Jahresbericht 2015 - Landkreis Rottal-Inn
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Jahresbericht 2015 - Landkreis Rottal-Inn
LANDKREIS ROTTAL-INN JAHRESBERICHT 2015 Jahresbericht 2015 des Landratsamtes Rottal-Inn Beiträge für den Jahresbericht wurden von den Abteilungen und Sachgebieten des Landratsamtes sowie den beteiligten Einrichtungen erstellt. Verantwortlich i.S.d.P.: Gertraud Huber Hinweis zur Gender-Formulierung: Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte Formulierung beide Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit nur die weibliche oder nur die männliche Form verwendet wurde. Bildnachweis: Pressestelle Landratsamt Rottal-Inn, theater // an der Rott (Rieger, Winkler), PNP, Archiv Heimatluft, Fotolia: #80296514 | Urheber: drubig-photo, #82842818 | Urheber: grafikplusfoto, #94984000 | Urheber: alphaspirit, Datei: #100824452 | Urheber: stokkete, Datei: #78444230 | Urheber: Syda Productions, Datei: #81703988 | Urheber: buhanovskiy, Datei: #63736990 | Urheber: Jürgen Fälchle, Datei: #90752123 | Urheber: Lydia Geissler, Datei: #94129509 | Urheber: dessauer, Datei: #86208098 | Urheber: Coloures-pic, Datei: #89165946 | Urheber: ThomBal Zusammenstellung und Konzeption, Gestaltung und Copyright: Agentur Heimatluft, Eggenfelden, Tel. 08721 1676, Mail: [email protected] Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Pressestelle des Landratsamtes. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 2 Grußwort des Landrats Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, dass Sie in unserem Jahresbericht der Landkreisverwaltung blättern, zeigt mir, dass Sie Interesse haben an unserer Arbeit – dieses Interesse freut mich sehr. Denn oftmals kennen die Bürgerinnen und Bürger die Landkreisverwaltung gewissermaßen nur in „schriftlicher Form“, also dann, wenn sie einen Antrag stellen oder wenn sie einen Bescheid erhalten. Doch die Arbeit der Landkreisverwaltung ist viel mehr als nur bürokratisches Handeln. Der Bogen ist breit gespannt, es gibt viel mehr Berührungspunkte mit den Bürgerinnen und Bürgern, als sich das mancher vorstellen kann. Ob das unsere Kreisstraßen sind oder die Schulen, für die der Landkreis der Sachaufwandsträger ist, ob es um Lebensmittelhygiene geht oder um das Feuerwehrwesen, um die Arbeit des Amtes für Jugend und Familie oder –und dies wurde im Jahr 2015 besonders deutlich – die Betreuung von Asylbewerbern: auf diesen und einer ganzen Reihe von anderen Gebieten ist der Landkreis gefordert und die Landkreisverwaltung bringt sich mit der notwendigen Kompetenz ein. In unserem Rückblick auf das Jahr 2015 können wir nur Schlaglichter auf die Arbeit im vergangenen Jahr werfen, aber ich würde mich dennoch freuen, wenn für Sie diese Einblicke wissenswert und nützlich sind. Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen Ihr Landrat Michael Fahmüller Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 3 Inhaltsverzeichnis Grußwort des Landrats 3 Inhaltsverzeichnis 4 Der Kreistag des Landkreises Rottal-Inn (Stand: 31.12.2015) 6 Allgemeine Eckdaten zur Haushaltsentwicklung 9 Investitionen des Landkreises 10 Karriere im Landratsamt 11 Abschluss der Stationierung auf den Kreisstraßen 12 Neue Brücken machen Straßen sicherer 13 Semesterauftakt an der neuen Europa-Hochschule Rottal-Inn in Pfarrkirchen 14 Umbau und Generalsanierung der Turnhalle an der Realschule Eggenfelden 15 Neues Ganztagsangebot an der Realschule Pfarrkirchen 16 Neubau der Turnhalle sowie Aula/Pausenhalle für die Realschule Simbach am Inn 17 Der Landkreis Rottal-Inn als Aufgabenträger der Schülerbeförderung im Schuljahr 2014/2015 18 Amt für Jugend und Familie 20 Weihnachtsausstellung im Landratsamt 21 Breitbandausbau im Landkreis Rottal-Inn 22 Entwicklung eines Regionsprofils und Corporate Designs 24 Landkreis Rottal-Inn im bundesweiten Wettbewerb Zukunftsstadt ausgewählt 26 Mitmachen möglich machen – Das Bildungspaket 27 LEADER im Landkreis Rottal-Inn: Bürger gestalten ihre Heimat 28 Fachstelle für Senioren 29 Die Schönheit des Landkreises bekannt machen 30 Intendantenwechsel am theater // an der rott 32 Neuerungen zum Intendantenwechsel 33 Jahresrückblick // 2015 33 Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Verwaltungsvollzug 34 Gesundheitsamt Rottal-Inn 37 Auftaktveranstaltung „Werdenfelser Weg“ 38 Neuer Mann an der Spitze der Veterinärbehörde 39 Neu im Amt: Dr. Wolfgang Beinbauer 39 Fleischhygieneamt: Schlachthofschließung muss bewältigt werden 40 Rinderseuche BHV1 – Der Landkreis Rottal-Inn bleibt unversehrt 41 Umwelt und Natur: Artenschutz im Landkreis 42 So funktioniert das Asylverfahren 43 Flüchtlingszustrom stellt den Landkreis vor große Herausforderungen 44 Weihnachtsaktionen machen Freude 46 Weihnachtspakete für Hilfsbedürftige 46 Junge Asylbewerber lernen die deutsche Sprache 47 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung 48 ERWAGUS 49 Wohngeldstelle 50 Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 4 Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 5 Personalratsvorsitzender Dr. Edgar Wullinger Stand: 29.02.2016 Elke Jäger Personal, Interne Organisation SG 12 freigegeben: Datum: 29.02.2016 Name: Landrat Michael Fahmüller, Gertraud Huber Gerald Wimmer Kfz-Zulassung Gruppe Fahrerlaubnis Marianne Hellmich Gruppe Straßenverkehr, Schülerbeförderung Roland Fuchs Gruppe SG 63 Verkehrswesen Dagmar Sigl Arvid Herrmann Wasserrecht SG 62 Jugendsozialarbeit an Schulen Bianka Menath-Nirschl Gruppe Andrea Gallner Fachaufsicht, Fachberatung Kindertageseinrichtungen Wirtschaftliche Jugendhilfe Gruppe Josef Kronberger Gruppe Beistandschaften/UVG Franz Aigner Gruppe Soziale Dienste Manfred Weindl Ausländer- und Staatsangehörigkeitsrecht Johann Dureder Kreisbauhof, Straßenmeisterei SG 52 Jürgen Neurath Tiefbau Gruppe Elke Werrenrath Verwaltung Gruppe Thomas Renner SG 61 Amt für Jugend und Familie Gruppe Josef Mayerhofer Gruppe Naturschutz Sylvia Dötter Umwelt und Natur SG 42 Peter Hofer Leitung Technik Birgit Schmid Leitung Verwaltung SG 51 Liegenschaften und Schulen, kommunaler Hoch- und Tiefbau Stephanie Kramheller Vertreter: Robert Kubitschek Herbert Preisinger geprüft: Datum: 29.02.2016 Name: Huber Gertraud Dr. Harald Schulz Fleischhygieneamt Gruppe Dr. Philipp Plendl SG 41 Baugenehmigung Bauleitplanung Gutachterausschuss Denkmalschutz Franz Altmannsperger Vertreter: Gertraud Huber Datenschutzbeauftragte/r N.N. Abteilung 6 Jugendamt, Ausländer- und Staatsangehörigkeitsrecht, Verkehrswesen Beauftragte Senioren und Bürgerschaftliches Engagement Ursula Müller Kreiseinrichtungen, Vergabestelle Abteilung 5 Kreisentwicklung Waldemar Herfellner Geschäftsführer Franz Wimmer erstellt: Datum: 29.02.2016 Name: Danninger Nicole Josef Spermann Gruppe Sozialdienst Betreuungsstelle Dr. Ludwig Müller Gesundheit SG 35 Veterinäramt, gesundheitlicher Verbraucherschutz Robert Kubitschek Vertreter: Andreas Buettner Bau und Umwelt Abteilung 4 Kreisrechnungsprüfungsamt Helmut Niß Jobcenter Rottal-Inn Katrin Krieger ERWAGUS Andrea Wagenhuber Gruppe Unterbringung Asylbewerber Hildegard Bachmaier Petra Barnet Besondere soziale Angelegenheiten Dateiname: Organisationsplan des Landkreises Rottal-Inn Intendant Dr. Uwe Lohr Gruppe Renate Riglsperger Marille Fritsch SG 34 Alexander Winkler theater // an der rott Verwaltungsvollzug Gruppe Martin Heinemann SG 22 Ludwig Zeiler SG 31 Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Verwaltungsvollzug Andreas Buettner Vertreter: Robert Kubitschek Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Gesundheits-, Veterinärwesen und Verbraucherschutz Abteilung 3 Stellvertretende Landrätin: Edeltraud Plattner Weiterere Stellvertreter: Helmuth Lugeder, Kurt Vallée Vertreterin im Amt: Gertraud Huber Soziale Angelegenheiten Ludwig Matzeder Kreiskasse Gruppe Hermann Haas SG 21 Kommunale Angelegenheiten Wahlen Schulrecht staatl. Rechnungsprüfung SG 21: Robert Kubitschek SG 22, Jobcenter: Andreas Buettner Vertretung gegenseitig Kommunale und soziale Angelegenheiten Abteilung 2 Gleichstellungsbeauftragte Sigrid Berndt-Pötzinger Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) SG 10 Anita Schwemmer Tanja Gütter SG 13 Finanzmanagement Stabsstelle Controlling, Kosten- und Leistungsrechnung Gertraud Huber Vertreter: Robert Kubitschek Büro des Landrats Pressesprecherin Abteilung 1 Landkreisverwaltung, Zentrale Angelegenheiten Behindertenbeauftragte Ulrike Teinert Behördenleitung Landrat Michael Fahmüller Organisationsplan des Landratsamtes Rottal-Inn Der Kreistag des Landkreises Rottal-Inn (Stand: 31.12.2015) Der große Sitzungssaal im Landratsamt des Landkreises Rottal-Inn. Landrat: Michael Fahmüller, CSU Stellvertreterin des Landrats: Edeltraud Plattner, CSU 1. weiterer Stellvertreter des Landrats: Helmuth Lugeder , UWG 2. weiterer Stellvertreter des Landrats: Kurt Vallée, SPD Christlich Soziale Union Fraktionsvorsitzender: Dr. Thomas Pröckl Altmann, Karl Beißmann, Wolfgang Buchbauer, Elmar Czech, Walter Enghofer, Petra Findl, Richard Gabor, Kyrill Haderer, Monika Hasenberger, Josef Hochholzer, Paula Hölzl, Anita Laumer, Wolfgang Dr. Lichtnecker, Franz Maierhofer, Maria Mandl, Matthäus Müller, Lothar Plank, Peter Plattner, Edeltraud Dr. Pröckl, Thomas Riedl, Georg Schmid, Klaus Schwarz, Paul Sem, Reserl Sittinger, Alfons Stapfer, Adolf Starzner, Rupert Strohhammer, Reserl Weindl, Stefan Sozialdemokratische Partei Deutschland Fraktionsvorsitzender: Vallée Kurt Hebertinger, Renate Klumbies, Thomas Leipold, Johanna Riedler, Karl Scheiblhuber, Hans Dieter Vallée, Kurt Wenzl, Franziska Unabhängige Wähler im Landkreis Rottal-Inn Fraktionsvorsitzender: Schimpfhauser Hans Dr. Bauer, Ulrich Biermeier, Marion Lugeder, Helmuth Schimpfhauser, Hans Dr. Schmück, Ludwig Freie Wähler Fraktionsvorsitzender: Schießl Werner Auer, Josef Galleitner, Willibald Hirl, Hans Lackner, Horst Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 6 Schießl, Werner Veicht, Max Winkler, Maximilian Wöhl, Günther Ökologisch Demokratische Partei Fraktionsvorsitzender: Rettenbeck Sepp Engleder, Barbara Harreiter, Willi Lirsch, Edith Lirsch, Josef Madl, Albert Dr. Quitterer, Gerald Rettenbeck, Sepp Bündnis 90/Die Grünen Fraktionsvorsitzender: Reiser Günther Blaschke, Rainer Gaßner, Hermann Lüttwitz, Sophia Pöltl, Mia Reiser, Günther Die Organe des Kreistages Kreisausschuss Vorsitzender: Landrat Michael Fahmüller Mitglieder: Findl, Richard Maierhofer, Maria Dr. Lichtnecker, Franz Dr. Pröckl, Thomas Beißmann, Wolfgang Mandl, Matthäus Vallée, Kurt Reiser, Günther Schimpfhauser, Hans Schießl, Werner Wöhl, Günther Rettenbeck, Sepp Stellvertreter: Schmid, Klaus Buchbauer, Elmar Hölzl, Anita Sittinger, Alfons Plattner, Edeltraud Laumer, Wolfgang Hebertinger, Renate Pöltl, Mia Lugeder, Helmuth Hirl, Hans Winkler, Maximilian Dr. Quitterer, Gerald Ausschuss für Kultur Vorsitzender: Landrat Michael Fahmüller Mitglieder: Altmann, Karl Enghofer, Petra Laumer, Wolfgang Dr. Pröckl, Thomas Hölzl, Anita Müller, Lothar Hebertinger, Renate Wenzl, Franziska Lüttwitz, Sophia Schimpfhauser, Hans Veicht, Max Auer, Josef Lirsch, Edith Dr. Quitterer, Gerald Stellvertreter: Czech, Walter Findl, Richard Strohhammer, Theresia Sittinger, Alfons Haderer, Monika Riedl, Georg Leipold, Johanna Pöltl, Mia Lugeder, Helmuth Lackner, Horst Wöhl, Günther Engleder, Barbara Harreiter, Willi Ausschuss für Natur, Umwelt und Energie Vorsitzender: Landrat Michael Fahmüller Mitglieder: Maierhofer, Maria Stapfer, Adolf Weindl, Stefan Schwarz, Paul Starzner, Rupert Strohhammer, Theresia Scheiblhuber, Hans-D. Riedler, Karl Blaschke, Rainer Dr. Bauer, Ulrich Wöhl, Günther Hirl, Hans Harreiter, Willi Madl, Albert Stellvertreter: Haderer, Monika Buchbauer, Elmar Gabor, Kyrill Plank, Peter Altmann, Karl Hochholzer, Paula Klumbies, Thomas Vallée, Kurt Lüttwitz, Sophia Lugeder, Helmuth Lackner, Horst Auer, Josef Rettenbeck, Sepp Lirsch, Edith Ausschuss für Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus Vorsitzender: Landrat Michael Fahmüller Mitglieder: Maierhofer, Maria Hochholzer, Paula Plank, Peter Czech, Walter Schwarz, Paul Haderer, Monika Klumbies, Thomas Hebertinger, Renate Pöltl, Mia Biermeier, Marion Auer, Josef Hirl, Hans Lirsch, Edith Madl, Albert Stellvertreter: Hölzl, Anita Stapfer, Adolf Mandl, Matthäus Sittinger, Alfons Laumer, Wolfgang Hasenberger, Josef Scheiblhuber, Hans-D. Vallée, Kurt Blaschke, Rainer Lugeder, Helmuth Galleitner, Willibald Veicht, Max Rettenbeck, Sepp Lirsch, Edith Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 7 Rechnungsprüfungsausschuss Vorsitzender: Mandl, Matthäus Mitglieder: Gabor, Kyrill Laumer, Wolfgang Müller, Lothar Leipold, Johanna Auer, Josef Dr. Quitterer, Gerald Stellvertreter: Haderer, Monika Hölzl, Anita Strohhammer, Theresia Altmann, Karl Riedler, Karl Schießl, Werner Rettenbeck, Sepp Jugendhilfeausschuss Vorsitzender: Landrat Michael Fahmüller Stimmberechtigte Mitglieder: Altmann, Karl Gabor, Kyrill Hölzl, Anita Hebertinger, Renate Lüttwitz, Sophia Biermeier, Marion Lackner, Horst Engleder, Barbara Eiglsperger, Bernhard Asböck, Thomas Altmannsberger, Matthias Schönmann, Sieglinde Mühlthaler, Josef Hartinger, Josef Stellvertreter: Enghofer, Petra Reserl, Sem Maierhofer, Maria Riedler, Karl Pöltl, Mia Lugeder, Helmuth Auer, Josef Lirsch, Edith Heublhuber, Elisabeth Esterl, Michaela Eichinger, Sandra Kandlbinder, Jakob Aigner, Bernd Treml, Karlheinz Beratende Mitglieder: Weindl, Manfred Bartel, Wolfgang Kapfhammer, Elisabeth Rindfleisch-Meier, Wolfgang Dr. Weiß, Joachim Berndt-Pötzinger, Sigrid Meklin, Georg Heldak, Rudi Wimmer, Thomas Soffel, Heinrich Dr. Lichtnecker, Franz Plank, Peter Vallée, Kurt Galleitner, Willibald Stellvertreter: Aigner, Franz Nagl, Jakob Swoboda, Susanne Maier, Egon Deinhart, Elisabeth Scheichenzuber-Art, Ramona Zehentbauer, Armin Holzapfel, Anna-Lena Süß, Josef Meißner, Viktor Regionaler Planungsausschuss Kreisjugendring Enghofer, Petra Hölzl, Anita Leipold, Johanna Wöhl, Günther Verbandsräte in Zweckverbänden Zweckverband Sparkasse Rottal-Inn Müller, Lothar Michael Fahmüller, Landrat Altmann, Karl Buchbauer, Elmar Riedl, Georg Sittinger, Alfons Dr. Pröckl, Thomas Laumer, Wolfgang Stapfer, Adolf Scheiblhuber, Hans-Dieter Reiser, Günther Schimpfhauser, Hans Wöhl, Günther Veicht, Max Müller, Mario Verwaltungsausschuss Agentur für Arbeit Michael Fahmüller, Landrat Dr. Lichtnecker, Franz Riedl, Georg Zweckverband Niederbayerische Freilichtmuseen Massing im Rottal und Finsterau im Bayer. Wald Michael Fahmüller, Landrat Zweckverband für Tierkörper- und Schlachtabfallbeseitigung Plattling Michael Fahmüller, Landrat Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Passau Michael Fahmüller, Landrat Buchbauer, Elmar Schwarz, Paul Strohhammer, Theresia Lugeder, Helmuth Auer, Josef Abfallwirtschaftsverband Isar-Inn Michael Fahmüller, Landrat Michael Fahmüller, Landrat Michael Fahmüller, Landrat Buchbauer, Elmar Stiftung Niederbayerisches Bauernhofmuseum Massing Zweckverband Thermalbad Bad Birnbach Aufsichtsrat der Geothermie – Wärmegesellschaft Braunau – Simbach mbH Riedl, Georg Vertreter in Unternehmen in öffentlich-rechtlicher Rechtsform Verwaltungsrat des Rottal-Inn Kliniken KU Vorsitzender: Michael Fahmüller, Landrat Mitglieder aus dem Kreistag Beißmann, Wolfgang Müller, Lothar Pöltl, Mia Rettenbeck, Sepp Schießl, Werner Schmid, Klaus Dr. Schmück, Ludwig Sittinger, Alfons Starzner, Rupert Vallée, Kurt Externe Mitglieder: Prof. Dr. Anthuber, Matthias Kräh, Thomas A. Vertreter in Unternehmen in Privatrechtsform Flugplatz GmbH Eggenfelden (Gesellschafterversammlung) Michael Fahmüller, Landrat Aufsichtsrat der Wohnungsbau GmbH Pfarrkirchen-Simbach a. Inn Michael Fahmüller, Landrat Aufsichtsrat der Geothermie – Fördergesellschaft Simbach – Braunau mbH Michael Fahmüller, Landrat Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 8 Der Verkehrslandeplatz Eggenfelden: Der Landkreis Rottal-Inn ist Mehrheitsgesellschafter dieser Einrichtung. Allgemeine Eckdaten zur Haushaltsentwicklung Der Haushalt des Landkreises Rottal-Inn ist ein überwiegend umlagefinanzierter Haushalt. Aus dem sog. Finanzausgleich wird über Kreisumlage, Schlüsselzuweisungen und allgemeine Zuweisungen der überwiegende Teil der Finanzmittel aufgebracht. Personalaufwendungen, Aufwendungen für die Bezirksumlage und die Sozial- und Jugendhilfe beanspruchen einen überwiegenden Anteil der Finanzmittel des Landkreises. Ergebnishaushalt Haushalt 2014 Haushalt 20151 Erträge 92.053.367 € 106.211.336 € Aufwendungen 90.970.857 € 105.987.762 € Jahresergebnis 1.082.510 € 223.574 € Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit 87.861.809 € 102.135.990 € Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit 78.698.015 € 98.739.166 € Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit 9.163.794 € 3.396.824 € Einzahlungen aus Investitionstätigkeit 3.078.761 € 3.145.100 € Auszahlungen aus Investitionstätigkeit 10.016.001 € 13.721.120 € -6.937.240 € -10.576.020 € 25.000 € 2.535.549 € 2.427.170 € 2.552.150 € -2.427.170 € -16.601 € Finanzhaushalt Saldo aus Investitionstätigkeit Einzahlungen aus Finanzierungstätigkeit (Kreditaufnahmen) Auszahlungen aus Finanzierungstätigkeit (Tilgung von Krediten) Saldo aus Finanzierungstätigkeit 1 Incl. Nachtragshaushalt 2015 Allg. Finanzwirtschaft (überwiegend Bezirksumlage) Sonst. Verkehrsflächen, ÖPNW Unterhaltung von Straßen (inkl. Winterdienst) Bauen und Wohnen Gesundheitsdienste, Krankenhäuser und Zweckverbände Theater, Musikpflege und Musikschulen Schulen (mit Schülerbeförderung und Gastschulbeitragswesen) Unterhaltung von Schulen und sonst. Gebäuden Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Soziale Hilfen Sicherheit und Ordnung Innere Verwaltung Sonstiges Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 9 Investitionen des Landkreises Der Landkreis Rottal-Inn leistet darüber hinaus einen deutlichen Beitrag zur Infrastruktur. Straßen, Wege und Brücken sichern die Mobilität der Landkreisbürger auf den gemeindeübergreifenden Verbindungswegen. Annähernd 500 Kilometer Landkreisstraßen sind zu erhalten, zu unterhalten, zu verbessern und auch zu erneuern. In den Jahren 2011 bis einschließlich 2018 werden voraussichtlich 40,4 Mio. € durch den Landkreis in die Schulen des Landkreises investiert. Für wesentliche Altersgruppen wird hier ein deutlicher Beitrag in die Aus- und Fortbildung der jungen Menschen im Landkreis geleistet. Von den weiterführenden Schulen (z. B. Realschulen, Gymnasien), von den Berufs- und Berufsfachschulen und von den Förderschulen werden 6.755 Schüler (Stichtag: 1.10.2015) ausgebildet. Schulen Steigende Anforderungen an die Qualität der Ausbildung und die fortschreitende Technisierung von Unterricht und Verwaltungsabläufen erfordern jährliche Investitionen in bewegliches Sachvermögen. Computer für Schulen und Verwaltung, Fahrzeuge für den Straßenunterhalt, Schulund Büroausstattungen usw. beanspruchen durchschnittlich jährlich 1,9 Mio. € an Investitionen. Die zunehmende Vernetzung von Behörden, Schulen und Bürgern initiiert auch die Bereitstellung einer stabilen technischen Infrastruktur, die zudem einer raschen Entwicklung unterworfen ist. 1.000.000 9.000.000 