aktuell Nr. 1 vom 12.01.2015 ( PDF , 6,1 MB)

Transcription

aktuell Nr. 1 vom 12.01.2015 ( PDF , 6,1 MB)
D 8512
51. JahrgangNr. 1Montag, 12. Januar 2015
„Wir kümmern uns“
Bundeswehr versorgt verwundete Peschmerga-Kämpfer mit medizinischer Hilfe in Deutschland.
von Alexandra Möckel
Foto: Jochim/Bundeswehr
Berlin/Penzing. Die Bundeswehr hat vier verletzte kurdische
Kämpfer aus dem Nordirak ausgeflogen, damit sie in Deutschland medizinisch versorgt werden
können. Die Peschmerga trafen an
Bord eines MedEvac-Flugzeugs
vom Typ C-160 TRANSALL
am vergangenen Dienstag auf
dem Fliegerhorst Penzing in
Bayern ein. Die Verwundeten
waren im nordirakischen Erbil
aufgenommen und über das bulgarische Burgas nach Deutschland geflogen worden.
Nach dem Motto „Wir kümmern uns“ wird der Transport
auch als Zeichen dafür gewertet,
dass sich die Bundeswehr nicht
allein die Unterstützung der Hilfe in Not: Ein verwundeter Peschmerga wird aus der TRANSALL in einen Spezialbus gebracht.
kurdischen Kämpfer im Nordirak zur Aufgabe macht, son- rend die Patienten für den TransEin Spezialbus der Feuer- deten in Ulm bei Generalmajor
dern ihnen auch medizinische port ins Bundeswehrkrankenhaus wehr Stuttgart transportierte Muhsen M. Rashid, Director
Hilfe in Deutschland zukom- Ulm vorbereitet wurden, konnte die Verwundeten in das 120 of Medical Affairs, Ministry
N
men lässt.
auch der Pilot der TRANSALL Kilometer entfernte Ulm. Dieser of Peschmerga der Kurdistan
Der behandelnde Arzt an Bord endlich durchatmen: „Während Bus ermöglicht den liegenden Region. Zusammen mit einer
der TRANSALL, Oberfeldarzt des Fluges haben wir nichts von und damit schonenden Trans- kurdischen Delegation war er
Die Bundeswehr im Internet
Christian Strobl, zeigte sich irgendwelchen Kämpfen mitbe- port einer größeren Anzahl an vor dem Eintreffen der Verwunsehr zufrieden mit dem Trans- kommen. Wir sind nachts geflo- Patienten.
deten bereits im Bundeswehrport: „Den Verwundeten ging es gen, weil da am wenigsten BedroIm Traumazentrum des Bun- krankenhaus. „Die meisten Verentsprechend gut, weil es keine hung für uns zu erwarten ist. Wir deswehrkrankenhauses ­können letzten werden in den kurdischen
lebensbedrohlichen Verletzungen sind die meiste Zeit über einer die Verletzungen am besten Gebieten behandelt. Andere,
waren. Insofern haben die Ver- geschlossenen Wolkendecke
­
behandelt werden. „Es sind denen wir bei uns nicht helfen
www.bundeswehr.de
letzten den Flug gut überstan- geflogen. Das hat uns geholfen, ­typische Kriegsverletzungen, können, werden ins Ausland verwww.wirdienendeutschland.de
den.“ Obwohl drei der Patien- nicht aufgespürt zu werden.“
wie wir sie aus den Kampfeinsät- legt. Glücklicherweise erreichen
ten laufen können, gelten doch
Zu den Verwundeten gehören zen kennen. Es handelt sich um einige der Verwundeten heute
alle als schwer verletzt.
Offiziere ebenso wie einfache Amputations- und Explosions- Ulm in Deutschland, mit diesem
Empfangen wurden die Sicher- Soldaten. Der Notfallmediziner verletzungen sowie Knalltrau- großen, schönen, gut ausgestatheitskräfte von einem großen und leitende Arzt, Oberstarzt mata“, schilderte Helm den teten Krankenhaus“, bedankte
Aufgebot an Ärzten aus dem Matthias Helm aus dem Bundes- Zustand der Patienten.
sich Rashid.
www.bmvg.de
Sanitätszentrum Penzing und wehrkrankenhaus Ulm, übernahm
Höchste Anerkennung fanAm vergangenen Donnerstag
dem Bundeswehrkrankenhaus die Verletzten bereits auf dem den der TRANSALL-Transport kam über Frankreich noch ein
Ulm sowie von Feldjägern. Wäh- Fliegerhorst.
und die Aufnahme der Verwun- weiterer Peschmerga nach Ulm.
www.youtube.com/bundeswehr
www.facebook.com/bundeswehr
www.flickr.com/photos/
augustinfotos
www.instagram.com/bundeswehr
Foto: Bundesregierung
www.twitter.com/bundeswehrInfo
2
aktuell Impressum
Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:
Bundesministerium der Verteidigung
Presse- und Informationsstab
Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin
Redaktionsanschrift:
Redaktion der Bundeswehr
Bundeswehr aktuell
Reinhardtstraße 52, 10117 Berlin
Telefon: (0 30) 886 228 - App.
Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41
E-Mail: [email protected]
Leitender Redakteur (App. 24 20):
Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh)
Vertreter und Politik (App. 24 21):
Jörg Fleischer (jf)
Redaktionelle Mitarbeit
Streitkräfte/Einsatz (App. 24 22):
Hauptmann Patricia Franke (pfr)
Peter Vossieg (pev)
Sport/Vermischtes (App: 24 22):
Stefan Rentzsch (sr)
Ulrike Jenssen (uje)
Mediendesign:
Eva Pfaender (epf, App: 24 23)
aktuell als E-Paper und im pdf-Format:
Auf www.bundeswehr.de abrufbar
Satz:
Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz
und Dienstleistungen der Bundeswehr,
DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn
Intranet: http://zentraldruckerei.iud
Druck:
Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH
Kurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf
Erscheinungsweise:
Wöchentlich montags
Auflage:
45 000 Exemplare
Verteilung innerhalb der Bundeswehr:
Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr - Abt. S4
Proetzeler Chaussee 20, 15344 Strausberg
Telefon: (030) 886 228-2670
E-Mail: akbwinfokomzredbwmedienvertrieb@
bundeswehr.org
ISSN: 1618-9086
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme,
Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des
Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt
der Auffassung der Redaktion oder des BMVg.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.
Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem
Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält
sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor.
Intern
ZItAt
„Unser Mitgefühl gilt den Bürgerinnen und
Bürgern Frankreichs, besonders den Opfern
dieses barbarischen Anschlags.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel zu dem brutalen Terrorangriff auf
die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Frankreich.
KALenDerBLAtt
Vor 15 Jahren: Am 11. Januar 2000 entscheidet der Europäische
Gerichtshof, dass in der Bundesrepublik Deutschland auch Frauen
für den aktiven Militärdienst bei der Bundeswehr eingestellt werden
dürfen, also auch für den Waffendienst in Kampfverbänden. Eine
Frau hatte geklagt.
Vor 35 Jahren: Am 13. Januar1980 konstituieren sich auf dem
Bundeskongress in Karlsruhe „Die Grünen“ aus diversen regionalen
Gruppierungen zur Bundespartei. Bei der Bundestagswahl 1983 zieht
die Partei mit 5,6 Prozent erstmalig in den Deutschen Bundestag ein.
Vor 40 Jahren: Am 16. Januar 1975 trifft der damalige CSU-Chef
Franz Josef Strauß in der Volksrepublik China auf den Vorsitzenden
der Kommunisitischen Partei Chinas, Mao Tse Tung, sowie auf den
chinesischen Regierungschef Chou En-Lai. Als Zeichen seiner Wertschätzung gewährt Mao Strauß ein mehrstündiges Gespräch.
Vor 45 Jahren: Am 12. Januar 1970 verschwindet Biafra von der
Weltkarte. An diesem Tag muss die abtrünnige Igbo-Republik nach 31
Monaten Bürgerkrieg um die Unabhängigkeit vor der Übermacht der
nigerianischen Zentralregierung unter General Gowon kapitulieren.
Vor 140 Jahren: Am 14. Januar 1875 wird Albert Schweitzer in Kaysersberg im Elsaß geboren. Der Pfarrer, Musiker, Theologiedozent,
Philosoph und Arzt erhält 1952 als der „Urwalddoktor von Lambarene“ den Friedensnobelpreis. Er stirbt am 4. September 1965. (eb)
12. Januar 2015
Edi
ten erst, als
Soldaten der
internationalen Gemeinschaft – auch
der Bundeswehr – Frieden brachten.
Ein Blick
auf 2015: Die Beteiligung der
Bundeswehr an der ISAF-Nachfolge-Mission „Resolute Support“
dient auch dem Frieden in einem
nach wie vor geschundenen Land.
Auch zu Ehren jener Soldaten, die
im Kampf gegen Terror Gesundheit oder Leben eingesetzt haben.
Einsätze in Mali, Ebola-Hilfe
oder Peschmerga-Unterstützung
sind nur einige Herausforderungen. An der „Heimatfront“ geht es
um Rüstungsvorhaben und Materialausstattung. Das Ministerium
hat beauftragte Analysen offen
kommuniziert und – wo geboten – die Umsetzung vorliegender Empfehlungen eingeleitet.
Diese Offenheit verdient deswegen kein „Bundeswehr-Bashing“.
Es ist ehrliche, auch notwendige
Transparenz, die helfen wird, den
vorhandenen wie den künftigen
Herausforderungen zu begegnen.
Andrea Zückert
Chefredakteurin
Redaktion der Bundeswehr
Foto: dpa/pa
Bild der Woche
T
12. Januar 2015 Neujahrsgruß des Bundespräsidenten aktuell 3
Große Wertschätzung
In seinem Neujahrsgruß würdigt Bundespräsident Joachim Gauck die Leistung der Bundeswehr.
Berlin. Bundespräsident Joachim
Gauck sendet in aktuell den
Angehörigen der Bundeswehr
seinen Neujahrsgruß.
Nachdem der Bundestag im
Dezember die Fortsetzung des
deutschen Engagements im
Rahmen der Resolute Support
Mission der NATO beschlossen
hat, ist klar: Afghanistan bleibt
Einsatzort der Bundeswehr.
Deutschland behält seine Führungsrolle im Norden und übernimmt damit weiterhin Verantwortung – in und für Afghanistan
sowie im Bündnis mit unseren
Partnern.
für diesen Gruß zum Neuen
Jahr kommen mir zuerst die
Klassiker in den Sinn: Gesundheit, Glück und gutes Gelingen.
