeugen, fliegen eine erste gemeinsame Formation und verändern diese zwei Mal. Dieses Umbauen nennen die Fallschirmspringer „sequenzen“. Damit sich das Ganze auch offiziell deutscher Rekord nennen darf, überprüfen mehrere Schiedsrichter das ordnungsgemäße Trennen der Griffe und die Einnahme der neuen Formationen. enges Gruppenbild sehen.“ Fünfmal geht es auf dem Rasen des Sprungplatzes vor und zurück: Dabei werden der Ablauf, sowie die richtigen Griffe u n d Positionen geübt. Nach den Trockenübungen legt jeder Kombi und Fallschirm an, um das Ganze nochals 11 000 Sprünge absolviert. mal in voller Ausrüstung zu Mit Stolz tragen sie den vom durchlaufen. Trotz der sengenBundeswehrkommando USA/ den Hitze müssen die Springer Kanada gesponserten Patch am dabei hochkonzentriert bleiben, Anzug. „Fallschirmspringen um den Spannungsbogen aufist neben unserem Beruf unser recht zu halten. Erst nach dieLeben“, schwärmen die beiden. ser Generalprobe beginnen die „Rekorde knacken gehört „scharfen“ Sprünge. O natürlich nicht zu unseDie Mühe zahlt F R C D ME HRKOMES C ARSWE M O rem dienstlichen sich aus: In einer A DE Kernauftrag. Das 72er-F ormation Training für die aus 4800 Metern Rekordversuche Höhe knacken machen wir in Beyer und Hölzunserer Freizeit.“ ner mit ihren Im FallschirmTeamkollegen D CA ST AT E S A N D sport zählt die Leisden alten deutschen tung im Team – nicht Rekord von 55 Sprindas Alter. Der jüngste Springern und zwei Formationen: ger ist 21 Jahre alt, der älteste „Wir haben eine saubere Leis68. Die beiden Offiziere brin- tung abgeliefert“, sagt Hölzner gen die Motivation der Springer freudestrahlend. Der Erfolg auf den Punkt: „Dabei zu sein motiviert die Mannschaft für und die Emotionen der anderen ihr nächstes Rekordziel einen Teammitglieder zu erleben, ist Tag später: Mit nun 71 Sprineinfach toll!“ gern – einer fällt wegen einer Step by Step geht die Mann- Verletzung aus – sollen drei Forschaft den Rekordversuch an: mationen im Freifall entstehen. Nachdem die AusgangsformaAuch diese Herausforderung tion fehlerfrei geklappt hat, geht besteht die Mannschaft erfolges ins Briefing für die erste Fol- reich. In 5400 Metern Höhe hält geformation. Teamleiter Die- das Team jede neue Formation ter Kirsch fordert: „Ich will ein knapp zehn Sekunden lang. AD von Jennifer Fiebig-Schulze N aktuell GER M BU AN N 10 Cheftrainer Kirsch ist zufrieden. „Wir haben es geschafft, aber auf die Pflicht folgt bekanntlich die Kür“, erklärt der Motivator der Gruppe lächelnd und fordert das Team auf: „Wir machen jetzt den vierten Punkt in unserer Formation.“ Weltrekord als Sahnehäubchen Drei mal „sequenzen“, vier unterschiedliche Formationen: Es ist eine atemberaubende Herausforderung, an die sich das Sprungteam nun wagt, nachdem es seine vorher gesteckten Rekordziele bereits erreicht hat. „Wir werden immer virtuoser und besser“, attestiert Kirsch nach einem Aufwärmsprung und erinnert sein Team: „Denkt immer an den Blick zum Zentrum!“ Einen Motivationskreis bildend, bündelt die Mannschaft nochmal alle Kräfte. „71 – macht zu!“, ist ihr „Schlachtruf“, den die Springer aus voller Kehle schreien. Als die Schiedsrichter schließlich die neue Bestmarke bestätigen, brechen bei den „Fallis“ tosender Applaus und Jubelschreie aus. Und auch Beyer und Hölzner sind zufrieden: „Wir sind alle über uns hinausgewachsen. Vier Formationen sind Weltklasse. Das hat bisher keine andere Nation auf der Welt geschafft – das muss uns erstmal jemand nachmachen.“ Foto: Twardy/RedBw Bogenschießen. Stabsunteroffizier (FA) Elena Richter hat beim Weltcup im polnischen Breslau die Bronzemedaille mit dem Recurvebogen gewonnen. Die 26-jährige Berlinerin besiegte Mitte August im Duell um Platz drei die Georgierin Kristine Esebua mit 7:3. Gold ging an die Amerikanerin Mackenzie Brown. Im Teamwettbewerb erreichten die deutschen Männer den zweiten Platz hinter den ebenfalls siegreichen Amerikanern. (sr) Foto: Grube/Bundeswehr Elena Richter trifft ins Schwarze Freier Fall: Das Beweisfoto für die vierte Formation der 71 Fallschirmspringer (l.). Die Oberstleutnante Wolfgang Beyer und Frank Hölzner (r.) leisten ihren Beitrag zu den Rekordsprüngen. Beide haben mit wechselnden Teams schon mehrere Rekorde aufgestellt. 