8.000.000 7.000.000 6.000.000 5.000.000 4.000.000 3.000.000 2.000.000 1.000.000 0 Schülerzahlen Realschulen 1.979 Gymnasien 1.380 Berufs-, Land- und Hauswirschaftsschulen 2.368 Fachoberschule Pfarrkirchen 641 Förderschüler 387 Berufsfachschulen 98 Sonderpädagogische Einrichtungen 285 6.755 Gesamt-Schülerzahl (Stichtag: 1.10.2015) 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 Bewegliches Sachvermögen Tiefbau Grundstücke und Gebäude davon Schulen Hochbau Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 10 Karriere im Landratsamt Zufriedene Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg! Unsere Arbeitszeiten sind familienfreundlich und bieten viel Gestaltungsspielraum. Denn neben den klassischen Teilzeitarbeitsplätzen bieten wir auch weitere flexible Arbeitszeitmodelle an. Qualifizierte Mitarbeiter sind wertvoll! Um mit den aktuellen Entwicklungen Schritt halten zu können und die Handlungskompetenz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu optimieren, legen wir großen Wert auf eine kontinuierliche Fortbildung: fachbezogenes Wissen soll erweitert und soziale Kompetenz gefördert und gestärkt werden. Die Fortbildungen werden hausintern, aber auch von externen Fortbildungsträgern durchgeführt. Um unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern berufliche Aufstiegsmöglichkeiten zu bieten, besteht für unsere Quereinsteiger die Gelegenheit, die Lehrgänge zur Verwaltungsfachkraft (AL I) sowie zum Verwaltungsfachwirt (AL II) zu absolvieren. Analog hierzu können unsere Beamtinnen und Beamten an modularen Qualifizierungen teilnehmen. Beamte (Kreis) Frauen davon Teilzeit Personal Stichtag 31.12.2015 Gesamt Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehen wir als Verpflichtung an! davon Teilzeit Rottal-Inn zu einem attraktiven Arbeitgeber! Männer Sie sind auf der Suche nach einem Arbeitgeber oder Ausbildungsbetrieb, der nicht nur Sicherheit, moderne Arbeitsplätze, sowie optimale Vereinbarung von Familie und Beruf bietet, sondern auch ein vielfältiges Spektrum an Berufsbildern und Weiterbildungsmöglichkeiten? Und dies in einer der schönsten Regionen Bayerns? Herzlich Willkommen beim Landratsamt Rottal-Inn! Mit rund 560 Mitarbeitern sind wir einer der größten Arbeitgeber der Region. Neben den klassischen Verwaltungsfachangestellten, Verwaltungsbeamten und Juristen sind bei uns beispielsweise auch Sozialpädagogen, Betriebswirte, Techniker und Ingenieure, Straßenwärter und Straßenmeister, Schreiner, Maurer und Maler, Veterinäre und Ärzte, Lebensmittelkontrolleure oder Hausmeister tätig. Dies sind nur einige von vielen Berufen, die bei uns benötigt werden und das große Tätigkeitsspektrum der Landkreisverwaltung widerspiegeln. Das oberste Ziel und die Aufgabe unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das Gemeinwohl unserer Bürgerinnen und Bürger. Die außerordentlich gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die zielgerichtete Förderung der Mitarbeiter in Verbindung mit besten Veränderungs- und Aufstiegsmöglichkeiten machen das Landratsamt Unsere Aufgaben können wir gerade in Zeiten zunehmender Arbeitsdichte nur mit motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfüllen, gute Arbeitsbedingungen sind uns daher ein Anliegen. In unseren Dienstgebäuden bieten wir deshalb moderne und ergonomisch ausgestattete Arbeitsplätze. Ein gutes Arbeitsklima trägt ebenfalls zum Erfolg in unserer Arbeit bei. Wir legen Wert darauf, dass unsere Teams offen und vertrauensvoll zusammenarbeiten und sich gegenseitig in ihrer Arbeit unterstützen. Von den Teammitgliedern erwarten wir, dass sie sich mit ihrer Erfahrung und Kompetenz ins Team einbringen und auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Wir bilden aus! Jedes Jahr beginnen rund 6 junge Menschen eine Ausbildung beim Landratsamt Rottal-Inn. Wir bieten Ausbildungsplätze in den Berufen Verwaltungsfachangestellte/r, Fachinformatiker/in, Straßenwärter/ in, Verwaltungswirt/in (Beamte der 2. Qualifikationsebene) und Studienplätze für Dipl. Verwaltungswirt/in (Beamte der 3. Qualifikationsebene). Des Weiteren haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ein Praktikum zu absolvieren. Ebenso freuen wir uns, Studentinnen und Studenten verschiedener Studiengänge im Rahmen eines Praktikums Einblicke in die Aufgaben des Landratsamtes gewähren zu können. Aktuell zu besetzende Stellen finden Sie unter: http://www.rottal-inn.de/Landratsamt/ PresseAktuelles.aspx Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung. Stand 31.12.14 33 3 23 13 56 57 Tarif. Beschäftigte (Kreis) 149 18 287 212 436 392 Gesamt 182 21 310 225 492 449 35 3 27 10 62 60 4 0 4 3 8 11 39 3 31 13 70 71 221 24 341 238 562 520 39,32 4,27 60,68 42,35 100 Beamte (Staat) Tarifl. Beschäftigte (Staat) Gesamt Kreis- und Staatsbedienstete Anteil in Prozent Zum Stichtag 31.12.2015 waren beim Landkreis Rottal-Inn in seinen verschiedenen Abteilungen und Einrichtungen 56 Beamte und 436 Tarifbeschäftigte tätig. Beim staat- lichen Landratsamt waren es 62 Staatsbeamte und 8 Tarifbeschäftigte. Die deutliche Stellenmehrung ist auf den flächendeckenden Ausbau der JugendsoJahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 11 zialarbeit an Schulen (JaS) und die stets steigende Aufgabenmehrung im Asylbereich zurückzuführen. Abschluss der Stationierung auf den Kreisstraßen Neubau der Brücke über den Grafendorfer Graben Die Stationierung unterscheidet sich vom früheren Kilometrierungssystem vor allem in einem Punkt erheblich: Der Straßenzug wird nicht mehr als Ganzes betrachtet, sondern er wird in sogenannte Abschnitte unterteilt. Anfang und Ende eines Abschnittes werden durch einen Netzknotenpunkt bestimmt. Diese Netzknoten werden im Wesentlichen durch Kreuzungen und Einmündungen von Autobahnen, Bundes-, Staats- und Kreisstraßen, durch Landkreis- und Baulastgrenzen sowie Kreisverkehre festgelegt. Die Abschnitte beginnen in der Erstaufstellung bei 100 und steigen in 20iger- Schritten bis zum Ende des Straßenzuges an. Die einzelnen Abschnitte werden wie bisher kilometriert, beginnend mit 0,000 bis zum Ende des Abschnittes. Längenänderungen eines Straßenzuges wie zum Beispiel eine Kurvenbegradigung, der Bau einer Ortsumgehung oder eine Umstufung wirken sich somit nur noch innerhalb des betroffenen Abschnittes aus. Nach der vorangegangenen Kilometrierungssystematik hätte entweder der gesamte weitere Straßenverlauf neu kilometriert werden müssen, oder es wäre ein zusätzlicher Kilometersprung oder eine Mehr- oder Minderlänge entstanden. Das Stationierungssystem weist daher gegenüber der früheren Kilometrierung folgende Vorteile auf: • • • • • Eindeutigkeit keine Kilometersprünge keine Richtungswechsel keine Mehr- und Minderlängen bundeseinheitlich Die Tiefbauverwaltung des Landkreises Rottal-Inn hat mit der Umstellung auf das neue Stationierungssystem mit der Zusammenstellung der benötigten Materialien und Hilfsmittel zur Durchführung dieser Maßnahme im Jahr 2013 begonnen. Das Kreisstraßennetz weist eine Länge von 493,052 km auf und ist in 59 Kreisstraßen mit 189 Abschnitten, gekennzeichnet durch 1.081 Stationszeichen, unterteilt. Die Beschaffung der benötigten Stationszeichen einschließlich der dazugehörigen Pfosten etc. wurde beschränkt ausgeschrieben und Anfang September 2013 mit einem Auftragswert von ca. 27.000 € vergeben. Parallel dazu wurde für die korrekte Längenerfassung ein Weglängenmessgerät beschafft, das an einen PKW des Bauhofs montiert wurde. Mitte September 2013 begann man mit den Messfahrten, sodass bereits im November auf der PAN 1 in Triftern das erste Stationsschild von den Bauhofmitarbeitern gesetzt werden konnte. Bis Ende April 2015 wurden dann alle 189 Abschnitte befahren und die neuen Stationszeichen aufgestellt. Mittlerweile sind die Abschnitte und Stationen einschließlich der straßenbaurechtlichen Ortsdurchfahrten im Baysis (Bayerisches Straßeninformationssystem) erfasst und können bei Bedarf abgefragt werden. Neue Verkehrszählung mit 2 Leitpfostenzählgeräten Für die Planung von Straßenbaumaßnahmen kann auf zuverlässige und genaue Verkehrszahlen getrennt nach Verkehrsarten, die vom Radfahrer über PKW bis hin zum Schwerverkehr reichen, nicht verzichtet Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 12 werden. Daher mussten die unterschiedlichen Verkehrsströme bisher alle fünf Jahre gezählt und hochgerechnet werden. Bei der letzten manuellen Straßenverkehrszählung im Jahr 2010 waren ca. 50 – 55 Zähler an 50 Zählstellen im Einsatz, an denen jeweils an sechs Tagen von 7:00 Uhr bis 9:00 Uhr und von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr gezählt wurde. Die Personalkosten für die externen Zähler betrugen hierbei ca. 12.000 € (ohne Einweisung und Betreuung). Für die Straßenverkehrszählung 2015 und alle zukünftigen wurden von der Tiefbauverwaltung zwei Seitenradargeräte zum Preis von ca. 11.000 € beschafft. Demzufolge können sich die Anschaffungskosten dieser Geräte bereits bei der nächsten Zählung amortisieren. Die im Leitpfosten installierten Seitenradargeräte zählen automatisch rund um die Uhr für jeweils sieben Tage an einem Standort. Dies gewährleistet, dass in zwei Jahren jeder Standort dreimal gezählt wird. Die Daten dieser Zählungen werden mittels Mobilfunk an die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) übermittelt. Demzufolge hat die Zählung mit den Seitenradargeräten folgende Vorteile: • • • • • • geringerer Personal- und Kostenaufwand geringerer organisatorischer Aufwand keine Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung einheitliche Qualität der Zählung Zählung auch nachts Datenbereitstellung auch in den Zwischenjahren Neue Brücken machen Straßen sicherer Neubau der Brücke über den Grafendorfer Graben mit Straßenanschlüssen in Arnstorf im Zuge der Kreisstraße PAN 54 Die am 20. April 2015 begonnene und am 07. August 2015 freigegebene Maßnahme beinhaltet den ca. 225 Meter langen bestandsnahen Ausbau der Kreisstraße PAN 54 und den Neubau der Brücke über den Grafendorfer Graben in Arnstorf. Der neue Fahrbahnaufbau in Verbindung mit dem größeren Kurvenradius und der breiteren Fahrbahn hat eine Verbesserung der Verkehrssicherheit zur Folge. Durch die Zusammenlegung der beiden Zufahrten wurde eine mögliche Gefahrenstelle beseitigt. Außerdem trägt die Anlage eines Gehwegs mit Hochbord in der Innenkurve zur Erhöhung der Sicherheit für die Fußgänger bei. Bei der Brücke über den Grafendorfer Graben handelt es sich um ein Einfeldbauwerk in Stahlbetonrahmenbauweise. Die Stützweite beträgt 4,40 m. Als „Fundament“ für die Brücke wurden 12 Brunnen mit etwa 2,50 Meter Tiefe gegründet. Der größere Durchflussquerschnitt verringert die Gefahr von Hochwasserschäden. Der Kreisausschuss hatte der Vergabe der Bauarbeiten am 17.04.2015 zugestimmt. Die Gesamtkosten des Projekts betragen etwa 480.000 €. Die Maßnahme wird seitens der Obersten Baubehörde und der Regierung von Niederbayern mit 250.000 € gefördert. Die Baumaßnahme wurde von der Tiefbauverwaltung des Landratsamtes geleitet und beaufsichtigt. Die Maßnahme umfasst im Wesentlichen den Neubau der Brücke über den Fatzöder Bach und den Ersatz eines die Kreisstraße querenden Durchlasses DN 1000 sowie den Neubau der Kreisstraße im Baufeld. Durch den Neubau der Brücke über den Fatzöder Bach wird die Tragfähigkeit erhöht. Der Neubau des Durchlasses DN 1500 hat eine Erhöhung des Abflussquerschnittes und eine Verbesserung der Einleitung in den Fatzöder Bach zur Folge, da der Auslauf geringfügig stromabwärts verlegt wurde. Bei der Brücke über den Fatzöder Bach handelt es sich um ein Einfeldbauwerk in Stahlbetonrahmenbauweise. Die Stützweite beträgt 4,40 m. Für die Gründung der Brücke war eine Flachgründung mit einem 60 cm dicken Kiessandpolster erforderlich. Der Kreisausschuss hatte am 17.04.2015 der Vergabe der Bauarbeiten zugestimmt. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 760.000 €. Die Maßnahme wird seitens der Obersten Baubehörde und der Regierung von Niederbayern mit 360.000 € gefördert. Die Bauleitung und die Bauaufsicht wurden von der Tiefbauverwaltung des Landratsamtes abgewickelt. Neubau der Brücke über den Fatzöder Bach in Kerneigen Der aufgeladene Leitpfosten mit Seitenradargerät wird eingesetzt. Vor dem Start der Verkehrszählung wird die Funktion der Messgeräte kontrolliert. Neubau der Brücke über den Fatzöder Bach in Kerneigen im Zuge der Kreisstraße PAN 8 Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 13 Semesterauftakt an der neuen Europa-Hochschule Rottal-Inn in Pfarrkirchen Im ehemaligen IZR in Pfarrkirchen ist jetzt der „European Campus Rottal-Inn“ untergebracht. Als am 08.02.2014 durch Herrn Ministerpräsident Horst Seehofer die Genehmigung zum Aufbau der Europa-Hochschule Rottal-Inn öffentlich bekanntgegeben wurde und die Technische Hochschule Deggendorf (THD) mit dieser Aufgabe betraut wurde, startete ein bisher einmaliges Projekt. Am 09.09.2014 beschloss der Bayerische Landtag neue Studienangebote und Forschungszentren als Impulsgeber für die Regionen in Bayern. Ausgehend von den Erfahrungen einer positiven Innovationswirkung von Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Technologietransferzentren im ländlichen Raum wurde in Pfarrkirchen eine neue Hochschule als weiterer Standort der Technischen Hochschule Deggendorf mit einer internationalen Ausrichtung in den Bereichen angewandte Gesundheitswissenschaften und Technik aufgebaut. Den erfolgreichen Abschluss der umfangreichen Vorbereitungen in den Bereichen Konzeption und Genehmigung neuer Studiengänge, Vorbereitung des Bestandsgebäudes, Berufung und Einstellung des wissenschaftlichen Personals und der Mitarbeiter aus den Bereichen Verwaltung, Studentenamt und Laborbereichen, bildete der Start der Europa-Hochschule Rottal-Inn zum 01.10.2015. Die Resonanz der Studienbewerber aus dem In- und Ausland für die neuen Studienprogramme Bachelorstudium im Bereich „International Tourism Management / Health and Medical Tourism“ und ihr Masterstudium „Medical Informatics“ war groß und übertraf mit 170 Studierenden die Erwartungen an einen neuen Hochschulstandort mit neuen Studi- enangeboten. Der Start des neuen Hochschulstandortes schließt nicht nur eine bisher bestehende Lücke bei international ausgerichteten Studienprogrammen in Bayern, sondern bietet auch eine Chance für eine wissenschaftsgestützte Regional- und Strukturpolitik. Vor allem die europäische Ausrichtung des neuen Standortes und der Studienprogramme haben das Interesse an einer Kooperation von Hochschulen und Universitäten aus Österreich, Tschechien, Polen und Spanien geweckt. Hiermit ist auch die Basis für einen Austausch von Studierenden und Dozenten gelegt, da heute in vielen Berufsbildern internationale Kompetenzen gefordert werden. Besonders stolz ist man auf die Kooperation mit der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und ihrer Alma Mater Europea und der europäischen Akademie für Wissenschaften und Künste, einem europäischen Netzwerk von Hochschulen und Universitäten und deren renommierten Wissenschaftlern. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 14 Umbau und Generalsanierung der Turnhalle an der Realschule Eggenfelden Eigentlich wie ein neues Gebäude präsentiert sich die sanierte Turnhalle der Realschule Eggenfelden. Nach knapp einem Jahr Bauzeit konnte die umgebaute und vollständig sanierte Turnhalle an der Realschule Eggenfelden nach den Pfingstferien 2015 wieder in Betrieb genommen werden. Rund 1,4 Mio. € investierte der Landkreis für diese umfangreiche Baumaßnahme, die vom Freistaat mit 635.000 € an FAG-Mitteln gefördert wird. Das Turnhallengebäude mit dem Nebengebäude umfasst eine Fläche von 810 m² und eine Kubatur von ca. 4.800 m³. Obwohl die tragende Konstruktion der Turnhalle unangetastet geblieben ist und lediglich die zusätzlichen Brandschutzanforderungen wie z. B. notwendige Rauchschutztüren, G30-Verglasungen und technische Sicherheitseinrichtungen ergänzt wurden, erscheint die Halle nun als Neubau. Der Innenausbau der Halle wurde komplett erneuert. Alle Oberflächen und die Sportbodenunterkonstruktion inkl. der Fußbodenheizung wurden abgebrochen und erneuert. Auf eine akustisch wirksame Decke und Wandverkleidung wurde besonderer Wert gelegt, da die Halle auch für eine Vielzahl von schulischen Musikveranstaltungen genutzt wird. Zu Präsentationszwecken wurden eine Leinwand und ein Beamer an der Decke eingebaut. Der Konditionsraum, die Geräteräume und die Umkleideräume mit Nassräumen wurden so angeordnet und dimensioniert, dass sie zweckmäßig sind und der Schulbauverordnung entsprechen. Das Gebäude wurde durch eine geeignete Dach- und Fassadendämmung auf den Stand der aktuellen Energieeinsparverordnung gebracht. Nachdem im Jahr 2013 in einem ersten Bauabschnitt bereits der Umbau für eine barrierefreie Erschließung, eine Verbesserung der Fluchtwegsituation und einer Neuorganisation der Lehrer- und Verwaltungsbereiche für ca. 1 Mio. € an der Realschule Eggenfelden erfolgt ist, wurde im Sommer 2015 bereits mit dem 3. Bauabschnitt der Erweiterung des Ostflügels mit der Sanierung des angrenzenden Osttrakts begonnen. Die Kosten hierfür werden auf ca. 5,1 Mio. € geschätzt. Die Fertigstellung dieses Abschnittes ist für Frühjahr 2017 vorgesehen. Weiterhin werden in den nächsten Jahren in zwei weiteren Bauabschnitten die Aufstockung mit Sanierung des Mitteltrakts und die Generalsanierung des Westtrakts geplant. Nach Abschluss aller fünf Bauabschnitte ist die Realschule Eggenfelden für 28 Klassen mit ausreichend Klassenzimmern, Fachräumen und den notwendigen Räumen für die Ganztagsschule ausgestattet. Sowohl die bestehenden 7 Modulklassenzimmer als auch die Anmietung von Räumen (aktuell sind 9 Klassenräume von der Wirtschaftsmittelschule für die Realschule angemietet) werden dann nicht mehr erforderlich sein. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 15 Vor der Sanierung: Die Realschulturnhalle war keine Visitenkarte mehr für die Schule. Neues Ganztagsangebot an der Realschule Pfarrkirchen Mit farbenfroher Gestaltung ist die neue Mensa in der Realschule Pfarrkirchen beliebter Treffpunkt der Schülerinnen und Schüler. Hell und bunt ist sie geworden, die neue Mensa der Staatlichen Realschule Pfarrkirchen. Mit der Fertigstellung im September 2015 kann nun erstmals auch eine offene Ganztagsschule angeboten werden. Für die Mensa wurde die ehemalige Hausmeisterwohnung umgebaut. Hierbei mussten etwa die Decke und die Bodenbeläge ausgetauscht, neue Leuchten und Zugangstüren eingebaut sowie Malerarbeiten verrichtet werden. Neben einer farbenfrohen Gestaltung des Raumes und des Mobiliars im Essensbereich wurde auch eine hochmoderne Aufwärmküche mit Ausgabetheke realisiert. Sämtliche Umbaumaßnahmen wurden mit Hilfe der kreiseigenen Handwerker durchgeführt, wodurch die Kosten mit 47.400 € im überschaubaren Rahmen bleiben konnten. Für die offene Ganztagsschule haben sich im Schuljahr 2015/2016 insgesamt 21 Schülerinnen und Schüler angemeldet. Das Essen wird derzeit vom Caritas-Altenheim St. Konrad zur Mensa angeliefert und dort an die Schülerinnen und Schüler ausgegeben. Vor allem für Kinder von berufstätigen Eltern sind das Mittagessen und die Nachmittagsbetreuung, die zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt durchgeführt wird, eine gute Alternative. Ein Ort der Entspannung und der Kommunikation ist diese gemütliche Ecke der neuen Mensa. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 16 Neubau der Turnhalle sowie Aula/Pausenhalle für die Realschule Simbach am Inn Gelungene Gestaltung: Die neue Pausenhalle in der Realschule Simbach a. Inn ist geprägt durch die Verwendung des heimischen Baustoffes Holz. Die Realschule in Simbach am Inn hat seit Anfang Oktober 2015 eine neue, moderne 2-fach Turnhalle und eine neue Aula mit Pausenhalle. Insgesamt rund 4,85 Mio. € hat der Landkreis Rottal-Inn für diese Baumaßnahmen investiert, rund 2 Mio. € davon trägt der Freistaat Bayern im Rahmen von FAG-Zuwendungen. Der neu entstandene Gebäudekomplex, der als größte Baumaßnahme seit Eröffnung der Realschule im Herzen von Simbach gilt, bindet den bestehenden, historischen Grainersaal in den gesamten Schulkomplex mit ein und gibt ihm durch die Nutzung als Pausenhalle und Aula für schulische Veranstaltungen seine historische, ursprüngliche Nutzung als Veranstaltungsraum wieder. Dabei wurde auch ein neuer Pausenverkauf integriert, der es ermöglicht, auch eine größere Anzahl von Schülerinnen und Schülern schnell und reibungslos zu versorgen. Das ursprüngliche Raumgefüge mit Galerie wurde wieder aufgegriffen und neu interpretiert, was sicherlich ein Highlight in der Schullandschaft des Landkreises darstellt. Das Foyer des Grainersaals verbindet alle Geschosse der Realschule und die neue Turnhalle über einen barrierefreien Aufzug und eine Treppenanlage miteinander. Darüber hinaus bildet die neue 2-fach Turnhalle den städtebaulichen Lückenschluss an der Innstraße. Das Volumen der Turnhalle passt sich mit seiner Aufteilung in vier Satteldachgiebel behutsam in den Bestand ein. Aufgegriffen wurde eine Klinkerfassade, die in Simbach eine lange Tradition aufweist, da diese auf die Zeit von Simbach als Eisenbahnerstadt verweist. Der „geklinkerte“ Bahnhof, die sanierten Schachthäuser an der Münchner Straße, der Lokschuppen oder auch die Villa Roscher stellen weitere Beispiele dieser Architektur dar. Gestiegene Schülerzahlen und die marode Einfachturnhalle führten zu der Entscheidung, diese Baumaßnahmen an der Realschule Simbach durchzuführen. Die neue 2-fach Turnhalle, die auch mit einer kleinen Tribüne ausgestattet ist, kann nun den Bedarf an modernem Sportunterricht hervorragend decken. Zwei Geräteräume mit insgesamt 130 m² Fläche, ein Konditionsraum mit rund 45 m², moderne Umkleide- und Duschbereiche für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Lehrkräfte – das alles entspricht nicht nur zeitgemäßem Standard, sondern macht die Realschule auch für die Zukunft fit. Die abgeschlossene Baumaßnahme stellte den Landkreis als Bauherrn vor durchaus große Herausforderungen, denn gebaut wurde mitten in der Stadt bei laufendem Schulbetrieb und auch mit relativ kurzer Bauzeit von knapp 1,5 Jahren. Viel Wert wurde dabei auf den Einsatz von natürlichen Materialien wie Holz und Stein sowohl innen als auch außen gelegt. Für die weiteren Bauabschnitte, die ab 2017 mit einer Erweiterung von Schulräumen und anschließendem Umbau und Generalsanierung des Bestandsgebäudes geplant sind, müssen die marode Einfachturnhalle und die bestehenden acht Modulklassenzimmer weichen. Abschließend sollen dann noch die Außenanlagen mit Parkplätzen und soweit möglich mit Außensportanlagen angelegt werden. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 17 Der Landkreis Rottal-Inn als Aufgabenträger der Schülerbeförderung im Schuljahr 2014/2015 Der Landkreis ist verpflichtet, die im Landkreis wohnenden Schülerinnen und Schüler von der 5. bis einschließlich 10. Jahrgangsstufe in alle weiterführenden Schulen (z. B. Realschulen, Wirtschaftsschulen, Gymnasien) zu befördern. Im Landkreis Rottal-Inn sind dies die Realschulen in Arnstorf, Eggenfelden, Pfarrkirchen und Simbach a. Inn. Ferner die Gymnasien in Eggenfelden, Pfarrkirchen und Simbach a. Inn. In bestimmten Fällen muss auch die Beförderung zu Schulen außerhalb des Landkreises übernommen werden, z. B. zu kirchlichen Schulen oder zu Schulen mit bestimmten Ausbildungsrichtungen. Insgesamt wurden Schülerinnen und Schüler zu 36 verschiedenen Schulen befördert. Ab der 11. Klasse müssen die Personensorgeberechtigten oder volljährigen Schüler die Beförderungskosten zunächst selbst tragen. Sie können dann bis zum 31. Oktober für das vorausgegangene Schuljahr einen Antrag auf Kostenerstattung beim Landratsamt (Schülerbeförderung) einreichen. Von dort wird nach Maßgabe der gesetzlichen Vorgaben (z. B. Familienselbstbehalt derzeit: 420 €) die Kostenerstattung berechnet und veranlasst. Eine Kostenerstattung ist nicht nur zu den Gymnasien, sondern auch für den Besuch von Fachober- und Berufsoberschulen sowie zu den Berufs- und Berufsfachschulen möglich. Neben den weiterführenden Schulen hat der Landkreis auch die Schülerbeförderung zu den sonderpädagogischen Einrichtungen zu tragen. Hierfür stehen die Johannes-Still-Schule in Eggenfelden und die Betty-Greif-Schulen Pfarrkirchen und Simbach a. Inn zur Verfügung. Zu diesen Einrichtungen erfolgt die Beförderung durch den Landkreis bereits ab der 1. Jahrgangsstufe bzw. ab dem Vorschulalter (SVE-Klassen, Schulvorbereitende Einrichtung). Die Schülerbeförderung zu den sonderpädagogischen Einrichtungen wird durch den Landkreis selbst organisiert und finanziert und erfolgt i. d. R. bis einschließlich Jahrgangsstufe 2 oder in besonderen Fällen durch kleinere Busse. Im Schuljahr 2014/2015 wurden insgesamt 285 Schülerinnen und Schüler zu diesen sonderpädagogischen Einrichtungen befördert. Davon fuhren 135 mit den öffentlichen Linien und 150 Schülerinnen und Schüler mit den kleineren Bussen mit den vom Landkreis eingerichteten Schulbuslinien. Dies alleine verursachte aufgrund des ländlich strukturierten Landkreisgebietes Kosten von 312.890 €. Insgesamt musste der Landkreis im abgelaufenen Schuljahr 3.757 Schülerinnen und Schüler zu weiterführenden Schulen (Klasse 5 bis 10) und sonderpädagogischen Einrichtungen befördern. Diese Zahl verteilt sich auf folgende Schularten: Art der Schule Anzahl Anteil im LKr 16 0,4% 0 0,0% 16 100,0% 2.010 53,5% 1.935 96,3% 75 3,7% 47 1,2% 46 97,9% 1 2,1% 1.253 33,4% 1.218 97,2% 35 2,8% Berufsschulen 48 1,3% 48 100,0% 0 0,0% Berufsfachschulen 98 2,6% 94 95,9% 4 4,1% 285 7,6% 285 100,0% 0 0,0% 3.757 100,0% 3.626 96,5% 131 3,5% Wirtschaftsschulen Realschulen Mittelschulen Gymnasien Sonderpädagogische Einrichtungen Gesamt Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 18 Anteil außerh. LKr Anteil 131 Schülerinnen bzw. Schüler (3,5 % der Gesamtzahl) mussten aufgrund der besonderen Schulart bzw. wenn die jeweilige weiterführende Schule außerhalb des Landkreises die nächstgelegene war, in Schulen außerhalb des Landkreises Rottal-Inn gebracht werden. Im östlichen Bereich des Marktes Triftern unterhält der Landkreis zudem eine eigene Schulbuslinie, mit der 31 Schülerinnen und Schüler zur Weiterfahrt mit der öffentlichen Linie nach Triftern befördert werden. In Kooperation mit dem Markt Arnstorf, der Stadt Eggenfelden und der Stadt Pfarrkirchen können dort außerdem 80 Jugend- liche gegen entsprechendes Entgelt des Landkreises mit den dortigen Schulbussen mitfahren. Alle übrigen Schülerinnen und Schüler werden mit den zur Verfügung stehenden öffentlichen Linien zu den weiterführenden Schulen befördert. Von den 3.757 Schülerinnen und Schülern werden 230 (6,1 %) mit eigens eingerichteten oder vorhandenen Schulbuslinien zur Schule gebracht. Der überwiegende Anteil (3.527 Schülerinnen und Schüler, 93,9 %), fährt mit den Verkehrsmitteln des öffentlichen Personen- und Nahverkehrs zur Schule (Bus und Bahn). Für die Beförderung der Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2014/2015 mit dem öffentlichen Personen- und Nahverkehr musste der Landkreis 2.774.851 € aufwenden. Pro Schüler/in errechnet sich so ein durchschnittlicher Aufwand von 787 €/Jahr. Darüber hinaus erhalten Schülerinnen und Schüler bzw. deren Erziehungsberechtigte ab der 11. Jahrgangsstufe für die Fahrt zu den weiterführenden Schulen auf Antrag nach den gesetzlichen Vorgaben ggf. eine Kostenerstattung. Insgesamt wurden im abgelaufenen Schuljahr 779 Anträge bearbeitet und rund 375.000 € vom Landkreis erstattet. Zusammengefasst verteilen sich die Aufwendungen für die Schülerbeförderung im Schuljahr 2014/2015 wie folgt: Jahrgangstufe Ausgaben-Bereich Aufwand Anteil 5. bis 10. Klasse ÖPNV 2.774.851 € 77,6% Erstattung PKW 28.328 € 0,8% Schulbusse 396.205 € 11,1% Erstattung ÖPNV, PKW 374.969 € 10,5% 3.574.353 € 100,0% ab 11. Klasse Gesamt-Aufwand Zu den Gesamtaufwendungen von 3.574.353 € für die Schülerbeförderung im Schuljahr 2014/2015 erhielt der Landkreis vom Freistaat Bayern eine Zuwendung von 2.319.338 €. Damit waren knapp 65 v. H. der Aufwendungen gedeckt. Der Differenzbetrag von 1.255.015 € war aus Landkreismitteln aufzubringen. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 19 Amt für Jugend und Familie Grundschule Unterdietfurt) Gymnasium Eggenfelden Gymnasium Pfarrkirchen Grundschule Arnstorf (mit Grundschule Roßbach) Im Rahmen der zweiten Ausbaustufe soll die flächendeckende Umsetzung des JaS-Konzeptes abgeschlossen werden. • • • Mitarbeiterinnen im Bereich: Jugendsozialarbeit an Schulen Unbegleitete Minderjährige (uM) Im Landkreis Rottal-Inn gab es Ende 2015 7 Jugendhilfeeinrichtungen mit ca. 90 Plätzen für unbegleitete Minderjährige (uM). Dazu kommen noch einige Pflegestellen, in denen etwa 25 junge Flüchtlinge untergebracht sind. Größte Herausforderung für das Jugendamt war die Bearbeitung der Aufgriffe von uM, die mit Einführung der Grenzkontrollen durch die Bundespolizei in Simbach a. Inn und Ering a. Inn stark zugenommen haben. Wurden im Zeitraum von Januar bis August insgesamt 173 uM (vor allem aus Afghanistan und Syrien) aufgegriffen und dem Jugendamt übergeben, waren es im September schon 98 und alleine im Oktober über 500 Jugendliche. Ein Großteil der Personen wurde nach Inaugenscheinnahme für volljährig erklärt. In Absprache mit dem Sozialministerium und der Bundespolizei wurde abweichend von der gesetzlichen Regelung zwischenzeitlich auch folgende Vorgehensweise festgelegt: Eine Übernahme von Minderjährigen durch die im deutsch-österreichisch Grenzbereich zuständigen Jugendämter erfolgt nur noch dann, wenn die Migranten offensichtlich minderjährig und ohne Begleitung reisen, wobei die Bewertung „ausreichende Begleitung“ sehr weit ausgelegt wird. Die Grenzjugendämter kümmern sich „nur“ noch um die offensichtlich hilfsbedürftigen uM (vor allem unter 15-jährige und weibliche Jugendliche). Seit 19. Oktober betreibt der Landkreis Rottal-Inn im Jugendhaus Münchham (Gemeinde Ering am Inn) eine eigene Inobhut- nahmeeinrichtung mit bis zu 36 Plätzen. Vorzeitig zum 01.11.2015 ist das Gesetz zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher in Kraft getreten. Damit gibt es zukünftig - wie im Erwachsenenbereich - eine bundesweite Verteilung der uM. Ob die Gesetzesänderung kurzfristig zu einer Entlastung des Landkreises im Hinblick auf die vorgegebene Quote führen kann, muss sich zeigen. Ausbau Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) JaS - Jugendsozialarbeit an Schulen ist die intensivste Form der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule. Sie soll sozial benachteiligte junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und fördern. Auch bei schwierigen sozialen und familiären Verhältnissen sollen dadurch die Chancen junger Menschen auf eine eigenverantwortliche und gemeinschaftsfähige Lebensgestaltung verbessert werden. Um die betroffenen Jugendlichen des Landkreises Rottal-Inn bestmöglich zu unterstützen, hat der Jugendhilfeausschuss in einer Sitzung im Januar 2015 den flächendeckenden Ausbau von Jugendsozialarbeit an Schulen für alle Regelschulen und weiterführenden Schulen im Landkreis beschlossen. In einem ersten Schritt wurde JaS im Zeitraum von September bis Dezember 2015 an folgenden Schulen eingerichtet: • Grundschule Simbach a. Inn (mit Grundschulen Prienbach und Ering a. Inn) • Grund- und Mittelschule Gangkofen • Grund- und Mittelschule Massing (mit Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 20 Weihnachtsausstellung im Landratsamt Alle Jahre wieder freuen wir uns, dass Grundschulkinder aus dem Landkreis eine Weihnachtsausstellung im Landratsamt gestalten und damit die Adventszeit einläuten. Im Jahr 2015 stammten die kleinen Kunstwerke, die unsere beiden Christbäume in den Gebäuden 3 und 5 schmückten, und die Bilder, die im Foyer des Gebäudes 3 zu bewundern waren, von Schülerinnen und Schülern der Grundschule Wittibreut. Auch Gestecke für das Amtszimmer von Herrn Landrat Fahmüller und sein Vorzimmer wurden wieder mit großem Eifer angefertigt. Gerade die Eröffnung dieser Ausstellung durch den Landrat war für die Kinder ein ganz besonderes Erlebnis. In diesem Jahr durften die interessierten Schülerinnen und Schüler, die viele Fragen zum Amt mitgebracht hatten, die Sitzungssäle besichtigen und sowohl dort als auch auf dem Landratsstuhl probesitzen. Krönender Abschluss des Besuches im Landratsamt war die anschließende Einladung auf Kinderpunsch und Plätzchen, worauf sich die kleinen Künstler natürlich immer ganz besonders freuen. Die Weihnachtsausstellung fand 2015 bereits zum dritten, jedoch bestimmt nicht zum letzten Mal statt. 2013 gestalteten Schülerinnen und Schüler der Johannes-Still-Schule in Eggenfelden, der Betty-Greif-Schule in Pfarrkirchen und Simbach am Inn sowie des Heilpädagogischen Zentrums die Ausstellung, 2014 die Grundschule Zeilarn. Die Weihnachtsausstellung ist mittlerweile zu einer kleinen Tradition im Landratsamt geworden, und die vielen positiven Reakti- onen zeigen, dass die farbenfrohen Bilder und Bastelarbeiten sowohl den Besuchern als auch den Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen Freude bereiten. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 21 Breitbandausbau im Landkreis Rottal-Inn Ein schneller Internetzugang sorgt nicht nur für eine bessere Lebensqualität, sondern ist auch eine unverzichtbare Komponente für ein gesundes Wirtschaftswachstum – und inzwischen der wichtigste Standortfaktor für Kommunen. Um eine flächendeckende Versorgung mit hochleistungsfähigen Breitbandanschlüssen sicherzustellen, sollte der Breitbandausbau vor allem auf Ebene der Landkreise und im gemeindeübergreifenden Zusammenwirken unterstützt werden. Die Koordinierungsstelle Breitbandausbau am Landratsamt Rottal-Inn hat sich bereits bei der Umsetzung des 1. Bay. Förderprogrammes 2008/2011 bewährt. Im Verbund mit den Kommunen und beauftragten Planungsbüros treibt die Koordinierungsstelle den Breitbandausbau voran. Die Kommunen werden bei Ausbauplanungen unterstützt und beraten, alle verfügbaren Informationen werden ausgetauscht und die Abwicklung von Förderprogrammen vereinfacht. Die örtliche Wirtschaft wird gezielt eingebunden, im Fokus stehen die Anforderungen der ansässigen Unternehmen, Handwerksbetriebe und Landwirte. Die Standorte werden in Karten verortet, und bei Sondierungsgesprächen mit Netzbetreibern wird nach Lösungen gesucht. Herausforderungen Doch der Anschluss an ein leistungsfähiges Netz ist häufig nicht einfach und deshalb teuer - vor allem in ländlichen Regionen. Im Landkreis Rottal-Inn stehen wir gegenüber anderen Landkreisen vor besonderen Herausforderungen, die auch den Netzbetreibern geschickte Lösungen abverlangen: als streusiedlungsreichster Landkreis im alten Bundesgebiet mit sehr vielen Ortsteilen (z. B. Postmünster: 2.206 Einwohner 153 Ortsteile) und mit Flächengemeinden wie z. B. Gangkofen (flächenmäßig größte Gemeinde im Landkreis mit ca. 110 km² - so groß wie die Stadtfläche von Paris). Stufenweiser Aufbau von Glasfaserinfrastruktur Mit dem 1. Bayer. Förderprogramm 2008/2011 haben bereits 17 Kommunen erste Ausbauprojekte mit Glasfasertechnologie durchgeführt, die Netze wurden bis 30.06.2013 in Betrieb genommen. Es wurden in den Netzausbau fast 6,6 Mio. € investiert, die Kostendeckungslücke von 5 Mio. € für die Kommunen wurden durch 2 Mio. € Fördermittel und 3 Mio. € Eigenmittel finanziert. 145 km Glasfaser wurden neu verlegt, ca. 80 Kabelverzweiger technisch aufgerüstet, ca. 9.000 Haushalte erhielten Bandbreiten von mind. 6 bis 16 Mbit/s. Mit dem 2. Bayer. Förderprogramm 2012/2018 hat der Landkreis Rottal-Inn insgesamt 28,14 Mio. € Fördergelder zur Verfügung sowie höchste Fördersätze: 8 Kommunen 90 %, 23 Kommunen 80 %. Im Jahr 2015 wurden zwischen den Kommunen 16 interkommunale Projekte abgeschlossen, koordiniert durch das Landratsamt, das bedeutet: 1,55 Mio. € Fördergelder zusätzlich (für jede Kommune 50.000 €). Somit stehen nun 29,69 Mio. € Fördermittel für Investitionen in den Netzausbau (nicht für Personalkosten, Planungskosten bzw. Kosten für Machbarkeitsstudien) zur Verfügung. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 22 Förderfortschritt: Alle 31 Kommunen haben mit Engagement die ersten Vorbereitungen und Planungen abgeschlossen und bis März 2015 den Einstieg in die Förderverfahren begonnen, bis Oktober 2015 starteten die Auswahlverfahren für mögliche Erschließungsgebiete. Stand 30.12.2015 sind in 24 Kommunen die Entscheidungen für ausgewählte Netzbetreiber gefallen, Verträge für eine erste Ausbaustufe mit einem Realisierungszeitraum von 12 Monaten werden unterzeichnet: Bad Birnbach, Bayerbach, Dietersburg, Eggenfelden, Egglham, Ering, Gangkofen, Hebertsfelden, Johanniskirchen, Julbach, Kirchdorf am Inn, Malgersdorf, Massing, Pfarrkirchen, Reut, Rimbach, Roßbach, Schönau, Simbach am Inn, Stubenberg, Tann, Triftern, Unterdietfurt, Zeilarn. Der Festnetzausbau erfolgt im Technologiemix immer basierend auf Glasfasertechnologie, entweder FTTB (Glasfaser bis zum Kabelverzweiger) oder FTTH/B (Glasfaser bis zum Grundstück bzw. Gebäude). Eine kleine Zwischenbilanz für die 24 Maßnahmen: 19,5 Mio. € Investitionskosten, 14,6 Mio. € Wirtschaftlichkeitslücke (wird der Kommune in Rechnung gestellt), 12,1 Mio. € genehmigte Fördermittel, 2,5 Mio. € Eigenmittel der Kommunen - und 730 km Glasfaser werden verlegt. Voraussichtlich sind im 1. Quartal 2016 für alle 31 Kommunen die 1. Verfahren abgeschlossen und Verträge unterzeichnet – das heißt: überall im Landkreis Rottal-Inn werden in 2016 Tiefbaumaßnahmen für den Breitbandausbau durchgeführt. Es geht weiter, neue Ausbauprojekte werden geplant, für mind. 20 Kommunen ist ein zweites Verfahren in 2016 vorgesehen, um mit den restlichen Fördermitteln eine flächendeckende Erschließung mit besseren Bandbreiten zu erreichen, soweit dies finanzierbar ist. Auch eigenwirtschaftlicher Ausbau mit Glasfasertechnologie – heißt, der Kommune wird nichts in Rechnung gestellt - wurde in einzelnen Gebieten von Netzbetreibern verbindlich angemeldet: Kabel Deutschland, Inexio, InnEnergie und Telekom, alle Maßnahmen werden bis Ende 2017 in Betrieb gehen. Bei Neuerschließungen von Wohn- und Gewerbegebieten ist die Verlegung von Glasfaser statt Kupfer die eindeutige Forderung im Landkreis. Teilweise haben die Kommunen mit Unterstützung der Koordinierungsstelle in Vorleistung Breitbandinfrastruktur für Glasfaser bis zum Grundstück verlegt, um anschließend einen Netzbetreiber für den Betrieb zu suchen. Seit März 2015 erschließen Netzbetreiber eigenwirtschaftlich mit Glas statt Kupfer. Für die Vermarktung der neuen Grundstücke ist dies eines der wichtigsten Kriterien. Synergien nutzen gungslücken, zunehmend melden sich Unternehmer, Zulieferer, Vertrieb und Landwirte, die dringend eine Funkversorgung benötigen. Die Nachfrage kann nur bedient werden, indem die bestehenden Netze weiter ausgebaut werden. Von den Kommunen werden Gespräche mit Netzanbietern geführt, um geeignete Standorte zu finden. Gerade bei uns gestaltet sich dies aber oft schwierig, wieder bedingt durch die Streusiedlung, die wenig Kundenpotential hergibt und somit die Wirtschaftlichkeit und die hohen Investitionskosten in Frage stellt. Netzbetreiber wünschen sich einen offeneren Umgang mit dem Thema Mobilfunkausbau, da sonst die Gefahr droht, dass man - vor allem im ländlichen Raum - auch hier den Anschluss verliert. Die Koordinierungsstelle Breitbandausbau unterstützt auch hier die Kommunen. Gute Breitbandverorgung ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Herausforderung, die bewältigt werden muss. Das Ziel ist klar definiert: wir brauchen im Landkreis Rottal-Inn eine flächendeckende Versorgung mit beiden Technologien: Festnetz und Mobilfunk. Bis zu 70 % der Kosten beim Ausbau von hochbreitbandiger Infrastruktur im Festnetz machen die Tiefbaukosten aus, die in dünner besiedelten Gebieten Netzausbauprojekte oft unwirtschaftlich machen. Eine durchdachte und systematische Mitverlegung von Leerrohrsystemen und Mikrorohrverbänden bringt Einsparpotential. Auch bei dieser Thematik unterstützt die Koordinierungsstelle die Kommunen, und die notwendigen Schritte werden abgestimmt: Planungsgrundlagen, Material, Verlegungsqualität usw., damit diese Infrastruktur auch von Netzbetreibern verwendet werden kann. Einige Kommunen im Landkreis (Julbach, Zeilarn) haben für das langfristige Ziel - Glasfaser in jedes Haus - eine FTTB-Planung für das ganze Gemeindegebiet erstellen lassen. Dieser Masterplan ermöglicht Zug um Zug im Rahmen von regulären Tiefbauarbeiten und Sanierungsmaßnahmen eine intelligente Mitverlegung von Leerrohren für Glasfaserkabel. Mobilfunk – Ziel flächendeckend Gerade in Zeiten des Smartphones und mobilen Internets hat das Mobilfunknetz enorm an Bedeutung gewonnen. Ursprünglich als reiner Sprachdienst gedacht, bildet dieser nur noch rund 50 % des gesamten Datenaufkommens - Tendenz weiter fallend. Im Landkreis Rottal-Inn gibt es Versor- Im ganzen Landkreis wird in immer mehr Gemeinden das schnelle Internet verlegt. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 23 Entwicklung eines Regionsprofils und Corporate Designs Welche Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale besitzt der Landkreis Rottal-Inn? Dieser Frage ging eine Projektgruppe nach, um ein möglichst realitätsgetreues Regionsprofil für den Landkreis zu entwickeln. Ziel war es, die Stärken in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen und eine klare Positionierung des Landkreises zu ermöglichen. Mit der Profilbildung soll zum einen eine Grundlage geschaffen werden, um die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit der Region zu stärken. Zum anderen soll das Außenbild der Region in der Wahrnehmung geschärft werden. Als Basis dienten zahlreiche Aussagen zum Landkreis-Image von Teilnehmern der Aktionsgruppen und aus dem Kreisentwicklungskonzept. In zwei Workshops (Juli 2015) erarbeitete ein Marketing-Team mit Vertretern von Tourismus, Senioren, Kommunalpolitik, Wirtschaft und der Landkreisverwaltung dabei ein Markensteuerrad, das die Profilmerkmale des Landkreises abbilden soll. Darauf aufbauend wurden Elemente für ein Corporate Design entwickelt, die den Landkreis Rottal-Inn möglichst gut abbilden und zukünftig einen einheitlichen Außenauftritt des Landkreises ermöglichen. Anhand der erarbeiteten Eigenschaften des Markensteuerrades wurde daraufhin ein Logo konzipiert: ein leicht pastelliges Blau und ein frisches Lindengrün verdeutlichen die Bodenständigkeit und die Ehrlichkeit der Bürgerinnen und Bürger, mit den Farben eines sonnigen Tages in der Natur der Hügellandschaft. Die drei gestaffelten Korrespondenzblau- und -türkistöne stehen für die Naturnähe sowie die Gelassenheit und symbolisieren die drei Flüsse Kollbach, Rott und Inn, die drei Städte Eggenfelden, Pfarrkirchen und Simbach am Inn und die Hügellandschaft. Die Basis für die Wortbildmarke bildet der konzeptionelle Hintergrund: Für den Großteil der Bevölkerung ist der Landkreis Rottal-Inn nämlich nicht nur ein Zuhause, sondern Heimat. Hier ist man verantwortungsvoll, bodenständig, unaufgeregt, ehrlich und fleißig, weil es einfach „meine Welt“ ist. Beispiel für eine Anwendung bei einer Seniorenbroschüre. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 24 Rationale Ebene Emotionale Ebene Was bieten wir an? Wie bin ich? • • • • • nu Ma rk en en tz litä Über diese Eigenschaften verfügen wir t Das bieten wir an So sind wir So treten wir auf M a rk e Ma r ke n ild e ut b i r tt en na to Ma rk en • bodenständig unaufgeregt ehrlich fleißig nb • Mittelstand (Handwerk, Landwirtschaft, Marktführer) Naturlandschaft (sanfte Hügel, Heilquellen, Flüsse, Europapareservat) Kulturszene (Laien und Profis in Kultur und Brauchtum) a Mit diesen Eigenschaften • • • • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (Arbeiten, Wohnen, Einkaufen) Leben und leben lassen (Gelassenheit, entspannte Lebensorganisation) Erholsames Land (Wandern, Radfahren) Generationsübergreifendes Miteinander (Zusammenhalt, Feste-Vorbereitung, Feiern) Der Logoentwurf wurde am 23.11.2015 den Kreisräten vorgestellt und fand breite Zustimmung. Das Projekt konnte mit Mitteln für das Regionalmanagement unterstützt werden. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 25 Landkreis Rottal-Inn im bundesweiten Wettbewerb Zukunftsstadt ausgewählt Landrat Michael Fahmüller (r.) und Waldemar Herfellner als Leiter der Kreisentwicklung stellten das Projekt „Zukunftsstadt“ vor. Der Landkreis Rottal-Inn wurde als eine von 51 Kommunen bundesweit unter mehr als 150 Bewerbungen ausgewählt. Der Landkreis Rottal-Inn ist darunter einer von nur drei Landkreisen. Unter dem Projekttitel „Unsere Zukunft Rottal-Inn 2030+“ wird gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Partner, der Hochschule für angewandtes Management Erding mit dem Professorenteam Prof. Dr. Markus Lemberger, Prof. Dr. Roland Hormel und Prof. Dr. Claus Hunert im Laufe eines Jahres an einer Vision 2030+ gearbeitet. Dabei schließen die Wettbewerbsaktivitäten an das Kreisentwicklungskonzept und weitere Initiativen wie dem seniorenpolitischen Gesamtkonzept oder dem Bericht zur Bildungsregion an. Dies ergänzt sich, da für das Jahr 2016 ein Zwischenbericht zur Umsetzung des Kreisentwicklungskonzeptes vorgesehen ist. Somit wird zugleich das Kreisentwicklungskonzept überprüft und um aktuelle und langfristige Themen ergänzt. Start war im Juli 2015 mit der Sichtung der vorhandenen Konzepte zur Landkreisentwicklung durch die Professoren. Die Ergebnisse wurden am 14. Oktober bei einer Auftaktveranstaltung vorgestellt. Es wurden dabei vier weitere übergreifende und langfristige Entwicklungsthemen identifiziert. Rund um diese vier Entwicklungspfade „Innovation: Wie kommt das Neue in die Region?“, „Generationenübergreifendes Miteinander“, „Willkommen im (Berufs-) Leben“ und „Zukunftsorte bauen“ werden in sogenannten „Werkstätten“ mit Bürgerinnen und Bürgern und unterschied- lichsten Fachvertretern Zukunftsszenarien sowie Lösungsansätze diskutiert und Projektvorschläge erarbeitet. Die Abendveranstaltungen fanden mit etwa jeweils 20 Teilnehmer/innen im November und Dezember 2015 statt. Ergänzend beschäftigt sich ein P-Seminar des Gymnasiums Pfarrkirchen auch mit dem Thema Innovation im Landkreis Rottal-Inn. Die Schülerinnen und Schüler nahmen an den „Werkstätten“ teil und brachten ihre Sicht in die Diskussion ein. Bis Ende März 2016 wird das Team der Hochschule Erding die Ergebnisse zusammenfassen und in einer Abschlussveranstaltung im Frühjahr 2016 dem Landkreis Rottal-Inn eine Broschüre „Was Rottal-Inn 2030 braucht“ präsentieren. Für den Landkreis Rottal-Inn bietet sich die Chance, sich innerhalb des Wettbewerbs Zukunftsstadt für die weiteren zwei Phasen in den nächsten beiden Jahre ab Herbst 2016 zu qualifizieren. Dabei könnten Fördermittel für die Projektumsetzung in Aussicht gestellt werden. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 26 Mitmachen möglich machen – Das Bildungspaket Kinder aus einkommensschwachen Familien, die Leistungen nach dem Arbeitslosengeld II, Hilfe zum Lebensunterhalt bzw. Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung (Sozialhilfe), Kinderzuschlag, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen, können die Leistungen des Bildungspaketes beanspruchen. Im Jahr 2015 haben im Landkreis Rottal-Inn 1.068 Kinder die Leistungen aus Bildung und Teilhabe beantragt. Insgesamt wurden 1.926 Einzelanträge gestellt. Was ist drin im Bildungspaket? Durch das Bildungspaket werden Kosten für eintägige Ausflüge und mehrtägige Klassenfahrten in der Schule oder einer Kindertageseinrichtung übernommen (außer Taschengeld). Die Kosten werden nach Vorlage einer Bestätigung der Schule in der Regel direkt an die Schule überwiesen. Zudem gibt es für Empfänger von Wohngeld oder Kinderzuschlag eine Pauschale von jährlich 100,00 € (70,00 € im August und 30,00 € im Februar) für den persönlichen Schulbedarf. Diese Geldleistungen sollen dazu beitragen, Ausgaben wie Füller, Malstifte, Taschenrechner, Hefte leichter zu bestreiten. Bei Bedarf, in der Regel wenn die Versetzung gefährdet ist, können auch Kosten für Nachhilfeunterricht übernommen werden. Die Eltern erhalten bei Bewilligung einen Gutschein für Lernförderung. Dieser kann bei jedem Nachhilfelehrer oder Nachhilfeinstitut vorgelegt werden. Die Kosten rechnet der Nachhilfelehrer dann direkt mit der Zentralen Stelle für Bildung und Teilhabe am Landratsamt Rottal-Inn ab. Häufig beantragt wird auch der Zuschuss zum gemeinschaftlichen Mittagessen in der Schule oder Kindertageseinrichtung. Hier werden die Kosten bis auf einen Eigenanteil von 1,00 € pro Essen finanziert. Übernommen werden können aber nur Kosten für die Mittagsverpflegung, Kosten für eine Mittagsbetreuung sind nicht übernahmefähig. Im Rahmen der Teilhabeleistungen können z. B. Vereinsmitgliedschaften, Musikunterricht, Schwimmkurse, Ferienfreizeiten, etc. übernommen oder bezuschusst werden. Vorgesehen ist hierfür ein Betrag von monatlich maximal 10,00 € für eine Aktivität. Dieser Betrag kann allerdings auch angespart werden und z. B. für einen Schwimmkurs, Tanzkurs oder dergleichen verwendet werden. Auch für die Kosten einer Schülerbeförderung zur nächstgelegenen Schule können Leistungen erbracht werden, wenn die Kosten nicht schon von Dritten übernommen werden. In Bayern ist der Schulweg in der Regel aber kostenfrei. Die entsprechenden Antragsformulare gibt es in der Sozialhilfeverwaltung des Landkreises am Landratsamt in Pfarrkirchen. Sie sind aber auch aus dem Internet herunterzuladen. Zu finden sind sie neben weiteren Informationen unter www.rottal-inn. de im Bereich Landratsamt – Bildung und Beruf – Bildungs- und Teilhabeleistungen. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 27 LEADER im Landkreis Rottal-Inn: Bürger gestalten ihre Heimat von links: Landrat Michael Fahmüller, LAG-Managerin Inge Hitzenberger, LAG-Vorsitzender Alfons Sittinger, Minister Helmut Brunner, Leiter Kreisentwicklung Waldemar Herfellner Am 12. März 2015 wurde die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Rottal-Inn e. V. in einem Festakt im Landwirtschaftsministerium durch Staatsminister Brunner offiziell zur LEADER-Region ernannt. In der Förderperiode 2014 – 2020 sind insgesamt 68 LAGs anerkannt. Damit umfasst das bayerische LEADER-Gebiet 86 % der Landesfläche und 58 % der Bevölkerung. Jeder LAG stehen 1,1 Millionen € Fördermittel für Einzelprojekte und 400.000 € für Kooperationsprojekte zur Verfügung. Für den Minister ist LEADER ein wirksames und bewährtes Instrument zur Entwicklung der ländlichen Räume. „Mit LEADER fördern wir umfassende, innovative und partnerschaftliche Ansätze zur nachhaltigen Stärkung ländlicher Regionen“, sagte Brunner. Dabei gehe es um Aspekte wie Nachhaltigkeit, Zusammenarbeit und eine aktive Bürgergesellschaft. LEADER ist eine Abkürzung der französischen Begriffe „Liaison entre les actions de développement de l‘économie rurale“, zu deutsch: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Im Mittelpunkt stehen die Lokalen Aktionsgruppen (LAGs). Sie sind Partnerschaften zwischen kommunalen, wirtschaftlichen und sozial engagierten Akteuren in der Region. Aus ihrer Mitte wird das Gremium (Steuerkreis) gewählt, das ent- scheidet, welche Projekte für eine Förderung in Frage kommen. Im Jahr 2015 befürwortete der Steuerkreis die Förderung folgender Projekte: • Tourismusverband Ostbayern: Radrunde Bayerisches Thermenland (Kooperationsprojekt) • Gemeinde Malgersdorf: Bildungs- und Kulturzentrum • DAV Sektion Simbach am Inn: Outdoor-Kletterwelt • Gemeinden Ering und Stubenberg: Wandern zwischen Rott und Inn (Kooperationsprojekt) • BRK-Kreisverband: Modellprojekt zur Koordinierung und Förderung des Ehrenamts im Bereich öffentliche Sicherheit/ Einsatzdienste • Zweckverband Niederbayerische Freilichtmuseen: Alte Schulstube im Heilmeierhof Ein Vertrag zwischen dem Landkreis und der LAG Rottal-Inn e. V. regelt, dass die Geschäftsführung der LAG auf den Landkreis übertragen wird. So ist das LAG-Management (Inge Hitzenberger und Renate Grünbeck) in die Kreisentwicklung integriert, um die Vernetzung zu stärken und Synergie-Effekte zu erzielen. Das LAG-Management wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Die Mitglieder des Steuerkreises (von links): Rainer Blaschke (Landschaftspflegeverband), Elke Steiger (Fa. Rematec), Günther Schmidt (Bund Naturschutz), Veronika Wiedemann (Jugendrotkreuz), Landrat Michael Fahmüller, LAG-Managerin Inge Hitzenberger, LAG-Vorsitzender Bgm. Alfons Sittinger, Schatzmeisterin Ingrid Hopfinger (Kreishandwerkerschaft), Waldemar Herfellner (Leiter Kreisentwicklung), Ingrid Aldozo-Entholzner (Caritas), Christa Schwibach (Bildung), LEADER-Koordinator Dr. Eberhard Pex, Bgm. Elmar Buchbauer (Stv. Vorsitzender), nicht im Bild: Bgm. Josef Auer, Bgm. Wolfgang Beißmann Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 28 Fachstelle für Senioren Die Fachstelle für Senioren engagierte sich mit großem Erfolg bei einem Projekt, in dessen Rahmen Schauspieler in Senioren- und Pflegeheimen auftraten. Bei der Premiere war viel Prominenz zu Gast. Die Fachstelle führte zwei informative Treffen mit den Seniorenbeauftragten der Gemeinden durch. Im Rahmen der ersten Infoveranstaltung, die das Thema „Pflegeangebote“ behandelte, wurde ein Seniorenheim, eine Einrichtung für betreutes Wohnen und die integrierte Tagespflege besichtigt. Die Veranstaltung wurde durch informative Vorträge abgerundet. Themen waren das neue Pflegestärkungsgesetz, die ambulante Versorgung sowie die Betreuungs- und Entlastungsmöglichkeiten im gesamten Landkreis. Zum Abschluss wurde die Therme Bad Birnbach besichtigt und die Barrierefreiheit im Haus veranschaulicht. Die Seniorenbeauftragten erhielten aufschlussreiche Informationen über Angebote für Senioren und Seniorengruppen der Therme. Die zweite Veranstaltung hat sich mit dem Thema „Hilfe zur Pflege“ beschäftigt. Hier informierte der Leiter des zuständigen Referats beim Bezirk Niederbayern über Sozialleistungen in Alten- und Pflegeheimen. Im Mai wurde die bayernweite Aktionswoche „Zu Hause daheim“ auch im Landkreis Rottal-Inn durchgeführt. Diese Woche wurde unterstützt von verschiedenen Aktionspartnern. In zwei Einrichtungshäusern wurde zusammen mit einem Sanitätshaus jeweils eine Ausstellung mit senioren- und behindertengerechten Möbeln und Hilfsmitteln durchgeführt. Informationsveranstaltungen und Sprechstunden der Fachstelle für pflegende Angehörige und der Seniorenbeauftragten rundeten die Aktion ab. Es konnte die Bezirksversammlung der Landesseniorenvertretung Bayern begrüßt werden. Bei dieser konnte Chefarzt Dr. Rampmaier als Hauptreferent die Leistungen und die Rahmenbedingungen der geriatrischen Abteilungen des Krankenhauses Pfarrkirchen vorstellen. Die Vorstellung des seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes des Landkreises und der bereits begonnenen Maßnahmen wurden durch die Seniorenbeauftragte aufgezeigt. Bei einer Einführungsveranstaltung im Landratsamt informierten sich die Pflegeleitungen über das Konzept des „Werdenfelser Weg“ zur Reduzierung der freiheitsentziehenden Maßnahmen bei verhaltensauffälligen Patienten. Zusammen mit dem Amtsgericht Eggenfelden, der Betreuungsstelle und der Seniorenfachstelle will man sich auch bei uns im Landkreis auf diesen Weg machen. Koordinierungsstelle Bürgerschaftliches Engagement Ehrenamt hat viele Gesichter, doch meist passiert dies abseits der großen Öffentlichkeit. Deshalb freute sich der Schirmherr, Landrat Michael Fahmüller, umso mehr, dass der Landkreis als einer von 11 offiziellen Standorten in Bayern heuer zum ersten Mal eine Freiwilligen- und Ehrenamtsmesse durchführen durfte. Über 40 Vereine, Selbsthilfegruppen und Freiwilligenorganisationen präsentierten sich als Aussteller, auf der Bühne und bei Vorträgen. Seit Juni werden auch die Asylhelferkreise in den dezentralen Unterkünften durch die Koordinierungsstelle „Bürgerschaftliches Engagement“ begleitet. Bei zwei Treffen mit den Ehrenamtlichen Asylhelfern wurde Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 29 über Aufgaben und Leistungen von Sozialamt, Ausländerbehörde sowie der Arbeitsagentur und des Jobcenters informiert. In diesen Treffen wurden die Helferkreise untereinander vernetzt und der Bedarf vor Ort ermittelt. So kristallisierte sich auch der Wunsch nach Begleitung bei einem Aufbau von neuen Helferkreisen heraus. Dies wurde zum Anlass genommen, eine Informationsmappe zu konzipieren, die neuen Helferkreisen zur Verfügung gestellt wird. Auf Wunsch werden Gemeinden beim Aufbau von Helferkreisen natürlich gerne begleitet und unterstützt. Die Einführung der Ehrenamtsbörse im September verlief bis dato sehr erfolgreich. Sie finden sie im Internet unter http://www.rottal-inn.de/Landratsamt/ GesundheitundSoziales/KoordinierungsstelleBuergerschaftlichesEngagement/Ehrenamtsboerse.aspx Die Schönheit des Landkreises bekannt machen Mit pfiffigen Ideen wie der Wahl einer Mostkönigin kann der Landkreis Rottal-Inn sowohl auf Urlaubsmessen als auch bei der einheimischen Bevölkerung punkten. Das Kreisentwicklungskonzept des Landkreises Rottal-Inn und die einzigartige Philosophie des ländlichen Bades ergeben viele Schnittmengen, die ein gemeinsames Handeln zur logischen Konsequenz werden lassen. Demzufolge begab man sich das ganze Jahr hinweg auch auf gemeinsame Werbetour, führte gemeinsame Aktionen in der Region durch, entwickelte neue Werkzeuge und schmiedete Pläne für die Zukunft. Fünf Wochen lang waren Mitarbeiter der Bad Birnbacher Kurverwaltung, der Rottal Terme , des Landkreises Rottal-Inn und zahlreicher Beherbergungsbetriebe auf Tour durch Deutschland und die Schweiz. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn neben unzähligen persönlichen Gesprächen vor Ort wurden hunderte Kataloge verteilt und mehr als 2.500 Adressen gesammelt. Alleine rund 800 Bestellungen für das Freizeitmagazin Rottal-Inn gingen an das Landratsamt. Ziele in der Messesaison waren Stuttgart, Hamburg und München sowie erstmals die Schweizer Golfmesse in Zürich mit ähnlichen Erfolgen. Sehr erfolgreich verliefen die Kurinformationstage in Frankfurt, Würzburg, München, Hamburg, Hannover, Mannheim, Düsseldorf, Dortmund, Frankfurt und Darmstadt. Die Orte wurden gemeinsam nach festgelegten Kriterien ausgewählt. Begleitet wurde die Aktion durch eine Zeitungsbeilage, die alleine eine Auflage von etwa 1,1 Millionen Exemplaren erreichte. Dazu gab es bundesweit zahlreiche PR-Berichte in den verschiedenen Medien über Bad Birnbach und den Landkreis. Viele Kontakte hat auch die Herbsttour nach Bamberg, Bayreuth und Ingolstadt ergeben. Wiederum fanden hunderte Freizeitmagazine reißenden Absatz bei den Interessenten. Einer hochkarätigen Delegation tschechischer Journalisten sowie Reiseunternehmern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Tschechien konnten wir unsere Region im März 2015 ausführlich darstellen. Dabei stand zum Beispiel schon das Thema der Landesausstellung 2016 „Bier in Bayern“ im Fokus, wo sich Bad Birnbach und Rottal-Inn wieder miteinander präsentieren wollen. Auf Initiative des Landkreises wurden die ersten Rottaler Mostwochen ins Leben gerufen. Dabei wurde zunächst ein Casting-Termin anberaumt, um die richtige Kandidatin für die erste Rottaler Mostkönigin zu finden. Fünf hervorragende Bewerberinnen aus allen Teilen des Landkreises, die allesamt bestens für das Amt geeignet waren, stellten sich vor. Das Rennen machte schließlich Johanna Stöger aus Linden bei Hebertsfelden, die im September im Bad Birnbacher Traditionsgasthaus Wasner durch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich gekrönt wurde. Mittlerweile hat unsere Mostkönigin zahlreiche Termine für den Landkreis Rottal-Inn und für Bad Birnbach wahrgenommen. Im Februar 2016 wird sie uns sogar auf den Messen begleiten. Im Zuge der Mostwochen fand in Bad Birnbach auch die Auftaktveranstaltung „Streuobst 2000 Plus“ statt, die ein riesiges Publikumsecho hervorgerufen hat. Ziel unserer Mostwochen war es, gemäß dem Kreisentwicklungskonzept regionale ProJahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 30 dukte und Angebote in den Fokus zu stellen. Gemeinsam mit Bad Birnbach wurden insgesamt über 20 Gastronomiebetriebe eingebunden, die während der Aktion ihre kulinarischen Besonderheiten darbieten konnten. Die Rottaler Mostwochen und die damit verbundenen Aktionen haben ein großes Medienecho hervorgerufen. Zwischenzeitlich wurde durch den Landkreis unter anderem auf den Streuobstwiesen des Bio-Hofs Wimmer in Roggern (Mostverarbeitung) und in der Rottal Terme ein Image-Film erstellt, in dem unsere Mostkönigin, die auch 2016 noch ein ganzes Jahr amtieren wird, natürlich die Hauptrolle spielt. Mit einem völlig neuen Tourenportal, das auf den Seiten des Rottaler Kurortes Bad Birnbach (www.badbirnbach.de) ebenso zu finden ist wie auf denen des Landkreises Rottal-Inn (www.rottal-inn.de), können Gäste in spe wie Einheimische „online“ auf Entdeckungsreise durch das Gebiet gehen, dem der mächtig aus dem Gebirge herausbrechende Inn und die gemächlich dahin fließende Rott den Namen gegeben und zusammen mit der Kollbach im Norden über Jahrtausende hinweg seine unverwechselbare Landschaft geformt haben. Es lassen sich „vorgefertigte“ Wander- und Radwanderwege ebenso mit allen Detailinfos abrufen wie selbst zusammengestellte Strecken. Das Tourenportal ist ein idealer Begleiter für alle Wanderer, Radler, Nordic Walker und jene, die es werden wollen. Bis dato sind rund 1000 „Points of interest“ eingepflegt – und fast täglich werden es mehr. Übrigens teilen sich auch in diesem Landrat Michael Fahmüller gab den Startschuss für das neue benutzerfreundliche Tourenportal der Ferienregion Rottal-Inn. Fall der Landkreis Rottal-Inn und der Markt Bad Birnbach die Arbeit und pflegen die Informationen in die gemeinsam genutzte Datenbank ein. Mit der Gastgeber-Datenbank TOMAS und dem damit verbundenen Online-Buchungssystem ist ein weiterer Schritt zur gemeinsamen Vermarktung der Region gelungen. Die Darstellung der Unterkünfte im Portal ist für die Gastgeber kostenlos. Als nächstes wird auch wieder ein gedrucktes Gastgeberverzeichnis erstellt, das für Messen unverzichtbar ist. Das Holzhaus des Landkreises spielte bei der Rottaler Sommersonnwende in Bad Birnbach eine zentrale Rolle. Auf dem Neuen Marktplatz aufgebaut, entwickelte es sich zur Anlaufstelle vor allem für viele Bad Birnbacher Gäste, die sich sehr für Ausflugsziele in der Region und für Produkte aus dem Rott- und Inntal interessierten. Mit attraktiv gestalteten Werbematerialien wird für den Urlaub in Rottal-Inn geworben. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 31 Intendantenwechsel am theater // an der rott Eine engagierte Mannschaft gibt im theater // an der rott ihr Bestes, um dem Publikum eindrucksvolle Theaterabende zu bieten. Mit der Saison 2015 // 2016 bekam das theater // an der rott einen neuen, seinen mittlerweile fünften Intendanten. Neu…? Nun so neu ist Dr. Uwe Lohr eigentlich gar nicht, denn er arbeitet bereits seit 2012 am theater // an der rott, weiß um die Stärken seines Teams und hat sämtliche Veränderungen - die Neustrukturierung sowie die grafische Neuausrichtung des Theaters mitgetragen. Er kennt das Haus aus technischer Sicht, da er seit 2012 unter anderem für die Koordination aller Abteilungen zuständig war, aus finanzieller Sicht in seiner bisherigen Funktion als Betriebsdirektor und aus künstlerischer Sicht als Regisseur. Der gebürtige Österreicher hat an der Universität Wien studiert, bei zwei ehemaligen Burgtheater-Direktoren (Gerhard Klingenberg und Achim Benning) und dem Oskar-Preisträger Helmut Griem das Regie-Handwerk erlernt und arbeitet seit 2002 als freier Regisseur in Österreich und Deutschland. Die Zielsetzung nach den letzten Jahren des Umbruchs definiert Dr. Lohr wie folgt: „Das theater // an der rott als Deutschlands einziges Landkreistheater soll wieder mehr im Landkreis verankert werden und in den Landkreis hinausgehen, ohne die überregionale Aufmerksamkeit dabei zu vernachlässigen. Ich bin bei allem kompromissbereit, nur nicht bei der Qualität.“ Als Motto für die erste Saison hat der neue Intendant starke frauen // harte kerle gewählt, zu dem die ausgewählten Stücke thematisch wie inhaltlich sehr gut passen. Und wie gesagt: die künstlerische Qualität bleibt weiterhin oberster Anspruch, denn das theater // an der rott soll mit all seinen vielfältigen Produktionen im Mittelpunkt der Gespräche und Diskussionen stehen. So soll für jeden etwas dabei sein, im Musiktheater - Oper, Operette, Musical werden natürlich weiterhin gezeigt, im Tanztheater, im Schauspiel und im Kinder- und Jugendtheater, das ab dieser Saison als eigenständige Sparte unter dem Namen junge // hunde für alle Kinder und Jugendlichen zwischen 4 und 18 Jahren Stücke anbieten wird. Szene aus dem Stück „der // vorname“: Die quirlige Komödie kam beim Publikum gut an. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 32 Neuerungen zum Intendantenwechsel Hier zeigt sich schon die erste große Neuerung, denn mit den jungen // hunden leben und arbeiten ab Herbst 2015 vier junge Schauspieler // innen als festes Ensemble für mindestens zwei Jahre im Landkreis, spielen in Produktionen im theater // an der rott, besuchen aber auch die Kindergärten und Schulen mit mobilen Produktionen und Klassenzimmerstücken, die das ganze Jahr über zu buchen sind. Unter der Spartenleitung des Salzburgers Markus Steinwender erarbeiten die jungen // hunde ein Repertoire an Produktionen, das in enger Abstimmung mit den Schulen laufend erweitert wird. Das Ziel ist es, möglichst allen Kindern und Jugendlichen des Landkreises die Chance zu geben, einmal im Jahr ins theater // an der rott zu kommen, und als zusätzliches Angebot darüber hinaus auch in den Schulen in künstlerischer Form mit aktuellen Themen wie Cybermobbing, Flüchtlingsproblematik usw. herausgefordert zu werden. Und das war nur der Anfang, denn in Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Stellen im Landkreis startete 2015 auch ein Projekt für jene Senioren in unserem Landkreis, die nicht mehr die Möglichkeit haben, ins theater // an der rott zu kommen, aber trotzdem Lust haben, Theater zu erleben. Diese Menschen sollen nicht länger auf ihr Theater verzichten müssen. Also kommt das theater // an der rott mobil ab sofort in soziale Einrichtungen und spielt: theater // vor ort. Auch hier ist eine Buchung jederzeit möglich, denn das künstlerische Team unter der Leitung von Elke Maria SchwabLohr geht bei jeder Vorstellung sehr genau auf die Wünsche und Bedürfnisse der Altenheime und Pflegeeinrichtungen ein. Der Intendant des Theaters an der Rott, Dr. Uwe Lohr, ist zufrieden mit dem Erfolg der ersten von ihm verantworteten Spielzeit. Jahresrückblick // 2015 Das Jahr 2015 war aus künstlerischer Sicht sehr erfolgreich. Im Bereich Oper fand „die verstellte // gärtnerin“ von Wolfgang Amadeus Mozart nicht nur im theater // an der rott sehr großen Anklang, sondern auch bei den Donaufestwochen in Grein/Oberösterreich, wo diese Produktion im Sommer 2015 eine Wiederaufnahme erlebte. Mit der Uraufführung der Peter Androsch-Oper „tischlein // deck dich“ setzte sich zudem die Förderung dieses Genres auch im Bereich Familienoper sehr erfolgreich fort. Das im November realisierte Operngroßprojekt „rigoletto // troubadour // traviata“, also drei der bekanntesten Verdi-Opern an einem Abend, fand sowohl beim Publikum vor Ort als auch überregional ein sensationelles Echo. Im Bereich Musical wurde das Rockmusical „frühlings // erwachen“, das als großes Schüler // innen – Projekt auf die Jugend im Landkreis gesetzt hat und jungen Menschen die Chance gab, in allen Bereichen des Theaters auf und hinter der Bühne mitzuarbeiten, zum Triumph, über den sogar die Fachzeitschrift „musicals“ ausführlich berichtete. Mit der Schauspielproduktion „der // drang“ reüssierte Deutschlands einziges Landkreistheater auch bei den Bayerischen Theatertagen in Bamberg, und erstmals eröffnete das theater // an der rott mit einem Gastspiel ein internationales Festival, nämlich das internationale Brucknerfest 2015 in Linz mit der Balkanoperette „topalovic // & söhne“. Als erstes deutliches Signal, dass der Intendantenwechsel mit der Saison 2015 // 2016 auch beim Publikum das Interesse am Theater gestärkt hat, ist die Steigerung der Abozahlen um 8 Prozent zu verzeichnen. STARKE FRAUEN // HARTE KERLE SAISON 2015 // 2016 Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 33 Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Verwaltungsvollzug Der Landkreis Rottal-Inn verfügt über zwei Feuerwehrhilfeleistungskontingente. Jedes besteht aus ca. 20 Fahrzeugen und ist mit über 130 Einsatzkräften besetzt. Das Landratsamt Rottal-Inn als zuständige Katastrophenschutzbehörde hat die Aufgabe, Katastrophen abzuwehren und die dafür notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen. Als Vorbereitungsmaßnahmen sind hier insbesondere allgemeine Katastrophenschutzpläne (Alarm – und Einsatzpläne) zu erstellen und fortzuschreiben. Weiterhin ist die Regelung der Einsatzleitung – Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK)sicherzustellen und auf eine ausreichende Aus- und Fortbildung zu achten. Zudem müssen geeignete organisatorische Vorkehrungen die rasche Alarmierung der an der Gefahrenabwehr Beteiligten sicherstellen, und für die Einsatzleitung die notwendige Ausstattung vorgehalten werden. Im angemessenem Umfang sind Katastrophenschutzübungen unter Beteiligung der zur Mitwirkung im Katastrophenschutz Verpflichteten durchzuführen. Bezüglich der Sicherstellung der Einsatzbereitschaft der FüGK werden Mitarbeiter auf einen Lehrgang an der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried entsandt und dort aus-, fort- und weitergebildet. Die örtliche Infrastruktur im Landratsamt Rottal-Inn ist mit entsprechender Hard- und Software ausgestattet. Weiterhin wurde unterstützend noch eine Kreiseinsatzzentrale (KEZ) installiert. Das Landratsamt Rottal-Inn führte als Katastrophenschutzbehörde im Rahmen einer Übung die Verlegung des II. Hilfeleistungskontingentes Standard von Pfarrkirchen nach Inzell durch. Übungszweck war die realitätsgetreue Verlegung von Feuerwehreinheiten aus dem Landkreis mittels einer Fahrzeugko- lonne in ein um Hilfe anforderndes Gebiet. In den vergangenen Jahren hatte sich gezeigt, dass bei Großschadenslagen und Katastropheneinsätzen Feuerwehren auch außerhalb ihrer kommunalen Zuständigkeit eingesetzt werden mussten. Um diese Unterstützungen leisten zu können, müssen organisatorische Vorausplanungen getroffen werden, um bei Bedarf entsprechend reagieren zu können. Ziel ist es, einer Hilfe anfordernden Stelle innerhalb oder außerhalb Bayerns in angemessener Zeit personell und materiell wirksame Hilfe mit Einsatzkräften der Feuerwehren leisten zu können. Diese Verbände müssen so aufgestellt und ausgerüstet sein, dass sie für 48 Stunden autark geführt und eingesetzt werden können. Zu diesem Zweck hat jede bayerische Katastrophenschutzbehörde mindestens ein Feuerwehrhilfeleistungskontingent aufgestellt. Der Landkreis Rottal-Inn hat zwei solcher Kontingente. Ein Kontingent besteht aus ca. 21 Fahrzeugen und ca. 136 Einsatzkräften. Die Fahrzeuge und Kräfte werden aus den Feuerwehren und dem Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Rottal-Inn gestellt. Zudem finden regelmäßig Meß- und Probenahmeübungen des Nuklearen Katastrophenschutzes unter Leitung der Regierung von Niederbayern statt. Hierbei nimmt der ABC-Erkundungskraftwagen, der der Verantwortung des Landratsamtes Rottal-Inn obliegt und in Pfarrkirchen stationiert ist, teil. Die Mannschaft des eingesetzten ABCErkundungskraftwagen hat bei Übungen insbesondere Messungen über die Verstrahlung während der Messfahrten und Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 34 an vorbestimmten Punkten durchzuführen und zudem Gras-, Bewuchs-, Luft- und Oberflächenwasserproben zu nehmen. Einsatztaktisch wird dieser Messtrupp von einer Messleitstelle geführt. Weiterhin finden auch Notfallstationsübungen wiederum unter Leitung der Regierung von Niederbayern statt. Beteiligt hierbei sind die Feuerwehren aus Triftern und Wittibreut mit Fahrzeugen, die vom Bund für den Katastrophenfall zur Verfügung gestellt wurden, und die wiederum im Verantwortungsbereich des Landratsamtes Rottal-Inn als Katastrophenschutzbehörde liegen. Um bei einem kerntechnischen Unfall rechtzeitig Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergreifen zu können, werden bei den zuständigen Behörden (Landratsämter und kreisfreie Städte, Regierungen, Innenministerium) Katastrophenschutzpläne erstellt und laufend aktualisiert. Die Planungen reichen von der Warnung und Information der Bevölkerung bis hin zur möglichen Evakuierung der Personen aus dem voraussichtlich betroffenen Gebiet. In regelmäßigen Übungen werden die Pläne auf Aktualität und Schlüssigkeit überprüft. Selbst für den Fall der Kontamination eines Teils der Bevölkerung und von Einsatzkräften mit freigesetzten radioaktiven Partikeln sind Vorsorgemaßnahmen getroffen. Die Einrichtung und der Betrieb sogenannter Notfallstationen durch die Katastrophenschutzbehörden dienen der medizinischen Sichtung und Erstbehandlung geschädigter Personen, insbesondere können einzelne Personen oder Teile der Bevölkerung von radioaktiven Partikeln befreit werden (Dekontamination). Um das Kernkraftwerk Isar wurden insgesamt 21 Objekte (in der Regel Schulen und Sporthallen) ausgewählt und als Notfallstationsobjekte in die Katastrophenschutzplanungen aufgenommen. Für jedes dieser Notfallstationsobjekte ist ein sog. Objektheft erstellt, in dem jede einzelne der insgesamt 18 zu durchlaufenden Stationen im Detail vorgeplant ist. In regelmäßigen Abständen beüben die 12 bayerischen Notfallstationsgruppen diese Objekte, um deren Tauglichkeit in der Praxis zu testen – 3 dieser Gruppen wurden in Niederbayern gebildet. Die Übungen dienen auch dazu, diese aus mehreren Fachdiensten zusammengestellte „Spezialtruppe“ mit einer Stärke von 114 Kräften in Übung zu halten. Hauptaufgabe der Notfallstation ist die Feststellung von radioaktiven Kontaminationen an Personen, die Beseitigung dieser Kontaminationen und die Abschätzung der erlittenen Strahlenbelastung. Zusätzlich werden Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt, um die Rettungskette zwischen der am Ort des Geschehens ggf. erforderlichen Soforthilfe und der abschließenden Behandlung im Krankenhaus zu schließen. In einer Notfallstation wird also zunächst festgestellt, ob tatsächlich eine Verstrahlung vorliegt, ggf. wird die Kleidung abgelegt und durch eine Ganzkörperreinigung (Duschen) die restlichen radioaktiven Partikel entfernt. Danach folgt eine weitere Messung, um festzustellen, ob alle radioaktiven Partikel abgewaschen wurden. Danach wird die Person neu eingekleidet. Ein speziell dafür ausgebildeter Arzt nimmt dann eine vorläufige medizinische Einschätzung der durch die Kontamination entstandenen gesundheitlichen Belastung vor. Danach erfolgt entweder eine Einweisung in eine klinische Einrichtung zur weiteren Behandlung oder die Entlassung in eine Aufnahmeeinrichtung in einem sicheren Gebiet. Des Weiteren konnte 2015 noch eine Übung im Werk Gendorf mit ABC-Einheiten unter Beteiligung der Feuerwehren aus Triftern, Eggenfelden, Simbach am Inn, Wittibreut, Bad Birnbach und Pfarrkirchen durchgeführt werden. Hier stand das Abdichten von verschiedenen Gefahrgutbehältern im Vordergrund. Auch gehört die Luftbeobachtung in den Verantwortungsbereich des Sachgebiets Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Verwaltungsvollzug. In Zeiten hoher oder sehr hoher Waldbrandgefahr ordnet die Regierung von Niederbayern als Maßnahme der vorbeugenden Waldbrandbekämpfung die Luftbeobachtung an. Aufgabe der Luftbeobachter ist es, Waldbrände möglichst frühzeitig zu erkennen und die Feuerwehren für die Brandbekämpfung zu alarmieren sowie deren Löscheinsatz mit Informationen aus der Luft zu unterstützen. Die Flugbereitschaft Niederbayern der Luftrettungsstaffel Bayern e. V. stellt dafür Piloten und Flugzeuge zur Verfügung. Die Regierung von Niederbayern organisiert in Zusammenarbeit mit der Luftrettungsstaffel jährlich Fortbildungsveranstaltungen für die niederbayerischen Luftbeobachter. Neben theoretischer Ausbildung müssen die Luftbeobachter praktischen Flugdienst und BOS-Funkübungen absolvieren. Anhand dieser Übungen wird das Entdecken von ausgelegten Zeichen bzw. erkennen von Orten aus der Luft trainiert. Ebenso wird das Führen von Feuerwehrfahrzeugen zu Einsatzorten aus der Luft per Funk geübt. Einsatzbeispiele in den letzten Jahren: 2013 Hochwasserkatastrophe im Landkreis Rottal-Inn / Deggendorf und Passau Brand im Umspannwerk in Simbach 2014 Großbrand in der Folienfabrik Kremaplast in Malgersdorf 2015 Umsetzung des Winternotfallplanes für Flüchtlinge und die Unterstützung bei der Bewältigung des Flüchtlingsstromes in Simbach am Inn und Ering am Inn. Feuerwehrwesen Migration des Digitalfunks im Landkreis Rottal-Inn Der Landkreis Rottal-Inn hat mit einer Erklärung am 22.10.2013 die Teilnahme am erweiterten Probebetrieb zur Einführung des Digitalfunks abgegeben. Der Migrationsprozess wird von der Projektgruppe DigiNet am Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr (BayStMI) begleitet. Um die Migration sicherzustellen, wurden unter Projektleitung des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Passau (ZRF) verschiedene, das gesamte Verbandsgebiet umfassende Arbeitsgruppen gebildet, in denen auch Vertreter der Verwaltung des Landkreises Rottal-Inn, Führungskräfte aus der Kreisbrandinspektion und den weiteren Hilfsorganisationen des Landkreises vertreten sind. Die Arbeitsgruppen deckten folgende Bereiche ab: 1. 