All das wünsche ich Ihnen von
Herzen, möchte aber gern noch
etwas besonders Aktuelles hinzufügen. Ich wünsche Ihnen für
2015 vor allem Selbstbewusstsein
– verbunden mit dem Bewusstsein, dass unser Land für universelle Werte eintritt. Dies zu
wissen, kann Ihnen dabei helfen, die weltweiten Einsätze in
Krisengebieten zu bewältigen.
Ich bin überzeugt, die deutschen
Streitkräfte haben gute Gründe,
selbstbewusst zu sein. Sie sind
leistungsfähig. Sie sind anerkannt. Und ich möchte, dass Sie
wissen, dass ich oft als Bundespräsident die Wertschätzung für
Ihre Arbeit stellvertretend entgegennehmen darf.
Jüngstes Beispiel dafür war
die ISAF-Mission in Afghanistan.
Eine abschließende Bewertung
des Einsatzes wird erst mit mehr
Abstand zu den Ereignissen möglich sein, aber Tatsache ist schon
heute: Die Deutsche Botschaft in
Kabul und das Generalkonsulat
in Mazar-e Sharif erfahren viel
Dank für all das, was nicht zuletzt
von deutscher Seite – durch Soldaten wie Entwicklungshelfer
– ermöglicht wurde. Straßen,
Brücken und andere Infrastrukturen wurden in Stand gesetzt
oder neu gebaut. Mehr Menschen
als je zuvor haben jetzt Zugang zu
Wasser und Strom, zu ärztlicher
Versorgung und Bildung. Dass
die Mädchenschulen in Zeitungsberichten häufig genannt werden,
ist kein Zufall. Um jede Schul-
Foto (3): Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Liebe Soldatinnen und Soldaten, liebe Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Bundeswehr,
Die Soldaten im Blick: Bundespräsident Joachim Gauck ist überzeugt: Die deutschen Streitkräfte
haben gute Gründe, selbstbewusst zu sein.
eröffnung wurde und wird hart
gerungen. Und jede erinnert
daran, dass gleichberechtigte
Teilhabe für afghanische Frauen
immer noch die Ausnahme ist,
nicht Alltag. Dieses Beispiel
zeigt: Es gibt keine einfachen
Urteile, keine Fortschritte, bei
denen nicht hinzuzufügen wäre,
welche lange Wegstrecke noch
zu bewältigen bleibt. Und ohne
ein sicheres Umfeld, das Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, zuletzt auch gemeinsam mit
afghanischen Sicherheitskräften
geschaffen haben, wären diese
Fortschritte nicht erreicht worden.
Viele Beobachter stimmt es
zuversichtlich, dass die Anfänge
eines funktionierenden demokratischen Gemeinwesens zu
erkennen sind. Den regierungsfeindlichen Kräften ist es nicht
gelungen, das wichtigste Ergebnis der Präsidentschaftswahlen zu verhindern – den ersten
friedlichen Machtwechsel Afgha-
Im Dialog: Bundespräsident Joachim Gauck unterhält sich mit
Soldatinnen der Bundeswehr beim Mittagessen.
nistans. Ohne Zweifel gehört dies
zu den Erfolgen der afghanischen
Sicherheitskräfte, deren Ausbildung auch von deutschen Soldatinnen und Soldaten geschützt
und gefördert wurde. Offensichtlich ist aber zugleich: Die
Sicherheitslage bleibt fragil.
Der Drogenanbau boomt, und
die Entwicklung wünschenswerter Wirtschaftszweige scheint in
weiter Ferne. Es muss ernüchternd stimmen, dass Regionen des
Landes, in denen Sie unter großen Gefahren gekämpft haben,
inzwischen wieder in Händen
der Regierungsgegner sind. Ich
kann verstehen, dass einige von
Ihnen fragen, ob das deutsche
Engagement letztlich als Erfolg
zu bezeichnen sein wird.
Als Bundespräsident möchte
ich Sie jedoch bestärken. Sie sind
im Namen unseres ganzen Landes in Afghanistan, im Namen
der Bundesrepublik. Der Kampf
gegen den internationalen Terrorismus brachte Sie zu Ihrer
Mission. Und Ihr Engagement
für Frieden, Freiheit und Demokratie bleibt weiterhin wertvoll. Auch wenn diese Ziele nur
mühsam und oft erst nach vielen Jahren erreichbar sind, so
begründen und prägen sie doch
Ihre Arbeit für unsere Sicherheit
und die Sicherheit Schutzbedürftiger. Das macht Sie, liebe Soldatinnen und Soldaten, zu Botschaftern des wichtigsten universellen
Grundsatzes: Die Menschenwürde ist unantastbar. Bei aller
Verschiedenheit von Herkunft,
Kulturen und Religionen müssen Menschen respektvoll und
gleichberechtigt auf dieser Erde
leben können.
Der Einsatz für Frieden
und Sicherheit, für Werte und
Rechte hat seinen Preis. Mehr
als 130 000 deutsche Soldatinnen
und Soldaten haben in dreizehn
Jahren ISAF ihr Leben riskiert.
Für diesen Mut möchte ich Ihnen
danken, stellvertretend für die
Bürgerinnen und Bürger unseres Landes. Danken möchte ich
auch den zahlreichen Kooperationspartnern. Ich weiß, dass eine
solche Mission nur gelingt, wenn
militärische und zivile Kräfte gut
zusammenspielen.
Mein tiefes Mitgefühl gilt den
Familien und Freunden der Gefallenen. Und es gilt all jenen, die
körperlich und seelisch verwundet zurückgekehrt sind und an den
Folgen schwer zu tragen haben.
Auch ihre Geschichten gehören
zur ISAF-Bilanz. Ich wünsche
mir, dass sie gehört werden, weil
unsere Gesellschaft auch diesen
Teil der Wirklichkeit für eine differenzierte Auseinandersetzung zum
Thema Auslandseinsätze braucht.
Nicht erst seit dem ISAFEinsatz wissen wir: Militär allein
kann keinen Frieden schaffen.
Gebraucht wird eine Mischung
aus Diplomatie, Sicherheitsund Entwicklungspolitik, mit
ihren jeweiligen Instrumenten.
Das Engagement in Afghanistan bleibt ein gesamtstaatliches.
Die militärische Komponente ist
nur ein Teil davon, wenngleich
sie von den Medien oft stärker
wahrgenommen wird.
Liebe Soldatinnen und Soldaten,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehr,
ich wünsche mir, dass mein
Neujahrsgruß Sie alle an Ihren
verschiedenen Einsatzorten
erreicht – im Inland, wo Sie
durch die Umsetzung der neuen
Bundeswehrstruktur vielschichtige und fordernde Aufgaben zu
bewältigen haben, und genauso
im Ausland, wo Sie seit Jahren
erfolgreich bestehen und die Bundesrepublik vorbildlich vertreten
– ob auf dem afrikanischen Kontinent, im Kosovo, im Mittelmeer
oder in der Türkei. Meine Bitte:
Sprechen Sie noch mehr als bisher über das, was Sie tun. Sie
können Erfahrungen einbringen,
die wertvoll sind für die öffentliche Diskussion. Unser Land
braucht selbstbewusste Staatsbürger in Uniform. Es verdankt
Ihnen viel.
Joachim Gauck
An Bord der Transall: Bundespräsident Joachim Gauck während
des Fluges über Afghanistan.
4
aktuell Ministerium/ Hintergrund
12. Januar 2015
Koblenz. Der Parlamentarische
Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung,
Markus Grübel, hat kürzlich
den Betriebskindergarten „Lazarett-Zwerge“ im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz eröffnet. Er übergab die Einrichtung
symbolisch mit einem Schlüssel ihrer Bestimmung (Foto).
Grübel betonte, es sei Verteidigungsministerin Ursula von der
Leyen ein besonderes Anliegen, eine bedarfsorientierte und
verlässliche Kinderbetreuung zu
gewährleisten. Weiter informierte
sich Grübel über die Arbeit des
Zentrums Innere Führung. Am
„Mutterhaus“ der Führungsphilosophie der Bundeswehr in
Koblenz wurde der Staatssekretär von Brigadegeneral Volker
Barth, Stellvertreter des Kommandeurs, begrüßt. Der Chef des
Stabes, Oberst Gerhard Gey, wies
Grübel in die Rolle und Aufträge
des Zentrums ein. Zu den Kernaufgaben gehört die Unterstützung der Truppe bei der Vermittlung der geistigen Grundlagen
unserer demokratisch verfassten
Streitkräfte.
(gd/st)
Streitkräfte im Wandel – die Ministerin stellt das Luftfahrtamt der Bundeswehr in Dienst.
von Norbert Stäblein
Köln. Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen hat am
vergangenen Mittwoch in KölnWahn bei einem feierlichen Aufstellungsappell das Luftfahrtamt
der Bundeswehr eingeweiht. Mit
dem Appell nimmt das Luftfahrtamt der Bundeswehr nun seine
Arbeit auf.
Zu den Aufgaben zählen unter
anderem das Ausüben des Prüfund Zulassungswesens für Luftfahrzeuge, Luftfahrtgerät und
Zusatzausrüstung der Bundeswehr. Die Aufstellung sei eine
Anstrengung, die Fingerspitzengefühl erfordert habe, so die
Foto: Neumann/RedBw
Foto: Bundeswehr
Grübel eröffnet
Kindergarten
Persönlicher dank: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat
Angehörige von im Ausland
eingesetzten soldaten und
Polizisten kürzlich im Kanzleramt empfangen und sich bei
ihnen bedankt. im persönlichen
gespräch machte sich Merkel
ein Bild von den Belastungen
der Familien. Verteidigungsministerin ursula von der Leyen,
Bundesinnenminister thomas
de Maizière und der generalinspekteur der Bundeswehr, general Volker Wieker, waren mit dabei. das treffen ist unterdessen
gute tradition. Merkel dankte
den gästen stellvertretend für
alle Angehörigen, die von ihren
Partnern in den einsätzen getrennt sind. unter den mehr als
50 gästen waren in diesem Jahr
auch viele Kinder. Bei Keksen
und Kaffee sprach Merkel mit
den Angehörigen.
(eb)
Der Wille zum Neuen
Aufstellungsappell: Ministerin Ursula von der Leyen würdigt das
Engagement der Mitarbeiter, neue Wege zu gehen.
Ministerin. So seien die Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen der Bundeswehr zusam-
men gekommen und würden neue
Wege gehen. Der rasante technologische Fortschritt und dessen
Anforderungen an Mensch und
Vorgehensweise benötigten diesen Willen zum Neuen, betonte
von der Leyen. „Was ist das für
ein prachtvoller Anblick“, rief sie
den angetretenen Mitarbeitern zu.