24. August 2015 Soziales / Personal Mit Blick auf das Ehrenmal aktuell 11 Neue Köche für die Nationalmannschaft von Christiane Tiemann Berlin. Vor wenigen Wochen hat Susanne Bruns ihr neues Büro bezogen. Ein Eckzimmer im B erliner Shell-Haus. Nicht weit entfernt und in Sichweite befindet sich das Ehrenmal für im Dienst verstorbene Angehörige der Bundeswehr. Wie passend. Susanne Bruns ist seit dem 1. Juni die Beauftragte Angelegenheiten für Hinterbliebene. Ihre Arbeit und die ihrer vier Mitarbeiter w idmet sich unter anderem den Menschen, die zum Ehrenmal kommen, um ihrer Angehörigen zu gedenken. ter um die Anliegen von Hinterbliebenen. „An ihren Wohnorten bekommen die Familienmitglieder vorrangig Unterstützung durch den Sozialdienst, durch die Militärseelsorge, den Psychologischen Dienst und natürlich auch durch die Truppe“, erklärt sie. „Aber manchmal gibt es Dinge, die sich vor Ort nicht so gut lösen lassen. Dann kommen wir ins Spiel.“ Einige Hinterbliebene möchten gern an den Ort kommen, an dem ihr A ngehöriger verstorben ist. „Dann versuchen wir eine Reise ins Einsatzland zu realisieren.“ Stärkung der Rolle von Hinterbliebenen Foto: Grauwinkel/BMVg Das Thema Tod gehört zum Beruf Seit 1992 ist die gebürtige Niedersächsin als Psychologin für den Psychologischen Dienst der Bundeswehr tätig: „Ich war auch im Einsatz und hatte über die Jahre verschiedentlich mit dem Thema Tod und mit Hinter bliebenen zu tun“, erklärt die 51-Jährige. 2003 begleitete sie eine der ersten Hinterbliebenenreisen nach Kabul. In ihrer neuen Aufgabe kümmert sich Bruns und ihre Mitarbei- Oft wollen die Angehörigen genau wissen, wie es zu dem Todesfall gekommen ist. „Wir kontaktieren dann die entsprechenden Stellen und können anhand der Aufzeichnungen aus den Einsatzgebieten Auskunft darüber geben, wie sich der Vorfall ereignet hat und wie die medizinische Versorgung vor Ort war“, berichtet Bruns. Viele Angehörige suchen auch den Kontakt zu anderen Betroffenen, um sich auszutauschen. Neben der konkreten Betreuung sieht Bruns ihre Aufgaben auch in der Stärkung der Rolle von Hinterbliebenen innerhalb der Bundeswehr. Sie will die Wahrnehmung stärken. Die gesamtgesellschaftliche Perspektive gelte es zu ändern: „Wichtig ist mir, dass das Thema verstärkt in das Blickfeld der Gesellschaft rückt.“ Den ungekürzten Beitrag finden Sie auf www.bundeswehr.de Ehrenmal in Berlin: Zentrale Gedenkstätte für Soldaten, die im Dienst ihr Leben verloren haben und für deren Angehörige. Fähnrich Moritz Dorn trägt in jungen Jahren als Reserveoffizieranwärter viel Verantwortung. Was treibt Sie an? Gesunder Ehrgeiz, meine Familie und Freunde. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Schmerz geht – Stolz bleibt. Foto: Netzer/Bundeswehr Was wäre für Sie das größte Unglück? Der Verlust einer mir nahestehenden Person im engen Umfeld. Seine Uniform wird er also weiterhin regelmäßig tragen, denn Reserveoffiziere machen in unregelmäßigen Abständen Reservedienstleistungen und können auch in den Einsatz entsendet werden. Die Grundausbildung im Luftwaffenausbildungsbataillon in Germersheim war der Anfang einer steilen Karriere für den jungen Soldaten. Die drei Monate empfand der sportliche Fähnrich als „keine allzu große körperliche Herausforderung – besonders im Vergleich mit den A nforderungen in Hammelburg“. Für sein Sonderabzeichen „Sicherungstruppenführer der Luftwaffe“ musste er unter Zeitdruck in mehreren Disziplinen überzeugen. Eine zweite Chance für das Abzeichen gibt es nicht. Am Tag der Prüfung muss deswegen alles passen: Nahkampf, Handgranatenzielwurf, Hindernisbahn, Marschieren, Schießen und Orientieren. Für den ambitionierten Dorn hat das auch Vorbildcharakter, denn „der Zug ist immer nur so gut, wie sein Zugführer“, sagt der Reserveoffizier-Anwärter.