2. Taktik Betrieb und Taktisch-Technische-Be- Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 35 3. 4. 5. 6. 7. triebstelle (TTB) Beschaffung Endgeräte Integrierte Leitstelle Schulung Test Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit In der Arbeitsgruppe „Beschaffung Endgeräte“ galt es dabei, die notwendige Bereitstellung der Endgeräte und BOS-Sicherheitskarten für die Dienststellen- und Kfz-Migration sicherzustellen. Die Beschaffung der Endgeräte erfolgt in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden in den nächsten 2 (Haushalts-)Jahren. Für das Verbandsgebiet wurde ein Ausschreibungsverfahren für die Anschaffung dieser Endgeräte durchgeführt. Hierzu hat sich unter Beteiligung des Landkreises und aller Städte, Märkte und Gemeinden in Rottal-Inn eine Ausschreibungsgemeinschaft gebildet. Mit dem Beitritt zur Ausschreibungsgemeinschaft verpflichteten sich die Kommunen, verbindlich am BOS-Digitalfunk ab dem Beginn des erweiterten Probebetriebes teilzunehmen, die Leistungen der Taktisch Technischen Betriebsstelle der ILS Passau zu nutzen und die insoweit anfallenden Kosten zu übernehmen. Der erste Schritt im Beschaffungsprozess war dabei die Bedarfsermittlung der zu beschaffenden Geräte, die im gesamten ILS-Bereich einheitlich sein sollen, um in der Folge ein ebenso einheitliches Serviceund Update- Management gewährleisten zu können. Durch die gemeinsame Ausschreibung mit entsprechend hoher Stückzahl konnten günstige Geräteendpreise erzielt werden. Im Landkreis Rottal-Inn besteht für die Umsetzung der Digitalfunktechnik ein Bedarf von rund 1.000 Digitalfunkgeräten. Die beschafften Geräte wurden nach der Lieferung von der Taktisch-Technischen-Betriebsstelle, für deren Unterbringung das Gebäude der ILS Passau derzeit eine bauliche Erweiterung erfährt, durch Programmierung, Einbau und Registrierung der Sicherheitskarten „einsatzbereit“ gemacht. Eine weitere große Aufgabe ist es, den Einbau der Endgeräte so zu koordinieren, dass pünktlich zum Start des erweiterten Probebetriebes ausreichend Funkgeräte betriebsbereit vorhanden sind, um möglichst flächendeckend die digitale Funkversorgung im Landkreis testen und Feinabstimmungen am Netz vornehmen zu können, damit zum Start des Wirkbetriebes ein stabiles Digitalfunknetz für die Blaulichtorganisationen besteht. Für den Landkreis Rottal-Inn konnten die Digitalfunkendgeräte bereits besorgt und durch die TTB „einsatzbereit“ gemacht werden. Der Einbau der Geräte in die je- Das Team der Kreiseinsatzzentrale im Landratsamt. weiligen Fahrzeuge wird im 1. Quartal 2016 abgeschlossen sein. • Kreiseinsatzzentrale (KEZ) Auf Grundlage des Gesetzes über die Errichtung und den Betrieb Integrierter Leitstellen wurde für den Landkreis Rottal-Inn eine Kreiseinsatzzentrale für Aufgaben nach dem Bayerischen Feuerwehrgesetzes beim Landratsamt Rottal-Inn eingerichtet. Diese wird darüber hinaus in die Strukturen der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) eingebunden und leistet dieser im Bedarfsfall Unterstützung. Die KEZ übernimmt auf Anforderung der Integrierten Leitstelle Passau (ILS Passau) die eigenständige Abarbeitung zeitunkritischer Einsätze zur Bewältigung von großflächigen Schadensereignissen. Weiterhin kann die KEZ auf Anforderung der ILS bei einem singulären Großschadensereignis die Einsatzleitung vor Ort bei rückwärtigen Tätigkeiten unterstützen und die hierzu erforderlichen Maßnahmen treffen. Im Einsatzfall hat die KEZ insbesondere die folgenden Aufgaben wahrzunehmen: • • • Bei großräumigen Schadensereignissen übernimmt und bearbeitet die KEZ Rottal-Inn die ihr von der ILS Passau, gemäß der Alarmierungsplanung, übertragenen Einsätze. Koordinierung der durch die ILS Passau zugewiesenen Einsatzmittel und Einsatzkräfte. Unterstützung des Örtlichen Einsatzleiters bzw. des jeweiligen Einsatzleiters, in Abstimmung mit der ILS Passau. • • • • • • • • • • • Bei Bedarf und auf Anforderung durch den jeweiligen Einsatzleiter fordert die KEZ Rottal-Inn andere oder weitere Einsatzmittel und Einsatzkräfte bei der ILS Passau zur Bewältigung des Schadensereignisses an. Die Notrufabfrage und die Alarmierung von Einsatzmitteln erfolgt dabei ausschließlich durch die ILS Passau. Unterstützung der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) des Landratsamtes Rottal-Inn, insbesondere durch Besetzung und Übernahme der Aufgaben der Kommunikationsgruppe der Führungsgruppe Katastrophenschutz - KomFü - des Landratsamtes Rottal-Inn. Erledigung allgemeiner Verwaltungsaufgaben im Zusammenhang mit der Schadensbewältigung. Erfassung aller neuen zeitunkritischen Einsätze, die durch die Einsatzkräfte vor Ort gemeldet werden. Diese Einsätze sind der ILS Passau zeitnah zu übermitteln. Einholen von Lageinformationen (Lagefeststellung). Lagedarstellung und Dokumentation. Beurteilung der Lageentwicklung. Weiterleitung von Lagemeldungen an übergeordnete Behörden entsprechend den bestehenden Regelungen sowie ggf. an andere beteiligte Behörden, Organisationen und Stellen. Warnung und Information der Bevölkerung (z.B. Rundfunkdurchsagen). Abstimmung der Einsatzmaßnahmen mit dem Örtlichen Einsatzleiter. Koordination der zur Schadensbewäl- Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 36 • • • tigung zu treffenden Maßnahmen der beteiligten Einheiten, Dienststellen, Organisationen und der eingesetzten Kräfte. Prüfung und Weiterleitung von Einsatzmittelanforderungen der Örtlichen Einsatzleitung oder Einsatzleiter vor Ort an die ILS Passau. Unterstützung nachgeordneter Einheiten. Zusammenarbeit mit den betroffenen Behörden, Organisationen und sonstigen beteiligten Stellen und Personen. Die KEZ setzt sich dabei aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Landkreis Rottal-Inn zusammen. Zur Sicherstellung eines eventuell notwendigen Schichtbetriebes ist die KEZ personell mindestens dreifach und dabei jeweils mit einer Leitung, einem Gruppen-/Schichtleiter sowie zwei bis vier KEZ-Disponenten zu besetzen. Eindrucksvoller Anblick: Der Konvoi eines Hilfeleistungskontingentes aus dem Landkreis Rottal-Inn während einer Übungsfahrt. Gesundheitsamt Rottal-Inn Das multiprofessionelle Team am Gesundheitsamt. Gesundheitsamt – da denkt man an Überwachung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten, an Trinkwasserkontrollen, an Schuleingangsuntersuchungen, an Beratungsangebote für Schwangere oder Suchtgefährdete. Auch der Flüchtlingszustrom beschäftigt das Gesundheitsamt. So wurden in der Notunterkunft in Zainach 2015 über 1.200 Asylbewerber aufgenommen und untersucht. Dem Gesundheitsamt obliegen damit eine Fülle von Aufgaben, die für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung sind. Das Wohl des Menschen steht dabei stets im Blickpunkt des multiprofessionellen Teams mit derzeit 2 Amtsärzten, 6 Sozialpädagog(inn)en, 2 Hygienekontrolleuren, 3 sozialmedizinischen Assistentinnen und 6 Verwaltungsangestellten. Gesundheitsförderung und Prävention Das Gesundheitsamt informiert, kontrolliert und berät aber nicht nur, auch Gesundheitsförderung und Prävention gehören zu den wesentlichen Aufgaben. Ein Projekt-Highlight im Frühjahr 2015 war die Suchtausstellung „Einfach menschlich“. Seit mehr als einem Jahrzehnt tourt diese erfolgreich durch Deutschland. Zum ersten Mal konnten nun Schülerinnen und Schüler wie auch die (Fach-)Öffentlichkeit diese Ausstellung im Landkreis Rottal-Inn an der FOS/BOS Pfarrkirchen erleben. „Einfach menschlich“ thematisiert die verschiedensten Formen der Sucht und ermöglicht den Besuchern einen tiefen Blick in die Ausdrucksformen und Zusammenhänge des Suchtverhaltens. Eine begehbare Suchtspirale mit immer enger werdenden Wegen lässt erleben, wie beklemmend Sucht sein kann und wie schwer der Ausweg zu finden ist. Das „Menschliche“ an der Sucht tritt in den Vordergrund – ohne Belehrungen, dafür mit Erfahrungen, die berühren und zum Nachdenken anregen. Auch der Aktionstag „Disco-Fieber“ am 12.11.2015 war ein voller Erfolg. Er wurde gemeinsam mit der Johannes-Hirspeck-Mittelschule Pfarrkirchen und dem Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung erstmals im Landkreis Rottal-Inn durchgeführt. Ziel dieses bayernweiten Programms ist es, Jugendliche und junge Erwachsene vor den Gefahren zu warnen, die durch Alkohol, Drogen oder auch nur durch aufgeheizte Stimmung oder Übermüdung bei den Heimfahrten von Discos und Partys entstehen können. Im ersten Teil der Veranstaltung berichteten Mitarbeiter der Polizei, des Roten Kreuzes, der Feuerwehr und der Notfallseelsorge eindrucksvoll von ihren Einsätzen und ihren ganz persönlichen Empfindungen, wenn sie zu sogenannten „Disco-Unfällen“ gerufen werden. In der anschließenden Rettungsübung erlebten die jungen Zuschauer unmittelbar, wie die Rettungskräfte bei einem Verkehrsunfall mit vereinten Kräften um das Leben der Verunglückten kämpfen. Die Schülerinnen und Schüler bestätigten: Das hinterlässt bewegende, nachhaltige Eindrücke und steigert die Bereitschaft zur besonnenen Fahrt. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 37 Auftaktveranstaltung „Werdenfelser Weg“ Der „Werdenfelser Weg“ ist eine neue, moderne Art des Umgangs mit Menschen, die auf Betreuung angewiesen sind. Die Menschenwürde steht dabei immer im Mittelpunkt des Handelns. Im Rahmen der Initiative „Werdenfelser Weg“ fand am 20.04.2015 im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes eine gemeinsame Einführungs- und Auftaktveranstaltung des Amtsgerichtes Eggenfelden und des Landratsamtes Rottal-Inn mit Herrn Landrat Michael Fahmüller und Herrn Dr. Sebastian Kirsch statt. Bevor Herr Dr. Kirsch, Betreuungsrichter am Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen, Mitbegründer und „juristischer Kopf“ der Idee „Werdenfelser Weg“ mit seinen Ausführungen begann, brachte Herr Landrat Fahmüller in seinem Grußwort sehr lebendig zum Ausdruck, wie wichtig der Umgang mit Maßnahmen ist, die die persönliche Freiheit des Menschen einschränken. „Ob es nun sedierende Medikamente sind oder Bettgitter oder andere Fixierungsmaßnahmen, sie alle greifen tief in das Persönlichkeitsrecht ein und müssen deshalb wirklich die absolute Ausnahme bleiben“, so Fahmüller. Die eingeladenen Betreuer, Einrichtungsleiter, Vertreter der Betreuungsstelle, der Heimaufsicht und Ärzte folgten den Ausführungen des mittlerweile deutschlandweit bekannten Referenten Dr. Kirsch. „Schicksale von Freiheitsentziehungen lösen beklemmende Gefühle aus und gerade ältere Menschen, oftmals pflegebedürftige, werden aus unterschiedlichen Gründen häufig ihrer Freiheit beraubt“, so Dr. Kirsch. Mechanische Fixierungen können dramatische Folgen haben: Es kann zu rasantem körperlichen Abbau und einer hohen psychischen Belastung für den Fixierten kommen. Noch vor ein paar Jahren waren Fixierungen Ursache für schwere Verletzungen, Liegegeschwüren und sogar Todesfällen durch Selbststrangulation. Hintergrund des Werdenfelser Weges ist die Tatsache, dass der Einsatz von freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM) bei Bewoh- ner/-innen, die selbst nicht mehr einwilligungsfähig sind und in Einrichtungen oder einrichtungsähnlichen Wohnformen leben, auf Antrag des Betreuers oder Bevollmächtigten vom Betreuungsgericht genehmigt werden muss. Das Ziel des Werdenfelser Weges ist es, in das betreuungsgerichtliche Genehmigungsverfahren pflegefachlich erfahrene und juristisch geschulte Verfahrenspfleger/-innen einzubeziehen. Sie nehmen Stellung zu den beantragten FEM und überprüfen, inwieweit stehen Alternativen zur Verfügung und inwieweit wurden diese bereits erprobt. Freiheitsentzug, egal durch welche Maßnahme, soll immer das letzte Mittel sein, um auf ein eventuelles Sturzrisiko zu reagieren. Andere Maßnahmen, die eine mögliche Sturzgefahr vermeiden können, müssen vorher erprobt werden. An die Stelle von Bettgitter, Sitzhose und sedierender Medikation treten Niederflurbetten, Hüftprotektoren und tagesstrukturierende Maßnahmen. Jeder Fall muss jedoch einzeln betrachtet und daraufhin entschieden werden, was Vorrang hat. „Ich möchte aber auch eindringlich dafür sensibilisieren, dass der Einsatz von ruhigstellenden Psychopharmaka und Schlafmitteln ebenso zu den freiheitsentziehenden Maßnahmen in der Altenpflege gehört wie Fixierungsgurte und Bettgitter“, so Dr. Kirsch, „die Gabe von Medikamenten müssen wir ebenso auf ein Mindestmaß beschränken. Mit dem Medikament behandeln wir oft das Symptom, aber nicht die Ursache.“ Der Werdenfelser Weg, eine ursprünglich lokale Initiative im Werdenfelser Land hat bundesweit als Ansatz zur Reduktion von freiheitsentziehenden Maßnahmen viel Aufmerksamkeit erregt und entscheidend dazu beigetragen, dass sich der Blick auf Fixierungen und andere freiheitsentziehende Maßnahmen verändert hat. Wurden 2010 Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 38 bundesweit noch 98.000 Genehmigungen erteilt, so waren es 2014 noch etwa 60.000 Genehmigungen. Die Initiative „Werdenfelser Weg“ hat gezeigt, dass die Reduzierung von FEM in Pflegeeinrichtungen durch Anwendung neuer Konzepte und alternativer Hilfsmittel möglich ist und dies zu einer höheren Lebensqualität des Bewohners führt und zu einer größeren Zufriedenheit der Pflegenden. Im Bewusstsein vieler Heimleitungen in der Region hat es schon früher eine Rolle gespielt, freiheitsentziehende Maßnahmen zu vermeiden. Nach der Veranstaltung war es für die über 100 Teilnehmer aus den Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Behörden aus dem Landkreis Rottal-Inn ein erneut erklärtes Ziel, den Menschen in den Einrichtungen ein Leben in Würde, mit höchstmöglicher Selbstbestimmung und hoher Lebensqualität zu ermöglichen. Im Juli 2016 findet in München der bundesweite 4. Fachtag „Werdenfelser Weg“ zum Thema „Vermeidung medikamentöser Fixierung“ statt. Auf Grund der bislang hervorragenden Implementierung des Werdenfelser Weges wird auf Ersuchen der Organisatoren des Fachtages Herr Richter Maier vom Amtsgericht Eggenfelden über die demnach „modellhaften“ Vorgehensweisen im Landkreis Rottal-Inn referieren. Neuer Mann an der Spitze der Veterinärbehörde Die Veterinärbehörde am Landratsamt in Pfarrkirchen steht unter neuer Leitung: der Veterinärmediziner Dr. Philipp Plendl hat die Nachfolge von Dr. Hans Maurer angetreten. Der Tiermediziner ist allerdings kein neues Gesicht im Landkreis Rottal-Inn: er ist seit dem Jahr 2006 als Fachtierarzt für öffentliches Veterinärwesen am Landratsamt tätig. Dr. Philipp Plendl ist ein echter „Hiesiger“, er stammt aus Gangkofen, wo er auch die Grundschule besuchte. Sein Abitur machte er am Karl-von-Closen-Gymnasium in Eggenfelden. Von 1993 bis 1998 studierte er dann Veterinärmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Den Titel „Fachtierarzt für öffentliches Veterinärwesen“ darf Dr. Plendl seit dem Jahr 2004 tragen. Berufliche Erfahrungen sammelte er am Landratsamt Erding, dem auch die Grenzkontrollstelle am Flughafen München zugeordnet ist. Am Landratsamt Erding war Dr. Plendl bis zum Mai 2006 tätig, danach wechselte er nach einer weiteren beruflichen Station am Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz in seinen Heimatlandkreis Rottal-Inn. Gratulationen zur neuen Funktion als Leiter der Veterinärbehörde am Landratsamt gab es von Landrat Michael Fahmüller: „Ich Landrat Michael Fahmüller (r.) gratulierte Dr. Philipp Plendl zur neuen leitenden Position in der Veterinärverwaltung. freue mich, dass mit Dr. Plendl ein Tiermediziner von hoher fachlicher Kompetenz jetzt an führender Position in der Landkreisverwaltung tätig sein kann und zwar in einem Bereich, der in einem landwirtschaftlich geprägtem Landkreis wie Rottal-Inn durchaus von Bedeutung ist“, so Fahmüller. Die Aufgaben der Veterinärbehörde seien sehr vielfältig: „Verbraucherschutz und Tierwohl sind ganz sicher die beiden wichtigen Säulen unseres Veterinärwesens. „Ich bin sicher, dass Dr. Plendl dafür der richtige Mann ist“, so Landrat Michael Fahmüller. Neu im Amt: Dr. Wolfgang Beinbauer Seinen Dienst als neuer Amtstierarzt im Veterinäramt hat Hr. Wolfgang Beinbauer am 1. Oktober 2015 angetreten. Seine Kindheit verbrachte Dr. Beinbauer in Röhrnbach (Bayerischer Wald – nördlich von Passau). Nachdem er 1984 am humanistischen Gymnasium Leopoldinum in Passau sein Abitur abgelegt hatte, führte ihn sein Wunsch, Tiermedizin zu studieren, nach Oberitalien – genauer gesagt nach Parma. Dort absolvierte er die Hälfte seines Studiums und wechselte 1988 an die Ludwig-Maximilian-Universität nach München, wo er 1991 sein Studium abschloss. Schon während dieser Zeit arbeitete er als Praxisund Urlaubsvertretung in verschiedenen Tierarztpraxen. Im Jahr 1994 entschied sich Dr. Beinbauer zur Selbstständigkeit und eröffnete eine eigene Tierarztpraxis in seinem Heimatort Röhrnbach. Nach 5 Jahren Praxistätigkeit entschloss er sich jedoch, die Zusatzausbildung für den Staatsdienst zu machen. Nach Beendigung der 1 ½-jährigen Weiterbildung folgte Anfang 2001 eine erste Anstellung als Amtstierarzt am Veterinäramt Deggendorf. Kurz darauf ergab sich die Gelegenheit für einen Wechsel zum Veterinäramt Passau, wo er die folgenden 12 Jahre tätig war. Das große Interesse an der Mitarbeit in der Spezialeinheit für Tierseu- chen am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Oberschleißheim) bewegte ihn 2013 zu einer beruflichen Veränderung. Nach zwei Jahren reifte in ihm jedoch der Entschluss, wieder in einen Tätigkeitsbereich mit mehr Praxisbezug zurückzukehren, weshalb seine Aufgabe im Veterinäramt des Landratsamtes Rottal-Inn für Dr. Beinbauer sowohl beruflich als auch geographisch eine Rückkehr in heimische Gefilde darstellt. Dr. Wolfgang Beinbauer Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 39 Fleischhygieneamt: Schlachthofschließung muss bewältigt werden Das Jahr 2015 wurde überschattet von der Ankündigung der Fa. VION vom August 2014, den Standort Pfarrkirchen Ende August 2015 zu schließen. Auf Grund erheblicher, z. T. baulich bedingter Probleme in den Schlachthöfen Waldkraiburg und Landshut wurde die „Galgenfrist“ für den Schlachthof auf den 31. Januar 2016 verlängert. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden an vier Tagen pro Woche durchschnittlich 1.500 Rinder geschlachtet. Insgesamt kamen im Berichtsjahr 76.638 Rinder und 66 Kälber zur Schlachtung. Eine große Herausforderung für das Fleischhygieneamt stellte die hohe Fluktuation beim Personal der Lohnschlachtfirmen dar, die sich neben Defiziten bei der Vorlage gesetzlich geforderter Dokumente auch in Mängeln bei den handwerklichen Fähigkeiten vieler Neuanfänger bemerkbar machte. Um die Qualität der Schlachtung selbst nicht absinken zu lassen, musste in Übereinstimmung mit der Geschäftsleitung des Standorts Pfarrkirchen eine deutliche Reduzierung der Bandgeschwindigkeit veranlasst werden. Dies führte zu einem erheblichen Anstieg der Arbeitszeiten, die das Personal gerade bei den hohen Außentemperaturen in den Monaten Juli bis September extrem belasteten. Entgegen der landläufigen Meinung, in Schlachtbetrieben sei es wegen der Kühlräume eher kalt, heizt sich der Arbeitsbereich im eigentlichen Schlachtbereich - v. a. älterer Betriebe - in heißen Sommermonaten stark auf. Eine weitere Belastung für amtliche Fachassistenten und Tierärzte stellte der Brand der Geflügelschlachtanlage in Bogen am 16. Februar 2015 (Rosenmontag) dar. Da sich die Fa. Leonhard Gross (Moos- vogl) bereit erklärte, für den Betrieb Wiesenhof Schlachtungen zu übernehmen, war das Fleischhygieneamt gefordert und musste nun anstatt zweimal pro Woche an fünf Arbeitstagen präsent sein, was gerade bei krankheitsbedingtem Personalmangel zu erheblicher Mehrarbeit und Überstunden führte. Mit vereinten Kräften und vorbildlichem Einsatz aller Mitarbeiter/-innen gelang es, die Herausforderungen nicht nur in diesen beiden Betrieben, sondern auch in sämtlichen, dem Fleischhygieneamt übertragenen Aufgabenbereichen wie den Schlachtgeflügeluntersuchungen in Herkunftsbetrieben, der Kontrolle zugelassener und registrierter Fleischverarbeitungsbetriebe, weiterer Schlachtbetriebe und eines Kühlhauses zu meistern. Der Wegfall des Schlachthofes bedeutet für das Fleischhygieneamt einen gravierenden Einschnitt: qualifizierte Mitarbeiter/-innen verlieren ihre Arbeit. Der Landkreis als Arbeitgeber konnte aber sämtliche Fachassistent/-innen, die in ihrem ursprünglichen Arbeitsbereich nicht mehr eingesetzt werden können, in anderen Bereichen beschäftigen. Eine interessante Zahl: am Schlachthof Pfarrkirchen wurden zwischen 1972 und der Schließung am 31. Januar 2016: 4.046.534 Rinder, 42.511 Kälber und 5.122.345 Schweine geschlachtet - alle Schlachtungen wurden behördlich überwacht, um für den Verbraucher ein Höchstmaß an Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 40 Rinderseuche BHV1 – Der Landkreis Rottal-Inn bleibt unversehrt Kontrollen der Stufe 2 sollen bis Ende des Jahres 2016 abgeschlossen sein. Bei den Sonderkontrollen Tierschutz in Mastanlagen handelt es sich um reguläre fachrechtliche Kontrollen in Mastbetrieben, deren Schwerpunkt im Bereich Tierschutz gesetzt wird und die durch weitere Erhebungen ergänzt werden. Die Kontrollen verfolgen einen integrierten Ansatz. Es wurden hier weitere Schwerpunkte eingerichtet für die Bereiche Tierseuchen, Tierarzneimittel und Tierische Nebenprodukte. Die Ergebnisse der – bayernweiten - Sonderkontrollen werden in einem zentralen EDV-System erfasst und ausgewertet. Am 11.02.2015 wurde in einem Mastbetrieb mit 24 Tieren im Landkreis Ebersberg der Ausbruch der Rinderseuche BHV1 festgestellt. Aufgrund der klinischen Krankheitserscheinungen und der Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen musste der gesamte Tierbestand getötet werden. Die Einschleppung des BHV1-Virus in den Tierbestand ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch zwei Rinder aus Österreich erfolgt, welche am 20.01.2015 in den Bestand verbracht wurden. Die weiteren Ermittlungen zeigten, dass eine Verschleppung des BHV1-Virus nicht nur in den Rindermastbestand sondern bayernweit und in das angrenzende Baden-Württemberg erfolgte. Im Rahmen der Bekämpfungsmaßnahmen wurden bayernweit 1.149 Tiere geschlachtet sowie 130 Tiere getötet und unschädlich beseitigt. Im Landkreis Rottal-Inn wurden unverzüglich Blutproben bei 595 Rindern in 39 potentiellen Kontaktbeständen durch die Amtstierärzte gezogen und Untersuchungen auf das Vorhandensein des Krankheitserregers veranlasst. In keinem Fall konnte eine BHV1-Infektion nachgewiesen werden. Anmerkung: Bei der BHV1-Infektion der Rinder handelt es sich um eine anzeigepflichtige Seuche. Der Verdacht auf Ausbruch der Seuche ist daher unverzüglich dem Veterinäramt zu melden. Verdacht auf eine Infektion mit BHV1-Viren besteht insbesondere bei Erkrankungen der oberen Atemwege (in der Nase und der Luftröhre) in Verbindung mit hohem Fieber (40 – 42 Grad Celsius) und mit Blut vermischtem serösem Nasenausfluss. Häufig kommt es zu einer Rötung der Flotzmaul- und Nasenschleimhäute (engl. red nose disease). Laktierende Tiere zeigen zu Beginn der Krankheitserscheinungen ein Absinken der Milchleistung. Später treten oft Husten und Augenausfluss hinzu. Manchmal sind auf der Nasenschleimhaut auch stecknadelkopfgroße, pustelartige Erhebungen erkennbar. Tierschutz: Schwerpunktkontrollen in Geflügel- & Massentierhaltungen Der Landkreis Rottal-Inn ist einer der geflügelreichsten Landkreise in Bayern. Es finden sich hier über 50 Masthähnchenanlagen, knapp über 20 Legehennenbetriebe – meist mit dazu gehöriger Eierpackstelle - sowie weiterhin in etwa insgesamt 15 Enten-, Gänse- und Putenmastbetriebe. Darüber hinaus existieren im Landkreis Rottal-Inn zehn Junghennenaufzuchtbetriebe mit insgesamt 500.000 Junghennen. Weiterhin gibt es im Landkreis Enten - Elterntierhandlungen an drei Standorten mit insgesamt 2000 Tieren sowie eine Entenbrüterei. Laut den dem Veterinäramt vorliegenden Zahlen befinden sich im Landkreis Rottal-Inn insgesamt an die 3 Mio. Hühner, 22.000 Puten, 20.000 Enten und 10.000 Gänse. An Broilern werden im Jahresverlauf 15 Mio. Tiere im Landkreis schlachtreif gemästet. Als Geflügelgroßbetriebe werden Anlagen ab 40.000 Tierplätzen – basierend auf dem Immissionsschutzrecht - angesehen. Insgesamt 23 solcher Geflügelgroßbetriebe befinden sich im Landkreis Rottal-Inn. Gemäß eines Beschlusses des Ministerrates vom 16.06.2015 werden nach 4. BImSchV genehmigungspflichtige Geflügelhaltungen ab 40.000 Tierplätzen (Geflügelgroßbetriebe) unter Beteiligung der Spezialeinheit Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim und der Regierungen von den Veterinärbehörden der Landkreise kontrolliert. Basierend auf der Meldung der Geflügelgroßbetriebe aus den Regierungsbezirken ist die Durchführung dieser Kontrollen gestaffelt nach Betriebskategorien in einem mehrstufigen Verfahren geplant. In Stufe 1 erfolgen vom 4. Quartal 2015 bis Ende des 1. Quartals 2016 Kontrollen der Betriebskategorie Legehennen mit Fokus auf mögliche Gesundheitsrisiken für die Verbraucher. In Stufe 2 werden die weiteren Betriebskategorien (u. a. Mastgeflügel) kontrolliert. Die Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 41 Umwelt und Natur: Artenschutz im Landkreis Fundtiere Ein verschwundenes Haustier ist eigentlich nichts Außergewöhnliches, zumal die meisten nach kurzer Zeit zu ihren Besitzern zurückfinden. Doch bei exotischen Fundtieren, die beim Landratsamt gemeldet werden, ist es nicht so einfach, sie an ein Tierheim zu geben oder dem Finder zu überlassen. Im Sommer 2015 wurden vergleichsweise viele Landschildkröten als Fundtiere bei der Unteren Naturschutzbehörde gemeldet. Da in Deutschland aber nur die Europäische Sumpfschildkröte heimisch ist, werden meistens streng geschützte Tiere gefunden, für die ein Legalitätsnachweis vorhanden sein muss. Deswegen kann man das Tier auch nicht einfach einem tierfreundlichen Finder überlassen, sondern es muss der Besitzer ausfindig gemacht werden. Die Untere Naturschutzbehörde versucht dann, nach Möglichkeit über die vorhandenen Daten der Tierhalter eine Zuordnung zu dem Eigentümer des Tieres herzustellen. Wenn man den Besitzer innerhalb von 6 Monaten nicht findet, geht das Eigentum am Tier auf den Freistaat Bayern über. Viele der Tiere können nicht zurückvermittelt werden, weil sie oft illegal von ihren Besitzern erworben oder einfach nicht bei der Unteren Naturschutzbehörde angemeldet wurden. Um die Suche zu erleichtern, wurde auf der Homepage des Landkreises hierzu ein Portal eingerichtet. Unter „Verloren – Gefunden“ werden aktuelle Fundtiere sowie vermisst gemeldete Tiere gelistet (http:// www.rottal-inn.de/Landratsamt/BauundUmwelt/Naturschutz/Verloren-Gefunden. aspx). Wenn sich der Besitzer eines Tieres meldet, muss er seine sogenannte EU-Bescheinigung mit Fotodokumentation für das Tier vorlegen, um sich als Eigentümer auszuweisen. Insgesamt wurden 2015 15 Fundtiere beim Landratsamt gemeldet, sieben davon waren nach dem „Washingtoner Schutzabkommen“ und dem Bundesnaturschutzgesetz meldepflichtig. Schlange Für viel Aufregung, auch über die Landkreisgrenzen hinaus, sorgte Ende Juli 2015 die Nachricht von einer Riesenschlange im Bereich der Kaser Steinstuben bei Triftern. Ein Spaziergänger hatte das Tier erstmals Ende Juli dort gesehen. Es wurden die verschiedensten Vermutungen angestellt, insbesondere was die Tierart und die Länge des Tieres betraf. Eine große Suchaktion der Feuerwehren Triftern und Voglarn blieb erfolglos. Mitte August wurde die Schlange erneut von einem Spaziergänger in der Nähe der Kaser Steinstuben gesehen. Er meldete es der Gemeinde, die wiederum sofort die Feuerwehr verständigte. Ein Feuerwehrmann, der sich mit Schlangen dieser Art auskennt, konnte das Tier dann ohne Probleme fangen. Tatsächlich handelte es sich um eine Boa constrictor imperator. Ein Tierarzt, der sich das Reptil vor Ort ansah, stellte einen sehr schlechten Zustand fest. Er nahm das Tier mit in seine Praxis, um es dort medizinisch zu versorgen und zu pflegen. Leider kam aufgrund des fortgeschritten schlechten Zustands die Hilfe für die Schlange zu spät. Ob das Tier bewusst ausgesetzt wurde oder ob es jemandem aus der Haltung entwischt ist, konnte nicht geklärt werden. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 42 So funktioniert das Asylverfahren Ablauf eines Asylverfahrens Reisen Asylsuchende in die Bundesrepublik Deutschland ein, handelt es sich hierbei um einen illegalen Grenzübertritt, weshalb sie oft direkt am Grenzübergang (im Landkreis Rottal-Inn handelt es sich um die Grenzübergänge in Ering und Simbach am Inn) von der Bundespolizei aufgegriffen werden. Äußert ein Schutzsuchender hierbei das Anliegen, einen Asylantrag stellen zu wollen, wird er an die nächstgelegene Aufnahmeeinrichtung weitergeleitet und dort erstversorgt. Im Fall des Landkreises Rottal-Inn handelt es sich um die Erstaufnahmeeinrichtung in Deggendorf. Um die hohe Anzahl an Asylsuchenden bewältigen zu können, wurde u. a. eine Zweigstelle (Dependance) in Zainach (Eggenfelden) errichtet. Die Aufnahmeeinrichtung kümmert sich um die Unterbringung und Versorgung und informiert die nächstgelegene Außenstelle des Bundesamts. In dieser Erstaufnahmeeinrichtung verbringen die Asylbewerber längstens sechs Monate. Darauf folgt die sogenannte „Anschlussunterbringung“, in der die Asylbewerber den Ausgang ihres Asylverfahrens abwarten. Diese umfasst einerseits die staatlichen Gemeinschaftsunterkünfte, im Behördenjargon „GU“ genannt, und andererseits die dezentrale Unterbringung – so etwa angemietete Wohnungen oder auch größere Wohneinheiten. Die Erstverteilung der Asylsuchenden erfolgt auf der Grundlage der Herkunftsländerzuständigkeit und eines Quotensystems („Königsteiner Schlüssel“), welcher eine Verteilung auf alle Bundesländer vorsieht. Im Jahr 2015 wurde mit ca. 450.000 Asylbewerbern gerechnet. Schlussendlich waren es über eine Million Menschen, die in Deutschland Zuflucht gesucht haben. Basierend auf dem „Königsteiner Schlüssel“ musste Bayern davon 15 % aufnehmen. Einem Asylbewerber, der als Asylberech- tigter anerkannt worden ist, wird von der Ausländerbehörde eine Aufenthaltserlaubnis mit dreijähriger Gültigkeit ausgestellt; gleiches gilt, wenn ihm die Flüchtlingseigenschaft zuerkannt worden ist. Nach den drei Jahren wird eine unbefristete Niederlassungserlaubnis erteilt, es sei denn, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat nach § 73 Absatz 2a des Asylgesetzes mitgeteilt, dass die Voraussetzungen für den Widerruf oder die Rücknahme vorliegen. Ein Widerruf oder eine Rücknahme der positiven Entscheidung kann auch später noch erfolgen, wenn die Voraussetzungen hierfür vorliegen; die Entscheidung darüber liegt (sofern keine schwerwiegenden strafrechtlich relevanten Gründe vorliegen) im Ermessen des Bundesamtes. Wer als subsidiär Schutzberechtigter anerkannt wird, erhält von der Ausländerbehörde eine Aufenthaltserlaubnis mit einjähriger Gültigkeit, die für jeweils zwei Jahre verlängert wird. Nach sieben Jahren kann eine unbefristete Niederlassungserlaubnis erteilt werden, sofern weitere Voraussetzungen (wie z. B. die Sicherung des Lebensunterhalts und ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache) erfüllt sind. Eine vorherige Prüfung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, ob der subsidiäre Schutz zu widerrufen oder zurückzunehmen ist, muss nicht generell erfolgen, ist aber bei Vorliegen entsprechender Anhaltspunkte möglich. Für den Fall, dass der Asylbewerber nicht als Asylberechtigter oder Flüchtling anerkannt wird, ihm weder subsidiärer Schutz gewährt noch für ihn ein Abschiebungsverbot festgestellt wird und er auch aus keinem anderen Grund (z. B. Eheschließung) einen Aufenthaltstitel besitzt, erlässt das Bundesamt zusammen mit der Entscheidung über den Asylantrag eine Ausreiseaufforderung mit Abschiebungsandrohung. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 43 Flüchtlingszustrom stellt den Landkreis vor große Herausforderungen Das alles beherrschende Thema für den Landkreis Rottal-Inn war im Jahr 2015 die Flüchtlingsproblematik. Sie brachte nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den zuständigen Sachgebieten in der Landkreisverwaltung und in den Landkreisgemeinden, sondern auch die vielen ehrenamtlichen Helfer an den Rand ihrer Kapazitäten. Besonders deutlich wird die enorme Belastung anhand eines Vergleichs der Leistungsberechtigten nach § 1 des Asylbewerberleistungsgesetztes (AsylbLG): Waren es zum Stichtag 31.12.2014 noch 509 Leistungsberechtige im Landkreis Rottal-Inn, so betrug die Anzahl zum Abschluss des Berichtsjahres 1.017 Leistungsberechtigte. Dies bedeutet exakt eine Verdoppelung – bzw. Steigerung um 100 % - im Vergleich zum Vorjahr. Durch den anhaltend hohen Zugang von Asylbewerbern mussten und müssen voraussichtlich auch weiterhin Unterkunftsplätze geschaffen werden. Zum einen im Bereich der Erstaufnahme in Form von Dependancen der Erstaufnahmeeinrichtung Deggendorf (AE), sogenannte Notunterkünfte, aber auch in der Anschlussunterbringung (staatliche Gemeinschaftsunterkünfte der Regierung von Niederbayern oder dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten durch die Landratsämter und kreisfreien Städte). Ende 2014 waren eine Gemeinschaftsunterkunft und 7 dezentrale Unterkünfte mit einer Kapazität von 519 Betten im Landkreis Rottal-Inn belegt. Ende 2015 standen 1.310 Betten (davon 161 GU und 250 Notunterkunft) zur Verfügung. 12 neue dezentrale Unterkünfte sowie die Notunterkunft als Dependance der Erstaufnahmeeinrichtung in Deggendorf wurden im Jahr 2015 erstbelegt. Die Regierung von Niederbayern hat im Landkreis eine neue Unterkunft eröffnet, die Teil-GU in Eggenfelden. (vgl. Landkreiskarte) Die im Rahmen des sog. Winternotfallplans seitens der Regierung von Niederbayern von den Landkreisen geforderten Plätze, die zur Aufnahme von 200 bis 300 Personen und einer Verweildauer von 5-6 Wochen geeignet sind, wurden in Zainach durch die Landkreisverwaltung geschaffen. Aufgrund der Flüchtlingsströme im Jahr 2015 mussten diese Plätze des Winternotfallplans durchgängig vom Landkreis zur Entlastung der Erstaufnahmeeinrichtung in Deggendorf bereitgestellt werden. Die Notunterkunft in Zainach war auch gefordert im Rahmen der kurzfristigen Aufnahme von sogenannten Ungarn-Flüchtlingen direkt vom Münchner Hauptbahnhof. In der Notunterkunft werden Verpflegung, medizinische Betreuung aber auch die Erstuntersuchung sichergestellt. Auch ist hier ein Sicherheitsdienst 24 Stunden 7 Tage die Woche vor Ort. Aufgrund der Flüchtlingsströme erhöhte sich für den Landkreis auch der Bedarf an Belegplätzen in der dezentralen Unterbringung. Ziel ist die menschenwürdige Unterbringung der zugewiesenen Asylbewerber/-innen. Vor diesem Hintergrund hat das Landratsamt Rottal-Inn alleine im zweiten Halbjahr 2015 insgesamt 107 Unterkunftsangebote näher geprüft (persönliche Besichtigung, Pläne sichten, etc.). In diesem Zusammenhang sind vor allem auch das Bauamt (Maßnahmen im Bauplanungsrecht, Brandschutzüberprüfungen, etc.), das Liegenschaftsmanagement (belegungsbedingte Um- und ErweiterungsbauJahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 44 ten, Reparaturdienst, etc.) und das soziale Beschäftigungsprojekt ERWAGUS (Transport und Aufbau von Einrichtungsgegenständen, Abholung von Sachspenden, etc.) sowie die Vertreter der Feuerwehren und der Polizei erheblich gefordert. Eine besondere Belastungssituation für die Mitarbeiter, aber auch für die Bewohner stellte die Räumung eines bestehenden Heimes dar. Im November 2015 wurde aus vertraglichen Gründen die Unterkunft in Falkenberg abgewickelt. Im ersten Halbjahr 2016 werden derzeit weitere 375 neue Plätze in der dezentralen Unterbringung geplant. Die Regierung von Niederbayern wird eine weitere GU im Landkreis voraussichtlich im Juni 2016 eröffnen. Um reibungslose Abläufe in den Asylunterkünften zu gewährleisten, beschäftigt der Landkreis Rottal-Inn 8 Heimleitungen sowie 5 Zuarbeiterinnen zur Betreuung der in den diversen Notunterkünften des Landkreises untergebrachten Asylbewerber (Stand: 01.01.2016). Außerdem beschäftigt das Landratsamt mittlerweile vier Mitarbeiter/-innen (zum Vergleich 2014: 2 Mitarbeiter/-innen), die sich um die Leistungsgewährung der Asylbewerber kümmern, da die Aufgabenstellung – nicht zuletzt aufgrund der langen Verweildauer – immer komplexer und der Leistungsumfang immer größer wird. Eine große Unterstützung erfährt das Landratsamt auch durch die Landkreisgemeinden, in deren Gemeindegebiet Unterkünfte sind. Die meisten von ihnen haben sich dazu bereiterklärt, das Landratsamt bei der Auszahlung des Taschen- und Essensgeldes an die in ihrem Gemeindegebiet untergebrachten Leistungsberechtigten zu unterstützen. Des Weiteren wird in den Asylbewerberunterkünften viel ehrenamtliche Arbeit zur besseren Integration der Asylbewerber geleistet. So werden u. a. regelmäßige Deutschkurse, Spielenachmittage für Kinder, Mutter-Kind-Kurse und Fahrdienste zu den Asylunterkünften angeboten. Ebenso erfreulich ist die weiterhin große Spendenbereitschaft der Bevölkerung, die eine Vielzahl an Möbeln, Spielsachen und andere nützliche Gegenstände zur Verfügung stellt. Um diese große logistische Herausforderung bewerkstelligen zu können, wurde eine zentrale Kleiderkammer am Standort des Gebrauchtmöbelmarktes ERWAGUS eingerichtet. Bewährt haben sich auch im Jahr 2015 die Informationsveranstaltungen zum Thema „Asyl“, welche von den Gemeinden durchgeführt werden, in denen erstmalig eine Unterbringung von Asylsuchenden vorgesehen ist. Zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser Veranstaltung zählen regelmäßig u. a. auch Vertreterinnen und Vertreter des Landratsamtes, die die aktuelle Asylbewerbersituation im Landkreis Rottal-Inn darstellen und anschließend als unmittelbare Ansprechpartner für Fragen aus der Bevölkerung fungieren. 