Generalmajor Ansgar Rieks
hatte einen historischen Vergleich parat. Er beschrieb den
Wagemut zweier Ballonfahrer,
die am 7. Januar 1785 mit einem
Ballon von Dover nach Calais
fuhren. Rieks beschrieb die
Indienststellung des Amtes 230
Jahre später als einen Tag, der
sehr viel mit dem Mut und dem
Geist des Neuen zu tun habe.
Weiter auf www.bmvg.de
Viel erreicht im Kosovo
Staatssekretär Brauksiepe nimmt sich beim Besuch des KFOR-Kontingents Zeit für die Soldaten.
Prizren. Der Parlamentarische
Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung,
Ralf Brauksiepe, hat kürzlich die
deutschen Soldaten im Kosovo
besucht. Dabei machte sich
Brauksiepe ein Bild vom laufenden Einsatz.
Der Kommandeur des 39. Deutschen Einsatzkontingent KFOR,
Oberst Siegfried Zeyer, begrüßte
Brauksiepe: „Herr Staatssekretär,
wir freuen uns ganz herzlich, dass
sie heute den Weg zu uns gefunden haben.“
Auf dem Programm des Staatssekretärs standen Gespräche mit
den Soldaten. Diese bildeten den
Schwerpunkt seines Besuches.
Brauksiepe betonte: „Es ist hier
viel erreicht worden in den vergangenen 15 Jahren, aber es ist
auch noch viel zu tun.“ Den Soldaten sagte er: „Sie sind über
Monate weg von zu Hause und
das auch über Zeiten hinweg, in
denen die meisten Leute froh
sind, wenn sie bei Ihren Familien
sein können.“ Weiter unterstrich
Brauksiepe: „Gut, dass Sie da
sind, danke, dass Sie da sind.“
Der Staatssekretär überreichte
dem Kommandeur stellvertretend für alle Soldaten des Kontingentes zwei gelbe Bänder der
Solidarität mit den Unterschriften von Bundeskanzlerin Angela
Merkel und weiteren Abgeordneten des Deutschen Bundestages.
Dies als Zeichen der Unterstützung und des Rückhalts.
Die offizielle Einweisung in die
Lage und den Auftrag des Kontingents erfolgte durch Komman-
Foto: Bundeswehr
Bonn. Es ist schon eine liebgewordene Tradition – der Auftritt der Sternsinger am vergangenen Freitag im Berliner
Bendlerblock. Im zweiten Dienstsitz des Verteidigungsministeriums bot die Säulenhalle des
traditionsreichen Gebäudes den
gewünschten akustischen Resonanzraum für die 16 Kinder der
Domsingschule St. Hedwig in
Berlin-Mitte. Sie waren gewandet in die traditionelle Kluft der
„Heiligen Drei Könige aus dem
Morgenland“. Mit ihren Gesängen erfreuten sie die Beschäftigten des Ministeriums. Alice
Greyer-Wieninger, Leiterin der
Abteilung Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen, vertrat die Verteidigungsministerin
als Hausherrin und dankte den
Kindern für ihren Besuch. Alle
Anwesenden ermunterte sie, für
Kinderhilfsprojekte, für die die
Sternensinger werben, zu spenden. Der kleine Festakt stand
unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein: Gesunde Ernährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit“.
(dibu)
Foto: dpa/pa
Sternsinger im
Ministerium zu Gast
Zu Besuch: Staatssekretär Ralf
Brauksiepe (l.) im Kosovo.
deur Oberst Zeyer. Daran schloss
sich eine Führung durch das Feldlager Prizren an, bei welcher auch
der ORF-Gerätezug (Operational
Reserve Force) vorgestellt wurde.
Brauksiepe nahm sich dabei
Zeit für eine Gesprächsrunde mit
den Kompaniechefs, den Kompaniefeldwebeln, der Gleichstellungsvertrauensfrau, dem
Sprecher der Versammlung der
Vertrauenspersonen sowie dem
evangelischen und katholischen
Militärpfarrer.
In Begleitung von Brigadegeneral Peter Braunstein, Director
NATO Liasion and Advisory
Team, traf Brauksiepe mit dem
Kommandeur der KFOR-Truppen (COMKFOR), dem italienischen Generalmajor Francesco
Paolo Figliuolo zusammen. Der
Staatssekretär wurde mit militärischen Ehren empfangen, bevor
es zum anschließenden „Office
Call“ mit dem COMKFOR ging.
Zum Schluss seines Besuches
im Kosovo sagte Brauksiepe
an die Adresse der Soldaten:
„Kommen Sie gesund wieder
nach Hause. Wo auch immer Sie
noch sein werden, kommen Sie
immer wieder gut und gesund
zurück.“
(as)
12. Januar 2015 Einsatz / Bundeswehr Behandlungszentrum eröffnet
aktuell P-3C „Orion“ –
Abschied auf Zeit
Foto: Kraft/Bundeswehr
Übergeben: Eröffnung des Treatment Center durch den stellvertretenden Gesundheitsminister Liberias.
von Sven Funke
Monrovia. Kurz vor Weihnachten ist in Monrovia das vom
Deutschen Roten Kreuz (DRK)
und der Bundeswehr gemeinsam zu betreibende „Ebola Treatment Center“ (ETC) feierlich
übergeben
­
worden.
„Im Namen der Präsidentin und
des liberianischen Volkes eröffne
ich voller Dankbarkeit diese Einrichtung. Heute ist ein großer Tag
für das liberianische Volk.“ Mit
diesen Worten nahm der stellvertretende ­Gesundheitsminister
Liberias, Tolbert Nyenswah,
das „deutsche ETC“ vor vielen
Gästen in Monrovia in Betrieb.
Für ihn sei dies ein sichtbares
Zeichen der großartigen Partnerschaft zwischen dem liberianischen und dem deutschen Volk.
Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Liberia,
Ralph Timmermann, zeigte sich
ebenfalls sehr erfreut. „Dieser
Tag gehört den vielen Hundert
deutschen Helfern, die sich zur
Bekämpfung der Ebola-Epidemie
freiwillig gemeldet haben. Es
ist nicht nur die erste derartige
Kooperation zwischen dem Deutschen Roten Kreuz und der Bundeswehr, die Fertigstellung war
auch durch das internationale
Umfeld keine leichte Geburt,
ist aber ein sehr eindrucksvolles
Ergebnis.“ Abgerundet wurde die
feierliche Zeremonie durch einen
Rundgang, bei dem sich die Gäste
einen Eindruck von der Einrichtung zur Behandlung EbolaErkrankter verschaffen konnten.
Die lobenden Worte entschädigen alle deutschen Helfer für die
enormen Anstrengungen in den
letzten Wochen. Umfangreiche
bauliche Aktivitäten und intensives Training der einheimischen
Pflegekräfte prägten den Alltag
der deutschen Fachleute.
„Ich bin dankbar für das in uns
gesetzte Vertrauen. Ich sehe es
sowohl als Anerkennung für das
Geleistete als auch als Motivation
für die jetzt beginnende, nicht
Foto: Scharnhorst/Bundeswehr
Lob und Anerkennung für die Anstrengungen und das Engagement im Kampf gegen Ebola.
minder herausfordernde Phase“,
sagt Oberfeldarzt Christian Janke,
Leiter des Unterstützungselementes der Bundeswehr für das DRK
in Monrovia.
Vorausgegangen war eine
Akkreditierung der Einrichtung
durch Vertreter des Gesundheitsministeriums Liberias und Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese bezeichneten
sie als „das baulich beste ETC
Liberias“.
Die Freiwilligen der Bundeswehr und des DRK fühlen sich
in ihrem Engagement bestätigt. „Dieses Lob gebührt den
Angehörigen der Mission“,
sagt Christian Schuh, Leiter des
humanitären Hilfseinsatzes.
Auch der „Medical Director“
des ETC, Oberfeldarzt Behruz
Foroutan, ist stolz auf sein Team:
„Die Verwirklichung dieses Projektes ist ohne die beispiellose
Motivation und die einzigartige
Einsatzbereitschaft sowohl der
lokalen als auch der deutschen
Fachkräfte nicht möglich.“ Damit
spielt er auf die in den letzten
Tagen gemeinsam mit den einheimischen Ärzten, Schwestern,
Hygienikern und Technikern
durchgeführten Trainingsabschnitte an. Das drillmäßige Einüben von Abläufen soll dabei
Handlungssicherheit schaffen,
die neben eventuellen Patienten
vor allem der Gesundheit des
eigenen Behandlungspersonals
dient. „Dieser Selbstschutz hat
für uns höchste Priorität“, bekräftigt Foroutan.
5
dschibuti. Kurz vor Weihnachten ist der Einsatz des 17. Kontingents der Einsatzgruppe P-3C
„Orion“ am Horn von Afrika zu
Ende gegangen. Seit September war der Seefernaufklärer
mit dem Rufzeichen „Jester“
für die Operation „Atalanta“
unterwegs. Während dieser Zeit
hat das 50-köpfige Einsatzkontingent unter dem Kommando
von Korvettenkapitän Steffen
Kroll insgesamt 32 Flüge und
rund 256 Flugstunden absolviert.
Besondere Höhepunkte waren
die Anfang November geleistete
4000. Flugstunde seit Beginn der
Beteiligung der Aufklärungsflugzeuge an der Operation Atalanta
im Jahr 2009 sowie die erfolgreiche Beteiligung an einem
“Search and Rescue“-Einsatz.
Mit Rückverladung des Seefernaufkärers gehen die Marineflieger aus Nordholz in eine geplante
dreimonatige Einsatzunterbrechung. Ende März verlegt das
nächste Einsatzkontingent mit
einem Luftfahrzeug wieder in
das Einsatzgebiet am Horn von
Afrika.
(lyk)
Kompanieübergabe
in Mali
Erbil. Im November hat die
Bundesrepublik Deutschland
mehr als 1100 Tonnen an Waffen, Munition und Material in
den Nordirak geliefert. Darunter
125 Zelte sowie die dazugehörenden Heizungen und Stromerzeugeraggregate. Eine notwendige
Maßnahme. Denn starke Regenfälle und Temperaturen um den
Gefrierpunkt sind im Nordirak
keine Seltenheit. Um das Material im irakischen Winter nutzen
zu können, werden Peschmerga
durch deutsche Spezialpioniere
in die Handhabung eingewiesen.
Sardasch Jussef Abdul K.
gehört einer kurdischen Infanteriebrigade an. Er ist einer von
500 Peschmerga, die künftig
die Technik bedienen sollen. Er
spricht fließend deutsch. „Kein
Wunder“, lacht er, „immerhin
habe ich neun Jahre in Bonn
Foto: Bundeswehr
Beheizte Zelte und Stromerzeugungsaggregate für die Peschmerga im Nordirak geliefert.