(dk) Oldenburg. Fred Kaspar Nett freut sich auf Bewerbungen. Der Kapitänleutnant im Oldenburger Verpflegungsamt ist Teamchef der Koch-Nationalmannschaft der Bundeswehr. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört es, geeigneten Nachwuchs für die vielfach ausgezeichnete Mannschaft zu finden. Dazu wird jedes Jahr an der Logistikschule in Plön die Culinary Military Challenge veranstaltet. Vom 6. bis 8. Oktober müssen die Köche aus einem sogenannten „Mystery Basket“ ein kreatives und kulinarisch anspruchsvolles Drei-Gang-Menü entwerfen. Bewerben können sich Soldaten und zivile Bechäftigte die als Koch, Bäcker, Konditoren oder Fleischer ausgebildet sind und deren Dienstzeit nicht vor Dezember 2016 endet. Alle notwendigen Informationen für die Teilnahme gibt es unter www.iud.de. Bewerbungsschluss ist der 24. September 2015. (dibu) Radio Andernach für Android-Geräte Zugführer Junior Büchel. Er ist gerade einmal 21 Jahre jung und darf einen Zug mit 40 Soldaten führen. In Notlagen verlassen sich seine meist älteren Kameraden auf ihn, denn er hat sein Können und seine Fähigkeiten während einer harten Ausbildung in Hammelburg unter Beweis gestellt. Fähnrich Moritz Dorn ist der jüngste Reserveoffizier-Anwärter mit einem Ausbildungs- und Tätigkeitsnachweis als Zugführer. Der befähigt den gebürtigen Solinger, seine Kameraden in brenzligen Situationen zu führen. „Trotz meines jungen Alters wurde ich als Zugführer akzeptiert und meine Befehle werden anstandslos ausgeführt.“ Als Reserveoffizier-Anwärter durchlief Dorn nach der Schule die gleiche Ausbildung wie jeder „normale“ Offiziersanwärter. Er wird jedoch nicht bei der Bundeswehr studieren und hat sich statt der üblichen zwölf nur für zwei Jahre verpflichtet. Nach seiner Ausbildung zum Offizier wird er an einer zivilen Universität studieren und der Bundeswehr als Reservist zur Verfügung stehen. Grafik: Nothing/RedBw Im Bendlerblock stärkt Susanne Bruns die gesellschaftliche Anerkennung von Hinterbliebenen. Was können Sie überhaupt nicht leiden? Geringe Wertschätzung am Dienst der Soldatinnen und S oldaten der Bundeswehr – besonders bezogen auf Auslands einsätze. Was wäre Ihre berufliche Alternative? Politiker. Wie können Sie am besten entspannen? Im Freibad bei Sonne, in guter Gesellschaft oder beim Abendessen mit meiner Familie. Wer sind ihre Helden in der Wirklichkeit? Alle Kameraden im Einsatz. Berlin. Der geschützte Radio Andernach-Webstream steht jetzt auch für Smartphones mit A ndroid-Betriebssystem zur Verfügung. Um den Stream mit dem Mobilgerät wiedergeben zu können, muss der Nutzer die kostenfreie App herunterladen. Außerdem wird ein Zugang zum Internet, zum Beispiel über eine WLAN-Verbindung, benötigt. Die notwendigen Zugangsdaten können auf der Internetseite von Radio Andernach beantragt werden. Nach Eingabe des Passworts startet der Webstream automatisch, und dem Radiogenuss steht nichts mehr im Wege. (dok) Die kostenlose App kann im Google Play Store herunterladen werden: Gewinnauslosung aktuell 32/2015 Jeweils ein „Urlaubslesebuch“ gewinnen Katja Rudnick, Trudi Schuller-Schmid, Werner Tunk und Klaus D. Rühl. Herzlichen Glückwunsch! 12 aktuell Vermischtes 24. August 2015 Star-Bariton feiert Geburtstag Hampson, Thomas: „Autograph“, 12 CDs, Warner Classics Wir verlosen eine CD-Box. Ein fach eine E-Mail mit „Hampson“ senden an: aktuell@bundeswehr. org. 015 33/2 Der Beginn des neuen Schuljahrs lässt Kinder auf der ganzen Welt seit Jahrtausenden aufstöhnen. Foto: Imago CD. Warner Classics hat dem US-ame rikanischen Bariton Tho mas Hampson eine Jubiläumsedition mit Auszü gen seines vielfältigen Schaffens gewidmet: „Autograph“ versam melt auf elf CDs namhafte Diri genten, Orchester und Stimmen. Die Box dokumentiert Hamp sons unvergleichliches, l yrisches Können. Doch er verfügt nicht nur über große gesangliche