2015 nahm hier auch die Koordinierungsstelle Ehrenamt eine zentrale Rolle ein, indem die Gründung neuer Helferkreise begleitet und die Vernetzung mit bestehenden Helferkreisen initiiert wurde. Die Entwicklung der Asylbewerber-Zahlen in den vergangenen Jahren: 2012 (Stichtag 31.12.2012): • • • • Anzahl Leistungsberechtigte nach AsylbLG: 142 Anzahl dezentrale Unterkünfte: 1 Anzahl Gemeinschaftsunterkünfte: 0 Anzahl Heimleiter (dezentral): 1 (zzgl. 1 Zuarbeiterin) 2013 (Stichtag 31.12.2013): • • • • Anzahl Leistungsberechtigte nach AsylbLG: 219 Anzahl dezentrale Unterkünfte: 1 Anzahl Gemeinschaftsunterkünfte: 1 Anzahl Heimleiter (dezentral): 2 (zzgl. 1 Zuarbeiterin) 2014 (Stichtag 31.12.2014): • • • • Anzahl Leistungsberechtigte nach AsylbLG: 509 Anzahl dezentrale Unterkünfte: 10 Anzahl Gemeinschaftsunterkünfte: 1 Anzahl Heimleiter (dezentral): 4 (zzgl. 3 Zuarbeiterinnen) 2015 (Stichtag 31.12.2015): • • • • Anzahl Leistungsberechtigte nach AsylbLG: 1.017 Anzahl dezentrale Unterkünfte: 19 Anzahl Gemeinschaftsunterkünfte: 1 zzgl. 1 Teil-GU Anzahl der Notunterkünfte (Erstaufnahme/Winternotfallplan) : 1 Anzahl Heimleiter (dezentral): 8 (zzgl. 5 Zuarbeiterinnen sowie 1 Asylkoordination und 1 Abrechnung) • aktuelle Situation Landkreis RottalUnterkünfte im im Landkreis RottalInn (IST-Stand: Inn (IST-Stand:26.01.2016) 26.01.2016) Unterkünfte nach Art und Größe Roßbach 21 (Münchsdorf) Landratsamt Rottal-Inn Arnstorf I: 25 II: 26 III: 30 IV: 20 Pfarrkirchen Griesberg: 160 Gartlberg: 43 uM: 24 Schönau 32 Hebertsfelden 25 Unterdietfurt 20 Tann 23 Eggenfelden Karl-Rolle-Str.: 15 Notunterkunft Zainach: 250 uM: 22 GU EG: 82 GU EG Bhf: 79 Forstdienst: 16 Bad Birnbach uM: 24 Triftern Godlsham: 25 Anzenkirchen: 52 Wittibreut Ulbering: 70 Ering uM: 36 weitere 20 Pflegestellenplätze für uM sind im Landkreis verteilt sowie 27 Plätze außerhalb Landkreis (vorläufige Inobhutnahme) ® Landkreis Rottal-Inn I Ringstraße 4-7 I 84347 Pfarrkirchen I Tel. 08561 20-0 I www.rottal-inn.de Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 45 Simbach JFD: 57 TH: 146 (sowie 10Plätze Notaufnahme uM) Bahnhofplatz: 70 1 uM: 9 Weihnachtsaktionen machen Freude Groß war die Freude bei den Kindern in der Asylbewerberunterkunft in Zainach, als sie die Päckchen, die im Maria-Ward-Kindergarten für sie gepackt worden waren, in den Händen hielten. Der kleine Hassan ist schon ganz nervös: ein Weihnachtspäckchen, das hat der siebenjährige Bub aus dem Irak noch nie bekommen. Und jetzt soll er auch das Ende eines Fototermins abwarten, bis er den in weihnachtlich-buntem Geschenkpapier eingepackten Karton öffnen darf. Doch es hilft nichts: erst, wenn alle Kinder ein Geschenkpäckchen haben, darf geöffnet werden. Endlich ist es soweit: als Dolmetscher Read Ali Al-Shemmany und Andrea Wagenhuber von der Landkreisverwaltung auch das letzte Paket vergeben haben, werden Schleifen aufgemacht und Papier aufgerissen – und dann ist ganz einfach die Freude riesengroß bei den Jungen und Mädchen zwischen 3 und 14 Jahren, die in der Unterkunft in Zainach bei Eggenfelden mit ihren Familien untergebracht sind. Spielsachen, einige Süßigkeiten, aber auch Hygieneartikel wie bunte Zahnbürsten werden herausgeholt aus den Päckchen, und es scheint zumindest für eine kurze Zeit, dass die durchaus bedrückende Situation der Menschen in der Unterkunft ein bisschen in den Hintergrund tritt. Weihnachten: das ist ja eigentlich eine christliche Situation, die meisten der Flüchtlinge in der Unterkunft sind muslimischen Glaubens, sie kannten das Weihnachtsfest bisher nicht. „Ich war mit ein paar Freunden in der Stadt Eggenfelden vor dem Rathaus, da war der Weihnachtsmarkt – so etwas habe ich noch nie gesehen, aber es war schöne Musik“, berichtet ein junger Mann aus der Nähe von Aleppo. Besonders gefallen hätten ihnen die vielen Lichter und der große Weihnachtsbaum am Stadtplatz. Für die Menschen in der Unterkunft, die dem christlichen Glauben angehören, ist Weihnachten natürlich ein Begriff, sie haben es auch in ihrer Heimat gefeiert, und es gab auch Geschenke, vor allem für die Kinder: „Es ist sehr schön, dass es hier Menschen gibt, die an unsere Kinder gedacht haben“, sagt eine junge Mutter, deren Tochter gerade ein Päckchen aufmacht. Sie kommt aus Afghanistan, andere Menschen in der Unterkunft sind aus Syrien und dem Irak nach Niederbayern gekommen. Dass die Kinder in der Unterkunft in Zainach mit diesen Päckchen eine kleine vorweihnachtliche Überraschung erleben konnten, haben sie den Kindern des Kindergartens Maria Ward in Pfarrkirchen zu verdanken. Hier war die Idee entstanden, den Kindern in der Asylbewerberunterkunft eine Freude zu machen. „Die Kinder und auch ihre Eltern waren begeistert von der Idee und haben gerne mitgemacht“, schildert die Erzieherin. Fleißig wurde erst überlegt, mit was man den Kindern in Zainach eine Freude machen könnte, dann wurde alles liebevoll verpackt. Und damit die Buben und Mädchen in der Unterkunft wirklich passende Geschenke bekommen, wurde auch darauf geachtet, dass jedes Päckchen einen Vermerk bekommen hat, wem es gehört – aus der Unterkunft gab es eine Liste mit Vornamen und Alter der dort lebenden Kinder. Andrea Wagenhuber von der Landkreisverwaltung und Dolmetscher Read Ali Al-Shemmany, der auch als stellvertretender Heimleiter fungiert, freuten sich bei der „Bescherung“ mit den Kindern: „Da gibt es einige Jungen und Mädchen, die haben Schlimmes gesehen und manchmal auch selbst erlebt – wenn dann so ein Kind sich richtig freut, dann geht das schon an´s Herz“, sagt Read Ali Al-Shemmany und bedankt sich im Namen aller Kinder in der Unterkunft noch einmal ganz herzlich bei den Kindern aus dem Maria Ward-Kindergarten, „sie haben unseren Buben und Mädchen eine große Freude gemacht“. Weihnachtspakete für Hilfsbedürftige Das Fest der Liebe. Auch im Landratsamt Rottal-Inn ist es mittlerweile eine feste Tradition geworden, dass man ärmeren Landkreisbewohnern zu Weihnachten eine kleine Freude bereitet. Hierfür werden ausgewählte Sozialleistungsbezieher (Arbeitslosengeld II sowie Grundsicherungsempfänger nach SGB XII) jährlich mit einem Paket überrascht. In diesem Paket befinden sich neben Weihnachtsgebäck auch übliche Haushaltswaren wie Mehl und Zucker. Sie sind für viele Beschenkte das einzige Weihnachtsgeschenk, das sie erhalten. Dank der finanziellen Unterstützung aus dem Sozialfonds des Landrats Michael Fahmüller konnten im Jahr 2015 erstmalig 85 – statt der üblichen 50 – Päckchen an die Leistungsbezieher verteilt werden. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 46 Junge Asylbewerber lernen die deutsche Sprache Landrat Michael Fahmüller machte sich bei einem Besuch im Berufsschulzentrum ein Bild von den Abläufen im Deutschunterricht für junge Asylbewerber. Das Programm zur Integration von berufsschulpflichtigen Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die nicht über hinreichende Sprachkenntnisse verfügen, um einem deutschsprachigen Unterricht zu folgen, geht bereits in die 3. Runde. Zielgruppe sind vor allem berufsschulpflichtige Asylbewerber und Flüchtlinge, die nach Bayern zugezogen sind und über keine oder nur geringe Deutschkenntnisse verfügen. Die Maßnahme, die aus Mitteln des europäischen Sozialfonds und des Freistaates Bayern gefördert wird, soll ihnen den Einstieg in das berufliche Bildungssystem ermöglichen und das ganze Spektrum möglicher Bildungsabschlüsse eröffnen. Seit dem Schuljahr 2013/2014 besteht jeweils eine Vorklasse zum Berufsintegrationsjahr und seit dem Schuljahr 2014/2015 eine zusätzliche Nachfolgeklasse in kooperativer Form, in der die Jugendlichen gezielt durch Praktika in verschiedenen Betrieben zur Ausbildungsreife herangeführt werden. Bisher bediente sich der Landkreis Rottal-Inn zur Durchführung dieser Maßnahmen eines Kooperationspartners (bfz Passau). Da jedoch die Anzahl der Jugendlichen enorm zugenommen hat, wurde zum Schuljahr 2015/2016 eine weitere Vorklasse eingerichtet, welche erstmals mit eigenem Personal des Landkreises durchgeführt wird. Hierfür wurde eine Lehrkraft für Deutsch sowie eine sozialpädagogische Fachkraft zur Betreuung und Begleitung der Teilnehmer eingestellt. Besondere Bedeutung hat neben dem Spracherwerb und der Sprachförderung auch der Bereich Mathematik/Rechnen, der im Hinblick auf die Ausbildungsreife der jungen Menschen von Anfang an intensiv geschult werden muss. Weitere Inhalte des Unterrichts sind die Bereiche Sozialkunde, Ethik „Lebenskunde“, Datenverarbeitung und Landeskunde. Der gesamte Unterricht folgt dem Ansatz der integrierten Sprachförderung und dem Prinzip der sprachsensiblen Unterrichtsgestaltung. Hierzu ist eine enge Absprache und Zusammenarbeit mit dem Lehrerteam der Berufsschule und dem Personal des Landkreises erforderlich. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 47 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung Derzeit erhalten im Landkreis Rottal-Inn 408 Personen Grundsicherung im Alter und 362 Personen beziehen laufende Leistungen der Grundsicherung bei Erwerbsminderung. Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung springt immer dann ein, wenn die Rente oder das sonstige Einkommen und Vermögen nicht für den Lebensunterhalt ausreicht. Antragsberechtigt sind neben älteren Menschen ab Vollendung des 65. Lebensjahres (für nach dem 31.12.1946 geborene wird die Altersgrenze schrittweise auf 67 Jahre angehoben) auch alle Personen ab einem Alter von 18 Jahren, die aus medizinischen Gründen dauerhaft voll erwerbsgemindert sind (Erwerbsminderungsrente). Die Leistung ist abhängig von der Bedürftigkeit. Daher wird eigenes Einkommen und Vermögen wie in der Sozialhilfe berücksichtigt. Allerdings müssen Kinder oder Eltern mit einem Jahreseinkommen unter 100.000 € nicht dafür aufkommen, wenn ihre Angehörigen die Grundsicherung in Anspruch nehmen. Darüber hinaus gilt in der Grundsicherung nicht die sozialhilferechtliche Vermutung, dass derjenige, der in Haushaltsgemeinschaft mit Verwandten oder Verschwägerten lebt, von diesen Personen Leistungen zum Lebensunterhalt erhält. So erhalten insbesondere behinderte Menschen mit einer dauerhaft vollen Erwerbsminderung, die häufig bei ihren Kindern oder Eltern oder sonstigen Verwandten leben, durch die Grundsicherung eine eigenständige materielle Absicherung ihres Lebensunterhalts. Es werden einmalige und laufende Sachoder Geldleistungen gewährt. Die Hilfe soll den notwendigen Lebensbedarf (Existenzminimum) sicherstellen (Ernährung, Unterkunft, Hausrat, Kleidung u. ä.). Der sogenannte Regelbedarf umfasst dabei insbesondere den Bedarf für Ernährung, Kleidung, Körperpflege, Hausrat, Haushaltsenergie und Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben. Die Höhe der Regelbedarfsstufen/Regelsätze werden zum 01.01.2016 erhöht und betragen für eine alleinstehende Person nun 404,00 € und für Ehepartner (bzw. eheähnliche oder lebenspartnerschaftsähnlicheGemeinschaften) jeweils 364,00 €. Außerdem umfasst die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung noch die tatsächlichen Kosten für die Wohnung (z. B. Miete) und die laufenden Kosten der Heizung und der zentralen Warmwasserversorgung, sofern sie angemessen sind; diese Kosten sind also in den Regelsätzen nicht enthalten. Gemäß ständiger Rechtsprechung der Sozialgerichtsbarkeit hat der jeweilige Sozialhilfeträger die Angemessenheit der Aufwendungen für Unterkunft und Heizung anhand eines sogenannten schlüssigen Konzepts zu ermitteln, auf dessen Grundlage die erforderlichen Daten zur Bestimmung der Angemessenheitsgrenze zu erheben und auszuwerten sind. Das Konzept zu den angemessenen Kosten der Unterkunft im Landkreis Rottal-Inn wird alle 2 Jahre angepasst. Eine Erhebung der aktuellen Mietpreisdaten findet bereits statt, damit das aktualisierte Konzept nächstes Jahr in Kraft treten kann. Die zu gewährende Hilfe errechnet sich als Unterschiedsbetrag zwischen dem Bedarf, d. h. Regelsatz + Mehrbedarfszuschläge (z. B. bei Merkzeichen G im Schwerbehindertenausweis) + Unterkunft und dem anrechenbaren Einkommen. Angerechnet werden alle Einkünfte, gleich welcher Art (auch Sachbezüge wie Wohnrecht), nach Abzug von Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen u. ä. Die Grundrente nach dem Bundesversorgungsgesetz, Renten und Beihilfen nach dem Bundesentschädigungsgesetz für Schäden an Leib, Gesundheit und Leben bis zur Höhe der vergleichbaren Grundrente bleiben frei. Im Übrigen sieht das Gesetz weitere Leistungen wie die Übernahme von Beiträgen zur freiwilligen oder privaten Krankenversicherung vor. Der Antrag auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist bei der jeweiligen Wohngemeinde zu stellen. Regelsatzentwicklung 2006 bis 2016 420,00 € 399 € 400,00 € 404 € 391 € 382 € 380,00 € 374 € 359 € 359 € 360,00 € 345 € 347 € 364 € 351 € 340,00 € 320,00 € 300,00 € 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 48 ERWAGUS Der Gebrauchtmöbelmarkt ERWAGUS hat sich als Anbieter günstiger Einrichtungsgegenstände etabliert. Bei der Bevölkerung hat sich der Gebrauchtmöbelmarkt ERWAGUS, der als soziales Beschäftigungsprojekt aufgesetzt ist, zu einer gerne angenommenen Einrichtung etabliert, zumal durch die Abgabe von Gebrauchtwaren der persönliche Nutzen mit dem Umweltschutz im Allgemeinen im Einklang steht. Von gut 120 Tonnen angelieferten Möbeln konnten 80 % repariert, optisch aufgewertet und schließlich verkauft werden. 15 Tonnen wurden sortenrein zerlegt und zum Teil in Wertstoffhöfen entsorgt, wodurch sich das Sperrmüllaufkommen insgesamt erheblich reduzierte. Wie in den Vorjahren bereits üblich erhielten Bedürftige auch im Jahr 2015 wieder 30% Rabatt auf den Einkauf bei ERWAGUS. Zur bunt gemischten Kundschaft gehörten außerdem auch Liebhaber von besonderen Einzelstücken sowie Rentner und Studenten. Der Gebrauchtmöbelmarkt stellt somit eine wichtige Komponente im sozialen Gefüge des Landkreises dar. 2015 konnten von den 14 zugewiesenen Teilnehmern 7 in Arbeit vermittelt werden, davon 3 in eine geringfügige Beschäftigung, 2 in eine sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung und 2 in eine sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung. Diese Vermittlungen sind Teil des Konzepts, den bei ERWAGUS arbeitenden Beziehern von Arbeitslosengeld II eine Perspektive aufzuzeigen und im besten Falle einen Ar- beitsplatz zu vermitteln. Die Teilnehmer, die aus verschiedenen Lebens- und Alterslagen stammen, werden - entsprechend ihres persönlichen Einsatzwunsches sowie ihrer Vorkenntnisse oder Fähigkeiten - in den unterschiedlichsten Bereichen des Gebrauchtwarenmarktes eingesetzt. Das Arbeitsspektrum reicht von der Möbelannahme über Möbelmontage, Schreinerei, Sortierung, Verwaltung bis hin zu Transport und Verkauf und bietet so abwechslungsreiche Arbeitsund Lernmöglichkeiten. Während ihres Einsatzes im Gebrauchtmöbelmarkt erfahren die Mitarbeiter individuell angepasste pädagogische und fachliche Betreuung von sozialpädagogisch als auch handwerklich ausgebildeten Fachkräften. Das soziale Beschäftigungsprojekt finanziert sich durch Zuweisungen des Jobcenters, des Landkreises, des Abfallwirtschaftsverband und durch die erzielten Verkaufserlöse. Auch in 2015 ist die Zahl der dem sozialen Beschäftigungsprojekt zugewiesenen Teilnehmer gesunken. Dennoch wurde in etwa das Umsatzergebnis des Vorjahres erreicht. Alle erwirtschafteten Umsätze flossen komplett in die Finanzierung des Projektes mit ein. Nutzung der vorhandenen Infrastruktur für Asyl Durch die Flüchtlingssituation hat sich das Angebotsspektrum des sozialen BeschäftiJahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 49 gungsprojektes erweitert. Aus den zahlreichen (auch überregionalen) Spenden wurde eine zentrale Kleiderkammer eingerichtet, aus der sich sowohl die Asylbewerber direkt als auch die Heimleiter für ihre Bewohner mit Kleidung ausstatten können. Zu den unterstützenden Leistungen im Asylbereich gehören weiterhin zahlreiche Fahrten für die Belieferung von Asylbewerberunterkünften mit Mobiliar sowie Entsorgungsfahrten. Aus gegebenem Anlass wurde bei ERWAGUS ein Lager mit notwendiger Erstausstattung (z. B. Betten) eingerichtet, so dass der Landkreis bei Bedarf sofort darauf zugreifen und neue Unterkünfte zügig einrichten kann. Wohngeldstelle Das Wohngeld dient der wirtschaftlichen Sicherung angemessenen und familiengerechten Wohnens. Es wird als Zuschuss zur Miete (Mietzuschuss) oder für Eigenheime als Zuschuss zur Belastung (Lastenzuschuss) für den selbst genutzten Wohnraum geleistet. Haushalte, die ihren Lebensunterhalt mit eigenem Einkommen decken können und nur eine Unterstützung bei den Wohnkosten brauchen, sollen durch das Wohngeld unterstützt werden. Auch Kinder, deren Eltern Leistungen nach dem SGB II (Arbeitslosengeld II) erhalten, können unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Wohngeld haben. Seit der letzten Wohngeldreform 2009 sind die Mieten – gemessen am Mietenindex des Verbraucherpreisindex – um 8 % gestiegen. Der Bundestag hat deshalb am 02.07.2015 eine Erhöhung des Wohngelds zum 1. Januar 2016 beschlossen. Dies ist die erste Reform und Anpassung an die Entwicklung der Mieten und Einkommen seit 2009. Die Wohngeldnovelle sieht erhebliche Leistungsverbesserungen vor. Die Tabellenwerte werden an die aktuelle Einkommens- und Mietentwicklung angepasst und insgesamt um durchschnittlich 39 % erhöht. Des Weiteren erfolgt eine regional gestaffelte Anhebung der Miethöchstbeträge. Im Landkreis Rottal-Inn betrifft dies die Mietstufe I, diese wird um 7 % erhöht. Im Übrigen erfolgt eine Reformierung der Freibeiträge, z. B. für Alleinerziehende und Schwerbehinderte. Es wird davon ausgegangen, dass sich das Antragsvolumen im Jahr 2016 um ca. 60 % erhöht. Durch die Kombination aus Leistungserhöhung und Neuregelung der wohngeldrechtlichen Freibeträge profitieren von der Wohngeldreform besonders Haushalte von Alleinerziehenden, „Wechslerhaushalte“, welche vorher SGB-II-Leistungen oder Grundsicherung bezogen haben, aber auch Haushalte, die erstmals wegen der Anhebung der Tabellenwerte, der Mietstufen sowie der Höchstbeträge für Miete oder Belastung, einen Wohngeldanspruch haben. Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 50 Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 51 Landratsamt Rottal-Inn Ringstraße 4-7 84347 Pfarrkirchen www.rottal-inn.de Telefon 08561-20-0