Teamarbeit: Das Einziehen der Zeltbahnen erfordert Koordination.
gelebt.“ Vor anderthalb Jahren
ist er mit seiner Familie in die
Region zurückgekehrt.
Im ersten Schritt werden die
Zelte aufgebaut. Unter Anleitung
von Hauptfeldwebel W. lernen
die Peschmerga Schritt für Schritt
den Boden des Zeltes auszurichten, das Gestänge in der korrekten Reihenfolge zu stecken und
die Planen einzuziehen.
Es geht schnell vorwärts.
Sardasch Jussef Abdul K. erklärt
dazu: „Wir Kurden haben ein
Händchen für das Handwerkliche“. Nach rund zwei Stunden steht das Zelt. Der Hauptfeldwebel ist zufrieden: „Die
Peschmerga sind sehr engagiert
und denken mit. Gerade in dieser
Gruppe stacheln sich alle gegenseitig immer wieder zu Höchstleistungen an.“
Im zweiten Schritt erfolgt eine
Einweisung am Warmlufterzeuger
und am Stromerzeugeraggregat.
Für Sardasch und seine Kameraden
hat eindeutig der Winter begonnen: „Es ist für unsere Verhältnisse schon richtig kalt. Wenn
jetzt noch Regen dazukommt,
wird es richtig ungemütlich. Da
ist so eine Zeltheizung schon
super“.
Nach einer Woche Praxis zeigen die Peschmerga, was sie
gelernt haben. Ein Verantwortlicher wird eingeteilt und muss
mit seinen Kameraden ein komplettes Zelt und Zubehör aufbauen. Nach knapp 90 Minuten
steht das Zelt. „Die kurdischen
Kameraden haben das echt gut
hingekriegt“, so das Resumee des
Ausbilders. Auch Sardasch Jussef
Abdul zieht ein Fazit: „Die deutschen Soldaten haben uns super
eingewiesen und es hat auch
noch Spaß gemacht.“ Deutschkurdische Zusammenarbeit, die
funktioniert.
(eb)
Foto: Bundeswehr
Der Winter kommt
Koulikoro. Oberfeldarzt
Hans-Ullrich W. ist Ende
Dezember durch den spanischen Kommandeur der Europäischen Trainingsmission in
Mali (EUTM), Brigadegeneral
Alfonso Garcia-Vaquero Pradal,
von seiner Verantwortung als
Kompaniechef der Sanitätseinsatzkompanie in Koulikoro entbunden worden. Deutschland hat
seit Beginn von EUTM die sanitätsdienstliche Versorgung für
alle Angehörigen dieser Mission sichergestellt. Der Kommandeur brachte bei der Übergabe
seinen Dank sowohl gegenüber
Deutschland für die fortwährende Unterstützung der Mission
als auch dem herausragenden
Engagement des gesamten
Teams zum Ausdruck. „Ich bin
stolz auf Sie!“
(eb)
6
aktuell Einsatz
aktuell 7
13 Jahre für Sicherheit und Stabilität
ISAF, der größte Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr, ist beendet. Die Beteiligung an der Stabilisierungsmission am Hindukusch gibt Anstoß für den grundlegenden Wandel der Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee zur Einsatzarmee.
einer Schutz­Mission, woraufhin
der Sicherheitsrat der Vereinten
Nationen mit der Resolution 1386
vom 20. Dezember 2001 grünes
Licht für einen Einsatz gab.
Die Mandatierung
Der Deutsche Bundestag ver­
abschiedete zwei Tage später
das erste Afghanistan­Mandat.
Im Januar 2002 trafen die ers­
ten Kräfte in Kabul ein. Am
14. Januar 2002 beteiligten sich
erstmals deutsche Soldaten an
einer Patrouille in der kriegs­
zerstörten Stadt. Die Führung
des ISAF­Einsatzes übernahm
zunächst Großbritannien, das sich
in einem sechsmonatigen Turnus
mit anderen Nationen abwech­
selte. Erst 2003 ging die Füh­
rung der ISAF­Mission an die
NATO über.
In den folgenden Jahren
beschloss die internationale
Gemeinschaft, das Operations­
gebiet und die Truppenstärke
zu erweitern. Der Bundestag
erteilte daraufhin das entspre­
chende Mandat. So wurde bei­
spielsweise das deutsche Kon­
tingent im Dezember 2002 von
anfangs 1200 auf 2500 Soldaten
aufgestockt. 2010 lag die Man­
datsobergrenze für deutsche Sol­
daten in Afghanistan bei einem
Höchststand von 5350 Männern
und Frauen. Danach wurde die
Truppenstärke sukzessive wie­
der abgebaut.
Stabilisierung und
Sicherheit
Zunächst war das Operations­
gebiet auf Kabul beschränkt. Auf
Wunsch der afghanischen Regie­
rung wurde es aber stufenweise
von 2004 bis 2006 auf ganz
Afghanistan ausgedehnt. 2006
übernahm Deutschland die Füh­
rung des ISAF­Kontingentes im
Norden Afghanistans. Die Sicher­
heitslage blieb indes kritisch und
Die Etappenziele
Das Hauptziel des Einsatzes
war es, die langfristige Stabi­
lität und Sicherheit in Afgha­
nistan wieder herzustellen. Bei
allen Misserfolgen und Fehlern,
die womöglich gemacht wur­
den, kann man eines doch mit
Sicherheit sagen: Afghanistan ist
keine Brutstätte des internationa­
len Terrorismus mehr. Gerade in
den regionalen Bereichen sind die
politischen Strukturen stabiler
geworden. Und auch die Präsi­
dentschaftswahl 2014 hat gezeigt,
dass sich ein Gefühl für Demo­
kratie den Weg in die afghanische
Zivilgesellschaft bahnen konnte.
Nichtsdestotrotz ist der Weg hin
zu einem stabilen und demokra­
tischen Staat noch weit. Wel­
chen Beitrag letztlich der mili­
tärische ISAF­Einsatz für diesen
Weg leisten konnte, lässt sich
noch nicht mit Klarheit erken­
nen und benennen. Dass er aber
einen Beitrag geleistet hat, steht
außer Frage.
Feststellen kann man Folgen­
des: Trotz der durchgehend vor­
herrschenden Bedrohung durch
extremistische Kräfte konnte
die Zivilgesellschaft Fortschritte
machen: Mädchen gehen zur
Schule. Frauen gehen zur Wahl.
Die Infrastruktur wurde verbes­
sert, so dass Handel in weiten
Teilen überhaupt wieder statt­
finden kann. Immerhin: Afgha­
nistans Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf hat sich in den ver­
gangenen 13 Jahren versechs­
facht. Denn ohne wirtschaftli­
chen Aufschwung kann es keine
dauerhafte Sicherheit geben. Und
eine ökonomische Entwicklung
wiederum bedarf eines sicheren
Umfeldes. Rund 350 000 ausge­
bildete afghanische Sicherheits­
kräfte sorgen dafür.
Blick zurück,
Blick nach vorne
Für den Erfolg der Mission hat
Deutschland einen hohen Preis
bezahlt: 55 Bundeswehrsoldaten
starben im Einsatz, davon fie­
len 35 durch Fremdeinwirkung.
Die ersten beiden deutschen Sol­
daten fielen am 6. März 2002
beim Entschärfen einer Flugab­
wehrrakete sowjetischer Bau­
art in Kabul. Einer der wohl
erschütterndsten Vorfälle ereig­
nete sich am 7. Juni 2003, als
ein deutscher Konvoi auf dem
Weg zum Kabul International
Airport angegriffen wurde
und ein Selbstmordkommando
einen Bus zerstörte, wodurch
vier Soldaten fielen und weitere
29 zum Teil schwer verwundet
wurden. Zudem nahmen Hun­
Foto: Seger/Bundeswehr
nen und des Arbeitsumfelds der
Vereinten Nationen und Hilfsor­
ganisationen.
Kunduz 2004: Eine CH-53 beim Anbringen einer Außenlast.
derte Soldaten Schaden an Leib
und Seele.
Der Einsatz von Militär allein
ist kein Garant für Frieden, das
steht außer Frage. Dazu braucht
es ein Hand­in­Hand diplomati­
scher, entwicklungs­ und sicher­
heitspolitischer Bemühungen.
Denn erst dieses abgestimmte
Miteinander ermöglicht einem
Land wie Afghanistan, den Weg
in eine stabile Zukunft zu gehen.
Militärische Einsätze können
aber eines: Zeit gewinnen. Ein
sicheres Umfeld ist das Funda­
ment, auf dem politische und
wirtschaftliche Prozesse sich
überhaupt erst entwickeln kön­
nen. Die Menschen in Afgha­
nistan haben heute bessere Pers­
pektiven als vor dreizehn Jahren
unter dem Regime der Taliban.
Foto (2): Stollberg/Bundeswehr
Zu Beginn des ISAF-Einsatzes 2002: Deutsche Fallschirmjäger auf Patrouille durch Kabul.
verschlechterte sich bis 2009 so
sehr, dass das Staatenbündnis
eine weitere Aufstockung der
ISAF­Truppen beschloss.
Der Einsatz stand unter der
Prämisse, als Stabilisierungs­
mission zu fungieren. Zumindest
für Deutschland weitete sich die
Beteiligung an der ISAF­Mission
schnell zum größten Einsatz in
der Geschichte der Bundeswehr
aus. Erstmals seit ihrer Aufstel­
lung 1955 gerieten deutsche
Soldaten in schwerere Gefechte.
Für Deutschland bedeutete dies
aber noch mehr: Die Beteili­
gung an der Stabilisierungsmis­
sion am Hindukusch gab Anstoß
für den grundlegenden Wandel
der Bundeswehr von einer Ver­
teidigungsarmee zu einer Ein­
satzarmee.
Insgesamt haben mehr als
135 000 deutsche Soldatin­
nen und Soldaten in Afghanis­
tan Dienst geleistet. ISAF war
Ende 2014 mit rund 17 500 Sol­
daten aus mehr als 40 Natio­
nen im Einsatz, davon stellte
Deutschland rund 1000. Im Vor­
dergrund stand der militärische
Beitrag zur Stabilisierung und
zum Aufbau des Landes. Kon­
kret hieß das: Unterstützung der
Regierung bei der Wahrung der
Menschenrechte, Herstellung und
Wahrung der inneren Sicherheit,
Auslieferung von Hilfsgütern und
geregelte Rückkehr von Flücht­
lingen sowie Unterstützung bei
der Sicherung von Staatsorga­
Foto: Seger/Bundeswehr
Berlin. Ende vergangenen Jahres
hat die NATO nach 13 Jahren die
Mission ISAF – „International
Security Assistance Force“ – in
Afghanistan beendet. Ihr folgt die
Unterstützungsmission „Reso­
lute Support“, an der die Bun­
deswehr mit bis zu 850 Soldaten
teilnehmen wird. Die Übergabe
der Sicherheitsverantwortung an
afghanische Kräfte wurde bereits
2013 vollzogen.