Qualitäten, er verbindet darstel lerisches Talent mit einnehmen dem Charisma. Und er hat etwas, das nicht alle Kollegen bieten können: Textverständlichkeit. Die Sammlung von Opern auszügen und Liedern zeugt von einem vielschichtigen Repertoire, darunter Mozart, Schubert, Wagner und Verdi, aber auch Operetten- und Broadway-S tücke. Dazu gibt es ein 80-minütiges Interview- Porträt. So wird „Autograph“ zu einer eindrucksvollen Hom mage an einen einzigartigen Sänger. (am) von Alexander Linden Berlin. Da drohen sie wieder mit ihren langen Gängen und engen Klassenräumen: die Schulen. Vorbei die schöne Zeit der Som merferien. Sechs Wochen Erho lung, Spielen und Reisen liegen schon bald hinter den 8,4 Milli onen Schülern in Deutschland. Da fragt sich so manches Kind, wer sich diese lästige Unterbre chung der Ferien ausgedacht hat. Bildung als Privileg Ganz sicher ist sich die For schung nicht. Kinder haben schon immer lernen müssen, wie sie in ihrer Umgebung zurecht kommen. Das lief aber zumeist im Familienverbund. Die Entwicklung übergreifender Schulen ist mit der von Staaten verknüpft. Archäologische Funde bele gen, dass schon die alten Ägypter vor etwa 6 000 Jahren ihre Kin der in Gruppen unterrichteten. Die Hieroglyphenschrift bestand aus rund 700 Schriftzeichen. Wer einen angesehenen Beruf ergrei fen wollte, musste sie kennen. Allerdings war diese Ausbildung nur den Kindern der Oberschicht vergönnt, die sie in der Regel im Alter von fünf Jahren begannen. Mit der Entwicklung der demo kratischen Stadtstaaten ab dem 6. Jahrhundert vor Christus gewann die Allgemeinbildung immer mehr an Bedeutung. Schon im alten Rom schickten Familien, die es sich leisten konnten, ihre Sprösslinge in die Schule, damit sie das Lesen und Schreiben, die Mathematik und das Musizieren erlernten. Auch Sport stand auf dem Stun denplan. Durch das Christentum erhielt die Kirche im Mittelalter bald das Bildungsmonopol. Erst im 15. Jahrhundert gründete eine neue bürgerliche Schicht eigene Schulen. Mit der Reformation und Aufklärung übernahm die staat liche Obrigkeit mehr und mehr die Verantwortung für das Schulwe sen. Spätestens mit den National staaten im 19. Jahrhundert wurde auch in Deutschland flächende ckend die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Heutzutage ist der mor gendliche Gang in die Schule für deutsche Kinder selbstverständ lich. Die Vereinten Nationen haben zuletzt im Abschlussbericht zu den „Millenium Development Goals“ festgestellt, dass heute auch 91 Pro zent der Kinder in Entwicklungs ländern zur Schule gehen. Jedoch haben 57 Millionen Kinder welt weit immer noch keinen regelmä ßigen Zugang zu Bildung. Beson ders schwer sei es für die Kinder in Konfliktregionen. Hierzulande dreht sich der Streit nicht mehr um das „ob“, sondern darum, „wie“ die Kinder unterrichtet werden. Für einen guten Start in die Arbeitswelt und einen gut bezahlten Arbeitsplatz können die Weichen nicht früh genug gestellt werden, meinen viele Eltern. Fördern heißt fordern Ob bilingualer Kindergarten, „Turbo-Abi“ in zwölf Schul jahren oder alternative Päda gogik an der Waldorfschule, nie zuvor gab es für Eltern und Kinder eine derart große Aus wahl an Bildungseinrichtungen und -angeboten. Doch eines ist wohl bereits vor dem Stem men der prall gefüllten Zucker tüte klar: Auch im kommenden Schuljahr stehen an deutschen Schulen wieder morgendliche Unlust und Mathegrippe auf dem Stundenplan. SUDOKU Vi el G Senden Sie die vier Lösungszahlen, lück die sich aus den farbigen Feldern ! ergeben, per E-Mail mit dem Betreff “Sudoku 33/2015” und Ihrer Postanschrift an: [email protected] Einsendeschluss: Sonntag dieser Woche Der Gewinn: Ein mobiler Bluetooth-Lautsprecher Creative D100 Lösung der Ausgabe 31/2015: 6 1 3 7 Gewonnen hat: Marion Meister Spielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen. Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt. Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.