Den entscheidenden Anfangs­
punkt für den Einsatz am Hindu­
kusch markiert der 11. Septem­
ber 2001. Mit den verheerenden
Terroranschlägen in New York
und Washington geriet Afgha­
nistan in das Blickfeld der inter­
nationalen Staatengemeinschaft:
Das Land steckte bis dato bereits
seit mehr als 20 Jahren im Bür­
gerkrieg. Die damalige Regie­
rung der radikalislamischen
Taliban duldete die Anwesen­
heit der internationalen Terro­
rorganisation Al Quaida, die als
Drahtzieher der Anschläge galt.
Der Westen – auch Deutschland
– antwortete mit der Antiterror­
operation „Enduring Freedom“,
als deren Rechtsgrundlage die
Resolution 1368 der Vereinten
Nationen gilt.
Gleichzeitig baten die Teil­
nehmer der ersten Afghanistan
Konferenz 2001 (Petersberger
Konferenz) die internationale
Gemeinschaft um die Aufstellung
Foto: Rott/Bundeswehr
von Victoria Eicker
Vielfältige Herausforderungen: Deutsche Soldaten arbeiten eng mit Partnernationen zusammen und untersützen bei dem Bau von Brücken, wie hier in der Nähe von Faizabad.
ISAF: Chronik eines Einsatzes
27. november bis 5. Dezember 2001:
14. Januar 2002:
Die größten ethnischen Gruppen
Afghanistans einigen sich auf
der „Petersberger Konferenz“ in
Bonn auf eine „Vereinbarung
über provisorische Regelungen
in Afghanistan bis zum Wieder­
aufbau dauerhafter Regierungs­
institutionen.“
Deutsche Soldaten beteiligen sich erstmals an Patrouillen
in der afghanischen Hauptstadt Kabul.
15. Februar 2002:
Die Bundeswehr nimmt in Termez/Usbekistan einen selbst
eingerichteten Luftumschlagplatz für die Versorgung der
deutschen ISAF­Soldaten in Betrieb. Wegen der in Afgha­
nistan bestehenden Gefährdung erfolgen die Personentrans­
porte der Bundeswehr nach Kabul über Termez.
20. Dezember 2001:
Der UN­Sicherheitsrat verabschiedet mit der Resolution 1386
„die Einrichtung einer internationalen Sicherheitsbeistand­
struppe (ISAF) für einen Zeitraum von sechs Monaten, um
die afghanische Interimsbehörde bei der Aufrechterhaltung
der Sicherheit in Kabul und seiner Umgebung zu unterstüt­
zen, damit die afghanische Interimsbehörde wie auch das
Personal der Vereinten Nationen in einem sicheren Umfeld
tätig sein können.“
20. Dezember 2002:
Der Deutsche Bundestag beschließt eine Verlängerung des
Mandates für die internationale Schutztruppe in Kabul.
Gleichzeitig wird beschlossen ab Februar 2003 gemein­
sam mit den Niederlanden die Führung von ISAF zu über­
nehmen und das deutsche Kontingent auf bis zu 2500 Sol­
daten zu verstärken.
Der Bundestag erteilt erstmalig das Mandat für die deutsche
Beteiligung am ISAF­Einsatz auf Basis der UN­Resolu­
tion 1386.
des ISAF­Einsatzes der NATO auf ganz Afghanistan
beginnt.
13. Oktober 2003:
1. Juni 2006
Der Weltsicherheitsrat beschließt die Ausweitung des
ISAF­Mandats für Gebiete auch außerhalb Kabuls.
Deutschland stellt den ersten Kommandeur Regionalkom­
mando Nord der ISAF­Truppen und übernimmt damit das
Kommando über die ISAF­Kräfte im Norden.
24. Oktober 2003:
Der Deutsche Bundestag beschließt die Ausweitung des
Mandats für den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan.
Damit sind die Voraussetzungen für das PRT­Projekt
ISAF­Insel Kunduz geschaffen. Bis zu 450 deutsche Soldaten
sollen dort den Wiederaufbauprozess unterstützen.
Camp Marmal in Mazar­e Sharif entsteht – mit rund
1000 Soldaten das größte Feldlager der Bundeswehr
im Ausland.
Beginn der ersten Phase der Übergabe der Verant­
wortung an die Afghanischen Sicherheitskräfte.
Deutschland trägt die Verantwortung für die Koordination
des Wiederaufbaus im gesamten Norden Afghanistans.
Die NATO übernimmt die Führung der ISAF­Truppen.
Der Bundestag beschließt, das ISAF­Mandat zu verlängern.
Die Personalobergrenze der Bundeswehr wird von 2250
auf 3000 Soldaten erhöht. Ferner können deutsche ISAF­
Soldaten ab jetzt auch in anderen Landesteilen Afghanistans
eingesetzt werden, allerdings nur zeitlich und im Personal­
umfang begrenzt.
1. september 2003:
9. Mai 2006:
Das Bundeskabinett verabschiedet das erste Afghanistan­
Konzept, das eine Erweiterung des Einsatzes über Kabul
Die Schwerpunktverlagerung der deutschen Afghanistan­
mission nach Mazar­e Sharif im Rahmen der Ausweitung
Deutschland und die Niederlande übernehmen die ISAF­
Führung.
11. august 2003:
Führung stehende Feldlager Kunduz an die afgha­
nischen Sicherheitskräfte.
20. Februar 2014:
23. Juli 2011:
Die afghanischen Sicherheitskräfte haben in
einer feierlichen Zeremonie das Kommando
der Stadt Mazar­e Sharif von der Internationa­
len Schutztruppe übernommen.
Der Deutsche Bundestag stimmt dem Antrag
der Bundesregierung über die Verlängerung des
Mandats zu. Die personelle Obergrenze beträgt
3300 Soldaten.
20. april 2014:
Das Regionale Beraterteam in Talokan wird an die afgha­
nischen Sicherheitskräfte übergeben.
Die letzten deutschen Soldaten verlassen den Außenposten
Khilagay. Damit ist Camp Marmal in Mazar­e Sharif der
letzte ISAF­Stützpunkt in der Nordregion.
Die Bundeswehr stellt die Quick Reaction Force des Regio­
nalkommandos Nord in Afghanistan und übernimmt damit
die Verantwortung für die schnelle Eingreiftruppe von
­
Norwegen.
14. Juli 2012:
1. august 2014:
Die Ausbildungs­ und Schutzbataillone in Mazar­e Sharif
und Kundus werden in eine „Partnering and Advisory Task
Force“ umstrukturiert.
4. september 2009:
9. Oktober 2012:
Bei einem Luftangriff circa 15 Kilometer südlich von Kunduz
werden zwei von Taliban entführte Tanklastwagen bom­
bardiert.
Das Feldlager Faizabad wird an afghanische Sicherheits­
kräfte übergeben.
Das RC North wird zum Train Advice Assist Command
(TAAC) North. Das ist ein notwendiger Teil der Veränderung
beim Übergang von ISAF zur Mission Resolute Support. Das
TAAC übernimmt die Aufgaben des ehemaligen Regional­
kommandos Nord, ist aber auf die Ausbildung, Beratung und
Unterstützung afghanischer Sicherheitskräfte ausgerichtet.
3. april 2012:
1. Juli 2008:
30. Juli 2005:
2. Januar 2002:
Das Vorauskommando der ISAF trifft in Kabul ein, anschlie­
ßend verlegen die Vorauskräfte. Die Gesamtoperation ISAF
steht zunächst unter britischer Führung.
2. august 2006:
16. Juli 2011:
28. september 2005:
10. Februar 2003:
22. Dezember 2001:
hinaus befürwortet und dezentrale militärisch­zivile Unter­
stützungsgruppen befürwortet.
30. september 2014:
Der Observation Post North wird an die afghanischen Streit­
kräfte übergeben.
Präsident Aschraf Ghani unterzeichnet das Sicherheitsab­
kommen mit den USA und der NATO und ebnet den Weg
für die ISAF­Folgemission Resolute Support ab 2015.
6. Oktober 2013:
31. Dezember 2014:
Die internationale Schutztruppe übergibt das unter deutscher
Die ISAF­Mission endet nach 13 Jahren.
15. Juni 2013:
26. Februar 2010:
Der Deutsche Bundestag stimmt dem Antrag der Bundes­
regierung über die Erhöhung der Mandatsobergrenze von
4500 auf 5350 Soldaten in Afghanistan zu. 350 sind davon
als flexible Reserve vorgesehen.
8
aktuell bundeswehr
12. Januar 2015
Routine und Herausforderung
Minenjagdboot zeigt
sein Können
Eine Bildergalerie zur Übung
„Noble Justification“ finden Sie
unter www.marine.de.
Air Policing im
Baltikum beendet
Ämari. Das deutsche Kontingent hat sich aus dem Kreis des
NATO Air Policing Baltikum
abgemeldet. Zeitgleich übernahm
das spanische Kontingent die
Verstärkung der Überwachung
des Luftraums über dem Baltikum von der Deutschen Luftwaffe. Generalleutnant Joachim
Wundrak, Kommandeur Zentrum Luftoperationen, und der
estnische Premierminister Taavi
Rõivas waren bei dem feierlichen
Übergabeappell anwesend. (je)
holzdorf. Kürzlich führte die
Lufttransportgruppe des Hubschraubergeschwaders 64 (HSG
64) eine zweiwöchige Nachtflugausbildung mit dem Transporthubschrauber CH-53GA
durch. Die Abkürzung „GA“ steht
dabei für „German Advanced“
und ist ein Hinweis auf das überarbeitete und digitalisierte Cockpit des Hubschraubers. Während
der Umschulung der Besatzung
des Typs CH-53G auf das neuere Modell nahmen Piloten und
Bordtechniker an mehreren
Nachtflügen teil.
Oberleutnant Alexander
Maschke ist Angehöriger der
Lufttransportgruppe auf dem
Fliegerhorst Holzdorf und hat
bereits fundierte Kenntnisse auf
dem älteren Modell. Das neue
Design des Cockpits mit fünf
digitalen Displays fordert bei den
Piloten höchste Konzentration:
Durch die endlosen Einstellungskombinationen brauchen die
Crews einige Zeit, um sich an die
neuen Arbeitsabläufe zu gewöhnen. Doch gerade die Schwierigkeit, das Hubschrauberfliegen
zu erlernen, zu beherrschen und
über die Jahre die Qualität stetig zu steigern, mache den Reiz
der Hubschrauberfliegerei aus,
erklärt Maschke.
Während der Umschulung auf
das neue Modell stand allerdings
nicht das Beherrschen im Vordergrund. Es ging vielmehr um das
Kennenlernen der Multi-Funktions-Displays (MFD) unter
Nachtsichtbedingungen. Dabei
tragen die Hubschrauberführer
eine Restlichtverstärkerbrille auf
Foto: Kruse/RedBw
rostock. Das Minenjagdboot
„Homburg“ vertrat die Marine
erfolgreich bei der NATOÜbung „Noble Justification“
im Mittelmeerraum. Zusammen
mit mehr als 20 Marineeinheiten übten die Besatzungen die
internationale Zusammenarbeit.
Die Absicht war die Verbesserung der Verbandsverteidigung
und kurzfristigen Reaktionsfähigkeit auf Krisen und Konflikte
weltweit. Insgesamt waren über
5000 Soldaten von Heer, Luftwaffe, Marine und Spezialkräften aus 16 verschiedenen Nationen an der Übung beteiligt. Sie
bilden zusammen die schnelle
NATO-Eingreiftruppe (NATO
Response Force) für das Jahr
2015. Mehr als zwei Monate wurden die Soldaten und Einheiten
im Verband gefordert, um am
Ende die offizielle Bestätigung
der „Einsatzbereitschaft für NRF
2015“ zu erhalten.
(eb)
von Christian Kruse
Vorbereitung: Bei der Nachtflugausbildung mit der CH-53GA ist Konzentration gefragt.
ihrem Helm. Durch diese wird
das Sehfeld zu den Seiten hin eingeschränkt und die Außenwelt in
Grüntönen dargestellt. Den Blick
abwechselnd nach draußen auf
das Gelände und immer wieder
unter der Brille hindurch in das
Cockpit zu führen, bedarf einiger
Gewöhnung.
Während der Ausbildungsflüge müssen die Crews unter
den wachsamen Augen ihrer
Ausbilder auf dem zweiten Sitz
verschiedene Aufgaben bewältigen. Dabei gilt es, abwechselnd die manuelle Steuerung
des Hubschraubers zu führen
oder die komplexen Rechnerund Navigationssysteme auf den
MFDs zu bedienen. Was für seinen Fluglehrer, Oberstleutnant
Thorsten Engelhardt, zur sicheren
Routine geworden ist, stellt
Maschke vor die eine oder andere
Herausforderung. Auf dem internen Kommunikationskanal der
Maschine wird nur das Nötigste
gesprochen. Ruhig und konzentriert kommentieren Maschke
und Engelhardt die absolvierten
Aufgaben.
Die Lage des Fliegerhorstes
Holzdorf bietet durch das relativ
flache Umgebungsrelief und die
geringe Besiedlungsdichte der
Region viel Platz für die nächtlichen Ausbildungsflüge. Doch
gerade die großen zusammenhängenden Waldflächen und der
geringere Anteil an beleuchteter
Infrastruktur machen die optische
Navigation nicht einfach. Immer
wieder brauchen die Besatzungen
kurze Orientierungsphasen, um
sich im Gelände zurecht zufinden. Ausbildungsflüge unter diesen Bedingungen sind aus Sicht
des verantwortlichen Nacht-
Das Video zur Nachtflugausbildung finden Sie unter www.
youtube.com/bundeswehr.
Am Info-Punkt erhalten Angehörige der Bundeswehr künftig Unterstützung bei Versetzung.
Bundeswehr zeigt
„E-Mobilität“
Ingolstadt. Das BundeswehrDienstleistungszentrum hat
kürzlich die ersten 17 kompakten Elektro-Nutzfahrzeuge
(„E-Worker“) in der Pionierkaserne Auf der Schanz übernommen. Mit dem Einsatz der
engergiebewussten, leisen und
schadstofffreien Fahrzeuge will
die Bundeswehr auf dem Weg zu
einem nachhaltigen Fuhrpark ein
Zeichen setzen.
(eb)
flugleiters Engelhardt ein unabdingbares Mittel, um den sicheren Flugbetrieb bei Nacht auf diesem hoch komplexen Hubschrauber sicher zu stellen.
Nach etwa 90 Minuten geht
die Ausbildung im Luftraum zwischen Berlin, Leipzig und Dresden zu Ende. Nach Abschluss
aller Maßnahmen steigt ein entspannter Oberleutnant Maschke
aus dem Cockpit. Keine Anzeichen von Überforderung oder
Fragen in seinem Gesicht. Jetzt
noch eine Nachbesprechung
und die Ausrüstung zurückgeben. Danach schnell versuchen,
zur Ruhe zu kommen und neue
Kraft für die nächsten Ausbildungsflüge zu tanken.
„Meilenstein für Betreuung“
Foto: Rojahn/Bundeswehr
Foto: Headquarters MARCOM
Das Hubschraubergeschwader 64 übt den Nachtflug auf der CH-53GA.
Premiere: In Bruchsal wird der erste Info-Punkt eröffnet. Weitere sollen in diesem Jahr folgen.
B
Agenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders.“
wurde das Thema „Unterstützung aus einer Hand“ kürzlich mit der Eröffnung des ersten Info-Punktes in der General
Dr. Speidel-Kaserne in Bruchsal
umgesetzt. Kurz darauf folgte
die Einweihung eines weiteren
Info-Punktes im brandenbur-
gischen Schönewalde/Holzdorf.
­
Ein Dritter wird am kommenden
Montag in Kiel eröffnet. Nach
Auswertung der Ergebnisse
aus diesen drei Pilotprojekten
ist geplant, die Info-Punkte an
allen Bundeswehrstandorten einzurichten.
Zur Eröffnung in Bruchsal
kamen neben Vertretern der Bun-
deswehr und der Bundeswehrverwaltung auch Vertreter von
Kommunen, Behörden und
anderen Institutionen in der
Bruchsaler Kaserne zusammen.
In seinem Grußwort erinnerte der Standortälteste, Oberst
Klaus Werner Schiff, daran,
dass das Thema Attraktivität
kein Selbstzweck, sondern in
den heutigen Zeiten gerade für
die Bundeswehr existentiell
sei. Dies unterstrich der Abteilungsleiter Führung des Kommandos Streitkräftebasis, Kapitän zur See Michael Busse. Er
nannte die Eröffnung des ersten
Info-Punktes „einen Meilenstein
in der Betreuung und Fürsorge“
der Soldaten und Mitarbeiter der
Bundeswehr“.
(as)
12. Januar 2015 innere Führung / Militärgeschichte aktuell 9
Volksvertreter in der Pflicht
Foto: Wilke/RedBw
Seit 10 Jahren regelt das Parlamentsbeteiligungsgesetz den Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte.
Im Deutschen Bundestag: Die Abgeordneten bei der namentlichen Abstimmung für Einsätze der
Bundeswehr – in diesem Fall für die Beteiligung an der EU-geführten militärischen Ausbildungsmission EUTM Mali und zur Unterstützung der Internationalen Unterstützungsmission in Mali (AFISMA).
von Dorothee Hochstetter,
Zentrum für Militärgeschichte
und Sozialwissenschaften der
Bundeswehr
­
geschichte. Zehn Jahre hatte
es gedauert, bis der Gesetzge­
ber die Forderung des Bundes­
verfassungsgerichts erfüllte,
für den Einsatz deutscher Sol­
daten im Ausland eine gesetz­
liche Grundlage zu schaffen. Am
3. Dezember 2004 verabschie­
dete der Deutsche Bundestag mit
den Stimmen der Regierungs­
koalition aus SPD und Bündnis
90/Die Grünen das „Gesetz über
die parlamentarische Beteiligung
bei der Entscheidung über den
Einsatz bewaffneter Streitkräfte
im Ausland“ – kurz Parlaments­
beteiligungsgesetz, das 2005 in
Kraft trat.
Das Gesetz regelt die Voraus­
setzungen bei der Entsendung
von deutschen Soldaten zu Aus­
landseinsätzen. Auf Antrag der
Bundesregierung entscheidet der
Bundestag über Einsatzauftrag
und ­gebiet, über die Dauer, die
Höchstzahl der einzusetzenden
Soldaten, die voraussichtlichen
Kosten und die Verlängerung von
Einsätzen. Das Parlament hat das
Recht, die Zustimmung zu wider­
rufen und bewaffnete Streitkräfte
zurückzuholen. Zwei Ausnahmen
sind vorgesehen: Bei „Gefahr im
Verzug“ kann nachträglich zuge­
stimmt werden, und bei Einsät­
zen von „geringer Intensität und
Tragweite“ ist ein vereinfachtes
Zustimmungsverfahren möglich.
In der Bundestagsdebatte am
3. Dezember herrschte über Par­
teigrenzen hinweg Konsens darü­
ber, dass die Volksvertretung
durch dieses Zustimmungsrecht
eine große Verantwortung über­
nehme, die in anderen Ländern
den Regierungen obliegt. SPD­
und Grünen­Vertreter betonten
in ihren Reden, der Parlaments­
vorbehalt sei Teil einer „politi­
schen Kultur der Zurückhaltung“
beim Einsatz bewaffneter Kräfte
im Ausland. Die FDP hatte aus
Geheimschutzgründen zusätz­
lich für die Einrichtung eines Ent­
sende­Ausschusses votiert. CDU/
CSU­Politiker kritisierten, das
Gesetz sei nicht zukunftsfähig, da
es nicht an den Bedürfnissen der
integrierten Verbände, wie etwa
die NATO Response Force oder
EU Battlegroups, orientiert sei,
die aufgrund kurzer Reaktions­
zeiten nicht auf einen Bundes­
tagsbeschluss warten könnten.
Deshalb schlug die CDU die
Möglichkeit einer nachträglichen
konstitutiven Zustimmung durch
den Bundestag im Gesetz vor.
Diese Änderungsvorschläge flos­
sen 2004 nicht in das Gesetz ein,
führten aber dazu, dass nach Bil­
dung der Großen Koalition im
Frühjahr 2014 eine Kommis­
sion unter Vorsitz des früheren
Verteidigungsministers Volker
Rühe ins Leben gerufen wurde.
Sie beschäftigt sich mit der Frage,
ob das Parlamentsbeteiligungsge­
setz in seinem jetzigen Zuschnitt
geeignet ist, die unterschiedlichen
Ansprüche hinsichtlich der Not­
wendigkeit des effizienten Han­
delns, der Gewährleistung mili­
tärischer Einsatzbereitschaft und
der Sicherung der nötigen außen­
politischen Verlässlichkeit mit
der gesetzlichen Pflicht der Par­
lamentsbeteiligung in Einklang
zu bringen. Wohl wissend, dass
das Bundesverfassungsgericht
den Charakter der Bundeswehr
als „Parlamentsarmee“ gestärkt
hat und dass diese Leitvokabel
in der politischen Öffentlichkeit
große Wertschätzung erfährt.
Dresden. Er hat am Volkstrauer­
tag im Deutschen Bundestag
gesprochen. Kürzlich war er auch
im Militärhistorischen Museum
der Bundeswehr (MHM) in Dres­
den zu Gast: Avi Primor (r.), von
1993 bis 1999 Botschafter Israels
in Deutschland. Seine Mutter
floh 1932 vor dem Holocaust
nach Israel. Im Interview spricht
Primor über die Entstehung sei­
nes Buches „Süß und ehrenvoll“,
für das er für die Deutsche Kriegs­
gräberfürsorge auf Lesereise war,
und warum er die Erinnerungs­
kultur der Deutschen besonders
schätzt.
Sie beschreiben in Ihrem Buch das Leben von Ludwig, dem Deutschen und
Louis, dem Franzosen – beide Soldaten jüdischen Glaubens. Jüdische Soldaten
im Zweiten Weltkrieg, das ist sicher eher ein Nischenthema. Wie sind Sie darauf gekommen?
Geplant hatte ich eigentlich ein Sachbuch über die Rolle der jüdischen Soldaten
im Ersten Weltkrieg und wollte ganz am Anfang etwas über die Soldaten der öster­
reichischen Armee schreiben. Mein Ziel war, die erstaunliche Geschichte der Juden
im Ersten Weltkrieg zu erzählen. Sie waren verrückte Patrioten, weil sie darin eine
Chance gesehen haben, als Deutsche akzeptiert zu werden. Mein späterer Verleger
war im Frühjahr 2010 zuerst skeptisch, da das Interesse am Ersten Weltkrieg bis dahin
stark vom Zweiten Weltkrieg überschattet war. Doch als ich auf den bevorstehenden
100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs – damals noch vier Jahre in der
Zukunft – hinwies, konnte ich ihn überzeugen.
In der Vergangenheit haben Sie vor allem Sachbücher geschrieben. Wie entstand
die Idee, aus dem Stoff einen Roman zu machen?
Foto: Ulke/MHM
„Deutsche Erinnerungskultur vorbildlich“
Bei meinen Recherchen habe ich hun­
derte Soldatenbriefe gelesen. Und je mehr
ich mich eingelesen hatte, umso klarer
wurde mir, dass sich das Thema am bes­
ten in Romanform und mit zwei Hauptfi­
guren darstellen lässt. Doch mir war es sehr
wichtig, die historischen Hintergründe und
Fakten trotzdem so genau wie möglich zu
beschreiben. Und ich habe das erste Mal
in meiner Muttersprache hebräisch statt
in der Sprache des jeweiligen Verlegers
geschrieben – denn Gefühle und Gedan­
ken der Protagonisten beschreiben sich in
der eigenen Sprache einfach am besten.
Inwieweit sind Erfahrungen aus Ihrer
eigenen Zeit als Soldat in das Buch eingeflossen?
Ludwig, der deutsche Soldat im Buch, wird verwundet und hat fürchterliche Schmer­
zen. Auf dem Weg ins Lazarett denkt er die ganze Zeit an die bevorstehende Betäu­
bung. Ich habe als Soldat 1956 auf der Halbinsel Sinai gedient, wurde selbst verletzt
und habe diese eigenen Erfahrungen verarbeitet. Wegen der Verletzung bin ich zwar
nicht zum Oberleutnant befördert worden, doch für die Beschreibung im Buch waren
diese persönlichen Erfahrungen sehr hilfreich.
Zum Volkstrauertag haben Sie während Ihrer Rede im Deutschen Bundestag Deutschland für seine Erinnerungskultur gelobt. Als ehemaliger Botschafter Israels in Deutschland haben Sie sich immer wieder für die deutsch-israelische Versöhnung ausgesprochen. Warum gedenkt die Bundesrepublik aus Ihrer Sicht in besonderer Weise?
Deutschland ist das einzige Land, das Denkmäler baut, um sich an die eigene
Schande zu erinnern. Das kenne ich in dieser Form von keinem anderen Land, des­
halb finde ich die deutsche Erinnerungskultur vorbildlich.
Die Fragen stellte Cornelia Riedel.
aktuell sport / Vermischtes
Rodler sind nicht zu
schlagen
Königssee. Ein Ende der Dominanz der deutschen Rennrodler ist
nicht in Sicht. Beim Heimweltcup am Königssee im Berchtesgadener Land konnten sie Anfang
Januar Siege in allen Disziplinen
einfahren. Erfolgreichster Athlet
aus Sicht der Bundeswehr war
Oberfeldwebel Tobias Wendl.
Der 27-jährige Topathlet aus
der Sportfördergruppe Bischofswiesen sicherte sich gleich zwei
Goldmedaillen. In der Staffel
siegte er im Doppelsitzer zusammen mit Tobias Arlt und den
Teamkollegen Felix Loch und
Natalie Geisenberger deutlich vor
den USA und Kanada. Im Wettbewerb der Doppelsitzer konnte
er dann zusammen mit Arlt nachlegen und gewann erneut. Den
zweiten Platz in dieser Disziplin
belegte Stabsunteroffizier (FA)
Toni Eggert, der zusammen mit
Sascha Benecken einen österreichischen Schlitten auf den dritten
Rang verwies. Ebenfalls einen
großen Erfolg feierte Stabsunteroffizier (FA) Dajana Eitberger.
Im Einsitzer holte die Sportsoldatin Bronze hinter der siegreichen Natalie Geisenberger und
der Kanadierin Alex Gough.
Mit dem Sieg im Einzelwettbewerb der Männer komplettierte
zudem Felix Loch den Triumph
des deutschen Teams.
(sr)
Foto: imago
Heimsieg für die
Kombinierer
schonach. Die Nordischen
Kombinierer präsentieren sich
weiter in bestechender Winterform. Beim Weltcup in Schonach im Schwarzwald Anfang
des Jahres siegte die Staffel
bestehend aus Hauptfeldwebel Tino Edelmann, Feldwebel
Eric Frenzel, Björn Kircheisen
und Schlussläufer Johannes
Rydzek vor den Mannschaften
aus Norwegen und Frankreich.
Das Quartett führte bereits nach
dem Sprungdurchgang und verteidigte den Vorsprung auf der
vier mal fünf Kilometer langen
Laufstrecke. Rydzek überquerte
die Ziellinie 3,9 Sekunden vor
Mikko Kokslien. Der Führende
im Gesamtweltcup, Unteroffizier
(FA) Fabian Rießle, verzichtete
wegen Nachwirkungen eines
Infekts auf einen Start in der
Staffel. Für das deutsche Team
war es der erste Staffel-Sieg seit
Januar 2014 in Oberstdorf. (sr)
12. Januar 2015
Lichtblick bei den Springern
Richard Freitag feiert einen historischen Sieg bei der Vierschanzentournee.
Bischofshofen. Die deutschen
Ski-Adler sind mit großen Hoffnungen und Erwartungen in
die diesjährige Vierschanzentournee gestartet. Mit der ersehnten Medaille wurde es zwar
nichts, aber einer hatte dennoch
Grund zum Lachen: Hauptgefreiter Richard Freitag gewann
mit Sätzen über 133,5 und 132
Metern das dritte Springen im
Innsbrucker Hexenkessel und
sorgte damit für den ersten deutschen Triumph bei einem Einzelspringen der Vierschanzentournee seit zwölf Jahren.
Der 23-jährige Sportsoldat tritt
damit in die Fußstapfen von Sven
Hannawald, der am 29. Dezember
2002 in Oberstdorf letztmalig
gewinnen konnte. Nach seinem
ebenso triumphalen wie überraschenden Sieg beim Bergiselspringen vor 22 500 Zuschauern
suchte der Sachse verzweifelt
nach den richtigen Worten: „Das
ist absolut unglaublich und sehr,
sehr geil. Als feststand, dass ich
gewonnen habe, war es gigantisch. Das war eine Gefühlsexplosion“, freute sich Freitag. Auch
Bundestrainer Werner Schuster
fand nur lobende Worte für seinen jungen Schützling: „Das
war ein toller Tag. Ich bin fast
ein bisschen gerührt. Das Team
hat super zusammengehalten.
Richard hat die Ruhe behalten
und sein Ding durchgezogen“,
so Schuster.
Sven Hannawald, der zudem
seinen Schanzenrekord an Freitag
verlor, gratulierte seinem „Nachfolger“ auf Twitter: „Glückwunsch an Richard Freitag für
seinen phänomenalen Sieg. Die
erzgebirgische Tradition lebt
Foto: imago
10 Lichtblick: Richard Freitag sorgte bei der Vierschanzentournee für einen Glanzpunkt.
weiter“, schrieb Hannawald,
der wie Freitag im erzgebirgischen Erlabrunn geboren wurde.
In der Gesamtwertung des traditionsreichen Wettkampfs landete
Freitag auf einem starken sechsten Platz und wurde damit bester
Deutscher.
Mit Stefan Kraft gewann
zum siebenten Mal in Folge ein
Österreicher die Tournee. Der
21-jährige Schwarzacher verwies nach seinem Sieg im letzten Springen in Bischofshofen
am vergangenen Dienstag seinen
Landsmann Michael Hayböck
und den Slowenen Peter Prevc
auf die Ränge zwei und drei.
Die Alpenrepublik untermauerte
damit ein weiteres Mal beeindruckend ihre Vormachtstellung im
Skispringen. Der deutsche Hoffnungsträger Severin Freund
musste sich hingegen mit einem
eher enttäuschenden achten Platz
zufrieden geben.
Für eine weitere Überraschung
aus Sicht der Bundeswehr sorgte
indes Unteroffizier (FA) Stephan
Leyhe aus der Sportfördergruppe
Todtnau, der die Tournee auf
dem 14. Rang beendete. Der
23-jährige Leyhe wurde in diesem Winter erstmalig für den
Weltcup nominiert. Überschattet wurde das finale Springen in
Bischofshofen von einem Sturz
des viermaligen Olympiasiegers
Simon Amman. Der Schweizer
zog sich dabei Kopfverletzungen
zu und wurde mit einer schweren
Gehirnerschütterung ins Kran-
kenhaus gebracht, befindet sich
nach Angaben von Ärzten jedoch
in stabilem Zustand.
Bundestrainer Werner Schuster
hat nun sechs Wochen Zeit, um
sein Team für die Weltmeisterschaft im schwedischen Falun
aufzustellen. Dort erhalten die
Ski-Adler eine zweite Chance.
In genau einem Jahr soll dann
endlich auch bei der Tournee
der große Wurf gelingen. Das
hofft auch der Bundestrainer.
Denn am Ende blieb vor allem
die alte Erkenntnis, dass bei der
Tournee acht starke Sprünge
gefordert sind. „Wir müssen für
die Zukunft daraus lernen“, folgerte Schuster: „Wir müssen
im nächsten Jahr einfach besser
starten.“
(sr/sid)
Mit Udo Jürgens und Joe Cocker verliert die Musikwelt zwei große Künstler
M
M
12. Januar 2015 Vermischtes Präzision und Disziplin
Oberstabsgefreiter Matthias Beckmann über seine Zeit in der amerikanischen Ehrengarde.
Was ist Ihr höchstes Gut?
Meine Familie.
Wie können Sie am besten entspannen?
Beim Sport.
Wo möchten Sie am liebsten leben?
Draußen in der Natur mit einem Häuschen, Garten und allem, was
dazu gehört, einen guten Job haben und hoffen, dass die Rente reicht.
Foto: Atienza/Bundeswehr
Alamogordo. Ein perfekter
Anzug, Ausdauer, Disziplin
und das präzise Ausführen von
Kommandos mit dem Gewehr.
Das gehörte für Oberstabsge­
freiter Matthias Beckmann drei
Jahre dazu. Als Angehöriger der
Ausbildungsgruppe im Fliegeri­
schen Ausbildungszentrum auf
der Holloman Airforce Base in
New Mexico meldete er sich
freiwillig zur Ehrengarde „Steel
Talons“, dem protokollarischen
Dienst der U.S. Air Force. Dabei
repräsentierte er als deutscher
Soldat die amerikanische Luft­
waffe bei Staatsakten und mili­
tärischen Zeremonien.
In der monatlichen Übungswo­
che trainierte er in der Ehrengarde
drillmäßig von Montag bis Sonn­
tag, damit bei öffentlichen Auftrit­
ten alles perfekt klappte. Um bei
den „Steel Talons“ zu bestehen,
musste die psychische und phy­
sische Kondition ständig geübt
werden. Die Ausbildung endete
erst, wenn der Ausbilder mit der
Leistung zufrieden war. Dabei
konnte das freiwillige Engagement
auch an Freitagen weit über den
Rahmendienstplan hinausgehen.
An seinen ersten Auftritt mit
den „Steel Talons“ erinnert sich
Beckmann noch genau. „Ich trug
die deutsche Flagge, gleich am
Anfang kam eine Windböe und
die Flagge wickelte sich um mei­
nen Kopf, sodass ich während der
gesamten Zeremonie nichts gese­
hen habe“, erzählt der 23­Jährige.
Die Drillausbildung und das harte
Training in den Wochen zuvor
zahlten sich allerdings aus: „Ich
habe die Kommandos gehört
und wusste genau, was ich zu
tun hatte, obwohl ich nichts sehen
konnte“, fährt der sympathische
Niedersachse fort.
Seit einer Woche ist Beck­
mann wieder in Deutschland
stationiert. Den Kontakt zu sei­
nen amerikanischen Kameraden
will er halten. „Einige haben
bereits einen Versetzungsantrag
zur Ramstein Air Base gestellt“,
freut sich Beckmann.
(pfr)
Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen?
Ich möchte gern mit einem richtigen Jäger in Sibirien tauschen.
Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?
Meine Oma, meine Mutter und meine Verlobte. Sie sind alle drei
starke Frauen.
Was ist Ihre Lieblingstugend?
Disziplin.
Was treibt Sie an?
Mein Ziel: Ein eigenes Haus, ein Gemüsegarten, ein Rottweiler. Und
das Allerwichtigste: Meine eigene Familie.
Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?
Jeder, der nicht aufgibt, sondern weiter kämpft.
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?
Wenn mich jemand um Hilfe bittet.
Was war Ihr größter Fehler in der Vergangenheit?
Ich habe viele Fehler gemacht, aber ich will es nicht ändern, da ich
ohne sie nicht der wäre, der ich heute bin.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Beklagen Sie nicht Ihre Schwächen, sondern besinnen Sie sich auf
Ihre Stärken!
aktuell 11
Ausgewählte
­
Medienbeiträge
17. Januar, 09:40 Uhr, einsFestival: „ein soldatenleben
– Zwischen Afghanistan und
­Familie“
Soldaten und Soldatinnen der
Bundeswehr sind im Auftrag der
Bundesrepublik weltweit im Ein­
satz. Der Film von Mouhcine El
Ghomri begleitet eine Familie aus
Bruchsal vor dem Auslandsein­
satz des Familienvaters, während
seines Aufenthalts in Afghanis­
tan und nach seiner Rückkehr. In
den folgenden Monaten bestreitet
Gunnar den Lageralltag, während
seine Frau zuhause die Kleinfa­
milie zusammenhält. Die Brücke
bildet Skype. Vordergründig geht
alles seinen Gang, aber als es wie­
der Meldungen von getöteten Sol­
daten gibt, wird das Warten auf
ein Lebenszeichen zur Belastung.
Youtube-Video der Woche:
Moderne Waffen werden immer
intelligenter. So soll die Präzision
und die Bedienung verbessert
werden, um die eigenen Soldaten
und die Zivilbevölkerung besser
schützen zu können. Die Wehr­
technische Dienststelle 81 in
Greding testet Computerpro­
gramme von neuartigen Waffen­
systemen auf ihre Zuverlässigkeit
und Handhabung.
(eb)
Der Beitrag „Computergestütz­
ter Waffentest“ unter
www.youtube.com/bundeswehr.
12 aktuell Einsatz
12. Januar 2015
Neujahrsgrüße in den Einsatz
Für meinen Schatz Nico, ich liebe Dich über
alles und freue mich so sehr Dich bald wieder
bei mir zu haben.
Bitte komm gesund wieder zu uns zurück.
Du fehlst uns allen hier sehr.
!
Jahr 2015
rl,
hes neues en
o
fr
in
Lieber Ka
e
d
ög
Grüße un
nungen m
herzliche
e und Hoff
ei Dir
m
b
u
s
n
rä
u
T
e
n
in
Alle De
ir möchte
W
!
arst und
n
w
e
h
a
e
gg
für uns d
r
e
!
m
in Erfüllun
im
u
it & Erfolg
, dass D
­Gesundhe
,
k
bedanken
c
lü
G
l
Dir vie
wünschen
e
eine Famili
In Liebe D
Gesundheit
nepi,
wieder
Mein Sch
nn Du bald
e
w
h
ld
ic
m
freu
n es ja ba
bist. Habe
alle
e
s
h
u
ic
a
D
H
n
u
e
z
vermiss
ir
W
t.
ff
a
gesch
sehr.
äuschen.
ich Dein M
Ich liebe D
Glück
Zuversicht
Erfolg
.12.2014
ung vom 13
lt
a
st
n
und
ra
e
V
er der
oldatinnen
die Teilnehm ntrums Leipzig allen S
n
e
h
sc
n
ü
W
sze
nbetreuung
des Familie
ländern.
tz
sa
in
E
den
­Soldaten in
Liebe
Schaffenskraft
Liebe Grüße von
Deinen Eltern, Schwester
und Oma
Lieber Anton,
für das neue Jahr
wünschen wir Di
r von Herzen alles
Liebe, Gesundhe
Gute,
it, Kraft, viel Erfo
lg, dass all Deine
Erfüllung gehen
Wünsche in
und schöne URLA
UBS-Reisen. Wir
alle auf Deine He
freuen uns
imkehr, denn wir
vermissen Dich un
TÜV!
d brauchen
Deine Ehefrau Ja
nine
Deine Eltern, Pete
r, Jakob, Ludmilla
, Elena, Kurt
Deine Geschwist
er Andreas, Darja
, Xenia, Daniel
Dein Neffe Adria
n
Zufriedenheit
Motivation
Deine Mädels B&L
Lieber Nico
,
auch wenn
Du schon b
ald wieder
Hause bist,
zu
­wünschen
wir Dir bis d
alles, alles
ahin
Liebe und fr
euen uns a
Deine Rückk
uf
ehr.
Deinen Geb
urtstag in K
ürze musst
zwar in der
Du
Ferne feiern
, aber Du h
Deine Kam
ast
eraden um
Dich und w
sind in Ged
ir
anken bei D
ir.
Bleibe gesu
nd, wir hab
en Dich gan
doll lieb.
z
Deine Mam
a, Deine Sc
hwestern ­J
und ­Alyssa
enna
und Dein K
ater Tiger
Verena,
n uns bist:
ma, liebe
Liebe Ma
eit weg vo
w
it
r.
e
w
u
nD
neues Jah
auch wen
in frohes
e
ll,
ir
e
D
n
h
n
c
e
s
h
c
hr
Wir wüns
vergeht se e bist.
, die Zeit
s
Wir hoffen der schnell zu Hau
ie
w
u
D
it
dam
ich!
uns auf D
lix und
Wir freuen
y, Aico, Fe
ill
L
,
h
p
to
hris
In Liebe C
und Opas
s
a
m
O
die
Lieber Benedikt,
wir wünschen Dir ein gutes,
gesundes und friedliches
neues Jahr. Du hast es
ja bald geschafft – und
kommst wieder nach
Hause. Wir und die ganze
Verwandtschaft und Deine
Freunde warten darauf. Also
bis dahin – halte die Ohren
steif und pass auf Dich auf.
„Wir wollten Dir nur mal eben
sagen, dass Du das größte für uns
bist!“ Wir vermissen und lieben
Dich ganz doll und denken jede
Minute an Dich!
Lieber Roland,
zu Deinem 33. Geburtstag alles
Gute, die beste Gesundheit,
viel Glück und Gottes Segen
­wünschen Dir Deine Kathleen,
Michael, Claudia mit Familie
und Deine Eltern
In Gedanken sind wir bei Dir.
Harmonie
Freude
Lieber Benny,
ganz herzliche Grüße aus Hofgeismar.
Für das Jahr 2015 wünschen wir Dir und Deinen Kameraden
alles erdenklich Gute und hoffen auf eine gesunde Heimkehr
zu Euren Familien. Wir sind in Gedanken bei Dir und freuen
uns aufs Wiedersehen.
Deine Mum und Michael